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Work Work Research Research Centre Centre University University of Tampere of Tampere 1 Die finnische Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik - Entwicklung und Perspektiven - Gerd Schienstock Research Unit for Science, Technology and Innovation studies / Work Research Centre FI-33014 University of Tampere Email: [email protected]

Die finnische Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik · 1. Einleitung: Politiksysteme und Innovationsfähigkeit 2. Phasen der finnischen Wissenschafts-, Technologie- und

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WorkWork ResearchResearch CentreCentreUniversityUniversity of Tampereof Tampere

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Die finnische Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik

- Entwicklung und Perspektiven -

Gerd Schienstock

Research Unit for Science, Technology and Innovation studies /Work Research Centre

FI-33014 University of TampereEmail: [email protected]

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1. Einleitung: Politiksysteme und Innovationsfähigkeit2. Phasen der finnischen Wissenschafts-, Technologie- und

Innovationspolitik2.1 Die Phase der Wissenschaftspolitik2.2 Die Phase der Technologiepolitik2.3 Die Phase der Innovationspolitik

3. Die Stärkung der regionalen Politikebene: das finnische 'Centres of Expertise Programm'.

4. Die wachsende Bedeutung der tertiären Ausbildung5. Das Finnische Arbeitsplatzentwicklungsprogramm (FWDP/TYKE)6. Internationalisierung7. Die Rolle der Gewerkschaften8. Ist das finnische Modell der Wissensgesellschaft sozial und ökologisch

nachhaltig?9. Zusammenfassende Darstellung der finnischen Forschungs-,

Technologie- und Innovationspolitik10. Was kann Deutschland von Finnland lernen?

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Standardisierte Wettbewerbsfaktoren

Land Ressourcen Technologie Organ. Produktmarkt IGA* Institutionen Regierung Durchschitt Rang:

AustralienÖsterreichBelgienKanadaDänemarkFinnlandFrankreichDeutschl.Griechenl.IrlandItalienJapanNiederl.Neuseel.NorwegenPortugalSpanienSchwedenSchweizTürkeiGBUSAFinnland's

Rang

0,83-0,98-0,131,590,661,49

-0,39-0,44-0,87-0,54-1,08-0,340,320,170,88

-1,31-0,680,920,49

-2,290,301,49

2

0,28-0,26-0,29-0,180,541,530,000,31

-1,51-0,62-0,861,850,34

-0,390,63

-1,25-1,201,700,66

-1,84-0,320,87

2

0,44-0,160,100,591,120,77

-0,800,17

-1,93-0,55-2,220,131,070,64

-0,19-1,30-1,100,680,68

-0,450,601,71

4

0,41-0,08-0,180,470,510,93

-0,150,53

-1,72-0,03-1,071,120,62

-0,130,10

-1,82-1,040,570,07

-0,64-0,17-1,08

4

-0,62-0,121,900,05

-0,180,26

-0,65-0,63-1,211,83

-1,00-1,341,420,27

-0,332,05

-0,410,530,07

-0,64-0,17-1,08

7

0,390,30

-0,370,55

-0,650,46

-0,490,90

-1,421,25

-2,200,51

-0,53-0,06-0,70-0,170,02

-1,361,35

-0,831,231,81

8

1,15-0,67-0,240,760,960,74

-0,18-0,40-2,800,63

-0,97-0,290,56

-1,121,330,580,08

-0,540,38

-1,15-0,281,46

9

0,41-0,280,110,550,420,88

-0,380,06

-1,640,28

-1,340,230,55

-0,090,24

-0,46-0,62

0,360,72

-1,330,221,10

2

USA 1,10Finnland 0,88Schweiz 0,72Kanada 0,55Niederl. 0,42Dänemark 0,42Australien 0,41Schweden 0,36Irland 0,28Norwegen 0,24 Japan 0,23GB 0,22Belgien 0,11Deutschl. 0,06Neuseel. -0,09Österreich -0,28Frankreich-0,38Portugal -0,46Spanien -0,62Türkei -1,33Italien -1,34Griechenl. -1,64

Wettbewerbsfähigkeit einzelner Länder nach Subindikatoren

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Erste Phase (Wissenschaftspolitische Phase) von Anfang der 1960er Jahre bis Ende der 1970er Jahre

Konzeptuelle Grundlage: linearer Innovationsprozess

Schwerpunkte:•Entwicklung eines Grundsatzprogramms staatlicher Forschungs-politik

•Ausbau des wissenschaftlichen Bildungssystems (Technische Universitäten, regionale Universitäten)

•Förderung der Grundlagenforschung•Modernisierung der finnischen Akademie als Koordinator wissen-schaftlicher Forschung

•Gründung des Science Policy Council (später Science and Technology Policy Council)

•Gründung des Finnish National Fund for Research and Development(Sitra), Fonds zur Unterstützung von Forschung- und Entwicklung, Risikokapitalgeber

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Zweite Phase (Technologiepolitische Phase) von Ende der 1970er Jahre bis Beginn der 1990er Jahre

Konzeptuelle Grundlage: Basistechnologien

Schwerpunkte:• Etablierung grosser nationale Technologieprogramme (Schwerpunkt:

IuK-Technologie)• Gründung des National Technology Agent (Tekes), (Koordination der

nationalen Forschungsprogramme)• indirekte staatliche Auftragsvergabe (nationales Post- und Telefon-

unternehmen)• internationale Standardisierung (nordische Mobiltelefonstandards)• Förderung von FuE Kooperation zwischen Universitäten, Forschungs-

instituten und Unternehmen• Gründung von Institutionen zum Technologie- und Wissenstransfer• regionale Innovationspolitik: Gründung von Technologieparks,

Centers of Expertise Programm zur Förderung regionaler Technologieschwerpunkte

• Förderung neuer technologie-basierter Unternehmen

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Dritte Phase (Innovationspolitik) von Anfang 1990

Konzeptuelle Grundlage: nationales Innovationssystem, Wissensgesellschaft

Schwerpunkte:• systemischer Transformationsansatz (nationales Innovationssystem),

Entwicklungsvision (wissensbasierte Gesellschaft)• Verbesserung des institutionellen Umfeldes: Förderung der tertiären

technisch-orientierten Ausbildung (Gründung von Fachhochschulen)• Mitte der 1990er Jahre Anhebung der FuE Ausgaben (über 3 %; circa 70 %

privater Anteil, Öff. Anteil finanziert durch Verkauf von Staatsbeteiligungen) • Konzentration der universitären Forschung (Centres of Excellence)• Förderung nationaler industrieller Cluster• Förderung neuer Technologien (Biotechnologie, Content Industries)• Übergang von makroökonomischer Steuerung zu betrieblicher

Unterstützung• aktive Beteiligung in EU Rahmenprogrammen• transregionale Innovationspolitik (St. Petersburg, baltische Staaten)

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Konkretisierung der Konzepte

• Fortsetzung der umfassenden Entwicklung aller Komponenten des Innovationssystems bzw. der Innovationskultur;

• Stärkung der Kooperation und Interaktion zwischen verschiedenen Komponenten des Innovationssystems;

• Entwicklung von Wissenschaftssystem,Forschungsumfeldund Bildungssystem;

• Vertiefung internationaler Kooperation in Wissenschaft und Technik;

• Intensivierung der Anwendung von Wissen und ‚know how’, im Interesse von Unternehmen und Beschäftigten (Entwicklung von Fähigkeiten und Qualifikationen) sowie der Gesellschaft insgesamt,

• Verbesserung der Finanzierung von Forschung, Erhöhung der Forschungsintensität (Anteil Forschungsausgaben am BSP);

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Clusterprogramme

• Bis 1993 nur Einzelförderung• Ziel: Förderung der Kooperation zwischen den Mitgliedern des

Clusters, Verstärkung der internen Wissensströme, gemeinsame Forschung und Entwicklung, spillovers, Förderung interner Vernetzung

• Kooperation von öffentlichem und privatem Sektor• Relative geringe Finanzierung (Koordinationskosten)• Fünf zentrale Cluster decken 70% der finnischen Industrie ab:

(Forstwirtschaft, Nahrung, Transport und Telekommunikation, Metall und Bau) dazu Wohlfahrtscluster und Arbeitsplatzentwicklungsprogramm, am stärksten begünstigt Telekommunikation

• Zukünftig stärkere Berücksichtigung von sozialen Innovationen und Dienstleistungen

• Beurteilung der Funktionsfähigkeit der Cluster unterschiedlich

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Grundausbildung

• Die Grundlage des hohen finnischen Ausbildungsniveaus wird bereits im Grundschulbereich aufgebaut;

• Eintritt in die Schule in Finnland erst mit sieben Jahren;• nahezu alle Kinder besuchen vorschulischen Unterricht;• Gesamtschule;• dichtes Schulnetz; kleine Schulen und günstiges Schüler/Lehrer

Verhältnis (ermöglicht eine intensive Schülerbetreuung);• gute Ausbildung des Lehrpersonals;• hoher technischer Standard;• Institution des Schulhelfers, um lernschwachen Kindern zu helfen,

geringe Anzahl von Klassenwiederholungen;• Pflichtschulbesuch bis 16 Jahre, aber mehr als 80% der Schüler

besuchen weiterführende Schulen;• Starke Durchlässigkeit von allgemeinbildender und beruflicher

Sekundarausbildung (überwiegend institutionell)

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Zielsetzungen des Finnischen Arbeitsplatzentwicklungsprogramms (WDP)

• Förderung von arbeitsplatzbezogenen Entwicklungsprojekten mit dem Ziel der Anwendung von Arbeitsmethoden, die

• zu Produktivitätssteigerungen führen und die Qualität des Arbeitslebens verbessern,

• die Verbreitung des Wissens über Entwicklungsmöglichkeiten der Arbeit in Finnland fördern,

• der Stärkung der Infrastruktur zur Verbesserung des Arbeitslebens in Finnland dienen.

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Ansatzpunkte

• Einsatz verbesserter Managementmethoden und die Verstärkung der Mitarbeiterbeteiligung,

• breite Qualifikation und flexibler Arbeitskräfteeinsatz,

• verstärkte Kooperation auf der Basis von Teamarbeit,

• breite Beteiligung der Beschäftigten in Entwicklungsarbeiten,

• Etablierung einer auf Vertrauen basierenden Organisationskultur,

• Vernetzung mit anderen Arbeitsplätzen, Kunden und unterstützenden Einrichtungen,

• Einführung von Entlohnungssystemen auf der Basis von Qualifikationen, Leistung und Qualität

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Stärken und Schwächen des Programms

Stärken:

• Verbindung von Arbeitsorganisation, Arbeitsmarkt und Innovation;• Integration des öffentlichen Sektors und des dritten Sektors;• Unterstützung durch die Sozialpartner und breite politische Basis;• breite Qualifizierungsperspektive;• Einbeziehung traditioneller Industriezweige.

Schwächen:

• geringe Präsenz von Forschungseinrichtungen und Ausbildungs-instituten, geringer Einfluss des Programmes auf die Forschung;

• fehlende Berücksichtigung unterschiedlicher Problemlagen verschiedener Arbeitsnehmergruppen und geschlechtsspezifischer Aspekte;

• internationale Kooperation nur an der Spitze des Programmmanagements.

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Arbeitsplatzentwicklungsprogramm (2004–2009)

• Gesamtbudget von 87 Millionen €, pro Jahr etwa 14,5 Millionen €• Durchführung von etwa 1000 Projekten; • Beteiligung von etwa 250 000 Beschäftigten in den Projekten;• 45 % der beteiligten Personen sind über 45 Jahre alt;• Anteil der weiblichen Beschäftigten bei 50 % und Beschäftigte in

Klein- und Mittelbetrieben sollen etwa 30 % ausmachen.

Geplante Veränderungen• weniger starke Fokussierung auf die Arbeitsplatzebene, wachsende

Bedeutung der betrieblichen Gesamtorganisation und der überbetrieblichen Netzwerke;

• Stärkere Hinwendung zu „generativen Mechanismen“, die in den Unternehmen organisatorische Entwicklungsprozesse stimulieren;

• Bildung thematischer Cluster zur Bündelung spezifischen Wissens,um die Wissensdiffusion zu verbessern;

• stärkere Einbindung wissenschaftlicher Kompetenz

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Austria Germany Finland Ireland Portugal

Monotone Aufgaben 26% 24% 49% 53% 43%

Repetitive Teilarbeit 29% 31% 16% 27% 38%

Komplexe Aufgabenstellungen 76% 65% 68% 49% 36%

Möglichkeit Neues zu lernen 69% 66% 88% 66% 54%

Problemlösungsaktivitäten 80% 79% 76% 73% 69%

Hohe Qualitätsstandards 74% 61% 74% 72% 57%

job rotation 55% 43% 37% 56% 35%

Teamarbeit 61% 53% 61% 70% 60%

Unterstützung durch Kollegen 81% 84% 87% 87% 71%

Möglichkeit Arbeitsbedingungen mit Kollegen zu diskutieren

72% 75% 88% 80% 50%

Einfluss auf die Arbeitszeit 44% 41% 49% 44% 35%

Eigenständige Qualitätskontrolle 71% 68% 79% 71% 67%

Entscheidungsautonomie am Arbeitsplatz

51% 49% 53% 49% 47%

Verantwortlichkeit fürProduktionsplanung

10% 8% 15% 14% 16%

Arbeitsbedingungen, -anforderungen und -organisation im Ländervergleich

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Abhängigkeit des Arbeitstempos von

Arbeit der Kollegen 37% 34% 44% 55% 41%

Kunden 73% 64% 74% 69% 24%

Arbeitsanfall 22% 24% 45% 24% 24%

Produktionsanlagen 14% 17% 20% 24% 20%

Direkte Kontrolle durch den Vorgesetzten

26% 28% 14% 45% 37%

Hohes Arbeitstempo 31% 33% 39% 26% 29%

Enge Zeitvorgaben 41% 38% 39% 41% 17%

Zeitdruck 20% 21% 28% 16% 22%

Normalarbeitsverhältnis 75% 75% 64% 65% 59%

BetrieblicheWeiterbildung

31% 29% 51% 33% 9%

Gewinnbeteiligung 4% 4% 7% 2% 1%

Aktienbesitz - 1% 1% 1% -

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Verteilung verschiedener Organisationstypen in unterschiedlichen Ländern

Lernende Organisation Schlanke Organisation Taylorismus Einfache Organisation

EU 15 Average 39% 28% 14% 19%

Zentraleuropäisches Modell

Austria 48% 22% 13% 18%

Belgium 39% 25% 14% 22%

Germany 44% 20% 14% 22%

France 38% 33% 11% 18%

Luxembourg 43% 25% 12% 20%

Netherlands 64% 17% 5% 14%

Britisches Modell

Ireland 24% 38% 21% 18%

UK 35% 41% 11% 14%

Nordeuropäisches Modell

Finland 48% 28% 13% 12%

Denmark 60% 22% 7% 11%

Sweden 53% 19% 7% 22%

Südeuropäisches Modell

Portugal 26% 28% 23% 23%

Greece 19% 26% 28% 28%

Italy 30% 24% 21% 25%

Spain 20% 39% 19% 23%

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21WorkWork ResearchResearch CentreCentreUniversityUniversity of Tampereof Tampere

Zukünftige Entwicklungen

Konzeptuelle Grundlagen: Experimentelle Innovationspolitik

Schwerpunkte:• Internationalisierung von Forschung, Entwicklung und

Innovation (USA, Südost-Asien);• wachsende Bedeutung sozialer Innovationen

(Dienstleistungen, Arbeitsorganisation, staatlicher Sektor);• Einbeziehung des Sektors der wissensintensiven,

unternehmensorientierten Dienstleistungen;• Verbindung technischer, sozialer und ökologischer Aspekte;• Intensivierung organisatorischer Vernetzung;• Professionalisierung staatlicher Entscheidungsträger;• Competitive benchmarking, Foresight.

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Vergleich der Umweltverträglichkeit in Deutschland und Finnland anhand von 21 Indikatoren[1]

Indices der Umweltverträg-lichkeit Deutschland FinnlandLuftqualitätArtenvielfaltLand[2]

WasserqualitätWasserquantität[3]

Reduktion der Luftver-schmutzungReduktion der Belastung des ÖkosystemsReduktion der Belastung durch eine grosseBevölkerungReduktion der Belastungen durch Abfall und KonsumReduktion der WasserbelastungManagement der natürlichen RessourcenGesundheitszustand, beeinflusst durch die Umweltgrundlegende menschliche ErnährungReduktion der Verwundbarkeit durch umweltbezogenen Natur-katastrophenStaatliche UmweltkontrolleÖko-effizienzAufgeschlossenheit des privaten SektorsWissenschaft und TechnologieBemühungen um internationale KooperationTreibhausabgaseReduktion grenzüberschreitender Umweltbelastungen

0.59-0.32-1.010.19-0.83-1.39-1.441.04-0.22-0.560.200.95

0.970.291.57-0.131.481.301.740.03-0.58

0.890.370.431.61-0.14-0.170.640.91-0.020.150.090.94

0.970.771.400.032.121.981.55- 0.09- 0.05

[1] Die Ergebnisse repräsentieren den Durchschnitt der standardisierten z-Ergebnisse der Variablen, die die Indices bilden. Höhere Ergebnisse bedeuten höhere Leistungen im Hinblick auf die angesprochene Dimension der Umweltverträglichkeit. Negative Ergebnisse bedeuten eine Leistung unter dem Durchschnitt aller beteiligten 146 Länder.

[2] Hier wird die Höhe des Anteils am gesamten Land (einschliesslich Wasser im Inland) gemessen, der durch Menschen beeinflusst wird. [3] Frischwasser pro Einwohner

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Zusammenfassende Charakterisierung der finnischen Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik

• Transformativ• Antizipatorischer institutioneller Wandel• Nationales Projekt• Kultur des Überlebens• Breiter nationaler Konsens• Systemische Transformation• Regelorientierung und reflexives Lernen• Zunehmende Bedeutung sozialer Innovationen• Zunehmende Internationalisierung• Sozial-integrativ • Ökologisch nachhaltig

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Resümee und mögliche Antworten auf die Frage:Was kann Deutschland von Finnland lernen?

• Probleme eines Vergleichs(Bevölkerungszahlen, geschichtliche Entwicklung, Industriestruktur)

• Zentrale Aspekte des Lernens• Nicht kopieren, sondern lernen durch Vergleich (reflexives Lernen)• Technische Entwicklung und Innovation als zentrale Voraus-

setzungen für Wettbewerbsfähigkeit, Wachstum und Beschäfti-gung muß politisch und gesellschaftlich außer Frage stehen;

• frühzeitig institutionelle und kulturelle Voraussetzungen schaffen, um die Chancen eines neuen technischen Paradigmas zu nutzen (antizipatorischer institutioneller Wandel);

• konsequente und umfassende Verfolgung eines einmal eingeschlagenen Weges ermöglichen (langer Atem);

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Resümee und mögliche Antworten auf die Frage:Was kann Deutschland von Finnland lernen?

• Politische Neuorientierung• Wechsel von Industriepolitik (pfadabhängige Entwicklung)

zur Innovationspolitik (Nutzung der Chancen eines neuen techno-logischen Paradigmas zum Aufbau neuer Industriestrukturen, Pfadgenerierung);

• Wechsel von direkter Technikförderung hin zu einer Innovationen ermöglichenden Politik;

• Wechsel von politischer Makrosteuerung hin zu einer stärker betriebsbezogenen Politik der Stärkung innovativer Fähigkeiten von Unternehmen und Beschäftigten.

• Probleme und Gefahren• starke wirtschaftlichen Spezialisierung, einseitige Abhängigkeit• Entwicklung der Wirtschaft mit zwei Geschwindigkeiten • Vereinbarkeit von „High-Road“-Strategie mit den Bedürfnissen

traditioneller Sektoren