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Staatliches Gymnasium „Am Weißen Turm“, Pößneck Abiturjahrgang 2005 S e m i n a r f a c h a r b e i t Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und regionale Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis im Saale-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004 vorgelegt von: Sophia Feustel Kurs: D3 Johanna Gliesing Kurs: D3

Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und ... · Es ist uns ein besonderes Anliegen das Leben und Wirken von OMR Dr. Muselmann hervor zu heben. ... um das Raniser Krankenhaus

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Staatliches Gymnasium „Am Weißen Turm“, Pößneck

Abiturjahrgang 2005

S e m i n a r f a c h a r b e i t

Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und regionale Bedeutung

sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis im

Saale-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004

vorgelegt von:

Sophia Feustel Kurs: D3

Johanna Gliesing Kurs: D3

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Inhalt

1. Einleitung ............................................................................................................... 4

2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf dessen Organisation und Baugeschichte ................................................................... 6

2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des

Gesundheitswesens in Preußen .......................................................................

6

2.2 Der Bau, die Träger und die medizinisch-technischen Vorraussetzungen der Krankenhäuser in Preußen von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts ....................................................................................................

10

2.3 Die staatliche Planung des Krankenhausbaus sowie die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung in der DDR ..............................

13

2.4 Die Strukturveränderungen und die Modernisierungen in Bezug auf die Medizintechnik nach der Wiedervereinigung 1990 ......................................

17

3. Geschichte und Bedeutung des Krankenhauses Ranis .........................

18

3.1 Das Krankenhaus von der Gründung 1855 bis 1933 ....................................

18

3.1.1 Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück (1815-1945) ........................

18

3.1.2 Die erste Krankenanstalt in Ranis (1855-1903) .........................................

19

3.1.3 Der Krankenhausneubau 1904 und die Anfangsjahre .............................

25

3.1.4 Das Krankenhaus im I. Weltkrieg und in den zwanziger Jahren ...........

28

3.2 Die Umprofilierung zum Fachkrankenhaus nach dem II. Weltkrieg ........

33

3.3 Der Strukturwandel und die Modernisierung ab 1990 ...............................

39

4. Zu einer besonderen Persönlichkeit im Krankenhaus: Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann .................................................

41

5. Zusammenfassung ...............................................................................................

43

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6. Anlagen ..................................................................................................................

46

6.1 Chronik ......................................................................................................

48

6.2 Dokumente ................................................................................................

55

6.3 Bilder .........................................................................................................

75

6.4 Interviews ..................................................................................................

93

7. Nachtrag ................................................................................................................

94

Summary …………………………………………………………………………

95

Quellennachweis .....................................................................................................

96

Quellenverzeichnis .................................................................................................

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1. Einleitung Am 7. Februar 2004 fand die 100-Jahr-Feier des historischen Krankenhauses Ranis im

Bürgerhaus zu Ranis statt. Gleichzeitig bedeutete dies für die Schwestern und Ärzte den

Abschied vom Krankenhaus in Ranis, denn die Innere Abteilung des Pößnecker

Krankenhauses zog im Dezember 2003 in den neu errichteten Krankenhauskomplex Pößneck

um. (vgl. Anlage 6.3.IV) Damit ging für die Schwestern und Ärzte nicht nur die Auflösung

ihres vertrauten Arbeitsplatzes einher, sondern auch das mit dem Haus in Ranis verbundene,

geradezu familiäre Arbeitsklima, das unter dem Krankenhauspersonal in Ranis herrschte. So

waren unter den Gästen der Feier auch ehemalige Schwestern zu finden, die in den 50’er

Jahren zusammen mit Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann als Chefarzt das Krankenhaus

zum „Fachkrankenhaus für Innere Medizin“ umprofilierten. Im Rahmen der Feierlichkeiten

wurde der als Arzt und auch als Mensch hochgeschätzte OMR Dr. Muselmann zum

Ehrenbürger der Stadt Ranis erklärt (vgl. Anlagen 6.2.X und 6.3.III). Bei der Feier zeigte man

viele Fotos, die das freundschaftliche Verhältnis der jahrelangen Zusammenarbeit

wiederspiegelten, aber auch der historische Wert dieser hundertjährigen Krankenhausarbeit

war nicht zu verkennen.

Nach ersten mündlichen Nachforschungen zu der Frage wie und weshalb es zu dem

Krankenhausbau 1904 in der Wöhlsdorfer Straße 18 in Ranis kam, stellte sich schnell heraus,

dass ein erstes Krankenhaus des damaligen Kreises Ziegenrück bereits 1855 in der

Baumgartenstraße 23 in Ranis errichtet wurde (vgl. Anlage 6.3.V). Um die Geschichte des

Krankenhauses in Ranis bezüglich seiner höheren Bedeutung als Kreiskrankenhaus des

ehemaligen Kreises Ziegenrück zu erfassen, entschieden wir uns, das Krankenhaus über das

historische Gebäude in der Wöhlsdorfer Straße 18 hinaus zu erforschen und damit eine 149-

jährige Geschichte zu verfolgen.

Mit unserer Arbeit über die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsaspekte und die regionale

Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses Ranis wollen

wir einen Beitrag zu einem wichtigen Teil der Geschichte der Region des Saale-Orla-Kreises

leisten. Es ist uns ein besonderes Anliegen das Leben und Wirken von OMR Dr. Muselmann

hervor zu heben.

Wir stellen folgende Hypothesen auf:

- Das Krankenhaus in Ranis hatte im Laufe seiner historischen Entwicklung wesentlich

zur notwendigen medizinischen Versorgung der regionalen Bevölkerung beigetragen.

- Die leitenden Ärzte des Krankenhauses haben dessen Entwicklung entscheidend geprägt.

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- Die positive medizinisch-technische Entwicklung und die Ausbildung vieler Ärzte und

Schwestern machte den Krankenhausbetrieb zu einem bedeutenden Stützpfeiler des

Gesundheitswesens der DDR.

- Nach der Wiedervereinigung kam es zu einer schlagartigen Modernisierung im

Krankenhaus.

- Das Krankenhaus musste während seines gesamten Bestehens um die Anerkennung der

Bevölkerung kämpfen.

Bei unserer Forschungsarbeit greifen wir auf verschiedene Methoden zurück. Zum einen

benötigen wir allgemeine Angaben der Entwicklung des Krankenhauswesens in

Ostdeutschland von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute, um das Raniser Krankenhaus

mit der gesamtostdeutschen Entwicklung vergleichen zu können. Das nötige Wissen hierfür

sammeln wir durch das Lesen von Fachliteratur und Statistiken zum Krankenhaus selbst. Zum

anderen führen wir Gespräche und Interviews mit ehemaligen Ärzten, um einen tieferen

Einblick in das vergangene Krankenhausleben und seiner Verwaltung zu bekommen und

verschiedene Sichtweisen der Arbeit in dem Gebäude zu erhalten.

Weitere Informationen erhalten wir von unserem Fachbetreuer und Chefarzt der Raniser

Abteilung im Krankenhaus Pößneck Herrn Dr. Bauer, aus den handschriftlichen

Aufzeichnungen der ehemaligen Schwester Frl. Feuerbach und des ehemaligen Chefarztes

Herrn OMR Dr. Muselmann sowie aus Heimat- und Jahrbüchern. Die Vergangenheit des

Krankenhauses wird uns durch die Methode der Arbeit in den Archiven zugänglich gemacht.

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2. Entwicklung des Krankenhauswesens in Bezug auf seine Organisation und Baugeschichte 2.1 Die gesundheitspolitische Entwicklung vom 19. bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts und deren Auswirkung auf die Gestaltung des Gesundheitswesens in Preußen

Das Krankenhaus, heute wichtigste Institution des Gesundheitswesens, hatte seine

entscheidendste Entwicklungsphase im 19. Jahrhundert. In den politisch und sozial bewegten

Jahren von Mitte des Jahrhunderts, mit dem Beginn der Industrialisierung, bis in die ersten

Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts waren es vor allem die neuen Erkenntnisse in der

Medizin, die für eine Vielfalt von Krankenhaustypen sorgte und die Verbreitung der

Krankenanstalten von den Großstädten bis in die kleineren Städte antrieb. Dabei reichte die

Entfaltung des Krankenhauswesens „vom staatlichen Großkrankenhaus mit beamteten

ärztlichen Direktoren, die zugleich Hochschullehrer waren, bis zur auf eigenes Risiko, meist

von einem Arzt betriebenen Privatklinik und anderseits vom mehrgeschossigen Baukomplex

[(...)] bis zur eingeschossigen Barackenanlage[(...)]“ 1).

Der Zuwachs an Krankenanstalten ist einer starken sozialen Bewegung im 19. Jahrhundert zu

verdanken. Hygienische Vorstellungen, ärztliche Ansprüche und sozialpolitische Interessen

prägten die Einrichtung von Krankenhäusern, die zunehmend zur unverzichtbaren

Angelegenheit der öffentlichen Hand wurden. Die Städte des 19. Jahrhunderts hatten einen

starken Bevölkerungszuwachs, besonders in den unteren Schichten, welche mehr und mehr

unter den schwierigen Arbeitsbedingungen der Industrialisierung litten. Die Missstände der

Wohnverhältnisse in den Mietshäusern der Industriearbeiter und die unhygienischen Zustände

einer fehlenden städtischen Kanalisation und Abfallbeseitigung waren die Ursache für große

Seuchen. Epidemisch breiteten sich Infektionskrankheiten, wie Cholera, Typhus, Diphtherie

etc aus. Die lange Zeit miserablen sozialen und hygienischen Zustände verlangten nach

Krankenanstalten, die vorwiegend die ärmeren Bevölkerungsschichten medizinisch

versorgten, die Menschen über Hygiene und Sauberkeit aufklärten und nicht zuletzt der

Entwicklung der Allgemeinmedizin prägenden Chirurgie und Inneren Medizin Raum gab. So

wurden zunehmendes Wissen in der Medizin und damit verbundene seuchenhygienische

Vorstellungen in den neuen Krankenhäusern des 19. Jahrhunderts entwickelt und besonders

der armen Bevölkerung zugänglich gemacht. Man verstand das Krankenhaus vermehrt als

Forschungs- und Ausbildungsstätte. Da es erstmals die Gelegenheit bot, den Krankheits-

verlauf über einen längeren Zeitraum zu beobachten, konnten neue Erfahrungen für Diagnose

und Therapie gewonnen werden und es kam zur Verbesserung der Krankenpflege. 2)

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Die Kommunen beschäftigen sich immer häufiger mit den Fragen der Gesundheitspolitik.

Gesundheitspflege, Wohlfahrt und Führsorge werden zum ständigen Thema, auch weil sich

immer häufiger Ärzte an der Kommunalpolitik beteiligten. Mit Beginn des Industriezeitalters

wurde es auf kommunaler Ebene immer wichtiger, Gesundheitsvorsorge zu treffen, die den

Erhalt der Arbeitsfähigkeit gewährleistete, außerdem galt es, die steigende Zahl der

Fürsorgefälle zu verhindern. Zu diesem Zeitpunkt suchte man in Städten und Gemeinden nach

ökonomisch sinnvollen Lösungen des Gesundheitsproblems. Verstärkt übernehmen freie

Vereine, kirchliche Verbände und freie Organisationen, die sich auch auf nationaler Ebene

zusammenschließen, die Aufgaben des Gesundheits- und Hygienewesens. 3) Namen von

Organisationen, wie Johanniterorden oder das Rote Kreuz gewinnen an Bedeutung und sind

bis heute wichtige Humanitätseinrichtungen. 4)

Seit 1845 errichten neben den wohlhabenden Kommunen immer öfter die Evangelische

Kirche und auch die Katholische Kirche, vereinzelt auch jüdische Gemeinden

Krankenanstalten. Weiterhin entstehen Stiftungskrankenhäuser und einige Spezialkliniken der

Universitäten, sowie auch Privatkliniken. Die rechtliche Grundlage für die konfessionellen

Krankenanstalten regelt in Preußen die Verfassung von 1848 bis 1850. Evangelische als auch

katholische private Vereine übernehmen die Trägerschaft der konfessionellen Krankenhäuser.

Zum anderen wurden Genossenschaften gegründet, die sich besonders die Krankenpflege zur

Aufgabe machten. 5)

Mit dem Erlass von 1835 in Preußen, nach Ausbruch der Choleraepidemie von 1831 – 1832,

über die Bildung von Sanitätskommissionen in Kommunen mit über 5000 Einwohnern, tritt

eines der wichtigsten gesundheitspolitischen Gesetze in Kraft. Beim Ausbruch von Seuchen

sollten genügend Räume zu Pflege von Erkrankten sichergestellt werden. 6) Dieses Gesetz ist

faktisch der Anstoß zu einem neuem Gesundheitswesen. Ein weiterer Meilenstein in der

Geschichte der Sozialpolitik wird mit den in den Jahren 1846 und 1849 verabschiedeten

Gewerbeordnungen in Preußen gelegt, damit wurden die Ortskassen für Handwerksgehilfen

und Fabrikarbeiter zu Zwangskassen. Das hieß für die Kommunen, die Verpflegungskosten

für einen kranken Arbeiter erstattet zu bekommen. 7) Das Krankenhausangebot ließ sich nicht

zuletzt auf Grund der Ablösung der Krankenpflege durch die Armenfürsorge und die

Kostenübernahme durch die Krankenkassen steigern. Es gab nun weniger Arme, aber der

Anteil der Selbstzahler war gering. 8) Damit setzte eine regelrechte Revolutionierung des

Gesundheitswesens ein. Die Entwicklung des Sozialwesens wird in der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts zum Bestandteil der Gesellschaftspolitik. Otto von Bismarck (1815 –1893) 9),

der damalige Reichskanzler, schuf ein „vorbildliches soziales Versicherungs- system“ auf

der Grundlage der Ortskrankenkassen. Das sollte nun den Versicherungsnehmer, auch den

Arbeiter zu einem „leistungsbereiten Partner“ innerhalb des kapitalistischen

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Wirtschaftsystems machen. Auf diese Weise wird den Massen der unteren Schichten der

Zugang zur professionellen wissenschaftlichen Medizin erst möglich. Am 15.6.1883 trat das

Gesetz der Krankenversicherung in Kraft, ihm folgten weitere Gesetzte, wie das Unfallgesetz

1884 und das Invaliditäts- und Altersgesetz 1889. 10)

Diese Entwicklung lässt sich auch an den Statistiken ablesen. So kamen in Preußen 1885 pro

Arzt noch ein Kassenpatient auf zehn Patienten, 1911 einer auf vier, ohne die

Familienmitglieder. In der Epoche Wilhelms II. (1859 –1945) verdoppelte sich die Zahl der

Anstalten für Kranke und Gebrechliche von 3.000 mit 140.900 Betten (1876) auf 6.300 mit

370.000 Betten (1900). 11)

Von einem sozialen Netz kann in dieser Zeit noch nicht die Rede sein. Im Zusammenhang mit

den Versicherungen setzt aber ein neues Gesundheitsbewusstsein ein, es hieß Verantwortung

zu übernehmen. Ohnmacht und Lethargie gegenüber schweren Krankheiten wichen der

bewussten Sorge und Vorsorge im Krankheitsfall, der damals allgegenwärtig war. Der soziale

Gedanke breitete sich in der Gesellschaft stetig aus und verdrängt zunehmend die

Hilflosigkeit gegenüber dem individuellen Schicksal. 12)

Einen großen Fortschritt zum Ende des 19. Jahrhunderts bedeutete die Einführung des

Impfgesetzes im Jahr 1874, das zu zweimaliger Pockenimpfung reichsweit verpflichtete. Auf

kommunaler Ebene zeigten sich die Gesundheitsämter für die Durchsetzung der Gesundheits-

und Hygienegesetze verantwortlich. Kreisärzte übernahmen die Verantwortung innerhalb der

entsprechenden Bereiche, sie kontrollierten die Durchsetzung staatlicher Normen, z.B. im

Lebensmittelrecht. Im Jahr 1876 wird das Reichsgesundheitsamt gegründet, sein

Zuständigkeitsbereich umfasste die Medizinalstatistik, die Arzneikontrolle, die landesweite

Seuchenbekämpfung und die Durchführung von Impfkontrollen. 13)

Am Beispiel der Bekämpfung der Tuberkulose, die im 19. Jahrhundert zur Volksseuche

wurde, zeigt sich wie wirkungsvoll das soziale Gefüge in Preußen funktionierte. Robert Koch

hatte mit der Entdeckung des Erregers der Tuberkulose (Tuberkelbazillus) 1882 die

wissenschaftliche Grundlage für dessen Bekämpfung geschaffen. 14) Durch das

Zusammenspiel der Versicherungen, die es auch den Ärmsten der Gesellschaft ermöglichte

sich behandeln zu lassen, der sich immer weiter entwickelnden Medizin, der verbesserten

Hygiene und nicht zuletzt der Krankenhäuser und Heilstätten gelang es, die Ausbreitung der

Krankheit einzudämmen und die Sterberate zu senken. In den Jahren 1886/87 zeigt sich, dass

die Maßnahmen in Preußen greifen, denn genau zu diesem Zeitpunkt ist die Sterberate der an

Tuberkulose Erkrankten deutlich rückläufig (vgl. Anlage 6.2.I ). Die Schaffung von speziellen

Heilanstalten ermöglicht immer mehr Menschen eine gute Behandlung (vgl. Anlage 6.2.II).

Dieses lässt sich wiederum statistisch belegen.

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Jahr Zahl der an Tuberkulose Behandelten 15)

1877 10.285

1885 16.379

1897 26.511

1900 wurden 37.431 Menschen wegen Tuberkulose behandelt

1905 bereits 79.725 - eine Zunahme von 112,99 Prozent

. Die Bevölkerungszahl ist in diesen fünf Jahren nur um 10,05 Prozent gestiegen und die Zahl

der Behandelten in sämtlichen Heilanstalten um 41,1 Prozent. Im Jahre 1905 starben in

Preußen 70.323 Menschen an Tuberkulose, die Zahl der an Tuberkulose in sämtlichen

Krankenanstalten Behandelten übertraf also die Zahl der Todesfälle für das Jahr 1905 um

9.402 . 16)

Wie sich abschließend feststellen lässt, ist die Entwicklung des Sozialsystems im 19.

Jahrhundert, damit auch die Geschichte des Krankenhauswesens, eng mit den städtischen und

großstädtischen Veränderungen im Zuge der Industrialisierung verbunden. Die medizinische

Versorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum profitiert schließlich von den neuen

Erkenntnissen und sozialen Einrichtungen. Häufig gab es auf dem Land das Problem der

medizinischen Unterversorgung. Mit der Einrichtung von Kreiskrankenhäusern würde sich

die soziale Situation der Landbevölkerung also deutlich verbessern.

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2.2 Der Bau, die Träger und die medizinisch-technischen Vorraussetzungen der Krankenhäuser in Preußen von Mitte des 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Entfaltung der Krankenhausmedizin ging durch die Übertragung der neuen Kenntnisse

auf die Praxis der Krankenpflege mit der Planung des Krankenhausgebäudes Hand in Hand.

So hatten die Ärzte bereits seit Ende des 18. Jahrhundert Einfluss auf die Planung des

Krankenhausbaues. „Die seit dem 18. Jahrhundert für Krankenhäuser entwickelten Prinzipien

zum Schutz vor Fieberepidemien behielten bis 1868, bis zum Anbruch der Pavillonära, ihre

Gültigkeit:

1. gesunde Stadtrandlage, die eine optimale Belüftung und Beleuchtung der Zimmer

garantierten

2. trockener Boden,

3. genügend Wasser aus Flüssen oder eigenen Brunnen,

4. eine strenge Ordnung des inneren Krankenhausbetriebes und

5. Korridorgebäude, in denen die Flure auf der Nordseite lagen“ 1)

Vorbilder der neuen Krankenhäuser waren bis spät in die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts

die für die Großkrankenhäuser in Bamberg (1787) sowie in München (1813) und Hamburg

(1821) entwickelten Grundmuster. Wesentlich dabei war, dass man die Krankensäle mit

entsprechenden Funktionszimmern und sanitären Einrichtungen verband und abwechselnd zu

den Krankensälen Teeküche, Wartezimmer und Arzträume einrichtete. 2)

Mitte des 19. Jahrhunderts kam dann ein neuer Trend auf, der zu einer Wandlung in der

Organisation und Architektur führte. Die Operationssäle rückten betriebswirtschaftlich in den

Vordergrund und nahmen neben Küchen- und Wäschereibetrieb einen besonderen Platz ein.

So wurden sie seit 1850 jeweils in den mittleren Bauabschnitt, im Zentrum des

Krankenhauses, nicht weit vom Haupteingang auf der Nordseite eingerichtet. Die besondere

Bedeutung der Operationsräume steht im unmittelbaren Zusammenhang mit den damaligen

Erfolgen in der Chirurgie. Durch die Entdeckung von Lachgas, Äther und Chloroform zur

Narkotisierung und Schmerzlinderung bei operativen Eingriffen in den Jahren 1845-1847

eröffneten sich ganz neue Wege bei den Heilverfahren und chirurgischen Methoden. Aus

diesen medizinischen Errungenschaften, begründet durch die Amerikaner H. Wells, W. T.

Green Morton und C. T. Jackson, resultierte eine rasche Entwicklung operativer Eingriffe

hinsichtlich der Blinddarm- (1880), Gallenstein- (1878) und Magenoperationen (1882) sowie

gynäkologisch-operativer Eingriffe. 3)

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Doch die Möglichkeiten zur besseren Diagnostik und Therapie waren gering, so konnte das

Wundfieber als Folgeerkrankung der Operation nur schwer bekämpft werden. Erst zwanzig

Jahre nach Einführung der Narkose wurden vorbeugende Maßnahmen zur Abtötung der die

tödlichen Eiterprozesse hervorrufenden Keime getroffen. Denn obwohl schon 1847 Ignaz

Philipp Semmelweis (1818 –1865) 4) feststellte, dass die gefährlichen Keime, die an den

Händen der Ärzte und Medizinstudenten klebten und so auf die Wöchnerinnen übertragen

wurden, durch die Desinfektion in Chlorkalklösung abgetötet werden, konnte sich dieser

Fortschritt bis 1867 kaum durchsetzen. 5)

Über die Entstehung der Infektionskrankheiten herrschte also oftmals immer noch völlige

Unklarheit und bei der betont an erster Stelle stehenden Sauberkeit in den Krankenanstalten

war man sich von Seiten der Medizin lange Zeit nicht einig, inwieweit das den bloßen

Augenschein übertreffen sollte. Wenn die Ursachen der Erkrankungen nicht bekannt waren,

ging man gegen die Symptome vor und versuchte die selbstheilenden Kräfte des Körpers zu

stärken. Diät, Ruhelage, Packungen, naturale Arzneien und immerhin die strenge Isolierung

der Kranken bei Infektionen dienten wesentlich der Heilung. In dieser Tradition wurden auch

die frühen, keineswegs erfolglosen Behandlungen der Tuberkulose – Luft, Trinken, Diät,

Bewegung – entwickelt. Diagnostische Neuerungen, wie die Fiebermessung 1851 und das

Stethoskop sowie neue Therapiemethoden durch Injektionsspritzen 1853 und Punktionen

erweiterten die Behandlungsmöglichkeiten. Hinzu kamen die ersten synthetischen Mittel:

gegen Fieber z.B. Salin (1874/75), Antipyrin (1884), Aspirin (1893), oder das Serum bei

Diphtherie. Diese Art von ärztlicher Versorgung war zunächst noch stark auf Hausbehandlung

konzentriert. 6)

Trotz der nicht minder verheerenden Defizite in der Krankenhausmedizin wurde man sich der

Wichtigkeit sanitärtechnischer Vorkehrungen sowie hygienischer Maßnahmen bewusst. Man

richtete Waschhäuser für Bettwäsche und Patientenkleidung ein und beschäftigte sich

intensiver mit der Reinigung der Sanitäranlagen, der Fußböden und der schnellen,

hygienebewussten Beseitigung des Abfalls. Im Zusammenhang damit steht auch die

Entstehung der Pavillonkrankenhäuser in Deutschland. In der zweiten Hälfte des 19.

Jahrhunderts konzentrierte man sich bei der Heilbehandlung noch verstärkt auf die

Bekämpfung der „Luftinfektion“ durch günstige Licht- und Luftverhältnisse, anstatt der

„Kontaktinfektion“ nach zu gehen und vernachlässigte dabei die vor allem von Joseph Lister

1867 entwickelten antiseptischen Vorkehrungen. 7) Diese Vorstellungen über die

Behandlungsmethoden und ein gleichzeitig steigendes soziales Interesse, dem Kranken ein

tadelloses Pflegemilieu zu bieten, wirkten sich einschlägig auf den Krankenhausbau aus,

indem sich nun verstärkt das dezentralisierte Pavillonkrankenhaus gegen das

Korridorkrankenhaus durchsetzte. Die Idee war, den Patienten in ein natürliches Klima, ins

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Grüne, zu bringen, da die künstlichen Ventilationen in den mehrgeschossigen Gebäuden

keinen wirklichen Schutz vor den in der Krankenhausluft vermuteten Keimen darstellten.

Dafür wurden Pavillons mit großen länglichen Krankensälen, die an den Längsseiten ein

fortlaufendes Fensterband und eine Fensterventilation hatten, gebaut. 8)

Doch in den achtziger Jahren sollte sich bald heraus stellen, dass das Pavillonkrankenhaus in

seiner baulichen Unterhaltung, Ausstattung und Betriebsführung zu hohe finanzielle Mittel

beanspruchte und steigende Personal- und andere Folgekosten mit sich brachte. Der daraus

resultierende Kompromiss war eine Verbindung der Vorteile des Pavillonsystems mit einer

verdichteten Blockbauweise. Dies wurde vor allem bei den kleinen neuen

Kreiskrankenhäusern, welche die rechteckige Korridorbauweise beibehielten, daran deutlich,

dass man zu beiden Seiten große licht- und luftdurchflutete Krankensäle im Pavillonstil

anbaute. Allgemein verlagerte man bei den kleinen Krankenhäuser die Krankenzimmer an

den Flügelenden. Die neue Blockbauweise für vorwiegend mittelgroße Krankenhäuser bis zu

400 Betten, bei der die Pflegestationen in mehrgeschossigen Blöcken übereinander gelegt

wurden, kam zuerst bei den Hauptgebäuden mit den Abteilungen für Innere Medizin und

Chirurgie zum Tragen. Durch den wiederentdeckten mehrgeschossigen Korridorbau war eine

differenziertere, kleinräumigere Aufteilung möglich, die nicht nur den neuen medizinischen

Entwicklungen wie der Röntgenologie, der Labormedizin und der Bakteriologie zugute kam,

sondern auch eine bessere Krankenpflege für die stetig zunehmende Patientenzahl mit sich

brachte. 9) Da die deutsche Bevölkerung in den Jahren von 1850 bis 1870 von 35,4 Millionen

auf 40,8 Millionen zunahm 10), mussten für immer mehr kranke Menschen räumliche und

hygienische Möglichkeiten zur Heilung geschaffen werden. Ende der achtziger Jahre des

vorigen Jahrhunderts sollten es wiederum die Errungenschaften in der Bakteriologie sein, die

dafür sorgten, dass die Pavillonbauweise ihre große Bedeutung verlor. Denn durch die

wissenschaftliche Arbeit Robert Kochs (1843-1910) 11) setzte sich seit 1876 die Erkenntnis

durch, dass zur Bekämpfung der epidemieartigen Fiebererkrankungen der Patienten die

„Kontaktinfektion“ als wesentlich ausschlaggebender Faktor durch aseptische Maßnahmen

verhindert werden muss. Und als 1886 der Kieler Chirurg Gustav Adolf Neuber die

aseptische Methodik begründete, konnten die Korridorkrankenhäuser den bald darauf

entwickelten sanitärtechnischen Apparate und Laboratoriumseinrichtungen die

Räumlichkeiten bieten. Häusliche Operationen und Hausbesuche wurden in diesem

Zusammenhang durch die zunehmende Verlagerung in die Krankenhäuser auf Notfälle

beschränkt und um 1900 wurde die „Sprechstunde“ zum Zentrum der Behandlung. 12)

Die wachsenden Erfolge der Chirurgie und eine Verbesserung der Pflegeleistungen durch die

neue Hygiene und der Versorgung führten dazu, dass nun auch die wohlhabenderen Schichten

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vermehrt in das Krankenhaus Einzug hielten. So erweiterten Ende des 19. Jahrhunderts

Privatkliniken, in die vor allem die Oberschichten gingen, das Spektrum der

Krankenhaustypen, während sich in den öffentlichen Krankenhäusern durch den

zunehmenden Zugang der Mittelschichten seit etwa 1900 die unterschiedlich teuren

Pflegeklassen ausbildeten. Aus Pflegeanstalten wurden Heilanstalten mit immer besseren

Leistungen. Das zeigte sich auch in Zahlen: So waren 1871 in Preußen erst 25 % der Kranken

in Anstalten, 1895 dann schon 52 %. In Anstalten kamen 1880 erst 98, 1910 aber schon 356

Kranke auf 10.000 Einwohner. 13)

Am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden im deutschen Reich baulich verschiedene,

vielfältige Krankenhaustypen. Nach den geburtshilflichen Anstalten wurden nun auch die

ersten Kinderkrankenhäuser gebaut. Immer mehr Fachkrankenhäuser, die eine klinische

Abteilung umfassten, verselbstständigten sich seit den zwanziger Jahren des vorigen

Jahrhundert.

Mit dem „Krankenhaus-Boom“ hat sich zwischen 1877 und 1913 auch die Zahl der

Krankenhausbetten verdreifacht, wobei die Behandlungsdauer von 33,3 auf 28 Tage

abnahm.14)

2.3 Die staatliche Planung des Krankenhausbaus sowie die allgemeine medizinische Versorgung der Bevölkerung in der DDR

Durch den zweiten Weltkrieg hatten allein in Deutschland 5,5 Millionen Menschen ihr Leben

verloren. 1945 zählte man 7,5 Millionen Obdachlose. 3,6 Millionen Häuser waren zerstört

oder stark beschädigt. Tausende Brücken und fast alle Verkehrsknotenpunkte waren

unbrauchbar. Insgesamt belief sich der Schaden auf ca. 185 Milliarden Mark. Die meisten

Betriebe, Schulen und Gesundheitseinrichtungen waren nicht mehr funktionsfähig.

Die Entwicklung des Krankenhauswesens in der Nachkriegszeit der DDR konnten wir nur

aus einer einzigen Quelle her nachvollziehen und verwenden. Das Buch „Gesundheits- und

Sozialbauten in der DDR“, von Herbert Erler herausgegeben und 1981 veröffentlicht, ist nach

unserer Auffassung zeitgemäß und systembedingt ideologisch geprägt. Alle Aussagen,

Thesen, Graphiken und weitere Angaben könnten somit möglicherweise nicht

wahrheitsgemäß sein. Doch trotz dieser Eventualitäten sind wir auf diese Quelle angewiesen,

weil erstens keine andere existiert und zweitens die Gesundheitspolitik der DDR in Bezug auf

das Krankenhauswesen grundlegend dargestellt ist.

Nach Befehl Nr. 17 der sowjetischen Militäradministration sollten Zentralverwaltungen

gebildet werden, die die Entwicklung der Wirtschaft, des Verkehrs, des Nachrichtenwesens

und des Gesundheitswesens sowie der Volksbildung, wiederherstellen.

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„In den Beschlüssen des Zentralsekretariats der SED vom 30. September 1946 und vom 31.

März 1947 wird unter anderem festgelegt, dass die Gesundheitsfürsorge der gemeindlichen

Selbstverwaltung der Länder- und Provinzialverwaltungen den Ausbau eines Netzes von

öffentlichen Einrichtungen für Mutter und Kind, für Vorbeugung, Erkennung und Behandlung

von Krankheiten, von Entbindungs- und Säuglingskliniken und Wochenstuben sowie von

Krankenanstalten und Polikliniken zu gewährleisten hat, die ausreichend mit den

erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Geräten ausgerüstet sind. Weiter wurde der

Ausbau von Unfall- und Erste- Hilfe- Stationen gefordert. Die Gestaltung und Vorbereitung

der ersten Erweiterungs- und Neubauten für Gesundheits- und Sozialeinrichtungen wurde

diskutiert.“ 1)

Im Januar 1947 veröffentlichte die erste periodisch erscheinende Fachzeitschrift für das

Bauwesen, die „Bauzeitung“, erste Artikel über Gesundheitsbauten. Im Juli 1947 brachte die

Zeitschrift der Kammer der Technik „Bauplanung und Bautechnik“ Aufsätze zu dieser

Thematik heraus. Auf dieser Basis konnten erste Prinzipien zum Entwurf spezialisierter

Gebäude für das Gesundheits- und Sozialwesen entsprechend der traditionellen Baumethoden

entwickelt werden. „Während bisher unter den privatwirtschaftlichen Bedingungen der

Arbeitsplatz des einzelnen Arztes vorherrschte, galt es, erste baulich- funktionelle Lösungen

für die gemeinschaftliche medizinische Tätigkeit verschiedener Fachärzte zu schaffen.“ 2)

Am 20. November 1946 wurde von der deutschen Zentralverwaltung für das Gesund-

heitswesen festgelegt, die Errichtung von zentralen Polikliniken vorzubereiten. Polikliniken

stellten eine neue Form der ambulanten medizinischen Betreuung dar und erforderten in

baulicher und funktioneller Hinsicht neue Lösungen. Bis Ende 1947 wurden eröffnet: 14

selbstständige Polikliniken, 139 Polikliniken an Krankenhäusern und 121 Ambulanzen. Diese

erfüllten die diagnostisch-therapeutischen Aufgaben der Grundbetreuung. Es waren

selbstständige Einrichtungen mit Krankenanstalten verbunden, die mindestens fünf

Fachabteilungen umfassten, vorrangig Chirurgie, Innere Medizin, Gynäkologie, Geburtshilfe,

Kinderheilkunde und Zahnheilkunde ausgestattet mit Röntgendiagnostik, klinischem

Laboratorium, Elektrotherapie und Medikamentenausgabe. Der Befehl Nr. 234 der

Sowjetischen Militäradministration verpflichtete die Betriebe bei Neu-, Erweiterungs- oder

Ausbau gleichzeitig die erforderlichen Gebäude für die Einrichtungen zur gesundheitlichen

Betreuung der Werktätigen mit zu errichten, beziehungsweise zur Verfügung zu stellen.

Danach sollten Betriebe mit 200 bis 500 Beschäftigten eine Sanitätsstelle unter Leitung einer

Schwester, Betriebe mit 500 bis 2.000 Beschäftigten eine Sanitätsstelle unter Leitung eines

hauptamtlich angestellten Arztes, Betriebe mit 3.000 bis 5.000 Arbeitern oder Angestellten

eine Poliklinik erhalten. Dies sollte die Grundlage für eine einheitliche Entwicklung des

Gesundheitswesens sein. Der Ausbau der ambulanten medizinischen Betreuung vollzog sich

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historisch bedingt territorial unterschiedlich. Die Betreuung auf dem Land stand der

Betreuung in den Städten weit hinterher. So wurden vom 01. November 1948 bis 1950 138

Landambulatorien errichtet. Zusätzlich gab es Gemeindeschwesternstationen und

Fürsorgerinnen.

Sanitätsstellen

09.10. 1947

Polikliniken Sanitätsstellen

31. 12. 1948

Polikliniken

Sachsen- Anhalt 187 - 395 12

Sachsen 236 - 665 5

Thüringen 133 - 296 4

Brandenburg 104 2 206 4

Mecklenburg 21 2 73 2

Insgesamt 681 4 1635 27

„Tabelle 1 Verteilung der Sanitätsstellen und Polikliniken in den einzelnen damaligen

Ländern der SBZ (1948)“ 3)

Nachdem es nach dem Krieg nur noch ca. 60.000 funktionsfähige Betten gegenüber 137.000

vor dem Krieg gab, galt es zweckfremde Häuser, die in ihrer Gebäudestruktur günstige

Bedingungen boten, als Krankenhäuser, Pflegeinrichtungen u. a. so einzurichten, dass die

Bevölkerung medizinisch versorgt werden konnte.

Im November 1957 beschloss die Volkskammer der DDR das Gesetz über den Fünfjahresplan

1950- 1955, wo es in Kapitel 10 „Das Gesundheits- und Sozialwesen“ heißt: „ Zur Hebung

des Gesundheitszustandes der gesamten Bevölkerung ist es notwendig, im Laufe des

Fünfjahresplanes den Gesundheitsschutz zu erweitern, die Durchführung prophylaktischer

Maßnahmen weiterzuentwickeln und eine gute medizinische Betreuung der Bevölkerung zu

sichern.“ 4)

Im Juli 1954 wurden zentrale Arbeitskreise für Forschung und Technik gebildet, diese hatten

die Aufgabe, die Regierung bei Vorbereitung, Aufstellung, Kontrolle und Auswertung der

Pläne für Forschung und Technik zu beraten. Im zentralen Arbeitskreis wurde eine

Arbeitsgruppe speziell für den Krankenhausbau gebildet. „Das Gesetzblatt Nr. 22/ 1954

wurde zur Vorraussetzung für die Projektierung von Gesundheitseinrichtungen.

Folgende Projektierungsnormen wurden vom Ministerium für Aufbau für verbindlich erklärt:

a) Allgemeine Grundlagen

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b) Allgemeine Krankenhäuser (Bettenstation, Raumbedarf und Flächenmaße, Anordnung

der Räume zueinander, Bauteile, Anlagen und Ausrüstungen, Versorgungs-, Sanitär-

und Nebenräume, Isolierhaus, physikalische Therapie)

c) Spezialkrankenhäuser, Infektionshaus, Geburtshilfliche Abteilung

d) Ambulante Krankenversorgung (Allgemeines, Raumbedarf, Bauteile, Anlagen und

Ausrüstung)“ 5)

„Im Oktober 1961 tagte das 1. Internationale Symposium über Bauten des Gesundheitswesens

in Weimar. Das Symposium, das von der deutschen Bauakademie, dem Institut für

Sozialhygiene Berlin und von der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar

veranstaltet wurde, beriet Fragen der Industrialisierung, Standardisierung und Typisierung im

Krankenhausbau, die für Architekten, Ärzte und Planträger von großer Bedeutung gewesen

sind. Weiterhin diente es dem Erfahrungsaustausch über die bessere Vorbereitung und

Durchführung von Investitionen im Krankenhaus.“ 6)

Grundsätzliche Festlegungen wurden 1954 in der Rahmenkrankenhausordnung getroffen, sie

ist die wichtigste Leitlinie der weiteren Krankenhausentwicklung in der DDR gewesen. „In

der Rahmenkrankenhausordnung wurden u. a. festgelegt:

- die Aufgaben des Krankenhauses auf dem Gebiet der stationären Behandlung

- die Aufgaben des Krankenhauses bei der poliklinischen Betreuung der Bevölkerung

- die organisatorische Verbindung des Krankenhauses mit den Beratungsstellen des

vorbeugenden Gesundheitsschutzes

- die Entwicklung einer einheitlichen Organisation des einzelnen Krankenhauses mit dem Ziel

der Abgrenzung der einzelnen Verantwortungsbereiche

- die Anzahl und Größe der Fachabteilungen

- die Bildung von Versorgungsbereichen der Krankenhäuser“ 7)

Der ärztliche Versorgungsgrad der Bevölkerung nahm stetig zu (vgl. Anlage 6.2.IX Blatt 2),

auch die Anzahl der Ambulanzen, staatlichen Arztpraxen und Polikliniken steigerte sich von

1950 bis 1976 enorm (vgl. Anlage 6.2.IX Blatt 1).

In den Jahren 1976 bis zur Auflösung der DDR lag der Hauptschwerpunkt der

Investitionstätigkeit des Gesundheitswesens im Krankenhausbau.

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2.4 Die Strukturveränderungen und die Modernisierungen in Bezug auf die Medizintechnik nach der Wiedervereinigung 1990 Die Wende veränderte im Gesundheitswesen Ostdeutschlands einige grundlegende Bereiche.

Die Verwaltung und Organisation der Krankenanstalten war von nun an nicht mehr unter der

Obhut der Chefärzte und Kreisärzte, sondern wurde vom Gesundheitsministerium und den

Organen der kommunalen Trägerschaft (Landrat, Kreistag) bestimmt. Doch der medizinische

Fortschritt, den der Osten mit der Angleichung an Westdeutschland erfahren hat, spricht für

sich. So wurden viele Neuanschaffungen gemacht, die die Diagnostiken und

Untersuchungsmethoden enorm verbesserten. Es herrschte ein großer Unterschied was

Aufnahmekapazität, Untersuchungsmöglichkeiten, Geräte, Weiterbildungen und die

Anwendung aktueller medizinischer Errungenschaften betraf. Dies lag an den fehlenden

finanziellen Mitteln und internationalen Kooperationen der DDR mit nichtsozialistischen

Staaten. Wichtig ist, dass die Wiedervereinigung Deutschlands wesentlich zur Entwicklung

des medizinischen Fortschritts im Osten Deutschlands beigetragen hat, indem der

medizinisch-technische Entwicklungsstand des Ostens an den des Westens angeglichen wurde

und angeglichen wird, denn dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. Die Konfrontation

mit der neuen Medizintechnik und den vielen neuen Untersuchungsmethoden war jedoch eine

große Belastung und Herausforderung für die Ärzte und das ganze medizinische Personal in

Ostdeutschland, denn neben der täglichen Arbeit im Krankenhaus und anderen

Gesundheitseinrichtungen galt es jetzt, sich weiterzubilden und sich schnellstmöglich das da

und dort noch fehlende Know-how anzueignen.

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3. Geschichte und Bedeutung des Krankenhauses Ranis

3.1 Das Krankenhaus von der Gründung 1855 bis 1933

3.1.1 Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück (1815-1945)

Die Geschichte des ehemaligen Kreiskrankenhauses in Ranis steht im unmittelbaren

Zusammenhang mit der Geschichte des Saale-Orla-Kreises. Ranis war Kreisstadt des preußischen

Kreises Ziegenrück, einer winzigen Enklave des preußischen Königreiches, die 1815 mit den

Verträgen zwischen Friedrich Wilhelm und Friedrich August von Sachsen im Wiener Frieden

entstand.

Das preußische Gebiet des Kreises umfasste damals 21 Orte vom Amt Arnshaugk, 12 Ortschaften

vom Amt Ziegenrück sowie vier voigtländische Enklaven und seit 1866 die Enklave Kaulsdorf 1).

Darunter waren die Städte Ranis, Gefell, Ziegenrück, 35 Landgemeinden und zehn Gutsbezirke,

die mit der Aufhebung der Gutsbezirke in Preußen 1929 aufgelöst wurden. Die wesentlichen

Amtsbezirke waren Blankenberg, Drognitz, Großkamsdorf, Krölpa, Liebschütz, Wernburg und

Wöhlsdorf (vgl. Anlage 6.2.VI). Wie es sich für eine Kreisstadt gehört, lag das Landratsamt in

Ranis, ab 1866 auf der Burg und ab 1910 im Neubau.

Bei der Gründung des Freistaates Thüringen 1919 und durch das Reichsgesetz vom 1. Mai 1920

bestätigt, wurden die eingesprengten preußischen Gebietsteile, der Kreis Ziegenrück vom

Regierungsbezirk Erfurt, mit einbezogen. 2) Nach dem ersten Weltkrieg, am 1.Oktober 1945,

wurde der Kreis Ziegenrück aufgelöst und dem Landkreis Saalfeld angegliedert. Als am 23. 7.

1952 das Gesetz zur Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR in Kraft trat, wurde am 1.

9. 1952 der Kreis Pößneck, der Ranis und umliegende Ortschaften des früheren Kreises

Ziegenrück einschloss, gegründet. 3) Das Krankenhaus in Ranis blieb bis zum Zusammenschluss

mit dem Pößnecker Krankenhaus 1970 Kreiskrankenhaus.

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3.1.2 Die erste Krankenanstalt in Ranis (1855-1903)

„1855 wurde durch den Beschluss der Kreisstände und mit Genehmigung der königl.

Regierung in Erfurt für den Kreis Ziegenrück ein Kreiskrankenhaus in Ranis errichtet.“, so

berichtete das „Ziegenrücker Kreisblatt“ vom 24. April 1858 (vgl. Anlage 6.2.IV). Doch man

hatte kein eigens für die Krankenhausarbeit dienliches Gebäude errichtet, sondern vielmehr

ein Wohnhaus, das in der Stadt lag und rechts und links von Nachbargebäuden eingeschlossen

war, angemietet. (vgl. Anlage 6.3.V) Die Wohnräume richtete man, soweit es möglich war,

als Krankenzimmer ein. Damit wurden die geltenden allgemeinen Bestimmungen für

Krankenanstalten, die eine „gesunde Stadtrandlage, die eine optimale Belüftung und

Beleuchtung der Zimmer garantierte“ 1), vorsahen, nicht beachtet. In dem längst notwendig

gewordenen Kreiskrankenhaus in der Baumgartenstraße 23 in Ranis wurden neben den

Wohnungsräumen für den Krankenwärter im Erdgeschoss, dem „Ziegenrücker Kreisblatt“

zufolge sechs Krankenzimmer hergerichtet 2). Ebenfalls im Erdgeschoss befanden sich in

einem Raum Koch- und Waschküche sowie Badezimmer und Speisekammer. Nach

Aufzeichnungen des Oberpfarrers Feodor Klapproth aus dem Heimatbuch des Kreises

Ziegenrück von 1938 fanden im ersten Stockwerk des Gebäudes neun Krankenzimmer Platz,

die zum Teil nur durch andere Räume betreten werden konnten, und weitere Räume waren

mit 16 Betten besetzt, wobei diese teilweise mit Strohsäcken und Seegrasmatratzen

hergerichtet waren. 3)

Daran wird deutlich, dass die Notwendigkeit an provisorischer Einrichtung so groß war, dass

man über wichtige, grundlegende hygienische Vorkehrungen hinweg sah. Das

Operationszimmer war mit einem hölzernen großen Tisch mit Blutrinne und einem

Waschtisch für Arzt und Instrumente ausgestattet. Ein Zimmer diente der Infektionsabteilung

und ein anderes war für Geisteskranke vorgesehen. Hier werden hin und wieder „in geringem

Grade Irre“ untergebracht, generell wurden Geisteskranke in der „Provinzial-Irren-Heil-

Anstalt“ bei Halle behandelt. 4)

Gerade einmal fünf der Krankenzimmer hatten Waschgelegenheiten und nur zwei besaßen

Rüböllampen. Die Beheizung erfolgte durch Öfen, frische Luft wurde, wie damals noch

üblich, durch Ventilatoren zu geführt, und das Wasser wurde aus einem 100 Meter entfernten

Brunnen geholt. Aufbewahrungsräume für Brennmaterial, die Aborte und eine

Leichenkammer befanden sich im Nebengebäude. Doch die Behörden achteten auf Hygiene,

denn wie Feodor Klapproth berichtet, schalteten diese sich im Jahre 1897 ein, als man die

Leichenkammer öfter als Kartoffelaufbewahrungsraum missbrauchte. Ein Manko hinsichtlich

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sanitärhygienischer Einrichtungen war, dass ein vorhandener Desinfektionsapparat nicht

benutzt werden konnte, da er nicht anzuschließen war. Eine Prüfung des Gerätes blieb aus. 5)

Die Einrichtung eines Kreiskrankenhauses war auch deshalb notwendig geworden, weil die

ärztliche Versorgung Mitte des 19. Jahrhunderts im Kreis auf einen praktischen Arzt in

Ziegenrück, dem sogenannten Kreisphysikus, einem Kreiswundarzt in Gefell und zwei

ärztlichen Heilgehilfen beschränkt war, wobei die Einwohnerzahl des gesamten Kreises 1843

bei 13.311 und 1875 bei 15.023 lag 6). So arbeiteten zusätzlich neben Barbieren auch Ärzte

und Hebammen aus den umliegenden Nachbarländern im Kreis mit.

Der Kreisphysikus war zugleich der Krankenhausarzt, er erhielt für jeden notwendigen

Besuch ein Honorar von 3,- Mark, für eine Operation 6,- Mark und Wegegeld. Jahresentgelt

gab es noch nicht. 7)

Der erste im Kreiskrankenhaus Ranis tätige Arzt war Dr. Goericke, der 1871 von Sanitätsrat

Dr. Hergt, dem kommissarischen Kreisphysikus Dr. Otto und vertretungsweise Dr. Weißer

aus Pößneck abgelöst wurde. 1884-1896 nahm Kreisphysikus Dr. Plange aus Berlin die

Krankenhausarbeit auf. Er sorgte dafür, dass regelmäßig Montags und Donnertags

Sprechstunden im Krankenhaus eingeführt wurden und schrieb die ersten

Krankenhausstatistiken (vgl. Anlage 6.2.III). Sein Nachfolger war Dr. Ravoth. Beide Ärzte

waren es, die in ihren Revisionsberichten eine umgreifende Verbesserung hinsichtlich der

Ausstattung, des Instrumentariums und der Krankenpflege forderten, die aber nur teilweise

erfüllt wurde. 8)

Neben der Arbeit der Ärzte lag der Krankenhausbetrieb hauptsächlich in den Händen der

Familie des Krankenwärters Wilhelm Preißler, der 1868 als früherer Lazarettgehilfe

eingestellt wurde. Er war für die Krankenpflege, wobei seine Frau die weiblichen Kranken

versorgte, und als Arzthilfe bei Operationen zuständig. Für die Instandhaltung erhielt der

Krankenwärter eine dürftige Entschädigung von 40 Pfennig und für die Verpflegung 60

Pfennig täglich. Seine Frau übernahm alleine Pflege, Wäsche, Küche und Reinigungsarbeiten.

Es gab weder Hilfskräfte für Nachtwachen oder bei Epidemien noch Entschädigung dafür.

Erst nach 18-jähriger Dienstzeit erhielt der Krankenwärter eine Erhöhung seiner Bezüge um

fünf Pfennig je Kopf und Tag, Erlass der Miete und ab und zu eine Anerkennung in Form

einer Beihilfe. 1901 starb er an Thyphus. Erst der nachfolgende Krankenwärter erhielt ein

festes Einkommen von 940 Mark, und für die Krankenpflege wurde endlich eine Schwester

eingestellt. Der selbstlose Einsatz der Familie Preißler, der schlechten Ausstattung im Bereich

der Versorgung und Pflege des Krankenhauses entgegen zu wirken, wird auch angesichts der

Tatsache, dass Wäsche und ein großer Teil des Essgeschirrs der Anstalt ihrem Eigentum

entsprang, deutlich. 9)

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Nach der ersten Bekanntmachung des Landrats Arthur v. Breitenbauch im „Ziegenrücker

Kreisanzeiger“ vom 19. September 1855 „ist das Haus vornehmlich bestimmt 1. für mit

ansteckenden Krankheiten behaftete Individuen, welche aus polizeilichen Rücksichten dorthin

gebracht werden sollten (es handelte sich dabei um Pocken-, Syphilis- und Krätzekranke), 2.

notorisch arme Kranke, 3. kranke Dienstboten, 4. kranke Gesellen, 5. für sonstige Kranke,

welche die Aufnahme wünschten. Ausgeschlossen waren von vornherein alle Kranken, für

deren Kurkostenerstattung keine Garantie vorhanden war, deren Heilung aussichtslos war

oder voraussichtlich länger als drei Monate dauern würde oder die wegen Überfüllung keinen

Raum finden könnten. (...) Ausgeschlossen war auch die Aufnahme von nicht

Kreiseingesessenen.“ 10)

Damit übernahm das Krankenhaus in seiner Funktion nicht nur einen Teil der Armenfürsorge,

sondern schuf auch eine wesentliche Grundlage zur Bekämpfung der sich epidemieartig

ausbreitenden Infektionskrankheiten. So heißt es auch 1858 im „Ziegenrücker Kreisblatt“:

„Die Entlassenen sind fast sämmtlich geheilt worden. Die Anstalt hat demnach jetzt schon

ihren Zweck erfüllt, d. h. sie hat vielen armen Kranken, welche außerdem ohne ärztliche

Hülfe oder bei sehr mangelhafter, bei mangelnder guter Abwartung, Diät und Krankenlager,

entweder gestorben oder muthmaßlich in Siechthum versunken und sich, ihren Familien oder

Gemeinden zur Last gelebt hätten, das Leben erhalten und die Gesundheit wiedergegeben, die

Ihrigen aber oder ihre Gemeinden vor Kummer, resp. Last bewahrt, während zugleich das

Publikum vor Weiterverbreitung ansteckender Krankheiten gesichert wurde.“ 11) (vgl. Anlage

6.2.IV)

Gemäß des allgemeinen Zuwachs der deutschen Bevölkerung nimmt auch die Zahl der

Kreiseinwohner zu: 1843 - 13.311, 1875 - 15.023, 1901 - 17.400, 1939 - 21.508 . 12) Die

stetig ansteigenden Zahlen der Patienten der folgenden Jahre scheinen diese Entwicklung zu

bestätigen. In den ersten Jahren von 1856 bis 1858 sind 48 und bis 1864 235 Patienten

behandelt wurden. Im Zeitraum 1879-1881 wurden insgesamt 115 Kranke verpflegt. Als 1882

die Choleraepidemie auch im Ziegenrücker Kreis ausbrach, war die Zahl der Patienten mit 57

entsprechend hoch. 13) (vgl. Anlage 6.2.III)

Ingesamt wurden nach Aufzeichnungen von Dr. Plange vom 30.4.1856 bis 31.12.1885 im

Krankenhaus 1.364 Kranke versorgt. Mit Ausnahme des Cholerajahres sind das

durchschnittlich 30 bis 35 Kranke im Jahr. Bis zum Jahr 1913, in welchem mit 369 Patienten

das Krankenhaus völlig überbelegt ist, sind teilweise lange Monate überhaupt keine Kranken

anwesend und 1884 ist die Höchstbelegungsziffer an einem Tag drei. 14)

Der Königliche Kreisphysikus Dr. Barnim Wilhelmi schrieb 1865 zur Geschichte des Kreises

Ziegenrück: „Einrichtungs- und Unterhaltungskosten werden aus dem Kreis-Communalfonds

bestritten, wohingegen die Spezialkosten, welche aber nur in der Beköstigung und der Arznei

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bestehen, von den Kranken selbst, resp. Von denjenigen Privaten oder Communen getragen

werden müssen, welche für die Kranken einzustehen haben. (...) Die Generalkosten für einen

Kranken belaufen sich durchschnittlich auf 8 Thlr., die Spezialkosten auf ca. 4 Thlr. Dem

Krankenwärter werden außer freier Wohnung und Brennmaterial für die Beköstigung jedes

Kranken 4 resp. 5 Sgr. Und für die Pflege ebenso viel gezahlt.“ 15)

Der Kreis kam zwar für Arzt, Apotheke, Gebäude, Heizung, Wäsche, Kleidung, Instrumente

und sonstiges Inventar auf 16), aber da die Anstalt nie voll ausgelastet war und die Patienten

oft auch unter großer Armut litten, bestand „Mangel an allem und jedem Fonds zur

Erleichterung der Spezialkosten“ 17). Zur finanziellen Absicherung, welche die

„Armenlotterie-Kasse“ nicht bieten konnte, wurde schließlich am 24. bzw. 25. Januar 1858

anlässlich der Hochzeit des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen und der Prinzessin

Viktoria von Großbritannien die „Friedrich-Wilhelm-Viktoria-Stiftung“ gegründet (vgl.

Anlage 6.2.IV). Das dazu zusammengetretene Komitee bat in einem Schreiben den

preußischen König das Protektorat über die Stiftung anzunehmen und fasste ein Statut ab,

welches später einer Generalversammlung der stimmfähigen Teilhaber der Stiftung vorgelegt

wurde. Das Statut enthält folgende Bedingungen:

„§. 4. die Verwendung der Zinsen resp. Anderer Einnahmen beginnt erst wenn das

Stiftungskapital die Höhe von 1.000 Taler erreicht hat, bis dahin werden sämtliche

Einnahmen zum Kapital geschlagen

§. 19. sollte das Kreiskrankenhaus in Ranis an einen anderen Ort verlegt werden, geht die

Stiftung in der bestehenden statuarischen Weise, ( ...), auf das statt dessen errichtete über“. 18)

Die Bedeutung für die Armenfürsorge dieser Stiftung zeigte sich auch darin, dass im Falle des

Nichtvorhandenseins eines Krankenhauses im Kreise die Zinsen des Stiftungskapitals und

andere Einnahmen der Stiftung zur Heilung armer Kranker im Kreise in ihren Wohnungen

verwendet werden sollten. Die Gründung der Stiftung, die nachhaltig durch die Arbeit des

Kreises und der Kommune gestützt wurde, ist auch Zeichen für die zunehmende

Verantwortlichkeit dieser hinsichtlich der Gesundheitspolitik.

Wie in dem Statut festgelegt, konnte vier Monate nach der Gründung der Stiftung eine

Summe von 486 Taler und zwei Silbergroschen eingezahlt werden und von diesen wurden

400 Taler in Staatspapieren zinsbar angelegt. Mit einer von dem Landrat von Breitenbauch

veranlassten Hauskollekte des selben Jahres, „durch Zuschüsse aus der Staats- und

Provinzial-Hülfskasse“ 19) (1865) sowie mit freiwilligen Beiträgen (vgl. Anlage 6.2.V) und

Kirchenkollekten hatte man für die Stiftung ein Anfangskapital von 2100 Talern zusammen

getragen.

„Als 1889 eine Regierungsverfügung auch die Einrichtung von Kreissiechenhäusern forderte,

wurden die inzwischen auf 450 Mark angewachsenen Jahreszinsen der Stiftung für den

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Unterhalt von Siechen bestimmt, von der Errichtung eines Siechenhauses aber wurde

abgesehen und nur zwei Plätze von dem „überflüssigen und durch Kranke nie belegten Raum“

des Kreiskrankenhauses freigemacht, um den Gemeinden „eine wenig kostspielige

Siechenpflege zu ermöglichen“, für die mit dem Wärter ein Tagessatz von 80 Pfennig

vereinbart wurde.“ 20)

Eine weitere Maßnahme, die den unteren Schichten der Bevölkerung zugute kommen sollte,

war eine Versicherung im Krankheitsfalle, die freie Unterkunft und Verpflegung im Hause

mit einbezog, gegen einen jährlichen Pauschalbetrag von 15 Silbergroschen für Dienstboten,

Lehrlinge und Gesellen. Damit wurde eine Absicherung geschaffen, die die späteren

Krankenkassen gewissermaßen vorweg nahm. Jedoch wurden erst im Jahre 1876 die ersten

Versicherungen abgeschlossen. Dies hing sicherlich auch damit zusammen, dass das

neueingerichtete Krankenhaus, wie es damals in Verbindung mit den oftmals noch sehr hohen

Sterberaten vielen Krankenanstalten erging, das Vertrauen der Bevölkerung erst langsam

gewann. Lange Zeit galt es als „Schreckenskammer“ und man sagte, „Lieber sterben als ins

Krankenhaus!“. 21)

Die oberste Verwaltung des Kreiskrankenhauses, eine Kommission aus dem Landrat und den

beiden Kreisdeputierten, verfasste einmal im Jahr nach Besichtigung des Hauses den

Revisionsbericht an die Regierung. Ein ehrenamtlicher Verwalter war für die Ausführung der

Beschlüsse der Kommission, Beaufsichtigung des Betriebes, Meldung der eingelieferten

Kranken an den Kreis und für die Rechnungsführung verantwortlich. Das Amt übernahm als

erster der Gerichtsaktuarius Örtel, dem der Kaufmann Karl Scheuermann folgte. Von 1890 bis

1904 war der Barbier und Heilgehilfe Konrad Breiter, der sich zugleich aushilfsweise in

pflegerischer Weise betätigte und besonders bei Epidemien aushalf, zuständig. 22)

Wie bereits schon erwähnt, wurden aufgrund der wenigen, behelfsmäßigen Ausstattung

hinsichtlich der Pflege hygienische Vorkehrungen vernachlässigt. Auch die medizinischen

Instrumente waren gering und somit einem raschen Verschleiß unterworfen. Die wenigen

Neuanschaffungen brachten keine grundlegende Änderung.

So sind in den Bestandsaufnahmen, einmal von 1883 ein Schröpfer, ein Thermometer, eine

Sperrpinzette, ein Skalpell, eine Lanzette und 1884 ½ Dutzend Handtücher, ein Fläschchen

Catgut, drei Männerhemden, ein Gummiluftkissen angeführt. Auch das Inventarverzeichnis

von 1889 – mit sieben vorhandenen Nachtstühlen (vier ohne Gefäße), zwei brauchbare

Spucknäpfe, ½ Dutzend Messer und Gabeln und bis auf wenige Stücke zerschlissener

Bettwäsche – spricht von den ungenügenden Verhältnissen.

Eine wesentliche Verbesserung trat erst ein, als Krankenhaus- bzw. Kreisärzte in

unabhängigen Revisionen über die notwendigen Anschaffungen Beschluss fassten. Der Arzt

Dr. Plange machte der Regierung deutlich, dass aufgrund dieser miserablen Situation das

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Krankenhaus nur abschreckend auf die Bevölkerung wirken konnte und sorgte so für

energische Maßnahmen der Regierung. Trotzdem sollte es einige Jahre dauern, bis jedes

Zimmer ein Thermometer oder ein Waschbecken hatte oder die Nachtstühle nach Gebrauch

entfernt wurden. 23)

Um 1900 wurde immer deutlicher, dass das Kreiskrankenhaus in Ranis mit der allgemeinen

Fortschrittlichkeit der Krankenanstalten nicht mehr mithalten konnte. Die Defizite des

Krankenhauses – „eingeengte Lage in belebter Straße, ungenügende und ungünstige

Wirtschafts- und Krankenräumlichkeiten, ungenügende Höhe der Krankenzimmer, zu wenig

Licht und Sonne, Unmöglichkeit strenger Absonderung der Infektionskranken,

mangelhafteste Operationsräume“ 24) – konnten nur mit dem Bau eines neuen Krankenhauses

beseitigt werden.

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3.1.3 Der Krankenhausneubau 1904 und die Anfangsjahre

Schon mit dem Übergang des Hauses in der Baumgartenstraße 23 als erstes Krankenhaus in

den Besitz des Kreises 1868 wurden umfangreiche Vorschläge für einen Um- und

Erweiterungsbau dieses Gebäudes von Maurermeister Herbst eingereicht. Auch lagen bereits

Entwürfe für einen Neubau von dem überprüfenden Bauinspektor Reißert (Erfurt) vor. 1) (vgl.

Anlage 6.2.XII)

Doch erst mit dem Beschluss des Kreistages von 1892, 4.000 Mark als Baufonds für ein

neues Krankenhaus verzinslich anzulegen, kam man einer Realisierung eines solchen,

wirklich notwendigen Bauprojektes näher. Aus dem schon 1893 vom Landrat

ausgesprochenen Gedanken, ein zweites kleineres Krankenhaus in Ziegenrück zu errichten,

kristallisierte sich unter den Ziegenrückern mehr und mehr der Wunsch heraus, das

Kreiskrankenhaus hierher zu verlegen. Folgende Gründe wurden dafür angegeben:

aufblühender Fabrikbetrieb, Lage im Mittelpunkt des Kreises, Rücksicht auf die Gefeller und

Blankenberger Bevölkerung, Möglichkeit der Betreuung des Raniser und Großkamsdorfer

Gebietes durch die Krankenhäuser in Pößneck und Saalfeld sowie Verkehrsschwierigkeiten

aus dem Oberland nach Ranis. 2)

In der entscheidenden Sitzung am 23. Oktober 1902 entschloss sich der Kreistag einstimmig

für den Neubau in Ranis. Zur Finanzierung des Unternehmens stellte der Kreis einschließlich

der Grunderwerbskosten 60.000 Mark zur Verfügung, die zu 42.000 Mark aus

Sparkassenüberschüssen, mit 9.000 Mark aus dem angelegten Baufonds und 9.000 Mark aus

dem zu erwartenden Erlös für den Verkauf des alten Hauses genommen werden sollten. Mit

dem endgültigen Entwurf der Pläne sollte der Baurat Rommel in Saalfeld beauftragt werden,

dessen Vorentwürfe seit über Jahresfrist vorlagen und die Zustimmung aller Beteiligten

gefunden hatten. Als Bauplan wurden 0,95 Hektar am Steikenbühl von Frau Luise Frickel,

geborene Ziegenspeck für 3.600 Mark erworben. Die Baukommission, die aus dem Landrat

von Breitenbauch, dem Raniser Bürgermeister Lederbogen, dem Betriebsführer Möbius aus

Großkamsdorf und dem Schulzen Dietzel aus Oepitz zusammen gestellt war, vergab am 09.

April 1903 die Arbeiten an regionale Handwerker. Im Herbst des selben Jahres war der

Rohbau fertig, und am 08. April 1904 konnte vor dem Kreistag und besonders dazu geladenen

Gästen die Einweihung stattfinden. Am Stadtrand, inmitten gärtnerischer Anlagen war ein

Krankenhausbau entstanden, der nicht nur die Entwicklung der Stadt Ranis als Kreisstadt

dokumentierte, sondern der zur allgemeinen Anerkennung des Krankenhauses als wichtigste

städtische Institution des Gesundheitswesens in der Bevölkerung des Kreises Ziegenrück

beitrug. 3) (vgl. Anlagen 6.3.II und 6.3.VI)

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Das Korridorkrankenhaus ermöglichte nun eine bessere Raumaufteilung und auch die

Innenausstattung war dem Fortschritt des Krankenhauswesens angepasst. Das Hauptportal lag

an der Südseite, die untere Krankenabteilung nach Westen zu und nach Osten Küche (vgl.

Anlage 6.3.VI), Speisekammer, Aufwaschraum, Zimmer der Oberin und

Schwesternspeisezimmer. Im ersten Stockwerk befand sich ein Wartezimmer, das auch als

Tagesaufenthaltszimmer diente, das Zimmer des Arztes, das Operationszimmer und ein

Schwesternzimmer. Die Giebelzimmer des Dachgeschosses dienten als Wohnräume für

Schwestern und Personal sowie Vorrats- und Abstellräume. Stube und Kammer für den

Wärter bzw. Hausmann lagen neben einem Krätzezimmer mit Bad und einer Irrenzelle, später

Röntgenzimmer und Dunkelkammer (vgl. Anlage 6.3.XII), im Kellergeschoss. Hier führte

eine Tür an der Westseite in den Garten und eine nach Norden auf den Hof. 4)

Die Krankenabteilung hatte neben zwei Krankenzimmern mit je drei bis vier Betten und einen

Krankensaal mit fünf Betten nun auch ein Klassenzimmer mit einem Bett auf jeder Station.

Nach dem im Reglement von 1904 festgelegten Kostentarif, sah der Tagessatz der ersten

Klasse einmal für Einheimische 2,50 Mark und für Auswärtige 3,- Mark vor. Für sonstige

Kranke wurde dieser bei 1,75 Mark bzw. 2,- Mark festgelegt. Die Einführung der Pflegeklasse

sollte dazu beitragen, die von den Kommunen getragenen Leistungen von 1,- Mark für

Behandlung „ihrer Ortsarmen“ ohne Zuschuss des Kreises zu decken und damit eine

Entlastung zu bringen. Somit begünstigte die Einrichtung unterschiedlich teurer Pflegeklassen

nicht nur den Zugang der ärmeren Bevölkerungsschicht, sondern auch den Erhalt einer

kommunalen Armenfürsorge. 5)

1903 ging man stark davon aus, dass die insgesamt 26 Betten des neuen Krankenhauses

niemals voll belegt werden würden und daher stets genügend Raum für die Isolierung

vorhanden sein würde. Doch schon im ersten Krankenhausjahr 1904 stieg die Zahl von 70

Kranken im alten Krankenhaus auf 158 und im folgenden Jahr auf 230. 6)

Die Gründe lagen einerseits darin, dass das neue Krankenhaus von vornherein der

Allgemeinheit offen stand und damit auch Nichtkreiseingesessenen zugänglich gemacht

wurde. Andererseits war die stetig zunehmende Bevölkerung mit der industriellen

Entwicklung des Kreises und Umgebung (Pößneck als Industriestadt) um 1900 verstärkt auf

das Krankenhaus angewiesen. Wobei dies die Verbesserung der Pflege durch die sich mit der

Korridorbauweise ergebende räumliche und auch hygienische Erweiterung des

Kreiskrankenhauses nur unterstützte. Allgemein war in Preußen eine Zunahme der Kranken in

den Anstalten zu verzeichnen (1880 kamen erst 98, 1910 aber schon 356 Kranke auf 10.000

Einwohner). 7)

1906 wurde, um bei den hohen Belegungszahlen noch eine sichere Isolation der Kranken zu

gewährleisten, neben dem Krankenhaus ein Isolierhaus gebaut (vgl. Anlage 6.3.VII). Im

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Gebäude wurden vier Krankenzimmer, ein Schwesternzimmer, ein Badezimmer, eine

Waschküche, eine Irrenzelle, eine Leichenkammer und ein Raum für den

Desinfektionsapparat eingerichtet. Auf dem Boden waren Abstell- und

Kleideraufbewahrungsräume. Außerdem wurden neue Kellerräume geschaffen, da die im

Hauptgebäude vorhandenen durch die Wärmeentwicklung der Dampfheizung, die ab 1905 die

Einzelöfen ersetzte, unbrauchbar geworden waren. 8)

Am 08. April 1904 wurde neben einer Kochfrau, einem Hausmädchen und dem Hausmann

eine Krankenschwester aus dem Cäcilienstift in Halberstadt eingeführt. Als sich nach kurzer

Zeit mit dem „Ansturm“ der vielen Patienten ein großer Bedarf an Pflegekräften heraus

stellte, wurden eine Oberin, drei Schwestern und mehrere Lehrschwestern des Halberstädter

Diakonissenhauses eingestellt. Damit wurde die pflegerische Betreuung der Kranken im Haus

auf eine neue Grundlage gestellt. So ging infolge der immer häufiger verordneten Diätkost die

Küche in Schwesternhände über. Doch das Krankenhaus verstand sich, sicherlich bedingt

durch die guten pflegerischen Vorrausetzungen, auch als Ausbildungsstätte, denn 1913

wurden über den regionalen Vaterländischen Frauen-Verein Helferinnen vom Roten Kreuz im

Krankenhaus geschult. 9)

Seit 1921 waren die Schwestern vom Verband evangelischer Wohlfahrtspflegerinnen

Deutschlands (Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission) aus Berlin im Krankenhaus tätig.

(vgl. Anlage 6.3.VIII) Bis 1935 übernahm Frau Oberin Magarete Sommer die Leitung des

Hauses, „die besonders hohe Anforderungen an Umsicht und Arbeitsfreudigkeit während des

Erweiterungsbaues [1926/27] stellen sollte.“ 10)

Grundsätzlich hatte die Aufgabe der Verwaltung des Kreiskrankenhauses bis 1922 der

Raniser Bürgermeister Kühn, ihm folgte der Rechnungsrat Jahn. Die Probleme des

Krankenhauses in seiner Anfangsphase bis 1922 waren die Anpassung der Krankenhaustarife

an die Zeitumstände und ständig ansteigenden Anforderungen, die Verhandlung mit den

Nachbarkrankenhäusern, den Krankenkassen des Kreises und der Umgebung. 11)

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3.1.4 Das Kreiskrankenhaus im I. Weltkrieg und in den zwanziger Jahren

Unter der Leitung des zugleich als Kreisarzt tätigen Medizinalrats Dr. med. Friedrich

Scultetus (Schulze) (vgl. Anlage 6.3.IX), der am 1. April 1903 1) in das Amt des

Krankenhausarztes eintrat, machte das Krankenhaus vor allem während des Ersten

Weltkrieges und der Inflation schwierige Zeiten durch.

Als im Jahre 1914 der Kreismobilmachungsausschuss für die Verwundeten des Weltkrieges

dem Krankenhaus in Ranis 20 Betten zur Verfügung stellte, wurde der Boden des

Krankenhauses zum Lazarettsaal, der den für diese Zeit wohl typischen Namen

„Sperlingslust“ erhielt. Die Pflege der Verwundeten hatte der „Vaterländische Frauen-Verein“

übernommen und der Kreis kam für die Beköstigung der Verwundeten auf. Zusätzlich war

man auf die Spenden der Bevölkerung, vor allem aus der Bauernschaft angewiesen. Da die

schweren Fälle des Lazaretts in Rudolstadt nach Ranis überwiesen wurden, musste ein

Röntgenapparat für eine bessere Behandlung beschafft werden. Dem Krankenhaus kam

während der Kriegsjahre somit eine besondere Bedeutung zu, denn immerhin sind 1.200 bis

1.400 Verwundete im Lazarett ärztlich versorgt worden. Diese hohen Zahlen verbergen sich

auch hinter der herausstechenden Patientenanzahl von 469 im Jahr 1917, die im Vergleich

zum Vorjahr etwa um hundert Patienten angestiegen war. (vgl. Anlage 6.2.XIII)

Doch viel härter sollte es das Krankenhaus während der großen Inflation 1923 treffen. Die

Zuschüsse des Kreises stiegen zu gigantisch hohen Zahlen an. Man war gezwungen zuerst

monatlich, dann wöchentlich erhöhte Tarife festzulegen, wobei damit nicht im geringsten ein

Ausgleich geschaffen werden konnte. Alle Maßnahmen, alle peinliche Sorgfalt und Mühe

scheiterten schließlich an der sich überschlagenden Geldentwertung. Der letzte

Krankenhaustarif als Tagessatz lag bei 250 Milliarden Mark. 2)

Bezahlte Rechnungen galten nichts für den Wert des geleisteten Sachwerts, geschweige denn

für Pflege und ärztliche Bemühung. Unter diesen Umständen war es unmöglich, die

Versorgung des Krankenhauses hinsichtlich der Pflege und der medizinischen Ausstattung

aufrecht zu erhalten. So dauerte es nicht lange, dass die Beköstigung der Kranken auf ein

Mindestmaß beschränkt werden musste. Das Krankenhaus entging nur knapp einer

Schließung. Der Kreis versuchte aus Vorschüssen und Anleihen grundlegende Bedürfnisse zu

decken. Nach einem Aufruf des Landrats von Wolffersdorff vom 30. Juni 1923 (vgl. Anlage

6.2.VII) gingen in dem Krankenhaus viele freiwillige Millionenspenden und bald auch

Sachspenden aus der Bevölkerung ein (vgl. Anlage 6.2.VIII). Damit war es ganz besonders

der opferbereiten Bevölkerung zu verdanken, dass das Krankenhaus diese Zeit überstand. Die

Patienten beglichen die Kosten mit Naturalienzahlung, soweit es ihnen möglich war.

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Ebenfalls zu erwähnen sind die Spenden von Koks der Maximilianshütte in Unterwellenborn

sowie Brikettspenden der Firmen Genzel und Thiele in Krölpa. In den nächsten Jahren lag es

an dem neuen Krankenhausverwalter Oberpfarrer Klapproth, ohne Zuschüsse des Kreises,

wobei das nur bei wenigen Krankenhäusern zu dieser Zeit der Fall war, den Betrieb

weiterzuführen. 3)

Aufgrund der erhaltenen Vollmacht wurde die Sofortmaßnahme der Berechnung aller Kosten

nach dem Reichsindex bzw. dem Dollarkurs getroffen und dadurch das Krankenhaus aus

seiner Not gerettet. Im Monat November beliefen sich danach die Einnahmen wieder auf

1.100 Goldmark, deren Ausdrucksformen allerdings riesige Papierfluten waren, die sofort in

Bedarfsgegenstände umgesetzt werden mussten. Als die „Rentenmark“ eingeführt wurde und

auch die Belegung des Krankenhauses zunahm, erhöhten sich endlich die Einnahmen. Das

Rechnungsjahr 1923 konnte am 31. März 1924 mit einem Bestand von 4.000 Goldmark

abschließen.

„Schon im Januar 1924 konnte die Krankenkost in der 2. Klasse auf drei Fleischgerichte in

der Woche und auf zwei warme Sonntagsgerichte verbessert werden. Es gab statt des

Schwarzbrotes wieder Brötchen zum Frühstück und Kaffee, und bald erschien auch die Butter

wieder. Die Krankenzimmer erhielten eins nach dem anderen neuen Anstrich, zerbrochene

Fensterscheiben verschwanden, Möbel und Betten wurden wieder aufgefrischt, neue

Vorhänge gekauft und das Linoleum in umfangreicher Weise ausgebessert. Gleichzeitig

konnten ärztliche Instrumente neu beschafft oder vernickelt und wiederhergestellt werden.“

Unter die Neuanschaffung zählte auch eine „moderne Waschanlage mit Kraftbetrieb“

installiert, die gehörig an Arbeit einsparte. 4)

Als sich das Kreiskrankenhaus dem „Wirtschaftsbund gemeinnütziger Wohlfahrtsanstalten

Deutschlands“ anschloss, brachte das nicht nur Vorteile beim Großeinkauf von Waren,

sondern zusätzlich durch die Vermittlung eine Anleihe von 6.000 Goldmark zu einem für die

damaligen Verhältnisse niedrigen Zinsfuß von sechs Prozent, die innerhalb von zwei Jahren

zurück gezahlt wurde. 5)

1924 ließ schließlich der Kreistag dem Krankenhaus wieder einen jährlichen Zuschuss von

3.000 Goldmark zu kommen. Dieses Geld sollte 1926/27 für den mittlerweile dringend

benötigten Erweiterungsbau am Krankenhaus aufgewendet werden.

Bereits zwei Jahre nach Aufnahme der Krankenhausarbeit bemängelte der Kreisarzt Dr.

Scultetus in den Revisionsberichten an die Regierung immer wieder die Überbelegung der

einzelnen Krankenzimmer, denn selbst aus dem Isolierhaus mussten Betten geholt werden.

Besonders in der Kriegs- und Nachkriegszeit war der Gesundheitszustand der Menschen sehr

angeschlagen und durch die ausgeprägten Sozialversicherungen konnte ihnen die Behandlung

im Krankenhaus zugänglicher gemacht werden. Trotzdem das Krankenhaus bis Mitte der

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zwanziger Jahre vergleichsmäßig wenig Kranke aufnahm (vgl. Anlage 6.2.XIII), wuchs der

Platzmangel zum unerträglichen Dauerzustand aus. (vgl. Anlage 6.2.XIV) Der Verwalter des

Hauses Klapproth beschrieb die schwierige Situation: „Der Rauminhalt der Krankenzimmer

war bei ständiger Überbelegung unzureichend, der Mangel an Aborten führte zum

Schlangestehen, das Wartezimmer war dauernd, das Wohnzimmer der Oberin oft

Krankenzimmer. Die Sprechstundenbesucher saßen auf dem Flur und mussten so den ganzen

Morgenbetrieb, oft auch die Bahre mit den frisch Operierten vorüberziehen sehen. Das

Operationszimmer entsprach nicht mehr den Anforderungen der Zeit, ein

Vorbereitungszimmer war überhaupt nicht vorhanden. Es fehlten die Teeküchen, die

Tagesaufenthaltsräume, es fehlten genügende Badeeinrichtungen.“ 6)

Die Krankenpflege litt unter grundlegenden Defiziten: es war keine Kinderabteilung

vorhanden, auf der Frauenstation teilten sich Wöchnerinnen mit anderen Kranken das

Zimmer, wodurch das Risiko von Kindbettfiebererkrankungen gegeben war, Schweroperierte

lagen zwischen Genesenden und Sterbende konnten nicht in Einzelzimmer gebracht werden,

das kleine Arztzimmer war Sprechstunden-, Untersuchungs-, Tuberkulosefürsorge- und

Gipsverbandstelle und gleichzeitig Laboratorium. 7)

Der schon 1920 vorgeschlagene Erweiterungsbau sollte 1927 endlich umgesetzt werden. Der

Anbau entstand in der Zusammenarbeit der Architekten Mohr & Weidner und der

Krankenhausbaukommission und fand innerhalb eines Jahres schließlich auch die

Zustimmung der Behörden. Mit Staatszuschüssen und Geldern zur Einrichtung der

Tuberkulosefürsorgestelle vom Zentralkomitee zur Bekämpfung der Tuberkulose sollte der

230.000 Goldmark teure Anbau finanziert werden. Im Mai des Jahres konnten die Arbeiten

beginnen, die besonders eine Verminderung der derzeitigen Arbeitslosigkeit im regionalen

Baugewerbe mit sich brachten, und im Oktober des folgenden Jahres erfolgte dann die

Übersiedlung vom Altbau in den neuen Krankenhausteil. Warteraum, Arztzimmer und

Küchenbetrieb wurden Teil des Neubaus. Es entstand ein neuer Operationssaal mit optimalen

Bedingungen durch eine Verglasung des Daches und einer großen Fensterfront. (vgl. Anlage

6.3.XI und 6.3.XII) Bei dem Umbau des alten Gebäudes konnte mit der Zumauerung des

früheren Haupteingangs im Keller ein Gipszimmer und im Erdgeschoss ein Krankenzimmer

eingerichtet werden. Der gesamte Bereich diente jetzt ausschließlich der Krankenpflege. Das

erweiterte Kreiskrankenhaus, das in der Lage war bis zu 60 Patienten aufzunehmen, hatte in

der folgenden Zeit eine durchschnittliche Belegungszahl von 50 und bestätigte damit seine

Wirtschaftlichkeit. 8)

Der Erweiterungsbau brachte eine Modernisierung der gesamten Anlage mit sich. In einer

Gartenanlage, westlich vom Krankenhaus gelegen, fanden Liegehallen Platz. Damit lag das

Krankenhaus im allgemeinen Trend der von der Pavillonära herrührenden Maßnahmen zur

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Schaffung günstiger Luft- und Lichtverhältnisse im Grünen, die als Behandlungsmethode der

noch stark verbreiteten Tuberkulose galten. Mit Schiebefenstern und Heizung versehen,

dienten sie zugleich als Tagesaufenthaltsräume. Doch wie es vielen Krankenhäusern erging,

war es dem Krankenhaus nicht möglich die Finanzierung dieser zusätzlichen Anlage aufrecht

zu erhalten. Als der Garten deswegen wieder verkauft werden musste, entschädigte die Stadt

diesen Verlust mit der Schenkung eines an das Grundstück anschließenden Wäldchens und

eines Feldes. Im Zuge der Bauarbeiten entstand auch ein Aufzug an der Nordseite des Hauses,

der die einzelnen Stationen schneller miteinander verband. (vgl. Anlage 6.3.XI) Auch

hinsichtlich der Innenausstattung wurde man fortschrittlich. So wurde ein neuer

Operationstisch, der gleich zur Einweihung des Neubaus zum Einsatz kam, und eine neu

entwickelte Pantophosoperationslampe angeschafft. Da dem Krankenhaus nach dem Bau die

Gelder ausgingen, schenkte die Allgemeine Ortskrankenkasse für den Kreis Ziegenrück einen

Diathermieapparat und die Gemeinde Gössitz einen fahrbaren Krankentisch. Der

Vaterländische Frauen-Verein, Ortsgruppe Krölpa, stiftete die Buntverglasung im

Haupttreppenhaus (vgl. Anlage 6.3.XVI) und die Firma Carl Zeiss Jena spendete sämtliche

Beleuchtungskörper im Wert von 5.000 Reichsmark. 9)

Ende der zwanziger Jahre wurde der Holzschuppen durch ein Wirtschaftsgebäude (vgl.

Anlage 6.3.XVII) mit angeschlossenem Schweinestall ersetzt. Die Schweine dienten der

günstigen Abfallbeseitigung und Beköstigung der Patienten. (vgl. Anlage 6.3.X) Ein

wesentliche Änderung in dieser Zeit war die Umstellung der Verwaltung. Nach dem Weggang

Klapproths besorgte die Oberin das Verwaltungsgeschäft, regelte die Aufnahmen und

Bestellungen an Wirtschafts- und sonstigem Bedarf. Die Beaufsichtigung der technischen

Einrichtung ging in die Hände der Fachkräfte. Die Kreiskommunalkasse übernahm das

Rechnungswesen. Über besondere Maßnahmen und Anschaffungen beschloss der

Kreisausschuss. 10)

Die Bedeutung des Kreiskrankenhauses für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung zeigt

sich ganz besonders als 1932/33 in Ranis die große Typhusepidemie ausbrach. Innerhalb

kurzer Zeit musste die gesamte Bevölkerung mit Serum und Schutzimpfungen versorgt

werden. Der Ausbau des Krankenhauses als Lehrstätte durch eine Krankenpflegeschule und

Samariaterinnenkurse unter Leitung des Arztes macht ebenfalls die Leistungsfähigkeit des

Krankenhausbetriebs deutlich. 11)

Anlässlich des 25-jährigen Dienstjubiläums des Krankenhausarztes OMR Dr. med. Friedrich

Scultetus, der durch seine tatkräftige Arbeit bis zum Juni 1949 das Raniser Krankenhaus in

seiner Entwicklung entscheidend prägte, richtete der Kreis 1928 die Dr.-Friedrich-Scultetus-

Stiftung ein, deren Zinsabwurf für besondere Forschungsaufgaben des Kreiskrankenhauses

bestimmt war. In diesem Sinne lobte ihn auch Pfarrer Klapproth:

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„Aus den modernsten Einrichtungen der Universitätsstädte kommend, ging er mit Feuereifer

daran, das im Bau befindliche Kreiskrankenhaus zu einer den kleinen Verhältnissen

entsprechenden Musteranstalt zu machen; nicht nur hervorragender Fachmann der Chirurgie,

der sich ständig die neuesten Ergebnisse der Wissenschaft zu eigen machte, nicht nur

weitbekannter Frauenarzt und Geburtshelfer, nein vielmehr auf dem ganzen großen ärztlichen

Gebiete begnadeter Künstler, hat er unzähligen, wo anders oft schon aufgegebenen Leidenden

geholfen, vielen Tausenden das Leben gerettet.“ 12)

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3.2 Die Umprofilierung zum Fachkrankenhaus nach dem II. Weltkrieg

Das Krankenhaus Ranis stand bis zum Jahre 1949 noch unter der Leitung von Dr. Friedrich

Scultetus, der aus Altersgründen sein Amt im Juni 1949 abgegeben hatte. Schon 1948 kam die

Anfrage nach einem Internisten, der das Krankenhaus zu einem internistischen

Fachkrankenhaus umprofilieren sollte, denn in Pößneck, Saalfeld und Rudolstadt waren nur

Chirurgische Fachkrankenhäuser vorhanden, der einzige Internist befand sich in Jena. So

wurde der aus Gräfenthal stammende, bisherige internistische Oberarzt in Greiz, Dr. Rudolf

Muselmann angefragt. (vgl. Anlage 6.3.XIII) Er trat dann am 01.08.1949 mit 36 Jahren seinen

Dienst als Chefarzt und damit als ärztlicher Direktor des Krankenhaus Ranis an. So schrieb

OMR Dr. Muselmann in seinen Aufzeichnungen zur „Entwicklung des Krankenhaus Ranis

von 1949 bis 1970“ folgendes: „In Anbetracht des Fehlens einer Inneren Abteilung in den

Krankenhäusern des Kreises Saalfeld, zu dem Ranis und Umgebung sowie Ziegenrück

gehörten, bestand die Aufgabe, das Krankenhaus Ranis zu einer Krankenanstalt mit

vorwiegend internistischem Profil umzugestalten.“ Schon im Jahre 1950 nahm das Profil des

Krankenhauses durch die Einführung der Elektrokardiographie und der Erhöhung der Zahl der

Röntgen- und Laboruntersuchungen mehr internistischen Charakter an. Es wurde auch eine

zweite Laborkraft eingestellt, das Spektrum der Laboruntersuchungen wurde durch

Untersuchungen von Serum, Liquor, Sternalpunktaten, Magen- und Gallensekret,

Punktatflüssigkeit, der Einführung der peroralen Cholecystographie sowie der retograden

Urographie vergrößert. Mit dieser Erweiterung der internistischen Diagnostikmöglichkeiten

wurde der erste wesentliche Schritt der Entwicklung zum internistischen Fachkrankenhaus

gemacht.

Wie von der SED-Regierung im Gesetzblatt Nr. 22 durch die Projektierungsnormen vom

Ministerium für Aufbau festgelegt, wurde 1951 eine Isolierstation im Nebengebäude

eingerichtet. Hier wurden infektiöse Erkrankungen, besonders Scharlach, infektiöse

Darmerkrankungen und Virushepatitis behandelt. Durch den Ausbau des dortigen

Bodenraumes konnten vier Zimmer zur Patientenunterbringung eingerichtet und insgesamt

eine Bettenzahl von 20 gewonnnen werden. (vgl. Anlage 6.3.VII)

Noch im selben Jahr wurde eine Dauernachtwachenschwester eingestellt sowie zwei

Ausbildungskader für Innere Medizin, Dr. Meyer und Dr. Pabst. Es fand eine schrittweise

Modernisierung der Laboreinrichtung und der Röntgenabteilung statt, so dass das

Krankenhaus Ranis 1952 nach nur drei Jahren der Umprofilierung zum Fachkrankenhaus für

Innere Medizin erklärt wurde.

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In Jahr 1952 wurde im Zuge der Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR auch der

Kreis Pößneck gebildet, Ranis sowie weitere Ortschaften des ehemaligen Kreises Ziegenrück

kamen vom Kreis Saalfeld zu Pößneck.

Die SED-Regierung beschloss in ihren gesundheitspolitischen Konferenzen, dass die

ländliche Bevölkerung durch Gemeindeschwesternstationen und Landambulatorien ambulant

betreut werden sollte. Im Jahre 1953 kehrten die konfessionellen Schwestern auf Beschluss

ihres Mutterhauses nach Stralsund zurück.

Im selben Jahr fiel infolge des Ablebens des praktischen Arztes Dr. Schneider in Ranis dem

Krankenhaus die Aufgabe zu, die gesamte ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung

von Ranis und umliegenden Ortschaften zu übernehmen. Zur selben Zeit kam Dr. Fünfstück,

der vorher die Landarztpraxis in Ziegenrück geleitet hatte und eine internistische

Facharztausbildung abschließen wollte, in das Raniser Krankenhaus. Abwechselnd mit Dr.

Meyer und Dr. Pabst übernahm er die ambulante Versorgung der Bevölkerung.

Diese ambulante Betreuung der Bevölkerung ist den damaligen Raniser Ärzten und

Schwestern sehr hoch anzurechnen, stellten sie doch eine immense Mehrbelastung dar, denn

immerhin hatten sie 12.000 Menschen zusätzlich zu den stationären Krankenhauspatienten zu

versorgen. Herr MR Dr. Fünfstück und Herr OMR Dr. Muselmann erzählten uns im Interview

(vgl. Anlage 6.4.I), dass sehr viele Hausbesuche im Tages- und Nachtsdienst mit dem

Motorrad gemacht wurden und gerade durch die schwere Aufgabe, die Bevölkerung von

Krölpa, Zella, Trannroda, Rockendorf, Lausnitz, Gräfendorf, Dobian, Ölsen, Seisla,

Wilhelmsdorf, Schmorda, Gössitz und Moxa ambulant zu versorgen und nebenbei noch im

Krankenhaus tätig zu sein, eine sehr gute kollegiale Zusammenarbeit erforderlich war und

deutlich wurde. „Wenn zu viele Hausbesuche anstanden, haben Ärzte aus anderen

Krankenhäusern stundenweise ausgeholfen. Die Ärzte waren untereinander immer

freundschaftlich und hilfsbereit verbunden, so dass nie Schwierigkeiten aufkamen.“ (vgl.

Anlage 6.4.I)

Die Ambulanz am Krankenhaus hatte ein Arztsprechzimmer und einen kleinen Warteraum.

Es wurden die Sprechstunden besucht oder der Arzt wurde telefonisch verlangt. Erst 1963

mietete die Stadt Ranis das ehemalige Wohngebäude des 1953 verstorbenen MR Dr. Scultetus

in der Pößnecker Straße zum Um- und Ausbau eines Landambulatoriums. (vgl. Anlage

6.3.XVIII) 1955 begann man Außensprechstunden in Gössitz und Krölpa anzubieten, es

wurden erstmals Schwesternlehrlinge ausgebildet. Ein Jahr später wurde eine technische

Verbesserung in der Röntgenabteilung durch einen neuen Generator, Schalttisch und

Drehanodenröhren an beiden Arbeitsplätzen erzielt.

In dieser Zeit hatte das Krankenhaus mit vielen Infektionskrankheiten zu kämpfen, zu denen

uns Dr. Muselmann ausführlich berichtete. Er erzählte uns, dass es nach dem Krieg noch

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massenhaft Diphtherien, Kinderlähmungen, Thyphus- und Tuberkuloseerkrankungen gab. „In

Europa grassierten während des Krieges insbesondere in den Ostländern verschiedene

Infektionskrankheiten, die vorher nur schlecht behandelt werden konnten. Zwar wurden diese

in Deutschland schon früh bekämpft und traten in unserer Umgebung auch nur sehr selten auf,

jedoch brachten die ausgewiesenen Deutschen, die verschleppt waren bis nach Russland,

Ukraine, Polen, Schlesien, Sudetenland und Slowakei, die Krankheiten mit in unsere Region.

Die betroffenen Personen nennt man auch „stille Keimträger“, denn nicht alle

Typhuserkrankten müssen sterben, die Krankheit kann auch längst ausgeheilt sein, doch die

Keime sind noch vorhanden, in den Exkrementen und in der Galle. Die Keime wurden

höchstwahrscheinlich durch den Dünger auf den Feldern und durch Überlaufen der damals

noch nicht so modernen Klärgruben bei starkem Regen verbreitet. In Rehmen holten mehrere

Bürger Wasser von einem Brunnen, der einem infizierten Bauern gehörte. So wurden viele

Rehmer krank. Man behandelte die Thyphuserkrankten im Isolierhaus.“ (vgl. Anlage 6.3.VII)

Das Raniser Krankenhaus trug somit wesentlich zur Bekämpfung der Typhusepidemie bei.

Auch die Ruhr- und Scharlachepidemien in den 50’er Jahren wurden in Ranis behandelt. „Das

Krankenhaus hatte in der Bevölkerung daher einen guten Ruf, auch weil ein Nachwuchs an

Mitarbeitern vorhanden war.“ (vgl. Anlage 6.4.I)

1958 wurde die Qualität der Röntgenaufnahmen durch die Anschaffung eines neuen

Generators für die Röntgenanlage insbesondere bei Zielaufnahmen während der

Durchleuchtung verbessert. 1960 wurden im Zuge der Entwicklung der ärztlichen Betreuung

der ländlichen Bevölkerung auch Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen in

Wilhelmsdorf und Gräfendorf angeboten. Ende der 60’er Jahre waren die Epidemien

vollständig bekämpft, so dass eine Infektionsabteilung in Saalfeld für Pößneck, Rudolstadt

und Ranis genügte. Die Arbeiten im medizinischen Labor nahmen ständig zu, so dass die

Einstellung von zwei qualifizierten medizinisch-technischen Assistenten erforderlich war. Die

Schwesterndiensträume wurden auf allen Stationen neu eingerichtet und es wurde ein

Trinkwasserreservoir mit Kreiselpumpen in Druckkesseln im Kellergeschoss gebaut. So

wurde eine vom Ortswassernetz unabhängige und druckstabile Wasserzufuhr im ganzen Haus

gewährleistet.

Drei Jahre später wurden einige räumliche Veränderungen vorgenommen, zum Beispiel

wurde die Verwaltung in das zweite Nebengebäude, welches vorher die Wohnung des

Chefarztes war, verlegt und die Ambulanz in die Pößnecker Straße verlegt. Das

Landambulatorium (vgl. Anlage 6.3.XVIII) hatte sich etabliert, so dass Dr. Fünfstück die

Leitung völlig übernahm und als Oberarzt aus dem Krankenhaus ausschied. Es wurde eine

Leichenhalle mit Sektionsraum gebaut und ein Krankenblattarchiv im ehemaligen

Sektionsraum errichtet. Außerdem wurde die medizinische Fachbücherei durch laufende

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Anschaffung neu erscheinender Fachbücher und Bezug von Fachzeitschriften modernisiert.

Dies zeigt das ständige Streben nach Weiter- und Fortbildung des medizinischen Personals

und medizinisch-technischer Weiterentwicklung des Krankenhauses.

Bis Ende der 60’er Jahre wurden viele fortschrittliche Neuanschaffungen gemacht und neue

Untersuchungsmethoden eingeführt, wie zum Beispiel neue Kurzwellengeräte für

Rotlichtbestrahlung, UV-Bestrahlungsgeräte und die Ultraschallbehandlung.

„Das Krankenhaus hatte positive Bedeutung für die Nachkriegszeit, es hat sich gut entwickelt,

es wurde erfolgreich gearbeitet und man hat sich wissenschaftliche Methoden angeeignet, die

modern waren. Ich habe auch einige selbst mit entwickelt, zum Beispiel gab es ja noch eine

Infektionskrankheit, die ansteckende Gelbsucht, da gab es ja auch verschiedene Arten, zum

Beispiel die Hepatitis A, die schon während des Krieges anfing, wir wussten auch gar nicht,

wo das her kam. Diese hat in den 50’ er Jahren noch grassiert, wir hatten so viele Leute,

manchmal war die ganze Station voll. Wir haben dann die Gelbsuchtpatienten isoliert, weil

Verdacht auf Ansteckung drohte. Den Nachweis, wie stark die Hepatitis die Leber angegriffen

hat, kann man nur bringen, wenn man die Leber sieht. Da kann man das Blut und den Urin

untersuchen und daran einiges feststellen. Dann gab es eine weitere Methode, die

Bauchspiegelung, die Laparoskopie. Die hab ich in Ranis angefangen, 1953 haben wir das

begonnen. Und da hab ich mit einer neuen Kamera (Exaktavaris) Bilder gemacht und so

konnte man die Oberfläche sehen. Dann haben wir an einer anderen Stelle noch einmal mit

einem Stichgerät hineingestochen. So waren dann Partikelchen zur Untersuchung bereit. Da

haben sie uns alle bewundert. Durch die Fotos konnten wir dann die Färbung der Gallenblase

sehen und den Darm und das war ganz günstig zur Diagnose. Ich habe das von einem Arzt aus

Dresden gelernt. Dafür sind wir bekannt gewesen. Ende der 50’ er Anfang der 60’ er waren

dann die Leberblindpunktionen üblich, mit dem Lebergewebe konnte man dann durch

Untersuchungen in der Pathologie Jena genau feststellen, in welchem Stadium die

Entzündung ist. So haben wir einen guten Ruf gehabt, weil wir die Sachen gründlich

genommen haben, und die Erfolge ließen sich sehen. Der Ruf des Krankenhauses lebte und

lebt aber nicht nur von dem was die Ärzte machen, auch die Schwestern haben gute

Pflegearbeiten geleistet. Die Pflegearbeit ist die zweite Hälfte der Genesung. Wenn die Schwestern nicht gut sind, ist nichts geschafft. Und die schwesterliche Ausbildung haben wir

ja auch mitgemacht. Auch da sind die Ärzte mit eingesetzt wurden, ich hab viele Abende

verbracht und hab mit ihnen erzählt, das Neuste und Wichtigste ausgetauscht, oder was von

oben aus dem Kreistag oder vom Bezirksarzt für Anweisungen kamen.“ ( vgl. Anlage 6.4.I)

Sehr wichtige Anschaffungen waren das erste Notstromaggregat und ein weiteres EKG-Gerät.

Zur selben Zeit, 1969, wurde eine Rekonstruktion der sanitär-hygienischen Anlagen in allen

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Krankenzimmern und Funktionsräumen durchgeführt, außerdem wurde das Zentrallabor

eingerichtet und konnte insgesamt auf fünf Räume vergrößert werden.

Ein Jahr später wurden die Krankenhäuser Pößneck und Ranis zum Kreiskrankenhaus

Pößneck mit angeschlossener Kreispoliklinik vereint. Der Leiter der Inneren Abteilung des

Krankenhaus Ranis, Dr. Muselmann, wurde ärztlicher Direktor, der Verwaltungsleiter von

Ranis, Herr Erich Pavel, wurde Verwaltungsleiter des Kreiskrankenhauses Pößneck. Die

Innere Abteilung in Ranis erhielt eine Wirtschaftsleiterin, Frau Edith Breternitz. Die Kollegen

aus Pößneck und Ranis bildeten ein sozialistisches Kollektiv, dies war das erste Kollektiv der

chirurgisch-gynäkologischen und Inneren Abteilung.

1973 übernahm Oberarzt Dr. Becker die Leitung der Kreispoliklinik, sein Nachfolger als

Oberarzt der Inneren Abteilung wurde Herr Dr. Bauer, er leitete auch das zentralisierte Labor.

Zwei Jahre später übernahm Dr. Ling als ärztlicher Direktor die Poliklinik Pößneck, es

wurden das erste 3-Kanal-EKG mit Biomonitor und Phonoteil, externe Herzschrittmacher

angeschafft, sowie die Carotispulskurvenbeschreibung eingeführt. Im Dezember 1977

begannen die Vorbereitungen zum Krankenhausanbau. Ende des folgenden Jahres gab OMR

Dr. Muselmann altersbedingt die Funktion des ärztlichen Direktors und des Abteilungsleiters

der Inneren Abteilung ab und arbeitete stundenweise als Kreiskardiologe. Amtierender Leiter

der Inneren Abteilung wurde Oberarzt Dr. Bauer, ärztlicher Direktor wurde Chefarzt Dr.

Schulz, Chirurg in Pößneck.

Am 23. Mai 1980 wurde der Anbau in Anwesenheit des Bezirksarztes, MR Dr. Becker, des

Ratsvorsitzenden des Kreises, Herrn Schyschka und weiteren Persönlichkeiten übergeben. Im

besagten Anbau wurde eine neue Röntgenabteilung installiert, dadurch konnten der

Küchentrakt und das Labor sowie Station IV erweitert werden. Auf Station II wurde eine

internistische Überwachungseinheit mit vier Betten, einem zentralem Dienstzimmer und

einem Aufnahmezimmer installiert. Im Obergeschoss des Anbaus entstanden ein großer

Aufenthaltsraum sowie Lager- und Abstellräume. Mit dem Anbau wurden gleichzeitig

mehrere Rekonstruktionsmaßnahmen durchgeführt, es erfolgte eine Generalreparatur des

gesamten Daches, die Erneuerung und Aufstockung des Hauptschornsteins, der Anbau des

Nordgiebels und die Umstellung der Dampfheizung auf Warmwasserheizung. Außerdem

wurde eine vollständige Trennung von Vorbereitungs- und OP-Raum vorgenommen und ein

separater Sterilisationsraum eingerichtet, die Wacheinheit wurde mit einer zentralen

Sauerstoffanlage ausgestattet und es wurde ein neues Beatmungsgerät gekauft.

„Der zwingende Grund des Anbaus war die dringende Notwendigkeit der Erneuerung der

Röntgenanlage. Es entstand eine neue Röntgenabteilung mit einem Durchleuchtungsraum mit

Durchleuchtungsgerät DG 10/2, einem Hellarbeitsraum mit Rasterarbeitsplatz, einem

Dunkelraum mit halbautomatischer Entwicklungsanlage und einem Aufenthaltsraum. Bei der

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Inbetriebnahme der neuen Röntgenabteilung stellte sich heraus, dass das Stromnetz der Stadt

Ranis nicht ausreichte, da die Stadt noch keine Ringversorgung hatte. Nach dreijährigem

Streit wurde 1984 ein eigenes Transformationshaus am Parkplatz gebaut und die Ringleitung

der Stadt geschlossen.“ 1)

1981 begann man mit der kompletten Erneuerung aller elektrischen Leitungen. Zwei Jahre

später wurde der alte Fahrstuhlschacht ausgebaut. Es entstanden zwei Abstellräume und drei

Toiletten. Im Hof wurde ein Gebäude für das neue Notstromaggregat errichtet mit einem

Raum für das zentrale Krankenblatt- und Röntgenbildarchiv. Dies waren alles

Feierabendarbeiten mit Unterstützung der Gemeinden Krölpa und Gössitz. Das Jahr darauf

wurde ein automatisches Notstromaggregat installiert. Auf den Stationen erfolgte die

Installierung einer Wechselsprechanlage und Schwesternrufanlage. All diese Veränderungen

brachten eine schrittweise Modernisierung des Krankenhauses. „Da im Rahmen der letzten

Anbaumaßnahmen gleichzeitig ein großer Parkplatz angelegt wurde und auch vor dem

Krankenhausgelände ein Gehweg entstand, bekam der internistische Abteilungsleiter Dr.

Bauer größere Probleme mit der Krankenhausleitung und der SED-Kreisleitung. Es war unser

großes Glück, dass der Ratsvorsitzende, Herr Schyschka, weiterhin zu unseren

Schwarzbauarbeiten stand und die Finanzierung durch den Kreis regelte. Es folgte die Zeit, in

der nur in kleinen Schritten Medizintechnik und die Innenausstattung der Stationen weiter

vorangetrieben werden konnten.“ 2)

Hier bestätigt sich nach unserer Auffassung die schon genannte Befürchtung, dass die

Entwicklung des Krankenhauswesens in der verwendeten Quelle beschönigend dargestellt

wurde. Schon Dr. Fünfstück erzählte uns im Interview, dass der DDR-Staat „die Medizin

nicht einschränkte, sie aber einfach so nicht finanzieren konnte.“ (vgl. Anlage 6.4.I) So

engagierten sich die Bürger aus Ranis und umliegenden Gemeinden sowie regionale Betriebe

für die Erweiterungs-, Anbau- und Ausbauarbeiten.

Diese Tatsache ist ein weiteres Indiz, dass die Geschichte des Raniser Krankenhauses eine

ganz besondere ist, denn die Bürger und Unternehmen, ob Geldsponsoren oder Fachkräfte,

fühlten sich wie schon 1923 (vgl. Anlage 6.2.VII und 6.2.VIII) mit verantwortlich für die

medizinische Versorgung der Bevölkerung, die nur durch Modernisierung der Gebäude und

Geräte gewährleistet werden konnte.

Durch die Initiativen zum Ausgleich der fehlenden finanziellen Mittel entstand dann ein

solcher Zusammenhalt, der viele Menschen in unserer Region an das alte Krankenhaus

gebunden hat und auch heute noch bindet.

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3.3 Der Strukturwandel und die Modernisierung ab 1990

Mit der Wiedervereinigung 1990 begann erneut eine Phase der Modernisierung des

Krankenhauses. Es wurden viele Neuanschaffungen in der gerätetechnischen Ausstattung der

Physiotherapie, der cardiopulmonalen Funktionsdiagnostik, der endoskopischen Funktions-

abteilung und der Intensivstation sowie der Aufnahmezimmer gemacht. „Mit der Wende 1990

begann für uns ein riesiger Aufschwung. Wer sich engagierte, hatte durch die großzügige

Bereitstellung von Fördermitteln die Chance, neue Medizintechnik anzuschaffen und die

Aufenthaltsbedingungen der Patienten und des Personals zu verbessern. So konnte auch in

Ranis neue Medizintechnik einziehen. In der Röntgenabteilung wurden ein neues

Röntgengerät mit digitaler Verarbeitung sowie ein Mammograf installiert. In der Endoskopie

begannen wir gleich mit der Durchführung von Gastroskopien und Koloskopien sowie

Bronchoskopien. In den Folgejahren wurden die Geräte auf Videotechnik umgestellt. Wir

hatten auch sehr schnell ein Ultraschallgerät für die Abdomen- und Schilddrüsendiagnostik

und in der Kardiologie kamen neue temporäre Herzschrittmacher und besonders ein

Ultraschallgerät für Untersuchungen des Herzens und für die Gefäße dazu. [...] In der EKG-

Abteilung wurden Langzeit-EKG, Langzeit-Blutdruck, neue Ergometriktechnik mit

Spiroergometrie und Rechtsherzkatheter installiert, dazu für die Lungendiagnostik ein

Bodyplethysmograf. Diese moderne Diagnostikmöglichkeit war eine große Herausforderung

für die Ärzte und das Funktionsschwesternpersonal. Es ist heute kaum noch nachvollziehbar,

wie neben der täglichen Arbeit die Weiterbildung und die Einarbeitung in diese für uns völlig

neue Technik geschafft wurde. Wir hatten innerhalb weniger Jahre die Voraussetzungen, die

Grund- und Regelversorgung konkurrenzfähig gegenüber anderen Krankenhäusern

abzusichern.“ 1) Außerdem fand ab 1990 eine enorme Patientenzunahme statt. (vgl. Anlage

6.2.XIII)

Anfang der 90’er Jahre wurde wieder intensiver der Innenausbau betrieben. Bei laufendem

Krankenhausbetrieb wurde die von 1927/28 stammende Warmwasserheizung durch eine

Gaszentralheizung ersetzt. 1994 wurden die Balkone und der Operationssaal ausgebaut,

dadurch entstanden moderne Zwei- und Dreibettzimmer mit Innensanitäranlage sowie neue

Funktions- und Diensträume. Durch den Gewinn zusätzlicher Betten konnten so die anderen

Zimmer aufgelockert werden. Während dieser Baumaßnahme entstand ein zweiter

Krankenbettenaufzug. (vgl. Anlage 6.3.XI) Das ehemalige Isolierhaus wurde neu konstruiert

und es wurden Umkleide- und Aufenthaltsräume sowie eine Cafeteria eingerichtet, auch der

Krankenhaushof wurde neu gepflastert. Die allgemeine Angleichung an den medizinisch-

technischen Stand der BRD fand also auch in Ranis statt und bestätigt sich somit.

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Gleich nach der Wiedervereinigung entstanden die Pläne für ein neues Kreiskrankenhaus

Pößneck. Der erste Bauabschnitt wurde 1995 fertig gestellt. Der zweite Bauabschnitt, der für

die Innere Abteilung in Ranis vorbestimmt war, ließ lange auf sich warten. Trotzdem begann

man schon vor dem Baubeginn des zweiten Abschnittes mit der Zentralisierung. Als erstes

wurde die Küche nach Pößneck verlagert und die Innere Abteilung wurde mit Esscontainern

versorgt. Im Jahre 2002 wurde das Zentrallabor nach Pößneck verlegt und teilprivatisiert. Im

folgendem Jahr entstand in Modulbauweise ein Anbau mit einer 40-Betten-Station für die

Innere Abteilung und dreizehn Intermediate-care-Betten neben der Intensivabteilung.

„Im Parterre des Anbaus entstanden eine neue Röntgenabteilung mit Computertomographie,

eine interdisziplinäre Notfallaufnahme mit Schockraum und zwei Operationssälen, eine

interdisziplinäre Ambulanz sowie die Funktionsräume für Endoskopie und

Herzkreislaufdiagnostik.“ 2) Die Innere Abteilung Ranis bezog am 06. Dezember 2003 den

hochmodern eingerichteten Anbau in Pößneck (vgl. Anlage 6.3.IV). Seitdem steht das

Krankenhausgebäude in Ranis leer.

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4. Zu einer besonderen Persönlichkeit des Krankenhauses: Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann

Das Wirken und die Arbeitsweise von OMR Dr. Muselmann (vgl. Anlage 6.3.XIII) hatte eine

große Bedeutung für die Entwicklung des Krankenhauses, so dass es uns wichtig erschien,

ihm ein Kapitel dieser Seminarfacharbeit zu widmen. So schaffte er es als Chefarzt nach

Dienstantritt in Ranis 1949 innerhalb von drei Jahren, dass das Krankenhaus zum

Fachkrankenhaus für Innere Medizin erklärt wurde.

Vor seiner Zeit in Ranis war er Oberarzt in Greiz und als Arzt von 1940 bis 1945 im Zweiten

Weltkrieg tätig. Danach arbeitete er wieder in Greiz, so dass er auf Anfrage im Jahre 1949 mit

36 Jahren Chefarzt in Ranis wurde. Seine Aufgabe war es, eine internistische Umprofilierung

des Krankenhauses durchzuführen. Die Arbeitsweise von OMR Dr. Muselmann lässt sich mit

einem simplen Prinzip beschreiben „Aufgehört wird wenn mer fertig sind!“ (vgl. Anlage

6.4.I). So dauerten die sogenannten „Muselmannvisiten“ immer sehr lange. „Dessen haben

sich viele erinnert, sind auch dankbar und sagten: <<Alter Chef, wir mussten bei Ihnen immer

sehr viel arbeiten, haben auch viel gelernt, sie waren für uns im Arbeitseinsatz das Vorbild.>>

Das war die größte Belobung die ich immer bekommen habe.“ (vgl. Anlage 6.4.I)

OMR Dr. Muselmann hat sich in seinem Leben sehr für das Krankenhaus und damit für das

Leben an sich, eingesetzt. Sein Wirken basierte auf seiner positiven Einstellung zu seiner

Arbeit. „Meine persönlichen Vorbilder sind meine eigenen Ausbilder, die waren

gewissenhaft, geistvoll und als Menschen halbe Philosophen, sowie Albert Schweitzer, der

war Arzt, Pastor, Philosoph, Musiker und Bachverehrer. Für mich zählte immer der Einsatz

für den Menschen, die Achtung vor allem Leben. Denn die Philosophie des Lebens ist ja eine

ganz besondere. Dass überhaupt Leben existiert, das ist ein Weltwunder. Wenn man den

ganzen Kosmos betrachtet, mit den Galaxien unseres Sonnensystems, der Milchstraße und

den vielen anderen Galaxien, wo mit den Vorstellungen der Verstand nicht mehr weiter

kommt, wissen wir nicht wo noch Leben existiert. Aber wir haben Leben und das ist das

Wunder. Denn das Leben ist einer der phänomenalsten Ereignisse für das menschliche

Gehirn, seine Auffassungen. Bohrt man tief in die Erde, ist alles tot, fliegt man kilometerweit

in die Höhe lebt schon auch nichts mehr. Dass die Schicht in der wir uns aufhalten gerade so

günstig ist, dass da Leben entstehen kann, ist grandios.“ (vgl. Anlage 6.4.I) Diese Einstellung

fanden wir bewundernswert und kennzeichnend für das allgemeine Arbeitsverhältnis im

Krankenhaus. Als wir im Rahmen unserer Seminarfacharbeit noch einmal das Krankenhaus

fotografierten, stießen wir auf ein winziges Detail: Wir sahen ein Bild von Albert Schweitzer

an der Wand eines Raumes in dem sonst bereits völlig leer stehenden Gebäude hängen. (vgl.

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Anlage 6.3.XV) Dieses war für uns symbolisch für das prägende Wirken des OMR Dr.

Muselmann im Krankenhaus Ranis.

Das Leben und Wirken des OMR Dr. Muselmanns wird auch von der Raniser Bevölkerung

hoch geschätzt und anerkannt. So wird er von vielen fast liebevoll mit „Oberrat“ bezeichnet.

Ein weiterer Beweis dafür ist die Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis, die zur

100-Jahrfeier des Krankenhauses Ranis am 7. Februar 2004 im Bürgerhaus der Stadt Ranis

stattfand. (vgl. Anlage 6.2.XI und 6.3.III) Bei dieser Veranstaltung wurde Dr. Muselmann für

sein Leben und seine große Vorbildwirkung ausgezeichnet. (vgl. Anlage 6.2.X)

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5. Zusammenfassung Alle von uns unter der Themenstellung „Die Entstehungsgeschichte, Entwicklungsprozesse

und regionale Bedeutung sowie die Organisation der Krankenhausarbeit des Krankenhauses

Ranis im Saala-Orla-Kreis im Zeitraum von 1855 bis 2004“ erarbeiteten Gliederungspunkte

sind das Ergebnis von Literaturstudien, Forschungen in Archiven sowie Interviews und

Gesprächen mit Ärzten, die im Krankenhaus arbeiteten oder noch arbeiten. Es handelt sich bei

dieser Seminarfacharbeit um eine Darstellung der Entwicklung des deutschen

Krankenhauswesens am Beispiel der Geschichte des Krankenhauses Ranis von 1855 bis zur

Schließung Ende 2003.

Es sollte sich heraus stellen, dass sich von den zu Beginn der Arbeit festgelegten

Vermutungen nur die These, das Krankenhaus habe während seines gesamten Bestehens

immer um die Anerkennung der Bevölkerung kämpfen müssen, nicht bestätigen lassen

konnte. Diese lässt sich nur auf die Anfangsjahre des ersten Kreiskrankenhauses in der

Baumgartenstraße 23 in Ranis beziehen, was aber im 19. Jahrhundert ein allgemeines

Phänomen der neugebauten Krankenhausanstalten war. Als 1903 mit dem Neubau in der

Wöhlsdorfer Straße 18 in Ranis eine Krankenanstalt entstand, die den Anforderungen der Zeit

entsprach, zeigte sich das Vertrauen und die Zuversicht der Bevölkerung in das Krankenhaus

auch in den schlagartig hohen Patientenzahlen schon im ersten Jahr. Während der schweren

Zeit des Ersten Weltkrieges und der Inflation bestätigen die großzügigen Spenden aus der

Bevölkerung eine generelle Wertschätzung des Hauses. In späterer Zeit (1953) hatte sich das

Krankenhaus durch die Übernahme der ambulanten Versorgung großes Ansehen in der

Bevölkerung verdient. Der heute wie damals immer wieder durchsickernde schlechte Ruf des

Krankenhauses in der Bevölkerung kann nur daher rühren, dass das Krankenhaus aufgrund

seiner Spezialisierung auf Chirurgie (Operationen bis 1952) und Innere Medizin (ab etwa

1951) eine entsprechend höhere Sterberate als andere medizinische Abteilungen zu

verzeichnen hatte.

Da in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch im ehemaligen Kreis Ziegenrück die Zahl

der Ärzte sehr gering war und erst mit der Errichtung des Kreiskrankenhauses 1855 eine

intensivere medizinische Betreuung der Kranken des Kreises ermöglicht wurde, garantierte

dieses hauptsächlich die ärztliche Versorgung der Bewohner des Kreises. Die Bevölkerung

der Region war hinsichtlich der Epidemien – noch in den fünfziger Jahren brachen eine

Typhus- und Ruhrepidemie aus – stark auf die Krankenhausversorgung angewiesen. Die

Aufgabe der medizinischen Verpflegung des Kreises wurde mit der schon erwähnten

Ambulanz am Krankenhaus über das Maß hinaus erfüllt. Während seines gesamten Bestehens

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ging die Arbeit des Krankenhauses mit einer medizinischen-technischen Entwicklung und der

Ausbildung vieler Schwestern und Ärzte einher, die nicht nur dafür sorgte, dass medizinischer

Fortschritt den Menschen zugänglich gemacht wurde, sondern auch eine allgemeine

Verbreitung der für die Medizin wichtigen Fachkräfte förderte. Entscheidend war hierbei

zudem das Wirken der leitenden Ärzte. Von den Ärzten des ersten Kreiskrankenhauses, die

ständig darum bemüht waren, eine Verbesserung hinsichtlich der gesamten Ausstattung und

Pflegebedingungen des Hauses herbei zu führen, tat sich besonders der ursprünglich Berliner

Arzt Dr. Plange hervor. Als mit dem Neubau der in Leipzig und Halle studierte MR Dr.

Friedrich Scultetus als Chefarzt eingestellt wurde, begann eine neue Ära. Ihm war es zu

verdanken, dass eine fortschrittliche Medizin und Pflege im Krankenhaus Einzug hielt und

dieses in den schlechten Zeiten durch seine Tatkraft einer Schließung entgehen konnte. Nach

dem zweiten Weltkrieg lag es an dem aus Greiz stammenden OMR Dr. Muselmann, innerhalb

von drei Jahren die Umprofilierung des Krankenhauses zum Internistischen Fachkrankenhaus

zu organisieren. Unter seiner fachkundigen Leitung konnten in den folgenden Jahren viele für

den Bereich der Chirurgie und Inneren Medizin ausgebildeten Ärzte gewonnen werden. Vor

und nach der Wiedervereinigung 1990 kam dem Krankenhaus das Engagement des seit 1978

tätigen Chefarztes Dr. Bauer für die Medizintechnik und dem Ausbau der

Krankenhausräumlichkeiten zu gute. Eine schlagartige Modernisierung nach der

Wiedervereinigung bestätigt sich in einer Auflistung der Neuanschaffungen in der

Medizintechnik und in der Aneignung neuer Untersuchungsmethoden. Damit war eine

Angleichung an die modernen Medizinpraktiken der BRD im Krankenhaus erfolgt.

Die oben genannten Methoden erwiesen sich teilweise als nicht problemfrei, so zum Beispiel

bei der Archivarbeit in Gotha. Es sind zahlreiche Akten zur Krankenhausgeschichte

vorhanden, jedoch in altdeutscher Handschrift, die oft unleserlich ist. Außerdem ließen sich

zur Zeit der Hitler-Diktatur keine brauchbaren Materialien, die zur Darstellung der Geschichte

des Krankenhauses Ranis beitragen würden, ausfindig machen. Weitere Probleme traten bei

der Literatursuche zum Gesundheitswesen der DDR in Bezug auf das Krankenhauswesen auf.

Nach langwierigen Suchen im Internet, in der Thüringer Landesbibliothek Jena und Anfragen

an Institutionen zur Geschichte des Krankenhauswesens in Deutschland, fanden wir nur eine

Quelle: „Sozialbauten der DDR“ von Herbert Erler. Dass diese Literatur zeitgemäß

ideologisch geprägt ist, stellte sich am Beispiel des Krankenhauses Ranis heraus, da einige

gesundheitspolitische Entwicklungen in besagter Literatur beschönigt wurden. Positiv zu

bewerten ist die Methode des Interviews, die uns teilweise auch einen subjektiven Blick auf

das Krankenhaus werfen ließ.

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Aufgrund der allgemein wenig vorhandenen Literatur rund um die Thematik soll unsere

Arbeit über eine Bereichung für die regionale Geschichte hinaus auch zur Erweiterung der

Forschungsarbeiten zur Krankenhausgeschichte dienen.

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6. Anlagen - Dateiliste

6.1 Chronik

6.1.I (.../Anlagen_6/6_1_Chronik/Chronik.xls)

6.2 Dokumente

6.2.I (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62I_VerlTubPreu.doc)

6.2.II (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62II_TabTubPreu.doc)

6.2.III (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62III_StatKHRanis1884.doc)

6.2.IV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62IV_BekKHRanis1858.doc)

6.2.V (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62V_VerzSpender1858.doc)

6.2.VI (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VI_KreisGrenzWapp.doc)

6.2.VII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VII_Aufruf1923.doc)

6.2.VIII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62VIII_Spenden1923.doc)

6.2.IX (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62IX_StatBetrDDR.doc)

6.2.X (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62X_Laudatio.doc)

6.2.XI (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XI_Urkunde.doc)

6.2.XII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XII_Karte1893.doc)

6.2.XIII (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XIII_Diagramm.doc)

6.2.XIV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XIV_Nachweis.doc)

6.2.XV (.../Anlagen_6/6_2_Dokumente/62XV_OTZ231204.doc)

6.3 Bilder

6.3.I (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63I_LuftbildKH1930.doc)

6.3.II (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63II_FotoKH1925.doc)

6.3.III (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63III_Verleihung2004.doc)

6.3.IV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63IV_Abschied2003.doc)

6.3.V (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63V_KH1855.doc)

6.3.VI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VI_KHKüche.doc)

6.3.VII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VII_Hinterhaus.doc)

6.3.VIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63VIII_Schwestern1923.doc)

6.3.IX (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63IX_DrScultetus.doc)

6.3.X (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63X_KH1928Schw.doc)

6.3.XI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XI_KHab.doc)

6.3.XII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XII_Einrichtung.doc)

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6.3.XIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XIII_DrMuselmann.doc)

6.3.XIV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XIV_Apparate.doc)

6.3.XV (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XV_Schweitzer.doc)

6.3.XVI (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVI_Buntverglasung.doc)

6.3.XVII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVII_WirtschGeb.doc)

6.3.XVIII (.../Anlagen_6/6_3_Bilder/63XVIII_LandambRanis.doc)

6.4 Interviews

6.4.I (.../Anlagen_6/6_4_Interviews/64I_Fragen.doc)

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6.1 Chronik 1855-1945

1855 Errichtung eines Kreiskrankenhauses in der Baumgartenstraße 23 in Ranis (9 Kranken- zimmer mit 16 Betten, 1 OP-Zimmer, 1 Infektionszimmer, 1 Zimmer für Geisteskranke, Küche/Waschküche, Badezimmer, Speisekammer, Wohnung für die Krankenwärterfamilie)

Mai 1856 Inbetriebnahme des Krankenhauses, medizinische Betreuung durch die Kreisärzte mit Sitz in Ziegenrück, ab 1. April 1903 durch Dr. Friedrich Schulze (genannt Scultetus)

1868 Verpflichtung des Lazarettgehilfen Wilhelm Preisler1876 Einrichtung einer Krankenversicherung für Dienstboten, Lehrlinge und Gesellen1856-1885 Behandlung von 1364 Kranken, 70 im Jahr 1885; wachsender Platzmangel

23.10.1902 Beschluss des Kreistages zum Krankenhausneubau in Ranis, Projektierung durch Baurat Rommel

9.4.1903 Vergabe der Bauaufträge durch die Baukommission des Kreises Ziegenrück8.4.1904 Einweihung des neuen Krankenhauses in der Wöhlsdorfer Straße und Aufnahme des

Betriebes unter ärztlicher Leitung von Dr. Friedrich Scultetus, Einführung einer Krankenschwester aus dem Cäcilienstift in Halberstadt

1904 Behandlung von 158 Kranken1905 Behandlung von 230 Kranken1906 Bau des Isolierhauses; Einrichtung von Waschküche, Irrenzelle, Leichenkammer, Raum

für den Desinfektionsapparat (stand bis dahin unter freiem Himmel)1908 Bau der Liegehalle1912 Überholung und Verbesserung der Kesselanlage1914 Am 18. August Bereitstellung von 20 Betten für Verwundete des Ersten Weltkrieges, im

September erfolgt der Ausbau des Dachbodens zum Lazarettsaal ("Sperlingslust"); Anschaffung des ersten Röntgengerätes

1914-1918 Behandlung von 1200-1400 Kriegsverwundeten im Raniser Krankenhauslazarettbis 1921 1 Oberin, 3 Schwestern und mehrere Lehrschwestern des Halberstädter

Diakonissenkrankenhauses bilden das medizinische Pflegepersonalab 1922 Übernahme des Pflegedienstes durch Schwestern vom Verband evangelischer

Wohlfahrtspflegerinnen Deutschlands (Berufsarbeiterinnen der Inneren Mission)28.6.923 Spendenaufruf des Kreistages zur Unterstützung des Krankenhauses1927 Das Krankenhaus erhält von der Stadt Ranis Feld und Wald geschenkt; Stiftung der

Buntverglasung im Haupttreppenhaus durch den Vaterländischen Frauenverein Krölpa; die Firma Carl Zeiss Jena schenkt Beleuchtungskörper im Wert von 5.000 Reichsmark; Bau eines Schweinestalles zur Verwertung der Küchenabfälle

26.3.1927 Beschluss des Kreistages zum Bau der Krankenhauserweiterung (230.000 Goldmark)

23.5.1927 Beginn des Erweiterungsbaus mit dem 1. Spatenstich, Bauleitung: Bauberater Hertwig (Saalfeld), Bauoberaufsicht: Architekt Weidner

1928 25-jähriges Dienstjubiläum von Dr. Scultetus, Errichtung einer Dr.-Friedrich-Scultetus-Stiftung durch den Kreis Ziegenrück (Zinsabwurf für besondere Forschungsaufgaben des Krankenhauses)

19.10.1928 Inbetriebnahme des Erweiterungsbaus mit einer Notoperation1932/1933 Typhusepidemie in der Stadt Ranis von Oktober 1932 bis Januar 19331936 Errichtung eines Nebengebäudes mit Wohnungen für Assistenzarzt u. Hausmeister;

in diesem Jahr 18.819 Krankenpflegetage, 599 Operationen und 88 Entbindungen

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1946 Anschaffung eines Dampfsterilisators und eines OP-Tisches mit Ölpumpe1948 Kapazität von 80 Betten: 1 Männer- u. 1 Frauenstation, 1 Privatstation mit 8 Betten;

1 OP-Saal mit aseptischen und septischen Räumen, Waschraum und Sterilisations- anlage; 1 Röntgenraum mit Röntgenapparatur Baujahr 1928, daneben Schaltraum und Dunkelkammer; 1 Entbindungszimmer mit 2 benachbarten Wöchnerinnenstuben;Labor mit 1 Mikroskop Baujahr 1930, Färbeeinrichtung für Blut, Gerätschaften zur Urinuntersuchung und für Blutsenkungsreaktion (keine Serumuntersuchung);Physiotherapie: 1 Bestrahlungsraum (Rotlicht, UV und Kurzwelle) im Erdgeschoss, daneben ein Raum für medizinische Bäder; gleichfalls im EG der Gipsraum;Krankenhausküche, Zentralheizungsraum mit 2 Niederdruckkesseln; Waschküche und Nähstube im Erdgeschoss des Nebengebäudes;Personalbesetzung: 1 Facharzt für Chirurgie (MR Dr. Scultetus), 1 Assistenzärztin in FA-Ausbildung für Chirurgie (Frl. Dr. Arndt), zeitweise 1 Pflichtassistent; 1 Ober- schwester, 6 Krankenschwestern (Konfessioneller Verband des evangelischen Hilfswerkes), 2 Hebammen, 2 OP-Schwestern, 1 Sprechstundenschwester;

1 Hausmeister u. 1 Heizer (zeitweise als Hilfspfleger eingesetzt), 1 med.-techn. Assistentin für Röntgen und Labor, 1 Masseuse, 1 Verwaltungsangestellte, 3 Küchen- kräfte, 5 Reinigungskräfte, 2 Wäscherinnen, 1-2 Näherinnen.

Arbeitscharakteristik: Fast ausschließlich Behandlung von chirurgischem Krankengut, bevorzugt Operationen am Magen-Darmtraktus und Strumektomien, außerdem zahlreiche gynäkologische Operationen und Eingriffe, Geburtshilfen (aber keine Entbindungsstation)

Juni 1949 Medizinalrat (MR) Dr. Scultetus beendet 70-jährig seine ärztliche Tätigkeit

1.8.1949 Dr. Rudolf Muselmann wird auf Beschluss des Rat des Kreises Saalfeld zum ärztlichen Direktor des Krankenhauses Ranis berufen. Er erhält den Auftrag zur Umprofilierung des Krankenhauses zu einer internistischen Abteilung des Kreis- krankenhauses Saalfeld (Beginn der Entwicklung zur internistischen Fachklinik)

1949 Die Entbindungen werden nach Pößneck abgegeben1950 Modernisierung und Erweiterung des Labor- und Röntgenprogramms: Untersuchung von

Serum, Liquor, Sternalpunktaten, Magen- und Gallensekret, Punktatflüssigkeit; Einführung der peroralen Cholecystographie sowie der retrograden Urographie;

Erweiterung der internistischen Diagnostikmöglichkeiten durch Einführung der Elektrokardiographie;Einstellung der ersten Dauernachtwachenschwester (Frau Marianne Frank), Frl. Dr. Arndt wechselt in das Krankenhaus Pößneck.Im Jahr 1950 wurden in Ranis 912 Patienten behandelt.

1951 Wiedereinrichtung des Nebengebäudes als Isolierstation mit 20 Betten für infektiöse Erkrankungen (Scharlach, infektiöse Darmerkrankungen und Virushepatitis), Ausbau des Bodenraumes mit 4 Zimmern vornehmlich für KinderLabormodernisierung durch neues Mikroskop, Zentrifugen und Stufenphotometer;Dr. Meyer und Dr. Pabst beginnen als Ausbildungskader für innere Medizin; Aufstockung des Schwestern- und Stationshilfenpersonals

1952 Große politische Struktur- und Verwaltungsreform in der DDR (Abschaffung der Länder, Bildung von Bezirken, Kreisgebietsreform)

23.7.52 Inkrafttreten des Gesetzes zur Neueinteilung der Verwaltungsbezirke in der DDR1.9.52 Die Stadt Ranis kommt zum neugebildeten Kreis Pößneck

1946-1989

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noch 1952 Das Krankenhaus erhält das erste eigene 1-Kanal-EKG-Gerät, das vorhandene war von Dr. Muselmann 1949 als Leihgabe von Greiz mitgebracht worden.Anschaffung eines neuen Durchleuchtungsgerätes und eines neuen Elektrokardio- graphen, Einführung der Laparoskopie und Stellatumanacsthesie;Umbau des großen Bodenraumes im Hauptgebäude zur Gewinnung eines Unterrichts- und Versammlungsraumes sowie eines ärztlichen Bereitschaftszimmers;Umbau des Gipsraums im Erdgeschoss in einen Unterwassermassageraum;Hell- und Dunkelarbeitsplatz werden getrennt; Verlegung des Bücktisches in den früheren aseptischen OP-Raum;Der Fachgynäkologe Dr. Schlipp aus Neustadt übernimmt die anfallenden gybäkologischen Untersuchungen der stationären Patientinnen;Die konfessionellen Krankenschwestern werden vom Mutterhaus Stralsund abgezogen, nur die Oberschwester bleibt zwecks Ausbildung der Schwesternersatzkräfte aus den Schwesternschulen Jena und Greiz;Das Krankenhaus Ranis wird nach nur drei Jahren der Umprofilierung zum Fachkrankenhaus für Innere Medizin erklärt.

1953 Das Krankenhaus übernimmt nach dem Ableben des praktischen Arztes Dr. Schneider die gesamte ambulante ärztliche Versorgung der Bevölkerung von Ranis und Umgebung: Einrichtung eines Arztsprechzimmers mit Warteraum, Hausbesuchs- tätigkeit der Ärzte einschließlich des Chefarztes im Tages- und Nachtdienst;Einführung der Arterienpulsschreibung mit 6-Kanal-EKG; Anschaffung eines Herzstromgerätes (Galvano.-Farad); Ausbau der Massageabteilung;

Kapazität 125 Betten und 25 Betten in der Isolierstation, Arbeitszeit oft von 6 bis 22 Uhr; Zimmereinteilung: Station I - Dr. Fengler (Orthopäde aus Saalfeld), 2x wöchentlich Operationen, Station II - Zimmer 1-8 Frauen, Station III - Zimmer 9-14 Frauen, Station IV - Zimmer 2-8 Männer, Zimmer 14-20 Schwesternzimmer;Ruth Schulz, bisher Gemeindeschwester in Ziegenrück, beginnt ihre Tätigkeit als Stationsschwester, Qualifizierungslehrgang zur Oberschwester; 4 Vollschwestern, 1 Säuglingsschwester, sonst nur Hilfskräfte;Dr. Fünfstück gibt seine Arztpraxis in Ziegenrück auf und kommt nach Ranis;Das Krankenhaus erhält einen Dienstwagen vom Typ F8 (Fahrer Herr Wuppinger);Die Stadt Ranis kauft das ehemalige Wohngebäude des im gleichen Jahr verstorbenen MR Dr. Scultetus in der Pößnecker Straße zur Einrichtung einer Landambulanz;

1954 Rekonstruktion der Station IV, Modernisierung der Dunkelkammereinrichtung;Schwester Ruth Schulz wird Oberschwester und löst Oberschwester Klappa ab;Frl. Feuerbach (MTA Röntgen) und Frl. Isodle Weise (MTA Labor) schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab; Installation einer neuen Haus-Telefonanlage

1955 Einführung von Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen Krölpa u. GössitzDr. Kleinschmidt beginnt als Ausbildungsassistent für innere Medizin; Aufnahme der Ausbildung von Schwesternlehrlingen; Dr. Muselmann führt die Laparoskopie ein

1956 Dr. Meyer und Dr. Fünfstück schließen ihre Facharztausbildung für innere Medizin ab, Dr. Meyer übernimmt die Internistenstelle im Krankenhaus Pößneck; Einstellung von Dr. Gazek als Ausbildungsassistent für innere Medizin;

noch 1956 Anschaffung eines neuen Generators TUR 750 für die Röntgenanlage, neuer Schalttisch und Drehanodenröhren an beiden Arbeitsplätzen; Typhusepidemie in Rhemen, 18 Patienten werden in Ranis behandelt;Hausmeister Hempel und Heizer Harnisch werden Krankenpfleger auf Station I u. IV

1957 Die Assistenten Dr. Ungelenk, Dr. Giese und Frau Dr. Franke arbeiten im Rahmen ihrer Facharztausbildung im Krankenhaus Ranis

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1958 Einstellung von Dr. Nennstiel als internistischer Facharztassistent; Dr. Fengler gibt die orthopädischen Betten auf Station I ab Schwester Anita Groppel ab und kehrt nach Saalfeld zurück;Dr. Muselmann lehnt das Angebot, im neuen Agricola-Krankenhaus Saalfeld internistischer Chef zu werden, ab und bleibt in Ranis;Erste Ruhrepidemie in Pößneck; Einrichtung eines Hilfskrankenhauses in der früheren Pionierschule (heute Bürgerhaus) und Betreuung durch die Raniser Ärzte

1960 Einführung von Sprechstunden in den Gemeindeschwesternstationen Wilhelmsdorf und Gräfendorf;Dr. Kleinschmidt schließt seine Facharztausbildung ab und übernimmt die Stelle des Kreishygienearztes und stellvertretenden Kreisarztes; Dr. Becker und Frl. Dr, Gebhard beginnen als Ausbildungsassistenten für Innere Medizin; Dr. Büttner und Dr. Zimmer sind ebenfalls als Assistenzärzte tätig;

1961 Erweiterung der Bade-Massage-Bestrahlungsabteilung: 2. Kurzwellengerät, Einrichtung eines Kohlensäurebades und eines Glissonstreckgerätes; Neueinrichtung der Schwesterndiensträume auf allen Stationen;Rekonstruktion von Dach und Schornstein am Hauptgebäude; Bau einer Trinkwasser- bevorratung mit Hydrophoranlage im Kellergeschoss zur ortsunabhängigen und druck- permaneten Wasserversorgung im ganzen Haus; Installation zweier Heizkessel;

1963 Verlegung der Verwaltung in das 2. Nebengebäude (bisher Wohnung Chefarzt); Auslagerung der Ambulanz in die Pößnecker Straße, Dr. Fünfstück übernimmt die Leitung des Landambulatoriums;Zweite Ruhrepidemie in Pößneck; Betreuung des Hilfskrankenhauses in Langen- dembach wiederum durch Raniser Ärzte;Bau der Leichenhalle mit Sektionsraum; Einrichtung eines Krankenblattarchivs im ehemaligen Sektionsraum

1965 Einführung der Phonokardiographie und Spirometrie;Dr. Becker und Frl. Dr. Gebhard schließen ihre Facharztausbildung ab;

1966 Einführung der Leberbiopsie mittels Blindpunktion mit der Menghinitechnik;1967 Einführung des Stufenpflegesystems: Station I --> Stufenpflege 1 8bettlägerige Patienten

mit intensiver Pflege), Stationen II u. III --> Stufe 2, Station IV --> Stufe 3;Physiotherapie: Aerosolinhalation und Ultraschallbehandlung, Einführung der Pelose- packungen, neue Kurzwellengeräte für Rotlicht, UV-Bestrahlungsgeräte

1968 Schließung des Isolierhauses, die Patienten werden fortan im Agricola-Krankenhaus Saalfeld behandelt - Umnutzung zum Schwesternwohnheim;

1969 Errichtung des Zentrallabors mit fünf Räumen; Anschaffung eines EKG 215;Rekonstruktion der sanitär-hygienischen Anlagen in allen Funktionsräumen und Krankenzimmern; Anschaffung des ersten Notstromaggregates, dazu Bau eines garagenähnlichen Gebäudes;Frl. Dr. Gebhard verläßt das Krankenhaus Übernahme der Artzpraxis in Ziegenrück)

1970 Vereinigung der Krankenhäuser Ranis und Pößneck zum Kreiskrankenhaus Pößneck mit angeschlossener Kreispoliklinik;Dr. Muselmann wird ärztlicher Direktor des Kreiskrankenhauses, der Raniser Verwaltungsleiter Erich Pavel wird Gesamtverwaltungsleiter, die Innere Abteilung Ranis erhält eine Wirtschaftsleiterin (Frau Edith Breternitz);Die Belegschaften aus Pößneck und Ranis bilden das erste "sozialistische Kollektiv"

1971 Anschaffung eines Heißluftsterilisators, erste Eintragung im Steri-Buch1972 Schwester Inge Wenig wird als zusätzliche Funktionsschwester eingesetzt;

Eröffnung der Zahnarztpraxis von Dr. Tietz in der Landambulanz; Eröffnung der rekonstruierten Apotheke

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1973 OA Dr. Becker übernimmt die Leitung der Kreispoliklinik, sein Nachfolger als Oberarzt der Inneren Abteilung und Leiter des Zentrallabors wird Dr. Bauer;Dr. Schmidt und Frl. Dr. Pohl beginnen ihre Facharztausbildung für innere Medizin;Als Fachärzte arbeiten Dr. Müller auf Station 2 und der Ausbildungsassistent Dr. Ling auf Station 1;Die Stationsschwestern waren Schwester Erika Gärner (1), Schwester Luzia Liebmann (2) und Schwester Rita Kuhne (4);Als MTA arbeiten Frl. Eva Kaschube (Leiterin) und Frau Karin Then in Ranis;Anschaffung eines EKG-Gerätes NEK 215

1974 Das Stufenpflegeprogramm wurde wieder geändert; die Bettenkapazität wurde von 100 auf 97 reduziert;Dr. Müller geht nach Bad Berka; Zahnarzt Dr. Hesse übernimmt die Zahnarztpraxis in der Landambulanz;Bis 1974 gab es nur eine Nachtschwester im ganzen Haus

1975 Dr. Ling übernimmt als ärztlicher Direktor die Poloklinik in Pößneck;Ablösung der Dauernachtwache durch zwei Schichtschwestern; Lohnerhöhung für das mittlere medizinische Personal;Das erste 3-Kanal-EKG mit Biomonitor und Phonoteil wird angeschafft, die Carotispulskurvenschreibung wird eingeführt;Anschaffung eines externen Herzschrittmachers Minicard und Aufstellung eines Steri 524 mit Unterschrank

1976Das Ehepaar Schumann beginnt im Krankenhaus, er als Leiter des Zentrallabors, sie als Facharztausbildungsassistentin; Dipl.-med. Tischer beginnt als zweiter Oberarzt;Erfolgreiche Anwendung des im Vorjahr angeschafften Herzschrittmachers

1977 Die Vorbereitungen zum Krankenhausanbau beginnen1978 Frl. Dr. Pohl schließt ihre Facharztausbildung erfolgreich ab;

Ende des Jahres gibt OMR Dr. Muselmann die ärztliche Leitung ab und arbeitet als Altersrentner noch stundenweise als Kreiskardiologe; amt. Leiter der Inneren Abteilung wird OA Dr. Bauer, ärztlicher Direktor wird Chefarzt Dr. Schulz, Chirurge in Pößneck;Dr. Schilling beginnt als Leiter der Landambulanz, Übernahme von Sprechstunden durch Frau Dr. Bauer

1979 Frl. Dr. Pohl wechselt in die Kreispoliklinik Pößneck, Frau Dipl.med. Schumann schließt die Facharztausbildung erfolgreich ab;Schwester Inge Wenig wird Abteilungsschwester; Schwester Luzia Liebmann verzieht nach Bad Berka, Nachfolgerin wird Frau Petra Riedel; Stationsschwester Erika Gärner wechselt aus Altersgründen ins Labor;Anschaffung eines 3-Kanal-EKG-Gerätes und eines Stimocards, ein Defribrillator DZ wird aus der Poliklinik nach Ranis umgesetzt

1980 Dr. Schmidt schließt seine Facharztausbildung erfolgreich ab;23.5.80 Der neu errichtete Anbau wird in Beisein des Bezirksarztes MR Dr. Becker übergeben

Im neuen Bau wird in Hochparterre eine neue Röntgenabteilung mit einem D701 installiert, ein Sekretariat und Chefzimmer eingerichtet; im Keller wurden Küchentrakt und Labor erweitert; im Obergeschoss entsteht ein Kultur-, ein Lager- und ein Abstellraum;Die neue Röntgenabteilung erhält einen Druchleuchtungsraum mit einem DG 10/2, einen Hellarbeitsraum mit Rasterarbeitsplatz, einen Dunkelraum mit halbautomatischer Entwicklungsanlage und einen Aufenthaltsraum;Auf Station 2 erfolgt die Installation von Notfallbetten und einem Aufnahmezimmer für internistische Notfälle; auf Station 4 kommen neue Krankenzimmer hinzu; im Anbau wird ein neuer Personenaufzug eingebaut;

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Gleichzeitig werden Rekonstruktionsmaßnahmen durchgeführt: Generalreperatur des gesamten Daches, Erneuerung und Aufstockung der Hauptesse, Ausbau des Nord- giebels und Umstellung der Dampfheizung auf Warmwasserheizung;Es erfolgen weitere Nachfolgeumbauten: Einrichtung zwei grlßerer Stationsschwestern- zimmer, Trennung von Vorbereitungs- und OP-Raum; Einrichtung je eines Sprechzimmers in den alten Röntgenräumen, eines Wartezimmers im alten Schaltraum sowie eines Röngtenbildarchivs im alten Schreibzimmer;Kosten für Anbau, Rekonstruktionen und Installationen insgesamt ca. 650,- TM;Einführung der Fahrradergometrie, anfangs mit einem geliehenen Gerät;Ein zweiter Heißluftsterilisator 524 wird in seperatem Sterilisationsraum aufgestellt, weitere Biomonitore zur Patientenüberwachung werden angeschafft;

Kauf eines Beatmungsgerätes Paktivent (Sponsoring der Schweinemastanlage Quaschwitz);Bau einer zentralen Sauerstoffanlage (Sponsoring Maxhütte Unterwellenborn);Im Außengelände entstehen ein Parkplatz, vier Carports und der Gehweg an der Straße

1980-84 45 Patienten werden mit externen Herzschrittmachern versorgt; auf der internistischen Wacheinheit werden 150 internistische Notfälle pro Jahr versorgt, etwa 35 Patienten pro Jahr kommen mit Herzinfarkt zur stationären Aufnahme;

1981 Die Innere Abteilung erhält ein Intensivbett, ein zweiter externer Herzschrittmacher Extracard wird angeschafft;

Rekonstruktion der Küche mit Einbau einer Kühlzellem zwei elektrische Speisetransport- wagen werden angeschafft; Einrichtung eines Aufenthaltsraumes für das Küchen- personal;Erneuerung sämtlicher elektrischen Leitungen (130,- TM);Schwester Erika Gärner geht in den Ruhestand;

1982 Zwei Heizkessel sind verschlissen und werden ersetzt1983 Der alte Fahrstuhlschacht wird ausgebaut, es entstehen 2 Abstellräume und 3 Toiletten; ein

neuer Speiseaufzug wird installiert;Im Hof ensteht ein Gebäude für ein neues Notstromaggregat mit einem Raum für das zentrale Krankenblatt- und Röntgenbildarchiv (50,- TM); der Raum des alten Archivs im Haupthaus wird Raum der Röntgen-Fachärztin Frl. Dr.med. Klinge;Einbau einer Kühlzelle im Leichenhaus

1984 Dr. Conrad wechselt in die Poliklinik nach Pößneck, Frau Dr. Epstude beginnt die internistische Ausbildung;Installation einer Wechselsprech- und Schwesternrufanlage auf den Stationen (120 TM)Ein neues automatisches Notstromaggregat wird installiert;Bedingt durch den hohen Strombedarf der 1980 angeschafften Röntgenanlage wird am Parkplatz ein eigenes Transformatorenhaus gebaut, Elektroanschluss an die neue Ringleitung;In den Folgejahren kann nur noch in kleinen Schritten die Medizintechnik und die Innenausstattung der Stationen verbessert werden

1985 Dr. Tischer übernimmt die PAKT in Pößneck1986 Dr. Ralph Giese beginnt die internistische Ausbildung1987 Frau Dr. Blumenöhr beginnt die internistische Ausbildung, OA Dr. Schmidt kehrt von einer

Reise nach Westdeutschland nicht zurück1988 Frau Dr. Keßler beginnt die internistische Ausbildung1989 Frau Dr. Berit Giese u. Herr Dr. Ralf Debernitz beginnen die internistische Ausbildung

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1990 Mit der Wiedervereinigung Deutschlands geht eine großzügige Bereitstellung staatlicher Fördermittel einher, welche die Modernisierung und Ergänzung der Medizintechnik sowie die Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen für Patienten und Personal gestattete;Röntgenabteilung: ein neues Rötngengerät mit digitaler Verarbeitung sowie ein Mammograf werden installiert;Endoskopie: mit der Druchführung von Gastroskopie, Koloskopien und Bronchoskopien wird begonnen; Umstellung der Geräte auf Videotechnik in den Folgejahren;Anschaffung eines Ultraschallgerätes für die Abdomen- und Schilddrüsendiagnostik;Cardiologie: neue temporäre Herzschrittmacher, ein Ultraschallgerät für die EKG-Abteilung: Technik für Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruck, neue Ergometrietechnik mit Spiroergometrie und Rechtsherzkatheter; Anschaffung eines Bodyplethysmografen für die Lungendiagnostik;Ersatz der Warmwasserheizung von 1927/28 durch eine Gaszentralheizung;

1991 Frau Dr. Behringer beginnt als Fachärztin für Innere Medizin1994/95 Ausbau der Balkone und des alten Operationssaales, moderne Zwei- und Dreibettzimmer mit

Innensanitäranlage sowie neue Funktions- und Diensträume entstehen;Ein zweiter Bettenaufzug wird eingebaut, das Isolierhaus wird völlig neu konstruiert, es entstehen eine Caféteria sowie Umkleide- und Aufenthalsträume;Der Krankenhaushof wird neu gepflastert

ab 1994 Folgende Assistenzärzte sind in Ranis von 1994 an tätig: Benedikt Rogge, Andreas Büttner, Manuela Quaiser, Jörg Rauchfuß, Frank-Ulrich Seidel, Berit Marschall, Steffi Wachter, Jens Thümer, Alexandra Beleites, Thomas Mohorn, Volker Gerlach

1995 In Pößneck wird ein moderner Anbau als erster Bauabschnitt der dortigen Krankenhauserweiterung fertig;

1999 Dr. Endres beginnt seine Facharztausbildung für Innere Medizin2000 Frau Dr. Behringer geht in den Vorruhestand;

Die Küche wird nach Pößneck verlegt, die Versorgung der Inneren Abteilung in Ranis erfolgt mit Essenscontainern

2002 Frau Dr. Keßler und Frau Dr. Werder wechseln in das Krankenhaus Saalfeld; Frau Dr. Schumann verläßt ebenfalls das Raniser Krankenhaus;Das Zentrallabor wird nach Pößneck verlagert und teilprivatisiert

2003 In nur fünfmonatiger Bauzeit entsteht in Pößneck ein zweigeschossiges Gebäude in Modulbauweise der Firma Cadolto Thüringen GmbH Sitz Krölpa mit modernstem Standard: 40 Betten für die Innere Abteilung und 13 Intermediate care Betten neben der Intensivabteilung, im Erdgeschoss eine neue Röntgenabteilung mit Computertomographie, eine interdisziplinäre Notfallaufnahme mit Schockraum und 2 OP-Sälen, eine interdisziplinäre Ambulanz sowie Funktionsräume für Endoskopie und Herzkreislauf- diagnostik; die Zentralisierung der Einrichtungen kann erfolgen;

06.12.03 Mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften erfolgt die Verlegung der Patienten von Ranis nach Pößneck, die Geschichte des Raniser Krankenhauses ist damit vorerst beendet.

2004 Einjährige Verhandlungen zum Verkauf des Pößnecker Krankenhauses einschießlich der Raniser Immobilie an die Thüringen-Klinik Saalfeld-Rudolstadt gGmbH

06.12.04 Zustimmung des Kreistages des Saale-Orla-Kreises zum Kaufvertrag und notarielle Beurkundung des Verkaufes rückwirkend zum 1. Januar 2004

17.12.04 Genehmigung des Verkaufes durch das Thüringer Landesverwaltungamt WeimarAusblick Das Ranis Krankenhaus soll nach den Vorstellungen der neuen Eigentümerin als

Reahibiltationseinrichtung weiterhin medizinisch genutzt werden ...

1990-2003

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6.2 Dokumente

6.2. I

Diagramm zum Verlauf der Tuberkulosesterblickeit in Preußen 1875-1906

(Quelle: Festschrift zum XIV. Internationalen Kongreß für Hygiene u. Demographie Berlin

1907, S. 426; Verlag Gustav Fischer Jena 1907- Standort: Universitätsbibliothek Jena,

8.Med.XXVII 361/15)

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6.2. II

Übersicht zu Anzahl und Anteil von Tuberkulosepatienten in Preußen 1877-1905

(Quelle: Festschrift zum XIV. Internationalen Kongreß für Hygiene u. Demographie Berlin

1907, S. 430; Verlag Gustav Fischer Jena 1907- Standort: Universitätsbibliothek Jena,

8.Med.XXVII 361/15)

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6.2. III

Statistik zum Krankenhaus Ranis 1879-1884

(Quelle: Krankenhaus-Lexikon für das Königreich Preussen Berlin 1885, S. 684; Verlag des

Königlichen statistischen Bureaus - Standort: Privatarchiv Prof.Dr.med.Dr.phil. Murken,

Universitätsklinikum Aachen)

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6.2. IV

Auszug aus der amtlichen Bekanntmachung zur Errichtung der Friedrich-Wilhelm-Victoria-

Stiftung am 24. Januar 1858

(Quelle: Ziegenrücker Kreisblatt Nr. 17 vom 24.April 1858, S. 1 - Standort: Privatarchiv

Bernd Schneider, Ranis)

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6.2. V

Verzeichnis der ersten Spender für die Friedrich-Wilhelm-Victoria-Stiftung

(Quelle: Ziegenrücker Kreisblatt Nr. 17 vom 24.April 1858, S. 71 - Standort: Privatarchiv

Bernd Schneider, Ranis)

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6.2. VI, Blatt 1

Grenzen des ehemaligen Kreises Ziegenrück

(Quelle: „Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück“ von Harald Rudolph, Beitrag aus

dem Heimatjahrbuch des Saale-Orla-Kreises 1999, S. 56)

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6.2. VI, Blatt 2

Wappen des ehemaligen Kreises Ziegenrück

(Quelle: „Der ehemalige preußische Kreis Ziegenrück“ von Harald Rudolph, Beitrag aus

dem Heimatjahrbuch des Saale-Orla-Kreises 1999, S. 56)

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6.2. VII

Spendenaufruf des Kreistages vom 28. Juni 1923, gezeichnet durch Landrat v. Wolffersdorff

(Quelle: Kreisausschuss Ranis Nr.59, Blatt 3 – Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)

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6.2.VIII, Blatt 1

Abschrift einer Spendenliste für das Krankenhaus Ranis - Aufruf des Kreistages 1923

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6.2.VIII, Blatt 2

Auszug aus einer Spendenliste für das Krankenhaus Ranis - Aufruf des Kreistages 1923

(Quelle: Kreisausschuss Ranis Nr.59, Blatt 24 und 73 – Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)

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6.2. IX, Blatt 1

Statistik der stationären medizinischen Betreuung in der DDR

93 – Zahl der Bettenplätze in Krankenhäusern der DDR

94 – Zahl der Krankenhäuser in der DDR

95 – Durchschnittliche Zahl der Bettenplätze je stationärer Einrichtung

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6.2. IX, Blatt 2

Statistik der ambulanten medizinischen Betreuung in der DDR

87 – Zahl der Polikliniken, Ambulatorien und staatlichen Arztpraxen in der DDR 88 – Prozentuale Entwicklung der ambulanten Konsultationen in der DDR 89 – Ärztlicher Versorgungsgrad je 10.000 Einwohner in der DDR

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6.2. X, Blatt 1

Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Ranis an Herrn OMR Dr. med. Muselmann

im Rahmen der Festveranstaltung „100 Jahre Krankenhaus Ranis“ am 7. Februar 2004

Sehr geehrter Herr Landrat,

sehr geehrte Ehrengäste,

sehr verehrter Herr Obermedizinalrat,

verehrte Ärzteschaft,

sehr geehrte Jubiläumsgäste,

es ist mir eine große Freude und des besonderen Dankes wert, über die Teilnahme an der heutigen

Festveranstaltung hinaus mit der Begehung des 100-jährigen Bestehens des Raniser Krankenhauses in einer

Phase wesentlicher struktureller Veränderungen im Bereich der Krankenhäuser Ranis und Pößneck einen wohl

kaum besser passenden zeithistorischen und örtlichen Rahmen erhalten zu haben für eine ganz

außergewöhnliche Aufgabe, die mir heute als Bürgermeister und im Auftrag des Stadtrates der Stadt Ranis

zukommt.

Es ist die Verleihung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Ranis an eine über unsere Stadtgrenzen hinaus geschätzte

Persönlichkeit aus der Raniser Bürgerschaft, die eng mit der Geschichte der beiden Gesundheitseinrichtungen

verbunden ist, an Herrn Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann.

Eine Ehrenbürgerschaft geht weit über das übliche Maß einer Auszeichnung hinaus; sie ist ein Zeichen der

Anerkennung, wie sie eine Kommune – die politische, demokratische Gemeinschaft freier Bürger – nicht

eindrucksvoller vergeben kann. Wir haben deshalb die Entscheidung im Stadtrat keinesfalls leichtfertig

getroffen. Nicht, dass sie in der Wahl der Person umstritten gewesen wäre, sondern sie sollte mit dem Wissen um

den besonderen Stellenwert dieser Auszeichnung im gesellschaftlichen Leben einer Kommune kein

oberflächlicher Aktionismus sein. Erst nach einer angemessenen Zeitspanne der Besinnung wurde der Beschluss

zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Herrn Dr. Muselmann über alle Parteigrenzen und Gruppierungen

hinweg einstimmig getroffen.

„Bürger“ zu sein, war Ziel und Streben vieler Generationen im Verlauf der europäischen Geschichte, und auch

heute können Millionen Menschen ihre staatsbürgerlichen Rechte in vielen Teilen der Welt noch nicht

wahrnehmen. Schon im Altertum war es Ehre und Verpflichtung, Bürger des perikleischen Athens oder des

kaiserlichen Roms sein zu dürfen. Wer von sich sagen durfte: “Ich bin ein römischer Bürger“, tat dies mit

großem Selbstbewusstsein und oft sogar mit überheblichem Stolz. Bürger zu sein, Träger politischer Rechte und

Pflichten, war ein Vorrecht und eine Würde, die seinerzeit allerdings nur wenigen vorbehalten war.

Heute besitzen wir alle dieses grundgesetzlich verbriefte Recht, frei über das Geschick unseres Gemeinwesens

mitbestimmen zu dürfen, Rechte in Anspruch zu nehmen und Pflichten zum Erhalt der Gemeinschaft

nachzukommen. Jeder von uns kann für sich beanspruchen, Bürger zu sein. Und doch nehmen viele dieses Recht

nicht wahr, ja stellen sich abseits, nur einig darin, möglichst große Ansprüche an die Gemeinschaft zu stellen,

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6.2. X, Blatt 2

möglichst viel aus ihr „herauszuholen“. Um so bemerkenswerter ist es deshalb, wenn wir Bürger in unserer Mitte

haben, die sich mit ganzer Kraft dem Gemeinwohl verpflichtet sehen.

Eine besondere Ehrenhaftigkeit erfährt dieses Engagement dann, wenn es nicht nach Auszeichnung und Lohn

schielt, wenn es nicht um Dank und Anerkennung buhlt, wenn es nicht mit dem Streben nach Erlangung eines

hervorgehobenen, gleichermaßen nochmals veredelten Bürgerstatus einhergeht, sondern wenn es aus einer tiefen

persönlichen Grundüberzeugung heraus erwächst und in aller Bescheidenheit zum Tragen kommt.

Sehr geehrte Anwesende, dies trifft auf das Wirken von Rudolf Muselmann zu.

Seine berufliche Tätigkeit als Arzt war eng mit der Entwicklung des Gesundheitswesens im jetzigen Saale-Orla-

Kreis verbunden. Die Geschichte der Krankenhäuser in Pößneck und Ranis wurde über Jahrzehnte wesentlich

durch Herrn Dr. Muselmann geprägt. Am 1. August 1949 als Chefarzt des Krankenhauses Ranis vom damaligen

Kreistag Saalfeld berufen und mit der Aufgabe betraut, diese Einrichtung als internistische Fachklinik zu

profilieren, führte er neue medizinische Untersuchungstechniken und Behandlungsmethoden ein und machte

trotz der schweren Nachkriegsbedingungen die Einrichtung rasch über die Grenzen Ostthüringens hinaus

bekannt. Neben seinem umfangreichen und geschätzten Fachwissen half ihm ein notwendiges manuelles

Geschick, die Versorgung der Patienten in guter Qualität zu sichern. Mit der Zusammenlegung der

Krankenhäuser in Pößneck und Ranis wurde Dr. Muselmann 1970 als Ärztlicher Direktor die Herausforderung

zuteil, die auf interne Erkrankungen orientierte Fachdisziplin und chirurgische Fächer unter einer Leitung

zusammenzuführen. Unter den nicht einfachen Bedingungen, mit begrenzten finanziellen Mitteln eine stabile

medizinische Versorgung der Bevölkerung zu sichern, sorgten seine fachliche Kompetenz und seine persönliche

Integrität dafür, dass sich die beiden Häuser zu einer anerkannten Gesundheitseinrichtung entwickeln konnten.

In Würdigung seiner Verdienste wurde Dr. Muselmann mit den Titeln „Verdienter Arzt des Volkes“ und

„Obermedizinalrat“ ausgezeichnet, im Jahre 1996 wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft der Gesellschaft für Innere

Medizin Thüringens verliehen.

Über 70 Ärzte waren unter seiner Leitung tätig; 13 Kolleginnen und Kollegen haben die Anerkennung als

Fachärztin bzw. Facharzt für Innere Medizin erworben.

Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann ist immer Arzt und Mensch geblieben.

Die Leitsätze ärztlicher Standesethik waren für ihn in der Verbindung mit der Lehre der Ehrfurcht vor dem

Leben des Arztes und Philosophen Albert Schweitzer, dessen großer Verehrer er ist, nicht nur Vorgaben für

berufliches Wirken, sondern immer auch Positionslichter seiner Lebensorientierung.

Verantwortung und Achtung gegenüber dem Menschen hat er über das Arzt-Patienten-Verhältnis hinausgehend

auch als Verpflichtung gegenüber Kolleginnen und Kollegen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verstanden. Die

sorgende Offenheit für alle Belange seiner Patienten und Mitarbeiter war zur damaligen Zeit beispielhaft und

sollte auch heute noch Gültigkeit besitzen.

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6.2. X, Blatt 3

So zeichnete das Raniser Krankenhaus ein sehr angenehmes Arbeitsklima sowohl unter den ärztlichen Kollegen

als auch unter den Mitarbeitern des Pflegedienstes aus. Das Personal empfand sich als eine große Familie, die

eine gemeinsame Aufgabe zu bewältigen hatte.

Nach dem altersbedingten Ausscheiden aus dem aktiven Berufsleben in der Klinik konnte er sich dem

Klavierspiel und seinen außerordentlichen literarischen Interessen nachhaltiger widmen. Allerdings musste er in

den letzten Jahren diese schönen Neigungen durch eine Erkrankung weitestgehend aufgeben.

Die fachlich kompetente Betreuung der regionalen Herzsportgruppe bleibt den Mitgliedern in guter Erinnerung.

Unserer Stadt ist Dr. Muselmann immer treu geblieben. Von der Bevölkerung wird er liebevoll „Oberrat“

genannt, darin kommt die besondere Wertschätzung seiner Person in der Bürgerschaft zum Ausdruck.

Wir erinnern uns dankbar an seine Unterstützung zum Erhalt des Burgmuseums anlässlich seines 90.

Geburtstages im vergangenen Jahr.

In der Begegnung mit Ihnen, sehr verehrter Herr Dr. Muselmann, wurde spürbar, wie stille Ehrfurcht vor dem

Leben im Einklang von Worten und Taten Lebendigkeit erfährt, wie man vom Leben als Arzt und Mensch erfüllt

sein kann. Viele – Patienten, Kollegen und Mitarbeiter, Freunde und Bekannte, Nachbarn – haben erfahren

können, dass Sie Ihre Arbeit, ihr ganzes Tun immer als selbstverständlichen Auftrag und selbstverständliche

Pflicht gesehen haben.

Durch die heutige Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Herrn Obermedizinalrat Dr. Rudolf Muselmann drückt

die Stadt Ranis Dank und Wertschätzung für sein berufliches Lebenswerk und menschliches Wirken aus. Sein

stetes Bemühen, im Sinne der Albert Schweitzer´schen Grundpositionen Mensch für Mensch zu sein, sollte uns

und besonders der heranwachsenden Generation Orientierung sein.

Ich überreiche Ihnen hiermit die Ehrenbürgerurkunde für außerordentliche Verdienste um die Entwicklung des

Gesundheitswesens und Ihre allseitige humanistische Vorbildwirkung.

Mögen Ihnen noch weitere erfüllte Jahre beschieden sein.

Andreas Gliesing Bürgermeister (Es gilt das gesprochene Wort.)

Laudatio des Raniser Bürgermeisters zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis

an Herrn OMR Dr. Rudolf Muselmann am 7. Februar 2004

(Quelle: Privatarchiv Andreas Gliesing, Ranis)

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6.2. XI

Urkunde zur Verleihung des Ehrenbürgerrechtes der Stadt Ranis an OMR Dr. Muselmann

(Quelle: Bürgermeister der Stadt Ranis, 2004 - Standort: Stadtarchiv Ranis)

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6.2. XII

Topographische Situationsskizze zur Standortplanung eines neuen Krankenhauses

(Quelle: Kreisausschuss RanisNr. 55, B.t 7 - Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)

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6.2. XIII

Behandlungen pro Jahr 1911-2000

0

500

1000

1500

2000

2500

1 8 15 22 29 36 43 50 57 64 71 78 85

Jahr

Beh

andl

unge

n pr

o Ja

hr

Zahl der Behandlungen pro Jahr im Krankenhaus Ranis von 1911 (1) bis 2000 (90)

(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer, Ranis)

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6.2. XIV

Nachweis zur Belegegung des Krankenhauses 1925/26

(Quelle: Kreisausschuss Ranis, Nr. 58, Bl. 95 - Standort: Thür. Staatsarchiv Gotha)

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6.2. XV

Aktuelle Veröffentlichungen zur Zukunft der Krankenhäuser in Pößneck und Ranis

(Quelle: Ostthüringer Zeitung vom 23. Dezember 2004, Lokalseite für Pößneck)

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6.3. Bilder

6.3. I

Original-Fliegeraufnahme vom Krankenhaus aus den 30’er Jahren des 20. Jahrhunderts

(Quelle:“Unser Herold“Publikationsorgan des Förderkreises Burg Ranis e.V., 19. Ausgabe,

September 2004, S. 8 - Standort: Privatarchiv Stephan Breidt, Ranis)

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6.3. II

Aufnahme vom Krankenhaus nach 1906, vor dem Erweiterungsbau 1927

(Quelle: Privatarchiv Bernd Schneider, Ranis)

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6.3. III

Übergabe der Ehrenbürgerschaftsurkunde an OMR Dr. Muselmann (links) durch den Raniser

Bürgermeister Gliesing am 07.02.2004 anlässlich der 100-Jahr-Feier im Bürgerhaus

(Quelle: Privatarchiv Stephan Breidt, Ranis)

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6.3. IV

Großes Aufgebot zur Patientenverlegung von Ranis nach Pößneck am 6.12.2003

Ankunft im neu errichteten Krankenhausanbau in Pößneck

(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer, Ranis)

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6.3. V

Historische Aufnahme von der ersten Krankenanstalt in der Baumgartenstraße 23 - 1903

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)

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6.3. VI

Historische Aufnahme vom neuen Krankenhaus in der Wöhlsdorfer Straße - 1904

Die Küche des Raniser Krankenhauses

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)

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6.3. VII

Aufnahme vom Nebengebäude (Hinterhaus) des Raniser Krankenhauses

(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)

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6.3. VIII

Die konfessionellen Schwestern des Raniser Krankenhauses 1923

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)

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6.3. IX

Dr. Friedrich Schulze (Scultetus) wirkte in Ranis 1903-1949

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer/Rita Schleif, Ranis)

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6.3. X

Historische Aufnahme vom Krankenhauses 1928 – links der Erweiterungsbau

Schweinezucht zur Eigenverwertung der Küchenabfälle

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)

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6.3. XI

Historische Aufnahme der Hofseite des Krankenhauses aus der DDR-Zeit

Die Hofseite des Krankenhauses nach 1995

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)

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6.3. XII

Historische Aufnahme vom Röntgenraum

Operationssaal des Raniser Krankenhauses

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)

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6.3. XIII

OMR Dr. Muselmann mit OA Dr. Bauer 1982

Dr. Muselmann als ärztlicher Direktor ... und im verdienten Ruhestand

(Quelle: Privatarchive Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)

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6.3. XIV

Funktionsdiagnostische Geräte im Raniser Krankenhaus 2003

(Quelle: Privatarchiv Dr. Bauer / Rita Schleif, Ranis)

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6.3. XV

Wandbild in einem Krankenhausraum - Ein Zeichen des Wirkens von OMR Dr. Muselmann

(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)

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6.3. XVI

Buntverglasung von 1927 im Treppenhaus des Hauptgebäudes

(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)

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6.3. XVII

Wirtschaftsgebäude auf dem Krankenhausgelände

(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)

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6.3.XVIII

Das Landambulatorium Ranis in der Pößnecker Straße

(Quelle: Privatarchiv Johanna Gliesing, Ranis 2004)

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6.4 Interviews

6.4. I

Interview mit Herrn OMR Dr. Muselmann am 17.05.2004

1. Was haben Sie vor der Tätigkeit im Krankenhaus getan?

2. Wo wurden Sie ausgebildet?

3. Wie kam es dazu, dass Sie Chefarzt wurden?

3. Wie war die Situation des Krankenhauses als Sie Chefarzt wurden?

4. Wie lief die Umprofilierung ab?

5. Welche Bedeutung hatte das Krankenhaus für die Nachkriegszeit der DDR?

6. Wie war das Krankenhaus organisiert?

7. Wer war der Träger des Krankenhauses?

8. Wie würden Sie die Arbeit im Krankenhaus charakterisieren?

9. Welchen Ruf hatte das Krankenhaus in der Bevölkerung?

10. Hatten Sie persönliche Vorbilder bzw. Motivationen für Ihre Arbeit?

11. Welche Bedeutung hatte die Arbeit im Krankenhaus für Sie?

Interview mit Herrn MR Dr. Fünfstück am 23.07.2004

1. Was haben Sie vor der Tätigkeit im Krankenhaus getan?

2. Wann und wie lange wurden Sie ausgebildet?

3. Welche Ärzte waren zu Ihrer Zeit im Dienst oder in der Ausbildung?

4. Waren Sie mit dem medizinischen Personal zufrieden?

5. Wie war die Zusammenarbeit unter den Ärzten?

6. Gibt es Dinge, die Sie damals verbessern wollten?

7. Beschreiben Sie den Ablauf ihrer Facharztausbildung.

8. Wie lang haben Sie insgesamt im Krankenhaus gearbeitet?

9. Schildern Sie Ihre Erinnerungen an Dr. Scultetus.

10. Wie würden Sie die medizinisch-technischen Veränderungen im Vergleich von 1944 bei

Ihrem fünfwöchigem Aufenthalt in Ranis mit 1950 beschreiben?

11. Wie kam es, dass Sie die ambulante Versorgung übernommen haben?

(Die Aufzeichnungen zu den Interviews befinden sich im Archivbestand der Autorinnen)

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7. Nachtrag Da die Zeit für die Anfertigung unserer Seminarfacharbeit befristet war, die Chronik zur

Krankenhausgeschichte (Anlage 6.1) aber noch zu einer separat verwertbaren Dokumentation

erweitert werden soll, beschlossen wir, dies noch nachträglich nach der Abgabe der

Seminarfacharbeit durchzuführen.

Außerdem wurde in der Anlage 6.3 (Bilder) eine Abbildung vom Landambulatorium Ranis

eingefügt, da diese Einrichtung die 150-jährige Geschichte des Krankenhauswesens in Ranis

seit 1963 mit geprägt und im historischen Kontext zum Krankenhausbetrieb gestanden hat.

(vgl. Abschnitt 3.2 und Anlage 6.3.XVIII)

Die aktuelle Entwicklung zum Saale-Orla-Klinikum und zur Immobilie des Krankenhauses

Ranis nach Abgabe der Seminarfacharbeit (Oktober 2004) wurde in Fortschreibung von

Abschnitt 3.3 nachträglich in die Chronik aufgenommen. (vgl. Anlage 6.1.I) Als aktuelles

Dokument wurde eine Veröffentlichung in der Ostthüringer Zeitung vom 23. Dezember 2004

(vgl. Anlage 6.2.XV) der Anlage 6.2 beigefügt.

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Summary Our seminar paper deals with the theme: “The history of the origins, the aspects of the

development, the regional significance and the organization of the hospital in Ranis in the

period from 1855 till 2004.”

It includes the representation of the development of the german hospitals. We chose the

hospital Ranis as an example and worked with literature, interviews and archives. In the text

we worked through the progression of the medical technology and its examinations.

Furthermore we introduce the life and of OMR Dr. Muselmann the influence of his work.

Because of the less information to the theme of our seminar paper in the archives it was hard

to find enough material, but our interview partner could support us with further reports of

their experiences.

With the help of our methods we fortunately reached almost all our aims, because with this

work about the history of the hospital we could replenish the collection of literature about the

regional history.

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Quellennachweis Literaturverzeichnis 2.1

1 ) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995

2) Ebenda; S.10

3) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1.Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S.160

4) Ebenda; S. 158 5) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995, S.113 6) Ebenda; S. 98

7) Ebenda; S. 98

8) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 –1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 156 9) Ebenda; S. 872

10) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 141

11) Ebenda; S. 141

12) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. - München, Verlag C.H. Beck, 1998; S. 159 13) Ebenda; S. 161/162

14) Medizinische Anstalten auf dem Gebiete der Volksgesundheitspflege in Preußen.

Festschrift. XIV Internationaler Kongreß für Hygiene und Demographie in Berlin,1907. – Jena: Verlag von Gustav Fischer, 1907; S. 425

15) Ebenda; S. 427 16) Ebenda; S. 429

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2.2 1) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 95

2) Ebenda; S. 47 –58 3) Ebenda; S. 93 4) Ebenda; S. 306 5) Ebenda; S. 103

6) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 –1918. Band 1. Arbeitswelt und

Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 155

7) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großkrankenhaus. Die Geschichte Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 142 8) Ebenda; S. 141 ff. 9) Ebenda; S. 156 ff. 10) Ebenda; S. 95 11) Ebenda; S. 303 12) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München, Verlag C.H. Beck,1998; S. 155

13) Ebenda; S. 157

14) Ebenda; S. 156

2.3

1) Erler, Herbert: Gesundheits- und Sozialbauten in der DDR. – Berlin, 1981; S. 10 2) Ebenda; S. 11 3) Ebenda; S. 12

4) Ebenda; S. 17 5) Ebenda; S.17/18 6) Ebenda; S. 20

7) Ebenda; S. 29

3.1.1 1) Rudolph, Harald: Der ehemalige Kreis Ziegenrück. In: Heimatjahrbuch des

Saala-Orla-Kreises. – 1999; S. 57

2) Jahrbuch des Kreises Ziegenrück.125 Jahre Kreis Ziegenrück.

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983) Petzold, Ernst: Der ehemalige Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises

Pößneck. Zwischen Saale und Orla. – 1957; S. 59

3.1.2 1) Murken, Axel Hinrich: Vom Armenhospital zum Großklinikum. Die Geschichte des

Krankenhauses vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. – Köln: Dumont Buchverlag, 1995; S. 95

2) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr. 17. – Ranis: 24.April 1858 3) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S.180

4) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königkich Preußischen Kreise im Regierungsbezirk Erfurt. – Ranis: J.J. Maurer, 1865; S. 78

5) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. - Ziegenrück, 1938, S. 180 6) Petzold, Ernst. Der ehemaliger Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises Pößneck. Zwischen Saale und Orla. - 1957 7) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. - Ziegenrück, 1938; S.181 8) Ebenda; S. 182 9) Ebenda; S. 182 10) Ebenda; S.181

11) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr.17. – Ranis, 24. April 1858 12) Petzold, Ernst: Der ehemalig Kreis Ziegenrück. In: Heimatbuch des Kreises Pößneck. – 1957; S. 23

13) Krankenhauslexikon. Lexikon für das Königreich Preussen. – Berlin, 1885; S. 684

14) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184

15) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königlich Preußischen Kreises Ziegenrück. – Ranis: J.J. Maurer, 1865; S. 79

16) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184

17) Ziegenrücker Kreisblatt. Nr.17. – Ranis, 24. April 1858

18) Ebenda

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19) Wilhelmi, Barnim: Kurze Geschichte des Königlich Preußischen Kreises

Ziegenrück im Regierungsbezirk Erfurt. – Ranis: J.J. Maurer; 1865; S.79

20) Klapproth, Feodor: Die Entwicklung und Entstehung des Krankenhauses Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 184

21) Ebenda; S. 184 22) Ebenda; S. 183 23) Ebenda; S. 183 24) Ebenda; S. 185 3.1.3

1) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 185

2) Ebenda; S. 185

3) Ebenda; S. 186 4) Ebenda; S. 186/87 5) Ebenda; S. 186 6) Ebenda; S. 187 7) Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte von 1866 – 1918. Band 1. Arbeitswelt und Bürgergeist. – München: Verlag C.H. Beck, 1998; S. 157 8) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 187 9) Ebenda; S. 189

10) Ebenda; S. 190 11) Ebenda; S. 190 3.1.4

1) Klapproth, Feodor: Die Entstehung und Entwicklung des Krankenhauses in Ranis. In: Heimatbuch. – Ziegenrück, 1938; S. 188 2) Ebenda; S. 190

3) Ebenda, S. 190/191

4) Ebenda; S. 192

5) Ebenda; S. 193

6) Ebenda; S. 193

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1007) Ebenda; S. 193

8) Ebenda; S. 194/95

9) Ebenda; S. 197/98

10) Ebenda; S. 199 11) Ebenda; S. 200

12) Ebenda; S. 188/189

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Quellenverzeichnis I. Ungedruckte Quellen Thüringisches Staatsarchiv Gotha

- Akte Kreisausschuss Ranis 55 Blatt 7, Betreff: Entwurf Lageplan für

Krankenhausneubau Ranis - Akte Kreisausschuss Ranis 58 Blatt 95, Betreff: Nachweisung über die Belegung des

Kreiskrankenhauses - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 3, Betreff: Spendenaufruf an die Bevölkerung - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 24, Betreff: Sammel-Liste für freiwilligen

Spenden für das Kreiskrankenhaus - Akte Kreisausschuss Ranis 59 Blatt 73, Betreff: Spende für das Krankenhaus

Schriftliche und mündliche Auskünfte gaben

- Dr. Ullrich Bauer, Chefarzt der Inneren Abt. des Kreiskrankenhauses Pößneck - OMR Dr. Muselmann, Ranis - MR Dr. Fünfstück, Ranis - Inge Wenig, Pößneck - Stephan Breidt, Ranis - Bernd Schneider, Ranis - Rita Schleif, Ranis - Prof. Dr. med. Dr. phil. Axel Hinrich Murken, Aachen - Frau Feuerbach, Ranis

II. Gedruckte Quellen

Internet

- www.stadt-ranis.de - www.thüringer-staatsarchiv-gotha.de - www.saale-orla-kreis.de - www.thueringenklinik.de

Privatarchiv Herr Dr. Bauer, Ranis

- Historische und aktuelle Aufnahmen aus der Präsentation zur 100-Jahrfeier - Statistiken zu Patientenbehandlungen von 1911 bis 2000 - Liste der Neuanschaffungen ab 1990 - Historische medizinische Geräte und Apparaturen

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Privatarchiv Frau Rita Schleif, Ranis

- Historische und aktuelle Aufnahmen aus der Präsentation zur 100-Jahrfeier Privatarchiv Herr Bernd Schneider

- Historische Postkarten - Heimatjahrbücher und Ziegenrücker Kreisblatt

Privatarchiv Herr Stephan Breidt - Heimatjahrbücher - Foto: Ehrenbürgerschaft der Stadt Ranis OMR Dr. Muselmann

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Ehrenwörtliche Erklärung

Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.

Pößneck, den 24.10.2004 Sophia Feustel

Hiermit erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die

angegebenen Hilfsmittel verwendet habe.

Pößneck, den 24.10.2004 Johanna Gliesing