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Die Gärten der Jane Austen

Die Gärten der Jane Austen - randomhouse.de · DIE GÄRTEN der Jane Austen Ausflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane Mit einem Vorwort von Celia Simpson Deutsche Verlags-Anstalt

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Die Gärten der Jane Austen

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DIE GÄRTEN der Jane Austen

Ausflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane

Mit einem Vorwort vonCelia Simpson

Deutsche Verlags-Anstalt

Kim Wilson

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Aus dem Englischen übersetzt von Maria Gurlitt -Sartori

1. Aufl ageCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2009Deutsche Verlags-Anstalt, München,in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Titel der englischen Originalausgabe:In the Garden with Jane AustenCopyright © 2008 Kim WilsonErstmals erchienen bei Frances Lincoln Ltd, 4 Torriano Mews, Torriano Avenue, London NW5 2RZ, Großbritannienwww.franceslincoln.com

Satz der deutschen Ausgabe: Boer Verlagsservice, GrafrathProduktion der deutschen Ausgabe: Monika Pitt erle / DVA

Die Werke Jane Austens zitieren wir mit der freundlichen Genehmigung des Manesse-Verlags, Zürich.Jane Austen, Stolz und Vorurteil, Zürich, © 2003, Übersetzung Andrea Ott Jane Austen, Northanger Abbey, Zürich, © 2008, Übersetzung Andrea Ott Jane Austen, Vernunft und Gefühl, Zürich, © 1984, Übersetzung Ruth SchirmerJane Austen, Anne Elliot, Zürich, © 1966, Übersetzung Ilse LeisiJane Austen, Mansfi eld Park, Zürich, © 1968, Übersetzung Trude FeinJane Austen, Emma, Zürich, © 1981, Übersetzung Ilse Leisi

Bildnachweis: S. 58–59 mit freundlicher Genehmigung von Bath Tourism Plus; Umschlagfoto, S. 18–19, 25 © mit freundlicher Genehmigung von Blenheim Palace und Jarrolds Publishing; S. viii, x, 2, 5, 9, 15, 16, 23, 32, 43, 46, 48, 60, 92, 93, 94, 96 oben, Foto auf der vorderen Klappe von Ellen Byler; S. 26 © Chatsworth House Trust, Foto von Gary Rogers; S. 35, 37 Foto freundlicherweise bereitgestellt von Dudley Council; S. 44 mit freundlicher Genehmigung von Lady Fitzwalter; S. 98 Plan des Gartens mit freundlicher Genehmigung von Gilbert White‘s House; S. 95 Plan des Gartens von Patricia Hopkins, Jane Austen‘s House Museum; S. vi, 6 von David Quick; S. 40, 100 unten mit freundlicher Genehmigung von Stoneleigh Abbey; S. 102 Plan des Gartens mit freundlicher Genehmigung von Kennard Hotel; S. 57 mit freundlicher Genehmigung von Th e Royal Crescent Hotel; S. xii, 1, 11, 13, 14, 17, 20, 29, 39, 42, 47, 50–51, 52, 54, 55, 61, 64, 70, 72–73, 74, 76, 79, 80, 83, 85, 87, 88–89, 90, 96 unten, 97, 99, 100 oben, 101, 103 von Kim Wilson.

Printed in China

ISBN 978-3-421-03767-1

www.dva.de

Für Charlie

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort ____________________________________ IXDank ______________________________________ XIEinführung __________________________________ XIII

Kapitel 1 »Oh, was für ein entzückendes kleines Cott age«

Cott age-Gärten ________________________________ 1

Kapitel 2 »Aus jedem Fenster gab es Schönes zu sehen«

Herrensitz- und Landhausgärten ____________________ 19

Kapitel 3»Der Garten ist der schönste in der Stadt«Stadtgärten __________________________________ 51

Kapitel 4 »Tag für Tag ins Labyrinth«

Öff entliche Gärten und Parkanlagen __________________ 73

Kapitel 5 »Was würde ich nur machen ohne eine Syringa«

Gärten gestalten à la Jane Austen ____________________ 89

Gärten aus Jane Austens Roman-Verfi lmungen ___________ 104

Englischsprachige Literatur ________________________ 108Register _____________________________________ 110

Rosa gallica ‘Versicolor’ (Rosa Mundi) im Rosengarten von Chawton Cott age, Jane Austen’s House Museum

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Vorwort

Die Gärten der Jane Austen … wie schön wäre es doch, wüssten wir genauer, welche Pfl anzen ihr im Einzelnen vertraut und besonders lieb

waren, welche sie hegte und im Vorbeistreifen berührte, wann immer sie durch den Garten oder die freie Natur schweift e.

Auch wer noch nie etwas von Jane Austen gelesen hat, fi ndet hier zwi-schen diesen Seiten eine Fülle von Auszügen und Zitaten aus ihren Büchern und Briefen sowie Hinweise zur Gestaltung und Planung von Gärten.

Viele der Pfl anzen, die damals in den Gärten wuchsen, waren Wildblu-men, die wir nach heutigem Maßstab eher als Unkraut bezeichnen würden. In den meisten Cott age-Gärten fand sich eine bunte Mischung aus Pfl anzen der heimischen Flora, kombiniert mit Zuchtpfl anzen, Obst und Gemüse. Ein wichtiger Bereich eines jeden Gartens war der als shrubbery bezeichnete Gehölz- oder Strauchgarten, denn nur hier, im Boskett , fanden die Bewohner oder Gäste eine gewisse Abschott ung und Privatsphäre. Heute, 200 Jahre später, sorgt das in der Vergangenheit gesammelte Saatgut im Garten von Chawton Cott age für ein überbordendes Blumenmeer. Aber wie zu Jane Austens Zeiten wollen die Reseden (Reseda odorata) bis auf den heutigen Tag nicht so richtig keimen.

Celia SimpsonObergärtnerin, Jane Austen’s House

Fingerhüte in Chawton Cott age, Jane Austen’s House Museum

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Dank

An erster Stelle möchte ich den Besitzern, Gärtnern, Verwaltern und Guides der vielen Gärten danken, die ich besuchte, denn sie haben mich mit ihrer freundlichen Hilfe und Gastfreund-

schaft nach Kräft en unterstützt, insbesondere Celia Simpson, Tom Carpenter und Pat Hopkins vom Jane Austen’s House Museum; Sara Pengelly von der Chawton House Library; Mr. und Mrs. John Sunley, Greg Ellis und Jenny Cooper von Godmersham Park; David Standing von Gilbert White’s House; Anthea Busk von Houghton Lodge; Jean und Robert Stephens von Stubbs Farm; Mary und Giovanni Baiano vom Kennard Hotel in Bath; John Bennett vom Royal Crescent Hotel in Bath; Martin James und Eileen Mogridge von Stoneleigh Abbey; Kate und Jack Wilson in Chawton und Joyce Bown in Steventon. Zu großem Dank verpfl ichtet bin ich auch allen, die bei der Vorbereitung dieses Buches einen wertvollen Beitrag leisteten: Ann Channon, Louise West, Janet Johnstone, Pat Kitching und die Belegschaft vom Jane Austen’s House Museum; Susie Grandfi eld, Corrinne Saint und Heather Shearer von der Chawton House Library; Donald Ramsay von Basildon Park; Elea-nor Murphy vom Bath Preservation Trust; Lucy Weaver von Bath Tourism Plus; Hannah Payne von Blenheim Palace; Kay Rotchford von Chatsworth House; Jill Palmer von Dorney Court; Flair Kitch ing von Gilbert White’s House; Lady Fitzwalter und Francis Plumptre von Goodnestone Park; Carrie Goodhew und Lynn Silvester von Groombridge Place; Jorge De Matos Ferreira von Ham House; David Baldock, Sally Collins und Terry Old vom Jane Austen Centre in Bath; Sue Grant von Loseley Park; Philip Burt von Lyme Park; Sarah Baker von Montacute House; Sasha Jackson von Newby Hall; Glenn Humphreys vom Parks Department in Bath; Sharon Love vom Royal Crescent Hotel in Bath; Martin Ellis und Amanda Wilson vom Royal Pavilion in Brighton; Paula Cornwell, Jeannett e Kerr, Derek Robinson und Shahab Seyfollahi von Stoneleigh Abbey; Evan Chapman und Jo Whitehouse von Th e Leasowes; Anne Arthur und Victoria Owen von Th e Old Rectory; Ben Boyle von Th e Vyne; Christine Davis; Richard Knight; David Quick und Dr. C. J. Rushforth. Mein Dank gilt auch meiner geduldigen und stets umsichtigen Verlegerin Anne Klemm und all meinen anderen Freunden in der Jane Austen Society of North America, insbesondere Judy Beine, Carrie Bebris, Sara Bowen, Baronda Bradley, Diana Burns, Rosemary Cummings, Liz Philosophos Cooper, Kathy Egstad, Mary Ann Gross, Jeff Heller, Victoria Hinshaw, Marsha Huff , Cynthia Kartman, Che-ryl Kinney, Jean Long, Deb Stein, Julie Tynion und Marylee Wilkinson und somit allen, die dieses Buchprojekt auf wertvolle Weise unterstützt haben.

Ein ganz großes Dankeschön möchte ich meinem Mann und den Kindern aussprechen, die nun erst verstehen können, warum Autoren immer ihren Familien für deren Geduld und Hilfe danken.

Akeleien im Garten von Chawton Cott age, Jane Austen’s House Museum

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Einführung

»An einem schönen Tag im Schatt en sitzen und ins Grüne schauen, ist die wunderbarste Erfr ischung.«Fanny Price in Mansfi eld Park

Jane Austen liebte den Garten, den Blumengarten ebenso wie den Küchengarten. Wo immer sich eine Gelegenheit bot, hatt en die Austens ihr eigenes Gemüse und Obst angebaut und Blumen

gezogen, ob in ihrem Pfarrgarten in Steventon in Hampshire, ihren kleinen Gärten in der Stadt in Bath und Southampton oder später, nach ihrer Rückkehr nach Hampshire, in ihrem Cott age-Garten in Chawton. In den Briefen an ihre Schwester Cassandra erfahren wir, wie Jane diese Gärten der Familie bis ins Einzelne plant und sich enthusiastisch über die Pfl anzung von Obstgehölzen, Blumenbeeten und Bäumen äußert. Darüber hinaus hatt e sie im Lauf ihres Lebens immer wieder Gelegenheit, eine Vielzahl der vornehmen Gärten Englands zu besuchen, angefangen bei den großen Besitzungen ihres Bruder in Chawton und Godmersham, bis zu den Landgütern von Freunden und Verwandten und wahrscheinlich auch dem herrschaft lichen Anwesen von Chatsworth, das als Inspi-ration für Pemberley, Darcys imposanten Herrensitz in Stolz und Vorurteil, gilt.

In allen ihren sechs Romanen spielen Gärten eine bedeutende Rolle. Beinahe jedes der darin erwähnten Häuser ist von einem Garten, ganz gleich welcher Art, umgeben, ob von Mr. Rushworths altmodischem Garten in Mansfi eld Park, der dringend einer Verschönerung bedarf, Mr. Collins Pfarrgarten in Stolz und Vorurteil oder dem angeblich mehrere Morgen großen Küchengarten des geltungsbedürft igen Generals Tilney in Northanger Abbey. Für manche Charaktere Jane Austens bedeuten Gärten jedoch mehr als nur eine Versorgungsquelle mit Gemüse oder Blumen, sie sind vielmehr Orte der Zufl ucht und der seelischen Stärkung. Wie sehr Jane Austen selbst diese erhol-same Wirkung eines Gartens zu schätzen wusste, belegt ein Brief, den sie vom Haus ihres Bruders in London aus schrieb:

❡ Der Garten ist eine wahre Wonne … Zu meiner Freude wohne ich in einem Zimmer im Erd-geschoss, das sich unmitt elbar zum Garten hin öff net. Immer wieder gehe ich hinaus, erquicke mich und fi nde zu mir selbst. – Brief von Jane Austen an ihre Schwester Cassandra, 23. August 1814

Dieses Buch erkundet die Gärten, die Jane Austen gekannt und besucht haben dürft e: die Gärten der großen Herrenhäuser, Cott age-Gärten, Gärten in der Stadt sowie öff entliche Garten- und Parkan-lagen. Anhand von Zitaten aus ihren Romanen und Briefen, alten Garten- und Hausbüchern sowie einigen ihrer Lieblingslieder und Gedichte, bringt es dem heutigen Leser anschaulich nahe, wie Jane und ihre Zeitgenossen sowie die Charaktere ihrer Bücher Gärten erlebten und zu nutzen wussten.

Manche der Gärten, die Jane Austen besaß oder kannte, sind in der ein oder anderen Form noch immer erhalten. Diese und weitere Gärten, die im Stil der georgianischen Zeit und der Regency-Ära restauriert wurden, sind in den einzelnen Kapiteln vorgestellt, ergänzt durch touristische Informa-tionen. Ortsangaben und Reiseinformationen fi nden sich auch für einige der Schauplätze in den Film- und Fernsehadaptionen ihrer Romane.

Wildblumen am Wegesrand bei Steventon, wo Jane Austen ihre Kindheit verlebte.

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»Oh, was für ein entzückendes kleines Cott age«

COTTAGE-GÄRTEN

Chawton Cott age, Jane Austen’s House Museum

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2 COTTAGEGÄRTEN COTTAGEGÄRTEN 3

Du kannst Dir nicht vorstellen – keinem Menschen ist es vergönnt, sich vorzustellen, welch ein schöner Weg sich um unseren Obstgarten zieht. – Die Buchenreihe wirkt in der Tat sehr ansehnlich & ebenso ansehnlich die junge gemischte Hecke. – Just heute höre ich, dass eine Aprikose an einem der Bäume entdeckt wurde.

Brief von Jane Austen in Chawton Cott age an ihre Schwester Cassandra, 31. Mai 1811

Es gibt nichts, was sich mit dem traditionellen englischen Cott age-Garten vergleichen ließe, seiner lieblichen Mischung aus Blumen und Kräutern, Obst und Gemüse, dem Kunterbunt heiterer

Farben, durchströmt von einem berauschenden Duft – Gärten, wie man sie im England Jane Austens in jeder Größe und Fasson kannte. Kein noch so bescheidenes Arbeiterhäuschen mit Reetdach und winzigen Fenstern, das nicht seinen kleinen Garten gehabt hätt e, in dem sich Schönes und Nütz-liches, Stockrosen und Kräuter, Akeleien und Kohlköpfe miteinander verwoben. Die Wohlhaben-deren hatt en ihre eigenen »Cott ages«. Das schmucke Uppercross Cott age in Anne Elliot (Persuasion) mit seinen »ins Freie führenden Glastüren und anderen hübschen Details« war in Wirklichkeit eine

Der Garten von Chawton Cott age

Als Haus war Barton Cott age zwar klein, doch bequem und fest gebaut. Aber als Cott age war es doch unzu-reichend, denn der Bau war symme-trisch, das Dach ziegelgedeckt, die Fensterläden waren nicht grün gestri-chen, die Mauern nicht geißblatt -bewachsen. – Vernunft und Gefühl

elegante Villa mit gleichermaßen elegantem Garten. Barton Cott age in Ver-nunft und Gefühl (Sense and Sensibility) sowie Jane Austens eigenes Cott age in Chawton befanden sich irgendwo dazwischen. Der reizvolle Garten von Chawton Cott age enthielt einen Küchengarten und Bienenstöcke, aber auch einen ansehnlichen Obstgarten und einen Staudengarten: »sehr heiter mit Nelken & Bartnelken«. Hier pfl egte Jane, ihren Gedanken nachhängend, auf und ab zu gehen, und vom Zauber ihres eigenen Cott age-Gartens erfüllt, Inspirationen zu schöpfen, die unverkennbar in einige ihrer erfolgreichsten Werke eingefl ossen sind.

Chawton – Geborgenheit im Cott ageChawton Cott age, der Ort, an dem Jane Austen viele ihrer Romane verfasste, ist heute ein beliebtes Museum, das alljährlich von Tausenden von Touristen besucht wird und allein ihrem Leben und Schaff en gewidmet ist. Von üppi-gem Grün umgeben, verschmilzt es mit der stillen Landschaft von Hampshire und strahlt mit seinen schatt igen Wegen und den leuchtend bunten Blumen häusliche Geborgenheit aus. Nur eine Autostunde von London entfernt, erweckt Chawton den Charakter eines kleinen, trauten Dorfes, das heute kaum anders aussehen dürft e als zu Lebzeiten Jane Austens. Im Sommer 1809

zogen die damals 33-jährige Jane, ihre Mutt er und ihre Schwester Cassandra wieder nach Hampshire, zurück in die geliebte ländliche Umgebung, die Jane während ihrer achtjährigen Abwesenheit in Bath und Southampton so sehr vermisst hatt e.

Die Familie war nach dem Tod von Janes Vater im Jahr 1805 mehrfach umgezogen, aber Chawton Cott age bot ihr schließlich alles, was die Bezeichnung Heim verdiente. Janes wohlhabender Bruder, Edward Austen Knight, ließ seiner Mutt er und den Schwestern die Wahl zwischen zwei Häusern, einem innerhalb seines Anwesens in Godmersham in der Grafschaft Kent und einem zweiten in Chawton. Sie entschieden sich dann für Chawton Cott age. Als ehemaliges Wohnhaus von Edwards Verwalter war das Cott age aber alles andere als ein »einfaches Arbeiterhäuschen«. Umgeben von mehreren Morgen Land und ansehnlichen Obstgärten, erwies sich das Haus als solides und geräu-miges Heim, das über sechs Schlafzimmer, mehrere Nebengebäude und einen reichhaltigen Küchen-garten verfügte. Besorgt um das Wohl seiner Mutt er und das seiner beiden Schwestern, ließ Edward noch einige Renovierungen vornehmen, weitere Zimmer ausbauen und einen Erker anbauen, von

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dessen Fenstern man die Straße überblicken konnte, sowie ein anderes Fenster integrieren, das sich zum Rasen und den Obstbäumen auf der Gartenseite des Hauses hin öff nete. Er pfl anzte Hecken und legte einen von Bäumen gesäumten Weg an, der das Anwesen einfasste und den Damen nebst deren Freundin Martha Lloyd, die bei ihnen wohnte, beim sommerlichen Spaziergang Schatt en bot, zumal der neu angelegte Kiesweg auch bei feuchte-rem Wett er begehbar war. James, einer ihrer zahlreichen Neff en, erinnerte sich mit Freuden an das Cott age und seinen Garten:

❡ Ein hoher Holzzaun und eine Hainbuchenhecke bil-deten zur Winchesterstraße hin eine Abgrenzung und schirmten das kleine Refugium in ganzer Länge nach außen ab. Bäume beidseitig des Weges formierten sich zu einem das Gelände umschließenden Baumweg, auf dem sich die Damen des Hauses nur zu gern etwas Bewegung verschafft en. Es gab eine hübsche gemischte Hecke, einen Kiesweg, einen Obstgarten und für die Mahd wiesenhaft hohes Gras, das im Umkreis von zwei, drei zusammen- gelegten Hainen aufstieg. Das Haus selbst entsprach in Standard und Stil ganz dem gewohnten Bild der derzeiti-gen Pfarren und war so ausgestatt et, dass die in der Regel große Verwandtschaft ebenso Platz fand wie der häufi ge Besuch. Auch die Möblierung konnte als zufriedenstel-lend gelten; innen wie außen schien alles gut in Schuss in diesem ausschließlich von Frauen geführten, behag lichen Heim, auch wenn die Mitt el zu dessen Unterhaltung keineswegs üppig waren. – James Edward A usten-Leigh, Memoir of Jane Austen (Erinnerung an Jane Austen)

Jane, ihre Mutt er und ihre Schwester machten sich mit großem Eifer an die Verschönerung ihres Reiches. Sie legten einen Küchengarten an, in dem sie ihr bevorzugtes Gemüse und ihr Lieblingsobst zogen: Erbsen, Tomaten, Kartoff eln, Stachelbeeren, Johannis- und Erdbeeren. »Wenn die Stachel-beeren reif sind, sitze ich auf meiner Bank, verzehre sie & denke an Dich«, schrieb Mrs. Austen an ihre Enkelin. Obstbäume gab es auf der Obstwiese, aber auch an Spalieren im Bereich der Gartenmau-ern – Zwetschgen und mindestens einen Aprikosenbaum. (Ob es eine Moorpark-Aprikose gewesen sein könnte wie in Mansfi eld Park?) Cassandra versuchte ihr Glück auch mit Maulbeerbäumen: »Ich möchte nicht behaupten, dass Deine Maulbeerbäume tot sind,« schrieb Jane ihr, »aber am Leben sind sie zu meinem Bedauern auch nicht.«

So stammte ein Großteil dessen, was die Familie verzehrte, aus dem eigenen Gemüse- und Obst-garten. In den vielen Jahren im Pfarrhaus in Steventon, in dem Jane und Cassandra aufwuchsen,

Chawton Cottage

Jane Austen’s House Museum

Chawton, Alton, Hampshire

Tel. (0044-)01420-83262

www.jane-austens-house-museum.org.uk

Bienenwachs-Lippenpfl egeMan nehme zweieinhalb Unzen von gelbem Bienenwachs und eine Viertel-Pint Öl von süßen Mandeln, schmelze das Wachs im Öl und lasse die Mixtur stehen, bis sie erkaltet ist und eine recht feste Konsistenz angenommen hat. Nun kratze man die Masse in einen marmornen Mörser, zerreibe sie mit einem hölzernen Stößel, bis sie vollkommen glatt ist, und bewahre sie in einem gut verschließbaren Tiegel auf. Sie wirkt lindernd und beruhi-gend und empfi ehlt sich für spröde Lip pen, schrundige Hände oder Brust-warzen und hält die Haut zart und geschmeidig. – Th e Toilet of Flora, (Na-turkosmetik) 1779

Jane Austen’s House Museum ist eine wunderbar restaurierte

Interpretation dessen, was Chawton Cottage zu Lebzeiten Jane

Austens war. Die reizvollen Anlagen enthalten Elemente eines im

Regency-Stil gestalteten Küchengartens, Spalierobstbäume (fl ach

an einer Mauer aufgeleitet), einen Gehölzbereich, einen Kräuter-

garten, einen Rosengarten und zahlreiche Blumenrabatten. Nahezu

sämtliche Pfl anzen sind alte Sorten, wie sie zu Jane Austens Zeit

oder noch früher bekannt waren. Sehenswert im Hausinnern sind

Familienbilder, Porzellan und Mobiliar, darunter der kleine runde

Tisch, an dem sie einst ihre Romane verfasste.

Eine farbenprächtige Blumenrabatt e im Garten von Chawton Cott age

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hatt en sie reichlich landwirtschaft liche Erfahrung gesammelt. Sie hielten Truthähne und Hühner: »Die Hühner sind alle lebendig & reif für den Tisch – wir heben sie indes auf für ein besonderes Ereignis«, berichtete Jane ihrer Schwester Cassandra. Und die Bienen, die sich an den Blumen und Obstbäumen im Garten labten, lieferten den Honig: »Ich freue mich, vom Honig zu hören; ich dachte kürzlich nämlich daran«, schrieb Jane. Aus dem Honig wurde Honigwein zubereitet, ein köstlich aromatisches Getränk, das in der Küche der Austen-Familie seinen festen Platz hatt e.

Mit großer Freude pfl anzten Jane und ihre Familie aber auch Blumen und Blütensträucher, zumal sie bei Verwandten und Freunden Samen und Jungpfl anzen für die Rabatt en und den Gehölzbereich sammeln konnten. Der Kiesweg, der sich in Windungen zwischen den Bäumen und Sträuchern hin-durchschlängelte, lud mit seinem Schatt en zum Spazierengehen ein und entwickelte sich zu einem erfreulich blühenden Flecken:

❡ Unsere junge Päonie im Schatt en der Föhre ist soeben aufgeblüht & sieht bezaubernd aus; & die ganze Staudenrabatt e wird mit ihren Nelken & Bart-nelken bald schon in den fröhlichsten Farben leuchten, zumal die Akeleien schon in Blüte stehen. Auch die »Syringas« (Syringa = Philadelphus) treiben bereits aus. – Brief von Jane Austen an Cassandra, 29. Mai 1811

Chawton Cott age und sein Garten entsprachen in jeglicher Hinsicht Janes Wunschdenken. Ihre lebhaft en Briefe spiegeln ihre off ensichtliche Freude an der neuen Umgebung wider, denn hier fand sie schließlich erneut die Atmo-sphäre, derer sie bedurft e, um produktiv und glücklich zu sein. Laut Aussa-gen ihrer Familie überarbeitete sie in ihrem ersten Jahr in Chawton sowohl Vernunft und Gefühl (Sense and Sensibility, 1811) als auch Stolz und Vorurteil (Pride and Prejudice, 1813), um sie für die Veröff entlichung vorzubereiten. Northanger Abbey (1818) wurde ebenfalls hier überarbeitet und Mansfi eld Park, Emma sowie Anne Elliot (Persuasion) wurden beide von Anfang bis Ende hier verfasst.

Der wahre Cott age-GartenRomantische Assoziationen an niedliche, weinumrankte Häuschen, einge-bett et in die Natur, entsprachen ganz den Vorstellungen des Landadels in Jane Austens Tagen. Das schlichte Cott age mit Reetdach war fester Bestandteil des gefühlsseligen Schauerromans, den Jane Austen mit Vorliebe parodierte. So bekannte Autorinnen wie Ann Radcliff e (1764–1823) und Anna Maria Porter (1780–1832) ergingen sich in sentimentaler Schwülstigkeit über die heile Welt in so einem Cott age. Verarmte romantische Heldinnen litt en allem Anschein nach keinerlei Entbehrungen, im Gegenteil, das entsagungsvolle bäuerliche Leben vermochte den Zauber nur noch zu steigern. Selbst Isabella Th orpe,

die aff ektierte Freundin von Catherine Morland, der Heldin von Northanger Abbey ( Jane Austens humorvolle Replik auf die Gatt ung des Schauerromans), beteuert, dass sie sich nach nichts weiter sehne, als nach der Liebe in einem Cott age.

❡ »Für mich selbst«, sagte Isabella, »habe ich so bescheidene Wünsche, dass mir das allerkleinste Einkommen genügen würde. Wenn sich zwei Menschen wirklich lieben, wird selbst die Armut zum Reichtum. Ich verabscheue jeden Prunk. Um nichts in der Welt würde ich mich in London niederlas-sen wollen. Ein Cott age in einem abgelegenen Dorf wäre der Himmel auf Erden«.

Dann jedoch verrät sie sich selbst, indem sie fortfährt, »In der Nähe von Richmond gibt es entzü-ckende kleine Cott ages.« Im feinen Richmond, am Stadtrand von London, fanden sich in der Tat bezaubernde Häuser, keineswegs aber bescheidene Unterkünft e.

In Wirklichkeit aber waren es einfache Landarbeiter und deren Familien, nicht etwa fl achsblonde Heldinnen, die in den echten Cott ages wohnten. Zu Jane Austens Zeit war ein großer Teil des Grund

Margeriten säumen die vordere Gartenmauer von Chawton Cott age

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und Bodens im Besitz des Landadels, dem auch Janes Bruder, Edward Austen Knight, angehörte, und als Romanfi gur Mr. Darcy in Stolz und Vorurteil. Angesichts mehrerer tausend Morgen Land, ja ganzer Dörfer wie Chawton, verdankten sie einen beträcht-lichen Teil ihres Reichtums der Pacht. In Emma, der Geschichte einer einfältigen jun-gen Ehestift erin, macht sich die gutsituierte Hauptfi gur, begleitet von ihrer Freundin Harriet Smith, zu einem Krankenbesuch bei armen Landarbeitern auf – eine Pfl icht-übung in Sachen Nächstenliebe, wie sie den Damen ihres Standes oblag –, und Jane Austen vermitt elt uns mit dieser Szene eine Vorstellung von einem wirklichen Cott age und dessen Garten:

❡ Emma war voll Mitgefühl; und die Nöte der Armen erfuhren so sicher Erleichterung durch ihre persönliche Zuwendung und Güte, ihren Rat und ihre Geduld, wie durch ihre Börse. … Im gegen-wärtigen Fall waren es Krankheit und Armut zugleich, um derentwillen sie hierher kam; [und nach-dem sie so lange geblieben war]… verließ sie das kleine Haus mit solch einem Eindruck von dem eben Erlebten, dass sie im Weggehen zu Harriet bemerkte:»So etwas zu sehen, Harriet, tut einem gut. Wie nichtig erscheint im Vergleich damit alles andere!« …»Und eigentlich glaube ich nicht, dass der Eindruck schnell verblassen wird«, sagte Emma, während sie zwischen der niedrigen Hecke durch und über den wackligen Tritt gingen, der den schmalen, schlüpfrigen Pfad durch das Gärtchen abschloss und sie wieder auf den Fußweg brachte. »Ich glaube es nicht«, indem sie innehielt, um noch einen Blick auf die ganze äußere Erbärmlichkeit des Ortes zu werfen und sich die noch größere im Inneren zu vergegenwärtigen.

Landwirtschaft liche Berater drängten die Grundbesitzer zur Bereitstellung menschlicherer Behau-sungen mit zugehörigem Garten, um die Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern. Optimierte Lebensbedingungen, beteuerten sie, bedeuteten auch leistungsfähigere Arbeiter, und im Übrigen schaue man selbst ein hübsches Cott age ja auch lieber an.

Wie groß der Cott age-Garten eines Arbeiters aber tatsächlich sein sollte, ließ sich, laut der Exper-ten, gar nicht so leicht festlegen. Zu klein bedeutete, dass er für die Versorgung der Familie nicht ausreichte; war er zu groß, bestand die Gefahr, dass die Arbeiter sich unabhängig machten. John Loudon, der berühmte Gartenarchitekt, entwickelte seine Vision eines idealen Arbeiterhäuschens, das, human geplant, auf die Bedürfnisse des Arbeiters Rücksicht nehmen sollte. Zu seinen Forderun-gen zählte ein ansehnlicher Garten, den der Grundbesitzer mit allem Drum und Dran auszustatt en habe:

❡ Der Garten sollte einen Brunnen, … in einem verborgenen Winkel einen Abort, … einen Schweine-stall, … und zwei oder mehrere Bienenstöcke enthalten. Als Umzäunung könnten eine Mauer, dicht an dicht gesetzte Pfähle, eine Stechpalmen-, Weißdorn-, Schlehdorn- oder Damaszenerpfl aumen-hecke dienen … in jede dieser Hecken ließen sich Pfl aumen-, Birn-, Apfel- oder Kirschbäume integ-rieren, und falls es doch eine Mauer sein sollte, an Spalieren aufl eiten.Die einzelnen Gevierte lassen sich mit einer Reihe Stachel- und Johannisbeeren einfassen und einige Apfel- oder Zwetschgenbäume könnten (als wertvollstes Obst eines Bauerngartens) über das Gelände verteilt wachsen. Das Haus wiederum lässt sich mit Johannisbeersträuchern, einem Bir-nenspalier oder auch Weinreben umpfl anzen, je nach Standort und Klima. Im Bereich des Eingangs empfehlen sich Geißblatt und diverse ausdauernd blühende Damaszenerrosen, Efeu im Bereich des Klosett s und eine duft ende Clematis am Schweinestall. Die Rabatt e im Umkreis des Hauses sollte Würzkräutern wie Petersilie, Th ymian, Minze, Schnitt lauch & Ähnlichem sowie Blumen und niedrigen Blütensträuchern vorbehalten sein. Die umlaufende Rabatt e im Schatt en der Mauer oder Hecke reserviere man vorzugsweise für frühe und späte Gemüse wie Frühkartoff eln, Erbsen, Rüben, Feuerbohnen & Ähnliches. – An Encyclopaedia of Gardening , 1822

Schaubeete mit Färberpfl anzen ersetzen den im 20. Jahrhundert angelegten Rosengarten in Chawton Cott age

Einen Wunsch gewähr’ mir, holder Himmel:Mein eigen’ Cott age, dicht umranktVon Geißblatt , Rosenblüten:In dessen Gärtchen möcht’ ich zieh’nLichtnelken, Lilien und Jasmin,Und süße rote Früchte.Anna Maria Porter, A Wish (Ein Wunsch), 1816

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Farm- und Pfarrgärten

Die Gärten von Gutshöfen und Pfarrhäusern stellten, verglichen mit schlichten Cott age-Gärten, eine beachtliche Steigerung dar. In Emma pachtet Robert Martin seinen großen Hof von Mr. Knight-ley, der Hauptperson der Geschichte. Robert aber steht der Sinn nach gesellschaft lichem Aufstieg, obgleich er, laut Mr. Knightley, ein warmherziger »hochangesehener [und] intelligenter Gutsbesit-zer« ist, wohlhabend genug, um sich zwei Bedienerinnen zu halten und seine Schwestern zu Mrs. Goddards Lehranstalt in Highbury zu schicken; dennoch fehlt es ihm am nötigen Schliff , um Emmas gesellschaft lichem Rang zu entsprechen. Sein Garten ist in der Tat eine Mischung aus bewährt Nützlichem und gewollt Elegantem, während im Vorgarten seines Gutshauses mit seinem properen weißen Tor und dem längs des Weges gezogenen Spalierobst der Nutzen über den rein dekorativen Aspekt dominiert. Mag sein, dass es seinen Schwestern zu verdanken ist, dass zumindest eines der zu jener Zeit modernen Gartenelemente integriert wurde. Emmas leicht zu beeindruckende Freundin Harriet berichtet ihr jedenfalls schier atemlos, Mr. Martin habe »im Garten ein prächtiges Garten-haus, wo sie nächstes Jahr einmal alle Tee trinken sollten – ein ganz prächtiges Gartenhaus, groß genug für ein Dutzend Leute«.

Pfarrgärten waren meist eleganter ausgestatt et, enthielten aber wie die Gärten der Landgüter gleichermaßen Nutzbeete. Jede der vielen tausend Pfarreien in England bedurft e eines Geistlichen, ob Dekan oder Hilfspfarrer, der in seiner Gemeinde lebte und wirkte, wenngleich einige Pfarrer (wie Jane Austens Vater) auch für mehrere Sprengel zugleich zuständig waren. Und jede Pfarrei hatt e in der Regel auch ihr Pfarrhaus, das manchmal bescheiden, vielfach aber auch groß und behaglich aus-gestatt et war. Das Kirchenamt war oft an die Ländereien der Pfründe gekoppelt, auf die der Pfarrer berufen war. Die Summe aus den Erträgen der Landwirtschaft und dem so genannten Zehnt, einer Abgabe, die 10 % der Ernte innerhalb der Pfarrei betrug, entsprach dem Einkommen, das dem Pfar-rer für seinen Lebensunterhalt reichen musste, denn darüber hinaus war kein Salär vorgesehen. Jane Austens Vater hatt e als anglikanischer Pfarrer die Pfründen Steventon und Deane inne, und somit zwei Gutshöfe, die das Auskommen seiner Familie garantierten. Solange diese Pfründe prosperierte, war das Auskommen nicht schlecht – die Austens führten ein weitgehend gesichertes Leben, das zwar nie ganz sorgenfrei, aber auch nie wirklich arm zu nennen war. Viele von Jane Austens Charak-teren sind Geistliche: Dr. Grant und Edmund Bertram in Mansfi eld Park, Henry Tilney in Northanger Abbey, Edward Ferrars in Vernunft und Gefühl, Mr. Elton in Emma, und nicht zu vergessen, jener köstlich aufgeblasene Tölpel Mr. Collins in Stolz und Vorurteil. Wir erfahren von den meisten zwar nicht, ob sie sich in ihren Gärten betätigen; lediglich von Mr. Collins wissen wir, dass er zur Freude seiner Frau gärtnert:

❡ [Nachdem sie lange genug gesessen hatt en …], lud Mr. Collins sie ein, durch den großen, schön angelegten Garten zu gehen, um dessen Pfl ege er sich persönlich kümmerte. Er war ein wackerer Gärtner, und Elizabeth staunte, mit welch gefasster Miene Charlott e die gesunde Bewegung im Freien pries und gestand, sie rate ihm so oft wie möglich dazu.

Die anderen Pfarrer in Jane Austens Romanen, allesamt Söhne aus gutem Hause, betätigen sich nicht eigenhändig im Garten, sind aber um Verbesserungen ihres Besitztums bemüht und integrieren dem Zeitgeschmack entsprechende Elemente wie shrubberies (von Kieswegen durchzogene Gehölzberei-

Stubbs Farm

South Hay, Kingsley, Hampshire

Tel. (0044-)01420-474906

www.stubbsfarm.co.uk

Ganz in der Nähe von Chawton liegt Stubbs Farm, ein landwirtschaft-

liches Gehöft, das auf das 16. Jahrhundert zurückgeht. Das Anwesen

vermittelt eine Vorstellung dessen, wie ein großer Hof zu Jane Austens

Zeiten ausgesehen haben mag. Heute werden hier Bed & Breakfast

sowie Ferienwohnungen angeboten. Das weitläufi ge Gelände mit

ausgedehnten Spazierwegen steht den Gästen off en.

Stubbs Farm

001-128_Austen.indd 10-11001-128_Austen.indd 10-11 03.06.2009 17:42:57 Uhr03.06.2009 17:42:57 Uhr

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che) und im Umkreis des Geländes angelegte Fahrwege, wie man sie von den kleineren Anwesen der gentry, des niederen Adels kannte. Im Stil entsprach ein auf diese Weise verschönertes Gehöft in seiner malerischen Wirkung einer ferme ornée mit weitläufi gen, von Bäumen gesäumten Wegen, die sich wie ein Rahmen um die Wiesen und Felder zogen.

Henry Tilney, der amüsante Pfarrer in Northanger Abbey, strebt eine Verschönerung seines Pfarr-hofs an. Die Hauptakteurin, Catherine Morland, besucht die Pfarrei ihres geliebten Henry. Der Blick, den man aus dem Fenster des Salons hat, lässt sie vor Entzücken ausrufen: »Oh, was steht dort unter den Bäumen für ein entzückendes kleines Cott age – und es sind auch noch Apfelbäume! So ein hübsches Häuschen!« Ihre Kommentare erregen die Aufmerksamkeit von Henrys arrogantem Vater, General Tilney, aber ihre anfängliche Verlegenheit schwindet, als Henry sie zu einem Rund-gang durch den Garten einlädt:

❡ Erst weitere Besichtigungen und frische Luft halfen ihr, die peinlichen Gedanken beiseite zu schieben, und als sie den Ziergarten erreichten, bestehend aus einem Kiesweg neben einer Wiese, auf welcher Henrys geniale Schöpferkraft vor etwa einem halben Jahr tätig geworden war, hatt e sie sich soweit erholt, dass sie bemerken konnte, diese Wiese sei der reizendste Rasenplatz, den sie je gesehen habe, wenngleich noch kein Strauch höher war als die grüne Bank an der Ecke.

Mrs. Grant, die Frau des Pfarrers in Mansfi eld Park, hat den Pfarrgarten in beachtlichem Maße ver-schönert. Die sanft e, für die Schönheiten der Natur stets empfängliche Hauptperson Fanny Price, ist voll des Lobes für die Umgestaltung. Mrs. Grants Schwester, die Städterin Mary Craw ford, kann sich nur wundern, dass es überhaupt so etwas gibt:

❡ »Wie hübsch es hier ist, wie wunder-hübsch!« sagte Fanny, als sie eines Tages wieder so beisammen saßen. »Jedes Mal, wenn ich in den Garten komme, erstaunt es mich, wie rasch und schön er sich entwi-ckelt. Vor drei Jahren war hier nichts als ein Stück Land mit einer verwilderten Hecke, und niemand dachte daran, dass es da war und dass man daraus etwas machen könnte. Und jetzt kann man hier so angenehm spa-zieren gehen und sich an der Gefälligkeit und Bequemlichkeit der Anlage erfreuen. …

Die ganze Anlage ist so einfach und natür-lich – so ungekünstelt.«»Ja«, erwiderte Miss Crawford gleichgül-tig, »für ein ländliches Pfarrhaus ist es nicht schlecht. Hier macht man keinen Anspruch auf Großartigkeit. Unter uns gesagt, bevor ich nach Mansfi eld kam, hätt e ich mir nie

vorgestellt, dass ein Dorfpfarrer überhaupt Aspirationen auf eine Parkanlage oder ähnliche Dinge haben könnte.«

»Eine Rose pfl ücken gehen«

Ställe, Brauschuppen, Hühnergehege, Kornkammern und Backhäuser gehörten zu den weniger ansehnlichen, dennoch aber nützlichen Nebengebäuden eines ländlichen Gartens, wobei keines von allen so unentbehrlich war wie der Abort. Jane Austen klammert derart triviale Dinge in ihren Romanen und Briefen zwar tunlichst aus, und doch gab es kein Haus, das nicht darüber verfügt hätt e. Echte Wasserklosett s im Anschluss an das Haus oder im Inneren waren auf dem Lande zu Lebzeiten Jane Austens eher eine Seltenheit. Ob bei schönem oder schlechtem Wett er – man hatt e lediglich die Wahl zwischen dem Nachtt opf oder dem Gang in den Garten. Der Abort oder das so genannte stille Örtchen befand sich im hinteren Teil des Gartens, verständlicherweise möglichst weit vom Haus entfernt. Die einfachen Versionen unterschieden sich kaum von unseren heutigen Plumpsklos im Wald: ein aus Brett ern gezimmerter Verschlag über einem tiefen Loch. Wenn es an der Zeit war, den Platz zu wechseln, wurde über dem ehemaligen Abort gern ein Obstbaum gepfl anzt. Für den unvermeidlichen Gang in den Garten, standen Redewendungen wie »schnell mal im Gebüsch ver-schwinden« oder »rasch mal nach nebenan gehen« als diskrete Umschreibung für das Aufsuchen des stillen Örtchens. Noch blumiger pfl egen sich die Engländer auszudrücken, wenn sie von »plucking a rose« (eine Rose pfl ücken) sprechen.

Bei ihrer Rückkehr nach Crankhumdunberry, dem liebenswerten Dorf, in dem ihr Vater Pfar-rer war, wurde Charlott e von Frederic & Elfrida mit großer Freude empfangen. Nachdem sie sie abwechselnd geherzt hatt en, luden sie sie zu einem Gang durch die Pappelallee ein, die vom Pfarrhaus zu einem satt grünen Rasenteppich führte, der, mit einer Vielfalt unterschiedlichster Blumen geschmückt und von einem perlenden Bach, der vom Tempé-Tal über einen unterirdi-schen Kanal herbei gelenkt, bewässert wurde. – Frederic & Elfr ida, ein Frühwerk von Jane Austen

Staudenrabatt e an einem Latt enzaun in Stubbs Farm

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Steventon

Jane Austen lebte, wie man weiß, am liebsten auf dem Lande, was wohl auf ihre Kindheit und Jugend im Pfarrhaus ihres Vaters in Steventon, einem kleinen Dorf inmitt en der satt grünen Landschaft von Hampshire, zurückzuführen ist. Die Gegend um Steventon strahlt mit ihren engen, von alten Hecken eingefassten Wegen und den blumenübersäten Wiesen eine geradezu pasto-rale Schönheit aus. Das kurz nach Janes Tod abgerissene Austensche Pfarrhaus hatt e an der unteren Ecke des schatt igen Wegs gestanden, der zur Kirche ihres Vaters, St. Nicholas, hinauff ührte. Auf die Zeit der Normannen zurückgehend, steht die um 1200 erbaute Kirche noch heute im Schutz einer hoch aufragenden Eibe, die aus der gleichen Zeit stammen dürft e. Das Gebäude sieht nicht mehr ganz so aus wie damals, als Jane Austen hier den Gott esdienst besuchte, denn der vier-eckige normannische Turm wurde mit einer viktorianischen Spitze versehen; aber ansonsten ist die Kirche bis auf kleinere Veränderungen im Inneren gleich geblieben. Fundstücke vom Gelände des Pfarrhauses sind in der Kirche ausgestellt, so etwa die alte Pumpe des Austenschen Brunnens und ein Paar abgetragene Stelzschuhe, Pantoff eln mit Metallringen, die die Damen über ihren Schuhen trugen, um auch bei Matsch halbwegs trockenen Fußes an ihr Ziel zu kommen.

Die Austens gaben sich mit dem altmodischen Pfarrhaus aber nicht zufrieden, sondern waren stän-dig um die Verschönerung ihres Anwesens bemüht. So entstand eine moderne Auff ahrt, und was bei Jane Austen der Ulmenweg heißt, wurde mit blühenden Weißdorn- und Fliederbüschen bepfl anzt, unterbrochen von mehreren Bänken. Auf der Rückseite des Hauses lag ein schöner Garten, der hang-aufwärts zu einer grasbewachsenen Terrasse führte (Überreste davon sind noch heute zu sehen). Am östlichen Ende der Terrasse begann der »Kirchweg«, ein Pfad, der sich steil zur Kirche hinaufzog, hindurch zwischen Hecken, von denen Janes Neff e James berichtete, dass in deren Schatt en »jedes Jahr die ersten Primeln, Anemonen und wilden Hyazinthen sprossen«. In dem großen, traditionell von einer Mauer umgebenen Garten, zogen die Austens ein breites Sortiment unterschiedlichster Gemüse, Früchte und Blumen. Mr. Austens Studierzimmer soll, laut Janes Nichte Anna, unmitt elbar auf diesen Garten geblickt haben:

❡ Das untere Bogenfenster, das so fröhlich in den Garten und hangaufwärts auf den mit Erdbeeren gesäumten Wiesenweg blickte, mit einer Sonnenuhr als Ziel, war das Fenster des Studierzimmers, das ureigene Reich meines Großvaters, in das er sich, abgeschott et vom häuslichen Trubel, zurück-zuziehen pfl egte.

Spuren des Austenschen Domizils waren noch Jahre nach der Zerstörung des Hauses sichtbar. Wo sich einst die mit Kies belegte Auff ahrt befand, wollte das Gras nur spärlich wachsen, und Blumen des ursprünglichen Gartens ließen sich bis ins späte 19. Jahrhundert hier ausmachen. Heute ist nichts mehr davon zu sehen, nur ausgedehntes Ackerland.

SteventonSteventon liegt an der B 3400/Worting Road,

etwa 8 Meilen von Basingstoke. Am leichtesten

fi ndet man die Kirche St. Nicholas und das ehe-

malige Pfarrhaus, wenn man in das Dorf hinein-

fährt und sich durchfragt.

Ein Stich des Pfarrhauses von Steventon aus A Memoir of Jane Austen (Erinnerung an J. A.) von 1871, basierend auf einer Zeichnung von Jane Austens Nichte Anna.

Wo einst das Pfarrhaus von Steventon stand, fi nden sich heute ausgedehnte Weidefl ächen

Glockenblume

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Houghton Lodge & Gardens

Stockbridge, Hampshire

Tel: (0044-)01264-810502

Telefonansage: (0044-)01264 810912

www.houghtonlodge.co.uk

Das Cott age ornée

Die Wohlhabenden zu Jane Austens Lebzeiten nährten die romantische Vorstellung, dass jedes Haus auf dem Lande, das kleiner als ein Herrensitz war, zwangsläufi g ein Cott age sein müsse, und kultivierten diese Idee, indem sie mit Zierrat überladene Landhäuser bauten, die als cott age ornée bezeichnet wurden. Die Gärten des cott age ornée hatt en mit dem eigentlichen Cott age-Garten kaum noch Ähnlichkeit. Obgleich es sich häufi g um relativ kleine Besitzungen handelte, manchmal ledig-lich mit ein paar Morgen Land, wiesen sie in der Regel sämtliche Elemente größerer Landgüter auf, angefangen beim Blumengarten über Orangerien bis zu Alleen. Der Küchengarten und weitere Nutzbereiche verbargen

sich meist hinter dem Haus, abgeschirmt durch Mauern, Bäume oder Sträucher. Den Charakteren ihrer Romane nach zu schließen, muss Jane Austen nicht sonderlich beeindruckt gewesen sein von diesen »Cott ages« der Reichen. In Sanditon, einem ihrer unvollendeten Romane, wird erzählt, wie Sir Edward Denham, der sich in der Rolle eines Lebemanns gefällt, »ein kleines geschmackvolles cott age ornée errichten lässt«, um es in einem Seebad als Gästehaus zu vermieten. In Vernunft und Gefühl schwatzt der gleichermaßen dumme und selbstgefällige Robert Ferrars ausführlich mit Elinor Dashwood über seine Vorstellung vom Leben in einem schlichten Landhäuschen:

❡ »Was mich selbst betrifft «, sagte er, »so fi nde ich Cott ages ganz hinreißend; sie haben immer so etwas Gemütliches, so etwas Vornehmes. Und ich beteure, wenn ich Geld übrig hätt e, würde ich ein kleines Stück Land kaufen und selbst eins bauen, nicht allzu weit von London entfernt, sodass ich jeder-zeit selbst hinüberkutschieren, ein paar Freunde um mich versammeln und glücklich sein könnte.«

Was er schildert, ist in Wirklichkeit ein eleganter und kostspieliger Rückzugsort, und jeder Garten in dieser Wohnlage wäre zweifellos ebenso elegant und kostspielig.

Houghton LodgeUnweit von Chawton fi ndet sich ein bestens erhaltenes Beispiel eines cott age ornée aus dem späten 18. Jahrhundert, Houghton Lodge. Das Haus (im Privatbesitz) und sein Garten stehen zur Besich-tigung off en. Das Innere ist einfühlsam restauriert und zeigt viele dekorative Stilexempel wie phan-tastisches gotisches Schnitzwerk und raumhohe Spitzbogenfenster, ganz im Einklang mit Charles und Mary Musgroves Refugium in dem Roman Anne Elliot, dem »Uppercross Cott age mit seiner Veranda, seinen ins Freie führenden Glastüren und anderen hübschen Details«.

Die pleasure grounds und Gärten unmitt elbar in Hausnähe sowie die äußeren Anlagen sind weit-läufi g und enthalten einen Baumweg, der zu einer Grott e führt, einen Buchs-Formschnitt garten und einen mauerumgebenen Küchengarten, zu dem auch ein dem neuesten Stand der Wissenschaft entsprechender Hydrokultur-Garten gehört, das Hydroponicum als Teil des Gewächshauses.

Houghton Lodge, ein Musterbeispiel für das cottage ornée aus dem

18. Jahrhundert im gotischen Stil, liegt an den Ufern des Flusses

Test. Das Sommerhaus war vielfach Drehort von BBC-Produktionen

wie David Copperfi eld, Wilde und The Buccaneers. Die weitläufi gen

Anlagen und Gärten wurden in der Manier des 18. Jahrhunderts

restauriert und enthalten naturnah anmutende Wege durch die

Feuchtwiesen am Fluss, einen Waldgartenweg zu einer Grotte, einen

mauerumgebenen Garten, Blumenrabatten, einen Hydrokultur-

Garten, ein Orchideenhaus und Formschnittfi guren einschließlich

Pfauen- (The Topiary Peacock Garden) und Drachenfi guren. Besichti-

gung des Hauses nach Vereinbarung.

Der Topiary Peacock Garden (Formschnitt garten mit Pfauen-Elementen) in Houghton Lodge

Margeriten

001-128_Austen.indd 16-17001-128_Austen.indd 16-17 03.06.2009 17:43:01 Uhr03.06.2009 17:43:01 Uhr

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»Aus jedem Fenster gab es Schönes zu sehen«

Herrensitz- &

Landhausgärten

Der See und Vanbrugh’s Grand Bridge in Blenheim Palace

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[…] und sofort […] zog Pemberley House den Blick auf sich. Das große, schöne Sandsteingebäude stand auf sanft ansteigendem Gelände und dahinter erhob sich eine bewaldete Hügelkett e. Den von Natur aus schon recht eindrucksvollen Wasserlauf im Vordergrund hatt e man noch etwas verbreitert, ohne dass dies jedoch künstlich gewirkt hätt e. Die Ufer waren weder abgezirkelt noch übertrieben reich bepfl anzt. Elizabeth war entzückt. Stolz und Vorurteil

Was vermochte die Fantasie mehr zu befl ügeln als die Pracht und Schönheit von Pemberley? In Stolz und Vorurteil gerät Elizabeth Bennet anlässlich eines Rundgangs durch Darcys ausgedehn-

tes Anwesen in Verzückung, allerdings nicht ohne zugleich eine Spur des Bedauerns zu empfi nden, hatt e sie seinen Heiratsantrag doch vormals ausgeschlagen. Die einzigartig gestalteten Parkanlagen und Gärten von Pemberley House, von denen es in Stolz und Vorurteil heißt: »Aus jedem Fenster gab es Schönes zu sehen«, gehören zum Feinsten, was der englische Landschaft sstil zu bieten hat. In den großen Herrensitzen spiegelten sich Reichtum und Macht der britischen Elite, repräsentiert durch prächtige Parkanlagen mit imposanten Alleen, Grott en, klassizistischen Tempeln, Brücken,

Säulen und ungeheuer weitläufi gen Gärten. Kein Roman von Jane Austen, in dem die Charaktere, deren Lebenserfahrungen und Liebesromanzen nicht untrennbar mit diesen Landsitzen verwoben wären: man erinnere sich an das »liebe, liebe Nor-land« in Vernunft und Gefühl, Hartfi eld und Donwell Abbey in Emma, Mansfi eld Park und Northanger Abbey in den gleichnamigen Romanen, Kellynch Hall in Anne Elliot (Persuasion), nicht zu vergessen Longbourn, Netherfi eld und der imposanteste aller literarischen Herrensitze, Pemberley, in Stolz und Vorurteil.

Pemberley und die großen HerrensitzeFitzwilliam Darcy, einer der unsterblichen romantischen Protagonisten, gehört zu Jane Austens beliebtesten Charakterschöpfungen. Als sagenhaft reicher Mann ist er im Besitz von Pemberley, eines großartigen Anwesens, das nur von den allergrößten englischen Landsitzen noch übertroff en wird. Jane Austen erzählt uns, dass der Park in Pemberley »einen Umfang von 10 Meilen« habe, wonach das Anwesen in die gleiche Kategorie wie Chatsworth (vielfach als Inspiration für Pemberley angeführt) mit 9 Meilen Umkreis sowie der in Reisebüchern jener Zeit mit 11 bis 12 Meilen ausgewiesene Blenheim Palace einzuordnen wäre. Diese großen Landsitze verfügten über schier endlose Gärten. Blenheims Parkanlagen erstreckten sich über 80 Hektar (einschließlich der allein 3 Hektar messenden Küchengärten), ausgestatt et mit male-rischen Tempeln, Brücken, Wasserkaskaden, Blumengärten, umgeben von einem Baumhain und schatt igen Wegen »zwischen Ansammlungen und Gruppen der vor-nehmsten und feinsten Bäume aus den unterschiedlichsten Klimaten, durchsetzt mit schönen und aufs Köstlichste duft enden Blumen und Sträuchern«. Pemberleys Gär-ten dürft en den Parkanlagen von Blenheim Castle in nichts nachgestanden haben.

Godmersham ParkJane Austens Bruder Edward konnte sich glücklich schätzen, denn die Knights, reiche kinderlose Verwandte der Austens, hatt en an ihm, dem dritt en Sohn der Familie, so großes Gefallen gefun-den, dass sie ihn zu ihrem Erben einsetzten. Sie vermachten ihm schließlich zwei große Anwesen, Godmersham Park in Kent und Chawton House in Hampshire, woraufh in er mit der Besitznahme im Jahre 1812 auch seinen Namen änderte und sich fortan Austen Knight nannte. »Ich muss mich anstrengen, ein besseres K zu machen«, schrieb Jane in jenem November an Cassandra.

Godmersham Park (vielfach auch als potenzielle Inspiration für Pemberley angeführt) dehnt sich in der reizvollen Landschaft von Canterbury zwischen dem bewaldeten und kahlen Hügelgelände der Downs aus – zu Jane Austens Zeit ein sehr weitläufi ger Park mit entsprechend großen pleasure grounds (Rasenplätzen) und Gärten in Hausnähe. In dem hübschen Tal des Flusses Stour gelegen, wurde Godmersham häufi g auf »Abbildungen englischer Landsitze« porträtiert. Diese zeigen im Park vor einem niedrigen geschmackvollen Haus (noch immer vorhanden) grasendes Wild, Weide-vieh und Schafe mit einem Mitt elgrund, der den von zwei Gebäudefl ügeln fl ankierten Eingangsbe-reich darstellt. Einer der Flügel, dessen Inneres allerdings bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde, beherbergte eine reich ausgestatt ete Bibliothek, in der Jane während ihrer Besuche bei Edward und

Der Fluss Stour fl ießt durch Godmersham Park in der Grafschaft Kent

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seiner Familie mit Vorliebe zu schreiben pfl egte. Jane und Cassandra Austen verbrachten bisweilen Monate in Godmersham, und insbesondere Jane genoss das luxuriöse Leben, das sich so sehr unter-schied von dem eher bescheidenen Dasein in Chawton Cott age.

Die Gärten und Gehölzbereiche von Godmersham befanden sich auf der nach Süden gehenden Rückseite des Hauses und dehnten sich hügelaufwärts bis zu einem frisch aufgeforsteten Waldstück namens »Bentigh«. Dort hatt e Edward Austen Knight eine Allee gepfl anzt. Janes Großneff e Edward, der 1. Lord Brabourne, beschrieb das nach Süden gehende Gelände folgendermaßen:

❡ »Bentigh« bestand einst aus nichts weiter als einem gepfl ügten Feld, aber als mein Großvater nach Godmersham kam, pfl anzte er Baumsämlinge, zwischen denen er Kieswege anlegte, und eine Allee mit Bäumen auf jeder Seite des Hauptwegs als Ergänzung des Gehölzbereichs. Die Familie nutzte die-sen Weg jedes Mal, wenn sie zur Kirche ging; dabei verließ sie das Wäldchen durch eine kleine Tür in der Mauer am Ende ihres privaten Grundbesitzes, um genau gegenüber der Kirche herauszukommen.

Vor dem Haus, auf der anderen Seite des Flusses, seiner Ostseite also, wuchs ein weiterer Wald heran, die so genannten Temple Plantations; der Name ging auf das kleine tempelförmige Sommerhaus zurück, das noch immer steht. Wie sehr Jane diese langen Spaziergänge quer durch den Godmersham Park liebte, belegt der folgende Brief:

❡ Der gestrige Tag verlief ganz à la Godmersham: die Herren ritt en über Edwards Anwesen, kehr-ten aber rechtzeitig zurück, um mit uns durch Bentigh zu schlendern; und nach dem Dinner besuch-ten wir die Temple Plantations, wahrhaft ein Chevalier Bayard einer Pfl anzung. Jane und Mary sind geradezu hingerissen von der Schönheit des Ortes. – Brief von Jane Austen an Cassandra, 16. Juni 1808

Überreste der Gärten und Gehölzbereiche fi nden sich noch immer in Godmersham. Erhalten geblie-ben sind die weitläufi gen mauerumgebenen Gemüsegärten, in denen heute Blumen wachsen. Auch der Wald ist erhalten geblieben, wo einst die Temple Plantations und Bentigh waren, obgleich die Allee bei dem großen Sturm im Jahre 1987 vernichtet wurde. Als Ersatz wurde inzwischen eine neue Lindenallee gepfl anzt. Godmersham Park ist Privateigentum und kann nur nach spezieller Anmel-dung besichtigt werden.

Chawton HouseZu Edward Austen Knights zweitem großen Landsitz, Chawton House in Hampshire, gehörte auch Chawton Cott age, in dem Edward seiner Mutt er und den Schwestern Jane und Cassandra freie Woh-nung gewährte. Edward und seine Familie weilten im Sommer manchmal über Monate in Chawton House, dem eindrucksvollen elisabethanischen Landsitz, vor allem wenn in Godmersham Renovie-rungen vorgenommen oder frisch gestrichen werden musste. Janes Nichte Fanny berichtet in ihren Tagebüchern über tägliche Besuche zwischen Cott age und Herrenhaus: »Wir tranken Tee im Cot-tage« und »Das Cott age speiste hier« lauten häufi ge Einträge. Außerdem erwähnt sie die zahlreichen Spaziergänge, die sie und ihre Tanten in den schönen Gärten von Chawton House machten.

Heute ist hier die Chawton House Library untergebracht, eine Bibliothek, die sich der Erforschung des Lebens und Wirkens weiblicher Schrift steller vor 1830 widmet. Die Gärten und Rasenteppiche

Chawton House

Chawton, Hampshire

Tel: (0044-)01420-541010

www.chawtonhouse.org

Der mauerumschlossene Küchengarten von Chawton House

Chawton House, ein einladendes Ziegelsteingebäude aus der elisabetha-

nischen Ära, ist von Jane Austen’s House Museum bequem zu Fuß zu

erreichen. Das ehemals im Besitz von Jane Austens Bruder Edward ste-

hende Haus beherbergt heute die Chawton House Library (Bibliothek).

Die einfühlsame Restaurierung des Anwesens und der Gärten orientiert

sich vorwiegend am ausgehenden 18. bzw. frühen 19. Jahrhundert. Die

Terrasse vor der Bibliothek und die Gärten der Upper Terrace (obere

Terrasse), die den Einfl uss Sir Edwin Lutyens erkennen lassen, werden

in Anlehnung an den von Gertrude Jekyll geprägten Stil des frühen

20. Jahrhunderts instand gesetzt. Die Gärten gliedern sich in einen

mauerumschlossenen Küchengarten, eine Lindenallee, einen Farngarten

und einen naturnah anmutenden Bereich. An Werktagen kann man die

Gärten selbständig erkunden. An bestimmten Tagen im Monat werden

geführte Rundgänge angeboten; vorherige Anmeldung empfohlen.

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von Chawton House (an bestimmten Tagen im Monat geöff net) unterscheiden sich heute kaum von dem Anblick, den sie im ausgehenden 18. Jahrhundert boten, nur dass sie ergänzt wurden durch einen naturnah anmutenden Weg, eine Lindenallee und einen so genannten ha-ha oder versenkten Zaun, auch wenn Edward als reizvolle Bereicherung einige terrassenförmig abgestuft e Gärten hinzufügte. Jane Austen war es nicht mehr vergönnt, den von Edward geplanten Küchengarten auf der höchsten Erhebung hinter dem Haus in Augenschein zu nehmen, obgleich sie von dessen Planung Kenntnis hatt e. Der Gemüsegarten wird nach und nach gemäß den Original-Pfl anzplänen restauriert.

»Der Park, ein wirklicher Park« »Jeder Park hat seine Schönheiten und Ausblicke«, lässt uns Jane Austen wissen. Viele der großen Landsitze in ihren Romanen haben Parkanlagen: Norland Park und Barton Park in Vernunft und Gefühl, Netherfi eld Park und Rosings Park in Stolz und Vorurteil sowie Mansfi eld Park in dem gleich-namigen Werk. Mansfi eld, in dessen Besitz Tom Bertram eines Tages kommen sollte, ist zwar kleiner als Pemberley, dennoch aber immer noch als recht groß einzustufen. Angesichts der Erwägung einer Heirat mit Tom zeigt sich Mary Crawford auch entsprechend beeindruckt:

❡ Miss Crawford hatt e bald das Gefühl, dass er der Richtige für sie sein könnte. Sie sah sich mit löblicher Besonnenheit um und stellte fest, dass so gut wie alles zu seinen Gunsten sprach: der Park, ein wirklicher Park von fünf Meilen im Umkreis, das geräumige, modern gebaute Haus, das dank seiner malerischen Lage einen Ehrenplatz in jeder Sammlung von Abbildungen englischer Landsitze verdient hätt e und nur neu möbliert zu werden brauchte …

Der »wirkliche Park«, der Mary Crawford so sehr fasziniert, ist ein Wildpark (ein Bereich, in dem Hirsche und Rehe gehalten wurden, um den Oberschichten das Vergnügen der Jagd zu gönnen), wie man ihn in der Regel nur innerhalb älterer, größerer Anwesen fand. Wildparks waren ursprünglich ein Vorrecht der königlichen Familie und unterstanden somit der persönlichen Bewilligung des Monar-chen, denn deren Besitz implizierte den Status tradierten Reichtums. Die meisten Landsitze verfügten über keinen »wirklichen Park« – man denke an Cleveland, das Anwesen, in dem die Protagonistinnen Elinor und Marianne Dashwood ihre Verwandten, die Palmers, in Vernunft und Gefühl besuchen:

❡ Cleveland selbst war ein geräumiges, modern gebautes Haus, auf einem Wiesenhang gelegen. Es hatt e keinen eigentlichen Park, aber die Rasenanlage war recht ausgedehnt; und wie jeder Landsitz dieser Größe hatt e es einen Weg durch den off enen Staudengarten und durch ein Wäldchen; eine glatt gewalzte Kiesstraße, die sich um eine Schonung wand, führte zur Eingangsseite. Auf dem Rasen wuchsen hier und da vereinzelte Bäume; das Haus selbst stand im Schutz von Fichten, Bergeschen und Akazien, deren dichte Abschirmung – von hohen lombardischen Pappeln durchsetzt – die Nebengebäude den Blicken entzog.

Die Verschönerung des LandsitzesViele Mitglieder der Oberschicht lebten das ganze Jahr über auf ihrem Landsitz, wohingegen andere nur einige Monate hier verbrachten und während der Sitzungsperioden des Parlaments sowie in

Blenheim Palace

Woodstock, Oxfordshire

Tel: (0044-)08700-602080

www.blenheimpalace.com

Der in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommene Blenheim

Palace ist im Besitz des 11. Duke of Marlborough und war das

Geburtshaus von Sir Winston Churchill. Im Herzen der Oxfordshire

Cotswold-Hügel gelegen, ist der Palast von einem über 8 Quadrat-

kilometer messenden Landschaftspark im Stil »Capability« Browns

umgeben, mit atemberaubenden formalen Gärten wie dem Rosen-

garten, dem Geheimen Garten, den Italienischen Gärten und den

Wasserterrassen.

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der Ballsaison in London weilten. Die meisten Vertreter der gentry, des niederen Adels, begrüßten die Rückkehr auf das Land als Ort der Entspannung und Erquickung, und selbst jene, die die Hälft e des Jahres in London waren, wussten ihr Anwesen nicht nur um des Einkommens, sondern vor allem um des Status willen zu schätzen. So befassten sich die Besitzer intensiv mit Verwaltungsaufgaben und Verschö-nerungsmaßnahmen, sowohl um ihr Budget als auch das Erscheinungsbild ihres Anwesens zu verbessern. Zu Jane Austens Lebzeiten war die geometrisch geprägte Garten- und Landschaft gestaltung in Großbritannien fast schon wieder aus der Mode gekommen. Die Vorliebe für das Romantische und Malerische in Kunst und Literatur führte allmählich zu einer ausgeprägten Abneigung gegen künstliche Formen der Garten- und Landschaft sgestaltung, zumal diese zunehmend mit der Dekadenz der repressiven Monarchien Europas in Verbindung gebracht wurden. Der neue Stil des englischen Landschaft sgartens wurde als Inbegriff der britischen Frei-heit und Reinheit der Natur betrachtet, und Gutsherren wie Mr. Rushworth in Mansfi eld Park waren eifrig bestrebt, ihre Besitzungen den neuen Maßstäben anzupassen:

❡ Mr. Rushworth … der heute zum erstenmal seit dem Ein-treff en der Crawfords in Erscheinung trat. Er war bei einem Freund in der benachbarten Grafschaft zu Besuch gewesen, und da dieser Freund kürzlich seine Parkanlagen von einem Fachmann hatt e umgestalten lassen, war Mr. Rushworth jetzt ganz von diesem Gegenstand erfüllt und höchst begierig, seine eigene Besitzung auf die gleiche Weise zu verschönern.»Ich wollte, Sie könnten Compton sehen«, sagte Mr. Rushworth. »Es ist wirklich vollkommen. Ich habe nie im Leben eine solche Veränderung gesehen. Ich habe zu Smith gesagt, ich wüsste gar nicht, wo ich wäre. Die jetzige Zufahrt ist etwas Großartiges. Das Haus präsentiert sich ganz überraschend. Ich muss sagen, wie ich gestern nach Sotherton zurückkam, sah es aus wie ein Gefängnis – ein düs-teres, altes Gefängnis.«

Zu Anfang dieser Modeströmung wurde alles, was künstlich aussah, generell als unerwünscht abgetan. Als die frühen Landschaft sarchitekten, darunter William Kent und Lancelot »Capability« Brown, die großen Landgüter Britanniens »stürmten«, wurden die Baumbestände alter, symmet-risch angelegter Alleen gefällt, Labyrinthe und Blumenbeete en gros niedergemacht und alles, was auch nur menschliches Eingreifen in die Landschaft verriet, rigoros verbannt. Die Ironie wollte es, dass das, was dann letztlich entstand, ein gleichermaßen künstliches Produkt war, denn ganze Hügel wurden aufgeschütt et oder eingeebnet, um adäquate Blickachsen zu schaff en, künstliche Seen gezielt so platziert, dass sie die neue Umgebung refl ektierten, ja, ganze Dörfer verlegt, um die Gestaltung minutiös den künstlerischen Visionen der Grundbesitzer anzupassen.

Da Gartengestaltung keine Kunst der Erfi ndung ist, sondern Nach-ahmung der Natur bedeutet oder vielmehr die Natur selbst ver-schönt, folgt daraus, dass alles Unnatürliche mit Verachtung zu strafen ist. Statuen wilder Tiere, die Wasser speien, sind ein popu-läres Ornament in Gärten, vor-herrschend in jenen von Versailles. Aber beweist ein solcher Schmuck tatsächlich guten Geschmack? … Eine Wiedergabe dessen, was in der Natur wirklich existiert, ver-weigert sich jedem unnatürlichen Umstand. – Henry Home, Elements of Criticism (Kritische Anmer kungen)

Der grandiose Landsitz von Chatsworth, das Domizil des Herzogs und der

Herzogin von Devonshire, gilt vielfach als Vorlage für Jane Austens Pem-

berley. Tatsächlich wurden die Pemberley-Szenen für die 2005 erfolgte

Ver fi lmung von Stolz und Vorurteil (mit Keira Knightley und Matthew

Macfadyen in den Hauptrollen) auch in Chatsworth gedreht. Die Spazier-

wege erstrecken sich über 5 Meilen und führen über die 42 Hektar großen

berühmten Gärten, die formale Bereiche, einen Steingarten, einen Küchen-

garten, einen Cottage-Garten und einen Garten der Sinne umfassen.

Chatsworth House

Bakewell, Derbyshire

Tel: (0044-)01246-565300

www.chatsworth.org

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William Kent (1685–1748), Lancelot »Capability« Brown (1716–1783) und andere frühe Gartengestalter nahmen der Landschaft so viel an Orna-mentik, dass im Endeff ekt ein ziemlich kahles Bild entstand mit Häusern, die unvermitt elt über ausgedehnten Rasenteppichen aufstiegen, belebt nur durch einige Baumgruppen. Was an Klagen laut wurde, fasste William Cham-bers (1723–1796) als Verfechter eines ornamentaleren Stils folgendermaßen zusammen: »Unsere Virtuosen haben kaum einen Flecken Schatt en übrig gelassen oder auch nur drei in einer Reihe stehende Bäume toleriert, und das auf eine Strecke von Land’s End bis Tweed.«

Zu der Zeit, als Jane Austen ihre Romane verfasste, wurde bereits ein etwas gemäßigterer dekorativer Landschaft sstil als akzeptabel oder gar wün-schenswert erachtet. In Mansfi eld Park hofft Mr. Rushworth, den berühmten Humphry Repton (er galt als einer der größten englischen Landschaft sar-chitekten), Gestalter der Parkanlagen von Stoneleigh Abbey, des Anwesens von Jane Austens Cousin, engagieren zu können. Mr. Rushworth würde damit eine kluge Wahl treff en, denn Repton akzeptierte sowohl nützliche als auch dekorative Elemente wie Staudengärten, Terrassen und Blumenbeete als Umrandung des Hauses, denn seine Landschaft sgestaltung kombinierte, »was sich in den vormaligen Schulen als herausragend bewährt hatt e und als Verbindung von künstlerischer Sachkenntnis, Geschmack und gesundem Menschenverstand« angesehen werden konnte, wie John Loudon (1783 bis 1843), ein späterer Landschaft sgestalter versicherte. In Pemberley, Darcys Haus in Stolz und Vorurteil, waren die Anlagen, den Aussagen Elizabeth Ben-nets zufolge, genau im richtigen Maß verschönert worden:

❡ Sie hatt e noch nie einen Ort gesehen, für den die Natur so viel getan hatt e oder wo natürliche Schönheit so wenig von schlechtem Geschmack beein-trächtigt worden war. Alle drei fanden es hinreißend schön, und in diesem Augenblick spürte sie, dass es doch etwas für sich haben mochte, Herrin auf Pemberley zu sein.

Die pleasure grounds oder RasenplätzeDie Parks der größeren Anwesen waren in der Regel der Kultur von Nutzholz sowie der Haltung von Rotwild und Weidevieh, einschließlich Kühen und Schafen vorbehalten. Sie umfassten aber auch kleinere, dekorativ bepfl anzte Bereiche, die so genannten pleasure grounds oder näher beim Haus gelegenen (inneren) Ziergärten, die eigens den hier lebenden Menschen vorbehalten waren. Zu diesen Gärten gehörten baumgesäumte Wege, die zu Tempeln, Einsiedeleien und anderen Zielen überleiteten und noch näher beim Haus die Staudengärten und trockeneren Wege, Rasenfl ächen, Blumengärten, Wintergärten und Treibhäuser. Diese Rasenplätze waren vom Park abgetrennt, manchmal durch Zäune, mit Vorliebe aber durch jene neue Erfi ndung: den ha-ha, also den durch einen vom Garten aus nicht erkennbaren Graben, der durch eine Mauer oder Umzäunung abgesi-chert, den Blick vom Haus aus gewährleistete, das Vieh aber vom Rasen fernhielt.

Der Blumengarten

Dem Haus am nächsten waren die Blumen-gärten, die sich vielfach wie ein Rahmen um die vier Seiten zogen. Bis ins 19. Jahrhundert erlaubte die Mode diverse Stile, sodass die Besitzer uneingeschränkt ihren Vorlieben frö-nen konnten.

❡ Als Gegenstand der Fantasie und des Ge-schmacks variieren die Stile der Blumengär-ten vielfach. Modern ist eine Kombination zwanglos gruppierter und zu größeren Blöcken

… wenn ich auf dem Land lebe, möchte ich alles so hübsch … wie möglich haben, … Blumen-rabatt en und lauschige Sitzplätze ohne Zahl. – Mary Crawford in Mansfi eld Park

Die versenkte Begrenzungsmauer (ha-ha) von Gilbert White’s House

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zusammengefasster Blütenpfl anzen, die, um das Haus herum eingesetzt, als Überleitung zur off enen Rasenfl äche dienen. Der alte geometrische Stil, der sich vorwiegend symmetrischer Gestaltungs-muster bediente, wird derzeit durch diese zwanglosen Gruppierungen abgelöst; in Frankreich kom-men Statuen und Fontänen hinzu, in Holland beschnitt ene Bäume und grasbewachsene Hügel und in Italien Steinmauern, mauergefasste Terrassen und Treppenfl uchten. In manch einem Rahmen mag es durchaus angebracht erscheinen, auf diese Charakteristiken der Parterres zurückzugreifen oder sie an Stelle der modernen Variante zu favorisieren. – An Encyclopaedia of Gardening, 1822

Viele Gartengestalter bevorzugten den »alten geometrischen Stil«; die fl acheren Bereiche im Umkreis des Hauses eigneten sich besonders gut für Terrassen, kunstvoll gestaltete Blumenbeete und formale Wege. Der »moderne« Stil gliederte sich ferner in zwei Unterarten: Blumen, die in Bee-ten gezogen und mit Buchs oder Blütenpfl anzen wie Nelken eingerahmt waren, und Blumen, die, zu größeren Gruppen zusammengefasst, in Form von Beeten die Rasenfl äche zierten. In manchen Gärten dominierte durchgängig eine gemischte Bepfl anzung aus Blumen, die eine über das gesamte Gartenjahr anhaltende Blütenpracht gewährleistete. Andere Gärten widmeten sich bestimmten Th emen wie etwa jahreszeitlichen Gärten (beliebt waren immergrüne Gärten im Winter), Zwie-belpfl anzengärten, holländische, französische oder italienische Gärten, Gärten in Anlehnung an das alte Griechenland oder das exotische China, ja, selbst amerikanische Gärten, in denen Pfl anzen in »morastiger Erde« (saurem Boden) gezogen wurden, da amerikanische Pfl anzen allgemein als nicht kalkverträglich galten.

Die Wege im Blumengarten waren nahezu immer mit platt gewalztem Kies belegt und an den Rändern bepfl anzt:

❡ Die Grasnelke ist die disziplinierteste immergrüne Pfl anze außer dem Buchs. In anderen Teilen mag die Margerite, Nelke, das Porzellanblümchen, die Primel, das Veilchen und das Immergrün als Einfassung verwendet werden. Auch die Erdbeere macht sich gut, sofern die Ausläufer den Sommer über streng zurückgeschnitt en werden, während die Walderdbeere im Schatt en von Bäumen ide-ale Bedingungen fi ndet. Und schließlich lassen sich die Grenzen zwischen den Kieswegen und dem umgebrochenen Boden manchmal auch durch fortlaufende Grasränder markieren, sofern diese nur kurz und ansehnlich gehalten werden. – An Encyclopaedia of Gardening, 1822

»Bei schönem Wett er hält man sich gern in einem hübschen Boskett auf«Die so genannten shrubberies, sorgfältig kombinierte Baum- und Strauchgruppen in Hausnähe, durch die sich diverse Wege zogen, gehörten zu den wesentlichen Bereichen der Grünfl ächen eines Land-sitzes. Sie waren ein Anziehungspunkt für sich, galten darüber hinaus aber auch als der Gesundheit zuträglich. Von allen Leib und Leben bedrohenden Krankheiten im Britannien der georgianischen Zeit und der Regency-Ära galten Pocken, Schwindsucht (Tuberkulose) und andere unheilbare Infektionen als die bedrohlichsten. Man glaubte, dass nasse Füße den Tod zufolge haben konnten, und die Damen mit ihren leichten Schuhen und ihrer ohnehin zarten Konstitution waren besonders gefährdet. Bei Regen war es kaum möglich, sich im Freien zu bewegen: Pfade und Wege verwandel-ten sich in morastige Furten, die jeglichen Spaziergang vereitelten. In Emma befürchtet Mr. Wood-house, dass die Feuchtigkeit selbst dem robusten Mr. Knightley schaden könnte, als er diesen nach

einem Regenschauer spazieren gehen sieht. »Aber Sie fanden es bestimmt sehr feucht und schmutzig«, spricht er George Knightley an. »Ich möchte nicht, dass Sie sich noch einen Schnupfen holen.« Noch mehr beunruhigt ihn indes die Nachricht, dass Jane Fairfax (entschlossen, ihre Liebesbriefe im Postamt selbst abzuholen) in den Regen hinausging:

❡ »Ich höre mit Bedauern, Miss Fairfax, dass Sie heute Morgen draußen im Regen waren. Junge Damen sollten zu sich Sorge tragen. Junge Damen sind zarte Pfl änz-chen. Sie sollten zu ihrer Gesundheit und ihrem Teint Sorge tragen. Haben Sie nachher die Strümpfe gewech-selt, mein Kind?«

»Ja, gnädiger Herr, das habe ich; und ich bin Ihnen sehr verbunden für Ihre liebende Fürsorge.«

Strauchgärten mit ihren rasch trocknenden Kieswegen waren die perfekte Erwiderung auf diese Sorge. In Mans-fi eld Park weiß die träge Lady Bertram einen Baumweg gerade an den Tagen zu schätzen, an denen sie die Energie aufb ringt, an die frische Luft zu gehen. So rät sie Mr. Rushworth, im Zug der Umgestaltung seines Land-sitzes Sotherton Court, ein »Boskett « zu pfl anzen:

❡ »Mr. Rushworth«, sagte Lady Bertram, »an Ihrer Stelle würde ich ein hübsches Boskett anlegen. Bei schö-nem Wett er hält man sich gern in einem hübschen Bos-kett auf.«Der ideale Gehölzweg nahm seinen Anfang in unmit-telbarer Hausnähe, zog sich dann in Windungen um die Rasenanlagen, um zu diversen Aussichtspunkten und Sitzgelegenheiten überzuleiten, bevor er in großem Bogen wieder zum Haus zurückführte. Dieser Rundgang ließ sich beliebig oft wiederholen, bis das richtige Maß an sportlicher Betätigung erreicht war. In Emma verfügt Mr. Woodhouses Landsitz Hartfi eld über »zwei Bereiche des Parks, [die] ihm, für den langen Spaziergang, oder den kurzen, je nach Jahreszeit, genügten …« Emma und Mr. Knightley schlagen den längeren Weg ein, den sie in 20 bis 30 Minuten bewältigen, wenn sie die gesamte Runde gehen, die etwa 1 Meile gemessen haben dürft e. Mr. Woodhouse benötigt mit seiner schwachen Konsti-

Ein PotpourriMan schichte die folgenden Ingredien-zen lagenweise in einen großen Porzel-lankrug und bestreue diese Lagen mit Bai-Salz (Bayrum): zwei Viertelscheff el Damaszenerrosen, zur Hälft e knospend und zur Hälft e erblüht; Veilchen, Oran-genblüten und Jasmin, eine Handvoll jeweils; Knollen der Schwertlilie in Scheiben, und Harz vom Benzoe-strauch und Styrax, zwei Unzen jeweils; eine Viertelunze Moschus; ein Viertel-pfund Engelwurz in Scheiben; ein Vier-telpfund der roten Teile der Gewürz-nelke; zwei Handvoll Lavendelblüten; eine halbe Handvoll Rosmarinblüten; Lorbeer und Prunus-Blätt er, jeweils eine halbe Handvoll; drei Bitt eroran-gen, überreich mit Nelken gespickt, in einem nur mäßig warmen Ofen ge-trocknet und zerstoßen; eine halbe Handvoll strauchigen Majorans und zwei Handvoll Mekkabalsam. Alles gut verschlossen halten. Beim Öff nen ver-strömt der Topf einen köstlichen Duft . Maria Rundell, A New System of Domestic Cookery, (Neue Methoden häuslicher Kochkunst) 1808

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Kim Wilson

Die Gärten der Jane AustenAusflüge zu den Schauplätzen ihrer Romane

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 128 Seiten, 16,5 x 21,5 cmISBN: 978-3-421-03767-1

DVA Architektur

Erscheinungstermin: August 2009

Schauplätze der Weltliteratur – für alle Leserinnen von Jane Austen Jane Austen liebte die Vielfalt der Gärten. Begleiten Sie sie in diesem Buch anhand lebhafterZeugnisse aus ihren Briefen und bezaubernder Auszüge aus ihren Romanen zu den Gärten,die sie besaß oder kannte, zu den Gärten ihrer Verwandten und Freunde, zu den öffentlichenParks, den Landhausgärten, den Stadtgärten und den Gärten der Schlösser und Herrenhäuserder georgianischen Epoche, Schauplätze ihrer Romane und deren Verfilmungen. Von Bath undLondon, Hampshire, Warwickshire, Northhamptonshire und Kent werden Sie in stimmungsvollenFotografien und zeitgenössischen Radierungen und Skizzen ein Garten-Panorama der ZeitJane Austens entdecken. Sie werden eine Jane Austen erleben, wie Sie sie noch nicht kannten,oder, mit ihren eigenen Worten: „An einem schönen Tag im Schatten zu sitzen und ins Grüne zuschauen, ist die wunderbarste Erfrischung“ (aus „Mansfield Park“). - Die schönsten Zitate, stimmungsvolle Fotos und fundierte Beschreibungen der Gärten, dieJane Austen liebte - Mit Fokus auf ihrem eigenen Garten im „Jane Austen's House Museum“ in Chawton,Hampshire - Mit praktischen Informationen zur Anreise und Besichtigung