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wort+wärch 2018 01 4 Frucht des Geistes Welchen Unterschied macht Christus, wenn er ins Leben eines Menschen tritt? Er ändert alles, sagt der Apostel Paulus. Wir lernen Liebe. D ie Christen in Galatien, denen Paulus Jesus als den Retter verkündigte, haben dies erfasst. Sie begriffen: Gott schenkt sich uns durch Christus. Das ewige Leben haben sie als Geschenk empfangen und leben jetzt mit dem Ziel, einmal bei Gott zu sein. Wir Christen tun dies im Vertrauen auf Jesus, den Sohn Gottes, der für uns gestorben und aufer- standen ist. 1 Diesen Weg ist Jesus gegangen, damit unser bisheriger heilloser Lebensstil vergeben, die Trennung von Gott aufgehoben, wir selbst im Kern erneuert und bereit werden zum Leben im Geist Gottes. Nein! nicht aus eigener Kraft! Als Paulus in Galatien (heute: innere Türkei) predigte, ging dies seinen Hörern wie ein helles Licht auf. Sie wurden Christen. Doch dann – Paulus war verreist – hörten sie auf Lehrer, die behaupteten, dass sie aus eigener Kraft, durch Halten des jüdischen Gesetzes, das Heil erlangen könnten. Dagegen legt Paulus in einem Brief den schärfsten Protest ein: Nein – so nicht! 2 Er will das neue Leben in Christus beschreiben, doch erst muss er klar machen, wie es nicht gewonnen werden kann. Grandios ist für Paulus, der einst selbst mit fanatischem Eifer alle Vorschriften des jüdischen Gesetzes hielt: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit!» 3 Nicht die Menge der Vorgaben, die wir einhalten, macht uns zu Christen. Es ist der Glaube, dass Jesus selbst das Gesetz ganz erfüllt hat und uns Anteil gibt an seinem Erbe bei Gott. 4 Frei für … Diese Freiheit vom Gesetz ist allerdings an Christus gebunden. Wir leben die Freiheit nicht, wenn wir uns gehen lassen oder die Gnade Gottes als Ruhekissen für ein bequemes Leben nehmen. Freiheit kann nicht ein Mäntelchen für Trägheit und Zügellosigkeit sein. 5 Es geht vielmehr darum, den Alltag im Vertrauen zu Jesus, in Abhängigkeit von ihm zu gestalten und nach seinem Vorbild im Heiligen Geist zu leben. Das geschieht in Gemeinschaft: «Durch die Liebe dient einander!» Denn, so Paulus, «das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.» 6 In Christus leben heisst: Der Glaube erweist seine Energie durch die Liebe. 7 So werden ungute Neigungen und Laster – was den Galatern (und nicht nur ihnen) von Natur aus nahe lag – überwunden. 8 Der Heilige Geist bekommt Raum. Er lässt – wenn wir uns fortwährend danach ausstrecken – Gutes in uns wachsen. Paulus spricht von der «Frucht des Geistes» und nennt neun Blüten dieser Frucht. 9 Als erste die Liebe, griechisch agape. Gott allein kann so agape ist zuerst die Liebe Gottes. Gott liebt, weil er Liebe ist. 10 Unbegreiflicherweise liebt er das, was Zuwendung und Liebe nicht verdient. Das ist heidnischer Kultur fremd: Die antiken Griechen kannten das Wort agape nicht 11 – ande- rerseits kommt ihr Wort eros im Neuen Testament überhaupt nicht vor! Gott transformiert Menschen und setzt sie frei, so dass sie selbstlos zu lieben beginnen. «Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen.» 12 agape baut das Reich Gottes und die Gemeinde auf. 13 «Bleibt auf dem Weg der Liebe!» schreibt Paulus den Christen in Korinth. 14 «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!» 15 Lieben ist manchmal schwer – man überwindet sich und müht sich ab. 16 Aber es lohnt sich, weil Christus dabei durch seine Lehrlinge hindurchscheint. agape steckt an – und braucht doch, weil sie kostet, Ansporn. 17 Sie bindet alles Gute, das Gott schenken will, zusammen wie ein Band. Darum: «Über alles stellt die Liebe!» 18 Peter Schmid, Redaktion DIE FRUCHT DES GEISTES: LIEBE Der Glaube erweist seine Energie durch die Liebe. 1 Galater 2,20 2 1,8.9 3 5,1 4 3,22-4,7 5 5,13a 6 5,13-14 7 5,6 8 5,15-21 9 5,22 10 1. Johannes 4,16 11 Das Verb agapao, lieben, gibt es seit Homer. Im Gebrauch waren Substantive: eros und philia, leidenschaftliche und freundschaftliche Liebe. 12 Römer 5,5 13 1. Korinther 13; 8,1 14 14,1, wörtlich: Verfolgt die Liebe! 15 16,14 16 1. Thessalonicher 1,3, siehe Bild Seite 3 17 Hebräer 10,24 18 Kolosser 3,14 Sie waren elend dran. Auf der Africa Mercy werden Kinder und Erwachsene operiert und gepflegt. Im Februarheft: Freude

DIE FRUCHT DES GEISTES: LIEBE · überwunden.8 Der Heilige Geist bekommt Raum. Er lässt – wenn wir uns fortwährend danach ausstrecken – Gutes in uns wachsen. Paulus spricht

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Page 1: DIE FRUCHT DES GEISTES: LIEBE · überwunden.8 Der Heilige Geist bekommt Raum. Er lässt – wenn wir uns fortwährend danach ausstrecken – Gutes in uns wachsen. Paulus spricht

wort+wärch 2018 – 014 – Frucht des Geistes

Welchen Unterschied macht Christus, wenn er ins Leben eines Menschen tritt? Er ändert alles, sagt der Apostel Paulus. Wir lernen Liebe.

D ie Christen in Galatien, denen Paulus Jesus als den Retter verkündigte, haben dies erfasst. Sie begriffen: Gott schenkt sich uns durch Christus. Das ewige Leben haben sie als Geschenk empfangen und leben jetzt mit dem Ziel, einmal bei Gott zu sein. Wir Christen tun dies im Vertrauen auf Jesus, den Sohn Gottes, der für uns gestorben und aufer-standen ist.1 Diesen Weg ist Jesus gegangen, damit unser bisheriger heilloser Lebensstil vergeben, die Trennung von Gott aufgehoben, wir selbst im Kern erneuert und bereit werden zum Leben im Geist Gottes. Nein! nicht aus eigener Kraft!Als Paulus in Galatien (heute: innere Türkei) predigte, ging dies seinen Hörern wie ein helles Licht auf. Sie wurden Christen. Doch dann – Paulus war verreist – hörten sie auf Lehrer, die behaupteten, dass sie aus eigener Kraft, durch Halten des jüdischen Gesetzes, das Heil erlangen könnten. Dagegen legt Paulus in einem Brief den schärfsten Protest ein: Nein – so nicht!2 Er will das neue Leben in Christus beschreiben, doch erst muss er klar machen, wie es nicht gewonnen werden kann. Grandios ist für Paulus, der einst selbst mit fanatischem Eifer alle Vorschriften des jüdischen Gesetzes hielt: «Zur Freiheit hat uns Christus befreit!»3 Nicht die Menge der Vorgaben, die wir einhalten, macht uns zu Christen. Es ist der Glaube, dass Jesus selbst das Gesetz ganz erfüllt hat und uns Anteil gibt an seinem Erbe bei Gott.4

Frei für …Diese Freiheit vom Gesetz ist allerdings an Christus gebunden. Wir leben die Freiheit nicht, wenn wir uns gehen lassen oder die Gnade Gottes als Ruhekissen für ein bequemes Leben nehmen. Freiheit kann nicht ein Mäntelchen für Trägheit und Zügellosigkeit sein.5 Es geht vielmehr darum, den Alltag im Vertrauen zu Jesus, in Abhängigkeit von ihm zu gestalten und nach seinem Vorbild im Heiligen Geist zu leben. Das geschieht in Gemeinschaft: «Durch die Liebe dient einander!» Denn, so Paulus, «das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.»6 In Christus leben heisst: Der Glaube erweist seine Energie durch die Liebe.7

So werden ungute Neigungen und Laster – was den Galatern (und nicht nur ihnen) von Natur aus nahe lag – überwunden.8 Der Heilige Geist bekommt Raum. Er lässt – wenn wir uns fortwährend danach ausstrecken – Gutes in uns wachsen. Paulus spricht von der «Frucht des Geistes»

und nennt neun Blüten dieser Frucht.9 Als erste die Liebe, griechisch agape.

Gott allein kann soagape ist zuerst die Liebe Gottes. Gott liebt, weil er Liebe ist.10 Unbegreiflicherweise liebt er das, was Zuwendung und Liebe nicht verdient. Das ist heidnischer Kultur fremd: Die antiken Griechen kannten das Wort agape nicht11 – ande-rerseits kommt ihr Wort eros im Neuen Testament überhaupt nicht vor! Gott transformiert Menschen und setzt sie frei, so dass sie selbstlos zu lieben beginnen. «Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unseren Herzen.»12 agape baut das Reich Gottes und die Gemeinde auf.13 «Bleibt auf dem Weg der Liebe!» schreibt Paulus den Christen in Korinth.14 «Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!»15

Lieben ist manchmal schwer – man überwindet sich und müht sich ab.16 Aber es lohnt sich, weil Christus dabei durch seine Lehrlinge hindurchscheint. agape steckt an – und braucht doch, weil sie kostet, Ansporn.17 Sie bindet alles Gute, das Gott schenken will, zusammen wie ein Band. Darum: «Über alles stellt die Liebe!»18

Peter Schmid, Redaktion

DIE FRUCHT DES GEISTES: LIEBE

Der Glaube erweist seine Energie durch die Liebe.

1Galater 2,20 2 1,8.9 3 5,1 4 3,22-4,7 5 5,13a 6 5,13-14 7 5,6 8 5,15-21 9 5,22 10 1. Johannes 4,16 11 Das Verb agapao, lieben,

gibt es seit Homer. Im Gebrauch waren Substantive: eros und philia,

leidenschaftliche und freundschaftliche Liebe. 12 Römer 5,5 13 1. Korinther 13; 8,1 14 14,1, wörtlich: Verfolgt die Liebe! 15 16,14 16 1. Thessalonicher 1,3, siehe Bild Seite 3 17 Hebräer 10,24 18 Kolosser 3,14

Sie waren elend dran.

Auf der Africa Mercy

werden Kinder und

Erwachsene operiert

und gepflegt.

Im Februarheft: Freude