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112 Botanisohe Sammlungen, Museen, Institute etc, Herr Josef Brunnthaler in Wien (IV., Wiedner HIaupt- strasse 91) versende~ ebea Circulare, welcbe eine neue, yon ihm ins Leben gerufene Tauschanstalt f~r Kryptogamen betreffen. Durch dieselbe sollen riehtig bestimmte, yon Faehmgnnern revidirte and reichlich aufgelegte Zellkryptogamen in den Verkehr kommen. Der Tanseh wird mit Zugrundelegung des Prineipes tier Werth- einheiten durcbgeft~br~ werden, Einsender aussereuropaischer-Krypto - gamen werden dabei besonders giinstige Tausehbedingungen finden. Die Statuten der Tauschanstalt, sowie sonstige nfihere Ausk~nfte sind bei dem genannten Herrn zu erha]ten. Von tteldreich's ,,Herbarium graeeum normale" ist die X[II. Cen[m'ie erscbienen. Dr. E. v. Hal~csy (Wien, VII., 5Teustiffl- gasse 42) hat g]e]ebwie in frtiheren Jabren die Vertheilung iiber- nommen. -- Preis ft. 20. -- Die Centurie umfasst 100 bisher noeh nieht edirte Arten und iiberdies 20 Erggnzungeu zu frtiheren Aus- gaben. Sic entbiilt zahlreiche interessante und mehrere neue Pflanzen in sehSnster Prapara~ion. Die HieraGien der Umgebung yon Seokau in 0ber- Steiermark, tIivracia Seckauvnsia exsiecata (Stiria superior). Von Dr. Gustav v. Pernhoffes (Wien). II. (Fortsetzung. ~) Fast ausnahmslos nat e in, selten noeh ein zweites, sehr tier inserirtes Stenge]blatt vorhanden. I-Itille 6--7--9 mm lang, oval mit gerundeter Basis_; Schuppen schmal, ! dunkelgriin bis schwarz, kaum oder deutlieh gerandet, spitz. Bracteen ~ dunkel. Driisen der Halle gewt~bnlieh nut spiirlieh oder fast 0; an den Kopfstielen zahlreich his sparlieb, am Stengel meis~ sehr zerstreut oder vereinzel& Flocken tier Htille mltssig, Kopfstiele hell- oder dunkelgrau; am Stengel yen der Mitre abwarts nur spartieh oder 0. An den Bliittern hbchstens sebr zerstreut oder spar]ich, an den Blattrgndern massig bis 0. Bliiten bell bis sat~gelb, hie randgestreift. Stolonen sehr verktirzt. Die Behaarung der ttiille, sowie des Stengels variirt mitunter in sehr weiten Grenzen -- weniger jene tier Blatter, und da gleieh- zeitig auch noeh einige andere Merkmale nicht unerhebliche Unter- schiede zu zeigen pflegeu, so geben diese Pflanzen zum Theile eln sehr versehiedenes Bild. Die extremen Pormen charakterisiren slch folgendermassen: ') Vergl. Nr. ~, S. 7~,.

Die Hieracien der Umgebung von Seckau in Ober-Steiermark

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Botanisohe Sammlungen, Museen, Institute etc, Herr Josef B r u n n t h a l e r in Wien (IV., Wiedner HIaupt-

strasse 91) versende~ ebea Circulare, welcbe eine neue, yon ihm ins Leben gerufene T a u s c h a n s t a l t f~r K r y p t o g a m e n betreffen. Durch dieselbe sollen riehtig bestimmte, yon Faehmgnnern revidirte and reichlich aufgelegte Zellkryptogamen in den Verkehr kommen. Der Tanseh wird mit Zugrundelegung des Prineipes tier Werth- einheiten durcbgeft~br~ werden, Einsender aussereuropaischer-Krypto - gamen werden dabei besonders giinstige Tausehbedingungen finden. Die Statuten der Tauschanstalt, sowie sonstige nfihere Ausk~nfte sind bei dem genannten Herrn zu erha]ten.

Von t t e l d r e i c h ' s ,,Herbarium graeeum normale" ist die X[II. Cen[m'ie erscbienen. Dr. E. v. H a l ~ c s y (Wien, VII., 5Teustiffl- gasse 42) hat g]e]ebwie in frtiheren Jabren die Vertheilung iiber- nommen. - - Preis ft. 20. - - Die Centurie umfasst 100 bisher noeh nieht edirte Arten und iiberdies 20 Erggnzungeu zu frtiheren Aus- gaben. Sic entbiilt zahlreiche interessante und mehrere neue Pflanzen in sehSnster Prapara~ion.

Die HieraGien der Umgebung yon Seokau in 0ber- Steiermark,

t I i v r a c i a S e c k a u v n s i a e x s i e c a t a (Stiria superior).

Von Dr. Gustav v. P e r n h o f f e s (Wien).

II. (Fortsetzung. ~)

Fast ausnahmslos nat e in, selten noeh ein zweites, sehr tier inserirtes Stenge]blatt vorhanden. I-Itille 6 - - 7 - - 9 mm lang, oval mit gerundeter Basis_; Schuppen schmal, ! dunkelgriin bis schwarz, kaum oder deutlieh gerandet, spitz. Bracteen ~ dunkel. Driisen der Halle gewt~bnlieh nut spiirlieh oder fast 0; an den Kopfstielen zahlreich his sparlieb, am Stengel meis~ sehr zerstreut oder vereinzel& Flocken tier Htille mltssig, Kopfstiele hell- oder dunkelgrau; am Stengel yen der Mitre abwarts nur spartieh oder 0. An den Bliittern hbchstens sebr zerstreut oder spar]ich, an den Blattrgndern massig bis 0. Bliiten bell bis sat~gelb, hie randgestreift. Stolonen sehr verktirzt.

Die Behaarung der ttiille, sowie des Stengels variirt mitunter in sehr weiten Grenzen - - weniger jene tier Blatter, und da gleieh- zeitig auch noeh einige andere Merkmale nicht unerhebliche Unter- schiede zu zeigen pflegeu, so geben diese Pflanzen zum Theile eln sehr versehiedenes Bild. Die extremen Pormen charakterisiren slch folgendermassen:

') Vergl. Nr. ~, S. 7~,.

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Halle 7--9 mm lung; sammt den Kopfstielen ! reichlich -- mit- unter fast zottig-, Stengel wenig- stens mfissig behaarh Haare dunkel bis schwarzlich, bis 6 mm ]ang; an den Bliittern m~ssig b~s zahlreich - - besonders an den Riindern. Flocken: Kopfstiele dun- kelgrau; an den Bla%tr~ndern mils- sig. Schuppen sehwarzlich oder fast schwarz, kaum gerandet. Blgtter 5frets abgerunde~ oder stumpflich. Blaten sat~gelb.

Hilile 6--7 mm lung, sammt den Kopfstielen sehr mi~ssig oder nur sp~rlich behaart, Haare ~__ bell, h0chstens 2 mm ]ant; am Stengel sehr vereinze]t oder ~ 0. An den Blfi~ern ~--- 0 oder hSchs~ens a m

Ral;de vereinzelt. Flocken: Kopf- stiele hel]grau; an den Blatt- r~ndern = 0. Schuppen gewShn- lich ~ dunkelgriln und deutlich gerandet. BlUrter meistentheils zu- gespitzt, oder faltspitzig. Bltiten heller gelb.

Die meisten dieser Unterschiede gleichen sieh in den interme- diaren Formen aus; doch erreicht die Behaarung bet den Exemplaren mit kih'zerer Hiille nie ein ahnliches Mass der Reichlichkei~ wie bet jenen mit deut]ich ]angerer Halle, wahrend hinwiderum die Schuppen bet Letztere• hSchstens nur am Rande gran erscheinen.

ttieracium auriculifor~e Fr ies . Symb. p. 7. 1848, - - Conf. Niig. et Pet . 1. c. p. 222.

Ni~chst dem Standorte des sub Nr. 12 ausgegebenen Hi. Se~kau- ense In. (Subvirescens >~ auricula) fund ich seir nebst nur e~nem - - in geringem Grade davon abweichenden Exemp]are, auch noeh einJge wenige, sowohl van obiger Hybride, als auch unter sigh merk- ]icher verschiedene Pflanzen, we]che so wie diese, nament]ich in Bezug auf das BliitenkSpfehen einer Auricula und gleichzeitig in den Stolonen mehr einer Pilosella gleichen, ode r a b e t Merkmale dieser beiden Arten in umgekehrter Richtung zeigen, sich somit gleichfalls a]s Hybride zu erkennen geben und in alas // . auriculi- forme F r i e s einzubezieheu waren. Ich konnte damit nur das fiir das hiesige botanische Universit~ts-~t~seum bes~immte Exsiccaten- exemplar betheilen und nehme yon ihrer genaueren Beschreibung vorlaufig Abstand.

58. H i e r a c i u m a u r a n t i a c u m L i n n 6 Spec. pl. ed. II. p. 1126 (1763), - - Grex II Porphyranthes. Ni~g. et Pet. 1. c. p. 286, - - sabsp, porphyranthes 1. longipilum ibid. p. 292. - - Exs. 194 !

In graminosis mantis ,,Hochalbl", infra cape]lain ,,Maria Schnee"; ca. 1600 m s . m.; solo scbistoso.

Diese schou hnfangs Juli gesammelteu Pflanzen unterscheiden sich yon der angefahrten Exsiecate (Standort: Stubalpe in Ober- Steiermark) durch ihre ]gngere Halle (10--11 gegen nur 7--8 ram) und meist reieberen Kopfstand, was vielleicht auf Rechnung des, ether t~ppigen En~wicklung fSrderlichen Standortes zu se~zen is~. N~g. et Pet. ]. c. geben bet dieser Subspecies tiberhaupt kein be- zt~gliches Laugenmass an. Van allen daselbs~ angeffihrten Subspecies

Oesterr. botan. Zeitschrift . 8. Heft. 1896. 9

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des H. aurant iacmn L. erreieht die Htil]e nur bet dem in Exs. 84H ausgegebenen A~ropurpure t tm a. yenuin~m (vom Brenner in Tirol stammend und eultivirt!) eine L~inge his zu 10 ram. Dieses besitzt jedoch einen lockeren Kopfstand, schm~lere tIiillschuppen und noeh langere tIam'e a]s die Seckanerpflm~ze.

H . auran t iacum L. scheint in den Seckaueralpen nur sehr zer- strent, wenn aueh meist gesellig, vorzukommen. Ich sah Exemplare nur noch yon der nSrdlichen Abdachung des ttochalb], gegen den sogenannten Weinmasterboden, dann yon einer Alpe hinter dem In- gering-See und - - a]s Seltenheit - - yore Kamme des oft erwahnten an subalpinen Arten reichen Kalvarienberges, bet c. 1050 m SeehOhe.

59--60. H i e , r a c i u m c o l l i n u m Gochna t . tent. Cichor. p. 17 (1808) = H. pratense T a u s c h in Flora 1828, p. 56. Conf. N~g. et Pe t . 1. c. p. 299. -- Grex?

59. In graminosis ad marginem viae, quae in illam regionem vallis dueit, quae ,,am Hardt" dicitur; e. 860 m s. m.

60. In graminosis inter agros, haud procul a praecedente; ali- quantahm serius florens; c. 880 m s. m.

Es sind hier Pflanzen ausgegeben, welehe yon einander - - bet sonstiger Uebereinst immung- in Bezug auf 8tolonenentwieklung, Blattform und Habitus oft sehr abweiehen. Dieselben besitzen n~mlieh entweder sehr verl~ngerte, sehmallanzettliehe, zugespitzte oder spitze, immer lebhaft grfine BlOtter, keine oder unterirdisehe, verkarzte und sehr drmne Stolonen, oder ihre BlOtter sind mehr spatelig-lanzettlieh, gewShnlieh kt~rzer und breiter, stnmioflieh oder kurz bespitzt und zuweilen sehwaeh glaueeseirend, ihre Stolonen oberirdiseh, mehr ver- l~ngert und dieklieh. Die Ersteren besitzen immer nut einen Haupt- stengel, die Letzteren in der Regel aueh zwei bis mehrere Neben- stengel oder Plagellen. Diese Pflanzen setzen zug]eieh die Formen- reihe des sub Nr. 13--14 ausgegebenen H. collin~rn in der giehtung gegen das H. f loribundum (23--2&) gewissermassen fork

61. H i e r a c g u ~ m a g y a r ~ c u m Ngg. et Pet. 1. e. p. 566 - - G r e x XI Bauhin i , - - Subsp. arvorum. N ~ g. e t P e t. 1. e. p. 586.

In graminosis ad margines arvorum, foro versus Oeeidentem proxime ac!iaeentium; e. 850 m s. m.

Diese Pflanzen sincl dureh ihre spateligen, stumpfen BlOtter --- namenflieh der Rosetten - - in der Regel sehr ausgezeiehnet, zeigen aber hierin aueh geberg~inge zu der um Seekau vial allgemeiner ver- breiteten und aueh in ihrer Naehbarsehaft waehsenden, im Folgenden neuerdings ausgegebenen Subspecies, mit der sie gleiehzeitig im Juni bltihen.

62. H i v r a v i , t t m ~ n a g y a ~ i c u m w. O. Grex XI. Bauh in i , - - Subsp.? In graminosis sieeis ad margines viarum, frequentissime;

e. 850m s. m.

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Win'de hier nur der Vollstiindigkeit halber wiederholt auf- gelegt.

63. H i e r a c ~ u m m a f f y a r i c u m w. O.

Grex VII. Cymanthum?, - - Ni~g. et Pet. ]. c. p. 581, - - Subsp. nova?

In loco arido pervio silvae ad pedem montis ,,Kalvarienberg", ubi ante plures annos strues lignorum carbonariu aliqua steterat, et terra particulis carbonum adhuc valde mixta est; c. 880 m s. m.

Stengel (28) 30--54 (60)cm hoch, dicklich - - sehr schlank (besonders die zuweilen vorhandenen 1--2 Nebenstengel), racist auf- recht. Kopfstand rispig oder q-doldig, oft sehr locker und tiber- gipfelig, and zuweilen sammt dem oberstcn Stengelabschnitte bogig zur Seite oder nach abwfi.r~s gewendet; Kopfzahl 3--28 (gewOhnlich 10--15), hi~ufig einige - - viele rudimentiire K6pfchen beigemengt. Blatter spatelig - - lineal-lanzettlich zugespitzt oder spitz, die i~usseren kleiner, q-elliptisch-lanzettlich und stumpflich, gelbgriin, mitunter sehr schwach glaucescirend, 6fters purpurr0~hlich gefleckt und einzelne selbst durchaus purpurfarbig; Stengelbl~tter 1--2, das obere lineM and klein, tIiille 5 mm ]ang, eylindrisch oder schmal-oval mit ge- rundeter Basis. Sehuppen schmal, stumpflich, dunkel-sehwfi.rzlichgrtin, hellrandig; Bracteen ~ dunke]. Haare an der Htiile und den Kopf- stielen mftssig-zerstreut a n d _ dunkel; am Stengel obea miissig, 0frets sehwarzlieh, nach abwarts heller und gew0hnlich nut zerstreut, am Grunde neuerdings zahlreich und ziemlich hell, durchgehends 1~/~--2'/~ mm ]ang; auf den Bl~ttern zumeist beiderseits und am Rande ~ zahlreich, selden nut sehr massig, steiflich, hell, 1 his 1 ~/, sam lang. Drtisen der }I[file gew0hnlich zahlreich, an den Kopf- stielen m~ssig oder sehr zerstreut, am Stengel oben vereinzelt, dann 0; Floeken der Hii!le mfissig-reichlich, Kopfstiele graulichgriin; am Stengel oben m~ssig, nach abwiirts sich vermindernd; an der Blatt- oberseite sehr spi~rlich - - 0, am B]attrtieken h0chstens nut sehr mitssig; an den Randern m~ssig bis sehr sparlieh. Bliiten gelb. s mit einer Blattrosette endigend, ~_ ver]angert oder auch nut sehr kurz, zuweilen mangelnd. (Nur bei e iner Pflanze fanden sich mehrere mit einem reichen Kopfstande endigende, bogig nach aufwarts ge- streck~e Flagellen.)

Durch den 5fters q- doldigen, ]ockeren und stark iibergipfe- ]igen Kopfs~aM, km'ze Htille, die ia der Regel reich]ieh und fast borstlieh behaarten, hfiufig purpurr0thlich gefarbten Blatter, sowie die gewShnlieh viel kiirzeren odei" zuweilen mangelnden Stolonen yon den beiden vorigen, zu Grex Bauhini gehSrigen Subspecies sehr verschieden, und sich fiberhaupt mehr dem um Seckau bisher nicht aufgeftmden Hi. cymosum L. nithernd, besitzen diese Pflauzen durch die beschriebene Richtung des Kopfstandes und das Vorkommen zahlreieher verkri~mmter oder rudimenthrer KOpfchen zuweilen eine

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sehr eigenthfimliche Tracht. Ihr Vorkommen um 8eckau besehr~nkt sieh einzig und allein auf den bezeichneten Standor& Ieh habe aueh - - ganz abgesehen von den erwfi.hnten abnormen Eigenschaften-- weder in denHieracien-Exsiccaten yon N g g e l i und P e t e r , N o r r - ] in , L i n d e b e r g oder D a h l s t e d t noeh in anderen Herbarien eine mit der verigen fibereinstimmende Pflanze gefunden.

Ein sehr auffa]lendes, dem Anseheine naeh zu G rex II. Effusum Nag. et Pet . 1. c. p. 570 geh6riges H. magyaricum wurde mir, in nut einem Exemplare, yon einem Oblaten der dortigen Bene- diktinerabtei fiberbracht, we]eher dasse]be - -Mi t re J u l i - an einer Wiesenheeke am Fusse des Calvarienberges gesammelt Mtte.

Dieses noch nicht aufgebl~ihte und der t~osettenbl~ttter erman- gelnde Exemplar besi~zt einen 78 cm hohen, aufrechten, diekIicben Stengel, der an seiner Spitze mit einem geknaulten, circa 30- bis 40k0pfigen Kopfs~ande abscbliesst. UnterMlb diesem zweigen sieh yore Stenge], in Abstanden yon je 3, 8, 10 und 10~/~ cm, yon b]gtt- grfinen, drt~sigen Braeteen (?) gestfi~zt, vier sehr donne, 3--11 cm ]ange, mit je einem geknaulten armkSpfigen, theilweise rudimentaren Kopfstande endigende B]fltenaxen ab, deren keine die Spitze des Stengels erreicht. Stengelb]gtter 6--7, bis fiber die Stengelmitte reiehend, unten ziemlich gedrangt, sehmal ]inea]lanzettlieb-linea], sebr ]ang zugespitz~., die untersten his fiber 20 cm la~g, dunkelgran und zngieich glaucescirend. Hfil]e dunkel-sehwgrzliehgrfin, 5 his 5'/~ mm lang. Schnppen schmal, spitzlich (?), hellrandig. Haare der Halle, Kopfstiele und bJs zur Stengelmitte = 0, nach abw~rts sehr zerstreut, ziemlich hell, hScbstens 2 mm lang; an den B]~ttern nur am Rande nnd unterseits am Mittelnerv ! zers~reut, sonst = 0; an den Aus]aufern mfissig. Drt'aen der tti'llle zahlreicb, an den Kopfstielen massig his sp~rlich, am Stengel bis abwgrts sehr zerstreut. Floeken tier Htil]e massig, K0pfehenstiele hellgrau; am Stengel oben sp~rlieh, dana abnehmend bis O; an den Blattern beiderseits nur sehr m~ssig. Blare gelb ; Auslfiufer (F]agellen) drei, a u s d e n A e h s e 1 n d e r tl n t e r= s t e n S ~ , e n g e l b l ~ t t e r e n t s p r i n g e n d , 22--86 cm ]ang, schlank- bogig nach aufwarts gesbreekt, his nahe zur Spitze mit schmalen, an Gr0sse abnehmenden, unterseits nur sehr m~ssig flockigen Blgttern besetzt und mit einem armk0pfigen oder rndiment~tren gopfstande, ahnlieh wie jener der seitliehen Blfitenaxen, endigend.

Diese Pflanze, welehe mit dem yon N ~ g e l i und P e t e r ]. c. p. 395 besehriebenen H. pseudeffusum (Gartenbastard) manche Aehn- liehkeit besitzen und gleichwie dieses hybriden Ursprunges sein dfirfte, gehSrt bier jedenfalls zu den gr6ssten Seltenheiten. Ieh benenne die- selbe nach ihrem Entdeeker H. Stehlianum. ~)

') Dieselbe liegt unter Hr. 63a den an das Wiener hogan. Univ.-3Ius. abgetretenen Exsiccaten-Exemplalen bei.

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64. Hieracium brachiat~r Ber to l . (ined.) in DC. FI. franc. I[. p. 442 (1815) ~---florentinum v. rnagyaricum P i l o s e l l a , - Conf. Ni~g. et Pet . 1. c. p. 6 1 0 , - Grex VII. JBrachiatum [Ngg. et Pet. 1. c. p. 620, - - Sub@.? (Hi. bifurcum ft. minus. Neit r . t~l. v. Wish, p. 287 [1846]).

In graminosis ad marginem viae versus il]am regionem vallis, quae ,,am Hardt" dicitur; in consortio H. Pilosellae sub No. 1 edi t ie t H. Bauhini copiose crescens; c. 900 m s. m.

Dem bereits in Nr. 19 ausgegebenen Hi. brachiatum im All- gemeinen sehr ~thnlich, aber die Htille kiirzer und mehr oval, die Schuppen dunkler, die Bliitenk6pfchen merklich breiter. Auch sind die Bliiten fast hie randstreifig. Die mit diesel" Pflanze, jedoch nur sehr ve~-einzelt, vorkommenden gabeligen Exemplars des begleitenden H. Pilosella lassen sich yon ihr, auch bet unges6reiften Blfiten, dutch die viel l~ngere Hiille und die stumpflichen, h(ichstens nut kurz bespitzten, am giicken viel starker flockigen ]3latter unschwer un~erscheiden.

65. t t t e r a c i ~ u m b r a c h ~ a t u m w. O. In declivibus graminosis ad marginem vine versus sic dict.

,Hammerberg:' in proxima vicinitate H. Pilosellae sub No. 35 et H. Bauhini sub No. 62 editorum; c. 870 m s . m.

Stengel hochgabelig, zweikSpfig, schlank. Htille cylindriscL constant etwas kfirzer a]s jene des begleitenden H. Pilosella (35), nut 7~/~ mm lang; Schuppen d- dunkelgriin; Randbliiten imm~r schwach rS~hl~ch gestreift. In @esellschaft dieser Pttanzen befandell sich auch einige Exemplars, welche sich dutch einen lockeren, gabelig- rispigen, his siebenk0pfigen, mitunter stark iibergipfeligen Kopfstand auszeichneten, und sich yon ihnen auch durch die ktirzere, nta" 6 his 7 mm ]ange Hiille, gew0hnlich he]ler grime Schuppen l~nd heller gelbe, hie randstreifige Blt~ten unterscheiden. Auch pflegt der Stengel in der Regel hSher (20--25 cm) und etwas dicklich zu sein. Ich vermag dieselben nicht mit Sicherheit zu determiniren, und muss es daber auch dahingestellt sein lassen, ob diese Pflanzen als Zwischeu- formen yon It . brachiatum B. nnd .H. Ba~hini zu gelten haben, oder aber, vielleicht mit mehr Recht, dem H. leptophyton N. et P. angereiht werden k(innen.

66--67. H i e r a c ~ u m ~ ! l e p t o p h y t o n Nhg. et Pet. 1. c. p. 642 - - maflyaricum. ~ Pilosella, ~ t t . bitense Gren. Godr. F1. fi'an~. II, p. 346 (1850), non S c h u l t z = H. brachiatum c. corymbosum P r i e s Epicr. p. 17 (1862), - - Grex I. Leptophyton. Nag. et Pet . 1. c. p. 643.

In graminosis ad marginem vine inter agros, foro verst~s Occi- dentem proxime adjacentium, permix~tim crescentes; c. 850 m s.m.

An dem g]eichen Standoffs gesammelte Pflanzen dieser Art habe ich bereits sub Nr. 21--22, jedoch unter dem Namen /t .

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brachiatum B e r~. ausgegeben. Durch Vergleichung' mit den mir yon 0 b o r n y gefgl]igst mitgetheilten Hiesacien-Typen aus Znaim konn{e ich dieselben nachtr~tg]ich mit obiger Art identificiren, worunter N ~t g e 1 i und P e t e r a]le jene Zwischenformen yon/-/, mctgyarisust und Pile- seller zusammenfassen, we]ehe sieh dutch ]axrispigen, nichg gabeligen Kopfstand und hohen Wuchs yon/ / , brachiatum B err. unterseheiden.

Die hier vorliegenden Exemplare bieten unter sich ghnliche Verschiedenhei{en in Bezug auf die Lange der tt•]le, Form und Farbung der B]atter, Pubescenz u. s. w., wie dis Erstausgegebenen, und sind meis~ hochwtichsiger und kraftiger als jene.

68--69. I-f~ie~"ac~u~n 2"~'itschii~ m.----- t L silvaticum (L.) F r i e s Epicr. p. 91 (1802) pr. p.

In fonticulosis d~lmetosis sic dictae ,,Kuhhalt" vieine H. sil- vatico (L.) sub No. 70--72 edito; c. 840 m s . m.

Stengel gew0hnlich 50--60 cm hoch, aufi'echt, m~tssig bis zer- streuis, kurzhaarig und in seinem obe~sten Abschnitte zugleich mfissig flockig und zerstreut bis sehr vereinzel~ drt~sig. B]~ter ober- seits hellgrfin, unterseits vie] blhsser, fas~ graug~'i~n und zugleich, beson- ders im Leben-~_ g]hnzend oder selbst etwas spiegelnd. Die ~iusseren Rosettenbliitter sehr klein, oval-elliptisch, abgerundet, stumpf oder kurz bespitzt; dis inneren viel gr0sser, bis 6 cm breit und 12 cm ]ang, elliptisch-e]]iptischlanzettlieh, ktirzer oder ]anger zugespitzt, an der Basis in den Blattstie] verschm~llert, gr6ssten~hei]s nur schwach oder unmerk]ich gezahnt und erst gegen die Basis hin sagez~hnig, mit einzelnen, schma]en, abstebenden oder nach vorwfirts gerichteten Sfigezipfe]n; oberseits meist nut sehr zerstreut, am Rande ~ mfissig, am R~icken, besonders l~ngs dem Mittehlerven und ebenso a~leh die Blattstiele ~ reichlich bis zottig behaart; oberseits zerstreut, unter- seits massig flockig, Stengelblatt 0--1. Blt~tenstand ! doldig oder trugdo]dig, meist wenigkSpfig mit~ gewShnlich ! bogig nach ein- w~r~s gekriimmten, graugrt~nen, dr~isigen Aesten und Bliitenstielchen. lnvo]ucrum 12--14 mm lang, ~ dunkel-sehwarzlich-gr~m, mit zahl- reichen, meist langgestielten, sehr dunkeln bis schwarzen Driisen bekleidet; sp~irlich ode~' nur sehr m~ssig floekig. Schuppen lineal, dis ~usseren viel ktirzer, stumpflieh, die mittleren und inneren spitzlich, dis innersten sehr ]ang und fein (pfriem]ich)zugespitzt~, sehmal durchscheinend gerandet, al]e an ihrer Spitze fein, fast pinself0rmig behaart. Bl~ten ~ hel]gelb. Griffel gelb.

Diese Pflanzen bli~hten fast gleichzeitig mit~ den Ende Juni gesamme]~en Exemplaren des in den folgenden Nummern 70--72 ausgegebenen .H. silvaticum (L.). Die Standorte dieser beiden Arten sind dutch einen schma]en Weg gesehieden ~md nur wenige Schritte yon einander entfernt. Beide seheinen daselbst unvermiseht vorzukom- men; dem Anscheine naeh intermedigre Formen fand ieh nur in Gesellsehaft der sub Nr. 73--7zi ausgegebenen Pflanzen.

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Unter den vielen, im tIerbar K e r n e r befindlichen und yon den verschiedensten StandorCen stammenden, zu g. silvaticum (L.) Pr. gehSrigen Hieracien fand ieh nur alas yon T a u s c h e r in scMttigen Thalern bei T~rOkbalint in Central-Ungarn als H. mu~or~m L. gesammelte, mindestens, was die Blattform anbelangt, mit tier vor- liegemen Pflanze nahe fibereinstimmend.

70--72. H i e r a c ~ u m s i l v a t ~ c u m Linn6. Spec. pl. ed. [. p. 803 (1753) pro "car. H. muro~um, - - Pr ies . Epier. p. 91 (1862).

In silvatieis humosis sic dictae ,,Kuhhalt"; c. 840 m s . m. Yon der vorigen Pflanze mehrfaeh verschieden, und zwar: die

BlOtter an der Basis abgestutzt oder seieht herzfOrmig, mit ab- stehenden oder nach r~ckw~rts gerichteten Sagezhhnen, meistentheils breitoval his eilanzettfOrmig, glanzlos oder hSchstens kaum merklieh glanzend; das Involucrum nut 8--9 mm lang, die (innersten) Sehulopen fie so ]ang und fein (pfriemlieh) wJe bei jener zugespitzt; die Bli/ten dunkel-sattgelb. Die erst im August gesammelten Exemplare dieser an Ort und Stelle, den ganzen Sommer fiber zur Blttte ge- langendeu Pflanze besitzen fast dur&wegs bemerklich kiirzer gestielte und nicht so dunkle Drasen. Auch pflegt die Pflanze zu dieser Zeit hgufig mehrstengelig, starker behaart, der Blr~tenstand tiefer ver- zweigt, reichkOpfig und etwas geknault zu self. An waldigen @ten um Seckau in +_ abweichenden Formen sehr verbreitet, und dem H. sin~osifron~ A l m q . , - Dah l s t . Hierac. Scan& C. I Nr. 10--13 (1892), mindestens der Tracht nach, ziemlich ~thnlich.

(Forisetzung folgk)

Personat-N ohriohten. Prof. Dr. Joh. R e i n k e in Kiel wurde zum-Geheimen Regie-

rungsrath ernannt. Die philosophisehe Faeult~tt der Universitiit Halle hat tIerrn

Professor S a go rs k i die Doctorswiirde honoris eausa verliehen. Dr. J. Mf i l l e r (Argovius), Director des botanischen Gartens

und Conservator des Herbier De]essert in Gent, ist am 24. J~nner d. J. gestorben.

Dr. P. K n u t h wurde zum Professor ernannt. (Natm'w. Wochenschr.)

Dr. P. V o g l i n o wurde zum Privatdocenten der Botanik an der Universiti~t Turin ernannt.

G.C. D r u c e wurde zum Verwalter des ,,Fielding Herbarium" in Oxford ornannk (Bot~. C~t,-~bl.)

Dr. L. B u s c a l i o n i , bisher kssistent am botanischen Garden in Turin, ist naeh GOttingen tibersiedelt.