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Die Formel der heiligen Frühlingsweihe Author(s): Jos. Hasenmüller Source: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 19. Jahrg. (1864), pp. 402-409 Published by: J.D. Sauerländers Verlag Stable URL: http://www.jstor.org/stable/41249689 . Accessed: 21/05/2014 13:35 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . J.D. Sauerländers Verlag is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Rheinisches Museum für Philologie. http://www.jstor.org This content downloaded from 195.78.109.99 on Wed, 21 May 2014 13:35:22 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Die Formel der heiligen Frühlingsweihe

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Die Formel der heiligen FrühlingsweiheAuthor(s): Jos. HasenmüllerSource: Rheinisches Museum für Philologie, Neue Folge, 19. Jahrg. (1864), pp. 402-409Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41249689 .

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Die Formel der heiligen Friihlingsweihe.

Die weitgreisende Corruption, welche alte Rechts- oder Cultfor- meln in der schriftlichen Tradition zu erleiden pstegen, indem ihre al-

terthHmlichen Sprachformen unter den Ha'nden halbkundiger Schreiber

besonders leicht zu Verderbnissen fuhren, hat auch die lormuig. vsr sacrum vovsnHi betroffen, die uns bei Livius im 10. Cap. des

22. Buchs erhalten ist. Wenn schon die argsten Entstellungen durch die philologische Kritik beseitigt sind, bleibt doch noch immer Einzelnes

zur herstellung und Erklarung dieses durch Inhalt wie Form interes- santen Restes einer uralteu Religion nachzutragen.

Dah die Weihesormel, wie sie uns in den Livianijchen Annalen

vorllegt, schon sicher sine grohe Wandlung erfahren hat, zeigt zwei- fellos die Vergleichung mit den sonstigen uber das vsi- saorum er-

haltenen Nachrichten. Unsere Formel weih nur von einem Opfer der

in einem bestimmten Fruhling gebornen Hausthiere ,,qu0H vsr

Ht^ui^rl^ ex sniiio oviiio oa.^riQo I)0vi11o AreAs", wahrend der

alters Branch war,, dah auch die mensch lichen Neugeburten als

dem Gotte consecrirt betrachtet und herangewachsen auher Landes ge-

wiesen wurden iXvetsreg Itaii) vovedant, ^U9.6ciiiii^u6 proximo V6l9 U9.tg. essynt ldpnd 86 g.uimI.1i3. inilli0itl.tni'08 ; 80<1 cum. oru- lisis viHerStur, Pusrog ao ^rl6il3,8 inu0csiit68 intertieErO, p6r» Huct08 in aduitaui aetatsm vsiadknt, at^us ita kxtra iinss 8U08

6xig6daiit" (Paul. Dial. ^i. 379; vergl. Marquardt Handb. d. rom.

Alt. IV, p. 230). Nicht zweifellos ist es, ob wir zur Annahme der

zweiten Vorstufe berechtigt sind: ,,wirkliche Opferung der im heiligen

Fruhling geweihten Menschengeburten", wenn wir die weitgreisende, uber den ganzen Stamm sich erstreckende Ausdehnung einer solchen grau-

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Die Formel ber heiligen Fruhlingsweihe. 408

samen Mahregel bebenken. Wahrfcheinlicher mochte es barum fein, bah man gleich von Ansang ben Augweg ber fymbolifchen Opferung ein- schlug, indem man bie Geweihten ihrem Schicksal auherhalb ber Grenzen uberlieh. Spdter ba auch bieg alg ein noch immer hochft inhumane? Eingriff in bag Familienverhdltnih zu bruckenb wurbe, befchrdnkte man ben Begriff beg heiligen Fruhlings auf bie Thiergeburten. Mit biefem geiftigen Fortfchritt, wie nicht minber mit bem zeitlichen, wechftlte na? tiirlich auch bie Formel ihren Nortlaut: aber felbst in ihrer Livicun- schen Gestalt hat sie noch genug beg Archaifchen bewahrt.

Nach Voraugfchickung ber zur Einbringung vor ber Volksver-

fammlung nothigen Vorfrage ,,velitis iubeatisng naec sic fieri?"

teginnt bie Neiheformel felbst im Puteaneus also : si res p. pp. qui^ ritium ad quinquennium proximum sicuelim eamqus »«^vai» «erva^srib nigoe duellis datum donum duii! pr. quiritiuin ^inl bfr Hanbfchrift fortlaufenb ohne Trennung ber einzelnen Worter gefchrieben). Aus ben erften Vlick sieht man, bah bie VorbebingMng ber Weihe sich in zwei Sdtzs gliebert : im ersten ift res publics Subject, Object im

zweiten; benn eine folche Ineinanberfchmelzung ber beiben Sdtze auf Koften ber Trabition, wie sie Lipsius zuerst vorgefchlagm. hat ,^li res

pubiioa - »»1va soi-vat a erit" kann bie neuere Kritik, wslche den P, als eine im Allgemeinen von absichtlichen Verdnbevungsn freie Quelle, zu Grunbs legt, nur als WiNkiihr betrachten. Nicht minber aber ijit ss nun b«i der Lesart beg P llar, bah im erften Sahe bas Prdbioch im zweiten bag Subject fehlt: wag foll ber Staat im ndchften Iahr- Mft? wer foll ihn heil erhalten? Auf bie lehtsre Frage ift leichter geantwortet als auf bie erstere. Im 3. § wilb Jupiter als be^ Gatt

genannt, bem hier, wie fonft gewShnlich bsm MarS>>, der heUige Fruhling geweiht wirb; - von ihm wirv maw alfo auch wohl bie Salvirung bes Staates alK GegenleilstunK erbotsn haben. Absr auch bie Ergdnzung dos evsten Satzes, welche zwar aus ber Formel felbst nicht mit Nothwenbigkeit hervorgeht, ist gewih bem Sinne nach ganz richtig von Weiffsnborn verf-ucht ,M res publica - ad qmnqusn- uium zn-oximum »tet, ut velim" mit Nucksicht auf bie Work bes

1) (Sinnial aud) bem Styotlo Fest. p. 158 b. y. Mamertini.

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404 Die Formel ber heiligen Fruhlingsweihe.

Vorhergehenben Kapitels ,,ver sacrum vovendum, si bellatum pros- pere esset, resque publica in eodem quo ante bellum fuisset statu permansisset" ; ob ben W o r t e n nach, toirb man ztoeifeln, wenn man in ben Erwdhnungen ber Fruhlingstoeihe unb dhnlicher Gelubbe ebenso tote in ber eben angefuhrten Stelle s9, 10) regelmdhig statt bes blohen ,,stare" bas voller klingenbe ,,statu stare" ober

,,8tatu ssse" toteberfinbet: es tourbe bie nachbruckliche Rebeweise ber Formel auch bet ber blohen Erwdhnung berselben beliebt. Man

vergl. folgenbe Beispiele aus Livius: XXI, 62, 10: praetor vota

suscipere iussus, si in decem annos respublica eodem ste- tis set statu; XXXII, 2, 8: imperatum - ludos magnos face-

sent, quos - - dictator in quintum annum vovisset, sieodemstatu

respublica staret; XXX, 27, 11: ludos - voverat, si per quinquennium respublica eodem statu fuisset; XXXXH, 28: decrevit senatus - dona circa omnia pulvinaria dari, si res-

publica decem annos in eodem statu fuisset. In alien biesen Fallen wirb als Vorbebingung eines Gelobnisses bie funs ober zehn- jdhrige Fortbauer ber jebesmaligen Staatslage bezeichnet: hierin muhte bie Weiheformel bes heiligen Fruhlings abweichen. Denn nur in

Zeiten ber grohten Gefahr, - magnis periculis adducti Paul. Dial, a. a. O. -^wo also keine Fortbauer ber gerabe bestehenben Verhdltnisse wunschenswerth war, gelobten bie Italer bas ver sacrum, unb so theilt benn auch Livius bie Formel mit bei Erzdhlung ber auherorbent- lichen Mahregeln, zu welchen bie Romer nach Verlust ber Trasimen- nischen Schlacht griffen, als man Hamtibals Erscheinen vor ben Thoren Roms befurchtete. Wieberherstellung bes Zustanbes vor bem Kriege muhte bie Formel forbern. Demgemdh hatte Lipstus geschrieben ,,si res publica - sicut velim earn, servata erit", Mabvig, um das uberlieferte eamque zu verwenben ,,sicut velim voveamque", enblich Weissenborn ,,si res publica - stet, ut velim": - alles

Wenbungen, beren Sinn sein soll ,,in einem Zustanbe, toie ich, ber

Pontifex Maximus, ihn tounsche, b. i. in einem Zustanbe, so gut, toie er vor bem Kriege war". Sine solche Einflechtung eines per- sonlichen Wunsches - mag bieser auch vom Pontifex Maximus selber ausgehen - wiberspricht jeboch burchaus ber objectiven Form, bie eine als

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Die Formel ber hetligen F ruh lingsweihe. 405

Staatsact fiir bas ganze Volt zu vollziehenbe Gelubbeformel haben muh. Keine Aenberung aber mochte biese geforberte Objectivitdt ber Fas- sung besser wiebergeben unb sich einfacher unb beutlicher bem Sachverhalt wie ber Ueberlieferung anschliehen, als folgenbe: ,,si res publica po- puli Romani Quiritium ad quinquennium proximum eodem statu steterit, si cut olim, eamque salvam servaverit Iu»

piter nisce duellis, turn (nach Mabvigs Emenbatton) donum duit

populus Romanus Quiritium". Das ,,eodem statu stare" ent-

nehmen wir ben oben angesuhrten Stellen, ̂ lOVIOI^Il^) ist eine

hochst leichte Aenberung bes hanbschriftlichen 8I0II6I.Il^, bte Ein-

schiebung von ,,Iupiter" forbert ber Zusammenhang; ein blohes Hin- zubenken bes Namens, was Weissenborn bem Horer ober Leser zu« muthet, vertrdgt sich nicht mit ber Vestimmtheit forbernben Formel- sprache. Das ,,sicut olim" entsprtcht nun ben Morten ,,quo ante bellum tuisset statu" bes vorhergehenben Kapitels; als dhnliche Wen-

bungen vergl. Cic. de off. H, 1, 3: utinam res publica stetisset

quo coeperat statu. - Sisenna bet Non. s. v. ver sacrum:

quondam 8abini leruntur vovisse, si res communis melioribug locis constitisset , se ver sacrum lacturos. -^- Suet. Aug. 23: Iovi vota nuncupata, si rem publicam in meliorem statu in vertisset.

An bie Verheihung ber Gabe schlteht sich noch nicht gletch bte

Spezisicirung berselben: vorher geht noch eine ndhere Bestimmung ber vom Gotte erwarteten Gegenleistung. Die ganze Stelle heiht im Zu- sammenhange: si res publica populi Romani Quiritium ad quin- quennium proximum eodem statu steterit, sicut olim, eamque salvam servaverit lupiter nisce duellis, turn donum duit populus Romanus Quiritium; quod duellum populo Romano cum Oar>

tnaginiensi est, quaeque duella cum 6allis sunt, qui cis Alpes sunt; quod ver attulerit ex suillo ovillo caprino bovillo grege, quaeque protana erunt, Iovi fieri ex qua die senatus populus» que iusserit. Schon fruh hat man an btesem Zwischensatze, ber bas Versprechen bes Opfers unb bte genauere Feststellung besselben von einanber trennt, Anstoh genommen; Lipsius unb nach ihm Gronov unb Mabvig stellen bie zwischengeschobene Angabe ber Krtege ,,qnod

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40s Die Formel ber heiligen Fruhlingsweihe.

dusiinm - , quasqns dnyiia - sunt" nach ,,Iii8os duellis" um, fo bah bamit bie ganze oben ausgefchriebene Stelle zu einer grohen ineinanber gefugten Periobe wirb: ,,wenn Rom beil aus ben jetzigen Kriegen, ben Kriegen mit ben Karchagern, ben Kriegen mit ben Gal- liern, hervorgegangen fein wirb, gibt bas Volk als Geschenk basjenige, was der Fruhling beut, von welchem Zeitpunkt an ber Senat bem Jupiter es barzubringen besiehlt". Aber fchon bieser Umstanb, bah wit fo ein grohes zusammengeschachteltes Satzgefuge echalten, welches zu bem ganzen folgenben Abschnitt, ber ben eigentbumlichen, kurz abgeschnittenen Satzbau ber Formeln scharf ausgeprdgt zeigt, in fchroffen Gegenfatz tritt, muh von biesem Wege ber Emenbation abratben, ber ben geglieberten Aufbau einer kunstmdhigen Prosa in ben alterthumlich afynartetifchen Formelstil ubertrdgt. Noch bazu mit einem Mittel ber Verbefserung , ber Transposition, bas Mabvig nur in ganz feltenen Fallen fur bie im ? echaltene Dekabe anwenbet. Vielmchr, fcheint es, mussen Wir annehmen, bah Livius bier eine ihm in alter er Sprachform unb, wie bie infchriftlich erhaltenen Gesetze, kolenartig (ntokoelswx) abgefaht vorliegenbe Formel ibrem Satzbau nach mbglichst genau copirt, bagegen bie Sprachformen ber Sprache fewer Zeit gemdh umgewanbelt bat, ohne jeboch auck bier alle Archais- men zu verwischen, vielmehr mit bem Vehagen, welches man an bem alterthumlich gefdrbten Ton alter Formeln zu baben pflegt, manches Me mit Absicht festhaltenb 2). Nach biefer Annahme haben wir bas

2) Zu biesen Archaismen rechne ich zuulichst die Formen 6uftIIZz, ^luoUuN, guoila, von denen selbst im ? nur <ilis1Iig vollstandig erhalten ist, die beiden ildrigen in der Gestalt usilum, uoiia. So auch im Mcd., im Cold, sogar jchon 'bsiils, dslium. Das hier noch nachweisbare Ver- schwinden der alterthiimlichen Formen gibt uns das Recht, auch an andern Stellen, wo wir gar keinen Halt in den Handschriftm haben, dieselben her- zusteVen. Z. B. X, 19 muh wohl in der Gelobnihformel des Appius qe< fchrieben werden ̂vusilona, 31 Ito<1is nol)ig viotoriain 6uis, ast OF0 tibi tsmpwm vovso", obschon hier sowohl Pal. als Med. ,,d6llona" haben; denn oah Livius ebendort auf Alterthumlichkeit der Form ausging, zeigen 6uig und ast. - Auch in der Formel der Fruhlingsweihe haden wir 6uit, ferner die alten I'ut. oxaota ,/axit, faxitur" und ,,o1sp86t" sogar noch mit der Endung .st. Das Nebeneinanderstehen dieser cittern End ung und der jun- gern in kaxit darf nicht befremden. Einmal waren die Alten in solchen Dingen nicht constant (vergl. d. Inschr.); dann auch brauchte Living das damstls sonst ungebriluchlichtz olsgsot nameutlich neben gleich endmdem lut. 1.

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Die Fotmel bet heiligen Ftkhllngsweihe. 4H5

Schwetfdllige, welches bie Folge bet oben ausgeschtlebenen S^he in dst That hat, auf Rechnung bet atchaischen Quelle zu setzen. In bem etsten Satze wat kurz unb bunbig zundckst bie ganze Angelegenheit, gleichsam ein Conttakt bes Volkes mit bet Gottheit, ausgesptochen: ,,wit erwarten von bem Gotte bies, bafut vetheihen wit ihm jenes". Datan tniipfen sich nun bie genaueten Bestimmungen, zundchst bes Geforderten, bann bes Verheihenen. Die Anknupsung biefts zweiten Nachttages, bet Nestimmung bes vetheihenen Opfets, scheittt jeboch gaH zu ungelenk, selbst fut eine altetthumliche Fotmel, inbem bet infiniti- vische Satz ,,quod ver - adtuierit, Iovi fieri" nicht wohl von do» uum abhangen kann unb ebensowenig von bem bet ganzen Fotmel votgesehten velitis iubeatisne. Ich mochte votschlagen neben fieri ,,fient" einzuschalten : ,,Iovi fient, fieri ex qua die 8. p. iusssrit", "> vbet noch besset, inbem bie Ctellung bes fieri nicht fotmelmdhlg ift, fieri in fient zu vetwanbeln: N1 konnte in bet alten Majuskelschtlft leicht mit RI vetwechselt wetben. Die Kola (Abschnitte) bet Formes, bie passenb auch in unsetn Liviusterten butch ben Dtuck unterschieoen Werben mogen, sinb so abzutheilen:

Velitis iubeatisne naec sic fieri?

(1) 3i res publica populi Romani Quiritium ad quinquennium proximum eodem s tatu steterit, si cut olim, eamque salvam servaverit lupiter nisce duellis, turn donum duit populus Romanus Quiritium:

(2) quod duellum populo Romano cum Oartnaginiensi est, quaeque duelia cum Gallis sunt, quae cis Alpes sunt :

(3) quod ver attulerit ex suillo ovillo caprino bovillo grege, quaeque protana erunt, Iovi fient, ex qua die senktus po> pulusque iusserit :

(4) qui laciet, quando volet quaque lege volet, lacito ; quo modo laxit, probe lactum esto:

(rumpet occidetve) nicht 'u mobemiftren, ttnfjvenb er bet brm flar nicht mu]enibt)nfidicit faxit ber ©d)rcibiiii(j feiiier Qt't 9?ed)rtnttf| trarj ui mufttc. - SSiencicht bihfcii tiur fo.iar 'mit iCPciffrnborn" itt ber ̂anbfiiirtftlirfjnt ^e^att ante idea cm don i'iutufi abftrfitltcij beibc^altened ei =* t cvfcunen.

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408 Die Formel ber heiligen Fruhlingsweihe.

(5) si id moritur, quod fieri oportebit, profanum esto, neque scelus esto:

(6) si quis rumpet occidetve insciens, ne fraus esto: (7) si quis clepset, ne populo scelus esto, neve cui cleptum erit :

(8) si atro die faxit insciens, probe factum esto: (9) si nocte sive luce, si servus sive liber faxit, probe factum

esto: (10) si antidea, ac senatus populusque iusserit fieri, faxitur, eo

populus solutus liber esto8). Das Verheihene lieh sich ber Natur ber Sache nach nicht fo kurz

in der Formel abmachen, als bie einfache Hulfeforberung. Da waren

bie verfchiebenen Moglichkeiten, woburch bie volle Darbringung bes

Opfers beeintrdchtigt werben konnte, anzugeben unb benfelben vorzu-

beugen, bamit man nlcht bei ber Aengstlichkeit ber Romer in folchen

Dingen allzuleicht zu einer Instauration genothigt werbe, wie sie

trohbem gerabe in bem bei Livius erzdhlten Falle boch noch fur nothig

befunben wurbe, vergl. Liv. 34, 44. Es wirb in ber Formel zundchst ben moglichen Verfchulbungen in Nezug auf ben Opfergegenstanb vorgefehen; bas Opferthier konnte abhanben kommen unb zwar auf

breifache Weife: burch naturlichen Tob (5), burch unabsichtliche Schd-

bigung ober Tobtung (6), burch Diebstahl (7); alien biesen Fallen wirb vorgebeugt. Ebenso wirb fobann ben Zuwiberhanblungen in Ve-

ziehung auf bie Zeit ber Opferung bie Wirkung auf Ungultigkeit

entzogen: unbewuhte Darbringung an einem ater dies (8) foil ihre

3) 9fadj in anbern Fatten tft cine folenarttgc Faffung nodj ttol)( er* femtfcar, j. 33. in ber formula bellum indicendi, foetdje ber FetiattS auS* ^rid)t bei Sit). 1,32:

(1) Quod populi Priscorum Latinorum hominesque Prisci Latini adversus populum Romanum Quiritium fecerunt deliquerunt:

(2) quod populus Romanus Quiritium bellum cum Priscis Latinis iussit ©3se, senatusque populi Romani Quiritium censuit con- sensit conscivit, ut bellum cum Prisois Latinis fieret:

(3) ob earn rem ego populusque Romanus populis Priscorum Lati- norum hominibusque Priscis Latinis bellum indico facioque:

(1) Urfacfje bc« KriegcS, (2) ©ef^lug des Krieges, (3) ^rttfirunfl bc« Krieges.

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Geltung behalten, Opferung sei es bei Tag ober Nacht (9), selbst vor- zeitige Darbringung (10, nach Mollers Verbesserung, s. Mabvig) vor bem von Senat unb Volt zu bestimmenben Termin. Storenb ist nur bei bieser beutlich erkennbaren Folge ber Anorbnungen im 9. Kolon bas zwischen bie Zeitangaben eingeschobene ,,si liber sive servns laxit", bas man eher im 5. Kolon erwarten sollte: ,,qni laoiet, si servus sive liber laxit, quaudo volet qnaque lege volet, laoito" oet.

Bonn. Jos. Hasenmuller.

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