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Exposé zur Bewerbung im Promotionsstudiengang Sozialwissenschaften an der George-August-Universität Göttingen Thema: Die Frage nach der Existenz eines gemeinsamen Wir-Bildes der Palästinenser nach Alnakba Eine Untersuchung der palästinensischen Narration und deren Wirkung auf die neue Generation der Palästinenser in den unterschiedlichen Ländern. Antragsteller: Filip Habib, M.A. Adresse: Max-Busch-Str. 14, 91054 Erlangen E-Mail: [email protected] Betreuerin: Prof. Dr. Gabrielle Rosenthal Adresse: Methodenzentrum Sozialwissenschaften, Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen

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Exposé zur Bewerbung im Promotionsstudiengang Sozialwissenschaften an der

George-August-Universität Göttingen

Thema:

Die Frage nach der Existenz eines gemeinsamen

Wir-Bildes der Palästinenser nach Alnakba

Eine Untersuchung der palästinensischen Narration und deren Wirkung auf

die neue Generation der Palästinenser in den unterschiedlichen Ländern.

Antragsteller: Filip Habib, M.A.

Adresse: Max-Busch-Str. 14, 91054 Erlangen

E-Mail: [email protected]

Betreuerin: Prof. Dr. Gabrielle Rosenthal

Adresse: Methodenzentrum Sozialwissenschaften, Platz der Göttinger Sieben 3,

37073 Göttingen

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Inhaltsverzeichnis

1. Abstrakt ...................................................................................................................... 3

2. Theoretische Konzeption und Stand der Forschung .................................................. 4

3. Stand der Forschung und Relevanz der geplanten Studie ......................................... 5

4. Vorarbeiten und Forschungsinteresse ....................................................................... 8

5. Untersuchungsdesign ................................................................................................. 9

6. Arbeitsschritte und Arbeitsplan ............................................................................... 14

7. Literaturverzeichnis ................................................................................................. 15

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1. Abstrakt

Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich mit Fragen der Identitätskonzepte,

Identitätsbildung, Selbstzuschreibung und der Konstruktion, nationaler, kultureller

oder kollektiver Identität der Palästinenser. Aufschlussreich für die Fragestellung der

Studie ist ebenfalls die Analyse der Lebensformen der Palästinenser1, sowie die

Untersuchung der Interaktion und das Zusammenleben mit anderen sozialen

Gruppen2, mit denen sie freiwillig oder unfreiwillig gelebt haben bzw. immer noch

leben.3 Die eigene Identifikation der Palästinenser und das Wir-Bild, das sie während

der letzten 60 Jahren4 entwickelt haben, soll in Beziehung zu den unterschiedlichen

Lebensformen und Situationen, in welchem die Palästinenser leben, gebracht

werden. Dies soll mittels biographisch-narrativer Interviews durchgeführt werden.

Hierbei sollen die Lebensgeschichten von mindestens einem Mitglied jeder

Generation erfragt werden, um den Einfluss der Vergangenheit der Großeltern auf

das Leben deren Kinder und Enkel zu untersuchen.5 Es soll nicht nur die Frage nach

dem kollektiven Gedächtnis der Palästinenser gestellt werden, sondern auch ob

mehrere Gedächtnisübertragungen existieren, die von den Lebenssituationen, denen

die Palästinenser ausgesetzt waren, abhängig sind. Diese hypothetische Annahme

stellt zugleich die bisherige Debatte um eine gemeinsame Identität der Palästinenser

in den Vordergrund und erweitert sie zugleich. Die grundlegende Frage dabei ist: ob

man von der These ausgehen kann, dass die Palästinenser heute, trotz der im Jahr

1948 stattgefundenen Trennung ein „kollektives Wir“ besitzen?

1 Unter der Bezeichnung Palästinenser sind alle eingeschlossen, die sich als Palästinenser

identifizieren. Also sowohl die Flüchtlinge in den arabischen Ländern, als auch die in Israel,

Westjordanland und im Gazastreifen lebenden Palästinenser. Hier möchte ich vorerst auf den

Gebrauch des Terminus „Gruppen“ verzichten. (Vgl. Brubaker, Rogers: Ethnizität ohne Gruppen, in:

ders.: Ethnizität ohne Gruppen, 2007). 2 Mit der Begrifflichkeit Gruppen meine ich hier, im Sinn von Norbert Elias, die Etablierten und die

Außenseiter. (vgl. N. Elias, J. Scotson, 1959). Paradoxerweise gehören die Palästinenser – und die

Gruppen mit denen sie interagieren – zu beiden Rollen. Sie können sowohl die Etablierten als auch die

Außenseiter sein. Beispielsweise können die in Israel lebenden Palästinenser als die Etablierten

betrachtet werden, während die Flüchtlinge, in Libanon, Syrien oder Jordanien, als Außenseiter

gelten. 3 Es ist klar zu stellen, dass sich beispielsweise die soziale Interaktion zwischen den in Israel lebenden

Palästinenser und den Israelis grundlegend von dem Zusammenleben zwischen den in

Westjordanland lebenden Palästinensern und den Siedlern unterscheidet. 4 Im Jahr 1948 fand ein großer Wendepunkt in der Geschichte der Palästinenser statt. Für die

Untersuchung ist dieses Ereignis ebenfalls von zentraler Bedeutung. Das Jahr, in dem der Staat Israel

erklärt wurde gilt für die Palästinenser als das Jahr der Katastrophe, „Alnakba“ genannt, in dem das

Land und das palästinensische Volk geteilt wurden und die Palästina Frage entstand. 5 Bei diesem Vorhaben möchte ich mich überwiegend an die Untersuchung von Rosenthal

orientieren. (vgl. Der Holocaust im Leben von drei Generationen, Rosenthal, 1997).

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2. Theoretische Konzeption und Stand der Forschung

Das Vorhaben dieser Dissertation befasst sich allgemein mit den Formen der

Vergesellschaftung bzw. Vergemeinschaftung, die in der Soziologie eine lange

Tradition haben und von Theoretiker, wie Max Weber6, Georg Simmel oder, aus

ökonomischer Sicht, von Karl Marx weiterentwickelt und vorbereitet wurden (G.

Simmel, 1908; M. Weber, 1921; K. Marx, 1953). Allgemein betrachtet die Soziologie

die Vergesellschaftung als einen Prozess, der Individuen zu einer Gemeinschaft bzw.

zu einer Einheit macht. Diese Annahme ist ebenfalls eine zentrale Frage des

Dissertationsvorhabens.

Gemeinschaften können demnach eine Ethnie, ein Volk, eine Sippe, eine soziale

Gruppe bzw. jegliche Form der Identifikation darstellen. Ausgehend von den

Begriffen der Vergesellschaftung und Vergemeinschaftung sollen weitere Formen

und Begriffe, die das Zugehörigkeitsgefühl der Untersuchungsgruppe zur Schau

stellen, nachgeprüft und analysiert werden. Dieses Vorhaben möchte ich anhand

eines theoretischen Triangels ausführen, das einige verwandte soziologische Begriffe

umfasst. Hierzu eignen sich drei verschiedene Konzepte und theoretische

Überlegungen, die die verschiedenen Zeiträumen und Situation der Palästinenser

erklären sollen. Dabei werden Primordiale und konstruktivistische Ansätze

angewendet (Nation, Rasse oder Ethnie). Die zweite theoretische Überlegung befasst

sich mit den Formen des Zusammenlebens der Palästinenser mit anderen Gruppen

nach 1948. Inwieweit also die neuen Lebensformen Einfluss auf ihre Selbstdefinition

haben (Etablierten Außenseiter-Figurationen; vgl. Elias/Scotson).7 Aus dieser

Perspektive soll die Wirkung der neu entstandenen Lebensformen und Situationen

der verschiedenen Gruppen (z.B. der Flüchtlinge oder der in Israel Lebenden)

untersucht sowie auf die Konstruktion/Rekonstruktion einer neuen bzw. bereits

6 Neben dem Begriff der Vergesellschaftung, stellt Max Weber den Begriff „Vergemeinschaftung“ auf.

Um Vergemeinschaftung handelt es sich dann, „wenn und soweit die Einstellung des sozialen

Handelns ... auf subjektiv gefühlter (affektualer und traditioneller) Zusammengehörigkeit der

Beteiligten beruht. Vergesellschaftung soll eine soziale Beziehung heißen, wenn und soweit die

Einstellung des sozialen Handelns auf rational (wert- und zweckrational) motiviertem

Interessenausgleich oder auf ebenso motivierter Interessenverbindung beruht.“ (Weber 1972, S. 21) 7 Eine Etablierte-Außenseiter-Figuration lässt sich anhand der von Norbert Elias und John Scotson

durchgeführten empirisch-theoretischen Untersuchung über Einheimische und Neukömmlinge in

einer kleinen Ortschaft in der Nähe von Leicester England gut darstellen.

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vorhandenen nationalen, kulturellen oder kollektiven Identität der Palästinenser

(Identitätskonzepte) überprüft werden.

Die drei verschieden Konzepte sollen aufeinanderfolgend und gemeinsam die

Entwicklung einer möglichen Identität aufzeigen. Dabei soll außerdem das

Zusammengehörigkeitsgefühl der Palästinenser in den verschiedenen

Gruppierungen8 untersucht werden. Die theoretische Konzeption soll anhand

folgenden Entwurfs illustriert werden:

3. Stand der Forschung und Relevanz der geplanten Studie

Vertreter des essentialistischen Ansatzes stellen Ethnizität als eine natürliche und

angeborene Kategorie dar, deren Mitglieder über eine gemeinsame Kultur, Sprache

8 Hierbei ist der Begriff „Gruppe“ – wie bereits erwähnt wurde – mit Vorsicht zu gebrauchen. Mit

unterschiedlichen Gruppierungen, meine ich Gruppen innerhalb der Palästinenser, die sowohl vor

1948, als auch danach entstanden sind. Hier sind Unterschiede hinsichtlich Religion,

Generationszugehörigkeit bzw. geographischer Ort gemeint. Zum Beispiel: Flüchtlinge in Libanon, in

Syrien sowie in Israel lebenden Palästinenser. „Wenn wir mit Gruppe ein gemeinsam interagierendes

,erkennendes und orientiertes kollektiv meinen, das wirksam kommuniziert und durch Solidarität,

gemeinsames Selbstbild und gemeinsame Praxis nach außen abgegrenzt ist (…) sollte klar sein, dass

eine Kategorie keine Gruppe ist.“ (Vgl. Brubaker, Rogers: Ethnizität ohne Gruppen, in: ders.: Ethnizität

ohne Gruppen, 2007, S.23).

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oder Religion verfügen.9 Die konstruktivistische Sicht hingegen geht davon aus, dass

ethnische Identitäten nicht per se existieren, sondern wie bei jeder Form kollektiver

Identität in einem kontinuierlichen Prozess sozialer Interaktion produziert und

reproduziert wird. Diese Überlegungen sollen der Frage nach der Möglichkeit der

Existenz einer palästinensischen Ethnizität bzw. Nationalität vor 1948 nachgehen. In

seiner Arbeit „the ethnic origins of Nations“, stellt Anthony Smith folgende Punkte

für die Konstruktion einer ethnischen Gruppe auf: Gruppenname, Mythos der

gemeinsamen Abstammung, geteilte Geschichte, andersartige geteilte Kultur,

Assoziation mit einem bestimmten Territorium sowie ein Gefühl der Solidarität

(Smith 1978). Stuart Hall weist daraufhin, dass nationale Kulturen Identitäten

konstruieren, „in dem sie Bedeutung der Nation herstellen, mit denen wir uns

identifizieren können; sie sind in den Geschichten enthalten, die über die Nation

erzählt werden, in den Erinnerungen, die ihre Gegenwart mit ihrer Vergangenheit

verbinden, und in den Vorstellungen, die über sie konstruiert werden.“ (vgl. 1999, S.

416). 10 Diese Vorstellung einer gemeinsamen Kultur, einer gemeinsamen Sprache

sowie einer Assoziation mit einem bestimmten Territorium, stellen heute noch die

Hauptargumente der Bildung eines kollektiven Bildes der Palästinenser dar. Edward

Said versucht unter dem Titel „Palästina und die Palästinenser“ unterschiedliche

Epochen in der Geschichte der nationalen Empfindung der Palästinenser

darzustellen.11 Die Frage der nationalen Identität des palästinischen „Volkes“ ist für

9 Dieser Ansatz wurde ebenfalls für die Erklärung ethnischer Konflikte verwendet. Dabei werden

kulturelle Unterschiede als Hauptfaktor gewaltsamer Konflikte gesehen (Vgl. Huntington 1993; van

Creveld 1998; Huntington 2004). 10

Stuart Hall stellt fünf grundlegende Elemente zur Entstehung der Erzählung einer Nationalkultur

auf: Erzählung der Nation; Ursprung, Kontinuität, Tradition und Zeitlosigkeit; die Erfindung der

Tradition; Gründungsmythus; die Idee eines reinen ursprünglichen Volkes. Ich möchte die Auslegung

der Idee der „Erzählung der Nation“ nicht ausführlicher behandeln. Hier ist auf folgende Literatur zu

verweisen: (Anderson, 1988; Thompson, 1992; Schwarz, 1986; Gellner, 1991; Hobsbawm und Ranger,

1983; Hall 1985). 11 Das Leben der Palästinenser in Palästina während der Kolonialzeit beschreibt Said wie folgt: „ Alle

sprachen arabisch, die meisten waren sunnitische Moslems; Christen, Drusen und schiitische Moslems

bildeten die Minderheiten. Annährend 65% der palästinensischen Araber waren Bauern; in ca. 500

Dorfgemeinschaften bauten sie Getreide, Früchte und Gemüse an (…) Es gab einen respektablen

palästinensischen Mittelstand, intellektuelle und Kaufleute; die Expansion der Kleinindustrie begann

sich abzuzeichnen, und es existierte ein ausgeprägtes Nationalbewusstsein. Das dem sozialen,

ökonomisches und kulturellen Leben zugrundeliegende Selbstverständnis orientierte sich an den

gleichen Maximen von Unabhängigkeit und Dekolonisierung, die das Hauptanliegen der gesamten

Nahost-Region darstellten. (Edward Said 1981, S. 26f)

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diese Dissertation von wichtiger Bedeutung. Anlehnend an die oben gestellte

Theorie der „Erzählung der Nation“ stellt sich die Frage, ob die Erinnerung an die

Vergangenheit oder die Ereignisse nach 1948 (Alnakba) oder beides zusammen das

heutige Wir-Bild der Palästinenser ausmachen. Diese Frage kann dann beantwortet

werden, wenn die neu entstandenen Lebensformen der Palästinenser untersucht

werden.

Die zweite theoretische Überlegung zielt darauf ab, die sozialen Beziehungen sowie

die Interaktionsdynamik zwischen Palästinenser und anderen Gruppen zu

untersuchen. Diese wechselseitige Dynamik zwischen zwei Gruppen, wurde von

Norbert Elias mit seiner Untersuchung in Winston Parva „Etablierte-Außenseiter-

Figurationen“ analysiert und anhand einer empirischen Studie verdeutlicht. In dieser

Figuration waren die Einheimischen die Etablierten und die Neuankömmlinge die

Außenseiter. Die Altansässigen sehen durch die Neuankömmlinge Ihren Status und

ihre Normen gefährdet. Die alten Familien installierten neue Kriterien, die über das

Ansehen in der Gemeinde entscheiden: Statusideologie; Dauer der Anwesenheit der

Familie; größere Zusammenhalt und Zusammengehörigkeitsgefühl; ein höheres Maß

an Selbstkontrolle, an Umsicht und Ordentlichkeit; Errichtung von Tabus;

gemeinsame Geschichte und Intimität, die auch auf Feindschaft beruhen kann

(Elias/Scotson, 1990). Die von Elias und Scotson dargestellte Dynamik der sozialen

Beziehungen zwischen Neuankömmlingen und Altansässigen lässt sich auf die

Situation der Palästinenser nach 1948 sehr gut übertragen. Palästinenser, die in

Israel geblieben waren, sind die Etablierten, die über ein Wir-Gefühl verfügten und

sich von den Neuankömmlingen distanziert haben. Das zeigte sich in zahlreichen

Ereignissen nach der Gründung des Staates Israel. Als wichtigstes Ereignis im Leben

der palästinensischen Minderheit in Israel zählt der „Tag der Erde“ im Jahr 1976, an

dem viele Demonstrationen stattgefunden haben und zum ersten Mal auch Gewalt

angewendet wurde. Dieses Ereignis stellt für viele Forscher eine neue Wende in der

Kristallisierung der Identität der palästinensischen Minderheit in Israel dar

(Toma/Nakara 1974; Alhaj 1986). Zu ähnlichen Ereignissen (Konflikte zwischen

Altansässigen und Etablierten) kam es ebenfalls bei den im Exil lebenden

Palästinensern: In Libanon zwischen Flüchtlingen und Libanesen (Bürgerkrieg in

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den70er/80er), in Jordanien (Schwarze September 1969) und täglich zwischen

Siedler und Palästinenser im Westjordanland. Ein Ziel der Dissertation ist es unter

anderem die neu entstandenen Lebensformen und die Interaktionsdynamik der

Palästinenser mit Israelis, Libanesen, Jordanier, etc. in den letzten 60 Jahren zu

untersuchen und sie in Beziehung mit dem kollektiven Bild, das die Palästinenser vor

1948 hatten, zu bringen.12

Eine zentrale Frage lautet: woran orientieren sich die Palästinenser bei der

Beurteilung über ihr „Wir-Bild“ oder einer „kollektiven Identität“; 1. an der

Vorstellung einer nationalen Kultur, die sich über eine gemeinsame Sprache und den

Mythos Palästinas orientiert oder 2. an der Erinnerung an Alnakba und den

darauffolgenden Auseinandersetzungen bzw. dem Widerstandmythos des

palästinensischen Volkes? Beide Aspekte sollen anhand von biographisch-narrativer

Interviews auf die Frage, ob ein Wir-Bild oder einer kollektiven Identität der

Palästinenser nach 60 Jahren existiert, eingehen. Anhand der unterschiedlichen

Lebensbiographien ist es möglich – unter Berücksichtigung der aktuellen

Identitätsforschung – dass jede Gruppe aufgrund ihre charakteristischen Geschichte

und Vergangenheit ihre eigene Identität und ihr eigenes

Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt hat. Diese Identität sollte als eine

vorübergehende Einheit fungieren, um ihre ursprüngliche Identität zu bewahren. Um

diesen Gesichtspunkt genau zu betrachten und ein Bild der gegenwärtigen

Vorstellung einer gemeinsamen Identität der Palästinenser zu erlangen, sollen neue

Identitätskonzepte unter der Berücksichtigung der Globalisierung diskutiert werden.

4. Vorarbeiten und Forschungsinteresse

Im Zuge meiner Magisterarbeit mit dem Titel; „Kriegsverletzte in Palästina,

Kriegshelden oder Diskriminierungsopfer? Eine empirische Studie zur Erfassung der

sozialen Position und alltäglichen Schwierigkeiten von Kriegsverletzten der zweiten

Intifada in den besetzten Gebieten des Westjordanlandes“, habe ich die mich bereits

12

Mit dem kollektiven Bild meine ich die Nationalströmung und den Glauben an eine palästinensische

Nation, die wie alle benachbarten arabischen Länder ihre Unabhängigkeit erlangt. Dies soll die erste

theoretische Überlegung der Dissertation sein.

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mit der Problematik im nahen Osten auf wissenschaftlichen Ebenen beschäftigt und

mich mit Literatur über die palästinensische Gesellschaft auseinandergesetzt. Die

Magisterarbeit beschäftigte sich mit der Identifikation der Palästinenser und mit den

Symbolen des Widerstandes, welche sie selber konstruierten. Das Resultat meiner

Arbeit war, dass einige umstrittene Meinungen bezüglich der Ansicht von

Widerstand, die auf die unterschiedliche Identifikation der politischen Auffassungen

zurückzuführen war, existieren. Das äußerte sich darin, dass ein nationales Projekt

fehlte, welches die Interessen aller Palästinenser vertreten soll. Während meines

Aufenthaltes im Westjordanland, sowie in Israel (bei politischen und

gesellschaftlichen Debatten) konnte ich festzustellen, dass die Menschen von einem

Kollektiven-Wir gesprochen haben. Dieses kollektive Bild umfasste dabei alle

palästinensischen Gruppen innerhalb sowie außerhalb Palästinas. Dieses imaginierte

bzw. angestrebte Kollektiv-Bild soll im Zuge der Dissertation bei der Betrachtung alle

palästinensischen Gruppen analysiert werden. Hierzu habe ich auch bereits Kontakt

zu einigen Instituten und Universitätsmitarbeitern im Westjordanland und in Israel

geknüpft.

Die Fragestellung der Dissertation beschäftigt sich primär mit der gegenwärtigen

Selbstidentifikation der Palästinenser als ein „Wir-Bild“. Um dieses Wir-Bild der

Palästinenser in unterschiedlichen Orten mit unterschiedlichen sozialen Status und

unterschiedlichen Biographien ist es wichtig die Biographien der unterschiedlichen

Gruppen zu untersuchen, um deren Wirkung auf die neue Generation festzustellen.

„Alnakba“ soll als Hauptereignis gelten, auf Grund dessen sich verschiedene Gruppen

sowie unterschiedliche Lebensformen herausgebildet haben. Inwieweit kann das

kollektive Gedächtnis – orientiert an den Ereignissen von „Alnakba“ – trotz der

Umgestaltungen der palästinensischen Lebensformen, zu einer einheitlichen und

gemeinsamen Erinnerung in den unterschiedlichen Familien werden? Und wie kann

diese kollektive Erinnerung zu einem gemeinsamen Wir-Bild werden?

5. Untersuchungsdesign

Das Forschungsdesign und das methodische Vorgehen der geplanten Studie sollen

die Wirkung der Alnakba-Generation auf die folgenden Generationen der

Palästinenser in den unterschiedlichen Ländern hervorheben und analysieren. Dabei

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soll die Übertragung der Familiengeschichte und Erlebnisse nach dem Jahr 1948

genauer durchleuchtet werden. Das Ziel ist nicht nur die gegenwärtige Einstellung

bezüglich Alnakba festzustellen, sondern auch die Auffassung und Erzählung über die

Zeit nach 1948 zu erfassen. Hierfür eignet sich die Methode des biographisch-

narrativen Interviews orientiert an Rosenthal (1995, 2005). Darüberhinaus orientiert

sich die Methode an den praxisleitenden Vorschlägen zu einer fallrekonstruktiven

Familienforschung von Hildenbrand (1999). Die Untersuchung der

Generationenabfolge soll der Übertragung des (kollektiven) Gedächtnisses, sowie

der Wirkung der gesellschaftlichen Transformation in den unterschiedlichen

Konfigurationen der Palästinenser (vgl. Fußnote, Seite 3) in den Mittelpunkt der

Untersuchung stellen. Die Analyse des Familiendialogs ist bei diesem Vorhaben

ebenfalls zentral. Das Forschungsdesign orientiert sich dabei an die Studie von

Rosenthal (1997), in der drei Generationen zu ihren Holocaust Erlebnissen, sowohl in

Deutschland als auch in Israel befragt wurden. Zentral für das Verständnis der

Übertragung der Familiengeschichte ist bei einem solchen Vorhaben die

Untersuchung des Familiendialoges zwischen den unterschiedlichen Generationen.

Wie sich also die Interaktionsprozesse zwischen den Generationen gestalten und

welche Rolle wiederrum die Generationszugehörigkeit der Eltern und auch der

Großeltern spielt (vgl. Rosenthal, 1997, 2000). Ein solches Vorgehen lässt sich auf

den Fall der Palästinenser sehr gut übertragen, insbesondere wenn man von der

These ausgeht, dass die erste Generation der Palästinenser ebenfalls ein bestimmtes

Traumata erlitt hat und bestimmte Erlebnisse und Erfahrungen möglicherweise

verschweigt oder verleugnet. Der Familiendialog soll – wie bei der Untersuchung von

Rosenthal – aufzeigen, „welche beträchtlichen Einfluss die Erfahrungen der Eltern-

und Großelterngeneration auf die Konstitution der nachfolgenden Generationen

nehmen können, – insbesondere dann, wenn diese Erfahrungen verschwiegen und

verleugnet werden“ (ebd. S. 167). Diese Vorgehensweise soll das Bestehen eines –

sofern es existiert - gemeinsamen Wir-Bild der Palästinenser aufdecken.

Zu Erstellung der Stichprobe

Als erster Schritt sollen die ersten Interviews aus einer nur vagen differenten

Stichprobe durchgeführt werden. Die Stichprobenziehung – angelehnt an das Prinzip

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der Offenheit – orientiert sich an der Vorgehensweise der „Grounded Theory“

(Glaser/Strauss 1967). Bei einer solchen theoretischen Stichprobe13

„sind also (…)

weder Umfang noch die Verteilungsmerkmale der Stichprobe vorab bestimmbar (…)

das theoretische Sampling orientiert sich nicht an Verteilungskriterien, sondern an

theoretischen Annahmen, die sich im Laufe der Forschung entwickeln und damit

empirisch geerdet werden“ (Rosenthal 2007, S. 86). Angelehnt an dieses Vorgehen

werden erste Interviews mit in Deutschland lebenden Palästinensern, ihren Eltern

und Kinder durchgeführt. Nach einer ersten vorläufigen Auswertung und Erstellung

der Interviewprotokolle (Memos) soll die weitere Vorgehensweise überlegt und

weitere Interviewpartner gesucht werden. Falls es der zeitliche Rahmen erlaubt und

das theoretische Sampling es erfordert, werden auch weitere Interviews mit Familien

aus anderen Ländern, wie beispielsweise Flüchtlinge im Libanon, in Syrien oder in

Jordanien, durchgeführt. Die Auswertung der Memos und Gesprächsprotokolle wird

anhand von Globalanalysen vorgenommen. Dabei werden in getrennten Schritten

nach den Regeln eines sequenziellen und abduktiven Vorgehens erste Hypothesen zu

den Fällen gebildet (vgl. Rosenthal 2007, S.92ff).

Zu Technik des narrativen Interviews

Die Interviews sollen anhand der Technik des biographisch-narrativen Interviews

durchgeführt werden. Diese Technik zielt auf die Erhebung von Lebensgeschichten

und deren sequenziellen Darstellung (vgl. Schütz 1983, 1987; Rosenthal 1995, 2005).

Bei dieser Interviewform soll der Interviewee eine längere Erzählung der

Gesamtlebensgeschichte darlegen. Hierfür wird eine offen formulierte Eingangsfrage

gestellt, die den Interviewee in der ersten Phase zu einer längeren Erzählung

auffordert14. Bei der zweiten Phase werden gezielte Fragen zu den bereits

13

Das „Theoretical Sampling“ ist ein Verfahren, bei dem sich der Forscher auf einer analytischen Basis

entscheidet, welche Daten als nächstes zu erheben sind und wo er diese finden kann. Die

grundlegende Frage dabei lautet: Welchen Gruppen oder Untergruppen von Populationen,

Ereignissen, Handlungen wendet man sich bei der Daten Erhebung als nächstes zu, und welche

theoretische Absicht steckt dahinter? Demzufolge wird dieser Prozess der Datenerhebung durch die

sich entwickelnde Theorie kontrolliert (vgl. Strauss 1991). 14

Ein Beispiel für eine Eingangsfrage einer biographisch-narrativen Interview: Ich möchte Sie bitten,

mir Ihre Familien- und Ihre Lebensgeschichte zu erzählen, all die Erlebnisse, die Ihnen einfallen. Sie

können sich dazu so viel Zeit nehmen, wie Sie möchten. Ich werde Sie nicht unterbrechen, mir nur

einige Notizen machen und später noch darauf zurückkommen. Sollten wir heute nicht genügend Zeit

haben, dann können wir auch gerne noch ein zweites Gespräch führen (Rosenthal 2007, S.145)

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erwähnten Themen in einer Form gestellt, die den Interviewten ebenfalls zu einer

Erzählung motiviert. Entscheidend dabei ist, dass der Autobiograph die Regie zur

Gestaltung seiner biographischen Selbstpräsentation selbst übernimmt. Um die

Aufklärungen der eigenen Geschichte, relevante Erkenntnisse über

Generationenabfolge und über die Bedeutung von der Übertragung wichtigen

Ereignissen – wie z.B. Alnakba – zu gewinnen, sind längere Erzählungen der

Interviewees und ihre Orientierung an deren Abfolge also eigene Darstellung der

eigenen Biographie- und das eigene Relevanzsystem vonnöten. Ein Anliegen ist

dabei ist die Rekonstruktion des Erlebens von Ereignissen, die alle Befragten selbst

miterlebt haben. Schützes Vorschlag ist es dementsprechend, zur Erzählung des

Verlaufes eine Ereigniskonstellation anzufordern (vgl. Rosenthal 2007, S.138). Die

Wichtigkeit der Erzählung heben sowohl Schütze als auch Rosenthal in ihren Studien

zu biographisch narrativen Verfahren, in Anlehnung an die lingustischen

Erzählanalyse von Labov & Waletzky (1973), hervor. Erzählungen so Schütze

„beziehen sich auf die Abfolge von tatsächlichen, in der Vergangenheit liegenden

oder der fiktiven Ereignissen, die in einer Beziehung zeitlicher Abfolge oder des

kausalen Zusammenhanges zu einander stehen“ (Rosenthal 2007, S. 139). Die

Interviews sollen mindestens mit einem Mitglied jeder Generation einer Familie

durchgeführt werden. Zusätzlich sind Familiengespräche mit allen Mitgliedern der

Generationen erstrebenswert.

Zu biographischer Fallrekonstruktion

Das erhobene Datenmaterial15 aus den Interviews wird nach dem von Rosenthal

vorgestellten und entwickelten Verfahren einer biographisch-hermeneutischen

Fallrekonstruktion ausgewertet (Rosenthal 1995, 2005). Auch bei der Auswertung

der Familiengespräche werde ich sequenziell und rekonstruktiv vorgehen. Hier wird

vor allem die Struktur des Familiendialoges über die Familiengeschichte analysiert.

15 Entsprechend der theoretischen Stichprobe werden die ersten Interviews nicht transkribiert. Nur

die Interviews der zweiten theoretischen Stichprobe werden transkribiert. Die Wahl der zweiten

Stichprobe wird anhand der Auswertung der ersten Memos und Interviewprotokolle erfolgen. Die

Transkription der Interviews erfolgt zuerst in arabischer Sprache und wird bei der Darstellung der

Ergebnisse erst ins Deutsche übersetzt. Die Entscheidung arabisch zu transkribieren soll der

Feinanalyse bezüglich den Besonderheiten der arabischen Sprache gerecht werden. Die auf Tonband

aufgenommenen Gespräche werden entsprechend der hörbaren Gestalt transkribiert. Alle hörbaren

Äußerungen und Signale einschließlich Pausen, Betonungen, Versprechen und Abbrüchen werden

transkribiert (vgl. Bergmann 1976, 1988).

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Dabei werden vor allem die Fragen verfolgt: wer präsentiert welche Form der

Familiengeschichte und wie sieht die Konfiguration der Rollenverteilung bei der

Tradierung der Familiengeschichte aus. Sequenzielle Analyse ist in diesem

Zusammenhang ein Vorgehen, bei dem die zeitliche Struktur sowohl von erzählter als

auch von erlebter Lebensgeschichte analysiert wird. „Es werden nicht nur einzelne

Textstellen, sequenziell feinanalytisch nach dem Verfahren der objektiven

Hermaneutik (Oevermann et al. 1979) sowie nach dem Verfahren der thematischen

Feldanalyse die gesamte Haupterzählung in ihrer sequenziellen Gestalt analysiert,

sondern auch die erlebte Lebensgeschichte (...) somit wird sowohl die sequenzielle

Gestalt der erzählten und der erlebten Lebensgeschichte rekonstruiert.”(Rosenthal

2002, S.144). Rosenthal versucht bei diesem Vorgehen dem dialektischen Verhältnis

zwischen Erlebnis, Erinnerung und Erzählung gerechtzuwerden, dabei soll die

Kontrastierung von erlebter und erzählter Lebensgeschichte dazu verhelfen, die

Regeln der Differenz von erlebtem und erzähltem, sowie den lebensgeschichtlichen

Prozess der Entstehung, Aufrechterhaltung und Veränderung sozialer oder

psychischer Phänomene aufzustellen. (vgl. ebd. 2002, S.144f). Im Hinblick auf die

geplante Studie sind die Erzählungen, die erlebten und erinnerten Ereignisse, die

bedeutsamsten Hinweise für die Analyse des heutigen Bildes, dass Palästinenser von

sich haben oder. Bei der Kontrastierung der erlebten und erzählten

Lebensgeschichte ist das Ziel, die kollektiven Erlebnisse bzw. Erinnerungen an

Alnakba aus der heutigen Perspektive – die sich selbstverständlich zwischen einem

beispielsweise in Israel oder im Exil lebenden Palästinenser unterscheidet – zu

betrachten, und die Unterschiede oder Gemeinsamkeiten der Selbstidentifikation

festzustellen. So wird es möglich sein, unterschiedliche Typen zu bilden.

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6. Arbeitsschritte und Arbeitsplan

VON-BIS VORHABEN

9/2008

2/2009

Literaturrecherche und Präzision des Exposés; Konzeptionalisierung

der theoretischen Grundlage einschließlich der Einarbeitung in die

Grundlagen der Biographischen Forschung und Methode.

3/2009

04/2009

Erste kurze Feldaufenthalt in Israel und Palästina, Kontaktaufnahme

zu möglichen InterviewpartnerInnen, Sammeln von Material, evtl.

Durchführung der ersten Interviews.

04/2009

06/2009

Materialsichtung, evtl. erste theoretische Stichprobe aus erhobenen

Interviews, Auswahl des ersten Interviews zur Fallrekonstruktion,

Biographische Datenanalyse, Literaturrecherche

07/2009

09/2009

Auswahl weiterer Fälle (Grounded Theory), Transkription,

Rekonstruktion des ersten Falles.

10/2009

03/2010

Weitere Aufenthalt in Israel/Palästina (evtl. andere Länder);

Durchführung weiterer Interviews; Durchführung weiterer Interviews

04/2010

08/2010

Erste Transkription und Auswertung und weitere Aufarbeitung der

Sekundärliteratur, außerdem Recherche von

Hintergrundinformationen zu den Interviews

09/2010

11/2010

Evtl. weitere Aufenthalt in Israel Palästina zu Durchführung weiterer

Interviews

12/2010-

02/2011

Typenbildung und theoretische Verallgemeinerung, Kontrastierung

der Fälle, sowie Bearbeitung der Ergebnisse

03/2011

06/2011

Gliederung der Arbeit, Verschriftlichung der Ergebnisse,

Literaturpflege

07/2011

10/2011 Korrektur, Überarbeitung, Formatierung etc.

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Exposé Filip Habib

15

7. Literaturverzeichnis

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Dittrich u. Radtke (Hrsg.): “Der Beitrag der Wissenschaften zur Konstruktion ethnischer

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