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www.ideas-magazin.de Ausgabe 188 | Dezember 2017 | Werbemitteilung ideas Anlageideen für Selbstentscheider INTERVIEW Dr. Henning Bergmann, neuer Geschäftsführer beim DDV EINZELAKTIEN BNP Paribas – Stetigkeit als Qualitätsmerkmal ROHSTOFFE Industriemetalle – Hohe Preise schaffen Angebot und bremsen Nachfrage Die Ökonomie digitaler Währungen

Die Ökonomie digitaler Währungen · ideas 188 | 12 2017 3 Liebe Leser, es ist Ihnen wahrscheinlich auch nicht entgangen – digitale Währungen machen schon seit einiger Zeit viel

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www.ideas-magazin.deAusgabe 188 | Dezember 2017 | Werbemitteilung

ideasAnlageideen für Selbstentscheider

INTERVIEWDr. Henning Bergmann, neuer Geschäftsführer beim DDV

EINZELAKTIENBNP Paribas – Stetigkeit als Qualitätsmerkmal

ROHSTOFFEIndustriemetalle – Hohe Preise schaffen Angebot und bremsen Nachfrage

Die Ökonomie digitaler Währungen

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2 ideas 188 | 12 2017

NEUES

04 | DDV-Trend-Umfrage: Strukturierte Wertpapiere

ermöglichen Gewinne in Niedrigzinsphase

04 | Handelszeiten: Weihnachten und Neujahr

05 | Erklärfilme für Zertifikate-Einsteiger: Neu vom

Deutschen Derivate Verband

05 | Commerzbank gewinnt Emittenten-Check 2017:

Studie von Feingold Research

MÄRKTE

06 | Marktmonitor: Finanz- und Kapitalmärkte

im Überblick

08 | Marktbericht: Korrektur oder Jahresendrally?

10 | Zahlen & Fakten: Meistgehandelte Anlage-

und Hebelprodukte

TITELTHEMA

12 | Die Ökonomie digitaler Währungen

INTERVIEW

24 | Dr. Henning Bergmann: Der DDV ist Sprachrohr

der gesamten Branche

TECHNISCHE ANALYSE

26 | Nikkei 225: Bleibt 2018 auf Klettertour

28 | Inditex: Aus technischer Sicht derzeit nicht

in Mode

30 | Technische Analyse verstehen: Der antizyklische

Einstieg in einen Trade – Teil 1

WISSEN

32 | Die wichtigsten Ordertypen

INVESTMENTS

36 | Anlageprodukte: Mit Grundbedürfnissen

zu mehr Rendite

BÖRSENSPIEL

38 | Trader 2017: Spannend bis zum Schluss!

COMMERZBANK ANALYSEN

42 | Einzelaktien: BNP Paribas – Stetigkeit als

Qualitätsmerkmal

46 | Aktien & Indizes: Bewertung der DAX-Zykliker

bleibt hoch in den kommenden Quartalen

24

42

INHALT

12

32

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3ideas 188 | 12 2017

Liebe Leser,

es ist Ihnen wahrscheinlich auch nicht entgangen – digitale

Währungen machen schon seit einiger Zeit viel von sich

reden, allen voran Bitcoin.

Doch was ist eigentlich eine digitale Währung? Digitale

Währungen sind virtuelle Recheneinheiten. Da die Sicherheit

hierbei in vielen Fällen durch kryptografische Methoden

gewährleistet wird, werden diese Währungen oft auch als

Kryptowährungen bezeichnet. Eines ihrer wesentlichen

Merkmale ist, dass sie nicht von einer zentralen Stelle heraus-

gegeben werden und sich somit theoretisch der Kontrolle

von Regierungen und Zentralbanken entziehen. Ein weiteres

Charakteristikum ist ihr begrenztes Angebot; es soll verhin-

dern, dass sie durch ein Überangebot an Wert verlieren.

In der aktuellen Ausgabe unseres Magazins gibt Ihnen

Peter Dixon aus der Volkswirtschaftlichen Analyse der

Commerzbank einen Einblick in die Ökonomie digitaler

Währungen. Erfahren Sie mehr über die wichtigsten digitalen

Währungen wie Bitcoin, Ethereum und Ripple sowie die

zugrunde liegende Blockchain-Technologie. Nutzen Sie die

Einschätzungen unserer Produktexperten und erfahren Sie,

mit welchen Unternehmen Sie indirekt am Bitcoin-Boom

partizipieren können.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen der aktuellen

Ausgabe sowie eine ruhige und besinnliche Weihnachtszeit

und einen guten Start in ein erfolgreiches (Börsen-)Jahr 2018!

50 | Währungen: Türkische Lira – In einer

Abwärtsspirale?

52 | Rohstoffe: Industriemetalle – Hohe Preise schaffen

Angebot und bremsen Nachfrage

DIREKTBANKEN

45 | Trading-Aktionen im Überblick

AKTIONEN & TERMINE

35 | Terminkalender: Die wichtigsten Termine im

Dezember 2017

41 | Webinar des Monats: Steigende Zinsen und ein

neuer Fed-Chef – Was sind die Folgen?

49 | Messen, Börsentage & Seminare: Commerzbank

Derivate-Experten vor Ort

SERVICE

56 | Bestellkupon

58 | Impressum/Rechtliche Hinweise/Kontakt

EDITORIAL

LAURA SCHWIERZECK

Chefredakteurin

52

46

50

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4 ideas 188 | 12 2017

Bitte beachten

»Handelszeiten an Weihnachten und Neujahr

NEUES

Nur am 29. Dezember gibt es eine Aus-

nahme: Denn an diesem Tag endet der

Handel für alle Commerzbank-Derivate

sowohl börslich als auch außerbörslich

bereits um 14.00 Uhr. Der erste Handels-

tag im neuen Jahr ist Dienstag, der

2. Januar 2018. An diesem Tag startet

der Handel wie gewohnt um 08.00 Uhr

außerbörslich über unsere Direkthandels-

partner und um 09.00 Uhr über die

Börsen in Frankfurt und Stuttgart

(EUWAX).

Weihnachten und Neujahr stehen vor der

Tür, und da auch Finanzmarktakteure

mal freimachen, wird an den Börsen in

Deutschland an den Weihnachtsfeier-

tagen, Silvester und Neujahr nicht gehan-

delt. Das bedeutet, dass entsprechend

auch alle Commerzbank-Derivate an die-

sen Tagen sowohl börslich als auch außer-

börslich nicht gehandelt werden können.

Am 27. und 28. Dezember 2017 findet der

Handel zu den gewohnten Zeiten statt.

DDV-Trend-Umfrage:

»Strukturierte Wertpapiere ermöglichen Gewinne in Niedrigzinsphase

mer an der Onlinebefragung erklärten, dass sie seit Jahresbeginn

zwischen 1 und 6 Prozent erwirtschaftet haben. Bei 16 Prozent,

ein spürbarer Rückgang gegenüber der Umfrage aus 2016,

wurde seit Jahresanfang ein Verlust von mehr als 6 Prozent

realisiert. Das sind die Kernaussagen der Trend-Umfrage des

Deutschen Derivate Verbands (DDV) im November.

»Auch dieses Jahr verlief für viele Anleger am Kapitalmarkt bis

dato sehr erfreulich. So hat der deutsche Leitindex DAX seit

Jahresbeginn zweistellig zugelegt. Ein kräftiges Wirtschafts-

wachstum, steigende Unternehmensgewinne und die anhaltende

Niedrig zinspolitik waren hierfür mit ausschlaggebend. Auf der

Suche nach Rendite lohnt für Anleger der Blick auf die Band-

breite strukturierter Wertpapiere. Darüber hinaus eignen sich

Zerti fikate aber auch, um das Wertpapierdepot abzusichern und

entsprechend auszubalancieren«, so Lars Brandau, Geschäfts-

führer des DDV.

@ www.derivateverband.de «

Mehr als jedes zweite Depot deutscher Privatanleger, deutlich

mehr als im Vorjahr, weist im laufenden Jahr einen Gewinn von

mehr als 6 Prozent aus. Immerhin noch 18 Prozent der Teilneh-

Grafik 1: Wie hat sich Ihr Wertpapierdepot seit Jahresbeginn entwickelt?

Verlust von mehr als 6 Prozent

Verlust zwischen 1 und 6 Prozent

zwischen 1 Prozent Verlust und 1 Prozent Gewinn

Stand: 8. November 2017; Quelle: Deutscher Derivate Verband (DDV)

17,6 %

8,1 %

52,5 %

15,5 %

Gewinn zwischen 1 und 6 Prozent

Gewinn von mehr als 6 Prozent

6,3 %

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim

Handel zum Jahresendspurt und einen

guten Start ins Börsenjahr 2018.

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5ideas 188 | 12 2017

NEUES

Deutscher Derivate Verband

»Erklärfilme für Zertifikate-Einsteiger

Die Ausbildungsinitiative wird nun durch elf neue Erklärfilme für

Zertifikate-Einsteiger erweitert. Die ersten fünf Videos widmen

sich zunächst dem Basiswissen und einfachsten Fragen zum

facettenreichen Thema der Zertifikatewelt. Darauf aufbauend

erläutern sechs weitere Filme Funktionsweise und Ausgestal-

tungsmerkmale einzelner Produkttypen.

»Die Bundesbürger gelten international als ausgesprochen risiko-

scheu. Viele Anleger fremdeln bei der Vermögensbildung mit

kapitalmarktnahen Finanzinstrumenten, ohne sich mit der The-

matik und den Produkten ausreichend auseinandergesetzt zu

haben. An diesem Punkt setzt der DDV an. Die Filme bieten

Interessierten einen leicht verständlichen Informationszugang zu

der vielschichtigen Produktwelt. Mit dieser Videoreihe setzt der

DDV seine Bemühungen zur Stärkung der finanziellen Bildung

fort«, so Lars Brandau, Geschäftsführer des DDV.

@ www.zertifikate.commerzbank.de/videos «

Eine finanzielle Grundbildung ist heutzutage unerlässlich. Dabei

scheinen insbesondere junge Menschen Wissenslücken in Sachen

Finanzen zu haben. Um die Kenntnisse über Wertpapieranlagen

zu vertiefen, stellt der Deutsche Derivate Verband (DDV) ein

breites Informationsangebot zur Verfügung.

Studie von Feingold Research

»Commerzbank gewinnt Emittenten-Check 2017

Nach Rang 2 im Vorjahr konnte die

Commerzbank dieses Jahr auf Platz 1

vorrücken und damit zum besten Anbieter

für Zertifikate in Deutschland aufsteigen.

Der große Emittenten-Check 2017 wurde

wie im Vorjahr von Feingold Research

durchgeführt.

Vor allem der Relaunch der Commerz-

bank-Zertifikate-Website und die damit

einhergehende verbesserte Nutzerfreund-

lichkeit konnten überzeugen. Außerdem

punktete die Commerzbank im Bereich

Innovation.

Als erster Emittent in Deutschland betreibt

die Commerzbank einen WhatsApp-Kanal

für Interessenten. Darüber hinaus sind der

Informationsgehalt, das Research-Material

und das Produktangebot sehr umfang-

reich. Weiterhin überzeugt die Tester die

Zertifikate-App der Commerzbank. Die

Startseite kann individuell festgelegt wer-

den und vor allem die Suche bietet einen

identischen Umfang zur Suche am Desk-

top-PC. So können Anleger auch unter-

wegs komfortabel und schnell passende

Zertifikate oder Optionsscheine aussu-

chen und direkt in der App abspeichern.

Insgesamt hat die

Commerzbank

neben dem

Gesamtsieg die

Kategorie Website

gewonnen.

Weitere Informationen

zu den Ergebnissen des

Emittenten-Checks 2017

finden Sie hier:

@ www.feingold-research.com «

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6 ideas 188 | 12 2017

Marktmonitor

Finanz- und Kapitalmärkte im Überblick

MÄRKTE | MARKTMONITOR

BNP-PARIBAS-AKTIE

»BNP ist in Bezug auf Kernmärkte und

Geschäftsaktivitäten breit aufgestellt.

Durch diese Diversifikation können schwä­

chere Spartenergebnisse durch solide

Beiträge andernorts kompensiert werden.

Die Strategieplanung 2020 dürfte ins­

gesamt konservativ sein und Raum für

positive Überraschungen lassen.« Mehr

erfahren Sie ab Seite 42.

MICHAEL CLOTH

Investmentstrategie Private Kunden,

Commerzbank

TÜRKISCHE LIRA

»Die türkische Lira hat zuletzt deutlich

abgewertet. Grund dürfte die anziehende

Inflation sein, die die Realzinsen in den

letzten Monaten gedrückt hat. Das Pro­

blem ist, dass die Lira dazu neigt, in eine

Spirale zu geraten, bei der Währung und

Inflation sich gegenseitig verstärken.

Sofern sich die Stimmung an den Märkten

nicht deutlich aufhellt, sehen wir weiteres

Abwertungspotenzial für die türkische

Lira.« Mehr erfahren Sie ab Seite 50.

TATHA GHOSE

Devisenanalyse, Commerzbank

INDUSTRIEMETALLE

»Nach den starken Preisanstiegen der

Industriemetalle in diesem Jahr waren die

Auswirkungen auf das Angebot und die

Nachfrage einer der wesentlichen Diskus­

sionspunkte auf der LME Week. Die höhe­

ren Preise geben zweifellos Anreiz, die

Produktion auszuweiten. Zugleich gibt es

Hinweise, dass sie die Nachfrage bremsen.

Die meisten Metallmärkte sollten in abseh­

barer Zeit daher besser versorgt sein, was

für niedrigere Preise spricht.« Mehr erfah­

ren Sie ab Seite 52.

DANIEL BRIESEMANN

Rohstoffanalyse, Commerzbank

Stand: 16. November 2017; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

in Euro

45

50

35

40

55

60

Nov 12 Nov 13 Nov 14 Nov 15 Nov 16 Nov 17

65

70

Grafik 1: Wertentwicklung BNP Paribas

Inflation, links Türkische Lira, rechts

in Prozent

4

6

0

2

10

12

14

2008 2011 2014 2017

8

80

130

120

150

140

100

90

110

Stand: November 2017; Quelle: Central Bank of Turkey, türkisches Statistikamt, Commerzbank Research

Grafik 2: Schwache türkische Lira treibt InflationReal e�ektiver türkische-Lira-Wechselkurs (Indexiert: 2003 = 100) auf rechter Achse (invertiert), Verbraucherpreisindex gegenüber Vorjahr auf linker Achse

in Indexpunkten

2.400

2.600

2.000

2.200

2.800

3.200

Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17

3.600

3.000

3.400

3.800

Stand: 9. November 2017; Quelle: LME, Bloomberg, Commerzbank Research

Grafik 3: LME-Industriemetallindex noch nahe dem 4½-Jahres-Hoch

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7ideas 188 | 12 2017

MÄRKTE | MARKTMONITOR

Index Kurs in Indexpunkten

Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

DAX 13.041,35 0,29 % 22,29 % 87,63 %

MDAX 26.262,57 0,46 % 28,34 % 139,68 %

TecDAX 2.439,79 –3,52 % 42,36 % 207,72 %

EURO STOXX 50 3.562,06 –1,23 % 17,70 % 46,75 %

Dow Jones 23.271,28 1,37 % 23,34 % 84,86 %

S&P 500 2.564,62 0,27 % 17,81 % 88,59 %

Nasdaq 100 6.258,36 2,35 % 30,59 % 146,96 %

Nikkei 225 22.351,12 5,15 % 25,13 % 147,68 %

Hang Seng 29.018,76 1,14 % 30,24 % 37,15 %

Rohstoffe Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

WTI Future 55,43 USD 6,86 % 21,64 % –36,04 %

Brent Future 62,04 USD 7,30 % 33,05 % –43,06 %

Gold 1.277,02 USD –1,45 % 4,25 % –25,48 %

Silber 17,01 USD –1,27 % 0,18 % –47,38 %

Platin 932,14 USD 0,12 % –1,37 % –40,19 %

Palladium 987,05 USD 1,23 % 37,29 % 57,50 %

Währungen Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

EUR/USD 1,1785 USD –0,09 % 10,23 % –7,52 %

EUR/JPY 133,3200 JPY 0,73 % 14,32 % 28,69 %

EUR/CHF 1,1675 CHF 1,47 % 8,98 % –3,09 %

EUR/GBP 0,8951 GBP 0,56 % 4,17 % 11,57 %

EUR/AUD 1,5511 AUD 3,23 % 8,54 % 25,85 %

USD/CHF 0,9907 CHF 1,55 % –1,12 % 4,78 %

USD/JPY 113,1300 JPY 0,84 % 3,71 % 39,12 %

Zinsen Zinssatz/ Kurs

Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

EONIA –0,357 % –0,56 % 0,28 % –551,90 %

Bund­Future 162,560 % 0,06 % 1,40 % 13,43 %

10Y Treasury Notes 124,610 % –0,40 % –0,96 % –6,80 %

Volatilität Kurs Veränderung*

1 Monat 1 Jahr 5 Jahre

VDAX­NEW 14,44 % 28,82 % –26,63 % –32,71 %

VIX Future 12,85 % 25,06 % –7,22 % –23,28 %

VSTOXX Future 14,79 % 24,26 % –29,95 % –33,29 %

Stand: 16. November 2017; Quelle: Bloomberg, Commerzbank (eigene Berechnungen)

*Veränderung: 1 Monat = Veränderung seit dem 16. Oktober 2017; 1 Jahr = Veränderung seit dem 16. November 2016; 5 Jahre = Veränderung seit dem 16. November 2012

Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

DAX

»Zu Beginn des Bullenmarkts für deutsche

Aktien im März 2009 lag die Kurs­Buch­

wert­Bewertung für viele DAX­Unterneh­

men im Bereich von 1,0. Mittlerweile ist

diese Bewertungskennzahl für viele Unter­

nehmen auf 2,5 bis 4,5 gestiegen. In den

vergangenen Konjunkturzyklen war das

Wachstum der M1­Geldmenge im Euro­

raum regelmäßig ein Indikator für die Kurs­

Buchwert­Bewertung des DAX. In unserem

DAX­Szenario ist daher das derzeit starke

Geldmengenwachstum von 10 Prozent

ein wichtiger Grund, warum auch in den

kommenden Quartalen die Bewertung für

DAX­Unternehmen hoch bleiben sollte.«

Mehr erfahren Sie ab Seite 46.

ANDREAS HÜRKAMP

Leiter Aktienmarktstrategie,

Commerzbank

KBV

0,5

1,0

2,0

2003 2005 2007 2011 2015

3,0

1,5

2,5

2009 2013 2017

3,5

Stand: November 2017; Quelle: Factset, Datastream, Commerzbank

DAX S&P 500

Grafik 4: DAX – Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 1,7 DAX, S&P 500: Kurs-Buchwert-Verhältnis

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8 ideas 188 | 12 2017

Noch im November stellte der DAX einen neuen Rekordstand

auf. Mehr als 13.500 Punkte hatte die Kurstafel der Deutschen

Börse in Frankfurt noch nie angezeigt. Auch das Geschäftsklima

ist auf den höchsten Stand (Ifo-Index) seit 50 Jahren gestiegen.

Viele Experten rechnen aufgrund der niedrigen Zinsen in Europa

mit weiter steigenden Aktienkursen.

Darüber hinaus sprechen viele momentan von einer »Jahresend-

rally« für den Aktienmarkt. Gemeint ist die positive Ent wicklung

zum Ende eines Jahres, da viele Investoren vor dem Jahresende

noch in den Aktienmarkt einsteigen wollen. Statistisch gesehen

steigen die Kurse für den DAX im letzten Monat des Jahres im

Durchschnitt um 2,8 Prozent. Seit der DAX am 31. Dezember

1987 mit 1.000 Punkten gestartet ist, gab es 23 Jahre, in denen

das Vorzeichen positiv war und nur sechs Jahre, in denen der

DAX im Dezember an Wert verlor. Erst dreimal in der Geschichte

kletterte das deutsche Börsenbarometer sogar mehr als 10 Pro-

zent in den letzten vier Wochen des Jahres.

Allerdings lag die Dezember-Performance in den letzten sechs

Jahren dreimal im negativen Bereich. Der »Jahresendrally«-

Indikator war zumindest in der jüngeren Vergangenheit nicht so

treffsicher wie zuvor. Der Dezember des Jahres 2016 war dem-

gegenüber so stark wie seit 1999 nicht mehr; mit einem Plus von

7,9 Prozent stieg der DAX so stark wie lange nicht. Was das Jahr

2017 bringt, bleibt abzuwarten. Der November konnte zumindest

einen neuen historischen Höchststand vermelden.

Anleger, die sich jetzt positionieren möchten, haben beim Ein-

satz von Zertifikaten den Vorteil, dass diese für jede Marktsitua-

tion angeboten werden. Wer Zertifikate kauft, muss nicht von

steigenden Kursen ausgehen, um einen Gewinn zu erzielen.

Besonders beliebt bei Anlegern sind weiterhin Aktienanleihen.

Diese zu den Zertifikaten zählende Produktgruppe vereint die

Funktion einer Anleihe mit der einer Aktie. Technisch gesehen

wird die Aktienanleihe wie eine Anleihe gehandelt, mit einem

Kupon in Prozent und einem Nominalbetrag in Höhe von

1.000 Euro. Der Kurs der Aktienanleihe wird in Prozent ange-

geben und bezieht sich auf den Nominalbetrag. Liegt der Kurs

Marktbericht

Korrektur oder Jahresendrally?

einer Aktienanleihe beispielsweise bei 98 Prozent, beträgt der

Kaufwert der Aktienanleihe 980 Euro. Außerdem müssen – wie

bei Anleihen üblich – Stückzinsen dem Kaufpreis hinzugerechnet

werden. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger den Kupon

in voller Höhe, sodass die Stückzinsen einen späteren Einstieg

in die Aktienanleihe ausgleichen. Die Rückzahlung der Aktien-

MARKTBERICHT

ANOUCH ALEXANDER WILHELMS

Derivate-Experte,

Equity Markets & Commodities

Tabelle 1: Dezember-Performance des DAX

Monat Performance Monat Performance

Dezember 1988 4,1 % Dezember 2003 5,9 %

Dezember 1989 13,5 % Dezember 2004 3,2 %

Dezember 1990 –3,0 % Dezember 2005 4,1 %

Dezember 1991 0,7 % Dezember 2006 4,6 %

Dezember 1992 0,0 % Dezember 2007 2,5 %

Dezember 1993 10,2 % Dezember 2008 3,0 %

Dezember 1994 2,8 % Dezember 2009 5,9 %

Dezember 1995 0,3 % Dezember 2010 3,4 %

Dezember 1996 1,5 % Dezember 2011 –3,1 %

Dezember 1997 7,6 % Dezember 2012 2,8 %

Dezember 1998 –0,4 % Dezember 2013 1,6 %

Dezember 1999 18,0 % Dezember 2014 –1,8 %

Dezember 2000 1,0 % Dezember 2015 –5,6 %

Dezember 2001 3,4 % Dezember 2016 7,9 %

Dezember 2002 –12,9 % Dezember 2017 ???

Stand: 15. November 2017; Quelle: Bloomberg, eigene Berechnungen

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9ideas 188 | 12 2017

anleihe erfolgt nur dann zum Nominalbetrag, wenn ein vorab

festgelegter Basispreis am Laufzeitende überschritten wird.

Bezug wird dabei immer auf die Aktie genommen, die der Aktien-

anleihe zugrunde liegt. Fällt die Aktie unter den Basispreis am

Laufzeit ende, erfolgt die Rückzahlung in einer ebenfalls vorab

festgelegten Anzahl. Und damit wird der Unterschied zur Anleihe

deutlich. Fällt der Aktienkurs der bezogenen Aktie, können bei

einer Aktienanleihe Verluste entstehen. Dies kann sogar bis zum

Totalverlust führen, wenn die bezogene Aktie wertlos wird.

Die Kupons liegen bei Aktienanleihen auf unterschiedlichen

Niveaus. Sie richten sich beispielsweise nach der Aktie oder

der Höhe des Basispreises. In der Liste der beliebtesten Aktien-

anleihen in den vergangenen Wochen werden Kupons bevorzugt

in der Region zwischen 3 und 14 Prozent liegen. Bei der Betrach-

tung werden die unterschiedlichen Motive der Anleger sichtbar.

Beispielsweise liegt die Rendite der Aktienanleihe auf Evotec

(WKN: CV2 09L) bei rund 14 Prozent p.a. Diese wird auch dann

erzielt, wenn Evotec am Laufzeitende der Aktienanleihe (Sep-

tember 2018) bis zu etwa 10 Prozent an Wert verliert. Dem-

gegenüber steht die Aktienanleihe auf Siemens (WKN: CE9 KSL).

Die Rendite liegt hier bei rund 20 Prozent p.a., allerdings muss

die Aktie von Siemens rund 6 Prozent steigen, um diese zu erzie-

len. Zurzeit bietet die Commerzbank rund 10.000 unterschiedli-

che Aktienanleihen an. Anleger und Interessierte finden sie im

Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de/ aktienanleihen.

MARKTBERICHT

Tabelle 2: Top-10-Aktienanleihen

WKN Basiswert Kupon p.a. Basispreis Max. Rendite p.a. Fälligkeit Geld-/Briefkurs

CV2 09L Evotec 3,25 % 10,72 EUR 14,42 % 28.09.2018 91,26/91,36 %

CE9 KSL Siemens 8,00 % 122,26 EUR 20,92 % 24.05.2018 93,47/93,57 %

CE9 M2P KION Group 3,00 % 58,97 EUR 3,63 % 22.02.2018 99,72/99,82 %

CV2 0JJ Daimler 10,75 % 67,85 EUR 10,03 % 27.07.2018 100,28/100,38 %

CE9 M2R KION Group 7,00 % 64,99 EUR 14,50 % 22.02.2018 97,94/98,04 %

CV2 0ED Wacker Chemie 13,50 % 120,47 EUR 7,20 % 27.04.2018 102,54/102,64 %

CE6 WLD Daimler 8,25 % 69,56 EUR 13,86 % 25.01.2018 98,68/98,78 %

CV1 ZK5 Deutsche Telekom 10,50 % 15,11 EUR 11,42 % 22.06.2018 99,26/99,36 %

CV3 7RX Merck 6,50 % 88,13 EUR 7,29 % 26.10.2018 99,16/99,26 %

CV3 8TU Wacker Chemie 13,75 % 137,21 EUR 15,80 % 22.06.2018 98,75/98,85 %

Stand: 16. November 2017; Quelle: Commerzbank, Bloomberg, eigene Berechnungen; Betrachtungszeitraum: 15. Oktober 2017 bis 15. November 2017

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10 ideas 188 | 12 2017

MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN

Top-Anlageprodukte

Rang WKN Basiswert Zertifikatstyp Ausstattungsmerkmale

1 CZ2 3RB ShortDAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

2 DR5 XTG* ShortDAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

3 702 980* S&P 500 Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

4 CD2 JKY* DAX Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

5 CE8 D9T MDAX Discount 03/18; Cap 30.000 Pkt.

6 CE8 CNR EURO STOXX 50 Discount 09/18; Cap 3.500 Pkt.

7 CE8 RMH* Deutsche Telekom Capped Bonus 09/18; Bonuslevel 18,00 EUR

8 CE8 1Z8* Münchener Rück Capped Bonus 12/18; Bonuslevel 204,00 EUR

9 CV0 VAU* DAX Bonus 03/18; Bonuslevel 13.600 Pkt.

10 CE7 0J2 Brent­Öl Future Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 1:1

11 CE8 RMG* Deutsche Telekom Capped Bonus 09/18; Bonuslevel 17,50 EUR

12 702 978 EURO STOXX 50 Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 100:1

13 CK0 S5D* Gold Index/Partizipation Unlimited; Bezugsverhältnis 10:1

14 CV0 TU3* BNP Paribas Capped Bonus 09/18; Bonuslevel 68,00 EUR

15 CE9 K6E* Münchener Rück Bonus 01/19; Bonuslevel 193,00 EUR

Stand: 16. November 2017; Quelle: Commerzbank; Betrachtungszeitraum: 15. Oktober 2017 bis 14. November 2017

* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An­ und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An­ und Verkaufskurse.

»Platz Nummer 3 sichert sich in diesem Monat die Aktie der

Deutschen Telekom (beliebteste Basiswerte). Grund dafür war

unter anderem ein Capped Bonus-Zerti fikat, das es auf Platz 7 der belieb testen Anlagezertifikate

geschafft hat. Das Zertifikat weist zurzeit eine Bonusrendite von

5,7 Prozent p.a. aus. Diese wird erreicht, wenn die Aktie der Deutschen Telekom bis zum

19. September 2018 niemals den Wert von 11,00 Euro erreicht oder

unterschreitet. Momentan notiert die Aktie bei 15,00 Euro.«

Zahlen & Fakten

Meistgehandelte Anlage- und Hebelprodukte

Der Handel mit Zertifikaten erfreute sich auch im November

großer Beliebtheit. Vor allem Zertifikate auf die großen Indizes

wie den DAX, EURO STOXX 50 oder S&P 500 sind beliebt bei

deutschen Privatanlegern. Nach der Rekordjagd im November

bleibt es spannend, ob die Aktienmärkte im Dezember ihre

Rekordjagd weiter verfolgen und es zu einer Jahresendrally

kommt. Letztes Jahr stieg der DAX im Dezember knapp

8 Prozent.

ANOUCH ALEXANDER WILHELMS

Derivate-Experte,

Equity Markets & Commodities

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11ideas 188 | 12 2017

MÄRKTE | ZAHLEN & FAKTEN

»23.600 Punkte erreichte der Dow Jones im November in den USA. In den vergangenen fünf Jahren hat der Index

in US-Dollar gerechnet rund 81 Prozent an Wert hinzu-gewonnen. Kein Wunder, dass der Dow Jones im Bereich

für Zertifikate bei der Commerzbank wieder unter die Top 15 der beliebtesten Basiswerte aufsteigt.«

Top-Hebelprodukte

Turbo-Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CV4 2EU EUR/USD BEST; Bear; Hebel 120,5

2 CV1 K2U* Commerzbank BEST; Bull; Hebel 4,9

3 CR4 UDP* MDAX Smart; Bull; Hebel 2,8

4 CR7 TFW* DAX BEST; Bear; Hebel 18,1

5 CR9 7BY* DAX BEST; Bear; Hebel 25,0

Faktor-Zertifikate WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CD6 UFK* DAX Future Faktor 15x Long

2 CE5 YRN* DAX Future Faktor 15x Long

3 CD4 H15 DAX Future Faktor 12x Long

4 CE5 WX3 Wacker Chemie Faktor 2x Long

5 CD9 0ZV Volkswagen Vz. Faktor 10x Long

Optionsscheine WKN Basiswert Ausstattungsmerkmale

1 CV2 RCV* Mastercard Call; 03/19; 140,00 USD

2 CE7 58K* DAX Call; 01/18; 13.500,00 Pkt.

3 CE4 0A6* DAX Call; 03/18; 12.800,00 Pkt.

4 CE4 0AW* DAX Call; 03/18; 14.000,00 Pkt.

5 CE9 WDT* DAX Call; 01/19; 12.700,00 Pkt.

Stand: 16. November 2017; Quelle: Commerzbank

Betrachtungszeitraum: 15. Oktober 2017 bis 14. November 2017

* Der Primärmarkt ist für dieses Produkt beendet. An­ und Verkäufe finden nur noch im Sekundärmarkt über die üblichen Börsen und Finanzintermediäre statt. Die Emittentin stellt im Rahmen ihrer Funktion als Market Maker während der Börsenhandelszeiten weiter An­ und Verkaufskurse.

»Das Währungspaar Euro/US-Dollar hat die meisten Experten im Jahr 2017 überrascht. Viele hatten mit einem

weiter starken US-Dollar gerechnet, nachdem Donald Trump ins Weiße Haus eingezogen war. Doch die Gemeinschafts-währung Euro kletterte seit Jahresbeginn zwischenzeitlich

sogar auf über 1,20 US-Dollar. Im Zertifikate bereich war ein Turbo-Zertifikat Bear auf das Währungspaar

am beliebtesten.«

Top-15-Basiswerte

Rang Basiswert

1 DAX

2 EURO STOXX 50

3 Deutsche Telekom

4 S&P 500

5 Brent­Öl Future

6 Gold

7 EUR/USD

8 Volkswagen Vz.

9 MDAX

10 Daimler

11 Deutsche Bank

12 Mastercard

13 Dow Jones

14 BASF

15 Commerzbank

Stand: 16. November 2017; Quelle: Commerzbank

Betrachtungszeitraum: 15. Oktober 2017 bis 14. November 2017

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TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

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13ideas 188 | 12 2017»

Digitale Währungen machen zurzeit viel von sich reden, allen

voran Bitcoin. Doch die digitale Währung mit dem stärksten

Wachstum in diesem Jahr ist Ethereum, ein Nebenprodukt des

wachsenden Interesses an Blockchain-Applikationen. Die mit

Bitcoin verbundenen Sicherheits- und technischen Aspekte

dürften die breitere Anwendung dieser Währung beschränken.

Sollten digitale Währungen eine Zukunft haben, dann weniger

als Peer-to-Peer-System, sondern eher im Rahmen eines von

Zentralbanken kontrollierten digitalen Kontobuchs. Doch dazu

müssen die Nutzer davon überzeugt werden, dass die Aufgabe

des Bargelds Vorteile bringt, was nicht so leicht ist.

Kernpunkte• Man muss zwischen digitalen Währungen und der Blockchain-

Technologie, auf der sie basieren, unterscheiden. Das jüngste

Interesse an Ersteren wurde zum Großteil von Letzterer getra-

gen, was zuletzt zum Höhenflug von Ethereum geführt hat.

• Geweckt wurde das Interesse an digitalen Währungen von der

Sorge, dass die Zentralbanken den Wert des Geldes weginfla-

tioniert haben, indem sie das Angebot zu sehr ausweiteten.

Digitale Währungen basieren auf dem Prinzip eines begrenzten

Angebots.

Titelthema

Die Ökonomie digitaler Währungen

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

• Die Folgen dieser Begrenzungen für das Wirtschaftswachstum

sind ein Argument gegen eine Einführung digitaler Währungen

auf breiter Basis. Dieses Problem mag jedoch nicht so groß sein

wie oft dargestellt. Vielmehr werden die berechtigten techni-

schen und sicherheitsbezogenen Bedenken den Spielraum für

Bitcoin beschränken.

• Um Sicherheitsbedenken auszuräumen, spricht einiges dafür,

den Zentralbanken die Verwaltung einer elektronischen Wäh-

rung auf Basis eines zentralisierten Kontobuchs zu gestatten.

Doch dazu müsste die Privatwirtschaft einige Merkmale des

Bargelds wie etwa Anonymität aufgeben und dafür mit niedri-

geren Transaktionskosten entlohnt werden.

Die Rolle des Geldes in einer modernen VolkswirtschaftSeit Urzeiten steigert der Tausch von Waren und Dienstleistun-

gen den Wohlstand. Mit zunehmender Komplexität der Wirt-

schaftssysteme erforderten immer komplexere Transaktionen die

Verwendung von Geld als Tauschmittel, anstatt sich auf Tausch-

geschäfte zu verlassen. Zudem wurde Geld zur Recheneinheit,

mit der man angemessene Preise für Güter und Dienstleistungen

ermitteln konnte. Darüber hinaus, als die Gesellschaften began-

nen, mehr zu produzieren als sie in einer bestimmten Periode

PETER DIXON

Volkswirtschaftliche Analyse,

Commerzbank

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14 ideas 188 | 12 2017

»TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

verbrauchen konnten, mussten zudem Wege zur Aufbewahrung

des Mehrwerts gefunden werden. So wurde Geld zum Wertauf-

bewahrungsmittel, das es ermöglichte, die heute angesammelten

Reichtümer morgen zu verzehren.

Geldsysteme basierten ursprünglich auf einer Bezugsgröße, und

seit Urzeiten kam diese Rolle dem Gold zu. Mit zunehmender

Festigung der institutionellen Rahmenwerke stieg die Akzeptanz

von Fiatgeld (Geld, das vom Staat als gesetzliches Zahlungsmit-

tel betrachtet wird). In den Siebzigerjahren wurden die letzten

noch verbliebenen Verbindun-

gen zwischen Währungen und

Rohstoffen in den Industrie-

ländern gekappt; heute wird in

den westlichen Ländern alles

physische Bargeld von der

Zentralbank geschaffen. Doch

in einem partiellen Reserve-

system können Geldinstitute

Kredite schaffen, die den Wert der bei ihnen eingelegten Gelder

um ein Vielfaches übersteigen. Dabei sind sie sich sicher, dass

jeweils nur ein kleiner Teil ihrer Bareinlagen abgerufen wird. Infol-

gedessen macht Bargeld in den Indus trieländern heute nur einen

kleinen Teil der Gesamtliquidität aus. Wie sich die Rolle des Gel-

des über längere Zeit verändert hat, zeigen wir anhand britischer

Daten, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Grafik 1 zeigt

die abnehmende Bedeutung der umlaufenden Geldscheine und

-münzen im Verhältnis zu einer breiter gefassten Definition von

Liquidität. Grafik 2 verdeutlicht das durch das partielle System

ermöglichte kräftige Wachstum der Kredite im Verhältnis zum

Bruttoinlandsprodukt.

Zwar hat sich das Konzept dessen, was als Geld gilt, im Laufe

der Zeit verändert. Doch der Prozess, der Zahlungen zwischen

Einzelpersonen ermöglicht, ist noch immer als das im 16. Jahr-

hundert eingeführte System erkennbar. Praktisch betreibt das

Finanzsystem ein Kontobuch, in dem der Zahlungsverkehr über

Clearingbanken verarbeitet wird, die wiederum von der Zentral-

bank in ihrer Funktion als Clearingstelle letzter Instanz beauf-

sichtigt werden. Über die Jahre wurde geäußert, dass man die

Zentralbanken nicht damit betrauen dürfe, den Wert des im

Finanzsystem hinterlegten Geldes zu erhalten, weil sie die Infla-

tion nicht unter Kontrolle hätten. Im Zuge der Politik der quanti-

tativen geldpolitischen Lockerung haben sich diese Bedenken

noch verstärkt. Hinzu kommen die aus dem Kollaps renommier-

ter Banken in den Jahren 2007 und 2008 erwachsenen Probleme.

Somit dürfte es kaum überraschen, dass manche Investoren

die Idee attraktiv finden, dass Geld nicht vom Bankensystem

kontrolliert wird.

Das mag radikal anmuten, doch die Vorstellung von Geld, das

keiner behördlichen Kontrolle unterliegt, ist nicht neu: Im uralten

System des Tauschhandels konnte man jede beliebige Zahlungs-

form verlangen. Doch da Fiatgeld in verschiedenen Teilen Euro-

20001960192018801840 1980194019001860

Stand: Oktober 2017; Quelle: Bank of England

Grafik 1: »Cash is King« gilt nicht mehrAnteil von Geldscheinen und -münzen an der breiteren Geldmenge (M4) in Großbritannien

in Prozent

0

5

10

15

25

35

20

30

2000196019201880 198019401900

Stand: Oktober 2017; Quelle: Bank of England

Grafik 2: Kreditvolumen in den letzten 30 Jahren stark angewachsenBritischer Kreditbestand im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt

in Prozent

0

20

40

80

120

60

100

»Geldsysteme basierten

ursprünglich auf einer

Bezugsgröße, und seit

Urzeiten kam diese Rolle

dem Gold zu.«

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»

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

pas seit mehr als tausend Jahren verwendet wird, ist es eindeutig

zur Norm geworden. Neu ist indes, dass die Ausgabe von Wäh-

rungen außerhalb einer zentralisierten Kontrolle durch den tech-

nischen Fortschritt sehr viel einfacher geworden ist.

Was ist eine digitale Währung?Digitale Währungen (auch elektronische Währungen genannt)

sind virtuelle Recheneinheiten. Da die Sicherheit hierbei in vielen

Fällen durch kryptografische Methoden gewährleistet wird, wer-

den diese Währungen oft auch als Kryptowährungen bezeichnet

(wenngleich, wie wir nachfolgend zeigen, diese Methoden nicht

bei allen digitalen Währungen angewendet werden). Eines ihrer

wesentlichen Merkmale ist, dass sie nicht von einer zentralen

Stelle herausgegeben werden und sich somit theoretisch der

Kontrolle von Regierungen und Zentralbanken entziehen. Ein

weiteres Charakteristikum ist ihr begrenztes Angebot; es soll

verhindern, dass sie durch ein Überangebot an Wert verlieren.

Eine der ersten Kryptowährungen, die ins öffentliche Bewusst-

sein rückten, war Bitcoin. Eingeführt wurde sie im Jahr 2009

vom mysteriösen Satoshi Nakamoto, der so geheimnisumwittert

ist, dass nicht einmal als gesichert gelten kann, ob es sich bei

ihm um eine Einzelperson oder eine Gruppe handelt. Nakamotos

Ziel war, eine Art elektronisches Geld zu schaffen, mit dem man

untereinander Transaktionen abwickeln kann, ohne über ein

zentralisiertes Clearingsystem zu gehen. Erreicht wurde dies

durch die Schaffung eines Peer-to-Peer-Netzwerks, das als

Blockchain bekannt ist.

Die Blockchain ist ein dezentrales elektronisches Kontobuch

(Distributed Ledger), das von einer Nutzergemeinde verwaltet

wird. Diese stellt sicher, dass bei jeder Durchführung einer Bit-

coin-Transaktion der Übergang des Eigentums an der Währung

in einem digitalen Kontobuch verzeichnet wird. Das erfolgt in

Form einer Kette, wobei jede Transaktion einfach an die Liste

der bereits durchgeführten Transaktionen angefügt wird. Um

die korrekte Erfassung der Transaktionskette sicherzustellen, ist

der Verifizierungsprozess rechnerisch so beschwerlich gestaltet,

dass Fälscher abgeschreckt werden. Da diese Aufgabe viel

Rechenzeit und Aufwand erfordert, werden die Wächter des

Systems mit neu geschaffenen Bitcoins bezahlt. Somit wird diese

Währung nicht von einer Zentralbank herausgegeben, sondern

von denjenigen, die sie kontrollieren. Da diese Entlohnungen

wertvoll sind, stehen die sogenannten Bitcoin-Miner miteinander

im Wettbewerb, um als Erster das Verifizierungsproblem zu

lösen. Diese Wettbewerbskomponente fördert die Ehrlichkeit

der anderen Nutzer.

Der Markt für digitale WährungenBis dato sind mehr als 1.000 Kryptowährungen dokumentiert;

ihr Marktwert entspricht fast 156 Milliarden US-Dollar. Dieser

Sektor hat sich beachtlich entwickelt: Noch im April 2013 wur-

den auf der Website http://coinmarketcap.com nur sieben

digitale Währungen mit einer Gesamtmarktkapitalisierung von

1,6 Milliarden US-Dollar verzeichnet. Das Wachstum war so

stark, dass in den letzten Jahren effektiv vier neue digitale Wäh-

rungen pro Woche geschaffen wurden. Man kann sich jedoch

kaum des Eindrucks erwehren, dass der jüngste Höhenflug zum

Großteil eine Blase darstellt. Gefördert wird sie von Initial Coin

Offerings (ICO, initiales Angebot einer neuen Kryptowährung),

bei denen es sich im Wesentlichen um Crowdfunding-Kampag-

nen für Kryptowährungs-Start-ups auf Basis der Ethereum-

Plattform handelt.

Bitcoin war die ursprüngliche digitale Währung und ist nach wie

vor marktführend. Doch im zweiten Quartal 2017 verzeichneten

digitale Währungen einen besonders großen Wertzuwachs,

was den Marktanteil von Bitcoin erstmals unter 50 Prozent

drückte (siehe Grafik 3). So hat sich der Gesamtwert des Marktes

für digitale Währungen außer Bitcoin im zweiten Quartal fast

um den Faktor neun erhöht; seitdem wurden die überhöhten

Gewinne zum Teil jedoch wieder abgegeben. Fast 80 Prozent des

Werts aller in Gebrauch befindlichen Kryptowährungen entfällt

auf nur drei Währungen: Bitcoin, gefolgt von Ethereum (18 Pro-

zent) und Ripple (6 Prozent).

Marktkapitalisierung in Mrd. US-Dollar

Stand: 15. Oktober 2017; Quelle: https://coinmarketcap.com/historical/

Grafik 3: Höhenflug digitaler Währungen ungebrochenQuartalsenddaten

Anzahl Währungen, rechtsBitcoin Sonstige

Q2 2017Q4 2016Q4 2015Q4 2014Q4 2013Q2 20130

20

60

100

140

180 1.000

0

200

400

600

800

100

300

500

700

900

Zahl digitaler Währungen

40

80

120

160

Q2 2016Q2 2015Q2 2014

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16 ideas 188 | 12 2017

»TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

Bitcoin ist mit einem Marktwert von 95 Milliarden US-Dollar

(54 Prozent der Gesamtsumme, siehe Grafik 4) immer noch die

mit weitem Abstand am höchsten bewertete digitale Währung.

Doch der Marktwert von Ethereum hat sich seit Ende 2016 um

den Faktor 50 erhöht. Damit wuchs deren Marktanteil von 4 Pro-

zent auf 22 Prozent, was der Hauptgrund für das zuletzt enorme

Wachstum digitaler Wäh-

rungen ist. Ebenso wie

Bitcoin ist Ethereum ein

dezentrales öffentliches

Blockchain- Netzwerk.

Doch während Bitcoin

lediglich eine Anwendung

der Blockchain-Techno-

logie anbietet – ein Peer-

to-Peer-System für den

elektronischen Zahlungsverkehr – offeriert Ethereum eine brei-

tere Vielfalt von Applikationen, und die elektronische Währung

(als Ether bekannt) ist nur eine von ihnen. Ethereum ist vielleicht

die nächste Generation der Blockchain-Anwendungen und unter-

scheidet sich von Bitcoin darin, dass sie eine allgemeinere Skript-

sprache nutzt. Das macht es einfacher, neue Applikationen

zu entwickeln, ohne Experte für Kodierung, Mathematik und

Krypto grafie sein zu müssen. Somit ist Ethereum derzeit die

Plattform erster Wahl für die Weiterentwicklung neuer Bereiche

wie zum Beispiel Smart Contracts (Computerprotokolle, die

Verträge abbilden, überprüfen oder durchsetzen können).

Doch ebenso wie bei Bitcoin wird die Integrität der Blockchain

auch hier von Minern gewahrt, die mit einer digitalen Währung

(Ether) entlohnt werden. Tatsächlich ist es nicht möglich, im

Netzwerk ohne diese Währung zu operieren: Das »Mining« von

Ether ist der Prozess, der Blöcke in der Kette erstellt, verifiziert,

veröffentlicht und verbreitet. Da Entwickler diese Plattform

zunehmend nutzen, »erzeugen« sie die Kryptowährung, was es

ihnen gestattet, die Weiterentwicklung zu bezahlen. Entspre-

chend dürfte der jüngste Höhenflug des Werts von Ethereum als

Nebenprodukt ihrer breiteren Anwendbarkeit zu betrachten sein,

die sich aus der Entwicklung neuer Applikationen ergeben hat.

Ähnlich wie Ethereum ist Ripple weniger als alternative Währung

konzipiert, sondern eher als Applikation, die ein Echtzeit-Brutto-

Abwicklungssystem für Finanztransaktionen bietet. Technisch

handelt es sich dabei gar nicht um eine Kryptowährung. Denn

Ripple strebt durch nichtkryptografische Mittel einen Konsens

an. Zudem unterstützt Ripple auch Transaktionen in anderen

Werteinheiten als denjenigen, die sich aus dem Netzwerk selbst

ergeben. Deshalb ist es möglich, Transaktionen in Fiatwährung

vorzunehmen – obgleich von den Nutzern verlangt wird, eine

geringe Summe der digitalen Währung (XRP) auf ihrem Account

vorzuhalten.

XRP ist eine kontrahentenfreie Währung. Folglich hängt ihre

Existenz nicht von anderen Finanzinstituten wie zum Beispiel

einer Zentralbank ab. Anders als bei den beiden anderen

»Ethereum offeriert eine

breitere Vielfalt von Applika-

tionen, und die elektronische

Währung (als Ether bekannt)

ist nur eine von ihnen.«

Stand: 15. Oktober 2017; Quelle: https://coinmarketcap.com/historical/20170827/

Grafik 4: Top 10 der KryptowährungenAnteil an globaler Marktkapitalisierung

in Prozent

BTC ETH BCH DASH XMR BCC NEO0

10

20

30

40

60

50

XRP LTC XEM

54,7

18,4

5,73,0 2,0 1,3 1,1 0,9 0,8 0,8

2039202920192009 203420242014

Stand: Oktober 2017; Quelle: https://blockchain.info, Commerzbank Research

Grafik 5: Immer näher an die GrenzePrognose ab September 2017

in Mio. umlaufende Bitcoin

0

3

9

15

21

6

12

18

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»

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

wichtigsten Kryptowährungen findet hier kein Mining statt.

XRP muss an einer Börse gekauft werden; dabei werden nach

jeder Transaktion ein paar Münzen zerstört. Das kann als Trans-

aktionskosten betrachtet werden. Doch während in einem Fiat-

geldsystem die Einnahmen bei einem der Kontrahenten anfallen,

gibt es im Ripple-Netzwerk keine solche Partei; Transaktions-

kosten fallen also in Form einer Währungszerstörung an. XRP

ist auch insofern anders, als ihr Angebot zu Beginn festgelegt

wurde. Der Zerstörungsmechanismus bedeutet somit, dass ihr

Wert proportional zur Zahl der Transaktionen steigt. Hingegen

wird das Angebot von Bitcoin und Ether zwar letzten Endes

festgelegt (siehe nächster Abschnitt), doch derzeit werden

diese Währungen noch expandiert. Tabelle 1 auf Seite 18 gibt

einen Überblick über die wichtigsten Merkmale der drei großen

digitalen Währungen.

Probleme mit digitalen Währungen: AngebotsengpässeEin Grund für die Beliebtheit digitaler Währungen in einem

bestimmten Segment der Bevölkerung ist die Sorge, dass die

Expansion der Geldmenge durch die Zentralbanken Inflation

erzeugt, die den Wert des Geldes erodieren lässt. Dieses Prob-

lem lässt sich vermeiden, wenn Einzelpersonen ihr eigenes Geld

kontrollieren, da es dann keinen Anreiz dafür gibt, seinen Wert

wegzuinflationieren. Im Fall von Bitcoin ist das Angebot auf

21 Millionen Einheiten festgelegt, von denen bereits etwa

16,6 Millionen (79 Prozent der Gesamtsumme) erzeugt worden

sind. Doch die Schöpfung der Währung wird in Zukunft lang-

samer vonstatten gehen, und erst nach unendlich langer Zeit

wird die Grenze von 21 Millionen erreicht (siehe Kasten rechts).

Das Standardargument gegen eine Währung, deren Angebot

festgelegt ist, besteht darin, dass sie dem Wirtschaftswachstum

enge Grenzen setzt, sobald die Obergrenze erreicht wird. Um

dies zu verdeutlichen, kann man sich eine geschlossene Volks-

wirtschaft denken, in der alle Transaktionen zwischen inländi-

schen Wirtschaftssubjekten erfolgen (also kein Außenhandel

stattfindet) und zudem ausschließlich bar finanziert werden

(Finanzinstitute die Geldmenge also nicht vergrößern können).

Insofern als das Bruttoinlandsprodukt ein monetäres Maß aller

Wirtschaftstransaktionen ist, die innerhalb der Grenzen eines

Landes stattfinden, bedeutet die Anhebung des Preises eines

Gutes, dass der Preis eines anderen Gutes (oder mehrerer ande-

rer Güter) sinken muss, weil das physische Währungsangebot

einfach nicht ausreicht, damit die Wirtschaftssubjekte für ein

Gut einen höheren Preis und für alle anderen Güter weiterhin

denselben Preis bezahlen können.

WIE BITCOIN GESCHAFFEN WIRD

Die Blockchain funktioniert so, dass neue Blöcke an eine beste­

hende Kette angefügt werden. Die für die Verifizierung der neuen

Transaktionen Verantwortlichen, die die Kette dadurch verlängern

(Miner), werden mit Bitcoins bezahlt. Zunächst wurde den Minern

ein Satz von 50 Bitcoins pro erzeugtem Block (das heißt Zahl

der an die Kette angefügten Blöcke) gezahlt. Doch nach jeweils

210.000 erzeugten Blöcken wird der Satz der Bitcoin­Emission

halbiert. Bis dato sind insgesamt 490.000 Blöcke erzeugt worden,

und die Miner erhalten für jeden hinzugefügten Block 12,5 Bitcoins.

Verlängert sich die Kette weiterhin im derzeitigen Tempo, so wer­

den bis Mitte 2020 etwa 630.000 Blöcke erzeugt worden sein; dann

sinkt die Währungsschöpfung auf 6,25 Bitcoins pro Block. Bis Ende

2023 wird sie auf 3,125 Bitcoins pro Block zurückgehen usw. Auf

dieser Basis werden bis zum Jahr 2034 99 Prozent aller Bitcoins

erzeugt worden sein (siehe Grafik 5).

Danach wird es nur noch sehr langsam vorangehen. Bis Ende des

21. Jahrhunderts werden fast alle Bitcoins, die erzeugt werden

können, abgerufen worden sein. Der Grund dafür ist: Da sich der

Satz der Bitcoin­Zahlung alle 210.000 Blöcke bis ins Unendliche

immer weiter halbieren kann, wird die Ausgabe von Bitcoins

unendlich langsam erfolgen. Die Emissionsgrenze von 21 Millionen

wird somit zwar näherrücken – aber niemals erreicht werden.

Die Miner müssen sich fragen, wann ihre weitere Tätigkeit unwirt­

schaftlich wird. Ein gut dokumentiertes Problem mit dem Bitcoin­

Mining ist, dass erhebliche Mengen Strom dafür verbraucht

werden. Derzeit benötigen diese Aktivitäten so viel Strom wie

die Volkswirtschaft Turkmenistans. Schätzungen zufolge könnten

sie bis 2020 so viel Strom verbrauchen wie Dänemark. Ein positiver

Faktor ist, dass die Effizienz der im Prozess des Minings verwen­

deten Computerausstattung weiter verbessert wird, womit sich

der Stromverbrauch verringern dürfte. Doch die Erträge aus dem

Mining sinken, je länger die Blockchain wird. Daher könnten die

Kosten einer Fortsetzung den Nutzen überwiegen. Doch sollte der

Wert des Bitcoins so sehr steigen, wenn wir uns der Angebots­

grenze nähern, könnte es immer noch profitabel sein, selbst kleine

Bruchteile eines Bitcoins zu erzeugen (ebenso wie Standard­Fiat­

währungen kann Bitcoin technisch in immer kleinere Einheiten

unterteilt werden).

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18 ideas 188 | 12 2017

»TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

Wächst zudem die Erwerbsbevölkerung infolge Bevölkerungs-

wachstums, so muss der von jedem Einzelnen gehaltene Wäh-

rungsbestand mit der Zeit abnehmen. Die Verbraucher können

ihren Lebensstandard nur halten, wenn der Preis von Gütern

und Dienstleistungen entsprechend sinkt (es also zur Deflation

kommt). Auch technischer Fortschritt, der einer Gruppe von

Erwerbstätigen zulasten einer anderen zugutekommt, führt dazu,

dass einige soziale Gruppen die Gewinner sind, während andere

absolute Einkommenseinbußen erleiden. Hingegen müssen in

einem konventionellen System der Fiatgeld-Expansion die Ver-

lierer nur eine relative Einbuße hinnehmen. Im Wesentlichen

werden sie infolge der Geldillusion entschädigt.

Selbst die Befürworter von »solidem« Geld wie beispielsweise

Milton Friedman haben sich für eine k-Prozent-Regel ausgespro-

chen, bei der der Geldbestand Jahr für Jahr um einen festen Satz

erhöht werden sollte, ohne dass sich das Ausmaß der Erhöhung

ändert, um konjunkturelle Bedürfnisse zu decken. Vor dem

Beitritt zur Währungsunion setzte die Bundesbank ein Ziel für

das Wachstum der deutschen Geldmenge M3, das auf dem

potenziellen Produktionswachstum, der Steigerung der Geld-

umlaufgeschwindigkeit und dem »unvermeidlichen Anstieg des

Preisniveaus« basierte.

Theoretisch scheint es also, als würde ein System mit festgeleg-

tem Währungsangebot eine wesentliche Veränderung in der

Funktionsweise des Preismechanismus erfordern. So gibt es

im derzeitigen Fiatgeldsystem zwar Preisstarrheit (das heißt,

die Preise sinken selten in absoluten Zahlen), doch die relativen

Preise von Gütern und Dienstleistungen schwanken erheblich.

In einem System mit festgelegter Geldmenge müssten Preis-

anpassungen jedoch in Form tatsächlicher Preisrückgänge

erfolgen. Das ähnelt den Problemen, die im Rahmen des Gold-

standards auftraten.

Doch es gibt einen Weg, das Problem der Angebotsengpässe zu

umgehen. Bitcoin zum Beispiel wird auf acht Nachkommastellen

definiert. Die kleinste Bitcoin-Einheit ist als Satoshi bekannt und

stellt ein Hundertmillionstel einer Bitcoin dar. Werden die Preise

von Gütern und Dienstleistungen auf Basis dieser Untereinheiten

festgelegt, gäbe es beträchtliches Potenzial, damit die Preise so

steigen können wie jetzt. So sind beispielsweise in Großbritan-

nien die Verbraucherpreise in der Zeit von 1660 bis 2016 Schät-

zungen zufolge um den Faktor 112 gestiegen. Das liegt durchaus

im Rahmen, den auch Bitcoin zulässt (siehe Grafik 6). Doch eine

solche Begrenzung würde für die deutsche Hyperinflation von

1923 nicht ausreichen, denn damals stiegen die Preise um mehr

als 813 Millionen Prozent. In der Theorie wäre eine so starke

Inflation in einem Bitcoin-artigen System nicht möglich.

Die technischen Einschränkungen sind gravierendAuch wenn es theoretisch machbar wäre, eine digitale Währung

einzuführen, sind in der Praxis doch diverse Hürden zu nehmen.

Eine solche Hürde betrifft die Skalierbarkeit der derzeitigen

Tabelle 1: Überblick über die Merkmale der wichtigsten digitalen Währungen

Beschreibung Anwendbarkeit Digital verschlüsselt Angebot begrenzt

Bitcoin Peer­to­Peer­Zahlungssystem, dessen vorrangige Funktion die Schaffung von Bitcoin ist.

Erste weit verbreitete digitale Einheit, mit der Zahlungen zwischen Einzelnen ermöglicht werden sollten. Vorläufer der Blockchain­Technologie.

Ja. Blockchain wird nur aktuali­siert, wenn Verschlüsselungsrätsel »gelöst« ist. Das begrenzt das Tempo der Transaktionsverar­beitung.

Ja. Grenze wird jedoch erst mit der Zeit durch Aktualisierung der Blockchain durch Miner erreicht.

Ethereum Open­Source­Plattform auf Basis von Blockchain; für breitere Palette von Anwendungen konzipiert als Bitcoin. Digitale Währung entsteht als Neben­produkt im Verifizierungsprozess.

Findet zunehmend Verwendung im Bereich digitaler Verträge.

Ja. Blockchain wird nur aktuali­siert, wenn Verschlüsselungsrätsel »gelöst« ist. Das begrenzt das Tempo der Transaktionsverar­beitung.

Ja. Grenze wird jedoch erst mit der Zeit durch Aktualisierung der Blockchain durch Miner erreicht.

Ripple Echtzeit­Brutto­Abwicklungssystem, das zur Vertragserfüllung nicht zwingend die digitale Währung benötigt.

In erster Linie darauf ausgerichtet, »sichere, sofortige und nahezu freie globale Finanztransaktionen« zu ermöglichen.

Nein. Blockchain wird per Konsens aktualisiert. Damit erhöht sich das Tempo der Transaktionsver­arbeitung.

Ja. Gesamte Währung wurde jedoch zu Beginn herausgegeben; es gibt keine Möglichkeit, mehr zu schaffen.

Quelle: Commerzbank Research

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19ideas 188 | 12 2017

»Architektur. Fiatgeld bietet Sofortliquidität; große Kreditkarten-

gesellschaften schaffen 56.000 Transaktionen pro Sekunde (Tps),

und ihre Durchschnittsrate liegt üblicherweise bei 2.000. Bitcoin

ist jedoch für sieben Tps ausgelegt. Die naheliegende Lösung für

das Bitcoin-Problem wäre, die Datenblöcke zu vergrößern (diese

sind momentan auf ein Megabyte [1 MB] begrenzt; die Verarbei-

tung dauert zehn Minuten).

Weitere technische Studien legen nahe, dass die Skalierbarkeit

des Bitcoin-Netzes nicht allein über die Vergrößerung der Blöcke

erreicht werden kann, sondern das gesamte Protokoll umstruktu-

riert werden müsste. Neueinsteiger am digitalen Währungsmarkt

können jedoch aus den Schwierigkeiten um Bitcoin lernen.

Litecoin, derzeit nach Marktwert die fünftgrößte digitale Wäh-

rung, will eine Verarbeitungsgeschwindigkeit bieten, die etwa

viermal so schnell ist wie bei Bitcoin. Das ist zwar schon eine

Verbesserung, reicht aber nicht an die Geschwindigkeit der

bestehenden Systeme heran.

Mit Blick auf Onlinetransaktionen dreht sich zurzeit alles um die

digitale Sicherheit, und Meldungen über Bitcoin-Börsen, die

gehackt wurden, sind gut dokumentiert. Darüber hinaus funktio-

niert Bitcoin auf Basis der Annahme, dass das System von einer

großen Anzahl von sehr kleinen Bitcoin-Minern kontrolliert wird.

Kann sich aber ein einzelner Miner oder eine konspirative Gruppe

mehr als 50 Prozent der gesamten Computerleistung des Netzes

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

20111911181117111661 196118611761

Stand: Oktober 2017; Quelle: Bank of England

Grafik 6: Anstieg britischer Preise liegt durchaus im Rahmen von BitcoinVerbraucherpreise Großbritannien

Indexiert: 1661 = 1

0

20

40

60

80

120

100

Stand: Oktober 2017; Quelle: Commerzbank Research

Grafik 7: Die Kette zu fälschen, ist technisch möglich

Ein zentrales Element der Blockchain ist, dass es nur eine akzeptierte Version der Geschichte gibt. Kann eine Gruppe von Minern mehr als 50 Prozent des Netzwerks kontrollieren, können diese eine neue Kette bilden. Unter normalen Umständen werden sogenannte verwaiste Blöcke von der Miner-Community aussortiert. Eine Gruppe, die über ausreichend Rechenleistung verfügt, könnte jedoch die Community zwingen, den gefälschten Block N*+1 als nächsten in der Kette zu akzeptieren und damit eine Abzweigung erzwingen.

BlockN

BlockN–2

BlockN–1

BlockN+1

BlockN*+1

BlockN*+3

BlockN*+2

Page 20: Die Ökonomie digitaler Währungen · ideas 188 | 12 2017 3 Liebe Leser, es ist Ihnen wahrscheinlich auch nicht entgangen – digitale Währungen machen schon seit einiger Zeit viel

20 ideas 188 | 12 2017

»sichern, so sind diese technisch in der Lage, eine Unterbrechung

der Kette zu erzwingen. Unter normalen Umständen werden

solche verwaisten Blöcke (Orphan Blocks), die nicht einer Block-

chain angehören und vom Rest der Community nicht validiert

werden können, aussortiert. Verfügt eine Gruppe von Minern

aber über ausreichend Rechnerleistung, kann sie den Rest der

Community übergehen und den verwaisten Block wieder hin-

zufügen, der dann zum nächsten Glied in der Kette wird (siehe

Grafik 7). Dieser neue Block kann diverse gefälschte Transak-

tionen enthalten, die der Rest der Gruppe nicht aufzuspüren

vermag; er könnte so der konspirativen Gruppe ermöglichen,

bestehende Bitcoins doppelt auszugeben.

Durch Vergrößerung der Blöcke in der Kette könnte unbeabsich-

tigt ein solches Ergebnis entstehen. Miner mit Zugang zu enor-

mer Rechenleistung und sehr geringen Energiekosten könnten

sich somit mehr Bandbreite leisten, was zu einer größeren

Miner-Konzentration führen könnte. Das ist einer der Gründe,

weshalb sich für die jüngsten Bemühungen um eine Anhebung

der Blockgröße in der bestehenden Miner-Community kein

Konsens fand.

Wie sind die Aussichten einer digitalen Zentralbankwährung?Technische Einschränkungen und Sicherheitsbefürchtungen sind

derzeit die größten Hürden auf dem Weg zur Einführung eines

Geldsystems, in dem Einzelpersonen miteinander über Distribu-

ted-Ledger-Technologie Transaktionen abschließen. Wenn man

also der Miner-Community nicht trauen kann, braucht man viel-

leicht eine zentrale Stelle mit gut etablierter Glaubwürdigkeit, um

das Kontobuch (Ledger) zu führen. Doch welchen Anreiz bietet

für Zentralbanken die Ausgabe einer digitalen Währung, zumal

sie mit der Ausgabe physischen Geldes Geldschöpfungsgewinne

erzielen (das heißt

Zins einnahmen durch

Ausgabe unverzinsten

Bargelds gegen verzinste

Wertpapiere)?

Eines der jüngst ins Feld

geführten Argumente

dafür, Einzelpersonen zu

erlauben, bei einer Zent-

ralbank Geld auf einem digitalen Konto zu führen, lautet, dass

die Währungshüter dadurch mehr Flexibilität erhalten, wenn die

Zinsen an ihrem »unteren Ende« notieren. Im derzeitigen System,

in dem die Zentralbanken alle elektronischen Einlagen in zu null

Prozent verzinstes »Cash on Demand« konvertieren, gibt es

Grenzen für negative Zinsen. Werden die Verbindlichkeiten der

Zentralbank aber in Form digitaler Währung gehalten, wird es

für sie einfach, einen Negativzins zu erheben (möglicherweise

in Form einer Gebühr für digitale Konten), der nicht denselben

Einschränkungen unterliegt. Ein weiteres Argument für eine

digitale Währung ist, dass Transaktionen, die über Blockchain

laufen, transparent und nachverfolgbar sind; das würde den

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

»Ein weiteres Argument für

eine digitale Währung ist, dass

Transaktionen, die über Block-

chain laufen, transparent und

nachverfolgbar sind.«

t+20t+18t+12t+8t+4t t+14t+10t+6t+2

Stand: Oktober 2017; Quelle: Commerzbank Research

Grafik 8: Wie überzeugt man Verbraucher vom Digitalen?Kumulierter Ertrag unter der Annahme von Kassarenditen von 1,25 Prozent p.a. und einer digitalen Rendite von 2,5 Prozent p.a.

100

110

130

150

160

170

120

140

Bargeld Digital

t+16 20162014201020062002 201220082004

Stand: Oktober 2017; Quelle: Federal Reserve, EZB, Bank of England, Commerzbank Research

Grafik 9: Hohe Bargeldumlaufquoten, vor allem in der EurozoneBanknotenumlauf, Jahresende (Vereinigtes Königreich = Scheine und Münzen)

in Prozent des BIP

USA

0

2

4

6

8

12

10

Eurozone Vereinigtes Königreich

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21ideas 188 | 12 2017»

Spielraum für Steuerhinterziehung und illegale Handlungen

reduzieren. Des Weiteren ergibt sich für die Zentralbanken

schon allein daraus ein Anreiz, die von privaten Digitalwährungen

ausgehende Gefahr abzuwenden. Denn im unwahrscheinlichen

Fall, dass eine Währung wie Bitcoin weitere Verbreitung fände,

würde sich entsprechend die Macht des Staates beim Einsatz

der Geldpolitik als Steuerungsinstrument für die Wirtschaft

verringern.

Grundsätzlich könnten private Haushalte ganz leicht »überredet«

werden, die digitale Währung durch Bargeld zu ersetzen, indem

man den Umtauschkurs zwischen Bargeld und elektronischem

Geld sukzessive immer ungünstiger gestaltet und damit einen

Umtausch erleichtert. Grafik 8 zeigt, wie sich die Ertragsdifferenz

zwischen Bargeld und digitaler Währung im Laufe der Zeit ent-

wickelt, wenn man unterstellt, dass Bargeld mit 1,25 Prozent p.a.

verzinst wird, die digitale Währung jedoch 2,50 Prozent abwirft.

Innerhalb von 15 Jahren ließe sich mit der digitalen Währung ein

doppelt so hoher Ertrag erzielen wie mit Bargeld.

Das verdeutlicht aber lediglich, wie die Zentralbank dieses Ziel

erreichen könnte. Ein größeres gesellschaftliches Problem ist

jedoch die Frage, ob die Menschen bereit wären, der Zentralbank

die Kontrolle eines zentralisierten Kontobuchs zu gestatten.

Denn wenn eine Zentralbank willkürlich eine Kontoführungsge-

bühr festlegen kann und die privaten Haushalte keine Möglichkeit

haben, Bargeld ausgezahlt zu bekommen, besteht eine Rechen-

schaftspflicht der Zentralbank gegenüber der Öffentlichkeit.

Auch gibt es erhebliche Netzwerkeffekte in Verbindung mit dem

Einsatz der Währung, die es schwierig machen, das bestehende

Medium zu ersetzen. In der Tat deutet trotz des derzeitigen

Nullzinsumfelds nichts darauf hin, dass die Verbraucher ihre

Bargeldbestände reduzieren, wobei in der Eurozone in den

letzten Jahren ein besonders starker Anstieg zu verzeichnen

ist (siehe Grafik 9).

Mit am meisten könnten die Verbraucher wohl zur Umstellung

bewegt werden, wenn die digitale Währung ihr Versprechen hält,

die Transaktionskosten zu senken. Theoretisch dürfte das durch

eine Verringerung der Anzahl an sich überschneidenden Buch-

führungssystemen zugunsten eines zentral verwalteten digitalen

Kontobuchs möglich sein. Ein weiteres zentrales Element in

diesem Wandel wird die Rolle der Banken sein. In der gesamten

EU sind Debit- und Kreditkartentransaktionen auf 0,2 Prozent

bzw. 0,3 Prozent je Transaktion beschränkt. Wie aus Grafik 10

ersichtlich, lagen die Kosten je Bitcoin-Transaktion bis Anfang

2017 im Schnitt bei ca. 0,02 Prozent. Auch wenn sie in der ersten

Jahreshälfte gestiegen sind aufgrund von Kapazitätsmängeln

im Blockchain-Netzwerk und rückläufiger Prämien aus dem

Bitcoin- Mining, infolge derer Miner die Kosten für die Trans-

aktionsverarbeitung erhöhen mussten, ist Bitcoin immer noch

konkurrenzfähig. Ein von der Zentralbank betriebenes System,

das nicht mit denselben Kapazitätseinschränkungen zu kämpfen

haben dürfte, sollte daher mit geringeren Kosten einhergehen als

das derzeitige System.

Stellt man aus Kostengründen auf eine von der Zentralbank

geschaffene Währung um, so würde sich die Rolle der Banken

ändern; diese würden sich dann von Kontoführungsinstituten

zunehmend hin zu Transaktionsverifizierungsstellen entwickeln.

Infolgedessen nähme auch der Wettbewerb im Bankensektor zu,

weil es weitaus günstiger ist, eine Transaktionsverifizierungsstelle

zu werden als eine vollwertige Bank. Entsprechend dürften die

Transaktionskosten zunehmend die Verifizierungskosten wider-

spiegeln.

Kostengründe sind womöglich genau der Faktor, der eine brei-

tere Umstellung auf eine zentral kontrollierte Digitalwährung

bewirkt. Viele Menschen fragen sich aber immer noch, ob es

wünschenswert ist, das Maß an Kontrolle zu opfern, das Bargeld

bietet. Für solche Menschen werden privat betriebene Digital-

währungen sicher attraktiv bleiben, auch wenn deren Nutzung

auf Nischenmärkte beschränkt sein dürfte.

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

2017201620152014

Stand: Oktober 2017; Quelle: https://blockchain.info, Commerzbank Research

Grafik 10: Auf und Ab der Bitcoin-TransaktionskostenKosten je Bitcoin-Transaktion

in Prozent

0

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

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22 ideas 188 | 12 2017

»

«

SchlussbemerkungDigitale Währungen könnten zweifelsohne das Finanzsystem

stören. Die Diskussion in diesem Bereich konzentriert sich

größtenteils auf Bitcoin, weil es von den bislang angebotenen

Optionen die am weitesten entwickelte ist. Allerdings haben wir

festgestellt, dass sich andere Optionen in den letzten Monaten

schneller verbreitet haben. Systeme, die sich außerhalb der

zentralisierten Kontrolle der Währungshüter bewegen, haben

jedoch bedeutende Einschränkungen, die deren breiteren Einsatz

begrenzen. An oberster Stelle stehen, wie in einem nur online

existierenden System zu erwarten, Sicherheitsbefürchtungen,

und je ausgeklügelter die Hacking-Angriffe werden, desto größer

dürften entsprechende Sorgen werden.

Blockchain-basierte Sys-

teme wie Bitcoin leiden

unter Skalierbarkeitsproble-

men, die deren breitere

Anwendbarkeit weiter

begrenzen, weil dadurch

die Verarbeitung der Trans-

aktionen verlangsamt wird.

Das ist kein technisch

unlösbares Problem; allerdings hat es sich als politisch schwierig

erwiesen, die digitale Community zu einer Einigung über die

weitere Entwicklung zu bewegen. Zwar gab es zunächst keine

Größenbeschränkungen für die Bitcoin-Blöcke, doch das wurde

geändert, um die Sicherheit zu verbessern und »Denial-of-

Service«-Angriffe zu verhindern. Entsprechend gibt es eine

Kompromisslösung zwischen Verarbeitungsgeschwindigkeit und

Sicherheit, die eine ernsthafte Einschränkung für die breitere

Anwendbarkeit darstellt.

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

Zurzeit sind digitale Währungen mit Blick auf die Erfüllung der

drei Hauptfunktionen des Geldes weniger effizient als physisches

Bargeld. Sie funktionieren zweifelsohne als Tauschmittel, auch

wenn es noch unüblich ist, Preise in Bitcoin anzugeben. Ihr

Nutzen beim Werterhalt wird durch Schwankungen in dem Kurs

begrenzt, zu dem sie gegen Papiergeld wie den US-Dollar

getauscht werden können. Aber auch das hat Menschen nicht

davon abgehalten, an ihnen festzuhalten, weil sie auf eine Wert-

steigerung hofften.

Trotz aller Einschränkungen legt die Tatsache, dass die Zentral-

banken an der Anwendung digitaler Währungen interessiert sind,

nahe, dass diese nicht von der Hand zu weisen sind. Auch wenn

das Interesse hauptsächlich den Blockchain-Anwendungen gilt,

gibt es keinen technischen Grund, der gegen eine digitale Wäh-

rung auf Basis eines zentral kontrollierten Kontobuchs spräche.

Die größte Hürde auf dem Weg dorthin ist wohl der Widerstand

in der Gesellschaft. Doch wie die Erfahrungen mit Amazon und

Co. gezeigt haben, lässt sich der Widerstand der Verbraucher

überwinden, wenn der technische Fortschritt eine Verbesserung

gegenüber dem Status quo bringt.

Es wird weithin die Auffassung vertreten, die heutige Welt der

digitalen Währung sei eher wie das Internet von 1995, das heißt

sie biete ein enormes unerschlossenes Potenzial. Allerdings

waren zahlreiche deutliche technologische Verbesserungen

nötig, um uns von der Position 1995 in die heutige Position zu

bringen. Die digitalen Gewinner sind jene, die das System so

stören, dass es für die Menschen leicht ist, sich anzuschließen.

Das schließt eine breitere Anwendung von Bitcoin aus, heißt

aber nicht, dass nicht eine andere monetäre Innovation dort

erfolgreich sein kann, wo Bitcoin gescheitert ist.

»Kostengründe sind

womöglich genau der Faktor,

der eine breitere Umstellung

auf eine zentral kontrollierte

Digitalwährung bewirkt.«

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23ideas 188 | 12 2017

«

23ideas 188 | 12 2017

Anlageidee: Zertifikate auf Profiteure des Bitcoin-Booms

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Rendite

p.a.

Bewer-tungstag

Währungs-gesichert

Geld-/Briefkurs

CV2 3GZ Advanced Micro Devices

10,00 USD 22,42 % 12,66 % 21.12.2018 Ja 8,75/8,76 EUR

CV2 383 Advanced Micro Devices

10,00 USD 24,47 % 15,42 % 21.12.2018 Nein 7,25/7,26 EUR

CV2 3LP IBM 150,00 USD 8,31 % 7,37 % 21.12.2018 Ja 138,47/138,54 EUR

CV2 3BH IBM 150,00 USD 10,70 % 9,97 % 21.12.2018 Nein 114,81/114,87 EUR

CV2 3N6 Microsoft 85,00 USD 6,24 % 8,81 % 21.12.2018 Ja 77,34/77,38 EUR

CV2 3CL Microsoft 85,00 USD 8,65 % 11,43 % 21.12.2018 Nein 64,14/64,17 EUR

Faktor-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit

WKN Basiswert Typ Faktor FXopt Geld-/Briefkurs

CV1 Z9L Advanced Micro Devices Long 5 Nein 1,99/2,01 EUR

CV1 ZA8 IBM Long 5 Nein 10,29/10,35 EUR

CV1 ZAB Microsoft Long 5 Nein 14,14/14,22 EUR

Unlimited Turbo-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit

WKN Basiswert Typ Basispreis/ Knock-Out-Barriere

Hebel Währungs-gesichert

Geld-/Briefkurs

CV5 KLZ IBM Bull 142,16/147,85 USD 16,1 Nein 0,79/0,80 EUR

CV4 Q74 NVIDIA Bull 182,89/192,30 USD 6,9 Nein 2,64/2,65 EUR

CV4 Q22 IBM Bear 160,13/153,60 USD 16,3 Nein 1,11/1,12 EUR

CV1 S3F NVIDIA Bear 238,10/226,12 USD 8,6 Nein 2,12/2,13 EUR

BEST Turbo-Zertifikate mit unbegrenzter Laufzeit

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel Währungs-gesichert

Geld-/Briefkurs

CV4 3YZ Advanced Micro Devices

Bull 9,58 USD 6,4 Nein 1,51/1,52 EUR

CV4 3AE Microsoft Bull 55,57 USD 3,0 Nein 2,31/2,32 EUR

CV4 PKM Advanced Micro Devices

Bear 12,85 USD 6,9 Nein 1,38/1,39 EUR

CV4 8LX Microsoft Bear 112,63 USD 2,8 Nein 2,52/2,53 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer

Experten und partizipieren Sie an der

Entwicklung von ausgewählten Einzel-

aktien. Ganz gleich, ob Sie mit Hebel-

produkten auf schnelle und kurzfristige

Marktveränderungen setzen möchten

oder mit Anlageprodukten eine intelli-

gente Alternative zum reinen Aktien-

investment suchen, bei der Commerzbank

werden Sie fündig. Ein Überblick über

das gesamte Produktspektrum an

Zertifikaten steht Ihnen im Internet unter

www.zertifikate.commerzbank.de zur

Verfügung.

Aber Achtung: Da die von der Commerz-

bank angebotenen Produkte in Euro notie-

ren, der Handelspreis von genannten

Aktien in US-Dollar, besteht für den Inves-

tor ein Währungsrisiko, wenn der Euro/

US-Dollar-Wechselkurs steigen sollte. Um

das Wechselkursrisiko für den Anleger

auszuschalten, bietet die Commerzbank

in der Regel neben einer nicht währungs-

gesicherten Variante (Non-Quanto) auch

eine währungsgesicherte bzw. währungs-

optimierte (Quanto/FXopt) Variante an.

Allerdings ist hier zu beachten, dass für

die Währungssicherung Kosten anfallen

können, die den Wert des Zertifikats min-

dern. Anleger haben also die Wahl, sollten

aber bedenken, dass bei der nicht wäh-

rungsgesicherten Variante neben dem

Risiko natürlich auch die Chance entfällt,

mit einem fallenden Euro/US-Dollar-

Wechselkurs eine höhere Rendite zu

erzielen.

TITELTHEMA | DIGITALE WÄHRUNGEN

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24 ideas 188 | 12 2017

Der DDV ist Sprachrohr der gesamten BrancheAm 1. Oktober 2017 wurde Dr. Henning Bergmann zum neuen Geschäftsführer beim Deutschen Derivate Verband gewählt. Was ihn besonders an dieser beruflichen Heraus-forderung reizt und welches Verhältnis er zu strukturierten Wertpapieren hat, erläutert er im Gespräch.

INTERVIEW | DR. HENNING BERGMANN

ideas: Herr Dr. Bergmann, welche Erwar-tungshaltung haben Sie an Ihren neuen Job beim Deutschen Derivate Verband?Dr. Henning Bergmann: Der DDV hat in

den letzten Jahren eine sehr spannende

Entwicklung genommen. Ich kenne die

Kollegen und habe mit dem einen oder

anderen bereits intensiver zusammenge-

arbeitet. So erinnere ich mich beispiels-

weise gerne an den intensiven Austausch

mit Christian Vollmuth bei den Grundsät-

zen für die bonitätsabhängigen Schuldver-

schreibungen. Ich freue mich sehr darauf,

an den nächsten Entwicklungsstufen des

DDV mitzuwirken und sie auf vielfältige

Weise mitgestalten zu können.

Wie ist Ihr erster Eindruck von dem, was auf Sie zukommen mag?Der Regulierungsorkan wird uns weiter

kräftig durchschütteln. So ist das regulato-

rische Umfeld ja keineswegs einfach und

daran wird sich, so steht zu befürchten,

auch künftig nicht viel ändern. Der DDV

hat mit seiner Initiative und seiner Selbst-

»Der DDV hat ganz entscheidend zur

Verbesserung der Transparenz und

Information beigetragen.«

regulierung – Stichwort: »Fairness Kodex«

– ganz entscheidend zur Verbesserung

der Transparenz und Information für den

Anleger beigetragen. Ferner wird es auch

darauf ankommen, dass wir die Regu-

lierung nicht einfach über uns ergehen

lassen, sondern sie, soweit möglich, aktiv

mitgestalten.

Was reizt Sie dabei an der Arbeit in einem kleinen Branchenverband?Der DDV vereint alle großen in Deutsch-

land aktiven kreditwirtschaftlichen Emit-

tenten. Er fungiert somit als Sprachrohr

der gesamten Branche. Das ist letztlich

ein enormes Asset des DDV. Der Verband

ist zwar nicht besonders groß, aber durch-

aus sehr schlagkräftig. Das versetzt ihn

auch in die Lage, schnell zu agieren. So

arbeiten die Arbeitskreise nach meinem

Eindruck sehr zielführend und die Fach-arbeit des DDV wird allenthalben enorm

geschätzt. In der Summe wird hervor-

ragende Arbeit geleistet. Da macht es

Freude, in so einem Umfeld zu arbeiten.

Wo sehen Sie Unterschiede zu Ihren bisherigen Aufgaben beim Deutschen Sparkassen und Giroverband?Nun, die großen regulatorischen Themen

wie MiFID II/MiFIR, PRIIPs und Kapital-

marktunion werden mich auch zukünftig

umtreiben, wobei der eine oder andere

Aspekt allerdings etwas fokussierter

behandelt werden dürfte. Daneben stellt

die Verantwortung in der Geschäftsfüh-

rung, gemeinsam mit Hartmut Knüppel

und Lars Brandau, natürlich eine sehr

reizvolle, neue Aufgabe, zugleich Heraus-

forderung, dar.

Sie bleiben mit der Familie in Berlin; sind aber sicher viel in Frankfurt, Brüssel und Paris etc. unterwegs. Wie leicht oder schwer fällt Ihnen das viele Reisen?Das Reisen gehört bei diesem Job einfach

dazu und ist für mich zur Routine gewor-

den. Ich würde mich sehr freuen, wenn

der Flughafen Berlin-Tegel offen bliebe –

die kurzen Wege dorthin und dort sind

sehr effizient ...

Worauf konzentriert sich Ihre Arbeit in den kommenden Monaten?Die nächsten Monate werden vor allem im

Zeichen der Umsetzung von MiFID II und

PRIIPs stehen – zum Januar 2018 müssen

beide Regulierungen umgesetzt werden.

Zum einen ergeben sich hier aus den

Umsetzungsprojekten in den Instituten

sicher noch viele Fragen. Zum anderen

nehmen die Europäischen Aufsichtsbehör-

den, und hier vor allem die Europäische

Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde

(ESMA) sowie die Bundesanstalt für

Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin),

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25ideas 188 | 12 2017

lich das Sparbuch – mit etwa zwölf Jahren

habe ich dann aber bereits in Aktien inves-

tiert. Das war gar nicht so einfach, zumal

die Zustimmung der Eltern erforderlich

war. Die BMW-Aktie ist dann gut gelaufen.

Ich hatte Glück und verkaufte sie kurz vor

dem Börsencrash 1987.

Welches Verhältnis haben Sie zu strukturierten Wertpapieren?Strukturierte Wertpapiere erweitern das

Anlagespektrum enorm. Sie geben in

ihrer Vielfalt dem Anleger die Möglichkeit,

verschiedenste Markterwartungen in den

Investitionsentscheidungen abzubilden

sowie das Investment auf die persönliche

Situation einschließlich des individuellen

Risikos abzustimmen.

Besitzen Sie Wertpapiere oder beschränkt sich Ihr Interesse auf den rechtlichen Rahmen?Wie gesagt, habe ich recht früh angefan-

gen, auch selbst zu investieren. Dabei

habe ich mich sehr intensiv mit Hinter-

grundmaterialien zu möglichen Investments

auseinandergesetzt. Bedauerlicherweise

fehlt in den letzten Jahren hierfür etwas

die Zeit.

Sie sind selbst Familienvater mit drei Kindern. Wie halten Sie es mit dem Vermögensaufbau?Beim Vermögensaufbau sollte man immer

streuen. Die Bedeutung der Diversi fikation

ist, nicht zuletzt in unserer anhaltenden

Niedrigzinsphase, entscheidend. Ich muss

zugeben, dass in meiner aktu ellen Lebens-

situation der Schwerpunkt doch eher bei

»Beton und Stein« liegt ...

Einer der DDV-Claims lautet: »Zertifikate gehören in jedes erfolgreiche Depot.« Warum?Die Vielfalt der Zertifikatewelt ermöglicht

eine exzellente, ausgewogene Strukturie-

rung von Depots – von der sicheren

»Basis anlage« bis zum risikoreicheren

Hebelprodukt. Anleger haben somit

optimale Möglichkeiten, um ihr Depot

ihren Bedürfnissen entsprechend zu

gestalten. Eines ist allerdings zu konze-

dieren: An der einen oder anderen Stelle

müssen wir uns gemeinsam noch ins Zeug

legen, damit der »Claim« für einen noch

größeren Kreis von Anlegern auch Wirk-

lichkeit wird.

Vielen Dank für das Gespräch.Das Interview führte Lars Brandau

(Geschäftsführer Deutscher Derivate

Verband) auf dem Deutschen Derivate Tag.

weitere Auslegungen und Konkretisierun-

gen vor, die es intensiv zu begleiten gilt.

Davon abgesehen müssen wir aber auch

in die weitere Zukunft schauen: Die Kapi-

talmarktunion als Kernprojekt der Europä-

ischen Union mit ihren vielen Einzelmaß-

nahmen sollten wir uns genau anschauen,

da stecken auch im Detail Aspekte, die

erhebliche Auswirkungen auf die Branche

haben.

Wann und wie haben Sie angefangen, sich für Finanzprodukte zu interessieren?Mein Interesse für Finanzprodukte und

insbesondere Wertpapiere rührt noch aus

frühen Tagen. Die erste Anlage war natür-

INTERVIEW | DR. HENNING BERGMANN

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26 ideas 188 | 12 2017

ACHIM MATZKE

Leiter Technische Analyse &

Index Research, Commerzbank

Der japanische Nikkei 225 hatte Ende 1989 seine bisherigen

Allzeithochs um 38.957 Punkte erreicht und war dann in eine

übergeordnete technische Gegenbewegung auf die vorherige,

TECHNISCHE ANALYSE | NIKKEI 225

Technische Analyse

Nikkei 225: Bleibt 2018 auf Klettertour

gut 20-jährige Bilderbuchhausse hineingelaufen. Hierbei bildete

der Index ab dem Jahreswechsel 1991/1992 einen sehr langfristi-

gen zentralen Baissetrend heraus. Unterhalb dieses Trends kam

es zu einem Wechsel aus (Zwischen-)Baissen und (Zwischen-)

Haussen. Nachdem der Nikkei 225 im März 2009 bei Kursen um

6.995 Punkte seine Baisse-Lows erreicht hatte, befindet sich der

Index in einem neuen idealtypischen Haussezyklus.

Innerhalb davon bewegte sich der Index ab April 2010 zunächst

in einer gut zweijährigen Flaggenkonsolidierung. Erst mit dem

Investmentkaufsignal vom Jahreswechsel 2012/2013 nahm der

aktuelle Haussezyklus wieder Fahrt auf. Unterstützt durch eine

Nikkei 225

Stand: 16. November 2017; Quelle: Reuters, Commerzbank. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in Punkten

1990 2000 2010

25.000

40.000

35.000

30.000

10.000

20.000

15.000

200-Tage-Linie

Baissetrend aus 1991/1992

38.957 Pkt.

6.995 Pkt.

12.788 Pkt.

14.300 Pkt.

7.604 Pkt.

22.751 Pkt.

18.300 Pkt.

22.751 Pkt.

14.866 Pkt.

TP

V

V

K

TP

K

K

TP = V

K

K

K

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27ideas 188 | 12 2017

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.comstage.de (für ETFs) und www.zertifikate.commerzbank.de (für Zertifikate) zur Verfügung.

BEST Turbo-Zertifikat auf den Nikkei 225

WKN CV4 9Z5

Typ Bull

Basispreis/Knock­Out­Barriere

19.401,71 Pkt.

Laufzeit Unbegrenzt

Geld­/Briefkurs 2,24/2,25 EUR

Hebel 7,5

BEST Turbo-Zertifikat auf den Nikkei 225

WKN CV4 9ZA

Typ Bull

Basispreis/Knock­Out­Barriere

20.403,55 Pkt.

Laufzeit Unbegrenzt

Geld­/Briefkurs 1,48/1,49 EUR

Hebel 11,3

Der genannte ETF ist ein unbegrenzt

laufender, börsengehandelter Investment-

fonds, der sich auf die Wertentwicklung

des Nikkei-225-Index bezieht. Der Index

umfasst 225 Aktientitel, die als Maß für

den gesamten japanischen Aktienmarkt

dienen. Der ETF zeichnet sich durch die

Berücksichtigung von Nettodividenden

in der Abbildung seiner Wertentwicklung

aus. Sämtliche Erträge des Fonds werden

thesauriert und erhöhen damit die Perfor-

mance des ETF.

Exchange Traded Fund (ETF) auf den Nikkei 225

WKN ETF 020

Basisindex Nikkei 225

Pauschalgebühr p.a. 0,25 %

Laufzeit Unbegrenzt

Ertragsverwendung Thesaurierend

Geld­/Briefkurs 18,39/18,43 EUR

Anlageidee Anlageprodukte

Anlageidee Hebelprodukte

Mit den beiden BEST Turbo-Zertifikaten

können Anleger gehebelt an der Entwick-

lung des Nikkei-225-Index partizipieren.

Die Laufzeit der Zertifikate ist unbegrenzt.

Erst bei fallenden Notierungen des Index

unter die jeweilige Knock-Out-Barriere

endet die Laufzeit der Zertifikate. Der

Anleger erleidet einen Totalverlust. Die

Zertifikate sind nicht währungsgesichert,

das heißt, Veränderungen des Euro/US-

Dollar-Wechselkurses werden im Preis der

Zertifikate berücksichtigt.

Yen-Schwäche lief der Index zügig an die

Widerstandszone am 25-jährigen Baisse-

trend. Danach mündete der Index – zum

Abbau der überkauften Lage – in eine

18-monatige trendbestätigende Konsoli-

dierung unterhalb der Widerstandszone

um 15.900 bis 16.000 Punkte.

Im November 2014 verließ der Index

diese Konsolidierung (ein Aufwärtsdrei-

eck) und den zentralen Baissetrend mit

einem neuen Investmentkaufsignal.

Nachdem dieses Signal den Nikkei 225

im Sommer 2015 auf 20.953 Punkte

geführt hatte, etablierte sich hier ein

neuer Widerstand, und der Index fiel in

einer (Zwischen-)Baisse bis auf 14.866

Punkte zurück. Ausgehend von diesem

Niveau startete der Index im Juni 2016

einen neuen Aufwärtsschub, der den

Nikkei 225 zuletzt auf neue Jahrestops

und in die langfristige Widerstandszone

unterhalb von 22.750 Punkten (stammt

aus den Neunzigerjahren) geführt hat.

Aus langfristiger technischer Sicht signa-

lisiert dies eine Fortsetzung des aktuellen

Haussezyklus. Aufgrund der kurz- und

mittelfristig stark überkauften Lage sollte

der Nikkei 225 jedoch zunächst eine nach

oben trendbestätigende Konsolidierung

unterhalb der Widerstandszone um

22.750 Punkte durchlaufen, bevor er im

Jahr 2018 seinen Haussezyklus fortsetzen

sollte.

TECHNISCHE ANALYSE | NIKKEI 225

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28 ideas 188 | 12 2017

TECHNISCHE ANALYSE | INDITEX

Die spanische Inditex, zu der unter anderem Zara (modische

Bekleidung und Accessoires), Zara Home (Heimtextilien) und

Massimo Dutti (Modekollektionen) gehören, ist die größte

Retail-Aktie in Europa. Dieser EURO STOXX 50-Titel ist ein

technischer Marathonläufer, das heißt ein Titel, der seit vielen

Jahren technische Aufwärtsbewegungen durchläuft und bei

einer Gesamtmarkthausse in der Regel neue Allzeithochs

erreicht. Allerdings legen auch solche Titel von Zeit zu Zeit

technische Pausen ein, die sich – insbesondere nach ausge-

prägten Kursgewinnen – zeitlich hinziehen können. Genau in

so eine technische Phase ist Inditex zuletzt übergegangen.

Technische Analyse

Inditex: Aus technischer Sicht derzeit nicht in Mode

PETRA VON KERSSENBROCK

Technische Analyse &

Index Research, Commerzbank

Inditex

Stand: 16. November 2017; Quelle: Reuters, Commerzbank. Frühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

K = Kaufsignal V = Verkaufssignal TP = Take-Profit-Signal

in Euro

2011 2013 2014 2016 2017

45

25

20

15

10

30

35

40

2012 20182015

200-Tage-Linie Zentraler Haussetrend

24,40 EUR

8,40 EUR

19,30 EUR

35,40 EUR36,90 EUR

K

K

K

K K TP

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Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Die Aktie befindet sich seit dem Jahres-

wechsel 2003/2004 in einer langfristigen

Haussebewegung, die unter Berücksich-

tigung zwischenzeitlicher Kapitalmarkt-

aktivitäten bei ca. 3,00 Euro gestartet

war. Innerhalb davon etablierte Inditex ab

Mai 2010 und ausgehend von Kursen um

8,40 Euro einen idealtypischen Hausse-

trend. Die zentrale, gut siebenjährige

Trendlinie dieser Hausse lag zuletzt bei

ca. 33,00 Euro. Ein Wechselspiel aus

(Investment-)Kaufsignalen, mittelfristi-

gen Aufwärtstrends und trendbestäti-

genden Konsolidierungen führte die

Aktie im Juni 2017 auf neue Allzeithochs

um 36,90 Euro (neue Widerstandszone)

und in eine (mittelfristig) überkaufte

technische Lage.

Parallel zur Relativen Schwäche des

STOXX Retail gegenüber dem STOXX

600 ließ das mittelfristige Aufwärtsmo-

mentum jedoch bereits Mitte 2015 nach,

und Inditex lief in einen »technischen

Keil«. Zuletzt ist die Aktie mit einem

übergeordneten Take-Profit-Signal aus

ihrem siebenjährigen Haussetrend und

aus diesem »technischen Keil« heraus-

gefallen. Als Konsequenz sollte die tech-

nische Neubewertung der letzten Jahre

eine Pause einlegen und die Aktie sollte

in eine technische Seitwärtspendelbewe-

gung unterhalb der neuen Widerstands-

zone um 36,90 Euro übergehen. Da diese

Pause durchaus mehrere Quartale andau-

ern kann, empfiehlt sich bei Inditex eine

Gewinnmitnahme.

TECHNISCHE ANALYSE | INDITEX

29ideas 188 | 12 2017

BEST Turbo-Zertifikat auf Inditex

WKN CR7 EW8

Typ Bull

Basispreis/Knock­Out­Barriere

21,57 EUR

Laufzeit Unbegrenzt

Bezugsverhältnis 10:1

Geld­/Briefkurs 0,79/0,80 EUR

Hebel 3,7

BEST Turbo-Zertifikat auf Inditex

WKN CN8 FBT

Typ Bear

Basispreis/Knock­Out­Barriere

36,46 EUR

Laufzeit Unbegrenzt

Bezugsverhältnis 1:1

Geld­/Briefkurs 7,28/7,30 EUR

Hebel 4,0

Beim Kauf des Classic Discount-Zertifikats

auf die Inditex-Aktie erhalten Anleger

einen Preisabschlag (Discount) auf den

aktuellen Wert der Aktie. Im Gegenzug

verzichtet der Anleger auf die Möglichkeit,

unbegrenzt an Kurssteigerungen der Aktie

zu partizipieren. Der maximale Rückzah-

lungsbetrag beträgt 30,00 Euro.

Classic Discount-Zertifikat auf Inditex

WKN CV5 3V1

Cap 30,00 EUR

Bewertungstag 21.12.2018

Discount 7,46 %

Max. Rendite p.a. 9,35 %

Geld­/Briefkurs 27,14/27,16 EUR

Anlageidee Anlageprodukte

Anlageidee Hebelprodukte

Mit dem BEST Turbo-Zertifikat Bull

können Anleger gehebelt an steigenden

Aktienkursen der Inditex-Aktie profitieren.

Die Laufzeit des Zertifikats ist unbegrenzt.

Erst bei fallenden Notierungen der Aktie

unter die Knock-Out-Barriere endet die

Laufzeit des Zertifikats. Anleger erleiden

einen Totalverlust.

Mit dem BEST Turbo-Zertifikat Bear

können Anleger gehebelt an fallenden

Aktienkursen der Inditex-Aktie profitieren.

Die Laufzeit des Zertifikats ist unbegrenzt.

Erst bei steigenden Notierungen der Aktie

über die Knock-Out-Barriere endet die

Laufzeit des Zertifikats. Anleger erleiden

einen Totalverlust.

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30 ideas 188 | 12 2017

Beginnend mit dieser Folge der Reihe zur Technischen Analyse

widmen wir uns der praktischen Frage, auf welche Art und

Weise man als Anleger in einen Trade einsteigen kann. Zunächst

stellen wir verschiedene antizyklische Einstiegsvarianten vor.

Nachdem der Anleger die bestehenden charttechnischen Trends

(langfristig/mittelfristig/kurzfristig) im untersuchten Basiswert

festgestellt hat, kann er grundsätzlich von dieser Erkenntnis

profitieren. Denn getreu dem alten Wall-Street-Motto ist

bekanntlich der Trend der Freund des Anlegers. Die Kenntnis

des Trends bedeutet nämlich zugleich die Kenntnis über den

Weg des geringsten Widerstands, da Trends die Neigung haben,

sich fortzusetzen. Dies ist eine der grundlegenden Annahmen

der Technischen Analyse. Mit dem Strom zu schwimmen erweist

sich daher auf Dauer profitabler. Da jedoch zu den meisten Zei-

ten unterschiedliche Trends bestehen – je nach gerade betrach-

tetem Trend –, kann der gleiche Trade sowohl in Richtung eines

Trends als auch gegen die Richtung eines anderen Trends laufen.

Die Frage, ob ein Trade trendkonform ist oder nicht, kann somit

nicht losgelöst von der Klärung der betrachteten und gehan-

delten Zeitebene beantwortet werden. Wenn sich der Anleger

entschieden hat, welche Zeitebene und damit welchen Trend er

konkret handeln möchte, hat er eine schier endlose Möglichkeit

von Einstiegsstrategien zur Auswahl. Diese lassen sich grund-

sätzlich einteilen in antizyklische und prozyklische Einstiegs-

Technische Analyse verstehen – Wie findet man den Einstieg?

Der antizyklische Einstieg in einen Trade – Teil 1

strategien. Bei den antizyklischen Einstiegsstrategien setzt der

Anleger die alte Handlungsmaxime »buy the dip« im Aufwärts-

trend bzw. »sell the rally« im Abwärtstrend um. Er nutzt also

Rücksetzer im Aufwärtstrend zu Käufen und Erholungen im

Abwärtstrend zu Verkäufen. Dies hat in aller Regel den Vorteil,

dass beim Einstieg ein engerer Stop-Loss gewählt werden kann

als bei den prozyklischen Einstiegsstrategien. Der Nachteil liegt

darin, dass sich der Anleger – von einigen Ausnahmen abgese-

hen – gegen den untergeordneten Trend stellt, was zu einem

häufigeren Ausgestopptwerden führen kann.

Kauf an der Unterstützung und Verkauf am WiderstandDa sich der Anleger beim Kauf in einen Kursrücksetzer bzw.

Verkauf in eine Kurserholung hinein in der Regel gegen den

untergeordneten Trend stellt, bedarf es für einen sinnvollen

Einstieg weiterer Indizien, die die Chancen für eine anstehende

Fortsetzung des im Anlegerfokus stehenden übergeordneten

Trends verbessern. Die wohl

älteste und einfachste Strate-

gie lautet, im Aufwärtstrend

an einer Unterstützung zu

kaufen und im Abwärtstrend

am Widerstand zu verkaufen.

In den vorausgegangenen

Folgen dieser Reihe wurden

die wichtigsten verschie-

denen Methoden genauer

besprochen, die die Technische Analyse zur Identifikation von

Unterstützungen und Widerständen bereithält. Zur Erinnerung:

vergangene Hochpunkte und Tiefpunkte, prozentuale Retrace-

ment-Level (insbesondere Fibonacci-Retracements), gleitende

Durchschnittslinien und Trendlinien. Diese Techniken lassen sich

einzeln oder auch in der Kombination einsetzen. Je mehr unter-

schiedliche Techniken eine Kurszone als potenzielle Unterstüt-

zung oder potenziellen Widerstand ausweisen (Support-Cluster/

TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN

RALF FAYAD

Freier Technischer Analyst (CFTe),

Autor des ideasdaily-Newsletters

»Die Kenntnis des Trends

bedeutet nämlich zugleich

die Kenntnis über den

Weg des geringsten

Widerstands.«

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31ideas 188 | 12 2017

Resistance-Cluster bzw. Kreuzunterstützung/Kreuzwiderstand),

desto wahrscheinlicher ist, dass die Zone von den anderen Anle-

gern und somit vom »Markt« wahrgenommen und respektiert

wird. Hat der Anleger eine solche Zone identifiziert und der Kurs

des Basiswerts nähert sich ihr an, so bestehen grundsätzlich

zwei Einstiegsmöglichkeiten:

entweder man platziert eine

Limit- Kauforder im Auf-

wärtstrend bzw. Limit-Ver-

kaufsorder im Abwärtstrend

in der Zone und lässt sich

ohne weitere Bestätigung

ausführen. Oder man wartet

irgendeine Form der Bestä-

tigung ab, dass die Zone im

konkreten Fall auch tatsäch-

lich (und nicht nur potenziell) als Unterstützung bzw. Widerstand

wirkt und steigt anschließend ein. Die letztgenannte Methode hat

den Vorteil einer größeren Erfolgschance, während die erstge-

nannte den Vorteil der größeren Einfachheit aufweist und häufig

auch den günstigeren Einstieg ermöglicht.

Eine gute Technik für eine erste antizyklische Bestätigung, dass

die Zone einen Ausgangspunkt für eine zumindest temporäre

Trendwende darstellen wird, ist die Candlestick-Analyse. Kommt

es im entsprechenden Kursbereich zu einer Umkehrformation im

Kerzenchart (beispielsweise Hammer/Shooting Star, Engulfing,

Harami etc.), dann erhöhen sich die Chancen für ein Ende der

Korrektur des übergeordneten Trends. Ferner kann als Filter ein

Oszillator (zum Beispiel Stochastik oder RSI) vorgeschaltet wer-

den. In diesem Fall werden nur die Kerzenumkehrsignale an einer

potenziellen Wendezone beachtet, die in einem überverkauften

bzw. überkauften Zustand des Indikators auftreten. Daneben

gibt es mehrere Möglichkeiten, trotz eines grundsätzlich antizyk-

lischen Einstiegs in Bezug auf den übergeordneten Trend eine

prozyklische Bestätigung für eine Trendwende im untergeord-

neten Trend zum Einstieg zu nutzen. Dies geht entweder im

Rahmen der sogenannten Multi-Time-Frame-Analyse. Dabei

betrachtet der Anleger die potenzielle Umkehrzone in einer nied-

rigeren Zeitebene als dem Tageschart (beispielsweise Stunden-

chart oder 15-Minuten-Chart) und wartet hier zum Feintuning

des Einstiegs eine Trendwende ab; beispielsweise in Gestalt einer

Umkehrformation (Doppelboden, Doppeltop, Kopf-Schulter-

Formation etc.) oder einfach in Form eines Anstiegs über das

letzte Kurshoch oder eines Rückfalls unter das letzte Kurstief

in der niedrigeren Zeitebene und damit einem Bruch des unter-

geordneten Korrekturtrends. Eine weitere Möglichkeit für eine

prozyklische Bestätigung innerhalb des antizyklischen Einstiegs

stellt das nachhaltige Überwinden eines nächsten relevanten

Widerstands bzw. das Unterschreiten einer nächsten relevanten

Unterstützung in der selben Zeitebene dar. Dies kann das letzte

Hoch bzw. Tief, die korrektive Trendlinie oder eine kürzerfristige

gleitende Durchschnittslinie sein, die den Korrekturtrend zuvor

bei Gegenbewegungen gut begrenzt hatte.

TECHNISCHE ANALYSE VERSTEHEN

»Die wohl älteste und

einfachste Strategie lautet,

im Aufwärtstrend an einer

Unterstützung zu kaufen

und im Abwärtstrend am

Widerstand zu verkaufen.«

Quelle: Commerzbank

Grafik 1: Antizyklischer Long-Einstieg an der Kreuzunterstützung bei Kerzenumkehrmuster und überverkauftem RSI-Indikator

MaiFeb Mrz

78,6 %-Retracement

RSI-Indikator

Apr

RSI

Jun

Kerzenkaufsignal(Bullish Engulfing)

RSI-Indikator(überverkauft)

Aufwärtstrendlinie

Quelle: Commerzbank

Grafik 2: Antizyklischer Long-Einstieg im Intradaychart nach Doppel-boden an der Kreuzunterstützung

Mai

78,6 %-Retracement

Doppelboden-Umkehrformation

Aufwärtstrendlinie

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32 ideas 188 | 12 2017

Die Commerzbank stellt in Deutschland für derzeit ca. 160.000

Produkte auf über 500 unterschiedliche Basiswerte von

08.00 bis 22.00 Uhr Geld- und Briefkurse. Für viele nicht profes-

sionelle Anleger besteht natürlich das Problem, nicht ständig

Kurse beobachten und entsprechend handeln zu können. Der

Kunde hat aber durch die unterschiedlichen Ordertypen, die

seine Depotbank oder die Börse anbieten, verschiedene Möglich-

keiten, diese Produkte zu kaufen bzw. zu verkaufen, ohne die

Märkte ständig beobachten zu müssen. Die wichtigsten Haupt-

ordertypen wollen wir heute etwas genauer betrachten.

Wissen

Die wichtigsten Ordertypen

Zunächst aber ist es wichtig, Folgendes zu beachten: Die

Commerzbank als Emittentin der Produkte kann die vom Kunden

eingegebene Order und die eingegebenen Limite nicht einsehen.

In der Praxis funktioniert dies folgendermaßen: Nicht die Com-

merzbank selbst übernimmt die Überwachung der Orders und

Limite, sondern die Börse oder die Depotbank bzw. ein zwischen

Depotbank und Emittentin existierender Drittanbieter. Erreicht

der von der Commerzbank ständig übermittelte Kurs des jewei-

ligen Produkts den entsprechenden vom Kunden bestimmten

WISSEN | ORDERTYPEN

Quelle: Commerzbank

Grafik 1: Verkaufs-Limit-Order

Kurs in Euro

Kurs Wertpapier

0,5

1,0

1,5

2,0

Verkaufs-Limit-Order OrdererteilungOrder wurde ausgeführt Order wurde nicht ausgeführt

Quelle: Commerzbank

Grafik 2: Stop-Buy-Order

Kurs in Euro

Kurs Wertpapier

1,5

2,0

2,5

3,0

Stop-Buy-OrderOrdererteilungOrder wurde ausgeführt Order wurde nicht ausgeführt

zusätzliche Limit-Order

JAN SCHNEIDER

Produktmanager,

Equity Markets & Commodities

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33ideas 188 | 12 2017

»

Wert (Limit), wird automatisch eine Anfrage an die Commerz-

bank geschickt, um das entsprechende Produkt zu handeln.

Abhängig vom Ordertyp kann es hierbei durchaus vorkommen,

dass die Order nicht ausgeführt wird, weil der Kurs des Produkts

nicht mehr den Anforderungen des vom Kunden bestimmten

Limits entspricht. Beispielsweise ist der Kurs des Produkts bei

einer limitierten Kauforder mittlerweile zu hoch und kann bzw.

darf nicht ausgeführt werden.

ORDERTYPEN

Market-Order Bei diesem Ordertyp wird kein Höchst- bzw. Tiefstkurs angege-

ben, die Order ist also unlimitiert. Der Kauf/Verkauf wird zum

nächstmöglichen handelbaren Kurs ausgeführt.

Limit-OrderBei der limitierten Order gibt es eine vom Kunden festzulegende

Kursschwelle, bis zu der die Order ausgeführt wird. Beim Kauf

entspricht dies einem Höchstkurs, bis zu dem die Order ausge-

führt wird. Beim Verkauf entspricht das Limit einem Tiefstkurs.

Beispiel: Der Kunde möchte beim Verkauf eines Zertifikats auf

keinen Fall weniger als 1,50 Euro bekommen. Er legt das Limit

seiner Verkaufsorder also auf 1,50 Euro (Grafik 1).

Stop-BuyDer Kunde wird bei der Ordererteilung aufgefordert, das Limit

einzugeben, das über dem momentanen Kurs des Produkts

liegt. Sobald der Kurs des Produkts den vom Kunden gesetzten

Stop-Buy-Wert erreicht hat, wird seine Kauforder billigst

ausgeführt.

Bei der Variante Stop-Buy mit Limit wird die Order maximal zum

gesetzten Limit ausgeführt.

Beispiel: Das Zertifikat notiert bei 2,00 Euro. Der Kunde gibt bei

seiner Depotbank eine Stop-Buy-Order mit 2,30 Euro. Sobald

die Commerzbank einen handelbaren Briefkurs von 2,30 Euro

quotiert, wird die Order bestens ausgeführt. Der tatsächliche

Kaufkurs kann also auch über 2,30 Euro liegen. Setzt der Kunde

bei Ordererteilung zusätzlich beispielsweise ein Limit von

2,40 Euro, wird das Zertifikat höchstens für diesen Kurs beim

Emittenten erworben (Grafik 2).

WISSEN | ORDERTYPEN

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34 ideas 188 | 12 2017

«

»

WISSEN | ORDERTYPEN

Quelle: Commerzbank

Grafik 3: Stop-Loss-Order

Kurs in Euro

Kurs Wertpapier

2,5

3,0

3,5

Stop-Loss-OrderOrdererteilungOrder wurde ausgeführt Order wurde nicht ausgeführt

zusätzliche Limit-Order

Quelle: Commerzbank

Grafik 4: Trailing-Stop-Loss-Order

Kurs in Euro

Kurs Wertpapier

2,0

2,5

3,0

Trailing-Stop-Loss-OrderOrdererteilungOrder wurde ausgeführt Order wurde nicht ausgeführt

Trailing-Stop

Stop-LossDer Kunde gibt bei der Ordererteilung das Limit ein, das unter

dem momentanen Kurs des Produkts liegt. Sobald der Kurs des

Produkts den vom Kunden gesetzten Stop-Loss-Wert erreicht

hat, wird seine Verkaufsorder bestens ausgeführt. Dieser Order-

typ wird meist genutzt, um Verluste einzugrenzen.

Bei der Variante Stop-Loss mit Limit wird die Verkaufsorder

nur bis zu einem Mindestkurs ausgeführt. Darunter kommt kein

Handel zustande.

Beispiel: Das schon im Depot des Kunden vorhandene Zertifikat

wird von der Emittentin bei 3,30 Euro quotiert. Der Kunde rech-

net mit weiter steigenden Kursen des Zertifikats, möchte seinen

schon erzielten Buchgewinn aber absichern und gibt eine Stop-

Loss-Order bei 2,90 Euro ein. Sobald das Zertifikat den Kurs von

2,90 Euro berührt, wird das Zertifikat verkauft. Der tatsächlich

gehandelte Kurs kann auch unter 2,90 Euro liegen. Um nicht

beispielsweise unter 2,70 Euro zu verkaufen, besteht die Mög-

lichkeit, ein Limit von 2,70 Euro einzugeben. Nun kommt unter

2,70 Euro kein Verkauf zustande (Grafik 3).

Trailing-Stop-Loss/-BuyBeim Trailing-Stop-Loss kann der Kunde zusätzlich den soge-

nannten Trailing Stop eingeben, ein prozentualer oder absoluter

Wert, der die Differenz zum Kurs angibt. Steigt der Kurs des

Zertifikats, wird der Stop-Loss entsprechend dem festgelegten

Trailing Stop automatisch nachgezogen. Analog wird bei fallen-

dem Kurs des Zertifikats der Stop-Buy entsprechend dem

festgelegten Trailing Stop nach unten angepasst (Grafik 4).

Die oben beschriebenen Ordertypen sind bei fast allen

Depotbanken und Direktbrokern möglich, die einen Handel

in Commerzbank- Produkten anbieten. Welche dies sind, finden

Sie unter www.zertifikate.commerzbank.de unter der Rubrik

Service/Handelspartner.

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«

35ideas 188 | 12 2017

AKTIONEN & TERMINE

Dezember 2017

Die wichtigsten Termine im Überblick

Konjunktur- und Wirtschaftstermine

Tag Zeit Land Betreff

1. Dezember 16.00 ISM­Einkaufsmanagerindex (November 2017)

4. Dezember 10.30 sentix­Konjunkturindex (Dezember 2017)

11.00 Erzeugerpreise (Oktober 2017)

5. Dezember 09.55 Markit Composite Index (November 2017)

11.00 Einzelhandelsumsätze (Oktober 2017)

7. Dezember 21.00 Verbraucherkredite (Oktober 2017)

8. Dezember 08.00 Handelsbilanz (Oktober 2017)

08.00 Importe und Exporte (Oktober 2017)

14.30 Arbeitslosigkeit (November 2017)

12. Dezember 11.00 ZEW­Konjunkturerwartungen (Dezember 2017)

13. Dezember Fed­Sitzung (Zinsentscheidung)

11.00 Industrieproduktion (Oktober 2017)

Harmonisierter Verbraucherpreisindex (HVPI) (November 2017)

14.30 Verbraucherpreisindex (November 2017)

14. Dezember Bank of England­Sitzung (Zinsentscheidung)

14.30 Import­ und Exportpreise (November 2017)

EZB­Sitzung (Zinsentscheidung)

15. Dezember 14.30 Empire State Manufacturing Index (Dezember 2017)

19. Dezember 10.00 Ifo­Geschäftsklimaindex (Dezember 2017)

20. Dezember 08.00 Index der Erzeugerpreise gewerblicher Produkte (November 2017)

16.00 Absatz bestehender Häuser (November 2017)

21. Dezember 16.00 Verbrauchervertrauen (Dezember 2017)

Bank of Japan­Sitzung (Zinsentscheidung)

22. Dezember 08.00 GfK­Konsumklimaindex (Januar 2018)

16.00 Absatz neuer Eigenheime (November 2017)

23. Dezember Börsenfeiertag

25. Dezember Börsenfeiertag Frankfurt, Xetra, Wien, Zürich, London, New York

26. Dezember Börsenfeiertag Frankfurt, Xetra, Wien, Zürich, London

16.00 Verbrauchervertrauen (Dezember 2017)

28. Dezember 15.45 Chicago­Einkaufsmanagerindex (Dezember 2017)

31. Dezember Börsenfeiertag

Indexkalender

Index Land Überprüfungstermin Anpassungstermin

MSCI­Standardindizes 13. November 2017 1. Dezember 2017

MSCI­Small­Cap­Indizes 13. November 2017 1. Dezember 2017

STOXX Europe 600 28. November 2017 18. Dezember 2017

EURO STOXX 50 28. November 2017 18. Dezember 2017

STOXX­Sektorindizes 28. November 2017 18. Dezember 2017

Unternehmenstermine

Tag Land Unternehmen Veranstaltung/Veröffentlichung

8. Dezember Carl Zeiss Meditec Veröffentlichung des Jahres­abschlusses 2016/2017

13. Dezember Aurubis Bilanzpressekonferenz Geschäftsjahr 2016/2017

TUI Geschäftsbericht 2016/2017

21. Dezember BUWOG Veröffentlichung Ergebnisse 1. Halbjahr 2017/2018

Hornbach Holding Mitteilung 3. Quartal 2017/2018 zum 30. November 2017

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36 ideas 188 | 12 2017

INVESTMENTS | ANLAGEPRODUKTE

Ein Laib Brot, ein wenig Wurst und Käse, dazu eine Flasche

Wasser sowie eine Packung Toilettenpapier – und fertig ist der

Einkaufskorb. Während viele Anleger der Entwicklung von

DAX und Bitcoin hinterherlaufen, könnten die simplen Grund-

bedürfnisse vieler Menschen 2018 spannend werden.

»Gegessen und gesch*** wird immer« ist der Standardspruch

vieler Analysten, wenn sie über die Lebensmittel- und Haushalts-

mittelbranche sprechen. Und dieser Leitsatz stimmt auch heute

noch. Die Nachfrage nach Lebensmitteln, Haushaltsprodukten,

Getränken und Tabak ist weiterhin ungebrochen. Wenn wir uns

über unsere täglichen Einkäufe unterhalten, reden Bör sianer von

Basiskonsumgütern. Also von all denjenigen Produkten, die Sie

im Rewe, Lidl, Aldi, DM und Co. um die Ecke oder zunehmend

auch online einkaufen können und täglich verbrauchen. Dieser

tägliche Verbrauch macht sich auch in den Umsätzen von Wal-

mart, Metro, Procter & Gamble, Henkel, Nestlé, Unilever sowie

Dauerbrenner Coca-Cola bemerkbar. Mit robusten Zahlen und

von der Konjunktur weitestgehend unabhängig, zeichnet sich die

Branche vor allem durch defensive Qualitäten aus. Diese wurden

in den vergangenen Jahren vor allem immer dann offensichtlich,

wenn die Aktienmärkte unter Druck gerieten. Das war im der-

zeitigen achtjährigen Bullenmarkt jetzt nicht allzu oft der Fall,

doch spätestens seitdem die weltweiten Indizes auf Rekordhochs

notieren, schauen Investoren nun wieder genauer auf die Ent-

Investments – Günstig einkaufen

Mit Grundbedürfnissen zu mehr Rendite

wicklung dieser Aktien. Aus diesem Grund kann es spannend

sein, sich die Branche einmal etwas genauer anzuschauen.

Die Nahrungsmittelhersteller leiden bereits seit über zwei Jahren

unter konstant rückläufigen organischen Wachstumsraten, und

die Supermarktketten agieren in einem hart umkämpften Markt.

Kein Wunder, dass die Branche von immer mehr Übernahmen

gezeichnet ist. Während derzeit größtenteils eher kleine Unter-

nehmen akquiriert werden, hat speziell eine Megaübernahme für

etwas mehr Unruhe gesorgt. Marktführer AB InBev (Anheuser-

Busch InBev) kaufte den Branchenzweiten SABMiller hinzu. Auf

der Basis des offiziellen Angebots besitzt die Übernahme eine

Größenordnung von 100 Milliarden Euro. Damit aber nicht genug.

Mit zwar überschaubaren 13,7 Milliarden US-Dollar sorgte auch

die Übernahme der Biosupermarkt-Kette Whole Foods Market

durch Amazon für mächtig Unruhe. Denn der Vorstoß Amazons

in das Segment der Supermarktketten wird als Game-Changer

verstanden und sollte die Einzelhändler zusätzlich unter Druck

setzen. Einzig die Haushaltsprodukte zeigen sich weiterhin stabil

und können mit konstanten Wachstumsraten punkten.

Und was können Sie als Anleger nun für konkrete Rückschlüsse

daraus ziehen? Aufgrund von fehlendem organischem Wachstum

konsolidiert sich die Branche, und einzelne Unternehmen wie

Amazon versuchen, mit neuen digitalen Geschäftsmodellen

Marktanteile zu gewinnen. Die Branche zeigt sich im Umbruch.

In einem Gesamtmarkt, der bereits heiß gelaufen ist und womög-

lich im kommenden Jahr in eine Seitwärtsphase laufen könnte,

sind defensive Branchen jedoch gefragt. Anleger haben somit

die Möglichkeit, etwas Risiko aus dem Depot zu nehmen und

in einem möglicherweise bremsenden Jahr 2018 mit Discount-

Zertifikaten auf einzelne Unternehmen der Basiskonsumgüter-

Branche zu setzen. Denn wie hieß es eingangs so schön:

»Gegessen und gesch*** wird immer!«

ROMAN PRZIBYLLA

Produktmanager,

Equity Markets & Commodities

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37ideas 188 | 12 2017

WKN CV2 3Q2

Basiswert Walmart

Cap 90,00 USD

Bewertungstag 21.12.2018

Discount 10,75 %

Max. Rendite p.a. 4,64 %

Währungsgesichert Ja

Geld­/Briefkurs 85,55/85,56 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Discount-Zertifikate kommen einer Investition in einen Basiswert

wie zum Beispiel eine Aktie zu einem niedrigeren Preis gleich.

Der gewährte Discount auf den Preis des Basiswerts sorgt dafür,

dass selbst bei leicht gefallenen Kursen des Basiswerts am

Laufzeitende noch ein Gewinn möglich ist. Im Gegenzug parti-

zipieren Anleger an dessen Kurssteigerungen lediglich bis zum

festgelegten Cap.

Am Emissionstag wird der Cap als obere Kursbegrenzung

definiert. Für die Einlösung des Classic Discount-Zertifikats bei

Fälligkeit gilt: Notiert der Basiswert am Bewertungstag auf oder

über dem Cap, kommt der Höchstbetrag zur Auszahlung. Notiert

der Basiswert unter dem Cap, erfolgt die Einlösung durch Liefe-

rung des Basiswerts bzw. durch Zahlung eines entsprechenden

Betrags in Euro. Weitere Informationen unter www.zertifikate.

commerzbank.de/discount-zertifikate.

Anlageidee: Discount-Zertifikat auf Walmart

Nov 17Nov 16Nov 15Nov 14Nov 13Nov 12 Mai 17Mai 16Mai 15Mai 14Mai 13

Grafik 1: Wertentwicklung Walmart

in US-Dollar

Walmart

55

60

65

75

85

95

Cap

70

80

90

Stand: 13. November 2017; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Cap bei 90,00 USD

Discount-Zertifikate auf ausgewählte Einzelaktien

WKN Basiswert Cap Bewertungstag Discount Max. Rendite p.a. Währungsgesichert Geld-/Briefkurs

CV2 3C2 Coca­Cola 45,00 USD 21.12.2018 9,33 % 7,85 % Nein 35,17/35,19 EUR

CE9 YMH Henkel Vz. 140,00 EUR 20.12.2018 2,16 % 23,19 % – 111,29/111,32 EUR

CV1 ZGJ METRO 15,83 EUR 10.09.2018 9,77 % 11,58 % – 14,44/14,45 EUR

CV2 3NK Procter & Gamble 90,00 USD 21.12.2018 4,84 % 6,26 % Ja 84,07/84,11 EUR

CV5 3PS Unilever Cert. 48,00 EUR 21.12.2018 8,59 % 7,64 % – 44,21/44,22 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

INVESTMENTS | ANLAGEPRODUKTE

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38 ideas 188 | 12 2017

Vor rund acht Wochen startete das große Online-Börsenspiel

Trader 2017 und begeisterte zum Start so viele Menschen wie

noch nie. Bis zum Spielende hatten sich insgesamt mehr als

21.000 Teilnehmer angemeldet. Die Spieler waren sehr aktiv und

handelten Aktien und Zertifikate im Gesamtwert von knapp

10 Milliarden Euro. Die beliebteste Aktie war in diesem Jahr die

Börsenspiel Trader 2017

Spannend bis zum Schluss!

Bitcoin Group, gefolgt von Apple und Daimler. Bei den Zertifi-

katen wurde besonders häufig das Turbo-Zertifikat Bull (WKN:

CV3 RAV) gehandelt. In diesem Fall legte der Gewinner des

Börsenspiels mit diesem Zertifikat sogar den Grundstein für

seinen Erfolg. Er kommt in diesem Jahr aus Berlin und ist 65

Jahre alt. Er startete genau wie alle Teilnehmer mit zwei Depots

à 100.000 Euro fiktivem Startkapital und setzte seine Depots in

der gesamten Spielzeit kein einziges Mal zurück. Zum Schluss

lag der Kontostand bei 1.366.295,34 Euro, und damit gewinnt

Jens-Herbert Dehn einen neuen Jaguar F-PACE in Fuji White.

Spielstrategie des Gesamtgewinners im Detail

Aktien und Turbo-Zertifikate bringen den Gesamtsieg. Jens-

Herbert Dehn aus Berlin war von Anfang an mit dabei, als am

4. September 2017 um 09.00 Uhr der Startschuss zum Börsen-

BÖRSENSPIEL TRADER 2017

ANOUCH ALEXANDER WILHELMS

Spielleiter,

Börsenspiel Trader 2017

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39ideas 188 | 12 2017»

spiel Trader 2017 gefallen war. Er kaufte am ersten Spieltag

die Aktien Medigene und Teva Pharmaceutical und ein BEST

Turbo-Zertifikat Bull auf den DAX (ISIN: DE000CV3E8L9). Das

Zertifikat konnte er bereits am Mittag mit einem Gewinn von

rund 17.000 Euro verkaufen. Es folgten weitere Transaktionen

in Turbo-Zertifikaten, sodass er in der ersten Woche ein durch-

schnittliches Ergebnis erzielen konnte. In der zweiten bzw.

dritten Spielwoche legte Jens-Herbert Dehn dann den Grund-

stein für seinen Gesamtsieg. Er kaufte zwei Turbo-Zertifikate auf

den DAX. Das BEST Turbo-Zertifikat Bull (ISIN: DE000CV3RAV4)

erreichte einen Depotzuwachs von knapp 500.000 Euro. Aller-

dings wartete Jens-Herbert Dehn fast vier Wochen, bis er dieses

Zertifikat am 19. Oktober verkaufte. Danach agierte er weiterhin

mit Turbo-Zertifikaten aus-

schließlich auf den DAX und

ging dabei sehr strategisch

vor. In der sechsten Woche

übernahm er unter dem

Spielernamen »hoddelhh«

die Führung im Gesamt-

klassement und gab sie bis

zum Schluss nicht mehr her.

Allerdings war es am Ende

denkbar knapp. Der zum Schluss zweitplatzierte Teilnehmer

»Börsenglück« holte gegen Ende des Spiels deutlich auf und war

am Ende nur knapp mit etwa 50.000 Euro hinter Jens-Herbert

Dehn gelandet. Er setzte zwar genauso wie Dehn auf den

Anstieg des DAX am letzten Tag, konnte nur nicht ganz so

stark davon profitieren. Mit einem Depotendwert in Höhe von

1.366.295,34 Euro erreichte Jens-Herbert Dehn den Gesamtsieg

und ist damit der Trader 2017. Er kann sich nun über einen neuen

Jaguar F-PACE in Fuji White freuen.

Wochengewinner – 8x 2.222 EuroNeben dem Hauptpreis wurden während der Spielzeit rund

18.000 Euro als Preisgeld verliehen. Der Spieler mit der besten

Performance in einer Woche erreichte einen Wochensieg und

konnte sich über ein Preisgeld in Höhe von 2.222 Euro freuen.

Nur einer von acht Wochensiegern konnte es am Ende unter die

Top 25 der Gesamtrangliste des Börsenspiels schaffen. Es war

Bettina S. (47) aus Hamburg, die den Sieg in Woche sechs

erreichen konnte und es am Ende auf Platz 22 schaffte. Das

Depot wies zum Schluss einen Wert von 490.183,47 Euro aus.

Die sechste Woche beendete sie damals noch mit rund

700.000 Euro Depotwert. Wer sich für die Strategien der

einzelnen Gewinner interessiert, kann die Wochenberichte im

Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de/wissen/ trader-

boersenspiel/trader-2017 abrufen. Darüber hinaus wurden unter

allen Teilnehmern acht iPhone 7 von Apple verlost. Schließlich

erfolgte nach Abschluss des Börsenspiels die Verleihung des

»Social-Media«-Preises; er wurde zum ersten Mal vergeben. Die

Aufgabe bestand darin, den Satz »Börse ist wie .…« zu vervoll-

ständigen und anschließend unter #trader2017 zu posten. Am

Schluss entschied sich das Trader 2017-Team für folgenden Post:

»Börse ist wie …. ein Paternoster. Es ist ungefährlich, durch den

Keller zu fahren. Man muss nur die Nerven behalten.«

Maurice K. (20) aus Bad Hindelang hatte dies bereits zu Anfang

des Börsenspiels gepostet und kann sich nun über den Gewinn

eines iPhone 7 von Apple freuen.

Spielbericht Woche 7: Mit dem Bund-Future zum WochengewinnIn die Spielwoche 7 startete der Spieler Frank F. unter dem

Spielernamen »ffluchtmann« mit einem zurückgesetzten Depot.

Frank F. konzentrierte sich zunächst auf endlos laufende BEST

Turbo-Zertifikate. Er positionierte sich für fallende Gold preise

sowie für einen fallenden Bund-Future. Während er mit dem

Zertifikat auf Gold (ISIN: DE000CV438Z1) einen Profit verzeich-

nen konnte, misslang jedoch der Trade auf den Bund-Future.

Doch Frank F. ließ sich nicht entmutigen und hielt an seiner

Marktmeinung fest. Zu seinem Glück, er deckte sich am gleichen

Tag erneut mit einem Turbo-Zertifikat Bear auf den Bund-Future

(ISIN: DE000CD845P0) ein. Dies erwarb er für 0,25 Euro und hielt

die Position für drei Tage. Am Morgen des 20. Oktober konnte

»ffluchtmann« seine Position zu einem Kurs von 1,41 Euro

BÖRSENSPIEL TRADER 2017

»Börse ist wie …. ein Pater-

noster. Es ist ungefährlich,

durch den Keller zu fahren.

Man muss nur die Nerven

behalten.« – Maurice K.

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40 ideas 188 | 12 2017

«» veräußern – eine Wertsteigerung von 464 Prozent! Dieser Trade

legte den Grundstein für den Wochensieg, auch wenn folgende

Transaktionen, beispielsweise auf den Brent-Ölpreis, nicht ganz

so glatt verliefen. Am Ende verhalf ihm eine noch offene Long-

Position auf Gold, die sich bis zum Bewertungszeitpunkt der

Depots um 42 Prozent verbesserte, sich mit einem dünnen

Vorsprung den Wochensieg zu sichern.

Spielbericht Woche 8: 7-Dollar-Bewegung bei Gold bringt WochensiegDie achte und damit letzte Spielwoche begann für den Teilneh-

mer »Depot1234« wenig vielversprechend. Seine erste Position,

ein Turbo-Zertifikat Bull auf Gold (ISIN: DE000CE106N1), knockte

noch am Tag des Kaufs aus und verfiel wertlos. Doch es gab

auch Positives zu vermelden: Seine zweite Tradingidee, long

auf den Euro/US-Dollar-Wechselkurs zu setzen, zahlte sich

nach wenigen Tagen aus. Seine knapp 60.000 Stück (ISIN:

DE000CE11531) verdreieinhalbfachten sich binnen drei Handels-

tagen, und der Spieler Jochen N. realisierte seinen Gewinn.

Diesen investierte er kurze Zeit später in ein Bear-Zertifikat auf

Euro/US-Dollar (ISIN: DE000CE120K8) und setzte damit auf eine

Gegenbewegung bei dem Währungspaar. Auch dieser Trade

gelang, und der Gewinn fiel sogar noch höher aus. Seine Position

legte um mehr als 600 Prozent zu, sicherte ihm aber noch nicht

den Wochengewinn.

Erst sein letzter Trade, ein Bull-Zertifikat auf Gold (ISIN:

DE000CE106H3), verhalf ihm an die Spitze, indem er eine

Bewegung von 7,00 US-Dollar im Basiswert noch am gleichen

Tag mitnehmen konnte. So waren gleich drei gute Trades not-

wendig, um sich den Wochensieg zu sichern. Jochen N. darf

sich über die Siegesprämie in Höhe von 2.222 Euro freuen.

BÖRSENSPIEL TRADER 2017

Abschluss-Rangliste (Top 10)

Rang Trader (Depot) Depot Performance Depotwert

1 hoddelhh Depot 1 1.266,30 % 1.366.295,34 EUR

2 Börsenglück Depot 1 1.215,18 % 1.315.183,84 EUR

3 robsn09 Depot 2 971,24 % 1.071.239,56 EUR

4 vbg99 Depot 1 776,25 % 876.247,53 EUR

5 addy Depot 1 635,26 % 735.260,33 EUR

6 winkelpower Depot 2 598,36 % 698.364,79 EUR

7 robsn09 Depot 1 594,86 % 694.860,53 EUR

8 Urmel1 Depot 1 580,90 % 680.901,39 EUR

9 rostam Depot 1 504,45 % 604.451,42 EUR

10 m737 Depot 1 500,20 % 600.197,44 EUR

Stand: November 2017; Quelle: Commerzbank

LISTE GEWINNER TRADER 2017

Hauptpreis –

Jaguar F-PACE in Fuji White

Jens­Herbert Dehn (65) aus Berlin

(+1.266 %)

Preisgeld 2.222 Euro

Gregor S. (40) aus Bonn (+335 %)

Jürgen N. (40) aus Hollabrunn (+195 %)

Sebastian P. (33) aus Leipzig (+206 %)

Peter S. (59) aus Ergenzingen (+194 %)

Andreas G. (57) aus Hamburg (+181 %)

Bettina S. (47) aus Hamburg (+241 %)

Frank F. (44) aus Pattensen (+192 %)

Jochen N. (45) aus Kleve (+315 %)

iPhone 7 – Verlosung

Fred B. (55) aus Neuwied

Maximilian H. (25) aus Rastatt

Manuel B. (38) aus Marbach

Michael W. (52) aus Erding

Hans Peter K. (64) aus Oelde

Patrick W. (28) aus München

Sindy V. (20) aus Hamburg

Lukas K. (35) aus Ingolstadt

iPhone 7 – Social-Media-Preis

Maurice K. (20) aus Bad Hindelang

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41ideas 188 | 12 2017

«

AKTIONEN & TERMINE | WEBINAR DES MONATS

Webinar des Monats

Steigende Zinsen und ein neuer Fed-Chef – Was sind die Folgen?

Mit der Nominierung von Jerome Powell als Nachfolger für Fed-

Chefin Janet Yellen sendet Donald Trump das Signal: Alles bleibt

beim Alten. Der 64-jährige Nachfolger von Yellen steht für geld-

politische Kontinuität, denn er hat als Direktionsmitglied in den

vergangenen Jahren jede geldpolitische Entscheidung unter-

stützt und mitgetragen. Damit stellt sich jetzt die Frage: Bleibt

tatsächlich alles beim Alten oder gibt es andere Erwar tungen?

Für viele Marktteilnehmer scheinen damit weitere Zinsschritte

eine ausgemachte und sichere Sache zu sein. Was bedeuten

die erwarteten steigenden Renditen der US-Staatsanleihen für

die globalen Aktienmärkte? Und wie stellt sich das aktuelle

makro ökonomische Umfeld dar? Mit Thorsten Grisse, Analyst

im Bereich Technische Analyse und Index Research, besprechen

wir in unserem ideasWebinar am Donnerstag, den 7. Dezember 2017

um 18.00 Uhr die momentane technische Lage an den Märkten.

Nutzen Sie das interaktive Format, um Ihre Fragen direkt mit

dem Referenten zu besprechen.

Termin: 7. Dezember 2017 um 18.00 Uhr

Referent: Thorsten Grisse, Technischer Analyst bei der

Commerzbank

Thema: Steigende Zinsen in den USA und ein neuer

Notenbankchef – Was sind die Folgen?

Sie haben Interesse an unserer ideasWebinar-Reihe? Dann melden

Sie sich jetzt an unter www.ideas-webinar.de und Sie erhalten

Neuigkeiten, Termine und Wissenswertes bequem per E-Mail.

THORSTEN GRISSE

Technische Analyse &

Index Research, Commerzbank

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42 ideas 188 | 12 2017

BNP ist in Bezug auf Kernmärkte und Geschäftsaktivitäten

breit aufgestellt. Diese Diversifikation ermöglicht, schwächere

Sparten ergebnisse (zum Beispiel Investmentbanking) durch

solide Beiträge andernorts (unter anderem Retail Belgien und

Frankreich) zu kompensieren. Die Strategieplanung 2020 dürfte

bei fortgesetzter Wirtschaftserholung Raum für positive Über-

raschungen lassen. Die Ausschüttung ist attraktiv. Klarheit in der

Basel-IV-Frage sollte, wenn auch zunächst kapitalverschärfend,

dem Stimmungsbild helfen.

Commerzbank Analysen

BNP Paribas – Stetigkeit als  Qualitätsmerkmal

Gute strukturelle Geschäftsaufteilung sowie...Allgemein spricht für BNP die Ausgewogenheit in der Geschäfts-

struktur mit einer grundsätzlichen Ausrichtung auf das Retail-

geschäft. Die Bank hat drei Sparten definiert: In der Sparte

Domestic Markets (30 Prozent Anteil am Vorsteuerergebnis) sind

alle Retailaktivitäten in den jeweiligen Märkten (unter anderem

Frankreich, Belgien, Italien) zusammengefasst. Unter Internatio-

nal Financial Services (44 Prozent) werden die US- Aktivitäten

(BancWest), die Konsumentenfinanzierung, die Vermögensver-

waltung und das Versicherungsgeschäft (Vorsorge) zusammen-

gefasst. Durch diese Ausrichtung ist die operative Ertragskraft

insgesamt weniger zyklisch als zum Beispiel bei reinen Invest-

mentbanken. Das Kapitalmarktgeschäft (27 Prozent) ist in der

Sparte CIB zusammengefasst.

...breite regionale Präsenz, Ausblick leicht verbessertDie Kernmärkte der Bank liegen überwiegend in Europa (Präsenz

in Märkten wie Frankreich, Italien, Polen und Belgien). Daher litt

BNP angesichts der unbefriedigenden Wirtschaftsentwicklung in

den Vorjahren besonders unter einer schwachen Kreditnachfrage

und gesunkenen Zinsen. Vor allem im Heimatmarkt Frankreich

spürte dies die Bank bei Hypothekenkrediten wegen hoher

Neuverhandlungen alter Verträge und Abschlüsse (dann neuer

Verträge) zu deutlich niedrigeren Zinsen. Offenbar ist aber hier

der Boden erreicht. Die letzten Quartale weisen auf eine Stabi-

lisierung des Zinsniveaus im Neugeschäft hin.

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

MICHAEL CLOTH

Investmentstrategie

Private Kunden

UNTERNEHMENSPORTRAIT

Die BNP Paribas entstand 1999/2000 durch die Übernahme der

Investmentbank Banque Paribas durch die Retailbank Banque

Nationale de Paris (BNP). Sie zählt heute nach Bilanzsumme zu

den größten Banken in Europa und beschäftigt insgesamt mehr

als 190.000 Mitarbeiter. Die Gruppe verfügt über ein dichtes

Geschäftsstellennetz in Frankreich (rund 2.200 Filialen). Daneben

ist sie in 74 Ländern und an den wichtigsten Finanzplätzen

vertreten.

Eine besonders starke Position außerhalb des Heimatmarktes

besitzt sie nach der BNL­Übernahme in Italien sowie an der West­

küste der USA. Durch die Übernahme der belgischen Fortis wurde

die Bank zur führenden Einlagenbank Europas. Die Kerngeschäfts­

felder der französischen Großbank sind das Retailgeschäft und das

Corporate & Investment Banking (CIB). Zum Retailgeschäft zählen

unter anderem Finanzdienstleistungen wie Konsumentenfinanzie­

rungen und Asset­Management.

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43ideas 188 | 12 2017

»Mit Blick auf 2018 könnte die bisher nur schwache wirtschaftliche

Erholung an Dynamik gewinnen. BNP sollte dann besonders

profitieren. Die deutlich gestiegene Kreditnachfrage (vor allem

im Hypothekengeschäft) stimmt zuversichtlich.

Neuer Strategieplan 2020: Ziele haben Luft nach obenMit den Q4-Zahlen 2016 präsentierte die Bank Eckdaten der

neuen Strategieplanung, die später noch konkretisiert wurden.

Danach sollen die Erträge um jährlich durchschnittlich 2,5 Pro-

zent steigen. Wachstumstreiber sind dabei die Kapitalmarkt-

sparte und das internationale Konsumentenfinanzierungsge-

schäft (siehe auch Unternehmensportrait). Im Retailgeschäft

der Kernmärkte erwartet die Bank wiederum nur einen unter

dem Wirtschaftswachstum liegenden durchschnittlichen

Zuwachs von 0,5 Prozent, was sehr konservativ erscheint

und wohl auch Unsicherheiten (wie zum Beispiel Neuwahlen

in Italien 2018) geschuldet ist.

Zusätzliche Kosteneinsparungen (rund 2,7 Milliarden Euro ab

2020) sollen helfen, das Verhältnis von Kosten zu Erträgen

(Cost-Income-Ratio) auf 63 Prozent (2016: 66,8 Prozent)

zu senken.

Eigenkapitalquote ist nicht üppig, Puffer sind vorhandenEnde 2016 wies BNP eine harte Eigenkapitalquote von 11,5 Pro-

zent (Q3 2017: 11,8 Prozent) aus. Dies ist im europäischen

Kontext nicht üppig, unter Berücksichtigung der Anforderungen

durch die EZB-Aufsicht (Mindestquote 9,5 Prozent plus 2 Pro-

zentpunkte Zuschlag) aber ausreichend. Zudem muss die

Kapital anforderung auch vor dem Hintergrund des insgesamt

eher defensiven Geschäftsmodells gesehen werden. Unter

Einrechnung des zu erwartenden Verkaufserlöses aus der

US-Tochter First Hawaiian Bank (Anteil noch rund 60 Prozent;

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

Nov 17Nov 16Nov 15Nov 14Nov 13Nov 12 Mai 17Mai 16Mai 15Mai 14Mai 13

Grafik 1: Wertentwicklung BNP Paribas

in Euro

35

40

45

55

65

70

50

60

Stand: 16. November 2017; Quelle: ReutersFrühere Wertentwicklungen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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44 ideas 188 | 12 2017

» Anlageidee: Zertifikate auf BNP Paribas

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer

Experten und partizipieren Sie an der

Entwicklung der BNP-Paribas-Aktie. Ganz

gleich, ob Sie mit Hebelprodukten auf

schnelle und kurzfristige Marktverände-

rungen setzen möchten oder mit Anlage-

produkten eine intelligente Alternative

zum reinen Aktieninvestment suchen, bei

der Commerzbank werden Sie fündig.

Ein Überblick über das gesamte Pro-

duktspektrum an Zertifikaten steht

Ihnen im Internet unter www.zertifikate.

commerzbank.de zur Verfügung.

COMMERZBANK ANALYSEN | EINZELAKTIEN

«

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.

Bewer-tungstag

Geld-/Briefkurs

CV2 TTT BNP Paribas 55,00 EUR 16,79 % 5,76 % 21.09.2018 52,41/52,42 EUR

CV2 TTU BNP Paribas 60,00 EUR 11,98 % 9,57 % 21.09.2018 55,44/55,45 EUR

CV2 TTV BNP Paribas 65,00 EUR 8,53 % 14,96 % 21.09.2018 57,61/57,62 EUR

Express-Zertifikat

WKN Basiswert Nächster Auszah-

lungs betrag

Nächstes Auszah-

lungslevel

Nächster vorzeitiger

Bewer-tungstag

Letzter Bewer-

tungstag

Geld-/Briefkurs

CZ4 5H0 BNP Paribas 106,80 EUR 68,00 EUR 16.03.2018 20.09.2019 96,71/97,21 EUR

Faktor-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs

CE5 WTS BNP Paribas Long 2 Unbegrenzt 10,94/10,98 EUR

CE5 X07 BNP Paribas Long 4 Unbegrenzt 9,98/10,06 EUR

BEST Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock- Out-Barriere

Hebel Laufzeit Geld-/Briefkurs

CV4 VJ4 BNP Paribas Bull 50,53 EUR 4,9 Unbegrenzt 1,27/1,28 EUR

CV4 VJ5 BNP Paribas Bull 55,53 EUR 8,1 Unbegrenzt 0,77/0,78 EUR

CV4 VJ9 BNP Paribas Bear 82,40 EUR 3,2 Unbegrenzt 1,97/1,98 EUR

CV4 VJ8 BNP Paribas Bear 72,43 EUR 6,5 Unbegrenzt 0,96/0,97 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

Dekonsolidierung, wenn Anteil unter

25 Prozent liegt) würde BNP allerdings

schon heute die Zielquote 2020 von

12 Prozent (impliziert einen Sicherheits-

zuschlag des Managements von derzeit

50 Basispunkten [Bp]) deutlich über-

schreiten.

Die Zielplanung geht allerdings von

einem unveränderten Basel-Regelwerk

aus. Momentan gibt es intensive Diskus-

sionen auf internationaler Ebene über

Basel IV. Ob es noch zu einer Einigung

2017 kommt, ist sehr fraglich.

Verwendung von erwirtschaftetem EigenkapitalDie organische Eigenkapitalgenerierung

über Gewinnthesaurierung kann pro

Jahr mit rund 100 Bp angesetzt werden.

Davon werden für die Ausschüttung

50 Bp benötigt. Für Wachstum (Stei-

gerung der gewichteten Risikoaktiva)

sind 35 Bp anzusetzen. Damit bleiben

pro Jahr 15 Bp (Planungszeitraum 2020:

60 Bp) als Puffer für zum Beispiel schär-

fere Regulierung, Zukäufe oder auch

spätere Sonderausschüttungen.

Unterschiedliche (Rendite-)Erwartungen für die SpartenDie Renditeerwartungen für die einzelnen

Sparten fallen naturgemäß unterschied-

lich aus. Die Einheit International Finan-

cial Services profitiert von in der Regel

nur gering kapitalbindenden Produkten,

sodass hier die Renditeerwartung am

höchsten ist. Für die Gesamtgruppe

definiert das Management eine Eigen-

kapitalverzinsung (RoE) von 10 Prozent

pro Jahr als Zielgröße, was in etwa den

aktuellen Kapitalkosten entsprechen

dürfte.

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45ideas 188 | 12 2017

DIREKTBANKEN | AKTIONSÜBERBLICK

Trade Sponsoring & Free Trade-Aktionen – Überblick

Partner Aktion Commerzbank-Derivate Zeitraum Ordervolumen

comdirect bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 3,90 Euro* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 1.000 EUR

Consorsbank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

06.11.2017 bis 26.01.2018

> 1.000 EUR

DADAT Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 Unbegrenzt

DKB Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro** Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 2.500 EUR

finanzen.net Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 2.500 EUR

Hello bank Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten* Alle Optionsscheine Bis 31.03.2018 > 1.000 EUR < 20.000 EUR

Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 4,95 Euro* Alle Zertifikate und Aktienanleihen Bis 31.03.2018 > 1.000 EUR < 20.000 EUR

ING­DiBa Kauf und Verkauf ohne Transaktionskosten* Alle Faktor­Zertifikate Bis 31.12.2017 > 1.000 EUR

LYNX Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro** Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 1.000 EUR

OnVista Bank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 2,50 Euro* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 2.500 EUR

Targobank Kauf und Verkauf zu einer Pauschalgebühr von 4,90 Euro* Alle Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen

Bis 31.12.2017 > 2.500 EUR

*Diese Aktion bezieht sich auf den elektronischen außerbörslichen Direkthandel über den angegebenen Partner. **Diese Aktion bezieht sich auf den Handel am Börsenplatz Stuttgart (EUWAX) über den angegebenen Partner.

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46 ideas 188 | 12 2017

Commerzbank Analysen

Bewertung der DAX-Zykliker bleibt hoch in den kommenden Quartalen

ANDREAS HÜRKAMP

Leiter Aktienmarktstrategie,

Commerzbank

COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES

Zu Beginn des Bullenmarkts für deutsche Aktien im März 2009

lag die Kurs-Buchwert-Bewertung für viele DAX-Unternehmen

im Bereich von 1,0. Mittlerweile ist diese Bewertungskennzahl

für viele Unternehmen auf 2,5 bis 4,5 gestiegen. In den vergan-

genen Konjunkturzyklen war das Wachstum der M1-Geldmenge

im Euroraum regelmäßig ein Indikator für die Kurs-Buchwert-

Bewertung des DAX. In unserem DAX-Szenario ist daher das

derzeit starke Geldmengenwachstum von 10 Prozent ein wich-

tiger Grund, warum auch in den kommenden Quartalen die

Bewertung für DAX-Unternehmen hoch bleiben sollte.

Im Vergleich zum S&P 500, der ein Kurs-Buchwert-Verhältnis

(KBV) von 3,0 aufweist, liegt das KBV für den DAX mit 1,7 noch

auf einem relativ niedrigen Niveau (siehe Grafik 1).

Ein Blick auf die Bewertung einzelner DAX-Unternehmen zeigt

jedoch teilweise bereits eine relativ hohe KBV-Bewertung. So

ist für Infineon das KBV von 0,2 zu Beginn des Bullenmarkts im

März 2009 auf 4,3 gestiegen, für die Deutsche Post von 0,9 auf

3,6, für Henkel von 1,1 auf 3,0, für BASF von 1,0 auf 2,5 und

für Siemens von 1,0 auf 2,4. Die niedrige KBV-Bewertung der

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47ideas 188 | 12 2017

COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES

»Tabelle 1: 19 DAX-Unternehmen bieten erwartete Dividendenrendite von mehr als 2 Prozent

Preis in

Euro

Dividende in Euro Dividende GJ17 (erwartet)

GJ13 GJ14 GJ15 GJ16 in Euro

Rendite in %

adidas 181,0 1,50 1,50 1,60 2,00 2,50 1,38

Allianz 199,9 5,30 6,85 7,30 7,60 8,00 4,00

BASF 94,4 2,70 2,80 2,90 3,00 3,10 3,28

BMW 86,3 2,60 2,90 3,20 3,50 3,65 4,23

Bayer 109,8 2,10 2,25 2,50 2,70 2,80 2,55

Beiersdorf 97,4 0,70 0,70 0,70 0,70 0,70 0,72

Continental 215,8 2,50 3,25 3,75 4,25 4,85 2,25

Daimler 70,6 2,25 2,45 3,25 3,25 3,50 4,96

Deutsche Bank

15,5 0,75 0,75 0,00 0,19 0,11 0,71

Deutsche Börse

91,3 2,10 2,10 2,25 2,35 2,40 2,63

Deutsche Post

39,2 0,80 0,85 0,85 1,05 1,15 2,93

Deutsche Telekom

15,1 0,50 0,50 0,55 0,60 0,65 4,31

E.ON 10,3 0,60 0,50 0,50 0,21 0,30 2,93

Fresenius 68,4 0,42 0,44 0,55 0,62 0,75 1,10

Fresenius Medical Care

82,8 0,77 0,78 0,80 0,96 1,05 1,27

Heidelberg Cement

91,1 0,60 0,75 1,30 1,60 2,20 2,41

Henkel Vz. 121,1 1,22 1,31 1,47 1,62 1,75 1,45

Infineon 23,5 0,12 0,18 0,20 0,22 0,25 1,06

Linde 187,7 3,00 3,15 3,45 3,70 3,90 2,08

Lufthansa 26,9 0,45 0,00 0,50 0,50 0,70 2,60

Merck 89,8 0,95 1,00 1,05 1,20 1,25 1,39

Münchener Rück

195,4 7,25 7,75 8,25 8,60 9,00 4,61

ProSieben Sat.1

25,0 1,47 1,60 1,80 1,90 1,90 7,61

RWE 22,5 1,00 1,00 0,00 0,00 1,50 6,67

SAP 96,3 1,00 1,10 1,15 1,25 1,35 1,40

Siemens 117,0 3,00 3,30 3,50 3,60 3,70 3,16

thyssenkrupp 22,5 0,00 0,11 0,15 0,15 0,20 0,89

Volkswagen Vz.

156,5 4,06 4,86 0,17 2,06 3,16 2,02

Vonovia 39,1 0,70 0,78 0,94 1,12 1,32 3,37

Stand: 10. November 2017; Quelle: Factset Markterwartungen, Commerzbank

Prognosen sind kein Indikator für die künftige Entwicklung.

DAX-Sektoren Banken (unter anderem Deutsche Bank 0,5), Ver-

sicherungen (unter anderem Allianz 1,3) und Automobile (unter

anderem Volkswagen 0,8) drückt dagegen die Bewertung des

gesamten DAX. In den vergangenen Konjunkturzyklen war das

Wachstum der M1-Geldmenge im Euroraum häufig ein guter

Indikator für die KBV-Bewertung des DAX (siehe Grafik 2).

Das derzeitige Geldmengenwachstum von 10 Prozent signalisiert

demnach ein faires DAX-KBV von 1,6 (DAX 12.500 Punkte) bis 1,8

(DAX 14.000 Punkte). Falls dieser Zusammenhang zwischen DAX-

Bewertung und Wachstum der M1-Geldmenge im Euroraum

20172015201320072003 20112005

Stand: November 2017; Quelle: Factset, Datastream, Commerzbank

Grafik 1: DAX – Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 1,7 DAX, S&P 500: Kurs-Buchwert-Verhältnis

DAX

0,5

1,0

1,5

2,0

3,0

3,5

S&P 500

2,5

2009

KBV

Stand: November 2017; Quelle: Bloomberg, Factset, Commerzbank

Grafik 2: M1-Geldmenge-Indikator für die DAX-BewertungDAX-Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) und M1-Geldmenge (in Prozent gegenüber Vorjahr)

201720142008200219991996

DAX-KBV, links M1-Wachstum, rechts

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,5 26

–2

6

14

22

2

10

18

in ProzentKBV

20112005

3,0

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48 ideas 188 | 12 2017

«

»

Anlageidee: Partizipieren Sie an der Entwicklung des DAX und an ausgewählten Einzeltiteln

Nutzen Sie die Einschätzungen unserer

Experten und partizipieren Sie an der

Entwicklung des deutschen Aktienindex

sowie an ausgewählten Einzeltiteln.

Ein Überblick über das gesamte Pro-

duktspektrum an Zertifikaten steht

Ihnen im Internet unter www.zertifikate.

commerzbank.de zur Verfügung.

auch im derzeitigen Konjunkturzyklus

weiter Gültigkeit hat, dann stellt sich die

Frage, wann das Geldmengenwachstum

wieder – wie in den Jahren 1999/2000

und 2006/2007 – deutlich abnehmen

könnte.

Vor dem Hintergrund der weiterhin sehr

niedrigen Renditen für deutsche Staats-

anleihen und Festgeldanlagen halten wir

einen starken Rückgang des Geldmen-

genwachstums in den kommenden Quar-

talen für relativ unwahrscheinlich. Denn

in den Jahren 2000 und 2007 waren

attraktive Zinsen für Festgeld und deut-

sche Bundesanleihen entscheidende

Trends, warum sich das Wachstum des

kurzfristig verfügbaren Geldes im Euro-

raum stark abgeschwächt hat. Vor dem

Hintergrund der weiterhin expansiven

EZB-Geldpolitik sollten dagegen die

Renditen für Festgeld und Bundesanlei-

hen niedrig bleiben. Damit bleiben die

Dividenden vieler DAX-Unternehmen

relativ attraktiv: Auf Basis der momen-

tanen Markterwartungen bieten immer

noch 19 der 30 DAX-Unternehmen eine

erwartete Dividendenrendite von mehr

als 2 Prozent (siehe Tabelle 1).

Discount-Zertifikate

WKN Basiswert Cap Discount Max. Ren-dite p.a.

Bewertungs-tag

Geld-/Briefkurs

CV4 JH1 DAX 13.500 Pkt. 3,96 % 8,08 % 16.11.2018 124,81/124,82 EUR

CV2 TMJ RWE 20,00 EUR 12,25 % 12,54 % 21.12.2018 17,53/17,54 EUR

CV0 206 BMW 86,00 EUR 9,75 % 10,49 % 20.12.2018 77,01/77,02 EUR

CE9 V88 Allianz 200,00 EUR 8,48 % 10,14 % 20.12.2018 179,73/179,74 EUR

CV3 VP2 Vonovia 40,00 EUR 5,89 % 7,28 % 21.12.2018 36,94/36,99 EUR

CV0 1XX BASF 94,00 EUR 8,58 % 10,65 % 20.12.2018 84,04/84,05 EUR

CV3 VVE Deutsche Post 39,00 EUR 9,28 % 9,43 % 21.12.2018 35,27/35,28 EUR

Faktor-Zertifikate

WKN Basiswert Strategie Faktor Laufzeit Geld-/Briefkurs

CD4 H12 DAX Long 8 Unbegrenzt 23,96/24,00 EUR

CD8 ZL2 Daimler Long 8 Unbegrenzt 20,43/20,50 EUR

CD8 ZLJ RWE Long 8 Unbegrenzt 3,23/3,25 EUR

CD8 ZLG Münchener Rück Long 8 Unbegrenzt 43,66/43,87 EUR

CD8 ZL7 Deutsche Telekom Long 8 Unbegrenzt 5,06/5,09 EUR

CD8 ZKY BMW Long 8 Unbegrenzt 10,55/10,59 EUR

CE9 MQ4 Allianz Long 8 Unbegrenzt 20,75/20,84 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

COMMERZBANK ANALYSEN | AKTIEN & INDIZES

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49ideas 188 | 12 2017

Messen, Börsentage & SeminareCommerzbank Derivate-Experten vor Ort

AKTIONEN & TERMINE

| Börsentag Dresden | 20.01.2018Maritim Congress Center Dresden

Ostra­Ufer 2, 01067 Dresden

www.boersentag­dresden.de

| Börsentag Frankfurt | 03.02.2018Kongresshaus Kap Europa

Messe Frankfurt GmbH

Osloer Straße 5, 60327 Frankfurt am Main

www.boersentag­frankfurt.de

| Anlegertag Düsseldorf | 10.03.2018Classic Remise

Harffstraße 110a, 40591 Düsseldorf

www.anlegertag.de

| Börsentag München | 17.03.2018MOC München – Atrium 3 + 4

Lilienthalallee 40, 80939 München

www.boersentag­muenchen.de

| Invest Stuttgart | 13.–14.04.2018Landesmesse Stuttgart

Messepiazza 1, 70629 Stuttgart

www.messe­stuttgart.de/invest/

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50 ideas 188 | 12 2017

TATHA GHOSE

Devisenanalyse, Commerzbank

Die türkische Lira hat zuletzt deutlich abgewertet. Grund dürfte

die anziehende Inflation sein, die die Realzinsen in den letzten

Monaten gedrückt hat. Das Problem ist, dass die Lira dazu

neigt, in eine Spirale zu geraten, bei der Währung und Inflation

sich gegenseitig verstärken. Sofern sich die Stimmung an den

Märkten nicht deutlich aufhellt, sehen wir weiteres Abwertungs-

potenzial für die Lira.

Im Sommer hatte die Hoffnung bestanden, dass (1) die Inflation

in der Türkei ebenso nachlassen würde wie andernorts in der

Region, (2) das Leistungsbilanzdefizit sich weiter reduzieren

würde und (3) das Marktumfeld für Schwellenländer freundlich

bleiben würde. Es waren vor allem diese positiven Faktoren, und

weniger die Geldpolitik der türkischen Notenbank (Central Bank

of Turkey, CBT), die dazu beitrugen, dass die türkische Lira recht

Commerzbank Analysen

Türkische Lira – In einer Abwärtsspirale?

stabil handelte. Im April ergriff die CBT zwar eine Präventiv-

maßnahme. Sie erhöhte den Satz für die Spätliquiditätsfazilität

(= kurzfristiger Refinanzierungszins der Banken), obwohl die

türkische Lira nicht unter Druck stand. Damit gewann die CBT

zunächst an Glaubwürdigkeit. Doch im Oktober machte sie dies

bereits wieder zunichte: Sie beließ all ihre Zinsen unverändert,

obwohl die Kern inflationsrate wieder auf 11 Prozent geklettert

war und sich die türkische Lira deutlich abgeschwächt hatte.

Kurzum: Die zunächst aktivistisch handelnde CBT hinkt den Ent-

wicklungen jetzt eher hinterher. Wie ist es dazu gekommen? Wir

erläutern dies am Beispiel von Ländern, die in den letzten Jahren

ihre Zinsen erhöhen mussten, um ihre Währung zu stabilisieren.

Hier denkt man sofort an Brasilien und Russland. Die brasilianische

Notenbank hielt den Realzins (= durchschnittlicher Zins minus

Inflationsrate) lange Zeit bei 3 bis 4 Prozent, bevor sich der Real

stabilisierte, und auch der Realzins in Russland bewegt sich seit

2016 auf einem ähnlichen Niveau. In der Türkei erreichte der

Realzins im Sommer kurzzeitig etwa 3 Prozent, als der durch-

schnittliche Zins knapp 12 Prozent betrug und die Kerninflation

auf etwa 9 Prozent nachgab. Doch das war nicht von Dauer. Die

Kerninflation ist mittlerweile wieder in den zweistelligen Bereich

geklettert und der Realzins damit bei nur noch 1 Prozent. Den-

noch macht die CBT noch keine Anstalten, die Zinsen zu erhöhen.

COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN

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51ideas 188 | 12 2017

Und das ist noch nicht alles. Denn der Realzins allein sagt nichts

darüber aus, wie locker oder straff die Geldpolitik ist – dazu

muss man ihn dem BIP-Wachstum gegenüberstellen. In Brasilien

und Russland lag der Realzins in einem von einer Rezession bzw.

einem stagnierenden BIP geprägten Umfeld bei 3 Prozent. Selbst

in Südafrika beträgt bei einem BIP-Wachstum von 1 bis 2 Pro-

zent der Realzins 1 bis 2 Prozent. Der türkische Realzins von

1 Prozent ist dagegen angesichts einer BIP-Wachstumsrate von

5 bis 6 Prozent alles andere als »straff«.

Dazu hat sich die Handelsbilanz der Türkei in den letzten Mona-

ten merklich verschlechtert. Zwar hat sich das Exportwachstum

erholt, doch das lag vor allem an einem weltweiten konjunkturel-

len Aufschwung. Eben dieser Aufschwung hat den Energiebedarf

der Türkei erhöht. Gleichzeitig haben die Rohölpreise deutlich

angezogen. Diese beiden Faktoren führten dazu, dass die

Importe letztlich schneller wuchsen als die Exporte, was eine

deutliche Delle in die Handelsbilanz schlug. Für die türkische Lira

ist das natürlich keine günstige Entwicklung. In Zeiten weltweit

steigender Zinsen sehen sich die Schwellenländer stets mit der

Frage konfrontiert, ob sie die Finanzierung ihres Leistungsbilanz-

defizits auf dem aktuellen Zinsniveau sicherstellen können.

Das nächste Sorgenkind ist die wieder anziehende Inflation. Die

türkische Zentralbank schiebt die Schuld auf zwei Faktoren: die

Lebensmittelversorgungskette und die Inflationserwartungen.

Die strukturellen Argumente überzeugen uns dabei eher nicht.

Werden Engpässe in der Lebensmittelversorgung beseitigt, so

kann dies als einmalige Maßnahme natürlich hilfreich sein, um

das Preisniveau zu senken. Doch damit wird das gesamtwirt-

schaftliche Problem einer Jahr für Jahr hohen Preissteigerungs-

rate wohl kaum gelöst. Auch betrachten wir die Inflationserwar-

tungen in der Türkei eher nicht als Hauptursache. Denn sie sind

nicht annähernd so hartnäckig, wie behauptet wird. Wie in den

meisten anderen Ländern auch, passen sich die Erwartungen an.

Das heißt: Wenn die Leute einen langen Zeitraum hoher Inflation

sehen, beginnen sie, eine hohe Inflation zu erwarten. Doch wenn

die Inflation wieder nachlässt, reagieren auch die Erwartungen.

Kurz gesagt: Die Erwartungen sind lediglich eine geglättete

Version der tatsächlichen Inflationsentwicklung. Und bisher

waren die Inflationserwartungen niedriger als die tatsächliche

Inflations rate – zuletzt lagen sie bei nur 8,5 Prozent. Warum also

gibt man den Erwartungen die Schuld, wenn die Inflation von

9 auf 11 Prozent steigt? Unserer Ansicht nach sind vielmehr die

Importpreise und damit die Lira der ausschlaggebende Treiber

der Inflation. Der Preisdruck hatte im Sommer vor allem deswe-

gen nachgegeben, da die türkische Lira in der ersten Hälfte die-

ses Jahres relativ stabil gehandelt hatte. Doch diese Phase ist

nun vorbei – die Lira wertet wieder ab. Gleichzeitig steigen auch

die Energiepreise wieder. Entsprechend dürfte auch die Inflation

hoch bleiben, wenn nicht sogar weiter anziehen.

Implikationen für die türkische LiraDie CBT sieht sich jetzt mit derselben Situation konfrontiert wie

stets, wenn eine Abwertung der Lira in Gang gekommen ist:

Sie gerät ins Hintertreffen und liefert dann nur eine halb herzige

Reaktion, bis es zu spät ist. In der Folge muss sie der Abwertung

der türkischen Lira kontinuierlich hinterherjagen und bekommt

sie doch eher nicht in den Griff. Das heißt nicht, dass wir erwar-

ten, dass die CBT ihre Zinsen gar nicht anheben wird. Unter der

Annahme, dass die Anleiherenditen in den Industrieländern weiter

(langsam) steigen, erwarten wir sogar, dass die Lira so schwach

wird, dass sich die CBT dazu durchringt, zumindest ihren Zins für

die Spätliquiditätsfazilität bis Ende des Jahres um etwa 100 Basis-

punkte anzuheben und damit das generelle Zinsniveau leicht

anzuheben. Doch letztlich ist damit nichts bewiesen. Dass die

CBT nicht einfach in Betracht ziehen kann, ihre Zinsen ausrei-

chend anzuheben, um einen Realzins von deutlichen 4 bis 5 Pro-

zent sicherzustellen und der Abwertung der Lira stark entgegen-

zuwirken, deutet darauf hin, dass es um die Unabhängigkeit der

CBT schlecht bestellt ist – offensichtlich hat der Wunsch der

Regierung nach niedrigen Zinsen doch recht großen Einfluss.

Einer Abwertung der Lira steht insofern wenig entgegen.

COMMERZBANK ANALYSEN | WÄHRUNGEN

Grafik 1: Schwache türkische Lira treibt InflationReal e�ektiver türkische-Lira-Wechselkurs (Indexiert: 2003 = 100) auf rechter Achse (invertiert), Verbraucherpreisindex gegenüber Vorjahr auf linker Achse

in Prozent

201720162014201220102008

Inflation, links Türkische Lira, rechts

0

2

4

8

12

14 80

150

130

110

90

140

120

100

6

10

Stand: November 2017; Quelle: Central Bank of Turkey, türkisches Statistikamt, Commerzbank Research

2015201320112009

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52 ideas 188 | 12 2017

Nach den starken Preisanstiegen der Industriemetalle in

diesem Jahr waren die Auswirkungen auf das Angebot und

die Nachfrage einer der wesentlichen Diskussionspunkte auf

der LME Week. Die höheren Preise geben zweifellos Anreiz,

die Produktion auszuweiten. Zugleich gibt es Hinweise, dass

sie die Nachfrage bremsen. Die meisten Metallmärkte sollten in

absehbarer Zeit daher besser versorgt sein, was für niedrigere

Preise spricht.

Mit 2017 geht ein turbulentes Jahr an den Industriemetallmärk-

ten zu Ende. Der LME-Industriemetallindex (LMEX) notiert auch

kurz vor Jahresschluss noch in der Nähe seines Mitte Oktober

verzeichneten 4½-Jahres-Hochs (siehe Grafik 1). Seit Jahresbe-

ginn ist der LMEX um über 20 Prozent gestiegen und hat damit

seinen Aufwärtstrend aus dem letzten Jahr fortgesetzt. Die

Commerzbank Analysen

Industriemetalle: Hohe Preise schaffen Angebot und bremsen Nachfrage

Metallpreise hatten vor allem seit Jahresmitte deutlich zugelegt.

Wesentliche Preistreiber waren gute Konjunkturdaten in den

wichtigsten Konsumentenländern/-regionen für Metalle, wobei

vor allem China positiv überraschte. Darüber hinaus war ein

hohes spekulatives Kaufinteresse zu beobachten, das den Preisen

zusätzlichen Auftrieb verlieh. Die Nachhaltigkeit und die Aus-

COMMERZBANK ANALYSEN | ROHSTOFFE

Jan 17Jan 16Jan 15Jan 14Jan 13 Jul 16Jul 15Jul 14Jul 13

Stand: 9. November 2017; Quelle: LME, Bloomberg, Commerzbank Research

Grafik 1: LME-Industriemetallindex noch nahe dem 4½-Jahres-Hoch

in Indexpunkten

2.000

2.200

2.600

3.000

3.400

3.800

Jul 17

2.400

2.800

3.200

3.600

Stand: 24. Oktober 2017; Quelle: INSG, Commerzbank Research

Grafik 2: Angebotsdefizit am globalen Nickelmarkt soll 2018 deutlich schrumpfen (Angebot minus Nachfrage)in Tsd. Tonnen

2009 2010 2011 2013 2015 2016 2018*–100

–50

0

50

100

200

150

2012 2014 2017*

* = geschätzt

Überschuss

Defizit

DANIEL BRIESEMANN

Rohstoffanalyse, Commerzbank

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53ideas 188 | 12 2017

»

wirkungen der stark gestiegenen Preise auf das Angebot und

die Nachfrage waren zentrale Themen auf der LME Week, dem

alljährlichen Branchentreffen, das vom 30. Oktober bis zum

3. November in London stattfand. Zu Beginn der LME Week bzw.

kurz davor hatten auch die International Study Groups ihre neuen

Schätzungen zum Angebot und zur Nachfrage vorgelegt. Für die

Kupfer-, Nickel-, Zink- und Bleimärkte werden zwar im nächsten

Jahr Angebotsdefizite erwartet, sie sollen aber im Vergleich zu

diesem Jahr deutlich schrumpfen (siehe Grafik 2).

Der starke Anstieg der Metallpreise in diesem Jahr hat dazu

geführt, dass in einigen Minenunternehmen anscheinend wieder

größere Investitionen geplant werden, was zu einer Ausweitung

des Angebots führen sollte. Daneben wird durch die hohen

Preise offenbar teilweise die Nachfrage gebremst. Sowohl für

die Auswirkungen auf das Angebot als auch auf die Nachfrage

gibt es Fallbeispiele. So nimmt laut Angaben des Verbands

der chilenischen Minenproduzenten, Sonami, die Aktivität zur

Erschließung neuer Projekte wieder zu. Demnach würden derzeit

unter anderem Umweltgenehmigungen beantragt und Mach-

barkeitsstudien durchgeführt. Dies sind die ersten Schritte in

einem für gewöhnlich langjährigen Prozess zur Erschließung

neuer Vorkommen. Dieser dauert meistens fünf bis sieben Jahre,

mitunter auch bis zu zehn Jahre. Ein Beispiel hierfür ist BHP

Billiton, das weltweit größte Minenunternehmen. Es hatte Mitte

August die Expansion der »Spence«-Kupfermine in Chile ange-

stoßen, die das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund

2,5 Milliarden US-Dollar kosten wird. Die erste Produktion hieraus

soll im Geschäftsjahr 2021 erreicht werden. In den ersten zehn

Jahren nach Inbetriebnahme rechnet BHP Billiton mit einer jähr-

lichen Kupferproduktion von 185.000 Tonnen.

Im Falle von Zink wird schon kurzfristig eine höhere Produktion

in Aussicht gestellt. So hat der kanadische Minenproduzent Teck

Resources die Produktionserwartung für die »Red Dog«-Zink-

mine in Alaska, die weltweit zweitgrößte Zinkmine, für 2017 um

10 Prozent nach oben genommen (auf bis zu 550.000 Tonnen).

In Australien wird das in chinesischem Besitz befindliche Unter-

nehmen MMG Limited eigenen Angaben zufolge die »Dugald

River«- Zinkmine schon Ende des Jahres und damit ein halbes

Jahr früher als geplant in Betrieb nehmen. »Dugald River« ist

eines der qualitativ hochwertigsten Zinkvorkommen weltweit,

und die Mine wird später mit einer jährlichen Produktion von

rund 170.000 Tonnen zu den zehn größten Zinkminen der Welt

zählen. Für Mitte 2018 plant Vedanta Resources den Start der

»Gamsberg«- Zinkmine in Südafrika. Nach neun bis zwölf Monaten

Anlaufzeit soll die Mine rund 250.000 Tonnen Zink jährlich pro-

duzieren. Und in Peru, dem weltweit zweitgrößten Zinkprodu-

zenten auf Länder ebene, wurde die Zinkminenproduktion Anga-

ben der peruanischen Zentralbank zufolge in den ersten acht

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54 ideas 188 | 12 2017

»Monaten des Jahres im Vorjahresvergleich um 11 Prozent ausge-

weitet (siehe Grafik 3). Dies ist in erster Linie auf die Kupfer-Zink-

Mine »Antamina« zurückzuführen, in der die Zinkproduktion laut

Unternehmensangaben in diesem Jahr auf bis zu 350.000 Tonnen

fast verdoppelt werden soll.

In Bezug auf die Nach-

frage sehen Marktbeob-

achter den stark gestie-

genen Zinkpreis kritisch.

So geht zum Beispiel das

Beratungsunternehmen

Wood Mackenzie davon

aus, dass Zinkkonsumen-

ten versuchen werden,

Zink zu substituieren oder weniger Zink zu verbrauchen (siehe

Grafik 4). Gut die Hälfte des weltweiten Zinkverbrauchs wird zur

Galvanisierung von Stahl verwendet, um ihn korrosionsbeständig

zu machen. Die Autoindustrie ist dabei ein großer Abnehmer

von galvanisiertem Stahl. Die Rally der Zinkpreise könnte laut

Einschätzung von Wood Mackenzie nun dafür sorgen, dass die

chinesische Autoindustrie den Anteil von galvanisiertem Stahl

in der Produktion (derzeit weniger als 20 Prozent) langsamer

ausweitet als geplant. Und die westliche Autoindustrie könnte

versuchen, dünnere Beschichtungen zu verwenden, um so über

Gewichtsreduzierungen die strikteren Emissionsvorgaben zu

erfüllen. Dies würde bedeuten, dass weniger Zink je Tonne Stahl

verwendet wird. Angaben des Research- Instituts CRU zufolge

wird es für die Galvanikunternehmen bei Zinkpreisen über

3.000 US-Dollar je Tonne zunehmend schwierig, die Zinkauf-

schläge an die Kunden weiterzugeben. Mittlerweile hat sich

mit Vedanta Resources auch der erste Zinkproduzent kritisch

zu den hohen Zinkpreisen geäußert. Kurzfristig würde dem-

nach zwar der Gewinn im Unternehmen steigen, langfristig

verprellen die hohen Preise laut Unternehmensaussagen aber

die Kunden. Vedanta sieht demnach zwischen 2.500 US-Dollar

und 2.800 US-Dollar je Tonne ein eher gerechtfertigtes Preis-

niveau für Zink, das den Kunden Anreiz gebe, Zink zu kaufen.

Auch wenn es wie oben aufgeführt einige Fallbeispiele gibt, dass

Angebot (positiv) und Nachfrage (negativ) auf starke Preisverän-

derungen reagieren, lässt sich dies rein rechnerisch mit einfachen

Mitteln nicht nachweisen. Zwar ist der Preis eine wesent liche

Einflusskomponente auf die Veränderung des Angebots und der

Nachfrage, daneben spielen aber noch etliche weitere Faktoren

eine Rolle. So kann es zum Beispiel sein, dass der Preis zwar stark

steigt, aber absolut betrachtet immer noch auf einem zu niedrigen

Niveau notiert, sodass sich eine Produktionsausweitung nicht

rentiert. Oder aber die Produktion wird trotz fallender Preise und

möglicher Verluste dennoch aufrechter halten, da das Herunter-

fahren und später die Wiederinbetriebnahme einer Produktions-

anlage (Mine oder Schmelze) noch teurer kämen als die operativen

Verluste. Aufgrund der mehrjährigen Erschließungszeit eines neuen

Projekts wird es bei stark fallenden Preisen nur selten gänzlich

Jan 17Jan 16Jan 15Jan 14Jan 13

Stand: August 2017; Quelle: Peruanische Zentralbank, Bloomberg, Commerzbank Research

Grafik 3: In Peru wird die Zinkproduktion wieder stark ausgeweitet (gleitender 12-Monats-Durchschnitt)in Tsd. Tonnen

88

92

96

100

102

90

94

98

Stand: Oktober 2017; Quelle: WBMS, Bloomberg, Commerzbank Research

Grafik 4: Bremst der hohe Zinkpreis die Zinknachfrage?

in Mio. Tonnen

Jan 17Jan 16Jan 15Jan 14Jan 13

Globale monatliche Zinknachfrage, links Zinkpreis, rechts

0,8

0,9

1,0

1,1

1,2

1,3 3.500

1.000

1.500

2.500

2.000

3.000

in US-Dollar je Tonne

»Der starke Anstieg der Metall-

preise hat dazu geführt, dass in

einigen Minenunternehmen

anscheinend wieder größere

Investitionen geplant werden.«

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55ideas 188 | 12 2017

«

Anlageidee: Zertifikate auf Kupfer

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entwicklung des Kupferpreises profi-

tieren? Mit Turbo-Zertifikaten können

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über das gesamte Spektrum an Produk-

ten auf Kupfer steht Ihnen im Internet

unter www.zertifikate.commerzbank.de

zur Verfügung.

Aber Achtung: Da die von der Commerz-

bank angebotenen Produkte in Euro

notieren, der Handelspreis von Kupfer

in US-Dollar, besteht für den Investor

ein Währungsrisiko, wenn der Euro/

US-Dollar-Wechselkurs steigen sollte.

gestoppt – mitunter allerdings verscho-

ben –, wenn es einen bestimmten Punkt

der Erschließung überschritten hat. Ver-

zerrt wird die Betrachtungsweise auch

durch Wettereinflüsse wie zum Beispiel

Erdbeben, Wirbelstürme und Überflutun-

gen. Auch spielen Streiks eine Rolle oder

Produktionskürzungen/ -stilllegungen,

die aus Umweltgesichtspunkten bzw. aus

politischen Gründen im Allgemeinen

angeordnet wurden.

Die Nachfrage wiederum wird bei stark

steigenden Preisen nicht zwangsweise

zurückgehen, wenn der betroffene Roh-

stoff ein essenzieller Bestandteil eines

bestimmten Produkts ist bzw. in diesem

nur schwer ersetzt werden kann. Zudem

beeinflussen mehr und mehr die Finanz-

investoren die Nachfrage, die auf ihrer

Jagd nach Rendite durch ihre Trans-

aktionen Material binden, aber sonst

kein Interesse an dem jeweiligen Material

haben. Nicht zu vergessen ist der

US- Dollar, da die meisten Rohstoffpreise

in der US-Währung gehandelt werden und

der Kauf von Rohstoffen bei einer Aufwer-

tung des US-Dollar gegenüber der heimi-

schen Währung teurer wird. Auch in der

jüngsten Aufwärtsbewegung der Metall-

preise hat der US-Dollar eine prominente

Rolle gespielt. Denn die Metallnachfrage

außerhalb des Dollarraums zog an, da die

schwächere US-Währung dazu führte,

dass die Preise für Nicht- US-Dollar-Konsu-

menten weniger stark gestiegen waren.

Unlimited Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel Quanto Geld-/Briefkurs

CV3 TH4 Kupfer Future Bull 2,010/2,053 USD 2,8 Nein 9,19/9,21 EUR

CV3 THA Kupfer Future Bull 2,711/2,767 USD 8,1 Nein 3,23/3,25 EUR

CV3 THL Kupfer Future Bear 4,188/4,103 USD 2,8 Nein 9,45/9,48 EUR

CV3 THD Kupfer Future Bear 3,489/3,417 USD 7,5 Nein 3,50/3,52 EUR

BEST Turbo-Zertifikate

WKN Basiswert Typ Basispreis/Knock-Out-Barriere

Hebel Quanto Geld-/Briefkurs

CV3 TJ6 Kupfer Future Bull 2,417 USD 4,5 Nein 5,77/5,79 EUR

CV3 TJD Kupfer Future Bear 3,781 USD 4,3 Nein 6,03/6,06 EUR

Stand: 20. November 2017; Quelle: Commerzbank

Die Darstellung der genannten Produkte erfolgt lediglich in Kurzform. Die maßgeblichen Produktinformationen stehen im Internet unter www.zertifikate.commerzbank.de zur Verfügung.

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• ideas-Magazin: Das monatliche Magazin für Optionsscheine, Zertifikate

und Aktienanleihen. Informieren Sie sich über aktuelle Trends am

Derivate­Markt mit Experteninterviews, Technischen Analysen, Aktien­,

Währungs­ und Rohstoffstrategien, Wissensbeiträgen sowie nützlichen

Praxistipps rund um den Handel mit strukturierten Produkten.

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von ComStage. Informie ren Sie sich quartalsweise über neue Trends

am ETF­Markt. Mit aktuellen Analysen und Marktberichten, Wissens­

beiträgen, nützlichen Praxistipps rund um den Handel von ETFs

sowie Sparplanmöglichkeiten für Ihre Altersvorsorge und flexiblen

Vermögensaufbau.

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• ideasdaily: Mit dem täglichen Newsletter erhalten Sie vor Börsenöffnung

alle handels relevanten Informationen für den aktuellen Tag. Von chart­

technischen Analysen bis hin zu aktuellen Trends und Anlageideen.

• ideasWebinar: Unter dem Motto »Märkte, Strategien, Investments«

präsentieren Ihnen die Experten der Commerzbank an jedem

zweiten Donnerstag eines Monats das Format ideasWebinar. Mit diesem

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Intraday­Emissionen informiert. Immer aktuell mit dem heißesten

Hebel emittieren wir mehrmals am Tag neue Turbo­Zertifikate auf

verschiedene Basiswerte.

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• Aktienanleihen: Aktienanleihen punkten mit einer über dem aktuellen

Niveau liegenden Verzinsung. Die Rückzahlung der Anleihen ist im

Gegenzug von der Kursentwicklung des zugrunde liegenden Basis­

werts abhängig und erfolgt entweder durch Lieferung von Aktien

oder in Euro.

• Bonus-Zertifikate: Bonus­Zertifikate ermöglichen Anlegern eine attrak­

tive Ertragschance in seitwärts tendierenden Märkten bei gleichzeitiger

Teilnahme an positiven Kurs entwicklungen.

• Das 1x1 der Optionsscheine, Zertifikate und Aktienanleihen: Ideal

für den Einstieg in die Welt der Zertifikate gibt die Basisbroschüre

einen umfassenden Überblick über die Funk tionsweisen und Einsatz­

möglichkeiten der wichtigsten Anlage­ und Hebelprodukte der

Commerzbank.

• Das große 1x1 der ETFs: Die Basisbroschüre gibt einen umfassenden

Überblick über die Funktionsweise und Anlagemöglichkeiten mit

börsengehandelten Indexfonds.

• Discount-Zertifikate: Discount­Zertifikate ermöglichen dem Anleger,

einen Basiswert mit einem Abschlag (Discount) zu kaufen. Im Gegen­

zug partizipiert der Anleger nur an Kurssteigerungen bis zu einem

festge legten Cap.

• Faktor-Zertifikate: Mit Faktor­Zertifikaten partizipieren Anleger mit

einem festen Hebel an der Entwicklung ausgewählter Basiswerte. Die

Zertifikate haben eine unbegrenzte Laufzeit und bieten die Möglichkeit,

sowohl auf steigende als auch fallende Kurse zu setzen.

• Optionsscheine: Mit Optionsscheinen können Anleger auf steigende

oder fallende Kurse spekulieren. Sie bieten aufgrund einer Hebel­

wirkung überproportionale Gewinnchancen und sind mit einer festen

Laufzeit ausgestattet.

• Turbo-Zertifikate: Mit Turbo­Zertifikaten haben Anleger die Mög ­

lichkeit, an steigenden oder fallenden Kursen überproportional zu

partizipieren. Sie können mit fester oder unbegrenzter Laufzeit

ausgestattet sein.

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58 ideas 188 | 12 2017

SERVICE | IMPRESSUM & RECHTLICHES

ImpressumHerausgeber

Commerzbank AG

Equity Markets & Commodities

Mainzer Landstraße 153

60327 Frankfurt am Main

E-Mail [email protected]

Telefon 069 136-47845

Telefax 069 136-47595

Verantwortlich (Redaktion & Koordination)

Laura Schwierzeck

Redaktionsteam dieser Ausgabe

Daniel Briesemann, Michael Cloth,

Peter Dixon, Ralf Fayad, Tatha Ghose,

Andreas Hürkamp, Petra von Kerssenbrock,

Achim Matzke, Roman Przibylla,

Jan Schneider, Laura Schwierzeck,

Anja Weingärtner, Anouch Alexander

Wilhelms

Redaktionsschluss: 20. November 2017

Umsetzung, Druck und Design

ACM Unternehmensgruppe

65205 Wiesbaden-Nordenstadt

www.acmedien.de

grafische Leitung: J. Dreizehnter-Ringer

Bildnachweis

Fotolia (Titel, Seite 5, 12–23, 26/27,

28/29, 49, 50/51, 53–55), iStock

(Seite 4 unten, 6/7, 8/9, 10/11, 30/31,

33/34, 36/37, 43/44, 56/57), Masterfile

(Seite 4 oben), Veer (Seite 35), melrose/

photocase.de (Seite 45), Deutsche Börse

AG (Seite 46/48)

ideas erscheint als Werbemitteilung des

Bereichs Equity Markets & Commodities

der Commerzbank einmal monatlich.

Für Adressänderungen und Zustellungs-

wünsche benutzen Sie bitte den Bestell-

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Diese Information ist eine Marketingunterlage im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes, das heißt, sie genügt nicht allen Anforderungen für Finanzanalysen und für die Commerzbank AG oder ihre Mitarbeiter besteht kein gesetzliches Verbot, vor Veröffentlichung der Information in den darin genannten Wertpapierprodukten zu handeln.Die hier wiedergegebenen Informationen und Wertungen (»Information«) sind ausschließlich für Kunden der Commerzbank AG in Kontinentaleuropa bestimmt. Insbe­sondere ist die Information nicht für Kunden oder andere Personen mit Sitz oder Wohnsitz in Großbritannien, den USA, in Kanada oder Asien bestimmt und darf nicht an diese Personen weitergegeben bzw. in diese Länder eingeführt oder dort verbreitet werden.Nicht namentlich gezeichnete Beiträge stammen aus der Redaktion. Diese behält sich vor, Autorenbeiträge zu bearbeiten. Die in der Ausarbeitung enthaltenen Informa­tionen wurden sorgfältig zusammengestellt. Wesentliche Informationsquellen für diese Ausarbeitung sind Informa­tionen, die die Commerzbank AG für zuverlässig erachtet. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers im Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung.Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden.Bei Briefen an die Redaktion wird das Recht zur – auch auszugsweisen – Veröffentlichung vorausgesetzt.Für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist der Bereich Equity Markets & Commodities der Commerzbank AG, Frankfurt am Main, bzw. etwaig in der Ausarbeitung ge­nannte Konzerngesellschaften verantwortlich.Diese Ausarbeitung dient ausschließlich Informations­zwecken und stellt weder eine individuelle Anlageemp­fehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Sie soll lediglich eine selbstständige Anlageentscheidung des Kunden erleichtern und ersetzt nicht eine anleger­ und anlagegerechte Beratung.Die genannten Finanzinstrumente werden lediglich in Kurzform beschrieben. Eine Anlageentscheidung sollte nur auf der Grundlage der Informationen in den Endgülti­gen Bedingungen und den darin enthaltenen allein maß­geblichen vollständigen Emissionsbedingungen getroffen werden. Die Endgültigen Bedingungen sind im Zusam­menhang mit dem jeweils zugehörigen Basisprospekt zu lesen und können zusammen mit dem Basisprospekt unter Angabe der WKN bei der Commerzbank AG, GS­MO, 2.1.5 New Issue and SSD Services, Neue Börsenstraße 1, 60487 Frankfurt am Main, angefordert werden.Die Commerzbank AG erhält für den Vertrieb der genann­ten Wertpapiere den Ausgabeaufschlag und/oder Ver­triebs­/Vertriebsfolgeprovisionen von der Fondsgesell­schaft oder Emittentin bzw. erzielt als Emittentin oder Verkäuferin eigene Erträge. In der Konditionengestaltung ist eine Marge der Bank enthalten, die neben dem Auf­wand für die Strukturierung und Absicherung den Ertrag der Bank abdeckt.Beim Erwerb, der Veräußerung und der Verwahrung von Finanzprodukten fallen für den Anleger Kosten an. Wei­tere Informationen zu den entsprechenden Transaktions­

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Diese und weitere Fragen zum Investmentsteuerreformgesetz beantworten wir Ihnen hier: www.etf-comstage.de/investmentsteuer

Die Reform der Investmentbesteuerung tritt am 1. Januar 2018 in Kraft. Ziel der gesetzlichen Änderungen ist es, die Versteuerung von Fondserträgen zu vereinfachen, eine Gleichbehandlung von ausländischen und inländischen Fonds zu schaffen und zudem bestehende Steuerschlupflöcher zu schließen.

Doch was bedeutet das für Sie als ETF- und Fondsinvestor konkret? • Welche Fonds fallen unter das neue Gesetz?• Wie erfolgt zukünftig die Besteuerung?• Welche steuerlichen Fondskategorien wird es geben?• Wie erfolgen steuerliche Teilfreistellungen auf Anlegerebene?• Wie funktioniert die Übergangsregelung für Fondsanteile, die vor dem 31. Dezember 2008 erworben wurden?

Mehr Durchblick im ParagraphendschungelInvestmentsteuergesetz 2018

Wichtig für ETF- und Fondsanleger

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