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Die Vingener und die Heidelberger Rindenversteigerung. 641 Die Vingener Rindenverfteigerung am 14. März 1896, welche, roie fchon früher erwähnt, direkt auf bie Kreuznacher folgt unb von biefer, der beträchtlichsten in Süd-Deutfchland nach Hirfchhorn, immer beeinflußt wirb, analog bem „a potiori fit nominatio", nahm mict) diesmal einen Anlauf, in bie Fuhstapfen jener zu treten, was aber sofort bei bem ersten Versuch infolge davon er- folglos blieb, daß den Steigerern von vornherein klar gemacht ward, sie würden ganz wie in Kreuznach einem allgemeinen „Nicht genehmigt" begegnen. Das ganze Ausgebot betrug 20260 Ctr. gegen 21130 im Jahre 1895; die Rinden waren auch diesmal fast sämtlich 15 bis 18, nur einige Posten 19 und 20jährig und blieben hiervon 2150 Ctr. unoer- kauft. — Ob und zu welchem Preis diese später abgefetzt wurden, ist uns nicht bekannt geworden, die dafür angelegten Gebote waren äußerst niedrig, was aber insofern irrelevant, als die betr. Schläge am Huns- rück, zum letztenmal abgetrieben werben sollten, um bem Hochwalb zu weichen, welcher hier durchaus an feinem Platz ist, wie dies von dem nor einigen Jahren neu eingetretenen Wirtschafter sogleich von vornherein ernftlichst ins Auge gefaßt worden. Der Durchschnittspreis für die effektiv verkauften Rinden kalkuliert sich zu 5,12 gegen 5,53 Jf 1895, ein gar nicht unbeträchtlicher Rück- gang, und wird man nach und nach wohl auch andere Schläge in un- günstiger Lage dem Hochwaldbetrieb — Fichtenhochwald — überweisen. — Was die Rinden ans den Schlägen auf für den Schälwald ge- eigneteren Standorten betrifft, so waren die Preise mit 5,10 bis 5,40 Jt für 18jährige Rinden unter obwaltenden allgemeinen Verhältnissen ziemlich annehmbar, während sie für 15 und 16 jährige Rinden, für welche sogar nur 5 «J 7 gelöst wurden, als ungenügend bezeichnet werden mußten. — N. Die Heidelberger Rindenversteigerung, welche einmal quiesziert worden war, aber seit 1894 wieder am ge- nannten Ort abgehalten wird, fand am 16. März statt und lieferte ein sehr ungünstiges, oder eigentlich rein negatives Resultat, da nicht nur weniger Steigerer als sonst erschienen, fondern auch bie Gebote so un- genügend waren, daß bei der Versteigerung selbst keine Rinden verkauft wurden; zuerst nach derjelben konnten rund 6000 Ctr. abgefetzt werden und zwar zu 5—6,20 Ji. — Das ganze Ausgebot betrug 10300 Ctr. rund, und blieben hiervon rund 4000 Ctr. — 38pCt. unverkauft, welche jedoch später noch an den Mann gebracht worden sein mögen, da uns

Die Heidelberger Rindenversteigerung

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Die Vingener und die Heidelberger Rindenversteigerung. 641

Die Vingener Rindenverfteigerung

am 14. März 1896, welche, roie fchon früher erwähnt, direkt auf bie Kreuznacher folgt unb von biefer, der beträchtlichsten in Süd-Deutfchland nach Hirfchhorn, immer beeinflußt wirb, analog bem „a potiori fit nominatio", nahm mict) diesmal einen Anlauf, in bie Fuhstapfen jener zu treten, was aber sofort bei bem ersten Versuch infolge davon er-folglos blieb, daß den Steigerern von vornherein klar gemacht ward, sie würden ganz wie in Kreuznach einem allgemeinen „Nicht genehmigt" begegnen. Das ganze Ausgebot betrug 20260 Ctr. gegen 21130 im Jahre 1895; die Rinden waren auch diesmal fast sämtlich 15 bis 18, nur einige Posten 19 und 20jährig und blieben hiervon 2150 Ctr. unoer-kauft. — Ob und zu welchem Preis diese später abgefetzt wurden, ist uns nicht bekannt geworden, die dafür angelegten Gebote waren äußerst niedrig, was aber insofern irrelevant, als die betr. Schläge am Huns-rück, zum letztenmal abgetrieben werben sollten, um bem Hochwalb zu weichen, welcher hier durchaus an feinem Platz ist, wie dies von dem nor einigen Jahren neu eingetretenen Wirtschafter sogleich von vornherein ernftlichst ins Auge gefaßt worden.

Der Durchschnittspreis für die effektiv verkauften Rinden kalkuliert sich zu 5,12 gegen 5,53 Jf 1895, ein gar nicht unbeträchtlicher Rück-gang, und wird man nach und nach wohl auch andere Schläge in un-günstiger Lage dem Hochwaldbetrieb — Fichtenhochwald — überweisen. — Was die Rinden ans den Schlägen auf für den Schälwald ge-eigneteren Standorten betrifft, so waren die Preise mit 5,10 bis 5,40 Jt für 18jährige Rinden unter obwaltenden allgemeinen Verhältnissen ziemlich annehmbar, während sie für 15 und 16 jährige Rinden, für welche sogar nur 5 «J7 gelöst wurden, als ungenügend bezeichnet werden mußten. —

N.

Die Heidelberger Rindenversteigerung, welche einmal quiesziert worden war, aber seit 1894 wieder am ge-nannten Ort abgehalten wird, fand am 16. März statt und lieferte ein sehr ungünstiges, oder eigentlich rein negatives Resultat, da nicht nur weniger Steigerer als sonst erschienen, fondern auch bie Gebote so un-genügend waren, daß bei der Versteigerung selbst keine Rinden verkauft wurden; zuerst nach derjelben konnten rund 6000 Ctr. abgefetzt werden und zwar zu 5—6,20 Ji. — Das ganze Ausgebot betrug 10300 Ctr. rund, und blieben hiervon rund 4000 Ctr. — 38pCt. unverkauft, welche jedoch später noch an den Mann gebracht worden sein mögen, da uns

642 Die Versteigerung in Kcchsersberg.

nicht Uiamt geworden, bafs der Abtrieb der betr. Schläge ausgesetzt' worden sei. —

Der genannte Preis von 6,20 Jt bezieht sich auf Glanzrinde von jungem Stockausfchlag, überstieg somit den in Hirfchhorn erzielten und zwar infolge davon, daß den Steigerern sofort erklärt ward, unter 6,20 Ji würden keine Glanzrinden abgegeben. — Wir meinen, auch bei anderen Versteigerungen könne in analoger Weise, res», in der Art verfahren werden, daß eine Taxe je nach der Qualität der Rinde bestimmt und jener Preis von vornherein als ein fixes Minimum verkündet würde; — denn Versteigerungen haben als solche gar keinen Wert, wenn nachher doch aus der Hand verkauft werden foll, dienen vielmehr im Gegenteil dazu, den Gerbern die günstigste Gelegenheit zu Vereinbarungen und zrnr Kivvernacherei zu bieten. N.

Die Versteigerung in Ka^sersberg ward auch diesmal wieder sehr früh, nämlich am 7. Februar abgehalten dieselbe ist an sich recht unbedeutend, scheint aber doch unter den Elsässer Versteigerungen voran zu stehen; — das ganze Ausgebot betrug rund 5000 Ctr. Daß die erzielten Preise sehr niedrig waren, erklärt sich wesentlich aus dem zu hohen Alter der Rinden, welches zwischen 20 bis 30 Jahren schwankte, während die Preise sich zwischen 3,60 bis 4,30 Ji bewegten. — Daß mit Rücksicht auf den steten Rückgang letzterer vom Staat überhaupt keine Rinden mehr geschält werden, haben wir schon im vorigen Jahr erwähnt; und wenn es auch dort, wie überall, sehr schwer hält, die Gemeinden zu Aufgaben des Schalwald-Betriebes zu bewegen und von dem Vorzug des Hochwaldes unter obwaltenden Ver-Hältnissen zu überzeugen, so wird es sich doch auch in dieser Hinsicht schließlich bewähren, daß die Verhältnisse stärker sind als die Menschen. —

Da die Elsässer Rinden bekanntlich sehr gut sind, und dies früher namentlich bei den Odenwälder Versteigerungen von den Gerbern immer geltend gemacht ward, so ist hier der Rückgang der Preise um so be-zeichnender für die Zukunft des Schälwaldes, was auch von den Wirt-schaftern erkannt und voll gewürdigt wird, wie aus unserer vor-jährigen Mitteilung zu ersehen. —

Die Bedingungen fcheinen ganz diefelben, wie im vorigen Jahre gewesen zu sein: Ernte und Aufbereitung feitens der Waldeigentümer, Transportkosten aus den Schlägen an dm Hauptverladungsftellen vom Käufer zu tragen, keine Garan t i e für Nichtbeschädigung der Rinden durch Regen.