2
Heft t I Kurze Origillalmitteilullgen 253 ~962 (Jg. 49) yon NaC1, KC1, KBr und XJ hergestellt wordeI1 sind, nicht nnr T1J, sondern auch T1C1 llnd TIa3r einkristaI1ill im TlJ-Typ aufwaehsen, wghrend der. normale CsC1-Typ yon T1C1 und T1Br erst yon einer gewissen Schichtdicke an auftritt, Die c-Achse des TiJ-Typs steht dabei senkrecht auf der Unterlage, die a- und die b-Achse liegen parallel zur [110]- bzw, [IY0]- Richtung des Unterlagekristalls. Die bei Zimmertemperatur der Schich• hergestellten Interferenzaufnahmen zeigen allerdings bei T1C1 und T1Br llur lange, nieht in 7Eillzelreflexe aufgel6ste Striche senkrecht znr Schichtebene, wahrscheinlich bedingt dutch die geringe Eindringtiefe der Elektronenl). Mall erhglt also nur Aussagen fiber den Gitteraufbau in der Schicht- ebene und damit fiber die Richtung ulld Gr6Be der a- und der b-Achse. Erst beim Allfdampfen auI gekiihlte Unterlagen (etwa im Bereich yon -- 30 bis -- 70 ~ C) bestehen die Inter- ferenzbilder auch bei T1CI und T1Br aus einzelnen Reflexen, erm6glichen also auch Aussagen fiber dell Gitteraufbau senk- recht zur Schichtebene uild gestatten damit, dell T1J-Typ vollstiilldig zu bestimmen. Fiir die Achsen der Elementarzelle wurden die folgenden ftir Zimmertemperatur gfiltigen Werte erhalten [bei TIJ sind in Klammern die mit R6ntgens~rahlen bestimmten, auf 20~ umgerechneten Werte hinzugeffigt~)] : TabeUe I T1C1 I T1Br TIJ ao= 4,74:t::0,03 A I a~= 4,96:k0,03 a ao= 5,25-k0,03 A (5,250 A) bo= 4,27• AJ bo= 4,39:]:0,03 A bo= 4,594-0,03 a (4,581 A) c0=12,4 A J c0~12,5 t~_ c0=12,93=k0,03 A (12,92 A) Weiterhin ist ein bemerkellswertes Ergebnis, dab sich in dfinllen Schichtell gewisse Unterschiede im Verhalteil der einzelneil Schicht-Unterlage-IZombinationell zeigen. Bei eilli- gen Kombinafiollen ist die Lgllge der Achsen a ulld b Ullabhgll- gig yon der Schichtdicke, also auch ill sehr dfillnen Schichtell gleich den in dickereI1 'SchichteI1 gemessellen Werten a 0 ulld b0 . Bei anderen jedoch sind in sehr diinnen Schichtell die Achsen a und b einailder angenghert und in einigeI1 Fgllen sogar ein- ander gleich, ulld erst mit zunehmender Schichtdicke gehell sie koiltilluierlich gegen die oben angegebenell Werte a 0 und b0. In der Tabelle 2 silld die Achsen a und b der drei Tl-1-Ialogenide auf dell vier Untedagen in dell dfillnstell aus- megbaren Schichtell aufgeKihrt (bei eilligen Xombillationeil, vor allem T1Br auf NaC1, KC1 und XJ sowie T1J auf XBr ist die MeBgenauigkeit durch gerillgen Kolltrast oder geringe Sch{ir~e der Striche etwas verringert). Dieses Ergebllis zeigt, dab die Uilferlage eillen Einflub Ilicht nilr auf dell Gi• sollderll auch auf die Atom- abst&nde in der aufgedampfteI1 Sehicht hat. CTber die Ursache dieser Erscheinllng lassen sich zwei verschiedelle Vermutullgen &uBerll. Nach der ersten tiegt in dell ganz dfinllell Schichtell zwar dieseIbe Atomallordilullg wie in den dicken Sehichten vor, das Gitter ist jedoeh miter dem EiiifluB der yon der Ullter- lage ausgehellden Kr~fte deformiert, uild zwar in Richtung auf eiile Ann&herullg an die quadratische Struktur der Ullter- Iage. Naeh der andereil Vorstellullg tritt ill den gallz dfinnen Tabelle 2 T1C1 T1Br " T1J NaCI a m0,98 ao a~ a o b mr,02 b o b~bo KC1 a=b~Va~ a~bm aV~oobo a=a0; b=bo KBr a~0,98 a0; b~l,02 bo am0,97 a 0 b ml,03 bo ~=~ ~1/~.~ ~ ~.~ Schiehten eine Lagenfehlordllung in 1Richtung der c-Achse auf, die, wie eine ll~there ]3etrachtnng der Gitterstruktur zeigt, zu einer Zwischellform zwisehen dem T1J- ulld dem NaC1-Typ und damit zu einer gegellseitigen Anllgherung der Achsell a ulld b fiihrt. Elektrolleninterferenzaufnahmen dfinner T1C1- und T1Br- Schictiten volt LOD~MANlV s) und yon KHAN ~) zeigen ebenfalls den T1J-Typ und nicht, wie voil den AutoreI1 allgegeben, den NaC1-Typ. Hieraus erkUirt sieh zwallglos eine Diskrepanz zwischen dell Ergebllissell dieser Autoren bei Gitterkonstan- tenmessungell an T1C1. Die roll SCHULZ s) ulld voI1 KHA~ gemessenell, als Gitterkonstallte des NaC1-Typs angesproche- Hen Ne• der drei T1-Halogeilide sind das Doppelte des (tl0)-Netzebenenabstandes des T1J-Typs. Naturwissensehaften t962 Die ausffihrlichen Ergebllisse der Untersuchungen sollen demll~chst an aHderer Stelle ver6ffentlicht werdell. Institut /i& Angewandte Physik der Universitdit, Hamburg JOACHIM UNGELENK Eingegangen am 30. M~rz t962 1) RAI~THER, ~[. : Handbuch der Physik, Bd. 32, S. 443. Berliu- G6tfingen-Heidelberg: Springer f957 (S. 495). -- ~) SWANSON,H E., R. K. FUYAT U. G. M. UGRI~IC: Nat. Bur. Stand. Circ. s39, IV, 53 (1955). -- a) LODE~ANN, H.: Z. Naturforseh. 12a, 226 (1957); Diss. Hamburg 1957. -- 4) KHAX, I. H.: Proe. Physic. Soe. 76, 507 (1960); Ph.D. Thesis London 1959. -- 5) Sc~vLz, L. G.: Aeta erystallogr. 4, 487 (1951). Die Erseheinung der verziigerten Kondensation KNIIDSEN I) und WOOD 2) beobachteten 1915/16, dab Metall- atome wie Cd, ZII oder Hg an gekfihlteil Glasoberflgchen nur unterhalb einer bestimmten, scharf defillierten Temperatur T~A ,ca / / -iO0 ~ /" .// 7 -g3od / / / / J g &tO -5 g2. tO -5 / " //' ! ,o // // / 'qO -5 ._.,~"~'f ~" f0 -6 o 50 ioo /50 200 ZSO mio ZeF Fig. 1. Die koudensierte Hg-Menge als Fnnktion der Zeit bei konstanter Aufdampfrate. N~heres s. Text kondellsieren, die weft unter der dem thermodynamischen Gleichgewicht zwischen gasf6rmiger und koildensierter Phase entsprechenden Temperatnr liegt. Dieses PhXnomei1 der ,,kritischen Kondensationstemperatur" wurde spgter auch yon zahlreicheI1 anderen Autoren beobachteta),a). Alle diese Beobachtullgen waren jedoch, vor allem wegetl unzureichender Versuchsbedingungen, mehr oder weniger qualitativer Natur. Neuere, unter H6chstvakuumbedinguHgen durchgefiihrte ArbeitenS), G) lieBen Zweifel aufkommen, ob dieses Phiinomen unter sauberen Bedingungen fiberhaupt existiert. Keine der bisher vofliegenden Theorien vermag die experimenfellen Beobachtungen befriedigend zu erklgren. Aus diesen GrfindeI1 haben wir die Kondensation von Hg- Atomen an einer Quarzglas-Oberfl~iehe unter den extremsten heute erreichbaren Reinheitsbedingungen quanfitativ unter- sucht. Reinstes, vor jeder Messung im H6chstvakuum (p< t 10 -9 Torr) desfilliertes Hg traf als Atomstrahl auf die sorgfgltig gereinigte, gasfreie Oberfl~iche auf; wghrend der Messungen war der Restgasdruck kleiner als 5" 10-l~ Die kondensierte Hg-Menge wurde mit HiKe einer Quarz- MikrowaageT), s) konfinuierlich mit einer Genauigkeit yon ~_ 2, t ~[onoschichten bestimmt. Die Abh~ingigkeit der kondellsierten Hg-Menge yon der Aufdampfzeit bei konstanter Aufdampfrate (6, 52 " t 013 Atome/ cm~.sec) und verschiedellen Oberfliichentemperaturen zeigt die Fig. 1. Die quantitative Auswertung unserer MeBergeb- nisse ffihrt zu folgenden SehluBfolgerungen: a) Vollstitndige 21a

Die Erscheinung der verzögerten Kondensation

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Heft t I K u r z e Origi l la lmit te i lu l lgen 253 ~962 (Jg. 49)

yon NaC1, KC1, K B r u n d X J herges te l l t wordeI1 sind, n i ch t n n r T1J, sonde rn a u c h T1C1 l lnd TIa3r einkristaI1ill i m TlJ-Typ aufwaehsen , w g h r e n d der. no rma l e CsC1-Typ y o n T1C1 und T1Br ers t yon e iner gewissen Sch ich td icke a n auf t r i t t , Die c-Achse des T i J - T y p s s t e h t dabei s e n k r e c h t au f der Unter lage , die a- u n d die b-Achse l iegen paral le l zur [110]- bzw, [IY0]- R i c h t u n g des Unter lagekr i s ta l l s . Die bei Zimmertemperatur der Schich• he rges te l l t en I n t e r f e r e n z a u f n a h m e n zeigen a l lerdings bei T1C1 u n d T1Br l lur lange, n i eh t in 7Eillzelreflexe aufge l6s te St r iche s enk rech t znr Schichtebene , wahrsche in l i ch bed ing t d u t c h die ger inge Eindr ing t ie fe der E lek t ronen l ) . Mall e rhgl t also n u r A u s s a g e n fiber den G i t t e r a u f b a u in der Schicht- ebene u n d d a m i t fiber die R i c h t u n g ulld Gr6Be der a- u n d der b-Achse. E r s t be i m Al l fdampfen auI gekiihlte U n t e r l a g e n (etwa i m Bereich y o n - - 30 bis - - 70 ~ C) be s t ehen die In t e r - ferenzbi lder a u c h bei T1CI u n d T1Br aus e inzelnen Ref lexen, e rm6gl ichen also a u c h A u s s a g e n fiber dell G i t t e r au fbau senk- recht zur Sch ich tebene uild g e s t a t t e n dami t , dell T1J -Typ vollsti i l ldig zu b e s t i m m e n . Fiir die Achsen der E lementa rze l l e w u r d e n die fo lgenden ftir Z i m m e r t e m p e r a t u r gfi l t igen W e r t e e rha l t en [bei TIJ s ind in K l a m m e r n die m i t R6n tgens~rah l en b e s t i m m t e n , au f 2 0 ~ u m g e r e c h n e t e n W e r t e hinzugeffigt~)] :

TabeUe I

T1C1 I T1Br TIJ

ao= 4,74:t::0,03 A I a~= 4,96:k0,03 a ao= 5,25-k0,03 A (5,250 A) bo= 4,27• AJ bo= 4,39:]:0,03 A bo= 4,594-0,03 a (4,581 A) c0=12,4 A J c0~12,5 t~_ c0=12,93=k0,03 A (12,92 A)

We i t e rh in is t e in bemerke l l swer tes Ergebnis , dab sich in dfinllen Schichtel l gewisse Un te r sch i ede i m Verhal te i l der einzelneil Sch ich t -Unte r l age - IZombina t ione l l zeigen. Bei eilli- gen Kombina f io l l en i s t die Lgllge der Achsen a ul ld b Ullabhgll- gig y o n der Schichtdicke, also a u c h ill s eh r dfil lnen Schichtel l gleich den in dickereI1 'SchichteI1 gemesse l len W e r t e n a 0 ul ld b 0 . Bei ande ren jedoch s ind in seh r d i innen Schichte l l die Achsen a u n d b einai lder a n g e n g h e r t u n d in einigeI1 Fgl len sogar ein- ande r gleich, ul ld ers t m i t z u n e h m e n d e r Schich td icke gehell sie koil t i l luierl ich gegen die oben angegebenel l W e r t e a 0 u n d b 0. I n der Tabel le 2 silld die Achsen a u n d b der drei Tl-1-Ialogenide au f dell vier U n t e d a g e n in dell dfillnstell aus - m e g b a r e n Schichte l l aufgeKihr t (bei eilligen Xombil la t ionei l , vor a l lem T1Br a u f NaC1, KC1 u n d X J sowie T1J au f X B r is t die MeBgenauigke i t d u r c h geril lgen Ko l l t r a s t oder ger inge Sch{ir~e der S t r iche e twas ver r inger t ) .

Dieses Ergebl l is zeigt, dab die Ui l fer lage eillen E in f lub Il icht ni lr au f dell Gi• sollderll a u c h auf die A t o m - abst&nde in der aufgedampfteI1 Seh ich t ha t . CTber die Ur sache dieser Ersche in l lng lassen s ich zwei verschiedel le V e r m u t u l l g e n &uBerll. N a c h der e r s t en t iegt in dell ganz dfinllell Schichte l l zwar dieseIbe Atomal lord i lu l lg wie in den d icken Seh ich ten vor, das Gi t te r i s t j edoeh mi t e r d e m EiiifluB der yon der Ull ter- lage ausgehe l lden Kr~f te deformier t , uild zwar in R i c h t u n g auf eiile Ann&herul lg an die q u a d r a t i s c h e S t r u k t u r der Ull ter- Iage. N a e h der anderei l Vorste l lul lg t r i t t ill den gallz d f innen

Tabelle 2

T1C1 T1Br " T1J

NaCI a m0,98 ao a ~ a o b mr,02 b o b~bo

KC1 a = b ~ V a ~ a ~ b m aV~oobo a=a0; b=bo

KBr a~0 ,98 a0; b ~ l , 0 2 b o

am0,97 a 0 b ml,03 b o

~=~ ~1/~.~ ~ ~ . ~

Sch ieh ten eine Lagenfeh lo rd l lung in 1Richtung der c-Achse auf, die, wie eine ll~there ]3e t r ach tnng der G i t t e r s t r u k t u r zeigt, zu einer Zwischel l form zwisehen d e m T1J- ul ld d e m NaC1-Typ und d a m i t zu einer gegel lsei t igen A n l l g h e r u n g der Achsel l a ulld b fi ihrt .

E l e k t r o l l e n i n t e r f e r e n z a u f n a h m e n df inner T1C1- u n d T1Br- Schict i ten volt LOD~MANlV s) u n d yon KHAN ~) zeigen ebenfal ls den T1J -Typ u n d n icht , wie voil den AutoreI1 al lgegeben, den NaC1-Typ. H ie raus erkUirt s ieh zwallglos eine D i sk repanz zwischen dell Ergebll issel l dieser A u t o r e n bei G i t t e r k o n s t a n - t enmessunge l l an T1C1. Die ro l l SCHULZ s) ulld voI1 KHA~ gemessenel l , als Gi t t e rkons ta l l t e des NaC1-Typs angesproche- Hen Ne• der drei T1-Halogeil ide s ind das Doppe l te des ( t l 0 ) - N e t z e b e n e n a b s t a n d e s des T1J -Typs .

Naturwissensehaften t962

Die ausf f ihr l ichen Ergebl l i sse der U n t e r s u c h u n g e n sollen deml l~chs t a n aHderer Stelle ve r6 f fen t l i ch t werdell .

Inst i tut /i& Angewandte Phys ik der Universitdit, Hamburg

JOACHIM UNGELENK Eingegangen am 30. M~rz t962

1) RAI~THER, ~[. : Handbuch der Physik, Bd. 32, S. 443. Berliu- G6tfingen-Heidelberg: Springer f957 (S. 495). -- ~) SWANSON, H E., R. K. FUYAT U. G. M. UGRI~IC: Nat. Bur. Stand. Circ. s39, IV, 53 (1955). -- a) LODE~ANN, H.: Z. Naturforseh. 12a, 226 (1957); Diss. Hamburg 1957. -- 4) KHAX, I. H.: Proe. Physic. Soe. 76, 507 (1960); P h . D . Thesis London 1959. -- 5) Sc~vLz, L. G.: Aeta erystallogr. 4, 487 (1951).

Die Erseheinung der verziigerten Kondensation

KNIIDSEN I) u n d WOOD 2) b e o b a c h t e t e n 1915/16, dab Metal l - a t o m e wie Cd, ZII oder H g an gekfihltei l Glasober f lgchen n u r u n t e r h a l b e iner b e s t i m m t e n , schar f defi l l ier ten T e m p e r a t u r

T~A

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/ " / / ' !

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. _ . , ~ " ~ ' f ~" f0 -6

o 50 ioo /50 200 ZSO mio ZeF

Fig. 1. Die koudensierte Hg-Menge als Fnnktion der Zeit bei konstanter Aufdampfrate. N~heres s. Text

kondellsieren, die weft unter der dem thermodynamischen Gleichgewicht zwischen gas f6 rmiger u n d koi ldens ier ter P h a s e e n t s p r e c h e n d e n T e m p e r a t n r liegt. Dieses PhXnomei1 der ,,kritischen Kondensationstemperatur" wurde spg t e r a u c h y o n zahlreicheI1 ande ren A u t o r e n beobachte ta) ,a ) . Alle diese Beobach tu l lgen w a r e n jedoch, vor a l lem wegetl u n z u r e i c h e n d e r Ve r suchsbed ingungen , m e h r oder weniger qua l i t a t i ve r Na tu r . Neuere , u n t e r H 6 c h s t v a k u u m b e d i n g u H g e n durchgef i ih r t e ArbeitenS), G) lieBen Zweifel a u f k o m m e n , ob dieses P h i i n o m e n u n t e r s a u b e r e n B e d i n g u n g e n f i be rhaup t exis t ier t . Ke ine der bisher vof l i egenden Theor i en v e r m a g die expe r imenfe l l en B e o b a c h t u n g e n befr iedigend zu erklgren.

Aus diesen GrfindeI1 h a b e n wir die K o n d e n s a t i o n von Hg - A t o m e n an e iner Quarzglas-Oberfl~iehe u n t e r den e x t r e m s t e n h e u t e e r re ichbaren R e i n h e i t s b e d i n g u n g e n q u a n f i t a t i v u n t e r - such t . Re ins tes , vo r jeder M e s s u n g i m H 6 c h s t v a k u u m ( p < t �9 10 -9 Torr) desfi l l iertes H g t r a f als A t o m s t r a h l au f die sorgfgl t ig gereinigte, gasfreie Oberfl~iche auf ; w g h r e n d der M e s s u n g e n wa r der R e s t g a s d r u c k kle iner als 5" 10 - l ~ Die kondens ie r t e Hg-Menge wurde m i t HiKe e iner Quarz- MikrowaageT), s) konf inu ie r l i ch m i t e iner Genau igke i t y o n ~_ 2, t ~ [onosch ich ten b e s t i m m t .

Die Abh~ingigkeit der konde l l s ie r ten Hg-Menge y o n der A u f d a m p f z e i t bei k o n s t a n t e r A u f d a m p f r a t e (6, 52 " t 013 A t o m e / c m ~ . s e c ) u n d verschiedel len Obe r f l i i chen tempera tu ren zeigt die Fig. 1. Die q u a n t i t a t i v e A u s w e r t u n g unse r e r MeBergeb- nisse ff ihr t zu fo lgenden SehluBfolgerungen: a) Vollstitndige

21a

254 Kurze Originalmitte i lungen Die Natur- wissenschaften

Kondensation i s t in ~ b e r e i n s t i m m u n g m i t K~UDSEN u n d WOOD Ilur u n t e r h a l b einer bes t immte l l , wel t u n t e r der t h e r m o - d y n a m i s c h e n G r e n z t e m p e r a t l l r Tg l i egenden T e m p e r a t u r ~ m6gl ich. -- b) Oberha lb Tg' t r i t t m i t z u n e h m e n d e r Ann&herul lg all Tg eine i m m e r st~irker ausgepr~igte Verzdgerung der Konden- sutton ein. Dieser E f f ek t s t e h t i m E i n k I a n g m i t q u a l i t a t i v e n Beobachtungen yon GEN, LEBEDINSKY ulld LEIPUNSKY aus

d e m J a h r e 19329). -- c) Der KondensaHonskoeffiziento: (d. h. das Verh/~ltnis der A n z a h l der k o n d e n s i e s e n d e n zu d e m der a u f t r e f f e n d e n Atome) i s t n i c h t k o n s t a n t . Mi t des Au/damp/- zeit bzw. der bereits kondensierI~n Menge w~ehs t ~, y o n Nul l au sgehend , a l lmghl ich all is. h ie rzu a u c h DEVlENNE10)]. - - d) Der I{o l ldensa t ionskoef f iz ien t i s t abh~ng i g y o n der Struhtur des bereits vorhandenen Kondensats.

Die Ver sucbe zur A u f k l ~ r u n g dieser E r s c h e i n u n g e n werdell for tgese tz t , eine ausff ihr l iche D a r s t e l l u n g des Ver suchse rgeb - n isse wird an ande re r Stelle erfolgen.

Physikalisches Inst i tut der Technischen Hochschule fiir Bergbau und Hiittenwesen, Clausthal

HERBERT MAYER und HEINZ G6HRE

Eingegangen am 14. M~rz 1962

~) K~JDSE~, M.: Ann. Phys. SO, 472 (1916). - - a) ~rOOD, I~.W.: Phil. Mag. 30, 300 (1915). - - ~) MAYER, H.: Physik diinner Sehieh- ten, Bd. II. S tu t tgar t : "VVissensehaftliehe Verlagsgesellschaft 1955. - - a) WEXLER, S.: Rev. Mod. Phys. 30, 402 (1958). - - ~) SED- DIG, M., u. G. HAASE : Kolloid-Z. 114, 169 (1949)- - - ~ SEARS, G.W. : J. Chem. Physics 33, 563 (t960). - - v) MAYER, H., W. SCHROEN U. D. ST0~KEL: 1960 Seventh National Symposium on Vacuum Tech- nology Transactions, S. 279. Oxford: Pergamon Press t96L - - s) NIE~ERMAYER, R., U. W. SCnROE~: Vak.-Teehn. 11 (a962). - - s) GEN, M., M. LEBEDINSKY U. O. LEIPUNSKY: Physik. Z. Sowjet- union 1, 571 (1932).- ~0) DEVlENI~E, F.M. : J. Physique Radium 14, 257 (1953).

R6ntgenographische Erfassung yon tiefenabhiingigen Konzentrationsgefiillen

W e r d e n p lanpara l le le M e h s s c h i c h t s y s t e m e aus po lykr i s ta l - l i nem Mater ia l (z. B. Dif fus ionszonen) r 6 n t g e n o g r a p h i s c h m i t d e m Z~h l soh rgon iome te r u n t e r s u c h t , so k a n n ma l l bet des

n 0

b

~.0~

I ~ I ~ I ~ I 20 30 r 50 60 700

G/crnzwinke/ z~

Fig. I . Mit Z~hlrohrgoniometer (Cu - K e - Strahlung) gemessene Gitterkonstante als Funktion des Glanzwinkels ~, a bet tiefenab- hSngigem Konzentrationsgef/ille ill Silber- Palladium - Entmischungs- zone, b VergIeichsmessung an

einem normalen Silberblech

A u s w e r t u n g der B e u g u n g s - d i a g r a m m e fests tel len, dab t . die aus den gemesse l len Einze l re f lexen e r r echne t en G i t t e rkons t an t e l l abhXllgig v o m Glanzwinke l v ~ s ind (vgl.' Fig. 1) u n d dab 2. die Liniell ve rb re i t e r t s ind (vgl. Fig. 2), sofern sich inner - hMb der vom R 6 n t g e l l s t r a h l e r faBten Sch ich t die Z u s a m - m e n s e t z u n g e n der v o r h a n - denen Mischkr i s t a l lphasen t ie fenabh&ngig gndern .

]3e t rachte t m a n den S t r a h l e n g a n g i n n e r h a l b ei- nes i m Z&hlrohrgoniometer jus t ie r te l l p l anpara l l e l en P r~pa ra t e s , so s ieh t m a n bet gleiehzei t iger Beri ick- s ieh t igul lg de r Abso rp t i on le icht ein, da[3 die y o n den re f l ek t i e renden Netzebellel l - s c h a r e n i m ~uBers ten Schieh tbere ich a u s g e h e n d e n S t r ah l en a m m e i s t e n l lnd die y o n wet ter i n n e n l iegen- den Bere ichen i m m e r weni- ger zu r B i l dung e iner In t e r -

ferenzl inie be i t ragen . Die dabei w i r k s a m werdende (senk- r e ch t zu r P robenober f lgche be t rach te te ) E ind r ing t i e f e i s t p ropo r t i ona l s i n # , d .h . , mi~; w a e h s e n d e m Glanzwinke l wer~ den gr6Bere Tie fenbere iche der P robe erfaI3t. _~nder~ s ich y o n des Oberf lgche in das I l lnere der Probe i ibergehend die G i t t e rkons t a l l t e e iner Mischkr i s t a l lphase m o n o t o n , so ellt- sprechel l die bet der E n t s t e h u l l g der v e r s e h i e d e n e n R 6 n t g e n - b e n g u n g s l i n i e n gebf lde ten # -Mi t t e lwer te jeweils den Gi t ter - k o n s t a n t e n - M i t t e l w e r t e n der erfal3tell Tiefenbere iche . Der b e o b a c h t e t e E f f e k t der g le ichzei t igen M a x i m u m s v e r l a g e r u n g u n d V e r b r e i t e r u n g der In te r fe renz l in ien i s t s o m i t zwanglos er ld~rL

Sofern e in Konzel l t ra t ionsgef~l le in einer aus re ichend b re i t en Mischkr i s ta l lphase erfaBt wird, k a n n man , wie vor k u r z e m S. YAMAGtJCm 1) an der E l e k t r o n e n b e u g u n g s a u f n a h m e ether Pa l l ad ium-Gold -Leg ie rung , deu t l i ch eill a s y m m e t r i s c h e s Profi l der ve rb re i t e r t en Lin ien feststellell .

I n Fig. t ul ld 2 werden als Beispiel Ergebn i sse aus der U l l t e r s n c h u n g e ther S i l be r -PMlad ium-En tmi schu l lg szone ge~

Fig. 2. Verbreiterte Interferenzlinien ether Silber-Palladium-Ent- mischungszone. Aussehnit t aus dem Z~hlrohrgoniometerdiagramm

(Cu-Ke-Strahlullg, mit Silizium-Eichlinien)

zeigt. -- Es wurde C u - K a - S t r a h l u n g a n g e w a n d t ; die genaue V e r m e s s u n g der # - W e r t e war du rch die Eich l in ien y o n zu- gef i ig tem Si l iz iumpulver [Halb le i te rqual i t~ t ] gewXhrleistet .

Fovschungslaboratorium der Siemens&HalskeAG, Miin-

chen 8 OTTO EBERSPXCHER Eingegangen am 9. M~rz 1962

x) YAMAGUCHI, S.: Z. analyt. Chem. 184, 412--414 (1961).

Die KristaUstrukiur yon SnF~ 1) untl PbF 4

Mikrokristalline Proben yon SnF 4 bzw. PbF 4 wurden durch Einwirkung von F~-Gas auf SnO (300 ~ C) bzw. Pbl3r~ (~ 400 ~ C) dargestellt. Das Debyeogramm von SnF~ (Cu-K~-Strahlung) l~igt sich ie~agonal-innenzentriert indizieren [a=4,05 ~, c = 7,93 ~ ; Z = 2 Formeleinhei%en pro Zelle; dpyk=4,782) , dr6 = 4,97 g �9 cm-a~- N a c h den s y s t e m a t i s c h e n A u s l 6 s e h u n g e n l iegt die R a u m g r u p p e I 4 / m m m - - D ~ vor. Bese t z t s ind die P u l l k t l a g e n : 2 Sn in 2 (a) ; 4 FI in 4 (c) ; 4 FII ill 4 (e) m i t zFii ~ 0,245. Die U b e r e i n s t i m m u n g zwischen b e r e c h n e t e n u n d ge scha t z t en I l l tensi t&ten is t gut . P b F 4 is t n a e h Pu lve r - a u f n a h m e n m i t S n F , i so typ.

Zur ~ b e r p r i i f u n g dieses S t r u k t u r v o r s c h l a g e s w u r d e n Ein- kristalle y o n SnF~ u n d PbF~ u n t e r s u c h t , die d u t c h S u b l i m a t i o n im F2-S t rom (500 ~ C) e rha l t en wurdel l . Die H a n d h a b u n g der &uBerst h y g r o s k o p i s c h e n Einkr i s ta l l e i s t schwier ig ; PbF~-Kr i s ta l l e r e a g i e r e n z .B . im R 6 n t g e n l i c h t a u c h m i t fiber Na-Meta l l g e t r o c k n e t e m P e t r o l e u m u n t e r Zerse tzung .

Schwenk- , Drehkr i s t a l l a n d W e i s s e l l b e r g - A u f n a h m e n u m [ t 00] u n d [00 t ] (Cu-Ka- u n d Mo-Ke-S t r ah lung ) best&tigen den S t r u k t u r v o r s c h l a g fiir SnF~ u n d die I so typ ie m i t P b F 4 . N a e h den D r e h k r i s t a l l a u i n a h m e n u m ~1003 s ind die G i t t e r k o n s t a n t e n be im SnF~ : a = 4 , 0 4 s ~ , c = 7,930 ~, u n d be im P b F 4 : a = 4 , 2 % ~-, c = 8,030 A. B e i m S n F 4 i s t n a c h F o u r i e r - S y n i h e s e n zF =

0,237 ~ 1 ; es is t R = R ' = 0,082 [100 Ref lexe (hOl), Mo-Ke- S t r ah lung , die Abso rp t i on w u r d e ber i icks icht ig t ] . Mi t des B e s t i m m u n g yon ZFi I be im PbF~ s ind wir besch~f t ig t .

PrinzipielI die gleiehe Verkn t ip fung zu , ,BI~ittern" wie be im S n F a u n d P b F 4 l iegt in den V e r b i n d u n g e n J62~MgF 4 3) u n d KA1F~4), wahr sche in l i ch auch ira K G a F 4 5) vor . Bet d i e sen K o m p l e x v e r b i n d u n g e n werden die , , B l i t t e r " du rch die , , K a t i o n e n " v e r b u n d e n . N a c h u n s e r e n E rgebn i s s en t r i t t die Ve rkn f ip fung gem~13 ~[ME61F4] G) also a u c h d a n n noch auf, w e n n keine , , K a t i o n e n " v o r h a n d e n s ind; die sons t quas i -ok taed r i - sche U m g e b u n g yon M i s t hier j edoch deu t l i ch vesze r r t lAb- s t a n d S n - F = 2 , 0 2 A (4 • = L g 8 A (2 •

D i e ausff ihr l iche Mi t t e i lung der E rgebn i s se erfolgt in der Zei t schr i f t fiir ano rgan i sehe u n d a l lgemeine Chemie.