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Empfehlungen aus der Praxis der Vogelzucht Silke Heibges, Langenfeld www.aviary.eu , www.skybeauties.com
Die Gesunderhaltung des Vogelbestandes
ESTRILDA – Herbsttagung 31.Okt – 02. Nov 2014
Hilden
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Ein gesunder Prachtfinkenbestand
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Schätzung der Ø Verluste in der Prachtfinkenzucht Mischbestand aus „einfachen und anspruchsvollen“ Arten
ø Ausfälle Bestandsmanagement hohe Verluste Auswahl Zuchttiere Medikamente Ernährung / Zuchtvorbereitung latente Infektionen Pflege/Haltungsbedingungen Ernährung / Zuchtvorbereitung Mycoplasma Stress/Störungen Staphylococcus Hygiene Nesthygiene Salmonellen Raumklima Circovirus Nestaufgabe Toxoplasmose
Entwicklungsabschnitt
Gelege/Ei Inkubation 12-16 Tg
nicht befruchtet 20%
früher Embryonaltod 5%
später Embryonaltod 5%
Nestaufgabe Flagellaten Nestlinge schwach Circovirus Nachzügler Bakterien
Ernährung Infektion Eltern Flagellaten
Nestlinge 12-24 Tg
1. - 10. Tg 15%
> 10 Tg 3%
Kokzidien Unfälle Flagellaten nicht gefüttert Pilzinfektionen
Kokzidien Bakterien
Flügglinge 1-20 Tg
1. - 3. Tg 5%
4.-20. Tag 3%
Circovirus Legenot Flagellaten
Überforderung Flagellaten Unfälle Mischinfektionen
Ernährung Altinfektionen Altersschwäche Wurmbefall
AbsetzerAdulte
< 10 Mon 10%
10 Mon -5 Jahre 30%
>5 Jahre 4%
Optimierung Bestandsmanagement und Abschirmung vor Infektionen haben zentrale Bedeutung in der Prachtfinkenzucht.
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Bestandsmanagement Artenzusammensetzung Besatzdichte Volierenaustattung Ernährung Pflege Hygiene
Eintrag von infektiösen Mikroorganismen Ausstellungen, Vogelbörsen Zukauf- oder Tauschvögel Futtermittel Vektoren
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Vergesell-schaftung
in der Zucht
Goulda
madine
Ringela
madine
Forbe
s Pap
ageia
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Goldbrü
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Schwarz
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Gouldamadine
Ringelamadine
Forbes Papageiamadine
Goldbrüstchen
Senegalamarant
Blaukopfastrild
Gitterflügelelsterchen
Dornastrilde
Weinrote Amaranten
Gelbbauchastrild
Granatastrild
Kubafink
Zwergschilffink
Rotk. Papageiamadine
Lauchgrüne PA
Schwarzkopfnonne
möglich Aggression Verhalten Mischlinge
In der Zuchtphase müssen Vögel miteinander harmonieren, sie verhalten sich anders als in der Ruhezeit.
Artenzusammensetzung
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Volierenhaltung
Vergesellschaftung sorgfältig planen: Arten, Anzahl, Verfassung, Fütterung Bei der Einrichtung auf ausreichend Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten achten Sichere Plätze für Balz und Paarung einrichten Zahlreiche Nisthilfen für freigebaute Nester und Nistkästen anbieten Gesundheitscheck bei allen Vögeln durchführen Alle Zuchtpaare gleichzeitig einsetzen Genaue Beobachtung in den ersten Tagen Umbesetzungen während der Zucht möglichst unterlassen
Grundsatz: Stress vermeiden !
Voliere darf nur kurzfristig betreten werden, nie länger als 5 Minuten umfangreiche Reinigungsarbeiten in der Voliere sollten unterbleiben Zucht ca. 5-6 Monate: 2 Bruten/10-12 Wo pro Generation Verbleib der Jungvögel vorab klären, Fangaktionen nur außerhalb der Brut
Parameter für die Besatzdichte:
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Voliere 3-5: 2,70 x 1,50 x 2,56 m
1,3-2 Vögel pro cbm Raumluft, Fenster Lüftung Heizung, Temp. 19-25 °C, Nachtabsenkung Beleuchtung T5, Spots Tageslichtlampen Luftfeuchtigkeit geregelt, RH 55-70 %
Zuchtraum
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15 Zuchtboxen 105 x 50 x 50 cm - lichtdurchlässiges Acrylglas, Rahmen Aluminium - leicht zu reinigende Kotwanne
16 Außenvoliere im Sommer Ausrichtung Halbschatten mit zeitweise sonnigen Plätzen Innenaustattung mit Bambus Abschirmung mit Gewächshausfolie
Prachtfinken Ernährung Futteraufnahme begrenzt
3-5 g
1,0-1,8 g
Hirse Eigeschält ohne Schale
Energie ME MJ/kg 11,8 0,8
Wasser g 12,1 76,4Eiweiß g 9,8 11,9Fett g 3,9 9,3
Kohlenhydrate g 68,8 1,5
Rohfaser g 3,8 0,0Rohasche g 1,6 0,9
Vitamin A µg 0,0 276,0Carotin µg 5,0 13,0Vitamin E 4,0 2,0Vitamin B1 0,4 0,1Vitamin B2 0,1 0,4Vitamin B6 0,5 0,1
Folsäure µg 12,0 74,0
Vitamin C 0,0 0,0
Natrium 3,0 144,0
Kalium 163,0 147,0Calcium 20,0 51,0
Magnesium 170,0 11,0
Phosphor 310,0 210,0
Eisen 9,0 1,8
Zink 1,8 1,5P:Ca; 1 : 0,06 0,24
Inhaltsstoffe
Ergänzung der Nähr- und Vitalstoffversorgung notwendig
mind. 12 Std. Licht für Futteraufnahme, Zucht 14-16 Std.
Eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung verbessert die Futterverwertung
Ergänzung: Mineralstoffe, Vitamine, Spurenelemente, Aminosäurespektrum, Magensteinchen
Zucht: Eiweißgehalt, Nährstoffdichte
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Aufzuchtfutter
Mineralstoffe und Spurenelemente
Futterkalk
Erden: Löß, Humus
Picksteine
Muschelgrit
Magensteine
Sepiaschalen
Kieselerde
Eierschalen
Sand mit Muschelkalk
Mineralstoff Mischungen
Kalziumcarbonat Dicalziumhydrogenphosphat
jodierte Picksteine
Algenkalk
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Aufzuchtfutter
Backzutaten: Eier, Mehl, Sojamehl, CaCO3, Zucker + Verschiedenes z.B. Eischale, Kokos, Leinsamen, Milchpulver Vor dem Einfrieren: Weizenkeime (Proteine, Fette, Vitamin E) Bierhefe (Proteine, B-Vitamine) Traubenzucker vitaminisiert (Energiegehalt) Kurz vor Fütterung: Baffolos, Pinkies (Proteine, Fette, B-Vitamine) Möhre, Apfel, Goji (Vitamine, Feuchtigkeit, Geschmack) Leinöl, Weizenkeimöl, Walnußöl (Fettsäuren, Vitamin E) Korvimin, Aminosäuren (Methionin, Lysin, Cystein)
Aufzuchtfutter
Wichtige Komponente in der Futterration um gezielt Einfluss auf Entwicklung und Wachstum vor allem in der Vorbereitungs- und Zuchtphase zu nehmen.
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Beschäftigungsfutter
Optimal für die Gruppenhaltung außerhalb der Zucht: Jungvögel, Ruhezeiten
Stimulierendes Futter
Positive Wirkung auf die Brutstimmung, Aufnahme größerer Futterrationen, fördert selbständige Futteraufnahme bei Flügglingen
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Fuß- u. Schnabelpflege Gefiederpflege
Beschäftigung
Gesundheits- kontrollen
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Die Grundreinigung
komplett ausräumen
reinigen streichen einweichen
Desinfektion
Jährlich vor Zuchtbeginn
alle Vögel aus Zuchtraum
gründliche Reinigung Spülmittel, Essigreiniger
Sockel streichen
Neueinrichtung
Desinfektion Halamid oder Virkon S
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Hygiene in der Zucht
Zubehör wie Futternäpfe, Wasserflaschen, Sitzstangen, Kotwannen, etc. sollte mehrfach vorhanden sein und wird regelmäßig ausgetauscht.
Geeignete Bodenstreu: staubfrei, leicht auswechselbar, schimmelfrei Zuchtbox: Zeitungspapier Voliere: Leinenstroh auf Basis von reinem Flachs
Futternäpfe kotfrei halten, Trinkwasser täglich frisch, frische Näpfe für Weich- und Keimfutter verwenden, Trinkröhrchen und Badewannen abtrocknen lassen vor erneuter Verwendung
5-6 Monate Zuchtphase: Zeitraum für Reinigungsarbeiten ist eng begrenzt. Hygienemaßnahmen müssen für die Vögel streßfrei sein.
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zu viele
zu lange
zu oft
niemals
wieder verwenden
abwarten
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Eintrag von infektiösen Mikroorganismen Vogelbörsen und Ausstellungen
Vogelbörsen ca. 5-6 Std Ausstellungskäfige gute Abschirmung eigene Versorgung der Vögel Kalte Zugluft Handling Käufer
Ausstellungen mind. 3 Tage 1 Vogel pro Ausstellungskäfig
Fremdversorgung (Wasserflasche) Handling Preisrichter Zuwanderung Ektoparasiten Kalte Zugluft
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Eintrag von infektiösen Mikroorganismen
Zukauf- oder Tauschvögel
Gefahr für den neu erworbenen Vogel:
Verdreckte Transportkisten Vögel aus unterschiedlicher Herkunft werden gesammelt
Verletzungsgefahr Streß durch ungeeignete Transportbehälter
Optimal ist ein Karton zur einmaligen Verwendung Transporte zeitlich limitiert Keine Versorgung möglich
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Eintrag von infektiösen Mikroorganismen Zukauf- oder Tauschvögel
Bereits erkrankte oder latent infizierte Vögel bergen ein großes Risiko für den eigenen Vogelbestand. Beurteilung vor dem Kauf: Verhalten, Haltung, Befiederung, Augen, Verschmutzungen Gefieder & Käfig, Füße/Krallen/Schnabel, Brustbein, Leber, Darm
Keine Kompromisse !!!
Quarantäne/Isolation mind. 4 Wochen Spot on Behandlung gegen Ektoparasiten Erfassung des Gesundheitsstatus
Beurteilung Kotbild Frischkot Untersuchungen Mikroskop Sammelkotprobe Floatingverfahren Laborbefunde Virusinfektionen
Geduld !!!
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Eindeutige Krankheitsanzeichen bedeuten oft das Endstadium für den Vogel.
Das Kotbild: Aussehen, Farbe, Konsistenz Problem: Latent infizierte Vögel !
GOA Candida albicans
PHA Kokzidien
Megabakterien
GOA Streptokokken
GOA Flagellaten, Kokzidien
PHA Megabakterien
RPA Kokzidien
LPA Escherichia coli
GMA Flagellaten
GMA Flagellaten
GMA Flagellaten
LPA Bakterieninfektion
29 Wurmbefall
Kokzidien
Megabakterien
Bakterien
Flagellaten
Ektoparasiten
Candida
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Eintrag von infektiösen Mikroorganismen Futtermittel
Keimfutter: Schimmelpilze – Toxine, Bakterien, Hefen
Körnerfuttermischungen: Fusarien – Toxine, Pilzsporen - Brand
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Eintrag von infektiösen Mikroorganismen überlagerte Futtermitteln, Insektenbefall, Schadnager
Mehlmotten
Kornkäfer
Insektenbefall in Körnerfutter führt zu gesundheits-schädlichen Verunreinigungen. Kot, Feuchtigkeit und Wärme bietet Schimmelpilzen und Mikroorganismen einen guten Nährboden für starkes Wachstum.
Toxine – Schimmelpilze
Enterobakterien E. coli, Streptokokken, ... Salmonellen
Futtermilben Staubläuse
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
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