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1 Leben mit Gerinnungshemmern 30 Jahre Gerinnungs-Selbstmanagement Die G GERINNUNG 58 Patientenratgeber zum Umgang mit der Blutgerinnung 18. Jahrgang 2017 Für mich ein Glückfall, dass ich nach meiner Herzklappen- Operation am 5. Oktober 1987 im Herz- und Diabeteszen- trum NRW in Bad Oeynhausen zur REHA-Maßnahme nach Bad Berleburg kommen konnte. 3. November 1987 meine erste Schulung für die Quick-Wert- Selbstbestimmung. „Die Runde ist klein. Wir sind sieben Personen. Zwei Laborantinnen haben auf einem Tisch im Seminarraum die notwendigen Geräte und Reagenzien aufgebaut. Zunächst wird uns erklärt, warum der Quick- Wert so wichtig ist. Dann wird uns die Handhabung des Gerätes beschrieben und wie man den Quick-Wert be- stimmt. Man benötigt Calciumchlorid, welches in ein Glas- röhrchen gefüllt und im Gerät erwärmt wird. Das Hepato- Reagenz muss mit 1 000 µl Aqua bidest aufgefüllt werden. Nach 10 Minuten kann das Reagenz verwendet werden. Dann wird eine Stahlkugel aus einem Kugelspender in eine Küvette gegeben und anschließend 100 µl Citrat-Puffer- lösung in dieselbe Küvette pipettiert. Dann der Stich in die Fingerbeere. Der erste Tropfen Blut wird weggewischt. Das dann nachlaufende Blut wird in eine Kapilette bis zu einer bestimmten Marke gefüllt. Das Blut wird in die Küvette gegeben, die nun eine Stahlkugel, Citrat-Pufferlösung und das Blut enthält. Sie wird leicht geschwenkt. Anschließend wird 200 µl Hepato-Quick-Reagenz hinein pipettiert, die Küvette nochmals geschwenkt und in die vorgesehene, sich drehende Bohrung gestellt. Die linke Taste muss gedrückt werden und nach zwei Minuten wird 100 µl vorgewärmtes Calciumchlorid hinzu pipettiert. Sobald das Blut zu gerin- nen anfängt, dreht sich die winzige Stahlkugel mit. Die digitale Sekundenanzeige bleibt stehen z. B. bei 61,5 Sekun- den. Anhand der Wertetabelle liegt der Quick-Wert bei 18 – also im therapeutischen Bereich. Da jedoch die Menge der Hepato-Quick-Reagenz vier Kontrollen ermöglicht, ziehe ich aus den vier Selbstbestimmungen den Mittelwert. Dieser Wert ist dann maßgebend.“ 1. Dezember 1987: Wir erhielten unsere Befähigung, den Quick-Wert selbst bestimmen zu können. Die Krankenkasse hat den Koagulometer für mich zur Verfügung gestellt. Sechs Jahre habe ich so jeden Sonntag verfahren. 87 % mei- ner ermittelten Werte lagen im therapeutschen Bereich. Denn schon damals galt: 75 % der INR-Werte sollten im therapeutischen Bereich liegen. Dr. A. Bernardo: „Bei den ersten 65 antikoagulierten Patienten, die die Selbstbestim- mung durchführten, lagen nahezu 80 % aller Quick-Werte im therapeutischen Bereich“ (Die Gerinnung Nr. 45, S. 3). 1993 kam dann der erste CoaguChek ® auf den Markt. Welche Erleichterung! Und damit auch der Beginn vieler nationa- ler und internationaler Studien, die im Grunde nur die Daten der ersten Erhebungen von Dr. Angelika Bernardo bestätigten. Christian Schaefer

Die GGERINNUNG 58 - coaguchek.de · 3 Titelthema Leben mit Gerinnungshemmern Warum überhaupt Gerinnungshemmung? Patienten mit künstlichem Herzklappenersatz Bei Menschen über 65

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Leben mit Gerinnungshemmern30 Jahre Gerinnungs-Selbstmanagement

Die GG E R I N N U N G 5 8P a t i e n t e n r a t g e b e r z u m U m g a n g m i t d e r B l u t g e r i n n u n g

18. Jahrgang 2017

Für mich ein Glückfall, dass ich nach meiner Herzklappen-Operation am 5. Oktober 1987 im Herz- und Diabeteszen-trum NRW in Bad Oeynhausen zur REHA-Maßnahme nach Bad Berleburg kommen konnte. 3. November 1987 meine erste Schulung für die Quick-Wert-Selbstbestimmung. „Die Runde ist klein. Wir sind sieben Personen. Zwei Laborantinnen haben auf einem Tisch im Seminarraum die notwendigen Geräte und Reagenzien aufgebaut. Zunächst wird uns erklärt, warum der Quick-Wert so wichtig ist. Dann wird uns die Handhabung des Gerätes beschrieben und wie man den Quick-Wert be-stimmt. Man benötigt Calciumchlorid, welches in ein Glas-röhrchen gefüllt und im Gerät erwärmt wird. Das Hepato-Reagenz muss mit 1 000 µl Aqua bidest aufgefüllt werden. Nach 10 Minuten kann das Reagenz verwendet werden. Dann wird eine Stahlkugel aus einem Kugelspender in eine Küvette gegeben und anschließend 100 µl Citrat-Puffer-lösung in dieselbe Küvette pipettiert. Dann der Stich in die Fingerbeere. Der erste Tropfen Blut wird weggewischt. Das dann nachlaufende Blut wird in eine Kapilette bis zu einer bestimmten Marke gefüllt. Das Blut wird in die Küvette gegeben, die nun eine Stahlkugel, Citrat-Pufferlösung und das Blut enthält. Sie wird leicht geschwenkt. Anschließend wird 200 µl Hepato-Quick-Reagenz hinein pipettiert, die Küvette nochmals geschwenkt und in die vorgesehene, sich

drehende Bohrung gestellt. Die linke Taste muss gedrückt werden und nach zwei Minuten wird 100 µl vorgewärmtes Calciumchlorid hinzu pipettiert. Sobald das Blut zu gerin-nen anfängt, dreht sich die winzige Stahlkugel mit. Die digitale Sekundenanzeige bleibt stehen z. B. bei 61,5 Sekun-den. Anhand der Wertetabelle liegt der Quick-Wert bei 18 – also im therapeutischen Bereich. Da jedoch die Menge der Hepato-Quick-Reagenz vier Kontrollen ermöglicht, ziehe ich aus den vier Selbstbestimmungen den Mittelwert. Dieser Wert ist dann maßgebend.“ 1. Dezember 1987: Wir erhielten unsere Befähigung, den Quick-Wert selbst bestimmen zu können. Die Krankenkasse hat den Koagulometer für mich zur Verfügung gestellt.Sechs Jahre habe ich so jeden Sonntag verfahren. 87 % mei-ner ermittelten Werte lagen im therapeutschen Bereich. Denn schon damals galt: 75 % der INR-Werte sollten im therapeutischen Bereich liegen. Dr. A. Bernardo: „Bei den ersten 65 antikoagulierten Patienten, die die Selbstbestim-mung durchführten, lagen nahezu 80 % aller Quick-Werte im therapeutischen Bereich“ (Die Gerinnung Nr. 45, S. 3).1993 kam dann der erste CoaguChek® auf den Markt. Welche Erleichterung! Und damit auch der Beginn vieler nationa-ler und internationaler Studien, die im Grunde nur die Daten der ersten Erhebungen von Dr. Angelika Bernardo bestätigten. Christian Schaefer ●

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Inhalt/ Editorial

In dieser Ausgabe Editorial

Warum überhaupt Gerinnungshemmung?Dr. med. Hannelore Rott geht der Frage nach, warum eigentlich eine Gerinnungs-hemmung notwendig ist.

Sie fragen ... wir antwortenDiesmal geht es um die Fragen: „Gerin-nungsstörung und Bluthochdruck“ und „Tägliche INR-Kontrolle“.

Unbehandelter Bluthochdruck und Gerinnungshemmung –eine gefährliche MischungDr. med. Margot Egger-Salmhofer be-schäftigt sich eingehend mit der richtigen Blutdruckmessung und der wichtigen INR-Einstellung.

Beeinflussung des Effektes von Vitamin K-Antagonisten (VKA) durch genetische Fak-torenEin schwieriges Thema stellt Dr. med. Christoph Sucker vor. Jeder Mensch reagiert anders. Und deshalb bestimmen genetische Varianten die Erhaltungsdosis des Gerinnungshemmers.

Winterzeit – KohlzeitGesammelte Aussagen aus dem Forum unserer Website www.die-herzklappe.de zeigen, dass wir, die Gerinnungshemmer einnehmen, auch die Winterzeit richtig genießen können.

Nutzen uns mobile „Apps“?Florian und Prisca stellen interessante Ergebnisse einer Befragung vor, an der einige unserer Leser teilgenommen haben.

Aktuelles von der INRswiss

Aktuelles von der INR-Austria

Selbsthilfegruppen

3 Das Miteinander macht stark.

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Christian Schaefer

Immer noch haben Seminare für antikoagulierte Patienten eine starke Anziehungskraft. Auf dem 22. Jahrestreffen der Gerinnungs-Selbstbestimmer am 4. Juni 2016 in Höhenried war auch dieses wieder festzu-stellen. Viele „alte Hasen“ trafen sich, nicht nur um Vorträge an-zuhören, sondern auch um sich untereinander auszutau-schen. Und gerade diese zwischenmenschlichen Gespräche sind es, die helfen, eigene vielleicht auch persönliche Fragen über das Leben mit Gerinnungshemmern beantwortet zu bekommen. Auch wenn viele sich nur einmal jährlich sehen, eine gewisse Vertrautheit ist zu spüren.Nicht anders auf dem 20. Jahrestreffen der SHG-Gerinnungs-Selbstbestimmung in Kiel. Es muss sich ja nicht immer um die Gerinnungshemmung drehen. Gemeinsam aber den Sternenhimmel über Kiel zu erleben und sich einfach mal entführen zulassen in diese unbegreifliche Welt stärkt das Mit-einander der Teilnehmer.Dass die Wissbegierde groß ist, konnte man am 21. Oktober in Linz beim INR-Austria-Tag fest-stellen. Wenn sich 140 Patienten für zwei Stunden treffen, nicht nur um sich untereinander auszu-tauschen, sondern auch um das Basiswissen auf-frischen zu lassen. Zeigt doch dieses, dass anti-koagulierte Patienten wissen wollen, wo die Reise hingeht.Besonders zu spüren war die Vertrautheit des Miteinander am 19. November auf dem INRswiss-Tag in Zürich. Hier spielte ein Clown eine beson-dere Rolle neben anderen nicht minder wichtigen Themen. Wie Skepsis beiseite geräumt wurde und es lang anhaltenden Beifall für den „Traumdoktor“ gab. Nicht nur, dass Dr. Kiko Kinder in den Kran-kenhäusern zum Lachen bringt, sondern auch die anwesenden 150 Teilnehmer. Der gemeinsame Schweizer Apéro und das Mittagessen stärkten wieder das freundschaftliche Miteinander.Denjenigen, die die Gruppen auf vertrauenswür-dige Art leiten, gebürt Dank. Ihr Christian Schaefer ●

3Titelthema

Leben mit Gerinnungshemmern

Warum überhaupt Gerinnungshemmung?

Patienten mit künstlichem HerzklappenersatzBei Menschen über 65 Jahren in der EU hat ca. einer von 20 eine Verengung der Aortenklappe, ca. 0,2 % der Menschen haben eine künstliche Herzklappe, in 75 % der Fälle handelt es sich um eine künstliche Aortenklappe, seltener werden Mitralklappen ersetzt oder auch beide Klappen.

Ohne die Anwendung einer Gerinnungshem-mung würde bei Patien-ten mit künstlichem Herz-klappenersatz bei ca. 86 von 1 000 Patienten eine Thromboembolie (z. B. Schlaganfall) und bei ca. 18 von 1000

Patienten eine Klappenthrombose auftreten. Die Gerinnungshemmung reduziert die Rate der Thromboembolien um etwa 80 %, die der Klap-penthrombosen um etwa 90 %.1,2 Der Nutzen der Gerinnungshemmung überwiegt daher das Blu-tungsrisiko bei weitem.

Patienten mit Vorhofflimmern (VHF)Das VHF ist die häufigste Herzrhythmusstörung. Bei ca. 25 % der jetzt 40-jährigen Patienten wird im weiteren Lebensverlauf VHF auftreten. VHF

geht mit einem 5-fach erhöhten Schlaganfall-risiko einher. Konkret bedeutet dies, dass bei ca. 5 % der Patienten mit VHF/Jahr ein Schlag-anfall auftritt. Die Schlaganfälle bei Patienten mit VHF sind leider besonders schwer-wiegend und habendaher ein hohes Risiko für schwere Behinderung oder Tod, etwa 30 — 50 %

der Patienten mit VHF und Schlaganfall versterben daher3. Bei 20 — 30 % der Patienten mit Schlag-anfall wird wiederum erstmals ein VHF gefunden.

Die Einnahme von Gerin-nungshemmern senkt die Schlaganfallrate erheblich um ca. 64 %4.Ob ein Patient mit Gerin-nungshemmung behan-delt werden sollte, hängt neben dem VHF von weiteren Risikofaktoren ab. Diese werden im sog. CHA2DS2-VASc-Score* erfasst, die Punktzahl dient dann der Entscheidungsfindung. Gleichzei-tig wird versucht, das Blutungsrisiko unter Gerin-nungshemmung zu erfassen mit dem sog. HAS-BLED-Score* (*s. Seite 6). Diese Daten zusammen-genommen führen dann zur Entscheidungsfindung. Die Erfahrung lehrt, dass der Großteil der Patien-tenmit VHF, ca. 80 — 90 %, von der Gerinnungs-hemmung profitieren5. Nur bei Patienten mit sehr geringen Risikofaktoren kann ggf. auch Aspirin (ASS 100) ausreichen.

Patienten mit tiefen Thrombosen/LungenembolienDie Häufigkeit der Thrombosen/Lungenembolien liegt in Europa bei ca. 3 — 4 Fällen auf 1 000 Ein-wohner/Jahr. Das Risiko ist stark vom Lebensalter abhängig und steigt insbesondere ab 40 Jahren an, bei über 65-jährigen liegt die Häufigkeit schon bei ca. 14 Fällen auf 1000 6.Als Risikofaktoren für Thrombosen/Embolien gelten neben dem Lebensalter:❐ genetische Veranlagung (= Thrombophilie)❐ Medikamente (v. a. Östrogene, Kortison)❐ Immobilität (Verletzung, OP, lange Flug-/Autoreise)❐ Flüssigkeitsverlust❐ Tumorerkrankungen❐ große Operationen❐ Schwangerschaft

So kann bei Vorliegen einer genetischen Veranla-gung eine Thrombose/Embolie auch bereits bei jungen Menschen auftreten, z. B. nach OP oder unter Östrogeneinnahme.Nach Diagnose einer Thrombose/Embolie muss sofort eine ausreichende Gerinnungshemmung

Dr. med. Hannelore Rott

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Titelthema/ Leserbrief

eingeleitet werden, um ein Thrombuswachstum und eine Lungenembolie (Abschwimmen des Thrombus meist aus dem Bein in die Lunge) zu verhindern. Das Risiko der Lungenembolie fällt sofort nach Beginn der Gerinnungshemmung nahe gegen Null.Da der Körper längere Zeit braucht, um die Gefäße wieder durch-gängig zu kriegen, muss die Gerinnungs-hemmung je Art und Lokalisation der Throm-bose ca. 3 — 12 Mona-te fortgesetzt werden.Bestehen so starke Risikofaktoren, dass ein hohes Wieder-holungsrisiko für eine Thrombose besteht, wird in Einzelfällen auch eine lebenslange Blut-gerinnungshemmung empfohlen. Generell wird also bei allen o. g. Patientengruppen eine Ein-schätzung vorgenommen, ob das Risiko für Ge-fäßverschluss das Komplikationsrisiko der Gerin-nungshemmung, und hier vor allem das Blutungs-risiko, überwiegt. Das Risiko für schwere Blutun-gen unter Vitamin-K-Antagonisten (z. B. Phen-procoumon) liegt pro Patientenjahr und je nach Patientengruppe bei etwa 1 — 3 %7.Literatur1.Whitlock RP. Antithrombotic and Thrombolytic Therapy for Valvular DiseaseAntithrombotic Therapy for Valvular DiseaseAntithrombotic Therapy and Prevention of Thrombosis, 9th ed: American College of Chest Physicians Evidence-Based Clinical Practice Guidelines. CHEST. 2012;141(2_suppl):e576S. doi:10.1378/chest.11-2305.2.Misawa Y. Valve-related complications after mechanical heart valve implantation. Surgery Today. April 2015:1-5. doi:10.1007/s00595-014-1104-0.3.You JJ. Antithrombotic Therapy for Atrial FibrillationAntithrombotic Therapy for Atrial FibrillationAntithrombotic Therapy and Prevention of Thrombosis, 9th ed: American College of Chest Physicians Evidence-Based Clinical Practice Guidelines. CHEST. 2012;141(2suppl):e531S. doi:10.1378/chest.11-2304.4.Hart RG, Pearce LA, Aguilar MI. Meta-analysis: antithrombotic therapy to prevent stroke in patients who have nonvalvular atrial fibrillation. Ann Intern Med. 2007;146(12):857-867.5.Trappe H-J. Atrial fibrillation: established and innovative methods of evaluation and treatment. Deutsches Ärzteblatt International. 2012;109(1-2):1-7. doi:10.3238/arztebl.2012.0001.6.ISTH Steering Committee for World Thrombosis Day. Thrombosis: A major contributor to global disease burden. Thromb Haemost. 2014;112(5):843-852. doi:10.1160/TH14-08-0671.7.Lip GYH, Keshishian A, Kamble S, et al. Real-world comparison of major bleeding risk among non-valvular atrial fibrillation patients initiated on apixaban, dabigatran, rivaroxaban, or warfarin. Thromb Haemost. 2016;116(5):975-986. doi:10.1160/TH16-05-0403.

Dr. med. Hannelore Rott, Fachärztin für Transfusionsmedizin; Gerin-nungszentrum Rhein-Ruhr; Königstr. 13, D-47051 Duisburg, E-Mail: [email protected]

Hallo Gerinnung-Team, Der Inhalt der Ausgabe von „Gerinnung 57“ lässt mich das Folgende aufschreiben: Seit 1988 trage ich einen Herzschrittmacher, sick-sinus-syndrom und daraus resultierend Vorhof-flimmern. Vor elf Jahren empfahl der Kardiologe Blutverdünnung mit Ziel-Vorgabe INR 2,0-3,0. Nach planmäßiger Schulung begann ich sofort mit INR-Selbstbestimmung. Ich teste jeden Montag-abend, der durchschnittliche Wert seit Februar 2005 liegt nach knapp 600 Messungen bei INR 2,48. Das erreiche ich durch 1/2 Tablette Phenpro-coumon jeden Abend, mit ganz geringen Abwei-chungen je nach Messwert. Im Januar 2015 wurde mein vierter Herzschritt-macher implantiert. Zur Operation sollte der INR-Wert auf 1,8 abgesenkt werden. Ich setzte Phen-procoumon zwei Tage vorher ab, der gewünschte Wert war erreicht, alles verlief problemlos, ohne Heparin. Am Abend des SM-Wechsels nahm ich wieder Phenprocoumon ein. In den letzten 11 Jahren konnte ich in vielen Län-dern der Welt Schönes erleben, meine INR-Selbst-bestimmung verlief überall völlig problemlos. Ob via Flugzeug, Schiff oder PKW, ob Europa, Asien oder Amerika, nirgends gab es Probleme oder Be-hinderungen. Anfangs mussten Teststreifen in den Tropen noch gekühlt werden. Das brauchte ich nicht, denn die 3 – 4 Wochen unserer Reisen hiel-ten sie ungekühlt durch. Kleine Abweichungen des INR-Wertes durch anderes Klima oder Essen konnten immer sofort problemlos durch Anpas-sung des Gerinnungshemmers ausgeglichen werden. Auch Zollprobleme gab es nie. Meinen ersten Schrittmacher erhielt ich mit 53 Jahren, das INR-Management begann ich im Alter von 72. Bei den jährlichen kardiologischen Kontrollen testet auch die Praxis, mit gleichen Er-gebnissen wie bei mir. War schon der Schritt-macher die damals „beste Investition“ meines Lebens, so ist die INR-Selbstbestimmung das zweite Standbein für ein gutes Leben, obwohl ich eigentlich ja „herzkrank“ bin. Das oben Gesagte ist vielleicht „selbstverständ-lich“ und Leser von „Die Gerinnung“ sollten sich darüber klar sein, wie schön und sicher das Leben auch mit Herzproblemen sein kann. Dennoch kann man aus Fragen und Lesermeinungen ent-nehmen, dass vieles vielen noch unklar zu sein scheint und Erfahrungen anderer vielleicht auf-muntern können. E.K. ●

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Sie fragen ... wir antworten

Betr.: Gerinnungsstörung und BluthochdruckIch bin 64 Jahre und habe folgende Gerinnungs-störung: Faktor V Leiden: Heterozygotie für die Faktor V Leiden-Mutation an Position 1691 des Faktor V-Gens; MTHFR C677T: Heterozygotie; PAI-1 4G: Homozygotie (4G) für den 4G/5G-Polymorphismus im Promoter des PAI-1-Gens. Außerdem habe ich auch Bluthochdruck, der zuhause recht gut eingestellt ist, im letzten Som-merurlaub in den Bergen (Österreich/Steiermark) jedoch große Probleme machte, obwohl ich nur 900 m hoch war. Auf die hohen Berge bin ich deshalb erst gar nicht gegangen. Ich hatte Blut-druckwerte zwischen 160 und 180 (kurzzeitig auch mal darüber), obwohl ich regelmäßig meine Tabletten genommen habe. Auch die doppelte und dreifache Menge an Tabletten hat nichts bewirkt. Hinzu kam an manchen Tagen noch Herzrasen und Atemnot.Der Arzt meinte dann, dass ich die Höhe nicht mehr vertrage und dass es auch wegen meiner Blutgerinnungsstörung besser wäre, nicht mehr in die Berge zu fahren, weil sich in den Bergen durch die Höhe und die dünne Luft auf der Höhe auch schon bei 900 m durch die Gerinnungsstörung der Blutfluss verändert, so dass dann bei mir die Thrombosegefahr steigt, und ich damit rechnen müsste, eine Thrombose zu bekommen. Bei einem Urlaub im Flachland wäre die Thrombosegefahr nicht so groß. Hinzu kommt, dass meine Mutter im Alter von 70 Jahren bei einem Urlaub in den Bergen eine Thrombose bekommen hat. Nach diesen ganzen Problemen im letzten Urlaub bin ich natürlich ziemlich verunsichert, ob ich überhaupt nochmal in die Berge fahren kann, ohne Angst haben zu müssen, eine Thrombose zu bekommen. Deshalb meine Fragen: Ist es für mich besser, den Urlaub im Flachland zu verbringen, um die Thrombosegefahr möglichst gering zu halten? Denn ich möchte natürlich jedes Risiko vermeiden, was die Thrombosegefahr erhöht. Welchen Einfluss hat der hohe Blutdruck bei einer Gerinnungsstörung auf die Thrombosegefahr, wenn der Blutdruck, wie im letzten Urlaub, ständig zu hoch ist ? Bin ich durch die Thrombose meiner Mutter mehr

gefährdet eine Thrombose zu bekommen, als wenn in der Familie keine Thrombose vorgekom-men wäre? H.S.

Unsere Antwort: Es kann durch Höhe zu einer Vermehrung von roten Blutkörperchen kommen (reaktive Polyglo-bulie) durch den geringeren Sauerstoffdruck, dies führt zu einer schnelleren Blutgerinnbarkeit = erhöhtes Thromboserisiko. Aber: dieser Effekt tritt i.d.R. erst bei größeren Höhen auf, als ab ca. 1800 m. Ich würde daher in Ihrem Fall vermuten, dass am ehesten die lange Autofahrt (?) auch eine zumindest zusätzliche Rolle gespielt haben könnte. Es könnte sich hier eine unbemerkte Beinvenenthrombose und ggf. auch eine kleine Lungenembolie abgespielt ha-ben, welche zu Blutdruckproblemen und Luftnot führen kann. Dies ist aber nur eine Vermutung, die jetzt nicht mehr überprüfbar ist. Falls Sie keine regelmäßigen Blutgerinnungshem-mer einnehmen, sollten Sie bei Ihrer genetischen Belastung bei Autofahrten über 6 Std. und Flug-reisen über 4 Std. Heparin spritzen (1 x tgl. Cle-xane® 0,4) vor der Fahrt/Flug. Die positive Familiengeschichte bezüglich der Thrombosen gilt übrigens tatsächlich als weiterer eigenständiger Thromboserisikofaktor.

Betr.: Tägliche INR-KontrolleIch leide an einer Gerinnungsstörung: Faktor-V-Mutation Leiden, (homozygote Merkmalsträger). Wegen einer tiefen Beinvenenthrombose bin ich auf eine Dauer-Antikoagulation angewiesen. Da ich schon einige lebensgefährliche Blutungen mit Nierenversagen hatte, wurde mir im Krankenhaus empfohlen, eine engmaschige Selbstkontrolle durchzuführen, da ohne einen besonderen Grund, mein INR-Wert extrem schwankt. Seit 1998 habe ich einen CoaguChek® und muss mich seit Jahren jeden Tag messen. E.B.

Unsere Antwort: Der Rat, den INR-Wert täglich zu messen war leider kein guter Rat. Hierdurch kommt es wegenhäufigem Dosiswechsel erst recht zu starken INR-Schwankungen. Eigentlich sollte nur noch wöchentlich gemessen und die Dosis behutsam angepasst werden. Zudem ist nach neueren Er-kenntnissen eine einzige Beinvenenthrombose bei Faktor V-Mutation Leiden kein zwingender Grund für eine lebenslängliche Antikoagulation. Dr. H. Rott ●

Sie fragen ... Dr. med. Hannelore Rott antwortet:

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Rubriken

Leben mit Gerinnungshemmern

Patienten nehmen aus unterschiedlichen Gründen ein gerinnungshemmendes Medikament ein. Häufige Indikationen für die Einnahme eines Vit-amin-K Antagonisten (Phenprocoumon, Aceno-coumarol, Warfarin) sind Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), Thrombosen (meist in den Bein-venen oder als Lungenembolien) und mechani-sche Herzklappen. Eine Komplikation der Anti-koagulationstherapie ist die Blutung. Viele Studien haben sich damit beschäftigt, herauszufinden, bei welchen Patienten das Risiko einer Blutung be-sonders hoch ist, um den Nutzen einer gerin-nungshemmenden Therapie gegen das Blutungs-risiko abwägen zu können.

Wie kann man das Risiko für eine Blutung abschätzen?Hilfreich bei der klinischen Risikoanalyse ist der HAS-BLED Score1 , der erstellt wurde, um das Blutungsrisiko bei Patienten mit Vorhofflimmern

einschätzen zu können. Ab einer Punktezahl von 3 be-steht ein erhöhtes Risiko für eine Blutung und es soll eine gerinnungshemmende Therapie nur mit Vorsicht verordnet werden. Im Gegensatz dazu gibt es auch einen Score, um das Risiko für einen Schlaganfall bei Patienten mit Vorhofflimmern besser abschätzen zu können (CHA2DS2-VASc Score)2. Bereits ab einem Punkte-wert von 2 profitiert ein Patient mit Vorhofflimmern von einer Antikoagulationstherapie.

Wie kann ich mich als Gerinnungspatient vor einer Blutung schützen?Nachdem einige dieser Faktoren einen Risikofak-tor sowohl für eine Blutung als auch für einen Schlaganfall darstellen (Alter, Zustand nach Schlag-anfall, Bluthochdruck), ist es meist nicht ausrei-chend bei erhöhtem Blutungsrisiko, auf eine Anti-koagulationstherapie zu verzichten. Vielmehr ist das vorrangige Ziel, beeinflussbare Risikofaktoren z. B. eine labile INR-Einstellung, die Einnahme von Plättchenhemmern sowie einen Bluthochdruck zu optimieren.

Unbehandelter Bluthochdruck und Gerinnungs-hemmung ist eine gefährliche Mischung

Dr. med. Margot Egger-Salmhofer

CHA2DS2-VASc-Score Bei Vorliegen ...ergibt von..... sich

C (congestive Strukturelle 1 Punktheart failure) Herzerkrankung, die Herzinsuffi- zenz verursachtH (hypertension) Arterielle 1 Punkt Hypertonie (auch behandelt)A2 (age) Alter > 75 Jahre 2 Punkte

D (diabetes) Diabetes mellitus 1 Punkt

S2 (stroke) Durchgemachter 2 Punkte Schlaganfall oder transitorische ischämische Attacke V (vascular z. B. durchge- 1 Punkt disease) machter Herz- infarkt, pAVKA (age) Alter (65-74 Jahre) 1 PunkteS (sex) weibliches 1 Punkt Geschlecht

HAS-BLED-ScoreZur Einschätzung des Blutungsrisikos bei Pa-tienten mit Vorhofflimmern unter oraler Gerin-nungshemmung

Risikofaktor Punkt

❐ Arterielle Hypertonie 1❐ Niereninsuffizienz 1❐ Leberfunktion eingeschränkt 1❐ Alter über 65 Jahre 1❐ Schlaganfall in der Vergangenheit 1❐ Blutungsereignis in der Vergangenheit 1❐ Labile INR-Einstellung 1❐ Andere Medikamente, die die Blutgerinnung beeinflussen (z. B. ASS, Antirheumatika) 1❐ Alkohol-Abusus 1

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Rubriken

INR-EinstellungWie eine erst kürzlich veröffentlichte Studie erneut gezeigt hat, erhöht das Patienten-Selbstmanage-ment der oralen Antikoagulation die Zeit im thera-peutischen Bereich3. Diese Metaanalyse stellte fest, dass Selbstmesser eine stabilere INR-Einstel-lung erreichen und dass es dadurch auch seltener zum Auftreten von thromboembolischen Ereignis-sen sowie zu einer Reduktion der Mortalität kommt.

PlättchenhemmerVielen Gerinnungspatienten ist mittlerweile bekannt, dass Aspirin und eine bestimmte Gruppe von Schmerzmitteln (Nicht-steroidale Antirheumatika) die Blutgerinnung hemmen, indem sie auf die Blutplättchen (Thrombozyten) wirken, ohne den INR-Wert zu verändern. Nachdem das Blutungs-risiko zunimmt, wenn man zusätzlich zu einer be-stehenden Therapie mit Vitamin-K-Antagonisten die Thrombozyten hemmt, soll auf diese Medika-

mente nach Möglichkeit vollständig verzichtet werden. Es gibt allerdings seltene Konstellationen, die es notwendig machen, zusätzlich zur Therapie mit einem Vitamin-K-Antagonisten ein Aspirin für eine begrenzte Zeit einzunehmen (zum Beispiel bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, wenn bei einer Herzkatheter-Untersuchung ein Stent eingesetzt wurde).

BlutdruckDem Blutdruck wird oft wenig Beachtung ge-schenkt, obwohl er für Patienten mit Gerinnungs-hemmern eine wichtige Rolle in der Blutungsprä-vention spielt. Aus diesem Grund sei hier kurz näher darauf eingegangen.Bei der Blutdruckmessung unterscheidet man zwischen Praxisblutdruckmessung (in der Ordina-tion des behandelnden Arztes oder in einem Kran-kenhaus), häuslicher Blutdruckmessung und Langzeit-Blutdruckmessungen. ➝

Reguläre Systole: Nach koordinierter Stimulation wird das Blut durch Kontraktion (Zusammenziehen) in den großen und kleinen Kreislauf gepumpt. Das Blut wird durch die Aortenklappe (1) von der linken Herzkammer in die Aorta (großer Kreislauf) und von der rechten Herzkammer durch die Pulmonalklappe (2) in die Lungenarterie (kleiner) Kreislauf) gepumpt.

Reguläre Diastole: Die Trikuspidalklappe (1) zwischen dem rechten Vorhof und der rechten Herzkammer und die Mitralklappe (2) zwischen dem linken Vorhof und der linken Herzkammer öffnen sich. Aufgrund des Druckgefälles zwischen den Vorhöfen und den Herzkammern fließt das Blut „passiv“ durch die Trikuspidalklappe (1) und die Mitralklappe (2). Die restliche fehlende Blutmenge wird „aktiv“ (durch Zusammenziehen der Vorhöfe) in die Herzkammer gepumpt. (Grafiken: medicalvision, Essen)

Wie sollte die Blutdruckmessung erfolgen?❐ Messung in sitzender Position nach 3 - 5 Minuten Ruhepause❐ > 2 Messungen im Abstand von ca. 2 Minuten❐ Verwendung einer angepassten Manschette bei sehr großen Armumfängen bzw. sehr dünnen Armen❐ Anbringen der Blutdruckmanschette in Herzhöhe❐ Messung des Blutdrucks bei der Erstuntersuchung an beiden Armen (der höhere Wert ist entscheidend)

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Rubriken

Blutdruckmessung in der ArztpraxisDie Blutdruckmessung in der ärztlichen Praxis gilt als „Goldstandard“ für die Erkennung eines arte-riellen Bluthochdrucks. Für die Diagnosestellung einer Hypertonie ist es wichtig, gewisse Punkte bei der Blutdruckmessung zu beachten, wie z. B. Messung in sitzender Position nach Ruhepause4.

Häusliche BlutdruckmessungUm die Diagnose eines Bluthochdrucks zu be-stätigen und um zu eruieren, ob eventuell auch Zeiten mit erniedrigten Blutdruckwerten vorliegen, sollte eine häusliche Messung durchgeführt wer-den. Der Vorteil liegt hier in der großen Anzahl an dokumentierten Blutdruckwerten. Studien haben gezeigt, dass sich durch die Blutdruckmessung außerhalb der Praxis eine bessere Vorhersage bezüglich kardiovaskulärer Ereignisse (wie Herz-infarkt und Schlaganfall) ergibt5. Des Weiteren kann dadurch ein „Weißkittelbluthochdruck“ (Patient hat nur bei der Messung in einer Praxis erhöhte Blutdruckwerte) aufgedeckt werden.

LangzeitblutdruckmessungDiese wird empfohlen, wenn die in der Arztpraxis gemessenen Blutdruckwerte nicht mit jenen der häuslichen Messungen übereinstimmen oder der Verdacht auf einen nächtlichen Bluthochdruck besteht (zum Beispiel bei Patienten mit Nieren- oder Zuckerkrankheit).

Was ist ein normaler Blutdruck?Grundsätzlich wird ein Zielblutdruck von <140/90 mmHg bei fast allen Patienten empfohlen. Ausnahmen hiervon sind z. B. Diabetiker (hier soll ein diastolischer Blutdruck zwischen 80-85 mmHg angestrebt werden) oder Patienten, die älter als 80 Jahre sind (hier wird ein systolischer Blutdruck zwischen 140-150 mmHg empfohlen)4.

Wie häufig soll der Blutdruck kontrolliert werden?Nach Einleitung einer blutdrucksenkenden Thera-pie werden zur Überprüfung der Effektivität und um Nebenwirkungen zu erfassen, Kontrollen im Abstand von 2 - 4 Wochen empfohlen. Nach Er-reichen des Zielblutdrucks sind neben der regel-mäßigen Blutdruckselbstkontrolle ärztliche Kon-trollen im Abstand von mehreren Monaten sinnvoll. Bei Gerinnungspatienten, die nicht unter einem Bluthochdruck leiden, soll in regelmäßigen Ab-

Lebensstiländerungen, die helfen können: ❐ Eingeschränkte Kochsalzzufuhr (max. 5-6 g/Tag). ❐ Beschränkung des Alkoholkonsums. ❐ Ernährung soll reich an Gemüse, Früchten und Milchprodukten mit niedrigem Fettgehalt sein. ❐ Der Bodymass-Index soll nicht über 25 kg/m2 sein. ❐ Regelmäßige körperliche Bewegung. ❐ Nicht rauchen.

ständen (mindestens 4x im Jahr) eine Blutdruck-kontrolle durchgeführt werden, um frühzeitig bei Neuauftreten eines Bluthochdrucks eine Therapie einleiten zu können.

Was kann man selbst tun, um einen Bluthochdruck zu vermeiden?Wurde ein Bluthochdruck diagnostiziert, haben neben der Einleitung einer medikamentösen Therapie auch Lebensstiländerungen eine ent-scheidende Bedeutung4. Ein gesunder Lebensstil wirkt aber auch vorbeugend auf die Entwicklung eines Bluthochdrucks.

Fazit:Neben einer stabilen INR-Einstellung und dem Vermeiden von plättchenhemmenden Medikamen-ten ist der Blutdruck für Patienten mit Gerinnungs-hemmern wichtig, um sich bestmöglich vor einer Blutungskomplikation zu schützen. Unter der Be-handlung mit Vitamin-K-Antagonisten (Phenpro-coumon, Acenocoumarol, Warfarin) werden regel-mäßige (vierteljährliche) Blutdruckkontrollen em-pfohlen, um das Auftreten eines Bluthochdrucks ohne Verzögerung zu diagnostizieren und frühzei-tig eine Behandlung einleiten zu können. Lebensveränderungen nehmen nicht nur bei der Behandlung eines Bluthochdrucks einen wichtigen Stellenwert ein, sondern auch in der Vorbeugung.

Literatur:1 Pisters R, Lane DA, Nieuwlaat R, et al. A novel user-friendly score (HAS-BLED) to assess 1-year risk of major bleeding in patients with atrial fibrillation. Chest. 2010 Nov;138(5):1093-100. 2 Gage BF, van Walraven C, et al. Selecting patients with atrial fibrillation for anticoagulation: stroke risk stratification in patients taking aspirin. Circulation. 2004 Oct 19;110(16):2287-923 Heneghan CJ, Garcia-Alamino JM, et al. Self-monitoring and self-management of oral anticoagulation. Cochrane Database Syst Rev. 2016 Jul 5;7:CD003839. 4 ESH/ESC Guidelines for Management of Arterial Hypertension. Eur Heart J 2013;34:2159-219.5 Parati G, Stergiou GS, et al. European Society of Hypertension practice guidelines for home blood pressure monitoring. J Hum Hypertens. 2010 Dec;24(12):779-85.

Verfasserin: Dr. med. Margot Egger-Salmhofer, Linz ●

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Rubriken

Leben mit Gerinnungshemmern

Patienten weisen erhebliche Unterschiede hinsicht-lich der Dosis von Vitamin K-Antagonisten (VKA) auf, die zum Erreichen („Aufsättigungsdosis“) und Halten („Erhaltungsdosis“) der INR-Werte („inter-national normalized ratio“) benötigt wird. Während manche Patienten nur äußerst geringe Dosierungen von VKA benötigen (z. B. nur 3 mg Phenprocoumon wöchentlich, entsprechend einer Viertel Tablette viermal pro Woche), benötigen an-dere Patienten sehr hohe Dosierungen (z. B. 42 mg Phenprocoumon wöchentlich, entsprechend zwei Tabletten täglich); hierbei muss betont werden, dass hohe Dosierungen von VKA wie Phenprocou-mon nicht – wie oft fälschlich kommuniziert – zu einer Schädigung der Leber führen, die Nebenwir-kungen der Vitamin K-Antagonisten (VKA) auf die Leber sind in der Regel nicht dosisabhängig. Betrachtet man die erheblichen interindividuellen Unterschiede der Dosierung der Vitamin K-Ant-agonisten (VKA), so korreliert dies nicht – wie man annehmen könnte – mit dem Körpergewicht der Patienten. Es kommen erheblich übergewich-tige Patienten vor, die nur geringe Aufsättigungs- und Erhaltungsdosen benötigen, während bei

manchen schlanken Patienten der INR-Zielbereich nur durch Gabe hoher Dosierungen der VKA erreicht und gehalten wer-den kann. Von Bedeutung für die individuell er-forderliche Dosierung der VKA sind neben der Er-nährung, insbesondere der Vitamin K-Zufuhr, die Begleitmedikation und eventuell vorliegende Be-gleiterkrankungen und nicht zuletzt genetische Fakto-ren, worauf nachfolgend weiter eingegangen wird.

Genetische Varianten bestimmen die Erhaltungsdosis.Genetische Varianten, die die Wirkung der Vit-amin K-Antagonisten (VKA) oder deren Metabo-lismus („Entgiftung“) beeinflussen, wirken sich auf die erforderlichen Aufsättigungs- und Erhaltungs-dosen aus. Die grundsätzliche Bedeutung gene-tischer Varianten für die erforderliche Erhaltungs-dosis der Kumarinderivate ist nachfolgend gra-phisch dargestellt. Einerseits ist hierbei zu berücksichtigen, dass die Stärke des Effektes der Kumarinderivate durch genetische Varianten des Zielenzyms, der Vitamin

Grundsätzliche Bedeutung genetischer Varianten für die Stärke des antikoagulatorischen Effektes von Kumarinderivaten. Genetische Varianten des VKORC beeinflussen den gerinnungshemmenden Effekt, genetische Varianten von Cytochromen wirken sich auf den Metabolismus bzw. den Abbau von Kumarinderivaten aus. (Grafik: medicalvision, Essen)

Beeinflussung des Effektes von Vitamin K-Antagonisten (VKA) durch genetische Faktoren

Dr. med. Christoph Sucker

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K-Epoxidreduktase (VKORC), beeinflusst werden kann. Andererseits ist der Effekt der Kumarin-De-rivate von der Höhe des Antikoagulanzienspiegels im Blut abhängig, der neben sonstigen Faktoren (z. B. Resorption - Aufnahme von Stoffen aus der Nahrung) durch den Abbau durch verschiedene Cytochrome bestimmt ist.

Träger der Varianten CYP2C9*2 bzw. CYP2C9*3 eine auf ca. 75 % bzw. auf ca. 50 % reduzierte Er-haltungsdosis auf. Bei gleichzeitigem Vorliegen genetischer Varianten der VKORC und der Cyto-chrome verstärkt sich der Effekt auf die Erhaltungs-dosis, so dass es dann zu sehr deutlichen Unter-schieden hinsichtlich der erforderlichen Aufsät-tigungs- und Erhaltungsdosen kommt.

Fazit:Die Dosierung der Vitamin K-Antagonisten (VKA), insbesondere der Kumarinderivate, wird durch ge-netische Faktoren beeinflusst, die sich auf deren Wirkung auf die Vitamin K-Epoxidreduktase (VKORC) und auf deren Abbau auswirken. Genetische Unterschiede erklären somit partiell die erheblichen interindividuellen Unterschiede der Erhaltungsdosis verschiedener Patienten unter Gerinnungshemmung mit VKA. Die Kenntnis ge-netischer Faktoren, welche die Wirkung der Vit-amin K-Antagonisten (VKA) beeinflussen, kann hilfreich für die individuelle Optimierung der Einstellung auf VKA sein. Durch die individuelle Optimierung der Dosierung der VKA kann unter Umständen die Rate von Blutungskomplikationen, insbesondere in der Einstellungsphase, reduziert werden, wenn bei entsprechender genetischer Konstellation eine geringe Aufsättigungsdosis ver-abreicht wird. Bei genetisch bedingt sehr geringer Erhaltungsdosis kann eine labile Einstellung durch gleichzeitige Gabe niedriger Dosen von Vitamin K zusätzlich zur Gabe der VKA in manchen Fällen verbessert werden.

Literatur:Beinema M, Brouwers JR, Schalekamp T, Wilffert B. Pharmacogenetic differences between warfarin, acenocoumarol and phenprocoumon. Thromb Haemost 2008; 100: 1052-1057. Daly AK. Optimal dosing of warfarin and other coumarin anticoagulants: the role of genetic polymorphisms. Arch Toxicol 2013; 87: 407-420. Oldenburg J, Bevans CG, Fregin A, Geisen C, Müller-Reible C, Watzka M. Current pharmacogenetic developments in oral anticoagulation therapy: the influence of variant VKORC1 and CYP2C9 alleles. Thromb Haemost 2007; 98: 570-578. Stehle S, Kirchheiner J, Lazar A, Fuhr U. Pharmacogenetics of oral anticoagulants: a basis for dose individualization. Clin Pharmacokinet 2008; 47: 565-594. Verhoef TI, Redekop WK, Daly AK, van Schie RM, de Boer A, Maitland-van der Zee AH. Hharmacogenetic-guided dosing of coumarin anticoagulants: algorithms for warfarin, acenocoumarol and phenprocoumon. Br J Clin Pharmacol 2014; 77: 626-641. Yin T, Miyata T. Warfarin dose and the pharmacogenomics of CYP2C9 and VKORC1 - rationale and perspectives. Thromb Res 2007; 120: 1-10.

Korrespondenzadresse: Priv.-Doz. Dr. med. habil. Christoph Sucker, Facharzt für Innere Medizin und Transfusionsmedizin - Hämostaseo-logie, Bluttransfusionswesen – Gerinnungszentrum Berlin Dr. Sucker, Tauentzienstrasse 7 b/c, 10789 Berlin;E-Mail: [email protected]

Entwicklung des wirksamen Spiegels im Blut von Phenprocoumon und der dadurch bewirkte Abfall der vier Vitmain K-abhängigen Gerin-nungsfaktoren. Die Wirksamkeit wird durch die Thromboplastinzeit (INR, Quick-Wert) ermittelt.

In der aktuellen ISMAAP-Studie „Patienten-Selbstkontrolle in der tägli-chen Praxis“ (s. Die Gerinnung Nr. 57) wurde auch die Wochendosis der 15.834 teilnehmenden antikoagulierten Patienten abgefragt. Anhand des Balkendiagramms lässt sich unschwer erkennen, wie unterschiedlich die Wochendosis dieser großen Anzahl von Patienten ist.(British Journal of Hematology, Volume 175, issue 4, Nov. 2016)

Anzahl der Phenprocoumon-Tabletten pro Woche

Die Beeinflussung des Effektes genetischer Vari-anten der VKORC und der abbauenden Enzym-systeme (Cytochrome) wurde in Studien unter-sucht. Es zeigte sich, dass das Vorliegen entspre-chender genetischer Varianten einen deutlichen Einfluss auf die erforderliche Erhaltungsdosis der Kumarinderivate hat. Bei Vorliegen entsprechen-der genetischer Varianten der VKORC (z. B. 1173 C/T-Polymorphismus) kann die Erhaltungsdosis der Kumarinderivate um ca. 50 % reduziert sein. Zudem weisen hiervon unabhängig im Vergleich zu Trägern des CYP2C9-Haplotyps 1 (CYP2C9*1)

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Rubriken

❐ „Letzten Samstag mit Freunden endlich ein Grünkohlessen. Hinterher als Nachtisch unterge-mischte Cranberries. INR am Sonntag 2,1; INR am folgenden Sonntag 2,1. Keine Reaktion auf Vitamin K und auch keine veränderte Dosierung. Täglich 1/2 Tabl. Phenprocoumon.“

❐ „Bei mir ist es genauso. Brokkoli, Spinat, Weiß-kohl, etc., mein INR bleibt stabil. Nehme auch 1/2 Tabl. Phenprocoumon täglich ein. INR 2,5.“

❐ „Bei mir ebenfalls kaum Reaktionen auf viel Grünes. Nehme 1/4 bzw. 1/2 Tabl. Phenprocoumon pro Tag ein. INR 3,2.“

❐ „Auch bei mir macht das Essen von Dingen wie Grünkohl oder Spinat in Bezug auf meinen INR nichts aus. Mit der Zeit, wenn die Einstellung langfristig gut eingestellt ist, lasse ich mir jene Dinge auch schmecken ohne mir mittlerweile viele

Leben mit Gerinnungshemmern

Winterzeit – Kohlzeit und Zeit der leckeren GenüsseWir haben im Forum der Website (www.die-herzklappe.de) nachgefragt, wie es um die INR-Werte steht, wenn Kohl in allen Varianten in der Winterzeit gegessen wird. Und natürlich auch andere leckere Genüsse. Nachfolgend einige Antworten.

Gedanken drüber zu machen. Ich habe meine INR so um die 2,5 eingestellt, mal etwas höher, mal etwas niedriger, aber es ist locker in meinem Zielbereich von 2,0 bis 3,0.“

❐ „Bei uns gibt es schon seit Jahren selbst ange-bauten Grünkohl. Bis jetzt habe ich keinen oder nur sehr geringen Einfluss auf den INR festge-stellt.“

❐ „Ich merke durch den Verzehr von Grünzeug auch keinen Einfluss auf den INR-Zielwert 2,5-3,5.Allerdings sagen mir die Vitamin K reichen Gemü-sesorten auch nicht sonderlich zu, mit Ausnahme von Zwiebeln und Knoblauch. Aber auch da merke ich eigentlich keine Auswirkungen.“

❐ „Die Wochendosis bei 11,5 Tabletten (ich benei-de euch um die geringen Dosen, die ihr einneh-men müsst, um den INR im Zielbereich zu haben) bleibt so – egal, ob ich Grünzeug esse oder nicht. Schwankungen sind nicht nennenswert – sprich unbedeutend - und immer im Zielbereich.“ C.S. ●

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Rubriken

Liebe Leserinnen und Leser!Anfang diese Jahres haben wir mit Ihrer freundli-chen Unterstützung eine Umfrage für unsere MBA Abschlussarbeit der Universität St Gallen zum Thema „Herausforderungen als Patient bei der Einnahme von Gerinnungshemmern“ durchgeführt. Basierend auf dem Beispiel antikoagulierter Pa-tienten haben wir in unserer Arbeit untersucht, wie sich aktuelle digitale Trends in der Konsumenten- Industrie auch in das Gesundheitswesen übertra-gen lassen. Wir haben Ihnen deshalb einige Fragen gestellt, ob Ihnen eine Softwarelösung in der Zukunft den Umgang mit Gerinnungshem-mern erleichtern könnte.

Die Ergebnisse unserer AuswertungWir waren überwältigt von der Anzahl der Teilneh-mer und dem Interesse an unserer Umfrage. So konnten wir bereits nach 5 Tagen 100 ausgefüllte online Fragebögen registrieren. Insgesamt hatten wir 170 Rückmeldungen, wovon wir 150 Fragebö-gen auswerten konnten, weil vollständig beant-wortet. 70 % der Befragten waren männlich, 30 % weiblich. Das Alter der Befragten lag zwischen 20 und 80 Jahren, wobei 90 % der Befragten im Durch-schnitt über 40 Jahre alt waren. 65 % der Befrag-ten nahmen Gerinnungshemmer schon länger als fünf Jahre ein, 25 % haben erst in den letzten fünf Jahren mit der Therapie begonnen. 80 % der Be-fragten nahmen Phenprocoumon ein. 93 % der Teilnehmer haben ihre INR-Werte selbst be-stimmt.

Mobile „Apps“ werden heute schon genutzt.Basierend auf unserer Auswertung hat sich her-ausgestellt, dass es bei Ihnen als Patienten durch-aus Interesse und Bedarf gibt, Software-Lösungen in Betracht zu ziehen, um Sie bei der Behandlung mit Gerinnungshemmern zu unterstützen. So haben unsere Auswertungen ergeben, dass über 50 % der Befragten heute schon „mobile apps“ und „smart phones“ in ihrem Alltag nutzen, bei den Befragten jünger als 60 Jahre sind es sogar 60 %. Als nützliche Funktionalitäten würden Sie folgen-de Dinge erachten: ❐ Überprüfung von Kontraindikation bei Medika- menteneinnahme.❐ Planung der Gerinnungshemmung.

Leben mit Gerinnungshemmern ❐ Mit dem Arzt online in Kontakt bleiben.❐ Mit anderen Patienten in Kontakt treten.Besonders bei Patienten, die vor weniger als zwei Jahre mit der Therapie begonnen haben, ist anhand unserer Untersuchung der Bedarf eines „elektronischen Unterstützers“ groß.Wir möchten uns hier noch ein-mal bei Ihnen als Leser recht herzlich für Ihre Unterstützung bei unserer Arbeit bedanken, welche auch von der Universität St. Gallen für gut geheißen wurde.Florian und Prisca ●

Florian

Karen Schmidtke, Peter Plantikow und Prof Dr. med. Claudia Schmidtke

Prisca

20 Jahre SHG Gerinnungs-Selbst-bestimmungIm Mediendom Kiel fand am 6. Oktober das Jubi-läumstreffen statt. Peter Plantikow, der Leiter der Gruppe, hatte sich vorgenommen, einen gelun-genen Abend unter dem Sternenhimmel von Kiel zu veranstalten. Und das ist ihm auch gelungen. Während des Empfangs um 18.00 Uhr würdig-te Peter Plantikow zunächst die treuen langjährigen Mit-glieder. Danach hielt Christian Schaefer in der Kuppel des Mediendoms seinen Vortrag „30 Jahre

Gerinnungs-Selbstmanagement - Lebensqualität inklusive.“ Dann entführte Herr Koppelmann die Teilnehmer in das Weltall und erzählte über die Geheimnisse der Sternenwelt. Ein Imbiss im „Diners“, der Cafe-teria des Mediendoms, bildete den Abschluss. C.S. ●

Peter Plantikow in fröhlicher Stimmung im Gespräch mit Christian Schaefer

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Schweiz

INRswiss-Tag 19. November 2016 in Zürich-OerlikonAm Samstag, 19. November 2016, hat der Vorstand von INRswiss seine Mitglieder wiederum zur jähr-lich stattfindenden Tagung eingeladen. Pünktlich um 10 Uhr begrüßte der Präsident Andri Färber die angereisten Teilnehmer/-innen und Referenten und bedankte sich bei den Sponsoren für die großzügige Unterstützung. Als große Neuigkeit durfte der Präsident auf den neuen CoaguCheck®INRange verweisen. Seit Dezember 2016 werden auch die Schulungen mit dem neuen, mit Grafiken ausgerüsteten Gerät, durchgeführt. Die Nachfrage und Informations-möglichkeit wurde vor Ort rege benutzt.

Panta rhei = alles fließtEröffnet wurde der INRswiss-Tag mit einem Refe-rat zum Thema: „Das Gerinnungssystem und Me-dikamente – was wirkt wo?“ durch die beiden Schulungsärztinnen von CoagulationCare, Dr. med. MD PhD Lucie Kopfstein, Oberärztin am Spital Limmattal und Dr. med. Katharina Casauro, Oberärztin am Spital Männedorf. Mit dem Wort „Panta rhei“ (altgriechisch = alles fließt) eröffnete Lucie Kopfstein ihr Referat. Der Körper ist immer im Fluss, das Blut fließt ständig durch das ausge-klügelte System von Arterien und Venen. Aber was ist, wenn vielleicht doch nicht immer mehr alles fließt? Dann gerät der Körper aus dem Gleichgewicht und wir brauchen Hilfsmittel wie Medikamente, um das Gleichgewicht möglichst wieder auszubalancieren.

Dr. Kiko bringt Kinder zum Lachen.Während Andri Färber den nächsten Referenten ankündigte, spielte der bereits hinter seinem Rücken „den Clown“. Denn er ist ein Clown Dok-tor der Stiftung Théodora, und besucht regelmä-ßig Kinder im Spital. Herr Enrique Saenz – alias Dr. Kiko – erzählte uns auf unterhaltsame Weise, wie er zur Stiftung Théodora gefunden hat, und dass kein Tag wie der andere verläuft. Die Stiftung Théodora wurde 1993 gegründet mit dem Ziel, das Leiden von Kindern in Spitälern und speziel-

len Kliniken oder Institutionen durch Freude und Lachen zulindern und von den Schmer-zen der kleinen Patienten ab-zulenken. Oft werden auch die Eltern dabei mit einbezo-gen und das Pflegepersonal freut sich ebenfalls auf die wöchentlichen Besuche des „Traumdoktors“. Das INRswiss Publikum war anfangs etwas skep-tisch, doch nach ein paar Minuten hatte der quali-

fizierte Künstler das Publikum um den Finger ge-wickelt. Er verstand es, auch ernste Themen mit dem Hauch einer Seifenblase, dem Publikum ver-ständlich zu machen und erzählte einige Ge-schichten aus seinem Alltag. Beim Apéro fanden interessante Gespräche nicht

nur mit Dr. Kiko, sondern auch mit dem dahintersteckenden Enrique Saenz, statt. Während dem ge-meinsamen Mittagessen freute man sich auf das Wiedersehen und den angeregten Austausch untereinander.

Gerinnungshemmung und WundheilungDas Nachmittagsprogramm eröffnete Sibylle Wyttenbach, Dipl. Pflegefachfrau Wund- und Sto-ma-Expertin SAfW mit Praxis in Liestal, mit dem Thema „Antikoaguliert = schlechte Wundheilung?“

Coagulation CareSchweizerische Stiftung für Patienten mit

BlutverdünnungLassen Sie sich bei uns schulen,

um Ihre INR-Werte selber zu bestimmen.www.coagulation.care.ch

Andri Färber

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Schweiz/ Österreich

INR-Austria:Patiententag und NeuwahlenDer erste der heurigen Patiententage, die gemein-sam von der ÖASA und der INR-Austria veran-staltet werden, fand am 21.10. 2016 im Seminar-Zentrum des Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Linz statt. Rund 140 Interessierte fanden sich an diesem Nachmittag im großen Veranstal-tungsraum ein und wurden von Frau Dr. med. Egger-Salmhofer, Labormedizinerin am KHBB, herzlich begrüßt. Sie übergab das Wort unmittel-bar an Ulrike Walchshofer, die dem Auditorium

die INR-Austria als Interessenvertretung von langfristig bis dauerhaft antikoagulierten Patienten vorstellte. Sie betonte, dass gerade im Hinblick auf eine möglichst exakte Einstellung der Gerin-nungswerte das Patienten-Selbstmanagement, bei dem der Patient seine Werte selber misst und die entsprechenden Antikoagulantien auch eigen-verantwortlich dosiert, als die optimale Methode der Behandlung anzusehen ist. Leider gibt es nach wie vor unzählige Zuzahlungs-Modelle bei den vielen unterschiedlichen Krankenkassen im Lande. Um die Kostenträger aber von „unserer“ Sicht der Dinge zu überzeugen, ist die Gemeinsamkeit der Betroffenen notwendig – und damit die Mitglied-schaft in der INR-Austria sinnvoll. Dem konnte im Anschluss daran auch Frau Dr. med. Egger-Salmhofer nur zustimmen. In ihrem Vortrag rief sie nochmals die Basis-Informationen des Selbstmanagements ins Gedächtnis und zeigte dann anhand von Diagrammen und Studien-Er-gebnissen auf, dass Selbstbestimmer gegenüber denjenigen Patienten, die regelmäßig einen Arzt für die Messungen aufsuchen, deutlich im Vorteil sind, was z. B. die Zeit im therapeutischen Bereich (TTR) oder das Risiko von thrombotischen Ereig-

nissen oder Blutungen angeht. Im Anschluss an ihre Ausführungen gab es die Gelegenheit, Fragen an Frau Dr. Egger-Salmhofer zu richten, wovon auch ausgiebig Gebrauch gemacht wurde. Es gab von Einzelheiten zum Mess-Zeitpunkt über Ernährungs-Infos bis hin zu Fragen nach Schmerz-mitteln einen bunten Reigen von persönlichen Fragen, die alle umfassend beantwortet wurden. Nach knapp zwei Stunden endete ein erneut sehr erfolgreicher Patienten-Tag, der – so unisono die Aussage der Teilnehmern – unbedingt im näch-sten Jahr wieder stattfinden sollte.

Neuwahlen Direkt im Anschluss an den Patienten-Tag fand die ordentliche General-Versammlung 2016 der INR-

Bei der Wundpflege soll nicht nur die Wundeselbst, sondern auch die Wundumgebung mitge-pflegt und beobachtet werden. Und es sei tat-sächlich so, dass bei antikoagulierten Personen die Wundheilung nicht unbedingt schlechter, aber doch langsamer verläuft als bei nicht antikoagu-lierten Menschen.

„Wenn einer eine Reise tut“„Froh schlägt das Herz im Reisekittel, vorausge-setzt man hat die Mittel – Über die medizinische Reisevorbereitung und Krankheitssouvenirs“ berichtete uns abschließend Dr. med. Bernhard R. Beck, Facharzt für Tropen- und Reisemedizin am Bellevue in Zürich. Aus was bestehen Tropen-Träume, und ist Reisen wirklich Freude für alle? Wenn man sich für eine (größere) Reise entschie-den hat, sollte man die reisemedizinische Vorbe-reitung nicht vernachlässigen. Dies beinhaltet jedoch nicht nur die vorgeschriebenen Impfungen für das bestimmte Land zu machen, sondern sich zuerst Gedanken machen, wohin man geht und wie man reisen wird. Nicht zu vernachlässigen sind bei einer Reise auch, dass Sie eine Liste der Medikamente und Diagnosen, den Versicherungs-ausweis, Vitamin K-Ampullen, den CoaguChek® oder ähnliches unbedingt in Ihrem Handgepäck mitführen, und das möglichst in einer englischen Übersetzung. Wenn Sie diese wichtigen Vorberei-tungen nicht vergessen, sollte Ihnen nichts im Wege stehen, Ihre Reise genießen zu können.Wir danken den Referenten an dieser Stelle noch-mals herzlich für die lehrreichen und informativen Beiträge sowie den Sponsoren für ihre Unterstüt-zung. Weitere spannende Informationen zu unse-ren Anlässen finden Sie auf unserer Homepage www.inrswiss.ch.Herzliche Grüße, Myrta Antener (-Räz), Vorstandsmitglied INRswiss ●

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Impressum

Österreich

Wenn antikoagulierte Patien-ten auf Reisen gehen ......dann sollte der Reiseclip nicht fehlen! Dem Reiseclip-Set liegen acht Daten-streifen in den Sprachen: Deutsch und Englisch sowie jeweils Dänisch, Flämisch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Por-tugiesisch, Spanisch und Türkisch bei. Diese enthal-ten die wichtigsten medizinischen Informationen und werden vom Inhaber ausgefüllt.Fügen Sie Ihrer Bestellung 5 Euro bzw. 10 Schweizer Franken (Vorkasse) bei und senden Sie diese ausschließlich an:Wenn Sie in Deutschland wohnen:Arbeitskreis Gerinnungs- und Herzklappen-PatientenHülsenbergweg 43, 40885 Ratingen

Wenn Sie in Österreich wohnen:INR-Austria, Postfach 24, 4060 Leonding

Wenn Sie in der Schweiz wohnen:INRswiss, Postfach, 8800 Thalwil Red. ●

Herausgeber: Arbeitskreis Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen, Fax: (02102) 32991, E-Mail: [email protected]: www.die-herzklappe.deRedaktion: Christian SchaeferRedaktionsassistenz: Christiane SchaeferTitelfoto: Frühling am Genfer SeeFotos: Christian Schaefer, Grafiken: medicalvision, Essen Wissenschaftlicher Beirat:Dr. med. Angelika Bernardo, Gais/Schweiz;Dr. med. Artur Bernardo, Gais/Schweiz;PD Dr. med. Benjamin Dieplinger, Linz/Österreich;Dr. med. Klaus Edel, Bayerisch Gmain;Prof. Dr. med. Alan Jacobson, Loma Linda, Ca./USA;Prof. Dr. med. Reiner Körfer, Duisburg;PD Dr. med. Heinrich Körtke✝;Dr. med. Hermann Krüttner, Großgmain/Österreich;Prof. Dr. med. Jürgen Ringwald, Erlangen;Dr. med. Hannelore Rott, Duisburg;Dipl. Sportl. Uwe Schwan, Heidelberg;PD Dr. med. Christoph Sucker, Berlin;Prof. Dr. med. Ulrich Tebbe, Detmold;Prof. Dr. Dr. med. Walter Wuillemin, Luzern/Schweiz.In Zusammenarbeit mit: International Self-Monitoring As-sociation of oral Anticoagulated Patients (ISMAAP), Genf/Schweiz; Internet: www.ismaap.org; AnticoagulationEurope (ACE), Großbritannien; AKPatient, Dänemark; AVKcontrol, Frankreich; F.E.A.S.A.N., Spanien; A.I.P.A.-Padova, Italien; Girtac/Vibast, Belgien; INR-Austria, Österreich; INRswiss, Schweiz; STIZAN, Niederlande.

Erscheinungsweise: 2017: zweimal jährlich.Bezug: Arbeitskreis Gerinnungs- und Herzklappen-Patienten, Hülsenbergweg 43, D-40885 Ratingen.Die Verbreitung von Texten und Abbildungen darf, auch auszugs-weise, nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Roche Diag-nostics Deutschland GmbH erfolgen. Die Redaktion veröffentlicht nur anonym. Sie behält sich vor, Leserbriefe zu ändern und zu kürzen. Mit freundlicher Unterstützung der Firma Roche Diag-nostics Deutschland GmbH, Mannheim. ©2017 Roche Diagnostics Deutschland GmbH ●

Ulrike Walchshofer und Rupert Hofer

Austria statt. Leider nutzten wieder viel zu wenige unserer Mitglieder die Gelegenheit, über das Geschick unserer Selbsthilfegruppe entscheidend mitzubestimmen. Die Vorsitzende Ulrike Walchshofer zeichnete in ihrer Eröffnungsrede noch einmal kurz die Vereins-geschichte auf, die mittlerweile im 10. Jahr an-dauert. Inzwischen gibt es mehr als 400 Mitglie-der. Erfolgreich sind nach wie vor die Stamm-tische, gerade in Salzburg. Und es gibt natürlich auch Pläne für die Zukunft: Es soll versucht werden, sich speziell an ausge-wählte Ärzte zu wenden, um bereits im Vorfeld von medizinischen Eingriffen, die zu einer lang-fristigen oder dauerhaften Gerinnungshemmung führen, die Sensibilität zum Thema zu erhöhen und dadurch vielleicht langfristig Mitglieder zu gewinnen. Abschließend teilte Ulrike Walchshofer mit, dass sie nach 10 Jahren als Vorsitzende nunmehr den Punkt erreicht habe, an dem sie den Vorsitz und damit die Verantwortung in andere Hände über-geben möchte und daher für diesen Posten nicht mehr kandidieren werde. Gleichwohl wird sie dem Verein gern an anderer Stelle weiterhin zur Ver-fügung stehen. Nach einem Kassenbericht, der durchweg erfreulich und ohne jegliche Beanstan-dung zu verzeichnen war, gab es die turnusge-mäßen Neuwahlen. Der neue Vorsitzende Rupert Hofer dankte in sei-ner Antrittsrede für die langjährige und erfolg-reiche Arbeit von Ulrike Walchshofer und versicher-te, die INR-Austria in diesem Sinne auch zukünf-tig weiterführen zu wollen, zumal ihm ja die ehe-malige Vorsitzende als Stellvertreterin zur Seite stehe und ihn dabei auch tatkräftig unterstützen werde. Mit einem Abschiedsgeschenk an Ulrike Walchs-hofer ging die ordentliche Generalversammlung 2016 der INR-Austria zu Ende. Andreas Oldenburg, Schriftführer ●

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Klaus-Dieter Zitzmann*Fritz-Weineck-Str. 1906766 WolfenTel.: (03494) 38 39 51

Sieglinde Heidecke*Muldestraße 3206122 HalleTel.: (0345) 8 05 68 20

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Peter Grams**12279 BerlinTel.: (030) 7 21 59 49E-Mail: [email protected]

Martina SeifertSchönstr. 713086 BerlinTel.: (030) 92 40 67 07

Gunter PröhlErnst-Thälmann-Straße 2515306 NiederjesarTel.: (033602) 51 24

Eckhard Barthel*Sadowstraße 2523554 LübeckTel.: (0451) 4 17 19

Peter Plantikow**Prüne 724103 KielTel.: (0431) 2 40 70 89E-Mail: [email protected]

Rolf Kickel*Grüner Brink 425436 UetersenTel.: (04122) 3564, Fax:907994E-Mail: [email protected]

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Detlef FortnagelQuellerstraße 12633803 Steinhagen/Westf.Tel./Fax: (05204) 84 80E-Mail: [email protected]

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Barbara Streich*Overgünne 21944269 DortmundTel.: (0231) 48 61 30Fax: (0231) 4 96 00 27E-Mail: [email protected]

Christiane VerhoevenKapitelacker 2345141 EssenTel.: (0201) 21 17 09

Maria Franken*Raadter Straße 2145472 Mülheim/RuhrTel.: (0208) 49 13 53

Hans BrandLangeworth 10048159 MünsterTel.: (0251) 21 18 80

Hella Dülken*Langenbruchweg 6552080 AachenTel.: (0241) 1 69 18 93E-Mail: [email protected]

Harald Gaber**Hauswertstr. 4760435 Frankfurt/MainTel.: (069) 5481185E-Mail: [email protected]

Horst Müller*Mondorfstraße 1961231 Bad NauheimTel.: (06032) 3 21 28

Norbert Wiese*Beckstraße 5964287 DarmstadtTel.: (06151) 4 54 79

Evelyne Schmitt**Eisenbahnstraße 5666117 SaarbrückenTel.: (0681) 58 53 83E-Mail: [email protected]

Karl-Heinz Henig**Joh.Gottlieb-Fichte-Str. 3767435 Neustadt/Weinstr.Tel.: (06321) 482737E-Mail: [email protected]

SHG MarcumarElvira BraunGleiwitzerstr. 2769469 Weinheim Tel.: 0176-81487912

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Milan Sagner*Ursula-Herking-Weg 681739 MünchenTel.: (089) 51 66 63 54E-Mail: [email protected]

Margarete Sommer**Haidstr. 8 a83607 HolzkirchenTel.: (08024) 47 82 90E-Mail: [email protected]

Elfie PötzschRingstr. 1184030 ErgoldingTel.: (0871) 7 54 39

Jörg BarkholzHecken 685461 BockhornTel.: (08122) 955458Fax: (08122) 959483E-Mail: [email protected]

Hans-Peter GüntherLupinenstr. 1586179 AugsburgTel.: (0821) 81 37 81

Heinz Braun*Oberhäuserstr. 4691522 AnsbachTel.: (0981) 6 47 77

Karlheinz KamannBirkenstraße 1593152 NittendorfTreffpunkt RegensburgE-Mail: [email protected]

Volker Willing*Ohrdrufer Str. 0399310 ArnstadtTel.: (03628) 4 45 66Fax: (03628) 60 27 54E-Mail: [email protected]

Gisela Funk*Gesprächskreis Herz EisenachKatharinenstr. 7099817 EisenachTel.: (03691) 73 23 77

Herzrhythmusstörungen SHGHorst Teepe-BüchnerElsässer Str. 6648151 MünsterTel.: (0251) 795561E-Mail: [email protected]://muenster.org/herzrhythmustörung/

Selbsthilfe ThromboseCornelia SchmittAlte Ziegelei 565812 Bad SodenTel.: (06196) 2 27 26

Langzeit-Antikoagulierte:„Marburger Gesprächskreis“Christa MeysznerAn der Zahlbach 2a35039 MarburgTel.: (06421) 48 28 39 E-Mail: [email protected]

Henning SchuchtLessingstr. 538324 KissenbrückTel.: (05337) 206664E-Mail: [email protected]

Faktor-V-LeidenPaul Pesel90768 Fürth(0911) 72 97 63E-Mail: [email protected]

Selbsthilfe DefiGünter Schleder**Johannisstr. 599817 Eisenach

ÖsterreichINR-AustriaPostfach 244060 Leonding/ ÖsterreichE-Mail: [email protected]

SchweizINRswissPostfach 8800 Thalwil/SchweizE-Mail: [email protected]

InternationalISMAAP, Genf/ Schweizwww.ismaap.org

** Beauftragte der DeutschenHerzstiftung e.V.; * Mitgliederder Deutschen Herzstiftung e.V. ●

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Selbsthilfegruppen

Kunden Service Center

Bei Fragen stehen Ihnen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im CoaguChek® Kunden Service Center von Mo – Fr von 8 – 18 Uhr unter der folgenden kostenfreien Telefonnum-mer zur Verfügung:

0800 / 0800 855

022017

CoaguChek® AktuellWissenswertes rund um Gerinnungs-Selbstmanagement

Tipps zum GSM Neues CoaguChek® System

Neues von CoaguChek® Ein Blick hinter die Kulissen

022017

Wir haben uns sehr über das große In-teresse und die vielen Bewerbungen ge-freut. Aus den Bewerbungen haben wir einige augewählt, die wir zum Interview und Filmdreh eingeladen haben. Mehrere CoaguChek®-Nutzer kamen mit ihren An-gehörigen zum Filmdreh und haben uns ihre persönliche Geschichte erzählt.

Die Dreharbeiten und Interviews fanden an zwei Tagen Ende April 2016 in Lands-berg bei München statt. Der Film zeigt auf, wie Schulungskräfte durch ihre Arbeit das

Mach mit!

Filmprojekt – Das wurde daraus

CoaguChek und WEIL ES MEIN LEBEN IST sind Marken von Roche.

Roche Diagnostics Deutschland GmbH Sandhofer Straße 116 68305 Mannheim

© 2017 Roche Diagnostics. Alle Rechte vorbehalten.

www.coaguchek.de www.roche.de

Leben von Menschen, die lebenslang auf die Therapie mit Gerinnungshemmern an-gewiesen sind, verbessern.

Der fertige Film sowie die einzelnen In-terviews sind nun im Internet zu sehen:www.coaguchek.de/der-moment

Möchten auch Sie Ihre Erfahrung mit dem Gerinnungs-Selbstmanage-ment mit anderen Menschen teilen? Dann senden Sie mir Ihre Geschiche: [email protected]

In der letzten Ausgabe der CoaguChek® Aktuell haben wir unsere Leser dazu aufgeru-fen „ihre CoaguChek®“-Geschichte zu erzählen, um diese in einem Filmprojekt und auf www.coaguchek.de vorzustellen.

Hintergrund: In Deutschland schulen ca. 2.400 ÄrztInnen und ArzthelferInnen Patien-ten im Gerinnungs-Selbstmanagement. Die Schulungen sind häufig mit einem großen zeitlichen Aufwand für die Schulungskräfte verbunden und erfordern ein hohes Enga-gement. Ziel des Filmprojektes war es zu zeigen, welch großen Beitrag diese Menschen für alle Gerinnungsselbstmanager leisten und ihnen für ihr Engagement zu danken.

Alere-Abtausch

Der Diagnostik-Hersteller Alere INC stellt die Produktlinie Alere INRatio® und INRatio2® PT/INR ein. Laut Aus-sage des Unternehmens sollten die Nutzer daher so schnell wie möglich auf ein anderes Gerät umsteigen. Patienten, die das Alere-Gerät zum Gerinnungs-Selbstmanagement nut- zen können bei ihrer Krankenkasse den Abtausch in das bewährte Pati-entensystem CoaguChek® XS bean-tragen. Sie kennen jemanden, den dies betrifft? Dann weisen Sie gerne auf unser Kunden Service Center (s. u.) hin.

VeranstaltungenBesuchertage 2017

Mach mit! Filmprojekt – Das wurde daraus

022017

Worauf musste bei der Entwicklung des neuen Geräts besonders geach-tet werden?Zu Beginn eines Projektes werden durch die internationalen Produktmanager die Patienten-, also Kundenanforderungen zusammengestellt. Damit steht der Kun-de im Mittelpunkt unserer Entwicklung. Technisch ausgereifte „state of the art”-Lösungen und das Umsetzen der Unter-nehmensvorgaben sind selbstverständlich auch Dinge, die das Team einhalten muss. Wie viel Mitarbeiter waren an der Entwicklung beteiligt?Im System-Team waren ca. 15 Mitarbeiter, die jeweils ein weiteres Team betreut ha-ben. Mit den externen Partnern kamen wir auf über 100 Mitarbeiter, die zur Entwick-lung vom CoaguChek® INRange beigetra-gen haben. Der enge Kern bestand außer mir noch aus vier weiteren Personen.

Wie lange hat die Entwicklung ge-dauert?Das Projekt wurde bereits Ende 2011 gestartet. Am 18. Mai 2016 kam das Ge-rät dann auf den Markt: Damit hat das Projekt inklusive der klinischen Studien 4 ½ Jahre gedauert.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus, was sind die zentralen Aufgaben?Ich bin die Schnittstelle zwischen drei ver-schiedenen Bereichen: Der Technik, den Business-Planern und dem Produktma-nagement. Zudem müssen Entscheidun-gen wegen enger Zeitvorgaben schnell getroffen werden. Außerdem steht die Dokumentation aller Abstimmungen und Schritte ganz oben auf meiner Liste: Hierbei ist ein gut funktionierendes Pro-jektmanagement extrem wichtig. Meine Bürotür ist daher immer offen und jeder darf vorbeikommen.

Mit dem neuen Patientensystem haben die Anwender den Therapieverlauf immer im Blick, denn bis zu 400 Testergebnisse können gespeichert, abgerufen und gra-fisch im Verlauf dargestellt werden. Über eine USB-Schnittstelle lassen sich die Ergebnisse in PDF-Dokumente umwan-deln und direkt zu Hause ausdrucken, ohne dass eine spezielle Software nötig ist. Aktuelle Begleitumstände wie Ope-rationen, Ernährungsumstellungen oder Auslandsaufenthalte können durch die Kommentarfunktion bei jeder Messung erfasst werden.

Das CoaguChek® INRange enthält im Vergleich zum bisherigen CoaguChek® XS

System zwar erweiterte Funktionen, die Messpräzision und -methodik haben sich jedoch nicht geändert. Auf Ihr be-währtes CoaguChek® XS können Sie sich natürlich noch immer verlassen. Ihre Neugier ist geweckt und Sie möchten Ihr Gerät abtauschen? Dann klären Sie bitte direkt mit Ihrer Krankenkasse, ob ein Wechsel möglich ist. Weitere Infor-mationen sind unter www.coaguchek.de sowie unter der kos-tenfreien Telefonnum- mer des CoaguChek®

Kunden Service Center* verfügbar.

Mit dem CoaguChek® INRange setzt Roche Diagnostik die 25-jährige Tradition fort, Geräte speziell für Patienten zu entwickeln. Bei gleichbleibender Messmethode und Präzision setzt das CoaguChek® INRange durch seine innovative Technik neue Maß- stäbe und zeichnet sich durch eine leichte, intuitive Bedienbarkeit aus.

Tipps zum GSM

Neues CoaguChek® System auf dem Markt Seit dem 1. November 2016 hat die CoaguChek® Familie ein neues Mitglied: Das CoaguChek® INRange.

Vorwort

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der heutigen Ausgabe stellen wir Ihnen das neue Gerinnungs-Messgerät für Patienten vor: Mit dem CoaguChek® INRange System lässt sich noch komfortabler der Gerinnungs-wert ermitteln und die Therapie mit Gerinnungshemmern selbst managen.

Das neue System ist „Made in Mon-nem“, das heißt, es wurde in Mann-heim entwickelt und wird dort auch produziert. Außerdem informieren wir Sie über die Ergebnisse unserer Aktion aus dem letzten Jahr. Wir hatten Sie aufgefordert, uns Ihre Geschichte zu erzählen. Aus den Beiträgen ist unter anderem ein Film entstanden.

Vorab noch eine Information in eigener Sache: Seit 1. September 2016 bin ich bei Roche Diagnostics in Mannheim für die Kommunikation zu CoaguChek® und Gerinnungsmonitoring zustän-dig und präsentiere Ihnen aktuelle Themen rund um CoaguChek® und Roche. Viel Spaß beim Lesen und bis zur nächsten Ausgabe!

Ihre Sabine Kreusch

Communications Manager Coagulation Monitoring

Was gehört zu Ihren Aufgaben im Bereich Entwicklung bei Roche Dia-gnostics?Ich bin Development Lead im Bereich „Centralised and Point of Care Solutions”. In dieser Position war ich für die Entwick-lung des CoaguChek® INRange Systems verantwortlich. Dabei mussten alle betei-

ligten Gewerke miteinander vereint wer-den, auch die externen Partner. Deren Steuerung gehörte ebenso dazu wie die des internen Teams. Meine Hauptaufga-be war es – gemeinsam mit Projektmana-gement und Team – die Randbedingungen Qualität, Zeit und Kosten unter einen Hut zu bringen.

Neues von CoaguChek®

Ein Blick hinter die Kulissen CoaguChek® INRange: Von der Entwicklung bis zum tgl. Einsatz

Der Weg bis zur Produkteinführung eines neuen Systems ist immer lang und aufwendig: Auch bei der Planung und Umsetzung des CoaguChek® INRange gab es einige Beson-derheiten zu beachten. Wir sprachen mit Dr. Kai Hebestreit, dem Leiter der Entwicklung des neuen Patientensystems.

Was macht Ihnen besonders Spaß und motiviert Sie bei Ihrer Arbeit und was war der Schlüssel zum erfolgrei-chen Entwicklungsprojekt?Ein Team zu motivieren und mit diesem auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, ist das Größte für mich. Wenn es dann wie beim CoaguChek® INRange gelingt, gemeinsam Hindernisse aus dem Weg zu räumen und Lösungen zu finden, ist das ein tolles Gefühl. Wenn dann noch positive Rückmeldungen kommen, haben sich die 4 ½ Jahre gemeinsames Schuften wirklich gelohnt!

J. Paul Getty hat einmal, nach dem Geheim-nis seines Erfolgs gefragt, geantwortet:

Rise early, work hard, strike oil.

Für uns gab es, meiner Meinung nach, drei Schlüssel zum Erfolg:

1. Ein sehr gut abgestimmtes Team, das immer hart gearbeitet und an ein ge-meinsames Ziel geglaubt hat.

2. Wir haben nach pragmatischen Lösun-gen – nicht nach Schuldigen – gesucht und diese auch meist recht schnell gefunden.

3. Das Engagement unseres Aufsichts-rats Severin Schwan für das Projekt war unser „Öl”.

Veranstaltungen

Besuchertage 2017Roche Diagnostics lädt ein zu den Besuchertagen 2017 und öffnet seine Tore für jedermann. Sie erhalten Ein- blick durch themenbezogene Werks-führungen und die Gelegenheit, Ihre Fragen zu stellen.

• 7. März 2017 Labordiagnostik Erkennen von Krankheitsrisiken

vor dem Auftreten von Symptomen: Erfahren Sie, was im Labor mit Ihren Blutwerten passiert.

• 9. Mai 2017 Herzmarker Herzdiagnostik im Notfall: Was

bietet mehr Sicherheit als ein EKG?

• 4. Juli 2017 Logistik Wie werden Roche-Produkte gela-

gert, wie werden sie für die Kunden gepackt und auf welchen Transport-wegen gelangen sie zu den Kunden?

• 7. November 2017 Tissue Diag-nostik (gewebebasierte Diagnostik) Automatisierte Lösung für die Pathologie für mehr Sicherheit in der Krebsdiagnostik.

• 5. Dezember 2017 Gerinnung Gerinnungs-Selbstmanagement am

Beispiel von CoaguChek®: Lernen Sie die Produktion der Teststreifen oder des Messgerätes kennen.

Da die Teilnehmerzahl pro Führung begrenzt ist, bitten wir Sie, sich recht-zeitig vor dem entsprechenden Termin zu registrieren. Anmeldung und Kontakt unter:

www.roche.de/about/standorte/mannheim besuchertage.html

Nicole Doelker Telefon (0621) 759 – 8743 Fax (0621) 759 – 788 743 [email protected]