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Ausgabe 3. Quartal 2018 Zeitung im Elisabeth Diakoniewerk Die Hausglocke Themen dieser Ausgabe Vorwort des Einrichtungsleiters Bewohnerportrait - eine Lebensgeschichte über Paul Heinz Stange Mancherlei über die Gerechtigkeit Wer hat das Sommer- loch erfunden? Eine Mitarbeiterin stellt sich vor: Sabine Prasser Ehrenamtler - das Sahnehäubchen - ein Portrait über Sabine Drunk Reisebericht über Indonesien Andacht von Pfarrer Eike Thies und vieles mehr…

Die Hausglocke - Stephanus · waren die Deutschen noch da – und nachts die anderen. Wir lebten jetzt nur noch im Keller. Direkt vor dem Wohnhaus wurde eine „Stalinorgel“ aufgebaut

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Page 1: Die Hausglocke - Stephanus · waren die Deutschen noch da – und nachts die anderen. Wir lebten jetzt nur noch im Keller. Direkt vor dem Wohnhaus wurde eine „Stalinorgel“ aufgebaut

Ausgabe 3. Quartal 2018

Z e i t u n g i m E l i s a b e t h D i a k o n i e w e r k

Die Hausglocke

Themen dieser Ausgabe

Vorwort des

Einrichtungsleiters

Bewohnerportrait -

eine Lebensgeschichte

über Paul Heinz Stange

Mancherlei über die

Gerechtigkeit

Wer hat das Sommer-

loch erfunden?

Eine Mitarbeiterin stellt

sich vor: Sabine Prasser

Ehrenamtler - das

Sahnehäubchen -

ein Portrait über

Sabine Drunk

Reisebericht über

Indonesien

Andacht von

Pfarrer Eike Thies

und vieles mehr…

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Seite 3 Vorwort des Einrichtungsleiters

Seite 4 Herzlich Willkommen

Seite 5 Bewohnerbeirat - Wahlergebnis

Seite 6 - 7 Bewohnerportrait - eine Lebensgeschichte

Seite 8 Termine / Veranstaltungen

Seite 9 Wer hat das Sommerloch erfunden?

Seite 10 Kleine Werbung für den Förderkreis DWN e.V. /

Dank für den Kinoausflug

Seite 11 Ehrenamtler - das Sahnehäubchen - ein Portrait

über Sabine Drunk

Seite 12 Rätsel

Seite 13 Wussten Sie schon … ?

Seite 14 -15 Bericht über unser Sommerfest

Seite 16 Sabine Prasser - eine Mitarbeiterin stellt sich vor

Seite 17 Herbstzeit - Gedichte

Seite 18 - 19 Reisebericht Indonesien

Seite 20 - 21 Andacht von Pfarrer Eike Thies

Seite 22 Wir nehmen Abschied

Seite 23 Unsere Dienstleistungen / Rätselauflösungen

Seite 24 Unser Angebot / Impressum

Inhaltsverzeichnis

Seite 2

Die Hausglocke

In dieser Ausgabe der Hauszeitung

werden Sie wieder Zeichnungen / Collagen

aus unserer Kreativgruppe finden!

Unten: Collage „Kraniche“ - Aquarell-

Hintergrund, gemalt von Elisabeth Jokel,

Scherenschnitt Kraniche von

Ursula Rebmann,

Bewohnerinnen der Lebenswelt Arche

Titelbild und

Fotoaufnahmen

von der Einrichtung

im goldenen

Sonnenschein sind

von Stefan Manthey,

Mitarbeiter in der

Tagespflege

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Liebe Bewohnerinnen und Bewohner, liebe Angehörige, liebe Begleiterinnen und Begleiter unseres Hauses!

Der erste Arbeitstag nach meiner längeren Auszeit verlief schön.

Eine herzliche Begrüßung, ein Rühreifrühstück in der Cafeteria mit

Mitarbeitenden, viele Informationen und noch mehr Mails …

Aber dann fragte mich Frau Schmidt, ob ich schon den Eingangsartikel für

die Hauszeitung geschrieben hätte. Um die Kardinaltugend „Gerechtigkeit“

soll es gehen. Auf meine Frage, bis wann der Artikel fertig sein solle,

antwortete sie: „Bis gestern“. Am ersten Arbeitstag gleich so einen engen

Termin übermittelt zu bekommen, ist das gerecht?

Gerechtigkeit! Man sucht beim Schreiben eines Artikels ja immer nach einem roten Faden für sich.

Was hat mein derzeitiges Leben mit Gerechtigkeit zu tun?

Mir kam mein Urlaub auf Malta in den Sinn. Das Schwimmen im Mittelmeer und der Anblick des im

Hafen von Valetta vor Anker liegenden Schiffes „Lifeline“. Auf diesem kleinen Boot hatten wenige

Tage zuvor noch tagelang 230 Migranten gesessen und auf Hilfe gehofft.

Gerechtigkeit bzw. Ungerechtigkeit ist oftmals wahllos, planlos, nur bedingt käuflich.

Ob man nördlich oder südlich des Mittelmeeres geboren wurde, ist Zufall, Gnade, kein Verdienst.

Und beim weiteren Nachdenken über das Wort Gerechtigkeit kam mir wieder mein Kinobesuch und

der Film / die Dokumentation: „Papst Franziskus – ein Mann seines Wortes“ in Erinnerung.

Ein bewegender Film über einen starken, glaubwürdigen Menschen.

Es ging in der Dokumentation auch um die Frage der Gerechtigkeit, aber nicht nur um die wahllose

und ungeplante Gerechtigkeit, den Zufall, sondern unseren, meinen eigenen praktischen Beitrag für

eine gerechtere Welt.

Also, nicht die anderen, sondern Ich, nicht die dort oben, sondern Ich da unten, nicht vielleicht,

sondern Jetzt. Die Sätze und Botschaften des Papstes hören sich einfach an, vielleicht sogar naiv.

Auf der einen Seite ist die Welt unglaublich komplex geworden und es gibt kein „einfaches“ Problem

mehr, und zugleich sind viele alte Werte, Regeln und Botschaften ja wirklich einfach.

Durch mein tägliches Tun und Lassen bin ich Mitgestalter einer gerechteren oder ungerechteren

Welt. Durch mein Einkaufsverhalten, meine Fortbewegungswahl, mein Reden über andere,

meine Bereitschaft zu teilen, nicht immer mehr haben zu müssen, gestalte ich Gerechtigkeit mit.

Dies erscheint wenig und ist zugleich sehr viel.

Es geht wohl auch um die eigene Haltung. Das Anfangen, den ersten Schritt, das Wissen, dass all

mein Tun Stückwerk ist. Auch das Wahrnehmen meiner eigenen, tiefen Angst, zu kurz zu kommen.

Schon in unserem Haus mit seinen 120 Bewohnerinnen und Bewohnern, seinen jeweils 16 Gästen

in der Kurzzeitpflege und Tagespflege und den über 100 Mitarbeitenden ist es nicht einfach, ein

gerechtes und respektvolles Miteinander zu leben.

Ein kleines, spannendes „Übungsfeld“ für die „große“ Welt.

Bleiben Sie an Leib und Seele behütet und haben Sie Freude

am vielleicht goldenen Herbst.

Peter Molle, Einrichtungsleiter

Seite 3

Ausgabe 3. Quartal 2018

Vorwort des Einrichtungsleiters

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Herzlich Willkommen

Seite 4

Die Hausglocke

Wir begrüßen recht herzlich alle Bewohner/innen, die in den letzten Wochen

neu eingezogen sind und wünschen ihnen, dass sie sich recht schnell einle-

ben und bei uns wohlfühlen.

Das Gleiche gilt für die neuen Mitarbeitenden. Wir wünschen, dass sich alle

schnell in ihr neues Arbeitsumfeld finden, und sich in der Gemeinschaft der

Mitarbeitenden aufgehoben fühlen.

UNSER TÄGLICHES BROT unser tägliches brot gib uns heute bewahre uns davor mehr zu wollen als wir brauchen und uns gut tut gib uns luft zum atmen erholsamen schlaf ein lachen zwischendurch heimat in der freundschaft friede im herzen weite der gedanken und liebe zum leben. Beate Schlumberger

Wir wünschen allen

neuen

Bewohnerinnen,

Bewohnern und

unseren neuen

MitarbeiterInnen eine

gute Zeit hier bei uns

in der Einrichtung.

Möge ihnen das

Haus zu einem Ort

des förderlichen

Miteinanders und des

wertschätzenden

Umganges auf vielen

Ebenen werden!

Pastell von Barbara Kluge,

Bewohnerin in der Lebenswelt Parkblick

Aquarell:

Kreativgruppe

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Bewohnerbeirat

Seite 5

Ausgabe 3. Quartal 2018

Wahlergebnis der Bewohnerbeiratswahl vom 20.06.2018

Die Wahl fand unter Berücksichtigung des Wohnteilhabegesetzes für Berlin

(WtG) und der hierzu erlassenen Wohnteilhabe-Mitwirkungsverordnung

(WTG-MitwirkV) statt.

Es waren 5 Mitglieder für den Bewohnerbeirat zu wählen.

Gewählt und somit Mitglieder des Bewohnerbeirates sind (in Stimm-Reihenfolge):

1. Carmen Piehl Extern

2. Klaus Skibbe Intern

3. Horst Piehl Intern

4. Brigitte Reise Intern

5. Barbara Kluge Intern

Ersatzmitglieder sind (in Stimm-Reihenfolge):

6. Resi Machner Intern

7. Renate Kazubke Extern

8. Renate Gley Intern

In der konstituierenden Sitzung wurden gewählt:

Carmen Piehl als Vorsitzende und Horst Piehl als Stellvertreter.

1 x im Monat findet die Bewohnerbeiratssitzung statt.

Kontakt über 030 / 47602-0.

In eigener Sache:

Wir möchten Ihnen mit der Zusendung unserer Hauszeitung „Hausglocke“ eine Freude bereiten. Wenn Sie aber diese Hauszeitung nicht mehr zugesendet haben möchten, dann teilen Sie uns das bitte mit, z. B. telefonisch unter der Telefon-Nr. 030 / 47602-0 oder per E-Mail an die Adresse [email protected]. Das Redaktionsteam

Carmen Piehl

Vorsitzende

Klebebild „Pfau“ von

Maria Kulig

Lebenswelt Arche

Horst Piehl

Stellv. Vorsitzender

Blumenstrauß an der

Rezeption: Die Blumen

werden im Sommer von

Monika Wendler,

Pflegedienstleiterin,

aus ihrem Garten

mitgebracht.

Weitere Sträuße

schmücken unsere

Hauszeitung

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Die Hausglocke

Mein Name ist Paul Heinz Stange. Ich wurde am 18.8.1929 – einem Sonntag – in der elterlichen Wohnung in Berlin-Moabit geboren. Meine Eltern hießen Paul und Anni. Vater war Fleischermeister und führte sein eigenes Geschäft, wo auch meine Mutter als Verkäuferin arbeitete. Wir waren zu Hause drei Kinder. Meine Schwestern Helga und Gisela wurden 1933 sowie 1936 geboren. Wir Kinder sind neben dem Geschäft groß geworden. Einer achtete mehr oder weniger auf den anderen. So war es damals. Ich habe mein Eltern-haus in guter Erinnerung. Durch das eigene Geschäft haben unsere Eltern viel gearbeitet, aber nie versäumt, uns zu beachten oder uns in den Arm zu nehmen. Mutter zog uns gerne „gut“ an. Ich hatte einen Matrosenanzug von der Firma Bleyle. Zu meinem Leidwesen schien die Hose mit mir mitzuwach-sen. Ich brauche nur daran zu denken, und schon kratzt und juckt meine Haut. Wir Kinder spielten draußen auf der Straße oder auf dem Hof. Stundenlang konnten wir uns mit Murmeln, Driesel oder Verstecken spielen beschäftigen. Ich kann uns alle vor meinen geistigen Augen noch sehen…

1936 kam ich auf die Volksschule. Wir waren eine reine Jungenklasse und ich lernte das Schreiben noch mit Stahlfeder und Tinte aus dem Fass. Mein Lieblingsfach war Rechnen. Nach vier Jahren kam die Knabenmittel-schule. Im selben Jahr brach der Krieg aus, und auf einmal hieß es morgens: „Fahnenappell“. Nicht ahnend, was noch kommen würde, fanden wir Jungs das alles spannend. Es war Pflicht, mit 11 Jahren in den Jungbund oder die Mädchen in den BDM (Bund deutscher Mädchen) einzutreten. 1942 fielen auch bei uns die ersten Bomben. (So habe ich es in Erinnerung). Wir wohnten mittlerweile im Wedding. Wir Jungs fanden das damals immer noch spannend. Man suchte sogar nach Bombensplittern und gab damit in der Schule an. Keiner von uns dachte auch nur im Traum daran, selbst getroffen zu werden. Wir erkannten den Ernst der Lage nicht. 1943 kam ein großer Aufruf, dass alle Kinder unverzüglich die Stadt verlassen sollen. Meine Eltern schickten uns zu meinen Großeltern nach Oberottendorf (Sachsen). Dort gingen wir weiter zur Schule. Vom Krieg war hier nichts zu spüren. Einmal im Monat kamen meine Eltern zu Besuch.

Im März 1944 wurde unser Elternhaus mittags um 12 Uhr durch eine Bombe zerstört. Zum Glück waren Vater und Mutter im Luftschutzbunker. Wir hatten Glück, Vater bekam ein neues Geschäft mit Wohnung in Berlin Buchholz. Im April 1944 kehrte ich nach Berlin zurück und wurde Fleischerlehrling bei meinem Vater. Anfang 1945 kamen auch noch meine Schwestern heim. Soweit ich weiß, hatte sich damals jede Familie ihren Keller als Notwohnung und Fluchtort aus- bzw. umgebaut. Kurz vor Kriegsende wurde ich per Schnellverfahren in den Volkssturm gerufen. Wir mussten Panzer- und Schützengräben ausheben. Am 20. April kamen die Russen. Vormittags waren die Deutschen noch da – und nachts die anderen. Wir lebten jetzt nur noch im Keller. Direkt vor dem Wohnhaus wurde eine „Stalinorgel“ aufgebaut. Dieses grässliche Geräusch war grauenhaft laut und einzigartig prägend. Die Russen machten sich bei uns breit. Ich glaube, sie waren damals so von Hass besessen, dass sie wahllos plünderten, schändeten, raubten und zerstörten. Dieser Albtraum dauerte ungefähr ein halbes Jahr. Erst dann traute man sich wieder öfter längere Zeit auf die Straße. Bis in die 50er Jahren hinein herrschte mehr oder weniger die russische Zivilpolizei.

Bewohnerportrait — eine Lebensgeschichte

Paul Heinz Stange

1956

Glücklicher Vater

und hübsche

Töchter: oben 1970

und unten1983

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Bewohnerportrait — eine Lebensgeschichte

Mittlerweile hatte ich meine Lehre beendet und arbeitete in Vaters Laden als Fleischergeselle. In den Zeitungen stand „der Osten blüht…!“ Aber davon war nichts zu sehen. Mich packte das Fernweh und so beantragte ich den Interzonenpass und fuhr nach München. Nach 4 Wochen war der Pass abgelaufen, aber ich blieb und suchte mir in München Arbeit und eine Wohnung. Nach fast 5 Jahren erfuhr ich aus der Zeitung, dass es in Berlin eine Meisterschule der Fleischerinnung gibt. Ich flog wieder nach Berlin und suchte mir im Wedding eine Wohnung.

Kurze Zeit darauf lernte ich meine spätere Frau Marita kennen. Es war Liebe auf den ersten Blick, und nach sechs Monaten machte ich ihr einen Heiratsantrag. Zum Glück sagte sie Ja!

Damals gab es noch nicht die Mauer und wir besuchten meine Eltern in Berlin Buchholz regelmäßig. Jedes Mal hatte ich ein mulmiges Gefühl und war froh, wenn ich wieder im Wedding war. Kurz nach dem Mauerbau war eine negati-ve Aura überall zu spüren. Keiner glaubte, dass die Mauer tatsächlich fertig und geschlossen wird. Aber jeder hatte Angst vor der Polizei und der zivilen Streife. Meine Eltern hatten zu lange gezögert. Auf einmal war die Mauer zu. So viele Familien und Paare wurden dadurch getrennt. Es ist unfassbar.

Am 27.12.1956 hatten wir geheiratet, mitten im Schnee. Ich sehe uns noch heute. 1957 kam unsere Tochter Sabine und 1961 unsere Tochter Regina zur Welt. Wir hielten wie Pech und Schwefel zusammen und führten eine gute Ehe. Die Kinder waren unser ganzer Stolz. Die Liebe zu meiner Frau und zu meinen Kindern ist bis heute unerschütterlich. Durch die Mauer brach auch mein Elternhaus (meine Eltern und Schwestern) auseinander. Neid und Missgunst entstehen schnell, wenn die Zeitungen nur einseitig berichten. Dass aber auch wir für unser Geld arbeiten mussten, stand nicht darin.

Bis 1975 arbeitete ich als Fleischermeister, dann machte sich mein Rücken bemerkbar. Ich „sattelte“ um und fuhr, erst angestellt und später bis 1996 selbständig, Taxi. Von den Einnahmen konnten wir gut leben. Meine Frau war aus gesundheitlichen Gründen bereits in Rente gegangen. Am 2. März 2018 erlitt ich einen Schlaganfall. Seit 40 Jahren leide ich unter Asthma. Diese Kombination zwang mich, hier ins Elisabeth Diakoniewerk zu kommen. Meine Frau hat seit vielen Jahren ein chronisches Herzleiden und hätte mich gar nicht pflegen können. Durch die vielen Monate hier im Haus habe ich durch die Ruhe und pflegerische Hilfe das eigenständige Laufen wieder gelernt. Ich habe den eisernen Willen, wieder zu meiner Frau nach Hause zu kommen. Man sagt, Liebe versetzt Berge. Wissen Sie was? In meinem Fall kann ich sagen, es stimmt! Ich bin so unendlich dankbar. In zwei Wochen fahre ich zu der Liebe meines Lebens.

Eines Tages werde ich wieder hier sein und habe dann keine Angst mehr. Ich weiß, wie es hier ist und wie es sich hier lebt. Aber bitte gestatten Sie mir meinen Wunsch… egal für wie lange … ich möchte mir noch etwas Zeit lassen und meine Wohnung, mein Leben genießen, bevor ich hier einziehe. Ich bin doch noch jung. Auch mit 88 Jahren hat man noch Träume. Schön, dass es so was gibt.

Bis zum Wiedersehen. Herzlichst Ihr Heinz Stange im Gespräch mit Ellen Von der Heydt, Betreuungsassistentin

Oben: Silberhochzeit

Unten: 2016

„Computerschule“

durch die Enkelin!

Hochzeit im

Schnee

Dezember 1956

Die

große

Liebe!

Herr Stange ist einen Tag vor seinem

Auszug gestürzt und derzeit im

Krankenhaus. Wir wünschen herzlich

gute Besserung!

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Termine / Veranstaltungen

Seite 8

Die Hausglocke

Multimediashow „ Südafrika“ „Rollis on tour“ mit Ehepaar Rosenberger 21.08.2018 (Di) 15.30 Uhr im Calvinsaal Zirkusvorstellung vom Zirkus Courage 04.09.2018 (Di) 15.30 Uhr im Calvinsaal Künstler und Artisten zeigen ihr Können, wie z. B. elegante Jonglage, Hula Hoop und vieles mehr. Clown Beppo sorgt für lustige Auftritte. Lassen Sie sich verzaubern von der bunten Zirkuswelt! Die Kosten für die Zirkusvorstellung übernimmt wieder unser Förderkreis. Vielen Dank! Musik und Märchen „vom Frieden schließen“ mit Ellen Luckas 11.09.2018 (Di) 15.30 Uhr in der Cafeteria

Tag der offenen Tür und Ausstellungseröffnung

„Himmel und Erde“

28.09.2018 (Fr) 10.15 Uhr im Calvinsaal

10.15 Uhr feierliche Ausstellungseröffnung

mit Bildern der Malschule „Kunsthorizonte“

unter Leitung der Berliner Künstlerin

Sabine Schultze

11.30 Uhr im Anschluss Sektempfang und Führungen

durch unsere Einrichtung bis 13.00 Uhr

zweiter Angehörigenstammtisch

05.11.2018 (Mo) 17.30 Uhr Cafeteria (für die langfristige Planung)

Erwähnenswert sind auch die alle zwei Wochen an einem

Sonntagvormittag stattfindenden Kegelrunden im Calvinsaal.

Sie sind sehr beliebt.

Mittwochs findet übrigens in der Cafeteria von 07.30 - 09.00 Uhr

ein besonderes Bewohnerfrühstücksbüffet - ohne Bedienung - statt.

Weitere

Informationen

zu Terminen

und

Veranstaltungen

finden Sie stets

auch an den

Informationstafeln

im Haus.

Viel Vergnügen

wünscht

Ilona Becker

Nicolovius –

Mitarbeiterin

Alltags- und Freizeit-

gestaltung

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Wer hat das Sommerloch erfunden?

Seite 9

Ausgabe 3. Quartal 2018

Wer hat eigentlich das Sommerloch erfunden?

Denjenigen oder Diejenige würde ich gern fragen: „Muss man das suchen? Kommt es von alleine oder wo findet man es?“ Hier im Haus wurde es jedenfalls noch nicht gesichtet, es ist immer etwas los.

In unserer Alltags- und Freizeitgestaltung hat sich ganz schön was getan. Sie haben vielleicht auch schon die große Übersichtstafel im Eingangs-bereich gesehen? Anhand der Farben sieht man jetzt sofort, was wann wo angeboten wird. Unsere Betreuungsassistenten/-innen, mit Frau Becker Nicolovius an der Spitze, strukturieren nicht nur den Alltag, sondern schaffen auch Höhepunkte. Der Kinoausflug in den Blauen Stern, die Fahrt in den Tierpark, das Sommerfest und den Wohlfühltag, um nur einiges zu nennen.

Die SSG Küche hat für einige Bereiche gegrillt, und im Kochclub gab es nicht nur Wissenswertes rund um den Spargel zu erfahren, sondern er wurde auch gemeinsam zubereitet und genüsslich verspeist.

Alle zwei Jahre wird der Bewohnerbeirat neu gewählt, im Mai war es wieder soweit. Wir sind stolz darauf, dass sich so viele Bewohnerinnen und Bewohner als Kandidat/in haben aufstellen lassen.

Auch die Mitarbeitenden haben die Vertreter ihres Vertrauens neu gewählt.

Gemeinsam mit der Leitung hat die Mitarbeitervertretung auch in diesem Jahr alle Mitarbeitenden zu einem Dankeschönfrühstück eingeladen. Egal in welchem Bereich man arbeitet, jeder gehört zu dem Räderwerk dazu, nur zusammen kann es rund werden.

So ist es auch mit unseren Auszubildenden. Wir bilden jedes Jahr Alten-pfleger/innen aus. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, muss jeder etwas tun. Drei Auszubildende, die neben ihrer Berufstätigkeit vier Jahre lang die Schulbank gedrückt haben, konnten wir im April als Fachkräfte übernehmen. Gemeinsam mit den Praxisanleiter/innen und den Noch-Auszubildenden hatten wir einen Informationsaustausch bei einem leckeren Mittagessen initiiert.

Sie wundern sich, warum wir erst ein Mal in diesem Jahr zum Garteneinsatz eingeladen haben? Immer mehr Unternehmen machen zur Teambildung gemeinsame Arbeitseinsätze in sozialen Einrichtungen. Für uns haben sich dieses Jahr nicht nur Immobilien-Scout 24 entschieden, sondern auch Mitarbeiter der Firma Daimler. Die Mitarbeiter beider Unternehmen haben geharkt, gefegt, Unkraut gezogen und den Pinsel an unserer neuen Holzhütte geschwungen. Vielen Dank allen! Aber im Herbst, wenn die Bäume ihre Blätter verlieren, werden wir auch wieder zu einem Garteneinsatz einladen.

Ich könnte noch über so viele Dinge schreiben, also: Wo bitte ist das Sommerloch?

Kerstin Venz Stellvertretende Einrichtungsleiterin Qualitätsbeauftragte Hauswirtschaftsleiterin

Oben:

Pflegedienstleiterin

Birgit Hernández

gratuliert Sören Graup-

mann zum erfolgreichen

Ausbildungsabschluss

am Azubi-Tag.

Neue Tafeln am

Haupteingang

Foto rechts:

Mitarbeiter von Immobilien

Scout beim Garteneinsatz im

Juni. Sie tragen T-Shirts mit

der Aufschrift „Social Day“

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Unser Förderkreis hat gegenwärtig 39 Mitglieder, die

am Anfang eines jeden Jahres ihren Beitrag entrichten.

Zusammen mit den eingehenden Spenden wurden und

werden diese Beiträge für zusätzliche Wünsche der

Bewohner im Rahmen der Pflege und der Freizeit-

gestaltung der Einrichtung, für die es keine staatlichen

Zuwendungen gibt, und für welche die Kostenträger

auch nicht aufkommen, verwendet.

Auch in diesem Jahr wird noch eine Vielzahl von Anträ-

gen zu finanzieren bzw. anteilig zu finanzieren sein.

Bankverbindung: Evangelische Bank e.G.,

Seidlerstraße 6, 34117 Kassel

IBAN: DE10 5206 0410 0003 9041 72 BIC: GENODEF1EK1

Eine Beitrittserklärung erhalten Sie im Sekretariat des

Elisabeth Diakoniewerkes. Kontakt über Telefon Nr. 030 47 60 20.

Wir bedanken uns für Ihr Interesse und

hoffen auf Ihre Unterstützung.

Inge Deck

Mitglied des Vorstands Förderkreis DWN e.V.

Wieder einmal war es so weit -

am 06. Juni 2018 besuchten wir das Kino „Blauer Stern“.

Mein Wunsch, doch den 2. Teil der Dokumentation „Unsere Erde“ anschauen

zu können, wurde erfüllt. Extra für uns wurde dieser Film organisiert. Und das

war eine gute Entscheidung. Sage und schreibe 66 Bewohner, Gäste und

8 Mitarbeitende nutzten die Möglichkeit, einen sehr beeindruckenden und

wunderschönen Film zu sehen. Mit überwältigenden Natur- und Filmaufnah-

men. Wie schön ist doch unsere Erde und hoffen wir, dass sie noch lange so

schön bleibt!

Ich möchte mich ganz herzlich beim Förderverein bedanken, der uns diesen

Kinobesuch finanziell möglich machte. Ein ganz besonderer Dank auch an alle

Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer, die uns an diesem Tag hilfreich zur

Seite gestanden haben. Besonders freute ich mich über das positive Feed-

back und die lieben Worte noch am nächsten Tag. Vielleicht hat der Film ja

auch ein bisschen zum Nachdenken angeregt, um doch noch ein wenig mehr

für die Umwelt und unseren blauen Planeten zu tun.

Ich grüße Sie / Euch alle

Martina Heinemann, Mitarbeiterin der Tagespflege

Kleine Werbung für den Förderkreis DWN e.V.

Seite 10

Die Hausglocke

Bitte werben Sie in

Ihrem Umfeld für

diese gute Sache!

Gern können auch

Sie Mitglied im

Förderkreis werden.

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Ehrenamtlerportrait

Seite 11

Ausgabe 3. Quartal 2018

Mein Name ist Sabine Drunk. Ich bin 53 Jahre alt und wohne in Berlin-Wilhelmsruh. Ich habe eine Schwester, die auch in Berlin wohnt. Die 10-klassige Oberschule hatte ich trotz der im frühkindlichen Alter fest-gestellten verminderten Sehstärke ohne größere Probleme absolviert, und die Berufsausbildung zum Gärtner für Zierpflanzen 1984 erfolgreich abgeschlossen. Im Lehrbetrieb arbeitete ich dann weiter, bis 1991 als Folge der Wende die Zierpflanzenproduktion unrentabel und der Betrieb aufgelöst wurden.

Eine inzwischen aufgetretene Augenkrankheit (Grüner Star) hatte zur Folge, dass ich meinen erlernten Beruf nicht mehr ausüben durfte. Nun wechselten Jahre der Arbeitslosigkeit und befristete Tätigkeiten im Rahmen von MAE-Maßnahmen und Praktika. Die nachhaltigsten Eindrücke hinterließen dabei die Einsätze in einer Tierarztpraxis sowie im Seniorenheim in der Schulzestraße. Als sich mir 2013 die Möglichkeit bot, als Seniorenhelferin hier im Haus zu arbeiten, griff ich sofort zu. Im Wohnbereich 2 (jetzt Lebenswelt Schönholzer Heide) erkannte ich, dass die Hinwendung zu den hilfsbedürftigen Menschen im Rahmen der Unterstützung der Pflegekräfte und der Betreuungsassistenten meine wahre Berufung ist, und ich dort mit den mir gegebenen Möglichkeiten etwas Gutes bewirken kann. Leider wurde der Einsatz 2015 nicht verlängert, für eine Festanstellung gab es keine freie Stelle.

Von 2016 bis 2018 habe ich an einer Weiterbildung mit den Schwerpunkten Kompetenzbilanzierung, Berufs- und Arbeitsmarktorientierung teilgenommen. Zahllose Bewerbungen für die verschiedensten Tätigkeiten in unterschiedlichsten Branchen blieben ohne Erfolg. Da mir die Tätigkeit als Seniorenhelferin viel Freude bereitet, und auch viel Anerkennung seitens der Bewohnerinnen und Bewohner sowie des Personals gebracht hat, habe ich mich entschlossen, weiter als Seniorenhelferin ehrenamtlich tätig zu sein. Seit 2015 unterstütze ich ehrenamtlich einmal pro Woche in der Lebenswelt Schönholzer Heide die Betreuungsassistentin Frieda Mai.

Da meine Weiterbildung beendet ist, werde ich jetzt öfter kommen können, und am liebsten würde ich diese Tätigkeit hauptberuflich ausüben.

In meiner Freizeit beschäftige ich mich gern mit meinen beiden Wellensittichen, treffe mich mit der Familie (besonders gern auf dem Grundstück meiner Eltern) und Freunden und höre Musik von Chris Norman (ehemals Smokie).

Herzliche Grüße Sabine Drunk

Fotos von privat:

Oben: Foto von

2016

Mitte: Foto

von 1981

Konfirmation

Foto: Urlaub auf

Rügen 1975

Wir danken

Frau Drunk

herzlich für ihre

zugewandte und

stets freundliche

Unterstützung in

der Lebenswelt

Schönholzer

Heide!

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Rätsel

Seite 12

Die Hausglocke

Oktoberlied

„Der Nebel steigt, es fällt das Laub; schenk ein den Wein, den holden! Wir wollen uns den grauen Tag vergolden, ja vergolden!“ Wer reimte dieses „Oktoberlied“? Ordnen Sie die edlen Tropfen dem jeweiligen Land zu – daraus ergibt sich der Nachname des Dichters.

___ Chianti Frankreich O

___ Tokajer Griechenland M

___ Chablis Italien S

___ Sherry Spanien R

___ Retsina Ungarn T

Wettrennen

Sechs Freunde wollen gemeinsam um die Wette laufen. Wie viele Rennen müssen sie mindestsens veranstalten, damit jeder Freund mindestens einmal schneller im Ziel war als jeder andere? Tipp: Man muss das Rennen nicht gewinnen, um schneller als der Letzte zu sein.

Sprichwort-Mix

Die unten stehenden Wörter ergeben, richtig sortiert, drei Sprichwörter.

MAGEN DEN MIST DURCH

HOCHMUT DEM MACHT

GEHT LIEBE AUCH KOMMT

FALL VOR KLEINVIEH

Was tun mit verblühten Rosen?

Im Hochsommer beginnen die Rosen zu verblühen. Man sammelt die Blütenblätter an einem warmen, trockenen Morgen kurz bevor sie abfallen, breitet sie auf Papierbögen aus, und lässt sie mehrere Tage an einem warmen Ort trocknen.

Zutaten für ein Rosenblätter-Potpourri:

3 Tassen getrocknete Rosenblütenblätter 2 Tassen getrocknete Lavendelblüten 1 Teelöffel pulverisierter Nelkenpfeffer 1 Teelöffel Zimt 1 Teelöffel gemahlener Nelkenpfeffer

Die Zutaten miteinander vermengen. In einem luftdichtem Behälter zwei Wochen warm lagern und immer wieder leicht schütteln. Wenn Sie sich in den vergangenen Sommer träumen wollen, schütten Sie etwas dieser Mischung in eine kleine Schale, und genießen Sie den Duft.

Nun weiß man erst, was Rosenknospe sei, Jetzt, da die Rosenzeit vorbei; Ein Spätling noch am Stocke glänzt Und ganz allein die Blumenwelt ergänzt.

Johann Wolfgang von Goethe

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den Matthäustag

Wussten Sie, dass am 21. September der St. Matthäustag begangen wird? St. Matthäus - der Patron der Steuer- und Zollbeamten, der Krankenhäuser und der finanziell Schwachen. Bekannt ist folgender Spruch: „Mätthäi am Letzt´n“. Der Tag soll auch das Wetter des nächsten Jahres bestimmen, wichtig vor allem für die Winzer: „Matthäuswetter schön und klar, macht guten Wein im nächsten Jahr.“ Freuen wir uns also auf einen schönen 21. September!

Äpfel

Im 17. Jahrhundert servierte man am Ende eines Festgelages Äpfel mit Kümmelsamen. Auch waren Apfelwein, Apfelmus und Apfelstrudel schon damals sehr beliebt. Dieses Obst ist besonders leicht bekömmlich. Ungesüßter Saft verringert den Säuregehalt des Magens, und fördert den Verdauungsprozess.

In der Volksmedizin half Apfelsaft bei Hautrötungen, und wurde bei roten Trinkernasen verschrieben. Apfelstücken, auf einer Warze verrieben und anschließend im Garten vergraben, halfen unfehlbar; denn wie der Apfel im Boden, so verging auch die Warze. Der Saft heilte, so nahm man an, auch kleinere Schnittwunden; und in der Tat hat man festgestellt, dass die Pektine der Frucht keimtötende Wirkung besitzen.

Wer kennt noch die Apfelsorten aus „Großmutters“ Zeiten?

Der Edelborsdorfer zählte zu den feinsten Tafel- und Dessertsorten. Er wurde als Wildling in Sachsen gefunden und bereits 1561 bei Meißen angepflanzt. Die Sorte trug erst nach 12 bis 15 Jahren Früchte.

Die Sorte Gelber Richard ist in Mecklenburg beheimatet, und hat sich wegen ihrer Qualität über ganz Deutschland verbreitet. Das Fleisch ist weiß, fein, mürbe und von weinsäuerlichem, fein gewürztem Geschmack.

Der Gelbe Edelapfel galt als wertvoller und schöner Tafelapfel. Wegen der frostresistenten Blüte war der Baum fast jährlich fruchtbar.

Der Rote Eiserapfel, auch Paradeis genannt, war wegen seines gelb-weißen, saftigen und leicht sauren Fruchtfleisches beliebt. In guten Kellern hält er sich bis zum nächsten Herbst.

Der Weiße Klarapfel ist noch heute ein bekannter und begehrter Frühsommerapfel. Er stammt aus Litauen und Lettland und ergibt ein köstliches Apfelmus.

Recherchiert und eingereicht von Larissa Selke-Rutzen Mitarbeiterin Verwaltung und Hauswirtschaft

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Wussten Sie das schon über ...?

Die Untermieterin

Du stehst vorm

Apfelbaum und lobst:

Was ist das für ein

herrlich Obst!

Pflückst einen Apfel,

beißt hinein,

verziehst den Mund,

fängst an zu spein,

denn eine Made

erster Güte

wohnt dort schon lang

in Untermiete.

Du stehst vorm

Apfelbaum und tobst:

Wie kommt die Made in

das Obst?!

Die Hülle trügt! -

Das Ungeziefer

dringt da im

allgemeinen tiefer...

Heinz Erhardt

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Bericht vom Sommerfest „Die 70er Jahre“

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Die Hausglocke

Was war das für ein ganz besonders schönes Sommerfest am 27.06.2018! Wir lebten für einen Nachmittag in den 70er Jahren. Damit ein Fest aber so gelingt, bedarf es einer disziplinierten Vorbereitung. Der Mitarbeiterchor traf sich zwischen dem Arbeitsalltag zu gesanglichen Pro-ben. Typische Lieder aus den 70er Jah-ren wurden gemeinsam ausgewählt und eingesungen. Nicht immer so einfach, es waren englische Texte dabei und solche, die holprig ins Deutsche über-setzt worden waren. Aber wie sagt man bei Schlagern, „Text egal – tanzbar muss es sein.“ Ich selber genoss diese Zeit, mal ein paar Minuten abzuschalten und nach was anderem zu hören und zu sehen. „Musik macht glücklich“. Beschwingt ging man dann nach der Chorprobe wieder etwas „aufgetankt“ zum Tagesgeschehen über. Diese Auszeit zwischendurch wird mir fehlen. „Ich habe Lampenfieber…“, (Zitat von Katja Ebstein), das hatten wir vor dem Fest, denke ich, alle. Ich vielleicht noch doppelt. Meine Aufgabe war es, durch das Programm zu führen. Zwischen den Minimusikblocks gab`s von mir Wissenswertes z. B. über Mode, ein bisschen Politik und Kulinarisches aus den 70er Jahren. Los ging’s! „In the summertime“ - Was hatten wir für ein Sommerwetter! Der Saal war voll, die Band eingespielt und der Chor stand an den Mikros. Ein Hit nach dem anderen, wie von Udo Jürgens, Peter Alexander, Marian-ne Rosenberg, Smokie und ABBA wurde gesungen. Hätten die Interpreten ihre gecoverten Lieder gehört, sie wären stolz auf uns gewesen. Ich war es auch, irgendwie auch auf mich und auf uns, auf unser tolles, gelungenes Programm. Und nicht nur wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten Spaß. Man sah es auch den Bewohnerinnen, Bewohnern, Angehörigen und Gästen an. Sie klatschten, sangen mit oder tanzten nach unseren Liedern. Ich sage Ihnen, ich fahre jetzt noch morgens auf meinem Fahrrad und singe die alten Schlager, und das laut. Gut, dass morgens die Straßen recht leer sind. Man kann wirklich sagen, unsere Ohren und Augen sind voll auf ihre Kosten gekommen.

Foto oben:

Kerstin Venz als

stellvertretende

Einrichtungsleiterin

eröffnete das Fest mit

einer kurzen Rede

Unsere Moderatorin

Martina Heinemann

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Aber auch für das leibliche Wohl wurde wieder besonders gut gesorgt. Es gab typische Getränke und Gegrilltes aus den 70er Jahren. Wie „Grüne Wiese“, „Hot Dog“ oder „Griletta“. Die „Mokka-Milch-Eisbar“ war auf Rädern im Garten unterwegs. Ein Hauch von frischem Kräuterduft hing in der Luft. Das Ehepaar Liebram erklärte am Kräuterstand Wissenswertes über Heil– und

Gewürzkräuter, die man auch in kleinen Töpfen mitnehmen konnte. Auch konnte man - wie jedes Jahr - zu den Klängen des Posaunenchores einen Luftballon mit einem gedachten Herzenswunsch in den Himmel entschweben lassen. Nächstes Jahr wollen wir aber auf die Luftballons verzichten, um einen kleinen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Denn wo landen die Luftballons? Erinnern Sie sich an den Kinofilm „Unsere Erde“! Wir wollen sie noch lange behalten.

Zum Ausklang unseres Sommerfestes spielte der Posaunenchor noch einige Volks- und Kirchenlieder. Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu.

Und vielleicht hat ja manch einer von Ihnen auch einen „Ohrwurm“ gehabt und singt ganz laut: „Hey Boss, ich brauch mehr Geld…“

Ganz lieben Dank an den Förderverein, der die Kosten für die Band übernahm, den vielen Betreuern, Handwerkern, dem Mitarbeiter-Chor unter Leitung von Ilona Becker Nicolovius, der Band Pickup und auch Ihnen als Bewohnerinnen, Bewohner und Gäste, die einen großen Teil zur guten Stimmung beigetragen haben.

Ihre Martina Heinemann Mitarbeiterin Tagespflege

Nicht ganz so heiter ging es auf dem Neben-

schauplatz in der Cafeteria am extra aufgestell-

ten Fernseher zu: Die Fußballfans schauten

Fußballweltmeisterschaft, das Spiel Deutsch-

land gegen Südkorea ….. 0:2 verloren.

Es gab fassungslose Gesichter!

So bunt, wie die Fotos auf diesen beiden

Seiten, so fröhlich war auch die Stimmung!

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Eine Mitarbeiterin stellt sich vor

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Die Hausglocke

Mein Name ist Sabine Prasser, und ich stelle mich Ihnen als Leiterin der Lebenswelten Arche und Parkblick im Dorotheahaus vor. Im März 2017 habe ich meine Arbeit als Pflegefachkraft hier begonnen. Ich bin gebürtige Berlinerin. Genauer gesagt, bin ich im Bezirk Prenzlauer Berg im Jahr 1963 geboren. Nach der Schule erlernte ich zuerst den Beruf einer Schneiderin und habe auch gern als solche gearbeitet. Nach der Wende, im Jahr 1992, wurde mein Betrieb aber „abgewickelt“. Nach kurzer Überlegung, und weil ich meine Großeltern pflegte, entschied ich mich für die Ausbildung zur Altenpflegerin, und begann diese Ausbildung im September 1992. Nach erfolgreichem Abschluss ging es los, und seitdem arbeite ich mit viel Engagement in diesem Beruf. Seit 30 Jahren lebe ich mit meinem Mann im Prenzlauer Berg. Wir haben zwei erwachsene Söhne. Unser „kleiner“ Sohn ist 28 Jahre alt und hat uns am 20. Juni dieses Jahres zu stolzen Großeltern von einem Enkelsohn gemacht. Mein Weg zur Arbeit macht mir jeden Morgen große Freude, da ich mich sehr auf die Bewohnerinnen, Bewohner, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freue. Die Arbeit im Dorotheahaus erfüllt mich sehr, auch die kleinen und großen Herausforderungen können wir im Team gut bewältigen. Sabine Prasser Leiterin Lebenswelt Arche und Parkblick

Es gibt Menschen, denen bin ich so dankbar, dass es sie gibt. Sie erwärmen mein Herz, obwohl sie nicht mal in meiner Nähe sind, einfach nur, weil ich an sie denke, und sie mir dadurch ein Lächeln ins Gesicht zaubern! Verfasser unbekannt.

Das fröhliche

Foto rechts

entstand beim

Sommerfest

2018

Sabine Prasser

2018

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Herbstzeit

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Vor einem Herbst Im Herbst soll einer auf mich warten. Er soll so warten, dass ich kommen muss. In einem gelben alten Garten. Kurz vor dem Winter. Kurz vorm Schluss Von allem. In der Weile, Die zwischen Schnee und Regen bleibt. Da suche ich die eine Zeile, Die man vielleicht im Leben schreibt.

Eva Strittmatter

Fahrwohl Das Gelb tut meinen Augen wohl, Der Herbst ist sanft und abends Regen. Noch pfeift der Wind nicht sein Fahrwohl. Noch könnte man sich schlafen legen. In diesen Wind und wär gewiegt, So kaum, wie es die Blumen biegt, Die gelben Süßkartoffelblüten. Wie sich die Pflanzen sommers mühten, Sich auf den nackten Sand zu gründen, Um ihn zum Herbst hin zu entzünden! Das Gelb tut meinen Augen wohl, Das letzte Gelb der müden Tage. Noch pfeift der Wind nicht sein Fahrwohl. Noch ist’s ein Lied und keine Klage. Eva Strittmatter

Die Herrlichkeit des Lebens Es ist sehr gut denkbar, dass die Herrlichkeit des Lebens um jeden und immer in ihrer ganzen Fülle bereitliegt, aber verhängt, in der Tiefe, unsichtbar, sehr weit. Aber sie liegt dort, nicht feindselig, nicht widerwillig, nicht taub. Ruft man sie mit dem richtigen Wort, beim richtigen Namen, dann kommt sie. Franz Kafka

Wunder Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten. Hilde Domin

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Vier Wochen Indonesien – ein fernes Land Am 6.4.2018 machten wir uns auf den Weg in das ferne Indonesien. Dieses Land ist der größte Inselstaat der Welt, welcher zwischen den Philippinen im Norden und Australien im Süden liegt. Jakarta ist die Hauptstadt Indonesiens, und es leben 261 Millionen Menschen auf 17.508 Vulkaninseln. Indonesien ist das Land mit der größten Anzahl von Menschen mit islamischem Glauben. Innerhalb von 4 Wochen bereisten wir lediglich fünf Inseln. Aber wir haben viele nachhaltige Eindrücke von dem Land und seinen Menschen gewonnen. Der Grund unserer Reise war ein Treffen mit unserem Sohn und seiner Freundin, die im Juli letzten Jahres ihre Weltreise begonnen hatten. Sie haben bislang 16 Länder Südostasiens bereist. Es war eine große Freude, die beiden in die Arme zu schließen. Gelandet sind wir auf der Insel Bali, sicher die bekannteste Insel Indonesiens. Bali ist eine Insel mit vielen Gesichtern, wunderbare grüne Landschaften, geprägt von jahrhundertealten Reisterrassen im Norden und traumhaften Stränden im Süden. Fortan reisten wir gemeinsam, wie es Weltreisende tun - eine ganz neue Erfahrung. Es war sehr interessant zu erleben, dass das Buchen von Flügen, Fähren, Booten, Autos und nicht zu vergessen von Unterkünften viel Arbeit macht. Dazu kommen das tägliche Schreiben im Tagebuch und das Sortieren von Fotos. Also ein anstrengender „Job“. Neun Tage reisten wir durch Bali und auf die nahegelegene Insel Nusa Penida. Dort war unser Fortbewegungsmittel das in Asien sehr beliebte Moped. Zum Teil eine echte Herausforderung für gut gewichtige Mittel-europäer wie wir es sind. Wir besuchten beeindruckende Tempelanlagen und genossen die Ruhe und die ganz besondere Stimmung. Bali stellt eine Besonderheit inmitten der vielen indonesischen Inseln dar. Die Insel gehört erst seit 1950 zum Inselstaat Indonesien. Da die Menschen auf Bali hinduistischen Glaubens sind, war sie lange eine eigenständige Insel. Die Insel Solawesi war unser nächstes Ziel. Solawesi ist ungefähr so groß wie Deutschland, und wir hatten den Eindruck, als wären wir in einem anderen Land angekommen. Die unzähligen Schreine und Tempel von Bali wichen Moscheen und Kirchen mit vielen Kreuzen an den Straßen. Wir besuchten fünf Tage die Bunaken, eine vorgelagerte Inselgruppe im Westen Solawesis.

Reisebericht Indonesien

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Die Hausglocke

Zwei Fotos von den

Reisterrassen auf Bali

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Reisebericht Indonesien

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Wir wohnten inmitten der Mangroven, in einem aus vier Hütten bestehenden familienbetriebenen Resort. Dort erfuhren wir viel über die Menschen, auch über ihre Probleme und Nöte. Das Schnorcheln ist ein tolles Erlebnis. Die phantastische Unterwasserwelt mit den farbenfrohen Fischen, Schildkröten und Korallen beeindruckte uns sehr. Wieder an Bord des Bootes begrüßten uns Delphine, die an uns vorüber schwammen – ein absolutes Erlebnis! Weiter ging es in Richtung Süden Solawesis. In dieser Region erheben sich riesige Vulkane, die man besteigen kann. Beim Blick in die riesigen Krater erahnt man, welche Naturgewalten dort herrschen. Ein Ausflug in die Berge führte uns an einen großen See, wo es angenehm kühl war. Malerisch bettet sich der See zwischen den Bergketten ein, und bot uns ein prächtiges Farbenspiel. Eine Abenteuerreise sollte unsere Tour zu den Togean Islands, einer kleinen Inselgruppe in Nordsolawesi, werden. Insgesamt benötigten wir 48 Stunden, um unser Ziel zu Land, Wasser und Luft zu erreichen. Wir starteten bei sintflutartigem Regen mit einem Taxi, wobei die Straßen eher wilden Bächen glichen. Endlich am Flughafen angekommen, mussten wir zwei Stunden auf das verspätete Flugzeug warten. Die Nacht ist sehr kurz gewesen, da wir morgens um 3 Uhr mit dem Auto weiter ins Nirgendwo zur Fähre mussten. Keiner konnte uns genau sagen, wann sie ablegt. Wenn man sich so wie wir den Togeans aus dem Norden nähert, fährt aktuell nur zwei Mal wöchentlich eine Fähre. Eine zweistündige Pass- und Gepäck-kontrolle sorgte für Verspätung, bevor wir endlich ablegten. Wie auf Knopf-druck schliefen fast alle Indonesier ein und erwachten erst nach der sechs-

stündigen Fahrt. Auf den Islands erwartete uns ein geschäftiges Treiben. Ein Bootsverleiher wollte, dass wir für die zweistündige Weiterfahrt ein Boot chartern. Wir wurden uns mit vier weiteren jungen Langzeitreisenden schnell einig, und nahmen ein für die Region typisches überdachtes Auslegerkanu ... Mona Ambelang Stellvertretende Pflegedienstleiterin in der Tagespflege Fortsetzung folgt in der Ausgabe 04/2018 Soviel kann verraten werden: Es geht in der nächsten Ausgabe spannend weiter!

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Andacht

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Die Hausglocke

Denn der HERR ist gerecht und hat Gerechtigkeit lieb.

Die Frommen werden schauen sein Angesicht. Psalm 11,7

Und dann ging die Tür auf. Es war wohl der erste oder der zweite Tag

meiner praktischen Ausbildung zum Pfarrer. Unser Kursleiter schaute durch

die geöffnete Tür in gespannte Gesichter. Wir schauten in seines. Dann gab

er den Weg frei zu einem Stuhlkreis. Fragend schauten zuerst wir uns an und

dann auf den Kreis aus diesen stoffbezogenen Allzweckstühlen, wie sie in so

vielen kirchlichen und diakonischen Einrichtungen zu finden sind.

Vielleicht sitzen Sie gerade selbst auf so einem Stuhl.

Mit fragendem Ausdruck im Gesicht blickten wir auf die Stühle, weil sich auf

ihnen Schokoladenbonbons tummelten. Sie wirkten zufällig verteilt.

Auf einem Stuhl lag ein einzelnes Bonbon. Auf einem lagen zwei.

Dann kam ein leerer Stuhl. Und auf einem lag sogar ein ganzer Haufen.

Wir sollten einen Stuhl wählen. Und spätestens jetzt begriffen wir, dass wir

uns in einem Experiment zur Frage nach der Gerechtigkeit befanden.

Genauer: In einem Experiment zur Frage nach der Bedürfnisgerechtigkeit.

Gerecht ist bei ihr, dass alle bekommen, so viel sie brauchen. Wir sollten

einen Stuhl wählen. Mit unserer Stuhl-Wahl gaben wir Auskunft darüber, wie

viele Bonbons wir bräuchten, um für unsere Bedürfnisse genug zu haben.

Selbstverständlich habe ich keine Probleme, eine Tüte Schokoladenbonbons

mit einem Mal aufzuessen, ich wählte trotzdem einen Stuhl mit zwei Bonbons,

die ich in die Hand nahm und genussvoll betrachtete. Jetzt sollten wir die

Plätze tauschen. Ich hatte plötzlich einen ganzen Haufen Bonbons in der

Hand. Dann noch einmal. Jetzt ging ich leer aus. Dann wurden mir plötzlich

von der Seite zwei Bonbons gereicht. Jetzt war ich wieder zufrieden. So ging

es hin und her. Es wurde ein kleines Spiel. Doch dieses Spiel offenbarte einen

ganz entscheidenden Zusammenhang: Die Idee von der Bedürfnisgerechtig-

keit ist gut und schön. Doch dazu müssen auch alle bereit sein, zu tauschen.

Gerechtigkeit lebt also davon, dass sich Menschen begegnen und sich gegen-

seitig wahrnehmen, als Menschen, die etwas brauchen.

Dabei geht es längst nicht nur darum, Lebensmittel oder Dinge zu tauschen

und gerecht zu verteilen. Es geht dabei auch um Austausch von Wärme und

Liebe untereinander. Es geht um Mitgefühl und Anteilnahme an der Not

anderer, oder auch an ihrem Glück. Es geht um Beziehungen untereinander,

die davon leben, dass wir nicht nur auf unsere eigenen Bedürfnisse schauen,

sondern auch auf die von anderen Menschen.

Die Gerechtigkeit lebt davon, dass wir uns untereinander wahrnehmen.

Die Bibel spricht an zahlreichen Stellen von Gottes Gerechtigkeit.

So auch in unserem Psalm. Gott ist gerecht und liebt die Gerechtigkeit.

Wenn ich das Experiment damit in Verbindung bringe, würde es biblisch

heißen, dass es Gott gefällt, wenn sich Menschen begegnen.

Dann bauen sie Beziehungen auf und nehmen wahr, was andere brauchen.

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Andacht

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Ausgabe 3. Quartal 2018

Dann stehen sie nicht nur mit anderen in Beziehung, sondern auch mit Gott.

Und eine solche Gerechtigkeit gefällt Gott, der selbst gerecht ist.

Ich gebe zu, ich zweifle manchmal an der Gerechtigkeit.

Wenn Bankmanager, die in der Wirtschaftskrise millionenschwere Verluste

eingefahren und gleichzeitig millionenschwere Boni bekommen haben, nicht

zur Verantwortung gezogen werden, eine Sekretärin aber entlassen wird,

weil sie zwei belegte Brote vom Büffet mit nach Hause genommen hat, finde

ich das zutiefst ungerecht. Beides passiert völlig rechtskonform, aber ist es

deshalb gerecht? Ich hoffe manchmal, dass Gott viel sichtbarer in dieses

Unrecht eingreift und bei allem, was Recht ist, diese Ungerechtigkeit nicht

tatenlos hinnimmt.

Unser kleiner Psalmvers erinnert mich daran, dass ich auf Gottes Gerechtig-

keit angewiesen bin. Gott greift dort ein, wo Recht und Gerechtigkeit in eine

Schieflage geraten. Darauf vertraue ich. Denn Gott liebt das Schwache und

Kleine mehr als die dicke Million. Gott ist zutiefst parteiisch.

Und das müssen alle anderen, die sich nicht für schwach und klein halten,

erst einmal aushalten.

Das müsste ich mir selbst im Spiegel täglich einmal sagen.

Ob wir einmal viele Millionen in unserem Leben verdient haben oder nicht,

im Alter lassen unsere Kräfte nach. In dieser Zeit sind wir besonders auf die

Hilfe von anderen Menschen angewiesen. Ich glaube fest, dass Gott Partei

für uns ergreift, wenn wir schwächer werden. Dann begegnet er mir in den

Menschen, die mir uneingeschränkt helfen, meinen Alltag zu bewältigen.

Mit ihnen setzt mich Gott wieder ins Recht. Das ist Gottes Gerechtigkeit.

Dass ich das bekomme, was ich brauche.

Ich freue mich, dass ich immer wieder gerechten Menschen begegne.

Menschen, die sich uneingeschränkt für andere einsetzen.

Das erlebe ich in den Momenten, in denen ich Schwestern und Pfleger bei

ihrer Arbeit begegne. Das erlebe ich dann, wenn Schwestern und Pfleger

sich im Arbeitsalltag die Zeit und einen Stuhl nehmen, um eine Hand zu

halten, die viel zu selten gehalten wird, und dabei manchmal ein Lächeln

über ein Gesicht huscht.

Das erlebe ich auch, wenn ich selbst es bin, der diese Hand hält.

Ich bin dankbar, dass mir diese Zeit immer wieder geschenkt wird.

Ob ich deswegen gerecht bin? Das muss ich Gott überlassen.

Nicht selten aber bin ich schon mit einem Schokoladenbonbon

belohnt worden.

Amen.

Eike Thies

Pfarrer in Ev. KG Berlin-Niederschönhausen/Martin Luther und Nordend

Ich freue mich,

dass ich immer

wieder gerechten

Menschen

begegne.

Menschen, die sich

uneingeschränkt für

andere einsetzen.

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Die Hausglocke

Abschied

Wieder mussten wir Abschied von Bewohnerinnen und Bewohnern

nehmen, die in unserer Einrichtung gelebt haben.

Unsere herzliche Anteilnahme gilt ihren Angehörigen und Freunden.

Das Leben täglich im Bewusstsein Seiner Endlichkeit leben heißt nicht: sich das Herz beschweren, sondern den Wert jedes Augenblicks erkennen und ergreifen.

Antje S. Naegli

Wir treten aus dem Dunkel

Wir treten aus dem Schatten bald in ein helles Licht. Wir treten durch den Vorhang vor Gottes Angesicht. Wir legen ab die Bürde, das müde Erdenkleid, sind fertig mit den Sorgen und mit dem letzten Leid. Wir treten aus dem Dunkel nun in ein helles Licht. Warum wir’s sterben nennen, ich weiß es nicht.

unbekannter Verfasser

„Selig sind,

die da Leid tragen,

denn sie sollen

getröstet werden.“

Matthäus 5, 4

Bild rechts:

Caspar David Friedrich:

„Die Lebensstufen“

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Mittagstisch täglich von 12:00 bis 13:00 Uhr Von Profiköchen frisch zubereitete Mahlzeiten zu einem günstigen Preis.

Cafeteria Mittwoch bis Sonntag von 14:30 bis 17:00 Uhr Kaffeespezialitäten mit köstlichem Kuchen, Eisbecher oder einen kleinen herzhaften Imbiss in gemütlicher Atmosphäre genießen.

Friseursalon Montag, Dienstag und Freitag von 09:00 bis 13:00 Uhr und nach Vereinbarung, Tel.: 030-47602-125 Unsere Friseurin Nicole Boblest bedient Damen, Herren und Kinder, gern auch kurzfristig.

Veranstaltungssaal Vermietung unter Tel.: 030-47602-0 Unser Calvinsaal bietet Platz für bis zu 80 Personen. Gern sind wir Ihnen bei der Ausgestaltung Ihrer Veranstaltung behilflich. Sprechen Sie uns an.

Rätselauflösungen von Seite 12

Seite 23

Ausgabe 3. Quartal 2018

Das Oktoberlied reimte Theodor Storm.

Das Lösungswort ist: STORM

Lösung des Wettrennens: Die Freunde müssen mindestens zwei Rennen laufen. Die Reihenfolge, in der die Freunde ins Ziel kommen, muss beim zweiten Rennen genau andersherum als beim ersten Rennen sein.

Lösung Sprichwortmix:

LIEBE GEHT DURCH DEN MAGEN. HOCHMUT KOMMT VOR DEM FALL. KLEINVIEH MACHT AUCH MIST.

Unsere Dienstleistungen für Sie

Wir hoffen, Sie

hatten wieder

viel Freude beim

Lesen dieser

Ausgabe.

Über Anregun-

gen und Beiträge

freut sich das

Redaktionsteam.

Die nächste

Ausgabe

erscheint im

4. Quartal 2018.

Aquarell „Kraniche“

aus der Kreativgruppe

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Herausgeber Elisabeth Diakoniewerk Tel.: 030 47 60 20 Pfarrer-Lenzel-Str. 1, 3, 5 Fax: 030 47 60 21 15 13156 Berlin E-mail: [email protected] Internet: www.stephanus-pflege.de Redaktionsteam: Redaktionsschluss: 31.07.2018 Peter Molle (Einrichtungsleiter) Kerstin Schmidt Auflage: Anne Hieronymus 500 Exemplare Larissa Selke-Rutzen Druck: Erscheinungszeitraum: Pinguin Druck GmbH 4x jährlich zum Quartal Marienburger Str. 16 10405 Berlin Fotonachweis: Mandy Henschel, Lutz Matthes, Gerald Nitschke, Simone Häuseler, Gesine Schwiecker, Anastassios Padasatos, Larissa Selke-Rutzen, Kerstin Schmidt, Renate Brummer, Stefan Manthey Zeichnungen: Kreativgruppe, A.H., freie Bilder von Pixabay.com ——————————————————————————————————————————————————

Pflegewohnen in verschiedenen Lebenswelten

Lebenswelt Arche für Menschen mit Demenz

Kurzzeit- und Verhinderungspflege

Tagespflege

Wir suchen zur Verstärkung unserer Teams Pflegefachkräfte und Auszubildende.

Bewerbungen richten Sie bitte an den Einrichtungsleiter.

Wir kooperieren mit der Diakonie-Station Pankow und dem Elisabeth Hospizdienst.

„Willkommen Mensch“, so haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Elisabeth Diakoniewerkes

ihre Arbeit überschrieben. Dieser Aussage liegt der Einrichtungsspruch zugrunde:

„Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“

(Matthäus 11,28)

Dem Motto „Willkommen Mensch“ fühlen sich auch die vielen Mitglieder unseres Fördervereines

und der große Kreis von ehrenamtlichen Helfern verbunden.

Der Förderverein und der Ehrenamtskreis freuen sich über weitere engagierte Mitstreiter!

Z e i t u n g i m E l i s a b e t h D i a k o n i e w e r k

Wir danken dem Förderverein des Diakoniewerkes Niederschönhausen e.V. für die Unterstützung bei der Erstellung dieser Zeitung!

Unser Angebot auf einen Blick