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Ofe klutstlfebeHde KurfiirstiH Auguste 19 5 Die kunstliebende Kurfiirstin Auguste Von Fritz Hummel Die Bride der Kurprinzessin. spateren Kurfurstin Auguste von Hessen. die hier vorgelegt werden, entstammen einem Briefwechsel der Prinzessin mit dem MaIer Johann Erdmann Hummel . dem Gro6vater des Herau sg ebers. Die Reihe der van der Prinzessin geschriebenen Briefe ist anscheinend nicht vollstandi g, Gegenbriefe des Malers fehIen vollig. Auch die Urschriften der hier veroffentlichten Briefe sind verloren. Sie wurden vor etwa 5 Jahren van Weimar an das Staatsarchiv in Marburg abgesandt, sind dart aber nie angekommen. Die Origin ale waren auf gutem Papier geschrieben. in der s. Zt . ublichen Weise gefaltet und auf der Au6en- seite mit der Anschrift versehen. Die vorliegende Veroffentlichung beruht auf fruheren Abschriften des Herausgebers. Die Briefs dueiberin . A u g u s t e. Prinzessin van Preu6en ( 1780-1840 1 ). Tochter Konig Friedrim Wilhelms n .. war seit 1797 mit dem Erbprinzen von Hessen-Kassel. dem spateren KurfUrsten WilheIm II .• vermahlt. Wissenschaftlich und kunstler is m unterrichtet. vielseitig begabt uod interessiert. stand sie auf der Hohe der Bildung ihrer Zeit . Unter Anleitung des Malers Bury 2 widmete sie sich als begabte Dile ttan- tin ernsthaft und eifrig der Malerei. Von ihr gemalte Bilder - einige erschienen auch in Berliner Kun st ausstellungen - sind an verschiedenen Stellen erhalten. Den Zeichenunterrimt ihrer Kinder. an dem Hummel beteili gt war. f6rderte sie. soviel sie konnte. mit mehr Eifer freilich als Erfolg; sie sei dahinter her .. wie ein Mengs- scher Vater" 3. schrieh der Archaologe Hirt an Goeth e. Auf ihr Kunstverstandnis. auf ihre Kunstbegeisterung und auf ihre Wesensart werfen ihre Briefe an Hummel ein helles licht. Hier zeigt sich ein fur alles Schone und Gute empfangliches Gemiit. Von konventioneller Zuruckhaltung frei. er s dteint die Prinzessin geradezu hurger- Bch. im besten Sinne des Wortes. So wird die groBe Verehrung begreiflidt. deren sie sidt in den Kreisen des hessischen Burgertums erfreute (vgl. ihren Brief vom 4.5.1839. u. S. 207). Der Adressat der Briefe. Johann Erdmann Hummel (1769-1852). war nam langerem 5tudienaufenthalt in Italien im J. 1799 nam Kassel zuriickgekehrt. Die Anstellung an der Akademie. die ihm versagt wurde. erreichte er in Berlin. wo er bis zu seinem Tode als Professor und vieIgefeierter Kiinstler gewirkt hat. Hummel war befreundet mit Bury. dem Lehrer der Prinzessin. der die Beziehungen zu ihr 1 Ober Kurfurstin Auguste vgl. d ie Kurzbiographie -+ Lebensbilder aus Kurhessen 1 (1939) 6 H. - Ober Kurfurst Wilhdm 11. -+ Lebensbilder 2 (1940) 415" H. 2 Friedrkh Bury. geb.1763 in Hanau, gest. 1823 in Aamen (wahrend einer Badekur). Seit 1801 in Berlin. wo er die Prinzessin Auguste und ihre Smwester. die spate re Konigi n van Holland. unterrimtete; spater lebte er wie der in Hana u, in Kassel und anderwarts. Mit Hummel verband ihn Freundsmaft smon seit den gemeinsamen Jahren in Italien. 3 Raphad Mengs. s.2t. in Rom viel gefeierter Kunstle r. war von seinem Vater smon in friihester Jugend zu kiinstlerismer Betatigung angehalten worden. ,,'

Die kunstliebende Kurfiirstin Auguste19 Es scneint sicn um kleine Ansimten aus Karlsbad zu handeln. die Graf Ingenheim ge macnt hat. der zusammen mit Hummel in KarIsbad gewesen war

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Page 1: Die kunstliebende Kurfiirstin Auguste19 Es scneint sicn um kleine Ansimten aus Karlsbad zu handeln. die Graf Ingenheim ge macnt hat. der zusammen mit Hummel in KarIsbad gewesen war

Ofe klutstlfebeHde KurfiirstiH Auguste 195

Die kunstliebende Kurfiirstin Auguste

Von Fritz Hummel

Die Bride der Kurprinzessin. spateren Kurfurstin Auguste von Hessen. die hier vorgelegt werden, entstammen einem Briefwechsel der Prinzessin mit dem MaIer Johann Erdmann Hummel . dem Gro6vater des Herausgebers. Die Reihe der van der Prinzessin geschriebenen Briefe ist anscheinend nicht vollstandig, Gegenbriefe des Malers fehIen vollig. Auch die Urschriften der hier veroffentlichten Briefe sind verloren. Sie wurden vor etwa 5 Jahren van Weimar an das Staatsarchiv in Marburg abgesandt, sind dart aber nie angekommen. Die Origin ale waren auf gutem Papier geschrieben. in der s. Zt. ublichen Weise gefaltet und auf der Au6en­seite mit der Anschrift versehen. Die vorliegende Veroffentlichung beruht auf fruheren Abschriften des Herausgebers.

Die Briefsdueiberin. A u g u s t e. Prinzessin van Preu6en (1780-1840 1). Tochter

Konig Friedrim Wilhelms n .. war seit 1797 mit dem Erbprinzen von Hessen-Kassel. dem spateren KurfUrsten WilheIm II .• vermahlt. Wissenschaftlich und kunstlerism unterrichtet. vielseitig begabt uod interessiert. stand sie auf der Hohe der Bildung ihrer Zeit. Unter Anleitung des Malers Bury 2 widmete sie sich als begabte Dile ttan­tin ernsthaft und eifrig der Malerei. Von ihr gemalte Bilder - einige erschienen auch in Berliner Kunstausstellungen - sind an verschiedenen Stellen erhalten. Den Zeichenunterrimt ihrer Kinder. an dem Hummel beteiligt war. f6rderte sie. soviel sie konnte. mit mehr Eifer freilich als Erfolg; sie sei dahinter her .. wie ein Mengs­scher Vater" 3. schrieh der Archaologe Hirt an Goethe. Auf ihr Kunstverstandnis. auf ihre Kunstbegeisterung und auf ihre Wesensart werfen ihre Briefe an Hummel ein helles licht. Hier zeigt sich ein fur alles Schone und Gute empfangliches Gemiit . Von konventioneller Zuruckhaltung frei . ersdteint die Prinzessin geradezu hurger­Bch. im besten Sinne des Wortes. So wird die groBe Verehrung begreiflidt. deren sie sidt in den Kreisen des hessischen Burgertums erfreute (vgl. ihren Brief vom 4.5.1839. u. S. 207).

Der Adressat der Briefe. Johann Erdmann Hummel (1769-1852). war nam langerem 5tudienaufenthalt in Italien im J. 1799 nam Kassel zuriickgekehrt. Die Anstellung an der Akademie. die ihm versagt wurde. erreichte er in Berlin. wo er bis zu seinem Tode als Professor und vieIgefeierter Kiinstler gewirkt hat. Hummel war befreundet mit Bury. dem Lehrer der Prinzessin. der die Beziehungen zu ihr

1 Ober Kurfurstin Auguste vgl. die Kurzbiographie -+ Lebensbilder aus Kurhessen 1 (1939) 6 H. - Ober Kurfurst Wilhdm 11. -+ Lebensbilder 2 (1940) 415" H.

2 Friedrkh Bury. geb.1763 in Hanau, gest. 1823 in Aamen (wahrend einer Badekur). Seit 1801 in Berlin. wo er die Prinzessin Auguste und ihre Smwester. die spate re Konigin van Holland. unterrimtete ; spater lebte er wieder in Hanau, in Kassel und anderwarts. Mit Hummel verband ihn Freundsmaft smon seit den gemeinsamen Jahren in Italien.

3 Raphad Mengs. s.2t. in Rom viel gefeierter Kunstler. war von seinem Vater smon in friihester Jugend zu kiinstlerismer Betatigung angehalten worden.

,,'

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196 Fritz Hummef

vermittelt haben diirfte. Ob sie sman in der Kasseler Zeit entstanden. ist ungewil3. Die Bride. die ja diumliche Trennung voraussetzen, entstammen eest HummeIs Berliner lahren",

• Stargard. de 2ten August 1813.

Haben Sic die GefaIligkeit, lichee Herr Hummel. diese Zeichnung yon Cacolinen 5

in Glas uDd Rahmen Zll bringen uod sic "amher dem Friiulein Golz Zll tibergeben. die sie am 7ten friih an die Prinzessin van Oranien 6 abgeben solI. Jell hoffe, Sic weed en einige NadlSidtt mit der eesten Composition meiner Tochter haben. Wir wiederholen die Anfangsgriinde der Perspektive zusammen uod wiinschen sehr bald diesen Unterricht bei Ihnen fortzusetzen. wozu def Kronprinz von Schweden uos vielleimt behiilflich se in wird 1, wenn cler Krieg wieder losgeht.

Meine Kinder sagen Ihnen vie I Sch6nes; die Rose tte ist van Fritz 8 seiner Fabrike. Da Sie jetzt vermuthlich nicht mehr exerciren, werden Sie desto fleiBiger Mahlen. Idt verbleibe rnit wahrer Adttung

Ihre wohlaffektionierte Auguste

• Casset de Hen Mai 1814.

Seien Sie so gutig, lieber Herr Hummel, uber beikommendes Bild ein Glas zu thun und es nebst dem Bridmen am Przs Alexandrine 11 zu uberreimen. Die Freude, ~e Bury zu sehn ist getheilt weil Sie fehlten. Heute mamte im die Bekanntsmaft Ihrer Schwester. lo Meinem Sohn kamen Thranen in den Augen bei Lesung Ihres Brides. - Mein Sekretiir wird Ihnen das Glas bezahlen ...

Leben Sie wohl. Iieber Herr Hummel. ich hoffe Sic auch mal in Ihr gutes Vater· land 11 zu begrul3en.

Viele Empfl an Hofrath Hirt 12

Auguste

4 Ober J. E. Hummel vgl. GEORO HUMM EL: Oer Maler Erdmann HUMMEL, Leben und Werk. (Leipzig 1954) und -+- Lebensbilder 3 (1942) 240-248.

5 Caroline: ihre j lteste, unverheiratet gcbliebene Tochtcr. 6 Ihre Schwester Wilhelmine. die spa tere Konig in von Holland. 7 Der Kronprinz von Schwcden. Bernadotte. wurde damals als der erhoffte Retter PreuGens

gegen Napoleon betrachtet. 8 Fritz : ihr Sohn. der sp~itere Kurrurst Friedrich Wilhelm I. 9 Alexandrine. Toch tcr Friedtich Wilhelms 111 .• also ihre Nichte. damals 11 lahre alt.

10 Die Schwester Hummels. Charlotte. war mit dem Kasseler Fabrikbesit2er Albert Henkell verheiratet.

11 Vaterland: Kassel. 12 A loys Hirth. einer der bedeutendsten. auch von Goethe sehr gesm5tzten Kunstwissen·

schaftler der damaligen Zeit. gehorte ehenfalls 2U den engsten Freunden Hummels und st and auch mit der Kurprinzessi n und ihrer Schwester in enger kunstlerischer Verbindung. Ein Bildnis Hirths. von Hummel gemalt. befindet sich im Goethe·Nationalmuseum in Weimar.

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Die kUJ1stliebeJlde KurfiirstiJ1 Auguste 197

Cassel de lten August 1814.

Die Zuruckkunft des Konigs 13. lieber Herr HummeI. wird wohl auch Ihre Riick­kehr aus den Badern beschleunigt haben. Wenn das Reisen nicht so viel Umstande machte wiirde ich mit Freuden nach Berlin geeilt sein aber so spare ich es auf eine andere Zeit auf. Ich bedaure sehr das schene Transparent nicht zu sehen welches Sie angefertigt haben und welches gewiB alle iibrigen ausstechen wird. Wie stets mit Ihrer Singgesellschaft 14, ist sie bald vollendet. ich habe den Prinz davon ge­sprochen und Sie miissen die GeHilligkeit haben, das Bild ihm zu zeigen. Ich hoffe er nimmt es Ihnen ab und schenkt es mir. Da wir keine GalIerie von verstorbenen Mahleren mehr besitzen, muB man eine neue von den besten lebenden Kiinstlern sich anschaHen, worunter die inlandischen wenn dieselben so vortrefflich mal en wie Sie u. Bury, den ersten Platz behaupten miissen. Der letztere vermiBt Sie unendlich, Ihr Namensvetter 15 kann ihn nur sehr schwach dafiir schadlos halten. Die Gegend ist so schon u. der gemeine Mann so gut, aber es fehlt noch viel bis Cassel in Riick~ sicht der inneren Einrichtungen mit Berlin sich messen kann. Wenn die Feste vor­uber sind, haben Sie woh! die Giite den Delitz zu bitten mir die Rahme zu schicken, solte der WoIf ihr Portrait noch bei Ihnen hangen, bitte ich es mir aus. Ein groBer Teil meiner Bilder sind hier aber ohne Rahme kan ich sie nicht aufhangen. Meine Kinder sagen Ihnen vie! Schenes, Fritz mechte so gem unter Ihrer Leitung Architek­tur fortstudieren. Viel Schones an Graf Jngenheim. Ich hoffe Sie werden beide Bury's Packet erhalten haben. Ich bleibe unverandert

Ihre wohl affektionierte Auguste

* Cassel, de Hen 7ber 1814.

Es ist mir sehr angenehm, lieber Herr Hummel, daB der Prinz 16 ein Bild bei Ihnen bestellt bat und daB lbr Werk rnir zu Tben werden solI. lch gonne dern Graf Jngen­heim 17 die Freude das Gemalde was Sie jetzt in Arbeit haben zu besitzen, als einem so groBen Liebhaber der Musik paSt es sich vollkommen fur ihn 18. Ich bedaure, daB Sie schlechtes Wetter in Toplitz und earls bad gebabt baben. Sie werden dern­ohngeachtet von der Gegend urn letzteren Ort zufrieden gewesen sein. Auch sind

13 Friedrich Wilhelm Ill. hatte mit Kaiser Alexander in Begleitung Bliichers London besucht. wo sie begeistert empfangen warden waren.

14 SinggeseJlschaft = das Bild "Die Fermate", vgl. Anm. 18. H Namensvetter: ein in Kassellebender, in Neapel geborener, Maler Aloysius Hummel, der

in keinerlei Beziehungen zu Joh. Erdmann Hummel stand. 16 Prim: ihr Gemahl Wilhelm. 17 Graf Ingenheim: Sohn Friedr. Wilh . 11. und der Griifi n Voss, war ein eifriger Forderer

der Kunst. Hummel war mit ihm sehr befreundet ; auf Hummels Schachbild ist auch Ingenheim abgebildet (Museum in Hannover). vg!. Anm. 46.

18 Das Gemalde .. Fermate", jetzt im Besitz der Miinchener Pinakothek. Es begeisterte E. T. A. Hofmann so. daB er danach seine Novelle .. Die Fermate" (in d. "Musikalischen Novel~ len") schri eb. Eichendorff nimmt in seinem .. Taugenichts" ebenfalls Bezug auf dieses Bild.

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J98 Fritz HU'Hm el

ohnweit Eger einige Punkte sehr maIerisch unter andern der Sdtonberg. Es ist sehr smon, daB Sit sicn in Dresden der Abwesenden erioaerr haben. Seitdem ien. vcn Hanau zuruck bin war ieft ziemlicb f1eiBig uDd in wenig T agen wird mein Bild unter­malt se in. He. Bury seinen FleiB kann ien aber nid:1t riihmen. Es thut mir ordentlidt leid. daB Sit den armen Delitz so geangstigt baben. seien Sit so giitig mit ihm aus­zumachen was ien ihm fUrs Aufbewahren der Bilder UDd fur das Einpacken derselben schuldig hin. He Bury gruBt Sit herzlich uDd wird III seiner Zeit Ihr Sdueiben dUTch

eineD Folianten beantworten. Meine Kinder sagen Ihnen viel Schones uod mein Soh" vermi6t Sic stets. Tausend EmpfehI. an den guren Hofrath Hirth. Lehen Sit woh}' liehee Herr HummeI. vergessen Sie nimt

Ihre wohI affektionierte Auguste

* CasseI de 4.en Jan. 18H.

Ihre ausflihrliene Besenreibung van der Berliner AusstelIung hat mir vie! Freude gemadtt u Sie verd ienen deshalb das beste Lob. aber was soli ien sagen. lieber Herr HummeI. zu den alleliebsten Aussimten van Karlsbad in dem mir so beliebten For~ mat ; im bin ganz davon entzlickt und kann Ihnen nImt genug fur Ihre Gefalligkeit danken 19. Aum bin ich sehr verwundert gewesen uber den schnellen Fortsdtritten die Graf Ingenheim in der Oehlmalerei gemamt hat und freue mien eine so hiibsme Landschaft von ihm zu besitzen. Nach Ihrer Beschreibung zu urtheilen muS dieses­mal nidtt viel tros tlicfles auf der Auss tellung gewesen sein u selbst die graB en Be­gebenheiten konnten die berl. KiinstIer nur Dam ihrer gewohnlienen Art begei­stern 20. Die beigefugte Konture geben mir einen sehr richtigen Begriff von den Komposi tionen dieser modernen Meister. Der EngeI Michae! geHillt mir hingegen sehr wohl. Mit margender Post werde ien Ihre Kritik an He Bury schiken der mit meiner Schwester gewiss sehr emsig darin studieren wird. Der neugegriindete Klinst­Iervere in in Berlin mus eben nimt sehr astetism sein. da man Creti und PIeti mit hereingezogen hat!1. Die Einwurfe wegen Benennung Akademie des h. Lukas hat mien sehr belustigt. Ich stumpere jetzt anein an meinem Grund. denn da Ihr hiesiger Namensvetter van der Landschaftsmalerei nimt viel mehr als ich versteht. ziehe ien ihn nur se lten zu Rath. Es geht mir mit ihm wie mit einem Arzt in den man kein remtes Zutrauen hat. Letzthin habe im vergessen dem Ingenheim zu berichten daB He Bury in Koln die Sammlung alter deutscher Bilder van WalraH besehn hat von Anno 1000 bis 1500. Sie sind smledtt aufgestellt. meist aufeinander getiirmt so daB man Miihe hat sich durchzuwinden, aber von denen die Bury mit Musse sah. is t er ganz entziickt u. a. sah er dort eine sterbende Maria von dem n5mlichen Meister (Soree]) u das namliche Sujet dass die Briider Boisseree besi tzen nur daB hier die

19 Es scneint si cn um kleine Ansimten aus Karlsbad zu handeln. die Graf Ingenheim ge­macnt hat. der zusammen mit Hummel in KarIsbad gewesen war.

20 GroBe Begebenheiten: der Freiheitskrieg. der damals allerdings nom nimt beendet war. 21 Es handelt sim nimt um den groBen Berliner KiinstIerve rein. der erst 1841 gegrundet

wurde.

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Die kunstllebe"de KurfUrstln Auguste 199

Maria in Profil genommen ist!!. He Bury wird Ihnen wohl selbst die smone Rem­brand. van Eik u. s. w. besmreiben die er in Amsterdam gesehen hat. Meine Kin­der besonders Fritz tragen mir viele. vide GrliBe flir Sie auf. Es ist sehr smade dass mein Sohn seinen Unterricht bei Ihnen unterbremen muBte. Empfehlen Sie mim bestens dem guten Hofrath Hirt; wie sehr im sie beide vermisse kann ich nicht genug sagen. So gehts He Bury aum wenn er hier ist. Danken Sie gefalligst dem guten Ingenheim flir seinen letzten Brief u sagen Sie ihm dass ich die Einlage nam dem Haag morgen fortsdticken wiirde. Ich freue mich auf Ihre Skize die Sie mir verspremen. Leben Sie wohI. lieber Herr Hummel. und vergessen Sie mich nimt.

Auguste

* CasseI de 9ten Marz 1815.

Ihre Skizze HiBt mir nimts zu wfinsmen iibrig; die Doppelbeleumtung!3 nimt sich vortrefflich aus und wird im Bilde gewiB tauschend sein. Nachstens werden Sie die Skizze. lieber Herr HummeI. zurfickerhalten wovon der Prinz auch bezaubert ist. Ich danke lhnen mir den Brief des Prinzess Solms abgeschrieben zu haben. Der Ge­danke mit dem Kreuz upd den Kreuzen ist zuveriassig aus dem Range entlehnt. lebte er noch. so hatte er sim amn viel besser geschickt es zu malen als flir Sie ffir den es keine Arbeit ist!4. He Bury ist ganz wohI. leidet nur zuweilen an den Augen welmes eine Folge seines groBen FleiBes ist. Er malt meine Schwester !~ in Lebens­groBe mit ihren beiden Sohnen u auf einem andern Bild mit ih rer Tochter. Dies letz­tere Bild ist ffir mich bestimmt u. Bury smmeichelt mim herzukomen sobald das Bild fertig ist. Mir war die Zeit bis dahin sehr lange. Diesen Winter habe im vor Augen u Zahnschmerzen garnicht fleiBig sein konnen. Die VerIangerung des Kongresses wird der Grafin Brandenburg aus Liebe zur Oehlmalerei sehr erwiinsm t sein. Meine Kinder sagen Ihnen viel Schones. GrilBen Sie tausendmal den Hofrath Hirt. Mit wahrer Achtung. lieber Herr Hummel. bleibe ich stets

Ihre wohl affektionierte Auguste .

• Cassel de 18ten Xber 1816.

Herzlich habe im mim, lieber Herr Hummel. uber Ihren Brief gefreut u danke Ihnen fUr Ihre kleine Reisebeschreibung. Es muB wol nimt an dem sein , dass die Boissereesme Sammlung nam Berlin kommt weil Sie sie aufgestellt gefunden haben. Halten Sie die Bilder die man fur van Eyks ausgiebt wirklich von der Hand dieses Meisters seitdem das schone Altarbild in Gent lhnen Zll Gesicht gekommen ist. Der Kopf der Maria von diesem Bilde gefallt mir auBerordentlich u die Krone ist

22 Die beiden Bilder im Besitz der Boisserees: Gemalde von Joost van Cl eve, von denen sich jetzt das eine in Miinchen, das andere in Koln befindet.

23 Es kann sich hier wohl nur um die "Kapelle" handeln: vg1. Brief vom 18 . 4 . 1817 . 24 Es scheint, da6 die Prinzessin Solms Hummel einen Auftrag, cin Bild zu malen. gegeben

hat. 25 Schwestcr : die K6nigin Wilhelmine von Holland.

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200 Fritz HUIffUle1

so sman gedacht als moglich. Vorgestern erhielt idt eineo Brief vom Graf Ingen~ heim der vcn seinem Aufenthalt in Venedig gaoz bezaubert ist. In Udine. Porde~ none uod mehreren andern kleine venetianisme Stadte fanden die Reisegefiihrten leere 5telle anstatt def Bilder die vcr vieleo lahren Hofrath Hirt dort bewundert U sich natieet hatte. Graf Ingenheim meinte cs wlirde Ihnen uod Bury in den Nie~ derlanden nicht besser ergangen se in aber in soweit hat er sich geirrt. Mic smeint Sic hatten aUe Ursach mit Ihrer Ernte zufrieden zusein u iell werde Ihnen viel Dank wissen wenn Sic die Glite hatten mic Ihre Notizen liber das Gesehene mitzutheilen. Uebrigens sind Sic meinen Wiinsmen entgegengekommen indem Sic Marieens 26

Portrait dem Obrist Block abgeliefert u das grosse Bild von Bury nach Leipzig ge~ schickt haben ; an letzterem kann man vieIleicht etwas an der Aehnlichkeit auszu~

setzen finden aber es bleibt dennoch ein schones Bild 27. Das Lob der KapeUE." habe ich rnit Vergnugen in verschiedenen Zeitsduiften gelesen. Ich will ge rn meine Un~

geduJd dies schone Bild wiederzusehn bezwingen, wenn durch einen kleinen Aufent~ halt Goethen die Freude wird es zu bewundern 28. Nehmen Sie es mir aber nicht libeL lieher Herr HummeI. wenn ich Ihren Zettel Ihrem Schwager 29 nicht geschickt babe. er hatte ihn vermutlim dem Holzforster gezeigt, es ware herausgekommen, daB Herr Henkel ihn durch mich erhalten u dies aIles hatte solche Weitlaufigkeiten veranlasst von denen Sie sich keine VorstelIung machen. Dass ich Ihnen die mass ige Summe gab. die man Ibnen flir lhre unbezahlbare Arbeit verweigerte, war ganz naturlich ich that es aber keineswegs in der Absimt den Prinzen zu argern u ich wunsche deshalb, dass Sie dieses Puokts in Ihrer Antwort an Ihren Schwager keine Erwahnung thun. Es war vorauszusehen dass dem Prinzen sein Verfahren gegeo Sie reuen wurde u er alles Mogliche jetzt that urn seinen Fehler wieder gut zu ma~ chen. Sie braumen das Bild auch garnimt als bezahlt aozusehn wenn Sie das erhal~ tene Geld als einen Vorsd1Uss annehmen wollen urn mit der Zeit ein Pandant dazu fur mich zu malen 30. Beharren Sie aber auf Ihrem Vorsatz bitte ich Sie bloss meinen Namen wegzulassen uod mir zu erlauben vor der Welt mich anzustellen als ware das Bild ein Geschenk des Priozen, mag er u and ere dann davon denken was ihnen beliebt. Mogen Sie in meiner Offenherzigkeit einen Beweis rneiner Achtung und Freundschaft erkennen. Ich begreife sehr wol wie smwer es Ihnen muss geworden

26 lhre jiingste Tomter Marie heiratete 1825 den Herzog Bernhard Ericlt v. Samsen~Mei~

mngen. 27 Es hande1t sich um das von Bury gemalte Bild der Konigin von Holland, von dem smon

in fruheren Briefen die Rede war. 28 Die .. Kapelle" sowie das Bild der Kon igin von Holland von Bury hatte HummeI auf Ver~

anlassung der Kurprinzessin am 24. 12. 1816 an Goethe gesmickt. den beide Kiinstler einige Monate vorher auf der Reise nam Siiddeutsmland und den Niederlanden besumt hatten. Goethe schickte sie am 25. 1. 1817 nach Kassel weiter und teilt dies Hummel in einem Briefe mit.

29 Smwager : Fabrikbes. Albert Henkell in KasseI. 30 J-lier handelt es sim anscheinend darum. daB der Prinz. obgleidt er vorher geauBe rt

ha ne. das Bild (die KapeIle) seiner Gattin zu schenken. Schwieri gkei ten bei der Bezahlung des Bildes gemamt hat. Wie aus dem Bride vom 18. 4. 1817 hervorgeht. hat er aber dann das Bild dom bezahlt.

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sein von Bury Abschied zu nehmen 31. Mir dauc:ht immer er und Sie nebst Hofrath Hirt muBten bestandig beisammen se in u erlauben Sie mir in Gedanken meine Sdtwester und mic:h diesem Trio anzusc:hliessen; wolIte alsdann der gute Ingenheim, Julie 32 u einige andere von Zeit zu Zeit sidt zu uns geseUen, wurden wir einen rec:ht angenehmen Cirkel unter einander Sc:hliessen in dessen Mitte die Kiinste u alIes Gute und Sc:hone getrieben werden soUte. Berlin ist der sc:hicklichste Ort uos von Zeit zu Zeit zu vereinigen, doch hoffe ich werden Sie Ihrer Vaterstadt nic:ht auf ewig den Rucken gekehrt haben. Alle Mondtage steht jetzt das Museum und aUe Donnerstage die BildergalIerie dem Publikum offen welc:hes von dieser Erlaubnis auc:h Gebraudt macht; die He Inspektoren sind zwar nkilt ganz damit zufrieden ab er bis jetzt ist es dabei geblieben. Meine Tomter sagen Ihnen viel Verbindliches. Von He Bury habe im noch keine Bride, aber meine Smwester hat mir seit seiner Ankunft gesc:hrieben und ist sehr vergnugt darliber. Leben Sie rec:ht wohL lieber Herr HummeI. und zweifeln Sie nie an meiner unbegrenzten Achtung.

Auguste

* Cassel de 26ten Ianuar 1817.

Tausend Dank flir Ihre Gefalligkeit, lieber Herr Hummel. die kleine Skizze mir mit den angetuschten Schatten wiedergeschickt zu haben die mir eine groBe Hilfe sein werden. Ich hatte zwar schon fruher die Figuren und den Hintergrund bis auf den gewissen Bogen nac:h Ihrer Angabe aufgezeichnet welches aber in den Schatten nichts andern wird. Ich werde sehn was ich mit Hlilfe Ihres Namensvetters werde zustande bringen konnen. Bis idt mit der gezeichneten Skizze im GroBen fertig bin ist vielIeidtt He Bury wieder hier u ist er mit meiner Arbeit unzufrieden, fange ich sie von vorne an. Ich kann mir nimt vorsteUen, daB aus den besteUten Bildem flir die Garnisonkirc:he in Potsdam etwas Gutes werden wird; es ist ein einziger Ge­danke die Hauptkopfe von anderen Bildern entlehnen zu sollen 88. Dieses Ungllick trifft Ihnen zwar nic:ht aber es ist nic:ht weniger angenehm ein Gegenstand wie das h. Abendmal in ein langliches Format hineinzwingen zu mlissen. VieUeimt wird es nom geandert. Diese Vorsc:hriften und Einsc:hrankungen sind nidtt geeignet die Kunst wieder zu erwecken. Ich freue midt sehr auf Ihr sc:hones Bild 84 welches hoffentlich

31 Bury war narn dcr gemeinsamen Reise mit Hummel nam SliddeutsmJand und den Nieder­land en in den Niederlanden verblieben. u. z. im Haag bei der Konigin Wilhelmine .

32 Julie. Herzogin v. Anhalt, Tomter Friedr. Wilhelm !l .. Halbschwester der Kurprinzessin. 33 Du Konig Friedrich Wilhelm Ill. hatte verschiedenen Kiinstlern Auftrage fur Gemalde

gegeben. die fur die Garni sonkirche bestimmt waren. u. z. sollten diese Bilder in Hom­format. nam Art der Altarbilder. gemalt werden . Humme1 erhielt die sehr schwierige Aufgabe das Abendmahl unter Verwendung der Lionardischen Kopfe. zu mal en, schwie­rig. weil trotz der Anordnung des Tisrnes nach der Tide jeder einzelne der Junger zu erkennen sein mulhe. Dies ist ihm ausgezeichnet gc1ungen ; das sehr schone BUd befindet sich heute im Bibelhaus der Brandenburgischen Frauenhilfe in Potsdam.

H Hier handelt es sich urn die .. Kapelle bei Teplitz .... das deswcgen bemerkenswert ist, weil hier Mond- und Kerzenbeleuchtung in Zusammenwirkung zur Darstellung gebrarnt ist, was ihm sehr gut gelungen ist. Auf dem Wege nam Kassel wurde cs, auf Wunsch der Kurfurstin, zun nchst an Goethe zur Ansicht geschickt. Vor 1945' befand sich das viel­leicbt reifste Werk Hummcls im Museum in Stettin, seitdem ist cs verschollen .

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glticklim bei Goethe wird angelangt sein. deT sim sohald davon nicnt wird losrei­Ben konnen. Unsere Portrats sind am Neujahrstag in Leipzig angekommen u haben vid Freude verursacht .. Mein Sohn sowohl wie rneine Tomter tragen mic vie! herzliche GruBe an Sic auf. Vcn He Bury habe im durch meine Schwester Nach­richten, er ist wohl u. mahlt ihr Portrait. Sic haben das Rechte gewahlt. so 5ehr es mir scnmerzt daB es dahin kommen muBte. Ich habe vcn der Sache nirnts weiter gehort da ich mit niemand dariiber spreche. Ven Ingenheim habe kn eineo Brief aus Florenz vom 27ten Xher, Das er einige Tagen wegen des Schnees auf den Appen­nineo hat verweilen mussen wird Ihnen bekannt sein. Indem ich Ihnen meinen ver­hindlichsten Dank fur lhre gute Wiinsme fur mich und meine Kinder heim Eintritt in ein neues lahr sage. hitte im Sie versichert zu sein daB im dieseIbe von ganzem Herzen erwidere. Dem Brandenburg M bitte im vie! Smones von mir zu sagf.n. Sie hahen wohI die Giite die Redmungen uber die Rahm u iiber die Kisten an Fettsmow zu schicken 36, Durch die Zeitungen hahe ich erfahren daB Scbadow 31 sich wieder verheiratet hat.

Lehen Sie wohl. lieher Herr HummeI. u empfangen Sie die wiederhoIten Ver~ simerungen meiner aufrichtigen Achtung und Freundsdtaft. Auguste

* Cassel. de 18ten April 1817.

Der Prinz muG erfahren haben wie es mit der BezahIung der KapeIle gegangen den er hat mir das Geld dafUr geschickt wobei 19 Rt fUr den Rahm u dgl welche Sie hierhei erhaIten. Wie weit sind Sie mit Ihrem h. AbendmahI gekommen 38, lieher Herr HummeI. haben Sie das sdtmale Format heihehalten miissen1 - Sie waren so giitig vergangenen Herbst mir zu versprechen die Kopfe meines Bruders und meiner Schwagerin Wilhelm 3e. zu malen. damit im dieselben auf das langst angefangene Bild. die Taufe, hringen konnte . Meine Schwagerin hat darin eingewilligt wie auch mein Bruder 40 UDd es kam bloss darauf an dass Sie mit ihnen uber die Zeit wenn es gesmehen solI, iibereinkommen. Es hat ubrigens keine grosse Eil und haogt gaoz von Ihrer Musse ab nur wunsmte ich. dass Sie den Kopf meiner Sdtwagerin vor ihren Wochen, die Anfangs August sein werden, beendigten. Sie wird Ihnen, lie­ber Herr HummeI. ein Kastchen smicken worin 2 angefangene, d. h. angesmmierte Geskhter liegen. kh wolIte sie in Berlin volIenden kam aber nicht dazu u hatte vor meiner Ahreise aus Cassel so wenig Zeit. daG Ihr Namensvetter Bruder Wilhelm anwismen muBte. Die Kleidung braumen Sie nicht zu iihermalen. den die hahe ich

H Graf Brandenburg, Sohn Friedrich Wilhelms n. und der Gdifin D6nhoff. Hnlbbruder der Kurprinzessin ; ist auch auf Hummels Srnachbild abgebildet.

36 Fettsmow = der Bankier der Kurfiirstin. 37 Oer Bildhauer Gottfried Schadow, den Hummel bei der Planung des Mausoleums in

Charlottenburg mit En twiirfen unterstiitzt hat. 38 Bei dem Abendmahlhilde (vg!. Anm. 33) hatte Hummel das smmale und hobe Formal

beibehalten miissen. 39 Wilhelm war der jfmgste Sohn Friedrich Wilhelms 11. '10 Es handelt sich offcnbar um ein von der Kurprinzessin gemaltes Bild von der Taufe

eines Kindes des Prinzen Wil hel m.

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Die kUHstflebe"dl! Kur(U,sthl Au guste 203

smon auf meinem. - Ihr smones Bild.u hat einen vortrefflichen Platz in meinem Saal dimt uber dem Kamin gefunden u icb habe es veranstalten lassen. dass man das BUd nacb dem Liente herumdrehen kann. Von Ingenheim habe ich seit Ende Februar nicbts gehort aucb keinen Brief seit dem Januar von He Bury erhalten. VieIleimt baben Sie von beiden spi'itere Nachricbten. Meine Tocbter empfehIen sich Ihrem Andenken u ic:h biue Sie Iieber Herr Hummel von meiner Ac:htung und Freundsenaft stets versicbert zu sein. Auguste.

* Casse! d 6ten Juny 1817.

Idt hoffe Sie verzeihen mir. lieber Herr Hummel. dass ien so Iange gezogert Ihren Brief zu beantworten. fur Ihre gute Wunsdte Sie zu danken wie auen fUr die grosse Gefalligkei t die Sie haben wollen die kleinen Kopfe von Wilbelm u seine Frau zu malen. Idt mod1te wol das Bild sehn welches Sie jetzt in Arbeit haben u wovon ien redtt viel erwarte. Die Kapelle u das Portrait meiner Sdtwester von Bury habe ien als Zierde auf die hiesige Ausstellung gegeben wovon ien ausserdem ntents sagen kann weil idt heute erst hinzugehn gedenke. Sie werden wissen dass Hofrath Hirt den 2ten Rom ver1assen hat woruber Ingenheim sehr betriibt ist. Erstern hoffe ien in Briissel oder am Rhein zu begegneD. denD stelleD sie sich vor: morgeD reise ien dahin ab urn einige Women bei meiner Sdtwester zu verweilen. Kleine Reisen nam Gent. Briigge und Antwerben sind auf dem Ta.pet. Sie konnen den ken wie sehr ic:h mim darauf freue. Ende July bin im wieder bier. Mit meinern Carton bin ien nom nicht weit vorgeschritten eest zwei figureD sind im gehorigen SmatteD und Limt. Ich babe Carolinens Portrait diesen Winter gemalt u einen Kopf zur h. Elisabeth nach der Natur angefangen. Meine Tomter empfehlen sim Ihrem An­denken. Wir freuen uns auf Bury aber Sie werden uns fehlen. Von meiner aufrim­tigen Achtung bitte im Sie. lieber Herr Professor versidtert zu sein Auguste

Hentsche1 4! hat seine Gruppe die miitterlidte Liehe vorstelleDd vollendet. sie ist sehr wohl gerathen. Er macht jetzt Carolinens Biiste.

* Cassel d 2Iten 8bee 1819.

Ich bin Thnen sehr verbunden. liehee Herr Hummel. mir Naenridtten von unserem geliebten Kranken 43 gegeben zu haben. Idt hatte sie zwar beeuhigender gewunscht dom hoffe ich daB in diesem Augenblick der gute Ingenheim den Bemiihungen seiner Arzte mehr Ehre mamen wird. Hatte er friiher den Geh. Rath Heim"" urn Rath gefragt wiirde sein Zustand vielleidtt nient so iibel geworden sein - iiberreden Sie den Kranken siclt ferner ihm anzuvertrauen u streng seine Vorscltriften zu folgen. -

41 Die . Kapelle". 42 Hentschel : Werner Henschel (1782-18;0). der beruhmte Kasseler Bildhauer (Schopfer

des Bonibtiusdenkmals in Fulda). Freund der Grimms. 43 Inge nhcim. 44 Der beriihmte Arzt in Berlin. der die medizinisme Wissensmaft um ein groBes Stuck

vorwarts gebramt hat und ein groBer Philanthrop war.

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204 Fritz Hummel

Auch urn Sie, liehee Here Professor waren wir sehr besorgt U obgleich Ingenheim mir sdton vcr einiger Zeit gescnriehen hatte daB Sie wieder hergestellt w~iren. war es mic docb sehr angenehm. cs aus Threr Feder zu erfahren. Ich hoffe dieser Winter wird nimt nachtheilig auf Ihre Gesundheit wickeD, so daB wir hoHen konnen uos kiinftiges Fruhjahr froh uDd he iter in Berlin samt uod sender wiederzusehen. wen nimt def auch fur mich hochst traurige Verlust def Herzogin von Braunschweig meine Schwester abhait. Holland zu verlassen. Bury wird jetzt im Haag sein u icb smmeichle mir ihn nam Neujahr einpassieren zu 5ehn - worauf ich mich unendlich freue wie Sie wol denken konnen. AlIes was Sie wahrend meiner Abwesenheit in Berlin gesc:haffen haben, freue ich mich der Reihe nach zu bewundern. Es ware wi.inschenswerth, daB die SolIi'sche Gemaldesammlung 45 in Berlin bliehe; alles gonne ich ihrn auBer den Turen von van Eyk die meiner Meinung nach von dem Altarbilde zu Gent unzertrennlich sein soli ten. Die kritische Beleuchtung der Ores· dener Galleri durch Hofrath Hirt wird sehr interessant werden, aber auch zu vieIeo Streitschriften AnlaB geben. Das thut aber nichts zur Sache. Empfehlen Sie mich bestens lhrem Freund Hirt. Oem guten Ingenheim sagen Sie alles ersinnliche Liebe u Werthe. Meine Tochter empfehlen sich Ihrem Andenken u ich bitte Sie an meine aufrimtige Achtung u Freundschaft nie zu zweifeln. Auguste

Wenn Ingenheim nom nimt smreiben darf. so haben Sie dom die Gdalligkeit mir durm ein paar Worte Namricht von ihm zu geben.

* Cassel de 4ten Juni 182}.

Sie werden wissen, lieber Here Professor Hummel. daB ich an den Augen ge· Htten u deshalb nimt sdueiben konnte - selbst jetzt noch wo es besser geht sehe ich beim Schreiben nicnt aufs Papier bitte also urn Nachsicht. Danken Sie dem guten Professor Hirt fur zwei Bride, fur die Gute womit er den Baumeister Klihnert auf· genom men hat u flir die Freude die er mir bereiten will durch Obersendung seines Werkes liber die Baukunst. Oer Umgang mit Ihnen und Hofrath Hirt ist dem Herrn (L od er K. unleserlich) gewiB von Nutzen gewesen. Sehr viel Rlihmens hat er mir von Ihrer Oarstellung des Schachklubs 46 erzahlt welche gewiB meine Erwartung nom weit ubertreffen wird. Mit Freuden werden Sie u Hofrath Hirt erfahren, daB Bury seit 14 Tagen hier ist. SeineD hiesigen Freunden war seine Erscheinung sehr erfreulich. Er sieht etwas matt aus ist aber auBerdem nicht veriindert. Ober seinen linken Arm klagt er zuweilen daB er nicht die niimliche Kraft als der rechte habe­sicher ist es daB er sich sehr schonen muB - die iibele Witterung hat auf seine

-is Diese stellte den Kern der Berliner Staatl. SarnrnIungen dar: Sie enthielt die Tafeln des Eyckschen Genter Altars. die, damals von der preuJ3. Regierung gekauft, 1920 auf Grund des Versa iller Friedensvertrages an Belgien ausgeliefert werden muJ3ten ; sie befinden sich jetzt in Gent.

46 Es handelt sich urn die .. Srnachpartie", die spater der Konigin von Holland gehorte, dann an die Ftirsten Wied vererbt wurdc, die das Bild an einen KunsthandJer in Rom ver­kauften. Hier entdeckte es ein junger Kunstgclehrter, Dr. Rapp, erwarb es uDd ver­kaufte es dann an das Landesmuseum in Hannover, wo es sich norn befindet.

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Die kUlfstliebelfde Kurfursthl Augus te 205

Gesundheit nachtheiligen EinfluB u er hatte in dies en Tagen wieder einen Fieber~ anfall - heute werde ich ihn wiedersehen auf der Ausstellung. Nach dem Urthel des hiesigen Zeitungsschreiber ist alles auf der hiesigen AussteIlung van Meis te r­hand ; bei naherer Beleuchtung verdient dieses Lob nur die Arbeit Ihres Freundes. AuBerdem sind einige Por traite van Embden 4 7 und das Portrait vom alten Nahl von seinem Sohn gemaIt zu loben 48. Hentschel hat die Buste van meinem Sohn gemacht die sehr gut ist. Mit Vergnugen wtirde ich etwas fur den 2ten Ginelly thun 411, aber Sie haben keinen Begriff wie vie1e Personen van alien Seiten etwas va n mir verlan­gen. SobaId es mir indes moglich ist werde ich ihn etwas schicken wenngleich auch nicht j5hrlich. Meine Kinder empfehlen sich Ihrem Andenken me in Sohn ist smon voraus nam Hanau, weiter wird er diesmal aber nimt kommen. Bury empfiehlt sich Ihnen bestens. Wenn die Bader von Wiesbaden ihn doch vollkommen wieder her­steIlten! Er ist oft mit dem Gedanken beschaftigt daB er nie wieder malen wird. Von Gr. Ingenheim erhielt ich neulich einen Brief aus Paris - schon den 2ten - es gefa llt ihm auBerordentlim sogar die Mensmen, aber die Luft bekommt ihm schlecht. Wenn Sie einmal wieder an Bury schreiben so bitten Sie ihn remt diat zu Ieben - ich glaube zwar daB er es thut, aber das geringste Versehen darin kann fur ihn gefahrlim werden. Mit vieler Amtung verble ibe ich Ihre woh! affektio~

• DIerte Auguste

* C.ssel de 5ten July 1821.

Wo soil ich anfangen, lieber Herr Humme1. urn Ihnen meine Freude uber Ihr wohlgelungenes Bild 50 auszudrucken - beurtheilen konnen es nur wenige denn man muB fast so viel Kenntn isse der Perspektive u Beleumtung a!s Sie besitzen urn den Werth Ihres Kunstwerkes richtig zu schatzen. Die Ahnlichkeit der darauf darges tell­ten Personen ist sehr graB am wenigs ten gleicht sich Bury welches daher komt weil er zu dem Bilde nicht gesessen hat. In diesen Tagen wird er sich auch an Ih rem Werk ergo tzen denn es kam in unserer Abwesenheit hier an u Bury ist in Hanau zuruck­geblieben. Mit seiner Gesundheit geht es gut u wurde noch besser gehen wenn der Sommer diesen Namen verdiente. Mehrere Tage war Ihr Bild h ie r ausgestellt u ist allgemein bewundert warden. Meine Kinder empfehlen sich Ihrem Andenken. Sagen Sie den Hofrath Hirt ich hatte mim sehr gefreut ihn als T riumphator 51 am Schach­spiel si tzen zu sehen. Ich bin mit unwandelbare Aditung Ihre

Auguste

47 Embde. ein Kasseler Maler. von dem auch ein Portrait der Kurfiirstin stammt. das sich noeft in Ka ssel befindet.

46 Karl Nahl (Vater) und Samuel Nahl (Sohn) Maler in Kassel. Ersterer ein nicht unbedeu· tender Kiinstler.

49 Der junge Bonaventura Genelli war ein Schiiler Humme1s: 1822 ging er dank einer Unterstii tzun g der Konigi n von Holland. die wohl die Kurfiirstin bei ihrer Schwes ter erwirkt hatte. nach Rom.

50 Die Schaeftpan ie (vgl. Anm. 46); auf dem Bilde sind dargestellt - von links naeft reeftts -Maler Genelli. Hofrath Prof. Hirt, Graf Ingenheim. Hummel (stehend), Maler Bury und Graf Brandenburg.

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206 Frirz Hummel

Cassel. de 22ten 9ber 1825.

Man muB Ihnen GHick wiinsmen, lieher Here Professor, tine so schwierige Auf~ gabe gIuddich gelost zu haben::;2 - alIen die die Perspektive studieren waIleD, muS man gleichfalls gratulieren, daB dies sonst verwickelte Studium dUTch Ihr vortreff~ liches Werk so sehr erleimtert worden. Fur mein Theil danke idt Ihnen herzlich. lieher Herr HummeI. fUr den 2ten Theil Ihres unsdtatzharen Werkes. bei weldtem ich mic zuweilen Rath holen werde.

Mit ausgezeidmeter Achtung verbIeihe idt Ihre wohl affektionierte

Auguste

* Bonn de 16ten Dec. 1828.

Ja wohl. lieber Herr Hummel, sind Pelisier's ::;3 Zeidmungen ganz vortrefflidt u verdienten wohl ve n Sachverstandigen in Berlin besehn audt kop ie rt zu werden -das letzteres nimt geschehen, ist mic insofern lieb, daB wir diese smonen Zeimnun­gen desto friiher erhalten haben. Sie habcn mim mit neuem Eifer belebt, so da_B ich selbst mim daran mamen will sie zu copieren. Pelisier u Gust ine 54 beweisen daB die Kunst in Hanau nom nimt ausgestorben ist - beide haben Ihncn auch viel zu verdanken. Beiden denke ich so viel in meinen Kri:iften steht forderlicb zu sein. Von der diesj. Berl. Ausstellung habe im viel Riihmens gehort u erwarte noch mehr vom neuen Museum 66 u von den in demselben aufgestellten Kunstscha tzen. GroBe Freude wird es mim mamen sie mit Ihnen und Hofrath Hirt dem im bitte vie! Smones zu sagen in Augenscbcin zu nehmen.

Mein Sohn u meine T ochter 50 lassen sich hestens empfehlen. Leben Sie wohl, lieber Herr Hummel. und sein Sie versimert daB Ihr Andenken mir unendl ich werth ist u daB ich nie aufhoren werde zu sein

Ihre wohl geneigte Auguste

SI Hirt war als .. smoner Mann" iiberall bekannt; im Goethemuseum in Weimar benndet sich ein recht gutes Bild vcn ihm vcn Hummel gemalt . Hirt war mit Goethe befreundet.

,2 Es handelt sim um das von Hummel, der eine Professur fu r Perspektive und Schatten­konstruktian an der Berliner Kunstakademie innehatte. in zwei Banden herausgegebene Werk .. Die freie Perspektive", das lange Zeit hindurm als Lehrbuch Verwendung fand und 1833 eine zweite Auflage erlebte. Nom var wenigen lahren erzahlte mir ein Maler, daB er aum jetzt noch di eses Buch auBerarden tlich smatzt.

)3 Pelissier. ein Smliler Hummels, war an die Hanauer Akademie berufen worden, derea Direktor er aum wurde.

54 Gustine war ebenfalls ein SmUler Hummels. " Das hier als neues Museum bezeidmete ist das jetzt .. Altes Museum" genannte, van

Schinkel erbaut . 56 Caroline; die andere Tamter Marie hatte 182, den Prinzen Gearg van Sadtsen Meinin­

gen geheiratet.

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Die kUHSrliebeude Kurfarstln Auguste 207

Cassel de 4ten Mai 1839. Mein lieber Herr Professor I

Im bin tief geriihrt von Ihrem Anthel an meine Erhaltung u fernere gute Wiin­sme bei Gelegenheit meines Gebtags. Die Besmreibung meines Einzugs in Cassel hat, wie ich se he aum einigen Eindruck auf Sie gemacht. Ich bin nom ganz zer­knirscht davon, denn wodurch habe im so viel liebe verdient. Ihre Landsleute ver­ziehen mich u Sie thun das namlim indem Sie mim mit Ihren allerliebsten Aqua­rellen beschenken. Empfangen Sie, lieher Herr HummeL meinen besten Dank dafiir und die Versicherung daB Sie mir ein recht werthes Andenken sein u bleiben werden. Schon 2 Aquarel-Zeichnungen besitze ich von Ihrer Hand die mich oft aufs Angenehmste in die Vergangenheit zuriickversetzen: Karlsbad und Dresden 57 . -

Gottlob! daB Sie nicht Ursach haben uber Ihre Gesundheit zu klagen u so hoffe ich daG Sie noch lange Jahre hindurch Ihrer Kinder sim erfreuen 58. Ich wiinsche sie bei meiner niichsten Reise nach Berlin auch einmal kennen zu lernen, doch bevor im dahin micb begebe, muG icb erst wieder gehen lemen. Bis dahin bediene ich mich nom der Kriicken. Die Arzte scbicl<en mich nach Wiesbaden. Caroline sagt Ihnen viel Scbones, was auch Made thun wiirde. wiiGte sie, daB ich lhnen schreibe. Mein Enkel v. M. 59 hat groBe Freude am Zeidmen u Talent zur Composition. Thre sich ausgedachte Villa gefallt mir sehr gut u ich wunsche Sie konnten in einer ahnlichen Gegend eine solche nach lhrem Gescbmack ausbauen. Nochmals meinen herzlicben Dank fur lhr mir so werthes Gescbenk. Nicht als Gegengeschenk sondern zu meiner Erinnerung fuge ich beikommende Nadel bei u verbleibe mit den achtungsvollsten Gesinnungen

Ihre dankhare Smulerin u altc Freundin

Auguste.

57 Ob diese Bildmen und die erwahnten Aquarelle nom irgendwo einen Dornrosmensmlaf halten??

58 Hummel hat nom in spaten lahren geheiratet und hatte mehrere Kinder von den en sein jiingster Sohn ebenfalls Maler wurde und aIs Professor 1905 in Berlin starb. Sein jiingster in Erfurt Iebender Enkel Georg hat das in Anm. 4: erw5.hn te Bum iiber ihn geschrieben.

59 Prinz von Meiningen. Sohn ihrer Tochter Matie.