22
44 2. Die Funktionen der Lokalkasus 2.1. Das tocharische Lokalsystem 2.1.0. Aufbau der Lokalkonstruktionen Es ist eine grundlegende Schwierigkeit bei dem Studium lokaler Kon- struktionen im Tocharischen, dass nur selten Lokalpartikeln, vor allem Adpositionen und Präverbien, verwendet werden. Adpositionen wer- den meistens für sehr spezifizierte Ortsangaben verwendet. Postposi- tionen sind, wie auch in anderen agglutinierenden Sprachen, viel ge- wöhnlicher als Präpositionen. 15 ' Die meisten Verhältnisse werden mit reinen Kasusformen ausge- drückt, und die exakte Lokalisierung ist dann von der Kasusform in Kombination mit dem Verb abhängig. Dieses gewöhnliche Nichtvorhandensein von Präverbien und Ad- positionen bewirkt, dass Konstruktionen mit denselben oder ähnlichen Verben und denselben Kasusformen in einigen Fällen ganz verschie- dene semantische Inhalte haben können, wie im: Β 89 a4 ( te)trikuyam warttone 'Ich gehe im Walde, verwirrt' Β 44 a2wayäne serwe wartone maitar seritsi: 'Er führte ihn als Jä- ger, [und] in den Wald gingen sie, um zu jagen' In dem letzten Beispiel wird offenbar TERMINATIV ausgedrückt - die beiden Agentien gehen in den Wald hinein. In dem ersten Beispiel geht aber das Agens im Wald herum (INTRATERMINATIV). Dieser Unter- schied wird eigentlich nur durch den Kontext verstanden. Hier wird erstens das System der "reinen Kasuskonstruktionen" (Verb und Kasusform) untersucht werden. Durch diese werden im Tocharischen die meisten Ortsangaben ausgedrückt. In Kapitel 4 wer- den die Adpositionen behandelt werden. 159 Vgl. z.B. K.H. Schmidt (1975:284). Zu dieser Diskussion s. Hackstein (1997). Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania Authenticated | 172.16.1.226 Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

  • Upload
    gerd

  • View
    213

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

44 2. Die Funktionen der Lokalkasus

2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1.0. Aufbau der Lokalkonstruktionen

Es ist eine grundlegende Schwierigkeit bei dem Studium lokaler Kon-struktionen im Tocharischen, dass nur selten Lokalpartikeln, vor allem Adpositionen und Präverbien, verwendet werden. Adpositionen wer-den meistens für sehr spezifizierte Ortsangaben verwendet. Postposi-tionen sind, wie auch in anderen agglutinierenden Sprachen, viel ge-wöhnlicher als Präpositionen.15'

Die meisten Verhältnisse werden mit reinen Kasusformen ausge-drückt, und die exakte Lokalisierung ist dann von der Kasusform in Kombination mit dem Verb abhängig.

Dieses gewöhnliche Nichtvorhandensein von Präverbien und Ad-positionen bewirkt, dass Konstruktionen mit denselben oder ähnlichen Verben und denselben Kasusformen in einigen Fällen ganz verschie-dene semantische Inhalte haben können, wie im:

Β 89 a4 (te)trikuyam warttone 'Ich gehe im Walde, verwirrt' Β 44 a2wayäne serwe wartone maitar seritsi: 'Er führte ihn als Jä-ger, [und] in den Wald gingen sie, um zu jagen'

In dem letzten Beispiel wird offenbar TERMINATIV ausgedrückt - die beiden Agentien gehen in den Wald hinein. In dem ersten Beispiel geht aber das Agens im Wald herum (INTRATERMINATIV). Dieser Unter-schied wird eigentlich nur durch den Kontext verstanden. Hier wird erstens das System der "reinen Kasuskonstruktionen" (Verb und Kasusform) untersucht werden. Durch diese werden im Tocharischen die meisten Ortsangaben ausgedrückt. In Kapitel 4 wer-den die Adpositionen behandelt werden.

159 Vgl. z.B. K.H. Schmidt (1975:284). Zu dieser Diskussion s. Hackstein (1997).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 2: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 45

2.1.1. Die tocharischen Lokalkasus

Lokale Verhältnisse werden im Tocharischen vor allem mit den Kasus Perlativ, Ablativ, Lokativ, Obliquus und Allativ ausgedrückt.'60 Diese Kasus verteilen sich unter den lokalistischen Grundfunktionen L O K A -TIV, DIREKTIONAL, SEPARATIV und PERLATIV in folgender Weise:

a. Der Ablativ entspricht völlig der Funktion SEPARATIV ohne Unter-schied zwischen in oder ad-Position des Ursprungs (=ABLATIV oder ELATIV).1 6 1

b. LOKATIV (Lokative Relation) wird zuerst mit Perlativ und Lokativ bezeichnet. Hier markiert im grossen und ganzen Perlativ ad-Position und Lokativ /n-Position des Lokalisierungsobjektes im Verhältnis zum Raum/Referenzobjekt (= ADESSIV oder INESSIV), wie in:

A 345 a3f. okättmämnä(kta)n... näkcinäs wämp(u)ncäs y[ukas]ä ... nemisinäs kuklasam Imos ' . . . 80 000 Götter ... auf himmlischen, geschmückten Pferden (Perlativ) ... [und] in juwelenen Wagen (Lokativ) sitzend...'

c. Für die Funktion PERLATIV wird hauptsächlich Perlativ benutzt, wie in:

A 1 b2pänkursärwäärsläsyorarkusämtkanäkalk: '...ging er fünf Meilen weit (Obliquus) über von Schlangen (Instrumental) bedeckte Erde (Perlativ).'

Perlativ kommt auch vor, obwohl es sich offenbar um einen T R A N S -

LATIV handelt (Bewegung durch): Β 41 b5f. melemtsa yaipwa yentem körne stamsäm 'Die durch die Nase (Perlativ) eingedrungene Winde stellt er in der Kehle (Lokativ) fest.'

I60Kölver (1965:23-24) nimmt auch eine lokale Verwendung des Instrumentals an, die aber auf Grund der wenigen angegebenen Beispiele kaum beweisbar ist. Vgl. oben 1.1.9.4.

161 Ich weise auf Kolver (1965:132-150, vor allem 133-142) hin.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 3: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

46 2. Die Funktionen der Lokalkasus

Ein Obliquus kommt in A ytar i- 'einen Weg (entlang) gehen' vor, für diese Konstruktion s. weiter 2.3.1.6.1.

d. Die direktive Relation, d.h. DIREKTIONAL/ALLATIV wie auch TER-MINATIV/ILLATIV (vgl. die Diskussion in 2 . 0 . 2 - 2 . 0 . 4 ) , ist dagegen im Tocharischen komplizierter. In verschiedenen Konstruktionen, mit verschiedenen Räumen/Referenzobjekten, werden Obliquus, Perlativ, Lokativ und Allativ abwechselnd benutzt, und es ist manchmal schwierig, eine deutliche Grenze zwischen den verschiedenen Ver-wendungsweisen aufzustellen. Vorläufig können wir davon ausgehen, dass Perlativ ALLATIV (ad-Position des Zieles) und Lokativ ILLATIV (m-Position des Zieles) entspricht.

Grundsätzlich wäre dann kein Unterschied zwischen Bewegung und Lokalisierung gemacht, sondern die in- bzw. aJ-Position des Lo-kalisierungsobjektes zum Raum/Referenzobjekt scheint wichtig zu sein. Das ist gegenüber den anderen indogermanischen Sprachen ziemlich bemerkenswert, wie Kölver (1965:97, über Lokativ) aufzeigt:

"Hier zeigt sich wiederum, dass der der Indogermania so geläufige Unter-schied zwischen Lokalis und Direktivus, dem Ruhen in einem Punkt oder Bereich und der Bewegung in ihn hinein, im Toch. auch beim Lok. nicht zum Ausdruck kommt."

und (1965:30, über Perlativ):

"Je nach der semantischen Geltung des regierenden Verbs (Ruhelage oder Be-wegung) werden Punkt oder Erstreckung ausgedrückt."

Dieses Problem, wie die Bewegung zu einem Ziel hin und/oder das Erreichen dieses Zieles im Tocharischen ausgedrückt wird, ist ein zentrales Thema dieser Studie und wird deshalb im weiteren Verlauf eingehend behandelt.

Der Ablativ ist, wie schon angedeutet, recht unproblematisch und wird deshalb nicht mit in die Untersuchung, die sich mit Lokalisierung und Richtung beschäftigt, einbezogen. Die Kasus, von denen die Rede sein wird sind folglich: Obliquus, Perlativ, Lokativ und Allativ.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 4: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 47

2.1.2. Die Funktionen der tocharischen Lokalkasus

2.1.2.1. Obliquus der Richtung

Für allgemeine Ortsangaben kommt im Tocharischen ein Obliquus der Richtung mit Bewegungsverben vor.1" Diese Funktion entspricht dem Akkusativ der Richtung der anderen indogermanischen Sprachen (Alt-indisch, Griechisch, Latein etc.): α) Mit AB i- 'gehen'

A 15 a2f. äntä(ne wa)s älu ype kälkämäs 'Wenn wir in ein Land (Obliquus) von anderen gehen,...' Β 23 b2 (äyor)sälestekaräsynücam cem wnolmemtsä '(Gabe) ist das Salz für diese in den Wald (Obliquus) gehenden Wesen'

Es ist zu bemerken, dass der Obliquus der Richtung nur mit einer begrenzten Anzahl von Verbalwurzeln vorkommt. Am häufigsten ist AB i- 'gehen'.163

Die Ausdrücke Α äluypei- 'in ein Land von anderen gehen' und A kälymeΒ kälymi i- etc. 'in eine Richtung gehen' scheinen z.T. erstarrt zu sein.164

AB räm- 'neigen' kommt in Α tkamräm- Β kem räm- '(sich) zur Erde neigen' vor (A 10 b6, A 159 a2, A 174 a6, Β 33 b4 und Β 246 a2f.165). Dazu auch:

A YQ 1.19 a8 ////tkam rmoräs tränkäs II '...having bowed to the ground... says:'

Belegt ist auch einmal A nam- 'sich (ver)neigen' in tkamnäm- 'sich zur Erde verneigen' (A 257 a7).166

Α käm- 'kommen' in A 72 b3167 las(tank) kam-16" 'zum Richtblock kommen',169 A yow- 'eintreten' in A 62 a2 käpne solntu (yo)wäs11" '[er]

162 AB i- A ak-lwa- Β äk-/wäy-, AB käl- Α yow- Β yäp-/yop-, AB tä-, Α näm-, AB räm-, Αkärp-, Β spärtt-. Aufzählung nach Thomas (1983b:9 Fn. 8).

163Thomas (1983b:9-l 1). ""Thomas (1983b:12-14). S. weiter 2.3.1.9.1. und 2.3.1.10.1. '"Thomas (1983b:ll). 166Thomas (1983b: 12).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 5: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

48 2. Die Funktionen der Lokalkasus

ist in liebe Leben (eingetreten)'171 sind auch nur als Hapax-Beispiele belegt, und die Konstruktionen sind auch z.T. ergänzt. Eine Parallele zu A 62 a2 oben (A yow- mit dem Obliquus) ist aber die Stelle A YQ 1.36 a5172 IUI- sla nawem : mräc yämnis'n nipuk ka[ps](ani)//H 'mit Lärm tritt es mir zum Kopf (oder in den Kopf hinein), der ganze Kör-per... ' .

Α kärp- 'herabsteigen' in A 66 b4 kärnas kompärkäncäm kälyme riyis swayamparsim lameyam 'steigt herab ... in die östliche Gegend der Stadt (Obliquus) an den Platz (Lokativ) des Svayamvara' ist auch Hapax. In dieser Passage sind zwei Lokalbestimmungen gegeben, und es bleibt offen, ob kärp- zu dem Obliquus oder zu dem Lokativ hört. Für den Obliquus in Α ytär i- Β ytäri i- 'einen Weg gehen', s. 2.3.1.6.1.

Zum Obliquus der Richtung zählt Thomas auch die Konstruktionen mit AB läk- 'sehen' (1983b: 14). Dieses Verb kann aber als zweiwertig betrachtet werden, das ein direktes Objekt mit sich führt.

Es bleibt offen, wie Konstruktionen wie Α opyäckäl- Β ep(i)yackäl-wörtlich '(in) Erinnerung führen, bringen' = 'sich erinnern'174 und A kas tä- Β kestä- wörtlich '(in) Zahl legen' = 'erwägen, betrachten'175 zu betrachten sind. Die Transportverben AB käl- bzw. AB tä- sind grundsätzlich zweiwertig, und man sollte demnach eher den Obliquus als direktes Objekt betrachten.

Problematisch sind Konstruktionen wie Β pintwät i- 'den Almosen-gang gehen', Β pintwätyäp- 'den Almosengang antreten', Β pintwät käm- 'den Almosengang kommen','76 die mit einwertigen Bewe-

167 Sieg - Siegling (1921:42) a3. '6* Bemerke, dass der Obliquus in diesem Beispiel eine Ergänzung ist. ""Thomas (1983b: 18). 170 Die Verbform in diesem Beispiel ist eine Ergänzung. 171 Thomas (1983b:19). 172 Ji - Winter - Pinault (1998:206). MSN, nicht identifiziert. 173 Es sollte sich nach Winter um eine neue Präsens-Bildung drehen. 174 Thomas (1983b: 16). '"Thomas (1983b: 19). 176Thomas (1983b: 14f.).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 6: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 49

gungsverben konstruiert sind, wo aber im Grunde keine Richtung aus-gedrückt wird. Ferner hat man Konstruktionen wie A wast säm- Β ost säm- 'Haus-halter sein' oder Β ompalskonne säm- 'in Meditation sitzen', wo ein Zustandsverb mit einem Obliquus kombiniert wird. Man muss hier überlegen, wieweit die Lokalverben als zweiwertig zu betrachten sind.177 Es kann sein, dass wir hier innerhalb des Tocha-rischen mit einer Grammatikalisierung zu tun haben, wo eine Kon-struktion Lokalverb (einwertig) + Lokalergänzung als Lokalverb (zweiwertig) + Objekt interprätiert wurde.

2.1.2.2. Perlativ

Der tocharische Perlativ bezeichnet zuerst ad-Position, einerlei ob Zustand oder Bewegung. Der Perlativ wird von Kölver (1965:29) auf folgende Weise beschrieben:

"Durch den Perl, wird zunächst der Ort bezeichnet, an dessen Oberfläche die Handlung sich vollzieht, ein Sachverhalt, wie er etwa im Deutschen durch die Präpositionen an, auf ausgedrückt wird."

Der Perlativ wird dadurch für PERLATIV, ADESSIV und ALLATIV be-nutzt.

2.1.2.2.1. P E R L A T I V PERLATIV markiert eine Bewegung entlang oder über, wo entweder Anfang oder auch Ende einbegriffen sein können.

Die folgenden Beispiele sind mit Bewegungsverben konstruiert, wo der Perlativ mit dem Verbum AB i- 'gehen, sich bewegen' steht. In A 1 b2 wird durch 'fünf Meilen' eine räumliche Abgrenzung angegeben, in A 15 a6 aber nicht:

177 Vgl. Winter (1980a:435f.).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 7: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

50 2. Die Funktionen der Lokalkasus

α) Mit A i- 'gehen' A 1 b2pänkursärwä"'ärsläsyorarkusämtkanäkälk '...ging er fünf Meilen weit (Obliquus) über von Schlangen (Instrumental) bedeck-ter Erde (Perlativ).' A 15 a6 (mä)skit älakäncam tsopatsäm wratn candamsim or lakä ymämpälkoräs'... sah Prinz (Vlryavän) in einem fremden grossen Wasser (Lokativ) einen Sandelbaum am Ufer entlang (Perlativ) trei-ben.'

ß) Mit Β yärt- 'zerren' Β 88 a3f. 11 tane rudrasarme brähmane ·portsaisa u[tta](rem mncu)-skemenkormemts[αJkatsaikemtsa orkäntaiyärttane II 'Nachdem da der Brahmane Rudrasarman den (Prinzen) Uttara am Gürtel er-griffen hatte, zerrte er ihn über den dornigen Erdboden (Perlativ) hin und her.'

2.1.2.2.2. A L L A T I V Die Funktion ALLATIV, d.h. wo eine Bewegung in einer ad-Position resultiert, wird mit Perlativ ausgedrückt.

Dieser Kasus ist sowohl mit einwertigen Bewegungsverben ('ge-hen', 'kommen' etc.) als auch mit verschiedenen Transportverben ('giessen' etc.) belegt, α) Mit Β kam-'kommen'

Β 560 a4f. panäkte kässl änandemmpa sesa erkenmasa sem 'Der Buddha, der Meister, kam zusammen mit Änanda (Komitativ) zur [an die] Leichenstätte (Perlativ).'

ß) Mit Α klä(w)- Β kläy- 'fallen' A 356 b4 [t]kanäklä- 'Er fiel zur Erde (Perlativ).' Β 86 a2 ////kentsa/c/äya 11 'Er fiel zur Erde (Perlativ).'

γ) Mit Α pärs-'besprengen' A 12 dA(tmäk sa)s äleyam wrä nesset yämtsät äyämtwä papärss ats '(Sofort) besprach der eine in [seiner] Handfläche (Lokativ) Wasser [und] sprengte es nur über die Knochen (Perlativ).'

""Für eine Deutung Obliquus und nicht Perlativ, vgl. 1.1.2.5.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 8: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 51

6) Mit A ku- 'giessen' A 24 a5 wär puttisparsinäm kapsimnä sosäm ' . . . [und] das Wasser goss er ihm auf den buddhaschaftlichen Körper (Perlativ).'

2.1.2.2.3. ADESSIV ADESSIv, d.h. Lokalisierung in ad-Position (mit Zustandsverben bzw. nichtlokalen Verben), wird im Tocharischen zuerst mit dem Perlativ ausgedrückt: a. Zustandsverben α) Mit Βkäly- 'stehen, sich befinden'

Β 51 b6////kenaurtsatäwsaklyencasmersle'...diebreite Erde [und] auf ihr (Perlativ) stehend der Sumeru-Berg...'

ß) Mit Α säm- 'sitzen' A 92 b2////(ä)tyäsäImonast: '...auf Gräser (Perlativ) hast du dich gesetzt'.

b. Nichtlokale Verben Β Η. 149.26/30 a3f. awisässai kentsaka sp säswat oko warpoymar c[e](m)tspakäna'... und sogar in der Avici -Erde die Frucht möchte ich auch eben geniessen um deretwillen.'

2.1.2.3. Lokativ

Mit dem Lokativ werden zuerst die /«-Funktionen entsprechend den ad-Funktionen des Perlativs ausgedrückt. Das heisst, dass wir in ver-schiedenen Beispielen INESSIV und ILLATIV finden.

2.1.2.3.1. ILLATIV Für ILLATIV, d.h. wo eine Bewegung in einer in-Position resultiert, gibt es zahlreiche tocharische Belege: a. Mit Bewegungsverb, Β yäp- 'eintreten'

Β 133 a3 : (ma)ssä yopsäpudnäkt[e] r[i]n(e)//// 'Buddha ging und trat in die Stadt (Lokativ) ein'

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 9: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

52 2. Die Funktionen der Lokalkasus

b. Mit Transportverb, Β ta- 'setzen, legen' Β 421.1 a 'käntwässe sarTr cau patne tessa · 'Er legte eine Zungen-reliquie in den Stüpa (Lokativ)'

2.1.2.3.2. INESSIV

Für INESSIV, d.h. eine Lokalisierung in /«-Position, gibt es auch zahl-reiche Belege im Tocharischen: a. Mit Zustandsverb, Α käly- 'stehen, sich befinden'

A 68 a6 oppal kälytär krätkälam bodhisatt(u kapsi)nam '[Wie] ein Lotos in einem Teich (Lokativ) befindet sich der Bodhisattva im Körper (Lokativ)'.

b. Mit nichtlokalem Verb Β 44 a5 [Iwäsa]kausämnkewa.[rt]ont: 'tötet jetzt Tiere im Walde'

2.1.2.3.3. ILLATIV/INESSIV mit Abstrakta Lokativ wird gebraucht, wenn das Ziel der Bewegung oder das, in dem man sich befindet, ein Abstraktum ist.179

A 57 bl llll(päcar mä)cräs lyutär esäntäs wrasassi pruccamos näntsus casäkcmolam '...[sind sie] mehr als (Vater [und] Mutter) unter den gebenden Wesen überlegen geworden schon in dieser Geburt (Lokativ).' Β 600 a4 kuce tupo cmelane ketara kartses alälätte mäsketär '.. .weil er in allen Geburten (Lokativ) zum Heil eines anderen unermüdlich ist.'

2.1.2.4. Allativ

Der Allativ wurde früher "Dativ" genannt, da dieser Kasus in Bilin-guen oft einem altindischen Dativ entspricht. Es ist auch richtig, dass der Allativ grundsätzlich viele Funktionen eines Dativs trägt, gramma-

179 Eine Bewegung hinein kann hier auch mit dem Allativ ausgedrückt werden. S. weiter 2.3.6.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 10: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 53

tische sowohl als konkrete. In späteren Publikationen wird der von Pedersen (1941:83) vorgeschlagene Terminus "Allativ" gebraucht.11,0

Der Allativ kommt sehr oft in lokalen Konstruktionen vor. Hier kommt der Allativ nur in Frage, wenn es sich um eine Bewegung ei-nes Lokalisierungsobjekts zu einem Ziel handelt (DIREKTIONAL). Der Unterschied zwischen ILLATIV und ALLATIV wird nicht markiert.""

A 56 &l////(mäski kälkä)lyäm tkanac yäl ci 'Zu einem (schwer be-gehbaren Ort (Allativ) musst du gehen...' Β 109 b{////[η]y(a)[g]r[οJdhäräm saiikrämis yatsi omtsate'Er be-gann, zum Kloster Nyagrodhäräma (Allativ) zu gehen.'

Der Allativ kommt hier zu einem gewissen Grade in Konkurrenz mit dem Obliquus der Richtung und bzw. auch dem Lokativ und dem Per-lativ vor, und der Unterschied zwischen den hier benutzten Verwen-dungsweisen dieser vier Kasus ist eines der schwierigsten Probleme der tocharischen Kasussyntax.

Das heisst, dass wir mit denselben Bewegungsverben, wie AB i-, körn- oder kärp-, in verschiedenen Konstruktionen abwechselnd Lo-kativ, Perlativ, Allativ und Obliquus finden können.182

2.1.2.5. Tendenzen bei der Wahl des Zielkasus

Für den Gebrauchsunterschied zwischen den vier oben angebrachten Kasusformen gibt es aber deutlich allgemeine Tendenzen:

2.1.2.5.1. Allativ Allativ wird gebraucht, wenn: a. Das Ziel ein Lebewesen bezeichnet:

A 299 a7 ////(sä)we fiäktan kumsenc napemsac : '...die (grossen) Götter kommen zu den Menschen (Allativ).'

180Der Terminus "Dativ" wird noch bei Winter verwendet. S. z.B. Winter (1967:2250).

181S. Kölver (1965:79f.). , 8 2Vgl. Kölver (1965:165-167).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 11: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

54 2. Die Funktionen der Lokalkasus

Β 42 a6[mam]antaspalskosasem arsaklaiscä: 'Mit erzürntem Den-ken kam er zu der Schlange (Allativ).'

b. Die Richtung oder Bewegung zu dem Ziel im Fokus ist:183

A 259 a2 yäs kompärkäntac 'Er geht gegen den Sonnenaufgang (Allati v).'

2.1.2.5.2. Lokativ Lokativ wird erstens nach 2.1.2.2. oben verwendet, in Konkurrenz mit dem Obliquus und dem Allativ, wenn: a. die Erreichung des Zieles vollbracht ist (TERMINATIV)

Β 23 b7 mä no pakwäri näkcye saissene yane<m>nta skt. = na vai kadäryädevalokamvrajanti"4 'Die Schlechten gehen gewiss nicht in die göttliche Welt (Lokativ)'185

2.1.2.5.3. Obliquus Der Obliquus bezeichnet in den meisten Fällen allgemeine Ortsan-gaben. In Konkurrenz zwischen Obliquus und Lokativ bezeichnet der Lokativ eine präzisere Ortsangabe, wie in:

A 66 b4 ////kärnas kompärkäncäm kälyme riyis swayamparsim lameyam: 'steigt herab in die östliche Gegend (Obliquus) der Stadt an den Platz (Lokativ) des Svayamvara'

183Kölver (1965:78): "Wie eine Konfrontation von All. und Lok. bei solchen Verben [seil. Bewegungsverben] zeigt, heben sich beide Kasus deutlich voneinander ab. Während der Lok. ein an die Bewegung sich anschliessendes Verweilen innerhalb des durch ihn ausgedrückten Ortes meint, bezeichnet der All. die Richtung auf diesen Ort hin. Das bedeutet, dass die Erreichung des Ziel-punktes bzw. der Eintritt des Satzsubjektes in ihn hinein durch den All. zunächst nicht ausgedrückt wird." "...steht der All. vor allem dann, wenn von einer im Vollzug befindlichen oder erst intendierten Handlung die Rede ist."

184Udv. X, 2a. Thomas (1983b:21). 185 Kommentar s. Thomas (1974a:122). S. weiter 2.3.1.2.1.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 12: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 55

2.1.2.6. Grundlegende Probleme

Wenn man die verschiedenen tocharischen Textbelege untersucht, kann man bald sehen, dass es bei diesen früheren beschriebenen Ka-susverwendungen viele grundlegende Probleme gibt:

2.1.2.6.1. Unterschiede zwischen den Lokalkasus Ist der Unterschied zwischen Allativ, Lokativ oder Obliquus als Ziel-kasus immer deutlich?

Wie oben in 2.1.1 .d. und 2.1.2.4. angedeutet, kann die direktive Relation entweder mit Allativ, Lokativ, Obliquus oder auch Perlativ ausgedrückt werden. In den folgenden drei Beispielen kommt das Bewegungsverb i- 'gehen' mit Α wärt Β wartto 'Wald' als Raum/Re-ferenzobjekt im Obliquus, Lokativ bzw. Allativ vor. Ein Bedeutungs-unterschied lässt sich kaum feststellen.

Vergleiche etwa: Β 90 a6 ////[wajrttoynema[ne]resken ysära: '...in den Wald (Obli-quus) gehend, fliessen mir Blutstropfen]' Β 44 a2 wayäne serwe wartone maitar seritsi'... Er führte ihn als Jä-ger, [und] in den Wald (Lokativ) gingen sie zu jagen.' A 77 a 1 II tmässämsarumä[t]n(e)wärtac (kälk) '...Darauf [berich-tete] der Jäger, wie er zum. Walde (Allativ) (ging),

Vergleiche auch die folgenden Beispiele, mit Α käm- 'kommen' und A napem 'Mensch':

A 168 b3 llllwtäk napem sam kumsehc '...sie kommen wiederum unter die Menschen (Lokativ).' A 299 a7 fiäktan kumsenc napemsac: 'Die Götter kommen zu den Menschen (Allativ)'

Dieses Problem ist nach Thomas (1983b:21) folgenderweise zusam-mengefasst: "Dabei ist nicht zu übersehen, dass es durchaus Berüh-rungen und Überschneidungen gibt; die Übergänge sind eben biswei-len fliessend, so dass es manchmal doch sehr von der subjektiven Auffassung des Übersetzers und Interpreten abzuhängen scheint, wel-chem Kasus in einem fraglichen Fall der Vorzug zu geben ist."

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 13: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

56 2. Die Funktionen der Lokalkasus

2.1.2.6.2. Bedeutet Richtung/Stativität keinen Unterschied? Wie oben in 2.1.1 .d. indiziert, wird die Opposition Bewegung bzw. Lokalisierung in dem Kasusgebrauch des Tocharischen nicht markiert.

Die folgenden fünf Beispiele aus Tocharisch Α für wast 'Haus' in-dizieren aber, dass der Unterschied zwischen Richtung/Lokalisierung in dem Kasusgebrauch gekennzeichnet sein könnte: a . DIREKTIONAL/TERMINATIV

A 5 a5pekantyamträcäreswas<t>älokityes 'ein Maler ... als Gast in das Haus (Perlativ) eines Mechanikers ging.' A 9 a4 niwastäkäkärpuses 'in meinem Hause (Perlativ) war er ab-gestiegen' A 89 b5 wastäye(fic) 'sie gingen in das Haus (Perlativ)'

b . LOKATIV

A 3 a4 päk wastam wärpitär 'Einen Teil soll man im Haus[halt] (Lo-kativ) gemessen,...' A 5 a6 pkäntäk wastam lake raksäm'.. .deckte ihm für die Nacht ab-gesondert in seinem Haus (Lokativ) ein Lager,...'

2.1.2.6.3. Ist der prinzipielle Unterschied ad versus in immer durch-geführt?

Wie oben in 2.1.1.b. und 2.1.I.e. gezeigt worden ist, wird die in-bzw. ad-Position des Lokalisierungsobjekts im Verhältnis zum Raum im Tocharischen durch Lokativ bzw. Perlativ markiert. In den folgen-den Beispielen, mit zwei verschiedenen Wörtern für 'Insel', kann aber der Kasusgebrauch nicht dadurch erklärt werden:

A 1 b2 : tmäs räkstässi dvipam yes 'Dann ging er auf die Insel der Räksasas (Lokativ),...' A 1 a5 nemisim prankä yes 'Er ging auf die Juweleninsel (Perla-tiv)...'

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 14: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 57

2.1.2.6.4. Unerklärte Konstruktionen Wie sollte man z.B. den Kasusgebrauch in der folgenden Konstruk-tion erklären?

A 8 a3f. knu[k](am spa)rpyo spinac länkmäm '...mit einem Strick um den Hals (Lokativ), an einem Nagel (Allativ) hängend.'

2.1.3. Motivation und Organisation der folgenden Untersuchung

2.1.3.1. Motivation der Untersuchung

Mit den Annahmen von Kölver und Thomas (s. 2.1.1.d. und 2.1.2.-6.1) im Sinn, war die ursprüngliche Absicht dieser Untersuchung, nä-her zu prüfen, ob Richtung bzw. Lokalisierung wirklich nicht, wie in vielen anderen Sprachen, in dem tocharischen System der Lokalkasus markiert wird.

Im Grunde genommen muss man davon ausgehen, dass besonders Tocharisch B, aber wahrscheinlich auch Tocharisch A, zu der Zeit un-serer bewahrten Texte lebendig gesprochene Sprachen waren. Von den bei uns gut bekannten lebenden Sprachen, wie z.B. Deutsch, Englisch oder Schwedisch, wissen wir, dass es in dem Lokalausdruck ganz enge Grenzen der Beliebigkeit gibt. Wenn wir bei einer Lokal-angabe eine andere Präposition oder (im Deutschen) eine andere Ka-susform benutzen, ergibt es einen anderen Sinn. Dadurch können wir grundsätzlich auch davon ausgehen, dass die Lokalangaben in unseren bewahrten Texten nicht von "der subjektiven Auffassung des Überset-zers und Interpreten" (Thomas 1983b:21) abhängig waren, sondern dass ein unterschiedlicher Kasusgebrauch, auch unter offenbar über-einstimmenden Umständen, sinnvoll sein sollte. Fehler oder schlechte Kenntnis der Sprache seitens der Übersetzer können natürlich nicht ausgeschlossen werden. Wir sollten aber nicht davon ausgehen, dass die Übersetzer eine schlechte Kenntnis der tocharische Sprache hatten, oder programmatisch eine treue Haltung gegenüber dem (Sansk-rit)original zeigen wollten. Bilingue Texte weisen eine grosse Auto-nomie im Verhältnis zum Original auf.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 15: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

58 2. Die Funktionen der Lokalkasus

Obwohl Tocharisch, wie schon in 2.1.0. ("Aufbau der Lokalkon-struktionen") angedeutet worden ist, hauptsächlich das System der Lo-kalkasus benutzt, um die meisten Ortsangaben auszudrücken, werden auch Adpositionalphrasen verwendet, besonders für spezifische oder komplizierte Lokalrelationen. Die Absicht hier war, diese Konstruk-tionen mit den reinen Kasuskonstruktionen zu vergleichen. Die lokalen Adpositionen (der Richtung und der Lokalisierung) und die Adpo-sitionalphrasen werden in Kapitel 4 behandelt. Die Beispiele sind aber hier etwas anders organisiert als die Lokalangaben der reinen Kasus in Kapitel 2.

Das dritte Problem, das hier in Kapitel 3 aufgenommen wird, ist die Verwendung der Lokalkasus in Temporalangaben. Die ursprüngliche Absicht war zu versuchen, im Lokal- bzw. im Temporalsystem über-einstimmende Muster ausfindig zu machen.

2.1.3.2. Die Organisation der Untersuchung

Bei der Sammlung verschiedener lokaler Beispiele entsteht erstens die Frage, wie die Daten organisiert werden sollen. Die hauptsächlichen syntaktischen Mitspieler lokaler Konstruktionen sind das Verb, das Lokalisierungsobjekt und der Raum/das Referenzobjekt. In den meis-ten Konstruktionen kann man annehmen, dass die Kasuswahl teils von der Relation des Lokalisierungsobjekts zum Raum (die grundsätz-lich durch das Verb ausgedrückt wird), teils von der Form/Beschaf-fenheit des Raumes abhängig ist.

Die Untersuchung von Kölver (1965), auf dessen Lokal- und Tem-poralkapitel diese Arbeit im Grund beruht, ist ausschliessend nach den Verben organisiert, unabhängig von der Relation zwischen Verb und Lokalergänzung oder Lokalangabe. Das heisst, dass die Ortsangaben bei Kölver bald nach Lokalverben, bald nach anderen Verben, von denen die Lokalangaben in verschiedenem Grad abhängig sein kön-nen, organisiert sind.

Die vorliegende Untersuchung hat im Grunde einen anderen Aus-gangspunkt: weil die beiden Entitäten Beschaffenheit des Rau-mes/Referenzobjektes und Relation des Lokalisierungsobjekts zum

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 16: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 59

Raum/Referenzobjekt bei einem Lokalausdruck von gleichem Gewicht sind, werden die Lokalausdrücke der reinen Kasuskonstruktionen hier erstens nach den verschiedenen Räumen/Referenzobjekten und zwei-tens nach den Raumrelationen organisiert.

Die Abschnittsnummern in Kapitel 2 sind darum erstens nach den verschiedenen Räumen/Referenzobjekten und zweitens nach den to-charischen Lokalkasus organisiert. Ziffern in [ ] betreffen verschie-dene Bedeutungen oder Verwendungen der Wörter. Was die Ordnung der Referenzobjekte unter sich angeht, werden sie erstens in freie, offene Räume und danach in Gebäude eingeteilt. Diese Einteilung ist, wie auch die gegenseitige Ordnung der Räume/Referenzobjekte, zum Teil beliebig: 'Weg', 'Strasse' und 'Garten' werden unter "freie, offe-ne Räume" gruppiert, 'Stadt' und 'Dorf aber unter "Gebäude". Da-nach werden verschiedene (meistens verstellbare) Referenzobjekte der physischen Umwelt, wie 'Stuhl', 'Stein' etc. unter "sonstige (ver-stellbare) Referenzobjekte (Geräte etc.)" studiert. 2.4 umfasst Körper-teile, 2.5 Lebewesen, 2.6 Abstrakta und 2.7 Namen. Diese Einteilung ist α priori."6 In der Zusammenfassung (2.3.3.14.), "Kasusverwen-dung bei Räumen/Referenzobjekten", wird eine genauere Einteilung der Räume/Referenzobjekte nach der Form/Beschaffenheit und dem Kasusgebrauch durchgeführt.

Die zweite Untergruppe (mit lateinischen Buchstaben) betrifft die Relationen des Lokalisierungsobjekts zum Raum/Referenzobjekt, mei-stens als semantische Kasusrelationen (Lokativ etc.) angegeben. Die Einteilung hier, z.B. ob in einem Einzelfall TERMINATIV oder Di-REKTIONAL beabsichtigt wird, hat sich ab und zu als schwierig erwie-sen, weil der Unterschied nicht völlig durch den Kontext verstanden werden kann.

Drittens werden die Beispiele nach den Verben klassifiziert (mit griechischen Buchstaben). Nur Lokalverben, d.h. Verben, die eine Beziehung zur Lokalangabe haben, werden mit eigenen Abschnitten aufgenommen. Wenn das Verb nicht zur räumlichen Bedeutung der Lokalangabe beiträgt, oder die Lokalangabe selbst eine Bestimmung einer anderen Lokalangabe ist, sind die Verben nur im Ausnahmefall

186 Vgl. aber Starke (1977:42f„ 65f.).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 17: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

60 2. Die Funktionen der Lokalkasus

gegeben. Ich weise auch auf das alphabetische Sachregister der Ver-ben (s. 429), wie auch auf die Übersicht über die tocharischen Lokal-verben im Material (2.2.0.) hin. Die zweiten und dritten Untergruppie-rungen sind nicht immer konsequent durchgeführt, da einige Beispiele sich nicht einfach klassifizieren lassen, sondern eine eingehendere Diskussion erfordern.

Unter 2.2.1.-2.2.3. sind einige Konstruktionen nach den Verben organisiert, weil der Kasus in der Lokalergänzung mit diesen Verben offenbar in höherem Grad vom Verb abhängig ist. Die Verben, die in diesem Kapitel behandelt werden, sind nicht nur im Tocharischen von besonderer Art: 'hängen', 'binden', 'werfen', 'sich fügen' etc. Vgl. die Diskussion dort.

Kapitel 3 ist eine Untersuchung der Temporalangaben. Das Ziel dieser Untersuchung ist zu prüfen, ob im Tocharischen ein Zusam-menhang zwischen dem Lokal- und dem Temporalsystem besteht. Die Beispiele sind im Prinzip wie die Lokalangaben oben organisiert, d.h. nach den verschiedenen Zeitausdrücken.

Kapitel 4 behandelt die Lokalausdrücke mit Adpositionen. Die Bei-spiele sind hier anders als in den früheren Kapiteln organisiert, weil sie von den Adpositionen ausgehen. Wie in Kapitel 2 betrifft die zwei-te Untergruppe (lateinische Buchstaben) die Raumrelationen (als se-mantische Kasusrelationen angegeben) und die dritte Untergruppe (griechische Buchstaben) die Lokalverben. Die Untersuchung ist, wie die in Kapitel 2 und 3, auf Adpositionen der Lokalisierung bzw. Rich-tung konzentriert.

2.1.4. Zusammenfassung: Parameter für die Kasuswahl

Bei der Kasuswahl im Tocharischen gibt es wie folgt verschiedene Parameter, die die Wahl eines Lokalkasus beeinflussen und die in einer genaueren Untersuchung beachtet werden müssen:

a. Das Verbum, d.h. die Valenz und Semantik des Verbums im Satz.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 18: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 61

b. Aspekte der Bewegung, die anzeigen, wo sich der sich Bewe-gende innerhalb der Bewegung befindet, wie auch die Absicht der Bewegung.

c. Die Form/Beschaffenheit des Raumes/Referenzobjektes. Ist der Raum offen oder geschlossen? Ist eine genauere Beschreibung angegeben? Ist ein Name angegeben? Ist die Ortsangabe im Ver-hältnis zu einer anderen Ortsangabe angegeben? etc.

d. Sprachliche Erwägungen. Es muss auch in Betracht gezogen werden, ob das Wort z.B. ein Lehnwort ist oder nicht, ob die Konstruktion eine 'Figura Etymologica' oder ein erstarrter idio-matischer Ausdruck ist.

e. Der Originaltext. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Kasuswahl in vielen Fällen von der Sanskritvorlage beeinflusst sein könnte. Im allgemeinen weisen aber bilingue Texte eine grosse Autonomie der Syntax in der tocharischen Übersetzung auf.

f. Dialektale/lokale Unterschiede. Obwohl die Übereinstimmung zwischen Α und Β sehr gross ist, muss man natürlich auch damit rechnen, dass es Unterschiede gibt. Es ist auch möglich, dass es innerhalb Α oder Β lokale Unterschiede geben kann.

2.1.5. Übersicht über das Textkorpus

Der tocharische Textkorpus ist umfangreich genug, um mit ziemlicher Gewissheit einen sprachlichen Gebrauch feststellen zu können. Die Zugänglichkeit der Texte ist aber, auf Grund des Mangels an Kom-mentaren und Übersetzungen, begrenzt. Ein Lexikon oder Index Ver-borum der Berliner und Pariser Texte ist seit langem ein Desideratum. Viele Publikationen, wie das Lexikon von Poucha (1955), die Veröf-fentlichung der Londoner Texte von Broomhead (1964ab) oder die Publikationen von Levi (1933) und Filliozat (1948) enthalten immer wieder schlechte Lesungen und Übersetzungen, die auf die eine oder andere Weise korrigiert werden müssen. Im folgenden gebe ich eine Übersicht der in dieser Studie benutzten Texte.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 19: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

62 2. Die Funktionen der Lokalkasus

2.1.5.1. Tocharisch A

Für die Berliner Texte (A 1-467) gibt es den Index Verborum von Poucha (1955), der, trotz schlechter Lesungen und Übersetzungen, sehr brauchbar ist. Was Übersetzungen/Kommentare zu den A-Texten betrifft, sollen hier erwähnt sein:

1. Die Übersetzungen bei Sieg (1944) und (1952). 2. Die Texte in KT II. Zu diesen Texten habe ich Übersetzungen

von Pinault (1997b) benutzt. 3. Verschiedene Studien, vor allem von Pinault (1990a), (1994a),

(1997a), (1999a) und Ji - Winter - Pinault (1998) über die Mai-treyasamitinätaka-Fragmente.

4. Übersetzungen einzelner Textbelege in den Arbeiten von Thomas (1957) etc., Bernhard (1958), Kölver (1965), Stumpf (1971), Dietz (1981), Hackstein (1995), Knoll (1996) etc.

5. Verschiedene Publikationen, Kommentare und Übersetzungen der YQ-Fragmente im Xinjang Museum, Urumchi: Ji (1982, 1987, 1988, 1989a, 1989b), Thomas (1989, 1990, 1991) und Pinault (1990a, 1991a, 1994a, 1997a, 1999a). Am wichtigsten ist hier die Publikation von Ji - Winter - Pinault (1998).

2.1.5.2. Tocharisch Β

Was das B-Material betrifft, ist die Situation schwieriger. Für die Ber-liner Texte war früher nur ein Index Verborum in der kompletten Veröffentlichung der Udänälankära-Fragmente (B 1-71) von Sieg -Siegling (1949ab) (mit Übersetzung und Index Verborum) vorhanden. Die Texte Β 1-116 wurden bei Thomas (1983a) knapp kommentiert, aber ohne Übersetzung und Index Verborum.187 Die Texte Β 71-633 sind bei Sieg - Siegling (1953) in Transliteration veröffentlicht wor-den, aber ohne Kommentar, Übersetzung oder Index Verborum. Seit

187 Die Art der Publikation der Texte Β 1-116 von Thomas (1983a) ist bei mehreren Autoren kritisiert worden, z.B. Winter (1988b).

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 20: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 63

etwa ein und einen halben Jahr sind die Texte Β 1-633 in Translitera-tion und Transkription über die TITUS-Homepage zugänglich. Mit geeigneten Suchgeräten ist es möglich, das TITUS-Korpus als einen Index Verborum zu benutzen, was hier auch gemacht worden ist.188

Das TITUS-Korpus enthält auch im Verhältnis zu den Textausgaben von Sieg - Siegling (1949a) und (1953) verbesserte Lesungen. Refe-renz: TITUS (1997-99).

Für die Londoner Texte (Sammlungen Hoernle, Stein und Weber) gibt es die Dissertation von Broomhead (1964ab). In dieser Arbeit ist auch ein Index Verborum (Band II) vorhanden. Einige Texte (Stein und Weber) sind auch in Filliozat (1948) aufgenommen worden.

Was die Pariser Texte betrifft, ist die Situation sehr schwer über-schaubar. Die Publikationen von Levi (1933) und Filliozat (1948) sind beide mit einem Index Verborum versehen, sie haben aber manche schlechten Lesungen und falsche Interpretationen, und müssen mit den ergänzenden Publikationen von Sieg, Thomas und Pinault kombiniert werden.

Zu diesen Publikationen sind Veröffentlichungen anderer Texte der Pariser Sammlung von Couvreur und Pinault, wie auch Erwähnungen einzelner Textbelege in verschiedenen Publikationen, hinzuzufügen.

Für die Leningrader Texte sind hier zwei Veröffentlichungen be-nutzt worden: die von Pinault (1998b) und der Buddhastotra in KT II, XX.3.

Für die Textauswahl des Tocharisch Β in KT II habe ich, wie oben, Übersetzungen von Pinault (1997b) benutzt.

Diese Durchsicht des Textkorpus ist recht oberflächlich, besonders was die Pariser Texte, bei denen kein Katalog vorhanden ist, betrifft. Für eine detailliertere Auflistung der Texte im Material verweise ich auf den Index der Textbeispiele hin.

188 Das Lexikon von Adams (1999) ist erst nach der Beendigung dieser Unter-suchung erschienen. Es wird demnach hier nur zufällig verwendet.

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 21: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

64 2. Die Funktionen der Lokalkasus

2.1.5.3. Zusammenfassung des in dieser Arbeit benutzten Korpus

1. Tocharisch A a. Berlin (Turfan-Sammlung): A 1-467, Text Sieg - Siegling

(1921), Zugang via Poucha (1955). b. Xinjang Museum, Urumchi: YQ 1.1.-1.44, Text und Zugang

via Ji - Winter - Pinault (1998).

2. Tocharisch Β a. Berlin (Turfan-Sammlung): Β 1-70, Text Sieg - Siegling

(1949a), Zugang via Sieg - Siegling (1949b). Β 71-633, Text Sieg - Siegling (1953), Zugang via TITUS (1997-99).

b. Paris (Sammlung Pelliot): Texte der Udänavarga, Udänastotra, Udänalankara und Karmavibhanga, Text und Zugang via Levi (1933), verbesserte Lesungen nach verschiedenen Quellen. Medizinische und magische Texte (Filliozat Υ, Ρ und M), Text und Zugang via Filliozat (1948), verbesserte Lesungen nach ver-schiedenen Quellen. Karawanenpässe, Grafitti und Inschriften, Text Pinault (1987a). Einzelpublikationen von Couvreur und Pinault.

c. London (Sammlungen Hoernle, Stein und Weber): Text und Zu-gang via Broomhead (1964ab) und Filliozat (1948) (für Stein und Weber). Verbesserte Lesungen nach verschiedenen Quellen.

d. St. Petersburg: Ökonomische und administrative Texte, Text Pi-nault (1998b). Buddhastotras. Text KT II, XX.3.

2.1.6. Kommentare zur Behandlung und Wiedergabe der Beispiele

Die Bearbeitung der tocharischen Textbeispiele ist nicht einfach gewesen. In vielen Fällen habe ich das Glück gehabt, gute Über-setzungen von zuverlässigen Tocharologen, wie Sieg - Siegling, Tho-mas, Winter, Pinault und K.T. Schmidt verwenden zu können.

Einige Stellen habe ich als zu fragmentarisch beurteilt, um zu versuchen, eine zuverlässige Übersetzung vorzuschlagen. Diese Rest-

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM

Page 22: Die Funktionen der lokalen Kasus im Tocharischen Volume 78 () || 2.1. Das tocharische Lokalsystem

2.1. Das tocharische Lokalsystem 65

beispiele sind hier im Appendix I aufgenommen worden, entweder nur mit Textnummer, oder mit Wiedergabe des Textes ohne Übersetzung.

Für die YQ-Beispiele habe ich die Übersetzung von Ji - Winter -Pinault (1998) auf Englisch wiedergegeben. Dies ist auch für die Fragmente, die bei Pinault (1998b) publiziert sind, gültig.

Die Grundlagen der Übersetzungen sind öfters vorhandene Über-setzungen, die hier ab und zu unverändert oder mehr oder weniger verändert wiedergegeben sind.

Die Hauptquellen der Übersetzungen sind wie folgt:

Im übrigen habe ich Übersetzungen einzelner Textstellen aus Se-kundärquellen, wie SSS, Thomas (1952), (1954), (1957), (1983b) usw., Bernhard (1958), Kölver (1965), K.T. Schmidt (1974), Stumpf (1971), Dietz (1981), Thomas (1983b), Zimmer (1985) Hack-stein (1995) und Knoll (1996), geholt.

A 1-25 A 56, 58, 59, 64-67,70-81, 83-85, 88, 312-316, 320, 340-344,

Sieg (1944) Sieg (1952)

402-403 Β 1-71 Β 107

Sieg - Siegling (1949b) Sieg-Siegling (1925) Pinault (1989a) Broomhead (1964b) Pinault (1997b)

Hoernle, Stein und Weber Die Textauswahl in KT II

Brought to you by | Penn State - The Pennsylvania State University (Penn State - The Pennsylvania State University)Authenticated | 172.16.1.226

Download Date | 5/9/12 11:04 AM