Die Hautklinik am Städtischen Krankenhaus Stuttgart-Bad Cannstatt

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    Somit besteht die M6glichkeit, auch in der l~Ibergangszeit in den l~iumen eine angenehme W~irme zu erhalfen.

    So holfen wit im I~atharinen-Hospital in Stuttgart, ein vorbildliches, allen Erfordernissen unserer k ranken Volks- genossen dienendes Strahlen-Institut erstellt zu haben, als einen r ichtungsweisenden Markste in in der i~ntwicklung dieses ftir die allgemeine Mediz in so wichtigen und unentbehrl ichen Teilgebietes.

    DIE HAUTKLINIK AM ST~DTISCHEN KRANKEN- HAUS STUTTGART-BAD CANNSTATT.

    Von

    ]~RICH SCHMIDT. Aus der St~dt. Hautkliaik Stuttgart-Bad Cannstatt

    ()~rztlicher Direktor: Prof. ERICH SCIt~IDT).

    Die St~dt. HautMinik in Stuttgart-Bad Cannsta~ geh6rt zur Zeit zu den gr6Bten and modernsten Kliniken dieses Sonderfaehes. Die Hautabtei lung war zuvor in verschiedenen Bauten des im Zentrum der Stadt gelegenen St~dt. Katharinen- hospitals untergebracht. Dort standen zur Verffigung zwei B~racken Itir geschlechtskranke M~nner mit je einem groBen Gemeinschaftssaal von 35 und 25 Betten, ein massiver Bau yon etwa xoo B~tten, in dessen Erdgeschog die Station fiir hautkranke M~nner und in dessen 2. Stock die Station ffir hautkranke Frauen nIit dazwischen eingeschobenen Zimmern ffir die Pr ivatkranken und in dessert I. Stock die Station ffir freiwillig gekommene geschleehtskranke Frauen unter- gebracht war. Dazu kam ein weiterer massiver geschtossener Bau mit vergitterten Fenstern, der in 3 Geschossen kleinere R~ume zu 3 Betten ffir die gesehlechtskranken Prostituierten enthielt.

    Bedingg war diese Verzettelung der ganzen Abteilung auf 4 und zuletzt sogar auf 5 verschiedene Bauten dutch die gauze Er/twicMung des Sonderfaches der Dermato-Venero- logie und die d amit ~-Iand in Hand gehende st~rkere Fre- quentierung def Abteilung fiberhaupt, die im Laufe der Jahre so groB wurde, dab die Frage nach Schaffung einer einheitliehen neuen Abteilung immer akuter wurde. V%rer je

    Abb. x. Gesamtansicht yon Sfiden.

    !~nger e oder kfirzere Zeit Ms Chirurg oder innerer ts in unmittelbarer Nachbarschaft einer Abteilung ffir Haut- and Geschlechtskranke der obell beschriebenen Art arbeiten mugte, wird sich sicher der Schwierigkeiten erinnern; die immer bet ether sotchen Verschiedenheit des Ifrankenmate2 rials auftauchen mfissen.

    Die hautkranken MEnner und Frauen sind - - abgesehen yon den schweren und ausgedehnten Dermatosen - - nur zu einem sehr ldeinen Tell bettt~gerig. Sie sind nur schwer in den Krankenr~umen zu hatten und f inden sich, setbst bet strengster Aufsicht, immer wieder in den anderen Kranken- abteilungen zugewiesenen und vorbehaltenen Aufenthalts-.

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    r~umen und Gartenanteilen wieder. Denkt man dabei noch an die entstellenden Hautkrankheiten, wie etwa den Lupus vulgaris, so versteht man, dab diese Kranken dauernd Konfliktsstoff mit allen anderen Abteilungen schaffen. Dieser Konfliktsstoff t i i rmt sich weiterhin in noch h6herem Mal3e auf durch die nichtbettl~gerigen geschleehtskranken M~nner and Frauen, die dauernd jede Gelegenheit suchen and auf die unglanblichste VV'eise finden, um Beziehungen der verschie- densten Art untereinander und zu dell IKranken anderer Ab- teilungen, ja zu der AuBenwelt, aufzunehmen.

    Wenn also der Gedanke eines Neubaues der IKlinik ffir Haut- und Geschlechtskranke auftaueht, so sind ffir die Neugestaltung solcher ]3auten die obengenannten Gesiehts- punkte in den Vordergrund der Planung zu stellen. Klar ist yon vornherein, dab eine Hautkl inik nicht ffir sich allein er- stellt werden sollte, etwa ganz unabh~ngig yon den J3auten der anderei1 klinischen Disziplinen. Der Dermatologe braucht st~ndig den erfahrenen Rat fast aller sonstigen SpeziMf~cher, des Chirurgen wie des Internisten, des Gyn~kologen, des HMs-, Nasen-, Ohrenklinikers wie des P~diaters. l~s mug daher die Hantkl inik im ,,Ktinikviertel" oder im Rahmen und in unmittelbarer Nachbarschaft eines grol3en Voll- krankenhauses liegen. Und doch sollte die Klinik ffir die Hautkrankel l wieder so angelegt sein, dab d ie Patienten nicht selbst~ndig and eigenwillig mit den Kranken anderer Abteihmgen zusammenkommen k6nnen. Zweckm~Big ist es au~3erdem, dab die Hautkl inik nicht an ether Hauptverkehrs- strafle liegE, die die Aufnahme yon Beziehungen zur Augen- welt erleichtert. Selbstverst~ndlich ist, dab fiir a!le 1Kranken der Kl inik gen(igend groBe Gartenfl~chen zur Verliigung stehen sollten, die eine vollst~ndige Trennung der Geschlechter erm6gliehen und die gteichzeitig eine gr6gtm6gliche Aus- ntitzung yon Licht, Lu i t und Sollne gew~hrleisten.

    Alle diese Bedingungen waren in idealer Weise an dem zweiten grogen im Ausbau begriffenen Krankenhaus der Stadt Stuttgart, im Stadttei l ]Bad Cannstatt, gegeben. I)as StUd. Krankenhaus Bad Cannstatt besaB bis zur Er6ffnung der HautMinik im Jahre 1934 eine Chirurgische Abteilung yon 188 Betten, eine Innere Abteilung yon 33 ~ ]3ett6n (die augenblicklich mit ether ZentralstTahlenabteilung in der Er-

    richtung eines vollstandigen Neubaues be- griffen ist) und ein Pathologisches inst itut. Das Krankenhaus liegt im Neekartal, an der Peripherie der Grogstadt, e~a 5o0 m abseits der Fernverkehrsstrage Stut tgar t - - Waiblingen--Schw~tb. I Ial l - -Nfirnberg.

    Wenn tinnier wieder der Gedanke vertreten wird, dab Spezialabteilungen im Stadtzentrum gelegen sein mfigten, so ist diese Forderung im Zeitalter des Verkehrs nicht mehr stichhaltig, und die gate lBe- legung Mler Abteilungen des Kranken- hauses Bad Cannstatt beweist das Irrige obiger Auffassung. Die Ruhe abseits vom Verkehrsl~rm der GroBstadt wird yon Kran- ken und ~rztlichem Personal besonders dankbar begrfiBt und gew~hrleistet die Aus- nutzung aller Faktoren, wie Luft and Sonne, in ganz andererWeise, wie das im Stadtzentrum etwa m6glich w~re.

    Als Hauptlage ftir KrankenrXume ist Sfid- oder Sfidwestlage erwiinscht, ja er-

    forderlich. Ffir die Hautktinik in Bad Cannstatt ist fast reine Sfidlage gewahlt, und damit erhebt sich ffir die Sommer- monate die absolute Notwendigkeit yon I(ol[~den vor den Fenstern der Krankenr~ume und der nach Osten gelegenen R~ume des Behandlungsbaues. 9 Die in obigen DarIegungen begriindete scharfe Trennung

    der Geschlechter wurde erreicht durch Anordnung der ganzen Bauanlage in der charakteristischen Z-Form. Auf diese Weise gtiedert sieh der Ban in je einen Krankenflfigel ifir M~nner und ffir F rauen. 13eide Krankenfttigel sind voneinander ge- trennt und zugleich verbunden durch den kfirzeren Schenkel des 13ehandlungsbaues. Bet dieser Anlage entstehen gleich-

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    zeitig 3 voneinander scharf abgetrennte Gartenteile, ftir M~tnner, ffir Frauen und Itir Privatkranke und das Personal. Der mit einer Rundung nach Sfiden vorspringende :Behand- lungsbau bedingt gleichzeitig eine vollst~ndige Trennung beider Krankenbauten voneinander gegen Sicht. Eine dict~t- verwachsene Hecke, in deren Mitte unsichtbar Stacheldraht l~uft, trennt den M~.nner- vom Frauengarten vollst~ndig ab. AuBerdem ist auf der Frauenseite noch die Spielwiese fiir dig Kinder eingeschoben, die in direkter Verbindung mit einem groBen Spielraum steht. Eine sch6ne Terrassierung des Gel~tndes in der Umgebung des Geb~Ludes bringt Hans und Umgebung in Einklang.

    Ein an die Nordostecke angegliedertes eingeschossiges Pf6rt- nerhaus enth~lt auBer dem PfSrtnerraum noch 2 R~ume fiir die Verwaltung. Von hier aus gelangt man dutch getrennte Tore und fiber getrennte Wege zu den Eing~ngen der beiden Krankenflfigel auf deren Rtick- (Nord-) Seite. Das Ganze ist yon einem fast 2 m hohen dichtbewachsenen Drahtzaun umgeben.

    Ein unterirdischer Heiz- und Transportkanal verbindet die Klinik mit dem etwa 4oo m entfernt liegenden Maschinenhaus und der Ktiche. Er enth~It s~mtliche Zuleitungen ftir Dampf, Warmwasser, enth~rtetes Wasser und Schwachstrom. In dem Kanal werden unabh~ngig vom Wetter Speisen, W~sche und Eis bef6rdert. AuBerdem kann dieser Kanal auch Itir Kran-

    Abb. 2. Vierbettenzimmer.

    kentransporte yon der HautMinik in andere Abteilungen be- ntitzt werden.

    Jeder Krankenbau enth$1t im Erdgeschol3 die Abteilung ffir die Hautkranken, darfiber eine Abteilung ffir freiwillig gekommene Geschlechtskranke, im 2. Stock eine sog. Aus- weichestation, die je nach Bedarf in eine solche fiir Haut- oder ftir Geschlechtskranke umgewandelt werden kann, und im ObergeschoB des Frauenbaues die Station fi~r zwangsweise zugeffihrte geschlechtskranke Frauen, im M~nnerbau die Privatkrankenabteilung. Diese hat eilie mit Harmonika- Glastfiren verschlieBbare und im Winter heizbare Liege- veranda, yon der aus man einen herrlichen Fernblick in das Neckartal, auf die gegentiberliegenden It6tien und auf die Stadt Stuttgart hat. Jeder Krankenbau hat einen eigenen Krankenaufzug sowie einen Spe!se- und einen W~tscheaufzug. Ffir die Geschlechtskrankenstationen wurde yon der Errich- tung kostspieliger Terrassenausbauten Abstand genommen und daffir durch Schaffung breiter Flfigelfenster in den Krankenzimmern ffir Luft und Sonne gesorgt. Die Stationen ffir Hautkranke ~und die Kinderstation haben Liegeterrassen in direkter Verbindung mit den G~rten.

    Im M~nnerbau k6nnen mit den I i t3etten der Privat- abteilung lO9 Kranke, im Frauenbau mit den Io Betten der Kinderabteilung 152 Kranke, insgesamt also 261 I~ranke untergebracht werden.

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    Abb. 3. Spfllraum fiir M~nner.

    In einer modernen tIautklinik sind Krankens~le eine Un- m6glichkeit. Jede Krankenabteilung enth~lt ]ediglich Zim- mer zu 2 oder 4 Betten, yon denen die zweibettigen natfir]ich auch als Einzelzimmer hergerichtet wcrden k6nnen. Eine klare Stellungnahme erforderte auch die Frage der Zentral- waschr~ume oder Waschgelegenheit im Krankenzimmer. Bei der Verschiedenartigkeit der Dermatosen wie der venerologi- schen Krankheiten und ihrer etwaigen Kontagiositgt wurde diese Frage zugunsten yon Waschnischen in den Kranken- zimmern selbst gel6st. Diese Waschnischen sind mit Asbest- Zement-Schieferplatten, sog. Eternit-Platten, versehen, die leicht abwaschbar und abschraubbar Mnd, so dab sie den Zugang zu den verdeckt liegenden Leitungen leicht gestatten. S~mtliche 1Kranken- und Personalr~ume besitzen Warm- nnd Kaltwasserleitungen. Die B~der der Hautstationen, der Privat- und Kinderstation und der Operationssaal haben an- gesichts der H~rte des Stuttgarter Wassers Leitungen mit entkalktem Wasser, das ftir die Behandlung sensibler Derma- rosen von besonderem Wert ist.

    Alle Kranken der Klinik tragen Krankenkleidung. Die eigenen Kleider und Koffer werden in einer Zentralkleider- ablage aufbewahrt. Es genfigt daher ffir je 2 Kranke eines Zimmers ein eingebauter Kleiderschrank. Jeder Kranken- raum ist aul3erdeln versehen mit einer Radioanlage ffir Kopf- h6rer und einer Krankenrufanlage mit Lichtsignal. Jede Station enthXlt ferner einen Tagesraum mit Lautsprecher: anlage, eine Uhren- und eine Fernthermometeranlage. Die LautstXrke der Lautsprecheranlage wird vom Pflegepersonal yon einem nur diesem zug~nglichen Wirtschaftsraum auf des Nordseite jeder Station aus geregelt.

    Abb. 4~ Spfilraum fiir Frauen.

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    Auf dieser Nordseite der Krankenfltigel liegen, durch einen breiten hellen Gang yon den Krankenr~iumen getrennt, alle n6tigen Wirtschafts- und Nebenr~ume, wie Teekiichen, B~tder, Waschr~ume, Untersuchungs- und Behandlungsr~ume, Aborte, ein Schwestern- bzw. PSlegerzimmer und je ein Nachtwachzimmer, auf das bei Nacht alle Rufleitungen um- gestellt werden k6nnen. Je nach der Besonderheit der ein- zelnen Stationen sind verschiedene Sondereinrichtungen ge- troSSen. So enth~ilt die Station tfir die Hautkranken neben zwei getrennten gewShnlichen Reinigungsb~idern ein Suda- bad und ein Dauerbad, die Stationen fiir geschlechtskranke ~ inner einen Spritzraum Itir die vordere Harnr6hre, der mit einer Wandplatte und einer Sptilrinne aus Nirostablech versehen ist und einen Spfilraum fiir die hintere Harnr6hre mit St~inden aus Feuerton und zum Einzelstand geh6rigen verstellbaren Irrigatoreinrichtungen. Auf den Hautstationen sind je 2 Zimmer, ill denen die Psoriatiker untergebracht werden, mit einem Anstrich in einem violetten bis grauvioletten s~ureiesten Farbton versehen, weil W~inde, Holzwerk und Nachttische hier yon Chrysarobin besonders leicht in diesen

    Abb. 5. H6rsaaL

    T6nen dauerhaft xerf~irbt werden. Aus diesem Grund sind liier-die Betten vernickelt, so dab sie jeder Verunreinigung durch Medikamente trotzen.

    SchlieBlich finden sich in den Untergeschossen anf der Siidf'ront noch einige Nebenr~iumlichkeiten, wie ein mit dem Garten verbundener Gymnastikraum, die Zentralkleider- ablage, Aufbewahrungsr~ume Stir Betten und Ger~ite und je eine abseits gelegene ausbruchsichere Zelle. AuBerdem be- finden sich auf der Nordseite Wohn- nnd Schlakiiume des Personals und im M~nllerbau eine abgeteilte dreizimmerige Hausmeisterwohnung mit einer Kiiche. SchlieBlich enth~ilt der M~innerbau in seinem 3. und 4. Stockwerk noch die Wohn- unct Schlaizimmer der unverheirateten Arzte und das Arzte- kasino.

    Alle laufenden und allt~glichen t~ehandlungen der Kranken werden in den Behandlungsr~iumen der einzelnen Stationen vorgenommen, alle besonderen Eingrifie werden im Behc~nd- lur~gsbau ausgefiihrt, dessen 4 Stockwerke durch einen Pater- nosteraufzug miteinander verbunden sind. Der ]Behandlungs- bau enthNt im ErdgeschoB die R6ntgen- und Lichtabteilung mit den dazugehSrigen Warter~iumen und R~ume ftir physi- kalische ]3ehandlungsmethoden; im I. Stock den Vortrags- saM, Warte- 'und Untersuchungsraum fiir ambulante Patien- ten, Dienst- und Wartezimmer des Oberarztes und 2 IZXume ftir die Ftirsorgerin der Klinik. Im 2. Stock des ]3ehandlungs-

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    baues befindet sich ein Schreibzimmer, zugleich Vorzimmer des Chefarztes, die ~3ibliothek und Konierenzzimmer, Opera- tionssaal mit Sterilisationsraum und das Cheiarztzimmer mit getrennten Wartezimmern ffir Miinner und Frauen. Der 4. Stock enth~ilt ein bakteriologisches und ein chemisches Laboratorium mit dazugeh6rigem Spill- und Sterilisations- raum, dell Kleintierstall, die Moulagensammlung, den Photo- graphierraum mit Dunkelkammer und den Auibewahrungs- raum fiir die histologische nnd photographische Sammlung.

    An dieser Stelle sei noch ein Wort gestattet zur Frage der Ffirsorge in der Hautklinik. Keine zweite Spezialklinik be- darf ihrer so sehr wie die HautMinik, die zum groBen Teil Kranke zu betreuen hat, die ihren Arbeitsplatz, ja h~iufig sogar ihren Beruf aufgeben miissen. Das trifft in gleicher Weise zu fiir die Hautkranken wie Stir die Geschlechtskranken. Bei beiden darf die Ffirsorge nicht erst dann einsetzen, wenn die Kranken wieder zur Entlassung kommen, sondern schon Iange vorher. Sie muB in enger Ffihlungnahme mit dem be- handelnden Arzt die Frage nach der Eignung des Kranken fiir einen bestimmten Arbeitsplatz beantworten, wie auch die

    der Eignung des betreffenden Berufs oder Arbeitsplatzes Stir den Krank6n. Daneben hat sie sich zu befassen mit der Sorge fiir den verlassenen Haushalt und die zurfick- gebliebenen Familienangeh6rigen, handelt es sich doch gerade bei unseren Kranken zum gr6Bten Teil um Chronisch-lZranke, die viele Wochen und Monate im IZranken- haus sein miissen. Aus alien diesen Griin- den wurde Wert darauf gelegt, dab die Fiirsorge organisch und dauernd mit der Klinik selbst verbunden wurde. Sie wird yon einer st~dtischen Fiirsorgerin wahr- genommen, die alle wtinschenswerten Un- terlagen yon den Stationen automatisch iibermittelt erh~ilt.

    Die Gestaltung eines derartig grogen und vielseitigen t~aues kann ill beSriedigen- der Weise nut gelingen, wenn sie in engster Gemeinschaftsarbeit zwischen Arzt und Architekt vor sich geht. Es muB zwischen beiden yon vornherein Mar sein, was ge- Sordert wird und welchen Bedingungen das Ganze, wie einzelne Bauteile, geniigen miissen. Auf diese Weise ist in der St~dt. Hautklinik Bad Cannstatt ein Bau erstan- den, der in bisher vierj~ihriger Betriebszeit tats~ichlich alle Wiinsche erftillt hat. Das Hochbauamt der Stadt Stuttgart hat in

    verst~ndnisvollem Eingehen auf alle Wfinsche des Chefarztes eine Anlage erstellt, die als mustergfiltig bezeichnet werden kann und die alien AnSorderungen bisher rol l Genfige ge- leistet hat. Diese enge Zusammenarbeit, die auf jeden Luxus verzict~tet hat, der in einer Hautklinik durchaus nicht nur nicht notwendig, sondern eher unerwiinscht ist, hat es er- m6glicht, den ganzen Bau einschl, des gesamten Mobiliars zu einem Preis yon 23400oo RNI. zu erstellen, so dab sich ein Betrag yon 7567 RlVi Stir das ]3ett ergibt bei einem t3au- index yon 125.

    DAS MARIENHOSPITAL. Von

    Chefarzt Dr. G~Tz.

    Die Betrachtung der 5oj~tlr. Geschichte eines Kranken- hauses l~Bt den Fortschritt in Technik und Wissenschaft vor unseren Augen in einem AusmaB erkennen, wie w i res uns sonst kaum vorstellen k6nnen.

    Im Jahre 1888 wurde rnit der Erstellung des ersten Baues, des sog. ,,Marienbaues" begonnen. Dieser Bau wurde damals am Siid- westrand der Stadt Stuttgart erstellt. Heute liegt die ganze Anlage des Marienhospitals viel zentraler in der Stadt, als damals und ist nur i km vom Stadtinnern entfernt. Die Verkehrsentwick-