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8/15/2019 Die Lurche Und Kriechtiere Des Landes Sachsen-Anhalts http://slidepdf.com/reader/full/die-lurche-und-kriechtiere-des-landes-sachsen-anhalts 1/642 Die Lurche und Kriechtiere (Amphibia et Reptilia) des Landes Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der Arten der  Anhänge zur Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen    B    E    R    I    C    H    T    E    d   e   s    L   a   n    d   e   s   a   m    t   e   s    f    ü   r    U   m   w   e    l    t   s   c    h   u    t   z    S   a   c    h   s   e   n   -    A   n    h   a    l    t    4    /    2    0    1    5    D    i   e    L   u   r   c    h   e   u   n    d    K   r    i   e   c    h    t    i   e   r   e    d   e   s    L   a   n    d   e   s    S   a   c    h   s   e   n  -    A   n    h   a    l    t         B   e   r    i   c    h    t   e    d   e   s    L   a   n    d   e   s   a   m    t   e   s    f    ü   r    U   m   w   e    l    t   s   c    h   u    t   z    S   a   c    h   s   e   n  -    A   n    h   a    l    t    4    /    2    0    1    5 ISSN 0941 – 7281

Die Lurche Und Kriechtiere Des Landes Sachsen-Anhalts

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Die Lurche und Kriechtiere(Amphibia et Reptilia)des Landes Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der Arten der

 Anhänge zur Fauna-Flora-Habitat-Richtliniesowie der kennzeichnenden Arten derFauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen

   B   E   R   I   C   H   T   E

   d  e  s   L  a  n   d  e  s  a  m   t  e  s   f   ü  r   U  m  w  e   l   t  s  c   h  u   t  z   S  a  c   h  s  e  n  -   A  n   h  a   l   t   4   /   2   0   1

   5

   D   i  e   L  u  r  c   h  e  u  n   d   K  r   i  e  c   h   t   i  e  r  e   d  e  s   L  a  n   d  e  s   S  a  c   h  s  e  n -   A  n

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   B  e  r   i  c   h   t  e   d  e  s   L  a  n   d  e  s  a  m   t  e  s   f   ü  r   U  m  w  e   l   t  s  c   h  u   t  z   S  a  c   h  s  e  n -   A  n   h  a   l   t

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ISSN 0941 – 7281

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Impressum

ISSN 0941 – 7281

Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 04/2015:

Die Lurche und Kriechtiere des Landes Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigung der Arten

der Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora--

Habitat-Lebensraumtypen.

Herausgeber und Bezug: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

Postfach 200 841

  06009 Halle (Saale)

  E-Mail: [email protected]  Sitz: Reideburger Straße 47, 06116 Halle (Saale), Tel.: (0345) 5704-0

  Internet: www.lau.sachsen-anhalt.de

Schriftleitung und Redaktion: Dr. Peer Hajo Schnitter, Fachbereich Naturschutz

  E-Mail: [email protected]

 

Montagen, Layout und Satz: Ampyx-Verlag

  Dr. Andreas Stark

  Seebener Straße 190

  06114 Halle (Saale)

Druck: Druckerei druck-zuck GmbH

  Seebener Straße 4

  06114 Halle (Saale)

Diese Schriftenreihe wird kostenlos abgegeben und darf nicht verkauft werden. Der Nachdruck bedarfder Genehmigung.

Die Autoren sind für den fachlichen Inhalt ihrer Beiträge selbst verantwortlich. Die von ihnen vertretenen

 Ansichten und Meinungen müssen nicht mit denen der Herausgeber übereinstimmen.

Halle (Saale), Oktober 2015

Titelbilder: Schwarze Elster bei Premsendorf (Foto: S. Schellhorn),

Rotbauchunke (Foto: A. Westermann),

Ringelnatter (Foto: W.-R. Grosse).

Zitiervorschläge

Gesamtwerk

Grosse, W.-R.; Simon, B.; Seyring, M.; Buschendorf, J.; Reusch, J.; Schildhauer, F.;

Westermann, A. & U. Zuppke (Bearb.) (2015): Die Lurche und Kriechtiere des Landes Sachsen-Anhalt

unter besonderer Berücksichtigung der Arten de r Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie sowie der

kennzeichnenden Arten der Fauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen. – Berichte des Landesamtes für

Umweltschutz Sachsen-Anhalt 4: 640 S.

Kapitel

Westermann, A. (2015): Feuersalamander. – Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-

 Anhalt 4: 95-106.

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Zusammenfassung

Erstmals ist eine Herpetofauna des Landes unter besonderer Berücksichtigung der Rahmenbedingungender gemeinschaftlichen Naturschutzgesetzgebung der Europäischen Union entstanden. Ausgangspunkt istdie Verpichtung der Mitgliedsstaaten zur Überwachung des Erhaltungszustandes der in den Anhängen derFFH-Richtlinie genannten Schutzgüter und die Etablierung eines Monitoringsystems. Vor diesem Hintergrundwurde dem vorliegenden Projekt in den Jahren 2009 – 2013 die Erstellung eines Grunddatensatzes zu Lur -chen und Kriechtieren mit ächendeckendem Ansatz vorangestellt. Für das Projekt „Die Lurche und KriechtiereSachsen-Anhalts“ wurde ein Team geformt, das auf Mitarbeiter und deren Erfahrungen in der Bearbeitung der

vorangegangenen Herpetofauna genauso aufbaute wie auf neu einbezogene Mitarbeiter. Allen gemeinsam istdie langjährige Erfahrung in der Arbeit mit beiden Artengruppen.

Zentraler Betrachtungsgegenstand sind die Vorkommen von Vertretern der Lurche (Klasse Amphibia) undKriechtiere (Klasse Reptilia) in den Grenzen des Bundeslandes Sachsen-Anhalt – unter besonderer Berück-sichtigung der Arten der Anhänge der FFH-Richtlinie. Der Betrachtungszeitraum für die systematische Auswer -tung umfasst die Spanne zwischen den frühesten dokumentierten Daten und dem Datenschluss 31.12.2014.Für die artspezischen Abfragen und statistischen Auswertungen wurden 82.098 Datensätze einer Gesamtda-tenbank zugeführt, welche die umfassendste Datenbank zu Lurchen und Kriechtieren darstellt, die es bisherim Land Sachsen-Anhalt gab. Dabei stammen insgesamt 27.360 Datensätze aus dem Zeitraum bis Ende 2000

und 50.214 aus dem Zeitraum ab 2001. Fast die Hälfte aller aktuellen Datensätze (24.210) wurde während derGrunddatenerfassungen im Zeitraum 2009 – 2013 erhoben. Weitere Daten entstammen aus ca. 120 verschie-denen Quellen, darunter Behörden, Planungsbüros und zahlreiche ehrenamtliche Beobachter.

Das vorliegende Werk umfasst neben den im zentralen Teil verankerten 26 Artkapiteln zahlreiche allgemeine Aspekte zu beiden Artengruppen, wie Projektgrundlagen, Methode, Geschichte, naturräumliche Ausstattungoder Schutzansätze sowie das landesspezische Schrifttum. Am Ende stehen Ausblick und Bilanz.

Die Bilanz der aktuellen Bestandsanalyse macht deutlich, dass 83 % der Lurch- und 86 % der Reptilienartenkünftig in der Roten Liste geführt und damit die Anstrengungen zum Schutz der Arten dringend verstärkt werdenmüssen.

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Vorwort

Lurche und Kriechtiere stellen weltweit mit ca. 17.000 Arten einen nicht unerheblichen Artenpool und habensomit einen großen Anteil an der bekannten Artenvielfalt. Gleichwohl unterliegen viele der Arten aufgrund ihreroft spezialisierten Lebensweise vielfältigen Störungen – bedingt durch wiederum zahlreiche Ursachen.

Wie wenige andere Organismen fanden einige Vertreter Eingang in Mythologie und Religion: fast jeder kenntdas Märchen vom Froschkönig, der sich unter zunächst misslichen Umständen in einen Prinzen zu verwandelnvermag. Die Schlange wiederum spielt als religiöses Motiv die entscheidende Rolle, wies sie doch Eva auf den Apfel hin, welcher dann nal zum Auszug aus dem Paradies führen sollte. Vielleicht resultiert auch daraus die

dumpfe Angst Vieler vor diesen doch eigentlich schönen und z. T. farbig äußerst attraktiven Tieren.Die Forschung zu Lurchen und Kriechtieren hat auch in Sachsen-Anhalt eine lange Tradition. Inzwischen liegenzahlreiche Schriften vor, die die Ökologie und Faunistik relativ gut beschreiben. Der mit einer immer intensi -veren menschlichen Nutzung der Landschaft einhergehende Wandel bescherte den in Sachsen-Anhalt derzeit26 vorkommenden Arten gravierende Einschnitte. Diese wurden dokumentiert und nden sich dann in der Ein-stufung in die entsprechenden Gefährdungskategorien der Roten Liste unseres Bundeslandes wieder: fast alle Arten mussten inzwischen hier aufgenommen werden.

Die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union setzte dann bezüglich der Einschätzung und Bewer -tung von immerhin 15 (!) dieser Spezies einen neuen qualitativen Maßstab: alle sechs Jahre ist im Rahmen der

Berichtspicht der Erhaltungszustand der Populationen genauestens zu dokumentieren – letztlich innerhalbund außerhalb der FFH-Gebietskulisse unseres Bundeslandes. Somit müssen regelmäßig auf der gesamtenLandesäche Kartierungen sowie ein spezielles Monitoring realisiert werden. Dies stellt unser Bundesland vorgroße Herausforderungen.

Der hier vorliegende Band der Schriftenreihe des Landesamtes für Umweltschutz führt alle bis heute verfüg-baren Angaben aus der Literatur sowie aus fünf großen, von der EU konanzierten Projekten zusammen. AlleDaten wurden intensiv gesichtet, nochmals - auch im Gelände - auf Plausibilität geprüft. Wenn notwendig, haltensie auch einer gerichtlichen Prüfung stand. Dies bedeutete für alle Beteiligten im Projektzeitraum eine immense Arbeitsbelastung. Dabei ist es nicht unerheblich zu erwähnen, dass der Großteil dieser Arbeiten ehrenamtlich

f l t ! All Mit b it d Mit b it i i t d h lb fü ih f k i t E t h li h d k

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Vorbemerkungen

Es ist nicht einfach, nach dem vorseitig Gesagten Wiederholungen zu vermeiden und trotzdem die Worte zunden, die das Angestrebte wiedergeben. Aber vielleicht ist gerade eine Wiederholung angebracht, um Objekte,Mitwirkende und Rahmenbedingungen hier in angemessenem Maße zu würdigen.

Wir haben uns T i e r g r u p p e n zugewandt, deren Image zwar zwei Gesichter aufweist, die aber wohl denmeisten Menschen von Kinderjahren an ein Begriff sind. Selbst deren wissenschaftliche Namen sind demDurchschnittsbürger vertraut und man benutzt im Alltagsgespräch ganz normal die Begriffe „Amphibien“ und„Reptilien“, genauso wie „Lurche“ und „Kriechtiere“. Berechtigt stellt sich die Frage, bei welcher Tiergruppe dasnoch so ausgeprägt ist – wer spricht schon von „Aves“ oder „Mammalia“ oder gar von „Pisces“?

Verbreitet ist der Ruf glitschig oder giftig zu sein, Warzen zu verursachen oder mit „Hexen“ im Bunde zu ste -

hen, aber neben „falschen Schlangen“ erwachsen auch „Froschkönige“ aus diesen Tiergruppen. Das Abbild immenschlichen Bewusstsein ist das Eine, die Frage, wie es um die Arten bestellt ist, das Andere. Beide Gruppensind stark gefährdet und insbesondere die Amphibien scheinen derzeit weltweit die großen Verlierer im Klima-wandel zu sein. In einem an eine breite Leserschaft gerichteten Buch schreibt Z (2008) zutreffend, dassdas Verschwinden dieser effektiven Beutejäger und wichtigen Nahrungstiere zahlreicher Räuber ökologischeine Katastrophe wäre. Weiter heißt es genauso richtig: „Aber auch akustisch wäre es ein herber Verlust. DennVögel zwitschern, Löwen brüllen, Murmeltiere pfeifen und Delne schnattern – aber der Frosch, der quakt. Keinanderes Tier macht das so wie er.“

In diesem Sinne obliegt es dem vorliegenden Werk, auf einem nie zuvor in diesem Umfang zur Verfügung

stehenden Datenfundus aufbauend, sowohl tiefergehendes Fachwissen zu vermitteln, als auch für Lurche undKriechtiere öffentlichkeitswirksam zu werden. Es soll daher auch dazu beitragen, Interesse an heimischen Lur -chen und Kriechtieren zu wecken und für diese zu werben, über die Situation der Arten bzw. Artengruppen zuinformieren und aufzuklären, Gefährdungsfaktoren aufzuzeigen und deren Bedeutung zu erklären sowie Ver -ständnis für notwendige Schutzmaßnahmen zu gewinnen.

Hinter dieser Arbeit steht das Team „Herpetofauna 2015“ mit den Autoren sowie dem Layouter. Obwohl nanzi-ell gefördert, überstieg der Aufwand für die B e a r b e i t e r das bezahlbare Maß um ein Mehrfaches und dieUmsetzung erfolgte im hohem Maße ehrenamtlich. Die Aufwendungen zum Lückenschluss von Datendezitenausgewählter Arten blieben eine reine Hobbyinvestition. Neben dem auftragnehmenden Büro „Öko & Plan“

t di ÖKOTOP GbR“ d d A V l “ d h f i h G ti l i t i ß T il dl äßi i ll L i d h lf M h k b ff

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Die Lurche und Kriechtiere(Amphibia et Reptilia)des Landes Sachsen-Anhalt

unter besonderer Berücksichtigung

der Arten der Anhänge derFauna-Flora-Habitat-Richtliniesowie der kennzeichnenden Arten derFauna-Flora-Habitat-Lebensraumtypen

Berichte des Landesamtes für

Umweltschutz Sachsen-AnhaltHeft 4/2015

Inhaltsverzeichnis

Pkt. Name des Gliederungspunktes .........................................................Bearbeiter   .....................................................Seite 

 Abkürzungsverzeichnis.....................................................................................................................................................7  Verzeichnis der im Text erwähnten Tiere  .................................................................................................................8

1 Einleitung und Grundsätze .........................................................................................................................................9

  1.1 Veranlassung ...................................................................................Florian Schildhauer .........................................9

  1.2 Bearbeitungsgegenstand und Projektgrundsätze............................................................................................. 11

  1.2.1 Gegenstand und Projektinhalte ...................................Bernd Simon ..................................................... 11

G S 1

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  4.3.10 Kreuzkröte (Epidalea calamita) ...................................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......245

  4.3.11 Wechselkröte (Bufotes viridis) .....................................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......269

  4.3.12 Europäischer Laubfrosch (Hyla arborea) .................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......291

  4.3.13 Moorfrosch (Rana arvalis) ............................................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......313  4.3.14 Springfrosch (Rana dalmatina) ....................................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......337

  4.3.15 Grasfrosch (Rana temporaria) .....................................Wolf -Rüdiger  Grosse .....................................357

  4.3.16 Teichfrosch (Pelophylax  esculentus)[incl. Wasserfroschgruppe] ..............................................Jürgen Reusch  ............................................. 371

  4.3.17 Seefrosch (Pelophylax ridibundus) ............................Jürgen Reusch .............................................. 387

  4.3.18 Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) ..........Uwe Zuppke & Marcel Seyring .................... 399

  4.3.19 Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) .....Uwe Zuppke & Marcel Seyring .................... 419

  4.3.20 Westliche Blindschleiche ( Anguis fragilis) ................Jürgen Buschendorf ................................... 431

  4.3.21 Zauneidechse (Lacerta agilis) .....................................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......443

  4.3.22 Waldeidechse (Zootoca vivipara) ...............................Wolf -Rüdiger  Grosse .....................................469

  4.3.23 Mauereidechse (Podarcis muralis) .............................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......481

  4.3.24 Schlingnatter (Coronella austriaca) ............................Wolf-Rüdiger  Grosse & Marcel Seyring ......489

  4.3.25 Ringelnatter (Natrix natrix ) ............................................Jürgen Buschendorf ................................... 511

  4.3.26 Kreuzotter (Vipera berus) ..............................................Annette Westermann ...................................525

  4.4 Eingebürgerte und gebietsfremde Arten ..........................................................................................................537  4.4.1 Eingebürgerte Art Europäischer Grottenolm............Wolf -Rüdiger  Grosse .....................................537

  4.4.2 In Sachsen-Anhalt gebietsfremdeLurche und Kriechtiere ...................................................Uwe Zuppke ................................................... 541

5 Bewertung und Ausblick ..........................................................................................................................................549

  5.1 Herpetofauna innerhalb der FFH-Kulisse des Landes............................................................................................ 549

  5.1.1 Artenspektrum und Repräsentanz  innerhalb der FFH-Gebiete ...........................................Marcel Seyring .............................................. 549

5 1 2 Kenn eichnende Arten der

Pkt. Name des Gliederungspunktes ........................................................ Bearbeiter  ......................................................Seite 

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Abkürzungsverzeichnis

Körpermaße

 ANA Abstand Auge – NasenlochHL Länge des Fersenhöckers

(Callus internus)KB Kopfbreite

KRL Kopf-Rumpf-Länge

NA Nasenabstand

TL Länge des Unterschenkels (Tibia)ZL Länge der ersten Zehe

(Digitus primus)

Landkreise

 ABI Anhalt-BitterfeldBB Brandenburg

BK BördekreisBLK Burgenlandkreis

DE Dessau-RoßlauHAL Halle (Saale)HZ Harz

JL Jerichower LandLkrs. Landkreis

MD MagdeburgMSH Mansfeld-SüdharzNI NiedersachsenSAW Altmarkkreis SalzwedelSDL StendalSK Saalekreis

SLK Salzlandkreis

SN Sachsen

ST S h A h lt

ELER Europäischer Landwirtschafts-fonds für die Entwicklung desländlichen Raums

FCS-Maßnahmen Favourable conservationstatus,dt.: Sicherungsmaßnahmeneines günstigen Erhaltungs-zustandes von Populationen

FFH Fauna-Flora-Habitat

FFH-Richtlinie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

FHNW Fläche mit hohemNaturschutzwert

GDE GrunddatenerfassungIUCN International Union for

Conservation of NatureLRT Lebensraumtyp lt. Anhg. I

der FFH-Richtlinie

MMP ManagementplanNatSchG LSA Naturschutzgesetz des

Landes Sachsen-Anhalt

SCI Site of Community Importance,  dt.: Besonderes Schutzgebietnach FFH-Richtlinie

SDB StandarddatenbogenSPA Special Protected Area,

dt.: VogelschutzgebietSTPE Stichprobeneinheit(en)WA (CITES) Washingtoner Artenschutz-

übereinkommen

(C ti I t ti l

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MLK MittellandkanalMLU Ministerium für Landwirtschaft und

Umwelt des Landes Sachsen-AnhaltMLU Martin-Luther-Universität Halle-

Wittenberg

NABU Naturschutzbund Deutschland e. V.TÜP TruppenübungsplatzUNB Untere Naturschutzbehörde

(Landkreis/Kreisfreie Stadt)ZNS Zentralmagazin Naturwissenschaftli-

cher Sammlungen

 

Topografe/Geografe

CIR- Color-Infrarot-

Luftbildauswertung Luftbildauswertung

Wirbellose Amerikanischer Flusskrebs Orconectes limosusChinesische Wollhandkrabbe Eriocheir sinensisFrühe Adonislibelle Pyrrhosoma nymphulaGelbrandkäfer Dytiscus marginalisGemeiner Holzbock Ixodes ricinusGroße Moosjungfer Leucorrhinia pectoralisKröteniege Lucilia bufonivoraMarmorkrebs Procambarus fallax  

forma virginalis

M di i i h Bl t l Hi d di i li

m ü. NN Meter über Normalnull(Meerespiegelhöhe)

MTB Messtischblatt (TK 25)MTBQ MesstischblattquadrantTK Topograsche Karte

Schutz u. a.

 ASA Amphibienschutzanlage

ET ErfassungsterminGVE Großvieheinheit A Anfang

M MitteE Ende

Rohrdommel, Botaurus stellarisGroße RohrdommelRohrweihe Circus aeruginosusRotmilan Milvus milvusSchleiereule Tyto albaSchreiadler  Aquila pomarinaSchwarzmilan Milvus migransSchwarzstorch Ciconia nigraSingdrossel Turdus philomelosStockente  Anas platyrhynchos

( h Z htf H t )

 Artname ArtnameDeutsch Wissenschaftlich Deutsch Wissenschaftlich

Verzeichnis der im Text erwähnten Tiere

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|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 9 – 10 |||||||||||||

Die Europäische Union (EU) beschloss 1992 eineuropaweites Schutzgebietsnetz unter dem NamenNatura 2000 aufzubauen, welches dem Erhalt wildle-bender Panzen- und Tierarten und ihrer natürlichenLebensräume dient. Das Netz Natura 2000 bestehtaus den Gebieten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie

(FFH-Richtlinie, vom 21. Mai 1992, 92/43/EWG) undder Vogelschutzrichtlinie (vom 2. April 1979, 79/409/EWG). In Sachsen-Anhalt sind derzeit 265 FFH-Ge-biete (179.729 ha, = 8,77 % der Landesäche) und32 Vogelschutzgebiete (170.611 ha, = 8,32 % derLandesäche) ausgewiesen. Weil sich diese zu Teilenüberlappen, beträgt die Gesamtäche der 297 Natura2000-Gebiete derzeit 231.936 ha, was etwa 11,31 %der Landesäche entspricht. Diese Bereiche wurdenals „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung der

kontinentalen und der atlantischen biogeograschenRegion“ im Amtsblatt der EU vom 15.01.2008 veröf-fentlicht.

FFH-Gebiete sind Bereiche, die einen ausreichendgroßen Anteil an natürlichen Lebensraumtypen nach Anhang I und/oder Habitate der Arten nach AnhangII der FFH-Richtlinie (FFH-RL) beherbergen. Als Anhang-II-Arten wurden vor allem solche Tier- undPanzenarten festgelegt, die durch ihre Ansprüche

d L b l S hi t fü i l it i

1 Einleitung und Grundsätze

1.1 Veranlassung

  Florian Schildhauer

Verbreitungsdarstellung der Lurche und KriechtiereSachsen-Anhalts veröffentlicht, jedoch war diesesWerk konzeptionell nicht auf die speziellen Anforde-rungen der FFH-RL ausgelegt, sodass darin folg-lich Angaben zur Verbreitung innerhalb der Natura2000-Gebietskulisse, sowie die Bewertung der Erhal-

tungszustände fehlten. Infolgedessen beauftragte dasLAU in den Jahren 2009 – 2013 die Erstellung einesGrunddatensatzes mit ächendeckendem Ansatz, dersowohl alle Vorkommen von Lurchen und Kriechtierenin den gemeldeten FFH-Gebieten, als auch in Flächenmit hohem Naturschutzwert (FHNW) außerhalb derNatura 2000-Gebietskulisse erfassen und bewertensollte. Dafür waren alle in der LAU-Datenbank bend-lichen Altnachweise von FFH-Anhang-Arten durcherneute Kartierungen auf Aktualität und Plausibilität

zu überprüfen und durch Ersterfassungen an geeig-net erscheinenden Habitaten Lücken im Verbreitungs-bild zu schließen. Neben der gezielten Erfassung der Anhang-Arten sollten auch Zufallsbeobachtungen vonNicht-Anhang-Arten ächendeckend dokumentiertwerden, nicht zuletzt um mit dieser Veröffentlichungeinen aktuellen Überblick über die gesamte Herpeto-fauna des Landes Sachsen-Anhalt vorlegen zu kön-nen.

A f G d d ß itli h d ll

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VERANLASSUNG

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1.2. Bearbeitungsgegenstand und Projektgrundsätze

1.2.1 Gegenstand und Projektinhalte

  Bernd Simon

|||||||||||||||||||| Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 11 – 14 |||||||||||||

Betrachtungsgegenstand

Der Bearbeitungsgegenstand lässt sich bereits ausdem Titel „Die Lurche und Kriechtiere des LandesSachsen-Anhalt unter besonderer Berücksichtigungder Arten der Anhänge der Fauna-Flora-Habitat-Richt-linie sowie der kennzeichnenden Arten der Fauna-Flo-ra-Habitat-Lebensraumtypen“ relativ vollständig ablei-ten, soll aber im Nachfolgenden tiefgründiger erörtert

werden.Über dem Gesamtprojekt steht die Notwendigkeit fürdas Land, den aus der FFH-Richtlinie erwachsendenVerpichtungen nachzukommen. Das erfordert dieErstellung eines Grunddatensatzes, d. h. die Betrach-tung der Artengruppen im Ganzen sowie der beson-ders relevanten Arten im Einzelnen und deren Vor-kommen und Erhaltungszustände auf der gesamtenLandesäche.

Betrachtungsraum

Betrachtungsraum ist das Land Sachsen-Anhalt in denaktuellen, seit 1990 unveränderten Grenzen mit einerGesamtäche von 20.556,55 km2 und einer Gesamt-länge der Landesgrenze von 1.242 km.

Im Wesentlichen wurde das Land Sachsen-Anhalt1990 aus dem Zusammenschluss der Bezirke Halleund Magdeburg gebildet, jedoch gab es mit dem Über-

ü

Zur heimischen Herpetofauna zählen die 18 Amphibien-arten

Feuersalamander BergmolchNördlicher KammmolchFadenmolchTeichmolchNördliche Geburtshelferkröte

RotbauchunkeWestliche KnoblauchkröteErdkröteKreuzkröteWechselkröteEuropäischer LaubfroschMoorfroschSpringfroschGrasfroschTeichfroschSeefroschKleiner Wasserfrosch

sowie die 8 Reptilienarten:

Europäische SumpfschildkröteWestliche BlindschleicheZauneidechseWaldeidechseMauereidechseS

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GEGENSTAND und PROJEKTINHALTE

Die wissenschaftlichen Namen sind Abbildung 1 zuentnehmen, die die Zuordnung der Arten der aktuel-len Herpetofauna Sachsen-Anhalts im zoologischenSystem darstellt und ihre Verwandtschaftsverhältnissenach aktuellem Wissensstand zeigt (Nomenklaturnach G 2015).

Von zwei weiteren Arten, der Gelbbauchunke (Bom-bina variegata) und der Östlichen Smaragdeidechse(Lacerta viridis viridis) liegen Fundortmeldungen ausge-setzter bzw. eingeschleppter Tiere vor, ohne dass sichdaraus dauerhafte Vorkommen entwickeln konnten.

 Auf Grund ihres möglichen Einusses auf frei lebendePopulationen heimischer Arten und im Sinne einerallumfassenden Betrachtung der beiden Tierklassenwurden Einzelbeobachtungen weiterer gebietsfremder Arten außerhalb von Gefangenschaftshaltungen mitausgewertet.

Gegenstand der datenbanktechnischen Selektion undstatistischen Auswertung sind die Inhalte der Gesamt-datenbank mit 82.098 Datensätzen, von denen 81.397Datensätze ausschließlich Fundpunkten innerhalbSachsen-Anhalts zuzuordnen sind, was heißt, dass701 Datensätze sich auf Fundpunkte in angrenzendenBundesländern beziehen (vgl. Kap. 2 „Methodik“).Die Arten der aktuellen Landesfauna werden inTabelle 1 unter verschiedenen Blickwinkeln einge-ordnet. Anscheinende Diskrepanzen entstehen durchden Ausschluss des Grottenolms aus der Artenlisteder Landesfauna, der fehlenden Listung des KleinenWasserfroschs in der Berner Konvention (Stand 1979 – Artstatus ungeklärt) und der Nichtberücksichtigungder Mauereidechse in der gültigen Roten Liste Sach-

sen-Anhalts (Stand 2004 – Art im Bundesland nochnicht etabliert).

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GEGENSTAND und PROJEKTINHALTE

Status Lurche Kriechtiere Gesamt

heimische Arten 18 8 26

davon freilebende Populationen 18 8 26

davon autochthonen Ursprungs 18 7 25

davon allochthonen Ursprungs 0 1 1geschützte Arten laut BNatSchG 18 8 26

davon besonders geschützt 18 8 26

davon nur besonders geschützt 8 4 12

davon besonders und streng geschützt 10 4 14

geschützte Arten laut FFH-Richtlinie 13 4 17

davon Art nach Anhang II 2 1 3

davon Art nach Anhang IV 10 4 14

davon Art nach Anhang V 3 0 3geschützte Arten laut Berner Konvention 18 8 26

davon Art nach Anhang II (streng geschützt) 9 4 13

davon Art nach Anhang III (besonders geschützt) 9 4 13

 Arten der Roten Liste Sachsen-Anhalts 18 7 25

davon Kategorie 0 – „Augestorben oder Verschollen“ 0 1 1

davon Kategorie 1 – „Vom Aussterben bedroht“ 0 0 0

davon Kategorie 2 – „Stark gefährdet“ 2 1 3

davon Kategorie 3 – „Gefährdet“ 5 2 7

davon Kategorie R – „Extrem selten/geographische Restriktion“ 3 0 3davon Kategorie G – „Gefährdung anzunehmen, Status unbekannt“ 1 1 2

davon Kategorie D – „Daten dezitär“ 1 0 1

davon Kategorie V – Arten der Vorwarnliste 2 0 2

damit ungefährdet (nicht in der Roten Liste aufgeführt) 4 2 6

Tab. 1: Vorkommen, Schutz und Gefährdung der 26 Betrachtungsarten – aktueller Status 2015.

Einen besonderen Teil im Untersuchungsgegen-stand stellen die Aspekte des auf der FFH-Richtlinieaufbauenden europäischen Naturschutzes dar. Hier

artengruppenbezogenen Schutzgedankens schließendie Betrachtungen den gesetzlichen Rahmen, aberauch die Rolle der behördlichen Planung und ver-

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GEGENSTAND und PROJEKTINHALTE

tenbasis für die aktuelle Herpetofauna). Das letztge-nannte Zeitintervall, in das auch die umfangeichenGrunddatenerfassungen (2009 – 2013) mit Schwer-punkt auf den Arten der Anhänge der FFH-Richtlinieund mit den Hauptdatenmengen dieser Periode fal-

len, stellt den Betrachtungszeitraum i. e. S. dar. Darü-ber hinaus nden auch einzelne ältere Quellen (z. B.G 1836) oder ausgewählte neuere Informationen(z. B. Mitteldeutsche Zeitung 03.09.2015) Eingang indie verbal vorgenommenen Auswertungen.

1 2 3

4 5 6

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1.2.2 Grundsätze und Arbeitsstil

  Bernd Simon

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 15 – 18 |||||||||||||

Ausgangssituation

Die Beauftragung des vorliegenden Werkes erfolgteim Rahmen der Monitoring- und Berichtspichten desLandes Sachsen-Anhalt auf Basis der FFH-Richtlinieder EU. Das Gesamtvorhaben unterliegt einer Förde-rung durch die Europäische Union.

Durch den Status eines Auftragwerkes oblag es dem

 Auftraggeber, vertreten durch Peer S, demProjekt durch Vorgabe eines Leistungsbildes mit inhalt-lichen Aspekten, Produktform und Zeitplan einen Rah-men vorzugeben. Im Ergebnis der Besprechung am20.02.2014 wurde darauf aufbauend im präzisierten Ansatz des künftigen Auftragnehmers ein Rahmenkon-zept zu Aufgabenverteilung, eine inhaltlich weiter unter-setze Gliederung sowie ein präzisierter Zeitplan vorge-legt. Mit der Zuschlagserteilung vom 07.03.2014 wurdedas Büro Öko & Plan – Landschaftsplanung Dr. S 

aus Plossig mit der Koordinierung des Gesamtvorha-bens beauftragt. Damit wurde obiges Konzept in Kraftgesetzt und am 13.03.2014 im Rahmen des ersten Tref -fens des Kompetenzteams dem Projektstart zugeführt.

Erfahrungen und Bearbeiter 

Ein wichtiger Projektgrundsatz, den Auftraggeber und Auftragnehmer bereits vorab zum Arbeitsmaßstabgemacht hatten, ist der Rückgriff auf Mitarbeiter und

Druck wurden erst im Zuge der Projektumsetzung ver-geben, Dr. Andreas S (Ampyx-Verlag) fügte sich jedoch gleitend in das Bearbeiterteam ein. Die Koordi-nierung zu Ablauf und Umsetzung des Gesamtvorha-bens sowie die Schriftleitung zum geplanten Drucker-zeugnis übernahm Bernd S.

Bearbeiter für die einzelnen Kapitel sind:

Dr. Wolf-Rüdiger Grosse (Queis)14 Artkapitel – FaunateilLehre, Forschung und ÖffentlichkeitGesamtartensspektrum Arten und NaturräumeEingebürgerte Art GrottenolmSchutz – Sonstige AspekteFeinde und KrankheitenForschungsbedarf Bibliograe

Dr. Jürgen Buschendorf (Zwintschöna)3 Artkapitel – FaunateilGeschichte der FeldherpetologieBehördliche PlanungSchutz - Siedlung

Dr. Uwe Zuppke (Lutherstadt Wittenberg)3 Artkapitel – FaunateilNaturräumliche Gliederung

Ä

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GRUNDSÄTZE und ARBEITSSTIL

Ä

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GRUNDSÄTZE und ARBEITSSTIL

Letzteres wurde unter anderem der Rahmen für dasMitte Mai 2015 stattndende erste Artbearbeitertreffenabgesteckt. Vor diesem Termin wurden essenzielle

Vorarbeiten, wie erste Karten zur Visualisierung derDatenlage, sozusagen erzwungen und es lagen demGremium eine Einschätzung zum bislang gesichtetenDatenpool sowie eine erste mit künftigen Kapitelauto-ren untersetzte Überarbeitung der Gliederung vor.

In der Runde des ersten Artbearbeitertreffens wurdesich abschließend über die Zuordnung von Artenund Autoren abgestimmt. Zur beidseitigen Absiche-rung wurde mit jedem Bearbeiter ein Werksvertrag

zielle Beratungen durchführte. Es kann eingeschätztwerden, dass speziell in der Endphase der Werksbe-arbeitung ein zentraler Teil der organisatorischen und

koordinatorischen Arbeiten auf dieses Team überging,ohne in dieser Einschätzung zu unterschlagen, dassauf dem Layouter selbst der weitaus überwiegendeTeil der Arbeiten lastete.

Die Terminkette wurde in der Niederschrift zur Anlauf -beratung des Kompetenzteams am 13.03.2014 (Prä-zisierung 25.09.2014) vorxiert, wobei die Praxiszeigte, dass Termine zum einen mitunter hohe Theoriesind, zum anderen aber auch unerlässlich sind für die

Abb. 2a, b: Arbeits- beratung im LAU inder Anfangsphase derProjektbearbeitung. – Von links nachrechts: B. S, M.Sy, A. W-, F. S-, J. R, W.-R.G, U. Z,J. B (Fo-tos: S. E).

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GRUNDSÄTZE und ARBEITSSTIL

mien umfasste. In den von ihm einberufenen Zusam-menkünften hatte der Projektkoordinator in jedem Fallauch die Aufgabe des Versammlungsleiters.Gleichfalls oblag es dem Projektkoordinator von Anbe-ginn an, die Projektumsetzung nachkontrollierbar zudokumentieren. So wurden Beratungen detailliert pro-tokolliert und mit inhaltlichen Festlegungen, Terminset-zungen und Verantwortlichkeiten untersetzt. Das hattenicht allein den Zweck gegenüber dem Auftraggeberden Fortgang der Arbeiten zu dokumentieren, sonderndiente auch dem Anliegen, nachvollziehbare Abspra-

aufwand der vorliegenden Datenbank begründet war,sich andererseits aber bezüglich der Karten auch imZuge der Bearbeitung mit steigenden Ansprüchen erstentwickelte.

Die Abarbeitung dieses Mehraufwandes erfolgte

nahezu komplett im Büro ÖKOTOP GbR durch M.S und seine Kollegin A. S, wobei Letz-tere sehr große Anteile bei der Erstellung der gesam-ten Karten inne hatte.

Obwohl die zielgerichteten Datenerhebungen über diemehrjährigen Grunddatenerfassungen auf der gesam-ten Landesäche eine an sich hervorragende Daten-basis in nie da gewesenem Umfang boten, warenLückenschlüsse im Einzelfall durchaus wünschens-

wert und im Projektinteresse anzustreben.Ohne dass Freilandarbeiten ein Kerninhalt der Pro- jektumsetzung sein konnten, wurden durch Initiativen,insbesondere von A. W, M. S undK. K, zu einzelnen Dezitarten noch wesentlicheDaten und Erkenntnisse zusammengetragen.

Ein spezieller Aspekt, der zwar frühzeitig andiskutiertwurde, sich aber erst mit Vorliegen der Textentwürfezu den Kapiteln umsetzen ließ, war die Einbeziehung

externen Sachverstandes zur unabhängigen Prüfungder Manuskripte.

So erfolgte durch M. W eine formelle Prü-fung aller Artkapitel sowie einiger sonstiger Texte beigleichzeitigem Einbringen von spezischen fachlichenKenntnissen.

Kompetenz, Offenheit und Disziplin

Teamzusammensetzung und Beratungen hatten in

Abb. 3: Zielgerichtete Fotobeschaffung – Annette W am nächtlichen Fotoobjekt (Foto: A. M).

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1.2.3 Aufbau des Werkes

  Bernd Simon

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 19 – 22 |||||||||||||

Gesamtstruktur des Werkes

Das Gesamtwerk „Die Lurche und Kriechtiere desLandes Sachsen-Anhalt unter besonderer Berücksich-tigung der Arten der Anhänge der Fauna-Flora-Hab-itat-Richtlinie …“ hat eine Gliederung in sechs Teile zuThemenkomplexen wie folgt:

Teil 1: Einleitung und Grundsätze

Teil 2: Methodik

Teil 3: Untersuchungsgebiet

Teil 4: Ergebnisse (Artbesprechungen)

Teil 5: Bewertungen und Ausblick

Teil 6: Literatur und Quellen

 Alle Inhalte dienen dem Anliegen, immer so weit wiemöglich landesspezische Aspekte in den Mittelpunktzu stellen, was natürlich nicht ausschließt, dass bei

bestimmten Inhalten, wie dem gesetzlichen Schutz-status, aber auch bei der Betrachtung von Verhalten,ökologischen Ansprüchen oder Feinden und Krankhei-ten, durchaus eine Vermischung mit allgemeinen Aus-sagen nicht zu vermeiden ist.

Nach dem vorangestellten Vorwort wird unter „ E i n -l e i t un g un d G r un d s ä t z e “ in das Werk ein-geführt. Der Erörterung zur Veranlassung folgen diehier abgehandelten Aspekte von Bearbeitungsgegen-stand, Projektgrundsätzen und Aufbau des Werkes,

kennzeichnenden Arten der FFH-Lebensraumtypenzusammengefasst. Im zweiten Teil führt das vielfältigeThema von Gefährdung und Schutz über die grund-legenden Fragen des gesetzlichen Schutzes und dieallgemeinen Aspekte der Berücksichtigung der Her -petofauna in der behördlichen Planung zu speziellenPunkten von Schutz und Gefährdung im Bundesland;letzteres unterteilt in Schutz der Herpetofauna im Stra-ßenverkehr bzw. im Siedlungsbereich sowie sonstige Aktivitäten zum Schutz der Herpetofauna. Ergänzendwird in einem eigenständigen Punkt auf Feinde undKrankheiten heimischer Lurche und Kriechtiere einge-gangen. Im dritten Teil des 5. Hauptpunktes werdenweiterer Handlungsbedarf und Ausblick umschrieben.Beginnend stehen Darlegungen zu Handlungsansätzenzur rechtskonformen Umsetzung der FFH-Richtlinie,mit Überarbeitung und Umsetzung des Monitoringkon-zepts im Mittelpunkt, gefolgt vom fachlichen Ausblick

und Erörterungen zum Forschungsbedarf aus wissen-schaftlicher Sicht, steht abschließend das Konzept füreine neue Rote Liste für das Land Sachsen-Anhalt mit Ansätzen einer Prognose für die Artengruppe.

Der Teil „ L i t e r a t u r un d Qu e l l en “ enthältneben der zitierten Literatur gleichzeitig eine aktu-elle Bibliograe zur Herpetofauna Sachsen-Anhalts,von den Anfängen bis zur Gegenwart. Auf gesonderte Anhänge mit Hintergrundinformationen wurde auf

AUFBAU d WERKES

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AUFBAU des WERKES

der FFH-Richtlinie liegt die Autorenschaft für den Teilder FFH-Aspekte zur Wahrung eines einheitlichen Stilsfür alle Artkapitel in einer Hand. Die federführenden Autoren sind als solche jeweils unmittelbar nach derKapitelüberschrift genannt; in Ausnahmefällen sindweitere Bearbeiter in einer Fußnote als „unter Mitar-

beit von …“ erwähnt.Im I n h a l t s v e r z e i c h n i s werden Überschriftenbis zur 4. Ebene gelistet, womit die Nennung der Auto-ren und die Zitierfähigkeit gewährleistet sind. Die inner-halb der Artkapitel vorgenommene Untergliederung inweiteren Ebenen ndet in das Inhaltsverzeichnis keinenEingang.

Arten und Artkapitel

Die N o m e n k l a t u r der Arten der Herpetofaunafolgt der Liste von G (2015). Der Gebrauch vondeutschen und wissenschaftlichen Artnamen erfolgtnach folgenden Grundsätzen:

Für die 26 Arten der Herpetofauna Sachsen-Anhaltssind die kompletten deutschen und wissenschaftlichenNamen in der Gesamtartenliste in Kap. 4.1 zusam-mengefasst dargestellt, weiterhin sind sie auch in dergraschen Darstellung zum Untersuchungsgegen-stand enthalten (vgl. Kap. 1.2.1).Zur Absicherung eindeutiger Bezüge werden im Zusam-menhang mit der Darlegung zum gesetzlichen Schutzdie in verschiedenen Rechtswerken z. T. abweichen-den wissenschaftlichen Namen den hier gebrauchtenNamen gegenüber gestellt (vgl. Kap. 5.2.1).

Im Textteil wird sich in der Regel auf die Kurzform derdeutschen Namen beschränkt. Bei Arten, die nicht derHerpetofauna Sachsen-Anhalts angehören, wird dage-

gen in Verbindung mit dem deutschen mindestens ein-mal auch der wissenschaftliche Name genannt.

Darüber hinaus sind für die Arten der HerpetofaunaSachsen-Anhalts die jeweiligen Artkapitel mit vollendeutschen und wissenschaftlichen Artnamen zzgl.Erstbeschreiber überschrieben. Im Text wird auch hierwieder auf die verkürzte Nennung zurückgegriffen,was auch für die Karten- und Bildunterschriften zutrifft.

Für die 26 Arten der Herpetofauna Sachsen-Anhalts,die sich durch Vorkommen frei lebender, reprodu-zierender Populationen auszeichnen, wurden detail-lierte A r t k a p i t e l (vgl. Kap. 4.3.1ff.) erarbeitet.Neben den 25 in autochthonen Populationen vor-kommenden Arten wird auch die auf Anthropochoriezurückgehende, aber inzwischen eigenständige Frei-

landpopulationen bildende, Mauereidechse in einemeigenen Artkapitel besprochen. Die Abfolge der Artbe-sprechungen folgt mit einer Ausnahme dem z o o l o -g i s c h e n S y s t e m ; um in die Besonderheiten derWasserfroschgruppe einzuführen, wurde für die dreiVertreter dieser Gruppe eine geänderte Reihenfolgegewählt. Sowohl das einer Gehegehaltung gleichkom-menden Vorkommen des Grottenolms (vgl. Kap. 4.4.1)wie auch alle sonstigen Vorkommen von in Sach-

sen-Anhalt gebietsfremden Lurchen und Kriechtieren(vgl. Kap. 4.4.2) werden außerhalb dieser Abfolgebesprochen.

Die Artkapitel zeichnen sich durch einen einheitlichenGrundaufbau mit gleicher Gliederung und analoger Abfolge von Karten und Graken aus. Dabei wird jedemKapitel ein Artsteckbrief mit allgemeinen Angaben zur Art vorangestellt, der jeweils in Kurzform zu den Punk-ten Kennzeichen, Größe, Geschlechtsunterschiede/Trachten, Habitate, Aktivität, Wanderungen/Reviere,

AUFBAU d WERKES

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AUFBAU des WERKES

  2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise  Arttypische Habitate  Syntopie  Phänologie

Besonderheiten2.2.3 Gefährdung und Schutz

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten3 FFH-Aspekte  3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt  3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen  Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutz-

gebiete  Aktualisierung der Standarddatenbögen  Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete  3.1.2 Erhaltungszustand und Kohärenz

  Erhaltungszustand in den FFH-Gebieten  Landesweite Bewertung des Erhaltungs-zustandes

  Kohärenz der Vorkommen  3.2 Monitoring

Die Ausstattung der Artkapitel mit Karten, Abbildungenund Tabellen erfolgt in weitestgehend vereinheitlich-ter Form, bei erweitertem Umfang für die Arten nach Anhang IV der FFH-Richtlinie. Die Nummerierung aller

drei Kategorien wird in jedem Kapitel neu mit „1“ begon-nen; ein Gesamtverzeichnis wurde nicht angelegt.

Die Ausstattung mit Karten ist mit wenigen Ausnah-men einheitlich und umfasst folgende Inhalte:

Karte 1: Aktuelle Verbreitung (1990 – 2014) der Art inDeutschland (modiziert nach DGHT e.V. 2014).

Karte 2: Vorkommen der Art in Sachsen-Anhalt aufMTBQ-Basis.

Karte 3: Nachweise der Art in Sachsen-Anhalt (Fund-

Karte 5: Verbreitung der Art in den HöhenstufenSachsen-Anhalts.

Karte 6: Vorkommen und Erhaltungszustand der Artin den FFH-Gebieten Sachen-Anhalts.

Karte 7: Monitoring der Art in Sachsen-Anhalt.

 Als Hauptkarte ist die ganzseitige Darstellung in Karte3 zu verstehen, die die Gesamtheit aller vorliegendenPunkte und Rasterdaten darstellt. Die Karten 6 und7 sind nur für Arten mit Nennung im Anhang IV derFFH-Richtlinie angelegt. Bei Sumpfschildkröte undMauereidechse sind diese Darstellungen weiter redu-ziert.

 Auch die Anlage der Graken als Diagramme folgt fürnahezu alle Artkapitel einem einheitlichen Ansatz mitfolgenden Inhalten:

 Abb. 1: Vorkommen der Art in den naturräumlichenGroßeinheiten Sachsen-Anhalts.

 Abb. 2: Höhenverbreitung der Art in Sachsen-Anhalt. Abb. 3: Aquatische Habitate der Art in Sachsen-Anhalt. Abb. 4: Terrestrische Habitate der Art in Sachsen-An-

halt. Abb. 5: Eigensyntopie der Art in Sachsen-Anhalt. Abb. 6: Phänologie der Art in Sachsen-Anhalt Abb. 7: Phänogramm der Art in Sachsen-Anhalt

Bei Sumpfschildkröte und Mauereidechse wurde die Anzahl der Darstellungen reduziert. Für die Reptilieninsgesamt wird sachbedingt auf die Darstellung zuaquatischen Habitaten verzichtet. Auch Fotos werdenals Abbildungen nummeriert, so dass die hier für dieDiagramme gelistete Nummerierung in den Kapitelnvariiert.

Für die Tabellen ist die Abfolge wie folgt:

Tab. 1: Datengrundlagen der Art in Sachsen-Anhalt.

AUFBAU d WERKES

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AUFBAU des WERKES

sowie Hinweise zur Aktualisierung der Stan-darddatenbögen.

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnissezum Vorkommen der Art in den FFH-Gebie-ten Sachsen-Anhalts, differenziert nach dennaturräumlichen Haupteinheiten.

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichproben-ächen für das Bundes- und Landesmonito-

ring der Art in Sachsen-Anhalt (nach RANA2010) sowie deren Eignung.

Nur Tabelle 1 ist für alle Arten angelegt; die weiterenTabellen beschränken sich auf die Arten nach AnhangIV der FFH-Richtlinie (dabei Sumpfschildkröte einge-schränkt und Mauereidechse ohne Tabellen). DemZiel der Komplettdarstellung der Vorkommen geschul-det beanspruchen Tabelle 3 und 4 bei einzelnen Artenbeachtlichen Druckraum.

Abb. 4: Diagramm „Terrestrische Habi-

tate“ – Beispiel Ringelnatter.

Bebilderung und optische Hilfen

Zur optischen Trennung einzelner Teile des Werkes undgleichzeitiger Markierung des inhaltlichen Zusammen-hangs, wurden die Seiten mit einer farbigen Blätterhilfeausgestattet; so steht beispielsweise ein grüner Farb-Code bei den Artkapiteln für alle Lurch- und ein braunerFarb-Code für alle Kriechtierarten. Bei den Arten nach

 Anhang IV der FFH-Richtlinie wird diese Blätterhilfedurch den rot hinterlegten Schriftzug „FFH“ ergänzt. Alszusätzliche Orientierung ist am oberen Seitenrand eineKopfzeile eingefügt, die in allen Artkapiteln den deut-schen Artnamen und in den sonstigen Kapiteln einenentsprechenden Text zum Kapitelinhalt umfasst.

Eine spezielle Hervorhebung erfolgt innerhalb der Art-kapitel für die Übersicht zu Schutz- und Gefährdungs-kategorien in einheitlicher Form durch eine farbliche

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1.3 Bearbeiter und Danksagung

  Peer Schnitter und Florian Schildhauer

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 23 – 24 |||||||||||||

Ein kleiner „Strauß“ aus Blüten des Froschbisses unddes Wasserschlauchs soll symbolisch die Danksagungeinleiten. An erster Stelle sei den Projektmitarbeiterngedankt. Alle Beteiligten zeigten über den gesamtenEntstehungsprozess eine enorme Einsatzbereitschaftum die selbst gesteckten hohen Ziele zu erreichen(vgl. Kap. 1.2). Ihr Engagement ging dabei weit überdie Vertragsvereinbarungen hinaus und wird nun nach

zahllosen Sitzungen, Telefonaten und E-Mail-Konver -sationen mit einem sehenswerten Ergebnis belohnt.Danke für die viele Arbeit und fürs Durchhalten!

Darüber hinaus gab es Personen, die über die gesamteZeit hinweg in engem Kontakt zu den Bearbeiternstanden und durch ihre Arbeit den Entstehungspro-zess wesentlich vorantrieben. Ein ganz besondererDank gilt daher:

 Annett S (ÖKOTOP GbR) für die Gestaltung

und Erstellung der vielen Karten,Stefan E (Landesamt für Umweltschutz) fürdie Auswahl und Bearbeitung der Bebilderung,

Dr. Michael W (Halle) für das kritische Lek-torat der Manuskripte sowie

Konrad K (Mansfeld, OT Großörner ) für die vie-len zur Verfügung gestellten Erfassungsdaten undseine hervorragenden Fotos.

B (MYOTIS), Peter B ( Annaburg), IngridB (Zwintschöna), Timm B (ÖKOTOPGbR), R. B, B (Wittenberg), Lothar B- (Roßla), Steffen B (Burg/Spreewald), Tho-mas C (ÖKOTOP GbR), J. D, Ulf-Gerd D (Hilgesdorf), Michael D  (Leipzig), Markus D,Daniela D  (Leipzig), Andreas D,  Henning D-, Holger D (ÖKOTOP GbR), S. D, Tho-mas D, Juliane D (Prof. Hellriegel Ins-

titut e. V.), Daniel D, René D (Zielitz),Erik E (Hinterbrühl, Österreich), Iris E (Apollens-dorf), Patrick E (Dresden), Anja E (Flensburg), Prof.Dr. Mario E (Magdeburg), Jörg E (Des-sau), Dr. Frank E (Bitterfeld), Helmut F († Wer-nigerode), Stephan F  (Dobis), Rene F, E.F, Max F  (Prof. Hellriegel Institut e. V.), Anja F (Bernburg), Markus F (Berlin), TuridG  (ÖKOTOP GbR), S. G, Johannes G-, Dr. Dieter G (Ochtrup), Thomas G (Prof.

Hellriegel Institut e. V.), Peter G, Felix G (Prof. Hellriegel Institut e. V.), M. G, G. G, ErichG, Susanne G, Helke G-A (N2N),Steve H  (Aschersleben), Joachim H (Halle), Katrin H (RANA), Dr. K. D. H (Salzatal), Anne H (ÖKOTOP GbR), D. H,Dr. Heidrun H († Bitterfeld), Dr. Dietrich H-  († Halle), N. H, Ulrich H  (Dessau), JuditH (ÖKOTOP GbR), D. H, Petra H (Wittenberg), Gerd H (Klöden), Ralf H (Hein-

BEARBEITER und DANKSAGUNG

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BEARBEITER und DANKSAGUNG

Taucha), Heiko M (Groß Naundorf), Tobias M-, Heinz M, Tamara M (ÖKOTOP GbR), A. M, Stefan M (Nordstemmen, OT Barnten),Frank M (RANA), Falco M, H.-J. & M. M,René M (Prof. Hellriegel Institut e. V.), Raik M (Fachbüro Moritz), B. M, Emil M (Seyda), Tho-

mas M (MYOTIS), P. M, Guido M (MYO-TIS), Jens M (Stendal), Frank N, KlausN  (Annaburg), Dr. Joachim N (Böblingen),Dr. Volker N (Salzatal, OT Lieskau), MatthiasN, Sabine N, Wolfgang N (Jes-sen), Andreas N (Halle), Andreas N  (Jena),Bernd O (Stolberg), Rudolf O  (Helbra),Frank O, F. P, Kurt P  (Havelberg), UweP (Wörlitz), David P (Prof. Hellriegel Institut e.V.), Mathias P  (Halle), Alice P  (Leipzig),Thorsten P (Halle), Kirsten P  (Oppin), Ellen

P (Gräfenhainichen), Sandy P, Ger-not P, Peter P (Köthen), Otto P,W. P, Kathleen P  (Halle), H. P, Andreas P  (NaturPur), Dr. Sabine P (Salzatal), W. P, Andreas P  (Halle),Veronica Q (Halle), Peter R (Jessen), GerdR, Herbert R (Wittenberg), S. R, Gerald R (Halle), Kerstin R  (Wettin), Sus-anne R (ÖKOTOP  GbR), Kerstin R(Wettin), Alexander R (ÖKOTOP GbR), Fam.

R  (Jessen), U. R, Friedheim R (Gro-ßenhain), Heiko R, Marius R (Prof. HellriegelInstitut e. V.), Günther R (Bitterfeld), Peter R,I. R, Axel R, Karin R (Roßleben), T. R (Dessau-Roßlau), Arnulf R  (Merseburg), MartinS (Halle), Dr. Juliane S (Frankfurt/O.), InaS (Halle), Steffen S (Halle), RomyS (ÖKOTOP GbR), Wolfgang S (Blanken-burg), Irena S, K.-H. S, Egon S- (Premsendorf), Hermann S (Battin), GünterS, Axel S (Biotopmanagement Axel Scho-

 Arbeitsgemeinschaft Feldherpetologie & Artenschutzder DGHT e.V. (Dr. Ulrich S), BfU Michael(Dr. Friedhelm M), BIANCON (Karsten B),Biosphärenreservat Mittelelbe-Untere Havel (ArminW), Biosphärenreservat Südharz (Harald B),Biota GmbH (B, D), Botanischer Garten

Halle (Axel F), BQP Bitterfeld (Dr. Eber -hard S), BUND Sachsen-Anhalt Koordinierungs-stelle Grünes Band e.V. (Dieter L), BUNDstiftung(Falko H), Därr Landschaftsarchitekten (ThomasD), Entomologenvereinigung Sachsen-Anhalte.V. (Dr. Werner M), Exomed Dres. MutschmannBerlin (Dr. Frank M), Förder- und Ladschafts-pegeverein Biosphärenreservat Mittelelbe e. V. (BirgitK), Harzclub Hayn, Heineanum Halberstadt

(Dr. Bernd N), Hochschule Anhalt – Bernburg (Prof.Dr. Klaus R), IHU Stendal (Björn S), IVLSachsen (Dr. Uta K), Landesamt für Umwelt,Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg (Hei-drun B), Landesamt für Umweltschutz Sach-sen-Anhalt (Petra D, Gabriele F,Bettina F, Norbert J, Dr. Ulrich L,Frank M, Heiner N, Holger R, Dr. PeterS, Steffen S, Dr. Martin T), Landesbe-trieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sach-

sen-Anhalt (Karl-Heinz J), Landesstraßenbau-behörde Sachsen-Anhalt: Regionalbereiche Süd (RalfS) und West sowie die Zentrale (Roland S,Jenny W), Landesverwaltungsamt Sachsen-An-halt (Dr. Uwe T), LandschaftsarchitekturbüroHaselbach Halle (Holger H), LPV Harz, LPVÖstliches Harzvorland (Martin J), LPR Landschafts-planung Dr. Reichhoff (Sandy H), MILAN (MichealR), Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des

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1.4 Geschichte der Feldherpetologie in Sachsen-Anhalt

  Jürgen BuchendorF

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 25 – 32 |||||||||||||

Von den Anfängen

Die Anfänge der Feldherpetologie auf dem Terri-torium des heutigen Sachsen-Anhalts werden wirwohl nie herausnden. Es gab wohl auch hier schonimmer an den heimischen Lurchen und Kriechtiereninteressierte Naturfreunde. So mag auch ein R R  (1705 – 1759), der von 1720 – 1725wegen seiner künstlerischen Neigung eine Lehre im

 Atelier seines Onkels, des Merseburger Hofmalers,aufnahm, in der Umgebung Merseburgs Frösche,Kröten und Eidechsen beobachtet haben. In seinemin deutscher und lateinischer Sprache abgefasstenTafelwerk „Historia naturalis Ranarum nostratium/Die natürliche Historie der Frösche hiesigen Landes(R R 1758) sind leider keine Hin-weise auf eigene Beobachtungen in der Umgebungvon Merseburg zu nden. Nur an einer Stelle schreibter mit folgenden Worten über die Beobachtung einerKreuzkröte durch J. C. D. S aus Halle: „Esmeldet mir nämlich derselbe, daß als er die Steine indem bey dem Kloster Rosleben, fünf Meilen von Hallebendlichen Steinbruch selbst untersuchet, er untereinem Stein, eine Kröte gefunden so wie ein Klumpenohne alle Bewegung dagelegen, eine blasse eisch-farbene Grundfarbe gehabt, und auf der obern Flächemit grasgrünen, ungleichen und in der Mitte abgebro-

chenen Querstreifen ausgezieret gewesen.“ (R R 1758, S. 108).

Feldherpetologische Angaben aus dem 18. Jahr-hundert sind selten und kaum aussagekräftig, wennz. B. S (1790, S. 126) über die Schlangen derUmgebung von Blankenburg schreibt: „Die hiesigenSchlangen sind viererley Art: Blindschleichen, Was-serschlangen, Waldschlangen, Ottern“. Ein Hinweis

auf das Vorkommen des Grasfroschs bei Quedlinburgbringt G (1784). Sind aus dem 18. Jahrhundertnur wenige Veröffentlichungen über die hiesige Her-petofauna bekannt, können wir schon im 19. Jahrhun-dert, vor allem in der zweiten Hälfte, auf eine Anzahlentsprechender Publikationen zurückgreifen. Leidersind sie aus faunistischer Sicht oft nur von geringemWert, da man damals sehr großzügig mit den Angabenvon Funddatum und Fundort umging. Z(1834, S. 230) schreibt beispielsweise „Lacerta agilis.Gemeine europäische Eidechse. Am ganzen Harzenicht selten“. B (1846, S. 119) nennt im Harzvorkommende Arten (Gemeine Kröte, Fleckiger Molch= Teichmolch, Ringelnatter und Blindschleiche) ohneweitere Angaben. R  (1856a, S.12) schreibt,dass er die Zauneidechse „In den Waldungen“ festge-stellt habe oder die Schlingnatter „In hies. Waldung“und weiterhin (R 1856b) sehr allgemein z. B.

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GESCHICHTE der FELDHERPETOLOGIE

Abb. 3: Titelseite aus Willy  W „Vorläuges Ver-zeichnis der Reptilien und Amphibien der Provinz Sachsen undder angrenzenden Gebiete …“ (1888).

 Als feldherpetologischer Meilenstein jener Zeit ein-zuschätzen ist das ebenfalls in dieser Zeitschrift ver-öffentlichte „Vorläuge Verzeichnis der Reptilien und Amphibien der Provinz Sachsen und der angrenzen-den Gebiete“ (W 1888) mit sehr vielenFundortbezeichnungen, auch von Gewährsleuten und

aus der Literatur, leider aber ohne Datumsangaben.Eine interessante und sehr umfangreiche Veröffentli-chung legte W (1893a) mit „Die Reptilienund Amphibien der Nordwestdeutschen Berglande“vor. Er hat viele dieser Gebiete selbst abgewandertund berichtet über seine Beobachtungen, echtet aberauch die von Gewährsleuten und aus der Literatur ein.Unser Gebiet betreffen die Angaben Unterharz, Ober-harz und die nördlichen und östlichen Vorlande des

Harzes. Weitere Beispiele für die herpetofaunistischeBearbeitung größerer Regionen mit Fundortangabenauch aus unserem Gebiet sind die „Fauna Saxo-nica“ (S &  B 1893), die “FaunaSaxo-Thuringica (Amphibia)“ (S 1891) sowie die„Fauna Hercynica. Batrachia“ (S 1905), wobeiS sowohl Angaben von Gewährsleuten als auchbis in die Jahre 1784 bzw. 1762 zurückgehende Litera-turangaben auswertet. Es sind aus heutiger Sicht sehrinteressante Zusammenstellungen von Fundpunkten.

Dagegen wird der „Beitrag zur Reptilien- und Amphibi-enfauna der Umgebung Salzwedels“ ( K 1893),in einer Rezension von W  (1893b, S.107) als „... eine in ihrer Art vortrefiche Lokalfauna“bezeichnet. S (1895) berührt ein auch heutenoch sehr aktuelles Problem, wenn er viele Beispieleüber verschleppte ausländische Schlangen in Sach-sen beschreibt. Er erwähnt aber auch Verschleppun-gen anderer Arten z. B. Feuersalamander aus dem

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Abb. 4: Deckblatt zu Dü  „Deutschlands Amphibien undReptilien“ (1897).

Abb. 5: Bildtafel 6 aus Dü „Deutschlands Amphibien undReptilien“ (1897)

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gleichende Studie über die verschiedenen Unterartendes Kammmolchs) und Herausgeber der „Zeitschrift fürNaturwissenschaften“, die als „Mitteilungen des Natur-wissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringenzu Halle a. S.“ auch hin und wieder feldherpetologischeVeröffentlichungen abdruckte. Durch W 

wurde H bekannt mit dem Verein „Vivarium-Halle“,dem auch Karl S und Karl Z angehör-ten. Deren Zusammenarbeit führte auch zu einer Pub-likation über die Herpetofauna der näheren UmgebungHalles (S et al. 1941).

Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach dem Krieg begann sich die Feldherpetologie nurzögerlich zu entwickeln, auch in den beiden BezirkenHalle und Magdeburg, aus denen nach 1990 wieder dasheutige Sachsen-Anhalt entstand. Es waren zumeistnaturliebende Einzelpersonen, Zoologen, auch Aqua-rianer und Terrarianer, die ihre feldherpetologischenBeobachtungen zu Papier brachten. So entstandenmehr oder weniger umfangreiche feldherpetologischePublikationen, wie z. B. T  (1956), B etal. (1967), S (1975), W  (1975), F(1954, 1958 1976a, 1976b), M et al. (1978) und

G (1988). Obwohl sich vor allem die Ornitholo-gen und Entomologen beider Bezirke schon bald sehrintensiv und organisiert der Faunistik zuwandten, bliebder Aufruf von  B  (1976) zur Erfassungund zum Schutz heimischer Lurche und Kriechtierevorerst ohne bemerkenswerte Resonanz. Auch vonSeiten der an der Martin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg zoologisch arbeitenden Wissenschaftler sindin den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg keine für

Abb. 6: Bildtafel aus W & Z „Erwachsene Bastardeeinheimischer Kröten“ (1959).

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GESCHICHTE der FELDHERPETOLOGIE

80er Jahren in der DDR als Erster die Computertech-nik für die Erfassung, Speicherung und Auswertungfeldherpetologischer Daten zu nutzen. Alle im BezirkMagdeburg anfallenden Beobachtungsdaten wur-den auf diese Weise aufbereitet. Auch im damaligenBezirk Cottbus, dem der ab 1990 zu Sachsen-Anhaltgehörende Kreis Jessen angehörte, wurde 1978 eineBezirksfachgruppe gegründet (Leiter: Werner J ,

gen Anzahl Mitstreiter (Bezirk Halle 1979: 18; BezirkMagdeburg 1979: 23) erhöhte sich die Zahl der aktivMitarbeitenden und Interessierten stetig (Bezirk Halle1982: 112, 1989: 130; Bezirk Magdeburg 1989: 44). Allerdings waren es wenige, die kontinuierlich Datenmeldeten. So wurden im Bezirk Halle beispielsweise1984 von 60, 1985 von 65, 1987 nur von 22 Beobach-tern Funde gemeldet. Im Jahr 1984 hatte sich schonso viel Material angesammelt, dass ein Zwischen-

Abb. 7: Lochkarte zur Doku-mentation von Beobachtungenin den 1980er Jahren (J. B-).

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GESCHICHTE der FELDHERPETOLOGIE

stand der bis dahin bekannten Kartierungsergebnisseveröffentlicht werden konnte (B  1984,G 1984). Für den ehemaligen Bezirk Cottbusgeschah dies erst 1990 (K & J 1990).

Die aufgrund der intensiven Kartierungen durch einigeFachgruppen, aber auch einzeln arbeitende Feldher-petologen erfassten Daten fanden ihren Niederschlagin Publikationen von U (1980), G & B (1986) und B et al. (1988) über die Herpetofau-

nen der Kreise Zeitz, Bitterfeld und Wittenberg. Dar -über hinaus publizierten die Feldherpetologen beiderBezirke ihre Beobachtungen auch in Einzelveröffent-lichungen in verschiedenen Zeitschriften, wie z. B.J  (1985, 1986), M et al. (1978),  S (1987a), W  (1979),  O  (1984b) u. a. Leider

sind viele wertvolle feldherpetofaunistische Beobach-tungen verloren gegangen, weil die Beobachter sienicht notierten, geschweige denn veröffentlichten. Dasbetrifft teilweise auch die umfangreichen herpetofau-nistischen Kenntnisse von Karl F, von denennur wenige Informationen aus Vorträgen, Gesprächenund beiläugen Mitteilungen erhalten geblieben sind.Karl F (1905 – 2000) beschaffte jahrelang ausder Umgebung von Halle die von Günther H

für dessen Forschungsarbeiten benötigten Krötenund war später im Zoologischen Institut für die Auf -zucht von Amphibien verantwortlich. Er beschäftigtesich schon in seiner Jugend mit den Schlangen in derUmgebung von Halle. Die im Norden Halles gelege-nen Brandberge waren sein bevorzugtes Exkursions-gebiet. F gehörte zu den ersten Mitgliedern des„Arbeitskreises für Feldherpetologie im Bezirk Halle“und bereicherte das Programm der halleschen Fach-gruppe durch eine Reihe von Vorträgen und Diskus-

sionsbeiträgen zur Herpetofauna der näheren undweiteren Umgebung von Halle. Bis in die 80er Jahredes vorigen Jahrhunderts trugen die Zoologen derMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nur durchvereinzelte Beobachtungsmeldungen zur Bereiche-rung des feldherpetologischen Wissen bei. So stammtauch nur eine feldherpetologisch orientierte Diplom-arbeit aus dieser Zeit, über die Herpetofauna desKreises Bitterfeld (G  1978). Das änderte sich

Abb. 9: Exkursion der Feldherpetologen des Bezirkes Halle am03.05.1980 in das Wittenberger Gebiet. Suche nach Rotbauchun-ken an der „Griebo-Halde“. Am 08.06.1980 wurden von hier 500Rotbauchunken wegen der Verschlechterung der Wasserqualitätumgesetzt (Foto: U. Z).

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GESCHICHTE der FELDHERPETOLOGIE

Abb. 12: Vorharz-Exkursion der Feldherpetologen Sachsen-Anhalts am 27.05.2000 – Suche nach Lurchen in der Sand- und KiesgrubeBadeborn (Foto: U. Z).

lung, die ehrenamtliche feldherpetologische Arbeit imLand Sachsen-Anhalt wiederzubeleben, organisatorischim Naturschutzbund Deutschland (NABU) als Landes-fachausschuss Feldherpetologie (F.  M  als erstemSprecher) und in enger Zusammenarbeit mit der Abtei-lung Naturschutz im Landesamt für Umweltschutz (LAU).

herpetologie Sachsen-Anhalt, der AG Feldherpetologieder Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terra-rienkunde, dem LAU und der Universität Halle-Witten-berg veranstaltete Tagung mit internationaler Beteiligungzur „Biologie und Ökologie der Kreuzkröte“ (G &M 1994). Bei allen Tagungen war die Fortsetzung

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GESCHICHTE der FELDHERPETOLOGIE

 Am 28.01.1995 trafen sich 57 Interessierte zur Auf-taktveranstaltung eines Projektes „HerpetofaunaSachsen-Anhalt“, an dem sich in der Folgezeit über 90Mitglieder des Landesfachausschusses und anderefeldherpetologisch interessierte Bürger beteiligten. Biszum Sommer 2000 wurden entsprechende Geländeer-hebungen auf MTB-Basis, Datendokumentation und

Daten wurden auch im Zuge von (oft schwer zugäng-lichen) Begleituntersuchungen zu Eingriffsgutachtenim Rahmen verschiedenster Bauvorhaben oder auchim Zuge der Umsetzung von Kompensationsmaßnah-men gewonnen. Die durch den Europäischen Land-wirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichenRaumes nanzierte Erfassung von Arten der Anhänge

Abb. 14–16: Deckblätter von Publikationen zur Herpetofauna Sachsen-Anhalts. – 14: Verbreitungsatlas der Amphibien undReptilien Ostdeutschlands (S & Gü 1994); – 15: Arbeitsblätter zur Verbreitung der Amphibien und Reptilien inSachsen-Anhalt (G & N 1995); – 16: Die Lurche und Kriechtiere Sachsen-Anhalts (My et al. 2004).

14 15 16

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1.5 Lurche und Kriechtiere in Forschung, Lehre und Öffentlichkeit

  Bernd Simon und Wolf-Rüdiger Groe

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1 Heimische Lurche und Kriechtiere in derForschung

Herpetologische Hochschulschriften

 Als Hochschulschriften werden im Allgemeinen Haus-arbeiten, Wissenschaftliche Hausarbeiten, Staatsexa-mensarbeiten, Diplomarbeiten, Dissertationen, Habilita-tionsarbeiten (-schriften) und neuerdings Bachelor- undMasterarbeiten bezeichnet. Da diese Schriften nicht

wirklich veröffentlicht sind, fällt ihre Existenz in diesogenannte „Graue Literatur“. Ihre Suche gestaltetsich in Archiven, wie dem der Universität Halle undanderen äußerst schwierig (S  1953, P 2008). Ein kurzer Abriss dieses Literaturfundus derMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zum Thema Amphibien und Reptilien sei hier kurz dargestellt. Ergeht im Wesentlichen auf eine Arbeit von P (2008) zurück.

Vor 1900 wurden lediglich vier Graduierungsarbei-ten mit herpetologischem Inhalt im Universitätsarchivgefunden (U, pers. Mitt. Mai 2014).Erst nach dem Jahr 1909 wurden unter dem Ordina-riat von Valentin H  am Zoologischen Institutin Halle eine ganze Reihe herpetologischer Themenbearbeitet (S 1912, P 1913, L1914, B 1914). Dabei fanden sich sowohl ana-tomische als auch genetische Studien. Ein Bezug zu

Diplomarbeit von Rudolph G über die Herpeto-fauna des Kreises Bitterfeld (G 1978).

Erst Ende der 1980er Jahre veränderten sich mit der Arbeitsgruppe Spezielle Zoologie (später Evolution undBiodiversität), unter PD Dr. Wolf-Rüdiger G  alsHochschullehrer, die Bedingungen am ZoologischenInstitut der Universität zu Gunsten herpetologischer Arbeiten. Vor allem Themen der Systematik, Verbrei-tung, Entwicklung und des Naturschutzes einheimischer Amphibien und Reptilien standen dabei im Vordergrund.Inzwischen reicht die Palette der Themen der Quali-kationsarbeiten über Europa hinaus bis Südamerika, Asien und Afrika. Natürlich sind Amphibien auch inneuerer Zeit Objekte medizinischer Forschung an derMartin-Luther-Universität (O 1993, C 2013).

Von den herpetologischen Arbeiten aus dem Bereichder ehemaligen Pädagogischen Hochschulen in

Köthen und Halle-Kröllwitz sind nur wenige Arbeitenerhalten (Archiv von Dr. Jürgen B). ImBibliotheksverzeichnis der Otto-von-Guericke-Univer-sität Magdeburg existieren aus der Zeit der Medizini-schen Akademie Magdeburg sieben herpetologischeGraduierungsarbeiten (Dissertationen). Diplomarbei-ten wurden damals nicht bibliothekarisch erfasst undkonnten hier nicht nachgewiesen werden. Nach derGründung der Hochschule Anhalt entstanden in Bern-

FORSCHUNG, LEHRE und ÖFFENTLICHKEIT

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FORSCHUNG, LEHRE und ÖFFENTLICHKEIT

tenberg eingegangen. Mögliche Forschungsaktivitätender Universität Magdeburg sowie der Hochschule Anhaltund Harz oder auch anderer Einrichtungen konnten aufGrund der späten Aufnahme dieses Themas in das vor -liegende Werk nicht berücksichtigt werden; insofern istdiese Betrachtung durchaus unvollständig.

Im Rahmen der Forschungsarbeiten der ArbeitsgruppeSpezielle Zoologie und Zoologische Sammlungen (spä-ter Evolution und Biodiversität genannt) am Institut fürBiologie wurden in den Jahren 1990 bis 2012 drei her -petologische Schwerpunktthemen unter Einbeziehungeinheimischer Arten bearbeitet. Das erste Thema bein-haltete die Biologische Diversität von einheimischen Amphibien- und Reptilienpopulationen. In Kombina-

ser Art, Habitatansprüche und Flächenbedarf und diemodellhafte Abschätzung der Extinktionsrisiken derPopulationen. Daraus können Schlussfolgerungen fürden Naturschutzvollzug abgeleitet und wissenschaft-lich begründet werden. Der dritte Themenschwerpunktwar die Systematik und Prozesse der Artbildung bei

 Amphibien und Reptilien. Ein Beispiel von Arbeiten ausdiesem Themenblock ist die Polyploidie und Artbildungim asiatischen Bufotes viridis-Komplex (S  et al.2002). Bei dessen Evolution spielt(e) Polyploidisierungeine wesentliche Rolle. Ihre Phänomene und Auswir-kungen sind Gegenstand der Untersuchungen, diein enger Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen(Institut für Humangenetik, Lehrstuhl für PhysiologischeChemie I Biozentrum der Universität Würzburg, Zoo-

logisches Forschungsinstitut und Museum AlexanderKoenig Bonn) erfolgten. Die Studien umfassten karyo-logische, molekularbiologische, bioakustische undmorphologische Ansätze. Als wesentlichstes Ergebniswurden rein-triploide, gonochoristische Taxa entdeckt –dabei handelt es sich um die ersten Wirbeltiere, für dieein solcher Nachweis erbracht werden konnte.

Herpetologische Themen am Helmholtz-ZentrumHalle

Die Bedrohung der biologischen Vielfalt war Thema derinteraktiven Lernsoftware SINAS (Abkürzung für „Simu-lation der Natur für Schulen“) (www.sinas.ufz.de/sinas).Das Internet als Medium für die Vermittlung von For -schungsergebnissen nutzen – das ist der Ansatz, dendas Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)in einem von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt(DBU) geförderten Umweltbildungsprojekt verfolgte.Das Programm vermittelte Ergebnisse der Biodiversi-

Abb. 2: Bastardkröten aus der Amphibienzucht des ehemaligenZoologischen Instituts der Martin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg am Domplatz 4 in Halle (Foto: W.-R. G).

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FORSCHUNG, LEHRE und ÖFFENTLICHKEIT

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anstaltungen hatten, dem jeweiligen Leiter folgendunterschiedliche taxonomische Orientierungen. DasFachstudium enthielt schwerpunktmäßig Veranstal-tungen der verschiedensten Richtungen der Zoologie,Botanik, Genetik, Entwicklungsbiologie oder Didaktik.Dabei kamen auch herpetologische Themen zum Ein-satz wie in den Großpraktika (später Forschungsgrup-penpraktikum) in der Ökologie, Naturschutz oder Zoo-logie. Im Jahr 1995 erhielt Dr. Wolf-Rüdiger G eine Privatdozentur für die Fachrichtung Feldherpeto-

Ebenso war das Konzept des Mastermoduls Evolutionund Biodiversität bis zum Jahr 2012 mit herpetologi-schen Inhalten gefüllt. Die Forschungsgruppenprak-tika dazu fanden in Halle statt. Das vorwiegend in derSemesterpause ablaufende Fachpraktikum Amphibi-enkunde im Wahlfachmodul der Biologie-Studenten(BSc und LA) hat in Halle bereits eine über 20-jährigeTradition. Aus den Aktivitäten der Biologiestudentenim Jahre 1992 entstand das Fachpraktikum Amphibi-enkunde 2, was die Betreuung und wissenschaftliche

5 6 7

Abb. 5–7: Titelseiten von Arbeitsmaterialien für die studentische Ausbildung am Institut für Zoologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. – 5: Tierbestimmung; – 6: Selketal-Exkursion; – 7: Fachpraktikum Amphibienkunde.

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den Studiengang besteht bei faunistischer Ausrich-tung für die Studenten die Möglichkeit, Arten der Her -petofauna bzw. deren Schutz oder Management zuthematisieren.

Allgemeinbildende Schulen

Die Wissensvermittlung erfolgt in Sachsen-Anhalt inden drei Schulformen Grundschule, Sekundarschuleund Gymnasium, wobei der Stoff zu biologischenInhalten nach unterschiedlichen Grundsätzen und aufunterschiedlichem Niveau erfolgt. So nden sich auchdie Lurche und Kriechtiere im Lehrplan der drei Schul-formen in unterschiedlicher Form wieder.

Für das G y m n a s i u m hat das Kultusministeriumdes Landes 2003 Rahmenrichtlinien für das Schulfach

Biologie der Schuljahrgänge fünf bis zwölf erarbeitenlassen, die auf 166 Seiten den Rahmen für den Biolo-gieunterricht an dieser Schulform vorgeben (K- S-A 2003).

In der Darstellung der fachspezischen Themenberei-che für die Schuljahrgänge fünf bis sechs nden dieLurche und Kriechtiere im Themenbereiche „Wirbel-tiere in ihren Lebensräumen“ (insges. 23 Std.) Berück-sichtigung und das in Relation zu anderen Themenbe-

reichen auch mit angemessen Druckraum:Thema 2.4 „Lurche – Übergang vom Wasser zumLand“ – 3 Std.

Thema 2.5 „Anpassung der Kriechtiere an das Landleben“ – 4 Std.

Die Richtlinie gibt vor, dass die Schüler die Qualika-tion erlangen sollen, einheimische Lurche und Kriech-tiere am Erscheinungsbild zu erkennen und benennenzu können, zu wissen wie sich diese fortpanzen und

und Umwelt umfasst. Zu dem ist auch eine Exkursion /ein ökologisches Praktikum vorgesehen.

Für eine in den nächsten Jahren vorgesehene Neu-fassung werden (wie für Sekundar- und Grundschulebereits erfolgt) weitreichende Änderungen im Ansatzzur Wissensvermittlung erwartet, was ggf. auch fürden Stellenwert von heimischen Arten und Artenkennt-nis im Allgemeinen und die Lurche und Kriechtiere imSpeziellen einen Abbau der Präsenz befürchten lässt.

Für die S e k u n d a r s c h u l e in Sachsen-Anhalt exis-tiert ein neuer Fachlehrplan Biologie aus dem Jahr2012, der lediglich Kompetenzschwerpunkte vorgibt(K S-A 2012). DenKlassen fünf und sechs ist der Schwerpunkt „Lebewe-

Abb. 10: Studenten beim Zaunbau während des Geländeprakti-kums 2004 (Foto: W.-R. G).

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(K S-A 2007). Imnaturwissenschaftlichen Bereich ist die Teilkompetenz„verschiedene Tier- und Panzenarten der Schul- undWohnumgebung benennen“ aufgeführt, ohne dassdort Inhalte oder Anforderungen weiter vertieft wer-den. Weiterhin ist Ziel „Die Notwendigkeit zu verant-wortlichen Umgang mit der Natur erkennen“ genannt.

Sonstige Bildungseinrichtungen

F r a n c k e s c h e n S t i f t u n g e n i n H a l l e umge-setzt, in dem auch ein Biotop mit Folieteich integriertist. Am modernen dreiteiligen Gewächshaus bendetsich ein von einer Pergola überdachtes „Grünes Klas-senzimmer“, ein Biotop mit Feuchtstelle lädt zum Beob-achten ein. Schon zwei Jahre nach der Anlage war derTeich von Teichmolchen und Erdkröten besiedelt. Wäh-rend Erstere dauerhaft blieben, waren die Erdkrötenim vierten Jahr wieder verschwunden (L 2013,G &  A 2014). Vom Land Sachsen-Anhalt,der EU und dem Freundeskreis der Franckeschen Stif-tungen wird das Projekt „Umweltbildung im Lehrgartender Franckeschen Stiftungen zu Halle (Saale)“ geför-dert. Der Panzgarten ist im Rahmen des Projektes Ausgangspunkt für umweltpädagogische Angebote aufdem Gelände der Franckeschen Stiftungen, in die auchLehrangebote zu einheimischen Amphibien und Rep-tilien (z. B. Klassenstufe 5) integriert sind, wozu die

Abb. 12: Auszug aus den Rahmenrichtlinien Biologie für Gym-nasien (K S-A 2003).

Abb. 14: Modelle und Präparate als Anschauungsmaterial imSchulunterricht (Foto: J. R).

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- Breit gestaffelte Internetpräsentation zu Arten undLebensraumtypen unter NATURA-2000 in Sach-sen-Anhalt (http://www.lau.sachsen-anhalt.de/natur-schutz/natura-2000/arten-und-lebensraumtypen)

- Artspezische Internetpräsentation zum Tierarten-monitoring (http://www.tierartenmonitoring-sach-

sen-anhalt.de/index.php)

Informationen der CITES-Stelle des Landes:

- Fachinformation „Umsetzung des internationalen Artenschutzes in Sachsen-Anhalt“

- Fachinformation „Informationen zum Artenschutz fürden Zoofachhandel“

Sonstige Fachpublikationen:

- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz –Tagungsbericht „Biologie und Ökologie der Kreuz-kröte“ 1994

- Sonderheft der Reihe Berichte des Landesamtes fürUmweltschutz „Arten- und BiotopschutzprogrammLandschaftsraum Harz“ 1997

- Sonderheft der Reihe Berichte des Landesamtes fürUmweltschutz „Arten- und BiotopschutzprogrammStadt Halle“ 1998

- Sonderheft der Reihe Berichte des Landesamtes fürUmweltschutz „Arten- und BiotopschutzprogrammLandschaftsraum Elbe“ 2001

- Sonderheft der Reihe Berichte des Landesamtes fürUmweltschutz „Arten- und BiotopschutzprogrammLandschaftsraum Saale-Unstrut-Triasland“ 2008

- Sonderheft der Reihe Berichte des Landesamtes fürUmweltschutz „Bestandssituation und Schutz derRotbauchunke“ 2004

Abb. 18: Titelseite Artenhilfsprogramm Rotbauchunke (2004).

- DVD „NATURa verbunden – Europäischer Natur-schutz in Sachsen-Anhalt“ © Simank-Film 2012

FORSCHUNG, LEHRE und ÖFFENTLICHKEIT

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Umwelt-Ministerium des Landes:

- Plakat „Wir schützen Amphibien in Sachsen-Anhalt“ca. 1996

- Plakat „Wir schützen Reptilien in Sachsen-Anhalt“ca. 1996

Landesverwaltungsamt:- Plakat-Reihe (12 Einzelplakate) „NATURa verbun-

den gestalten schützen“ 2011

- Plakat-Reihe (16 Einzelplakate) „NATURa verbun-den gestalten schützen“ 2013

- Broschüre „NATURa verbunden“ ELER – Förderungvon Naturschutzprojekten 2012

Großschutzgebiets-Verwaltungen:

- Faltblatt „Amphibien und Reptilien im Biosphärenre-servat Mittlere Elbe“ 1999

- Faltblatt „Lurche und Kriechtiere im Biosphärenre-servat Karstlandschaft Südharz“ 2012

Behördenunabhängig sind auch verschiedeneN a t u r s c h u t z v e r b ä n d e d e s L a n d e s in derÖffentlichkeitsarbeit zu Lurche und Kriechtieren sehraktiv. Eine besondere Vielfalt erreichen Informations-und Werbematerialen des Naturschutzbundes Sach-

sen-Anhalt; Beispiele sind:- Internetpräsentationen zu Fangdaten von Amphibien-

schutzeinrichtungen (https://www.nabu.de/tiere-und-panzen/aktionen-und-projekte/aktion-kroetenwan-derung/01031.html)

- Aufkleberserie zum Amphibienschutz

- Lesezeichen zum Thema Amphibienschutz

- Taschenkalender mit Fotomotiven von Lurchen und

Abb. 23: NABU-Lesezeichen und Taschenkalender 2013 bzw.2016 mit Motiven zu Lurchen und Kriechtieren.

dadurch untermauert wird, dass es dem Naturkunde-museum in Dessau an einem herpetologischen Samm-lungsstock fehlt. Als weitere in Betracht kommende Ein-richtungen verfügt das Geiseltalmuseum Halle (jetzt Teildes ZNS) nur über fossile Arten. Das Naturalienkabinettder Franckeschen Stiftungen verfügt nur über wenige

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Objekte auf 121 Amphibia- und 1.542 Objekte auf 438

Reptilia-Arten. In der Zwischenzeit wurde die Sammlungnur um wenige Neuzugänge erweitert, dafür aber neuinventarisiert. Aufbauend auf der von Nikolaus S erstellten Datei wurden alle Objekte in einer EDV-Dateineu inventarisiert und taxonomisch aktualisiert.

 Aktuell enthält die herpetologische Sammlung 2.057Objekte von mindestens 557 Spezies, überwie-gend als Flüssigkeits-, aber auch Trockenpräparate,Skelette, Panzer und Häute. Der Fundus gliedert sich

Fachmedien, Tagespresse und Film

 An dieser Stelle wird in knapper Form und beispielhaftauf das Abbild der Lurche und Kriechtiere in Fachzeit-schriften, Internet, Tagespresse und Film eingegangen.Eine komplette Betrachtung ist auf Grund der Fülle desThemas nicht möglich; insofern erhebt diese Betrach-tung in keiner Weise Anspruch auf Vollständigkeit.

Die Z e i t s c h r i f t „ a m p h i b i a “ wird von der Deut-schen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarien-kunde e.V. (DGHT) herausgegeben. Die amphibia ist

Abb. 26: Pressemitteilung„Doppelköpge Rarität unterder Lupe“ (Quelle: SächsischeZeitung, 15.02.2013).

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29

Abb. 28: Titelseite der Zeitschrift „amphibia“, Jahrgang 2013/H1 mit Beiträgen zum Europäischen Laubfrosch.

Abb. 29: Titelseite der Reihe „Mertensiella“ Bd. 19 zur Biologie und Ökologie des Teichmolchs.

Abb. 30: Titelseite der des Mitteilungsblattes „RANA“ der NABU-Landesfachausschüsse – Heft 15 2015.

3028

Das Mi t te i lungsb la t t „RANA“ in fo rmier t se i t1983 über Biologie, Ökologie und Schutz von einheimi-schen Amphibien und Reptilien sowie von Wildschen.Die „RANA“ soll dabei insbesondere den ehrenamtli-chen Feldherpetologen und Ichthyofaunisten Fachwis-sen und Erfahrungen für die praktische Arbeit vermit-

wird seit 2006 gemeinsam von zehn Fachverbändenherausgegeben. Sachsen-Anhalt ist über den Lan-desfachausschuss Feldherpetologie/IchthyofaunistikMitherausgeber.

Nahezu alle Fachgremien sind heute auch im I n t e r -n e t präsent. Auf Lurche und Kriechtiere sind es spe-

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Schutz der heimischen Fauna werben und auch oftauch Bildungselemente enthalten.

Wegen ihrer optischen oder biologischen Besonder-heiten nden Lurche und Kriechtiere durchaus öfterBeachtung in der Ta g e s p r e s s e . Weit verbreitetsind die alljährlichen Berichte auf lokaler Ebene zu

 Aufbau und Betreuung von Amphibienschutzanlagenunter dem Stichwort „Krötenzäune“. Bei den sonstigenPressemeldungen zur Herpetofauna stehen Exotenund Besonderheiten im Vordergrund. An die Spitzehaben es vermutlich exotische Schildkröten gebracht(vgl. Kap. 4.4.2) und als Meldung erregter Bürger n-den auch Schlagen mitunter einen Weg in die Print-medien. Allerdings schaffen es auch Motive fotogener Arten oder bemerkenswerte Momentaufnahmen, von

Lesern und Hobbyfotografen eingereicht, relativ schnellin die Tageszeitung, seien es eine Rotbauchunke mitder namengebenden, fotogenen roten Unterseite, einakrobatisch im Geäst hängender Laubfrosch oder einZauneidechsen-Männchen, das aus der Sicht der Zei-tungsmacher ein gewisses Saurierimage ausstrahlt.

Die Studentenzeitung des FachschaftsratesBiologie an der Martin-Luther-Universität Halle-Witten-berg berichtet jährlich in ihrer 2. Ausgabe des Semes-ters über den ehrenamtlichen Einsatz der Biologiestu-denten an der Amphibienschutzanlage Talstraße inHalle. Damit wird der Fokus auf den Artenschutz haut-nah vermittelt.

Wenn im Regionalfernsehen die heimatl icheNatur im Mittelpunkt steht, gehören auch Lurche undKriechtiere zu den gern gezeigten Motiven: Sei es ineinem der zahlreichen Berichte über die einmaligenLandschaften an der Mittelelbe, in denen fast zwangs- Abb. 32: Pressemitteilung „Mahlzeit“ zu Ringelnatter greift Erd-

kröte (Quelle: Mitteldeutsche Zeitung Jessen, 11.09.2012).

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läug Rufe der Rotbauchunke zu hören sind; Doku-mentationen zur Wildnis des Harzes, deren Außer-gewöhnlichkeit Filmsequenzen mit farbenprächtigenund fast exotisch anmutenden Feuersalamandern alsHauptdarsteller gut untermalen oder Berichte über dasSaale-Unstrut-Triasland, zu dessen Weinbergen undTrockenhängen auch Zauneidechse und Schlingnat-

Abb. 35: Faltblatt zum „Lurch des Jahres 2016“, dem Feuersalamander (Quelle: www.dght.de).

gramm eine Kurzlmserie mit dem Titel „Wilde Tiereder Stadt“. Der Autor war u. a. Jonas H, derauch das Thema der Krötenwanderung in Halle amBeispiel der Amphibienschutzanlage Talstraße mit ver-wendete. Dabei waren auch die Studenten des Amphi-bienkundepraktikums im Einsatz und erläuterten denSinn und Nutzen der Aktion. In sehr schönen Bildern

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2 Methodik

2.1 Geländearbeit und Datenbeschaung

  Bernd Simon

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1 Überblick zu erfolgten Datenerhebungen

Die Geländearbeit stellt die primäre Basis jeglicherDatenbeschaffung dar, war aber im vorliegenden Falldem Vorhaben „Lurche und Kriechtiere Sachsen-Anhalts…“ in gesonderten Projekten vorgelagert bzw. basiertauf projektunabhängiger ehrenamtlicher Arbeit oder aufErhebungen Dritter im Zuge von Schutzgebietsplanun-gen oder behördlicher Genehmigungsverfahren.

Eine wesentliche Grundlage für die Neufassung der„Lurche und Kriechtiere Sachsen-Anhalts …“ bildendie Planerfassungen im Zuge der Grunddaten-erfassungen auf Landesebene, die als Auftragswerkeüber öffentliche Vergabewege an geeignete Fachbü-ros vergeben wurden. Diese bedienten sich wiede-rum ihrer fachlich qualizierten Mitarbeiter sowie ggf.externer Fachkräfte, darunter auch aus den Reihendes ehrenamtlichen Naturschutzes.

Obwohl die Erfassungsmethode standardisiert vorge-geben war (was auch für Datenhaltung und Bewertungzutraf), wurde in den einzelnen Landesteilen auf dif-ferenzierte Felderfassungsbögen zurückgegriffen, diesich inhaltlich allerdings nur in fakultativ erhobenenBegleitdaten unterschieden.

Unabhängig davon liefen auf Ehrenamtsbasisauch in der Phase zwischen Datenschluss zur vorher-gehenden und neuer Landesfauna, den Zeitraum der

 Anhänge II & IV in FFH-Gebieten und in Flächen mithohem Naturschutzwert: Lurche & Kriechtiere im ... TeilSachsen-Anhalts; Plausibilitätsprüfung der Meldeda-ten, Festlegung dauerhafter Überwachungsächen.“

Abb. 1: Fangzaun Unterer Kreuzer Teich 2004 zur Datenerhe- bung auch während der Abwanderung (Foto: W.-R. G).

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steht die Aufgabe des Landes, den aus der FFH-Richt-linie erwachsenden Verpichtungen nachzukommen.

Im Gegensatz zu sonstigen oft mit Rasterkartierungen

Karte 1: Lage und Grenzen der getrennt bearbeiteten Teilgebieteder Grunddatenerfassungen 2009 – 2013.

des Sachsen-Anhalt. Dabei waren sowohl die FFH-Gebietewie auch die Flächen mit hohem Naturschutzwert besonderszu berücksichtigen.

2) Untersuchungskonzept

Das Konzept für die Erfassungen in den fünf getrennt bear-beiteten Landesteilen basierte einheitlich auf folgenden

Inhalten:• Kritische Prüfung und ggf. Modizierung der Liste der

FFH-Gebiete im Teilgebiet mit Angaben zu gemeldeten Artvorkommen von Lurchen und Kriechtieren auf Basisvorhandener Daten und der bekannten Habitatausstat-tung.

• Erstellen einer vorläugen Liste der weiteren durch denProjektbearbeiter ausgewählten Flächen mit hohem Natur-schutzwert außerhalb von FFH-Gebieten (Richtwert: 5Untersuchungsächen/STPE je innerhalb eines im Unter -

suchungsraum vollständig enthaltenen MTB [im Mittel ca.125 km2], wobei Untersuchungsächen/STPE in FFH-Ge-bieten mit eingerechnet werden konnten).

• Erstellen eines Konzeptes, welche Methoden und welcher Arbeitsaufwand in den einzelnen FFH-Gebieten/Flächenmit hohem Naturschutzwert zur Anwendung kommensollten (betr. Lage und Anzahl der Stichprobeneinheitensowie Methodenspektrum und Untersuchungszeiträume in

 Anlehnung an PAN & ILÖK 2009)

• Erstellen einer Ablaufplanung für die praktische Umset-zung der Arbeiten unter Berücksichtigung der Termine/Fristen der Teilleistungen mit Darstellung zur personellenUmsetzung der Geländeerfassung.

• Neben der Konzentration der Erfassung auf die FFH-Ge-biete bzw. die Flächen mit hohem Naturschutzwert war einächiger Ansatz (betr. insbes. Arten nach Anhang IV derFFH-Richtlinie) zu verfolgen. Dabei war davon auszuge-hen, dass je vollständig zu bearbeiteten MTB zwischenfünf und acht Geländetage einzuplanen sind, wobei die-ser Ansatz variieren und in reich strukturierten MTB erhöht

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die Erfassungs- und Bewertungsempfehlungen in S- et al. 2006 sowie die im Rahmen des F & E – Projektes„Grundlagen für ein Bundesmonitoring“ (S &B 2010) und durch die Länderarbeitsgemeinschaft„Naturschutz“ (LANA) noch abschließend zu bestätigendeVorgaben heranzuziehen.

• Um Dopplungen zu vermeiden waren vor Beginn derGeländearbeiten Abstimmungen bezüglich im Zuge vonManagementplanungen gesondert erfolgenden Kartierun-gen der Arten der Anhänge II und IV der FFH-RL durchzu-führen. Diese Daten waren einzuarbeiten und zu prüfen.

4) Untersuchungen/Geländeerhebungen

Zu den Freilanduntersuchungen mit umfangreichen Datener-hebungen im Gelände wurden detaillierte Vorgaben gemacht:

• In den vorbenannten FFH-Gebieten sowie den speziellausgewählten Flächen mit hohem Naturschutzwert warenGeländeerhebungen zu Lurchen und Kriechtieren durch-zuführen. Die Untersuchungen bzw. Geländeerfassungensollten auf eine möglichst vollständige Erfassung des Artin-ventars sowie die Feststellung des Reproduktionsstatusin den Gebieten/Flächen abzielen. Den unterschiedlichenHabitatanforderungen sowie der Phänologie der Arten warhierbei Rechnung zu tragen.

• Die Unersuchungen bzw. Geländeerfassungen waren zu jeweils geeigneten Zeiten mit fachlich geeigneten Metho-den vorzunehmen. Erfassungsmethoden waren durch die

Vorgaben des Bund-Länder-Arbeitskreises FFH-Arten(S et al. 2006, „Bewertungsschemata“ bzw. PAN& ILÖK 2009) beschrieben; diese waren kreativ anzuwen-den und ggf. auf geeignete Weise zu modizieren.

• Die Vorgaben aus der Gesamtkonzeption des FFH-Monito-rings für Tierarten im Land Sachsen-Anhalt waren in Bezugauf die Bewertung der Erhaltungszustände zu berücksich-tigen.

• Größere Gebiete waren so stichprobenhaft zu erfassen,dass eine repräsentative Aussage für das Gesamtgebiet

ter (Sammlungen, Publikationen usw.) mit dem Ziel einerGesamtdatenbank für die bearbeiteten Taxa.

Abb. 4: Titelseite Methodenhandbuch zu Empfehlungen für dieErfassung und Bewertung der Arten nach Anhang II und IV derFFH-Richtlinie (SCHTT et al. 2006).

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Abb. 5: Beispielseite Laubfrosch zur Bewertung der Arten nach Abb. 5: Beispielseite Zauneidechse zur Bewertung der Arten nach

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Abb. 6: Arbeitskarte aus dem Teilgebiet Nordwest (Büro ÖKOTOP) mit Geländeinformationen und Altdaten – Beispiel MTBQ 3138-3.

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Abb. 7: Felderfassungsbogen als Tagesprotokoll zum Gesamtar-tenspektrum – Beispiel Teilgebiet Nordost (Büro Öko & Plan).

Abb. 8: Artspezifischer Bewertungsbogen – Beispiel SchlingnatterTeilgebiet Nordwest (Büro ÖKOTOP).

GELÄNDEARBEIT und DATENBESCHAFFUNG

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ben xierten Bewertungsparameter artspezisch aufzu-arbeiten, so dass im typischen Fall für jede Art ein eige-ner Bewertungsbogen genutzt wurde (Beispiel Abb. 8).

In Abhängigkeit von der Flächenausdehnung bzw.Länge werden den großen FFH-Gebieten mehrereKontrollf lächen zugeordnet. Bei Gebieten mit Ausdehnung über mehrere Kartenblätter wurde eineBelegung mit Kontrollächen in allen betroffenen MTBangestrebt.

Der ächige Ansatz fand insofern Berücksichtigung,dass angestrebt wurde, vorab möglichst viele Stand-gewässer sowie ausgewählte sonstige Gewässer- undLandlebensräume mindestens ein Mal aufzusuchen,unabhängig ob diese den Status einer Kontrollächeerhalten oder nicht, und diese Begehung analog der zueiner xierten Kontrolläche zu dokumentieren. DieseHerangehensweise differierte allerdings zwischen denauftragnehmenden Büros stark.

Die abschließende Festlegung der Kontrollächenerfolgte z. T. erst im Zuge der laufenden Geländear-beiten und Recherchen. In der jeweils 2. Saison wurdedementsprechend die Kontrollächenzahl ggf. noch-mals erweitert.

 Als s p e z i f i s c h e H i l f s m i t t e l kamen in Umset-zung artspezischer Methodenvorgaben u. a. Reusen-fallen für den Molchfang und künstliche Verstecke fürSchlagen und Eidechsen zum Einsatz.

Der genormte Typ der mit Lichtquelle ausgestattetenReusenfalle wurde in allen Landesteilen eingesetzt.Zusätzlich wurden aber auch verschiedene Reusen-fallen aus Eigenbau genutzt, wie beispielsweise imNordostteil in großer Stückzahl zusätzlich eingesetzt.

Abb. 11: Zauneidechse auf zum Reptiliennachweis ausgelegtemkünstlichen Versteck (Foto: M. Sy).

2009 – 2013 liegen insgesamt 24.210 neue Daten-sätze vor (vgl. Karte 2).

Durch die Fixierung von Punkten über die Eingabe-programme erfolgte in allen Fällen eine automatischeGewinnung von Hoch- und Rechtswerten. Die Toleranz

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Karte 2: Gesamtheit der Datenpunkte aller Lurche und Kriech-tiere aus der Grunddatenerfassung (ohne Recherchedaten).

Die Aufarbeitung und B e r i c h t s t ä t i g k e i t erfolgtezu allen Landesteilen auf moderner datentechnischerBasis. Im typischen Fall wurden zumindest Berichts-teile auf Basis entsprechend erzeugter Verknüpfungen

Fundpunkten zum Springfrosch bzw. zur Geburtshel-

Abb. 13: Beispiel einer aus einer Access-Datenbank heraus er-zeugten Berichtsseite zur Grunddatenerfassung Teilgebiet Nordost.

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2.2 Datenhaltung, Auswertung und Kartografe

  Marcel Seyring und Bernd Simon

1 Datengrundlagen

Im Ergebnis der Grunddatenerfassungen (vgl.Kap. 2.1) lagen für jeden Landesteil (Nordwest,Nordost, Harz/Nordharz, Süd, Ost) umfangreiche Art-Erfassungsdaten in Form von Datenbankenvor (vgl. Tab. 1). In den ersten beiden Projekten imNordosten (M & S 2010) und Nordwes-ten (ARGE H 2010) des Landes kam dabei eine

für die spezischen Ansprüche bei der Eingabe vonLurcherfassungsdaten angepasste WinArt-Daten-bank („WinArt40L“) zum Einsatz. Die Dateneingabender folgenden Grunddatenerfassungen (PHI & RANA2012, RANA & PHI 2012, ÖKOTOP 2013) erfolgtenhingegen in MultiBaseCS-Datenbanken. Neben denumfangreichen Daten aus den Grunddatenerfassun-gen, die einen wesentlichen Teil der aktuellen Datendes vorliegenden Werkes ausmachen, erfolgtenim Zuge der Erstellung der Projektdatenbank auch

umfangre iche Recherchen und Datenab-f r a g e n bei Behörden, ehrenamtlichen Herpeto-logen, Planungsbüros, Museen, Verbänden sowie in Arten- und Biotopschutzprogrammen und allen bisEnde 2014 im LAU vorliegenden FFH-Management-plänen. Vereinzelt fand auch eine gezielte Nachkar-tierung einzelner Arten statt. Die Mehrzahl der sorecherchierten Daten lag in Form von verschiedenenWinArt-Datenbanken vor. Daneben existierte eine

sowie der weiteren Recherchen wurden überwiegendüber einen Excel-Import in die Datenbank übertragen.Grundsätzlich erfolgte vor jedem Importvorgang neuerDatenpakete eine umfangreiche und aufwändigeDuplikatkontrolle mit Hilfe von Geoinformationssys-temen (ArcView und QGIS). Dabei zeigte sich, dasseine Vielzahl der Datensätze (viele Tausend) doppeltund teils dreifach in den Datenbanken vorhanden war.Dies hatte zur Folge, dass die Duplikate in den einzel-

nen Original-Datenpaketen noch vor deren Import indie Gesamtdatenbank gelöscht werden mussten. Allein analoger Form vorliegenden Daten wurden durch F.S direkt in eine separate MultiBaseCS-Da-tenbank eingegeben, die später – nach vorherigerDuplikatkontrolle – in die Projektdatenbank importiertwurde. Bis Ende Oktober 2014 erfolgte in dieser Formdie Mehrzahl der Dateneingaben und -importe in dieProjektdatenbank. Im November 2014 wurde der bis-herige Datenstand auf artbezogenen Arbeitskartendargestellt und den jeweiligen Artbearbeitern zur Plau-sibilitätskontrolle zur Verfügung gestellt. Im Zuge die-ser Kontrollen wurden fragwürdige Artpunkte kritischüberprüft und im Ergebnis beibehalten oder geändert.Dies betraf vor allem schwierig determinierbare Artenwie den Springfrosch und den Kleinen Wasserfroschoder besonders auffällige, weit abseits vom Verbrei-tungsgebiet der jeweiligen Arten liegende Punkte (z.B. Bergmolch in der Muldeaue). Teilweise erfolgten

DATENHALTUNG, AUSWERTUNG und KARTOGRAFIE

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überprüft. Diese Überprüfung führte dazu, dass aus-gewählte Artfundpunkte, die in M  et al. (2004)noch auf Karten abgebildet wurden, in Folge der kriti-schen Überprüfung geändert wurden und auf den Kar-ten im vorliegenden Werk nicht mehr existieren. Dies

Grundsätzlich liegt in Folge der ächendeckenden undpunktgenauen Kartierungen der letzten Jahre aktuelleine hervorragende Datenbasis zur Verbreitung derLurche und Kriechtiere in Sachsen-Anhalt vor. Die inder Projektdatenbank vorhandenen und auf den artbe-

Abb. 1: Auszug aus der Listenansicht der MultiBaseCS-Projektdatenbank.

DATENHALTUNG, AUSWERTUNG und KARTOGRAFIE

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DATENHALTUNG, AUSWERTUNG und KARTOGRAFIE

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ID – Herkunft Anzahl Datensätze

010 – Originaldaten M et al. 2004 (WinArt-Format) 19.856

001 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere im

Nordostteil Sachsen-Anhalts – Kontrollächen, W. M & B. S7.371

003 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere imNordwestteil Sachsen-Anhalts – Amphibien, ARGE Hyla (ÖKOTOP GbR & MYOTIS)

7.025

008 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere im Ostteil  Sachsen-Anhalts; ÖKOTOP GbR

5.446

022 – Datenrecherche: Annette W 4.622

011 – S-Kartei Stand Dezember 1989 4.118

012 – LAU Datenbank 3.077

005 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere imNordwestteil Sachsen-Anhalts, Recherchedaten, ARGE H (ÖKOTOP GbR & MYOTIS)

3.003

017 – Datenrecherche: Dr. Uwe Z 2.930

046 – Datenrecherche BioRes Mittelelbe Untere Havel Schollene 04/2014 2.439

006 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere im SüdteilSachsen-Anhalts; RANA & PHI

1.980

007 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere im Harz/  Nordharzvorland Sachsen-Anhalts; PHI & RANA

1.958

009 – Grunddatensatz Naturschutz zur Investitionssicherung, Lurche und Kriechtiere im Ostteil  Sachsen-Anhalts – Recherchedaten, ÖKOTOP GbR 1.484

016 – Datenrecherche: PD Dr. Wolf-Rüdiger G 1.427

034 – Datenrecherche: René D 1.076

047 – Mitteilungen an das LAU 1.028

039 – Datenrecherche: ÖKOTOP GbR 996

013 – LAU – ABSP Elbe 987

014 – LAU – ABSP Harz 981

Tab. 2: Übersicht über die Datenherkunft der größten Datenpakete (ab 500 Datensätze) in der Projektdatenbank, sortiert nach Anzahl derDatensätze („ID“ = datenbankinterne ID für die Datenpakete der jeweiligen Herkünfte).

DATENHALTUNG, AUSWERTUNG und KARTOGRAFIE

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sen-Anhalts zuzuordnen sind, für die weitere Daten-

analyse verblieben. In einem weiteren Arbeitsschrittwurden die aus der „S-Kartei“ stammendenRasterdaten (Fundpunkte auf MTBQ-Basis, Stand1989) aus dem zu betrachtenden Datenpool entfernt,da diese weder für die Ermittlung der aktuellen Ras-terfrequenzen noch die weiteren (punktgenauen) Auswertungen verwendbar waren. Im Ergebnis ver -blieb ein Datenpool, der 77.574 Datensätze aus demLand-Sachsen-Anhalt beinhaltete und die Grundlagefür die weiteren Auswertungen bildete Die Auswertun-

Abb. 2: Ablaufschema zumDatenpool und den darauf ba-sierenden Auswertungen.

zahl der MTB bzw. MTBQ zu Grunde lagen (in M 

et al. 2004: 196 MTB). Vergleiche mit den Darstellun-gen in M et al. (2004) müssen daher anhand derabsoluten Anzahl der besetzten MTB/MTBQ erfolgen. Auch hinsichtlich der kartograschen Darstellungen inM  at al. (2004) und dem vorliegenden Werk istzumindest bei einigen Arten keine direkte Vergleich-barkeit gegeben, weil im Zuge der Erstellung der Pro- jektdatenbank auch frühere Artpunkte ausgewählter Arten (u. a. Springfrosch und Kleiner Wasserfrosch) imZuge der Plausibilitätsprüfungen geändert wurden (vgl

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Abb. 3: Diagramm zur Verbreitungin den naturräumlichen Großeinhei-ten (Beispiel Erdkröte).

Abb. 4: Diagramm zur Höhen-

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Abb. 5: Diagramm zu aquati-schen Habitaten (Beispiel Rot- bauchunke).

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nen Wasserfrosch (nur 259 Fundpunkte), für den die Auswertung der Landhabitate 10 % Nadelwald ergab,wird in den Artbesprechungen (vgl. Kap. 4.3.1ff).gesondert auf Abweichungen zwischen den Auswer-tungen und der Ökologie der Art eingegangen.

Die Ermitt lung der Eigensytnopie von Lur-

c h e n , also die Übereinstimmung eines Fundortesmit dem Fundort weiterer Arten, erfolgte ebenfallsmittels GIS-Verschneidungen. Dazu wurden zunächstalle Fundpunkte einer Art (shape-Datei) mit einem100-m-Puffer versehen, da es äußerst unwahrschein-lich ist, dass Fundpunkte gemeinsam vorkommen-der Arten mit exakt den gleichen Koordinaten in denDatenbanken eingegeben wurden (zumindest beiunterschiedlichen Beobachtern). Im Ergebnis lagenkreisrunde Flächen mit einem Radius von 100 m für jede Art vor. Mittels GIS-Verschneidungen wurdenanschließend die jeweiligen Artpuffer mit den kon-kreten Fundpunkten (Koordinaten) der übrigen Artenüberlagert und die Anzahl der sich überlagernden Art-puffer zweiter Arten ermittelt. Die Ergebnisse gebenalso Aufschluss darüber, in welchem Anteil der Art-vorkommen (inkl. 100-m-Puffer) von Art A, gleichzeitigFundpunkte Art B existieren, wobei dies keine Aussa-gen zur Interaktion der Arten untereinander zulässt.

Diese Ergebnisse werden in Form von Balkendiagram-men dargestellt. Auch hier führt die Methodik durch dieVerwendung eines 100-m-Puffers möglicherweise zukleineren Fehlinterpretationen. So ist es grundsätzlichmöglich, dass eine, festgestellte Syntopie zweier Artenin einem Gebiet daraus resultiert, dass Arten, die inzwei verschiedenen, aber nah beieinander liegenden(max. 100 m) Gewässern unterschiedlichen Typs, alssyntop vorkommend indentiziert werden. Dies dürfteinsbesondere bei Vorhandensein von Gewässerkom-

von 100 m generell von syntopen Vorkommen spre-chen kann, unabhängig davon, ob die Arten dasgleiche Gewässer zur Reproduktion nutzen. Die dar-gestellte Syntopie ist also zunächst als Syntopie imGesamtlebensraum zu interpretieren, wobei die obenaufgezeigten Dezite der Methodik aufgrund der Viel-

zahl ausgewählter Fundorte je Art unerheblich seindürften und die Syntopie im Gesamtlebensraum oftauch der im Laichgewässer entspricht. Für die Ermitt-lung der Eigensyntopie von K r i e c h t i e r e n wurdeder gleiche methodische Ansatz gewählt. Hier wurdeaufgrund der oftmals geringen Aktionsradien der Artenallerdings ein Puffer von 25 m um die Artfundpunktegewählt.

Die Auswertungen zur P h ä n o l o g i e der Lurche undKriechtiere basieren ausschließlich auf den vorhande-nen Art-Erfassungsdaten, die in der Projektdatenbankenthalten waren. Aus diesen Daten wurden alle Daten-sätze einer Art, die ein genaues Datum enthieltenzur Auswertung herangezogen. Da eine Vielzahl derDatensätze der Projektdatenbank ursprünglich ausdem WinArt-Format stammte (vgl. Punkt 2) und es imWinArt üblich war, bei Fehlen des genauen Datums,den 01. Tag des Monats (als Angabe des Monats, alsoz. B. 01.03.1996 für März 1996) bzw. den 01.01. eines

Jahres (für das Jahr, also z. B. 01.01.2003 für 2003)einzugeben, wurden alle Datensätze mit dem 01. Tageines Monats nicht in den Auswertungen berücksich-tigt. Aus allen verbliebenen Datensätzen mit verwertba-rer Datumsangabe wurde anhand der verschiedenenDatenbankfelder, in denen konkrete Aussagen zumfestgestellten Entwicklungsstadium (Adulte, Rufer,Laich/Eier, Larven, Juvenile/Schlüpinge) ablesbarwaren, die Summe der Datensätze für die einzelnenMonatsdekaden erfasst Die Summe aller Beobach-

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und Larven). Bei Fehlen von belastbaren Daten wurdeauf die Darstellung der Phänologie einzelner Entwick-lungsstadien verzichtet. Zudem hängt die dargestelltePhänologie maßgeblich von den Beobachtungen, also

IV der FFH-Richtlinie). Die Kartenerstellung erfolgteunter Verwendung von ArcView 3.2 und verschiedens-ten vom Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt(LAU) zur Verfügung gestellten Geodaten im Büro

Abb. 8: Phänogramm (Beispiel Kammmolch).

Abb. 9: Diagramm zur Phänologie (Bei-spiel Kammmolch).

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wurden daher alle bis Ende 2014 im LAU vorliegen-den MMP gesichtet und vorhandene Bewertungenübernommen. Oftmals lagen für ein FFH-Gebiet dabeisowohl aus den Grunddatenerfassungen als auch derManagementplanung Bewertungen für die Arten vor,die sich oft auch unterschieden. Dies war vereinzelt

auch innerhalb der Grunddatenerfassungen der Fall,wenn größere FFH-Gebiete (z. B. an der Elbe oder derSaale) Anteile in benachbarten Landesteilen der GDE(z. B. Teil Ost und Süd) hatten. In solchen Fällen wur-den die Primärdaten der zu Grunde liegenden Erfas-sungen gesichtet und bewertet. In der Regel warenfür die abschließende Bewertung die Anzahl der demermittelten EHZ zu Grunde liegenden Einzelvorkom-men sowie deren Bewertung ausschlaggebend füreine abschließende Bewertung. Da die Bewertungenim Rahmen der MMP-Erstellung oftmals auf intensi-veren Kartierungen der Gebiete mit einer Vielzahl anEinzelvorkommen basierte (z.B. „Dessau-WörlitzerElbauen“ oder „Huy nördlich Halberstadt), während dieder GDE oft nur wenige Stichproben heranzog, orien-tierte sich die abschließende Bewertung häug an denMMP-Bewertungen. Neben diesen beiden wesentli-chen Datenquellen wurden auch g u t a c h t e r l i c h eE i n s c h ä t z u n g e n vorgenommen, wenn keinerlei

Bewertungen für einzelne Gebiete mit Artvorkommenvorlagen, aber ausreichend Kenntnisse zum Gebietpräsent waren (eigene Kenntnisse, Befragung loka-ler Experten) oder die vorliegenden Bewertungen vonEinzelkriterien (Population, Habitaqualität, Beeinträch-tigungen) offensichtlich nicht das reale Bild widerspie-gelten. Dies war z. B. der Fall, wenn neben den derBewertung zu Grunde liegenden Daten von wenigenGewässern aus den GDE oder MMP, weitere umfang-reiche Daten in der Projektdatenbank vorlagen die zu

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II- bzw. IV-Art, die Neuaufnahme der Art in den Stan-darddatenbogen empfohlen, sofern bisher kein Eintragvorlag. Daneben wurden auch die bereits bestehen-den SDB-Einträge mittels Verschneidung der Pro- jektdatenbank (Artfundpunkte) und den FFH-Schutz-gebietsgrenzen (s. o.) auf Plausibilität überprüft und

ggf. Angaben zum Jahr des letzten Nachweises imGebiet ergänzt. Eine Streichung von Arten aus denSDB wurde dabei jedoch nur empfohlen, wenn in derProjektdatenbank keine oder nur sehr alte (vor 2001)Nachweise der jeweiligen Art vorlagen und ein Vor-kommen oder eine kurz- bis mittelfristige Wiederbe-siedlung mit hinreichender Wahrscheinlichkeit (z. B.großräumiges Fehlen im Gebiet, wie z. B. der Spring-frosch im Huy und im Fallstein) ausgeschlossen wer -den können. Sofern eine von den Vorschlägen derGrunddatenerfassungen oder Managementplanungenabweichende Empfehlung abgegeben wurde, ist diesebenfalls in der letzten Spalte von Tab. 2 in den jewei-ligen Artkapiteln (Punkt 3) dokumentiert.

Hinweise zum landesweiten Monitoring

Für die Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richt-linie ist sowohl ein Bundes- als auch ein Landesmo-nitoring vorgesehen (vgl. S & B 

2010). Eine Auswahl konkreter Untersuchungsächenfür die betroffenen Arten wurde in Form eines Monito-ringkonzeptes für das Land Sachsen-Anhalt erarbeitetRANA (2010). Da die dem Konzept zu Grunde liegen-den Daten zum Vorkommen der relevanten Arten zumTeil veraltet waren (oftmals aus den 1990er Jahren)und die aktuell erhobenen Grunddaten noch keinenEingang in das Konzept nden konnten, erfolgte imZuge der FFH-spezischen Auswertungen eine Über -prüfung der in RANA (2010) für die einzelnen Arten

in einzelnen Grunddatenerfassungen Bewertungenzur Eignung von Monitoringächen vorlagen, wurdendiese im Rahmen der Auswertungen zunächst über-nommen und ebenfalls auf Plausibilität überprüft.

Die Überprüfung der Eignung einer Monitoringächeerfolgte im GIS (ArcView) durch Überlagerung aller

 Artfundpunkte der betroffenen Art mit den jeweils aus-gewiesenen Monitoringächen. Sofern aktuelle Artfund-punkte im Bereich der Monitoringäche bzw. dem nahenUmfeld vorliegen ist nach wie vor eine Eignung für dasMonitoring gegeben. In einem solchen Fall wurde daherdie Beibehaltung der Monitoringäche empfohlen. Beifehlender Bestätigung der früheren Art-Vorkommen inden für sie ausgewiesenen Monitoringächen wurdeeine Verschiebung der Fläche empfohlen. Dazu wurdenbasierend auf den aktuellen Erfassungsdaten sowieunter Berücksichtigung einer gleichmäßigen Verteilunginnerhalb der naturräumlichen Haupteinheiten ächen-konkrete Empfehlungen gegeben. In Ausnahmefällenerfolgte auch die Empfehlung, über die bereits denierteMonitoringkulisse hinaus, weitere Flächen in das Moni-toring zu integrieren. So zum Beispiel, wenn weitereVorkommen in jüngerer Vergangenheit bekannt wurden,die aufgrund ihrer Lage im Verbreitungsgebiet, speziel-len Beeinträchtigungen oder ihrer landesweiten Bedeu-tung (z. B. Geburtshelferkröte) besonders beobachtetwerden sollten. In wenigen Ausnahmefällen wurdezudem empfohlen, ausgewählte Monitoringächen –trotz aktueller Eignung – aufgrund einer Ungleichver -teilung innerhalb der naturräumlichen Haupteinheitenzu verschieben. Die Empfehlungen zum Monitoringnden sich in den jeweiligen Artkapiteln der FFH-Artentextlich erläutert und sind sowohl tabellarisch als auch

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3 Bearbeitungsgebiet

3.1 Administrative Gliederung des Landes Sachsen-Anhalt

  Bernd Simon

Das Bundesland Sachsen-Anhaltumfasst eine Gesamtäche von20.556,55 km2  und besitzt gemein-same Grenzen zu den Bundeslän-dern Brandenburg, Sachsen, Thü-ringen und Niedersachsen. Nach

aktueller administrativer Gliederungsetzt sich Sachsen-Anhalt aus elfLandkreisen und drei kreisfreienStädten zusammen; Landeshaupt-stadt ist Magdeburg.

Die Zusammensetzung basiertauf der Kreisgebietsreform vom01.07.2007, die zum wiederholtenMal eine Verkleinerung der Zahl

der Kreise nach sich zog. EineZuordnung zu Regierungsbezirkenbesteht nicht mehr. Den größtenFlächenanteil nimmt in der aktuellenKonstellation der Landkreis Sten-dal mit 11,86 % der Landesächeein, gefolgt vom Landkreis Bördemit 11,57 % und dem AltmarkkreisSalzwedel mit 11,21 %. Diese dreinördlichen Landkreise nehmen in

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1 Biogeografsche RegionenIn der Europäischen Gemeinschaft erfolgt die Bewer -tung des Erhaltungszustandes der Arten und Lebens-raumtypen auf der Ebene der europäischen Naturräume(biogeograsche Regionen). In Deutschland gibt esdrei biogeograsche Regionen: Die atlantische Regionim Nordwesten Deutschlands (Teile Niedersachsens,Nordrhein-Westfalens, Schleswig-Holsteins und Sach-sen-Anhalts sowie ganz Hamburg und Bremen, ent-

sprechend 20 % der Landäche Deutschlands), diekontinentale Region (in der mit Ausnahme von Hamburgund Bremen alle Bundesländer ganz oder teilweise lie-gen, entsprechend 79 % der Landäche) und die alpineRegion (die nur kleine Bereiche von Bayern beinhaltet,entsprechend 1 % der Landäche) (Karte 1).

Sachsen-Anhalt liegt mit weit überwiegendem Flächen-anteil in der kontinentalen Region, lediglich die Anteilean den Naturräumen „Lüneburger Heide“ (D 28),

„Weser-Aller-Tieand“ (D31) und „Nördliches Harzvor -land“ (D 33) liegen in der atlantischen Region.

3.2 Naturräumliche Gliederung des Landes Sachsen-Anhalt

  Uwe Zuppke

2 Naturräumliche Gliederung DeutschlandsZur Darstellung der differenzierten Besiedlung der ein-zelnen Landschaften Sachsen-Anhalts mit Lurchenund Kriechtieren wird analog der Abhandlung andererTiergruppen auf die naturräumliche Gliederung desBundeslandes Bezug genommen (Tab. 1).

Sachsen-Anhalt liegt nach der „Naturräumlichen Glie-derung Deutschlands“ (M-S1953 – 1962; BN 2008) im Nordöstlichen Tieand

Deutschlands. Dem Bundesland werden 13 naturräum-liche Haupteinheiten zugeordnet (vollständige Bezeich-nungen vgl. Tab. 1). Dabei nehmen das MitteldeutscheSchwarzerdegebiet = Östliches Harzvorland und Bör -den mit 20,74 % den größten Flächenanteil ein, gefolgtvon Wendland und Altmark mit 17,02 % und Elbe-Mul-de-Tieand mit 12,05 %. Weitere größere Haupteinhei-ten sind Fläming, Elbtalniederung, Nördliches Harz-vorland, Thüringer Becken und Randplatten, Harz,

Sächsisches Hügelland sowie Weser-Aller-Tieand.Die Lüneburger Heide, das Mecklenburgisch-Branden-burgische Platten- und Hügelland und die Mittelbran-denburgischen Platten und Niederungen ragen nur amRande mit geringen Flächenanteilen hinein. Da dieseLandschaftsgliederung für ganz Deutschland gültig ist,ermöglicht sie konkrete Vergleiche mit Faunen andererdeutscher Naturräume.

Innerhalb der naturräumlichen Gliederung Deutsch-lands ist die Mehrzahl der Naturräume mit Anteil am

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 Ackerebenen, Hügel-, Schichtstu-fenländer und Mittelgebirgsvorlän-der sowie Mittelgebirge. Zusätzlichwerden noch zwei anthropogenbedingte Landschaftstypen ausge-wiesen: Stadtlandschaften sowie

Bergbaulandschaften (mit 10 Tage-bauregionen).

Landschaften am Südrand desTieandes

Die nordöstlichen Bereiche des Lan-des werden von den Landschaftenam Südrand des Tieandes  einge-nommen. Sie werden in folgendeLandschaftseinheiten untergliedert:Westliche Altmarkplatten, Östli-che Altmarkplatten, Altmarkheiden,Ländchen im Elbe-Havel-Winkel,Tangergebiet, Hochäming, BurgerVoräming, Roßlau-Wittenberger Vor -äming, Südliches Fläming-Hügel-land, Mosigkauer Heide, DübenerHeide, Annaburger Heide undSchwarze-Elster-Tal sowie Perleber-

ger Heide.Die A l tmarkp la t ten umfassenWald-Offen-Landschaften auf Plat-ten und Niederungen pleistozänerGrundmoränen- und Schmelzwas-serbildungen, die in großächigeNiederterrassen- und holozäne Auenbildungen übergehen. Grö-ßere Fließgewässer sind die Jeetze,

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1. Landschaften am Südrand des Tieandes

1.1  Altmarkplatten1.1.1 Westliche Altmarkplatten1.1.2 Östliche Altmarkplatten

1.2 Altmarkheiden1.3 Ländchen im Elbe-Havel-Winkel1.4 Tangergebiet1.5 Hochäming1.6 Burger Voräming1.7 Roßlau-Wittenberger Voräming1.8 Südliches Fläming-Hügelland1.9 Mosigkauer Heide1.10 Dübener Heide

1.11 Annaburger Heide und Schwarze-Elster-Tal1.12 Perleberger Heide

2. Flusstäler und Niederungslandschaften

2.1 Elbtal2.1.1 Werbener Elbtal2.1.2 Tangermünder Elbtal2.1.3 Dessauer Elbtal2.2 Ohreniederung2.3 Großes Bruch und Bodeniederung

2.4 Unteres Saaletal2.5 Halle-Naumburger Saaletal2.6 Helme- und Unstrutniederung2.7 Muldetal2.8 Drömling2.9 Rhin-Havel-Luch2.10 Fiener Bruch2.11 Weißer-Elster-Tal2.12 Fuhneniederung

3 Ackerebenen

4. Landschaften des Mittelgebirgsvorlandes

4.1 Börde-Hügelland4.2 Ohre-Aller-Hügelland4.3 Nördliches Harzvorland

4.4 Nordöstliches Harzvorland4.5 Östliches Harzvorland4.6 Südliches Harzvorland4.7 Helme-Unstrut-Buntsandsteinland4.8 Ilm-Saale-Muschelkalkplatten4.9 Zeitzer Buntsandsteinplateau

5. Mittelgebirge

5.1 Harz5.1.1 Hochharz

5.1.2 Mittelharz5.1.3 Unterharz5.1.4 Nördlicher Harzrand5.1.5 Südlicher Harzrand5.2 Kyffhäuser 

6. Stadtlandschaften

7. Bergbaulandschaften

7.1 Tagebauregion Gräfenhainichen7.2 Tagebauregion Bitterfeld

7.3 Tagebauregion Nachterstedt/ Schadeleben7.4 Tagebauregion Amsdorf 7.5 Tagebauregion Halle-Ost7.6 Tagebauregion Merseburg-Ost7.7 Tagebauregion Geiseltal7.8 Tagebauregion Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen7.9 Tagebauregion Meuselwitz7.10 Tagebauregion Wulfersdorf 

Tab. 2: Landschaftsgliederung Sachsen-Anhalts nach Großlandschaften mit Zuordnung der Landschaftseinheiten und Untereinheiten(R et al. 2001 – Stand 01.01.2001).

Das Waldgebiet auf den Platten des Tieandes südlich

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chen-Torgau. Die ach-hügelige Landschaft weist imzentralen Teil ein Berghügel-Relief der Endmoränen-und Sanderlandschaft auf, deren höchste Erhebung190 m erreicht (Hohe Gieck). Im Nordosten gehendiese Endmoränenbildungen in Niederterassen über. Als natürliche Gewässer sind in Schmelzwasserrin-nen kleine Fließgewässer vorhanden, die teils zurElbe, teils zur Mulde entwässern und stellenweiseeine naturnahe Morphologie aufweisen (Fliethbach,Mühlbach). Mittelalterlich entstandene Stauteiche beiBad Schmiedeberg-Reinharz werden zwar scherei-lich genutzt, bereichern aber die ansonsten gewässer-

 Annaburger Heide und Schwarze-Elster-Talabgegrenzt. Es sind großächig verbreitete pleisto-zäne Niederterrassen mit Dünenbildungen und höchs-ten Erhebungen bis 85 m (Schöne Aussicht), die imnördlichen Bereich in holozäne Auenbildungen derSchwarzen Elster übergehen. Die Schwarze Elsterund ihr Zuuss Neugraben mit Mollgraben, Mauer -graben und Selbstussgraben ergeben für das Gebieteine relativ hohe Gewässerlaufdichte. Die größtenTeile der Annaburger Heide werden auch jetzt mili-tärisch genutzt, dadurch sind größere unbetretbareWaldbereiche vorhanden, aber auch Freiächen mit

1.3  Schollener See (Foto: S. E). 1.4  Mahlpfuhler Fenn (Foto: S. E).

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den Flusstälern und Niederungslandschaften gebildet,denen die Täler mehrerer Flusssysteme zugeordnetwerden: Elbtal (untergliedert in: Werbener, Tanger -münder und Dessauer Elbtal), Ohreniederung, Gro-ßes Bruch und Bodeniederung, Unteres Saaletal, Hal-le-Naumburger Saaletal, Helme-Unstrut-Niederung,Muldetal, Drömling, Rhin-Havel-Luch, Fiener Bruch,Weiße-Elster-Tal und Fuhneniederung.

Bedeutendste Flussniederung Sachsen-Anhalts istdas Elbtal mit seiner breiten Stromaue, in der diegroßen, zwischen den Deichen liegenden, Vorländerder Überutungsdynamik des Flusses ausgesetzt blei-

holzaue aus Weiden-Pappel-Wäldern nur noch Frag-mente erhalten. Weiträumig wird die Überutungsauevon Grünländern eingenommen, die von der Landwirt-schaft genutzt werden, wodurch die ursprünglich dif -ferenzierten Grünlandgesellschaften zu artenarmen Auenfettwiesen degradiert wurden. In der so genann-ten „Dessau-Wörlitzer Kulturlandschaft“ sind Eichen-wiesen – locker mit Solitäreichen und Eichengruppenbestandene Wiesenächen – typisch.

Die Ohreniederung im Bereich Haldensleben-Wol-mirstedt ist eine von intensiv genutzten, melioriertenGrünländern geprägte Offenlandschaft mit dem Mittel-

1.7  Feldsoll bei Rahnsdorf im Fläming (Foto: U. Z). 1.7  Heide und Pionierwälder in der Woltersdorfer Heide (Foto: U. Z).

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Staßfurt-Egeln dagegen als Niederterrassenbildung.Mit der Bode und dem Großen Graben weist dasGebiet eine hohe Gewässerlaufdichte auf.

Ein weiteres bedeutendes Flusstal Sachsen-Anhalts istdas Untere Saaletal, eine waldarme Tallandschaftder Saale zwischen Halle und Bernburg mit markan-ten Talhängen im Bereich Könnern, die teilweise ausSedimentgesteinen des Buntsandsteins und Muschel-kalkes gebildet werden. Landschaftsprägendes Fließ-gewässer ist die Saale, deren Wasserqualität sich seit1990 spürbar verbessert hat, obwohl sie immer noch

eine weite Talniederung mit breiten Flussauen und a-chen Niederungsächen mit Höhenlagen bis 160 m ü.NN. Zum Schutz vor den Hochwassergefahren durchdie vom Mittelgebirge herabgeführten Wassermengenwurde das ca. 600 ha große Rückhaltebecken Ber-ga-Kelbra gebaut, das als Feuchtgebiet internationaleBedeutung besitzt.

Im Muldetal prägt die stark mäandrierende, unver -baute Mulde eine gewässerreiche Auenlandschaft miteiner Vielzahl an Altwässern und Auwaldkomplexen.Es ist ein breites, aches Sohlental mit niedrigen Tal-rändern und Niederterrassen Der naturnahe Charak-

1.10  Dübener Heide (Foto: U. Z). 1.11  Offene Binnendünen in der Annaburger Heide (Foto: U. Z).

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sind. Im 19. Jahrhundert wurde das einst unzugäng-liche Sumpfgebiet entwässert, so dass die heutigeDrömlingslandschaft von Wiesen, Weiden und sogenannten „Moordammkulturen“ beherrscht wird, dievon Grauweiden- und Erlensäumen sowie von einge-streuten Laubwäldern aus Erlen, Eschen und Pappelnunterbrochen werden. Prägendes Fließgewässer istdie Ohre mit ihren Zuüssen, insbesondere dem Fried-richs- und Wilhelmskanal und der Sichauer Beeke.

Das waldarme Gebiet im Tieand der Aue der unterenHavel bei Havelberg gehört zur Landschaft Rhin-Ha -

umfangreiches Grabensystem stark entwässert wor -den ist.

Die Auen- und Tallandschaften der Weißen Elster ober-halb von Halle und im Bereich Zeitz bilden das WeißeElster-Tal. Das breite, ache Sohlental mit breiterFlussaue geht oberhalb Zeitz in ein Mittelhang-Tal-relief über mit teilweise markanten Talhängen. DieWeiße Elster und die Luppe sind die bestimmendenGewässer der waldarmen Offenlandschaft.

 Als schmales Band zieht sich die grünland- undgehölzbestandene Offenlandschaft der Fu hn en ied e-rung zwischen Bernburg und Wolfen Es sind holo

2.1.3  Elbetal zwischen Wittenberg und Roßlau (Foto: U. Z). 2.2  Ohreaue bei Brome (Foto: S. E).

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Magdeburger Börde, Köthener Ackerland, Hallesches Ackerland, Querfurter Platte, Lützen-HohenmölsenerPlatte und Keuperbecken südlich Eckartsberga.

Das achwellige Ze rb st er Ac ke rl and ist eine Offen-landschaft des Tieandes im Bereich Zerbst-Gom-mern. Nur im Osten des Gebietes im Übergang zumFläming bestehen kleine Waldächen. Die zur Elbeentwässernden Nuthe und Ehle ießen durch dieansonsten gewässerarmen Ackerächen. Der DeetzerTeich und der Ladeburger Stauteich sind erwähnens-werte Stillgewässer.

Die Magd ebur ge r Bö rd e ist eine waldfreie gewäs-

falls zu den fruchtbarsten Gebieten Deutschlands undwird von eintönigen Felduren beherrscht, die nur vonbaumbestandenen Straßen und Wegen unterbrochenwerden. Lediglich in bergbaulichen Restlöchern beiCösitz und Gerlebogk sind bemerkenswerte Feucht-gebiete entstanden, neben den schmalen Ufersäumender Ziehte als bemerkenswertes Fließgewässer.

 Auch das großächig fast tischebene Hallesche Acker land im Bereich Halle-Bitterfeld ist äußerstgehölzarm und besitzt nur am 250 m NN hohenPetersberg mit dem Bergholz einen größeren Waldbe-stand. Bedeutend sind die herausragenden Porphyr-

2.5  Halle Trotha und Forstwerder (Foto: S. E). 2.5  Naumburger Saaletal bei Saaleck (Foto: LAU Archiv).

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nere Laubwaldbestände oder Magerrasen. Am Randeder weiten plateauartigen Fläche bildeten sich xero-therme Wäldchen mit wertvollen Saumgesellschaftenheraus. Geisel und Laucha sind als kleine Fließgewäs-ser vorhanden, der Bergbausee Frankleben als größe-res, anthropogen entstandenes Stillgewässer.

Im äußersten Süden Sachsen-Anhalts bendet sichauf einer großräumigen Buntsandsteinplatte die Lüt -zen-Hohenmölsener Platte. Diese waldfreie undgehölzarme Agrarlandschaft zwischen Leipzig undZeitz wurde nachhaltig vom Braunkohlenabbau bei

tozäne Lössbildungen, welche die Grundlage für diedominierende Ackernutzung im Gebiet sind.

Landschaft des Mittelgebirgsvorlandes Die vierte Großlandschaft Sachsen-Anhalts ist die derLandschaft des Mittelgebirgsvorlandes. Sie ist entspre-chend ihrer Lage recht unterschiedlich strukturiert undgliedert sich in neun Teillandschaften: Börde-Hügel-land, Ohre-Aller-Hügelland, Nördliches Harzvorland,Nordöstliches Harzvorland, Östliches Harzvorland,Südliches Harzvorland, Helme-Unstrut-Buntsand-steinland, Ilm-Saale-Muschelkalkplateau und Zeitzer

2.6  Unstruttal bei Dorndorf (Foto: S. E). 2.7  Landschaft im Muldetal (Foto: S. E).

NATURRÄUMLICHE GLIEDERUNG

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Das Ohre-Aller-Hügelland mit dem FlechtingerHöhenzug ist ein hügeliges Wald- und Offenland zwi-schen Calvörde und Helmstedt. Paläozoische Vulkanitesowie Gesteine der Jura und des Trias werden überla-gert durch pleistozäne Sedimente und Lössbildungen.Ein toniger Untergrund verhindert hier stellenweisedie Versickerung des Wassers, so dass es oberächigabießen muss und in Senken Staunässe entsteht.Hier konnten sich Rotbuchen- und Stieleichen-Hain-buchen-Wälder ausbilden, die teilweise recht naturnaherhalten sind und durch Waldwiesen aufgelockert wer-den. Zahlreiche kleinere Bäche ießen der Aller zu und

temme sind stark ausgebaut, zahlreiche Nebenbächeerhalten ihr Wasser bereits aus dem Harz und weisenstark wechselnde Gewässerstrukturen auf.

Das Nordöstliche Harzvorland ist die weiträumigwaldfreie und ackerwirtschaftlich genutzte Landschaftim Bereich Aschersleben-Staßfurt. Sie wird oftmals nurvon straßen- oder wegbegleitenden Gehölzen unter -brochen. Lediglich der Große und der Kleine Hakelbilden geschlossene Waldgebiete mit Laubwäldern.Selke, Wipper und Eine durchießen im Wesentlichenohne größere Aue die Landschaft. Der Wilsleber Seeund der neu entstandene Tagebausee Königsaue sind

2.10  Fiener Bruch mit Großtrappen (Foto: P. Z). 2.11  Weiße Elster nördlich Zeitz (Foto: F. M).

NATURRÄUMLICHE GLIEDERUNG

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Schlenze. Die weiten Flächen des Gebietes werdenvon markanten kegelförmigen Halden des ehemaligenKupferschiefer- und Kalibergbaus überragt.

Das dem Harz südlich vorgelagerte Gebiet des Bunt-sandsteins und des Zechsteins mit den eigenartigenFormen des Karsts und einer artenreichen Vegetationwerden als das Südliche Harzvorland ausgewie-sen. Es umfasst die Landschaft der Berg rücken undder Längstalung der Leine zwischen Uftrungen undGonna. Höhenlagen zwischen 200 und 300 m mit Berg-löss, Schuttlehm und Schuttton über Gesteins-Rendzi-

nen bilden das bergige Relief dieser Landschaft. MitThyra, Leine, Gonna und Riestedter Bach bendensich einige, zumindest abschnittsweise naturnaheFließgewässer im Gebiet. Eine Besonderheit stellt derBauerngraben dar, der im Periodischen See episo-disch von Karstponoren geschluckt wird. Die Wälderder Bergrücken sind buchenreich.

Das Helme-Unstrut-Buntsandsteinland umfasstdie im Buntsandstein liegenden Gebiete beiderseitsder Unstrut und der unteren Helme im Bereich All-stedt-Nebra-Bad Bibra. Es ist ein Plateau-Berglandmit Höhenlagen zwischen 150 und 300 m. Dort bilden

4.4  Nordöstliches Harzvorland (Foto: LAU Archiv). 4.5  Östliches Harzvorland (Foto: LAU Archiv).

NATURRÄUMLICHE GLIEDERUNG

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ächen auf den Unstruthängen geprägt, ist aber ins-gesamt eine landwirtschaftlich bestimmte Wald-Offen-land-Landschaft.

Mit den Ilm-Saale-Muschelkalkplatten südwest-lich und südlich Naumburg wird die Muschelkalkplattebeiderseits des Halle-Naumburger Saaletals erfasst.Es ist ein Plateau mit markanten Randstufen in Höhen-lagen zwischen 200 und 300 m, auf dem die Gesteins-folgen des Muschelkalkes durch pleistozäne Lössbil-dungen überlagert sind. Die Hassel, Wethau und derLissbach sind die wesentlichen Fließgewässer dieserLandschaft, die eine landwirtschaftlich bestimmte

Mittelgebirge

Letztlich bilden mit dem Harz und dem nur randlich

berührten Kyffhäuser die Mittelgebirge eine für Sach-sen-Anhalt charakteristische Großlandschaft, die insechs Teillandschaften untergliedert wird: Hochharz,Mittelharz, Unterharz, Nördlicher Harzrand, SüdlicherHarzrand und Kyffhäusergebirge.

Die höchste Erhebung Sachsen-Anhalts ist der Hoch-harz mit dem Brocken (1.142 m). Er ist ein Mittelge-birgsrelief mit steilhängigen Kerbtälern und Felsbil-dungen, insbesondere aus paläozoischen Graniten.Das Klima entspricht hier dem der montanen Stufe

4.8  Karsdorf im Unstruttal (Foto: U. Z). 5.1.1  Nationalpark Hochharz (Foto: S. E).

NATURRÄUMLICHE GLIEDERUNG

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durch Entwässerung und Torfabbau beeinträchtigtsind. Zahlreiche Quellen entspringen im Hochharz undentwässern über die Ilse, Oker und Ecker zur Aller undWeser sowie über die Bode und Selke zur Saale undElbe. In den unteren Hanglagen werden die Wälderdurch eingestreute Bergwiesen aufgelockert.

Die Harzächen zwischen 600 m im Nordwesten und350 m im Südosten bilden die Landschaftseinheitendes Mitt el - und Un te rharzes. Sie sind weitgehendvon intensiver Land- und Forstwirtschaft geprägte Acker- und Waldlandschaften, teilweise mit Groß-schlägen und Fichten-Monokulturen. Jedoch nden

Selke, Wipper und ihre Nebenbäche im naturnahenZustand benden, wurden die Mittelläufe oftmalsbegradigt und ausgebaut. Bedeutsam sind auch diezahlreichen im Mittelalter entstandenen Teiche unddie zur Trinkwasserversorgung und Hochwasserab-wehr errichteten Talsperren, von denen die Rapp-bodetalsperre mit 390 ha die größte ist. Die beidenLandschaftseinheiten weisen insgesamt eine waldbe-stimmte Wald-Offenland-Landschaft auf.

Nach der Präzisierung der Landschaftsgliederungwerden der Nördliche Harzrand zwischen Werni-gerode und Ballenstedt und der Südl ic he Ha rz ra nd

5.1.4  Der Harz von der Teufelsmauer aus gesehen (Foto: F. S). 5.1.5  Gipskarstlandschaft im Südharz bei Pölsfeld (Foto: S. E).

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4 Ergebnisse

4.1 Artenspektrum der Lurche und Kriechtiere Sachsen-Anhalts

  Wolf-Rüdiger Grosse

Allgemeines

Deutschlandweit sind 20 Amphibien- und 13 Repti-lienarten heimisch. Die Herpetofauna Sachsen-An-halts weist einige Besonderheiten auf. Sie umfasstgegenwärtig 18 Amphibien- und acht Reptilienarten.Davon geht das Vorkommen der Mauereidechse auf

 Anthropochorie zurück, so dass 18 Amphibien- undsieben Reptilienarten heimisch sind und in autoch-thonen Populationen vorkommen. Von zwei weiteren Arten, der Gelbbauchunke und der Smaragdeidechseliegen Fundortmeldungen ausgesetzter bzw. ein-geschleppter Tiere vor, ohne dass sich daraus dau-erhafte Vorkommen entwickeln konnten. Einzelbe-obachtungen weiterer nichteiheimischer Arten sind imKapitel 4.4 „Eingebürgerte und gebietsfremde Arten“

zusammengestellt. Insgesamt wurden für die vor-liegende Übersicht zur Landesherpetofauna 81.397

Datensätze (inklusive der Übernahme der Rasteran-gaben aus der „S-Datei“) für Sachsen-An-halt ausgewertet.

In Tabelle 1 sind die Amphibien- und Reptilienar-ten mit reproduktionsfähigen Populationen innerhalbSachsen-Anhalts zusammengestellt. Ihre Reihen-

folge entspricht den Artbesprechungen in Kap. 4.3. Aufgrund fehlender Nachweise der Reproduktion inder Rübeländer Hermannshöhle steht der Grottenolmnicht in dieser Übersicht. Die Nomenklatur der Arten-liste folgt G (2015).

Tabelle 2 veranschaulicht die Verteilung des vorliegen-den Gesamtdatenbestandes innerhalb der Amphibienund Reptilien. Gleichzeitig werden die zwei in den Art-kapiteln getrennt betrachteten Zeiträume (bis 2000,ab 2001) jeweils als Rasterfrequenz bezogen auf dieMTB bzw. MTBQ der Landesäche angegeben.

Tab. 1: Liste der in Sachsen Anhalt vorkommenden Amphibien und Reptilienarten mit reproduktionsfähigen Populationen

Nr. Deutscher Artname Lateinischer Artname  Autor, Jahr FFH-Kategorie

01 Feuersalamander  Salamandra salamandra (L, 1758)

02 Bergmolch Ichthyosaura alpestris (L, 1768)

03 Nördlicher Kammmolch 1 Triturus cristatus (L, 1768) FFH-RL Anhg. II/IV

ARTENSPEKTRUM

Amphibien schaftlich genutzt werden In Sachsen-Anhalt liegen

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Amphibien

Für die Bestimmung der Rasterfrequenzen der Amphi-bien wurden 65.792 Datensätze in die Auswertungeneinbezogen. Damit konnten im Gesamtzeitraum in97 % der MTB und 94 % der MTBQ Amphibien nach-gewiesen werden. Demgegenüber zeigt Tabelle auch

den sehr guten Bearbeitungsstand der Landesächein den aktuellen Erhebungen zwischen 2001 und2014. Das Ergebnis ist umso erstaunlicher, da landes-spezisch etwa zwei Drittel der Landesäche landwirt-

schaftlich genutzt werden. In Sachsen-Anhalt liegendie großen Börden und Platten, die seit der Intensi-vierung der landwirtschaftlichen Produktion Anfangdes vergangenen Jahrhunderts wenig „amphibien-freundlich“ sind (S & G 1994, G- 1996, M et al. 2004). Die Präsenz einzelner

 Arten in der Ackerlandschaft ist daher entsprechendgering. Den guten Bearbeitungsstand zeigen deutlichdie MTB-Frequenzen der häugen Arten wie Erdkröte(90 %), Teichfrosch (90 %), Teichmolch (87 %) und

ARTENSPEKTRUM

Grasfrosch (86 %) Sie führen auch die Rangfolge der

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Abb. 2: Anzahl der Datensätze zu Amphibienarten.

Grasfrosch (86 %). Sie führen auch die Rangfolge dereinzelnen Amphibienarten entsprechend der Präsenzauf den MTBQ an. Die insgesamt 65.792 Datensätzeder Amphibien Sachsen-Anhalts konnten insgesamt41.621 Fundorten zugeordnet werden. Über die Hälfte(56 %) aller Vorkommen entfallen dabei auf die vier

 Arten Erdkröte (7.677), Teichmolch (4.357), Teich-frosch (6.083) und Grasfrosch (5.225). Die drei sel-tensten Arten (Geburtshelferkröte, Springfrosch, Klei-ner Wasserfrosch) sind nur mit 1,5 % aller Fundortein Sachsen-Anhalt vertreten. Weitere Arten wie derFeuersalamander, der Berg- und Fadenmolch sind inbestimmten Naturräumen schwerpunktmäßig verbrei-tet und werden dort regelmäßig nachgewiesen. Dielokalen Bestände gelten meist nicht als gefährdet, sodass die Seltenheit nur bedingt als ein Maß zur Quanti-zierung der Gefährdung herangezogen werden kann(vgl. Kap. 5.3.3 „Konzept für eine neue Rote Liste“).

Biogeograsch gehört Sachsen-Anhalt weitestgehendzur kontinentalen Region (88,4 % der Landesäche).Nur kleine Areale im Nordwesten und Westen desLandes sind altlantisch geprägt (atlantische Region).Drei der in Sachsen-Anhalt zu ndenden Amphibien-arten, die Erdkröte, der Teichmolch und der Gras-frosch, sind fast in ganz Europa ächendeckend ver -

treten (G et al. 1997). Westatlantisch verbreitete Arten sind der Fadenmolch, die Geburtshelferkröteund die Kreuzkröte, deren Arealgrenzen teilweisedurch Sachsen-Anhalt verlaufen (vgl. Artkapitel). Auf-grund des überwiegend kontinental geprägten Klimasüberschneiden sich in Sachsen-Anhalt die Areale von Arten mit vornehmlich östlicher bzw. südöstlicher Ver-breitung wie Knoblauchkröte und Seefrosch mit den Arealen von Arten mit mehr östlicher bzw. nordöstli-

ARTENSPEKTRUM

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bienfundorte, dabei dominieren unter den Schwanzlur-chen Kamm- und Teichmolch. Aber es fällt auch auf,dass Sachsen-Anhalt als schützenswerte Besonder-heit einige „Flachlandpopulationen“ des Bergmolchsbeherbergt. Mittelgebirgsvorländer und Mittelgebirgebeherbergen nur 18 % aller Amphibienfundorte. Hierdominieren Berg- und Fadenmolch. Einige wenigeKammmolchvorkommen (Mittelgebirge 3 %) sind alsB d h it Di B b l d h ft

der Reptilien Sachsen-Anhalts konnten 6.544 Fund-orten zugeordnet werden. Allein 44 % aller Vorkom-men entfallen dabei auf die Zauneidechse (2.889).Die zwei seltensten Arten (Europäische Sumpfschild-kröte, Kreuzotter) sind nur mit 2,7 % aller Fundorte vonReptilien in Sachsen-Anhalt vertreten. Weitere Arten,wie die Mauereidechse und Schlingnatter, sind lokalsehr begrenzt in bestimmten Naturräumen schwer-

kt äßi t ff d d d t l äßi

Abb. 4: Vorkommen der Molcharten in den Großlandschaften Sachsen-Anhalts.

ARTENSPEKTRUM

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ARTENSPEKTRUM

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Abb. 6: Anzahl der Datensätze zu Reptilienarten.

Abb. 7: Anzahl der Fundorte von Reptilienarten.

Abb. 8: MTBQ-Frequenzen der einzelnen Reptilienarten.

bien „interessanter“, und sind insgesamt mit 3,1 %der Vorkommen vertreten. Das Ergebnis ist natürlichdadurch „geschönt“, dass im Stadtbereich die Repti-lien deutlich häuger im Alltag durch die Beobachterwahrgenommen werden (Anteil der BeobachtungenMauereidechse 83,3 %, Ringelnatter 5,9 %, Zaunei-dechse 2,7 %, Schlingnatter 2 % und Blindschleiche1,7 %). Auch ein Viertel der ausgesetzten Schmuck-schildkröten wurden im Stadtbereich gefunden.

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NATURRAUMBEZOGENE ARTENVERBREITUNG

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glazial expansiven Art handeln, die aus derzeit nochunbekannten Gründen (zu trocken, zu sandig, unge-eignete Waldtypen) nur nicht weiter nach NO vordrin-gen konnte. Der Bergmolch ist hier stellenweise sogar

häuger in kleinen Wasserstellen und Fahrspuren alsder Teichmolch und in mittleren Gewässern als derKammmolch (B & H 2011). Das südliche Flä-ming-Hügelland bietet mit seinen im Offenland ein-gestreuten Waldgebieten, Heiden und durch natürli-che Sukzession entstandenen Pionierwäldern vielenReptilienarten ideale Lebensbedingungen. Der Roß-lau-Wittenberger Voräming ist reich an Vorkommendes Kammmolchs, des Kleinen Wasserfroschs undb h b t d üdli h A lä f d b d b

men-Wälder. Nach M (2001) kommen zwölf Amphibien- und fünf Reptilienarten im Elbegebiet vor.Darunter dominieren erwartungsgemäß die Bewoh-ner der Tieänder und Stromauen. Besiedelt werden

im Frühjahr vor allem die Feuchtgrünländer und Still-gewässer, wo Wasserfrösche und die Rotbauchunkedominieren. Letztere Art hat mit dem Elbstrom auchstellenweise ihre nordwestliche Arealgrenze erreicht.Der Seefrosch hat das Elbtal durchgehend besiedeltund laicht hier in allen größeren Gewässern, Seen, Altarmen und Altwässern. Der Seefrosch ist auch imHauptstrom der Elbe zu nden, wobei unklar ist, ob erhier laicht. Die Amphibien insgesamt bilden ein gro-

Abb. 4: In der Feldur des Wittenberger Vorämings bieten dieKlebitz-Rahnsdorfer Feldsölle zahlreichen Amphibien einen Le- bensraum inmitten intensiv genutzter Flächen (Foto: U. Z).

Abb. 3: Bergmolchhabitat im Fläming. Die Art nutzt hier selbstkleinste Temporärgewässer wie diese Fahrspuren (Foto: U. Z).

NATURRAUMBEZOGENE ARTENVERBREITUNG

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Vielfalt der Arten in der Auenlandschaft sollte manstellvertretend das Naumburger Saaletal und die Hel-me-Unstrut-Niederung nennen, wo im Landschafts-raum Saale-Unstrut-Triasland immerhin 14 Amphibien-

und sechs Reptilienarten vorkommen (M  2008).In Anbetracht der hervorragenden Habitatausstattungdieses Gebietes handelt es sich deutschlandweit umeinen naturschutzfachlich herausragenden Land-schaftsraum. Der Bergmolch erreicht hier die Grenzeseines geschlossenen Areals. Landesweit bedeut-same Vorkommen des Kleinen Wasserfrosches unddes Springfroschs nden sich auf dem ZiegelrodaerBuntsandsteinplateau und die Schlingnatter bildet auf

Von Z  (1999) wurden elf Amphibienarten imDrömling festgestellt und ihre Habitatwahl untersucht.

Besonders zu erwähnen ist noch die im SüdwestenSachsen-Anhalts gelegene Helme-Unstrut-Niederung

(Goldene Aue), wo sich weiter in Thüringen das Kyff -häusergebirge anschließt. Durch das milde und tro-ckene Klima in der Senke zwischen Unterharz und Kyff -häuser sowie durch die vielfältige Oberächenstrukturhat sich eine artenreiche und europaweit bedeutsameFlora und Fauna etabliert. In den achen krautreichenGewässern der Aue nden Laubfrosch, Knoblauch-kröte, Gras- und Moorfrosch sehr gute Lebensbedin-gungen. Die Reptilien sind in den Hanglagen durch

Abb. 7: Das NSG Tote Täler bei Naumburg beherbergt bedeutendeVorkommen der Schlingnatter (Foto: S. E).

Abb. 8: Die Saaleaue bei Goseck. Feuchte und trockene Habitateliegen hier dicht beieinander (Foto: S. E).

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NATURRAUMBEZOGENE ARTENVERBREITUNG

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deren geschlossenen Verbreitungsgebieten, unter -streichen den Wert dieser Lebensräume. An einigenTeichen kommen der Laubfrosch und der Kamm-molch vor. Die Wiesen- und Waldränder beherbergen

zahlreiche Ringelnattern. Dem Harz vorgelagert sindrecht strukturreiche, wenn auch intensiv agrarischgenutzte Landschaften der Harzvorländer. Bei Werni-gerode-Halberstadt prägt die Teufelsmauer mit ihrenteilweise vegetationslosen Felsen die Landschaft. Vondort senkt sich das Gebiet zu einer sanft geschwunge-nen waldarmen Offenlandschaft. Auf engstem Raumtreffen hier Tieandarten wie beispielsweise Teich-und Kammmolch mit Berglandarten wie Fadenmolch

d G b t h lf k öt Di L d h ft

des Süßen Sees tragen Wein- und Obstgärten, stel-lenweise jedoch auch Schotteruren, Trockenrasenund Halbtrockenrasen. Hier leben recht große Popu-lationen von Zauneidechsen und im Sommerlebens-

raum überall Erdkröten. Im Helme-Unstrut-Bunts-andsteinland liegt als geschlossenes Waldgebiet derZiegelrodaer Forst. Er ist Bestandteil des NaturparksSaale-Unstrut-Triasland  und beherbergt immerhinzehn Amphibienarten, wobei der Kammmolch und derSpring- und Laubfrosch besonders wertgebend fürden Naturschutz sind. Im Naturpark beschränkt sichallerdings das Vorkommen des Moorfrosches lediglichauf den Ziegelrodaer Forst. Die Kreuzkröte war mit je

i Alt h i di b id h t i ht h i ti

Abb. 15: Die Trockentäler bei Naumburg bieten beste Lebensbedin-gungen für Zauneidechse und Schlingnatter (Foto: LAU-Archiv).

Abb. 16: Das Brockenplateau ist Lebensraum von Berg- und Fa-denmolch, Grasfrosch und Waldeidechse (Foto: S. E).

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FEUERSALAMANDER

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4.3.1 Feuersalamander – Salamandra salamandra (Linnaeus, 1758)

Annette Westermann

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Unverwechselbarer, großer glän-zend-schwarzer Landmolch mit auffallend gelber indi-vidueller Zeichnung (Flecken und Streifen), rundemSchwanz, großen Augen und markanten Ohrdrüsen-wülsten.

Größe: ♂♂ und ♀♀ bis 200 mm.Geschlechtsunterschiede/Trachten:  Feuersalaman-der haben keine Wassertracht.  In Landtracht Unter-scheidung nicht einfach: ♂♂ etwas kleiner und leich-ter (bis 20 g), im Frühjahr/Sommer mit ausgeprägterKloake.

Habitate:  Sommer: Schattige feuchte Laub-Buchen-wälder im Hügelland und Mittelgebirge mit kühlen klei-nen Fließgewässern oder Quellrinnsalen. Winter: Frost-

sichere Verstecke, Höhlen, Keller und Felsspalten.Aktivität: Fortpanzungszeit Juli – September; Win-terruhe witterungsabhängig von Oktober/Novemberbis Februar/März; danach Ablage der Larven. Haupt-sächlich nachtaktiv, nach Regen auch am Tage anzu-treffen.

Wanderungen/Reviere:  Weniger als 200 m; Wande-rungen zur Nahrungs-, Partner- und Quartiersuche,häug über aufgewärmte Waldwege und -straßen,besonders nach Regen.

Fortpanzung/Entwicklung: Kein Laich, die Eier ent-wickeln sich im Mutterleib, die Larven sprengen dieEihaut während der Geburt (lebend gebärend). Zwi-

schen 10 und 70 lebende Larven werden in seichteFließgewässer abgesetzt; Metamorphose Mitte Juli bisMitte September, teilweise Überwinterung im Wasser;die Larven haben vier Beine, Außenkiemen und einehelle Fleckung an den Beinansätzen.

Nahrung:  Bodenlebende Gliederfüßer, vor allemInsekten und deren Larven, Regenwürmer, Weichtiere.

Alter: Bis zu 20 Jahre, im Terrarium bis zu 50 Jahre.

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4.3 Artbesprechungen heimischer Arten

FEUERSALAMANDER

2 Verbreitung und Ökologie fehlt die Art, da diese Bundesländer jenseits der Ver -

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g g

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Feuersalamander ist eine mittel-/südeuropäische Art, deren Areal sich im Süden bis Griechenland und

Italien zieht, wobei lediglich Sardinien und Siziliennicht besiedelt sind. Von der Iberischen Halbinsel imWesten über Mitteleuropa bis nach Rumänien verläuftseine Verbreitung und wird im Nordwesten durch dieKüsten Nordfrankreichs, Belgiens, der Niederlandeund Nordwestdeutschlands begrenzt. Im nordosteuro-päischen Raum fehlt die Art, ihre Nordostgrenze führtlängs durch Nordostdeutschland und überschreitet dieElbe nicht (G et al. 1997). 

2.1.2 Verbreitung in DeutschlandIn Deutschland ist der Feuersalamander überwiegendin den Laubmischwäldern der Mittelgebirge verbreitet.Nördlich des Wiehengebirges, des Weser-Leine-Berg-landes und des Harzes trifft man ihn nur sehr verein-zelt an, östlich der Elbe fehlt er ganz. Eine größereVerbreitungslücke im Süden Deutschlands ndet sichzwischen Donau und Isar – die sogenannte Allgäulücke(H 1964 ). In der Fränkischen Alb und im Stei-

gerwald zeigt er ebenfalls zerstreute Vorkommen. VomHunsrück über das Rothaargebirge bis zum Solling, imSchwarzwald und der Schwäbischen Alb sind die amdichtesten besiedelten Gebiete Deutschlands.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

 Adäquat zu den Vorkommen des Feuersalamandersin Sachsen-Anhalt schließen sich die Nachweise inNiedersachsen an. Hier ist der Westharz ebenso dicht

breitungsgrenze liegen. Sachsen-Anhalts südlichsteVorkommen liegen im Zeitzer Buntsandsteinplateauund gehören zu den nördlichen Ausläufern der Vor-kommen des Feuersalamanders im Erzgebirge. Hierüberschneiden sich die Areale der Unterarten Sala-

mandra salamandra salamandra  und Salamandra

salamandra terrestris, so dass im südlichsten Sach-sen-Anhalt von beiden Unterarten ausgegangen wer-den kann (vgl. T 2004).

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

In Sachsen-Anhalt liegen insgesamt 62.881 Amphi-bien-Datensätze vor. Davon fallen auf den Feuersa-lamander 988 Datensätze zwischen 1879 und 2014auf 35 MTB bzw. 78 MTBQ (10 % der MTBQ). Diese988 Datensätze wurden der Bestimmung der aktuellenFrequenzen dieser Art auf dem Niveau der MTB undder MTBQ zugrunde gelegt. Mit einer MTB-Frequenzvon 17 % zählt der Feuersalamander zu den seltenen Amphibien unseres Bundeslandes, was ausschließlich

auf seine Verbreitungsgrenze zurückzuführen ist. Vonden 988 Datensätzen zum Feuersalamander liegen ausder Zeit von 2001 – 2014 685 Datensätze auf 28 MTB(14 % Frequenz) bzw. 53 MTBQ (7 % Frequenz) vor.

Historische Verbreitung

In historischen Schriften über die Verbreitung des Feu-ersalamanders in Deutschland werden für das Gebietdes heutigen Sachsen-Anhalts lediglich der Harz

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Abb. 2: Salamanderweibchen am Laichgewässer (Foto: A. W).

4332), in der Colbitz-Letzlinger Heide (MTB 3536) undbei Haldensleben, außerdem im äußersten Süden einVorkommen aus dem Zeitzer Buntsandsteinplateau(MTB 4938 und 5938), was U (1980) u. a. mitdem Hinweis auf zahlreiche weitere erloschene Popu-lationen der Umgebung beschrieb (U 1980). DerErfassungszeitraum von 1978 bis 1990 erbrachte für

Nachweise erbracht werden. Diese Vorkommen bilde-ten die Nordgrenze des nach Westen gut besiedeltenThüringens. Mit einer Frequenz von 93 % lag der Ver -breitungsschwerpunkt dieser kollinen bis submonta-nen Art naturgemäß eindeutig im Harzgebiet. Zahlrei-che Lücken ließen schon 2004 auf Kartierungsdeziteschließen.

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FEUERSALAMANDER

umfasst 685 Datensätze in 28 MTB (14 % Frequenz)d 53 MTBQ (7 %) Di l kt ll D t d

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und 53 MTBQ (7 %). Die vormals aktuellen Daten derLandesfauna 2004 (M et al. 2004) umfassten 202Datensätze auf 28 MTB. Derzeit liegen 303 Datensätzevon 1990 bis 2000 vor, da sich die Datenbank durchweitere Nachmeldungen und Recherchen erweitert hat. Aktuell scheint sich die Verbreitung des Feuersalaman-

ders in Sachsen-Anhalt nicht wesentlich verändert zuhaben, was durchaus eine positive Bilanz für diesenLandmolch ist. Das Fehlen aktueller Nachweise in derBörde und besonders im Mansfelder Land ist wahr-scheinlich auf Erfassungsdezite zurückzuführen. Dienoch bei S & G (1994) besetzten MTBim westlichen Tangergebiet konnten schon bei M et al. (2004) nicht mehr bestätigt werden. Erfreulich sinddie Nachweise im Hochharz, die wir hauptsächlich den

Forschungen und Recherchen von S (2012)zu verdanken haben. Das Vorkommen im äußerstenSüden Sachsen-Anhalts (MTBQ 50381) konnte bislangnur mit einem Nachweis bestätigt werden, hier bestehtdringender Forschungsbedarf.

Vorkommen in den Naturräumen

Die Verbreitung des Feuersalamanders in Sach-sen-Anhalt ist auf wenige Naturräume begrenzt. Als typischer Bewohner der kollinen bis submonta-

nen Höhenstufe liegt sein Verbreitungsschwerpunktnaturgemäß im Harz und seinen Vorländern. DenSchwerpunkt der 577 Fundpunkte bilden der Nördli-che Harzrand (23,2 %) und der Unterharz (21 %). Aufden Mittelharz fallen 14,7 % der auswertbaren Daten,knapp gefolgt vom Nördlichen Harzvorland mit 14,4%. Im Östlichen Harzvorland benden sich 1,9 % derNachweise, das Südliche Harzvorland besitzt 12,1 %.Im Südlichen Harzrand konnten nur 3,1 % der Sala-

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FEUERSALAMANDER

2.2.2 Ökologische Ansprüche undL b i

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Abb. 8: Terrestrische Habitate des Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt.

Abb. 7: Aquatische Habitate des Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt.

Lebensweise 

Arttypische Habitate

Der Feuersalamander ist eine typische Amphibienart bodenfeuchter Laubmisch-wälder (Buchen- und Buchenmischwäl-

der), wo er Waldrandlagen mit Stillgewäs-sern aller Art, Bäche und Quellbereichebevorzugt. Sehr selten ndet man ihn inbachnahen Hangchtenwäldern mit aus-geprägter Moos- und Krautschicht, oftmalsbesteht dann jedoch unmittelbarer Kon-takt zu feuchten Laubmischwäldern. AlsTagesquartier nutzt der Feuersalamanderfeuchte, kühle Verstecke im Wurzelbereich

der Bäume, in oder unter totem Holz, inFels- und Mauerspalten oder zwischengrößeren Steinen im Falllaub. Im Nord-harz zählen Burgruinen mit ihren reichlichvorhandenen Spalten, Rissen und offenenFugen zu den typischen Habitaten (Burg Anhalt, Lauenburg, Stecklenburg, Hein-richsburg). Fernab der Siedlungen bietenihm natürliche Kleinfelsformationen undBergbaurelikte geeignete Unterschlupf -möglichkeiten. Im Tagesversteck ist derFeuersalamander zwar meistens als Ein-zelgänger anzutreffen, lebt aber häugmit Artgenossen in unmittelbarer Nachbar -schaft. Günstige Quartiere teilt er mit ande-ren Amphibienarten. Die Lebensräume derim Flachland lebenden Feuersalamanderin den Altmarkplatten und im Börde- bzw.Ohre-Aller-Hügelland sind Mischwälder mit

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aufgesucht. Die bekannte Ortstreue in den Winter-quartieren (F et al. 1987 bzw. T&  G  1996) kann für den Harz bislang nichtbestätigt werden. Eigene, seit dem Jahr 2011 laufendeUntersuchungen in drei als Winterquartier genutzten Altbergbaustollen im Mittel- und Unterharz haben bis-

eine Syntopie ermittelt, die sich auf Grund der Lebens-weise des Feuersalamanders nicht nur auf die Gewäs-ser bezieht, sondern den gemeinsamen Lebensraumzeigt. Demzufolge ist ein gemeinsames Vorkommenmit der in der kollinen Höhenstufe lebenden euryöken Arten erwartungsgemäß am höchsten. Den höchstenA t il t F d t h b di E dk öt it 41 %

Abb. 10: Altbergbaustollen im Harz – Winterquartier für über 50 Feuersalamander (Foto: A. W).

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Abb. 15: Geburt einer Salamanderlarve (Foto: S. My). i ii

Abb. 13: Salamanderpaarung auf einer Straße am 13.09.2015, Nieselregen, 17°C (Foto: A. W).

merung sucht er meist sein Tagesversteck auf. DieT kti ität i d h S & K (2010)

2 – 3 Jahren wurden in Harzer Altbergbaustollen nach-i Di L äh i h i d

Abb. 14: Laichendes Feuersalamanderweibchen in einer Bachkol-ke im Harz (Foto: A. W).

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wachstumsphase ndet in den ersten vier Lebensjah-ren statt ab dem sechsten Lebensjahr sind Salaman

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Abb. 18: Larve kurz vor der Metamorphose, die Färbung istk di A ß ki bild i h ü k (F A

ren statt, ab dem sechsten Lebensjahr sind Salaman-der fortpanzungsfähig.

Nach Absetzen der Larven wandern die Weibchen inihre Landlebensräume zurück, die sich oft in unmit-telbarer Nähe zum Laichgewässer benden. Bis zumSpätsommer sind beide Geschlechter bei nächtlichenWanderungen (nach Regenfällen auch am Tage) inihren Biotopen anzutreffen. Diese Wanderungen sindrelativ kleinräumig, sie beschränken sich auf Nah-rungs- bzw. Partnersuche und Reviererkundungen.Im Jahresverlauf haben nach T & G (1996) die Weibchen in den Frühjahrsmonaten und dieMännchen in den Sommermonaten ihren Aktivitätshö-hepunkt. Diese Aussage deckt sich mit den Beobach-tungen im Harz. Im Sommer, mit Höhepunkt im Juli,

beginnt die Paarungszeit der Salamander (K 1985). Mit diesem späten Zeitpunkt bildet der Feuer -salamander eine große Ausnahme im Amphibienreich.Die Paarung ndet ausschließlich an Land statt. Auchdas ist unter den einheimischen Schwanzlurchen ein-malig. Das Weibchen überwintert trächtig. Larven, diein Harzer Altbergbaustollen gefunden wurden, könn-ten also unmittelbar nach der Winterruhe dort abge-setzt worden sein. Einige Wochen nach der Paarungfolgt die Vorbereitung auf den Winter, indem die Tieremehr Nahrung aufnehmen. Anschließend beginnt die Abwanderung in die Winterquartiere. Viele Winterbe-obachtungen aus Altbergbaustollen im Harz zeigen,dass die Tiere durchaus auch im Winter bei Tempera-turen um 8 °C in ihrem Quartier aktiv sind.

Besonderheiten

Deutschlandweit existieren zwei Feuersalaman-der Unterarten Die gestreiftere Unterart Salamandra

Abb. 17: Salamanderlarve im Laichgewässer (Foto: A. W-

).

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Abb. 22: Phänogramm des Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt.

Mitteleuropa und die geecktere Unterart Salamandra

s. salamandra mit Verbreitungsschwerpunkt in Mittel-und Südeuropa. In Deutschland gibt es einige Regi-onen, in denen sich die Verbreitungsgebiete dieserbeiden Unterarten überschneiden (T 2004).Nach T (2004) kommt im Harz ausschließ-

lich die Unterart S. s. terrestris vor, im Süden Sach-sen-Anhalts liegt die Überschneidungszone von S. s.

terrestris und S. s. salamandra. Demnach könnten dieSalamander im Burgenlandkreis sowohl S. s. terrestris als auch S. s. salamandra sein. Albinismus ist bei Sala-manderlarven selten, aber aus dem Harz bekannt. K.K (pers. Mitt. 2015) berichtet von einer Popula-tion rot-schwarz gefärbter Feuersalamander aus demLandkreis Mansfeld-Südharz. Überwinternde Larven

kommen häuger vor. Eine Larve von 71 mm Längewurde im Ablauf eines Stauteiches an der Georgshöhebei Neinstedt gefunden (W.-R. G Mai 1977).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

In der Roten Liste Deutschlands gilt der Feuersala-mander als „ungefährdet“. In Sachsen-Anhalt wurdeder Gefährdungsgrad des Feuersalamanders 1992als „potentiell gefährdet“ (B &  U1992) eingest ft nd ab 1996 bereits als gefährdet“

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BERGMOLCH

2 Verbreitung und Ökologie nahme des Flämings. Niedersachsen weist grenznahebenso lückige Vorkommen auf, wie Sachsen-Anhalt.

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2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Bergmolch ist eine typisch mitteleuropäische Art.Sein Verbreitungsgebiet zieht sich im Norden entlang

der Küste von Frankreich bis zur Mitte Dänemarks,hat östlich seine Grenze quer durch Ostdeutschlandund Polen über die West-Ukraine bis nach Rumänienund West-Bulgarien. Südlich setzt sich die Verbreitungüber Griechenland, Kroatien und Italien fort und quertwestlich die Mitte Frankreichs. Isolierte Vorkommenzeigen sich in Nordspanien und Süditalien.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Deutschland liegt am Nordwestrand des Areals desBergmolchs und wird von seiner nordöstlichen Ver-breitungsgrenze, etwa entlang der Elbe, durchzogen.Schleswig-Holstein und der Norden Niedersachsensweisen eine sehr lückenhafte Besiedlung auf. AusMecklenburg-Vorpommern gibt es keine und aus Bran-denburg sehr wenig Fundpunkte. Von Nordrhein-West-falen bis zum Harz verdichten sich die Nachweise insüdlicher Richtung zu einem fast geschlossenen Ver-breitungsband. Erst ab Rheinland-Pfalz und Nordbay-

ern gibt es wieder Lücken in der Verbreitung. Mittel-deutschland wird von der nordöstlichen Arealgrenzedurchzogen, die sich westlich der Elbe von Nieder-sachsen durch Sachsen-Anhalt über Sachsen nachOsten hin ausweitet. Isolierte Populationen liegen inBrandenburg, in Berlin, im Fläming und in der Lausitz.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Während an der Grenze zum benachbarten Thüringen

ebenso lückige Vorkommen auf, wie Sachsen Anhalt.Lediglich der Harz ist auch in Niedersachsen ächen-deckend besiedelt. Das biogeographisch interessante,isolierte Vorkommen im brandenburgischen Fläminghat sich nach Südwesten ausgebreitet und somitSachsen-Anhalt erreicht. Im Jahr 2009 wurde hier der

erste Nachweis erbracht (B & H 2010). Zurgrenznahen Fundmeldung aus dem Jerichower Landgibt es auf brandenburgischer Seite keine aktuellenNachweise.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen Aus Sachsen-Anhalt liegen insgesamt 62.881 Amphi-bien-Datensätze vor. Davon fallen auf den Bergmolch1.583 Datensätze zwischen 1888 und 2014 auf 64MTB bzw. 140 MTBQ (19 % Frequenz). Diese 1.583Datensätze wurden der Bestimmung der aktuellen Fre-quenzen dieser Art auf dem Niveau der MTB und derMTBQ zugrunde gelegt. Mit einer MTB-Frequenz von31 % zählt der Bergmolch außerhalb des Harzes zu

den sehr seltenen Amphibien unseres Bundeslandes.Den 1.583 Datensätzen zum Bergmolch konnten 832Fundorte zugeordnet werden, aus denen die Abfragenund Auswertungen zur naturräumlichen Zuordnung,Höhenverbreitung und Syntopie resultieren. Die Aus-wertung der aktuellen Daten von 2001 – 2014 (1.060Datensätze) zeigt das Vorkommen des Bergmolchsauf 42 MTB (93 MTBQ) mit einer Frequenz von 20 %(12 % der MTBQ).

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auch ins Flachland vordringt, zeigen Beobachtungenaus dem Mansfelder Land (B 1984) unddem Burgenlandkreis (U 1980). Bemerkenswertist das isolierte Vorkommen des Bergmolchs im Flä-ming auf brandenburger Seite, was aber die Landes-grenze bis 1990 nicht überschritten hatte (S

Abb. 2: Bergmolchmännchen in prächtigem Paarungskleid (Foto: A. W).

nachgewiesen wurde. Auch My (2004b) weist dar-auf hin, dass es Kenntnislücken in den südlichen Lan-desteilen an der Grenze zu Thüringen gibt.

Aktuelle Verbreitung

Die Datengrundlage aktueller Nachweise des Berg-

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meldungen und Recherchen erweitert hat. FehlendeNachweise im Harz lassen auf Kartierungsdezite

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gschließen, da der Bergmolch hier in beinahe jedemKleinstgewässer besonders in Laubmischwaldbestän-den anzutreffen ist. Erfreulich ist die aktuelle Daten-menge aus dem Zeitzer Buntsandsteinplateau undden Westlichen und Östlichen Altmarkplatten. Nannte

My (2004b) die Rotbuchenbestände des Hochä-mings noch „vollkommen nachweisfreies Verdachts-gebiet“ und verweist auf die unmittelbar angrenzen-den Vorkommen im Planetal bei Belzig (Brandenburg),so wurden 2009 die ersten sechs Bergmolche und20 Bergmolchlarven auf sachsen-anhaltischer Seiteentdeckt (R. H, 02.07.2009). Im April und Mai2010 wurden mehrere Funde in unmittelbarer Nähegemacht, die auch 2012 bestätigt werden konnten

(Näheres im Punkt „Veränderungen Bestand und Ver-breitung“). In den Altmarkplatten gab es bisher einen Altnachweis laut S & G  (1994) undkeinen Nachweis bis 2001 (My 2004b). 2009 und2010 gelangen in den MTB 3335, 3434, 3435 und3534 mehrere Beobachtungen größerer Vorkommen(ARGE HYLA 2010), darunter eines mit 75 Alttierenam 10.05.2009 (M. Sy).

Vorkommen in den Naturräumen

 Als typischer Bewohner der kollinen bis submontanenStufe liegt der Verbreitungsschwerpunkt des Berg-molchs naturgemäß im Harz und seinen Vorländern.Der Unterharz beherbergt 25,1 % der auswertba-ren Fundorte, gefolgt vom Mittelharz mit 14,9 %. ImNördlichen Harzvorland benden sich 11,1 % und imSüdlichen Harzvorland 8,8 % der Fundpunkte. Aufdie Harzränder kommen ebenfalls 11,1 %. Somit giltdie Harzregion mit über 70 % aller Bergmolchfund-

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Durchschnittshöhe, wovon wiederum ca. 67 % beiüber 150 m ü. NN liegen. Eine deutliche höhenorien-tierte Präferenz ist erkennbar.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Wohl keine andere Amphibienart Sachsen-Anhaltshat in den letzten Jahren derartige Veränderungenin ihrer Verbreitung erfahren wie der Bergmolch. Auf

den ersten Blick ähneln sich die Verbreitungskartenvon S & G (1994), My  (2004b)und die Karte der aktuellen Nachweise. Auffällig sindbei S &  G (1994) besetzte MTBQin der Querfurter und der Lützen-HohenmölsenerPlatte, die schon bei My  (2004b) zum Großteilnicht mehr bestätigt werden konnten. Aktuelle Nach-

weise südlich des Harzes nden sich demnach nurnoch im südlichen Zeitzer Buntsandsteinplateau. Dieerschreckend große Nachweislücke im SüdlichenHarzvorland, im Helme-Unstrut-Buntsandsteinland,in den Ilm-Saale-Muschelkalkplatten, im nördlichenZeitzer Buntsandsteinplateau und in der Tagebaure-gion Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen kann mit einerVerschiebung des Areals zusammenhängen, da das

Thüringer Becken schon immer unbesiedelt war. Eingewisses Bearbeitungsdezit könnte ebenfalls Ursa-che für manch aktuelle Nachweislücken sein. Wer-den in Zukunft hier keine Nachweise erbracht, soscheint die Verbindung zwischen Harz und Vogtland/Erzgebirge nicht mehr existent. Bei der landesweitenGrunddatenerfassung mit Schwerpunkt auf Anhangs-arten der FFH-Richtlinie wurde der Bergmolch nichtächendeckend in gleicher Tiefe miterfasst. Für denSüden Sachsen Anhalts stellten RANA & PHI (2012)

Abb. 4: Höhenverbreitung des Berg-molchs in Sachsen-Anhalt.

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Abb. 5: Bergmolchmännchen, Wassertracht (Foto: A. W-).

Abb. 6: Auffällig marmoriertes Weibchen, Wassertracht (Foto: A.W).

Verdachtsgebiet“ genannt, da die angrenzenden MTBauf brandenburgischer Seite im Planetal besiedeltsind. 2009 wurden hier die ersten Bergmolche undLarven entdeckt (R. H, 02.07.2009). B &H (2010) schreiben zu dieser Erfolgsmeldung:„… gelang Ralf Hennig am 02.07.2009 der Erstnach-weis von Bergmolchen in einer Fahrspur nördlichGöritz inmitten eines Kiefernforstes im Hochäming inSachsen-Anhalt. Darauf folgten 2010 weitere Unter-

suchungen durch die Verfasser in und an potenziellgeeigneten temporären Wasserstellen und Stillgewäs-sern. Insgesamt wurden 28 Verdachtsächen im Waldaufgefunden. Auf 11 konnten (Stand: Mai 2010) Berg-molche nachgewiesen werden. Die Fundorte bendensich auf den Messtischblättern (MTB) 3940 (Mede-witz), 3941 (Rädigke) und 4041 (Straach). Danebenbestätigte W. M am 29.04.2010 einen weiterenNachweis (Eimer-Fallenfang) bei Ziesar (MTB 3739).T t ht i t i E f d N h i füh

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

Der Bergmolch ist eine typische Amphibienart boden-feuchter Laubmischwälder (Buchen- und Buchenmi-schwälder) der kollinen bis submontanen Stufe („alpe-stris“). In den höheren Lagen des Harzes ist er auchin lichten Fichtenforsten anzutreffen. Von den 2009und 2010 neu erbrachten Nachweisen aus dem Flä-

ming benden sich fünf Standorte im Buchen- bzw.Mischwald, sechs dagegen in Kiefernforsten (B &H 2010). Die Landlebensräume des Bergmolchssind wenig erforscht, sollen sich jedoch unweit derLaichgewässer benden. Der nachtaktive Lurch nutzttagsüber feuchte, kühle Verstecke in Baumstubben,totem Holz, Fels- und Mauerspalten, Steinhaufen,Schotterdämmen, Haldenkörpern und ähnliche Plätzemit ausreichend Feuchtigkeit, um sich zu verstecken.I H bi t ih tü li h Kl i f l f ti

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wälder 29,4 %, Nadelwälder 12,3 %. Alsbekannte Winterquartiere werden Keller

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q(B 1984), Fuchs- und Dachs-bauten (B &  G  1996) und Altbergbaustollen genutzt, wie bei Unter-suchungen im Harz festgestellt werdenkonnte.

Die vom Bergmolch besetzten Laichgewäs-ser sind vielfältig. Gern nutzt er temporäreKleinstgewässer in sonniger bis halbschat-tiger Lage, wie Fahrspuren, tiefere Pfützen,Waldweggräben, Quelltümpel, Standwas-ser in Sumpfgebieten, Bachaltarme, Über -schwemmungsächen, Suhlen, Erdfälle,Pingen, Tümpelchen und Uferregionen klei-ner Teiche. In Hochmoortümpeln, Tongru-

ben und Gartenteichen, Steinbruchgewäs-sern und Feuerlöschteichen ist er ebensoanzutreffen, wie in betonierten Becken,Wasserspielen (Park Ballenstedt, Wasser-spiele Roseburg) und Teichanlagen. Vonden insgesamt 406 Fundorten wurden dieGewässer-Habitate ermittelt. Für den Berg-molch fallen in Sachsen-Anhalt 35 % aufStillgewässer < 1 ha, 28 % auf Bach- undBachauengewässer und 16 % auf Stillge-wässer > 1 ha.

Syntopie

 Äußerst selten ist der Bergmolch in sei-nem Laichgewässer allein anzutreffen,selbst kleinste Gewässer wie Wagenspu-ren oder Pfützen nutzt er mit Faden- oderTeichmolchen zusammen. In etwas grö-ßeren Gewässern gesellen sich Gras

Abb. 10: Terrestrische Habitate des Bergmolchs in Sachsen-Anhalt.

Abb. 9: Aquatische Habitate des Bergmolchs in Sachsen-Anhalt.

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Abb. 13: Eigensyntopie des Bergmolchs in Sachsen-Anhalt.Abb. 12: Kleingewässer im Harz – typisches Laichgewässer(Foto: A. W).

zusammen mit Teichmolch, Erdkröte, Grasfrosch undKammmolch zu nden.

PhänologieMit Beginn der ersten wärmeren Tage im Frühjahrverlässt der Bergmolch mit als erster Lurch sein Win

Laichgewässer aufsuchen. Das Verlassen der Win-terquartiere und die anschließende Wanderung zumLaichgewässer sind von Temperatur und Luftfeuch-tigkeit abhängig und können bei günstiger Witterunginnerhalb einer Woche beendet sein Hat der Berg-

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chen bekommt nun sein attraktives Paarungskleid undeinen kleinen Hautsaum auf dem Rücken. Bis Augustkann man beide Geschlechter im Gewässer beobach-ten. Sind die Weibchen im Laichgewässer eingetroffen,beginnen die Männchen mit der Balz, indem sie sicherst zur Schau stellen und anschließend die Fächel

phose ist stark abhängig von der Wassertemperatur.Frisch geschlüpfte Larven sind 10 – 15 mm lang. ImHarz sind überwinternde Bergmolchlarven keine Sel-tenheit, sie gelangen im darauffolgenden Frühjahr zurMetamorphose und fallen durch ihre stattliche Größevon 25 70 mm auf Ab dem Frühsommer selten bis

Abb. 16: In der Kloake trägt das Männchen ein Spermienpaket, das zur Paarung abgesetzt wird (Foto: A. W).

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Abb. 18: Phänogramm des Bergmolchs in Sachsen-Anhalt (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

Abb. 19: Bergmolchweibchen hüllen jedes Ei zum Schutz vorFressfeinden einzeln in Panzenteile ein (Foto: A. W).

Abb. 21: Überwinternde Larven sind im Harz keine Seltenheit,März 2015 (Foto: A. Westermann).

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aus dem Jahre 2014. Die spätesten Beobachtungenstammen aus Winterquartieren.

Vorkommen, besonders im Südwesten des Landes, istvorzuschlagen, die Art im Status G zu belassen. B& H (2010) hl fü di Flä i V k

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Besonderheiten

Bergmolchpopulationen mit Farbabnormität, dieanstelle der einfarbigen Bauchseite ein ventrales Fle-ckenmuster aufweisen, nennt  Fy (1954, 1958)

aus dem Harz.

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Der Bergmolch erreicht in Deutschland seine nordöst-liche Arealgrenze, die im Wesentlichen durch die Vor-kommen in Sachsen-Anhalt markiert wird. Sein Ver-breitungsschwerpunkt liegt im Harz mit über 70 % derbekannten Fundorte. Auch wenn derzeit im Harz diePopulationen stabil scheinen, so fehlen aktuell Nach-

weise entlang der südwestlichen Landesgrenze. Diewenigen, stark voneinander getrennten Vorkommenaußerhalb des Harzes weisen eine hohe biogeogra-sche Bedeutung auf. Die Rote Liste Sachsen-Anhaltsführt den Bergmolch in der Kategorie G („Gefähr-dung anzunehmen, Status unbekannt“) (My &B 2004b).  Aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung der

& H (2010) schlagen für die Fläminger Vorkom-men die Rote-Liste-Kategorie 2 („stark gefährdet“) vorund beziehen sich auf die Einstufung in Brandenburg.Da Artenhilfsprogramme oder Schutzkonzepte fürden Bergmolch nicht bekannt sind, gewinnt an dieser

Stelle der lokale Artenschutz an Bedeutung. WichtigeSchutzmaßnahmen sind z. B. Erhalt und Schaffungvon Kleinstgewässern in Laubmischwäldern (Wald-wegrinnen, tiefere Fahrspuren, Quellsümpfe, Altarmevon Bächen), Verhinderung von Fischbesatz in Klein-gewässern und Tümpeln, Verzicht auf Totalherbizidemit dem Wirkstoff Glyphosat (z. B. Roundup) in derforstwirtschaftlichen Praxis, kein Einsatz von Gülleund Mineraldünger auf waldangrenzenden Agrarä-

chen und Amphibienschutzanlagen an Straßen.Von den 832 Fundorten benden sich 136 in Natur -schutzgebieten (16,3 %), 16 Nachweise im National-park (1,9 %) und 12 Nachweise in Naturdenkmalenbzw. Flächennaturdenkmalen (1,4 %).

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdung anzunehmen,Status unbekannt

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

KAMMMOLCH

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4 3 3 Nördlicher Kammmolch – Triturus cristatus (Laurenti 1768)

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 119 – 142 |||||||||||||

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4.3.3 Nördlicher Kammmolch – Triturus cristatus (Laurenti, 1768)

Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring

1 Artsteckbrief Kennzeichen:  Der Nördliche Kammmolch, im Fol-genden Kammmolch genannt, ist ein großer, kräftigerWassermolch mit warziger Haut; Kopf relativ ach undbreit, durch eine Kehlfalte vom restlichen Körper abge-grenzt, Rückenseite schwarz bis braun mit dunklenFlecken, an den Flanken weißliche bis gelbe Tüpfel,Bauchseite gelb bis orange, geeckt.

Größe: Gesamtlänge im Mittel 110 – 140 mm, ♂♂ bis

160 mm und ♀♀ bis 200 mm.Geschlechtsunterschiede/Trachten: Wassertracht:♂♂  mit hohem, tief gezacktem Hautsaum an Rückenund Schwanz, mit einer Einkerbung an der Schwanzba-sis; Kloake dunkel, stark gewölbt; an den Schwanzsei-ten ein silbrigweißes Band (Perlmuttband), Bauchmittegelb bis orangerötlich mit graubraunen bis schwärzli-chen Flecken (geeignet zur Individualerkennung); ♀♀ ohne Rückenkamm, in der Rückenmitte helles Band;

Kloake ach; Oberseite unscheinbar braun bis grau;Schwanzunterseite orangegelblich; Schwanz längerals bei den ♂♂. Landtracht: ♂♂ sehr niedriger Rücken-kamm, oberseits bräunlich, grau bis schwarz, Haut war-zig, wasserabweisend. ♀♀ deutlich helle Mittellinie aufdem Rücken, Hautoberäche meist heller, sonst wie♂♂.

Habitate: Kammmolchgewässer sind sonnige, pan-zenreiche, relativ große und tiefe, meist stehende und

schfreie Gewässer wie Tümpel, Teiche und Kleinwei-her, auch Steinbrüche und Flachwasserseen; Offen-land bevorzugt, in der Umgebung Laub- und Misch-wälder mit einer ausgeprägten Krautschicht und einemhohen Totholzanteil besonders günstig.

Aktivität:  Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab-hängig von Oktober/November bis März; Fortpan-zungszeit von März bis Ende Juni/Anfang Juli, danachLandaufenthalt; Besonderheit Frühjahrswanderungsubadulter Tiere.

Wanderungen/Reviere:  Zumeist 200 – 400 m, Wan-derungen 800 – 1.300 m.

Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison200 – 300 Eier, 1,3 – 1,8 mm Durchmesser, Eier weiß-lich bis gelbgrün von ovalen Gallerthüllen umgeben; Ablage unter Wasser an Panzen, in warmen Flach-wasserbereichen. Embryonalentwicklung 10 – 15 Tage,Larven beim Schlupf 10 – 12 mm; Maximallänge 90mm; Außenkiemen; Schwanzossensäume der Larvenhoch, mit unregelmäßig großen, schwarzen Fleckenund milchig weißen Randecken, oberer Flossensaumbis Hinterkopf, goldener Irisring im Auge. Metamor -phose nach 8 – 12 Wochen, Jungmolche 30 – 50 mm,gehen ab Ende Juli an Land.

Nahrung:  Im Wasser Kleinkrebse, Insektenlarven,Würmer, Amphibienlarven; an Land Würmer, Asseln,Spinnen, Insekten.

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KAMMMOLCH

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2 Verbreitung und Ökologie

2 1 Allgemeine Verbreitung

in Nordbayern (Mittel- und Unterfranken, Steigerwald,Fränkische Alb) ist die Art ebenso häug wie in derOb h i b i Rh i l d Pf l d B d Wü t

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2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Kammmolch ist im größten Teil des nördlichenEuropas verbreitet. Er fehlt jedoch auf der gesamten

Iberischen Halbinsel und in Irland ( A  2003).Die Nordgrenze seines Areals verläuft von Nordwest-frankreich, den Britischen Inseln über die Nordsee-küste Mitteleuropas bis Südskandinavien (nördlichsterPunkt etwa Mittelnorwegen) bis nach Westrussland.Im Osten verläuft die Arealgrenze weiter bis zum Ural,Westsibirien und im Südosten weiter bis in die Westu-kraine (K 2013). Weiter ist die Art in Rumänien,der Slowakei und Nordösterreich anzutreffen. Die süd-liche Verbreitungsgrenze der Art verläuft entlang einer

Linie vom nördlichen Balkan, Niederösterreich, überdas Zentralmassiv nördlich des Alpen-Hauptkammsdurch die Schweiz bis Westfrankreich. Auf der Alpen-südseite ist der Italienische Kammmolch (T. carnifex )und in Südosteuropa der Donaukammmolch (T. dob-rogicus) und der Südliche Kammmolch (T. karelinii )anzutreffen. Bastardierungszonen mit anderen Artenexistieren an der Westgrenze und wahrscheinlich auchan der Südostgrenze des riesigen Verbreitungsgebie-

tes des Nördlichen Kammmolchs.2.1.2 Verbreitung in Deutschland

In Deutschland ist der Kammmolch fast überall zunden (G &  G 1996). Er ist eine typi-sche Art des norddeutschen Flach- und Hügellan-des und fehlt weigehend in den Ackerebenen Sach-sen-Anhalts oder in den Watt- und MarschgebietenNiedersachsens und Schleswig-Holsteins. Dagegen

Oberrheinebene in Rheinland-Pfalz und Baden-Würt-temberg. In vielen Mittelgebirgslagen Deutschlands(so z. B. Hunsrück, Taunus, Rhön, Odenwald, Spes-sart, Fichtelgebirge, Oberpfälzer Wald) ist der Kamm-molch von Natur aus selten oder fehlt. Das trifft nicht

nur für die Mittelgebirgslagen Bayerns sondern auchBaden-Württembergs (höhere Lagen des Schwarz-waldes, der westlichen Schwäbischen Alb) zu. Die Alpen werden mit Ausnahme einiger Talöffnungennicht besiedelt. Die Vorkommen am Bodensee und Alpenrhein haben Anschluss an das Schweizer Areal(L et al. 2007). In den westlichen und östlichenNachbarländern Deutschlands ndet sich die Art weit-lückig bis häug vertreten (G et al. 1997).

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Sachsen-Anhalt liegt inmitten des Verbreitungsgebie-tes des Kammmolchs in Deutschland. Im östlich anSachsen-Anhalt angrenzenden Brandenburg ist derKammmolch nur weitlückig verbreitet. Direkte Kon-takte ergeben sich im Biosphärenreservat Flussland-schaft Elbe, im Brandenburger Fläming und weiternach Nordwestsachsen in der Muldentalaue und derElster-Luppe-Aue von Merseburg bis Leipzig (Z&  S 2002). Ebenso wie Nordwestsachsenhat auch Ostthüringen viele Kammmolchvorkommen.Die Art ist im Raum Altenburg, Zeitz, Gera häuger,vereinzelte Vorkommen liegen weiter westlich imBiosphärenreservat Karstlandschaft Südharz in Rich-tung Nordhausen. Bis nach Niedersachsen reichenauch die Vorkommen im Nordwestlichen Harzvorlandund im Drömling. In Niedersachsen liegen Verbrei-tungsschwerpunkte der Art direkt angrenzend an die

KAMMMOLCH

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Tab. 1: Datengrundlagen zum Kammmolch in Sachsen-Anhalt.kreis Wittenberg, J 1985). Im südlichen Kreis Bit-terfeld ist der Kammmolch auf wenige historisch belegteVorkommen beschränkt (G & B 1986). K-  (1941) nennt Vorkommen aus dem südöstlichenVorharz bei Wolferode (derzeit nicht bestätigt), Blanken-

Abb. 2: Männchen des Kammmolchs mit hohem gezackten Rückenkamm in der Balztracht (Foto: B. T).

KAMMMOLCH

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anderes Bild zeigte sich in den Flusstalauen der Elbe,Mulde, Saale und Weißen Elster. Während im Mulde-El-be Winkel von Dessau schon aus den 1980er Jahren die

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Karte 2: Vorkommen des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt aufMTBQ-Basis.

Polenzko und Grimme). In Magdeburg und Umgebunglagen aktuell drei Nachweise aus dem Zoo und dem Her-renkrugpark vor.

Wie in der Altmark wiesen auch im Mittelteil von Sach-

be-Winkel von Dessau schon aus den 1980er Jahren dieVorkommen aus Dessau, Großkühnau, Coswig, Düben,Zieko und Roßlau bekannt waren, kamen Fundpunkte beiSteutz, Kleinleitzkau, Wörlitz und Möst hinzu (V 2000). Im Weißenfelser Ackerland, auf der Querfurter

Platte und im Thüringer Becken waren Kammmolchvor-kommen nach wie vor selten. In der sachsen-anhalti-schen Elster-Luppe-Aue existierten Kammmolchvorkom-men südlich von Ermlitz, Dölbau und Kollenbey. Berichtevon Nachweisen aus dem Geiseltal konnten nicht bestä-tigt werden. Aktuelle Vorkommen aus dem Zeitzer Gebietwaren aus Leißling, Tröglitz, Rehmsdorf, Domsdorf undZeitz gemeldet worden. Die Besiedlung der Bergbauge-biete war in diesem Raum weit fortgeschritten, wie Funde

aus den Tagebaurestlöchern Großkayna, Domsen, Pro-fen und Luckenau belegten. Im mittleren Sachsen-An-halt waren die Harzvorländer und der Harz selbst dünnbesiedelt. Dagegen gab es am Harzrand beispielsweisein Wernigerode, Blankenburg, Ballenstedt und Meisdorfeinige Gewässer, in denen im Frühjahr alle vier einheimi-schen Molcharten syntop vorkamen.

Der Kammmolch war in allen Großlandschaften Sach-sen-Anhalts zu nden. Dabei dominierten mit 261

Nachweisen (43 %) die Landschaften am Südrand desTieandes (Südlicher Landrücken), gefolgt von denHügelländern (20 %) und den Flusstal- und Niederungs-landschaften (18 %). Die Ackerebenen (8 %) waren auf -grund der intensiven ackerbaulichen Nutzung großerTeile der Börden (S & G 1994) ohneNachweise. Kammmolchvorkommen fanden sich in 133MTB, was einer Frequenz von 70 % entsprach.

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 Auenlandschaft. Mit der Bode und dem Großen Gra-ben weist das Gebiet eine hohe Gewässerdichteauf die allein wahrscheinlich nicht ausreicht den

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erbracht werden (ARGE HYLA 2010). Besondershohe Nachweisdichten wurden in der Umgebung derOrtschaften Kuhfelde und Fleetmark festgestellt. Zahl-reiche Neunachweise erfolgten in den benachbartenMTB im Nordwesten und Norden zwischen Diesdorf,Salzwedel und Arendsee. Im Tangergebiet und inden Altmarkheiden ist die Art ächendeckend vertre-ten. Die Häufung der Neunachweise im Bereich derColbitz-Letzlinger Heide ist sicherlich auf die intensi-vere Bearbeitung des Übungsplatzgeländes zurück-

zuführen. Neben den genannten Neunachweisen istinsbesondere noch die hohe Anzahl an Kammmolch-vorkommen in den Gewässern entlang der BahnlinieSalzwedel-Stendal hervorzuheben. Eine abwechs-lungsreiche Landschaft, einzelne Waldungen undkleine Fließ- und Standgewässer haben in den süd-lichen Altmarkheiden ein Habitatmosaik geschaffen,das den Vorlieben des Kammmolchs sehr entgegen-kommt Weiter im Norden und Nordosten ist das Elbtal

auf, die allein wahrscheinlich nicht ausreicht, denKammmolch erfolgreich siedeln zu lassen (Fehlenvon Wald, Strukturarmut). Östlich davon liegt dasKöthener und Hallesche Ackerland. Der südliche Teildes Köthener Ackerlandes hat einige Vorkommen

(ÖKOTOP 2013). Diese konzentrieren sich vor allemauf die Bereiche nördlich und südöstlich von Köthensowie die gewässerreiche Gegend zwischen Bern-burg und Maasdorf. Aus dem Halleschen Ackerlandund dem Unteren Saaletal liegen einige Nachweisenördlich und westlich von Könnern vor. Bemerkens-wert ist der Nachweis des Kammmolchs im Bereichder Quetzer Berge. In den 1980er Jahren existiertedort noch eine stabile Population des Kammmolchs

(G & B  1986), was später nicht bestätigtwerden konnte (G 2004b). Aktuell wurdenzwei Einzelvorkommen in den Porphyrsteinbrüchennachgewiesen. Diese stellen das bisher einzige Vor -kommen des Kammmolchs im östlichen Teil des Hal-leschen Ackerlandes dar. Dagegen finden sich vieleVorkommen im Raum Halle-Merseburg.

Im Westen, Südwesten und Süden Sachsen-Anhaltsnden sich in den Harzvorländern, Hügelländern undPlattenlandschaften nur weitlückig Kammmolchvor-kommen. Wichtige Vorkommensgebiete liegen imUnterharz, in der Harzrandmulde sowie im Weser-Al-ler-Tieand nördlich des Flechtinger Höhenzuges, wosich Fundpunkthäufungen erkennen lassen (ARGEHYLA 2010). Weitere aktuelle Nachweise gelangenvor allem im Nördlichen Harzvorland bei Oschersle-ben, im Huy, bei Schwanebeck und Nienhagen. Diehöheren Lagen des Harzes westlich der Linie Fried-i h höh All d B ll t dt Bl k b d

Abb. 5: Kammmolch in Landtracht (Foto A. W).

KAMMMOLCH

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Vorkommen in den Naturräumen

Der Kammmolch ist mit 2.055 Fundorten in ganzS h A h lt d i ll G ßl d h ft b i

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Sachsen-Anhalt und in allen Großlandschaften verbrei-tet. Dabei dominieren mit 73 % die Flachländer, spezielldie Landschaften am Südrand des Tieandes, also imNorden und Osten des Landes (Westliche Altmark-platten 9,9 %, Östliche Altmarkplatten 7,8 %, Altmark-heiden 8,7 %, Roßlau-Wittenberger Voräming 7 %).Weiterhin sind die Landschaften der Talauen und Nie-derungen (Dessauer Elbtal 6,3 %, Werbener Elbtal5,3 %, Tangermünder Elbtal 3,3 %) deutlich dichtervon der Art besiedelt als die Hügelländer, Mittelge-birgsvorländer und Mittelgebirge (zusammen 19 %).Der Kammmolch fehlt weitestgehend, aufgrund derGewässerdezite aber auch geeigneter Landhabitate,in den großen Ackerebenen (z. B. Magdeburger Börde

0,9 %, Zerbster Ackerland 1,2 %, Köthener Ackerland1,4 %). In den Bergbaufolgelandschaften ist die Art mit2 % verglichen mit anderen Amphibienarten selten.Dabei schneidet die Tagebauregion Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen mit 0,6 % am günstigsten ab. Dagegenist der Wert von 1,7 % der Vorkommen in den Stadt-landschaften verglichen mit anderen Amphibienartenrecht hoch, was auf ein ausreichendes Gewässer- undLandlebensraum-Angebot hinweist. Viele Habitate inStädten sind bereits historisch belegt (Halle mit Gal-genberg und Kröllwitz, Salzwedel, Stendal).

Höhenverbreitung

Der Kammmolch bevorzugt in weiten Teilen Deutsch-lands Höhenlagen unter 400 m ü. NN, auch wenn er inMitteleuropa wesentlich höher vorkommen kann. In Sach-sen-Anhalt entfallen auf die Höhenstufen des planarenBereiches von 0 – 150 m ü. NN 84,2 % der Fundorte (n =2 055) Die Mittelgebirgslagen des Har es beherbergen

KAMMMOLCH

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in Gewässernähe (Feldgehölze, Stein- und Totholz-haufen in der Feldur und am Waldrand, etc.) idealfür den Kammmolch und beherbergen viele individu-enstarke (> 100 Individuen bei Fleetmark, Kuhfelde,Niephagen, Kleistau, Sandau) und gut untereinandervernetzte (Teil-)Populationen im Elbe-Havel-Winkel,dem Flechtinger Höhenzug oder der zentralen Altmark.

In den wenigen Schwerpunktgebieten am Nordharz-

rand oder im Weser-Aller-Tieand zeichnet sich einunterschiedlich stabiles Verbreitungsbild ab. NeueNachweise des Kammmolchs konnten u. a. bei All-rode und Pansfelde im Harz, am Huy bei Neinstedtoder auch in Abgrabungsgewässern bei Förderstedtund Calbe im Salzlandkreis erbracht werden. Aller -

Abb. 7: Höhenverbreitung des Kamm-molchs in Sachsen-Anhalt.

dings betreffen mehr als drei Viertel aller Beobachtun-gen von Adulttieren einzelne bis maximal fünf Indivi-duen. Individuenstärkere Vorkommen sind nur südlichDegenershausen bei Pansfelde, in der Sandgrubeöstlich Warnstedt sowie in einem Teich bei Neindorfim FFH-Gebiet „Hohes Holz bei Eggenstedt“ gefun-den worden. Zumindest lokal hat der Kammmolch imUntersuchungsgebiet einen stärkeren Bestandsein-

bruch erlitten. So waren z. B. im MTB 4233 (Ballen-stedt/Meisdorf/Badeborn/Hoym) acht Nachweisortebekannt, von denen 2011/12 keiner bestätigt werdenkonnte.

Der Kammmolch protiert im Bereich der Mittelelbeund Mulde Sachsen-Anhalts von einer hohen Gewäs-serdichte/-vernetzung. Gute Bestände gibt es bei-spielsweise in gewässerreichen Auenbieten undextensiv genutzten Teichgebieten wie beispielsweise

KAMMMOLCH FFH

Diversität einer Kammmolch-Metapopula-tion durchgeführt (M 2005, M &G 2007) Mit rund 5 000 geschätzten

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Abb 9 T t i h H bit t d K l h i S h A h lt

G 2007). Mit rund 5.000 geschätztenTieren (Fang-Wiederfang, Bauchmusterzur Individualerkennung) für das gesamteUntersuchungsgebiet gehört es zu denindividuenreichsten in Sachsen-Anhalt. Die

geschätzten Populationsgrößen der jewei-ligen Gewässer schwankten zwischen 156und 3.238 Tieren für das Untersuchungs- jahr 2001. Die molekulargenetischen Dis-tanzwerte zeigten einen hohen Genussund eine geringe genetische Differenzie-rung zwischen den Populationen an. Isola-tion-by-distance konnten in diesem Gebietnicht nachgewiesen werden. In einer wei-

teren Studie auf der Basis der Verteilungder Fundpunkte konnte neben isoliertenEinzelvorkommen 16 Verbreitungsschwer-punkte in Sachsen-Anhalt ermittelt wer -den, die immerhin die Hälfte der Vorkom-men umfassen. Die Konnektivität ist inden Naturschutzgebieten des Landes mitdurchschnittlich 0,9 km besonders güns-tig. Für den Kammmolch konnte aufgrundder genetischen und populationsökologi-schen Untersuchungen ein beträchtliches Ausbreitungspotenzial in der Kulturland-schaft Mittel-Ostdeutschlands festgestelltwerden. Der Kammmolch rückt damit wohleher in die Reihe der Kulturfolger, er ent-spricht nach diesen Untersuchungen weni-ger einer hoch spezialisierten und daherdurch Verlust natürlicher Habitate gefähr-deten Art (vgl Bestand Habitatwahl Ver

Abb. 8: Aquatische Habitate des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt.

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Abb. 12: Wiesenweiher bei Boßdorf/Fläming mit sehr großem Be-stand an Kammmolchen (Foto: U. Z).

Abb. 11: Kammmolchnachweise mittels Wasserreusenfalle imVorkommen Wiesenweiher Boßdorf, 13.5.2010 (Foto: U. Z).

Trockenjahren, wenn die Reproduktion in Temporär -gewässern eingeschränkt ist. Bei G  (2004b)wurden Seen (15 %) und Rückhaltebecken (8 %)gesondert erwähnt. Auch Altarme können oftmals denCharakter von Standgewässern haben (Luppe- undWeiße-Elster-Altarme südlich Ermlitz, Saalealtarmbei Zaschwitz, Muldealtarm bei Bitterfeld, Alte Elbeim Biosphärenreservat Mittelelbe). J (1985)bemerkt, dass in der Elbaue bei Wittenberg für denKammmolch nur wenige günstige Gewässer existie-ren. Die Gewässer dürfen nicht zu klein und ach sein.In der Regel sind es Dauergewässer, sonnenexpo-

i t d bi t h ( ft äßi k t t)

vorhanden sind, beherbergen große Populationen,wie M  (2002) bei Populationsuntersuchungenin dem voll besonnten und ach ausufernden Wald-teich bei Degenershausen/Harz beobachten konnte.Ein Bachstau bei Friedrichshöhe im Harz beherbergteines der höchstgelegenen Kammmolch-Vorkommenin Sachsen-Anhalt. Da Kammmolche in stärkeremMaße aquatisch leben als andere Molcharten, kommtder geeigneten Ausprägung des Gewässers auch einegrößere Bedeutung zu, was natürlich auch eine ganzeReihe weiterer Amphibienarten anzieht. Lage undGröße der Gewässer sind auch für die Temperaturver-hält i t tli h (B 1986) D b i d

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Grünland-, Kraut- und Staudenuren mit 30 % und Acker mit 18 % vertreten. Der Strukturreichtum desLandlebensraumes wird an der Menge der oberä-chennahen Bodenverstecke wie Totholz, Steine oderLaubeinstreu gemessen. Die hohe Anzahl von Fund-punkten in den Ebenen Sachsen-Anhalts ist unteranderem durch die Besiedlung von Ackerrandstrei-fen, Gehölzgruppen mit Lesesteinhaufen und Grün-landstreifen bedingt, wenn in erreichbarer Entfernung

o. g. Gewässer liegen (Bsp. Hallesches und Köthener Ackerland). Winterquartiere liegen häug in Säuger -gängen und unter Baumstubben/Holzresten/abge-legten Materialien in diesem Bereich. Anders ist dieRaumnutzung in den Waldregionen des Harzes bei-spielsweise, wo die Kammmolche im Spätherbst auseinem günstigen Sommerhabitat zum näheren Gewäs-serumfeld wandern (G & G 1996). Dieim September bis Oktober getätigten Funde (mögliche

) f f

Abb. 13: Larve des Kammmolchs, Wiesenweiher Karlshof 09.06.2009 (Foto: U. Z).

Abb. 14: Freischwimmende Larve, Sanierungsgewässer ehemali-ger Flugplatz Allstedt (Foto: M. S)

an 4,9 % der Gewässer (100) allein angetroffen, wasletztlich den hohen Syntopiefaktor der Art in Sachsen-An-halt deutlich werden lässt. Zudem stammen diese Mel-dungen von Einzelbeobachtungen, denen eigene vomGebiet insgesamt abweichende Koordinaten zugewiesenwurden. Im Umfeld gibt es auch andere Amphibienarten(Franzigmark Halle, Teich in der Wörlitzer Elbaue, Tüm-pel westlich Ermlitz, Tongrube Colbitz usw.). Wahrschein-lich gibt es nur ganz wenige oder keine Fundorte, wo der

Kammmolch allein vorkommt.Phänologie Aus Sachsen-Anhalt liegen 2.434 Datensätze zur Phä-nologie des Kammmolchs vor. Die Wanderungen vomWinterquartier zum Laichgewässer nden ab Februar/März statt, wenn an regenfeuchten Tagen die Boden-temperaturen > 5 °C erreichen. Die Distanzen betra-gen meist nur wenige hundert Meter bis zu einemKilometer Aus Sachsen Anhalt sind Wanderungen ab

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Abb. 16: Phänologie des Kammmolchs in Sach-sen-Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden).

molche an Amphibienschutzanlagen vor. Das zeigtdeutlich die große Plastizität des Wanderungsbeginnsder Art und der meteorologisch bedingten regionalenUnterschiede. Die Männchen wandern 1 – 2 Wochenvor den Weibchen in die Gewässer ein und besetzendie Balzplätze, so dass sie schon im April eine hohePräsenz erreichen (T et al. 2009). In Sach-sen-Anhalt wurden auch im April mit 770 Einträgen diemeisten Beobachtungen getätigt, gefolgt vom Monat

Mai (735) und Juni (343). Ab Mitte Juli kommt es meistzur deutlichen Abnahme der Bestände in den Gewäs-sern. Die gesamte aquatische Phase kann man vonFebruar bis Anfang August und die Landphase von April bis Oktober ansetzen. Im Juni wird häug eineverstärkte Einwanderung subadulter Tiere beobach-tet (R  2007), was bei Geländeuntersuchungenzu Verwechslungen mit Bergmolchen führen kann(Tiere sind relativ klein, Fehlen des Rückenkamms bei

von 50 m am Gewässer. Gerade bei den Vorkom-men in den Ackerebenen oder Altmarkplatten Sach-sen-Anhalts wie Söllen oder Bohrschlammgruben, wogeeignete Sommerhabitate weiter weg liegen, ndenteilweise längere jährliche Wanderungen >1 km statt.S &  S (2001)  untersuchten diezeitliche und räumliche Verteilung der Wanderaktivitä-ten in Barnim/Brandenburg über einen Zeitraum von 7Jahren und konnten zwischen einzelnen Jahren ext-

reme Unterschiede im Beginn und Verlauf der An- und Abwanderungen feststellen. Während die Einwande-rung vorwiegend in der Dämmerung erfolgt, nimmt ab April die Tagesaktivität zu. An Land sind die Molchenur nachts aktiv. Sie suchen in der Regel im Septem-ber/Oktober ihr Winterquartier auf. Aus diesem Zeit-raum liegen 39 Meldungen aus Landlebensräumen inSachsen-Anhalt vor (Wald, Erdkuhlen, Ackersäume).Nur wenige Meldungen zwischen Ende Oktober und

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einzelnen Alterskategorien oder der einzelnen Gewäs-ser nden. Die Tiere des höher gelegenen Untersu-chungsgebietes Ost-Harz waren durchschnittlich grö-ßer als die gleichaltrigen Tiere des Tieandes.

Besonderheiten

her, Rohrdommel, Storch, Rabenvögel, Säugetierewie Spitzmäuse, Iltis und Wildschwein.

Der Verlust der Lebensräume ist für den Kammmolchdie größte Gefährdung. Nach Wegfall eines großenTeiles der primären Lebensräume gehen in zunehmen-dem Maße auch sekundär besiedelte Lebensräume

Abb. 23: Typisches Altwasser mit Röhricht- und Submersvegetation sowie Flutrinnenanbindung im Überutungsbereich der Elbe in derAltmark (Foto: U. K).

KAMMMOLCH FFH

tigung von Sommerlebensräumen, Grünlandumbruch,Beseitigung von Gebüschen und Feldgehölzinseln,Intensivierung der Landwirtschaft, Umwandlung von

möglichst in Komplexen von mehreren Gewässern,Zurückdrängung massiver Verlandungsvegetationdurch partielle Entkrautung, Mahd und Gehölzrück-

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g , gLaichgewässern zu Fischteichen, Zerschneidung derWanderkorridore und Verlust wandernder Tiere durchStraßenverkehr. In Sachsen-Anhalt sind größere natür -liche Gewässer nahezu durchweg mit Fischen besetzt.

Ein hohes Habitatpotenzial kommt landesweit Gruben,Klärteichen und Staugewässern zu, die jedoch schnelldurch eine Faulschlammschicht entwertet werden kön-nen. Gründe für den Rückgang in der Region Harz undHarzvorland sind Gewässerverluste (Altnachweise amFriedrichshohenberg) und Fischbesatz (PHI &  RANA 2012). An einem Hotel südlich Altenbrak wurde am28.03.2015 eine Baustelle im FFH-Gebiet „Bodetalund Laubwälder des Harzrandes bei Thale“ vorge-funden. Hier befand sich bis dahin ein bedeutendesReproduktionsgewässer von Kamm-, Faden-, Teich-und Bergmolch im FFH-Gebiet, welches während der Amphibienanwanderung 2015 vollständig zugunstender Anlage eines Feuerlöschteiches zerstört wurde.Das Kleinstgewässer von ca. 35 m2, im Grünlandgelegen, beherbergte Hunderte Molche (besonderswertvoll, da hier vier Molcharten syntop vorkamen). Inden Mittelgebirgsvorländern und in den Ackerebenendes Landes liegen die Vorkommen wahrscheinlich zu

isoliert (z. B. Sandgrube östlich Badeborn, Kalkstein-bruch Förderstedt, Wallrodau). Durch Sukzessionenwachsen die Gewässer zu oder sind zu stark beschat-tet und kühl (z. B. Gewässer südlich Roseburg, Tei-che im Wangener Grund/Ziegelroda, Christianenthal/Wernigerode). In Bergbaugebieten des südlichen undöstlichen Sachsen-Anhalt sind aufgrund fortgeschrit-tener Sukzession, Verlandung oder Rekultivierungviele Gewässer nicht mehr existent oder weisen keine

p g,bau, Gewässerschutz durch ausreichende Puffer undGrünland, Vermeidung von Grundwasserabsenkun-gen und Reglementierung von Fischbesatz.

Schutz- und Gefährdungsstatus● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Vorwarnliste

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang II/IV

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Kammmolche kann man am besten im zeitigen Früh- jahr in der Dämmerung auf Wegen und an Gewässeru-fern bei der Anwanderung beobachten. Des Weiterenndet man sie in der Wassertracht mit dem auffälligenRückenkamm bei den Männchen von April bis Juli inklaren Gewässern am Grund auch tagsüber umher-streifen. Dazu kommen sie auch je nach Wassertem-peratur, ständig zum Luftschnappen an die Oberäche.Ebenso ndet man die Kammmolche im Landkleid imSommer und Herbst in Scheunen, Hof und Garten undzur Winterruhe auch in Schächten und Kellern.

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

KAMMMOLCH FFH

zerdegebietes“ (D20) (ARGE HYLA 2010, M &S  2010, ÖKOTOP 2013), wo die Art auch in derMehrzahl der FFH-Gebiete vorkommt. In den natur -

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räumlichen Haupteinheiten im südlichen und westli-chen Sachsen-Anhalt (D18, D19, D33, D37) scheint derKammmolch hingegen weniger und weitlückiger ver-breitet zu sein. Hier ist eine Vielzahl an FFH-Gebieten

nach wie vor unbesiedelt. Dieses Bild dürfte angesichtsder aufwändigeren Nachweisbarkeit der Art (nächtliches Ableuchten von Gewässern, Einsatz von Reusenfallen)sowie der geringeren Datendichte in diesen Landes-teilen zu einem gewissen Maße auch einem Bearbei-tungsdezit geschuldet sein (vgl. Kap. 2 Methodik).

Innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse nden sichbesonders hohe Fundpunktdichten in den FFH-Gebie-ten der Flussauen von Mulde, Elbe und Weißer Elster

(FFH0008, FFH0009, FFH0012, FFH0038, FFH0054,FFH0067, FFH0125 und FFFH0129), wo die Art u. a.Deichaushubgewässer im Deichhinterland, Altwasserund Weiher besiedelt. Weitere lokale Vorkommens-schwerpunkte des Kammmolchs sind in den FFH-Ge-bieten „Drömling“ und „Grabensystem Drömling“(FFH0018 und FFH0020), „Colbitz-Letzlinger Heide“(FFH0235), „Waldgebiet Ferchau bei Salzwedel“(FFH0244), „Brandberge in Halle“ (FFH0179), „ZeitzerForst“ (FFH0156) und „Borntal, Feuchtgebiet und Heide

bei Allstedt“ (FFH0135) zu nden. Zumindest einige die-ser Fundpunkthäufungen, so z. B. die im Feuchtgebietbei Allstedt (FFH0135), in den „Brandbergen in Halle“(FFH0179) und der „Elster-Luppe-Aue“ (FFH0143) sindmit hoher Wahrscheinlichkeit der besonders intensivenBearbeitung durch lokale Herpetologen zu verdanken.Dieser Umstand deutet an, dass der Kenntnisstand zurVerbreitung des Kammmolchs im Land Sachsen-Anhaltzwar bereits sehr gut ist bei intensiverer Untersuchung

Abb. 26: Graben im „Jeggauer Moor“ (FFH0019), wo die frühe-ren Kammmolchvorkommen nicht mehr bestätigt wurden (Foto:T. L).

Abb. 27: Dieses Abgrabungsgewässer im FFH-Gebiet „Borntal,

KAMMMOLCH FFH

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KAMMMOLCH FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Kammmolchs in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

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g ( ) g ; g g , , g; , , gzustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b

   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e

   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a

   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u

  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t

  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s

   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2009 x x C B B B -

FFH0003 Kalbescher Werder bei Vienau 1973 x S - - - - -

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 2011 - N B B B B -

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2010 - N C B B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2010 x x C B B B -

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2013 x x C C C C -

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2010 x x B C B B -

FFH0013 Jederitzer Holz östlich Havelberg 2010 x x C B B B -

FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben 2010 - N C C CC

-FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 2009 x x B B B B -

FFH0018 Drömling 2010 x x B B B B -

FFH0019 Jeggauer Moor 1995 x S - - - - -

FFH0020 Grabensystem Drömling 2010 x x B B B B -

FFH0022 Stauberg nördlich Oebisfelde 2012 x x C B B B -

KAMMMOLCH FFH

e   t

e   b   i  e   t

w  e   i  s

(  a   l   t   )

a  g

u   l  a   t   i  o  n

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g  u  n  g

r   t  u  n  g

u  s   t  a  n   d

  e g

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   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e

   l  e

   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g

   G

  e  s  a  m   t   b  e  w  e  

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0074 Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen 2013 x x C C B C -

FFH0075 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf 2013 - N C C B C -

FFH0084 Harslebener Berge und Steinholz nordwestlich Quedlinburg 1999 x S - - - - -

FFH0096 Selketal und Bergwiesen bei Stiege 2014 x x C B B B -

FFH0097 Buchenwälder um Stolberg 2004 - N - - - - x

FFH0098 Wipper im Ostharz 2011 - N B B AB

-FFH0101 Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz 2011 x x B B B B -

FFH0103 Nienburger Auwald-Mosaik 2013 - N C B C C -

FFH0108 Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz 2010 - N C B A B -

FFH0110 Der Hagen und Othaler Holz nördlich Beyernaumburg 2012 x x C B A B -

FFH0118 Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle 2011 x x C B B B -

FFH0124 Salzatal bei Langenbogen 1995 x x - - - - -

FFH0125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau 2013 x x C B B B -

FFH0128 Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst 2013 x x C C C C -

FFH0129 Untere Muldeaue 2014 x x C C B C -

FFH0131 Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe 1995 x x - - - - -

FFH0132 Lausiger Teiche und Ausreißer-Teich östlich Bad Schmiedeberg 2013 x x C C B C -

KAMMMOLCH FFH

Fortsetzung Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Kammmolchs in den FFH-Gebieten sowieHinweise zur Aktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

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Neben einer Vielzahl bestätigter Altnachweise gelan-

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e

   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e

   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a

  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u

   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä

   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r

   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0232 Stendaler Rohrwiesen 1994 x S - - - - -

FFH0233 Stendaler Stadtforst 2001 x x - - - - x

FFH0234 Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle 2014 - N C C CC

-FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide 2014 - N C B B B -

FFH0244 Waldgebiet Ferchau bei Salzwedel 2010 x x C B B B -

FFH0245 Diesdorfer Wohld 2010 x x C C B C -

FFH0246 Zaschwitz bei Wettin 2013 x x C B B B -

FFH0247 Schweinitz bei Loburg 2010 x x C C A C -

FFH0254 Weideflächen bei Kraatz 2009 - N B C B B -

FFH0272 Unstrutaue bei Burgscheidungen 2011 - N C B A B -

FFH0274 Altengrabower Heide 2010 - N C C B C -

FFH0275 Ohreaue 2010 - N B C C C -

FFH0280 Kleingewässer westlich Werlberge 2013 x x B B B B x

zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

guten Datenlage noch eine Vielzahl unentdeckter

KAMMMOLCH FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Kammmolchs in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Bewertung mit

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Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D28 - - - - FFH0245 1 - -

D31 - -

FFH0018

FFH0020

FFH0022

FFH0025

4 - - - FFH0019

D33 - -FFH0042

FFH00472 FFH0045 1 -

FFH0044

FFH0084

Kontinentale Region 

D09 - -

FFH0007

FFH0008

FFH0009

FFH0012

FFH0013

FFH0038

6

FFH0011FFH0014

FFH0034

FFH0037

FFH0157

5 - FFH0035

D10 - -

FFH0054

FFH0067

FFH0070FFH0073

FFH0125

FFH0163

6

FFH0050

FFH0072

FFH0074

FFH0075

FFH0128FFH0129

FFH0132

FFH0133

FFH0168

FFH0176

10 FFH0053 FFH0071FFH0131

D11 - -FFH0064

FFH00682

FFH0059

FFH0167

FFH0234 5 - -

KAMMMOLCH FFH

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bedingungen (A) bei mäßigen Beeinträchtigungen(B) vornden. Die Gesamtpopulationsgröße für das

halts ab. Für eine bessere Bewertung des Erhaltungs-zustandes ist oft die festgestellte Populationsgröße

Abb. 31: Alter Torfstich im „Helsunger Bruch“, für den aktuelle Nachweise des Kammmolchs vorliegen (Foto: A. W).

KAMMMOLCH

 FFH

sechs Jahre an die EU gemeldet. Für den Kamm-molch erfolgte die letzte Meldung durch das LAU andas BfN im Jahr 2013. Der Gesamt-Erhaltungszustandd K l h i S h A h lt d d b i fü

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Karte 7: Monitoring des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt.

des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt wurde dabei fürdie Berichtsperiode 2007 – 2012 sowohl für die atlan-tische als auch die kontinentale Region als ungünstig/unzureichend (U1) eingeschätzt. Der Gesamttrend für

die kontinentale Region wird aktuell als „stabil“ bewer -tet. In der atlantischen Region wird der Gesamttrendhingegen als „sich verschlechternd“ eingeschätzt, wasvor allem aus einem Negativtrend bei den Kamm-molchpopulationen in dieser biogeograschen Regionresultiert.

Kohärenz der Vorkommen

Trotz der nahezu ächendeckenden Verbreitung desKammmolchs in Sachsen-Anhalt existieren zahlrei-che voneinander isolierte Populationen der Art imGebiet. Dies trifft insbesondere für die nach aktuel-lem Datenstand dünner besiedelten Ackerebenen imNordharzvorland sowie im Süden Sachsen-Anhaltszu. Eine Isolation von Vorkommen wird beim Kamm-molch durch die geringe Mobilität begünstigt. UnterBerücksichtigung der maximalen Wanderungsdistan-zen, die nach G & G (1996a) maximal1.000 m betragen, scheint ein genetischer Austausch

zwischen den Kammmolchvorkommen benachbar-ter FFH-Gebiete oftmals unwahrscheinlich. Dennochdürfte die Kohärenz der Vorkommen in weiten TeilenSachsen-Anhalts gewährleistet sein, da gerade dieVerbreitungsschwerpunkte in den Auengebieten inner -halb der FFH-Gebietskulisse bzw. deren unmittelba-ren Randbereichen liegen. Die großen FFH-Gebieteder Flussauen von Elbe, Mulde und Saale sind fastdurchgängig vom Kammmolch besiedelt und weisen

3.2 Monitoring

Für das Bundesmonitoring des Kammmolchs müs-sen entsprechend den Vorgaben des bundeswei-ten Monitoringkonzeptes (S & B

KAMMMOLCH

 FFH

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring des Kammmolchs in Sachsen-Anhalt(nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

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Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

(nach 2000)

Eignung alsMonitoring-

flächeVorschlag

Atlantische Region

D31Weser-Aller-Tiefland

Stauberg nördlich Oebisfelde(ST_AMP_TRITCRIS_01)

L / B x ja -

Breiter Pool bei Mieste(ST_AMP_TRITCRIS_02)

L / B x ja -

Kiesgrube Calvörde(ST_AMP_TRITCRIS_03)

L / B x ja -

D33

Nördliches Harzvorland

Hohes Holz(ST_AMP_TRITCRIS_04)

L / B x ja -

Gewässer bei Heimburg(ST_AMP_TRITCRIS_05)

L / B - nein V

Kontinentale Region

D09Elbtalniederung

Tonabgrabungen Havelberg-Sandau(ST_AMP_TRITCRIS_07)

L / B x ja -

D11Fläming

Rohrteich bei Polenzko(ST_AMP_TRITCRIS_08)

L / B x ja -

D19

Erzgebirgsvorland undSächsisches Hügelland

Tonloch bei Luppenau(ST_AMP_TRITCRIS_09)

L / B x ja V

Mägdeschwemme bei Oberthau(ST_AMP_TRITCRIS_10)

L / B x ja -

D20MitteldeutschesSchwarzerdegebiet

Flugplatz Merseburg(ST_AMP_TRITCRIS_11)

L / B x ja -

D29Wendland und Altmark

Bornholdteich bei Altmersleben(ST_AMP_HYLAARBO_06)

L / B - nein V

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FADENMOLCH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

fälischen Tieand. In Hessen ist der Fadenmolch weitverbreitet. In Bayern werden nur die nördlichen Mit-telgebirge wie Spessart, Vorrhön und Frankenwaldbesiedelt In Baden Württemberg besiedelt die Art vor

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2.1.1 Areal

Der Fadenmolch ist eine westeuropäische Art. Nahezuganz Frankreich mit Ausnahme eines kleinen Gebietesim Südosten wird von der Art besiedelt (L & M 2012). Die südlichsten Vorkommen ndensich in Nordportugal und Nordspanien, von wo auchzwei Unterarten beschrieben wurden (L. h. sequeirai  inNordportugal und Nordspanien und L. h. punctillatus inder Sierra de la Demanda, Nordspanien). Das gesamterestliche Areal wird von der Nominatform besiedelt.Im Norden besiedelt der Fadenmolch die BritischenInseln bis Schottland. In Irland fehlt er. Weiter östlichüber Frankreich, Belgien und Südholland erreicht die

 Art ihre östliche Arealgrenze in Deutschland (N- &  N 1992). Sie verläuft vom nördlichenNiedersachsen über den Westen Thüringens, durchNordfranken und Südsachsen. Hier erreicht die Art dieTschechische Republik. Die baden-württembergischenVorkommen des Fadenmolchs haben Anschluss andas Areal der Art in der Nordwest-Schweiz.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

In Deutschland ist der Fadenmolch nur westlich derLinie Chemnitz (südwestliches Erzgebirge bis Kras-lice/Luby in Tschechien), Nordrand Thüringer Wald,Eichsfeld, Ostharz und westlich der Elbe in Nieder -sachsen und mit einem Vorkommen in Schleswig-Hol-stein zu nden. Der Verbreitungsschwerpunkt der Art in Deutschland liegt in Rheinland-Pfalz und demSaarland, wo die Vorkommen auch einen direkten Anschluss an das französische Kernareal haben. Alle

besiedelt. In Baden-Württemberg besiedelt die Art vorallem den Schwarzwald, das Schwäbische Keuper-Li-as-Land sowie den Nordrand der Schwäbischen Alb(R 2007).

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Der Fadenmolch ist eine typische Art der atlantischgeprägten Mittelgebirge. In Sachsen-Anhalt deckt sichdie Verbreitungsgrenze sehr genau mit den Rändern derMittelgebirge und des Hügellandes. Die Art ist an ihrem Arealrand im sachsen-anhaltischen Harz teilweisedeutlich isoliert. Zu den weiter südöstlich in Sachsengelegenen Vorkommen im Vogtland und im Erzgebirgebesteht keine Verbindung (Z & S 2002). Auch die thüringischen Vorkommen am Kyffhäuser, inder Hainleite und im Eichsfeld sind in sich geschlossenund isoliert. Lediglich im Westharz nach Niedersachsengibt es weitere benachbarte Fadenmolchvorkommen,die bereits von W  (1893a) und D (1897) historisch belegt waren (Okertal bei Lauterberg,Clausthal, Innerstetal im Nordharz). In den Waldgebie-ten des Harzes und stellenweise im nordwestlichenHarzvorland sind Fadenmolche anzutreffen (K &

B 2013). Weitere Verbreitungsschwerpunkteliegen im niedersächsischen Berg- und Hügelland zwi-schen Weser und Leine, um Osnabrück und ein isolier-tes Vorkommen südlich von Hamburg (P &F 1991).

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

FADENMOLCH

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der Entdeckung vogtländischer und erzgebirgischerVorkommen in den 1980er Jahren als die östlichstenVorposten überhaupt (W 1893a,b, K- 1941). Heute ist das sächsische Dippoldiswaldeder östlichste bekannte Fundort (N & N 1992), während den nordöstlichsten Fundpunkt Sach-sen-Anhalts ein ehemaliger militärischer Übungsplatzbei Harsleben bildete Auch B (1984)

 Aus Sachsen-Anhalt lagen bis zum Jahr 2000 193Nachweise vor. Die MTB-Frequenz erhöhte sich auf11 % gegenüber 8,2 % bei S &  G (1994). Dieser „Zuwachs“ wurde als Ergebnis dererhöhten Erfassungsintensität in den 1990er Jahreninterpretiert. In Sachsen-Anhalt wurden bislang keineauf den Fadenmolch konzentrierten Erhebungen oderStudien durchgeführt. Aus methodischen Gründen

Abb. 2: Paarungsbereites Männchen mit hohem Rückenossensaum und gut ausgebildetem Schwanzfaden (Foto: A. W).

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lenstedt, Wippra, Meisdorf, Questenberg, Grillenberg,Güntersberge, Mägdesprung). Die dabei erfasstenIndividuenzahlen lieferten jedoch kein reales Bild zurGröße der Vorkommen

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Größe der Vorkommen.

Aktuelle Verbreitung

Im Norden des Harzes liegen einige Vorkommen

„harznahe“ im Nördlichen Harzvorland, so nördlich vonThale bei Warnstedt und Westerhausen. Geradezuperlschnurartig reihen sich dagegen die Vorkommenentlang des Nördlichen Harzrandes selbst von Wer-nigerode, Blankenburg, Gernrode, Thale, Ballenstedtund weiter nach Osten. Auch der Unterharz mit demMansfelder Bergland bildet einen Teil der Nordost-grenze des geschlossenen Areals der Art, die hieretwa bei Meisdorf am Ausgang des Selketales liegt.Weiter nach Süden verläuft die Arealgrenze bis etwa Annarode, Pölsfeld, Riestedt und Blankenheim. In derLandschaftseinheit Südlicher Harzrand zeigt sich dasgleiche Bild der randständig endenden Lage der Vor -kommen mit einer deutlichen Häufung im Mittelgebirgewie im Norden des Harzes. Agnesdorf, Questenbergund Wickerode sind die Vorkommen im SüdlichenHarzvorland, die wenige Kilometer außerhalb dergeograschen Landschaftseinheit Mittelgebirge Harzliegen. Die Vorkommen im südlichen Mittelharz bei

Stolberg und Hainfeld haben Anschluss zu den nieder-sächsischen Vorkommen.

Die zentralen Teile des sachsen-anhaltinischen Hoch-,Mittel- und Unterharzes sind ächendeckend vomFadenmolch besiedelt. Zusammen mit den nieder-sächsischen Vorkommen ergibt sich für den Harz eingeschlossenes Verbreitungsbild der Art.

Vorkommen in den Naturräumen

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im Nationalpark Hochharz auf dem Brocken (1.141 mü. NN) und tiefer gelegen im Bereich der Zeterklippen,Moorauge, Blumentopfmoor, Elendstal. Die tiefstenFundpunkte am Rande des Harzes liegen bei Wester-hausen, Ballenstedt und Warnstedt bei 104 m ü. NN.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Eine vorliegende Untersuchung (PHI &  RANA 2012)bestätigt, dass der Fadenmolch auf Ober- und Unter-harz beschränkt ist. In diesem Verbreitungsschwer -punkt weisen die Vorkommen stabile Populationen auf. Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 842 auswertbarenDatensätzen nur 86 Einzelbeobachtungen (10 %) und648 Erfassungen (77 %) von 2 – 20 Tieren gemeldet.

Immerhin haben in Sachsen-Anhalt 13 % der Popu-lationen > 20 Individuen, wovon 19 Meldungen (2 %)für Populationen mit > 100 Tieren vorliegen. Dreiviertelder Angaben der Fänge/Zählungen von ≥ 100 Tierenstammen von Teichen (max. 172 am 01.06.2011 amRöhrteich bei Ballenstedt) und die restlichen Zählun-gen von den Amphibienschutzanlagen bei Meisdorf,Königshütte und Wippra (max. 172 am 11.04.1996 ander Amphibienschutzanlage Wippra/Brauereiteich).Sehr große individuenreiche Vorkommen im Unter -suchungsgebiet Ostharz wurden weiterhin aus denfolgenden Konrollächen bekannt: Pansfelde, Selke-altarm an der Selkemühle, Bergrat-Müller-Teich beiFriedrichsbrunn, Steinbruch bei Stecklenberg, Silber-hütte Uhlenbachtal sowie auf der gesamten Hoch-äche des Plateautümpel-Systems östlich der HohenWarte bei Ballenstedt bis zum Meisdorfer Forst,

Abb. 4: Höhenverbreitung des Faden-molchs in Sachsen-Anhalt.

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etwa auf Hochplateaus des Harzes (so z. B. in denTälern von Selke, Wipper, Bode u. a. oder dem Plateauder Hohen Warte bei Ballenstedt, der Georgshöhe beiNeinstedt oder dem Brockenplateu) ächig sehr vieleTemporärgewässer. Diese achen, wasserführendenS k Pfüt d G äb /M äb d

des Röhrteiches und Glockenteiches bei Ballenstedt.Bemerkenswert ist, dass in letztgenannten Gewässernam Harzrand in manchen Jahren bis zu vier Molchar-ten syntop vorkommen können. Auch Kolke in lang-sam ießenden Bächen in den Seitentälern des Sel-k t l i h M i d f d Mä d d

Abb. 5: Männchen in Landtracht (Foto: W.-R. G).

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Abb. 9: Reste eines Bachkolks im Selketal (Foto: W.-R. G ).Abb. 8: Quellmoor westlich Stiege (Foto: W. H).

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Jahresniederschläge (unter 600 mm) oder/und eine zur große Temperaturdifferenzzwischen Januar und Juli (> 17 K) Faktorensind, die eine weitere Ausdehnung seines

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Abb. 14: Terrestrische Habitate des Fadenmolchs in Sachsen-Anhalt.

Abb. 13: Aquatische Habitate des Fadenmolchs in Sachsen-Anhalt.

sind, die eine weitere Ausdehnung seinesVerbreitungsgebietes auf Habitate in Rich-tung nördliches oder Östliches Harzvorlandlimitieren.

SyntopieDie Lebensraumansprüche und die geringeVerbreitung des Fadenmolchs bedin-gen, dass die Art nur mit relativ wenigenanderen Amphibienarten vergesellschaf-tet ist. Aufgrund stark übereinstimmenderLebensraumansprüche ist er im Harz mitdem Bergmolch, dem Grasfrosch und derErdkröte, also den im Verbreitungsgebiet

häugsten Arten, anzutreffen. Wenigerhäug ndet er sich gemeinsam mit demFeuersalamander (zur Laichzeit an Kolkenund Pfützen) und der Geburtshelferkröte(Abbaugebiete). In einigen Gewässern derRandlagen des Harzes kommen alle vierWassermolch-Arten syntop vor, so z. B.im Periodischen See (Bauerngraben), inder Questenberger Gipskarstlandschaft,

in Teichen im Nassetal, im Brauereiteichin Wippra, in den Röhr- und Hirschteichenbei Ballenstedt und (ehemals am bekann-testen) im Christianental bei Wernigerode. Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell 463Fundorte des Fadenmolchs vor. Bei derDarstellung der Eigensyntopie dominierendie häugen submontan bis montan vorkom-menden Arten wie Bergmolch (84 %), Gras-

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11 % der Gewässer (52 Fundorte) vor. In vier Gewäs-

sern des Fischteichkomplexes bei Wickerode kommt ersogar mit 13 weiteren Amphibienarten vor, wobei dieseBeobachtungen jeweils auf gemeinsame Feststellungenan einem Amphibienzaun basieren und somit nur Aussa-gen zur Syntopie im Gesamtlebensraum zulassen. Dage-gen wurde die Art nur an 3,2 % der Gewässer (15) alleinangetroffen. Dabei handelt es sich um kleine Tümpel undMoorrandstellen im Harz: Quellmoor bei Stiege, Tümpel,St ß b d Wi l h i S lk t l St ß

Abb. 17: Ei des Fadenmolchs in Wasserpanzen gewickelt (Foto:W.-R. G).

Abb. 18: Jüngere Larve am Gewässergrund (Foto: A. W-).

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Abb. 23: Jungtier in der Landtracht (Foto: W.-R. G).

Abb. 22: Phänologie des Fadenmolchs in Sach-sen-Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden).

Juli, selten bis Anfang August. Zum Fadenmolch lagen342 Einträge vor, wovon sechs auf den Februar ente-len. Die ersten Meldungen stammen aus dem Agnes-dorfer Dorfteich (24.02.2013), dem QuestenbergerMühlteich mit 13 Tieren (25.02.1997) und Stolberg imThyratal mit einem Männchen (26.02.2007). Die meis-ten Nachweise gelangen im April (144) und Mai (80). ImWasser wurden Ende Juli (1) die letzten Tiere in einemGartenteich bei Ballenstedt gefunden. Die Abwande-rungen vom Gewässer in den umgebenden Landle-bensraum erfolgen von Juni bis August. Die durch Wie-derfang belegte Aufenthaltsdauer im Gewässer betrugbei den Männchen durchschnittlich 91 – 123 (max. 186)Tage und bei den Weibchen durchschnittlich 78 – 128(max. 174) Tage (L 1992). Am 12.08.2014wurden Fadenmolche im Ballenstedter Forst gefundenund am 27.08.1979 im Christianental bei Wernigerode. Auch die Beobachtungen vom September und Oktober

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Fadenmolchlarven (gemeinsam mit den dort vorkom-menden Bergmolchlarven). Die Tiere erreichen imFrühjahr des Folgejahres Längen zwischen 35 und45 mm und wandeln sich im Sommer um.

sichtigung des Naturschutzes führt zum Verlust vonLebensräumen, die gerade durch ihren Pioniercharak-ter den Verlust natürlicher Dynamik in der Landschaftetwas ausgleichen könnten. Stauteiche in kleinen Sei-

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Beobachtungen von hellen Farbmutanten konnten nichtbestätigt werden. Fadenmolche können sich aufgrundihres physiologischen Farbwechselvermögens an einen

hellen Untergrund anpassen. Das ist z. B. in besonn-ten Fahrspurrinnen in lehmigen Böden der Fall. ImGegensatz zu Sachsen sind Bastardierungen mit demTeichmolch aus Sachsen-Anhalt nicht wissenschaftlichbelegt (G 2011).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Die natürlichen Feinde des Fadenmolchs sind vorallem Fische, die von Anglern in die Gewässer der

Mittelgebirge eingesetzt wurden. Fische zählen zu dennatürlichen Feinden des Fadenmolchs. Der Besatz vonBergbächen und deren Nebengewässern und Stautei-chen mit Regenbogenforellen und Bachsaiblingen ver-größert diese Gefahr noch. Seltener werden Vögel wieZwergtaucher oder Graureiher zum Prädator.

Wie andere Amphibienarten auch, ist der Fadenmolchdurch Habitatverlust gefährdet. Dabei ist der von ihmbevorzugte Lebensraum Wald naturgemäß wenigergefährdet als andere Habitate in der Kulturlandschaft.Die Bedrohungen im Wald liegen meist im Umbau/Ver -festigung des Wegenetzes, wobei wertvolle Kleinsthab-itate und Spurrinnen verschwinden. Soweit vorhandenweicht der Fadenmolch in feuchte Straßengräben undRegenwasserabussrinnen aus. Der Verlust wasser -führender Wiesengräben und forstliche Drainagemaß-nahmen spielen lokal bei Bestandsveränderungen einegroße Rolle. Größenbedingt werden Fadenmolche als

e as ausg e c e ö e S au e c e e e Setentälchen und ach überstaute Wiesensenken habensich im Ostharz im NSG Selketal als äußerst wirksame Artenhilfsmaßnahme erwiesen, von der auch andere

 Arten wie Bergmolch und Grasfrosch protieren.Der Fadenmolch wird in der Bundesartenschutzver-ordnung mit allen anderen Amphibienarten als „beson-ders geschützt“ eingestuft. In der Roten Liste Deutsch-lands ist die Art als „ungefährdet“ eingestuft (Ket al. 2009). In der Roten Liste Sachsen-Anhalts wirder in der Kategorie R („extrem selten, geograscheRestriktion“) geführt (M & B 2004b),was auch den tatsächlichen Zustand trifft (Empfeh-

lung: Status beibehalten). Der Fadenmolch ist in allenNaturschutzgebieten des Harzes vertreten und damitsind 18,8 % der Fundorte geschützt. Im NationalparkHochharz (sachsen-anhaltischer Teil) liegen 2,4 % derFundorte. Aufgrund der Verbreitung liegen 22,5 % derVorkommen in nationalen Schutzgebieten.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: extrem selten

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2 2 4 Beobachtungsmöglichkeiten

TEICHMOLCH

4.3.5 Teichmolch – Lissotriton vulgaris (Linnaeus, 1758)

Jürgen Buschendorf

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 155 – 168 |||||||||||||

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Jürgen Buschendorf

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Schlanker Wassermolch mit glatterHaut und relativ schmalem Kopf, abgeachter, zwei-schneidiger Schwanz, Kopfoberseite mit drei nachhinten divergierenden Längsfurchen, an Kopfseitenzwischen Nasenloch und Auge tief eingesenkte Drü-senmulden.

Größe: 50 – 80 mm, (maximal 100 – 120 mm).

Geschlechtsunterschiede/Trachten: Wassertracht:

♂♂ mit hohem, gewelltem, glattrandigem oder leichtgezacktem Kamm auf Rücken und Schwanz (ohne Ein-kerbung an Schwanzbasis), dunkle Schwimmhäute anden Zehen, dunkle, stark vorgewölbte Kloake, Oberseitelehmgelb/grünlich bis oliv/graubraun, dunkel geeckt,unterer Schwanzsaum meist orangerot, darüber perl-muttweiß schimmerndes, bläuliches Längsband,Bauchseite intensiv orange bis rot gefärbt, Mittelzonemit großen dunklen Flecken, ♀♀ ohne Rückenkamm,Kloake ach, oberer Schwanzossensaum niedriger alsbei ♂♂, Unterseite orangegelblich mit kleinen dunklenFlecken. Landtracht: ♂♂ sehr niedriger Rückenkamm,dunkle Flecken verblasst, Oberseite einför -mig bräunlich, grau, Haut trocken,feinkörnig, was- serabweisend,

röt l ich-blaueFärbung derSchwanzun-

Schwanzossensaum nicht mehr sichtbar, Hautober -

seite heller als in der Wassertracht, sonst wie ♂♂.Habitate: Stellt geringe Ansprüche, breite ökologi-sche Valenz, Wasserhabitate: häuger in Still- als inFließgewässern, vegetationsreiche Gewässer mit Ver -steckmöglichkeiten, optimal: kleine bis mittelgroße,panzenreiche, besonnte Weiher und Teiche außer -halb von Wäldern mit Flachwasserzonen (10 – 30 cmWassertiefe), Grubengewässer, auch temporäreKleinstgewässer, Tümpel, Landhabitate: Laub- und

Mischwälder, stillgelegte Gruben, oft auch in Sied-lungsbereichen (Gärten, Parkanlagen, Friedhöfe).

Aktivität: Außerhalb der Wanderzeiten geringe Aktivi-tät, Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhängig vonOktober/November bis Februar/März, Wanderung vomWinterquartier zum Laichgewässer, Fortpanzungsge-schehen März – Juni/Juli, dann Landaufenthalt.

Wanderungen/Reviere: zwischen Winterquartier undLaichplatz 20 – 60 m (maximal 550 m bei Verfrach-

tungsversuch).Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt 100 – 300 Eier inFlachwasserbereichen einzeln an die Blätter submer -ser Wasserpanzen nahe der Wasseroberäche ab,Eier 1,3 – 1,7 mm im Durchmesser, oberseits bläu-lich bis grünlich, unterseits heller, von oval geformterGallerthülle umgeben. Je nach Temperatur 12 – 30Tage Embryonalentwicklung, 6 – 8 mm große Larven

hlü f At it A ß ki M t h

TEICHMOLCH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2 1 1 Areal

lenburgischen Platten- und Hügelland, ZahlreicheLücken benden sich im Nordbrandenburgischen Plat-ten- und Hügelland, der Ostbrandenburgischen Platte,weiterhin der Region Westeifel, Gutland (Bitburger

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2.1.1 Areal

Die Art besiedelt West- und Mitteleuropa einschließ-lich aller Britischen Inseln sowie Südskandinavien biszum 65. Breitengrad. Das Areal reicht im Süden bisMittelitalien und umfasst den gesamten Balkan. DerTeichmolch fehlt in Südwest-Frankreich, auf der Ibe-rischen Halbinsel und den meisten Mittelmeerinseln(u. a. den Balearen, Korsika, Sardinien, Sizilien). ImOsten erstreckt sich die Verbreitungszone über denKaukasus hinaus bis Westsibirien mit lokalen Vorkom-men bis zum Aral- und Balchaschsee, im Südosten biszum Nordwest-Iran und Ural. In diesem Gebiet kom-men mehrere Unterarten vor, wobei die Nominatform

L. v. vulgaris den größten Teil West-, Mittel- und Ost-europas besiedelt.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Art gehört in Deutschland zu den am weitestenverbreiteten Amphibienarten und besiedelt alle deut-schen Landschaften, vorrangig das Tief- und Hügel-land. Von den Ostfriesischen Inseln sind nur Vorkom-men auf Juist und Spiekeroog bekannt und von denNordfriesischen Inseln auf Amrum und Föhr. Südlichder Küsten bis an den Rand des Tieandes weist dieKarte zahlreiche Lücken in der Verbreitung der Art auf.Weiter nach Süden, in den Mittelgebirgen bis in denBereich des südwestdeutschen Schichtstufenlandes,ist die Besiedlung dichter, weist aber dennoch zahl-reiche Lücken auf, die dann im Alpenvorland verstärktzu nden sind. Der Teichmolch fehlt in weiten Teilender Schleswig-Holsteinischen Marschen, der Unteren

g ( gLand) und Hunsrück, dem Oberpfälzisch-BayerischenWald sowie im Südlichen Alpenvorland. In den Ost-deutschen Mittelgebirgen ist die Art mit Ausnahme der

Kammlagen weit verbreitet. Verbreitungslücken sindin einigen westdeutschen Mittelgebirgen (z. B. Eifel,Rothaargebirge) festzustellen. Beispiele für inselartigeingestreute Lücken in sonst mit Teichmolch-Fund-orten gut besetzten Landschaften sind z. B. Solling,Vennvorland und Taunus. Keine Nachweise liegen voraus großen Teilen des Schwarzwaldes, dem Hegauund der Fränkischen Alb. Im Alpenbereich fehlt derTeichmolch großächig.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende VorkommenEntlang der Landesgrenze zwischen Havel undElbe-Havel-Kanal sind in Sachsen-Anhalt fast alleMTB-Quadranten besetzt, aber mit relativ wenigenFundpunkten. In Brandenburg kommt die Art dort infast allen MTB-Quadranten vor. Während dann süd-ostwärts auf sachsen-anhaltischem Gebiet eine dichteBesiedlung feststellbar ist, sind auf brandenburgi-schem Gebiet bis an die Grenze zu Sachsen einigeQuadranten nicht besetzt (Teile des südöstlichen Flä-mings und des Elbe-Mulde-Tieands). In den Land-schaften Annaburger Heide und Schwarze-Elster-Tal,Dessauer Elbtal, Dübener Heide und Muldetal wird aufsächsischer Seite nicht die gleiche Vorkommensdichteerreicht, wie auf sachsen-anhaltischem Gebiet. Hiersetzen sich aber die sächsischen Vorkommen an denFlüssen Elbe, Mulde und Schwarze Elster in Sach-

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sen-Anhalt kontinuierlich fort. In den im Südosten anSachsen grenzenden Bereichen sind in Sachsen-An-halt relativ wenig neue Vorkommen bekannt (Lützen -Hohenmölsener Platte, Tagebauregion Zeitz/Weißen-fels/Hohenmölsen). Das trifft auch für die in Sachsenangrenzenden Teile des Naturraumes Leipziger Tie-andsbucht zu. Die ausgedehnte Besiedlung an derNordwestgrenze Sachsen-Anhalts zu Niedersachsenndet auch in diesem Bundesland ihre Fortsetzung

Tab. 1: Datengrundlagen zum Teichmolch in Sachsen-Anhalt.

Abb. 3: Weibchen eines Teichmolchs von der Oberseite (Foto: A. S).

fert. Z (1834) führt die Art (Triton puncta-

TEICHMOLCH

Wernigerode, bei Wolferode, bei Ziegelroda, Altenburgbei Quedlinburg. Nach W (1893 a) ist die Art im bearbeiteten Gebiet überall häug. D (1897) bezeichnet den Teichmolch als „gewöhnlichste

und der Aue, ebenso häug wie in Bahndammgräbenwaren. Die Art hatte nach Meinung der Autoren „trotzeifrigen Fanges durch die Jugend an Häugkeit kaumeingebüßt, wenn nicht die Wasserstellen selbst trocken-

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 Art“ und schreibt von seinem Vorkommen im Harz unddessen Vorbergen, sowohl am Gebirgsrand wie auchauf der Hochäche des Oberharzes. Nach M 

(1899) ist der Teichmolch im Harz fast überall häug.Im 20. Jahrhundert werden die Berichte über beob-achtete Teichmolche zahlreicher. S (1905), dersich aber z. T. auf Literaturangaben beruft, führt eineReihe von Fundorten auf: Teufelstal, Wernigerode,Blankenburg, im Neuen Teiche, Gernrode zwischenHeiligenteich und Osterteich, Ballenstedt Schlossteich,Kunstteich, Teiche nördlich und südwestlich Harzge-rode, zwei Lehmgruben südlich Harzgerode, Neudorf

 Abuss des Victor-Amadeus-Teiches, Birnbaumteich,Straßberg Frankenteich und Fauler Pfützenteich,Teich bei Ziegelroda, weiterhin Naumburg und über -all bei Magdeburg. T (1909) nennt ihn alsheimische Art im Saalkreis, in Halle und im MansfelderSeekreis. N (1913) berichtet von Teichmolchfun-den bei einer Exkursion in die Elsteraue bei Halle.

R (1917) beschreibt in einem Brief an W- sehr genau eine Fundstelle von Teichmol-chen in einem Teich einer halleschen Gärtnerei. W- (1919) nennt Ummendorf als Fundort. Nursehr selten kann man den Exkursionsberichten vonTerrarien- und Aquarienvereinen Hinweise auf das Vor -kommen von Teichmolchen entnehmen. So teilt derhallesche Verein „Daphnia“ mit, dass in einem Tümpelauf dem großen „Dautz“ in Halle Teichmolche gesehenwurden (A 1919). Nach L (1926) wurdedie Art bisher in Thale und Umgebung vermisst, von ihm

gelegt wurden“. K (1941) nennt aus der Lite-ratur ältere Belege aus dem Vorharz (S 1856)und dem Neckendorfer Grund bei Wolferode (B 

1888; nach W 1893). Von ihm beschrie-bene neuere Nachweise betreffen das Gebiet des ehe-maligen Faulen Sees bei Eisleben, Gräben und Tümpelder Mansfelder Seemulde, Teiche auf der MansfelderHochäche sowie die oftmals schattigen, sommertro-ckenen Waldteiche bei Wimmelburg und Blankenheim.Früher bei Rothenschirmbach nicht selten, war die Artnach Trockenlegung der Gewässer verschwunden.

C (1920) fand die Art bei Klötze nicht, dochbemerkt W in einem Zusatz, dass die Artbei Jemmeritz östlich Klötze vorkommt.Nach 1945 erfolgten eine Reihe von Veröffentlichun-gen, in denen Vorkommen der Art in verschiedenenTeilen des heutigen Sachsen-Anhalt genannt werden,beispielsweise U (1980,1981a): Kreis Zeitz undNachbarkreise; G & B (1986): Verbreitungs-schwerpunkt sind die Einzugsgebiete der   Mulde undFuhne; B et al. (1988): Fläming, Dübener Heide;Z (1986): Thale und Umgebung.

Die von 1960 bis 1984 registrierten 385 Beobachtungs-meldungen der Art aus dem ehemaligen Bezirk Hallestammen aus 38,5 % der MTB und sind über den gan-zen Bezirk verteilt (B 1984). G (1984) zeigt auf einer Karte Verbreitungsschwerpunkteim Vorharzgebiet, im Burger Voräming, im Gebiet umMagdeburg und im Südteil der Altmarkheiden. Die Artwurde in 22,8 % der MTBQ des Bezirks Magdeburg

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Obwohl der Teichmolch zu den in Sachsen-Anhalthäugsten Lurchen gehört, weist er doch eine sehr

ungleichmäßige Verteilung der Fundpunkte auf. EineFundpunkthäufung ist in den gewässerreichen Land-schaften am Südrand des Tieandes festzustellen, dieim Süden begrenzt wird durch die Ohreniederung undderen Ausläufer bis ins Tangermünder Elbtal bei Mag-deburg reichen. In diesem Gebiet hat sich seit 2001die Anzahl der Fundpunkte wesentlich erhöht, was aufdie intensivere Kartierungstätigkeit zurückzuführen

Abb. 4: Seitenansicht eines Teichmolch-Männchens in Wassertracht (Foto: A. W).

TEICHMOLCH

der Elbe und ihrer dortigen Nebenüsse mit dem Flä-ming und den Heidelandschaften (Dübener Heide, Annaburger Heide). Obwohl hier schon seit den 80erJahren des vorigen Jahrhunderts eine sehr intensiveK ti b t i b d di i l N

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Kartierung betrieben wurde, zeugen die vielen Neu-funde seit 2001 von deren erfolgreicher Fortsetzung.ÖKOTOP (2013) stellten bei Untersuchungen im Osten

des Landes die höchsten Besiedlungsdichten in derDübener Heide, dem Muldetal und dem Halleschenbzw. Köthener Ackerland zwischen Könnern, Bernburgund Köthen fest. Kleinere Verbreitungslücken zeigensich nur im Bereich der nördlichen Annaburger Heide,dem Westteil der Dübener Heide sowie dem Köthe-ner Ackerland nordwestlich von Köthen. M &S (2010) ermittelten eine Fundorthäufung im Wit-tenberger Raum.

Vorkommen in den NaturräumenDie Tatsache, dass der Teichmolch von allen Molchar -ten die größte ökologische Valenz aufweist und auchdie unterschiedlichsten Gewässer als Laichplatz nut-zen kann, wirkt sich auch auf sein Vorkommen in densachsen-anhaltischen Naturräumen aus. So ist es zuerklären, dass kein Landschaftsraum extrem hoheFundpunktzahlen aufweist, sondern die Art über weiteTeile des Landes gleichmäßig in den aquatischen

Lebensräumen verbreitet ist. Landschaften mit relativhoher Fundpunktanzahl sind: Östliche Altmarkplatten(9,3 %), Westliche Altmarkplatten (7,3 %), Roßlau-Wit-tenberger Voräming (6,5 %), Altmarkheiden (6,1 %),Dessauer Elbtal (5,7 %), Hallesches Ackerland (4,7%), Werbener Elbtal (4,6 %), Helme-Unstrut-Buntsand-steinland (3,6 %), Östliches Harzvorland (3,3 %) undNördliches Harzvorland (3,0 %). In diesen Landschaf -ten sind 57 % der 4 357 hinsichtlich der Naturräume

TEICHMOLCH

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im Rothaargebirge bei 700 m ü. NN (F 1970).In den Alpen erreicht der Teichmolch bei 2.150 m ü.NN seine Höchstgrenze (K 1991).

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Die Erfassung von Teichmolchbeständen erfolgt fastnur durch Suche in den Laichgewässern, da die Aus-sichten, Molche in den terrestrischen Habitaten zunden, wegen der versteckten Lebensweise fast aus-

sichtslos sind. Im Vergleich zur Landesfauna 2004 isteine Zunahme der besetzten MTB um 5 % festzustel-len. Die Punktverteilung auf der Karte verdeutlicht,dass eine ganze Anzahl neuer Fundpunkte zu den biszum Jahr 2000 erhobenen hinzugekommen ist. Das

Abb. 8: Höhenverbreitung des Teich-molchs in Sachsen-Anhalt.

ist gewissermaßen ein „Nebenprodukt“ der in den Jah-ren 2009 – 2013 erfolgten Grunddatenerfassungen, dabei der Suche nach Vorkommen des Kammmolchs dieTeichmolche mit erfasst wurden. Die in der Datenbankenthaltene Anzahl an Beobachtungen in den Erfas-sungsperioden bis 1984 (281 Einträge), 1985 – 2000(2.169 Einträge) und 2001 – 2014 (4.264 Einträge)weist auch auf eine wesentlich erhöhte Beobach-tungsfrequenz in der letzten Beobachtungsperiodeim gesamten Bundesland hin. Da die Bearbeitungsin-tensität in den Landesteilen sehr unterschiedlich war,blieben viele der bis zum Jahre 2000 markierten Fund-punkte ohne Bestätigung. Es ist aber nicht anzuneh-men, dass hier keine Molche mehr vorkommen. Es istsicher, dass eine solch euryöke Art wie der Teichmolchkaum Bestandsrückgänge erlitten hat. Zu den bis zumJahr 2000 bekannten Fundpunkten sind in den Jahren

TEICHMOLCH

an einem Beobachtungstag an einemGewässer gezählt wird. Das geschah am16.06.2010 in den Tonlöchern bei Halle/Kanena (5.000 Teichmolche) und am07 06 2010 im Mühltümpel bei Dieskau

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Abb. 10: Terrestrische Habitate des Teichmolchs in Sachsen-Anhalt.

07.06.2010 im Mühltümpel bei Dieskau(3.000 Exemplare).

2.2.2 Ökologische Ansprüche undLebensweise 

Arttypische Habitate

Der Teichmolch besiedelt unter den hei-mischen Schwanzlurchen infolge seinerbreiten ökologischen Valenz das größteSpektrum an Lebensräumen. Wie alleanderen Molcharten benötigen adulteTeichmolche zwei Teillebensräume. Das

ist von Frühjahr (März) bis zum Sommer(Juli/August) ein Gewässer zur Repro-duktion. Während der anderen Zeit sindsie in terrestrischen Lebensräumen zunden, die sich in einer Entfernung biszu 400 m vom Laichgewässer bendenkönnen.  Hier überwintern sie auch. InSachsen-Anhalt liegen zu insgesamt2.459 Fundorten des Teichmolchs Anga-

ben zu den Gewässerhabitaten vor (für Amphibien insgesamt 12.184). Ein opti-males Teichmolchlaichgewässer ist kleinbis mittelgroß, sonnenexponiert, reich ansubmerser Vegetation (Versteckmöglich-keiten, Ablageort für Eier), ach (rascheErwärmung), aber ständig wasserfüh-rend, außerhalb von Wald liegend undschfrei. Dabei spielt es keine Rolle, ob

Abb. 9: Aquatische Habitate des Teichmolchs in Sachsen-Anhalt.

TEICHMOLCH

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Abb. 13: Kleiner Auenkolk in der Überutungsaue an der Elbe beiWartenburg (Foto: B. S).

es sich um natürliche oder anthropogene Laichgewäs-ser handelt. Die genannten Bedingungen erfüllen vorallem die kleinen, unter 1 ha großen Stillgewässer,die mit 42 % den größten Anteil der Gewässerhab-itate ausmachen. So werden alle möglichen Formenvon temporären Kleinstgewässern (Tümpel, Spurrin-nen), aber auch betonierte Wasserstellen (Schwimm-,Lösch-, Klär- und Regenrückhaltebecken), sogar Foli-enteiche in Gärten für das Laichgeschäft genutzt. Oftgenügen auch Abgrabungsgewässer (in stillgelegtenBrüchen und Gruben) den Ansprüchen der Art (18 %). Andere Stillgewässer haben als Teichmolchlaichge-wässer geringere Bedeutung (Teiche 5 %, Altwasser/ Altarme 5 %, Sölle 3 %, Auenkolke 4 %, Moorgewäs-ser 1 %). In größeren Stillgewässern über 1 ha (3 %)und Seen (1 %) halten sich Molche nur in den achen,durchwärmten Uferzonen auf.

eine Reproduktion erfolgt. Beispielsweise wurde am18.09.2002 bei Reinharz beim Beschen eines Bachesein Teichmolch gefangen. Allerdings beziehen sichwohl viele dieser Beobachtungen auf die Umgebungder Fließgewässer und nicht auf das Gewässer selbst.

Wenngleich Teichmolche in den unterschiedlichstenLandhabitaten nachgewiesen werden, dominierendoch Laub- und Mischwälder, Feldhecken/Gebüsche/

Baumgruppen (26 %), während Nadelwälder (7 %)weniger frequentiert werden. Die zahlreichen Beob-achtungen von Teichmolchen auf Äckern (19 %) sinddarauf zurückzuführen, dass es sich zum größten Teilum den Laichgewässern nahe liegende Ackerächenhandelt, über die die Tiere nach Verlassen des Laich-gewässers abwandern. Dasselbe trifft zu für Grünland(18 %) und Kraut- und Staudenuren (12 %). Außerin Gärten sind Teichmolche auch in anderen urbanen

Abb. 12: Laichbiotop in achem Abgrabungsgewässer (Foto: A.W).

TEICHMOLCH

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Abb. 15: Teilbeschattetes Laichgewässer mit angrenzendem Sommerlebensraum (Foto: LAU-Archiv).

an die Laichgewässer seltener in Teichmolchgewäs-sern anzutreffen (13 %). Andere Arten kommen auf -grund ihrer nur lokalen Verbreitung bzw. Seltenheitwesentlich weniger mit dem Teichmolch im gleichenHabitat vor, so Bergmolch (11 %), Kleiner Wasser -frosch (5 %), Fadenmolch (5 %), Rotbauchunke (8 %),F l d (3 %) G b t h lf k öt (2 %) d

gensyntopien: Bergmolch (49,6 %), Grasfrosch (37,8%), Erdkröte (30,3 %), Springfrosch (29,4 %), Kamm-molch (26,1 %), Kreuzkröte (20,1 %) und Teichfrosch(16,8 %). Nicht zu erwarten war in Sachsen-Anhaltder relativ hohe Syntopiewert des Seefroschs (16 %),da die Ansprüche beider Arten an das Laichgewässerd h i d b i h

TEICHMOLCH

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Wechselkröte, Grasfrosch, Moorfrosch, Springfrosch,Kleiner Wasserfrosch, Teichfrosch, Seefrosch. Fest-gestellt wurde das an Amphibienzäunen in Wickerodeund Questenberg im Verlaufe mehrerer Jahre, wobeidies keine Aussagen zur Syntopie am tatsächlichenLaichgewässer zulässt. Insgesamt dreimal wurden elf Arten zusammen mit dem Teichmolch beobachtet, 27mal zehn Arten. Selten ist auch das gemeinsame Vor -kommen mit sieben bis neun Arten. Im Bereich vonsechs Arten bis einer Art liegen die Werte zwischen

10 % und 15 %. Interessant ist auch, wenn man dieBeziehungen des Teichmolchs zu den drei anderenMolcharten untersucht, wozu 2.137 zutreffende Fällebetrachtet wurden. Die Syntopiewerte mehrerer Artensind: 4,4 % alle vier Molcharten, 5,4 % Teichmolch mitBergmolch und Fadenmolch und 8,1 % Teichmolchmit Bergmolch und Kammmolch. Dass in den meistenFällen der Kammmolch ein Teichmolchhabitat besie-

PhänologieBeim Teichmolch gibt es zwei wesentliche Wande-rungsphasen, eine Frühjahrswanderung zum Laich-gewässer und eine Sommerwanderung aus diesemin die Landhabitate. Aus den meistens zwischen 20und 60 m vom Laichgewässer entfernten Winterquar -tieren wandern die Molche zwar mancherorts und beigünstigen Witterungsbedingungen schon im Januarund Februar, die meisten jedoch im März und April.Die ♀♀ wandern später als die ♂♂, doch ist bis MitteMärz die Hälfte der Teichmolchpopulationen im Laich-gewässer angelangt. Diese Aussagen treffen auch fürSachsen-Anhalt zu. Hier liegen nur wenige sehr früheBeobachtungen vor, so 02.01.2011 Zoo Magdeburg (1Tier im Abussschacht), 10.02.1988 Zoo Magdeburg(1), 12.02.1995 Kuhfelde (20), 14.02.1998 (3 tote Adultiauf Straße in Jessen). In der zweiten Februarhälfte sindje nach Witterung dann schon mehr Teichmolche auf

Abb. 18: Teichmolch-Larve mit Außenkiemen (Foto: W.-R.G).

Abb. 19: Teichmolch-Jungtier im Spülsaum eines achen Kiesgru- bentümpels (Foto: B. S).

TEICHMOLCH

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Abb. 21: Phänogramm des Teichmolchs in Sachsen-Anhalt (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

Laichgewässer an getroffen. Paarungsspiele wurdenvon Mitte März bis Mitte Juni beobachtet. Beispiele:11.03.2012 Farsleben, 24.03.2005 Ellersell, 29.03.2007Colbitz (2,2), 15.04.2013 Burgstall, 15.04.1984 Mag-deburg, 23.04.1995 Ermlitz, 24.04.1977 Magdeburg,

25.04.2005 Colbitz, 25.04.2005 Colbitz, 27.04.2012 Col-bitz, 13.05.1985 Magdeburg (1,1), 14.05.2004 Colbitz(1,1), 16.05.1984 Magdeburg - Rothensee, 09.06.2012Colbitz, 14.06.2006 Ellersell (2,2). Am 20.04.1996(Halle) wurde 1 ♀ bei der Eiablage gesehen. 79 % derLaichbeobachtungen fallen auf den Zeitraum von der 3.Februardekade bis zur 2. Maidekade.

Zwischen Anfang April und Mitte Juli schlüpfen im All-gemeinen die Larven. Sehr zeitige Larvennachweise inSachsen-Anhalt datieren vom 17.03.1995 Parnitz (1),10.04.1998 Bischhofswald/Behnsdorf (10), 11.04.2012Niendorf (1) und 18.04.2012 Neindorf (4), 25.05.2000 inBeelitz (Arneburg) (Länge: 2 cm). Die Mehrzahl der Lar -ven wurde von Mitte Juni bis Ende August festgestellt.Noch nicht umgewandelte Larven wurden auch noch Anfang September gesehen: 02.09.1995 Heinrichs-walde, 08.09.2010 Golmenglin. 90 % der Larven wurdenim Zeitraum von der 3. Maidekade bis zur 3. August-

Besonderheiten

Ein besonderes Tagesversteck hatte sich ein Teich-molch am 24.09.2007 in Wittenberg unter einem Blu-

t f ht A d i d D t b k h

Abb. 22: Teichmolch-Weibchen in Landtracht mit beginnenderHäutung im Nackenbereich (Foto: B. S).

TEICHMOLCH

auch in Schächte, Pfostengruben usw. So wurden am08.03.2012 in Colbitz acht Exemplare in einem Durch-laufschacht gefunden und jeweils ein Exemplar am02.01.2011 in einem Abussschacht im Zoo Magde-burg am 07 04 2010 in einem Schacht auf dem Trup

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berg vier Larven aus einem trockenfallenden Tümpelgerettet werden konnten, ist das ein seltener Fall. Meis-tens geht dann eine ganze Generation verloren. Auch

Prädatoren können nur in wenigen Fällen einer Teich-molchpopulation gefährlich werden. Die natürlichenFeinde der Teichmolchlarven sind Larven und Imaginesvon großen Schwimmkäfern, Großlibellenlarven undräuberischen Wasserwanzen, auch Fische, Wasser -frösche und andere Molche. So wurde am 25.05. 2012in Quedlinburg eine Gelbrandkäferlarve beim Vertilgenvon zwei Teichmolchen beobachtet und am 12.05.1998hatte sich im Hammerbachtal ein Gelbrandkäfer ineinen Teichmolch verbissen. In einer Molchfalle hat-

ten am 15.06.2011 zahlreiche Käfer zwei Teichmolcheskelettiert. Prädatoren adulter Teichmolche sind vorallem Fische, Vögel (Reiher, Enten, Möwen), Ringel-natter, Wiesel, Ratten. In zunehmendem Maße werdenauch Teichmolchpopulationen vom tödlich wirkendenChytridpilz inziert (V et. al. 2014).

Der Teichmolch weist zwar von allen Molcharten diegrößte ökologische Valenz auf und nutzt die unter-

burg, am 07.04.2010 in einem Schacht auf dem Trup-penübungsplatz Hillersleben und 16.03.1997 in einemPfostenloch in Plötzkau.

 Am 22.04.2002 fand man in Tylsen zehn Teichmolchein einem alten Swimmingpool und einem Brunnen-schacht. Am 27.04.2006 waren zehn Tiere bei Ferchauin eine Bohrschlammgrube gefallen. Auch hohe Bord-steine sind Molchfallen, wenn die Tiere an ihnen ent-lang wandern und irgendwann in Gullys fallen, wo ausden Schächten ein Entrinnen kaum möglich ist.

Die wichtigsten Schutzmöglichkeiten sind die Ver -hinderung der Vernichtung und Beeinträchtigung der

Laichgewässer und die Erhaltung der Landlebens-räume. Weitere wichtige Maßnahmen sind die Rena-turierung beeinträchtigter Gewässer, Verhinderung derSukzession, Neuanlage von Kleingewässern an gutbesonnten Stellen mit angrenzender niedriger offenerVegetation sowie die Anlage von reich strukturiertenfeuchten Sommerquartieren (Hecken, Gebüsche) inGewässernähe.

Sind Populationen von Vernichtung bedroht, bie-

tet sich die Möglichkeit einer Umsetzung in optimaleTeichmolchhabitate an. Einige Beispiele dafür sind:05.04.1995 in Schkopau, 07.04.1999 in Tangeln (Ret-tung aus einer Bohrschlammgrube), 19.07.2001 Iser -begka (Tümpel sollte im Rahmen der Dorferneuerungverfüllt werden), 21.03.2005 Grillenberg, 11.04.2014in Schackstedt (wegen eines Bauvorhabens am Dorf -teich). Massenlaichgewässer sollten unter Schutz

t llt d ll d h d

Abb. 23: Bauchseite eines toten Teichmolchs mit Bissspuren imHalsbereich (Foto: W.-R. G).

GEBURTSHELFERKRÖTE

 FFH

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 169 – 184 |||||||||||||

4.3.6 Nördliche Geburtshelferkröte –  Alytes obstetricans (Laurenti, 1768)

Annette Westermann und Marcel Seyring

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1 Artsteckbrief Kennzeichen: Die Nördliche Geburtshelferkröte, imFolgenden Geburtshelferkröte genannt, ist ein klei-ner, bis 5 cm langer Froschlurch. Deutlich hervortre-tende Augen mit senkrechten schlitzförmigen Pupil-len, goldfarbene Iris mit schwarzen Adern; Oberseitegraubraun, grau oder olivfarben und warzenreich;Trommelfell und Ohrendrüsen gut sichtbar; Unterseiteschmutzig weiß. Ruf: Kurzer, hoher, eintöniger Ping-

Ton, Rufaktivität von März bis September, vorwiegendin der Dämmerung und nachts.

Größe: ♂♂ und ♀♀ 35 bis 55 mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  ♂♂ Ferse er-reicht beim nach vorne gebogenen Hinterbein dasTrommelfell; ♀♀: die Ferse erreicht den Schultergür -tel. ♂♂ tragen zur Fortpanzungszeit Gelege um dieHinterbeine.

Habitate:  Gebiete mit viel Sonne und Versteckplät-

zen, Steinbrüche, Kiesgruben, Trockenmauern, Teich-dämme in Gewässernähe; Winterquartiere sind Ver-

stecke in tieferen Bodenschichten, Gesteinsspalten,Kleinsäugerbauten oder gegrabene Erdhöhlen.

Aktivität:  Tagsüber verbergen sich die Tiere inTagesverstecken. Von März bis September/Oktoberhauptsächlich dämmerungs- und nachtaktiv; Rufe ausVerstecken selten auch am Tage.

Wanderungen/Reviere : Ein ausgeprägtes Wander-verhalten besitzt die Art nicht.

Fortpanzung/Entwicklung: Die Laichschnüre wer-

den von den Männchen bis zum Absetzen der Larvenam Körper (Hinterbeine) getragen. Die Larven schlüp-fen nach 3 – 6 Wochen; Junglarven sind 10 – 17 mmlang und entwickeln sich je nach Wassertemperaturund Laichzeitpunkt im selben Jahr oder überwintern imGewässer und schließen die Metamorphose im Folge- jahr ab. Die bis 90 mm langen Larven sind dann sehrgroß und auffällig, mit runder Pupille.

Nahrung: Kleine Insekten, Asseln, Würmer und Spin-

nen.Alter: Bis 8 Jahre.

Annette Westermann und Marcel Seyring FFH

Abb. 1: Geburtshelferkröte; links im Hintergrund wegspringen-des Exemplar, Mitte in Paarung, links hinten und rechts vorneJungtiere (Montage, Fotos: A. W).

GEBURTSHELFERKRÖTE

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

beschränkt und so sind es auch Harzer Nachweise,die die beiden angrenzenden Bundesländer vorweisenkönnen.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

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Die Geburtshelferkröte ist eine west- und südwesteu-ropäische Art. Ihr Areal zieht sich als relativ kompak-tes Band von der Iberischen Halbinsel über Frankreich

und Belgien im Norden, im Süden der Mittelmeerküstefolgend, der Grenze zu Italien durch die Schweiz bisin die Mitte Deutschlands. In Nord-, Ost- und Südeu-ropa fehlt die Art gänzlich. In Deutschland erreicht sieihre nordöstliche Verbreitungsgrenze etwa entlang desHarzvorlandes, wodurch diese Vorkommen eine hohebiogeograsche Relevanz besitzen.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Das weltweite Vorkommen der Geburtshelferkrötehat in Deutschland seine nordöstliche, östliche undsüdöstliche Verbreitungsgrenze, wobei die Art inSchleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Bran-denburg und Sachsen fehlt, Bayern knapp streift undBaden-Württemberg nur im südlichen Schwarzwalderreicht. Als typischer Bewohner der kollinen und sub-montanen Höhenstufe zieht sich die Verbreitung derGeburtshelferkröte entlang der Gebirgskette Harz,Thüringer Wald, Leine- und Weserbergland, Sau-erland, Westerwald bis zum Hunsrück und zur Eifelnach Frankreich. Taunus und Pfälzerwald bilden dieGrenze. Östlichere Vorkommen, etwa im Odenwald,sind nicht bekannt.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Da Sachsen-Anhalt die nordöstlichsten Vorkommendieser Art hat, schließen sich Vorkommen benachbar-

2.2 Vorkommen in Sachsen Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen Aus Sachsen-Anhalt liegen insgesamt 62.881 Amphi-bien-Datensätze vor. Aus dem Zeitraum 1919 bis 2014liegen insgesamt 290 Datensätze der Geburtshelfer -kröte von 156 verschiedenen Fundpunkten vor. Seitdem Jahr 2001 wurde die Art in 13 MTB bzw. 22 MTBQ(3 % Präsenz der MTBQ) nachgewiesen. Mit einerMTB-Frequenz von 6 % ist die Geburtshelferkröte dieseltenste Amphibienart Sachsen-Anhalts. Ihr Vorkom-

men beschränkt sich ausschließlich auf den Harz undseine Vorländer. Die Abfragen und Auswertungen zurnaturräumlichen Zuordnung, Höhenverbreitung undSyntopie resultieren aus den 156 Datensätzen mitgenauen Fundorten.

Tab. 1: Datengrundlagen zur Geburtshelferkröte in Sachsen-Anhalt.

Historische Verbreitung

Schon immer hat sich die Verbreitung der Geburts-helferkröte in Sachsen-Anhalt streng auf den Harzb h ä kt d di ä ß t O t d

GEBURTSHELFERKRÖTE

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mit der 550-mm Linie des Jahresniederschlages, diefür die Grenze des Unterharzes genauso zutrifft, wiefür das Hügelland Nordthüringens und die Agrarland-schaft des Thüringer Beckens (M 2004d).

Aktuelle Verbreitung

Aktuell liegen 169 Datensätze zur Geburtshelferkröte

Abb. 2: Eiertragendes Männchen kurz vor der Larvenablage, die Larven sind vollständig entwickelt in ihrer Eihülle (Foto: A.W).

GEBURTSHELFERKRÖTE

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GEBURTSHELFERKRÖTE

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vorhandenen Verdachtsgebieten bisher unentdecktePopulationen gefunden werden können und sollten.

Vorkommen in den Naturräumen

Die Verbreitung der Geburtshelferkröte ist in Sach-

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Die Verbreitung der Geburtshelferkröte ist in Sachsen-Anhalt auf den Harz und seine Vorländerbeschränkt. Von den 156 auswertbaren Datensätzen

benden sich 50 Fundorte im Nördlichen Harzvorland(32,1 %), 42 im Unterharz (26,9 %), 24 im NördlichenHarzrand (15,4 %), 20 im Mittelharz (12,8 %), 14 imSüdlichen Harzvorland (9 %), im Südlichen Harzrandfünf (3,2 %) und nur ein Fundort im NordöstlichenHarzvorland (0,6 %). Somit besitzt unser Mittelgebirge58,3 % der Nachweise, die Mittelgebirgsvorländer41,7 %.

Höhenverbreitung

In Sachsen-Anhalt kommt die Geburtshelferkröte fastausschließlich im kollin-submontanen Bereich vor. Die Auswertung der 156 Fundpunkte mit Höhenzuord-nung ergab eine Konzentration von über 90 % in derHöhenstufe von 150 – 450 m ü. NN. Davon 77 Nach-weise (49,4 %) von 250 – 350 m ü. NN. Die höchstenNachweise der ausgewerteten Daten benden sich beiElbingerode am Büchenberg Schacht I und SchachtIII (543 m ü. NN). Der Neunachweis aus dem Früh-

 jahr 2015 im Steinbruch Birkenkopf liegt etwa 578 mü. NN und ist somit das derzeit höchste bekannte Vor-kommen der Geburtshelferkröte (die Auswertung derDatensätze schließt vor der Entdeckung der Popula-tion am Birkenkopf ab, so ndet das Vorkommen keineBerücksichtigung in den Graken und Tabellen, sollaber dem Leser nicht vorenthalten werden). Aus demNachbarkreis Goslar (Niedersachsen) sind allerdingsBeobachtungen aus dem Nationalpark nahe Altenau

GEBURTSHELFERKRÖTE

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ca. 2010 – 2014 an denselben Orten maximal 5 – 10rufende Männchen, in einigen Habitaten sind Rufergänzlich verstummt. Dieser extrem rasche und sehralarmierende Individuenrückgang ist der Verbreitungs-karte nicht zu entnehmen. Umso wichtiger ist es, andieser Stelle auf den erschreckenden Trend in Sach-sen-Anhalt aufmerksam zu machen. Über die Ursa-chen lässt sich im Moment nur spekulieren, möglichist die Inzierung der Laichgewässer mit dem PilzBatrachochytrium dendrobatidis, der die Pilzerkran-kung Chytridiomykose (vgl. T 2015) hervorruft. Außerdem scheint der Waschbär in Biotopen mit gutgrabbarem Substrat die rufenden Männchen aus ihrenHöhlen zu graben. PHI & RANA (2012) untersuchten

Geburtshelferkrötenaltnachweise im Harzgebiet undkamen zu erschreckenden Ergebnissen. Als Ursachefür den Rückgang der Art werden ausschließlich Suk-zession und Fischbesatz des Larvallebensraumes undSukzession der Tagesversteckmöglichkeiten genannt.Die Erfasser räumen allerdings widrige Bedingungenein. Und so sollte man gerade bei einer Art, die bisin den Sommer hinein ruft, von unzureichender Kar-tierung und somit durchaus vorkommenden Tieren

ausgehen dürfen. Das zeitige Frühjahr 2015 zeigtevöllig unerwartet und sehr knapp vor Drucklegungdieses Kapitels erstaunlich positive Bestandsmeldun-gen: Einige untersuchte Gebiete wiesen eine deutlichhöhere Ruferzahl auf, als in den vergangenen Jah-ren, bei vier Vorkommen konnten Jungtiere von 2014beobachtet werden. Derzeit besteht also sehr großerUntersuchungsbedarf aller bekannten Nachweise, um

Abb. 4: Höhenverbreitung der Geburts-helferkröte in Sachsen-Anhalt.

GEBURTSHELFERKRÖTE

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Bergbaugebiet (Rosshöhe, Warnstedt, Rie-der). Den Hauptanteil der Lebensräume derGeburtshelferkröte im Harz bilden Stautei-che, einst zur Wasserkunst für den Bergbauangelegt. Die Schotterdämme speichern

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g g pdie Tageswärme und bieten gute Versteck-möglichkeiten. Sie werden vom Talsper-renbetrieb offen gehalten und regelmäßiggemäht. Unmittelbar an der Uferkante nut-zen die Larven das erwärmte Wasser undschützen sich durch Flucht in die Schotter-spalten vor Raubschen. ÜberwinterndeLarven sind sehr häug in den steil beto-nierten Abussbecken landseitig der Stau-dämme zu nden. Gern nimmt die Geburts-helferkröte auch stillgelegte alte Freibäderund Dorfteiche im Harz (Ballenstedt, Tre-

seburg, Hoym, Gernrode, Königerode) an.Oft ist der Wasserspiegel nur noch sehrniedrig und die zerfallende Bausubstanzbietet optimale Tagesverstecke. Nachweiseentlang von Bächen oder größeren Flüssen(Selke, Wipper, Bode) benden sich meistin der Nähe von Sickerstellen, Altarmenoder tieferen Überschwemmungsächen,die in der Nähe kleine Steinbrüche oder

Felshänge aufweisen (Königerode, Selke-tal, Ballenstedt, Stecklenberg).

Von den 94 auswertbaren Fundpunktender Datenbank Sachsen-Anhalts wurdemit einem 150-m-Puffer die Verteilung derGewässer der Geburtshelferkröte ermittelt.Danach fallen 35 % (33 Nachweise) auf Still-gewässer, die > 1 Hektar sind und 27 % aufStill ä di 1 H kt i d (25 N h

Abb. 5: Vegetationsarme Sandgruben mit laufendem Abbaubetrieb werden imHarzvorland bevorzugt (Foto: A. W).

GEBURTSHELFERKRÖTE

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Fadenmolch 60 % der gesamten Vorkommen ermittelt.Beobachtungen über 250 m ü. NN zeigen jedoch einehöhere Syntopie mit Berg- und Fadenmolch, als mitErdkröte oder Grasfrosch. An Stauteichen mit Schot-terdämmen kommt die Geburtshelferkröte beinahe

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Abb. 9: Gut strukturiertes, kleinächiges Habitat, Ideallebens-raum auf 442 m ü. NN (Foto: A. W).

regelmäßig mit 5 weiteren Amphibienarten vor. NachG  (1996a) werden Wechsel- und Knoblauch-kröten bei der Vergesellschaftung ausdrücklich nichtgenannt, in Sachsen-Anhalt kommen sie aber gemein-sam in Sandgruben im Nordharzvorland vor (Wester-hausen, Warnstedt, Quedlinburg).

PhänologieDie Geburtshelferkröte gehört zu den ersten aktiven Amphibien im Frühjahr. Aus Sachsen-Anhalt liegen 90Datensätze mit genauem Funddatum vor. Der frühesteZeitpunkt eines Fundes stammt aus Wickerode von

L. B, vom 25. Februar 1997. Ihre Rufe sindEnde März – Anfang April im Harzvorland zu hören, woman auch nächtliche Wanderungen einiger Alt- undJungtiere beobachten kann. In höheren Lagen beginntdie Aktivität entsprechend später. Etwa zeitgleich mitder Eiablage der Moorfrösche sind auch die Geburts-helferkröten des Harzvorlandes bei der ersten Paarunganzutreffen. Sie ndet ausschließlich an Land statt.Die Eischnüre werden dem Männchen übergeben undbis zum Schlüpfen der Larven von ihm um die Hinter-

beine gewickelt an Land herumgetragen. Das Männ-chen hütet somit den Laich während der Embyonalent-wicklung, wobei es auch durchaus zwei Laichschnüreverschiedener Weibchen tragen kann ( A. W-).  Die „Eiablage“ der Männchen erfolgt je nachTemperatur 15 – 45 (selten 50) Tage später (Get al. 1996a). Dazu sucht das Männchen das Laich-gewässer auf. Durch Spüren des Wasserkontaktes

GEBURTSHELFERKRÖTE

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a b

c d

Abb. 13a–e: Paarung der Geburtshelferkröte Anfang August(wildlife, unmanipuliert, Fotos: A. W).Die Paarung der Geburtshelferkröten ndet ausschließlich anLand, oft sogar gewässerfern, statt.a) Übergabe und Befruchtung der zwei Laichschnüre;

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Abb. 16: Phänogramm der Geburtshelferkröte in Sachsen-Anhalt (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

Abb. 17: Larvenablage im Uferbereich des Laichgewässers(Foto: A. W).

vorgestellte Phänogramm durchaus kritisch betrachtetwerden und muss im Zusammenhang mit der Nach-weishäugkeit (Beobachtungen) gesehen werden.

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Die FFH-Richtlinie weist die Geburtshelferkröte im Anhang IV aus, da sich das Verbreitungsgebiet nur aufSüdwest- und Westeuropa sowie einen kleinen Teil Mit-teleuropas beschränkt. Auf der Roten Liste Deutsch-lands ist die Geburtshelferkröte als „gefährdet“ eingestuft(K et al. 2009). In Sachsen-Anhalt gilt sie derzeitals „R - extrem selten“, was auf ihre Verbreitung, aus-schließlich Harz, zurückzuführen ist (M & B- 2004b). Alarmierend für die letzten Jahre sind hierdie Rückgange der Individuen in den einzelnen Popu-lationen, das Fehlen aktueller Nachweise im Südharzund der fehlende Lückenschluss zu niedersächsischen

Vorkommen im Nord- und Mittelharz. Hier muss derKenntnisstand aktualisiert werden, um die tatsächlicheGefährdung einschätzen zu können. Nach derzeitigerDatenlage sollte die Einstufung in der Roten Liste Sach-sen-Anhalts in die Kategorie 2 („stark gefährdet“) erfol-gen. Sollte die Chytridiomykose die Ursache sein, so istein Schutz durch den Menschen kaum großächig mög-lich. Wichtig ist, den Pilz nachzuweisen, um die Gefähr-d h kl d i Flä h d k d

GEBURTSHELFERKRÖTE

 FFH

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Geburtshelferkröten sind nachtaktiv, leben in Tagesver-stecken und sind daher schwer zu beobachten. Einfa-cher ist es hingegen, sie akustisch zu lokalisieren. Mitklaren, hellen Ping-Tönen rufen die Männchen meist ab

Aktualisierung der Standarddatenbögen

Bisher war die Geburtshelferkröte für neun FFH-Ge-biete im Standarddatenbogen aufgeführt. Für die dreiaktuell besiedelten FFH-Gebiete „Devonkalkgebiet beiElbingerode und Rübeland“ (FFH0082), „Buntsand-

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, gder Dämmerung bis in den Morgen, bei warm-feuch-ter Witterung auch tagsüber. Direkt aus den Verste-

cken sind die Rufe ca. 30 m weit zu hören. Findet manGeburtshelferkröten unter Steinen oder Holz, so verhar-ren sie regungslos. Die Larven sind auffallend groß undlassen sich beim Sonnen unter Wasser gut beobachten,wenn man sich vorsichtig dem Gewässer nähert.

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisseDie Vorkommen der west- und südwesteuropäischverbreiteten Geburtshelferkröte in Sachsen-Anhaltliegen am nordöstlichen Arealrand der Art. Hier besie-delt die Art ausschließlich den Harz sowie die nahenRandlagen im Nord- und Südharz. Aufgrund dieses

kleinräumigen Vorkommensgebietes innerhalb Sach-sen-Anhalts ist die Geburtshelferkröte mit nur 169aktuelleren Nachweisen (ab 2001) und 57 verschie-denen Fundorten die seltenste Lurchart im Gebiet.Der Schwerpunkt der Verbreitung der Geburtshelfer-kröte in Sachsen-Anhalt ist innerhalb der kontinenta-len Region in der naturräumlichen Haupteinheit „Harz“(D37) zu nden (45 Fundpunkte). Das südlich angren-

d Thü i B k it R d l tt “ (D18) i t

Abb. 20: Am „Blauen See“ im FFH-Gebiet „Devonkalkgebiet bei Elbingerode und Rübeland“ (FFH0082) gelang in den ver -gangenen Jahren der Neunachweis für die Geburtshelferkröte(Foto: A W)

g ( ), „stein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg imSüdharz“ (FFH0101) und „Burgesroth und Laubwälder

bei Ballenstedt“ (FFH0177) war ein Vorkommen der Art bisher nicht im Standarddatenbogen zum Gebietgemeldet. Zumindest bei den beiden letztgenanntenFFH-Gebieten ist ein Vorkommen jedoch schon län-ger bekannt (M 2004d). Im FFH-Gebiet FFH0082erfolgte hingegen in den vergangenen Jahren einErstnachweis der Art am Blauen See nordwestlichvon Rübeland durch  A. W. Für die dreiFFH-Gebiete FFH0082, FFH0101 und FFH0177 wird

GEBURTSHELFERKRÖTE

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GEBURTSHELFERKRÖTE

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Bestätigung einer Vielzahl von Altnachweisen in denFFH-Gebieten (PHI & RANA 2012) ist nach derzeiti-ger Einschätzung eher den Bestandsrückgängen bzw.-schwankungen sowie der geringen Rufaktivität in denletzten Jahren geschuldet. So wurde im Frühjahr 2015

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an einer Vielzahl der bekannten Vorkommen im Ver-gleich zu den vergangenen acht Jahren eine deutlicheZunahme der Ruferzahlen und Rufaktivität festgestellt( A. W). Zudem fanden zahlreiche Altnach-weise der Geburtshelferkröte, die im Rahmen dergezielten Kontrollen in den Jahren 2011 und 2012 (PHI& RANA 2012) nicht belegt werden konnten, aktuellwieder Bestätigung. PHI & RANA (2012) vermutenauch, dass schlechte Witterungsbedingungen („vielekalte Nächte“) im Jahr 2012 die Bestätigung von Alt-nachweisen erschwerten.

Im FFH-Gebiet „Münchenberg bei Stecklenberg“(FFH0092) ist ein Vorkommen der Geburtshelferkrötehingegen sehr unwahrscheinlich. Nach derzeitigemDatenstand existierte zwar in den 1990er Jahren ca.150 m nordwestlich des Gebietes ein kleines Vorkom-men der Art in der Tonkuhle Neinstedt (aktuell nichtmehr bestätigt). Aus dem gewässerfreien FFH-Gebietselbst sind aber keine Vorkommen bekannt. Da diepotenziellen Landlebensräume der Geburtshelferkröteeher im Siedlungsbereich zu verorten sind, scheint

auch eine Nutzung des FFH-Gebietes als Landlebens-raum unwahrscheinlich. Es wird daher empfohlen,die Geburtshelferkröte vom Standarddatenbogen desFFH-Gebietes FFH0092 zu streichen.

Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete 

Die Mehrzahl der aktuellen Geburtshelferkrötenvorkom-men bendet sich außerhalb von FFH-Gebieten (63 %,

dichte der Geburtshelferkröte (19 Fundpunkte) bendetsich im östlichen, nördlichen und westlichen Umfelddes FFH-Gebietes „Selketal und Bergwiesen beiStiege“ (FFH0096) zwischen Neuplatendorf und Fried-richsbrunn. Weitere Vorkommen außerhalb der Schutz-gebietskulisse, von denen zumindest das Vorkommenbei Benzingerode dem angrenzenden FFH-Gebiet(FFH0078) zuzuordnen ist, existieren im NördlichenHarzvorland (7 Fundpunkte). Bemerkenswert sind diebeiden Populationen im Bereich von Abgrabungsge-wässern an der Rosshöhe südlich von Westerhausensowie in der Sandgrube Warnstedt. Beide Vorkommenstellen derzeit die dem Harz am weitesten vorgelager-ten (bis zu 5 km) Geburtshelferkrötenhabitate dar undwiesen im Frühjahr 2015 kopfstarke Populationen mitbis zu 300 (Rosshöhe) bzw. 450 Rufern (Warnstedt)auf. Bei dem Vorkommen in der Sandgrube Warnstedthandelt es sich um die mit Abstand bedeutendste Popu-

Abb. 23: Der Steinbruch am „Alten Badeteich“ bei Königeroderepräsentiert einen typischen Landlebensraum der Geburtshelfer -kröte (Foto: A. W).

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kommensgebiet der Geburtshelferkröte im Harz. Dieaktuellen Vorkommen sind dabei zu großen Anteilenin das FFH-Schutzgebietssystem integriert. Auch dieweiteren Vorkommen nden im Verbreitungsgebiet ä-chendeckend geeignete Habitate, so dass ein Individu-

t h i h d P l ti d ät li h

kröte ausgewählt. Die Auswahl erfolgte dabei unterBerücksichtigung der landesweiten Bedeutsamkeit derVorkommen sowie der Verteilung und Repräsentanzin den naturräumlichen Haupteinheiten (RANA 2010).Mit dem Neuen Teich bei Gernrode (ST_AMP_ALY-TOBST 07) d d B b b i A d f

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enaustausch zwischen den Populationen grundsätzlichmöglich ist. Aufgrund der bestehenden Wissenslückenzur Verbreitung der Art im Bereich des Harzes undSüdharzes ist ungewiss, ob die im Moment isoliertscheinenden Vorkommen bei Questenberg und aufdem Unterberg bei Stiege tatsächlich isoliert sind oderbisher nur weitere Vorkommen zwischen den Besie-delungsschwerpunkten unentdeckt blieben. Letzteresscheint angesichts der geringeren Erfassungsintensitätim Harz wahrscheinlicher. Zumindest für die Vorkom-men der Geburtshelferkröte innerhalb Sachsen-Anhaltskann von einer ökologischen Kohärenz im Sinne der

FFH-Richtlinie ausgegangen werden, wobei sich diesedurch die Bestandsrückgänge der Vergangenheit sicherverschlechtert hat. Auch zwischen den sachsen-anhalti-schen und thüringischen Vorkommen der Geburtshelfer-kröte dürfte nach wie vor eine durchgängige Kohärenzgegeben sein. Fraglich ist hingegen, ob eine Vernet-zung und Kohärenz zwischen den sachsen-anhalti-schen und niedersächsischen Verbreitungsgebietengegeben ist. So machen das Fehlen von aktuellen Vor-kommen zwischen Hasselfelde und der Landesgrenzesowie das scheinbare Erlöschen der nördlichsten Popu-lationen des Areals am Nordharzrand bei Ilsenburg undWernigerode dies eher unwahrscheinlich. Eine sich ver-schlechternde bzw. fehlende Kohärenz zu den Vorkom-men der Nachbarländer könnte sich für die sachsen-an-haltische Geburtshelferkrötenpopulation aufgrund ihrerLage am äußersten Arealrand nachhaltig negativ aus-wirken Für die Bereiche am Nordharzrand westlich von

TOBST_07) und dem Bauerngraben bei Agnesdorf(ST_AMP_ALYTOBST_04) wurden zwei Gebiete imHarz (D37) und Südharz (D18) ausgewählt, die in den1990er Jahren individuenstarke Populationen aufwie-sen (RANA  2010). Der Bauerngraben bei Agnesdorfliegt im FFH-Gebiet „Buntsandstein- und Gipskarst-landschaft bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101)und stellt zudem „eines der wenigen naturnahen,nicht anthropogen beeinussten Vorkommensgebiete“der Geburtshelferkröte mit landes- und bundesweiterBedeutung dar (RANA  2010). Für das Landesmonito-ring sind mindestens zehn Stichprobenächen vorge-

sehen (S 2010). Zwei der zehn ausgewähltenMonitoringgebiete sind deckungsgleich mit den o. g.Flächen des Bundesmonitorings. Die weiteren achtGebiete repräsentieren anthropogene Habitate derGeburtshelferkröte (Teichanlagen und Abgrabungsge-wässer). Von den insgesamt zehn für das Monitoringausgewählten Stichprobenächen benden sich vierinnerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse und drei in deratlantischen Region (Nördliches Harzvorland, D33).

 Aufgrund der starken Bestandseinbrüche konnte seit2001 nur noch für vier der zehn Monitoringgebiete(ST_AMP_ALYTOBST_03, 07, 08 und 09) ein Vorkom-men der Geburtshelferkröte nachgewiesen werden.Dabei fällt auf, dass die nicht mehr bestätigten Vor-kommen in Monitoringgebieten ausschließlich jene amRand des sachsen-anhaltischen Verbreitungsgebietes(Nördliches Harzvorland, Südharz) betreffen. Selbst

GEBURTSHELFERKRÖTE

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(PHI & RANA  2012) oder den generellen Bestand-seinbruch der Art zurückzuführen ist, bleibt unklar.Ein Vorkommen der Geburtshelferkröte kann zumin-dest in den fünf Monitoringgebieten (ST_AMP_ALY-TOBST_02, 04, 05, 06 und 10) nicht ausgeschlossenwerden Aufgrund ihrer Lage am äußersten Arealrand

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werden. Aufgrund ihrer Lage am äußersten Arealrandder Geburtshelferkröte und der nach wie vor gegebe-nen Habitateignung sollten diese Monitoringgebieteentsprechend den Empfehlungen von RANA & PHI(2012) beibehalten werden. Im Gegensatz dazu ist eineHabitateignung im Falle der Kiesgrube am Bicklings-bach bei Quedlinburg (ST_AMP_ALYTOBST_01), woebenfalls kein aktueller Nachweis gelang, nicht mehrgegeben. So existieren die einst vorhandenen undvon der Geburtshelferkröte besiedelten Kleingewäs-ser seit mehreren Jahren und vermutlich auch künftignicht mehr (A. W, mündlich). Da in unmit-

telbarer Nähe dieses Monitoringgebietes drei weitere Abbaustellen für das Monitoring vorgesehen sind,wird eine Verschiebung dieses Gebietes empfohlen. Aufgrund der biogeograschen Relevanz (Kohärenzzur niedersächsischen Population) sollte als Ersatzdas Vorkommen Sachsen-Anhalts im Bereich des„Schacht 3“ bei Elbingerode dauerhaft überwacht wer -den, um weitere Bestandseinbrüche an der westlichenVerbreitungsgrenze Sachsen-Anhalts rechtzeitig fest-zustellen. Bei dem Gewässer handelt es sich um einenFeuerlöschteich, der aktuell (2014) eine Populationvon mindestens 20 rufenden Individuen umfasst undim Umfeld eine gute Habitateignung aufweist. Darü-ber hinaus wird empfohlen, das kürzlich neu entdeckteund westlichste Vorkommen des Landes im Bereichdes Granitsteinbruchs am Birkenkopf aufgrund seinerfaunistischen Bedeutung als elfte Stichprobenäche(„ST AMP ALYTOBST 11“) in das Monitoring der

Abb. 25: Am „Bauerngraben bei Agnesdorf“ konnte das einsti-ge Vorkommen der Geburtshelferkröte trotz Nachsuche aktuell

Abb. 24: Der Steinbruch am „Knaupsholz“ im „Hochharz“(FFH0160) gilt als Verdachtsgebeit für die Geburtshelferkröte(Foto: A. W).

ROTBAUCHUNKE

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|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 185 – 206 |||||||||||||

4.3.7 Rotbauchunke – Bombina bombina (Linnaeus, 1761)

Uwe Zuppke und Marcel SeyringFFH

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1 Artsteckbrief Kennzeichen:  Krötenartiger Froschlurch mit starkwarziger Haut ohne Parotoidenwülste. Sie gehört zuden Scheibenzünglern, deren dicke, scheibenförmigeZunge mit der gesamten vorderen Unterseite amBoden der Mundhöhle festgewachsen ist und dahernicht zum Beutefang vorgeschnellt werden kann.Hell- bis dunkelgraue, teilweise grüne Oberseite mitdunkelbraunen bis schwarzen Flecken. Kennzeich-

nendes Merkmal ist die schiefergraue bis schwärzli-che Unterseite mit auffälligen orange bis rötlichen Fle-cken unterschiedlicher Größe und Form, die sich biszu den Beinen erstrecken, aber keine Verbindung zudenen der Gliedmaßen haben; herzförmige bis drei-eckig geformte Pupillenschlitze als Hauptunterschiedzu den Kröten. Die ♂♂ rufen zur Paarungszeit langge-zogen „Uuuh … uuuh … uuuh“.

Größe: Maximal 45 – 50 mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:   Nur kurzzeitigwährend der Paarungszeit sichtbar: Die ♂♂ besitzendeutlich kräftigere Vorderbeine als die ♀♀ mit „Paa-rungsschwielen“ – eine Anhäufung kleiner schwarzerHautdornen am inneren Unterarm sowie dem 1. und 2.Finger. Die ♂♂ haben kehlständige Schallblasen, diebesonders zur Paarungszeit erkennbar sind. Auf demWasser liegende und rufende Tiere sind immer ♂♂.K i G öß t hi d i h d G hl h

tiere dienen Nagerbauten oder andere Hohlräume imErdreich.

Aktivität: Winterruhe von Oktober bis April, vereinzeltbereits bis Mitte/Ende März. Fortpanzungszeit im Maiund Juni, selten im April oder Juli.

Wanderungen/Reviere:  Die Winterruhe erfolgt über-wiegend in Gewässernähe, Winterquartiere kön-nen aber bis zu 500 m entfernt liegen. Während dergesamten Aktivitätsphase nden Wanderungen zwi-

schen benachbarten Gewässern statt, dabei könnenEntfernungen bis zu 1.000 m zurückgelegt werden.

Fortpanzung/Entwicklung: Eizahl je Fortpan-zungssaison 80 – 300, Eigröße 1,4 – 1,8 mm mit 8 mmgroßen Gallerthüllen. Eiablage in lockeren Schnü-ren oder Klümpchen unter der Wasseroberäche anPanzen. 2 – 10 Tage nach der Eiablage schlüpfen5 – 7 mm große Larven. Dauer der Larvenentwick-lung 5 – 12 Wochen (in Abhängigkeit von Temperaturund Nahrungsmenge). Beginnende Umwandlung beieiner Larvengröße zwischen 35 und 55 mm. Kopf-Rumpf-Länge der Jungtiere nach der Umwandlung13 – 18 mm, bis zur 1. Überwinterung 25 mm, im 2.Sommer 30 – 40 mm. Im 3. Sommer panzen sie sicherstmalig fort.

Nahrung:  Larven weiden Algen von den Panzen.Nach der Metamorphose Beutejagd überwiegend anLand Nahrungstiere sind Springschwänze Wasser

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ROTBAUCHUNKE

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2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Die Rotbauchunke ist eine osteuropäisch verbreitete

Im Westen gibt es keine angrenzenden Vorkommenin Niedersachsen, lediglich im nordwestlich angren-zenden Elbtal läuft das aktuelle Areal aus. Das östlichangrenzende Brandenburg weist an der unteren Havelund im Fläming Vorkommen auf, die an Sachsen-An-halt angrenzen und dort ihre Fortsetzung nden

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Die Rotbauchunke ist eine osteuropäisch verbreitete Art. Während Anfang des 20. Jahrhunderts die west-liche Grenze des Verbreitungsgebietes die Weser

erreicht haben soll (R 1970), wird sie heutedurch die Elbtalniederung (mit Ausläufern nach Nie-dersachsen) gebildet. Im Norden reicht ihre Verbrei-tung bis Ostdänemark sowie Südschweden (wo ihrnatürliches Vorkommen 1960 erlosch) und vom nördli-chen Baltikum quer durch Russland etwa entlang des57. Breitengrades bis zum Ural, der die östliche Ver-breitungsgrenze darstellt. Im Süden erreicht sie dasSchwarze Meer, die Nordwesttürkei und Nordostgrie-chenland. In westlicher Richtung verläuft sie östlichdes Balkans und entlang der Donauniederung bis indie ungarische Tiefebene bis ins Burgenland.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

In Deutschland besiedelt die Rotbauchunke das Tief -land bis zum südlichen Landrücken sowie das Elbtalund dringt in westlicher Richtung bis zur Saale undWeißen Elster vor. Im Nordwesten beschränkt sichihre Verbreitung auf das Einzugsgebiet der Ilmenau in

Niedersachsen sowie auf die Insel Fehmarn und dieostholsteinischen Seen.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Die Vorkommen im sächsischen Torgauer Elbtal(Z &  S  2002) sind die südlichen Aus-läufer des Areals im sachsen-anhaltischen Elbtal. DieVorkommen im sächsischen Muldetal bei Bad Düben

halt angrenzen und dort ihre Fortsetzung nden.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

Für den Zeitraum von 1953 bis 2014 benden sich ins-gesamt 2131 Datensätze in der zentralen Fundpunkt-datei von Sachsen-Anhalt. Davon wurden nach 2001bei den aktuellen Erfassungen 1.527 Beobachtungen

von Rotbauchunken registriert. Seit 2001 wurde die Artin 40 MTB festgestellt, was einer Frequenz von 19 %entspricht.

Tab. 1: Datengrundlagen zur Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt.

Historische Verbreitung

Das historische Verbreitungsbild der Rotbauchunke inSachsen-Anhalt wurde umfassend von S &  M(2004) dargelegt. Danach wurde diese Art erstmalsvon R  (1840/41) erwähnt, bevor es ab 1888konkretere Angaben von W, K  undG gab Damals gab es enn a ch n r er

ROTBAUCHUNKE

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besiedelt, ebenso die des Tanger, der Mulde und derSchwarzen Elster. Z & J (1997) bezeich-neten die Rotbauchunke in der Muldeaue als vereinzeltvorkommend und bezogen sich dabei auf das Vorkom-men bei Möst, das auch bestätigt wurde (vgl. auch:

zwischen Coswig und Aken und zwischen Pretzschund Wartenburg (wie es bereits J (1990) her-ausfand). Weiterhin gab es Vorkommen in der Saa-leaue zwischen Nienburg und Calbe. Im südlichenSachsen-Anhalt kam die Rotbauchunke nur noch im

Abb. 2: Der aufgeblähte Kehlsack der Rotbauchunke drückt beim Rufen die Luft in die Lungen (Foto: A. W).

ROTBAUCHUNKE

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Aktuelle Verbreitung

Im aktuellen Zeitraum 2001 – 2014 waren nur 40 MTBbesetzt (Frequenz 19 %). S &  G (1994) beziehen sich auf MTBQ und geben für denZeitraum 1960 – 1989 eine Frequenz von 14,3 % an.D üb b t ä t di kt ll MTBQ F

verluste der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt“, ausdenen nur ein Vorkommen im FND „Lehmausstich“bei Merseburg erhalten blieb. Im Stadtgebiet von Halle(Saale) ist das Vorkommen der Rotbauchunke nachG &  A  (2014) bei Ammendorf etwa seit1980 erloschen Die aktuellen Kartierungsergebnisse

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Demgegenüber beträgt diese aktuelle MTBQ- Fre-quenz 12 %. Durch die aktuelle Erfassung ergibt sich

für den Zeitraum nach 2000 folgendes Bild: Für denNW-Teil Sachsen-Anhalts (= im Wesentlichen die Alt-mark bis zur Elbe) konnten fast nahezu sämtliche Alt-nachweise, die das Elbtal und die Auen ihrer Neben-üsse betrafen, bestätigt werden. Die besiedeltenGewässer liegen fast durchweg im Deichhinterland.Das in Z &  V  (2004) dargestellte Ver-breitungsbild der Rotbauchunke wurde in diesem Lan-desteil mit der aktuellen Erfassung somit weitgehendbestätigt und teilweise leicht nach Westen erweitert.

 Auch im Gebiet östlich der Elbe konnte im Rahmen deraktuellen Erfassungen das bisherige Verbreitungsbildbestätigt werden. Drei MTB mit Neunachweisen ste-hen acht zuvor besiedelten MTB (vorwiegend im Bur-ger Voräming) ohne aktuellen Nachweis gegenüber,so dass von Rückgängen der Siedlungsdichte aus-zugehen ist. Im westlichen Teil von Sachsen-Anhaltwurde die Rotbauchunke aktuell nur in 5 MTB nachge-wiesen. Im Osten Sachsen-Anhalts (südlich der Elbe)

wurden die Verbreitungsschwerpunkte der Rotbau-chunke bis auf die Vorkommen im Unteren Saaletalbei Nienburg sowie im Muldetal bei Möst bestätigt. ImSüden Sachsen-Anhalts konnte die Rotbauchunkean dem seit mehr als 20 Jahren einzig verbliebe-nen Reproduktionsstandort bestätigt werden. NachZ &  D  (2014) reichte das einst-mals größte deutsche Rotbauchunken-Vorkommenim Fl ssa engebiet der Pleiße nd Weißen Elster bis

1980 erloschen. Die aktuellen Kartierungsergebnisseaus Sachsen-Anhalt bestätigen im Wesentlichen diebei G & S (1996) bzw. der DGHT(2014) dargestellte Verbreitung der Rotbauchunke mitder durch Sachsen-Anhalt sich auch aktuell in Nord-Süd-Richtung erstreckenden westlichen Grenze des Areals der Rotbauchunke.

Vorkommen in den Naturräumen

Die Verbreitung der Rotbauchunke in den Großland-schaften Sachsen-Anhalts stellt sich wie folgt dar:Fast 89,5 % der Fundpunkte konzentrieren sich in den

Flusstälern und Niederungslandschaften, 7,9 % in denLandschaften am Südrand des Tieandes und 2,5 % inden Ackerebenen. Die Hügel-, Schichtstufenländer undMittelgebirgsvorländer, die Mittelgebirge und die Berg-baulandschaften sind nicht besiedelt. Die Vorkommenin den Flusstälern und Niederungslandschaften konzen-trieren sich auf das Elbtal, das als Naturraum nach wievor die westliche Grenze des Gesamtareals bildet. Vonden Tälern der Nebenüsse sind nur die unteren, elbna-

hen Bereiche der Niederungen der Ohre, der Saale, derMulde und des Rhin-Havel-Luchs besiedelt. Die ver -einzelten Fundpunkte bei Merseburg benden sich imHalle-Naumburger Saaletal weit abseits des gegenwär-tigen geschlossenen Verbreitungsareals als Überrestdes einstmals größten deutschen Rotbauchunken-Vor -kommens im Flussauengebiet der Luppe und WeißenElster zwischen Halle und Leipzig. Die Vorkommen inden Landschaften am Südrand des Tieandes und der

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Veränderungen in Bestand und Verbreitung

 Angaben zum Bestand wurden überwiegend gewäs-serbezogen und durch Schätzung der Anzahl derRufer erhoben. Die Erfassungen nach Rufnachweisenweisen jedoch nach O (1977) sowie V(1998) eine große Fehlerquelle auf An 1 652 Fund

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(1998) eine große Fehlerquelle auf. An 1.652 Fund-punkten wurden folgende Häugkeiten ermittelt:

  > 100 Unken = 85 Fundpunkte = 5,1 %  50 – 100 Unken = 109 Fundpunkte = 6,6 %

  10 – 50 Unken = 559 Fundpunkte = 33,8 %

  2 – 10 Unken = 657 Fundpunkte = 39,8 %

  1 Unke = 242 Fundpunkte = 14,7 %

Demnach wurden an über der Hälfte aller Fundpunkteweniger als 10 Tiere festgestellt, eine kritische Popu-lationsgröße in isolierten Vorkommen. Die zahlen-

mäßig stärksten Vorkommen wurden bei Schartauund Hohengöhren, also im Tangermünder Elbtal, mit jeweils über 500 Rufern festgestellt. Weitere größereRufergemeinschaften wurden aus Büttnershof, Wer -ben, Havelberg, Räbel und Sandau in der WerbenerElbaue bzw. dem Rhin-Havel-Luch gemeldet. Im Des-sauer Elbtal benden sich die größten Bestände beiNiegripp, Buro und im Park Luisium bei Dessau mit250 bis 300 Rufern. Aus dem Bereich Coswig-Wör -litz-Dessau sind durch die Untersuchungen von V-

(1998) und  E (2012) exaktere Vorkom-mensgrößen bekannt, die durch totale Abschrankungder Gewässer gewonnen wurden. Danach betrug diegrößte Populationsstärke eines Gewässers bei Wörlitz252 Rotbauchunken, davon 164 adulte Tiere mit 101Männchen und 63 Weibchen (V &  G,1999). Im Bereich des Gewässers „Schlenke“ beiDessau wurden im Jahr 2010 durch Absammlung am

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aktuell 12 % zu damals 14,3 %, so dass bei detaillierterBetrachtung doch Veränderungen erkennbar werden.Von den im Westen der Elbe liegenden Altnachwei-sen wurden trotz gezielter Untersuchung etliche nichtmehr bestätigt, dafür aber Neunachweise für elbnaheBereiche erbracht Hervorzuheben sind die zahlrei-

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Bereiche erbracht. Hervorzuheben sind die zahlreichen Neunachweise im südlichen Bereich innerhalbder Elbaue bei Beuster-Wahrenberg, dort existiertenbisher nur wenige Altnachweise der Rotbauchunke. Auch im elbnahen Gebiet nördlich des Elbe-Havel-Ka-nals, in dem bisher nur ein bzw. zwei Vorkommen der Art dokumentiert waren, hat die Nachweisdichte deut-lich zugenommen. Im Gebiet östlich der Elbe gelan-gen entlang der Elbe Nachweise auf allen MTB, aufdenen die Art entsprechend der Ausgangsdatenlagevertreten war. Nachweise erfolgten allerdings nicht imGebiet von Ehle und Nuthe. Insofern ist bei der Rot-

bauchunke von Arealverlusten im Gebiet des BurgerVorämings auszugehen. Dagegen zeigten die Vor -kommen im Roßlau-Wittenberger Voräming nördlichvon Wittenberg eine stabile bis sogar leicht positiveEntwicklung (vgl. Z  2014). In neun untersuch-ten Gebieten im westlichen Teil Sachsen-Anhalts mit Altnachweisen wurden in drei wieder Rotbauchunkengefunden. Die erloschenen Altnachweise liegen ander Südgrenze der Vorkommen der Art. Im Umfeld von

Calbe und Nienburg verschwanden Populationen undan den Griebehner Teichen nahm die ehemals großePopulation bis auf wenige Einzelrufer ab. Den fehlen-den Bestätigungen von Altnachweisen stehen jedochNeunachweise gegenüber, so an einem Altarm amUnterlauf der Ohre bei Elbeu und im Umfeld der erlo-schenen Populationen bei Calbe. In der linksseitigenElbaue wurden an der Ohremündung zahlreiche Vor-

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Hauptvorkommen in der Wittenberger Ackeraue beiRackith festgestellt. Mit bis zu 60 rufenden Tierenkann diese Population als stabil bezeichnet werden.Bemerkenswert sind weiterhin zwei neu gefundeneVorkommen im Schwarze-Elster-Tal östlich von Gors-dorf-Hemsendorf. Im Süden Sachsen-Anhalts konntedas einzig verbliebene Vorkommen bestätigt werden.

geschätzt. Im Jahr 2010 konnte eine maximale Zahlvon 25 Rufern ermittelt werden. Es wird eingeschätzt,dass die Population auf einem niedrigen, aber stabilenNiveau verharrt. Möglichkeiten der Wiederausbreitungder Art bestehen dort infolge der starken Isolation, desMangels an geeigneten potenziellen Laichgewässernim Umfeld und der vorhandenen Barrieren (Bundes-

Abb. 6: Typisches Rotbauchunken-Gewässer in der Elbaue bei Kühren (Foto: A. W).

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Einige Fundpunkte der aktuellen Kartie-rung benden sich in Gräben, die aberüberwiegend stehenden Gewässern glei-chen. Damit deckt sich dieses Ergebnis mitden Aussagen von B (1984)sowie S & G (1994). Die

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Abb. 10: Terrestrische Habitate der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt.

sowie S & G (1994). DieUnkengewässer können sowohl innerhalbals auch außerhalb der Überutungsaue

liegen. V (1998) und V&  G (1999) konnten in der Des-sauer Elbaue eine stärkere Besiedlungder Gewässer im Deichvorland (also derÜberutungsaue) gegenüber den Gewäs-sern im Deichhinterland feststellen. Zugegensätzlichen Ergebnissen gelangtenW  (1979) und E (1996) in derunteren Elbaue. Unklar ist, wie die Unken

des Deichvorlandes sich in Hochwassersi-tuationen verhalten und diese überstehen.Zweifellos fördert das Hochwasser dieMigration der Unken, so wie auch W(1979), E (1985), M (1995)und V (1998) Besiedlungen bisherunkenfreier Gewässer nach Hochwassere-reignissen feststellen konnten und wie esnach den Hochwasserereignissen 2002und 2013 auch in der Wittenberger Elbauefestgestellt werden konnte. Danach wardie jahrelang unkenfreie Strecke zwischenGriebo und Elster zumindest lückenhaftwieder besiedelt. Nach dem Hochwasser2013 riefen in der Wittenberger Elbaue anvielen überuteten Stellen Rotbauchun-ken, an denen sonst keine vorkamen. Etli-che dieser Vorkommen hatten allerdings

Abb. 9: Aquatische Habitate der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt.

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Abb. 13: Gut sichtbar - arttypische dreieckförmige Pupillenschlit-ze der Rotbauchunke (Foto: K. K).

Abb. 12: Rotbauchunken-Jungtier in der Ufervegetation (Foto: V. N).

1995). Vielleicht gehört dieses Wanderverhalten aberzum „normalen“ Verhaltensrepertoire der Rotbauchun-ken. K (2010) fand heraus, dass Rotbauchunkenunterschiedlichen Alters unterschiedliche Nahrungs-

komponenten (Nahrungstiere) nutzen, die sie in undan Gewässern unterschiedlicher Sukzessionsstadiennden. Daher wandern adulte Rotbauchunken nachder Fortpanzungszeit an andere Gewässer, da dievon ihnen benötigten Nahrungstiere nur dort zu ndensind. In dem von K  (2010) kontrollierten west-mecklenburgischen Untersuchungsgebiet wählten dieRotbauchunken Gewässer „funktionell nach deren

und V (1998) bevorzugen die Rotbauchunkenache Gewässer oder Gewässerbereiche mit mittlerenWassertiefen um 30 – 50 cm. Während B (1986) das Vorhandensein von Strukturen im und am Was-

ser für die Rotbauchunke als notwendig erachtete,stellte V (1998)  in der Dessauer Elbaue fest,dass Deckungsgrade und Vegetationsdichten keinenwesentlichen Einuss auf die Besiedlung ausüben,zumal sich diese Faktoren durch Hochwasserereig-nisse und im Verlauf der jahreszeitlichen Entwicklungständig ändern können. Auch die Art der vorkom-menden Panzengesellschaften beeinusst nicht die

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Fläminggewässern der Fall. Nach S & M (2004)müssen Landlebensräume zahlreiche Versteck- undRückzugsmöglichkeiten, gute Zugänglichkeit (wenigeWanderbarrieren) sowie ein ausreichendes Nah-rungsangebot aufweisen. V (1998)  konnte inSachsen-Anhalt durch Gewässerabschrankung und

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gIndividualerkennung in der Elbaue bei Dessau Wan-derbewegungen nachweisen, die zwangsläug durch

Landhabitate der Grünlandaue führten.Das Überwinterungsverhalten der Rotbauchunke istin Sachsen-Anhalt wenig erforscht. Bezüglich der Artund Lage der Winterquartiere gibt es infolge fehlen-der systematischer Untersuchungen außer einigenZufallsbeobachtungen keine konkreten Angaben.Beobachtungen zum herbstlichen Aufenthalt juveni-ler (diesjähriger) Rotbauchunken in der Wittenber -ger Elbaue (Z unveröff.) deuten stark auf eine

gewässernahe Suche nach frostsicheren Winterquar-tieren, wie es auch Z &  S  (2002) fürSachsen angeben. J & D (2008) ermitteltenin der nördlichen Elbaue bei Sandau Hartholzauen-wald und andere Gehölzstrukturen mit einem hohenTotholzanteil als potentielle Winterquartiere und führendies auf das dort herrschende mildere Waldinnenklimaund die gut ausgeprägte Strukturvielfalt mit Laub- oderTotholzanhäufungen sowie Löchern in alten Baum-stümpfen oder freigelegtem Wurzelwerk zurück. EinGroßteil des Unkenbestandes im Dessauer Park Lui-sium in der Muldeaue wandert in die nahe gelegeneKleingartenanlage Dessau-Waldersee, wo viele anth-ropogen beeinusste Strukturen frostsichere Verste-cke bieten. In beiden Fällen liegen diese Möglichkeitenmaximal 200 m vom Gewässer entfernt.

Syntopie

Abb. 14: Eigensyntopie der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt.

Schlenke im Park Luisium bei Dessau (J. E)vor, allerdings handelt es sich hierbei stets nur umEinzeltiere. Die Rufaktivität beginnt normalerweise Anfang bis Mitte April. Bei sonnigem, warmem Wet-ter rufen einzelne Unken bereits in der 2. Märzhälfte.

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Abb. 16: Phänogramm der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

bei Rahnsdorf/Fläming (U. Z). Nach der Meta-morphose sind die Jungunken 13 – 18 mm lang. DieJungtiere, die U. Z am 01.07.2011 fand, waren15 mm lang. Ab Anfang September verschwindendie Rotbauchunken endgültig von den Gewässern(01.09.2008 bei Calbe/S. B; 03.09.2006 beiBösewig/U. Z). Im Zeitraum bis 12. Septem-ber liegen die letzten Beobachtungen von Rotbau-chunken an Gewässern (12.09.2001 bei Räbel durchK & P). Vom 28.09.1995 meldet R. P 21 Rotbauchunken in einer Güllegrube der LPG in Nit-zow (möglicherweise aber zwanghaft am Verlassen

verhindert). Nach den Untersuchungsergebnissenvon V (1998) in der Elbaue bei Dessau hal-ten sich juvenile Rotbauchunken in den Röhrichtenund deren landseitigen feuchten Bereichen bis EndeSeptember auf. In der Elbaue bei Bösewig-Bleddinfanden sich am 08.09.2000 diesjährige Jungunken inUfernähe, die landeinwärts liefen (E. & U. Z). Am 09.11.1974 verzehrte ein Igel eine tote Rotbau-chunke am Dabruner Riß (Elbaue im Lkrs. Witten-berg) (G & S 1996).

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Besonderheiten

 Aus der sachsen-anhaltischen Elbaue liegen, wiebereits bei Z &  V  (2004) dargestellt,von V (1998)  Messreihen (n = 183) vor, diefolgende Aussagen zur Biometrie der Rotbauchunkegestatten:

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Abb. 20: Die orangefarbenen Brust- und Bauchecken der Rot- bauchunke haben keine Verbindung zur Zeichnung der Beine(Foto: U. Z).

gestatten:

Männchen (n = 112): KRL ∅ = 43,7 ± 3,6 mm;

Körpermasse ∅ = 7,0 ± 1,6 g  Weibchen (n = 71): KRL ∅ = 45,4 ± 3,6 mm;Körpermasse ∅ = 7,8 ± 1,5 g

Diese Maße lassen keine gravierenden Abweichun-gen von den bei G &  S (1996) publizierten Angaben erkennen. Auch zum Geschlech-terverhältnis gibt es von V (1998)  Angabenaus dem gleichen Gebiet: Der Männchenanteil deruntersuchten Rotbauchunken aus vier Gewässern

schwankte zwischen 50 und 67 %, so dass auch damitdie Aussage von G &  S (1996)über ein weitestgehend ausgewogenes Geschlechter-verhältnis bestätigt wird.

2.2.3 Gefährdung und Schutz

G (1996b) bezeichnet die Rotbauchunke als„Sorgenkind“, deren Bestände durch anthropogeneMaßnahmen in weiten Teilen ausgerottet sind oder aberstark schrumpfen. Diese Situation tritt gleicherweisein Sachsen-Anhalt auf. Vergleiche zu den früherenErfassungen (B 1984; G 1984)sind infolge der veränderten Landesäche gegenüberden beiden damaligen Bezirken nur bedingt möglich.Vergleichende Betrachtungen einzelner Gewässer,besonders der isolierten Vorkommen, lassen jedochBestandsrückgänge erkennen, wie sie auch aus denangrenzenden Bereichen in Brandenburg (S

mitverantwortlich, die Kausalität lässt sich gegenwär-tig jedoch (noch) nicht belegen. Da aber die heutige,durch Sachsen-Anhalt verlaufende westliche Ver-breitungsgrenze im nacheiszeitlichen Klimaoptimumerreicht wurde, können klimatische Veränderungenzum Bestandsrückgang beitragen, zumal bei regressi-ver Arealdynamik die Grenzvorkommen oft zuerst erlö-schen. Die Hochwasserereignisse der Flüsse stellenin den besiedelten Flussauen sicherlich eine Gefähr-dung dar, die jedoch in den zurückliegenden Zeitperi-oden keinen gravierenden und andauernden Einussausgeübt haben können. Die interessante Fragestel-lung, wie die Rotbauchunken die Hochwasserzeit imüberuteten Gebiet überdauern können, lässt sich bis-her nicht schlüssig beantworten Vermutlich verharren

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der Sicht des Artenhilfsprogramms Rotbauchunkeerforderlich:In erster Linie muss eine artenschutzverträglicheGrünlandnutzung in den Vorkommensgebieten derRotbauchunke erfolgen. Das bedeutet, dass keineUmbrüche von Grünland in Ackerland erfolgen dürfen.

handen sind. Die Sicherung der Wasserführung in vie-len Gewässern würde die Reproduktionsbedingungender Rotbauchunke unmittelbar verbessern und damitzur Bestandsstabilisierung bzw. -vergrößerung bei-tragen. Die Aufhebung vorhandener Drainagen wäredazu ebenso erforderlich wie die Verminderung oder

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Die entscheidende Grünlandnutzung sollte die zwei-schürige Mahd sein. Entlang der Gräben und um alle

Kleingewässer sind 3 – 5 m breite Schonstreifen zubelassen, die zum späten Zeitpunkt oder in mehrjähri-ger Rotation zu mähen sind. In den Verbreitungszen-tren der Rotbauchunke ist eine minimale Schnitthöhevon 8 cm generell einzuhalten. Die Arbeitsgänge zurBergung des Mahdgutes sind auf ein Minimum zubeschränken. Bei einer unumgänglichen Beweidungist eine Beweidungsintensität von ca. 1,4 Großvie-heinheiten (= 1,4 Kühe/ha) nicht zu überschreiten und

die Gewässerufer sind auszukoppeln, um Tritt- undFraßschäden zu vermeiden. Diese Forderungen lie-gen aber gegenwärtig weit von der Realität entfernt.In ackerbaulich genutzten Vorkommensgebieten solltein Gewässernähe der Dünger- und Biozideinsatz aufdas absolut erforderliche Minimum reduziert werden.Die 3 – 5 m breiten Gewässerrandbereiche sind beider Ausbringung von Dünge- und Panzenschutzmit-teln sowie Gülle auszusparen, um den Eintrag vonNähr- und Schadstoffen in die Gewässer zu vermei-den. Die Lebensraumfunktion der Randstreifen ist zuoptimieren (Einbringen von Kleinstrukturen), um eineNutzung durch die Rotbauchunken als Sommer- undWinterlebensraum zu ermöglichen. Dazu müssten Mit-tel des Landes für Ausgleichszahlungen oder Ankaufder Flächen zur Verfügung gestellt werden. Ein jährlicheinmaliges Mähen und/oder Mulchen der Randstreifenist anzustreben Der Anbau amphibienschonender“

Verzögerung des Abusses des Hochwassers in denRetentionsgebieten der Flüsse.

Die vorhandenen Kenntnisdezite insbesondere zurHabitatnutzung der Rotbauchunke mit ihren limitie-renden Faktoren und zum Migrationsverhalten der Art sind unbedingt durch verstärkte wissenschaftl icheUntersuchungen seitens der Universitäten und Hoch-schulen des Landes zu schließen, um gezielte Schutz-maßnahmen durchführen zu können.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Stark gefährdet

● Rote Liste D: Stark gefährdet

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang II/IV

2.2.4 BeobachtungsmöglichkeitenRotbauchunken sind am besten im Mai bis Mitte Juninachmittags bis in die frühen Abendstunden zu hören.Da sie beim Herangehen an das Gewässer sofort ver-stummen, ist eine gewisse Vorsicht geboten. Beimgeduldigen Absuchen der Gewässeroberäche sindmitunter die Schallschwingungen als ache Wellen-kränze zu erkennen

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Rotbauchunkenvorkommen. Die mehrfachen Nach-weise in der Auenlandschaft des nahen Umfeldesmachen ein Vorkommen im Gebiet aber sehr wahr-scheinlich.

Weitere nennenswerte Bestandsrückgänge sind inden FFH-Gebieten „Untere Muldeaue“ (FFH0129)

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takt stehen. Im Süden des Landes (D20) ndet sichim Bereich der alten Tonlöcher an der B181 bei Meu-schau im FFH-Gebiet „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwi-schen Merseburg und Halle“ (FFH0141) ein seit über20 Jahren stark isoliertes Reliktvorkommen.

Im Vergleich zu früheren Darstellungen (Z &V  2004) wurde das Kernverbreitungsgebietaktuell weitgehend bestätigt, wobei ein deutlicher Rück-gang im Bereich der Zuüsse von Mulde (FFH0129),Havel (FFH0011) und Saale (FFH0103) festzustellenist. Angesichts der intensiven Kartiertätigkeit der ver-gangenen Jahre und der sehr guten Nachweisbarkeitist davon auszugehen dass die derzeitige Verbreitung

„ ( )und „Untere Havel und Schollener See“ (FFH0011)zu verzeichnen. In beiden Gebieten fanden zahlrei-che Altnachweise keine Bestätigung. Der einzigeNachweis im FFH-Gebiet „Untere Muldeaue“ geht aufeinen Fundpunkt im Bereich der Pelze am nordöstli-chen Rand des Gebietes zurück, der wohl eher denVorkommen der Elbaue zuzuordnen ist. Die Muldeaueselbst weist seit dem Erlöschen der Vorkommen beiMöst nach derzeitigem Datenstand keine Rotbau-chunken mehr auf. In den übrigen Auengebieten sig-nalisieren eine Vielzahl unbestätigter Altnachweise

(z. B. FFH0050, FFH0054) sowie zahlreiche Neunach-weise (z. B. FFH0073, FFH0037, FFH0038) eine hoheBestandsdynamik, wobei keine eindeutigen Bestand-strends zu erkennen sind.

Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete 

Nur ein kleiner Teil (29 %) der sachsen-anhaltischenRotbauchunkenpopulation ist derzeit außerhalb derFFH-Gebiete zu nden. Die Mehrzahl dieser Fund-

punkte liegt jedoch im direkten Umfeld der großenElbe-Gebiete und ist den Populationen der jeweiligenFFH-Gebiete zuzuordnen. Abseits der FFH-Kulissesind größere Fundpunkthäufungen im Werbener Elbtal(D09) und der Ohreniederung östlich von Wolmirstedt(D09) zu nden, die sicher im intensiveren Austauschmit den Kernpopulationen im Elbebereich stehen. Wei-ter südlich nden sich mit den Einzelvorkommen beiG ß ühli Sibb d f d Fö d t dt i Mit

Abb. 22: „Wittenberger Luch“ in der „Elbaue zwischen Griebound Prettin“ (FFH0073) bei Hochwasser (Foto: U. Z).

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kommen außerhalb von FFH-Gebieten geringe Indi-viduenzahlen aufweist. Populationen mit 50 rufendenTieren oder mehr wurden hingegen nur an 24 Fund-punkten registriert, wobei diese fast ausschließlich imNahbereich der FFH-Gebiete der Elbe liegen. Das der-zeit größte Einzelvorkommen Sachsen-Anhalts ben-d i h i i G ä k l b i S h i

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det sich in einem Gewässerkomplex bei Schartau imöstlichen Umfeld des FFH-Gebietes „Elbaue südlich

Rögätz mit Ohremündung“ (FFH0038). Hier erfolgteim Jahr 2010 der Nachweis von 500 – 550 rufendenRotbauchunken (M &  S  2010). Fernabder FFH-Gebiete weisen lediglich die Vorkommen ander Kiesgrube Rackith (60 Rufer) und bei Großmüh-lingen (> 101 Rufer) individuenstarke Populationenauf. Im Vergleich zur früheren Verbreitung sind vorallem abseits der Elbeniederung im „MitteldeutschenSchwarzerdegebiet“ (D20) und im „Fläming“ (D11) zwi-

schen Möckern und Zerbst deutliche Bestandsrück-gänge und Aussterbeprozesse zu beobachten, die aufeinen Rückzug der Rotbauchunke in die Auengebietehindeuten. Im „Elbe-Mulde-Tieand“ sind davon vorallem die Bereiche um Dessau betroffen, wo die Artfast nur noch innerhalb der Gebietskulisse vorkommt.Dem Schutz und Erhalt der verbliebenen, isoliertenVorposten abseits der Auen (Parchen, Förderstedt,Großmühlingen, Rackith, Sibbesdorf, Kropstädt, MarkFriedersdorf, Zemnick) sollte künftig besondere Auf-

merksamkeit geschenkt werden.

3.1.2 Erhaltungszustand und Kohärenz

Bewertung des Erhaltungszustandes in denFFH-Gebieten

In 20 der aktuell 22 besiedelten FFH-Gebiete wurdeder Erhaltungszustand (EHZ) der Rotbauchunke

den an vielen Teilpopulationen „starke Beeinträchti-gungen“ (C) registriert, die oftmals auf eine intensivemaschinelle Bearbeitung im Gewässerumfeld zurück-zuführen sind. Im Bereich des Luisiums bei Dessauexistiert die derzeit individuenstärkste Population derRotbauchunke für das FFH-Gebiet „Dessau-Wörlit-zer Elbauen“ (FFH0067). E (2012) ermittelte imJahr 2010 durch die Vollabschrankung eines Gewäs-sers („Schlenke“) sowie das Absuchen von Tieren an

der vorhandenen Hochwasserspundwand eine Popu-lationsgröße von mindestens 452 Tieren. Damit besit-zen die Gewässer im Luisium unter Berücksichtigungfrüherer Untersuchungen zur Rotbauchunke im LandSachsen-Anhalt (S & M 2004) sogar landesweiteine herausragende Bedeutung (LPR 2015). Die öst-lich des Gewässers verlaufende Hochwasserspund-wand wird als derzeit schwerwiegendster Konikt für

Abb. 23: Tümpel in den Atzendorfer Kalksteinbrüchen westlichvon Förderstedt, wo aktuell der westlichste Arealvorposten derRotbauchunke in Sachsen-Anhalt existiert (Foto: LAU-Archiv).

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geeignete Maßnahmen zur beidseitigen Durchlässig-keit ergriffen werden, um die starke Beeinträchtigungder Amphibienpopulationen zu reduzieren. Erste tech-nische Lösungen wurden im Jahr 2011 in Zusammen-arbeit mit dem Landesbetrieb für Hochwasserschutzbereits erfolgreich erprobt (E 2012) und müssen

t B ü k i hti d H h h t

FFH-Arten für die jeweiligen Berichtsperioden allesechs Jahre an die EU gemeldet. Für die Rotbau-chunke erfolgte die letzte Meldung durch das LAUan das BfN im Jahr 2013. Dabei wurden alle Kriterien(Verbreitung, Population, Habitat und Zukunftsaus-sichten) für die ausschließlich in der kontinentalenR i k d A t l ü ti / i h d

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nun unter Berücksichtigung des Hochwasserschut-zes in größerem Maßstab umgesetzt werden, um den

Erhalt der Amphibienpopulationen zu sichern.Neben den Elbe-Gebieten wurde auch an der „UnterenHavel und Schollener See“ (FFH0011), der „UnterenMuldeaue“ (FFH0129) und dem „Diebziger Busch undWulfener Bruchwiesen“ (FFH0163) ein „guter“ Erhal-tungszustand (B) ermittelt. Dieser resultiert in allen dreiGebieten aus einer „guten“ Habitatqualität (B) und ausgeringen Beeinträchtigungen („mittel“, B), während diePopulationen nur als „schlecht“ (C) eingeschätzt werden.

In den FFH-Gebieten FFH0129 und FFH0011 täuschtder gute EHZ damit über die stärkeren Bestandsrück-gänge hinweg. So liegen für beide Gebiete nur nochwenige, kleine Einzelvorkommen am Gebietsrand vor.Die Muldeaue (FFH0129), wo nur noch ein Vorkommenmit drei rufenden Tieren am Nordwestrand im Bereichder Pelze existiert, ist abseits der Elbe hingegen garnicht mehr von der Art besiedelt.

In den FFH-Gebieten „Aland-Elbe-Niederung nörd-

lich Seehausen“ (FFH0007), „Jederitzer Holz östlichHavelberg“ (FFH0013), „Kamernscher See und Trü-bengraben“ (FFH0014), „Elbaue zwischen Saalemün-dung und Magdeburg“ (FFH0050), „Saaleaue bei GroßRosenburg“ (FFH0053), „Saale-, Elster-, Luppe-Auezwischen Merseburg und Halle“ und „Klebitz-Rahns-dorfer Feldsölle“ (FFH0234) weist die Rotbauchunkenur einen „mittleren bis schlechten“ Gesamterhal-t t d f (C) Di i t i ll G bi t

Region vorkommende Art als ungünstig/unzureichend(U1) bewertet. Im Vergleich zur letzten Meldung im

Jahr 2007 zeigt sich damit ein negativer Trend beimKriterium Population, der zur Abwertung um eine Wert-stufe führt und vor allem auf die zu beobachtendenBestandsrückgänge außerhalb der Kernverbreitungs-gebiete zurückzuführen ist. Der Gesamterhaltungs-zustand der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt wurdeauf Grundlage dieser Einzelkriterien für die kontinen-tale Region als ungünstig/unzureichend (U1) an dasBfN gemeldet, wobei ein „sich verschlechternder“

Gesamttrend festzustellen ist.Kohärenz der Vorkommen

Innerhalb der Hauptverbreitungsgebiete im Bereichder Elbauen kommt die Rotbauchunke noch nahezuächendeckend vor. Hier ist daher landesweit voneiner guten Kohärenz der Vorkommen auszugehen,wobei die FFH-Gebietskulisse eine zentrale Rolle ein-nimmt. Regionale Bestandszunahmen im Bereich der„Elbaue zwischen Griebo und Prettin“ (FFH0073), der„Elbaue bei Bertingen“ (FFH0012) und der „Elbauezwischen Derben und Schönhausen“ (FFH0157) las-sen im Vergleich zu den früheren Lücken in diesenBereichen (Z & V 2004) sogar auf einebessere Vernetzung der Vorkommen schließen. Dem-gegenüber stehen größere Verbreitungslücken von biszu 10 km Flusslänge mit einer Vielzahl unbestätigterV k i B i h d Elb i h S l

ROTBAUCHUNKE

 

FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Rotbauchunke in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

e   t

s t   )    t   i  o  n

n  g   n

  ga  n   d

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   N  r .   F   F   H  -   G  e

   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c

   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D

   B   (  a   l   t

   S   D   B   V  o  r  s  c

   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a

   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h

   t   i  g  u  n

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s

  z  u  s   t  a

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u

  n  g

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 2012 x x C B C C -

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2013 x x C B B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2013 x x B B B B -

FFH0010 Havel nördlich Havelberg 1999 x x - - - - -

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2010 x x C B B B -

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2010 x x B B B B x

FFH0013 Jederitzer Holz östlich Havelberg 2010 x x C C B C -

FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben 2010 - N C C C C -

FFH0037 Elbaue bei Bertingen 2013 x x B B C B x

FFH0038 Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung 2013 x x B B BB

xFFH0050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg 2013 x x C C B C -

FFH0053 Saaleaue bei Groß Rosenburg 2013 x x C B C C -

FFH0054 Elbaue Steckby-Lödderitz 2013 x x B B B B -

FFH0059 Obere Nuthe-Läufe 1998 x S - - - - x

FFH0067 Dessau-Wörlitzer Elbauen 2014 x x B B B B x

ROTBAUCHUNKE

 

FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Rotbauchunke in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

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3.2 Monitoring

Für das Bundesmonitoring der Rotbauchunke sindlaut bundesweitem Monitoringkonzept (S&  B 2010) insgesamt sieben Stichprobenä-chen in der kontinentalen Region Sachsen-Anhaltseinzurichten. Die Auswahl geeigneter Flächen erfolgteim Zuge der Erarbeitung des sachsen-anhaltischen

mindestens zehn Stichprobenächen umfassen soll,kamen neben den sieben Bundesächen drei weitereGebiete zur Auswahl, wobei neben der räumlichenLage auch die landesweite Bedeutsamkeit der Vor-kommen berücksichtigt wurde (RANA 2010). Die ins-gesamt zehn Monitoringgebiete benden sich in fünfnaturräumlichen Haupteinheiten (D09, D10, D11, D19

Atlantische Region 

- - - - - - - - -

Kontinentale Region 

D09 - -

FFH0008

FFH0009

FFH0011

FFH0012

FFH0037

FFH0038

FFH0157

7

FFH0007

FFH0013

FFH0014

3 - FFH0010

D10 - -

FFH0054

FFH0067

FFH0073

FFH0125

FFH0129

FFH0163

6FFH0050

FFH00532

FFH0071

FFH0072-

D11 - - - - FFH0234 1 - FFH0059

D20 - - - - FFH0141 1 - FFH0103

Gesamt - 13 7 2 3

ROTBAUCHUNKE

 

FFH

Landesmonitoring geeignet. Im Monitoringgebiet „Gri-behner Teiche“ (ST_AMP_BOMBBOMB_04) gelang jedoch kein Nachweis für die Teiläche „... 04b“ („Zen-ser Teich“), die derzeit die einzige Fläche im „Mittel-deutschen Schwarzerdegebiet“ (D20) darstellt. Eswird daher empfohlen, die Teiläche „Zenser Teich“gegen das ca 4 4 km nordöstlich gelegene Ge äs

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gegen das ca. 4,4 km nordöstlich gelegene Gewäs-ser bei Großmühlingen (D20) zu tauschen, wo im Jahr

2011 über 100 rufende Rotbauchunken festgestelltwurden (PHI & RANA 2012). Das Vorkommen stelltderzeit eine der größten Populationen außerhalb derKernverbreitungsgebiete in den Auen dar und ist damitvon hoher biogeograscher Relevanz. Im Bereich der„Alten Elbe Bösewig“ (ST_AMP_BOMBBOMB_06)gelang zwar für beide Teilächen ein aktueller Nach-weis der Rotbauchunke. Für die Teiläche „... _6a“,welche die südlichen Bereiche der Alten Elbe umfasst,

wird ein individuenstarkes Vorkommen aber aktuellausgeschlossen (ÖKOTOP 2013). Im Jahr 2011 wur-den hier nur 5 rufende Tiere festgestellt. Der Großteilder Rotbauchunkenpopulation befand sich im Jahr2010 hingegen im Bereich der Flutrinnen ca. 400 mnördlich der Monitoringäche. Die Teiläche „ST_  AMP_BOMBBOMB_06a“ sollte daher um ca. 600 mnach Norden erweitert werden. Aufgrund der beob-achteten Bestandsrückgänge am südwestlichen Are-alrand sollten über die zehn ausgewiesenen Monito-ringgebiete hinaus auch die wichtigen Arealvorpostenin das Landesmonitoring integriert werden. Dabei sindbesonders die westlichsten Arealvorposten im Bereicheiner alten Abgrabung sowie den Kalksteinbrüchen beiFörderstedt von hoher biogeograscher Bedeutung(„ST_AMP_BOMBBOMB_11“). In den drei Gewässernwurde in den Jahren 2011 und 2012 eine Restpopu-lation von ca 25 rufenden Tieren nachgewiesen Mit

Karte 7: Monitoring der Rotbauchunke in Sachsen-Anhalt.

Relevanz. Das kleine Vorkommen in einem vegetati-onsreichen Abgrabungsgewässer markiert das letzteverbliebene Rotbauchunkenvorkommen im Köthener Ackerland und sollte daher als Monitoringäche („ST_ AMP BOMBBOMB 12“) ausgewiesen werden Eine

ROTBAUCHUNKE

 

FFH

Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

(nach 2000)

Eignung alsMonitoring-

flächeVorschlag

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Rotbauchunke in Sachsen-An-halt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

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(nach 2000) fläche

Atlantische Region - - - - - -

Kontinentale Region 

D09Elbtalniederung

Neu GoldbeckST_AMP_BOMBBOMB_01

L x ja -

Tonabgrabungen Havelberg-SandauST_AMP_BOMBBOMB_02

L / B x ja -

Ziegeleiteiche BlumenthalST_AMP_BOMBBOMB_03 L / B x ja -

D10Elbe-Mulde-Tiefland

Gribehner TeicheST_AMP_BOMBBOMB_04

L / B x ja -

Deichvorland WörlitzST_AMP_BOMBBOMB_05

L / B x ja -

 Alte Elbe BösewigST_AMP_BOMBBOMB_06

L / B x ja V

Wulfener BruchST_AMP_BOMBBOMB_07 L x ja -

Buschgraben AkenST_AMP_BOMBBOMB_10

L x ja -

D11Fläming

Klebitz-Rahnsdorfer FeldsölleST_AMP_BOMBBOMB_08

L / B x ja -

D19T l h b i L

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 207 – 228 |||||||||||||

4.3.8 Westliche Knoblauchkröte – Pelobates fuscus (Laurenti, 1768)

Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Die Westliche Knoblauchkröte, imFolgenden Knoblauchkröte genannt, ist ein kleiner,gedrungener Krötenfrosch mit relativ glatter Haut,Grundfärbung grau bis braun, oberseitig mit dunkel-braunen länglichen Flecken, entlang der Rückenmitteein helles schmales Band; in der Schläfenregion undan den Flanken rötliche Flecken und Warzen; großerKopf mit einer helmartigen Erhebung in der Kopfmitte,

stark hervortretende Augenbulbi mit senkrecht schlitz-förmiger Pupille; als Grabinstrumente scharfkantigebis zu 6 mm lange Fersenhöcker an ihren Hinterfuß-sohlen.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 35 – 60 mm und der♀♀ 40 – 70 (max. 90) mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  Frühjahr: ♂♂ mit deutlich sichtbaren Oberarmschwielen, Innenä-

chen der Oberarme und Handächen mit farbloserfeiner Körnelung, ♂♂  deutlich kleiner, Grundfärbunggrau bis lehmgelb mit deutlich roten Warzen an derKörperanke; Paarungs- und Revierrufe unter Wasserabgegeben. ♀♀ deutlich größer, Grundfarbe hellgrau,Zeichnungsmuster kastanienbraun. Sommer: ♂♂ klei-ner, Oberarmschwielen undeutlich sichtbar, Zeich-

Panzenbewuchs, in unmittelbarer Nähe der Landle-bensräume, diese haben lockere warme Böden, san-dig und gut grabbar, häug Brachen, Äcker, Ödländer,Dünen u. ä.

Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-gig von Oktober/November bis Februar/März; Fort-panzungszeit von März bis Mitte Juni.

Wanderungen/Reviere:   Zumeist weniger als 100 m(max. 500 m).

Fortpanzung/Entwicklung:  ♀ legt je Saison 1.400bis 3.400 Eier in Schnüren von 0,43 – 1,08 m Länge,1,2 – 1,5 cm Durchmesser, mit zunehmendem Alterdurch Schwebstoffe trüb und bis 2 cm dick, Eier inHüllgallerte mehrreihig unregelmäßig angeordnet, ani-maler Pol schwarzbraun, vegetativer Pol mit hellemPunkt; Ablage unter Wasser an Panzen in warmenFlachwasserbereichen. Embryonalentwicklung 7 – 14

Tage, Larven beim Schlupf 5 – 6 mm, freischwimmend8 mm; Länge 80 – 100 mm; Metamorphose nach 70 bis150 Tagen, Jungkröten 26 – 41 mm, seltener 45 mm,gehen ab Anfang August an Land; bei Entwicklungs-störungen Riesenlarven bis 20 cm, metamorphosierennicht, gelegentliche Larvenüberwinterung.

Nahrung:  Häug bodenlebende Gliedertiere, beson-d Käf lt S i A l A i lt

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das Areal der Knoblauchkröte erstreckt sich hauptsäch-lich auf kontinentale Steppengebiete im Bereich des

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Die Knoblauchkröte bewohnt den Fläming Branden-burgs bis an die Grenzen Sachsen-Anhalts. In denHeidegebieten Südbrandenburgs und in den Auender Elbe und Mulde Ost-Sachsen-Anhalts und Nord-westsachsen bendet sich ein geschlossenes Verbrei-t bi t d K bl hk öt i h it üd

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pp gwestpaläarktischen Tief- und Hügellandes. Es reicht

von Frankreich (Elsass), Deutschland, Belgien und denNiederlanden über ganz Zentraleuropa bis nach Asien(N 2007). Im Norden verläuft die Arealgrenze von Deutschland, Dänemark, Südschweden, Polen bisWestrussland, sowie im Süden durch Baden-Württem-berg, Nordbayern, Oberösterreich bis Kärnten, überden Balkan zur Schwarzmeerküste. Die Populationenöstlich der Krim, am Asowschen Meer, Kasachstan bisins Uralvorland werden neuerdings (bisher nur gene-tisch deniert) als Östliche Knoblauchkröte (Pelobatesvespertinus P, 1771) von der (Westlichen) Kno-blauchkröte als eigene Art abgetrennt (G 2015).

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Verbreitung der Knoblauchkröte beschränkt sichin Deutschland weitgehend auf das Tief- und Hügel-land. Der Schwerpunkt der Besiedlung bendet sichim ostdeutschen Tieand, v. a. in Brandenburg, Sach-sen und Sachsen-Anhalt. Regelmäßig ist die Art

auch im Norden Deutschlands in Mecklenburg-Vor -pommern, Schleswig-Holstein (spärlich in der Geestund im Hügelland) sowie Niedersachsen (Tieänderim Osten) anzutreffen. Weitere isolierte Vorkommenbestehen noch entlang des Oberrheins sowie im nörd-lichen Bayern. Daneben existieren noch viele starkverinselte Vorkommen (G 1996a). Die westli-che Grenze des geschlossenen Verbreitungsgebietes

tungsgebiet der Knoblauchkröte, was sich weiter süd-lich bis nach Thüringen in das Altenburger Land unddas Thüringer Hügelland erstreckt. Die Vorkommenim nördlichen Thüringer Becken sind von denen in derGoldenen Aue Sachsen-Anhalts deutlich isoliert. DieVerbreitungsschwerpunkte in Niedersachsen liegen imöstlichen, subatlantisch-kontinentalen Tieand in dennaturräumlichen Regionen Stader Geest, Lünebur-ger Heide, Wendland und der Elbtalniederung. Auchdie Tieandbereiche Niedersachsens im Bereich vonWeser und Aller haben etliche Vorkommen der Kno-

blauchkröte, die ihre Fortsetzung in Sachsen-Anhaltnden.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

In Sachsen-Anhalt liegen von der Knoblauchkröte

4.082 Nachweise zwischen 1945 und 2014 vor. Seit2001 wurde die Art für 150 MTB belegt. Mit einer Ras-terfrequenz von 72 % zählt sie zu den verbreiteten Arten (entspricht 384 MTBQ und 52 % Frequenz).

Tab. 1: Datengrundlagen zur Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

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  1984, K &  J  1990). S &G (1994) erwähnten das Fehlen der Art in den

 Ackerbaugebieten der nordöstlichen Altmark und derMagdeburger Börde, im Eichsfeld und allgemein inden Mittelgebirgen. Für Sachsen-Anhalt wurde eineMTB-Frequenz von 51,7 % (MTBQ-Frequenz 24,2 %)ermittelt. Verbreitungsschwerpunkte der Knoblauch-kröte lagen im Mittelteil Sachsen-Anhalts in den dor-tigen Börden und den Flussauen der mittleren Elbe,Mulde und Elster Luppe Aue Weitlückig war das süd

&  G  (1994) dargestellten MTB-Präsenz von51,7 % für Sachsen-Anhalt wurde damit eine deutlich

größere Verbreitung dokumentiert als bisher bekanntwar (B 2004b).

Aktuelle Verbreitung

Die Knoblauchkröte ist in Sachsen-Anhalt weitlückigverbreitet (2.852 Fundpunkte insgesamt). Sehr deut-lich zeigt sich auch der Verlauf der Westgrenze des

Abb. 2: Männchen mit hohemRotanteil aus Zaschwitz/Saale-kreis in Frontalansicht (Foto: W.-R. G).

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

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KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

dersachsen verläuft. Im südlichen Harzvorland undHarz gibt es keine Vorkommen der Knoblauchkröte.Die Knoblauchkröte fehlt in der Magdeburger Börde,besiedelt aber die restlichen großen Ackerebenendes Landes (immerhin 14 % der Fundpunkte liegenhier). Das Verbreitungsbild der Art in Sachsen-Anhaltist dem des Kammmolchs auffällig ähnlich was auf

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ist dem des Kammmolchs auffällig ähnlich, was aufGemeinsamkeiten in den Habitatansprüchen hinweist.

In den Altmarkplatten konnten neben den bekanntenviele Neunachweise erbracht werden (ARGE HYLA2010). Besonders hohe Nachweisdichten wurden imDrömling, im Bereich des Mittellandkanals, im Ostender Altmark und in deren Übergang zum Werbener Elb-tal erbracht. In der Umgebung der Ortschaften Kalbe(Milde) und Osterburg liegen viele Vorkommen ebensowie weiter östlich im gesamten Elbtal zwischen Havel-berg und Arneburg. Gleiches lässt sich für das Tan-

gergebiet weiter südlich feststellen. In den Altmarkhei-den ist die Art weitlückig vertreten. Keine Bestätigungnden die Vorkommen im äußersten Nordosten desLandes in der gewässerarmen Perleberger Heide. DasLändchen im Elbe-Havel Winkel hat nur bei Schol-lene/Ferchels eine Häufung von Fundpunkten. Esist ansonsten ebenso nur mit einzelnen Vorkommenausgestattet wie die sachsen-anhaltischen Teile desFlämings, Vorämings und, etwas zahlreicher, im nor -delbisch gelegenen Südlichen Fläming-Hügellandes(2,7 % der Vorkommen). Dicht besiedelt ist wiederumdas Elbtal ab Aken, das Biospärenreservat Mittelelbe,das Wittenberger und Pretscher Elbtal und der RaumJessen mit dem Tal der Schwarzen Elster.

 Auch der Osten Sachsen-Anhalts vom Saaletal überdas Köthener und Hallesche Ackerland, die Tallagenvon Weißer Elster, Luppe und Mulde und die DübenerH id i d h d i d di h d K b

KNOBLAUCHKRÖTE

 

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Abb. 4: Vorkommen der Knoblauchkröte in dennaturräumlichen Großeinheiten Sachsen-Anhalts.

Höhenverbreitung

In der Regel liegen die Vorkommen der Knoblauch-kröte in Deutschland < 300 m ü. NN. Lediglich in Sach-sen (Grenzregion zu Tschechien) und Bayern wirddie 800 m ü. NN-Grenze erreicht. In Sachsen-Anhaltliegen 86,9 % der Vorkommen (n = 2.852) zwischen50 – 100 m ü. NN. Das höchste Vorkommen liegt bei315 m ü. NN bei Pölsfeld/Harz. Ebenso wird die 300m ü. NN-Grenze bei Blankenheim, Darlingerode undWernigerode erreicht.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Deutschlandweit gilt die Knoblauchkröte als mittelhäugund ist langfristig gesehen stark in ihrem Bestand zurück-gegangen (K et al. 2009). Nach S &

G (1994) versammeln sich in den ostdeutschen

Bundesländern an den meisten Laichplätzen weniger als20 adulte Knoblauchkröten. Aus Sachsen-Anhalt wurdenbei 2.998 auswertbaren Datensätzen 688 Einzelbeob-achtungen (23 %) und 1.846 Erfassungen (63 %) von2 – 20 Tieren gemeldet. Weiterhin haben in Sachsen-An-halt 14 % der Populationen > 20 Individuen. Insgesamt113 Meldungen (4 %) davon betreffen Vorkommen mit >100 Tieren. Die Hälfte der Zählungen von ≥ 2.000 Tierenstammt von Amphibienschutzanlagen (max. 4.110 am

25.02.1999 in Klietznick).Die Zahlen sind insgesamt wegen der Spezik derGrunddatenerfassungen schwer mit früheren Angabenvergleichbar. Dies deutet vordergründig darauf hin,dass die Bestände der Knoblauchkröte in der Vergan-genheit regelmäßig unterschätzt wurden. Weiterhinsind bei Knoblauchkrötenpopulationen beträchtlicheSchwankungen die Regel (N & G 1996)

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

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einerseits im Wesentlichen bestätigt wurden, konnteandererseits eine hohe Dynamik hinsichtlich der Nach-weise (25 Neunachweise gegenüber 57 % bestätigter Altnachweisen) verzeichnet werden. Die individuen-reichsten Vorkommen mit > 50 Tieren liegen aktuellim Halleschen Ackerland (bei Dieskau, Halle-Mötzlich,Halle-Frohe Zukunft), in der Saaleaue (bei Zaschwitz,Salzmünde), im Mansfelder Land (Weiher bei Pöls-feld, Blankenheim, Kloster Helfta) und bei Wildenborn

südöstlich von Zeitz. Die Mehrzahl dieser individuen-reichen Gewässer liegen zwar in den Verbreitungs-schwerpunkten, repräsentieren aber Neunachweise.Das bestätigt die Dynamik der Populationen der Kno-blauchkröte zum einen und die dringende Notwendig-keit der Erhaltung/Schaffung besiedelbarer Gewässerfür die Art zum Anderen.

1996). In nicht zu stark ackerbaulich genutzten Gebie-ten (z. B. Felder mit Sommergetreide, Spargel- undKartoffelanbau) kann sie große Populationsdichtenaufbauen (G 2007). Ebenso ndet sie sich imEinzugsbereich größerer Flüsse oder (ehemaliger)Binnendünen, wo sie sich den Tag über eingegrabenim Boden aufhalten kann (u. a. Verdunstungsschutz).Erst in der Dämmerung/Dunkelheit graben sich dieTiere frei und gehen auf Nahrungssuche. Trotz der

Dominanz des terrestrischen Lebensraumes für die Art liegen ausgesprochen wenige Angaben dazu vor. Aktuell konnten aus 2.852 Fundorten Angaben zumterrestrischen Lebensraum ermittelt werden. Dabeidominieren Acker (25 %), Grünland (22 %) und Kraut-und Staudenuren (13 %). Insgesamt sind 68 % demOffenlandbereich zuzuordnen. Die Vorkommen in denWiesen-und Ackerächen in der Altmark beispiels-

Abb. 5: Höhenverbreitung der Knob-lauchkröte in Sachsen-Anhalt.

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

stehen höher strukturierte Habitate mit 21% Wald- und Gehölze und 11 % Siedlunggegenüber. Sicher haben beide Katego-rien relativ lockere warme Mikrohabitate,die der Art zusagen. Die Knoblauchkrötegilt als Kulturfolger und nutzt neben demAcker auch Weiden Gärten Baugelände

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 Acker auch Weiden, Gärten, Baugelände,Parkanlagen, Friedhöfe, Weinberge und

Industriebrachen. Deshalb ndet man sieauch in vielen Stadtlandschaften Sach-sen-Anhalts, wo sie wie in Halle (Saale) inRandbereichen häug ist (G 2014).Nach S & G  (1994) prä-feriert sie am stärksten von allen Amphi-bienarten Äcker (10,8 %) und Siedlungen(hier besonders Gärten 28,2 %), wozuauch ruderale Bereiche (7 %) gezählt wer-

den. Lichter Wald (meist Pionierstadien aufKahlschlägen) ist sicher für eine ursprüng-liche Steppenart noch zu tolerieren, soferngrabbare Böden darunter sind.

 Als Laichgewässer dienen im Bereich desLandlebensraumes liegende meso- biseutrophe alte und gut besonnte Gewäs-ser mit oftmals dichtem Panzenbewuchs. Aber es werden auch Temporärgewässer

zur Fortpanzung aufgesucht, da diesenicht selten große wärmebegünstigte undvegetationsreiche Flachwasserbereicheaufweisen. Für Sachsen-Anhalt liegenaktuell 1.733 Gewässerangaben für dieKnoblauchkröte vor. Dabei dominierenmit 59 % die Kleingewässer wie Tümpel,Kleinweiher und Sölle, Abgrabungsgewäs-Abb. 8: Terrestrische Habitate der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

Abb. 7: Aquatische Habitate der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

KNOBLAUCHKRÖTE

 

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ser wie ehemalige Lehm- oder Kiesgruben und klein-ächige Druckwasserstellen. In den Altmarkplattenund -heiden Sachsen Anhalts wurde die Art ächigund teilweise in großen Beständen in Söllen (Buch-witzer Soll bei Pretzier, Feldsoll Lüderitz, Pakendorf,Kermen, Rahnsdorf), Kleinteichen (Dorfteich in Wieb-litz) oder Druckwassertümpeln (Wiesenlache bei See-

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Abb. 10: Eigensyntopie der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

litz) oder Druckwassertümpeln (Wiesenlache bei Seehausen) gefunden. Für die Flussauen sind Altwässer,

 Altarme und Auenkolke ebenfalls typische Knoblauch-krötengewässer (18 %). Beispiele nden sich in vie-len Qualmgewässern des Elbtales, so bei Werben,Sandau, Havelberg, Räben, Lödderitz, Aken mit denPreußen Sümpfen, Dessau u. a. Landesweit werdenGräben von der Art besiedelt (9 %). Besonders beiPegearbeiten wie in dem Grabensystem bei Jederitzund Wöplitz wurden teilweise große Bestände derKnoblauchkröte entdeckt. Seltener ndet man sie in

größeren Weihern (> 1 ha Fläche) und Seen (4 %), wosie höchstens stark verkrautete Randbereiche besie-delt (Kiesgrubensee Grabo, Tagebaurestloch Nuders-dorf, Großer Wilslebener See Aschersleben, Form-sandgrube Beidersee, Mötzlicher Teiche, Salziger Seebei Röblingen). Etwa die Hälfte aller Reproduktionsge-wässer der Knoblauchkröte trocknet regelmäßig odergelegentlich aus und ist dadurch schfrei.

Syntopie

 Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell 2.852 Fundorte derKnoblauchkröte vor. Bei der Darstellung der Eigensyn-topie dominieren die häugen Arten wie Erdkröte (67 %),Teichfrosch (59 %), Teichmolch (52 %) gefolgt von denweniger ächendeckend verbreiteten Arten Moorfrosch(47 %) und Grasfrosch (45 %). In den AuengebietenSachsen-Anhalts dominieren je nach Gewässertyp dieArtenkombinationen Knobla chkröte mit Teichfrosch/

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Abb. 11: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

Abb. 10: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

typische Molchgewässer sind, bevorzugt werden. DieVergesellschaftung mit dem Moorfrosch bestätigt die o. g.

gemeinsamen Vorkommensgebiete.

PhänologieZur Phänologie liegen insgesamt 3.342 auswertbare Angaben vor. Die Fortpanzungsperiode der Knob-lauchkröte mit der Wanderung zum Laichgewässerbeginnt in Sachsen-Anhalt bereits im Februar. MildeLufttemperaturen von 5 °C und ergiebige Regenfälle

chels/Havel gehört. Als frühestes Ablaichdatum wurdeder 25.02.1997 bei Neuwerben ermittelt und die ers-

ten Larven wurden am 28.03.2010 bei Kämeritz gefun-den. Die ersten Jungtiere datieren vom 29.05.2011 beiWarnstedt und von 07.06.2010 bei Dieskau/Halle. Dadie Erfassung der Art bei den Grunddatenerfassungenmethodisch auf die Untersuchung der Rufer fokussiertwar, liegen mit 1.341 auswertbaren Datensätzen viele Angaben zum Paarungsverhalten vor, die sich schwer-

kt äßi f d Mä it 251 d A il it 1 220

Abb. 13: Knoblauchkrötenpaar im Amplexus, für Krötenfrösche typisch ist die Klammerung lumbal in der Lendenregion (Foto: A.W).

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(28 Angaben). Die letzte Knoblauchkrötenbeobach-tung gelang am 05.11.1986 im Stadtpark Rotehorn inMagdeburg.

Die Entwicklung der Knoblauchkröten ist gut unter-sucht (N &  G 1996). Angaben zu lai-chenden Tieren nden sich von Ende Februar bisEnde August! Die Eiablage ist von März bis Mai (max.bis Juli) möglich. Aus Sachsen-Anhalt liegen dazu 57 Angaben aus den Monaten März bis Juni vor. Dabeiwurden 81 % der Gelege im April gefunden. Das ersteGelege im Jahr wurde am 08.03.2001 in der Kies-grube Marke/Elbe-Havel-Winkel gefunden. Die spä-teste Ablage stammt vom 03.06.2010 aus der Kies-grube Niegripp. Eine Laichschnur ist meist 40 – 70 cmlang, enthält 1.000 – 2.000 Eier und wird 10 – 20 cmtief im Wasser an Panzen geheftet. Die Larven lebenüberwiegend im freien Wasser, sind daher besondersdurch Prädatoren gefährdet. Larvennachweise aus

Sachsen-Anhalt (n = 339) liegen von Ende März bis Anfang September vor, wobei 50 % auf den Monat Maientfallen. Die früheste Larvenbeobachtung stammtvom 28.03.2010 aus dem Dorfteich Kämeritz und diespäteste vom 03.09.1995 aus dem TagebaurestlochEisensee im Weißenfelser Revier. In der Regel erfolgtdie Metamorphose nach drei Monaten, kann aberauch früher oder später einsetzen (G  1979,N & G 1996). Die Metamorphose liegt Anfang Juli bis September. Die Larven sind zu diesemZeitpunkt meist 80 – 110 mm lang. „Riesenlarven“ mit22,6 cm Länge sind bekannt (L &  W 2007), aber in Sachsen-Anhalt bisher nicht gefundenworden. In einer von S (1987) über vier Jahre untersuchten Population bei Wittenberg laichten die

meisten Tiere in der zweiten Aprilhälfte, frühestens am06.04. Als kürzeste Zeitspanne vom Ablaichen bis zurfrei schwimmenden Kaulquappe gibt S sechs

Abb. 15: Phänogramm der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

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Tage an, bis zum umgewandelten Jungtier ca. 70 Tage.Dies deckt sich etwa mit dem frühesten Nachweis am07.06.2006 bei Buchhorst, 11.06.2003 bei Osterburgoder 15.05.2011 bei Breitenbach. Die letzten Larven

wurden am 03.09.1995 im Tagebaurestloch Eisensee/LK Weißenfels beobachtet. Von Jungtieren liegen 55 Angaben vor. Davon entfallen elf Angaben von Aprilbis Anfang Juni auf Tiere des Vorjahres. Ab Mitte Junisetzten gehäuft Beobachtungen des aktuellen Jahr -ganges (44) ein. Der früheste Zeitpunkt der Beobach-tung der Umwandlung gelang im Mühltümpel in Dies-kau wo am 07 06 2010 als der Tümpel austrocknete

tern (ebenso wie die beschriebene Streifung) vor. Vonmehreren Fehlverpaarungen zwischen Knoblauchkrö-ten und Kreuzkröten bei Wittenberg berichtet S (1986). Zum Abwehrverhalten der Art konnte im selben

Gebiet bei nächtlich gefangenen Jungtieren ein kur -zer, schriller Schreckruf beschrieben werden, währendtagsüber nur ein Zusammenkauern und Aufblähen desKörpers erfolgte (S & B 1989).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Fressfeinde der Knoblauchkröten sind hauptsächlichVögel wie Weißstorch Graureiher Lachmöwe und

Abb. 20: Juveniles Männchen in Sitzhaltung (Foto: W.-R. G).xxxxx

Abb. 21: Juvenile Knoblauchkröte Abwehrstellung, gut sichtbarRückenstreifen (Foto: W.-R. G).

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Laichgewässer dazu geführt, dass die Knoblauchkröte in der Magdebur-ger Börde keine geeigneten Lebensräume mehr ndet.

Die Knoblauchkröte gilt laut der bundesweiten Roten Liste als „gefähr-dete“ Art (K et al. 2009). Sie zählt in Sachsen-Anhalt zu den ver-breiteteren Arten, deren Vorkommen nachweislich abgenommen habenund landesweit als instabil zu beschreiben sind. Aktuell liegen 13,2 %der Vorkommen der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt in nationalen

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der Vorkommen der Knoblauchkröte in Sachsen Anhalt in nationalenSchutzgebieten (bezogen auf 2.852 Fundorte), wobei die NSG (10,9

%) und NDF ächig (1,1 %) den Hauptteil ausmachen. Die anderennationalen Schutzgebietskategorien fallen dabei mit < 1 % nicht insGewicht. Damit liegt nur ein geringer Teil der Vorkommen in gesetzlichgeschützten Landschaftsbereichen. Die Rote Liste Sachsen Anhaltsführt die Knoblauchkröte in der Kategorie „*“ („ungefährdet“) (M &B 2004b). Aus zoogeograscher Sicht und auf der Grund-lage der aktuellen Entwicklung der Vorkommen in den Verbreitungs-schwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt ist vorzuschlagen, die Art inden Status V „Vorwarnliste“ zu überführen.

Hilfsmaßnahmen zur Gewässerpege und -neuanlage könnten sehr wir -kungsvoll sein, werden für die Art aktuell jedoch nicht gemacht. Dabeisind Auenrenaturierung mit der Erhaltung von Druckwassersenken vongroßer Wichtigkeit. Temporäre Wasserführung (feindfrei) und ein grö-ßerer Flachwasseranteil befördern die Entwicklung der Kaulquappen.Regelmäßige ökologische Flutungen in Rückhalteräumen können dieFlussdynamik simulieren. Dauerhaft wasserführende Gewässer soll-ten möglichst schfrei sein bzw. mit extensiver schereilicher Nutzunggeduldet werden, die den Fortbestand der Population (Fortpanzungs-stadien) nicht gefährdet, sowie ohne Schadstoffeinträge. In erreichba-rer Entfernung sollen ausgedehnte extensiv genutzte, offene, grabbareLockerboden- und Wiesenbereiche als Landlebensraum vorhandensein. Die Offenbodenbereiche in landwirtschaftlich genutzten Ackere-benen Sachsen-Anhalts sollten in wechselnder Lage erhalten werden(Erhalt eines geringen Sukzessionsstadiums). Ebenso protiert die Art von allem von Maßnahmen der Habitatpege für Amphibien, wasin Abbaugebieten von Rohstoffen bereits sehr gute Erfolge brachte.G ß d t bil P l ti üb t h ti Ei ü i t

a

b

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Frühsommer auch die großen Larven der Knoblauch-kröte, die sich oft in Flachwasserbereichen aufhaltenoder dicht an die Oberäche kommen.

3 FFH-Aspekte

von größeren Verbreitungslücken gekennzeichnet, diebereits in früheren Darstellungen (B 2004b)existierten. Die Verbreitungslücke in der Colbitz-Letz-linger Heide (B  2004b) konnte jedoch nichtmehr bestätigt werden, sie war offenbar einer Bearbei-tungslücke in den 1990er Jahren geschuldet (vgl. S- &  E  2015). Im „Harz“ (D37), der den

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3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

Die Knoblauchkröte wurde seit 2001 an insgesamt1.774 Fundpunkten in Sachsen-Anhalt nachgewie-sen (2.687 Einzelnachweise). Rund 30 % (530 Fund-punkte) der aktuellen Vorkommen benden sich dabei

innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse, womit der-zeit aus 59 der sachsen-anhaltischen FFH-Gebiete(ca. 22 %) Präsenznachweise vorliegen. Gegenüberfrüheren Darstellungen (RANA 2010), nach denendie Art in 50 FFH-Gebieten (19 %) vorkommt, gelangdurch die Grunddatenerfassungen somit auch ein wei-terer Erkenntniszuwachs bezüglich der Repräsentanzder Knoblauchkröte innerhalb der FFH-Kulisse.

Hinsichtlich der Verbreitung innerhalb der naturräum-lichen Haupteinheiten zeichnen sich entsprechendder Gesamtverbreitung in Sachsen-Anhalt deutlicheSchwerpunkte ab. Die höchsten Fundpunktdichtenbenden sich in der „Elbtalniederung“ (D09), dem„Elbe-Mulde-Tieand“ (D10), in der „Altmark“ (D29)und den östlichen Teilen des „Mitteldeutschen Schwar-zerdegebietes“ (D20) innerhalb der kontinentalenRegion. In der atlantischen Region setzen sich die

südwestlichen Arealrand der Art in Sachsen-Anhalt

markiert, fehlt die Knoblauchkröte erwartungsgemäßfast vollständig. Hier existiert lediglich ein Fundpunktvom nördlichen Harzrand am „Kunstteich“ bei Ballen-stedt.

Die Repräsentanz der Knoblauchkröte in der Schutz-gebietskulisse folgt im Wesentlichen der Verteilung inden naturräumlichen Haupteinheiten. So weisen fastalle mit den größeren Auen von Elbe, Mulde und Saaleassoziierten FFH-Gebiete eine Besiedelung der Kno-

blauchkröte auf, während außerhalb dieser Schwer-punktgebiete in den dünner besiedelten Bereichen imWesten und Südwesten Sachsen-Anhalts lediglich das„Gewässersystem der Helmeniederung“ (FFH0134),das „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“(FFH0135) sowie der „Zeitzer Forst“ (FFH0156) besie-delt sind. Für die geringe Besiedelung der FFH-Ge-biete in diesen Landesteilen dürfte u. a. auch diedeutliche Dominanz gehölzreicher FFH-Gebiete ver-antwortlich sein (z. B. „Huy nördlich Halberstadt“,„Fallsteingebiet nördlich Osterwieck“, „Hakel südlichKroppenstedt“, „Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau“,„Forst Bibra“ und „Ostrand der Hohen Schrecke“).Entsprechend den Habitatansprüchen der typischenSteppenart werden auch in den SchwerpunktgebietenSachsen-Anhalts fast alle größeren walddominiertenFFH-Gebiete gemieden (z. B. „Waldgebiet Ferchau beiS l d l Bü h l b i B “ B h ld ö tli h

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Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete 

Die Mehrzahl (70 %) der seit 2001 festgestellten Vor-kommen in Sachsen-Anhalt bendet sich außerhalbdes FFH-Schutzgebietsnetzes. Insgesamt liegen aktu-ell 1.851 Präsenznachweise der Art von 1.244 Fund-punkten außerhalb von FFH-Gebieten vor.

Die Verteilung der Vorkommen außerhalb der Schutz

ger Kartierprojekte sollten vor allem die südlichen undwestlichen Gebiete Sachsen-Anhalts stehen.

3.1.2 Erhaltungszustand und Kohärenz

Bewertung des Erhaltungszustandes in denFFH-Gebieten

Eine Bewertung des Erhaltungszustandes der Kno-

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Die Verteilung der Vorkommen außerhalb der Schutz-

gebiete entspricht weitgehend dem bereits dargestell-ten Bild mit deutlichen Verbreitungsschwerpunkten imOsten, Nordosten und Nordwesten des Landes, womitdie Darstellungen in B  (2004b) weitgehendBestätigung nden. Bemerkenswert sind die zahlrei-chen unbestätigten Nachweise im „MitteldeutschenSchwarzerdegebiet“ (D20), dem „Thüringer Beckenund Randplatten“ (D18) und dem „Erzgebirgsvorlandund sächsischen Hügelland“ (D19) südlich und westlich

von Halle sowie der Havelniederung im Nordosten desLandes (D09). Hier scheint es im vergangenen Jahr -zehnt stärkere Bestandsrückgänge bis hin zum loka-len Verschwinden der Art gegeben zu haben. In denübrigen Landesteilen gab es zwar ebenfalls eine Viel-zahl unbestätigter Vorkommen (z. B. im Raum Stendalund Köthen), dort gelangen gleichzeitig jedoch etlicheNeunachweise. Vermutlich sind die starken Rück-gänge der Knoblauchkröte im „Nördlichen Harzvor -

land“ (D33), dem „Thüringer Becken und Randplatten“(D18) und den westlichen Teilen des „MitteldeutschenSchwarzerdegebietes“ (D20) auch einer geringerenBearbeitungsintensität (geringe Datendichte) geschul-det und nicht als genereller Rückgang zu interpretie-ren. So zeigten gerade die Kartierungen der letztenJahre, dass selbst in den gut untersuchten Schwer -punktgebieten mit steigender Bearbeitungsintensität

g gblauchkröte erfolgte während der Grunddatenerfas-

sungen und Managementplanungen der letzten Jahrein 52 der aktuell 59 besiedelten FFH-Gebiete. Dabeizeichnet sich ein überwiegend gutes Bild innerhalb derFFH-Schutzgebietskulisse ab. So wird der Erhaltungs-zustand im überwiegenden Teil der Gebiete (73 %)aktuell als „gut“ (B) eingeschätzt. Der gute Erhaltungs-zustand ist in der Mehrzahl der Fälle der „hervorra-genden“ (A) bis „guten“ (B) Habitatqualität (97 % derGebiete) und den „mittleren“ (B) Beeinträchtigungen

(92 % der Gebiete) geschuldet. Bei den untersuchtenPopulationen überwiegen hingegen die geringen bissehr geringen Populationsgrößen, die oftmals zu einerschlechten Bewertung dieses Kriteriums führen (C,63 % der Gebiete). Innerhalb der FFH-Gebietskulissewurde lediglich in der „Muldeaue oberhalb Pouch“(FFH0180) eine „hervorragende“ (A) Population, dieihre größte Teilpopulation mit bis zu 100 rufenden Indi-viduen im Muldealtwasser östlich von Brösa im Ostendes Gebietes hat (ÖKOTOP  2013), festgestellt. Im

„Nienburger Auwald-Mosaik“ (FFH0103) wurde einemittlere Populationsgröße der Wertstufe „B“ ermittelt.Die Population dieses Gebietes ndet vor allem imweitgehend von Offenlandlebensräumen dominiertenTeilgebiet auf der westlichen Saaleseite südöstlichvon Altenburg ihren Schwerpunkt. Die übrigen bewal-deten Teile des Gebietes sind hingegen weitgehendungeeignet für die Art Sowohl für die Habitatquali

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FFH

stand für die Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt dar-stellt.

Ein Viertel der bewerteten FFH-Gebiete weist hinge-gen aktuell einen „mittleren bis schlechten“ (C) Erhal-tungszustand für die Knoblauchkröte auf. Dies istin fast allen Gebieten (77 %) den geringen bis sehrgeringen Populationsgrößen (C) und stärkeren Beein-

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Abb. 26

: Weiher bei Altenburg im „Nienburger Auwald-Mosaik“(FFH0103), wo aktuell ein hervorragender Erhaltungszustandfür die Knoblauchkröte ermittelt wurde (Foto: LAU-Archiv).

trächtigungen (C) geschuldet. Nach PHI &  RANA 

(2012) sind die Hauptgefährdungsursachen im Harzund Nordharz vor allem der Einsatz von Düngemit-teln sowie die starken Nährstoff- und Pestizideinträgein die Fortpanzungsgewässer der Knoblauchkröte.Unerwartet ist der aktuell schlechte Erhaltungszu-stand (C) der Knoblauchkrötenvorkommen in deneigentlichen Verbreitungsschwerpunkten in der Elbe-region (FFH0008 und FFH0050) sowie dem Drömling(FFH0020). In allen drei Gebieten existieren zwar

grundsätzlich mehrere (FFH0008) bis viele (FFH0020,FF0050) Einzelvorkommen, diese weisen jedochstets geringe bis sehr geringe Individuenzahlen auf.Zumindest im „Drömling“ (FFH0020) und der „ElbaueBeuster-Wahrenberg“ (FFH0008) herrscht eine „gute“Habitatqualität (B). Die „starken“ Beeinträchtigungen(C) in diesen Gebieten führen aber wie in der „Elbauezwischen Saalemündung und Magdeburg“ (FFH0050)zu einem „mittleren bis schlechten“ (C) Gesamterhal-tungszustand. Im Gebiet der Unteren Havel (FFH0011)

sind im Vergleich zu den 1990er Jahren deutlicheBestandseinbrüche, die zum Erlöschen etlicher Teilpo-pulationen führten, zu beobachten, so dass aktuell nurnoch der Südteil von sehr kleinen Teilpopulationen derKnoblauchkröte besiedelt ist. Aufgrund der geringenPopulationsgrößen und der mehrheitlich unzureichen-den Habitatqualität (C) ist auch hier aktuell nur einmittlerer bis schlechter“ Erhaltungszustand (C) vor-

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FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Knoblauchkröte in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

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FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2009 - N C B B B -

FFH0005 Jeetze südlich Beetzendorf 2010 x x B B C B -

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 2010 x x C B B B -

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2010 x x C B C C -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2012 x x B C B B x

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2011 x x C C B C -

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2010 x x C B B B -

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 2010 x x C A B B -

FFH0017 Obere Ohre 2009 - N C B B B -

FFH0018 Drömling 2010 x x C A B B -

FFH0019 Jeggauer Moor 2010 x x B A B B -

FFH0020 Grabensystem Drömling 2012 x x C B C C -

FFH0022 Stauberg nördlich Oebisfelde 1992 x S - - - - -

FFH0025 Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde 2010 x x C B B B -

FFH0027 Jävenitzer Moor 1996 x S - - - - -

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

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FFH0125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau 2014 x x C B B B -

FFH0126 Brambach südwestlich Dessau 1999 x S - - - - -

FFH0127 Fuhnequellgebiet Vogtei westlich Wolfen 2013 - N C B B B -

FFH0128 Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst 2004 x S - - - - -

FFH0129 Untere Muldeaue 2014 x x C B B B -

FFH0131 Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe 2013 x x C C C C -

FFH0132 Lausiger Teiche und Ausreißer-Teich östlich Bad Schmiedeberg 2013 x x B C C C -

FFH0133 Buchenwaldgebiet und Hammerbachtal in der Dübener Heide 2013 - N C B C C -

FFH0134 Gewässersystem der Helmeniederung 2011 x x C B B B -

FFH0135 Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt 2013 - N C B B B x

FFH0140 Kuckenburger Hagen 1996 x x - - - - -

FFH0141 Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle 2010 x x B B B B -

FFH0143 Elster-Luppe-Aue 2004 x x - - - - -

FFH0151 Tote Täler südwestlich Freyburg 1999 x S - - - - -

FFH0155 Weiße Elster nordöstlich Zeitz 1995 x x - - - - -

FFH0156 Zeitzer Forst 2011 x x B A B B -

FFH0157 Elbaue zwischen Derben und Schönhausen 2013 x x C B B B -

FFH0163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen 2013 x x - - - - -

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Knoblauchkröte in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts,differenziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region

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D31 - -

FFH0017

FFH0018FFH0019

FFH0025

4 FFH0020 1 FFH0022 -

Kontinentale Region

D09 - -

FFH0007

FFH0009

FFH0012

FFH0037

FFH0038

FFH0157

6FFH0008

FFH00112 FFH0035 -

D10 - -

FFH0053

FFH0054

FFH0067

FFH0070

FFH0072

FFH0073

FFH0074

FFH0075

FFH0125

FFH0129FFH0168

FFH0176

FFH0180

FFH0285

14

FFH0050

FFH0071

FFH0131

FFH0132

FFH0133

5FFH0128

FFH0163

FFH0126

FFH0175

D11 - - FFH0068 1

FFH0059

FFH0234

FFH0274

3 - -

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

Neuekrug empfohlen. An diesen Tümpeln gelang imJahr 2010 neben Präsenznachweisen von Kreuzkröteund Laubfrosch der Erstnachweis einer Knoblauchkrö-tenpopulation mit bis zu 30 rufenden Individuen. AmNordharzrand blieb das Vorkommen der Knoblauchkröteam „Ziegeleigewässer östlich Wernigerode“ (ST_AMP_ PELOFUSC_06) unbestätigt. Das Monitoringgebietsollte daher um ca 6 km nach Westen zum nächstge

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sollte daher um ca. 6 km nach Westen zum nächstge-

legen Vorkommen am „Ütschenteich“ bei Darlingerodeverschoben werden. Bei dem Gewässer handelt es sichum ein größeres Angelgewässer, in dem im Jahr 2010zwei Laichschnüre der Knoblauchkröte festgestellt wur-den (PHI & RANA 2012). Es ist daher zumindest voneiner kleineren, sich reproduzierenden Population aus-zugehen. Biogeograsch ist das Vorkommen von hoherBedeutung, weil es mit seiner Lage im „NördlichenHarzvorland“ (D33) in einem von stärkeren Bestands-

rückgängen betroffenen Gebiet Sachsen-Anhalts liegtund zugleich das derzeit westlichste Vorkommen desLandes darstellt. Mit der „Tongrube Altenburg“ bei Wer-nigerode (ST_AMP_PELOFUSC_07)  muss auch daszweite Monitoringgebiet des „Nördlichen Harzvorlan-des“ (D33) aufgrund des nicht bestätigten Vorkommensverschoben werden. Als Ersatz bietet sich der Teicham Lehofsweg ca. 4,5 km nordöstlich des Gebietes imNorden von Quedlinburg an, wo im Jahr 2011 10 - 20rufende Knoblauchkröten nachgewiesen wurden (PHI

&  RANA  2012). Im „Fläming“ (D11) wurde die Knob-lauchkrötenpopulation des „Kleinen und Großen Mer-tel bei Polenzko“ (ST_AMP_PELOFUSC_013) nichtmehr bestätigt. Hier ndet sich wenige hundert Meterim Nordwesten mit zwei großen Wiesenweihern in der Ackerur südlich von Mühro, an denen im Jahr 2010bis zu 450 rufende Individuen nachgewiesen wurden(M & S 2010) i id l E t fü d

Staschwitz“ (ST_AMP_PELOFUSC_17) trotz Nach-suche unbestätigt. Ein adäquater Ersatz für diesesGebiet bendet sich in der Sandgrube bei Wildenborn(ca 10 km südwestlich) Dort erfolgte im Jahr 2011 der

Karte 7: Monitoring der Knoblauchkröte in Sachsen-Anhalt.

KNOBLAUCHKRÖTE

 

FFH

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Knoblauchkröte in Sachsen-An-halt (nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

(nach 2000)

Eignung alsMonitoring-

flächeVorschlag

Atlantische Region

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Atlantische Region 

D31Weser-Aller-Tiefland

Drömling bei BuchhorstST_AMP_PELOFUSC_01

L / B - nein V

FrankenfeldeST_AMP_PELOFUSC_02

L / B - nein V

Gewässer südlich KlinzeST_AMP_PELOFUSC_03

B x ja -

Kiesgrube CalvördeST_AMP_PELOFUSC_04

L / B x ja -

Klüdener Pax-Wanneweh

ST_AMP_PELOFUSC_05 L / B x ja -

D33Nördliches Harzvorland

Ziegeleigewässer östlichWernigerodeST_AMP_PELOFUSC_06

B - nein V

Quedlinburg, Tongrube AltenburgST_AMP_PELOFUSC_07

L / B - nein V

Kontinentale Region 

D09Elbtalniederung

Tonabrgabungen Havelberg-SandauST_AMP_PELOFUSC_10

L / B x ja -

Alte Elbe KlietznickST_AMP_PELOFUSC_11

B x ja -

D10Elbe-Mulde-Tiefland

Schlauch BurgkemnitzST_AMP_PELOFUSC_14

L / B x ja -

Wittenberger LuchST_AMP_PELOFUSC_15

B x ja -

D11 Kleiner und Großer Mertel bei

ERDKRÖTE

1 Artsteckbrief

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 229 – 244

|||||||||||||

(September – November) Entfernung von Sommerle-

4.3.9 Erdkröte – Bufo bufo (Linnaeus, 1768)

  Jürgen Buschendorf

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1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Große, plumpe Kröte mit breitem vornabgerundetem Kopf, Oberseite mit großen, ± dichtnebeneinanderstehenden Warzen, hinter den Augengroße halbmondförmige Drüsen, Pupille waagerecht,Schwimmhäute, Unterseite: Grauweiß, z. T. verwa-schene dunkle Färbung, Oberseite: Einheitlich dunkle(oliv-grau-braun), selten gelbliche Färbung, dunkleFlecken, vor allem an den Körperseiten.

Größe: Kopf-Rumpf-Länge ♂ 40 – 90 mm, ♀ 60 – 120 mm

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂ zur Fort-panzungszeit mit schwarzen, hornigen Schwielen ander Innenseite der ersten drei Finger. Ausgewachsene♀ ♀ deutlich größer und schwerer als ♂ ♂.

Habitate: Sommerlebensraum: Laub- und Mischwäl-der, kleine Feldgehölze, mesophile, feuchte Wiesen,Parkanlagen, Gärten; Laichgewässer: mittelgroßeGewässer mit submerser Vegetation und 50 – 70 cmTiefe, Stillgewässer (Teiche, Weiher, Altwässer, Gru-

bengewässer), auch Kleingewässer, Tümpel, Vorhan-densein vertikaler Strukturen (Schilf, Binsen) günstigfür die Eiablage.

Aktivität: Nacht- und dämmerungsaktiv, Fortpan-zungsaktivitäten März – Mai, Winterruhe (Oktober bisFebruar/Mai).

Wanderungen/Reviere: Frühjahrswanderung zum

(September November), Entfernung von Sommerle

bensraum zum Laichgewässer: bis 3 km.Fortpanzung/Entwicklung: 750 – 8.100 schwärzli-che Eier (1,2 – 2,2 mm Durchmesser) werden umge-ben von Gallerte in Doppelschnüren (2 – 4 m Länge)an vertikale Strukturen abgelegt.  Embryonalentwick-lung in Gallerthülle 6 – 14 Tage, Länge bei Schlupf4 – 6 mm, dann Entwicklung von Außenkiemen, Ruder -schwanz, Mundöffnung; Kaulquappen bilden oft großeSchwärme, nach 2 – 3 Wochen 8 – 10 mm Länge,Rückbildung der äußeren Kiemen, Ausbildung vonInnenkiemen, Entwicklung der Hornkiefer, langsamesWachstum bis 35 mm, nach 6 – 8 Wochen Umwand -lung in 8 – 12 mm große Jungkröten, verlassen oft inMassen gleichzeitig das Gewässer („Krötenregen“).

Nahrung: Larven: Algenbewuchs an Steinen undWasserpanzen, Mikroplankton, Adulte: Regen-würmer, Spinnen, Asseln, Nacktschne-cken, Schmetterlingsraupen,nachtaktive Insekten und

deren Larven.Alter: Freiland: bis15 Jahre, Gefan-genschaftshal-tung: bis 36Jahre.

ERDKRÖTE

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Die Nominatform der Art (Bufo bufo bufo) lebt in Mit-tel-Nord- und Osteuropa und ist dort weit verbreitet.Sie fehlt auf Irland und Island. Die nördliche Verbrei-

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Infolge der weiten Verbreitung der Erdkröte in Sach-sen-Anhalt und den angrenzenden Bundesländernsetzen sich die Vorkommen der Art meistens auchnach allen Seiten in diesen Bundesländern fort.

In der Elbtalniederung Richtung Brandenburg existie-ren beiderseits der Landesgrenzen (MTB 3439) Ver -

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tungsgrenze in Skandinavien liegt um 68° N. NachOsten erstreckt sich das von der Erdkröte besiedelte Areal bis 108° O (Baikalsee).

Vorkommen gibt es in Nordwestanatolien und amKaukasus. Die Art fehlt auf einigen Mittelmeerinseln(Korsika, Sardinien, Balearen, Malta, Kreta und einigekleinere Inseln). Die Verbreitungsgrenze in Nordwest-afrika (Marokko, Algerien, Tunesien) liegt bei 30° N.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Erdkröte ist die in Deutschland am weitesten ver-breitete Anurenart und weist hier eine fast lückenloseVerbreitung auf. Von den Ostfriesischen Inseln wurdesie bisher nur auf Borkum nachgewiesen und von denNordfriesischen Inseln fehlen noch Nachweise vonden Halligen und Pellworm. Größere Verbreitungs-lücken bestehen nur in der Ostfriesisch-Oldenburgi-schen Geest, der Nordelbischen Geest (z. B. StaderGeest) und dem Hunsrück. Es gibt eine Reihe von

Gebieten, in denen der Nachweis der Art noch nichterbracht wurde, doch scheinen das kartierungsbe-dingte Verbreitungslücken zu sein. Es ist natürlichauch möglich, dass in den betreffenden Landschafts-teilen keine Laichgewässer für die Erdkröte existie-ren. Beispiele dafür ndet man in der NorddeutschenSeenplatte, im Nordbrandenburgischen und Mecklen-burgischen Platten- und Hügelland Nördlichen Harz-

breitungslücken. Während im Elbe-Mulde-Tieand inSachsen-Anhalt viele Fundpunkte zu nden sind, istdas gegenüber auf brandenburgischem Gebiet nichtder Fall. Sonst ist beiderseits der Landesgrenzen einestarke Besiedlung festzustellen. In Sachsen sind in denGrenzgebieten zu Sachsen-Anhalt in allen MTB-Qua-dranten Fundpunkte verzeichnet. Die Vorkommen anden Flüssen (Weiße Elster, Mulde) auf dem GebietSachsen-Anhalts setzen sich auch in Sachsen fort,wogegen in den nordwestlichen Landesteilen Sach-

sens (Leipziger Land, Dübener und Dahlener Heide)gegenüber den sachsen-anhaltischen Grenzberei-chen vergleichsweise weniger Fundpunkte verzeich-net sind. Fast alle Grenzregionen Niedersachsenszu Sachsen-Anhalt werden von der Art besiedelt. Diegeringe Besiedlung im Nordwesten der Westlichen Alt-markplatten in Sachsen-Anhalt ndet ihre Fortsetzungauch in Niedersachsen. Ansonsten ist die gesamteGrenzlandschaft von Niedersachsen lückenlos besie-delt, während die Bestandsdichte auf sachsen-anhal-tischem Gebiet geringer ist (Nördliches Harzvorland,Börde-Hügelland). Die zahlreichen Vorkommen der Artauf sachsen-anhaltischem Grenzgebiet setzen sichauch in den angrenzenden thüringischen Bereichenfort.

2 2 V k i S h A h lt

ERDKRÖTE

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Mansfeld und im Oberherzogtum Anhalt-Bernburg mitden Worten „R. bufo oder Bufo cinerea, die gemeineKröte. In den Löchern der Mauern.“ Derselbe Autor

(R 1856b) weist später auf das Vorkommen nurmit der Angabe „Bufo cinereus“ hin. Nach G (1881)war die Erdkröte in der Umgebung von Blankenburgallgemein verbreitet und K (1893) hat sie in derUmgebung von Salzwedel „sicher beobachtet“. W- (1888) schreibt: „Die Art ist überall gemein,ich habe sie nie vergebens gesucht. Z. B. Halle, Mag-d b O t b “ A h S (1891) f d i

haus im Selketal, Großer Silberteich bei Ballenstedt,Hochäche von Pansfelde usw. (häug), bei Quens-tedt, Quarmbach an der Straße von Friedrichsbrunn

nach Suderode, Kaltetal, bei Blankenburg allgemeinverbreitet, bei Quedlinburg überall. Auch einige Beob-achtungen der Erdkröte aus dem Flachland führt eran (z. B. Egeln). Als Fazit stellt er fest, dass die Artüberall häug ist. D (1897) kommt zu folgenderEinschätzung: „In Deutschland dürfte sie, den vorlie-genden Mittheilungen nach, keinem Landstrich fehlen.Und da sie nicht nur allgemein verbreitet, sondern auch

Abb. 2: Erdkröten-Männchen in feuchter Ufervegetation (Foto: J. B).

ERDKRÖTE

S (1905) bemerkt über die Erdkröte „In silviset campis. Durch das ganze Gebiet verbreitet, häug“.T (1909) bezeichnet sie als im Saalkreis,Mansfelder Seekreis und Halle heimische Art. C (1920) beobachtete die Erdkröte bei Klötze häugund L (1926) bei Thale „gemein in den Gärtendes Ortes und im unteren Bodetal“. S etal (1941) stellten die Erdkröte überall in der näheren

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al. (1941) stellten die Erdkröte überall in der näheren

Umgebung von Halle häug fest. Mit Recht kritisiertK (1941), dass R (1856) und T- (1909) die Art in ihren Faunenlisten ohne Fund-ortangaben als im südöstlichen Harzvorland vorkom-mend aufführen. Nach seiner Mitteilung kommt dieErdkröte überall im Gebiet an geeigneten Stellen vor,z. B. Mansfelder Seengebiet, Umgebung Eislebens,bei Ziegelrode, Rothenschirmbach.

Nach 1945 erfolgten eine Reihe von Veröffentlichun-gen, in denen Vorkommen der Art in verschiedenenTeilen des heutigen Sachsen-Anhalt genannt werden,beispielsweise U (1980,1981a): im Kreis Zeitzhäugste Kröte; G & B (1986): vereinzelt imEinzugsbereich von Fuhne und Strengbach, häuger umBitterfeld und im Muldetal; B et al. (1988): beinahegleichmäßig über Kreisgebiet verbreitet; Z (1986):Thale und Umgebung.

Die von 1960 bis 1984 registrierten 549 Beobach-tungsmeldungen der Art aus dem ehemaligen Bezirk

Halle stammen aus 46,3 % der MTB (B 1984). Die Verbreitungslücken (vor allem im Südendes Bezirkes außer dem Kreis Zeitz) waren zum größ-ten Teil Kartierungslücken.

 Auch die Karte in G (1984) zeigt für den ehe-maligen Bezirk Magdeburg eine Reihe von Bearbei-tungslücken auf. Ansonsten war die Erdkröte wohl,

ERDKRÖTE

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ERDKRÖTE

der bestätigte und auch noch nicht wieder bestätigteFundpunkte. Im Vergleich zu den oben genanntenLandschaften ist die Fundpunktanzahl im Harz gerin-ger. Naturgemäß benden sich im Mittelgebirge weni-ger Erdkrötenlaichplätze als im Flachland, doch sindauch hier zahlreiche neue Nachweise festzustellen, sodass die Harzregion als weiterer Verbreitungsschwer-punkt der Erdkröte eingeschätzt werden kann.

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punkt der Erdkröte eingeschätzt werden kann.

Nach PHI & RANA (2012) sind größere Verbreitungs-lücken in Teilen des nördlichen Harzvorlandes, z. B.rund um den Huy oder auch in der Börde zu erkennen,die teils durch die Gewässerarmut bedingt sind, aberauch auf Bearbeitungsdeziten beruhen. Wie wichtigintensive Kartierung für Aussagen über die Verbrei-tungsdichte einer Art sind, zeigen die 35 Fundpunkteder Erdkröte im Huy.

 Als dritter Verbreitungsschwerpunkt hat sich der Osten

des Landes herauskristallisiert, also vom DessauerElbtal bis zur sächsischen Grenze und die das Flus-stal umgebenden Fläming- und Heidelandschaften(Dübener Heide, Annaburger Heide). Obwohl hierschon seit den 1980er Jahren eine sehr intensiveKartierung betrieben wurde, zeugen die vielen Neu-funde seit 2001 von deren erfolgreichen Fortsetzung.Bedingt durch die Gewässerarmut, sowohl in denHarzvorländern als auch in den vor allem in der Mitteund im Süden des Landes verbreiteten Ackerebe-nen (von der Magdeburger Börde im Norden bis zurLützen-Hohenmölsener Platte im Süden) und den imSüdwesten gelegenen Muschelkalk- und Buntsand-steingebieten, sind hier wesentlich weniger Erdkröten-vorkommen registriert worden. Hier überwiegen z. T.sogar die noch nicht wieder bestätigten Altbeobach-tungen gegenüber den seit 2001 erbrachten Nach-

ERDKRÖTE

einheiten fast gleiche Anteile an Erdkrötenfundorten:Dessauer Elbtal (7,6 %), Altmarkheiden (5,8 %), West-liche Altmarkplatten (5,6 %), Roßlau-Wittenberger Vor -äming (5,2 %), Hallesches Ackerland (4,7 %), Werbe-ner Elbtal (4,5 %), Dübener Heide (3,4 %), NördlichesHarzvorland (3,5 %) und Unterharz (3,3 %). Auf dieseLandschaften entfallen 54 % der 7.677 ausgewertetenFundpunkte Sachsen-Anhalts. In vier Landschaften

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u dpu te Sac se a ts e a dsc a te

sind bisher nur wenige Erdkrötenfundorte nachge-wiesen worden (Keuperbecken südlich Eckartsberga1, Perleberger Heide 2, Baruther Urstromtal/FienerBruch 10 und Hochharz 6 Fundpunkte). Interessant istdie Verteilung der Erdkrötenfundpunkte auf die zehnTagebauregionen, in denen insgesamt immerhin 246(3,2 %) der Fundpunkte festgestellt wurden. So ist imTagebau Merseburg-Ost keine Erdkröte beobachtetworden, dagegen weist die Tagebauregion Bitterfeld 72(0,9 %) Fundpunkte auf. Ursache dieser Unterschiede

ist die Ausstattung dieser Gebiete mit Laichgewäs-sern. In den sachsen-anhaltischen Stadtlandschaftenkommt die Erdkröte mit 166 Fundpunkten (2,2 %) vor.

Höhenverbreitung

Die Erdkröte weist in Sachsen-Anhalt mit 81,5 %der 7.677 ausgewerteten Fundpunkte eine eindeutigplanare Verbreitung auf (unter 150 m ü. NN). Nur 13 %der Fundpunkte liegen in der kollinen Höhenstufe

(150 – 300 m ü. NN) und 4,1 % in der submontanenHöhenstufe (300 – 450 m ü. NN).

Nur vier liegen im hochmontanen Bereich (ab 800 m ü.NN). Das sind der Renneckenberg bei Schierke (926 mü. NN – 16.09.1989 1 Exemplar in einer Bodenfalle),die Zeterklippen am Brocken im Bereich der mittlerenBlockwurfhalden (903 m ü. NN am 26.08.1999 1 ♀), dieG kli b i S hi k (877 ü NN 10 06 1998 1

ERDKRÖTE

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auf eine wesentlich erhöhte Beobachtungsfrequenz inder letzten Beobachtungsperiode im gesamten Bun-desland hin. Eine große Anzahl der neuen Fundpunkteder Erfassungsperiode 2001 – 2014 sind vor allem dorthinzugekommen, wo schon seither Konzentrationenvon Erdkrötenpopulationen verzeichnet wurden. DieFolge sind Fundpunktverdichtungen.

Das betrifft vorrangig den Norden und Osten des Lan-des, auch den Mittel- und Unterharz sowie die Umge-bung von Halle. Im Norden zeigt sich eine Zunahmeder Fundpunkte besonders im Werbener und Tanger-münder Elbtal bis Magdeburg, in den Westlichen undÖstlichen Altmarkplatten, im Drömling und der Ohre-niederung. Im Osten des Bundeslandes sind Fund-

Weiher bei Storbeck ca. 7.000 Adulti gezählt werden.Sehr exakte Angaben über die an Laichgewässeranwandernden Erdkröten erreicht man an den Amphi-bienschutzanlagen. Diese Zahlen beziehen sich zwarauf den gesamten Standzeitraum, erlauben aber trotz-dem einen guten Einblick in die Populationsgrößen,die an manchen Orten mehrere Tausend wandernderErdkröten umfassen. So zählte man im Jahre 2007 anden Lausiger Teichen 5.347 Tiere, 2003 bei Wickerode5.101 und 2006 4.600 Exemplare. An den Amphibien-schutzanlagen zwischen Kloster Neudorf und Jävenitzwanderten vom 11.03. bis 05.05.2009 6.436 Tiere. ImVergleich zu den in B (2004b) genanntenHöchstzahlen wandernder Erdkröten an Amphibien-

Abb. 7

: Laichgewässer Klärteich Heiligenthal (Foto: M. Tü-).Abb. 8

: Laichgewässer Kiesgrube Gröbers (Foto: F. My). xxxxxx

ERDKRÖTE

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Sommerlebensraum. Dann suchen sie im Herbst einin Richtung Laichgewässer liegendes Winterquartierauf, das sich aber hinsichtlich der Biotopausstattungnicht vom Sommerlebensraum unterscheidet. Nur zurLaichzeit verbringen sie dann eine im Vergleich zumLandleben relativ kurze Zeit im und am Laichgewäs-ser. So ist der Sommerlebensraum der eigentlicheabundanzbestimmende Lebensraum, wobei das voneinem Tier genutzte Revier (home-range) nur einegeringe Ausdehnung aufweist (oft nur 100 m², maximalbis 50-m-Radius).

Bei den terrestrischen Habitaten präferiert die Erdkrötemit Strauch- und Baumgruppen bestandene und bewal-dete Gebiete naturnahe Laubwälder Laubmischwäl-

kröte im Nadelwald seltener angetroffen (5 %). Außer -gewöhnlich erscheinen die hohen Fundpunktzahlenauf Grünland (22 %), Gras-, Kraut- und Staudenuren(11 %) sowie Acker (19 %). Es handelt sich hier in denmeisten Fällen um Geländeabschnitte, die zwischendem Laichgewässer und dem Sommerlebensraumliegen. Diese Habitate werden von den adulten Erd-kröten sowohl während der Frühjahrswanderung alsauch zum Aufsuchen der Winterlager frequentiert.Die Jungkröten halten sich nach dem Verlassen desGeburtsgewässers noch tagelang in dessen Umge-bung auf, wandern dann über diese Flächen eben-falls in Richtung Sommerquartier. Intensiv genutzteAckerächen ohne benachbarte Feldgehölze sind für

Abb. 10: Neu angelegtes Laichgewässer in den WeinbergwiesenHeide-Süd (Halle) (Foto: J. B).

Abb. 11: Erdkrötenhabitat bei Uchtdorf im Frühjahrsaspekt (Foto:A. V).

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ERDKRÖTE

nen überein. Weniger hohe Syntopiegrade erreichenin Sachsen-Anhalt Moorfrosch (30 %), Knoblauchkröte(29 %), Kammmolch (20 %), Seefrosch (16 %), Laub-frosch (14 %) sowie Wechselkröte (12 %). Die niedri-gen Werte bei Bergmolch (8 %), Rotbauchunke (7 %),Fadenmolch (5 %) sowie Feuersalamander, KleinerWasserfrosch, Geburtshelferkröte und Springfrosch(jeweils 2 – 3 %) sind verständlich, wenn man sich die

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Verbreitung dieser Arten in Sachsen-Anhalt vor Augenhält.

Die 9 % bei der Kreuzkröte lassen sich aus der Bevor -zugung temporärer Kleingewässer durch diese Arterklären, die von der Erdkröte weitgehend gemiedenwerden. Diese sehr unterschiedlichen Werte der Eigen-syntopie ergeben sich, weil eben einige der anderen Amphibienarten sehr unterschiedliche Ansprüche andie abiotischen und biotischen Faktoren der aquati-schen Habitate stellen, z. T. auch, weil sie in ihrer Ver-breitung auf bestimmte Landesteile beschränkt sindoder selten vorkommen.

Ein ganz anderes Bild ergibt sich bei der Darstellungder Fremdsyntopie, wenn also untersucht wird, in wievielen Habitaten einer anderen Lurchart die Erdkrötevorkommt. Hier gibt es nur eine Schwankungsbreitevon 41 % (Feuersalamander) bis 70 % (Fadenmolch),wobei einige Arten niedrige Werte aufweisen wieKreuzkröte (44 %), Rotbauchunke (45 %) Laubfrosch

(50 %) sowie Wechselkröte (54 %) und alle weiteren Arten zwischen 61 % und 68 % liegen. Das machtdeutlich, dass die Erdkröte aufgrund ihrer breiten öko-logischen Valenz die unterschiedlichsten Verhältnis-sen nutzen kann. Die weite Verbreitung der Erdkröteauch in den Gebieten der selteneren bzw. nur lokalverbreiteten Arten ist eine weitere Begründung für dieh h W t d F d t i I t t i t d

Abb. 15: Eigensyntopie der Erdkröte in Sachsen-Anhalt.

gemeinsamer Habitatnutzung von 8 bis 5 Arten (2,8 %bis 9,4 %) insgesamt 25,1%. Ein Beispiel für die Verge-sellschaftung der Erdkröte mit 6 anderen Amphibien-arten ist der Maliniusteich bei Straßberg, wo außer-dem Feuersalamander, Fadenmolch, Bergmolch,Geburtshelferkröte Grasfrosch und Teichfrosch vor

ERDKRÖTE

des Gartenteiches gefunden), 04.02.1995 Jessen (1),05.02.1995 Ramstedt (2), 05.02.2002 Kuhfelde (4),06.02.2004 Glindenberg (1), 25.02.1997 Schermke(334 und 95 Verkehrsopfer an Amphibienschutzanla-gen). Den verwertbaren Angaben für Sachsen-Anhaltnach halten sich 93 % der Adulten von der 1. Märzde-kade bis zur 3. Maidekade im oder am Laichgewäs-ser auf. Zwischen dem Eintreffen am Laichplatz und

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hormonelle Situation der Tiere. „Kardinalfaktor“ für denWanderungsbeginn (B & M 1987) scheinteine Sollzeit zu sein, da bei den Untersuchungen die-ser Autoren in den Monaten Januar und Februar keine

Wanderung stattfand, auch wenn die anderen Fak-toren schon vorlagen. Der Zeitpunkt der Wanderungist je nach geograscher Lage und Höhenlage unter -schiedlich und liegt im März/April. Die Erdkröte gehörtalso wie der Grasfrosch zu den Frühlaichern. Zuerstwandern die ♂♂ (3 – 20 Tage vor den ♀♀), was ihreWahrscheinlichkeit erhöht, auf ein paarungswilliges ♀zu treffen. Sie lauern diesem auf und umklammern es

dem Beginn des Ablaichens vergehen mindestens dreiTage, gewöhnlich aber 6 – 14 Tage dieser „Vorlaich-zeit“. Während dieser Zeit verharren die Tiere im Was-ser, oft am Grund sitzend. Dann erfolgt eine Umstim-mung vom Wanderverhalten zum Laichverhalten.

Innerhalb von 5 – 12 Stunden werden alle 20 – 30Minuten jeweils bis 20 cm der Laichschnüre in 10 – 20Schüben abgegeben und die Eischnur durch Umher-schwimmen an Wasserpanzen usw. ausgespannt.Die Kopula kann sich über einen Zeitraum von 8 – 14Tagen hinziehen.Die ersten Laichschnüre kann man meistens imMärz nden, doch kann sich das Ablaichen nochbis in den April/Mai hinziehen. Beispiele aus Sach-sen-Anhalt:15.03.1995 Hermannseck (40 Schnüre),15.03.1995 Ziegelroda, 20.03.1997 Niephagen (20 Adulte bei Laichabgabe), 18.05.1996 Siptenfelde(Laich), 18.05.1996 Straßberg 150 Kröten und Laich.Laichfunde sind auch noch im Juni möglich, wie z. B.

am 03.06.1995 in Ragwitz. 94 % der Laichfunde wur -den von der 3. Februardekade bis zur 3. Maidekadegemacht. Unmittelbar nach dem Ablaichen erfolgt beiden ♀♀ eine Umstimmung, die sie zum Verlassendes Laichplatzes in der folgenden Nacht und zumgerichteten Aufsuchen der Sommerquartiere veran-lasst  (J 1943).  Das geschieht ab Mitte März.Di i t ♂♂ d b k i ♀♀ h

Abb. 16: Sehr großes Erdkrötenweibchen (Gleisanlagen beimBahnhof Hettstedt) (Foto: K. Kü).

ERDKRÖTE

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Abb. 18: Massenamplexus in einem Wiesenweiher bei Riestedt(Foto: E. S).

Abb. 19: Laichschnüre und Larven (Foto: LAU-Archiv). xxxxxxxxx

Abb. 21: Quappen der Erdkröte im Schwarn (Foto: A. W-)

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ERDKRÖTE

bei Kleinkorga drei Erdkröten und am 08.01.2007 inFarsleben 1 ♀ mit reifen Eiern vom Mink getötet. Am18.03.2007 fand man bei Nordgermersleben zwei Erd-krötenhäute neben Fischotterlosung. Am 17.05.2014wurden 35 vermutlich durch einen Iltis getötete Erd-kröten im Huy aufgefunden. Am 11.04.1995 konnte imWippertal ein Bussard als Erkrötenprädator nachge-wiesen werden. Weiterhin kommen auch Ringelnat-

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tern als Fressfeind in Frage.Myiasis, hervorgerufen durch die „Kröteniege“ Luciliabufonivora (M), führt nur in Einzelfällen zum loka-len Aussterben oder Zusammenbrechen von Popu-lationen. In der Datenbank ist nur eine zutreffendeBeobachtung verzeichnet (09.07.2012 ein befallenesErdkrötenpärchen bei Pölsfeld). In zunehmendemMaße werden Erdkrötenbestände durch die tödlichverlaufende Infektion (Chytridiomykose) mit dem PilzBatrachochytrium dendrobatidis dezimiert, worüberallerdings in Sachsen-Anhalt noch keine Beobachtun-gen vorliegen.

Während sich abiotische und biotische Ursachen nursehr wenig und zudem meistens nur sehr lokal negativauf Erdkrötenpopulationen auswirken, sind die Aus-wirkungen menschlicher Einüsse wesentlich gravie-render. An erster Stelle ist hier die Beeinträchtigungund Vernichtung der Laichgewässer zu nennen. Dasgeschieht u. a. durch Austrocknung von Laichgewäs-

sern infolge Drainierung und Grundwasserabsenkung,Verlandung infolge Sukzession, Verfüllen von Klein-gewässern mit Haushalts- und Gartenabfällen sowieBauschutt. Die Wasserqualität wird verschlechtertdurch das Einschwemmen von Gülle, Bioziden, Mine-raldünger, Silagesäften, Jauche, was in vielen Fäl-len zur Eutrophierung führt. Nachteilig ist auch einei t i N t d G ä d h Fi h i

Verluste der Erdkrötenpopulationen durch den Stra-ßenverkehr haben lokal zum vollständigen Erlöschenvon Populationen geführt. Die aus der Datenbankableitbare Zahl verkehrstoter Erdkröten (2.883 Exem-plare) lässt auch nicht annähernd erkennen, welchverheerende Wirkung der Verkehr an vielen StraßenSachsen-Anhalts auf die Erdkrötenpopulationen tat-sächlich hat. In Vergleich zu den Verlusten durch denStraßenverkehr sind weitere anthropogene Wirkungenmit geringeren Beeinträchtigungen der Erdkröten-populationen verbunden. Sie sind in der Datenbankals sonstige Todessursachen vermerkt (207 Fälle).So wurden am 25.08.1979 25 Erdkröten durch eineMöhrenerntemaschine getötet. Oft wirken Schächte,Bunker und andere Vertiefungen mit glatten Wändenals Fallen aus denen sich die Kröten nicht befreien

Abb. 27: Verpilzter Laich und Larven (Foto: S. My).

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KREUZKRÖTE

 

FFH

1 Artsteckbrief 

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 245 – 268 |||||||||||||

in Flussauen, Sekundärhabitate in Sand- und Kies-

4.3.10 Kreuzkröte – Epidalea calamita (Laurenti, 1768)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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Kennzeichen: Kleinste einheimische Krötenart; Ober-seite hat eine olivgrüne bis bräunliche Grundfarbe mitgrauen bis rötlichgrauen Flecken und vielen achenWarzen, artcharakteristisch dünner gelb gefärbterLängsstrich auf dem Rücken (Unterbrechungen undFehlen selten), Bauchseite weißgrau bis dunkelgraumit individuellem, dunkelgrauem bis schwärzlichemFleckenmuster, im hinteren Drittel häug dunkle „Hös-chen“, Muster der Bauchseite zur Individualerkennung

geeignet; Kopf kurz, bei Adulti immer breiter als lang,nach vorn deutlich abfallend, Schnauze rund, waage-recht elliptische Pupille mit gelblich-grüner Iris, Paral-lel verlaufende Ohrdrüsenleisten auf dem Hinterkopf;relativ kurze Hinterbeine (läuft wie eine Maus), paarigeGelenkhöckerchen auf der Zehenunterseite.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 45 – 70 mm und der♀♀ 50 – 80 (max. 95) mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  ♂♂  deutlich

kleiner, kräftigere Oberarme, Paarungsschwielen ander Innen- und Oberseite des Daumens und der Fin-ger 2 und 3, Kehlhaut dünn und blauviolett gefärbt,große kehlständige Schallblase, ♀♀  deutlich größerund schwerer, haben eine weiße Kehle; drei Ruftypen,zur Paarungszeit ertönt ein knarrender Paarungsrufin rascher Folge und hoher Intensität; Rufchöre über2 k it hö d b Ab h f d S h k

gruben, Truppenübungsplätze sowie strukturreicheBrachächen im agrarischen und suburbanen Raum,Zeigerart dynamischer Standorte mit relativ jungenSukzessionsstadien.

Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-gig von Oktober bis Ende März, Fortpanzungszeitvon April bis Juli, oftmals in 2 – 3 Schüben nach kühlenWitterungsabschnitten mit Niederschlägen, entspre-chend kurze Sommerphase der Adulti, Larven von

 April bis Oktober.Wanderungen/Reviere:   Altersabhängig, 2 – 3 km Ausbreitungswanderungen, ortstreu im Laichgebiet,Sommerlebensraum Adulte zwischen 0,2 – 2 km,Homeranges variabel bis 20.000 m2.

Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt je Sai-son 1.000 – 6.000 Eier in einer Schnur, Einzelei1,1 – 1,6 mm Durchmesser, mit Gallerthülle 4 – 6 mm,schwarz, unter Wasser am Boden 5 – 10 cm, in war-

men Flachwasserbereichen. Embryonalentwicklungkurz, stark temperaturabhängig, 2 – 12 Tage, Larvenbeim Schlupf etwa 7 – 10 mm; Länge 23 – 28 mm;Metamorphose nach 4 bis 12 Wochen, bei ephemerenFlachgewässern nur 17 – 19 Tage, Metamorphoslinge8 – 10 mm, seltener 4 oder 12 mm, an Land ab Juni bisEnde Oktober; Jungtiere zur Überwinterung bis 26 mmlang ungerichtete Abwanderung; Geschlechtsreife mit

KREUZKRÖTE

 

FFH2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Die Kreuzkröte ist atlanto-mediterran nur in Europa ver-breitet (G et al. 2007). Ihr Areal erstreckt sich vomSüden der Iberischen Halbinsel über Frankreich, dieWest-Schweiz Deutschland die Benelux-Länder und

Landschaften. In Baden-Württemberg ist die Kreuz-kröte weitestgehend auf die Flusstäler des Oberr-heins, des Hochrheins, auf der Baar und in achenRegionen des Alpenvorlandes beschränkt (L &S 2007). Vergleichsweise häug ist sie auch inder Donauniederung bis nach Bayern hinein. In Bay-ern besitzt die Kreuzkröte einen Verbreitungsschwer-punkt in den sandigen Gebieten der Stromniederun-

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West Schweiz, Deutschland, die Benelux Länder und

nach Norden bis Dänemark, Großbritannien, Irland undan der Westküste Südschwedens. Im Osten ist die Artweiter verbreitet über Tschechien, Nordpolen bis insBaltikum, Weißrussland und erreicht darüber hinaus dieWest-Ukraine. Durch die Nordschweiz und Deutsch-land (Bayern), zieht sich die südliche Arealgrenze bisins Lechtal in Tirol. Im Waldviertel in Niederösterreichwird Österreich erreicht. Die Südgrenze des Arealsstreift noch West-Tschechien und Südpolen.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Kreuzkröte kommt in Deutschland in allen Bun-desländern vor (G & M 1994, G &M 1996). Sie fehlt in den höheren Mittelgebirgsla-gen und Alpen und in den Marschlandschaften. Dage-gen ndet sie Primärhabitate in den Dünen der deut-schen Nord- und Ostseeküste (G  et al. 2015).Verbreitungsschwerpunkte der Art nden sich in densandgeprägten Gebieten des Norddeutschen Tiean-des in der Lüneburger Heide, im Wendland, Weser-Al-ler-Flachland (Niedersachsen), in der nordwestlichen Altmark (Sachsen-Anhalt) sowie in der Uckermarkund Prignitz (Mecklenburg-Vorpommern). In Rhein-land-Pfalz sind die Vorkommen über das ganze Landverteilt mit Häufungen im Oberrheingebiet, Moseltalund Nahetal. In Nordrhein-Westfalen werden die Fluss-

gen und Beckenlandschaften und erreicht gleichzeitigihre südliche Arealgrenze.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Die Kreuzkröte ist im Mitteldeutschen Raum weitlückigverbreitet (S &  G 1994, M  &G 1996). In Brandenburg sind die Randgebieteim Westen zum Elbtal hin und der Fläming mit Vorkom-men der Kreuzkröte besetzt. Flächendeckend besie-delt die Art die brandenburgischen Teile des Elbe-Mul-de-Tieandes. Diese Vorkommen bilden zusammenmit den sächsischen und sachen-anhaltischen Vor-kommen einen geschlossenen Verbreitungsschwer-punkt in Mittelostdeutschland. Natürlicherweise fehltdie Art weiter im Süden im Erzgebirge, Vogtland undim Thüringer Wald. Dagegen beherbergen die Acker-baugebiete des Leipzig-Altenburger-Landes, des Thü-ringer Beckens und der Saale-Sandstein-HügelländerThüringens zum Teil recht umfangreiche Kreuzkröten-

vorkommen. In Niedersachsen benden sich nur imWendland, südlich der Lüneburger Heide und im RaumHannover bemerkenswerte Kreuzkrötenvorkommenmit Kontaktrichtung Sachsen-Anhalt (NLWKN 2011).

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

KREUZKRÖTE

 

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Ufern des Salzigen Sees, auf den Kröllwitzer Höhen

und am Galgenberg, wobei er sich auf Beobachtungenvon G beruft. W (1928) erwähntdie Altmark bei Arendsee als Vorkommen. Die Anfangder 1980er Jahre publizierte Zwischenauswertung derherpetofaunistischen Kartierung des heutigen Sach-sen-Anhalts weist auf die VerbreitungsschwerpunkteElbniederung, Bodeniederung, die Region um Hal-

Vorkommen waren für 105 MTB-Raster belegt, was

einer Frequenz von 56 % entspricht (bei S& G (1994) betrug die MTB-Frequenz 46,4 %).Es kann von einem guten Kenntnisstand ausgegangenwerden, größere Bearbeitungslücken existieren nicht.

Aktuelle Verbreitung

Die aktuelle Verbreitung der Kreuzkröte in Sach-A h l i i i d li h S h k

Abb. 2: Kreuzkröte im Flachwasser, Lauerstellung in der Rufpau-se (Foto: B. S).

Abb. 3: Rufendes Männchen, typisch blau gefärbte Kehlblase(Foto: A. W).

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dem Drömling, dem Elbtal mit seinen Rändern unddem Nordteil des Ländchens im Elbe-Havel-Winkelnden. Einzelne kleine Verbreitungslücken benden

sich südwestlich von Klötze, zwischen Arendsee undSeehausen, östlich von Winterfeld/Osterburg und inden Waldgebieten der Colbitz-Letzlinger Heide unddes Zichtauer Forsts. Viele Vorkommen nden sichauch im Hochäming, dem Roßlau-Wittenberger Vor -äming und im Fläming-Hügelland. Das mittlere Elb-tal ist nur weitlückig mit Vorkommen bei Magdeburg,Aken (z B Kühnauer Heide und Elbaue) besetzt Es

vor. Demgegenüber hat sich nicht verändert, dassandere Gebiete fast oder vollständig gemieden wer-den. Hier sind die sehr gewässerarme Magdeburger

Börde, Teile des Köthener und Halleschen Ackerlan-des und der Querfurter Platte zu nennen. Ebenfallsnicht günstig für die Art sind waldreiche Teile des Flä-mings, der Dübener und Mosigkauer Heide, des Zie-gelrodaer Forstes und des Börde-Hügellandes. Trotzintensiver Suche fehlen aktuelle Hinweise von denehemaligen Vorkommen aus dem Ohre-Aller Hügel-land Die kollinen oder montanen Höhenstufen des

Abb. 4: Adulte Kreuzkröte in geduckter Haltung (Foto: A. S).

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K t 5 V b it d K k öt i d Höh t f S hAbb 8 K hlbl d Mä h i t b i Höh kt d B l

KREUZKRÖTE

 

FFHVeränderungen in Bestand und Verbreitung

Bestandsgrößen von Populationen der Kreuzkröte las-sen sich anhand der Zahl der Rufer oder der Anzahlder Laichschnüre relativ gut abschätzen. Dabei vari-iert das Geschlechterverhältnis zwischen 2:1 und 3:1,wobei die Männchen aufgrund der langen Präsenz imLaichgebiet auch aufgrund der lauten Stimme und desspezischen Paarungsverhaltens überschätzt werden.

tal haben sich im Vergleich zu den Kartierungen vor2000 deutlich sichtbar verschoben. Sie konnten trotzintensiver Untersuchung der entsprechenden Gebieteim Rahmen der Grunddatenerfassung nicht bestätigtwerden (ARGE HYLA 2010). Dies wird insbesondereim Bereich Kalbe (Milde) deutlich, wo etwa 30 überdas gesamte MTB 3334 verteilten Altnachweisen fünfaktuelle Vorkommen in einer Kiesgrube gegenüberste-

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Die Tiere können in geeigneten Habitaten unabhängigvon deren Ursprung (Primär- oder Sekundärhabitate)riesige Bestände aufbauen (G et al. 2006).

Gleichwohl zeichnen sich massive Rückgänge derKreuzkröte, die unter den einheimischen Amphibiendie höchste Empndlichkeit gegenüber der Sukzes-sion ihrer Lebensräume aufweist, seit Ende der 1990erJahre auch in Sachsen-Anhalt ächendeckend ab.

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 1.323 auswertbaren

Datensätzen 338 Einzelbeobachtungen (26 %) und727 Erfassungen (54 %) von 2 – 20 Tieren gemel-det. Weiterhin haben in Sachsen-Anhalt nur 20 %der Populationen > 20 Individuen. Insgesamt 89 Mel-dungen (7 %) davon betreffen Vorkommen mit > 100Tieren. Über die Hälfte der Angaben von ≥ 100 Tierenstammt allerdings von Schätzungen der Larven (max.10.000) an verschiedenen Tümpeln. Die meisten adul-ten Tiere wurden am 17.03.1995 in Zeitz/Bergsiedlung

am Krötenzaun mit 603 Individuen erfasst. Eine große Anzahl von Angaben zwischen 200 und 500 adultenTieren stammt aus Kiesgruben, Ackersenken, Tage-baurandgebieten, militärischen Übungsplätzen undIndustriebrachen. Nur wenige Angaben beziehen sichauf die kaum noch vorhandenen Primärhabitate mitnatürlicher Dynamik (21.05.2010 DruckwasserstelleFeuchtwiese bei Steinsdorf mit 112 gezählten Rufern)

hen. Aktuelle Neunachweise der Kreuzkröte erfolgtenin den nördlichen MTB des Untersuchungsgebietes3230, 3033, 3034, 3035, während alte Vorkommenin den südlichen MTB (3531, 3532, 3536) sowie imNorden (3136) nicht bestätigt wurden. Hervorzuhe-ben ist in diesem Zusammenhang die Vielzahl nichtbestätigter Nachweise von Kreuzkröten an den Bohr-schlammgruben der ehemals zahlreich in der Altmarkexistierenden Erdgasförderstätten. Im Rahmen vonSanierungsmaßnahmen (Landesanstalt für Altlasten-

freistellung) wurden viele dieser Bohrschlammgruben,die früher teilweise Rufergruppen von mehreren hun-dert Individuen beherbergten, nach Förderende imJahr 2005 rückgebaut bzw. verfüllt oder sind durch dieNichtnutzung verlandet. In der aktuellen Kartierungwurden viele Nachweise von kleinen Populationen(unter 10 Individuen), die in suboptimalen Gewässernriefen, erbracht. Zieht man die Lebenserwartung der Art in Betracht, könnte es sich vielfach um Überreste

von einst großen Populationen handeln. GrößereRufergruppen wurden vor allem in den Überutungs-bereichen der Elbaue, auf größeren Ackernassstel-len sowie in aktiven Abbaugruben (z. B. KiesgrubeGardelegen, Kiesgrube Hottendorf) nachgewiesen.Diesen Habitaten sollte beim Schutz der Kreuzkrötein Zukunft eine besondere Bedeutung zukommen. InNO Sachsen Anhalt konnten bis auf das Vorkommen

KREUZKRÖTE

 

FFHsüdöstlichen Teil der Harzrandmulde zwischen Qued-linburg und Blankenburg waren ca. 15 Altnachweiseder Kreuzkröte bekannt, darunter Vorkommen mit biszu 300 rufenden Tieren in den 1990er Jahren. Hier sinddie meisten der ehemals individuenstarken Vorkom-men offenbar komplett erloschen (PHI & RANA 2012).Ein einziges Vorkommen in der Sandgrube Warnstedtkonnte bestätigt werden, allerdings auf einem äußerstniedrigen Bestandsniveau Die Abgrabung weist noch

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niedrigen Bestandsniveau. Die Abgrabung weist nochgroße, vegetationsarme und ache Gewässer auf, dievon Rohboden und Ruderalvegetation umgeben sind.Im Jahr 2012 war das größere der beiden Gewässer zuca. zwei Dritteln verfüllt, um einen Fahrweg durch dieSandgrube anzulegen, sodass auch hier ein Gefähr-dungspotenzial besteht. Ähnlich alarmierend gestaltetsich die Situation auch im Drömling, wo lediglich einesvon ca. zehn ehemaligen Vorkommen der Kreuzkrötebestätigt wurde. In der Kiesgrube Wieglitz konnten

2011 und 2012 noch ca. 10 – 15 Rufer festgestellt wer-den.

Ganz anders sieht die Situation im Süden Sach-sen-Anhalts aus, wo die Art seit je her nur punktuellvorkam (RANA &  PHI  2012). Die ehemals vier Ver-breitungsschwerpunkte Nördlicher Vorharz/Warnstedt,Halle Nord/Saalekreis, Halle West/Amsdorf, Tagebau-region Goitzsche/Holzweißig und Zeitz mit der Tage-bauregion Hohenmölsen/Domsen existieren noch,

haben aber etwa die Hälfte der Vorkommen verloren.In den Flächen wirken die fortschreitende Sukzessionder Gewässer- und Landhabitate, fehlende Vernet-zung oder auch mangelnde Wasserhaltefähigkeit derGewässer als erhebliche Beeinträchtigungen. Zusam-men mit zumeist kleinen Ruferzahlen ergibt sich danndie schlechte Gesamtbewertung auch in der FFH-Ana-l Al i b d i di id t k P l ti

Abb. 11: Spurrinnen nach Kiesabbau bei Kalbe/Milde (Foto: T.L).

KREUZKRÖTE

 

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Abb. XX: xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx (Foto: ??).

Abb. 13: Vorkommen der Kreuzkröte in den Muschelkalkhängen bei Köllme sind in den letzten Jahren durch anhaltende Trockenheitvom Aussterben bedroht, keine Nachweise mehr seit 2013 (Foto: S. E).

KREUZKRÖTE

 

FFHUrsprünglich spielten die durch die Hochwasserdyna-mik sich ständig verändernden Überschwemmungs-tümpel der Flüsse in den Auen eine wichtige Rolleals Primärlebensraum der Kreuzkröte, wovon heutenur in den Elbtalbereichen Reste vorhanden sind. Außerdeichs wurden gerade im nördlichen Elbtalbedeutende Rufergruppen auf größeren Ackernass-stellen beobachtet. Sekundärlebensräume wie Abbau-gruben (z. B. Kiesgrube Gardelegen, Kiesgrube Hot-

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g ( g g , gtendorf, Sandgrube Warnstedt), Großbaustellen undTruppenübungsplätze sind zu den wichtigsten Lebens-räumen der Kreuzkröten geworden. So waren dieBohrschlammgruben der zahlreich in der Altmark exis-tierenden Erdgasförderstätten für die Kreuzkröten ide-ale Gewässer, wo sich im Frühjahr Hunderte Tiere zurPaarung einfanden. Nutzungsaufgabe und Sukzessiongefährden diese Standorte beträchtlich. Tagsüber gra-ben sich die Tiere in offene Böden, gern in Böschungen

und Hängen ein. Ersatzweise dienen Steine, Spaltenund Holz als Unterschlupf. Zur Fortpanzung benötigtdie Kreuzkröte ache, stark besonnte und sich daherschnell erwärmende Kleinstgewässer mit temporäremCharakter (Tümpel, Pfützen, wassergefüllte Fahrspu-ren, Druckwasserstellen).

 Aus Sachsen-Anhalt liegen von 434 Fundpunkten Aus-wertungen zu Gewässern der Kreuzkröte vor. Dabeidominieren die Abgrabungsgewässer (32 %). An zwei-

ter Stelle stehen die Kleinstgewässer (25 %) gefolgtvon Gräben (16 %). Fast alle der genannten Repro-duktionsgewässer benden sich in Sekundärlebens-räumen und in der intensiv genutzten Kulturlandschaft.Nur wenige Fundorte haben ihre Ursprünglichkeitbewahrt und können als beinahe naturnah (im Sinnevon Primärhabitat) angesehen werden. Vier Fund-punkte liegen am Rande von Moorgewässern wie am

Abb. 16: Eigensyntopie der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt.

landgewässern (Qualmwasser), Heideweihern und-tümpeln und in Halden- und Kippenvernässungen(Außenhalde Gröbern, Tiefkippe Schlaitz) gelaicht.Die Spezialisierung auf ephemere Laichhabitateerlaubt es der Kreuzkröte, durch Starkregen entstan-dene Flachgewässer (Ackernass Stellen) spontan zu

KREUZKRÖTE

 

FFHder). Obwohl sich landesweit die Verbreitungsgebiete derKreuz- und Wechselkröte voneinander unterscheiden,gibt es 259 von 1.234 Fundorte, wo beide Arten gemein-sam vorkommen. Meist sind es Kies- und Sandgruben,Kleinweiher, Ackersenken und Fahrspurrinnen, die Über-schneidungen zeigen. Die Ursachen liegen hier in derBevorzugung sonnenexponierter und vegetationsarmerKleinstgewässer, was sich besonders bei Rohboden-anschnitten ergibt (S 1998). Bemerkenswert sind

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 Artenkombinationen Kreuzkröte mit Teichfrosch/Teich-molch oder mit Moorfrosch/Wechselkröte/Laubfrosch. Aufgrund ihrer Verbreitungsunterschiede in Sachsen-An-halt haben die Wechselkröte (21 %) und Knoblauchkröte(32 %) landesweit einen geringeren Anteil.

Die Kreuzkröte wird in Sachsen-Anhalt im Mittel mit 2,9 Amphibienarten zusammen an einem Gewässer ange-troffen. Gemeinsam mit bis zu 5 weiteren Amphibienar-ten kommt sie an 7,1 % der Gewässer (88 Fundorte) vor.In drei Gewässern des Landes kommt sie mit elf weiteren Amphibienarten gemeinsam vor. Aus naturschutzfach-licher Sicht sind das mit die wertvollsten Amphibienge-wässer des Landes. Dazu gehören Flussauenbereichemit Altarmen und Qualmwasserstellen (NSG Alte Elbebei Kannenberg die Altarme der Elbe bei Sandau Tei-

anschnitten ergibt (S  1998). Bemerkenswert sindauch ein naturnahes Vorkommen im FND Feuchtackerbei Zaschwitz/Unteres Saaletal oder das Vorkommenim Bereich des Gremminer Sees bei Gräfenhainichen.Durch relativ naturnahe Dynamik der Wasserführung sindhier beide Arten in „feuchten“ Jahren gemeinsam anzu-treffen. Dagegen ist die Wechselkröte in anderen Jahrenweit weg zu beobachten. Bastardierungen von beiden Arten sind aus diesen Vorkommen trotz zeitweiliger Syn-topie nicht bekannt (D & G 2006).

Phänologie An der Jahresökologie der Kreuzkröte ist ihre spezielleFortpanzungsökologie das wohl auffälligste Merkmal.Diese erstreckt sich über 60 – 90 Tage. Sehr große Popu-lationen bestehen aus bis zu drei temporären Metapo-pulationen, die wiederum aus interagierenden lokalenPopulationen bestehen (S 1992). Während derlang anhaltenden Fortpanzungszeit werden drei Grup-pen von Männchen paarungsaktiv, die frühe (April), mitt-lere (Ende Mai) und späte (Juli). Die erste Gruppe über-wintert im Paarungsgebiet und beginnt sofort mit demRufen bei günstigen Witterungsbedingungen, währenddie anderen Männchenpopulationen zuwandern, sofernder Zeitpunkt erreicht ist und die Witterung (regenfeuchtePerioden im Sommer) es zulassen.

Für die Jahresphänologie der Kreuzkröte in Sach

Abb. 16: Paarung im Flachwasser, die Männchen erscheinen oft

heller (Foto: B. S).

KREUZKRÖTE

 

FFH

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gen vom Juni – Juli vor. In den östlichen Landestei-len setzt die jährliche Aktivität einige Tage früher ein,was sich statistisch nicht sichern lässt. In der Regelsind die lokalen Populationen sehr ortstreu (S 1987b). Im NSG Brandberge wurden Tiere der dritten(Sommer) Population über mehrere Jahre punktgenau

an derselben Stelle beobachtet (fotograsche Indivi-dualerkennung). Auch die nichtortstreuen Männchenwandern in einer Saison nur zwischen Gewässern mitEntfernungen von 50 – 150 m Entfernung (Ortsbewe-gung innerhalb eines Habitats, S 1998, L& S 2007). Ein Teil der Beobachtungen aus demMonat Juli können der Wanderung zum Sommerle-bensraum zugeordnet werden (100 m bis 1 km), wennsich in dem Gebiet keine günstigen Winterquartiere

nden (z. B. grabbare sandige Böden). Dabei vari-ieren die Wanderleistungen beträchtlich. Weibchenkönnen bis zu mehrere Kilometer zurücklegen. Einkleiner Teil der Jungtiere (Emigranten) kehrt im Fol-gejahr nicht an die angestammten Laichgewässerzurück (S 1992, 1998). In Auengebieten wie inSekundärlebensräumen überwintert ein Großteil derKreuzkröten in Böschungen und verzichtet auf lange

Abb. 21: Phänogramm der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

März aus allen Landesteilen). Die Hauptaktivität derPaarung liegt im April (179 Datensätze) und Mai (201).Für die dritte Paarungsperiode Juni bis August liegen76 Beobachtungen vor. Die letzten Rufer wurden am21.08.2002 in einer Ackerpfütze im Nördlichen Harz-vorland gehört.

Die Laichabgabe erfolgt meist nachts, die Weibchenverlassen unmittelbar danach das Gewässer und dieMännchen suchen weiter nach paarungswilligen Weib-chen. Nur 3 – 12 % der Weibchen einer Metapopulationlaichen zweimal im Jahr. Die Weibchen legen die Eierin 2 Schnüren bis zu 1 m Länge am Bodengrund derFlachgewässer ab. Die mittlere Eizahl beträgt 3.500(1.400 – 6.700) Eier (K 1975, S 1986b). Diedurchschnittliche Eizahl einer Population hängt von

der Altersstruktur der Weibchen ab. Angaben zu Laichin Sachsen-Anhalt (n = 125) erfolgten zwischen März(erster Nachweis am 29.03.1998 Bohrschlammgrubebei Leetze) und Juli, wobei der Höhepunkt der Eiab-lage im April und Mai (zusammen 88 Angaben) folgtund mit der dritten Phase Ende Juli/Anfang Augustspätestens beendet wird. Aus Sachsen-Anhalt liegendrei Angaben zu Spätablagen von Laichschnüren vor:

KREUZKRÖTE

 

FFH

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Abb. 23: Paar während der Laichablage (Foto: T. L). xxxxxx

Abb. 24: Laichschnüre zum Knäuel gewickelt (Foto: A. W-).

Abb. 25: Frisch geschlüpfte Kaulquappen in der Uferzone (Foto:K K)

Abb. 23: Kaulquappen in der Wachstumsphase (Foto: B. S).xxx

KREUZKRÖTE

 

FFHWechselkröten ♀× Kreuzkröten ♂) sind aus den ehe-maligen Vorkommen im Bereich der Bahnanlagen derStrecke Leipzig-Halle dokumentiert (G  1977).Die dabei auftretenden Veränderungen in Länge undForm der hellen Rückenlinie der Tiere sind deutlichsichtbar. Allerdings konnte auch bei Freilanduntersu-chungen eine große Variabilität der Ausprägung desRückenmusters bei der Kreuzkröte festgestellt wer-den, so dass die Veränderung der Rückenlinie nur ein

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gHinweis auf mögliche Bastardierung sein kann (M&  G  1997). Mit molekulargenetischen Testskann der Bastardcharakter eines Individuums eindeu-tig bestimmt werden.

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Natürliche Feinde von Laich und Larven sind vor allemEgel, Wasserinsekten und deren Larven, Fische undMolche. Metamorphoslinge und Adulti werden von

Raubschen, Teich- und Seefröschen, Ringelnattern,Kreuzottern, Limikolen, Möwen, Elstern, Krähen,Graureihern, Waldkäuzen, Fischottern, Minken undvom Hermelin gefressen. Parasiten sind nur wenigebekannt (G & M 1996).

 Aufgrund der Erdgasgewinnung gab es im Nordteil desLandes viele Bohrschlammgruben, die früher teilweiseRufergruppen von mehreren Hundert Tieren beher -bergten. Nach Förderende im Jahr 2005 wurden diese

rückgebaut bzw. verfüllt oder sind durch die Nichtnut-zung verlandet. In der aktuellen Kartierung wurdenviele Nachweise von sehr kleinen Populationen in die-sen suboptimalen Gewässern erbracht, deren Über-leben fraglich ist (S et al. 2001, G et al.2002/2003). Im Süden des Landes sind die stark isolier-ten Populationen vordergründig von der fortschreiten-den Sukzession der Gewässer und Landhabitate der

Schneisen, Bahngleisen) und Einbindung als Tritts-teinbiotope fördern die ächenhafte Präsenz in denNaturräumen.

 Aktuell liegen 6,9 % der Vorkommen der Kreuzkröte inSachsen-Anhalt in nationalen Schutzgebieten (bezo-gen auf 1.234 Fundorte), wobei die NSG 5,8 % ausma-chen. Habitatbedingt sind die Fundorte der Kreuzkröteverglichen mit allen anderen Amphibienarten des Lan-

des am geringsten mit gesetzlichen Schutzgebietsan-teilen betroffen. Die Rote Liste Sachsen Anhalts führtdie Kreuzkröte in der Kategorie 2 („stark gefährdet“)(M &  B 2004b). Aus zoogeogra-scher Sicht und auf der Grundlage der aktuellen Ent-wicklung der Vorkommen in den Verbreitungsschwer-punkten der Art in Sachsen-Anhalt ist vorzuschlagen,

S fä “

Abb. 29: „Krötenhemd“ – vermutlich Fraßrest vom Mink, Kies-grube Lindwerder (Foto: B. S).

KREUZKRÖTE

 

FFH

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3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

Die Kreuzkröte zeigt auch wie die Wechselkröte eine

ehemals dicht besiedelten FFH-Gebiete „Secantsgra-ben, Milde und Biese“ (FFH0016) und „Untere Havel

und Schollener See“ (FFH0011) sind aufgrund starkerBestandseinbrüche hingegen nicht mehr von der Artbesiedelt. Auch für die „Aland-Elbe-Niederung nörd-lich Seehausen“ (FFH0007) konnte die Kreuzkrötenicht mehr bestätigt werden, wenngleich im direktenRandbereich noch aktuellere Vorkommen existieren.Bemerkenswert ist die sehr hohe Fundpunktdichte im

Abb. 30: Kreuzkröte in Rückzugsbereitschaft vor ihrem Versteck (Foto: LAU-Archiv).

KREUZKRÖTE

 

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KREUZKRÖTE

 

FFH rückgang der Vorkommen festzustellen (ARGE HYLA2010, M &  S 2010, PHI & RANA 2012,RANA & PHI 2012, ÖKOTOP 2013), der alle natur-räumlichen Haupteinheiten betrifft. Besonders starkeBestandseinbrüche sind neben den bereits genann-ten Gebieten (FFH0016, FFH007, Raum Staßfurt) vorallem südlich von Stendal (D29), im Tagebaugebiet Amsdorf (D20), am Salzigen See (D20) sowie demBereich der „Oberen Nuthe-Läufe“ (FFH0059, D11)

und fehlender Meldung im Gebietsbogen wird die Neu-aufnahme der Kreuzkröte in den Standarddatenbogenempfohlen.

 Aufgrund der starken Bestandsrückgänge konnte dieKreuzkröte seit dem Jahr 2000 nur noch in zwölf derbisher 29 gemeldeten FFH-Gebiete (41 %) bestätigtwerden. In den übrigen 17 Gebieten erfolgte trotz inten-siver Nachsuche während der letzten Berichtsperiode

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festzustellen. In allen genannten Gebieten waren inden 1990er Jahren noch hohe Fundpunktdichten zuverzeichnen, die aktuell keine Bestätigung fanden.

Da die Rufe der Kreuzkröte sehr laut und weit zu hörensind und im Rahmen der Grunddatenerfassungen ä-chendeckende Kartierungen der Art erfolgten, ist voneinem guten Erfassungsstand innerhalb und außer-halb der FFH-Gebietskulisse auszugehen. Regelmä-ßige Veränderungen im Verbreitungsbild sind jedoch

aufgrund der Ökologie und der nutzungsabhängigenBestandsdynamik der Art zu erwarten.

Aktualisierung der Standarddatenbögen

Für 29 FFH-Gebiete lag bisher eine Meldung derKreuzkröte im Standarddatenbogen vor. In weiteren19 FFH-Gebieten ohne Meldung erfolgten seit 2001Präsenznachweise der Art. Die Mehrzahl davon liegtim Osten und Nordwesten des Landes (FFH0015,

FFH0032, FFH0034, FFH0037, FFH0038, FFH0054,FFH0066, FFH0068, FFH0125, FFH0176, FFH0199,FFH0234, FFH0235, FFH0244, FFH0274, FFH0280).Für viele dieser Gebiete existieren jedoch Altnach-weise der Kreuzkröte aus den 1990er Jahren, diebisher nicht Eingang in die Standarddatenbögengefunden haben. Neunachweise erfolgten hingegenlediglich an der Binnendüne Scharlibbe“ (FFH0015)

kein Nachweis der Art, wobei alle Landesteile gleicher-maßen betroffen sind. In den FFH-Gebieten „Secants-graben, Milde und Biese“ (FFH0016), „Untere Havelund Schollener See“ (FFH0011), „Obere Nuthe-Läufe“(FFH0059) und „Salziger See nördlich Röblingen amSee“ (FFH0165) ist der Bestandsrückgang besondersgravierend, da die früheren Vorkommenshäufungen indiesen Gebieten sowie dem weiteren Umfeld nahezuerloschen sind. So gilt die Kreuzkröte im Bereich desSalzigen Sees sowie dem südlich angrenzendenTagebau Amsdorf, wo Mitte der 1990er Jahre noch 20Einzelvorkommen der Art existierten, inzwischen alserloschen (RANA & PHI 2012). Auch das Gebiet derUnteren Havel (FFH0011 und Umfeld) umfasste in den1990er Jahren noch eine Population aus 28 Einzelvor-kommen, die inzwischen großräumig erloschen sind(M & S 2010). Im Bereich des „Secants-grabens, Milde und Biese“ (FFH0016) sind gar 33 Vor -kommen der Kreuzkröte in einem ca. 150 km2 großen

Teil der Niederung verschwunden (ARGE HYLA 2010).In der Gesamtschau zeigt sich, dass die Kreuzkrötegegenüber ursprünglich 41 besiedelten FFH-Gebieten(laut Altnachweisen aus den 1990er Jahren) aktuellnur noch in 31 FFH-Gebieten vorkommt, womit dieRepräsentanz innerhalb der FFH-Kulisse gegenüberden 1990er Jahren um fast 25 % gesunken ist.

KREUZKRÖTE

 

FFHaufgrund des langfristig negativen Bestandstrendseher unwahrscheinlich. Unter Berücksichtigung derlangen Wanderungsdistanzen, die durch die Art über-wunden werden können, und dem Vorhandensein wei-terer Vorkommen im Umfeld dieser Gebiete kann eineWiederbesiedlung jedoch nicht zweifelsfrei ausge-schlossen werden. Zumindest für die walddominiertenGebiete „Kalbescher Werder bei Vienau“ (FFH0003)und „Buchenwaldgebiet und Hammerbachtal in der

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Abb. 33: Am „Bölsdorfer Haken“ im FFH-Gebiet „Elbaue zwi-schen Derben und Schönhausen“ (FFH0157) ndet die Kreuz-kröte bereichsweise noch geeignete Primärlebensräume vor

(Foto: LAU-Archiv).

Dübener Heide“ (FFH0133) sowie im „Borntal, Feucht-gebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) ist ein Vor -kommen der Kreuzkröte auch in Zukunft äußerstunwahrscheinlich. Für diese drei Gebiete sollte dahereine Streichung der Art im jeweiligen Standarddaten-bogen erfolgen.

Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete

Die Kreuzkröte ist noch stärker als die Wechselkröte

an Pionierstandorte in waldfreien Sekundärhabita-ten, die einer intensiven Nutzung unterliegen (z. B. Abbaustellen, Tagebaue), gebunden. Innerhalb derFFH-Schutzgebietskulisse sind diese Habitate bis aufdie als FFH-Gebiet ausgewiesenen größeren Truppen-übungsplätze (z. B. Colbitz-Letzlinger Heide) kaum zunden. Die Mehrzahl der aktuellen Kreuzkrötenvor -kommen Sachsen-Anhalts bendet sich daher außer -halb von FFH-Gebieten. So liegen von den insgesamt

596 Fundpunkten der Art derzeit 455 Fundorte (76 %)außerhalb der Gebietskulisse. Ohne Berücksichti-gung der besonders hohen Fundpunktdichten (bear-beitungsbedingt) im Bereich der „Colbitz-LetzlingerHeide“ (FFH0235) liegen sogar 86 % aller Vorkommen(455 von 529 Fundpunkten) außerhalb von Schutzge-bieten. Die Schwerpunkte der Besiedlung jenseits vonFFH Gebieten liegen in den naturräumlichen Haupte

Derben und Schönhausen“ (FFH0157) und der „Col-bitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) wurde allerdings nurin vier FFH-Gebieten ein „guter“ (B) Erhaltungszustandder Art festgestellt. Unter diesen sind die „Colbitz-Letz-linger Heide“ (FFH0235) und die „Elbaue zwischenDerben und Schönhausen“ (FFH0157) die FFH-Ge-biete mit dem derzeit besten Erhaltungszustand der

Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt. Die Colbitz-LetzlingerHeide repräsentiert ein typisches Sekundärhabitat,welches durch die militärische Nutzung entstandenist und auch aktuell einer intensiven Nutzung unter-liegt. Die zahlreichen Teilpopulationen der Art nden inder weitläugen, offenen Heidelandschaft noch „gute“Habitatbedingungen (B). Als Laichgewässer dienenvor allem stark besonnte temporäre Kleinstgewässer

KREUZKRÖTE

 

FFHTab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Kreuzkröte in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zur Aktu-alisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   b   i  e   t

  -   G  e   b   i  e   t

   h  w  e   i  s

   B   (  a   l   t   )

   h   l  a  g

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  w  e  r   t  u  n  g

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   N  r .   F   F   H  -   G  e

   N  a  m  e   F   F   H

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c

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  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u

FFH0003 Kalbescher Werder bei Vienau 1973 x S - - - - -

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 1995 x x - - - - x

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2012 x x C C A C -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2009 x x C C BC

-FFH0011 Untere Havel und Schollener See 1996 x x - - - - -

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2009 x x - - - - -

FFH0015 Binnendüne bei Scharlibbe 2014 - N C C C C -

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 1998 x x - - - - x

FFH0018 Drömling 2010 x x C C B C -

FFH0019 Jeggauer Moor 2010 x x - - - - -

FFH0020 Grabensystem Drömling 1994 x x - - - - x

FFH0032 Schießplatz Bindfelde östlich Stendal 2001 - N - - - - x

FFH0034 Tanger-Mittel- und Unterlauf 2001 - N - - - - x

FFH0037 Elbaue bei Bertingen 2014 - N - - - - -

FFH0038 Elb üdli h R ät it Oh ü d 2010 N B C B B

KREUZKRÖTE

 

FFH 

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0168 Mittl O i b H id 2014 C C B C

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FFH0168 Mittlere Oranienbaumer Heide 2014 x x C C B C -

FFH0175 Schweinitzer Fließ 1999 x x - - - - -

FFH0176 Annaburger Heide 2006 - N - - - - x

FFH0179 Brandberge in Halle 2005 x x - - - - -

FFH0199 Ehle zwischen Möckern und Elbe 2010 - N C C C C -

FFH0234 Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle 2011 - N C C C C -

FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide 2014 - N B B B B x

FFH0244 Waldgebiet Ferchau bei Salzwedel 2006 - N - - - - x

FFH0246 Zaschwitz bei Wettin 2003 x x - - - - -

FFH0274 Altengrabower Heide 2014 - N - - - - x

FFH0280 Kleingewässer westlich Werlberge 2007 - N - - - - x

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Kreuzkröte in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, differen-ziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertungohne aktuellen

Nachweis A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region

D31 - - - - FFH0018 1 FFH0019 FFH0020

D33FFH0084

KREUZKRÖTE

 

FFH dürfte in einigen FFH-Gebieten bereits mittelfristig zumErlöschen der letzten Populationen führen. Als nega-tives Beispiel einer solchen Entwicklung kann dasFFH-Gebiet „Brandberge in Halle“ (FFH0179) betrach-tet werden, wo der Abwärtstrend bis zum Erlöschender Population gut dokumentiert ist. In den 1990erJahren existierte noch eine individuenstarke Popula-tion von bis zu 57 (1993) Individuen in mehreren Klein-

ä d h li Üb l lä d I

Zeitraum 1992 bis 1996 wurden durch Fang-Wieder-fang-Experimente noch insgesamt 91 Männchen und38 Weibchen erfasst (G & M 1998). Infolgeder starken Sukzession nach der Nutzungsaufgabe Anfang der 1990er Jahre kam es zum Verlust vongeeigneten Kreuzkrötenlaichgewässern, so dass nach2002 nur noch Nachweise von Einzeltieren erfolgten.Im Jahr 2005 wurde die letzte Kreuzkröte im Gebietfestgestellt. Seitdem gilt die Population im Gebiet

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gewässern des ehemaligen Übungsplatzgeländes. Im als erloschen, was auch durch die jüngeren Unter-suchungen (RANA & PHI 2012) bestätigt wurde. DasFFH-Gebiet „Brandberge bei Halle“ (FFH0179) stehtdamit exemplarisch für den überall zu beobachten-den Verlust von Kreuzkrötenlebensräumen durch dieNutzungsaufgabe und signalisiert einen dringendenHandlungsbedarf.

Landesweite Bewertung des Erhaltungszustandes

Entsprechend den Vorgaben der FFH-Richtlinie (Arti-kel 17, Absatz 1) werden die Erhaltungszustände allerFFH-Arten für die jeweiligen Berichtsperioden allesechs Jahre an die EU gemeldet. Für die Kreuzkröteerfolgte die letzte Meldung durch das LAU an das BfNim Jahr 2013. Dabei wurde mit der aktuellen Bewer-tung dem massiven Bestandsrückgang der Art in ganzSachsen-Anhalt Rechnung getragen. Sowohl für dieatlantische als auch kontinentale Region ergab sich

seit der letzten Berichtsperiode für die Verbreitung, diePopulation und die Habitate der Kreuzkröte ein lan-desweit negativer Trend. Die Bewertung des Verbrei-tungsgebietes wird daher als ungünstig/unzureichend(U1) eingeschätzt. Die Population und Habitate wur -den aktuell wie bei der Wechselkröte in beiden bio-geograschen Regionen als ungünstig/schlecht (U2)bewertet Die Bewertung der Population fällt damit im

KREUZKRÖTE

 

FFHgesichert zu sein, wenngleich die FFH-Schutzgebietsku-lisse dazu nur einen geringen Beitrag leistet. Die Vernet-zung der Vorkommen hängt stattdessen zu einem Großteilvon den vorhandenen Sekundärhabitaten (im Wesentli-chen Abbaugebiete und -gruben) und deren Nutzung ab.In diesen Habitaten sollte daher der Ansatzpunkt künftigerSchutz- und Erhaltungsprogramme zur Verbesserung derKohärenz liegen. Auch zu den Populationen in den benach-barten Bundesländern hat sich die Vernetzung der Kreuz-k öt k hl ht t I B i h W d

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krötenvorkommen verschlechtert. Im Bereich von „Wend-land und Altmark“ (D29) haben die sachsen-anhaltischenVorkommen noch Anschluss an die niedersächsischePopulation. Die übrigen Kontaktbereiche zur niedersäch-sischen Population sind auch aufgrund der Rückgänge inNiedersachsen nicht mehr vorhanden (NLWKN 2011). Zurbrandenburgischen Population existieren noch Kontakt-bereiche in der „Elbtalniederung“ (D09), wobei insbeson-dere im Ländchen im Rhin-Havel-Luch eine deutliche Ver -

schlechterung der Vernetzung festzustellen ist. Im OstteilSachsen-Anhalts ist nach wie vor eine gute Anbindung ansächsische Vorkommen gewährleistet.

3.2 Monitoring

Das Bundesmonitoring der Kreuzkröte umfasst gemäßdem bundesweiten Monitoringkonzept (S &B 2010) sieben Vorkommen in der kontinentalenund fünf Vorkommen in der atlantischen Region Sach-

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt(nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

Eignung alsMonitoring- Vorschlag

sen-Anhalts. Im Rahmen der Erarbeitung des Monitoring-konzeptes für das Land Sachsen-Anhalt (RANA 2010)wurden auf Grundlage der bundesweiten Vorgaben kon-krete Untersuchungsächen für das Bundesmonitoringder Kreuzkröte ausgewählt. Die Auswahl erfolgte dabeiunter Berücksichtigung der landesweiten Bedeutsamkeitder Vorkommen und der Verteilung und Repräsentanz inden naturräumlichen Haupteinheiten (RANA 2010). Zur Auswahl kamen in der atlantischen Region dabei zweiMonitoringgebiete im „Nördlichen Harzvorland“ (D33) und

Abb. 36: Die Kiesgrube südwestlich von Riethnordhausen weistaktuelle Vorkommen der Kreuzkröte auf und wird für das Moni-toring der Art vorgeschlagen (Foto: K. K).

KREUZKRÖTE

 

FFH nitz“ (ST_AMP_BUFOCALA_11), „Kiesgrube Roßla“(ST_AMP_BUFOCALA_09) und „Sandgrube Hoym“(ST_AMP_BUFOCALA_08) fanden die früheren Kreuz-krötenvorkommen hingegen keine aktuelle Bestätigung.Es wird daher eine Verschiebung dieser Monitoringge-biete empfohlen.

Im Bereich der Monitorigäche „Frankenfelde“ (ST_AMP_ BUFOCALA_02), die aus mehreren Torfstichgräben im„Grabensystem Drömling“ (FFH0018) besteht, wurde dieK k öt it d J h 2000 h i it U f ld

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drei im „Weser-Aller-Tieand“ (D31). In der kontinentalenRegion sind sechs (D10, D11, D18, D19, D20, D29) deraktuell zehn besiedelten naturräumlichen Haupteinheitenin der Monitoringkulisse repräsentiert. Alle festgelegtenMonitoringgebiete benden sich innerhalb von Sekundär-

Kreuzkröte seit dem Jahr 2000 auch im weiteren Umfeldnicht mehr nachgewiesen. Wie bei der entsprechendenMonitoringäche für die Knoblauchkröte (ST_AMP_ PELOFUSC_02), wird die Verschiebung in die bishernicht in der Gebietskulisse repräsentierte „LüneburgerHeide“ (D28) empfohlen. Für diesen Naturraum gelangenwährend der Grunddatenerfassung (ARGE HYLA 2010)zahlreiche Neunachweise der Kreuzkröte. Als Monitoring-gebiet wird ein Komplex aus mehreren stark besonnten

Tümpeln ca. 2 km nordwestlich von Neuekrug em pfoh-len. An diesen Tümpeln gelang im Jahr 2010 neben Prä-senznachweisen von Knoblauchkröte und Laubfrosch derErstnachweis einer kleineren Kreuzkrötenpopulation mitbis zu fünf rufenden Individuen (ARGE HYLA 2010).

Für die aktuell nicht mehr besiedelte „Kiesgrube Roßla“(ST_AMP_BUFOCALA_09) bietet sich mit der Kiesgrubesüdwestlich von Riethnordhausen, wo im Jahr 2012mehrere Tausend Kreuzkrötenlarven in einem Temporär-

gewässer nachgewiesen wurden, eine gut geeigneteErsatzäche für das Monitoring. Die Kiesgrube bendetsich ca. 10 km südöstlich der bisherigen Monitoringä-che östlich des FFH-Gebietes „Gewässersystem Hel-meniederung“ (FFH0134). Als Ersatz für das nicht mehrbestätigte Monitoringgebiet „Sandgrube Hoym“ (ST_  AMP_BUFOCALA_08) empehlt sich das ca. 4,5 km

dö tli h l F ht bi t b i F Hi d t

Karte 7: Monitoring der Kreuzkröte in Sachsen-Anhalt.

WECHSELKRÖTE

 

FFH

1 Artsteckbrief 

K i h G ß i h i i h K öt t it

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 269 – 290 |||||||||||||

Habitat: Sandige Flussauen und steppenartige Bör-

d l d h ft Pi i t d K lt f l i R tü l i U f ld öß Flü h

4.3.11 Wechselkröte – Bufotes viridis (Laurenti, 1768)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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Kennzeichen:  Große einheimische Krötenart mitdeutlich warziger Haut, Warzen der Oberseite habenmeist bräunlichen dornenartigen Höcker in der Mitte;Oberseite dunkelgrünes bis bräunliches Fleckenmus-ter auf weißlich cremefarbenem Untergrund, selte-ner graugrüner Grundton mit verwaschenen Flecken,orange bis rötlich gefärbte Warzen an den Körperan-ken; hellgraue bis weißlich-gelbe Unterseite, häugmit dunkelgrauen Flecken (zur Individualerkennung

geeignet), breiter wuchtiger Kopf, waagerecht ellip-tische Pupille, zitronengelbe bis grünliche Iris mitschwarzen Sprenkeln; ache, parallel zueinander ver -laufende Ohrdrüsenwülste, unpaare Gelenkhöcker-chen auf der Zehenunterseite.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 45 – 90 mm und der♀♀ 55 – 100 mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  kleiner,Oberseite dunkler, Fleckung nicht deutlich kontras-

tiert, kräftigere Oberarme, Paarungsschwielen ander Innen- und Oberseite des Daumens und der Fin-ger 2 und 3, Kehlhaut dünn und violett gefärbt, kleinekehlständige Schallblase drei Ruftypen, Ruf der ♂♂ ein kontinuierlich an Lautstärke zunehmendes melo-disches Trillern; ♀♀  deutlich größer und schwerer,haben einen weißlich hellen Grundton der Oberseite

delandschaften, Pionierart und Kulturfolger, in Rest-wassertümpeln im Umfeld größerer Flüsse, acheSteinbruchgewässer, Fahrspurrinnen sowie Flachwas-serzonen von mittelgroßen Gewässern, Landlebens-raum sonnige Habitate wie Sand- und Kiesgruben,vegetationsarme Brach- und Ruderalächen, Bahn-dämme und Äcker.

Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-gig von Oktober bis Ende März, Fortpanzungszeitvon April bis Juli, entsprechend lange Sommerphaseder Adulti, Larven von April bis Juli.Wanderungen/Reviere:   Altersabhängig, 1 – 2 km Ausbreitungswanderungen der Juvenes, Wechsel von0,2 – 1 km im Laichgebiet, Sommerlebensraum Adultezwischen 1 – 2 km, zwischen den Jahren mehrere Kilo-meter, Aktionsradius Populationen bis 10 km.

Fortpanzung/Entwicklung:   ♀ legt je Saison5.000 – 10.000 (15.000) Eier in zwei Schnüren mit2 – 4 Reihen nebeneinander liegender Eier von1,0 – 1,6 mm Durchmesser, mit Gallerthülle 4 – 6 mm,schwarz, unter Wasser am Boden 5 – 10 cm, in war-men Flachwasserbereichen oder im Uferbereich.Embryonalentwicklung kurz, stark temperaturabhän-gig, 2 – 4 Tage (25 °C), Larven beim Schlupf etwa3 – 5 mm; Länge 30 – 45 mm, Riesenlarven bis 80 mm;Metamorphose nach 8 – 10 Wochen (Ausnahme 4 bis

WECHSELKRÖTE

 

FFH 2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das Gesamtverbreitungsgebiet dieser mehr kontinen-tal verbreiteten Steppenart reicht von Deutschlandund Italien über Mitteleuropa inklusive größerer Mittel-meerinseln über das gesamte östliche und südöstliche

E bi U l Si i t h f T il d A

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

In Deutschland besitzt die Wechselkröte zwei deut-lich getrennte Großverbreitungsgebiete im Ostenbzw. Nordosten sowie im Südwesten bzw. Süden.Vor allem der Osten ist lebensraumabhängig nochächendeckend mit stabilen und großen Vorkommenbesiedelt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Südwes-ten Deutschlands im Einzugsgebiet des Rheins. Er

t kt i h R t tt tl d Pfäl W ldd d S N h B l d bi Köl B ht

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Europa bis zum Ural. Sie ist auch auf Teilen der Ara-bischen Halbinsel verbreitet. Die nördlichsten Vorkom-men nden sich in Schweden und im Baltikum (G- & P 1996).

Nach der Revision des Bufo viridis-Komplexes durchS et al. (2006, 2009) ist die Wechselkröte (Bufotes

viridis) in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas verbrei-tet. Die westliche Arealgrenze verläuft entlang einerLinie vom westlichen Nordrhein-Westfalen bis in den

Nordosten Lothringens in Frankreich. Östlich reichtdas Areal bis nach Kasachstan, südlich über Nordost-italien bis nach Kreta. Dagegen werden die Wech-selkröten-Vorkommen in Süd-Schweden, Dänemarkund Nordostdeutschland (westlicher Ostseeraum mitOstholstein) möglicherweise einer eigenen Art Bufotes

variabilis zugeordnet. Über eine mögliche Mischzonein dieser Region mit Bufotes viridis  ist derzeit nichtsbekannt. Weit entfernt von diesen Vorkommen ist dasTaxon Bufotes variabilis  von Griechenland über die

Türkei, Zypern bis nach Syrien und in den Libanonverbreitet. Darüber hinaus ist B. variabilis im Irak undim Iran sowie im Kaukasus, Russland und Kasachstanverbreitet. Die auffällig große Verbreitungslücke zwi-schen den nördlichen Vorkommen in Südschweden,Dänemark und Norddeutschland und dem Hauptarealdes Taxons könnte auch auf Deziten im Bereich der

erstreckt sich von Rastatt entlang des Pfälzer Waldesund des Saar-Nahe-Berglandes bis zur Kölner Bucht.In Baden-Württemberg sind weiterhin Kraichgau,Obere Gäue und Neckargebiet besiedelt. Das dritteSchwerpunktvorkommen im Süden bendet sich inBayern in der Münchner Schotterebene sowie im Isar-Inn-Gebiet. Im Nordwesten Deutschlands und am Alpenrand fehlt die Wechselkröte völlig. Dazwischensind mehrere vereinzelte und stark isolierte Standortebekannt. In Mitteleuropa bilden das östliche Schles-

wig-Holstein, Niedersachsen, Thüringen, das Saar-land sowie im weiteren Verlauf das Rheintal die westli-che Verbreitungsgrenze der Wechselkröte.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Nord- und Nordwestbrandenburg hat nur ganz verein-zelt Vorkommen der Wechselkröte, die keinen Kon-takt zu den auch in Nordost-Sachsen-Anhalt nur ganzvereinzelt auftretenden Populationen haben. Anders

dagegen die Vorkommen im Südosten des Landes.Hier nden sich im Bereich des Elbtales und der Mul-deaue direkte Verbindungen zu dem Verbreitungs-schwerpunkt der Wechselkröte in Nordwestsachsen(Z &  S  2002). Hauptverbreitungsge-biete sind hier die Dübener und Dahlener Heide, dasLeipziger Land (einschließlich der Bergbaufolgeland-

f ) ü

WECHSELKRÖTE

 

FFH

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zu verzeichnen. Der Rückgang wiegt umso schwerer,wenn man die gestiegene Bearbeitungsintensität imRahmen der Grunddatenerfassung berücksichtigt.

Historische Verbreitung

kommen bei Zeitz und südlich von Bitterfeld. Auffälligwar das damals noch geschlossene Verbreitungsbandvom Nordrand des Harzes, dem Nördlichen Harzvor-land, Teilen der Magdeburger Börde bis zur Elbenie-derung bzw. den Kreis Haldensleben. Für den damals

Abb. 2: Altes Weibchen im Sommerlebensraum innerhalb döricher Strukturen (Foto: B. S).

WECHSELKRÖTE

 

FFH desteile mit trockenem und warmem bzw. sehr warmenKlima bevorzugt. Die Sommerniederschläge (April bisSeptember) lagen vorzugsweise bei ca. 300 mm. Hin-sichtlich der Bodentypen überwogen die Schwarzerdedominierten Lößböden, die Auenböden (Elbe, Mulde,Saale, Weiße- und Schwarze Elster) und die Sanderund sandigen Endmoränen (Dübener- und MosigkauerHeide, Teile des Flämings) sowie lehmigen Grundmorä-nenplatten (Altmark). Vorkommen der Wechselkrötewaren für 93 MTB Raster belegt was einer Frequenz

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Karte 2: Vorkommen der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt aufMTBQ-Basis.

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Die Wechselkröte erreichte in Sachsen-Anhalt einen Teilihrer westlichen Arealgrenze (G & P 1996) die von Norden aus dem östlichen Schles-

waren für 93 MTB-Raster belegt, was einer Frequenzvon 49 % entspricht (809 aktuelle Einzelnachweise).Es konnte von einem guten Kenntnisstand hinsichtlichihrer Gesamtverbreitung ausgegangen werden, grö-ßere Bearbeitungslücken existierten nicht.

Aktuelle Verbreitung

Derzeit existiert im Norden des Landes nur in dersüdöstlichen Altmark ein nennenswertes Verbreitungs-

gebiet der Art, was sich von Möhringen, Bellingen biszum Elbtal bei Tangermünde hinzieht. Deutlich isoliertund weiter südlich am Südrand der Colbitz-LetzlingerHeide und am Nordrand der Magdeburger Börde, beiWolmirstedt, Jersleben und Magdeburg nden sichwieder gehäuft Wechselkrötenvorkommen (ARGEHYLA 2010). Im Nordosten gibt es nur ein kleines Ver-breitungsgebiet in der Elbe-Havel-Niederung.

Eine Schwerpunktbildung der Nachweise ist in der

Mitte und im Süden Sachsen-Anhalts zu sehen. Diehöchsten Fundpunktdichten werden in der planarenStufe des Nördlichen Harzvorlands (Blankenburg,Quedlinburg, Warnstedt, Aschersleben, Oschersle-ben) erreicht. Im Südlichen Harzvorland in der Hel-me-Unstrutniederung wurde die Art an vielen Stellenneu nachgewiesen. Im östlichen Teil des ÖstlichenH l d bi i d Südt il d H ll h A k

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WECHSELKRÖTE

 

FFH men (1.328 Fundorte) erkennbar und sie grenzt sichdeutlich vom Vorkommen der Kreuzkröte ab. Die Artist ungleichmäßig (stellenweise ganz fehlend) überSachsen-Anhalt verteilt: Landschaften am Südranddes Tieandes 12 %, Flusstäler 19 %, Ackerebenen37 %, Landschaften des Mittelgebirgsvorlandes 19 %und Bergbaulandschaften 13 %. Die Ungleichheit derVerteilung der Vorkommen zeigt sich beispielsweisedeutlich in der Altmark, auf den Westlichen Altmark-platten 0 2 % Altmarkheiden 0 9 % zu den Östlichen

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platten 0,2 %, Altmarkheiden 0,9 % zu den Östlichen Altmarkplatten 4,3 %. Die gleiche Situation ndet sichrund um den Harz (im Harz selbst nur ein Vorkommen)im Nördlichen Harzvorland 4,5 % und Südlichen Harz-vorland 0,2 % zum Östlichen Harzvorland mit 8,2 %.Die Art fehlt in den bewaldeten und für sie klimatischungünstigeren Mittelgebirgen. Dagegen werden die Ackerebenen mit ihrem Steppenklima und gut grab-baren Böden dichter, aber auch ungleichmäßig besie-delt (Magdeburger Börde 2,2 %, Zerbster Ackerland0,4 % zu Köthener Ackerland 7,8 %, Querfurter Platte11,5 %, Hallesches Ackerland 11,8 %). In Stadtland-schaften ist sie mit 3,9 % mit die häugste unter den Amphibienarten.

Höhenverbreitung

Hinsichtlich der Höhenverbreitung ist die Wechsel-kröte die anpassungsfähigste Amphibienart in Europa

(bis 2.400 m ü. NN in Albanien) und in Deutschland(1.150 m ü. NN) (N & N 1992). Trotz derinteressanten Höhenangaben ist die Art weitgehendim Tieand zu Hause. In Sachsen-Anhalt liegen voninsgesamt 1.328 Fundorten 96,7 % im Bereich bis200 m ü. NN und die 200-Meter-Höhenlinie wird nurvon 44 Fundorten wie bei Ballenstadt mit aktuell 300

WECHSELKRÖTE

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verteilen sich Jahre später wieder in der Landschaft(K & G 2005).

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 1.331 auswertbarenDatensätzen 476 Einzelbeobachtungen (36 %) und695 Erfassungen (52 %) von 2 – 20 Tieren gemel-det. Weiterhin haben in Sachsen-Anhalt nur 12 % derPopulationen > 20 Individuen. Insgesamt 33 Meldun-gen (2 %) davon betreffen Vorkommen mit > 100 Tie-

ren Ein Drittel der Angaben von ≥ 100 Tieren stammtallerdings von Schätzungen der Larven (max 10 000)

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ren. Ein Drittel der Angaben von ≥ 100 Tieren stammtallerdings von Schätzungen der Larven (max. 10.000).Die meisten adulten Tiere (1.500) wurden im März1999 in Quedlinburg, entlang der Straße nach Lehoferfasst. Am 11.05.1995 riefen zum Höhepunkt der Balzan den kleinen Gewässern rund um den Flugplatz inMerseburg geschätzt 500 Tiere. Eine große Anzahlvon Angaben zwischen 200 und 500 adulten Tierenstammt aus Kiesgruben, Ackersenken, Tagebaurand-gebieten, militärischen Übungsplätzen und Indus-

triebrachen aus dem Süden, Südosten und OstenSachsen-Anhalts (s. a. gegensätzliche Verbreitungder Kreuzröte in ST). Nur wenige Angaben beziehensich auf die kaum noch vorhanden Primärhabitatemit natürlicher Dynamik (15.03.2000 Sumpfgebiet amWilslebener See bei Aschersleben mit 190 gezähltenRufern oder 23.04.1995 Salzsümpfe bei Röblingen mitgeschätzt 150 Tieren). Primärhabitate in Flussauen(z. B. Überutungsbereiche der Elbaue) sind teilweise

in der Mittelelbe Sachsen-Anhalts verschwunden.Dagegen sind die Bode-, Saale- und Muldeauen nochmit vielen Vorkommen der Art ausgestattet, die ver-bindend in den angrenzenden Ackerlandschaften einÜberleben der Art sichern.

Im Rahmen der aktuellen Untersuchungen war auf-fällig, dass die nachgewiesenen Rufergruppen am

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entwicklung bei der Wechselkröte nur schwer einzu-schätzen. Eine hohe Zahl von Neufunden steht einerebenfalls hohen Zahl nicht bestätigter Altnachweisegegenüber Die 45 Kontrollächen mit aktuellen Nach-

halts sind – wie schon bei der Kreuzkröte – deutlicheBestandsrückgänge aufgrund der Nutzungsaufgabe,der großächigen Flutung und der ungehindert fort-schreitenden Sukzession zu verzeichnen Auch im

Abb. 7: Wechselkrötenhabitat im Baustofagerplatz der AZV Großörner mit 20 rufenden Männchen im Jahr 2015 (Foto: M. S).

WECHSELKRÖTE

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2.2.2 Ökologische Ansprüche undLebensweise 

Arttypische Habitate

Die Primärhabitate der Wechselkröte inMitteleuropa waren einmal alluviale Pio-nierbiozönosen in ursprünglichen Step-pen- und Flusslandschaften. Heute ndetsie solche Standorte noch vereinzelt insandigen Flussauen Bördelandschaften

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Abb 11 T t i h H bit t d W h lk öt i S h A h lt

sandigen Flussauen, Bördelandschaftenund Heiden. So wird dort in größerem Aus-maß das Umfeld perennierender Gewässerwie z. B. Altarme und größere Sölle besie-delt, sofern dort gut grabbare Böden undwärmegetönte Offenlandbereiche vorhan-den sind. In den Tallandschaften der Auenweicht sie auf grabbare Sand-, Lehm- undLöss-Standorte im weiten Auenbereich

aus (Saaleaue bei Zaschwitz, Feldstand-orte bei Burgliebenau in der Alsteraue,Kiesstandorte Wittenmoor oder Insel). DieWechselkröte ist eine auf rohbodenreicheOffenstandorte spezialisierte Art ( A1994) und ein typischer Kulturfolger. Für1.328 Fundorte erfolgte die Auswertungder Biotoptypen im 100-m-Puffer. Dabeisind die rohbodenreichen Offenlandstand-

orte mit 61 % am häugsten vertreten.Gerade in den niederschlagsarmen Berei-chen der Ackerebenen, Plattenlandschaf-ten und den Vorländern der Mittelgebirgendet die Art an diesen Stellen günstigeMikrohabitate. Mit 24 % folgen die Sied-lungsbereiche und mit 13 % Waldhabitate,die besser den Waldrandbereichen zuzu

Abb. 10: Aquatische Habitate der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt.

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grünlandsenken zu besiedeln (Wiesensenke Miltern,Feuchtgebiete und Acker bei Frose, Nienburg). ImSiedlungsbereich wurde sie teilweise zahlreich in Dorf-teichen, Regenrückhaltebecken, Feuerlöschteichen,Klärbecken (Braunsbedra), Spurrinnen, Bahndamm-gräben oder in zeitweilig überuteten Bodensenken(größere Pfützen!) gefunden (Gewerbegebiet Colbitz,Landsberg/Queis, stillgelegte Bäder in Wolfen, Bitter-feld Bad Dürrenberg). Aus diesen „Habitaten“ kann sieaber auch im Folgejahr schnell wieder verschwunden

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wertungen zu Gewässertypen der Wechselkröte von

579 Fundpunkten vor. Als Laichgewässer dominierenlandesweit mit 43 % ache Steinbruch-, Kies- undSandgrubengewässer, Tagebaurestlöcher, Lehm- undTongruben. Diese kleinen bis sehr großen Abbauge-biete enthalten meist partiell Kleinsthabitate, wo fürdie Wechselkröte nutzbare Wasserstellen entstandensind (Havelberger Tongruben, Sandgruben Hoym undQ dli b S hl d b h G i lt l ) M i t t

aber auch im Folgejahr schnell wieder verschwundensein.

Syntopie

 Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell 1.328 Fundpunkteder Wechselkröte vor. Die häugen Arten wie Erdkröte(54 %), Teichfrosch (55 %), Teichmolch (40 %) gefolgtvon den weniger ächendeckend verbreiteten ArtenGrasfrosch (30 %) und Moorfrosch (17 %) dominieren in

gemeinsamen Vorkommen. In den Niederungslandschaf-ten Sachsen-Anhalts dominieren je nach Gewässertypdie Artenkombinationen Wechselkröte mit Teichfrosch/Teichmolch oder mit Erdkröte/Grasfrosch/Teichmolch. Aufgrund ihrer Verbreitungsunterschiede in Sachsen-An-halt haben Kreuzkröte (19 %), Moorfrosch (17 %), Laub-frosch und Kammmolch (14 %) landesweit einen geringen Anteil. Sie kommt im Bereich der Altmark, der Elb- undMuldeauen und der Ackerlandschaften neben den Grün-

fröschen gemeinsam mit Kammmolch, Rotbauchunke,Laubfrosch, Moorfrosch, Knoblauchkröte und Teichmolchvor. Die Wechselkröte wird in Sachsen-Anhalt im Mittelmit 3,1 Amphibienarten zusammen an einem Fund-ort (meist Gewässer) angetroffen. Gemeinsam mit biszu fünf weiteren Amphibienarten kommt sie an 10,8 %der Gewässer (144 Fundorte) vor. An zwei Standortend L d k t i it lf it A hibi t

Abb. 13: Überstauter Acker mit Fahrspurrinnen bei Zehmigkau/Quellendorf (Foto: M. S).

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der Verbreitungsmuster auszuschließen scheinen, wurde252 -mal ein gemeinsames Vorkommen gefunden. Dabeihandelte es sich um Kies-, Ton- und Lehmgruben, techni-sche Gewässer, Bahndämme und Gräben aller Art, Klein-teiche, Truppenübungsplätze, Heideweiher, Tagebaurest-löcher, Qualmgewässer, Ackernassstellen.

PhänologieDie Wechselkröte verlässt ihre Winterquartiere bei

günstiger Witterung und Temperaturen > 8 °C in Sach-

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günstiger Witterung und Temperaturen > 8 C in Sachsen-Anhalt nicht vor Mitte März, was deutschlandweitdie Regel ist (G & P 1996). Für dieJahresphänologie der Wechselkröte in Sachsen-An-halt liegen 1.206 Datensätze vor. Die Angaben ausdem Monat Februar (11 Einträge) stammen fast allevon Amphibienschutzanlagen und sind teilweise Fehl-bestimmungen (Verwechslung mit der Knoblauchkröteaufgrund ungenügender Sachkenntnisse der Zaun-

betreuer) zuzuordnen. Der Beginn der Aktivität fälltin günstigen Jahren landesweit auf den Monat März(70 Angaben). Die frühesten sicheren Termine liegenim Nördlichen Harzvorland am 10.03.2007 bei Frose,Königsaue, Seyda und Ballenstedt, am 15.03.2000bei Aschersleben und Warnstedt. Über Jahre kons-tant wandern zwischen dem 01.03. und 08.03 an der Amphibienschutzanlage in Söllichau/Gleinermühle dieersten Wechselkröten an. Die Hauptfortpanzungs-zeit ndet zwischen Ende April und Mitte Juni statt.

Der Höhepunkt liegt Mitte April und Mai mit 66,7 %der Beobachtungen. Obwohl die Laichzeit auf 3 – 6Wochen begrenzt ist, können auch später im Jahrbesonders nach Regenfällen Rufer gehört werden. ImFrühjahr rufen Einzeltiere bei Gewässerwechsel auchan Land (K & G 2005, G 2009). DieWechselkröte ist ausgesprochen expansiv und kann

Abb. 15: Eigensyntopie der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt.

lungen Sargstedt und Schladebach. Die Laichzeitder Wechselkröte erstreckt sich von April bis Juni. Indieser Zeit setzen die Weibchen während einer Paa-rung einmal eine Laichschnur ab und verlassen nochin der gleichen Nacht das Gewässer. Der Höhepunkt

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Abb 17: Phänogramm der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt

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Abb. 17: Phänogramm der Wechselkröte in Sachsen Anhalt.

bau Hermine). Die Kaulquappen der Wechselkrötesind sehr scheu und schwimmen einzeln umher. DieMetamorphose kann je nach Wassertemperatur, Nah-rung und Larvendichte (Crowdingeffekt?) nach 3 – 4Monaten einsetzen. In warmen Flachwassertümpelnverkürzt sich die Entwicklung auf 65 Tage. Die Larvensind mit 40 – 55 mm relativ groß (G &  P-

  1996). Metamorphoslinge und Jungtiere (36 Angaben) fanden sich von Ende Mai bis Mitte Novem-ber (14.11.1980), wo sie schon eine durchschnittlicheLänge von 31 mm in der Saaleaue bei Halle hatten.Nach der dritten Überwinterung werden die Wechsel-kröten mit 45 mm (Männchen) und 50 mm (Weibchen)geschlechtsreif (Hallesche Ackerlandschaft, K &

Abb. 18: Unterschiede im Farbkleid zur Paarungszeit sind typisch Abb. 19: Laichschnüre an Panzenstengel (Foto: A. W-

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G 2005). Sie wachsen in den Folgejahren nochund können mehrmals zur Fortpanzung kommen.Die jüngsten verpaarten Tiere in einem Vorkommenim Raum Halle-Ost waren 3 Jahre alt, das Höchstal-ter betrug 9 Jahre (G 1999, D & G2006, K & G 2005).

Besonderheiten

Insgesamt ist die Grundfärbung der Weibchen hellerals die der Männchen Bei Letzteren wirkt zur Paa-

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Abb. 24: In Populationen im Stadtgebiet sind die dämmerungs-aktiven Wechselkröten durch den Straßenverkehr gefährdet(Foto: W.-R. G).

als die der Männchen. Bei Letzteren wirkt zur Paarungszeit die Färbung verwaschen grau, bräunlich bisoliv, was besonders bei der Paarung im Wasser auf-fällt. Gelegentlich wurden Rufer auch an Land gehört/beobachtet (K & G 2005). Nachweise undBeobachtungen von Fehlverpaarungen/Bastardierun-gen zwischen Wechsel- und Kreuz-/Erdkröten liegenaus Sachsen-Anhalt vor (vgl. Historische Daten).

2.2.3 Gefährdung und SchutzDie Feinde von Laich und Larven der Wechselkrötesind Egel, Wasserinsekten und deren Larven, Fischeund Molche. Metamorphoslinge und Adulti werdenvon Raubschen, Teich- und Seefröschen, Ringelnat-tern, Kreuzottern, Limikolen, Möwen, Elstern, Krähen,Graureihern, Waldkäuzen, Fischottern, Minken undHermelin gefressen (G & P 1996).

Die größte Gefährdung der Wechselkrötenbestände

besteht in einem zu geringen Gewässerangebot zurZeit der Fortpanzung. Die Primärhabitate sind infolgevon Landschaftsveränderungen fast verschwunden.Umlagerungsächen entlang der Flüsse fehlen. DieBeseitigung von Tümpeln und Druckwasserstellen inWiesen- und Ackersenken ist eine Folge der Intensi-vierung der Landwirtschaft. Die Grundwasserabsen-

von Migrationswegen führt schließlich zur Verinselungder Vorkommen. Die vorgenannten Entwicklungenzeichneten sich im Ostraum Halle seit den 1990er Jah-ren ab. Einer zunächst durch Gräben, Feuchtstellen,Feuerlöschteiche und Regenrückhaltebecken geför-derten Populationsentwicklung im GewerbegebietHalle-Ost/Queis in den Jahren 1992 – 2002 auf > 100Tiere folgte nach Fertigstellung der Anlagen ab dem

Jahr 2010 der vollständige Rückzug der Art auf einenkleinen Tümpel in der Ackerur (2012 mit 5 Rufern)(G & K 2005).

Für die Wechselkröte stellt ein reiner Gebietsschutzauch mit Bekämpfung aufkommender Sukzessionkein Mittel zum Erhalt einer Population dar (L &P 2007) Optimal wäre die Wiederherstellung einer

WECHSELKRÖTE

 FFH

Landschaften der Niederungen, Flusstäler und Acke-rebenen. Die Rote Liste Sachsen Anhalts führt dieWechselkröte in der Kategorie 3 („gefährdet“) (M& B 2004b). Aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage des aktuellen Negativ-Trends inder Entwicklung der Vorkommen in den Verbreitungs-schwerpunkten in Sachsen–Anhalt ist vorzuschlagen,die Art in den Status 2 „stark gefährdet“ zu überführen.Zur Charakterisierung der Entwicklung der Art in der

Einschätzung der Roten Liste Deutschlands (K

Im Herbst ndet man sie dann im weiteren Gewässer -umfeld unter Steinplatten, Holz und Unrat (leider, aberzutreffend im urbanen Bereich) sitzend, wo sie dannschon 2 – 3 cm groß sein können.

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

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Einschätzung der Roten Liste Deutschlands (K et al. 2009) sind die Kriterien Bestandssituation selten,sehr starker Rückgang, mit kurzfristigen sehr starken Abnahmen und dramatische aktuelle Bestandseinbu-ßen zutreffend.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Gefährdet ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang IV

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

In den Monaten April bis Juni ist die Hauptaktivitäts-

phase der Wechselkröten. Da können die trillerndenRufe der am Gewässerrand sitzenden Männchen ver-nommen werden. Mit beginnender Dämmerung sinddie Rufer auch in der Flachwasserzone hin und herschwimmend zu sehen. Auffällig sind auch im Juli diezum Teil in großer Zahl umherwandernden 10 – 16 mmlangen Jungkröten, die wie die Alttiere geeckt sind.

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

 Als typische kontinental-mediterrane Steppenart (G- & P 1996) besiedelt die Wechselkrötevor allem die Ackerebenen der kontinentalen RegionSachsen-Anhalts, wobei der Südosten des Landes

den Hauptverbreitungsschwerpunkt der Art darstellt. Aktuell (seit 2001) liegen 779 Nachweismeldungenzur Wechselkröte vor, die sich auf 538 verschiedeneFundorte beziehen. Mit lediglich 10 % aller Nach-weise und 11 % aller Fundorte zeigt die Wechselkröteim Vergleich zu anderen FFH-Arten nur eine geringeRepräsentanz in der FFH-Schutzgebietskulisse, wasauch bei Betrachtung der besiedelten FFH-Gebietedeutlich wird. So liegen derzeit aus nur 28 FFH-Ge-

bieten Präsenznachweise für die Art vor. Innerhalbdieser FFH-Gebiete sind oftmals jedoch nur wenigeEinzelvorkommen (25 FFH-Gebiete) der Art bekannt.Mit dem „Salzigen See nördlich Röblingen am See“(FFH0165), der „Elbaue zwischen Griebo und Prettin“(FFH0073) und der „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwi-schen Merseburg und Halle“ (FFH0141) existieren

WECHSELKRÖTE

 FFH

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WECHSELKRÖTE

 FFH

nden sich zumeist außerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse, während innerhalb des Schutzgebietsnetz-werkes aufgrund weiterer Schutz- und Erhaltungszieleintensive Landnutzungen ungewünscht bzw. untersagtsind. Zudem kommt – wie bei der Knoblauchkröte –ein Großteil der nicht besiedelten FFH-Gebiete durchdie Dominanz von Wäldern von vornherein nicht alsWechselkrötenhabitat in Frage. Die Verteilung derWechselkrötenvorkommen in den naturräumlichen

Haupteinheiten folgt dem dargestellten Muster miti d tli h V b it h kt i Mitt l

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p g geinem deutlichen Verbreitungsschwerpunkt im „Mittel-deutschen Schwarzerdegebiet“ (D20), dem „Elbe-Mul-de-Tieand“ (D10) sowie dem „Erzgebirgsvorland undSächsischen Hügelland“ (D19). Die Mehrzahl der Vor-kommen (461 Fundpunkte) bendet sich innerhalb derkontinentalen Region, während die atlantische Region(20 Fundpunkte) aktuell nur noch im nördlichen undöstlichen Teil des „Nördlichen Harzvorlandes“ (D33)

besiedelt wird. Die Vorkommen der Wechselkrötescheinen weitaus weniger mit der FFH-Schutzgebiets-kulisse assoziiert zu sein, als beispielsweise beimLaubfrosch. Stattdessen ist eine deutliche Bindungder Schwerpunktvorkommen an die Tagebauregionensowie kleineren Abbaustellen (Kies- und Sandgru-ben) außerhalb der Kulisse zu erkennen, die häugwichtige Quellpopulationen beherbergen. Innerhalbder atlantischen Region kommt die Wechselkröte im„Nördlichen Harzvorland“ (D33) fast ausschließlich an

aktiven bzw. aufgelassenen Abbaustellen vor (19 von20 Vorkommenspunkten). Daneben ist die Art fernabder FFH-Kulisse besonders häug im Köthener Acker -land (D20), wo oftmals Ackernassstellen oder Lösch-/Dorfteiche besiedelt werden (ÖKOTOP 2013).

3 1 2 Erhaltungszustand und Kohärenz

Abb. 28: Die aufgelassene Tonkuhle Winningen ist ein typischesHabitat der Wechselkröte im „Nördlichen Harzvorland“ (D33)(Foto: A. W).

WECHSELKRÖTE

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Wechselkröte in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   H  -   G

  e   b   i  e   t

   F   F

   H  -   G  e   b   i  e   t

r   N  a  c   h  w  e   i  s

g   S

   D   B   (  a   l   t   )

V  o  r  s  c   h   l  a  g

n   d

   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

m   t   b

  e  w  e  r   t  u  n  g

u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

h   t  e

  r   l   i  c   h  e

h   ä   t  z  u  n  g

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   N  r .   F   F

   N  a  m  e

   l  e   t  z   t  e  r

   E   i  n   t  r  a  g

   S   D   B   V

   Z  u  s   t  a  n

   H  a   b   i   t  a

   B  e  e   i  n   t

   G  e  s  a  m

   E  r   h  a   l   t  

  g  u   t  a  c   h

   E   i  n  s  c   h

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2009 - N - - - - x

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 1997 x x - - - - x

FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben 2009 - N C C B C -

FFH0035 Mahlpfuhler Fenn 2001 - N - - - - x

FFH0038 Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung 2010 - N C C B C -

FFH0043 Großes Bruch bei Wulferstedt 2012 x x C C B C -

FFH0048 Olbe- und Bebertal südlich Haldensleben 2007 - N - - - - x

FFH0050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg 2008 - N - - - - x

FFH0053 Saaleaue bei Groß Rosenburg 2006 - N - - - - x

FFH0054 Elbaue Steckby-Lödderitz 2013 - N C C C C -

FFH0064 Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich Coswig 1996 x x - - - - -

FFH0067 Dessau-Wörlitzer Elbauen 2011 x x - - - - -

FFH0070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen 1999 x x - - - - x

FFH0071 Untere Schwarze Elster 1995 x x - - - - x

WECHSELKRÖTE

 FFH

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0179 Brandberge in Halle 2011 x x C C CC

-FFH0190 G t hb ht l d St i b ht l üd tli h B d Bib 1996

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FFH0190 Gutschbachtal und Steinbachtal südwestlich Bad Bibra 1996 x x - - - - -

FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide 2004 x x - - - - -

FFH0246 Zaschwitz bei Wettin 2014 x x - - - - -

FFH0284 Wiesengebiet westlich Schladebach 2010 - N C B C C -

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Wechselkröte in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D33 - - - - FFH0043 1 -FFH0086

FFH0091

Kontinentale Region 

D09 - - - -

FFH0014

FFH0038

FFH0157

3 FFH0008FFH0035

FFH0009

D10 - - - -

FFH0054

FFH0073

FFH0074

FFH0125

FFH0168

5

FFH0050

FFH0053

FFH0067

FFH0129

FFH0163

FFH0070

FFH0071

WECHSELKRÖTE

 FFH

die der kontinentalen Region um eine Wertstufe. DieZukunftsaussichten werden für beide Regionen alsungünstig/unzureichend (U1) eingeschätzt. Bei einem„sich verschlechternden“ Gesamttrend wird der lan-desweite Gesamterhaltungszustand der Wechselkröteaktuell als ungünstig/schlecht (U2) bewertet. Damitergeben sich für beide biogeograschen Regionen eindringender Handlungsbedarf und die Notwendigkeitder Umsetzung konkreter Schutz- und Erhaltungs-

maßnahmen.

Im Vergleich zu anderen Amphibienarten spielt dieFFH-Gebietskulisse für die Kohärenz der Wechselkrö-tenvorkommen in Sachsen-Anhalt nur eine unterge-ordnete Rolle. Wichtiger dürfte in diesem Zusammen-hang ein Netz aus verschiedenen Sekundärhabitatenin den zahlreichen Abbaugruben sowie Ackernassstel-len und Dorf-/und Löschteichen außerhalb der Kulissesein. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dasssich die Kohärenz der Wechselkrötenvorkommen

deutlich verschlechtert hat, aber in den Schwerpunkt-gebieten Sachsen Anhalts sowie nach Thüringen

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Kohärenz der Vorkommen

In Folge der Ausdünnung der Wechselkrötenbe-stände bis hin zum regionalen Verschwinden der Art(FFH0009) ist es in den verschiedenen Landesteilen zueiner sich verschlechternden Kohärenz der Gesamtpo-pulation gekommen. Dennoch ist davon auszugehen,dass die Kohärenz innerhalb der Schwerpunktgebiete

im Süden und Südosten des Landes (D10, D19, D20)bis hin zu den Vorkommen im Nordharzvorland (D33)weitgehend gegeben ist. Die Vorkommen östlich derDübener Heide liegen von diesen Besiedlungsschwer-punkten isoliert und stehen vermutlich nicht mit diesenim Austausch. Hier ist jedoch eine Kohärenz zur säch-sischen (Z & S 2002) und brandenbur-gischen Population gewährleistet. Im Südwesten desLandes blieb eine Vielzahl an Altnachweisen im „Thü-

ringer Becken und Randplatten“ (D18) unbestätigt,was eine deutliche Verschlechterung der Vernetzungvon Vorkommen zur Folge hat. Zumindest im Bereichdes Südharzes nden die sachsen-anhaltischen Vor -kommen aber noch Anschluss an die thüringischenPopulationen. Nach Niedersachsen ist eine Kohä-renz durch den Wegfall vieler Vorkommen im nördli-h H l d hi h h i li h Mit d

pgebieten Sachsen-Anhalts sowie nach Thüringen,Sachsen und Brandenburg nach wie vor gegeben ist.Jedoch kann im Sinne der FFH-Richtlinie, nach der dieSchutzgebietskulisse selbst auch einen funktionalenBiotopverbund für die Arten gewährleisten soll, nichtvon Kohärenz gesprochen werden. Dies wäre nur derFall, wenn das Schutzgebietsnetz um weitere Gebieteinnerhalb der typischen Sekundärlebensräume in den

 Abbaugruben (unter Beibehaltung eines entsprechendgeregelten Abbaus) und Bergbaufolgelandschaften inVerbindung mit einem zielgerichteten Managementerweitert werden würde. 

3.2 Monitoring

Für das Bundesmonitoring der Wechselkröte unterlie-gen die Populationen der atlantischen Region gemäßdem bundesweiten Monitoringkonzept (S

& B 2010) einem Totalzensus, was bedeutet,dass alle bekannten Populationen in das Monitoringeinbezogen werden müssen. In der kontinentalenRegion Sachsen-Anhalts ist hingegen ein Stichproben-monitoring in 8 Montoringgebieten vorzunehmen. Ent-sprechend den Vorgaben von S &  B-  (2010) erfolgte im Rahmen der Erstellung des

WECHSELKRÖTE

 FFH

Tab. 4: Aktuelle Nachweise der Wechselkröte in den Monitoringgebieten der atlantischen Region sowie neu aufzunehmende Monito-ringgebiete

x = Eignung des Gebietes durch aktuelle Nachweise bestätigt; N = Neuaufnahme als Monitoringgebiet nötig

letzterNachweis

Ortsname FundortRechts-

wertHoch-wert

Individuen-anzahl

EignungBundes-

monitoring

25.05.2012 Quedlinburg* Kiesgrube 4443027 5739209 1 x

27.04.2012 Ditfurt Aktive Kiesgrube 4444765 5743043 4 x

23.04.2012 Neuwegersleben Gräben im Großen Bruch 4439763 5767465 2 x

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baugebieten liegen und deren Eignung stark von denNutzungsverhältnissen abhängt (RANA 2010).

Für das Landesmonitoring sind mindestens zehnStichprobenächen vorgesehen (S  2010).Bei der Auswahl dieser Gebiete wurden zehn Flächen

51 Probeächen in der atlantischen Region, wobei dieEignung von 34 Flächen im Rahmen des ersten Moni-toringdurchgangs überprüft werden muss.

Von den zehn Landesmonitoringgebieten erfolgte fürsieben Gebiete eine Bestätigung der Wechselkröten

20.05.2011 Quedlinburg Stadt bis Lehof 4442486 5741150 11–20 x

30.04.2012 Warnstedt Kiesgrube, Tümpel 4433590 5739584 5 x

2014 Warnstedt Sandgrube unter der Mühle 4435721 5737632 30 x

2013 Warnstedt - 4435736 5738155 30 x

2012 Schwanebeck westlicher Steinruch 4437319 5758393 20 N

2013 Schwanebeck östlicher Steinbruch 4437822 5758517 20 N

2013 Nienhagen Badesee 4444514 5757492 20 N

2013 Emersleben Kiessee 4441383 5753183 20 N

11.04.2012 Wegeleben Teiche 4442610 5750482 7 N

2013 Wegeleben Kiessee 4445383 5749481 10 N

28.06.2014 Neinstedt Tonkuhle 4437388 5735010 k. A. N

04.06.2012 Marienborn Twölftemühle 4437681 5784101 2 N

28.04.2012 Harbke Gartenteich 4434610 5784724 k. A. N

17.04.2014 Harbke Alttagebau Wulfersdorf 4433805 5784019 10 N

* in RANA (2010) ursprünglich als „Ballenstedt“ bezeichnet

WECHSELKRÖTE

 FFH

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Wechselkröte in Sachsen-Anhalt(nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

(nach 2000)

Eignung alsMonitoring-

flächeVorschlag

Atlantische Region 

Kiesgrube WarnstedtST AMP BUFOVIRI 01 L / B x ja -

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D33Nördliches Harzvorland

ST_AMP_BUFOVIRI_01

Quedlinburg, Kiesgrube amBicklingsbachST_AMP_BUFOVIRI_02

L / B x ja -

Kontinentale Region 

D10Elbe-Mulde-Tiefland

Gräben an Grube JohannisST_AMP_BUFOVIRI_10

L / B - nein V

D19Erzgebirgsvorland undSächsisches Hügelland

Kiesgruben SchladebachST_AMP_BUFOVIRI_08

L / B - nein V

Tagebaurestloch KöckernST_AMP_BUFOVIRI_09

L / B x ja -

D20Östliches Harzvorland

und SächsischesHügelland

Sandgrube HoymST_AMP_BUFOVIRI_04

L / B x ja -

Wilslebener SeeST_AMP_BUFOVIRI_05

L / B x ja -

Salziger SeeST_AMP_BUFOVIRI_06

L / B x ja -

Flugplatz MerseburgST_AMP_BUFOVIRI_07

L / B x ja -

D29Wendland und Altmark

Kiesgrube StaffeldeST AMP BUFOVIRI 03

L / B - nein V

LAUBFROSCH

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Der Europäische Laub-frosch im Folgenden Laubfrosch genannt

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 291 – 312 |||||||||||||

4.3.12 Europäischer Laubfrosch – Hyla arborea (Linnaeus, 1758)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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frosch, im Folgenden Laubfrosch genannt,ist ein kleiner Baumfrosch mit glatter glänzen-der Haut; Grundfärbung blattgrün, selten grau,braun, gelb oder blau, entlang der Seite schwar-zer, oft hell gesäumter Streifen vom Nasenlochüber das Auge, das Trommelfell bis zum Beinansatzreichend, dort meist Ausbildung einer nach vorn obengerichteten Leistenspange (Hüftschlinge); Bauchseiteweiß bis grau, Hautoberäche granuliert; großer Kopf mitseitlich hervortretenden Augen, mit waagerecht-elliptischerPupille; schlanke Gliedmaßen mit Haftscheiben an Zehenund Fingern, Trommelfell deutlich sichtbar.

Größe: Kopf – Rumpänge der ♂♂ 35 – 55 mm und der ♀♀ 40 – 60 (max. 70) mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  an der Kehle mitSchallblase, die gelb-orange bis bräunlich gefärbt ist, sie liegtin Ruhe in Querfalten; vier Typen von Rufen, zur Paarungszeitertönt ein weithin hörbares Konzert (Paarungsruf ist ein schnellvorgetragenes „Äpp...Äpp...Äpp...“); ♀♀ deutlich größer, Kehleweißlich glatt.

Habitat: Kleine bis mittelgroße stehende, ache, besonnteGewässer, regional auch größere, tiefere perennierende Wei-her, Teiche und Seen werden zur Reproduktion genutzt, Flu-tungswiesen in Auen und in extensiv genutztem Grünland, im

LAUBFROSCH

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das Areal der Laubfroschgruppe in der Westpaläarktiserstreckt sich von Südschweden im Norden über weiteTeile Mitteleuropas und des Balkans bis nach Portu-gal im Westen und Kreta und die Türkei im Südosten.

Darüber hinaus werden das westliche Russland, dieUkraine sowie das westliche und nördliche Kleinasien

2.1.2 Verbreitung in DeutschlandIn Deutschland kommt der Laubfrosch in fast allenBundesländern vor. Er fehlt in Berlin, Bremen und imSaarland (aktuelle Vorkommen basieren auf ausge-setzten Tieren, allochthon). Die höchste Verbreitungs-dichte weist die Art in Nordostdeutschland auf. Vomöstlichen Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpom-mern, Nordsachsen und Ostthüringen sind seit je herindividuenstarke Populationen bekannt (G &

G 1996). Die geringste Rasterfrequenz besitztdie Art in Rheinland Pfalz Die Art ist hier auf den

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besiedelt. In weiten Teilen seines Areals ist der Laub-frosch ein Bewohner des Tief- und Hügellandes.

 Aufgrund moderner molekulargenetischer Untersu-chungen und unter Einbeziehung phylogeograscherund verhaltensbiologischer Erkenntnisse trennenS et al. (2012) die Laubfroschgruppe in mindes-tens acht Arten auf. Den Hauptteil des mitteleuropäi-schen Areals bewohnt der Europäische Laubfrosch H.

arborea  (G 2013d). Westlich davon leben derIberische (Spanische) und der Mittelmeerlaubfrosch.Östlich und südöstlich davon ndet man den Östlichen,den Mittelöstlichen (Kleinasiatischen) und den Arabi-schen Laubfrosch und im Süden den Italienischen undden Thyrrenischen (Sardinischen) Laubfrosch.

Damit verbleibt für den Europäischen Laubfrosch ein Areal, das sich von Frankreich über die Benelux-Staa-ten, Norddeutschland, Teile Südostdänemarks und

Südschwedens entlang der Ostseeküste bis nachPolen, etwa zur Mündung der Weichsel erstreckt. DieOstgrenze verläuft weiter quer durch Polen, die Slowa-kei und weiter westlich des Karpatenbogens (erreichthier die Ukraine) durch Mittelrumänien, Westbulga-rien bis Griechenland. Die Südgrenze verläuft vondort lückig entlang der Adria bis Ostitalien nördlich

die Art in Rheinland-Pfalz. Die Art ist hier auf denWesterwald und Vordertaunus sowie auf den rhein-hessisch-pfälzischen Oberrheingraben beschränkt.Weiter am Oberrhein in Baden-Württemberg ndensich viele Laubfroschvorkommen. Die Landesmitte istweitlückig besetzt und ein großes zusammenhängen-des Verbreitungsgebiet besteht im Alpenvorland vomBodenseegebiet bis zum westlichen Allgäu und wei-

ter nach Bayern, wo die Art stellenweise auch nochhäug ist. Naturräumlich und klimatisch bedingt fehltder Europäische Laubfrosch auf den Nordseeinseln, inden Marschgebieten, im nordwestlichen Niedersach-sen, weitgehend in den Höhenlagen der nordöstlichenMittelgebirge (Harz, Erzgebirge, Vogtland, ThüringerWald, Rhön) und in den südlichen Mittelgebirgen vonNordrhein-Westfalen (Eifel, Bergisches Land, Sau-erland), Rheinland-Pfalz (Hunsrück, Pfälzer Wald),Baden-Württemberg (in den höheren Lagen desSchwarzwaldes, Schwäbische Alb) sowie in Nordbay-ern (Tertiäres Hügelland).

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Der Elbe-Havel-Winkel beherbergt einige Laubfrosch-populationen, die sich auch weiter nach Niedersach-sen (Wendland) nd nach Brandenb rg erstrecken

LAUBFROSCH

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Tab. 1: Datengrundlagen zum Laubfrosch in Sachsen-Anhalt.vor, wobei seit 2001 für 101 MTB bzw. 235 MTBQNachweise existieren. Dieser Datenpool wurdeder Bestimmung der aktuellen Frequenzen der Artauf dem Niveau der MTB und der MTBQ zugrundegelegt. Die 2.618 Datensätze des Laubfroschs konn-

Abb. 2: Rufendes Männchen am Militärugplatz Allstedt (Foto: A. B).

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bekannt. Der Hauptanteil der Vorkommen lag im Elbtalselbst und in dem Raum südlich davon zwischen Saaleund Mulde, im Köthener Ackerland und in der MosigkauerHeide. Die Fundpunktdichte war dort hoch (MTB 4238,4239 mit 13 FP, 4137 mit 11 FP). Obwohl die Ackerä-chen selbst von den Laubfröschen gemieden wurden,waren es die Flussauen und Sekundärstandorte, dieihnen günstige Bedingungen boten. Die Fuhne zwischenJeßnitz und Bernburg stellte die Südgrenze des Gebie-

tes dar, das auch weiter im Süden nach Sachsen hineinkeine Laubfroschvorkommen aufwies Das Fehlen der Art

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Karte 2: Vorkommen des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt auf

MTBQ-Basis.

Elbe-Havel-Winkel waren nahezu laubfroschfrei. Südlichder Altmarkplatten lag ein geschlossenes Verbreitungs-gebiet, das die Ohreniederung, den Drömling und denNordrand des Ohre-Aller Hügellandes umfasste (20 %der Fundpunkte) Besonders die Ohreniederung und der

keine Laubfroschvorkommen aufwies. Das Fehlen der Artim westlichen Teil des Kreises Bitterfeld war auf den Man-gel an geeigneten Habitaten zurückzuführen (G& B 1986). Die Vorkommen in der naturnahen Mul-deaue erstreckten sich dagegen über die Landesgrenzenach Sachsen. Etwas isoliert lagen im südlichen Elbe-winkel die Vorkommen der Dübener Heide. Die typischeWald-Offen-Landschaft hatte hier eine Vielzahl natürlicher

Gewässer und bot der Art klimatisch günstige Habitate.Die Harzvorländer und der Harz selbst waren nahezulaubfroschfrei. Südlich der Linie Sangerhausen-Merse-burg fanden sich wieder gehäuft Laubfroschvorkommen(22 %). Im Gebiet des Ziegelrodaer Forstes im Westen,weiter östlich im Gebiet um Röblingen am See (18 FP imMTB 4536) und ganz im Osten in der Elster-Saale-Aueim Landkreis Merseburg-Querfurt (60 FP im MTB 4638)waren die Vorkommen ebenfalls häug. Letztere warenmit Sicherheit Reste einer ehemaligen geschlossenenVerbreitung in der Elster-Luppe Aue zwischen Merseburgund Leipzig (Sachsen) (G 2001b). Die QuerfurterPlatte wies hingegen aufgrund von Gewässermangel undintensiver Landwirtschaft keine Laubfroschvorkommenauf. Der Laubfrosch war aktuell in 72 MTB nachgewiesenworden, was einer Frequenz von 38 % entsprach. Im Ver -

S

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Beuster, Wahrenberg und Schnackenburg reich anLaubfroschvorkommen. Dagegen ist der gesamteNordostteil Sachsen-Anhalts ohne Laubfroschvorkom-men, ausgenommen zwei kleine Populationen direktan der Elbe zwischen Bölsdorf und Tangermünde.

Während im Harz, in den westlichen Harzvorländernund Börden keine Laubfroschvorkommen existieren,sind in der Mitte des Landes ab der Linie Magdeburg,Elbe, Saale, Halle und Weiße Elster wieder viele Laub-froschvorkommen zu nden, die mehrere deutlich von-einander getrennte Schwerpunkte des Laubfroschs

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einander getrennte Schwerpunkte des Laubfroschszeigen (M & S 2010, RANA & PHI 2012,PHI & RANA 2012). Das mittlere Elbtal von Magdeburgbis etwa Coswig ist im Bereich des Biosphärenreser-vates Mittelelbe dicht besiedelt. Im Zerbster Ackerlandund im Wittenberger Voräming nden sich dagegennur lückig einige Vorkommen. Im Elbtal zwischen Wit-tenberg und Pretzsch und in der südlich davon gelege-

nen Dübener Heide tritt der Laubfrosch wieder gehäuftauf (ÖKOTOP 2013). Neben den bekannten Vorkom-men um Bad Schmiedeberg kommt er auch in den wei-ter westlich gelegenen bewaldeten Gebieten vor. Auchdas isolierte Vorkommen im Bereich der vom Biberangestauten Teiche im Hammerbachtal wurde aktu-ell noch mit über 50 rufenden Tieren bestätigt. VieleFundpunkte nden sich auch westlich davon im sach-sen-anhaltischen Muldetal. Eine deutliche Ausbreitungist vor allem im Bereich der Tagebauregionen, derFuhneniederung, der östlichen Dübener Heide sowiedem Dessauer Elbtal festzustellen. Bemerkenswertist dabei insbesondere die Ausbreitung im Bereichder bisher unbesiedelten Elbbereiche zwischen Des-sau-Waldersee und Schützberg. Aktuell zeigt sichdort nur noch eine kleine Verbreitungslücke zwischenRi i k d R kith Ö tli h d Elb d d V

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Im Zuge der aktuellen Grunddatenerfassungen wur -den die Vorkommensschwerpunkte in den Westli-chen Altmarkplatten sowie im Drömling bestätigt undmit zahlreichen Neunachweisen untermauert (MTB3032, 3033, 3130, 3136, 3230, 3233, 3331 und 3534).Wenige historische Vorkommen zwischen Kalbe(Milde) und Bismark konnten nicht bestätigt werden.In der Aland-Elbe-Niederung scheint eine Expansiondes Laubfroschs in Richtung Südosten erfolgt zu sein

(G 2004c). Dort wurden in bisher schwach (MTB3035) bzw. unbesetzten Gebieten (MTB 3036) Nach-

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 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 2.012 auswertbarenDatensätzen nur 413 Einzelbeobachtungen (21 %)und 1.132 Erfassungen (56 %) von 2 – 20 Tierengemeldet. Weiterhin haben in Sachsen-Anhalt immer-hin 23 % der Pop lationen > 20 Indi id en Insgesamt

3035) bzw. unbesetzten Gebieten (MTB 3036) Nachweisdichten von weit über zehn Vorkommen pro MTBerreicht. Die Neunachweise im Drömling (Miesterhorstund Breitenrode) und des südlich anschließendenFlach- und Hügellandes um den Flechtinger Höhen-zug weisen auf eine Expansion der Art hin. Weiterebemerkenswerte Nachweise stellen die isolierten Vor-kommen auf dem Truppenübungsplatz „Colbitz-Letz-

linger Heide“ dar, die möglicherweise bei bisherigenUntersuchungen aufgrund der schlechten Zugänglich-keit des Geländes nicht erfasst wurden. Im Bereichdes linksseitigen Elbtals zwischen Saalemündungund Schönebeck wie in allen anderen östlichen undsüdlichen Vorkommensschwerpunkten der Art konnteeine deutlich erhöhte Fundpunktdichte beobachtetwerden (RANA & PHI 2012, ÖKOTOP 2013). Bezüg-lich der Individuenzahlen sind viele Vorkommen mit> 20 Rufern hervorzuheben (z. B. Schönebeck). DieVerbreitungsschwerpunkte des Laubfroschs im SüdenSachsen-Anhalts wurden auch mit vielen neuen indi-viduenstarken Vorkommen in den Auen von WeißerElster, Saale und Luppe sowie im Bereich des Ziegel-rodaer Forstes bestätigt und ergänzt. In der Saale-Els-ter-Aue erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von derL d S h A h lt b i H b M ßl

Abb. 7: Der Laubfrosch kann sich dank seiner Haftpolster auf

glatten Flächen, hier Glasscheibe, halten (Foto: A. S).

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wo z. T. sehr individuenstarke Vorkommenfestgestellt wurden, so u. a. an der Born-talquelle Allstedt oder am Lausesumpf-teich Landgrafroda. Möglicherweise sindauch die neuen Nachweise im SüdharzerGipskarst (Pölsfeld, Annarode) und in derHelme-Unstrut-Niederung (Berga, Hack-pfüffel, Oberröblingen) das Ergebnis eines Ausbreitungsprozesses. Die höchsten

Besiedlungsdichten überhaupt wurden inden Flussauen von Elbe (bei Dessau-Wal-

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Abb 11: Terrestrische Habitate des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt

(dersee), Mulde und Unterer Saale (beiNienburg) erreicht. Aber auch Teile desKöthener Ackerlandes zwischen Radegast(MTB 4338) und Elsnigk (MTB 4238) zei-gen sehr hohe Besiedlungsdichten. EinErlöschen von Populationen wurde nuraus dem Unteren Saaletal und aus west-

lichen Teilen des Köthener Ackerlandesbekannt (mögliche Gründe sind Isolationund zu kleine Populationen). Eine Vielzahlan Neunachweisen gelang auch im Elb-tal zwischen Pretzsch und Melzwig undim Schwarze-Elster-Tal bis hin zu naheder östlichen Landesgrenze liegendenNeunachweisen, was auf Ausbreitung hin-weist (betrifft auch die Tagebauregionen,die Fuhneniederung, die östliche Dübener

Heide sowie das Dessauer Elbtal).

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Le-bensweise 

Arttypische Habitate

Der Lebensraum des Laubfroschs ist struk

Abb. 10: Aquatische Habitate des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt.

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land Zuchau; weiter Gräben aller Art wie Peensgraben,Graben am Neubaugebiet, Straße nach Lödderitz,Elzholzgraben; Kleinsthabitate im Siedlungsbereichwie Gartenteiche im Bebauungsgebiet, Dorfteichealler Anliegerdörfer, Feuerlöschteich, Förstereiteich.Ebenso liegen aus diesem Gebiet viele Angaben zuSommerlebensräumen vor: Lödderitzer Forst Richtung Aken, Diebziger Busch und östlich Jagdhaus, Kabel-wäldchen, Ochsenbusch, Bruch bei Wulfen, Hausgar-

ten Flor, Mennewitzer Grünland und Bruch, SüdrandDiebziger Wäldchen. Der Eintrag vieler Ortsnamen

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rakter, die geringe Uferneigung und der häug dichteKrautwuchs machen sie für die Art so attraktiv. Der -artige Fortpanzungsgewässer nden sich überall imFlachland bevorzugt in Auen, aber auch in Hügellän-dern und Heiden recht häug. Stetige Auengewässerwie Altwasser, Altarme und Auenkolke folgen mit einerHäugkeit von 23 %. Regional verschieden werdenaber auch größere, tiefere und perennierende Teicheund Seen (zusammen 8 %) zur Fortpanzung genutzt(G 1984, 2009). Zusammenfassend soll hier dieMetapopulation des Laubfroschs im Biosphärenreser-vat Mittelelbe zwischen Diebzig und Lödderitz genanntwerden, wo auf relativ engem Raum alle vorgestelltenGewässertypen des Laubfroschs vorhanden und besie-delt sind: Schilfufer des Goldberger Sees, Biberstau,Dorfteich Diebzig und Lödderitz Ententeich Kreuz

g gohne Angabe eines Kleinhabitates weist auf direktesVorkommen in den Orten Diebzig, Lödderitz, Zuchau,Drosa, Aken, Wulfen, Mennewitz, Gramsdorf, Michelnund Kühren (Försterei). Die zuletzt genannten terrest-rischen Habitate am Beispiel der Metapopulation Dieb-zig-Lödderitz haben große Bedeutung als Sommerle-bensraum. Sie enthalten wichtige Verbundelemente

zwischen den einzelnen Teillebensräumen wie dieHecken-Grünland-Komplexe und Gräben. In der Näheliegende lichte Wald- und Ackersäume werden häugals Aufenthaltsort genutzt. Hierbei ist ein abwechs-lungsreiches Gelände mit sonnigen Sitzwarten (z. B.großblättrige Stauden, Brombeerdickichte, Landröh-richte, Gebüsche und Bäume) sowie ausreichendemNahrungsangebot (blüten- und damit insektenreicheHochstaudenuren) von Bedeutung. Langfristig stabileund individuenreiche Laubfroschpopulationen benöti-

gen ein dichtes Netz derartiger Strukturen auf großerFläche (G 2009f).

Zu den terrestrischen Lebensräumen des Laub-froschs liegen Auswertungen für 1.950 Fundorte vor.Dabei dominiert das Grünland (29 %) vor dem Wald(23 %), Acker (20 %) und verschiedenen Staudenu-

/S f/M t it 18 % Di

Abb. 13: Schilfsenke bei Hundisburg (Foto: G. B).

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liegen auch Beobachtungen von Laubfröschen vor,

die über den Acker wandern oder gar Feldfrüchte alsSitzwarten benutzen (Maisfelder in der Muldetalaue,bei Rösa oder Burgliebenau, Zuckerrübenacker beiHalle/Mötzlich). Nach S & G  (1994)und G & G (1996) dominieren nasse bisfeuchte Laubwälder eindeutig vor Gebüsch an Gewäs-serrändern, Wiesen, Waldrändern und Wegen und vie-len urbanen Standorten, wobei die Zahl der Meldun-gen von Feldern (3,5 %) gering war.

Syntopie

Bezogen auf den Naturraum und den Gewässertypvariiert die Zusammensetzung der Amphibienarten inLaubfroschhabitaten beträchtlich. Nach T (1990)gehen optimale Laubfroschgewässer meist auch mitgroßen Amphibienbeständen einher So ist der Laub

Abb. 16

: Eigensyntopie des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt.

Grasfrosch. Aufgrund ihrer Arealgrenze im ElbbereichSachsen-Anhalts hat die Rotbauchunke landesweit nureinen geringen Anteil. Sie kommt im Bereich der mitt-leren Elbe und der Muldeaue neben den Grünfröschengemeinsam mit Laubfrosch, Moorfrosch, Knoblauchkröte,

Abb. 15: Blütenreiche Wiesen als beliebter Sommerlebensraumfür Juvenes (Foto: W.-R. G).

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zone von 100 m durchaus naheliegende Gewässer mitanderen Amphibienarten vorhanden sein können

PhänologieDer Jahreslebensraum des Laubfroschs besteht ausmehreren Teillebensräumen, die über unterschiedli-che Distanzen und zu verschiedenen Zeitpunkten imJahr aufgesucht werden (G & G 1996,G  2009f). Die Wanderungen variieren indivi-duen- und habitatabhängig zwischen 0,6 und 4,3 km.Daneben gibt es tägliche Wanderungen vom Tagesver-steck zum Gewässer (300 m), zwischen den Gewäs-sern zur Paarungszeit (meist < 500m) und Vertikal-wanderungen im Sommer zwischen den Rufplätzen(0 – 27 m). Die Jahresaktivität ist typisch zweiphasisch(Wanderungen, Rufe). Die Kenntnis dieser Verhaltens-weisen ist für feldbiologische Untersuchungen ganzwichtig.

tember die Winterquartiere aufgesucht werden (zuerstdie Alttiere danach die Jungtiere). 172 Beobachtun-

gen (Wanderungen und Sonnenbad) und ca. 8 % derrufenden Individuen (Herbstrufer) liegen aus dieserZeit vor. Die letzten Beobachtungen sind Totfunde aufder Landstraße L 22 bei Kusey (Drömling) vom 21.10.und 02.11.2004. Letzte Lebendbeobachtungen imJahresgang liegen vom 18.10.1984 bei Randau oder10.10.2002 bei Bleddin vor, daneben existieren 15weitere Funde zwischen 01. – 09.Oktober.

Zur Paarungszeit beziehen die Männchen zuerst die

Positionen am Gewässerrand und verbleiben hier auchlänger als die Weibchen. Etwa die Hälfte der paarungs-bereiten Tiere bleibt nur bis zu fünf Tage am Gewässer, jedoch können einzelne Individuen bis zu 50 Tagen aus-halten! Bei Temperaturen im April von > 8 °C setzt dieRufaktivität einzelner Tiere ein. Die Rufer vereinigensich dann Ende April in der abendlichen Dämmerung

Abb. 19: Phänologie des Laubfroschs in Sach-sen-Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden).

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Abb. 22: Phänogramm des Laubfroschs in Sachsen-Anhalt.

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Tiere, um sich dann im Spätsommer wieder mit Rufenbemerkbar zu machen. Möglicherweise stehen dieseSolitärrufe im Zusammenhang mit der Orientierungder Population im Sommerlebensraum (K 2008,G 2009f). Aus den Monaten September (60Rufnachweise) und Oktober (zehn Rufnachweise) lie-gen Beobachtungen vor. Von der Lage der Rufwartenkann man auf das Winterquartier schließen (G2009f). Die letzten Rufe im Jahresgang wurden am09.10.2014 in Wanzer registriert. Die Laichabgabeerfolgt aufgrund einer längeren Laichbereitschaft derPopulation nicht synchron, so dass an einem Laichortim Juni noch rufende Männchen, Paare, Laich, Lar-ven und erste Metamorphoslinge angetroffen wer-den können. Der Laich wird in kleinen Ballen (durch-schnittlich 22 Eier) an Wasserpanzen abgesetzt. Die

Eizahl pro Weibchen schwankt zwischen 150 und1.100 (G & B 1988, M 1989). AusSachsen-Anhalt liegen 59 Angaben zu Laichfundenvor. Die Hauptlaichzeit erstreckt sich von der zweiten April- bis zur zweiten Maidekade (62 Beobachtungen,früheste 10.03.1998 Faulenhorst, späteste 28.06.1997K th d f) Ei N hl i h it d i l

16.09.1998 in einem Weiher bei Königendorf festge-stellt. Die Gesamtentwicklungsdauer beim Laubfroschbeträgt 44 – 90 Tage, die Larven werden bis zu 45(max. 50) mm lang, entsprechend haben die Metamor -phoslinge eine Länge von 12 – 25 mm (G 2009f). Aus Sachsen-Anhalt liegen Angaben zu Larvenfun-den (98 Angaben, früheste 07.05.2006 StillgewässerSeehausen/Altmark, späteste 19.07.2001 Gerichseebei Krüden) und Jungtieren (24 Angaben aus denMonaten Juni bis Ende August) vor. Der Fund einesJungtieres am 24.04.1995 in einem Sumpfgebiet beiRepau bezieht sich auf einen überwinterten Metamor -phosling des Vorjahres. Der früheste Fundzeitpunktist der 06.06.2008 bei Röwitz und der späteste istder 18.10.1994 im Randauer Kein. Die Geschlechts-reife setzt beim Laubfrosch mit zwei Jahren ein. Das

Durchschnittsalter variiert regional beträchtlich, wobeidie jährliche Mortalitätsrate mit 70 % im Vergleich mitanderen Amphibienarten hoch ist (G  2009f).Damit werden etwa 90 % einer Population in zwei Jah-ren ersetzt, womit sich auch die Bestandsschwankun-gen und das schnelle Erlöschen kleiner oder isolierterV k klä (T 1990)

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Besonderheiten

Das Wanderverhalten der Laubfrösche ist gut unter-sucht (F 1993). Verläuft ein Frühjahr in Mitteleuropa„normal“, verlassen die paarungsbereiten Tiere bereits Anfang März ihre Winterquartiere und wandern zu denGewässern (G 2009g). Aus langjährigen Beob-achtungen in der Elster-Luppeaue lässt sich schluss-folgern, dass die Männchen die Wanderung vor denWeibchen beginnen. Dafür sprechen die Beobach-

tungszeiten der Geschlechter und die Orte (G 2012). Die Paarung der Laubfrösche an Land konnte

Die Ursachen für den örtlichen Rückgang des Laub-froschs liegen größtenteils im Mangel an geeignetenFortpanzungsgewässern aufgrund der Intensivie-rung der Landnutzung, des Landverbrauchs, der Frei-zeit- und Tourismusindustrie und infolge der Isolationvon Populationen. Ein Teil der Feuchtlebensräumeist aufgrund von Trockenlegung, Grundwasserabsen-kung und Gewässerkorrekturen nur noch in geringem Ausmaß vorhanden. Vom Menschen beeinusste

Lebensräume wie Abbaugebiete werden durch inten-siven Abbau oder fehlende Pege oft abgewertet oder

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) gauch in Sachsen-Anhalt in der Elsteraue beobachtetwerden. Farbanomalien, die auf dem physiologischenFarbwechsel beruhen, wurden ebenfalls dokumentiert(G 2009). Auf rauem und braunem Untergrundhatten sich die Tiere braun gefärbt. Beim Sonnenbadund bei Temperaturen > 35 °C wurden gelbliche Laub-frösche (Weibchen) nachgewiesen. Abnorm gefärbte

Laubfrösche mit deutlich sichtbaren Fleckungen aufdem Rücken und Oberschenkeln können ein Hinweisauf den Befall mit Lungenwürmern sein (s. a. G 2009). Ungewöhnliche Beobachtungen zur Sitzwarten-höhe im zeitigen Frühjahr 2015 liegen aus der Elbauebei Wittenberg vor, dort wurden am 14. und 15. MärzLaubfrösche in hohen alten Eichen beobachtet (U.Z  pers. Mitt. 2015). Eine weitere ungewöhnli-che Beobachtung zur gewählten Rufwarte liegt vonder Alten Elbe nahe Bösewig vor, wo von U. S imMai 2011 mehrere Laubfrösche in als Flächenbegren-zung gesetzten, über mannshohen, oben offenen, ca.8 – 10 cm starken Eisenrohren rufend festgestellt wur -den; auffällig waren die stimmverstärkende Resonanz-wirkung, der blechern klingende Halleffekt und der Ein-druck einer Verzerrung des Rufs (U. Simon, pers. Mitt.2015)

g gzerstört. Differenzierter gestaltet sich die Situation inder südlichen Bergbaufolgelandschaft um Zeitz undHohenmölsen (östlicher Burgenlandkreis), wo ehe-mals besiedelte Gewässer aufgrund von Fischbesatzund Angelnutzung oder fortgeschrittener Verlandungz. T. keine geeigneten Habitatbedingungen mehr auf-weisen. Die geringe Dichte geeigneter, ab und zu aus-

trocknender Laichgewässer ist ein limitierender Faktorfür den Laubfrosch.

 Auch für Sachsen-Anhalt ist ein strenger Gebietsschutzbzw. anderweitige Sicherung aller vorhandenen grö-ßeren zusammenhängenden Vorkommen (Metapopu-lationen; potenzielle Ausbreitungszentren) von vorder-gründiger Bedeutung (G &  K  2004,G 2007). Aktuell liegen 24,2 % der Laubfrosch-vorkommen in Sachsen-Anhalt in nationalen Schutz-

gebieten (bezogen auf 1.950 Fundorte), wobei dieNaturschutzgebiete (NSG) den Hauptanteil (22,9 %)ausmachen. Die anderen nationalen Schutzgebietska-tegorien fallen dabei mit < 1 % nicht ins Gewicht. Unterden in der FFH-Richtlinie gelisteten Lurcharten weistder Laubfrosch nach dem Springfrosch (25,1 %) die

ithö h t R ä t i d ti l S h t

LAUBFROSCH

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Weitere wichtige regionale Hilfsmaßnahmen sind dieNeuanlage und Wiederherstellung/Sanierung (ehema-liger) Laichgewässer, u. a. auch als Trittsteinbiotopebzw. zur Wiederherstellung unzerschnittener Gewäs-serverbundsysteme. Die Verbreitungsschwerpunkteder Art liegen in Sachsen-Anhalt in Regionen, wo leh-mige, staunasse Böden häug in Überschwemmungs-gebieten periodische ausgedehnte Flachwasserzo-nen zulassen. Die Populationen regenerieren sich

am günstigsten auf Flutungswiesen (ach, sonnen-exponiert, schfrei). In Agrarräumen haben sich Puf -f 20 50 ( d h ) i A k ä h

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ferzonen von 20 – 50 m (und mehr) in Ackerächenmit nur extensiver Nutzung des Umfeldes (ca. 500 m)bewährt. Beseitigung oder Rückschnitt von Schattenwerfenden Gehölzen auf der südlichen Uferhälfte sindbei der Gewässerpege vorrangig. Außerhalb vonFischteichanlagen sollte kein Besatz mit Fischen erfol-gen. Gegebenenfalls ist die vollständige Entnahmeeingesetzter Fische (Gewässer im Winter notfalls leerpumpen) vorzunehmen. Darüber hinaus sind eine Auf-wertung des Sommerlebensraumes durch die Anlagevon Naturwiesen und eine Verbesserung des Biotop-verbunds zur Vernetzung aktueller Vorkommen durchdie Anlage und Entwicklung von Randstreifen undLinienbiotopen mit Hecken wichtig (bevorzugt Brom-beere, Hartriegel, Ruderalvegetation, Gehölzen undWaldsäumen). Der Erhalt und die Neuanlage von Win-terquartieren sind technisch kostengünstig und schnell

realisierbar (G & K 2004).

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Gefährdet

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LAUBFROSCH

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In den neun FFH-Gebieten „Kalbescher Werder beiVienau“ (FFH0003), „Stauberg nördlich Oebisfelde“(FFH0022), „Colbitzer Lindenwald“ (FFH0029), ObereNuthe-Läufe“ (FFH0059), „Salzatal bei Langenbo-gen“ (FFH0124), „Taube-Quellen und Auengebiet beiMöst (FFH0128), „Salziger See nördlich Röblingenam See“ (FFH0165), „Brandberge in Halle“ (FFH0179)und „Saalehänge bei Goseck“ (FFH0183) wird derLaubfrosch zwar im SDB geführt, hier konnte die

 Art allerdings seit der letzten Berichtsperiode nichtmehr nachgewiesen werden. Für die FFH-GebieteFFH0003 FFH0029 d FFH0128 i d f d h

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FFH0003, FFH0029 und FFH0128 wird aufgrund sehralter bzw. fehlender Artnachweise eine Streichung ausdem Standarddatenbogen empfohlen. In den übrigenGebieten ist ein Vorkommen hingegen nicht zweifels-frei auszuschließen.

Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete 

Im Rahmen der intensiven Kartiertätigkeiten wäh-rend der Grunddatenerfassungen in den Jahren2009 – 2013 sowie weiteren ehrenamtlichen und pro- jektbezogenen Erfassungen erfolgten auch zahlrei-che Neunachweise des Laubfroschs außerhalb derFFH-Schutzgebietskulisse. Insgesamt sind aktuell 763(60 %) Laubfroschvorkommen (Fundpunkte ab 2001)außerhalb der FFH-Gebiete bekannt. Im Süd- und Ost-teil Sachsen-Anhalts sind diese häug mit den großenFFH-Gebieten der Flussauen (FFH0050, FFH0054,

FFH0067, FFH0073, FFH0125, FFH0129, FFH0141,FFH0143 und FFH0180) assoziiert. Im Bereich desSüdharzes existieren weitere Vorkommenshäufungenim Nahbereich des FFH-Gebietes „Borntal, Feuchtge-biet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135), die im ständi-gen Austausch mit den Vorkommen in den nördlichenFFH Gebietsteilen stehen Die Vorkommen im Norden

Abb. 29: Ehemaliges Reproduktionsgewässer des Laubfroschsim FFH-Gebiet „Salzatal bei Langenbogen“ (FFH0124), wo dieArt inzwischen nicht mehr vorkommt (Foto: LAU-Archiv).

LAUBFROSCH

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Laubfroschs in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zur Ak -tualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

.   F   F   H

  -   G  e   b   i  e   t

a  m  e   F

   F   H  -   G  e   b   i  e   t

z   t  e  r   N

  a  c   h  w  e   i  s

n   t  r  a  g

   S   D   B   (  a   l   t   )

D   B   V  o

  r  s  c   h   l  a  g

  s   t  a  n   d

   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

   t  a  c   h   t

  e  r   l   i  c   h  e

n  s  c   h   ä

   t  z  u  n  g

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   N  r .

   N  a

   l  e   t  z

   E   i  n

   S   D

   Z  u

   H  a

   B  e

   G  e   E  r   h

  g  u   E   i  n

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2010 x x C B B B -

FFH0003 Kalbescher Werder bei Vienau 1973 x S - - - - -

FFH0005 Jeetze südlich Beetzendorf 2010 - N C C B C -

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 2014 x x C C CC

-

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2014 x x B B B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2009 x x C B A B -

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 2009 x x C C C C -

FFH0017 Obere Ohre 2009 - N C B B B -

FFH0018 Drömling 2010 x x B C B B x

FFH0019 Jeggauer Moor 2009 x x C B B B -

FFH0020 Grabensystem Drömling 2012 x x C C B C -

FFH0022 Stauberg nördlich Oebisfelde 1999 x x - - - - -

FFH0025 Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde 2009 x x C C C C -

LAUBFROSCH

 FFH 

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0132 Lausiger Teiche und Ausreißer-Teich östlich Bad Schmiedeberg 2013 x x C C C C -

FFH0134 Gewässersystem der Helmeniederung 2011 - N C B A B -

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FFH0135 Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt 2014 x x A A B A x

FFH0136 Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau 2011 x x C B A B -

FFH0141 Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle 2013 x x B B B B -

FFH0143 Elster-Luppe-Aue 2010 x x A A B A -

FFH0156 Zeitzer Forst 2012 x x B B B B x

FFH0157 Elbaue zwischen Derben und Schönhausen 2013 - N - - - - x

FFH0163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen 2013 x x C B B B -

FFH0165 Salziger See nördlich Röblingen am See 1995 x x - - - - -

FFH0168 Mittlere Oranienbaumer Heide 2014 x x C B B B -

FFH0179 Brandberge in Halle 2005 x x - - - - -

FFH0180 Muldeaue oberhalb Pouch 2013 - N C B B B -

FFH0183 Saalehänge bei Goseck 1998 x x - - - - -

FFH0199 Ehle zwischen Möckern und Elbe 2010 - N C C C C -

LAUBFROSCH

 FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Laubfroschs in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region

D28 - - FFH0245 1 - - - -

D31

FFH0017

FFH00184

FFH00202 FFH0022

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D31 - -FFH0019

FFH0028

4FFH0025

2 - FFH0022

Kontinentale Region

D09 - -FFH0008

FFH00092 FFH0007 1 FFH0157 -

D10 - -

FFH0050

FFH0054

FFH0067

FFH0073

FFH0125

FFH0163

FFH0168

FFH0180

FFH0285

9

FFH0053

FFH0129

FFH0131

FFH0132

FFH0199

5 - FFH0128

D11 - - - - FFH0062 1 FFH0234 FFH0059

D18 FFH0135 -

FFH0101

FFH0110FFH0134

FFH0136

FFH0156

5 - - - -

D19 FFH0143 1FFH0264

FFH02842 - - - FFH0183

FFH0103

LAUBFROSCH

 FFH

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Einer weiteren Verschlechterung der Kohärenz durchdas Erlöschen von wichtigen Vorkommen sollte daherdurch gezielte Maßnahmen entgegengewirkt werden.Dazu sollten punktuelle habitatverbessernde Maß-nahmen (z. B. Schaffung von Primärgewässern) imBereich ehemaliger und vom Erlöschen bedrohter Vor-kommen in Betracht gezogen werden. 

3.2 Monitoring

Für das Bundesmonitoring des Laubfroschs sollen

entsprechend den Vorgaben des bundesweiten Moni-toringkonzepts (S &  B  2010)insgesamt acht Stichprobenächen in Sachsen-An-halt untersucht werden, von denen fünf in der atlan-tischen und drei in der kontinentalen Region liegen. Auf Grundlage der bundesweiten Vorgaben erfolgteeine Auswahl konkreter Untersuchungsächen für

zehn für das Monitoring ausgewählten Stichprobenä-chen benden sich sieben innerhalb der FFH-Schutz-gebietskulisse (RANA 2010).

Für acht der ausgewählten Monitoringgebiete liegenaktuellere Nachweise des Laubfroschs vor, womitnach wie vor eine Eignung als Monitoringgebiet gege-ben ist. In zwei Gebieten („Drömling bei Buchhorst“und „Teich am Wispitzer Busch“) konnte ein Vorkom-men des Laubfroschs aktuell nicht mehr bestätigtwerden. Das Landes- und Bundesmonitoringgebiet„Drömling bei Buchhorst“ (ST_AMP_HYLAARBO_03)umfasst einen Grabenkomplex innerhalb der histori-schen Moordammkulturen im FFH-Gebiet „Drömling“(FFH0018). Aktuell konnte der Laubfrosch für den aus-gewiesenen Grabenkomplex nicht mehr nachgewie-sen werden ( ARGE HYLA 2010). Es wird daher eineVerschiebung der Stichprobenäche innerhalb des

Abb. 32: Reproduktionsgewässer des Laubfroschs in der „Elster-Luppe-Aue“ (FFH0143) (Foto: LAU-Archiv).

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MOORFROSCH

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Kleiner schlanker Braunfrosch mitinken Bewegungen, glatter Haut; Oberseite meistbräunlich seltener rötlich gelblich oder grau; ein oft

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 313 – 336 |||||||||||||

Habitate:  Vor allem Auengebiete, Sumpf- und Wie-senhabitate, typische Laichgewässer sind ache Tüm-

pel, Kleinweiher und Altwässer sowie Randzonen vonMooren.

4.3.13 Moorfrosch – Rana arvalis (Nilsson, 1842)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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bräunlich, seltener rötlich, gelblich oder grau; ein oftvorkommender heller breiter Rückenstreifen von derKopfspitze bis zur Kloake, Drüsenleisten an der Grenzedes Rückens zu den Flanken parallel, ragen deutlichhervor, sind meist hell abgesetzt, Körperanke mitdunkelbraunen Längsbändern, auch schwarz geeckt;zugespitzte Kopfform in Seitenansicht und Aufsicht,bräunliches Oberlippenband von der Maulspitze bis

über den Ansatz der Vorderextremitäten, bräunlicherStrich über das Nasenloch zum Auge; Unterseitegewöhnlich weißlich bis gelblich, ungeeckt, oft gelb-lich getönte Partien in der Achsel- und Lendengegend(Achtung Tiere mit geeckten Bäuchen können regio-nal auftreten), Trommelfell etwa 2/3 des Augendurch-messers, Pupille längs-oval; Fersenhöcker in Seiten-ansicht halbkreisförmig und hart.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 35 – 60 mm und der

♀♀ 35 – 75 (85) mm.Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  obwohlkleiner deutlich kräftigere Oberarme, von Herbst bisFrühjahr mit braunschwarzen Schwielen an den Dau-men, zur Paarungszeit staut sich Lymphüssigkeitunter der Haut, Färbung wirkt blass grau bis braun,K hl bl S h i hä t t i htb P

Aktivität:  Regional und witterungsbedingt ab EndeFebruar Wanderung zum Laichgewässer, Fortpan-zungszeit meist März bis Anfang April, langer Somme-raufenthalt im weiteren Gewässerumfeld, Winterruhe(Mitteleuropa) witterungsabhängig von Ende Oktoberbis Februar.

Wanderungen/Reviere:  Variabel, 500 – 1.200 m.

Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison 300 bis2.000 Eier in einem Ballen ab, meist in großer Stück-zahl am Balzplatz zu nden, Einzelei 1,5 – 2,0 mmDurchmesser, mit Gallerthülle 4 – 6 mm, animaler Pol(oben) bräunlich, vegetativer Pol (unten) weißlich, Ablage der Laichballen unter Wasser 5 – 50 cm, in war -men Flachwasserbereichen. Embryonalentwicklungtemperaturabhängig, 21 (10 °C) – 5 (20 °C) Tage, Lar -ven beim Schlupf etwa 5 – 7 mm, Länge 30 – 40 (max.

45) mm; Metamorphose nach 6 bis 16 Wochen, Jung-frösche 10 – 18 mm, seltener 22 mm, an Land ab EndeJuni bis Ende August; Jungtiere als auch Erwachseneleben gemeinsam im Sommerlebensraum, ortstreu;Geschlechtsreife nach 2 – 3 Jahren.

Nahrung: Nahrungssuche tagsüber und in der Däm-merung/nachts Regenwürmer ugaktive und krab

MOORFROSCH

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Moorfrosch besitzt ein riesiges Verbreitungsgebietin der Westpalaearktis (G et al. 1997). Es reichtim Westen bis Nordostfrankreich und Belgien. Im Nor -den geht das Areal über Dänemark, Südnorwegen,Schweden, Finnland nach Russland, westlich desUrals sogar über den Polarkreis hinaus, weiter nachOsten in Asien bis in das Mittelsibirische Bergland, im

nur weitlückig in West- und Südwest-Sachsen-An-halt und Südost-Sachsen. In den weiteren mittleren,westlichen und südlichen Landesteilen Deutschlandsist die Art hingegen nur in sehr isolierten Vorkommenverbreitet, die vor allem entlang der großen Flusstälerliegen. Im Saarland gilt der Moorfrosch als ausgestor -ben (G & N 1996).

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Der Elbe-Havel-Winkel beherbergt etliche Vorkom-men des Moorfroschs, die sich auch weiter nachNi d h (W dl d) d h B d b

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gsüdlichen Russland weiter östlich bis zum südlichenBereich des Baikalsees und weiter entlang der Fluss-niederung der Lena bis Olekminsk (K 2013). DieSüdgrenze verläuft etwa in Höhe des West- und Nordu-fers des Schwarzen Meeres, durch die Ukraine, Nord-und Zentralrumänien, Kroatien als südlichster Punkt,durch die Donauniederung etwa bis Oberösterreich,

Nordbayern, am Bodensee nach Baden-Württem-berg, durch die französische und deutsche Rheinaue,Ostbelgien und die Niederlande bis zum westlichstenPunkt in Frankreichs Norden. Der Moorfrosch fehlt imgesamten südlichen Europa, auf den Britischen Inselnund im größten Teil Frankreichs.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die westliche Arealgrenze der Art verläuft durch

Deutschland vom Norden Nordrhein-Westfalens,(Ruhrgebiet), durch den Süden von Niedersachsen,das westliche Sachsen-Anhalt, Ostthüringen, Nor -dostbayern nach Tschechien (L et al. 2007). Als Tieandart besitzt der Moorfrosch damit seinenVerbreitungsschwerpunkt im Norddeutschen sowieim Nordostdeutschen Tieand in den Bundesländern

Niedersachsen (Wendland) und nach Brandenburgerstrecken. Westbrandenburg hat ächendeckendVorkommen der Art. Im Südosten des Landes ndensich im Bereich des Elbtales und der Muldeaue direkteVerbindungen zu dem Verbreitungsschwerpunkt desMoorfroschs in Nordwestsachsen (Z &  S- 2002). Hauptverbreitungsgebiete sind hier die

Heide- und Moorgebiete, das Leipziger Land, die Els-ter-Luppe- und die Muldeaue, südlich davon die Alten-burg-Zeitzer Lösshügellandschaft. Hier nden sichauch im äußersten östlichen Bereich die Vorkommenin Ostthüringen (S & G 1994). Einegroße Verbreitungslücke verläuft vom südlichen Harz-vorland (Ausnahme bei Bad Sachsa), über den Harzbis zum Nordharzvorland. Gemeinsame Vorkommens-gebiete nden sich erst wieder in Niedersachsen ober -

halb des Mittellandkanals an der unteren Mittelelbe,in weiten Teilen der Lüneburger Heide, in der StaderGeest und im Weser-Aller-Flachland (relativ stetigeNachweise) (NLWKN 2011).

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

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MOORFROSCH

 FFH

täten am Rande des Ziegelrodaer Forstes südöstlichvon Allstedt (Landkreis Sangerhausen) zählten zu denhöchsten Fundorten in Sachsen-Anhalt. Aus dem Harzund seinen Randgebieten gab es keine gesichertenNachweise. In Sachsen-Anhalt wurde der Moorfroschauf 103 MTB nachgewiesen, was einer Frequenz von54 % entsprach (898 Einzelnachweise aus dieserZeit).

Aktuelle VerbreitungDie Dichte der Vorkommen beginnend vom Mittelland-kanal über die Elbauen ab Magdeburg die Saalemün-

Köthen im Köthener Ackerland und zwischen Merse-burg und Halle sowie in der ehemaligen Tagebauland-schaft Halle-Ost im Halleschen Ackerland.

Ebenso nden sich in den Harzvorländern, dem Harzselbst und in den Schichtstufen- und Buntsandstein-ländern nur ganz vereinzelt isolierte Vorkommen der Art. Hier sind von lokaler Bedeutung die Vorkommenin der Helme-Aue bei Hackpüffel, Riethnordhausenund Edersleben, weiter östlich bei Allstedt, Borntal

und der Ziegelrodaer Forst bei Querfurt und weitersüdlich Weißenschirmbach und Wangen zu nennen.Die südlichen Tagebauregionen haben keine Moor

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kanal, über die Elbauen ab Magdeburg, die Saalemün-dung und die Saale bis zur Weißen-Elster-Mündungbei Halle zeichnet diese Arealgrenze des Moorfroschsin Sachsen-Anhalt deutlich nach. Östlich davon besie-delt die Art ächendeckend die Landschaft. Auffallenddicht liegen die Vorkommen im Naturpark Drömlingund in der Milde-Niederung im Raum Kalbe in der Alt-

mark. In den dazwischen liegenden Flächen der Alt-markplatten und -heiden, des Elbe-Havel-Winkels unddes Flämings ist die Art lückig überall zu nden, woGebiete mit hohem Grundwasserstand oder staunasseFlächen vorhanden sind. Lebensräume des Moor -froschs sind die Nass- und Feuchtwiesen, Zwischen-und Niedermoore sowie Erlen- und Birkenbrüche, wiesie sich in der Uchte- und Tangerniederung zwischenMöhringen und Lüderitz häug nden. Bemerkenswertist auch die sehr hohe Dichte von Moorfroschnachwei-

sen im Osten Sachsen-Anhalts in den Dessau-Wör -litzer Elbauen und im Schwarze-Elster-Tal, die nachden aktuellen Ergebnissen ächendeckend besiedeltsind. Die lückige Verbreitung des Moorfroschs in derDübener und Mosigkauer Heide wurde weitgehendbestätigt. Im Bereich der Annaburger Heide wurden

h N h i b ht

Die südlichen Tagebauregionen haben keine Moor -froschvorkommen. Dagegen sind die Tagebaurestebei Merseburg/Halle und bei Bitterfeld mit einzelnenPopulationen besetzt.

Vorkommen in den Naturräumen

In Deutschland liegt der Verbreitungsschwerpunkt

des Moorfroschs im Norden und Nordosten des Lan-des. Die nach Westen verlaufende Grenze seinesgeschlossenen Verbreitungsgebietes verläuft diagonaldurch Sachsen-Anhalt, weiter durch Niedersachsen inRichtung Niederlande.

 Als typische Art der Flachländer ndet man ihn inSachsen-Anhalt (mit 3.388 Fundpunkten) fast aus-schließlich in den Landschaften am Südrand des Tief-landes (37 %) und in den Landschaften der Talauenund Niederungen (54 %). In Sachsen-Anhalt ist derMoorfrosch noch mehr als der Laubfrosch eine Artder Auenlandschaften, wie die hohen Anteile der Vor -kommen im Werbener Elbtal (15,1 %), Dessauer Elb-tal (19,5 %), Tangermünder Elbtal (7 %) und Muldetal(4,3 %) zeigen. Auch die Vorkommen in der Altmarkzeigen deutlich eine Bindung an kleine Flussläufe wie

MOORFROSCH

 FFH

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MOORFROSCH

 FFH

Vorkommen. Damit liegen derzeit die höchsten Fund-punkte Sachsen-Anhalts in 292 m ü. NN in Allstedt (ehe-maliger Militärugplatz) und 295 m ü. NN bei Landgraf -roda (Dorfteich und Läusesumpfteich).

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Die diagonale Ost-West-Verteilung der Vorkommen inSachsen-Anhalt spiegelt sich auch in der Bestands-situation wider: Großvorkommen im Nordosten und

Osten mit guter Vernetzung und extreme Isolation mitkleinsten Vorkommen und Rückgängen im Westenund Süden des Landes.

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u d Süde des a des

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 3.572 auswertbarenDatensätzen 747 Einzelbeobachtungen (20 %) und1747 Erfassungen (47 %) von 2 – 20 Tieren gemeldet.Weiterhin haben in Sachsen-Anhalt immerhin 33 %der Populationen > 20 Individuen. Insgesamt 516 Mel-dungen (immerhin 14 %) davon betreffen Vorkommenmit > 100 Tieren. Insgesamt 432 Angaben von ≥ 100Tieren stammen von Zählungen/Schätzungen adul-ter Tiere und nur 84 Schätzungen von Larven (max.10.000 Individuen).

Im Einzelnen konnten im Bereich Milde und Biese eineReihe von Altnachweisen trotz intensiver Untersuchungnicht mehr bestätigt werden, was für einen Rückzugder Art aus diesem Gebiet spricht. Bei der Mehrzahlder festgestellten Vorkommen handelte es sich umkleinere Populationen von unter 20 Individuen. Große

Populationen mit über 200 Individuen beschränktensich weitestgehend auf die elbnahen Bereiche umStendal, Wanzer und Zielitz. Auch bei Storbeck konn-ten mit 1.200 Laichballen am 25.04.2003 oder beiBallenstedt am 08.04.2003 mit 550 Ballen sehr großeLaichmengen beobachtet/geschätzt werden. Bemer -k t i t i ß M f h k it

MOORFROSCH

 FFH

schnittlich höhere Zahlen an adulten Moorfröschenals in den 1990er Jahren registriert wurden (ÖKOTOPGR 2013). Aus diesem Grund ist von stabilen Bestän-den im Norden und Osten Sachsen-Anhalts auszu-gehen. Insbesondere in den Flussauen von Elbe,Mulde, Saale und Schwarzer Elster existieren großeMoorfroschvorkommen (am 03.04.2011 wurden in denDessau-Wörlitzer-Elbauen 550 Laichballen gezählt).Der Kuhlache in der Elsteraue bei Jessen und ihrem

näheren Umfeld kommt aufgrund des hervorragendenErhaltungszustands besondere Bedeutung als Spen-derpopulation zu. Hier liegen mit die größten Moor -

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p p g gfroschpopulationen mit 100 und bis zu 350 rufendenIndividuen. Im weiteren Umfeld existieren nur zweisolch individuenstarker Populationen (Pöplitzer Teicheund bei Rackith). Heterogener ist die Bestandssitua-tion in den Harzvorländern und im Süden des Landes.Zwischen Halberstadt und Aschersleben wurden inden 1990er Jahren isolierte Vorkommen mit Einzelbe-

obachtungen des Moorfroschs gemeldet (Ausnahmeim Sumpf am Wilslebener See bei Aschersleben ausdem Frühjahr 2000 der Nachweis von 13 Individuen). Alle weiteren Vorkommen im Bereich Halberstadt und Aschersleben sind offenbar erloschen, Neunachweisebasieren auf einer detaillierteren Feldarbeit der aktu-ellen Untersuchung und nicht auf Arealausdehnungoder- Verschiebung. Bemerkenswert im Landessüdenist, dass sich die Vorkommen der Art mit > 100 Indi -

viduen mit Ausnahme der Altarme der Weißen Elsterbei Ermlitz nicht (mehr) in den Flussauen benden,sondern in Abgrabungsgewässern und Teichen öst-lich Halle (Saale) (Restlöcher Osendorf, Kanena, Grö-bers; Mühlteich Dieskau), in Klärteichen bei Allstedtund Heiligenthal, in der Teichanlage Wickerode undin verschiedenen Gewässern des Ziegelrodaer Fors-

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MOORFROSCH

 FFH

Marke, Breitenrode Fanggrabenentlaster). Obwohl sichMoorfrosch und Grasfrosch in der Darstellung der Ver -breitungsmuster nahezu ausschließen, wurden trotzdem1.580 gemeinsame Fundorte lokalisiert. Dabei handeltees sich um Bahndämme und Gräben aller Art (GriboerBachstau), Kleinteiche (Neuerstadt), Wiesen und Wälder(Colbitzer Lindenwald, Zörbigker Orchideenwiese), Trup-penübungsplätze (Brandberge), Heide (Colbitz, Buchenam Bockelberg), Tagebaurestlöcher und Kiesgruben

(Angern), Qualmgewässer (Werben, Dessau), Acker -nassstellen und Sumpfgebiete (Hammerbachtal).

ä

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wird in Sachsen-Anhalt im Mittel mit 3,6 Amphibien-arten zusammen an einem Fundort (meist Gewäs-ser) angetroffen. Gemeinsam mit bis zu 5 weiteren Amphibienarten kommt er an 10,6 % der Gewässer (359Fundorte) vor. An zwei Fundorten des Landes kommter mit elf weiteren Amphibienarten gemeinsam vor. Ausnaturschutzfachlicher Sicht sind das mit die wertvollsten Amphibiengewässer (Lehmlachen und Tonabgrabun-gen bei Havelberg-Sandau und das NSG Kreuzhorst beiPechau). Dagegen wurde die Art an 12,8 % der Fundorte(433) allein angetroffen. Diese Meldungen stammen vor -wiegend von Einzelbeobachtungen aus Auenlandschaf -

PhänologieDie Winterruhe dauert in Mitteleuropa von Novemberbis Februar und kann ausnahmsweise auch unterbro-chen werden (G &  N 1996). DerLebensraum ist gewöhnlich zweigeteilt. Die Laich-gewässer liegen durchschnittlich 400 – 500 m vomSommerlebensraum entfernt. Habitatbezogen gibt

es regional sehr große Unterschiede zwischen 50 mund 1.000 m (Jungtiere wandern meist weiter als Alttiere). Ab Ende Februar wandern die Männchenzuerst gefolgt von den Weibchen und einigen nichtgeschlechtsreifen Jungtieren bei Temperaturen ober -halb der Frostgrenze und bei regenfeuchter Witterungzum Laichplatz (wenige Wasserüberwinterer).

 Aus Sachsen-Anhalt liegen aus den Monaten Januarund Februar 43 Angaben vor (von 3.658 zuordenba-

ren Angaben zur Jahresphänologie). Schollene, Loit-sche und Vockerode sind die Orte, wo zwischen dem02. und 12. Januar einzelne Moorfrösche beobachtetwurden. Die Februarbeobachtungen beziehen sichmeist auf Wanderungen/Zählungen an den Amphi-bienschutzanlagen des Landes. Der Großteil derMeldungen (72 %) bezieht sich auf die Paarungszeit

Abb. 13: Verkrauteter Parkteich in Theeßen als Moorfroschhab-itat (Foto: W. M).

MOORFROSCH

 FFH

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Abb. 18: Kaulquappe mit feiner Pigmentierung am Schwanzos-sensaum (Foto: W.-R. G).

Abb. 17: Laichballen des Moorfroschs (Foto: W.-R. G).ggggg

Abb. 15: Männchen in typisch blauer Paarungstracht Weibchenumklammernd (Foto: F. R).

Abb. 16: Männchen bei der Befruchtung der Eier, Plossig26.3.2010 (Foto: B. S).

MOORFROSCH

 FFH

Abb. 22: Phänogramm des Moorfroschs in Sachsen-Anhalt.

tagsüber bei Sonnenlicht deutlich sichtbar ist (G- sein kann Nur Aufgrund der höheren Temperatur an

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tagsüber bei Sonnenlicht deutlich sichtbar ist (G &  N 1996). An geeigneten Stellenbilden die Männchen Rufgemeinschaften (Arenabalz)und geben ganztägig deutlich hörbare glucksendeRufe ab, wobei sie durcheinander schwimmen (andersals beim Laubfrosch, der Distanzen einstellt!). Eine Auswahl der Partner durch die Weibchen scheint nicht

zu erfolgen (S 2005). Für Sachsen-Anhaltliegen 919 Angaben zu rufenden Männchen vor. Davonentfallen 98,9 % auf die Zeitspanne Ende März/April.Klammernde Paare legen 10 – 30 cm tief an Panzeneinen selten zwei Laichballen mit 500 – 3.000 Eiern ab(N & N 1992). Die Eier sind oberseitsdunkel bis graubraun und haben unterseits einen nichtscharf abgegrenzten hellen Fleck, wodurch sie sichauch gut von den etwas größeren Gelegen des stel-

lenweise syntop vorkommenden Grasfroschs unter -scheiden. Die aufgeqollenen Laichballen breiten sichan die Wasseroberäche adenförmig aus und lassensich gut zählen/abschätzen. Aus Sachsen-Anhalt lie-gen aus den Monaten Februar bis April 417 Angaben zuLaich vor. Spätere Laichablagen sind eine Ausnahme.Der früheste Termin ist der 12 02 1995 in den Vitzker

sein kann. Nur Aufgrund der höheren Temperatur ander Oberäche schlüpfen nach 3 – 5 Tagen die Larvenund wachsen in 6 – 16 Wochen (gewässerspezisch)auf eine Länge von 45 mm heran. Larvenfunde (128)datieren von Ende März bis Juli. Der früheste Terminist der 27.03.2010 in einem Kolk am Sommerdeichbei Steutz mit geschätzt 100 Tieren und am Ende der

Laichsaison am 24.07.2009 in einer Pfütze in der Unte-ren Elbaue oder ein Spätfund am 09.09.1997 an einemNiedermoorstandort bei Havelberg. Die untersuchtenLarvengruppen (n = 84) in Sachsen Anhalt enthieltendurchschnittlich 329 Larven (1 – 10.000 in den Meldun-

gen gezählt/geschätzt). Immerhin umfasste ein Viertelder Meldungen 100 – 10.000 Larven. Jungtierfundeaus Sachsen-Anhalt von Januar bis Mai liegen in gro-ßer Zahl vor (126 Nachweise entsprechen ca. 34 %

aller Jungtierfunde) und beziehen sich auf Tiere desVorjahres, die teilweise am Paarungsort im Frühjahrmit auftauchen. Ab Juni erscheinen die ersten frischumgewandelten Jungtiere mit einer Länge von 10 – 18mm und wachsen bis zum Herbst auf 22 – 30 mmLänge heran (246 Nachweise, 66 % der Jahresmel-

MOORFROSCH

 FFH

Jungtiere, Juvenes, Subadulte) ergeben, da man alleim Juni nden kann!

Besonderheiten

Moorfrösche beiderlei Geschlechts mit mehr oderweniger starker Brauneckung, aber ohne hellenRückenstreifen, wurden in verschiedenen Vorkommendes Landes nachgewiesen. Dabei zeigt auch etwaein Viertel der Tiere eine deutlich sichtbare Bauch-

eckung, was meist nicht in der Bestimmungslitera-tur erwähnt wird. Auch die Klammerung von einemMoorfroschmännchen mit einem Grasfroschweibchen

2012, RANA &  PHI 2012). Daher sind allgemeineGefährdungsfaktoren für Gewässer wie Lebensraum-verlust, Uferverbauung und Eutrophierung für ihnrelevant. Diese Faktoren treffen für die isolierten undteilweise erloschenen Populationen in den Harzvorlän-dern zu. In niederschlagsarmen Frühjahren kann dasfrühzeitige Austrockenen der Tümpel und Waldseenein Problem werden.

Natürliche Feinde von Laich und Larven sind vor allem

Egel, Wasserinsekten und deren Larven (insbeson-dere die von Wasserkäfern und Großlibellen), Fischeund Entenvögel. Metamorphoslinge und Adulti werden

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wurde vor Jahren in der Elsteraue bei Merseburgbeobachtet (leider kein Fotodokument).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Der Moorfrosch ist in Sachsen-Anhalt zwar noch weitverbreitet, im Kontrast dazu steht allerdings die meistgeringe Fundpunktdichte außerhalb der Arealgrenzenim Westen/Südwesten des Landes. Manchmal verbirgtsich hinter einem Rasterpunkt nur eine Einzelbeob-achtung eines Tieres (landesweit 20 % der Meldun-gen). Die Populationen werden auf inselartige Biotop-komplexe zurückgedrängt, die noch den strukturellenund räumlichen Ansprüchen der Art genügen. Wesent-liche Ursachen sind die ächenhafte Lebensraumzer -störung durch Entwässerungsmaßnahmen, Verfüllungvon Flachwassersenken, intensive Bewirtschaftung

und allgemeine Eutrophierung der Landschaft sowiedas Einsetzen von Fischen in bisher schfreie oder-arme Gewässer (G & J 2008), Bebauung, Ausbau bzw. Vertiefung der Gewässer, Straßenbausowie Beeinträchtigungen durch Straßenverkehr undFreizeitnutzungen (NLWKN 2011). Schadstoffzuussund Versauerung der Gewässer tragen ebenfalls

g p gvon Raubschen, Ringelnattern, Limikolen, Möwen,Elstern, Krähen, Graureihern, Fischottern, Waschbä-ren, Minken und anderen gefressen.

Der Moorfrosch gilt bundesweit als gefährdete Art (K et al. 2009), deren Erhaltungszustand nachnationalem FFH-Bericht in beiden biogeograschen

Regionen als schlecht bewertet wird. Er zählt in Sach-sen-Anhalt zu den verbreiteteren Arten, deren Vor -kommen aber auch abgenommen haben, was landes-weit als instabil zu beschreiben ist. Aktuell liegen 20,2% der Vorkommen des Moorfroschs in Sachsen-An-halt in nationalen Schutzgebieten (bezogen auf 3.388Fundorte), wobei die NSG (18,6 %) und NDF (0,9 %)als Sumpandschaften und Feuchtwiesen eine bedeu-tende Rolle spielen. Die anderen nationalen Schutz-gebietskategorien fallen dabei mit < 1 % nicht insGewicht. Die Rote Liste Sachsen Anhalts führt denMoorfrosch in der Kategorie 3 („gefährdet“) (M& B 2004b). Aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung derVorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt ist vorzuschlagen, die Art in den

MOORFROSCH

 FFH

sion von Uferstauden und Seggenrieden überlassenwerden. Spezieller Moorfroschschutz in den vorhan-denen Gewässern betrifft vor allem den Fischbesatz(Abfang von Fischen), die Pege des Gewässerum-feldes durch naturverträgliche Wiesenmahd und dieBeweidung von Grünlandächen (Verringerung vonPestizideinsatz, Pufferzonen), die Förderung von aus-geprägten Krautschichten im Landlebensraum und dieVernetzung von Vorkommen über Trittsteinbiotope und

Gewässerkomplexe.

womit eine hohe Repräsentanz der Art innerhalb vonFFH-Gebieten zu erwarten ist. Insgesamt liegen seit2001 3.221 Einzelmeldungen von 2.312 Fundpunktenzum Moorfrosch aus Sachsen-Anhalt vor. Davon ben-den sich aktuell mehr als die Hälfte aller Nachweise(53 %) und Fundpunkte (51 %) innerhalb der Schutzge-bietskulisse. Von den 265 FFH-Gebieten Sachsen-An-halts existieren für 80 Gebiete (30 %) aktuellere (ab2001) Präsenznachweise der Art. Damit erreicht der

Moorfrosch unter den heimischen Lurcharten nach derRotbauchunke (71 %) die zweithöchste Repräsentanzinnerhalb des FFH-Schutzgebietssystems.

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Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Gefährdet

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang IV

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Die Beobachtung der Moorfrösche ist am leichtestenzur Paarungszeit bei Spaziergängen im zeitigen Früh- jahr im Uferbereich der Gewässer möglich (s. a. Paa-rung). Tagsüber fallen die blau-schimmernden Männ-chen sofort auf, die in diesem Zustand auch an der

Färbung eindeutig von den Weibchen zu unterschei-den sind. Je nach Anzahl der Rufer und dem sonstigenGeräuschpegel im Umfeld sind die ganztägig abgege-benen, glucksenden Rufreihen relativ weit und deutlichzu hören. Im Sommer kann man bei Wald- und Wiese-nexkursionen häug Moorfrösche aller Altersklassen

Ein wesentlicher Teil der Moorfroschpopulation besie-delt die großen Auenlandschaften der Elbe und Muldesowie deren Zuüsse in der „Elbtalniederung“ (D09)und dem „Elbe-Mulde-Tieand“ (D10). Auf diese bei-den naturräumlichen Haupteinheiten entfallen allein68 % aller Nachweise und 67 % der bekannten Fund-orte, womit die hohe Bedeutung dieser Auenland-schaften unterstrichen wird. Aktuell werden in diesenNaturräumen alle mit den Auen von Elbe (FFH007,FFH0008, FFH0009, FFH0012, FFH0037, FFH0039,FFH0050, FFH0054, FFH0067, FFH0072, FFH0073,FFH0125, FFH0157), Mulde (FFH0129, FFH0180),Schwarzer Elster (FFH0070, FFH0071, FFH0075)und Unterer Havel (FFH0011) assoziierten FFH-Ge-biete ächendeckend und in hoher Dichte besiedelt.Die FFH-Gebiete von Elbe und Mulde beherbergen

dabei 35 % (809 Fundorte) aller aktuellen Vorkom-men und stellen die wichtigsten Lebensräume desMoorfroschs in Sachsen-Anhalt dar. An die nördlichen Auenlandschaften schließt sich in der Altmark (D29)ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt an, der sichinnerhalb der atlantischen Region bis in die „Lünebur -

H id “ (D28) d d W All Ti d“ (D31)

MOORFROSCH

 FFH

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MOORFROSCH

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Aktualisierung der StandarddatenbögenDer Moorfrosch war bisher in den Standarddaten-bögen (SDB) von 45 FFH-Gebieten gemeldet. Seit2001 konnte ein Vorkommen für 39 dieser Gebiete(87 %) bestätigt werden, wobei in 38 FFH-Gebie-ten eine Bestätigung in jüngerer Vergangenheit (seit2007) erfolgte. Darüber hinaus konnte in weiteren 37FFH-Gebieten, für die bisher keine Meldung vorlag,seit der letzten Berichtsperiode ein Präsenznachweis

für den Moorfrosch erbracht werden. Für diese sollteein Eintrag im SDB für den Moorfrosch vorgenommenwerden. Bei der Mehrzahl davon lagen bereits in den

& PHI 2012). Da seit der letzten Meldung 20 Jahre ver -gangen sind und die nächsten Populationen über 12 kmöstlich am Heidesee in Halle liegen, muss von einemdauerhaften Erlöschen dieser Population ausgegangenwerden. Es wird daher die Streichung des Eintrages imSDB des FFH-Gebiets empfohlen.

Vorkommen außerhalb der FFH-Gebiete 

Im Gegensatz zur Wechsel- oder Kreuzkröte zeigt der

Moorfrosch eine deutlich Bindung an die Habitate undLandschaften innerhalb der FFH-Gebietskulisse. Soliegen weniger als die Hälfte (47 %) der 3.221 bekann-

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1990er Jahren Nachweise des Moorfroschs vor, diesefanden bisher jedoch nicht Eingang in die Standard-datenbögen. Daneben gibt es aber auch zahlreicheGebiete, in denen die Art erstmalig festgestellt wurde.Dies betrifft häug Gebiete außerhalb der Auen (z. B.FFH0101, FFH0068, FFH0156, FFH0176, FFH0235,FFH0254, FFH0279). Die Mehrzahl der Neunach-

weise resultiert aus der erhöhten Erfassungsintensitätder vergangenen Jahre. Diese führte u. a. auch in denbisher wenig bearbeiteten Militärgebieten wie z. B. der„Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) und „AnnaburgerHeide“ (FFH0176) zum Präsenznachweis. Angesichtsder vielfachen Bestätigung sowie Neunachweisen vonVorkommen, ist mindestens von einem gleich bleiben-den Bestandstrend des Moorfroschs innerhalb derFFH-Gebietskulisse auszugehen. In einigen Gebieten

könnten die Ergebnisse aber auch Anzeichen einer Ausbreitung sein. So ist es unwahrscheinlich, dass dieaktuell zahlreichen und teils individuenstarken Einzel-vorkommen (61 Fundpunkte) im FFH-Gebiet „Elbauesüdlich Rogätz mit Ohremündung“ (FFH0038) bei frü-heren Untersuchungen übersehen wurden.

I d h FFH G bi t T l h B h d

g g ( )ten Vorkommenspunkte außerhalb von FFH-Gebieten.Diese verteilen sich entsprechend der Gesamtver -breitung des Moorfroschs hauptsächlich in der „Elb-talniederung“ (D09) und dem „Elbe-Mulde-Tieand“(D10). Im Bereich der „Altmark“ (D29), der „Lünebur -ger Heide“ (D28), dem Ostteil des „Flämings“ (D11)

sowie der Tagebauregion Halle Ost und dem Köthe-ner Ackerland im „Mitteldeutschen Schwarzerdege-biet“ (D20) existieren zahlreiche Vorkommenshäufun-gen, die nicht mit den FFH-Gebieten assoziiert sind.Im Bereich von Elbe und Mulde (D09 und D10) sinddie Vorkommen hingegen oft denen der FFH-Kulissezuzuordnen. Die stark isolierten Einzelnachweise im„Nördlichen Harzvorland“ (D33), dem „Harz“ (D37)und westlich des Saaletals (Teile von D20) liegenalle außerhalb von FFH-Gebieten und umfassen fastausnahmslos kleinere Populationen. Mit den Klärtei-chen bei Heiligenthal, wo im Jahr 2011 weit über 100rufende Individuen festgestellt wurden (RANA & PHI2012), existiert in diesem Bereich nur eine größerePopulation des Moorfroschs. Solche Populationsgrö-ßen sind außerhalb von FFH-Gebieten auch eher die

MOORFROSCH

 FFH

hohe Bedeutung der vorhandenen FFH-Gebiete fürden Moorfrosch.

3.1.2 Erhaltungszustand und Kohärenz

Bewertung des Erhaltungszustandes in denFFH-Gebieten

In 72 der aktuell 80 besiedelten FFH-Gebieten wurdeder Erhaltungszustand des Moorfroschs bewertet.Dabei zeigt sich angesichts des überwiegend „guten“

Erhaltungszustandes (B) ein positives Bild. In den dreiFFH-Gebieten „Mahlpfuhler Fenn“ (FFH0035), „Kuhla-che und Elsteraue bei Jessen“ (FFH0070) und „Born-

Elbauen“ (FFH0067). Im Zuge der Managementpla-nung sowie weiterer Erfassungen erfolgte hier eineächendeckende Kartierung, so dass insgesamt 318Einzelnachweise von 250 Fundpunkten (ab 2001) vor -liegen (S 2012, D in Vorbereitung). Diefestgestellten Populationsgrößen sind im Vergleich zuanderen Elbe-Gebieten deutlich höher. Für das Gebietliegen 52 Einzelnachweise mit jeweils 100 adulten Tie-ren (und mehr) von 40 verschiedenen Fundpunkten

vor. Eine Vielzahl dieser Nachweise bezieht sich garauf mehrere Hundert (bis maximal 900) adulte Indivi-duen. Das FFH-Gebiet nimmt damit im Vergleich zu

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che und Elsteraue bei Jessen (FFH0070) und „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135)wird aktuell ein „hervorragender“ (A) Erhaltungszu-stand festgestellt. Alle drei Gebiete weisen eine großebis sehr große Population des Moorfroschs auf. ImFFH-Gebiet FFH0135 besteht diese aus vielen Teil-populationen in einem Mosaik aus mehreren Dutzend

Kleingewässern im Bereich des ehemaligen Militär -ugplatzes Allstedt. Die dortige Gesamtpopulationumfasst aktuell über 1.000 adulte Individuen. Auchim „Mahlpfuhler Fenn“ (FFH0035) besteht die Moor -froschpopulation aus mehreren Einzelvorkommen, dieim Süden des Gebiets einige hundert Tiere umfassen.Die „Kuhlache und Elsteraue bei Jessen“ (FFH0070)beherbergt hingegen eine große Population mit biszu 150 rufenden Individuen in einem Feuchtgebiet mitRöhrichten (ÖKOTOP 2013). Sowohl die „Kuhlache

und Elsteraue bei Jessen“ als auch das Feuchtgebietbei Allstedt bieten derzeit „hervorragende“ (A) Habitat-bedingungen und „mittlere“ Beeinträchtigungen (B) fürden Moorfrosch. Im Mahlpfuhler Fenn wird das Habitatals „gut“ (B) und nur gering beeinträchtigt (A) einge-schätzt.

den übrigen Auengebieten eine besondere Stellungein. Mit der „Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehau-sen“ (FFH0007), dem „Jävenitzer Moor“ (FFH0027),dem „Tanger-Mittel- und Unterlauf“ (FFH0034), der„Alten Elster und Rohbornwiesen bei Premsendorf“(FFH0075), den Lausiger Teichen (FFH0132) und dem„Stendaler Stadtforst“ (FFH0233) wurde in sechs wei-teren FFH-Gebieten eine „hervorragende“ (A) Popu-lation festgestellt. Aufgrund einer eingeschränktenHabitatqualität und mäßigen bis starken Beeinträchti-gungen erreicht jedoch keines der Gebiete eine her -vorragende Gesamtbewertung. In 17 FFH-Gebieten(21 %) wurde aktuell ein „mittlerer bis schlechter“ Erhal-tungszustand (C) für den Moorfrosch ermittelt. Dieserergibt sich in allen Gebieten aus einer „schlechten“ (C)Populationsbewertung in Kombination mit einer unzu-

reichenden Habitatqualität (Bewertung C, 10 Gebiete)oder „starken“ (C) Beeinträchtigungen (6 Gebiete). ImFFH-Gebiet „Kamernscher See und Trübengraben„(FFH0014) wurde gar für alle drei Bewertungskriterien(Population, Habitatqualität und Beeinträchtigungen)ein ungünstiger Zustand (C) ermittelt. Als wesentliche

MOORFROSCH

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Moorfroschs in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

N  r .   F   F   H

  -   G  e   b   i  e   t

N  a  m  e   F

   F   H  -   G  e   b   i  e   t

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   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

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B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

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E   i  n  s  c   h   ä

   t  z  u  n  g

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   N    N    l      E    S    Z    H    B    G   E   g   E

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2010 x x B C B B -

FFH0004 Tangelnscher Bach und Bruchwälder 1998 x x - - - - x

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen 2012 x x A B C B -

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg 2012 x x B B B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2010 x x B B B B x

FFH0010 Havel nördlich Havelberg 1999 x x - - - - -

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2014 x x B C B B -

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2010 - N B C B B -

FFH0013 Jederitzer Holz östlich Havelberg 2010 x x C C B C -

FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben 2010 - N C C C C -

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 2011 x x C B B B -

FFH0018 Drömling 2010 x x B B B B -

FFH0019 Jeggauer Moor 2010 x x B A B B -

FFH0020 Grabensystem Drömling 2012 x x C B B B -

MOORFROSCH

 FFH

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0069 Korgscher und Steinsdorfer Busch 2011 x x C C B C -

FFH0070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen 2013 x x A A B A -

FFH0071 Untere Schwarze Elster 2013 x x C B B B -

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FFH0072 Klödener Riß 2011 - N - - - - x

FFH0073 Elbaue zwischen Griebo und Prettin 2013 x x B B B B -

FFH0074 Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen 2013 x x C B B B -

FFH0075 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf 2014 x x A B B B x

FFH0101 Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz 2011 - N B B B B -

FFH0103 Nienburger Auwald-Mosaik 2013 x x B B B B -

FFH0114 Saaledurchbruch bei Rothenburg 2011 - N C A B B -

FFH0115 Fuhnesümpfe östlich Löbejün 2011 - N C B C C -

FFH0125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau 2014 x x B B B B -

FFH0127 Fuhnequellgebiet Vogtei westlich Wolfen 2013 x x C B B B -

FFH0128 Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst 2013 x x C B C C -

FFH0129 Untere Muldeaue 2014 x x C B B B -

FFH0130 Bresker Forst östlich Oranienbaum 2011 - N - - - - x

FFH0131 Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe 2013 - N C C B C -

FFH0132 L i T i h d A iß T i h ö li h B d S h i d b 2013 A C B B

MOORFROSCH

 FFH

 

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e

   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r

   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V

  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n

   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a

   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t

  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m

   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h

   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h

   ä   t  z  u  n  g

Fortsetzung Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Moorfroschs in den FFH-Gebieten sowie Hin-weise zur Aktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

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FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide 2014 - N C C B C -

FFH0240 Friedenthaler Grund 2009 - N C C B C -

FFH0244 Waldgebiet Ferchau bei Salzwedel 2009 - N C B A B -

FFH0246 Zaschwitz bei Wettin 2013 x x C B B B -

FFH0254 Weideflächen bei Kraatz 2009 - N C B B B -

FFH0275 Ohreaue 2010 - N B C B B -

FFH0279 Krumker Holz und Wälder östlich Drüsedau 2003 - N - - - - x

FFH0280 Kleingewässer westlich Werlberge 2010 - N B B B B x

FFH0285 Schlauch Burgkemnitz 2013 - N B C B B -

tischen und terrestrischen Teillebensräumen. Ange-

sichts des insgesamt „guten“ Erhaltungszustandsdes Moorfroschs in der FFH-Gebietskulisse ergibtsich aktuell jedoch kein genereller Handlungsbedarf.Dennoch sollte zumindest die Ursache der regionalenBestandsrückgänge (z. B. „Untere Havel und Schol-lener See“) geklärt werden, um regional Schutz- und

breitung und Zukunftsaussichten für den Moorfrosch

aktuell als günstig (FV) eingeschätzt. Die Bewertungder Population fällt im Vergleich zur letzten Meldung imJahr 2007 jedoch für beide Regionen um eine Wertstufeschlechter aus und wird derzeit als ungünstig/unzurei-chend (U1) beurteilt. Eine Bewertung der Moorfrosch-habitate wurde in der vergangenen Berichtsperiode(2007 2012) t l I d G t

MOORFROSCH

 FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Moorfroschs in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D31 - -

FFH0018

FFH0019

FFH0020FFH0022

4 FFH0025 1 - -

Kontinentale Region 

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D09 FFH0035 1

FFH0007

FFH0008

FFH0009

FFH0011

FFH0012

FFH0034

FFH0037

FFH0038

FFH0157

9FFH0013

FFH00142 FFH0036 FFH0010

D10 FFH0070 1

FFH0050

FFH0053

FFH0054

FFH0067

FFH0071

FFH0073

FFH0074

FFH0075

FFH0125

FFH0129

FFH0132

FFH0163

FFH0168

FFH0176

16

FFH0069

FFH0128

FFH0131

FFH0133

4FFH0072

FFH0130 -

MOORFROSCH

 FFH

fenden Biotopverbund nach Niedersachsen, Branden-burg und Sachsen ein. In der Gesamtschau zeigt sicheine gute Kohärenz der Moorfroschvorkommen in denHauptverbreitungsgebieten innerhalb Sachsen-An-halts sowie zu den Vorkommen der benachbarten Bun-desländer. Im Vergleich zu anderen Amphibienartenist ein Großteil der landesweit bedeutsamen Habitatedes Moorfroschs in das FFH-Schutzgebietssystemintegriert. Damit trägt die FFH-Kulisse maßgeblich zu

einem ökologischen Biotopverbundsystem im Sinneder FFH-Richtlinie bei.

3 2 M it i

Von den zehn Monitoringgebieten wurde seit 2001 infünf Gebieten (ST_AMP_RANAARVA_01, 02, 04, 05und 08) ein Vorkommen des Moorfroschs bestätigt.Diese Gebiete sind somit nach wie vor für ein Moni-toring geeignet. Für den „Buschgraben bei Aken“(ST_AMP_RANAARV_06) und die „Elstermündungbei Listerfehrda“ (ST_AMP_RANAARV_10) liegenzwar keine aktuelleren Nachweise vor. Hier erfolgteseit 2001 aber auch keine gezielte Nachsuche. Da

der Moorfrosch in jüngerer Vergangenheit zumindestim weiteren Umfeld (300 – 500 m) Bestätigung fandund beide Flächen im dicht besiedelten Gebiet liegen,ist ein aktuelles Vorkommen der Art wahrscheinlich

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3.2 Monitoring

Das Bundesmonitoring des Moorfroschs soll gemäßdem bundesweiten Monitoringkonzept (S& B 2010) an insgesamt acht Stichprobenä-chen erfolgen, wobei zwei Flächen auf die atlantischeund sechs Flächen auf die kontinentale Region entfal-

len. Auf Grundlage dieser Vorgaben wurden im Rah-men des sachsen-anhaltischen Monitoringkonzeptes(RANA 2010) geeignete Stichprobenächen ausge-wählt, die neben den typischen Primärlebensräumenin den Überutungsauen auch stärker anthropogengeprägte Habitate repräsentieren. Alle acht Stichpro-benächen wurden in die Kulisse des Landesmonito-rings, für das mindestens zehn Gebiete auszuweisensind (S 2010), übernommen. Darüber hinaus

wurden zwei weitere Gebiete im „Weser-Aller-Tieand“(D31) und der „Elbtalniederung“ (D09) für das Landes-monitoring ausgewählt. Die insgesamt zehn Gebietedes Bundes- und Landesmonitorings verteilen sich aufdie fünf naturräumlichen Haupteinheiten D09, D10,D19, D20 (kontinental) und D31 (atlantisch) und liegen

ist ein aktuelles Vorkommen der Art wahrscheinlich.Beide Monitoringgebiete sollten daher vorerst in derKulisse verbleiben.

Im Bereich der Landesmonitoringäche „KlüdenerPax-Wanneweh“ (ST_AMP_RANARVA_03) erfolgtetrotz Kartierung keine Bestätigung der früheren Moor -froschvorkommen. Da das „Weser-Aller-Tieand“(D31) mit den Gebieten „Drömling bei Buchhorst“(ST_AMP_RANAARVA_02) und „Jeggauer Moor“(ST_AMP_RANAARVA_01) bereits ausreichend in derMonitoringkulisse repräsentiert ist, wird eine Verschie-bung der Monitoringäche in die „Lüneburger Heide“(D28) empfohlen, wo in den Jahren 2009 und 2010zahlreiche Neunachweise des Moorfroschs erfolgten(ARGE HYLA 2010). Als Ersatzäche für ein Moni-toring bietet sich ein Komplex aus mehreren kleinen

Teichen ca. 1 km südlich von Bonese im LSG „Salzwe-del-Diesdorf“ an, wo im Jahr 2009 neben Kammmolch,Knoblauchkröte, Kreuzkröte und Laubfrosch auch einegroße Moorfroschpopulation mit bis zu 300 Laichballenfestgestellt wurde. Das Moorfroschvorkommen in den„Tongruben bei Bösewig“ (ST_AMP_RANAARVA_09)

MOORFROSCH

 FFH

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zu zwei Einzeltieren bestätigt. Im Zuge der Grundda-

tenerfassung erfolgten hier intensive Kartierungen, beidenen die Art hingegen nicht mehr festgestellt wurde.Die Monitoringäche sollte daher zum „Gewässer-reichen Grünland bei Bösewig“ (FHNW050) verscho-ben werden, das sich im Deichhinterland, ca. 1 kmsüdwestlich der Tongruben Bösewig bendet. Hier

froschpopulation. Ein Vorkommen der Art ist ange-

sichts der früheren Populationsgröße von mehrerenHundert Tieren (RANA 2010) und den aktuellen Nach-weisen im weiteren Umfeld jedoch wahrscheinlich. Dader Bereich der Weißen Elster mit dem östlich gele-genen Monitoringgebiet „Elsteraltarm und TongrubenErmlitz“ (ST AMP RANAARVA 08) bereits ausrei-

Abb. 30: Vom Moorfrosch besiedelter Wiesenweiher im „Drömling“ (FFH0018) (Foto: LAU-Archiv).

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SPRINGFROSCH

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Mittelgroßer, schlanker Braunfrosch

mit kräftigen langen Hinterextremitäten, erlaubenSprünge von 75 cm Höhe und 1,5 m Länge, glatteHaut; Oberseite meist hellbraun bis rötlichbraun, gele-

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 337 – 356 |||||||||||||

Waldbereichen (häufig Buchenwälder) und Feldflu-ren.Aktivität:  Regional und witterungsbedingt ab EndeFebruar Wanderung zum Laichgewässer, Fortpan-zungszeit meist von März bis Anfang April, langerSommeraufenthalt im weiteren Gewässerumfeld, Win-

4.3.14 Springfrosch – Rana dalmatina (Fitzinger in Bonaparte, 1838)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring FFH

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gentlich gelblich, selten mit auffälliger Rückenzeich-nung, Drüsenleisten auf dem Rücken, parallel, ragendeutlich hervor, sind meist hell abgesetzt, Hinterbeinedunkel gestreift und besonders lang (Ferse des nachvorn angelegten Hinterbeins überragt deutlich dieSchnauzenspitze), Körperanke mit dunkelbraunem

Fleck an der Schläfe und der Basis der Vorderarme;Schnauze relativ lang und zugespitzt; helle Oberlip-penlinie, meist durchgängig vom Mundwinkel bis zurSchnauzenspitze, Trommelfell etwa so groß wie das Auge, liegt dicht hinter den Augen, Unterseite ein-heitlich weißlich bis gelblich, i. d. R. ohne Musterung,gelegentlich mit geeckten Kehlseiten und rötlicherBaucheckung, Pupille längs-oval.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 35 – 65 mm und der♀♀ 40 – 75 (85) mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  kleiner als♀♀, beide Geschlechter  mit deutlich längeren Hinte-rextremitäten, im Frühjahr mit grauen Daumenschwie-len, zur Paarungszeit dunkler als ♀♀, keine Schallblasebei ♂♂, zwei Typen leiser und schnell abgegebenerRufe ( wog-wog-wog“) meist wird unter Wasser geru-

Sommeraufenthalt im weiteren Gewässerumfeld, Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhängig von EndeSeptember bis Februar.

Wanderungen/Reviere:  Sehr variabel, 100 – 700 m(min. 10 m bis max. 1.660 m).

Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison300 – 1.000 (1.500) Eier in einem Ballen an Panzen-stängel 5 – 50 cm unter Wasser ab, meist in großerStückzahl am Balzplatz zu nden, Einzelei 1,5 – 2,6 mmDurchmesser, mit Gallerthülle 4 – 6 mm, animaler Pol(oben) bräunlich, vegetativer Pol (unten) scharf weißabgegrenzt. Embryonalentwicklung temperaturabhän-gig, 7 – 30 Tage, Larven beim Schlupf etwa 7 – 10 mmlang, wachsen auf eine Länge von 40 – 60 mm biszur Metamorphose nach 2 – 4 Monaten, Jungfrösche12 – 18 mm, an Land ab Juli bis Ende August; Jung -

tiere und Erwachsene leben gemeinsam im Sommer-lebensraum, dort meist ortstreu; Geschlechtsreifenach 1 – 2 Jahren.

Nahrung: Nahrungssuche tagsüber und in der Däm-merung, ugaktive und krabbelnde Insekten undderen Larven (vorwiegend Käfer, Wanzen, Blattläuse,

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SPRINGFROSCH

 FFH

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kommen bei Haldensleben und einige Nachweiseaus dem Unterharz und dem östlichen Harzvorland.Der Springfrosch hatte eine MTB-Frequenz von 4 %(MTBQ-Frequenz 1,2 %). Einen detaillierten Kennt-nisstand präsentierten M et al. (1997), wonach

Funde in Thüringen. Einzelne Nachweise wurden auchaus Regionen erbracht, die weitab der bisher bekann-ten Verbreitungszentren lagen. Einer genaueren Prü-fung bedurften jedoch Meldungen aus der DübenerHeide, da die sächsischen Fundorte nicht sehr weit

Abb. 2: Männchen in geduckter Haltung an Land (Foto: K. K).

SPRINGFROSCH

 FFH

frosch, zusammen mit dem Fadenmolch, nach derGeburtshelferkröte die Amphibienart mit dem kleinsten Areal in Sachsen-Anhalt.

Aktuelle Verbreitung

Einen von insgesamt drei Verbreitungsschwerpunk-ten des Springfroschs in Sachsen-Anhalt bildet dasOhre-Aller Hügelland mit dem Flechtinger Höhenzug.Neben den bekannten Vorkommen im Raum Flech-

tingen und östlich davon bis Lemsell und Bodendorfkonnte eine Vielzahl von Vorkommen westlich und süd-westlich bei Klinze, Siestedt und Hilgesdorf nachge-wiesen werden Besiedelt werden hier vorrangig kleine

sich die Beobachtungen im Raum Stolberg, wo Stau-teiche in kleinen Seitentälern und Gräben besiedeltwerden. Weitere bedeutungsvolle Springfroschvor-kommen liegen in wassergefüllten Erdfällen inmittenvon Buchenwaldkomplexen am Rande des südlichenHarzvorlandes bei Wettelrode, Hainrode, Morungen,Pölsfeld und südlich davon in Riestedt. Weiter östlichenden die Vorkommen an der Grenze zum östlichenHarzvorland, wobei die historischen Nachweise im

Raum Eisleben aktuell nicht zu bestätigen sind.In den Laubwaldkomplexen des Helme-UnstrutSchichtstufenlandes liegt auch aus landesfaunistischerSicht der dritte und bedeutende Verbreitungsschwer

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wiesen werden. Besiedelt werden hier vorrangig kleineFeuchtstellen und Weiher inmitten von Erlenbruchwäl-dern und Buchenwäldern. Die Vorkommen erstreckensich weiter südlich bis in den Bartenslebener Forst undBischofswald. Die typischen Laichgewässer sind hierinmitten von Buchenhochwäldern liegende und tem-porär wasserführende Dolinen, die durch Auslaugung

im Untergrund eingelagerter Gipse entstanden sind.Daneben fällt auf, dass außer den „typischen“ Wald-weihern und -tümpeln auch Offenlandstandorte wie Ackersölle und Tümpel in Feuchtwiesen besiedelt undzur Fortpanzung genutzt werden. S  konnteauf einer im Frühjahr 1995 durch Schmelzwasser undNiederschlag überstauten Waldwiese die erfolgreicheReproduktion von Springfröschen nachweisen (M et al. 1997).

Beobachtungen (Einzelnachweise) östlich des Mittel-landkanales aus dem Bereich nordwestlich (KlüdenerPax) und nördlich von Haldensleben (Letzlingen) las-sen sich aktuell nicht bestätigen. Möglicherweise sinddie Vorkommen erloschen (M et al. 1997). Auchweitere bisher bekannt gewordene, sehr isolierte Ein-

Sicht der dritte und bedeutende Verbreitungsschwer-punkt des Springfroschs. Erst Ende der 1990er Jahrewurden weitere Vorkommen im Umfeld des Ziegelro-daer Forstes entdeckt. Neben dem wohl größten Vor-kommen in der alten Tongrube von Ziegelroda konn-ten in zehn weiteren Gewässern unterschiedlichster Art Springfrösche nachgewiesen werden. Zu diesemVerbreitungsschwerpunkt zählen auch weiter westlichdie Vorkommen auf dem ehemaligen Allstedter Flug-platzgelände, deren Gewässerursprung hauptsächlichder militärischen Nutzung des Geländes geschuldetist. Die ehemaligen Gräben, Sprenglöcher, Stauteiche,Waschstellen u. ä. sowie eine Vielzahl im Rahmenvon CEF-Maßnahmen neu angelegter Kleingewässer(ÖKOTOP 2011) werden in unterschiedlichem Maßvom Springfrosch bewohnt. Nach Süden erstrecken

sich die Vorkommen bis Nebra, Memleben, Weißen-schirmbach und Wangen. Neben Teichen werden hierauch Vernässungsstellen wie Schweinesuhlen, Wie-sensenken und wassergefüllte Abbaustellen als Laich-gewässer genutzt.

SPRINGFROSCH

 FFH

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SPRINGFROSCH

 FFH

zumindest bei mittelgroßen und großen Populationeneinigermaßen verlässliche Werte ergeben (S 2000).

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 219 auswertbarenDatensätzen nur 64 Einzelbeobachtungen (19 %) und112 Erfassungen (51 %) von 2 – 20 Tieren gemeldet.Weiterhin haben in Sachsen-Anhalt 20 % der Popu-lationen > 20 Individuen. Insgesamt 19 Meldungen(9 %) davon betreffen Vorkommen mit > 100 Tieren.

Insgesamt 8 Angaben von ≥ 100 Tieren stammen vonZählungen/Schätzungen adulter Tiere und nur 11 sindSchätzungen von Larven (100 – 10.000 Individuen).

I V b it h kt L ld Fl hti

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Im Verbreitungsschwerpunkt Lappwald-FlechtingerHöhenzug wurde der Springfrosch in zahlreichenGewässern dieser Region nachgewiesen (vier bestä-tigt, drei Neunachweise). Die Altnachweise belaufensich landestypisch auf 1 – 10 Individuen pro Gewässer.Höhere Zahlen bei Altnachweisen aus dem März 1995

bei Eschenrode und Bartensleben beziehen sich aus-schließlich auf Kaulquappen. Im Bartenslebener Forstwurde eine Population mit 21 – 50 Rufern bestätigt. Dasich die Lebensräume nach wie vor überwiegend ineinem guten Erhaltungszustand benden, gehen wirvon einer stabilen Springfroschpopulation (gleichblei-bender Bestand) aus. Der Springfrosch wurde bei Hilg-ersdorf im Flechtinger Höhenzug an vielen Gewässernim näheren und weiteren Umfeld mit je 5 – 10 Tierennachgewiesen (PHI & RANA 2012).

Die Bestandssituation im zweiten Hauptverbreitungs-gebiet Harz (besiedelt wird der südliche Unterharz mitden direkt angrenzenden Bereichen des SüdlichenHarzvorlandes) scheint seit W (1912)unverändert zu sein. Mittelgroße bis große Populatio-nen nden sich im Zentrum der Verbreitung bei Wettel

SPRINGFROSCH

 FFH

Mitt.) zeigt die langfristige Variabilität der Populations-entwicklung beim Springfrosch:

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003180 3 45 234 131 272 240

2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010250 432 377 181 223 124 319

Die jährlichen Schwankungen der Ablage der Laich-

ballen haben verschiedene Ursachen wie Witterung,Laichgewässerwahl und Mortalität der Larven oderJuvenes in den Vorjahren, so dass die Reproduktionganzer Jahrgänge ausfallen kann Massenvermeh-

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ganzer Jahrgänge ausfallen kann. Massenvermeh-rungen von Teichmolchen führen beispielsweise zurDezimierung der Springfroschlarven genauso wieTrockenfall der Gewässer. Sanierungsmaßnahmenin den 1990er Jahren sowie umfassende Gewässer -neuanlage- und –pegemaßnahmen (ÖKOTOP 2011)auf dem ehemaligen Militärugplatz Allstedt habendie Springfroschvorkommen wesentlich befördert.Man kann heute von einer einzigen funktionstüchtigenMetapopulation mit etlichen Teilpopulationen von min-destens 30-50 Rufern und regelmäßiger Reproduktionausgehen.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

Der Springfrosch ist eine wärmeliebende Waldart derplanar-kollinen Höhenstufe. Er bevorzugt trockene,warme, lichte und krautreiche Misch- und Laubwäl-der (mesophile Eichen-Mischwälder und häug Perl-gras-Buchenwälder). Die Vorkommen im Ohre-Al-ler-Hügelland und im südlichen Unterharz bestätigend i di V k i Z it F t Z

SPRINGFROSCH

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Waldtümpel, Erdfälle (Riestedt, Othal, Hainrode),kleine Forstteiche (Othal, Blankenhain, Wolferode)oder Bombentrichter (Behnsdorf, Osterwieck, Emden,Bartensleben im Hügelland), denen 41 % der Gewäs-serangaben zuzuordnen sind. Die Gewässer könnennährstoffarm bis eutroph sein, von einigen wenigenqm bis zu mehreren hundert qm Größe. Wichtig sindbesonnte Flachwasserpartien, vorteilhaft etwas Röh-richt- oder Riedvegetation bzw. ähnliche Vertikalstruk-

turen zum Anheften der Laichballen (Waldteich im Bar-tenslebener Forst bei Walbeck). Entlang von Hecken,Gräben und Feldgehölzen dringt er gelegentlich auchins offene Kulturland vor. Hier erreicht er oftmals über jährliche regelmäßige Wanderungen das Laichgewäs-ser. Im Weide- oder Ackerland laicht der Springfroschüberwiegend in stehenden Offenlandgewässern. ImOhre-Aller-Hügelland sind das Ackersölle westlichSiestedt, Wiesenweiher bei Lemsell, Viehtränken bei

Abb. 7: Erdfallgewässer mit Springfroschvorkommen in der intensiv genutzten Ackerlandschaft bei Pölsfeld (Foto: K. K).

SPRINGFROSCH

 FFH

Behnsdorf. Im südlichen und südöstlichenUnterharz werden vordergründig Talwie-sen mit Feuchtstellen oder Bachkolkewie bei Gorenzen und Wippra besiedelt.Gerade im letzteren Gebiet werden dane-ben Waldtümpel und Fischteiche ebensozum Laichen genutzt. Da sie alle in Ein-zugsbereichen von achen Kerbtälern mitBächen liegen, wurden sie unter „Bachau-engewässer“ erfasst (38 %). Allerdings lie-gen sie meistens in Waldrandnähe. In Aus-nahmefällen beträgt die Entfernung zumWald bis zu 1 km. Bei diesen Laichgewäs-

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Abb 13 T t i h H bit t d S i f h i S h A h lt

sern handelt es sich meist um nährstoffrei-che Stillgewässer. Durch Anstau oderSchmelzwasser ragen im Frühjahr häugnur Gebüsche oder Pfeifengrasbulbenaus dem Wasser. Im Sommer fallen dieseGewässer häug trocken. In der Nähe vor -

handener Populationen werden neu ange-legte Gewässer verhältnismäßig schnellbesiedelt und dabei werden gelegentlichauch größere Distanzen mit ungeeignetenterrestrischen Lebensräumen überwunden(s. a. 2.2.5 Lebensweise).

Syntopie

Im Ohre-Aller Hügelland kommen in den

Feuchtstellen und Weihern in den Buchen-waldhabitaten gemeinsam mit Springfroschauch Gras- und Teichfrosch, Teichmolchund die Erdkröte vor. Seltener, aber den-noch typisch für den Flechtinger Höhen-zug ist das gemeinsame Auftreten mit denFlachlandpopulationen des Bergmolchs

Abb. 12: Aquatische Habitate des Springfroschs in Sachsen-Anhalt.

SPRINGFROSCH

 FFH

der Gewässer (27 Fundorte) vor. In einem Stauteich desHagenbaches in Annarode und im Gutsteich in Lemsellist der Springfrosch mit 10 anderen Amphibienarten ver-gesellschaftet. Im Bereich des Ziegelrodaer Forstes undden Vorkommen bei Allstedt kommt die Art zusammenmit bis zu neun weiteren Amphibienarten vor. Aus natur-schutzfachlicher Sicht sind das mit die wertvollsten Vor-kommen/Habitate für den Springfrosch. Dagegen wurdedie Art an 12,6 % der Gewässer allein angetroffen. DieseMeldungen stammen vorwiegend von Einzelbeobach-tungen am Waldrand oder von Gewässern mit wenigenStrukturen wie Gräben, Steinbrüchen oder Waldtümpeln,was möglicher Weise keine oder nur wenige übersehene

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 Arten zur Folge hat.

PhänologieFür die Auswertung der Daten zur Jahresphänologielagen 193 Einträge vor. Die Winterruhe der Springfrö-sche dauert durchschnittlich von Oktober bis Februar.

Der Beginn der Frühjahrsaktivität ist stark witterungs-abhängig und beginnt im Februar. Dabei zeigt sich inSachsen-Anhalt ein deutliches Nord-Südgefälle, wobeidie Vorkommen im Ohre-Aller-Hügelland (erste Beob-achtung am 12.02.1995 in Bodendorf) meist einigeTage früher in das Jahr starten als die Vorkommen imHarz (17.02.1998 Pölsfeld als frühester Termin) und imHelme-Unstrut-Buntsandsteinland (26.02.2007 in Alls-tedt). Zu Beginn der Wanderung ist der Anteil der Männ-

chen größer, Weibchen treffen später am Laichplatzein. Die Hauptaktivitätszeit liegt in allen drei Vorkom-mensgebieten des Landes (141 Meldungen) im März/ April. Wanderungen nden in der Dämmerung und derersten Nachthälfte begünstigt durch Regen statt. DerSpringfrosch zählt zu den Explosivlaichern unter deneinheimischen Amphibien (N & N 1992)

Abb. 15: Eigensyntopie des Springfroschs in Sachsen-Anhalt.

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Abb. 18: Springfrosch-Paarung (Foto: K. K). Abb. 19: Frisch abgelegter Laich (Foto: K. K). xxx

Abb. 20: Laich (veralgt) mit weit entwickelten Embryonen (Foto:A. W).

Abb. 21: Kaulquappe mit typisch ächigen Melanophoren auf derSchwanzosse (Foto: W.-R. G).

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Abb. 25: Phänogramm des Springfroschs in Sachsen-Anhalt.

Individuen halten sich noch einige Zeit im Gewässer -umfeld auf. Spät ablaichende Tiere wandern sofort in

Werte (Körperlänge und -masse) als Tiere des trocke-neren Waldmeister-Buchenwaldes. Die letzten akti-

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pden Sommerlebensraum ab, meist in die umliegendenWälder und Feuchtwiesen. Auch diese Wanderung istwitterungsabhängig im Mai meist schneller ablaufendals im April (L et al. 2007). Die Sommerquartieresind 100 – 700 m (max. 1,6 km) vom Laichgewässerentfernt, wobei besonders ganz im Süden von Sach-sen-Anhalt bei agrarischem Gewässerumfeld offenelandwirtschaftliche Nutzächen durchwandert werden.Dagegen ist lokalspezisch eine Trennung von Som-merlebensraum und Winterquartier nicht immer gege-ben (L et al. 2007). Ähnliches Verhalten zeigendie frisch verwandelten Jungtiere im Spätsommer, dieDistanzen > 1 km zurücklegen können. Vor allem inden Sommermonaten ist eine erhöhte Tagesaktivitätder Springfrösche zu beobachten. Mittels Individual-

markierung und Telemetrie wurden Springfrösche imSommerlebensraum im niedersächsischen Ohre-Al-ler-Hügelland untersucht (S 2004, S &G 2005). Dabei wurden maximale Wanderleis-tungen beim Verlassen des Laichgewässers und dem Aufsuchen des Sommerlebensraumes von 141 m pro

ven Springfrösche in Sachsen-Anhalt im Jahresgangwurden am 07. und 08.10.1997 bei Pölsfeld in einemBuchenwald und am 28.09.2011 in Questenberg aneinem Bachrand beobachtet. Im Umfeld dürften auchdie Winterquartiere zu suchen sein.

Nach erfolgreicher Frühjahrswanderung besetzen dieMännchen sofort das Umfeld und den Rand der Laich-gewässer und sind auch sofort paarungsbereit. Dieetwas später eintreffenden Weibchen brauchen dazueinige Stunden bis einen Tag. Die Paarungsrufe wer -den unter Wasser abgegeben, klingen umschrieben„wog ... wog ... wog …“ und sind ähnlich wie bei derKnoblauchkröte nicht allzu weit zu hören. Meist wirdder Höhepunkt einer Paarungsgruppe in einer Nacht(Temperatur > 7 °C) erreicht und alle Laichballen

abgelegt. Die Schwierigkeiten in der Feldpraxis liegendarin, dass einzelne Pärchen auch später laichen kön-nen, so dass Einzelgelege entstehen. Typisch für alleGelege ist ihre Lage an und um Stängel unter Was-ser in einer Tiefe von 10 – 40 cm. Ein Gelege enthält300 bis 1.000 Eier (max. 1.500 Eier). Junger Laich ist

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den Monaten Juni bis August vor. Die Juvenes sindin syntopen Vorkommen mit den anderen Braunfrö-schen gut am Habitus und der Irisfärbung kenntlich.Die Geschlechtsreife tritt nach 2 – 3 Jahren ein, dasHöchstalter 10 beträgt Jahre (N &  N 1992). Die Adulten panzen sich mehrmals im Lebenfort (G et al. 1996).

Besonderheiten

Während die Laichballen im Gewässer gut sichtbarsind, halten sich die Kaulquappen meist am Grund derGewässer auf und sind so meist schwer nachweisbar.

2 2 3 G fäh d d S h t

frühzeitige Austrocknung oder zu kleine Flachwasser-zonen als Gefährdungsfaktoren eine Rolle.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Extrem selten

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang IV

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2.2.3 Gefährdung und Schutz

Die natürlichen Feinde von Laich und Larven sind vorallem Wasserinsekten, Egel und kleine Wirbeltiere,Fische, Molche, Kaulquappen anderer Froschlurche;von Adulti vor allem Raubsche, Teich- und Seefrö-sche, Ringelnatter, Kreuzotter, Eulen, Reiher, Störche,Mäusebussard, Rohrweihe, Milan und Säugetiere wieIgel, Fischotter, Iltis, Wildschwein und vermutlich auchWaschbär.

Sowohl das Vorkommen an der Verbreitungsgrenzeals auch die primäre Seltenheit der Art bei Raster-untersuchungen führen zur Überbewertung desGefährdungsgrades, was sich nicht zuletzt in denRoten Listen widerspiegelt (M et al. 1997, M&  B 2004b, K et al. 2009). Der

Springfrosch ist lt. IUCN arealweit nicht gefährdet undgilt in Deutschland als „ungefährdete“ Art (Kategorie*). Er zählt aber in Sachsen-Anhalt zu den „extrem sel-tenen“ (R) Arten, deren Vorkommen aber auch abge-nommen haben. Aktuell liegen 25,1 % der Vorkommendes Springfroschs in Sachsen-Anhalt in nationalen

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Bei Kenntnis der Laichgewässer gelingt im zeitigenFrühjahr die Beobachtung anwandernder Tiere oderder Rufer am Gewässerrand recht gut. Das Aufndeneines Tieres im Sommer in lichten Laubwaldbestän-den ist eher zufällig, vielleicht durch die auffällig wei-ten Sprünge verursacht.

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

Der Springfrosch ist eine der seltensten LurchartenSachsen-Anhalts und weist aktuell drei getrennte Ver-breitungsschwerpunkte in den planar-kollinen Lagenam westlichen Rand des Landes auf. Seit 2001 liegen

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sind aktuell nur zwei Vorkommen südlich und nord-westlich von Stolberg bekannt. Es ist jedoch von einerweiteren Verbreitung der Art im Gebiet auszugehen.Im südlichsten Verbreitungsschwerpunkt werden aktu-ell das „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“(FFH0135) sowie das „Ziegelrodaer Buntsandsteinpla-teau“ (FFH0136) vom Springfrosch besiedelt.

Die nördlichen Vorkommen des Springfroschs in deratlantischen Region beschränken sich ausschließ-

lich auf das „Weser-Aller-Tieand“ (D31). Aus die-sem Bereich liegen insgesamt 22 Nachweise von15 unterschiedlichen Fundorten vor. Mit den „Wäl-dern am Flechtinger Höhenzug“ (FFH0287) und dem

kann jedoch insbesondere im Harz und Südharz sowiedem Helme-Unstrut-Buntsandsteinland bei intensiverNachsuche mit weiteren Vorkommen innerhalb derFFH-Kulisse gerechnet werden.

Aktualisierung der Standarddatenbögen

Der Springfrosch war bisher in den Standarddaten-bögen (SDB) von zwölf FFH-Gebieten aufgeführt. Inden acht FFH-Gebieten FFH0028, 0097, 0101, 0108,0110, 0135, 0136 und 0287 fanden die bisherigen Vor -kommen seit der letzten Berichtsperiode (2007 – 2012)aktuelle Bestätigung. Bemerkenswert sind dabei diezahlreichen Neunachweise der Art in der „Buntsand-t i d Gi k tl d h ft b i Q t b i

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„Lappwald südwestlich Walbeck“ (FFH0028) werdenzwei der drei größeren FFH-Gebiete in diesem Vor-kommensschwerpunkt besiedelt. Für das FFH-Gebiet„Bartenslebener Forst im Aller-Hügelland“ (FFH0041)fehlt hingegen bislang die Bestätigung der Altnach-weise. Aufgrund des Nachweises einer größeren

Population von 21 – 50 rufenden Tieren im gleichnami-gen Waldgebiet in nur 100 m Entfernung zur südöstli-chen Gebietsgrenze, ist ein Vorkommen im FFH-Ge-biet aber sehr wahrscheinlich. Die gezielte Nachsucheinnerhalb der Schutzgebietsgrenzen würde sicher zurBestätigung der Art führen.

Grundsätzlich ist von einem guten Erfassungsstandder Springfroschverbreitung im Land auszugehen. Aufgrund der bisherigen Schwierigkeiten in der Artan-

sprache (Verwechselung mit Moor- und Grasfrosch)

stein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg imSüdharz“ (FFH0101) zwischen Wickerode und Wet-telrode, die vor allem der intensiven Kartiertätigkeitder letzten Jahre (K 2013) zu verdanken sind. Auch im „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“(FFH0135), wo bereits aus den 1990er Jahren ein

Einzelnachweis vorlag, wurden in Folge einer inten-siveren Bearbeitung des ehemaligen Militärgeländes(S, ÖKOTOP GR) inzwischen zahlreicheNeunachweise für den Springfrosch erbracht. Im süd-lich angrenzenden „Ziegelrodaer Buntsandsteinpla-teau“ (FFH0136) gelang hingegen für etliche Vorkom-men (S & L 2004) zwischen Roßlebenund dem Flugplatz Allstedt seit 2001 keine Bestätigungmehr, so dass nach derzeitigem Datenstand nur noch

der südlichste Teil des FFH-Gebietes besiedelt ist.Inwiefern es sich dabei um Bestandsrückgänge han-delt, kann aktuell nicht abgeschätzt werden. So ziehenRANA & PHI (2012) u. a. auch methodische Dezitewährend der Grunddatenerfassung für die fehlendeBestätigung in Erwägung. Für die „Wälder am Flech-tinger Höhenzug“ (FFH0287) wo aktuell drei Einzel

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Im Vergleich zu früheren Darstellungen (S &L 2004) ergeben sich keine wesentlichen Änderungen beim Verbreitungsbild des Springfroschs.Neben vielfachen Neunachweisen in den bekann-ten Verbreitungsgebieten fanden außerhalb desFFH-Schutzgebietssystems vor allem im Südharz-bereich zwischen Hayn bis zu den einst östlichstenVorkommen bei Helfta zahlreiche Altnachweise keineBestätigung mehr. Analog zum Ziegelrodaer Forstkönnte dies aber auch methodisch bedingt sein (RANA& PHI 2012), so dass derzeit keine Aussagen zumtatsächlichen Bestandstrend möglich sind. Im Rah-men künftiger Untersuchungen sollte diesen Gebietend h i b d A f k k it k

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onen des Springfroschs außerhalb der FFH-Kulisse.In den Erdfällen wurden in den vergangenen Jah-ren jeweils mehrere Hundert Laichballen festgestellt,wobei das Vorkommen bei Wettelrode mit bis zu 600Laichballen im Jahr 2013 aktuell die größte Popula-tion Sachsen-Anhalts darstellt. Bei allen drei Vorkom-men liegen die Laichgewässer in der stark genutzten Ackerur außerhalb der FFH-Kulisse. Die Landlebens-räume benden sich hingegen in den mehrere hundertMeter entfernten Waldgebieten (FFH0101, FFH0108und FFH0110) im Umfeld der Gewässer. Alle drei Vor-kommen sind daher sicher der FFH-Schutzgebiets-kulisse zuzuordnen. Durch die Lage der Laichgewäs-ser in der intensiv genutzten Ackerur ergibt sich einhohes Gefährdungspotenzial (intensive Bearbeitungder Landlebensräume Pestizideintrag Eutrophie-

daher eine besondere Aufmerksamkeit zukommen.Grundsätzlich ist bei einer intensivierten Erfassungdes Springfroschs in den Grenzen der südlichen Ver-breitungsschwerpunkte noch mit einem Erkenntniszu-wachs und weiteren Neunachweisen zu rechnen.

3.1.2 Erhaltungszustand und KohärenzBewertung des Erhaltungszustandes inden FFH-Gebieten

Von den aktuell acht besiedelten FFH-Gebietenerfolgte in sieben Gebieten eine Bewertung des Erhal-tungszustandes (EHZ) für den Springfrosch. Dabeiwurde in allen Gebieten ein „guter“ (B) EHZ ermittelt.Die Populationen der „Wälder am Flechtinger Höhen-zug“ (FFH0287), dem „Borntal, Feuchtgebiet und

Heide bei Allstedt“ (FFH0135) und dem „Hagen undOthaler Holz nördlich Beyernaumburg“ (FFH0110)werden aktuell als „mittel“ (B) bewertet. Der „Lappwaldsüdwestlich Walbeck“ (FFH0028) und das „Ziegelro-daer Buntsandsteinplateau“ (FFH0136) weisen hinge-gen nur noch kleinere Populationen (C) des Spring-

Abb. 29: Das während der militärischen Nutzung entstande-ne Abgrabungsgewässer im FFH-Gebiet „Borntal, Feuchtge- biet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) beherbergt eine kleineSpringfroschpopulation (Foto: M. S).

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diese Bewertung neben den vielen Einzelvorkom-men geringer und mittlerer Größe maßgeblich auf die

großen Laichgesellschaften in den Erdfallgewässernder angrenzenden Ackerächen zurückzuführen ist. Angesichts der hohen landesweiten Bedeutung dieserTeilpopulationen sollte kurz- bis mittelfristig eine Inte-gration der Laichgewässer in die FFH-Gebietskulissein Erwägung gezogen werden. Gleiches gilt für denErdfall bei Beyernaumburg, der aufgrund seiner gro-ßen Population (bis zu 200 Laichballen) für die „gute“(B) Bewertung des angrenzenden FFH-Gebietes

(FFH0110) verantwortlich ist. Die Habitatqualität weistin allen FFH-Gebieten einen „guten“ (B) (FFH0101,FFH0108, FFH0110 und FFH0136) bzw. „hervorragen-den“ (A) (FFH0028, FFH0135 und FFH0287) Zustandauf. Auch hinsichtlich der Beeinträchtigungen zeigt sichein überwiegend positives Bild. So weisen vier Gebiete(FFH0108 FFH0110 FFH0135 und FFH0287) mitt

gungen durch den Einsatz schwerer Maschinen in denLandlebensräumen und die Isolation durch monotone

Landwirtschaftsächen, was meist zu einer Abwertungder Landlebensräume führt.

Landesweite Bewertung des Erhaltungszustandes

Entsprechend den Vorgaben der FFH-Richtlinie (Arti-kel 17, Absatz 1) werden die Erhaltungszustände allerFFH-Arten für die jeweiligen Berichtsperioden allesechs Jahre an die EU gemeldet. Für den Spring-frosch erfolgte im Jahr 2013 die letzte Meldung durch

das LAU an das BfN. Dabei wurde in der atlantischenRegion für die Kriterien Verbreitung, Habitat undZukunftsaussichten ein günstiger Erhaltungszustandermittelt. Die Bewertung der Population el gegen-über der letzten Meldung in 2007 um eine Wertstufeschlechter aus und wird aktuell als ungünstig/unzu-reichend (U1) eingeschätzt Der Gesamt Erhaltungs

Abb. 31: Im Erdfallgewässer bei Pölsfeld reproduziert eine landesweit bedeutsame Population des Springfroschs, die durch eine inten -sive Landwirtschaft bedroht ist (Foto: K. K).

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Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Springfroschs in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r

   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V

  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n

   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a

   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t

  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m

   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h

   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h

   ä   t  z  u  n  g

FFH0025 Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde 1999 x S - - - - -

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FFH0025 Klüdener Pax-Wanneweh östlich Calvörde 1999 x S - - - - -

FFH0028 Lappwald südwestlich Walbeck 2012 x x C A A B -

FFH0041 Bartenslebener Forst im Aller-Hügelland 1995 x x - - - - -

FFH0045 Fallsteingebiet nördlich Osterwieck 1997 x S - - - - x

FFH0047 Huy nördlich Halberstadt 1997 x S - - - - -

FFH0095 Bere und Mosebach südwestlich Stiege 1999 x S - - - - x

FFH0097 Buchenwälder um Stolberg 2010 x x - - - - -

FFH0101 Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz 2013 x x A B C B x

FFH0108 Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz 2014 x x A B B B x

FFH0110 Der Hagen und Othaler Holz nördlich Beyernaumburg 2013 x x B B B B x

FFH0135 Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt 2014 x x B A B B x

FFH0136 Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau 2011 x x C B A B -

FFH0287 Wälder am Flechtinger Höhenzug 2012 - N B A B B -

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Springfroschs in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-i t h d t ä li h H t i h it

SPRINGFROSCH

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in diesem Zusammenhang die fehlende Bestätigungzahlreicher Nachweise im Ziegelrodaer Forst, derenUrsache bisher ungeklärt ist (methodische Gründe oderBestandsrückgänge?). Sollte die Ursache tatsächlich ineinem Bestandsrückgang oder gar Erlöschen der Vor-kommen liegen, wäre die Vernetzung zu den nächstenVorkommen am Flugplatz Allstedt deutlich gemindert.Dies scheint angesichts der unverändert günstigenHabitatbedingungen und geringen Beeinträchtigungenim Gebiet aber unwahrscheinlich. Künftige Untersu-

chungen sollten sich daher auch dem Schließen dieserWissenslücke widmen. Die Mehrzahl der Springfrosch-vorkommen in den drei Verbreitungsgebieten ist in dieFFH-Schutzgebietskulisse integriert bzw direkt damit

ten Vorgaben die Auswahl konkreter Untersuchungs-ächen für das Bundesmonitoring. Dabei wurden fürdie atlantische Region sechs Gebiete im Bereich desVorkommensschwerpunktes im „Weser-Aller-Tieand“(D31) ausgewählt. Mit dem „Fallsteingebiet“ (ST_AMP_ RANADALM_07) und den „Teichen bei Wegeleben“(ST_AMP_RANADALM_08) erfolgte zudem auch die Auswahl von zwei isolierten Vorkommen im „NördlichenHarzvorland“ (D33). Für das Monitoring in der konti-nentalen Region wurden die Gebiete „Feldweiher bei

Pölsfeld“ (ST_AMP_RANADALM_10) und „Ziegelro-daer Forst“ (ST_AMP_RANADALM_11) im „ThüringerBecken und Randplatten“ (D18) vorgesehen. Das Lan-desmonitoring soll an mindestens zehn Stichprobenä-

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FFH Schutzgebietskulisse integriert bzw. direkt damitassoziiert. Dies gilt insbesondere auch für die lan-desweit bedeutsamen Populationen im Südharz. DasFFH-Schutzgebietsnetzwerk trägt damit wesentlich zurKohärenz innerhalb der Vorkommensgebiete im Landbei. Dennoch stellen die sachsen-anhaltischen Spring-

froschbestände stark isolierte Vorkommensinseln imGesamtareal dar und zeigen bis auf die Vorkommenim Ohre-Aller-Hügelland, die Anschluss an niedersäch-sische Populationen im „Weser-Aller-Tieand“ (D31)haben, keine Vernetzung zu den Nachbarländern. Demlangfristigen Schutz und Erhalt dieser isolierten Popula-tionen kommt daher eine hohe Bedeutung zu.

3.2 Monitoring

Das bundesweite Monitoringkonzept (S&  B 2010) sieht für das Bundesmonitoringdes Springfroschs in Sachsen-Anhalt acht Gebietein der atlantischen und zwei Gebiete in der kontinen-talen Region vor. Im Rahmen der Erarbeitung desMonitoringkonzeptes für das Land Sachsen-Anhalt(RANA 2010) f l t f G dl d b d i

desmonitoring soll an mindestens zehn Stichprobenächen erfolgen (S 2010). Neben den für dasBundesmonitoring ausgewählten Gebieten wurde mitdem „Tümpel am Hammerbach bei Hayn“ (ST_AMP_ RANADALM_09) ein weiteres Gebiet in der kontinen-talen Region (D37) in das Landesmonitoring integriert

(RANA 2010). Von den insgesamt elf Monitoringgebie-ten benden sich drei innerhalb der FFH-Kulisse.

Für fünf der sechs Monitoringächen im „Weser-Al-ler-Tieand“ (D31) erfolgte in den vergangenen Jah-ren eine Bestätigung der Vorkommen. Diese Gebieteeignen sich somit weiterhin für das Bundes- und Lan-desmonitoring. An der „Alten Tongrube Walbeck“ (ST_  AMP_RANADALM_03) blieb hingegen ein aktuellerNachweis des Springfroschs aus. Da dieses Monito-ringgebiet nach wie vor eine gute Habitatqualität auf-weist und im weiteren Umfeld (Lappwald und Bartens-lebener Forst) aktuelle Vorkommen bestätigt wurden,sollte die Fläche vorerst in der Monitoringkulisse ver-bleiben. Für die beiden Monitoringächen „Fallstein-gebiet“ (ST_AMP_RANADALM_07) und „Teiche beiWegeleben“ (ST AMP RANADALM 08) im Nördli-

SPRINGFROSCH

 FFH

ringgebiet ST_AMP_RANADALM_08, wo aktuell keineBestätigung der früheren Springfroschvorkommengelang, wird ein Ersatz in einem Tümpel am südlichenOrtsrand von Klinze empfohlen. Der Tümpel weistaktuell die nördlichste Population des Springfroschs inSachsen-Anhalt auf und repräsentiert mit einer kleinenPopulation (vier rufende Tiere im Jahr 2012) und stär -keren Beeinträchtigungen (Isolation, hohe Entfernungzu Landlebensräumen, zunehmende Verlandung) ein

Habitat mit insgesamt schlechtem Erhaltungszustand(PHI & RANA 2012).

Für die drei in der kontinentalen Region gelegenenMonitoringgebiete erfolgte nur an den „Feldweihern

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chen Harzvorland“ (D33) wird ein Springfroschvorkom-men hingegen sicher ausgeschlossen. Die früherenNachweise bestätigten sich nach tieferer Prüfung nichtund sind vermutlich auf Fehlbestimmungen zurückzu-führen Nach aktueller Datenlage wird das Nördliche

Karte 7: Monitoring des Springfroschs in Sachsen-Anhalt.

gg gbei Pölsfeld“ (ST_AMP_RANADALM_10) eine aktuelleBestätigung des Springfroschs. Der fehlende Nach-weis am „Tümpel am Hammerbach bei Hayn“ (ST_  AMP_RANADALM_09) im „Harz“ (D37) ist vermutlichnur den schlechten Erfassungsbedingungen im Jahr

2011 geschuldet (RANA & PHI 2012). Das nach wievor als günstig bewertete Habitat sowie aktuelle Nach-weise im Umfeld sprechen für eine weitere Eignung alsMonitoringgebiet. Auch im Bereich der Monitoringä-che „Ziegelrodaer Forst“ (ST_AMP_RANADALM_11)wurde das Springfroschvorkommen nicht mehr bestä-tigt. Als adäquater Ersatz bietet sich ein ca. 2,5 kmnordwestlich von Wangen gelegener Weiher im Süd-teil des Ziegelrodaer Forstes an. An diesem erfolgte imJahr 2005 der Nachweis von mehreren Hundert adultenSpringfröschen (B. L), wobei keine Daten zuraktuellen Populationsgröße vorliegen. Eine Eignungals Monitoringgebiet dürfte angesichts dieser gro-ßen Population aber auch aktuell noch gegeben sein.Neben einem weiteren Kleingewässer am Südranddes Ziegelrodaer Forstes stellt das Vorkommen die

GRASFROSCH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Größter, kräftigster Braunfrosch Mit-teleuropas, mit glatter Haut; Grundfärbung der oft-

mals kräftig geeckten Oberseite braun, variabel bisins Rötliche, Graue, Gelbliche oder schmutzig Olive,Flecken und Sprenkel auf dem Rücken dunkelbraunbis schwarz unregelmäßig geeckt brauner Streifen

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 357 – 370 |||||||||||||

4.3.15 Grasfrosch – Rana temporaria (Linnaeus, 1758)

  Wolf-Rüdiger Grosse

ser, häug im Überschwemmungsbereich von Flüs-sen, Moorrandstellen.

 Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-

gig von Oktober bis Februar; regional und witterungs-bedingt auch Winteraktivität an Land und im Wassermöglich, gefährdet bei plötzlichen Frosteinbrüchen,Fortpanzungszeit von Ende Februar bis März.

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bis schwarz, unregelmäßig geeckt, brauner Streifenam Oberkieferrand oder an der Schläfe häug unter -brochen, gelegentlich helles, verwaschenes Rücken-band, winkelförmige Drüsenleisten hell oder dunkelabgesetzt, Oberseite Unterarm mit 1 – 3 und Ober -seite Ober- und Unterschenkel mit 2 – 5 bräunlichen

Querbinden; Bauchseite weiß gelblich, hellbraun bisrötlich, an der Kehle, Brust und Vorderbauch mit zahl-reichen Flecken (grau, braun, rotbraun), dunkle Flan-kenzeichnung, vom Kopf bis zur Hinterextremität, oftunterbrochen (individualtypisch), Hautoberäche glatt,großer, vorn rundlicher Kopf, Trommelfell kleiner als Augendurchmesser, Pupille rund, bei Helligkeit quer-oval, Iris goldgelb.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 65 – 85 mm und der♀♀ 70 – 90 (max. 120) mm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂ obwohl kleinerdeutlich kräftigere Oberarme, von Herbst bis Frühjahrmit schwarzen Schwielen an den Daumen, zur Paa-rungszeit staut sich Lymphüssigkeit unter der Haut,Färbung wirkt blass, Kehle leicht blau, Schwimmhäute

t i htb bi fü f R ft i d H tb l

Wanderungen/Reviere: Variabel, 80 – 2.000 m (Median532 m, max. 3,8 km), Sommerlebensraum zwischen20 und 232 m2.

Fortpanzung/Entwicklung: ♀ legt je Saison 800 bis2.500 (max. 4.000) Eier in einem Ballen ab, meist

in großer Stückzahl am Balzplatz zu nden, Einzelei1,5 – 2,5 mm Durchmesser, mit Gallerthülle 4,5 – 6,5mm, animaler Pol (oben) bräunlich, vegetativer Pol(unten) weißlicher kleiner Punkt, Ablage der Laich-ballen unter Wasser auf Panzen und Bodensubstratin warmen Flachwasserbereichen, taucht später auf,große Laichaden. Embryonalentwicklung tempera-turabhängig, 27 (8 °C) – 4 (20 °C) Tage, Larven beimSchlupf etwa 10 mm, freischwimmend 14 mm; Länge40 – 50 (max. 70) mm; Metamorphose nach 7 – 12Wochen, Jungfrösche 18 – 22 mm, seltener 25 mm, anLand ab Mitte Juli bis Ende August; Jungtiere als auchErwachsene leben gemeinsam im Sommerlebens-raum, ortstreu; Geschlechtsreife mit zwei Jahren.

Nahrung: Nahrungssuche tagsüber und in der Däm-merung ugaktive und krabbelnde Insekten (vorwie

GRASFROSCH

2 Verbreitung und Ökologie2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Grasfrosch ist vom Nordrand der Iberischen Halb-insel über Frankreich, die Britischen Inseln, Irland,ganz Mitteleuropa, bis zum Nordkap Skandinaviensüber den Ural hinaus bis in das westsibirische Tief -land und Nord-Kasachstan verbreitet (S

&  G 1996). Die Südgrenze verläuft über dienördlichen Gebirgsregionen von Spanien, Italien undden Norden Griechenlands. Dagegen fehlt die Art imMittelmeerraum, dem Donaudelta, den Gebieten um

an Nordthüringen überall Vorkommen des Gras-froschs (S &  G 1994). Eine großeVerbreitungslücke im Süden Sachsen-Anhalts endetin Thüringen im Helme-Unstrut-Schichtstufenland. DerHarz ist bis zum Nordharzvorland auch in Niedersach-sen besiedelt. Gemeinsame Vorkommensgebiete n-den sich weiter im Drömling, am Mittellandkanal biszur unteren Mittelelbe, in weiten Teilen der LüneburgerHeide, in der Stader Geest und im Weser-Aller-Flach-land.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2 2 1 Verbreitung und Häufgkeit

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das Schwarze Meer und in den SteppengebietenSüdrusslands.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Deutschland liegt vollständig im Areal des Grasfroschs.

Er ist hier nahezu ächendeckend von der Nord- undOstseeküste bis zu den Alpen vertreten (S&  G 1996). Kleinere Unterschiede ergebensich landschaftsbedingt. Verbreitungslücken sind mitnatürlich bedingter Gewässerarmut (z.B. Agrarstep-pen wie das Weißenfelser Ackerland oder die Mag-deburger Börde) oder einer intensiv genutzten Kultur -landschaft (z. B. Ballungszentren der großen Städteund der Industrie) zu erklären.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende VorkommenWestbrandenburg hat im Bereich der Elbtalniederung,des Flämings und des Elbe-Mulde-Tieandes ä-chendeckend Vorkommen der Art, die sich auch nachSachsen fortsetzen. Hauptverbreitungsgebiete sindhier die Heide- und Moorgebiete, das Leipziger Land,

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

In Sachsen-Anhalt liegen vom Grasfrosch 7.258Datensätze zwischen 1945 und 2014 auf 190 MTBvor. Mit einer MTB-Frequenz von 92 % zählt er zu den

weit verbreiteten Arten (entspricht 628 MTBQ und 84% MTBQ-Frequenz). Die Art kommt in allen vollständigin Sachsen-Anhalt liegenden MTB vor und fehlt nur ineinigen grenzseitig angeschnittenen MTB, wobei sie inden benachbarten Bundesländern dort durchaus ver -treten sein kann. S & G (1994) doku-mentieren eine MTB-Frequenz von 73,4 % (49,3 %MTBQ-Frequenz).

Historische VerbreitungSchon  D (1897) schreibt: „Man begegnet ihmbei uns in der Ebene … wie im Mittel- und Hochgebirge“,wobei speziell der Brockengipfel erwähnt wird. K(1893) nennt die Art in seiner Lokalfauna Salzwedeltypisch für die Altmark. B (1984) und

GRASFROSCH

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Verbreitung nach Landesfauna 2004

Das Gebiet von Sachsen-Anhalt wurde nahezu ä-chendeckend besiedelt (L &  W 2004). Aus der unterschiedlichen Qualität der Natur -

raumausstattung der einzelnen Regionen resultier-ten Unterschiede in der Dichte der Vorkommen. Einedeutliche Differenzierung bestand in der Besiedlungder Fluss- und Stromniederungen zwischen demNord- und dem Südteil Sachsen-Anhalts. Die Flusstä-ler und Niederungslandschaften von Saale, Bode und

h Mitt l lb bi t i Höh S hö b k b

Rahmen der damaligen Kartierung die Feststellungvon J (1990), wonach in der Elbaue bei Wit-tenberg der Moorfrosch sowohl in der Verteilung alsauch bei syntop besiedelten Gewässern in der Indi-viduenzahl deutlich häuger war. Nach B  et

al. (1967) waren Grasfrösche in der Umgebung vonMagdeburg ebenfalls seltener anzutreffen als Moor-frösche.

Sowohl die Altmarkheiden als auch das Tangergebietund die beiden Altmarkplatten wiesen einen gutenB t d f F d ktk t ti i B i h

Abb. 2: Männchen im Wasser einer ach überstauten Fläche (Foto: A. W).

GRASFROSCH

ten Landlebensräumen können sich hier durchaus auchgrößere Reproduktionsgesellschaften bilden, wie z. B.die Beobachtung von etwa 350 Tieren am 15.03.1999im Bereich eines Bachstaues an der Schwarzeiche beiKlobikau verdeutlichte. Dagegen wurden isolierte Dorf-und Löschwasserteiche abseits von Fließgewässersys-temen in agrarisch genutzten  Räumen nicht oder nurin sehr geringer Individuenzahl besiedelt. Im zentralenTeil der Querfurter Platte konnte nur an zwei von ins -gesamt zehn derartigen Gewässern je ein Grasfroschnachgewiesen werden, eine Reproduktion fand an die-sen Gewässern nicht statt. Geeignete Standgewässerim Umkreis von unter 500 m um besiedelte Gräben undBäche wurden jedoch regelmäßig auch von Grasfrö-

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kel offensichtlich seltener vor. Die Bestandssituationim Fiener Bruch war auf Grund der geringen Kartie-

rungsintensität noch unklar. In den Fläming- und Vor -äminglandschaften limitierte die Armut an Wasser dieVerbreitung, doch wurde hier die überwiegende Zahlder geeigneten Gewässer besiedelt. Eine ähnlicheSituation wurde von J (1986) für die DübenerHeide beschrieben und durch die damaligen Kartie-rungen bestätigt.

Die großen Ackerebenen zeigten recht heterogeneFundpunktkonzentrationen. Die gewässer- und struktur -arme Magdeburger Börde und das Zerbster Ackerlandwiesen die wenigsten Fundpunkte pro Flächeneinheitim gesamten Bundesland auf. Die Agrarlandschaftennördlich von Halle und der Köthener Raum zeigten einezwar klare, aber immer noch recht geringe Besiedelung.Am Beispiel der gut untersuchten Querfurter Platte wird

äc e u de jedoc ege äß g auc o G as öschen aufgesucht. Diese Kartierung widerlegte die vonS &  G (1994) und S &G (1996) geäußerte Vermutung, dass die haupt-sächlich durch landwirtschaftliche Großächennutzunggeprägte Querfurter Platte vom Grasfrosch vollständig

gemieden wird.Die Hügelländer, Schichtstufenländer und Mittelge-birgsvorländer boten durch ihre überwiegend reicheNaturraumausstattung eine Vielzahl von geeignetenLebensräumen. Das aktuelle Verbreitungsbild ent-sprach den Erwartungen aber nicht. Die Fundpunktkon-zentrationen in den relativ gut untersuchten Bereichendes Flechtinger Höhenzuges sowie des Ziegelrodaerund Zeitzer Forstes standen im krassen Gegensatz zuden wenigen Nachweisen in anderen Bereichen derkollinen Stufe. Aufgrund der unterschiedlichen Erfas-sungsintensität war davon auszugehen, dass Gras-frösche in den genannten Höhenstufen wesentlichweiter verbreitet sind, als nachgewiesen. Im Hochharztraf man den Grasfrosch als einzigen Froschlurch bisin die höchsten Gipfellagen an Neben adulten Tieren

Abb. 4: Weibchen an Land (Foto: U. Z).

GRASFROSCH

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GRASFROSCH

 Altmark und in Ost-Sachsen-Anhalt hat wahrscheinlich jede Stadt Vorkommen mit Grasfröschen, in Waldla-gen häug gemeinsam mit der Erdkröte.

Vorkommen in den Naturräumen

Der Grasfrosch ist an 5.225 Fundorten in Sachsen-An-halt nachgewiesen. Dabei dominieren mit 42 % dieLandschaften am Südrand des Tieandes Landes (Öst-liche Altmarkplatten 11,2 % und Westliche Altmarkplat-ten 5,8 %, Altmarkheiden 6,6 %, Roßlau-WittenbergerVoräming 5,2 %) und die Landschaften der Flusstä-ler und Niederungen mit 21 % (z. B. Dessauer Elbtal4,5 %). Deutlich weniger Fundpunkte entfallen auf dieHügelländer und Mittelgebirgsvorländer (15 %) und die

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Hügelländer und Mittelgebirgsvorländer (15 %) und dieMittelgebirge (11 %) selbst. Der Grasfrosch fehlt stel-lenweise aufgrund mangelnder geeigneter Gewässerund waldähnlicher Landhabitate in den großen Ackere-benen (9 %). In den Bergbaulandschaften ist die Art mit2 % aus den gleichen Gründen wie in den Ackerebenen

selten. Die Art ist in Stadtlandschaften mit 1,1 % gutvertreten und kommt mit 57 Fundorten darin vor.

Höhenverbreitung

Im Süden seines Areals ist der Grasfrosch in denSchweizer Alpen bis in Höhen von 2.600 m ü. NN undin Tirol sogar in 2.770 m ü. NN anzutreffen (N &N 1992). Aus Sachsen-Anhalt sind Vorkommen(n = 5.225) aus allen Höhenlagen bekannt. Allerdings

liegen nur 1,7 % davon in Mittelgebirgslagen > 500 mü. NN. Nach S & G (1994), L& W (2004) und nach der aktuellen Kartie-rung besiedelt der Grasfrosch den Hochharz bis hinaufzum Brocken (1.141 m ü. NN) und reproduziert auch inTemporärgewässern am Rande des Brockenplateaus

GRASFROSCH

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Memleben (> 500 Kaulquappen), Wippra (> 100 Kaul-quappen), Sandersleben (> 100 Kaulquappen), Feld-weiher Pölsfeld (> 500 Kaulquappen). Diese Zahlensind mit individuenreichen Altnachweisen vergleichbaroder liegen sogar noch darüber. Auf Grund längerfristi-ger Beobachtungen gingen U (1980), B- & M (1996) sowie M et al. (2004) vonBestandrückgängen in Form von abnehmenden Popu-

lationsgrößen in Sachsen-Anhalt aus. Dieses Szena-rio fortgesetzt, hätte aktuell große Verbreitungslückenergeben müssen, die so zunächst nicht zu nden sind.Beispielgebend soll eine Region mit aus heutiger Sichtoptimalen Bedingungen für den Grasfrosch angeführtwerden: Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung

(Saale) und Piplockenburg (Drömling) gemeldet. Diehohe Zahl von Neunachweisen kann die unbestätigten Altnachweise jedoch nicht kompensieren. Vor allemin Teilen des Drömlings und in den Agrargebieten desNördlichen Harzvorlandes ist ein allgemeiner Rück-gang des Grasfroschs zu beobachten, ohne dass hier-für Ursachen bekannt sind.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

Grasfrösche sind Ubiquisten. Sie besiedeln die viel-fältigsten Lebensräume wie Wälder, Wiesen, Agrar-gebiete, Tagebaulandschaften, Abgrabungen, Stadt-

Abb. 7: Grasfroschlebensraum bei Butterhorst, Milde (Foto: T. L).

GRASFROSCH

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als Grasfroschhabitat ist methodenbedingt, da vieleMeldungen der Fundorte an Gewässern liegen, dieweiträumig in landwirtschaftlicher Nutzäche liegen(Gräben, Sölle, Feldraine und Gehölzgruppen). NachS &  G (1994) und S &G (1996) dominieren unter den Landhabita-ten (n = 1.764) Wiesen aller Art und Viehweiden (39,5%) eindeutig vor Laub- und Mischwäldern (26 %),

Nadelwäldern (7,3 %) und vielen urbanen Standorten,wobei die Zahl der Meldungen von Feldern (2,4 %)gering war. Nach S et al. (2011) zeigt derGrasfrosch eine schwache Präferenz zu eher exten-siv genutzten landwirtschaftlichen Flächen, währendWaldächen entsprechend ihrer Präfe-

des Drömlings durch diese Art. Der Reichtum der Land-schaft an Gräben, Teichen und Weihern in Kombinationmit Feuchtwiesen und -wäldern gestattet dem Gras-frosch, hier individuenstarke Populationen zu etablie-ren. Abgrabungsgewässer (15 %, Kiesgrube Wieglitzoder Wolmirstedt mit > 100 geschätzten Individuen,Tagebau Wulfersdorf, Steinbruch Meisdorf, TongrubeMorl) und größere Teiche und Seen (7 %) werden auch

besiedelt (Garzer See, Hufeisensee, Arendsee, um nureinige zu nennen). Die Laichgewässer können dabeiüber einen Kilometer und weiter vom Winterquartierentfernt sein. Die weit verbreitete Art zeigt sich wenigwählerisch in der Besiedlung von Gewässern. Stetig

Abb. 9: Höchstgelegener Laichplatz des Grasfroschs am Randedes Brockenmoors (Foto: H. S).

Abb. 10: Auch Gräben werden gerne vom Grasfrosch besiedelt(Foto: LAU-Archiv).

GRASFROSCH

stehende (Sölle mit 1 %) und auch langsam ießendeGewässer unterschiedlichster Größe werden als Laich-habitate genutzt (Bachkolke im Hirschteichtal in Ballen-stedt genauso wie Buhnenbuchten der Stromelbe beiBillberge, Elb-km 399) oder Altwasser bei Sandau undWulkau. Typische Laichgewässer des Grasfroschs sindTümpel, Teiche und Weiher in den Bach- und Flussauensowie in Moor-, Wiesen- und Heidegebieten, im Flach-land wie im Mittelgebirge. Gemieden werden Gewässermit starkem Nutzschbesatz sowie schnell ießende

Gewässer, was sie aber im Mittelgebirgsbereich nichtdaran hindert, den Verlauf von Quellbächen zu Wande-rungen zu nutzen oder in Fischteichen mit geeignetenRandzonen zu laichen. Bevorzugt werden dabei solche,di k t i h Fl h f i i

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die krautreiche Flachwasserzonen aufweisen sowieleicht durchströmt und besonnt sind (S &G 1996).

Syntopie

Sämtliche in Sachsen-Anhalt beheimateten Amphi-bienarten sind aufgrund der weiten Verbreitung undder hohen Variabilität syntop mit dem Grasfroschgefunden worden. Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell5.225 Fundorte des Grasfroschs vor. Bei der Darstel-lung der Eigensyntopie dominieren natürlicher Weisedie häugen Arten wie Erdkröte (67 %), Teichfrosch (48%) oder Teichmolch (43 %), In den Auengebieten Sach-sen-Anhalts dominieren je nach Gewässertyp die Arten-kombinationen Grasfrosch mit den drei Arten Teichfrosch/

Teichmolch/Erdkröte oder Moorfrosch/Knoblauchkröte/Kammmolch. Bei der ersten Gruppe ist eine deutlichePräferenz für Gewässer mit dauerhafter Wasserführungerkennbar, während die zweite Gruppe ache, Wärmegetönte, reich verkrautete Gewässer bevorzugt. DerGrasfrosch wird in Sachsen-Anhalt im Mittel mit 3 1

Abb. 13: Winterquartier in den Altbergbaustollen der Gipskarst-landschaft des Südharzes (Foto: K. K).

GRASFROSCH

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Abb. 17: Schwarzbraun verhornte Brunftschwiele des Männchens(Foto: B S)

Abb. 16: Paarungsgesellschaft im ufernahen Flachwasser (Foto: A. W).

Abb. 18: Selten zu beobachtende Paarung an Land (Foto: K.K)

GRASFROSCH

am Tage jagende Grasfrösche sind 17 – 20 °C (K- 2013, B 1986). Zwischen Mitte September und Anfang November wandert ein Teil der Tiere zu einemÜberwinterungsgewässer (04.12.1984 Fließgrabenbei Langenweddingen, 25.12.1982 Küchenholzgrabenbei Leetza, 04.01.1999 Bohrschlammgrube bei Fleet-mark) oder ziehen sich in froschsichere Versteckean Land bevorzugt in Waldlagen zurück (11.12.1994Erlenbruch bei Zscherben, 15.12. 2012 Stollen imKalksteinbruch im Unstrutland und 21.12. 2007 Nach-

weis im Bunker bei Dornberg).Einzelne Paarungsrufe hört man auch außerhalb dereigentlichen Laichsaison (23.07.2001 Gewässer beiHüselitz, 13.08.2001 Becken in Tangerhütte). Die frü-

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Das Orientierungsverhalten der Grasfrösche beim Aufnden der Überwinterungs- und Laichgewässer istäußerst kompliziert, im Einzelnen noch nicht geklärtund Paarungsrufe sind nur in der Gewässernähe einorientierender Faktor, da sie nicht allzu laut sind. Aufdie Paarungsphase von Ende März bis Mitte Mai (Maxi-

mum zweite Aprildekade) entfallen 68 % der Beobach-tungen. Häug nutzen Grasfrösche ihre Habitate überviele Jahre hinweg, sie können aber auch neu entstan-dene (künstliche oder natürliche) Wasserstellen sofortbesiedeln. Das kann gerade in Bach- und Talauen beiTrockenfall von überuteten Wiesen fatale Folgen für

, g )hesten Rufer aus Sachsen-Anhalt sind vom 28.02.2014im Erdfall bei Pölsfeld und vom 11.03.2001 am Wie-senweiher bei Lemsell gemeldet. Die Hauptpaarungs-zeit ist in Sachsen-Anhalt Mitte März bis Anfang April(beide Monate zusammen 60 % der Meldungen der

Rufer, fast einheitlich nach dem 17. März beginnend).Das Maximum der Paarungsaktivität liegt im April mit65 % der Rufer allein in diesem Monat. Witterungs-bedingt verschieben einzelne Individuen die Rufsai-son (und Paarung in den Mai/Juni hinein (Rufer am15.06.1999 in einem Altarm bei Berge, 19.06.2008Flutrinne bei Magdeburg). Möglicher Weise verbirgtsich dahinter auch eine Risikostreuung, was für Spon-tanlaicher, bei Totalverlusten im zeitigen Frühjahr,

hilfreich für die Population ist. Rufende Grasfröschekann man in der Mittagszeit, in der Dämmerung unddie Nacht über hören. Die glucksenden Laute (umschrie-ben mit „uorr … uorr … uorr …“) werden von beidenGeschlechtern abgegeben, verschiedene Ruftypensind bekannt (S 2005). Die Paarung beginnti Mä h b i T t > 3 °C d i ht

Abb. 21: Grasfroschmerkmale: Abgerundete Schnauze und dasTrommelfell kleiner als das Auge (Foto: B. S).

GRASFROSCH

was ein Hinweis auf meist mittelgroße Vorkommensein kann. Die größten Zahlen wurden mit 400 Laich-ballen am 13 04 2003 in Brunkau und 300 Laichballen

die Länge bis 70 mm betragen. W (1995)dokumentierte den Fund von 12 großen Kaulquappen(47 70 mm) im Frühjahr 1994 in Sorge/Harz aus einem

Abb. 23: Phänogramm des Grasfroschs in Sachsen-Anhalt.

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ballen am 13.04.2003 in Brunkau und 300 Laichballenam 28.03.2011 in Dieskau bei Halle im Mühlteich, am01.03.1993 in Etingen (Teich) und am 03.03.2003 inZiegenhagen in einer Grünlandsenke geschätzt. Eiab-lage und Befruchtung dauern nur Sekunden, die Laich-

ballen quellen je nach Eizahl in 24 Std auf 10 – 30 cmDurchmesser. Ein Laichballen enthält zwischen 100und 4.390 Eier, meist aber zwischen 600 und 3.000Eier (N & N 1992, K 2013). DieLaichaden tauchen nach einigen Tagen auf. Sonnen-licht und Gallerthüllen erhöhen die Entwicklungsge-schwindigkeit gerade bei frühen Gelegen, Trockenfallwird bis zu vier Tage toleriert. Die geschlüpften Larvenverweilen zunächst in den Gelegeaden und schwim-men später frei im Gewässer. Bei 16 – 26 °C beträgtdie Entwicklungszeit 7 – 14 Wochen. 259 Angabenliegen zu Larvenfunden vor, mit dem Maximum imMai. Der früheste Termin ist der 10.03.1997 in einemGraben bei Mentendorf mit geschätzt 150 Tieren undam Ende der Saison der 15.07.2009 in einer Pfützeim Wald bei Göritz Interessante Spätfunde gelan

(47 – 70 mm) im Frühjahr 1994 in Sorge/Harz aus einemkühlen Gewässer (ca. 500 m ü. NN). Die Kaulquappenzeigten bei Haltung bei Zimmertemperatur bis Novem-ber 1994 keine Weiterentwicklung, was auf einen gene-tischen Defekt hinweist. Normal entwickelte frisch umge-

wandelte Jungtiere messen 15 – 21 mm, kleine Formennur 11 mm. Sie wachsen bis zum Herbst auf 25 – 35 mmLänge heran und sind im dritten oder vierten Jahr beiLängen von 48 – 69 mm geschlechtsreif (G- 1980). Aus Sachsen-Anhalt liegen 379 Angaben zuJungtieren vor. Das Maximum mit 102 Angaben liegt imJuli, meist Metamorphoslinge im Gewässerumfeld betref-fend. Weitere 111 Beobachtungen betreffen die Monate August bis Oktober, November (3) und Dezember (1), wodie Aktivität der Jungtiere auch tagsüber recht hoch ist. Am 11.12.1994 wurde in einem Erlenbruch bei Zscherbenein aktives Jungtier gefunden. Die 23 Jungtierfunde vonMärz bis Anfang April wurden an Gewässern in verschie-denen Landesteilen getätigt. Denkbar ist hier eine Über -winterung der Individuen, wie es von Alttieren bekannt ist.Das Geschlechterverhältnis ist nahezu ausgeglichen

GRASFROSCH

Klammerversuche unternehmen (z. B. am 04.04.2011im Hirschteich bei Ballenstedt). Eher seltener sinddiese mit dem Springfrosch und dem Moorfrosch beob-achtet worden. Aber auch die Klammerung von Feu-ersalamanderweibchen durch Grasfroschmännchenkonnte am 05.04.2005 an einem Bachrand unterhalbder Butterwecke im Selketal beobachtet werden. Am17.01.2012 wurde eine Albino-Larve im Gartenteich inHalle/Dölau gefunden.

2.2.3 Gefährdung und SchutzSpezische Gefährdungsfaktoren für den Grasfroschsind nicht bekannt. Vernichtung von Gewässern,Gewässerausbau und Landschaftszerschneidungi d d ll i F kt di i h t

breitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt istvorzuschlagen, die Art im Status V („Vorwarnliste“) zubelassen.

Schutzmaßnahmen speziell für den Grasfrosch sindnicht bekannt. Notwendig sind Maßnahmen abervor allem im Offenland wie den Agrargebieten Sach-sen-Anhalts, wo die Bestandssituation meistenteilsschlechter ist als in den Waldlebensräumen. BeimRückbau nicht mehr benötigter Entwässerungsgräbensollten Kleingewässer erhalten bleiben. Laichgewäs-

ser sollten auch möglichst frei von Fischbesatz sein,was wesentlich durch gelegentliches Austrocknenbefördert wird. Neben der Verringerung von Zahl undQualität der Laichgewässer wirken sich auch in den

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sind dagegen allgemeine Faktoren, die sich extremnegativ auf eine ursprünglich so häuge Art wie denGrasfrosch auswirken. Die lokal spürbare Verkleine-rung von Populationen beruht wahrscheinlich auf einerVielzahl von Faktoren, wie Einleitung von Herbiziden,

Insektiziden und Düngemitteln in die Gewässer, Sanie-rung der Gewässer und Zerschneidung der Land-schaft durch Verkehrswege. Daneben führt nach wievor die Vernichtung von Gewässern zum Verschwin-den ganzer (Teil-) Populationen (L & W- 2004). Isoliert liegende Dorfteiche werden nichtbesiedelt. Neben dem Totalverlust von Laichplätzendurch direkte Vernichtung von Gewässern kommt dem Ausbau sowohl von Fließ- als auch von Stillgewässerneine nicht zu unterschätzende Negativbedeutung zu(Verlust der Winterquartiere).Natürliche Feinde von Laich und Larven sind vorallem Egel, Wasserinsekten und deren Larven (insbe-sondere denen von Wasserkäfern und Großlibellen),Fische und Entenvögel. Metamorphoslinge und Adulti

d R b h Ri l tt Li ik l

Landlebensräumen eine Vielzahl anderer anthropo-gener Faktoren schleichend negativ auf die Beständeaus. Eine extensive Nutzung des Gewässerumfeldessollte angestrebt werden und die großächige Nach-mahd von Weideächen sollte erst ab Mitte November

erfolgen, nachdem die Grasfrösche ihr Winterquar-tier aufgesucht haben. In der Agrarlandschaft scheintauch die massive mechanische Bearbeitung krau-tiger und grasiger Randstrukturen z. B. an Gewäs-serläufen, Ackerrändern und Feldgehölzen bzw. dieHerbizidbehandlung, insbesondere von Feldrainen,zum Bestandsrückgang beitragen. Auf eine Mahd derGewässerränder ist entweder völlig zu verzichten oderdamit erst nach Einsetzen der Winterruhe der Grasfrö-sche zu beginnen.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Vorwarnliste

● Rote Liste D: –

TEICHFROSCH

1 Artsteckbrief 

Allgemeines:  Bis gegen Ende der 1960er Jahrewurde der Teichfrosch als eigenständige Art unter demvon L  1758 vergebenen Namen Rana esculenta(esculenta – lat.: essbar) geführt. Neuere Kenntnisseüber seine abweichenden Fortpanzung und beson-dere Genetik erzwangen ein Umdenken. Da er keine

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 371 – 386 |||||||||||||

Habitate: In nahezu allen stehenden und langsam ie-ßenden Gewässertypen, häug in Weihern Teichen, Alt-wässern und Söllen, bevorzugt werden Laichgewässer

mit nicht zu dichter Ufer- und vertikaler Unterwasser -vegetation, aber ausgeprägter Schwimmblattora.

Aktivität:  Anwanderung zu Laichgewässern erfolgtab März, Laichperiode in Warmwetterperioden abApril Juni selten noch im Juli Abwanderung in Win

4.3.16 Teichfrosch – Pelophylax esculentus (Linnaeus, 1758)

  Jürgen Reusch

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biologische Art ist, wird er als „Klepton“ (klepto – griech.:stehlen) bezeichnet. Seinen Namen verdankt der Teich-frosch dem breiten Spektrum an besiedelten Habitaten,unter denen auch viele Teichformen sind.

Kennzeichen: Mittelgroß (45 – 120 mm), sehr variabel

mit grasgrüner (selten brauner oder blassblauer) Grund-farbe und dunkelbraunen oder schwarzen Flecken,typisch sind die Gelbtöne an den Innenseiten der Hin-terbeine, seine Schallblasen sind ausgestülpt hellgrau,sonst dunkelgrau, der Paarungsruf ähnelt dem des See-froschs, ist aber mehr schwirrend und deutlich auf- undabschwellend, gut erkennbarer, fester und fast halb-mondförmiger, aber unsymmetrischer Fersenhöcker, derim Vergleich zur Zehenlänge größer als beim Seefroschund kleiner als beim Kleinen Wasserfrosch ist.

Eine relativ sichere Artansprache ist nur durch das Ver-messen und Errechnen folgender Körperproportionenmöglich: Quotient aus Körper-Rumpf-Länge/Unter -schenkellänge > 2,0; Quotient aus Unterschenkellänge/Länge des Fersenhöckers 6,5 – 9,4; Quotient aus Länged 1 Z h /Lä d F hö k 1 7 2 9

 April – Juni, selten noch im Juli, Abwanderung in Win-terquartiere meist im September/Oktober.

Wanderungen/Reviere:  Wandert in Mitteleuropa häu-ger über Land als Seefrosch, vereinzelt ausgeprägteWanderungen bei feuchter Witterung nach der Laichpe-

riode, Wechsel zwischen Sommer- und Winterquartierensind häug, Winterquartiere sind stehende und langsamießende Gewässer, aber auch 20 – 30 cm tiefe Hohl-räume, im Winterquartier keine absolute Ortstreue, inWarmphasen durchaus kurze Wanderungen möglich.

Fortpanzung/Entwicklung: Je ♀ mehrere Laich-klumpen unterschiedlicher Form  mit insgesamt1.000 – 10.000 Eiern 5 – 10 cm unter der Wasserober-äche an Panzen, auffallend häug sind unterschiedli-che Eigrößen (0,5 – 2,6 mm Durchmesser) in den Laich-ballen (vgl. Pkt. „Einführung zur Wasserfroschgruppe“).Die Entwicklung ist stark temperaturabhängig und stag-niert bei Temperaturen unter 10 °C, nach 2,5 – 6 Tagenschlüpfen die ca. 5 – 10 mm großen Larven, die sicheinzelgängerisch über das gesamte Laichgewässerverteilen nach 5 –12 Wochen –zwischen Mitte Juli und

Einführung in die WASSERFROSCHGRUPPE

Einführung zur WasserfroschgruppeArten und Formen

Der typische „Frosch“ schlechthin ist immer ein Ver -treter der Grünfrosch- oder auch Wasserfroschgruppe.Seine Oberseite ist grün, oliv- oder bronzefarbig, sel-ten bräunlich, dann aber mit grünen Anteilen. Er hatmeist einen grünlichen Längsstreifen in der Mitte unddie Männchen ausstülpbare, kräftige Schallblasen, dieim nicht expandierten Zustand als hinter dem Mund-winkel sitzende Hautfalte gut erkennbar sind (nachG 1996).

Bis vor wenigen Jahren wurden die heimischen Was-serfrösche noch unter dem Gattungsnamen Rana

mensatz = R) und einem des Kleinen Wasserfroschs(L). Bei der Realisierung der Erbinformation entstehtein Frosch mit den Merkmalen zwischen See- undKleinem Wasserfrosch, also ein Teichfrosch (RL). Zuerwarten wäre jetzt eine Keimzellbildung, bei der dieHälfte aller Keimzellen den Chromosomensatz desSeefroschs, die andere Hälfte den des Kleinen Was-serfroschs trägt. Dem ist aber nicht so! Die Besonder -heit ist nun, dass ein noch unbekannter Mechanismusdafür sorgt, dass entweder, je nach potentiellen Part-

nern in der Population, Seefrosch-Chromosomen oderaber die Chromosomen des Kleinen Wasserfroschsweiter gegeben werden. Diese als Hybridogenesebezeichnete Weitergabe geht solange, bis sich durchKombination zweier gleicher Chromosomensätze die

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serfrösche noch unter dem Gattungsnamen Rana geführt, gemeinsam mit den heimischen Braunfrö-schen, wie Spring- oder Grasfrosch, die diesen Namenheute noch tragen. Jüngere phylogenetische Unter -suchungen haben jedoch ergeben, dass sowohl dieBraun- als auch die Wasserfrösche monophyletische

Gruppen bilden, zu denen auch eine ganze Reiheasiatischer Arten zählen, weshalb die beiden Grup-pen aufgespalten wurden (F et al. 2006; V2007). Die Wasserfrösche werden nunmehr unter demvon F  (1843) vorgeschlagenen Gattungsna-men Pelophylax  geführt (nach K 2014).

Es gibt in Sachsen-Anhalt drei Vertreter dieser Was-serfroschgruppe – nachfolgend „Formen“ genannt: diebeiden echten Arten Seefrosch (Pelophylax ridibundus)

und Kleiner Wasserfrosch (Pelophylax lessonae) unddie Hybridform Teichfrosch (Pelophylax esculentus).Seefrosch und Kleiner Wasserfrosch sind im Aussehengut voneinander zu unterscheiden. Sie sind zwei Arten.Der Teichfrosch hingegen ist eine Mischung aus bei-den, die je nach Anteil in den Merkmalen zwischen bei-

Kombination zweier gleicher Chromosomensätze dieeine oder andere Elternart zurückbildet.

Noch komplexer gestaltet sich der Sachverhalt durchdie Herausbildung von triploiden Formen, also Frö-schen mit drei Chromosomensätzen. Produziert ein

Elternteil eine Geschlechtszelle mit dem doppeltenChromosomensatz (also eine diploide Zelle) und wirddiese durch eine „normale“ haploide Geschlechtszellebefruchtet, dann ist die sich entwickelnde Zygote bzw.befruchtete Eizelle und der daraus entstehende Teich-frosch triploid. Durch die Erweiterung der Kombina-tionsmöglichkeiten (2×lessonae  und 1×ridibundus (LLR) oder 1×lessonae  und 2×ridibundus  (RRL))gestaltet sich der Übergang zu den Ausgangsvertre-tern ießend. Damit wird klar, dass Teichfrösche (mit Ausnahme seltener Sonderfälle) nur in bestimmtenPopulationssystemen mit den Ausgangsarten existie-ren können, da sie sich ihre Gene sozusagen immervon ihnen besorgen müssen. Die Analyse der Popula-tionsstrukturen ist deshalb auch für die feldherpetolo-

i h A b it b d t d ll i F l d k

Einführung in die WASSERFROSCHRUPPE

men wurden in Sachsen-Anhalt nur an 1 % der Fund-punkte festgestellt.

Reine Hybridpopulationen

Fortpanzungsfähige Hybridpopulationen ausschließ-lich mit Teichfröschen sind meist auf triploide Hybridezurückzuführen. Mitunter kann es sich hierbei aberauch um nicht-reproduktive Aggregationen durch Neu-besiedlung aus umliegenden LE- oder RE-Populatio-nen handeln (P 2005). Aus den ausgewerteten

Daten Sachsen-Anhalts lassen sich keinerlei Rück-schlüsse auf solche Populationssysteme ziehen.

Unterscheidung der drei Grundformen

sche zuzuordnen. Diese Zuordnung wurde vor allemzur Analyse der Verbreitung, aber auch für die Habitat-analyse und das Erstellen von Syntopiewerten beibe-halten.

Im Freiland ist es eigentlich nur über die Paarungsrufemöglich, einen Wasserfrosch ohne genaue Prüfungder morphologischen Daten zu bestimmen. Ist derSeefrosch noch durch das Fehlen der Gelbfärbung anden Flanken und seine Größe relativ gut zuzuordnen,

ist die Unterscheidung Kleiner Wassserfrösche vonTeichfröschen allein durch Beobachtung kaum mög-lich. Eine feldherpetologisch sinnvolle Bestimmungder drei Grundformen erfolgt deshalb über Quotien-tenbildung aus wichtigen biometrischen Daten (G-

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S (1997) verglich morphologische und enzym-elektrophoretische Befunde bei der Bestimmung vonWasserfröschen miteinander. Seine Untersuchungenzeigten, dass die Unterscheidung von Wasserfröschennach äußeren Merkmalen bis zu einem gewissen

Grade möglich ist. 87 – 95 % der Teich- und Seefröschelassen sich so sicher bestimmen. Schwieriger ist dieUnterscheidung der Teich- und der Kleinen Wasserfrö-sche. Mit nur ca. 70 % richtiger Zuordnung schnittendie Weibchen des Kleinen Wasserfroschs aufgrunddes Fehlens der Schallblasenfärbung als Merkmal amschlechtesten ab. An diesem Beispiel wird klar, dassmöglichst alle beobachtbaren und erfassbaren Merk-male zur Diagnostik der Wasserfroschform herange-zogen werden sollten.

Im vorliegendem Atlas wird zwar anhand der aus-zuwertenden Fundpunkte auch zwischen den dreiFormen unterschieden, es sollte jedoch dem Leserbewusst sein, dass nicht immer mit 100%-er Sicher-heit die wahre Natur der entsprechenden Wasserfrö-

tenbildung aus wichtigen biometrischen Daten (G 1990, P 2005, vgl. Tabelle 1). Besondersder Fersenhöcker-Vergleich erweist sich in der Praxisals hilfreich und ermöglicht zumindest eine erste grobeZuordnung zu den drei Formen. Diese Einschätzungerfordert jedoch ein wenig Erfahrung, sodass Ungeüb-ten eine Berechnung der Quotienten aus den wichtigs-ten biometrischen Daten nicht erspart bleibt.

Dabei werden die Daten mittels Messschieber ermittelt(Abb. 3 a–f).

 Aus den ermittelten Daten werden dann die Quotien-ten berechnet und mit Tabellenwerten verglichen.

Für den Beispiel-Teichfrosch (Abb. 3 a–f) wurden fol-gende Werte ermittelt:

KRL = 84,2 cm; TL = 38,5; ZL = 1 cm; HL = 0,53 cm;KB = 28,3 cm; ANA = 1,46 cm

Zur Absicherung der Bestimmungsergebnisse soll-ten auch die Kopf-Rumpf-Länge, Kopfbreite, Abstand Auge-Nasenloch und die Unterschenkellänge (vgl.

Einführung in die WASSERFROSCHGRUPPE

a b c

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Für das untersuchte Beispieltier ergeben sich folgendeWerte:

  ZL/HL = 1,88

TL/HL = 7,26KRL/TL = 2,18

KRL/HL = 15,80

KB/HL = 5,33

  ANA/HL = 2,75

Abb. 3 a–f : Vermessen der Wasserfrösche am Beispiel eines Teichfroschs. – a: Ermittlung der Kopf-Rumpf-Länge (KRL); – b: Vermes-sung der Länge des Unterschenkels (TL); – c: Ermittlung der Länge der ersten Zehe (ZL); – d: Messung der Breite des Fersenhöckers(HL); – e: Messung der Kopfbreite (KB); – f : Ermittlung des Abstandes vom Augenhinterrand zur Mitte des Nasenlochs (ANA) ( Fotos:J. R).

d e f 

schen Allele einer Elternart zweifach vorhanden sind undsomit auch die entsprechenden Allelprodukte (Proteine)in höherer Konzentration vorliegen dürften.

 Auf der Basis morphologischer bzw. morphometrischerMethoden konnte ein solcher Gen-Dosis-Effekt bishernicht nachgewiesen werden (vgl. G 1975, P- 1991, P et al. 1994).

Die Problematik wird außerdem dadurch verstärkt,dass offenbar auch nicht immer komplette Chromo-

Einführung in die WASSERFROSCHRUPPE

Tab. 1: Merkmale zur Differenzierung zwischen den einheimischen Wasserfroschformen (verändert nach P 2005). Werte der Bei-spielmessung aus Abbildung 3 (a–f) in Klammern (Fotos: A. W [1, 2], J. R [3, 5], P. K [4], W.-R. G [6].

wiss. Name   Pelophylax lessonae Pelophylax esculentus Pelophylax ridibundus

1 2 3

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Form desFersenhöckers

halbkreisförmig in der Regel gewölbt, jedoch niehalbkreisförmig, höchster Punktmeist in Richtung Zehenspitzeverschoben

ach oder nur leicht gewölbt,oft dreieckförmig

 Abbildung desFersenhöckers

KRL/TL > 2,2 > 2,0 (2,18) < 2,0

KRL/HL 10,0 – 14,3 12,0 – 20,2 (15,80) 17,4 – 25,4

ZL/HL < 2,1 1,7 – 2,9 (1,88) > 2,3TL/HL < 7,0 6,5 – 9,4 (7,26) > 8,0

KB/HL 3,5 – 5,3 4,5 – 7,2 (5,33) 6,3 – 9,3

 ANA/HL 2,2 – 2,8 2,5 – 3,8 (2,75) 3,1 – 4,7

Fä b / h ll d ü h b h ll ü d ü li ü d b it ß

4 5 6

TEICHFROSCH

2 Verbreitung und Ökologie2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das Verbreitungsgebiet des Teichfroschs ist aufEuropa beschränkt und beginnt im Westen an derGaronne-Mündung in Frankreich. Die nördliche Ver -breitungsgrenze verläuft von der französischen Ärmel-kanalküste durch Norddeutschland und Dänemark bis

zu den baltischen Staaten und wird im Osten durchdie Wolga-Region in Russland begrenzt. Ein disjunk-tes, nördlicher gelegenes Vorkommen bendet sichan der schwedischen Ostseeküste. Die südliche Ver -breitungsgrenze verläuft in etwa auf der Höhe des 44.

Froschlurche. In Sachsen wurden alle nicht genaubestimmten Tiere bei der Erstellung des Verbreitungs-atlas dem Teichfrosch oder der Wasserfroschgruppezugeordnet. Der Teichfrosch ist (mit Wasserfrosch-gruppe) bei der aktuellen Erfassung auf 88,9 % derMTB nachgewiesen worden (Z &  S2002).

In Niedersachsen gilt er als sehr häug und ungefähr -det und ist mit Ausnahme weiter Teile Ostfrieslands inganz Niedersachsen vertreten und „überall“ an denunterschiedlichsten Gewässertypen zu nden (http://www.nabu-koenig.de/amphibien/teichfrosch.html,zuletzt abgerufen am 25.07.2015).

In Brandenburg besiedelt er beinahe alle Gewässer-

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g gBreitengrads über das Donaudelta und Nord-Italien bisnach Frankreich (P 2005).

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Der Teichfrosch ist in Deutschland weit verbreitet undbewohnt geeignete Lebensräume vor allem der Ebe-nen aber auch des Hügellandes bis auf eine Höhe von300 m ü. NN ächendeckend. Demgegenüber wird die Art mit zunehmender Höhe in den Mittelgebirgen Harz,Thüringer Wald, Erzgebirge, Sauerland, Odenwald,Schwarzwald, Schwäbische Alb, Böhmerwald undBayerischer Wald sowie den höheren Lagen der Alpenimmer seltener oder fehlt. Das liegt nicht unbedingtan seiner Höhenuntauglichkeit, sondern vor allem am

Fehlen geeigneter Laichgewässer. Die intensiv acker -baulich genutzten Bördelandschaften Norddeutsch-lands weisen ebenfalls Fundlücken auf. Die meistenFundlücken lassen sich aber auch schlichtweg durchdas Fehlen geeigneter Gewässer erklären.

gtypen und kann sich hier auch in den meisten Fällenerfolgreich fortpanzen. Im Siedlungsbereich ist derTeichfrosch die häugste Amphibienart und in derLage, neu geschaffene Gewässer schnell zu besiedeln(S et. al 2004).

Nur wenige MTB sind in Sachsen-Anhalt, meist auchwieder wegen fehlender Gewässer, unbesetzt.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häugkeit

Datengrundlagen

Von den in der Datenbank gespeicherten 62.881 Amphibien-Datensätzen entfallen 8.736 Datensätzeauf den Teichfrosch. Da nur fundpunktgenaue undkeine Rasterdaten verwendet wurden, ergeben sich8.404 ausgewertete Datensätze (13,4 % aller Amphi-biendatensätze).

TEICHFROSCH

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Historische Verbreitung

Erste nachvollziehbare Erwähnung ndet der Teich-frosch bei R  (1841), der in der GrafschaftMansfeld und dem Oberherzogthum Anhalt-Bern-burg Teichfrösche nachwies. Nach D (1898) erstreckt sich das Verbreitungsgebiet des Teichfroschs„zunächst über die ganze wasserreiche norddeutsche

Lokalfauna um Salzwedel ebenfalls Teichfrösche.S et. al (1941) bestätigen dem Teich-frosch, überall vorzukommen.In den ehemaligen Bezirken Halle und Magdeburgist der Teichfrosch nach B (1984) bzw.G (1984) ächig verbreitet und häugste Artder Wasserfroschgruppe. Für  K & J (1990)

Abb. 6: Teichfroschmännchen mit deutlich erkennbarer Schallblasenfalte (Foto: A. W).

TEICHFROSCH

bescheinigt dem Teichfrosch für das südliche Sach-sen-Anhalt um Zeitz „eine genügsame Pionierartund relativ unempndlich gegenüber Gewässerver -schmutzungen zu sein“ und „in jedem noch irgendwiegeeigneten Gewässer“ vorzukommen. Diese Aus-sage kann für die restlichen Gebiete Sachsen-An-halts mit Ausnahme der Mittelgebirgsgebiete genera-lisiert werden.

Die ersten in der Datenbank gelisteten Daten überTeichfrösche stammen aus dem Jahr 1941. Damals

wurde von K  in Wolferode ein Teichfroschgemeldet. Aus dem Jahr 1960 existieren Meldungenvon B. S aus Plossig über rufende Teichfrösche.

Nach S &  G (1994), die sich vorll f di V öff tli h B

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allem auf die Veröffentlichungen von B(1984), G  (1984) und K &  J (1990) und sowie weitere Mitteilungen aus den dama-ligen Bezirksarbeitsgruppen stützen, sind drei Viertelaller MTB durch den Teichfrosch besetzt.

Sind diese älteren Verbreitungskarten vor allem durchErfassungslücken geprägt, so ergibt sich in der Fol-gezeit ein immer deutlicheres ächendeckendes Bilddieser „Art“.

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Sind im Gebiet geeignete Laichgewässer vorhan-den, war auch der Teichfrosch nachweisbar (R 2004c). Der Teichfrosch besetzte in der Landesfauna

2004 87 % aller MTB. In Niederungslagen Sach-sen-Anhalts trat der Teichfrosch ächendeckend auf.Er erreichte im Harz bei Stiege 478 m ü. NN (vermut-lich ausgesetzt) und in Himmelspforte (Wernigerode)bei 350 m ü. NN seine obere Verbreitungsgrenze. DasFehlen in den Altmarkheiden, im Zerbster Ackerland,

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TEICHFROSCH

stehen aktuell zahlreiche Nachweise, teils in hoherDichte aus diesem Bereich gegenüber. In den starkbewaldeten Gebieten wie der Dübener-, Annaburger-und Mosigkauer Heide zeigt sich weiter eine lücken-haftes Verbreitungsbild. Dies liegt vor allem amFehlen geeigneter Gewässer (ÖKOTOP 2013). ImHarz und Nordharzvorland Sachsen-Anhalts ist derTeichfrosch ebenfalls der am häugsten nachgewie-sene Lurch und seine Bestandssituation ist als stabileinzuschätzen. Im Börde-Hügelland (3833), im Nörd-

lichen Harzvorland (4030, 4031) und in der Magde-burger Börde (3834, 3934) konnte die Art in nur spär-lich mit Altnachweisen versehenen MTB nun durchmehrere Fundpunkte erfolgreich nachgewiesen undeinige Erfassungslücken geschlossen werden (RANA

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einige Erfassungslücken geschlossen werden (RANA& PHI 2012).

Vorkommen in den Naturräumen

Von den 6.083 Teichfrosch-Fundpunkten benden sich

2.365 (39 %) in den Landschaften am Südrand des Tief-landes (zum Vergleich Seefrosch 13 %; Kleiner Was-serfrosch 57 %). Mit 31% ebenfalls häug besiedeltsind erwartungsgemäß die Flusstäler und Niederungs-gebiete (Seefrosch 51 %; Kleiner Wasserfrosch 14%). Damit liegen die prozentualen Vorkommen in denbeiden bezüglich der Gewässerarten doch recht unter -schiedlichen Landschaften im Wesentlichen jeweils imMittel zwischen See- und Kleinem Wasserfrosch, was

dessen besondere Stellung zwischen seinen Elternar -ten untermauert. Mittelgebirge (1 % der Fundpunkteliegen im Bereich des Harzes/Harzvorlandes) bietendem Teichfrosch keine optimalen Habitate, sodassdiese Landschaft nur in geringem Umfang besiedeltwurde. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass

TEICHFROSCH

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Bei 8.404 Teichfrosch-Datensätzen wurden bei 6.769Sätzen Angaben zur Populationsgröße gemacht. Die Aufteilung auf 5 Größenklassen zeigt sich wie folgt:

Populationsgröße  Anzahl Fundpunkte  1 959  2 – 9 2.258  10 – 50 2.824  51 – 100 449

 > 100 279Von 13 Fundorten mit Populationsstärken über 500 Adulti in der ausgewerteten Datenbank sind 4 Meldun-gen aktuelleren Datums: D. P fand am 17.05.2011

h l 500 T i hf ö h f d i i h li

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mehr als 500 Teichfrösche rufend in einem ehemali-gen Klärbecken in Allstedt. Eine ähnlich große Popula-tion beobachtete S. N am 20.06.2011 in Velsdorf.J. B konnte am 05.06.2010 in einer Kiesgrube inNudersdorf 500 adulte rufende Teichfrösche und A.

S Anfang Juni 2010 am Schartauer See ebenfalls500 rufende Männchen kartieren.

Durch die verstärkte feldherpetologische Arbeitsweiseist in den letzten 20 Jahren auch gezielt Datenmaterialzusammengetragen worden, sodass sicherlich nur aufeinen verbesserten Kenntnisstand, jedoch nicht aufeine Zunahme der Populationen innerhalb der letztenJahre geschlossen werden kann. Die Erfassungenwaren größtenteils auch nicht so angelegt, dass aus

den Daten eine genaue Populationsgröße hervorge-hen sollte. Geht man davon aus, dass nur ein Bruchteilder tatsächlich vorhandenen Amphibien eines Gewäs-sers beobachtet und erfasst wird, ist der Bestand derWasserfrösche sicherlich als (noch) relativ gut ein-zuschätzen Wie bereits an anderer Stelle erwähnt

TEICHFROSCH

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in seiner unmittelbaren Umgebung auf (vgl. P2005). Da Teichfrösche auch an Land überwintern(vgl. S &  H 2009), ist die Umgebungder Laichgewässer wichtig. Bei unseren Untersuchun-gen stellten wir fest, dass Grünland und Acker, gefolgtvon Wald und Gehölzen, häuger in der unmittelba-ren Umgebung der Laichgewässer zu nden sind alsetwa Rohböden, Magerrasen und Heiden sowie starkanthropogen beeinusste Bereiche wie Siedlungen undVerkehrswege. Neben dem beim Seefrosch erwähntenZusammenhang, dass eine strukturreiche Umgebungmit vielen Versteckmöglichkeiten das Abwandern derJungtiere ermöglicht, ist beim Teichfrosch zu bedenken,dass auf Grund seiner andersartigen Überwinterungs-

Abb. 11: Flusslauf der Schwarzen Elster mit beidseitiger Verlan-dungsvegetation (Foto: B. S).

Abb. 12: Kleiner Wiesentümpel bei Rustenbeck als typischesTeichfroschhabitat (Foto: T. L).

Knoblauchkröten. Bei unseren Untersuchungen wur -den an 28 % der Teichfroschgewässer ebenfalls See-frösche gefunden, an 4 % der Kleine Wasserfrosch. An 61 der 6.083 Teichfroschgewässer kamen alle dreiWasserfrosch-Formen gemeinsam vor.

PhänologieDas Phänogramm zeigt, dass die Hauptaktivität vonEnde März bis Juli zu verzeichnen ist. Die Anwande-rung zu Laichgewässern erfolgt ab März. Die Tierenutzen die ersten feuchtwarmen Nächte und wandern,falls sich die Winterquartiere in der Nähe der Laich-gewässer benden, innerhalb weniger Tage ein. Sinddie Überwinterungsquartiere weiter entfernt, kann

TEICHFROSCH

Abb. 14: Vegetationsreiches Gewässer in der Elbaue

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Abb. 17: Terrestrische Habitate des Teichfroschs in Sachsen-Anhalt.

Abb. 14: Vegetationsreiches Gewässer in der Elbaue Neukirchen (Foto: U. K).

Abb. 16: Restgewässer in der Tongrube „Gorren- berg“ in Jessen (Foto: J. R).

Abb. 15: Aquatische Habitate des Teichfroschs in Sachsen-Anhalt.

TEICHFROSCH

peraturabhängig und stagniert bei Temperaturen unter10 °C. Nach 2,5 bis 6 Tagen schlüpfen die ca. 5 – 10mm großen Larven, die sich einzelgängerisch überdas gesamte Laichgewässer verteilen.

Die ersten Larven sind zwar bereits Ende April, meist jedoch erst ab Mai bis Anfang August in den Gewäs-sern zu nden. Nach 5 – 12 Wochen – zwischen MitteJuli und Anfang Oktober – und einer Größe zwischen45 – 80 mm wandeln sich die Larven in Juvenile um.Meist nach zwei Überwinterungen beteiligen sich dieMännchen am Reproduktionsprozess, die Weibchenein Jahr später (G 1996).

Die Abwanderung in Winterquartiere erfolgt meist imSeptember/Oktober, sodass spätere Beobachtungen

tli h W d i h d Wi t ti

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vermutlich Wanderungen zwischen den Winterquartie-ren sind.

Die letzte Rufaktivität ist an einem 8. Oktober im Jahr1978 in Pratau am Durchstich von U. Z erfasstworden, neuere Daten stammen aus Wartenburg. Aufden Elbwiesen fand dort B. S noch am 01.10.2011mehr als 10 rufende Teichfrösche. Die letzte Beobach-tung im Jahreslauf aus den aktuellen Daten betrifft den15.11.2010 (P. S, Colbitz-Letzlinger Heide).Silvester 1989 konnte R. W  in Bad Bibra alsletzte Jahresbeobachtung einen Teichfrosch erfassen.

Besonderheiten

Im Jahr 2010 beobachtete J. R in einem Wald-

tümpel östlich von Leipa einen dreibeinigen triploidenTeichfrosch. W. N  und W. G fotograertenEnde der 90er Jahre einen Teichfrosch mit 5 Beinenaus einer Lehmabgrabung in Zaschwitz (Saalekreis).

Gemeinsam mit anderen Ornithologen beobachtete

Abb. 21: Eigensyntopie des Teichfroschs in Sachsen-Anhalt.

TEICHFROSCH

Abb. 24: Phänogramm des Teichfroschs in Sachsen-Anhalt.

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Der Teichfrosch hat viele natürliche Feinde. Der Laichaller Wasserfrösche wird gern von verschiedenenE d Fi h f Rä b i h W

BRD in hohem Maße für die Art verantwortlich. Gene-rell zeigen Teichfrösche eine sehr enge Bindung anihre Laichgewässer und das engere Umfeld über dasJahr sodass die Art in erster Linie durch Beeinträch

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Enten- und Fischarten gefressen. Räuberische Was-serinsekten sind ebenfalls als Gefährdungsursache,insbesondere bei größeren Populationsdichten, zunennen. Wasserwanzen greifen Amphibienlarven anund dezimieren die Bestände merklich. Die juvenilenund subadulten Tiere werden, wie bei allen Wasser-fröschen, von Fischen, anderen Fröschen, der Ringel-natter, verschiedenen Vogelarten und kleinen Säugernals Nahrung genutzt. Größere Säuger wie der Wasch-bär, der Fuchs oder freilaufende Katzen erbeuten vorallem adulte Tiere.

Bundesweit gilt der Teichfrosch derzeit noch als „unge-fährdet“. Da Deutschland jedoch einen Anteil von mehrals 10 % am Gesamtareal des Teichfroschs hat, ist die

Jahr, sodass die Art in erster Linie durch Beeinträch-tigungen in und um das Laichgewässer gefährdet ist.Diese Aussage wird umso wichtiger, beachtet man,dass nur 12,8% der Fundpunkte innerhalb von Schutz-gebieten liegen.

Der allgemein postulierte Rückgang der „Froschkon-zerte“, der auf einen Rückgang der Wasserfroschpo-pulationen im Allgemeinen hindeutet, betrifft vorder-gründig den Teichfrosch. Quantizierbare Aussagensind zwar kaum möglich, aber allein der Verlust zahl-reicher Laichgewässer ist zweifelsfrei Tatsache. So istbeispielsweise im Altkreis Jessen von einem Verlustinnerörtlicher Gewässer (Dorfteiche, sog. „Lachen“und „Tränken“) in einer Größenordnung von über 50

TEICHFROSCH

Stück auszugehen (Archiv B. S), die vor allemzwischen 1960 und 1980 verfüllt wurden – damit ver -bunden u. a. auch das Erlöschen des unter „Histori-sche Verbreitung“ für Plossig genannten Vorkommens.

In der aktuellen Roten Liste Sachsen-Anhalts wird derTeichfrosch als „ungefährdet“ (M &  B- 2004b) geführt, was auch für die Rote Liste derBRD (K et al. 2009) zutrifft.

 Auch wenn auf Grund der gegenwärtigen Datenlage

bei einer Überarbeitung dieser Status beibehaltenwerden kann, sollte in der nächsten Zeit die Populati-onsentwicklung besonderes verfolgt werden.

Zu den Gefährdungsursachen, die größtenteils auch fürdie beiden eigentlichen Wasserfroscharten gelten, zählen:

• Verzicht auf Drainage von Wiesen, Weiden undfeuchten Waldgebieten, Anheben des Grundwas-serspiegels in den Gebieten

• Förderung und Zulassen einer natürlichen Was-serdynamik in Auenbereichen

• Förderung von Kleinstgewässern im Gewässerum-feld (Trittsteinbiotope)

• Anlage stehender, acher Kleingewässer im Wald• Abschen von Laichgewässern

(nach: Internetseite „feldherpetologie.de“; 08.03.2015)

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: –

● R t Li t D

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die beiden eigentlichen Wasserfroscharten gelten, zählen:

• Beseitigung von Laichgewässern• Entwertung und Wegfall von Auenbereichen,

Feuchtwiesen, Feuchtheiden, Mooren und Erlen-bruchwäldern durch Grundwasserabsenkungen

• Fischbesatz und zunehmender Nährstoffeintrag(Dünger)

• Intensivierung der Landwirtschaft (Umwandlungvon Grünland in Ackerächen)

• Sukzession, Verlandung und Beschattung derLaichgewässer 

• Versauerung von Heide- und Moorgewässern• Mortalität durch den Straßenverkehr und Isolation

von Populationen durch den weiteren Ausbau von

VerkehrswegenGeeignete Schutz- und Förderungsmaßnahmen fürden Teichfrosch sind:

• Beweidung und Mahd (mit Balkenmäher) imUmkreis der Laichgewässer zur Minimierung auf -

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: Anhang V

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Teichfrösche lassen sich mit etwas Geschick an sonni-gen Tagen Ende April bis Juni gut an ihren Laichgewäs-sern direkt auf dem Wasser oder am Ufer beobachten. Auffallend sind ihre stimmgewaltigen Rufkonzerte imMai. Während der Fortpanzungszeit ist die Flucht-distanz meist geringer und beträgt nach Erfahrungendes Autors zwischen 10 und 50 m. Oftmals fallen siedem Beobachter aber auch erst auf, wenn sie vomUfer abspringen. Nachts gelingt es durch Anstrahlender Tiere mittels Taschenlampe recht gut, die Fröscheim Schwimmpanzen- oder Schilf- und Röhrrichtgürtel

SEEFROSCH

1 Artsteckbrief 

Allgemeines: Der deutsche Naturforscher P. S. P- bereiste im Auftrag der Zarin Katharina II Russlandund entdeckte an der Nordküste des Kaspisees eineFroschform, die durch den an menschliches Gelächtererinnernden Ruf aufel und nannte sie Rana ridibunda(ridere – lat. – lachen). Seinen deutschen Namen ver-dankt der Seefrosch seiner Vorliebe für eutrophe Seen

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 387 – 398 |||||||||||||

rungszeit bei ♂♂ sehr gut erkennbare grauschwarzeDaumenschwielen.

Habitate: Größere eutrophe Gewässer (> 2.500 m²)

mit einer Mindesttiefe von 50 cm und relativ starkemPanzenbestand.

Aktivität: Winterruhe bei Wassertemperaturen vonunter 10 °C, meist von Oktober/November bis Feb-ruar, Fortpanzungsaktivität etwa 3 – 6 Wochen nach

4.3.17 Seefrosch – Pelophylax ridibundus (Pallas, 1771)

  Jürgen Reusch

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dankt der Seefrosch seiner Vorliebe für eutrophe Seen.

Kennzeichen: Größter einheimischer Wasserfrosch,oliv-grüne und -braune, gräuliche oder bräunlicheGrundfarbe, grasgrüne Färbung nur sehr selten, Unter-seite und Schenkelanken weiß mit gräulich-schwar -

zer Marmorierung, seitliche dunkelgraue Schallbla-sen, Paarungsruf klingt wie lautes keckerndes Lachen.Eine relativ sichere Artansprache ist nur durch dasVermessen und Errechnen folgender Körperpropor-tionen möglich: Quotient aus Körper-Rumpf-Länge/Unterschenkellänge < 2,0; Quotient aus Unterschen-kellänge/Länge des Fersenhöckers > 8; Quotient ausLänge der 1. Zehe/Länge des Fersenhöckers > 2,3.

Größe: ♂♂ bis ca. 100 mm; ♀♀ bis ca. 150 mm Kopf-

Rumpf-Länge.Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♀♀ sind all-gemein größer, ♂♂ besitzen Schallblasen, die auchaußerhalb der Paarungszeit als fast schwarze Schlitzeseitlich am Kopf erkennbar sind, während der Paa-

, p gVerlassen des Winterquartiers zwischen Mitte Mai undEnde Juni.

Wanderungen/Reviere : Wandert in Mitteleuropa nurselten über Land, Wechsel zwischen Sommer- und

Winterquartieren sind aber möglich, meist aber glei-ches Gewässer, Winterquartiere sind häug langsamießende Gewässer.

Fortpanzung/Entwicklung: Je ♀ mehrere Laich-klumpen unterschiedlicher Form mit insgesamt4.000 – 10.000 oben schwarz und unten weiß gefärb-ten bis 2 mm großen Eiern in einer 6 – 8 mm großenGallerthülle Die Entwicklung ist stark temperaturab-hängig, nach 2,5 bis 6 Tagen schlüpfen die ca. 6 – 8

mm großen Larven, die sich einzelgängerisch überdas gesamte Laichgewässer verteilen, nach 5 – 12Wochen – zwischen Mitte Juli und Anfang Oktober –und einer Größe von 50 – 70 mm wandeln sich die Lar -ven in Juvenile um.

Nahrung: Als Larven meist panzliche Kost als Juve-

SEEFROSCH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das genaue Verbreitungsgebiet des Seefroschs inEuropa ist nicht ganz klar, da die Art einerseits auf-grund aktueller molekularbiologischer Untersuchun-gen systematisch in zwei Arten aufgespalten werdenkonnte (P 2005). Andererseits wurde der See-

frosch in verschiedenen Teilen Europas ausgesetztbzw. verschleppt (N & N 1992).

Nach aktuellem Wissensstand reicht das Verbreitungs-gebiet des Seefroschs von der Oberrheinischen Tief-ebene im Westen über die Küstenlinien der Nord- undO t d b lti h St t bi 58 d 59

ländern Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland undBaden-Württemberg ist die Art ebenfalls selten und trittnur im Maingebiet und entlang der Rheinebene auf.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Der Seefrosch ist in allen an Sachsen-Anhalt gren-zenden Bundesländern präsent. Seine Vorkommenerstrecken sich entlang der großen Flussauen, wo siean die sachsen-anhaltischen Populationen anschlie-ßen. Zu Niedersachsen sind hier die Flüsse Aller und

Oker, nach Thüringen hin die Saale und die Unstrutund zu Sachsen die Elbe, die Mulde und die WeißeElster zu erwähnen.

In Brandenburg besiedelt der Seefrosch vor allem dieNiederungen der Oder, Havel, Spree und Schwarzen

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Ostsee zu den baltischen Staaten bis zum 58. und 59.Breitengrad, im Osten bis zum Uralgebirge. Im Südos-ten scheinen das Nord- und Westufer des KaspischenMeeres und mit Ausnahme des Südufers die Küstendes Schwarzen Meeres die Grenze des Gebietes zumarkieren, der genaue Grenzverlauf zwischen Kaspi-schen Meer und Schwarzen Meer ist unbekannt. ImSüden reicht das Verbreitungsgebiet über den gesam-ten Balkan bis Griechenland und schließt sich überdie Donau wieder zur Oberrheinischen Tiefebene (vgl.P 2005).

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Der Seefrosch kommt in allen deutschen Bundeslän-

dern vor. Seine Verbreitungsschwerpunkte liegen inden planaren und kollinen Höhenstufen. An den Küs-ten und auf den deutschen Inseln fehlt er fast vollstän-dig (nur auf Zingst und Usedom einzelne Vorkommen).Stark unterrepräsentiert ist die Art in Schleswig-Hol-stein und in den gewässerreichen Ebenen Mecklen-

g , , pElster. Dort erreicht er, wie z. B. an der Oder, hohePopulationsdichten. Bei den meisten Nachweisenhandelt es sich jedoch um Einzeltiere bzw. individuen-schwache Vorkommen. Aus den aktuellen Kartierungs-

ergebnissen deuten sich auch größere Verbreitungslü-cken an (S et al. 2004). In Niedersachsenist der Seefrosch in seiner natürlichen Verbreitungebenfalls auf die Flussläufe der größeren Fließgewäs-ser beschränkt. Interessanterweise scheint er entlangder Ems, mit Ausnahme des Mündungsbereichesin Ostfriesland, zu fehlen (http://www.nabu-koenig.de/amphibien/seefrosch.html, zuletzt abgerufen am27.07.2015). In Sachsen konzentrieren sich die Vor -kommen in den Teichgebieten der Oberlausitz, im

Elbe-Röder-Gebiet zwischen Pirna und der Landes-grenze zu Brandenburg, an der Mulde und ihrem Ein-zugsgebiet im Raum Wurzen bis zur Landesgrenze zuSachsen-Anhalt, im Einzugsgebiet der Weißen Elsterim Leipziger Land sowie im Raum Chemnitz. Im aktu-ellen Verbreitungsatlas wird die Art mit einer Präsenz

SEEFROSCH

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weise in Sachsen-Anhalt während des Erfassungs-zeitraumes am häugsten erfolgten. Damit ist in fastder Hälfte aller Fälle eine recht sichere Zuordnung derBeobachtung zu den Seefröschen gewährleistet (vgl.Pkt. „Einführung zur Wasserfroschgruppe“). Fragwür -

dige und zum Teil widersprüchliche, meist stark iso-lierte Einzelfundpunkte wurden vor der Weiterverar -beitung der Datensätze zu Beginn der Datenanalysenach gewissenhafter Prüfung ausgeschlossen.

Historische Verbreitung

zigen See bei Eisleben, in den nördlichen Vorlandendes Harzes in einem großen Teich zu Wasserlebena. d. Ilse, im Monkmühlenteich unterhalb des Klos-ters Michaelstein bei Blankenburg a. H. und im Bode-thal auf den Auwiesen unterhalb Egeln, sehr häug

bei Magdeburg, seltener bei Neuhaldensleben undOsterburg.“ (D 1898, S. 427). L. K (1893) fand bei seiner Abhandlung zur Lokalfaunaum Salzwedel ebenfalls Seefrösche. In der Nähe vonBlankenburg konnte nach H (1899) der Fund-

kt b i Mi h l t i b täti t d S

Abb. 2: Rufendes Seefroschmännchen im Wasserhabitat (Foto: A. W).

SEEFROSCH

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Der Seefrosch hat in der Landesfauna 2004 eine Prä-senz von 43 % aller MTB und besetzt damit 82 MTB.Es ergaben sich mehrere Verbreitungsschwerpunkte(R 2004b). Dominierend waren hier die gro-ßen Flusstäler (55 % der Fundpunkte) und Niede-rungsgebiete wie Rhin-Havel-Luch, Muldetal, Elbaue,Helme-Unstrut-Niederung und Halle-NaumburgerSaaletal. Hier entsprach die Fundpunktkonzentra-tion auch in etwa dem damaligen Bearbeitungsstand. Als Ausnahme zeigte sich der Drömling, bei dem,trotz der relativ intensiven Bearbeitung, kaum See-froschnachweise zu verzeichnen waren. Hier wurdendie Seefrösche stets an kleineren Gewässern gefan-gen (Z 1995) Außerhalb der Flusstäler kon-

Abb 4 Mä li h S f h f f h Wi (F J

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 Auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalts gab esnach G (1984) im ehemaligen Bezirk Mag-deburg in den Elbe- und Havelniederungen, an ande-ren größeren Fließgewässern, im Drömling, in Tage-bau- und Steinbruchseen des Kreises Staßfurt undin größeren Gewässern im Nördlichen Harzvorlandgut entwickelte Seefroschpopulationen. Im Südteildes ehemaligen Bezirks Halle (Raum Leißling-Naum-burg-Zeitz) wurden besonders große Vorkommengemeldet (B 1984, U 1980). K- &  J (1990) fassten die Verbreitungsdaten

des ehemaligen Bezirks Cottbus zusammen, dem auchder Altkreis Jessen zugeordnet war. Sie bescheinigendem Seefrosch Vorkommen im Bereich der Elbe- undElsteraue und deren Altwässer.

Bei S &  G (1994) ergibt sich eine

gen (Z 1995). Außerhalb der Flusstäler konzentrieren sich die Fundpunkte auf das Gebiet umden Süßen See (Röblingen) mit 37 Fundorten unddie Querfurter Platte. Vorkommen in Höhenbereichenüber 300 m ü. NN (submontan) wurden nicht ermittelt.

Von den 6.587 Lurch-Fundpunkten wurden an 622 (ca.9 %) Seefrösche gefunden. Auffällig sind die Verbrei-tungslücken im Elbtal nördlich von Magdeburg und amUnterlauf der Bode/Wipper, die auf Erfassungslückenzurückgeführt wurden. Im Geiseltal (Nähe Merseburg),in Großkayna und in Querfurt konnten Neufunde dasVerbreitungsgebiet auf Quadranten erweitern, ausdenen bisher Seefrosch-Funde nicht bekannt waren.

Aktuelle VerbreitungIm Zuge der aktuellen Untersuchungen konnten zahl-reiche Neunachweise abseits von Elbe und Mittel-landkanal erbracht werden. So wurden weitere See-froschvorkommen auf den Östlichen Altmarkplattennachgewiesen Im Süden der Altmarkheiden und auf

Abb. 4: Männlicher Seefrosch auf feuchter Wiese (Foto: J.R).

SEEFROSCH

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SEEFROSCH

Seefrosch aus den eigentlichen Flusstälern herausauch weit in die umgebenden Landschaftsräume vor -gedrungen, beispielsweise in größere Gewässer derBergbaufolgelandschaft oder in Stauteiche.

Vorkommen in den Naturräumen

Der Seefrosch kommt vor allem in den großen Fluss-auen und Niederungsgebiete vor (51 % aller Fund-punkte), die sicherlich auch seine Ausbreitung ermög-lichen. Die anderen typischen Landschaftseinheiten in

Sachsen-Anhalt bieten für den Seefrosch mehr oderweniger ähnliche Habitatstrukturen an, was durch 13 %der Fundpunkte in den Landschaften des Südrandesdes Tieandes, 17 % in den Ackerebenen und 13 %in den Landschaften des Mittelgebirgsvorlandes ver -d tli ht i d Vi l F d kt ß d

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deutlicht wird. Viele neue Fundpunkte aus großen undmittleren, z. T. aber auch kleineren Gewässern deu-ten auf eine verstärkte Ausbreitung von den Auenbe-reichen in entlegenere Gewässer hin. Neu besiedeltwurden möglicherweise die Östlichen Altmarkplat-ten und die nordöstlichen Hügelländer (Börde- undOhre-Aller-Hügelland). Hier liegen Fundorte aber vorallem in relativ untypischen Habitaten, was auch aufeine mögliche Fehlbestimmung hindeutet. Dennochdeuten sich lokale Ausbreitungstendenzen durch neueFundpunkte im Randgebiet des Harzes und im Hoch-äming an. Auch hier werden kleinere, an sich untypi-sche Gewässer besiedelt. Interessant und durch diegroßen Flüsse mit ihren Altarmen in Stadtnähe auch

erklärbar, ist der relativ hohe Anteil von Fundpunktenin Stadtlandschaften (44 von 1.583 Fundpunkten bzw.2,8 %), was dem Seefrosch einen Spitzenplatz bei denurban häug anzutreffenden Amphibien einbringt.

Höhenverbreitung

SEEFROSCH

Populationsgröße Anzahl Fundpunkte1 2932 – 9 646

10 – 50 46351 – 100 51

> 100 27

Die meisten Angaben wurden mit dem Vermerk „>“ ver -sehen, so dass von wesentlich größeren Populationen

ausgegangen werden kann. Die größte Seefroschpo-pulation von mehr als 500 rufenden Männchen wurdeim April 2011 von S. A an einem ca. 25 ha gro-ßen Pumpensee nördlich Röblingen gefunden. Die beider Erfassung 2004 gemeldete Population nördlich vonBitterfeld mit mehr als 3 000 Adulti in mehreren Ein-

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Bitterfeld mit mehr als 3.000 Adulti in mehreren Ein-zelgruppen mit mehr als 500 Individuen auf einer Flä-che von mehreren Quadratkilometern in miteinanderim Verbund stehenden Altwässern und Tagebaurest-löchern wurde zwar an dieser Stelle in dieser Größe

nicht mehr bestätigt, daraus einen Bestandsrückgangabzuleiten, wäre jedoch sehr spekulativ. Mehrere Mel-dungen von D. P aus Helfta und Heiligenthal vonPopulationen von über 100 Individuen aus dem Jahr2011 sind in dem Zusammenhang ebenfalls erwäh-nenswert. R. M fand am 16.04.2011 in einemSee in der Nähe von Unseburg eine größere Popu-lation mit über 100 rufenden Männchen, D. D im Mai 2008 in Magdeburg an der Alten Elbe „Am

Zuwachs“ ebenfalls eine größere Populationen vonmehr als 100 Individuen unbestimmten Alters.

Im Allgemeinen wird von einer rückläugen Seefrosch-zahl ausgegangen. Inwieweit diese Vermutung anhandkonkreter Fakten bewiesen werden kann, wird durchdas Datenmaterial nicht eindeutig zu klären sein Aus

SEEFROSCH

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relativ kleinen Gewässern. Als wesentliche Kriterienfür geeignete Seefroschgewässer werden oft sonnige,ache Uferbereiche mit ausreichender Schwimmpan-zenvegetation oder sonstigen, über die Wasserober-

äche hinausragenden Strukturen wie Bretter, Totholzoder ähnliches, ein ausgedehnter Schilfgürtel als Ver-steck und Sichtschutz im Uferbereich aufgeführt, die

auch von Kleingewässern erfüllt werden. Die Besied-lung der relativ vielen kleineren Gewässer, die seit derletzten Kartierung als Seefroschhabitate neu erfasstwurden, ist nach P (2009) dadurch erklärbar,

dass die Art eigentlich ein recht breites Spektrum vonGewässern zu besiedeln vermag und keine wirklicheSpezialisierung auf Flussauen aufweist.

Abb. 8: Großer Auenkolk im Überutungsbereich der Elbe bei Schützberg (Foto: B. S).

SEEFROSCH

Darüber hinaus scheint auch der pH-Wert eine wichtigeRolle zu spielen. So konnten H & P (1978) imRaum Cottbus in Gewässern mit pH-Werten unter 6,5keine Seefrösche nden (P 2007).

 Auen werden nur präferiert, weil in Fließgewässerngünstige Bedingungen für eine submerse Überwinte-rung herrschen. In Stillgewässern kommt es währendstrenger Winter mit langer Eisbedeckung häug dazu,dass Seefrösche ersticken oder erfrieren. Teich- undKleine Wasserfrösche können sich vor dem Erfrieren

gut schützen, indem sie den Glucosegehalt ihrer Kör-perzellen erhöhen und dadurch auch bei Temperatu-ren um 0 °C noch beweglich sind. Seefrösche könnendas nicht und sterben meist bei längeren Kälteperio-den, weil sie nicht in der Lage sind, ungünstige Win-t ti l (S & H 2009)

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terquartiere zu verlassen (S & H 2009).Diese Feststellung kann durch eigene Beobachtungenbestätigt werden. Ob die erfassten kleineren Gewäs-ser auch tatsächlich eine stabile Population hervor-

bringen oder lediglich Seefrösche an diesen Gewäs-sern ohne Reproduktionsmöglichkeiten vorkommen,müssen nachfolgende Untersuchungen zeigen. DaSeefrösche den allergrößten Teil ihres Lebens amGewässer verbringen, ist auch eine Charakteristikdes Landlebensraumes mehr oder weniger eine Ein-schätzung der Umgebung dieses Habitats und zeigtkeine typische Umgebung, in der die Laichgewässerliegen sollten. Für die abwandernden metamorpho-sierten Jungfrösche ist es jedoch von unschätzbarerBedeutung, wenn die Umgebung des Laichgewässersgut strukturiert ist, wie etwa im Grünland mit Gras-,Kraut- und Staudenuren. Auch Ackerbereiche stel-len für die Jungfrösche u. U. gute Rückzugsgebietedar. Am 15.11.2013 fand A. N beim Ausgraben

S i öh i i G t i J Löb t dt

Syntopie

 Aus den vorhandenen Daten wurde ermittelt, dassder Seefrosch neben den anderen Wasserfroschar-ten hauptsächlich mit der Erdkröte (61 %), dem Teich-

l h (41 %) d d G f h (40 %) i

Abb. 13: Eigensyntopie des Seefroschs in Sachsen-Anhalt.

SEEFROSCH

von 1.583 Seefrosch-Fundpunkten Teichfrösche nach-

gewiesen. An 42 Orten kam der Seefrosch mit demKleinen Wasserfrosch gemeinsam vor. An 37 Fund-punkten traten alle drei Formen gemeinsam auf. Hierzeigt sich, dass die These vom Kannibalismus unterden Seefröschen, die keine kleine Art neben sich dul-det, überdacht werden muss. Zwar gilt der Seefroschals Art, die auch vor dem Erbeuten von kleineren Art-genossen oder anderen Wasserfröschen nicht zurück-schreckt, daraus aber abzuleiten, dass neben Seefrö-

schen selten andere Wasserfrösche vorkommen, istder Datenlage nach nicht richtig.

In 16 % aller Seefroschfundpunkte wurde auch dieRingelnatter als wichtiger Prädator gefunden.

Phänologie

) entdeckt. Weitere frühzeitige Laichnachweise

stammen von M. S (06.04.2009 aus einer Flut-rinne in Sandfurth) und vom 23.4.1996 aus einer Kies-grube in Oberwünsch (H. Z).

Die Seefroscheier entwickeln sich in gut einer Wochezu ca. 6 – 8 mm großen Larven, die sich einzelgän-gerisch über das gesamte Laichgewässer verteilen.Nach einer Entwicklungszeit von 5 – 12 Wochen ver -lassen die mit 50 – 70 mm Länge zu den größerenLarven heimischer Amphibien zählenden Seefrösche

Mitte Juli und Anfang August das Gewässer. Am 22.05.2003 konnte M. R an der Goitzschesehr viele (vermutlich) Seefrosch-Larven beobachten.

Mitte Juli 2010 wies W. T in Wust Wasserfroschlar-ven in einer reinen Seefroschpopulation nach

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PhänologieBei mildem, sonnigem Wetter sind Seefrösche verein-zelt schon im Februar und März außerhalb der Win-terquartiere aktiv (G 1996), in Nordrhein-West-falen konnten H et al. (2006a) bereits am 11.Januar die ersten anwandernden Seefrösche an einemFangzaun nachweisen. Nach unseren Beobachtun-gen wanderten die ersten Seefrösche am 24.02.2012(W.-R. G  an einem Amphibienschutzzaun inHalle). Ähnlich frühe Beobachtungen wurden früherbereits an den Lausiger Teichen (21.02.1998) von K.J verzeichnet.

Die aktuellen Beobachtungsdaten deuten an, dass derSeefrosch seine Hauptaktivität im Mai entfaltet. Diese

Zeit ist, besonders bei größeren Populationen, mit dentypischen Froschkonzerten verbunden. Hierbei zeigtsich der „keckernde“ Ruf als sicheres Erkennungs-merkmal, der sich deutlich von dem der anderen Was-serfrösche unterscheidet. Die Rufe können zu jederTages nd Nacht eit ertönen nd brechen erst in den

ven in einer reinen Seefroschpopulation nach.

Im September und Oktober 1998 konnte R. P in mehreren Gräben in der Umgebung von Havelberglaichende Seefrösche beobachten. Über Abwanderbe-

wegungen, die gewöhnlich bis Ende Oktober beendetist, lassen die Daten kaum Rückschlüsse zu. Die letzteBeobachtung von Immaturen ist vom 21.10.1995 (W.J, Dabrun an einem Elbealtwasser). Die Win-terruhe setzt bei Wassertemperaturen von unter 10°C ein. Sie dauert meist von Oktober/November bisFebruar. Wechsel zwischen Sommer- und Winterquar -tieren sind zwar möglich, werden aber, da die Win-terquartiere meist auch die gleichen Gewässer sind,selten beobachtet. Die letzte dokumentierte Beobach-

tung eines adulten Seefroschs erfolgte am 02.11.1995(V. S) an einem Uferweg an der Weißen Elster.

Besonderheiten

 Am 04.06.1996 konnte J. R in Schadewaldei b Fli ß i i 100 Ti

SEEFROSCH

Abb. 16: Phänogramm des Seefroschs in Sachsen-Anhalt. (* keine auswertbaren Daten vorhanden).

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Abb 17: Rufendes Seefroschmännchen mit typischer dunkelgrauer Schallblasenfärbung (Foto: A W)

SEEFROSCH

lungs- und Gewerbezwecke sowie Intensivierung des

 Angelsports und das Aussetzen von Raubscharten.Daraus leiten sich die möglichen Schutzmaßnahmenab, an deren erster Stelle der Erhalt der natürlichenLebensräume stehen muss. Dabei ist erwähnens-wert, dass zwar schon 21,2 % aller Fundpunkte unse-rer Untersuchungen innerhalb von Schutzgebietenlagen, damit aber noch 1.247 Fundpunkte außerhalbliegen und den potentiellen Gefährdungen noch stär-ker ausgesetzt sind. Außerdem sollten die Laich- und

Wohngewässer möglichst breit vernetzt sein (Biotop-verbundsysteme), um einen Gen- und Individuenaus-tausch zu ermöglichen. Bei der Renaturierung und der Anlage neuer Laichgewässer sollte verstärkt auf dieBedürfnisse der Wasserfrösche eingegangen werdenund eine Mischung aus vegetationsreichen Uferstruk-

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In den letzten Jahren ist häug von einem Rückgangder „Froschkonzerte“ berichtet worden, die auf einenRückgang der Wasserfroschpopulation im Allgemei-nen hindeutet. Durch die methodischen Probleme derErfassung kann jedoch hier keine durch Fakten unter-

und eine Mischung aus vegetationsreichen Uferstrukturen und stark besonnten Uferbereichen geschaffenwerden. Auf den Einsatz von Pestiziden ist zu verzich-ten. Ein generelles Fang- und Handelsverbot vor allemfür den Seefrosch sollte gefordert werden (nach P-

2005).

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: –

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: V

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Seefrösche lassen sich gut während der Fortpan-kti ität i h Mitt M i bi E d J i

Abb. 22: Dunkel gefärbter Seefrosch beim Sonnenbaden aufHolzrest im Wasser (Foto: P. K).

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 399 – 418 |||||||||||||

4.3.18 Kleiner Wasserfrosch – Pelophylax lessonae (Camerano, 1882)

  Uwe Zuppke und Marcel Seyring

1 Artsteckbrief 

Allgemeines:  Dem Kleinen Wasserfrosch, als einerder drei heimischen Wasserfrosch-Formen, wurdeerst durch K im Jahre 1921 der Artstatus zuer-kannt, der aber zunächst von den meisten Herpetolo-gen nicht anerkannt wurde. Erst nach 1970 wird derKleine Wasserfrosch von nahezu allen Autoren alseigene Art behandelt. Sein deutscher Name spiegelt

Merkmal der ♂♂ sind die hinter den Mundwinkelnliegenden Schallblasen. Während der Paarungszeitbesitzen die ♂♂ Daumenschwielen und die Oberseite

des Körpers färbt sich gelb. Die ♂♂ rufen zur Paa -rungszeit schnarrend, die Rufe sind von denen desTeichfroschs oft nur schwer zu unterscheiden.

Habitate:  Flache, besonnte und vegetationsreicheKleingewässer in der offenen Landschaft (Wiesen,Felder) aber auch Wald und Moorgewässer Im Berg

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wider, dass es sich um den kleinsten Vertreter derWasserfroschgruppe handelt.

Kennzeichen: Große morphologische Ähnlichkeit zuSee- und Teichfrosch, so dass eine Artbestimmung

nach dem Habitus unzureichend ist: Wichtigstes Merk-mal zur Artbestimmung im Freiland ist der innere Fer-senhöcker, der groß und halbkreisförmig hochgewölbtund stets länger als die halbe Länge der 1. Zehe ist.Eine relativ sichere Artansprache ist nur durch dasVermessen und Errechnen folgender Körperproportio-nen (nach G 1990) möglich: Quotient aus Kör-per-Rumpf-Länge/Unterschenkellänge > 2,2; Quotientaus Unterschenkellänge/Länge des Fersenhöckers

< 7,0; Quotient aus Länge der 1. Zehe/Länge des Fer-senhöckers < 2,1. Die Färbung ist ähnlich der anderenWasserfrösche grasgrün mit schwarzen Pigmente-cken auf dem Rücken. Gelbe bis orange Flecken ander Hinterseite der Oberschenkel sowie in der Leisten-beuge. Unpigmentierte helle Schallblasen der ♂♂. Die

Felder), aber auch Wald- und Moorgewässer. Im Berg-land bis in Höhen von 850 m.

Aktivität:  Im März und April kommen die Tiere ausden Winterquartieren und wandern zu ihren Laichge-

wässern. Die Fortpanzung erfolgt zwischen Mitte Maiund Mitte Juni. Ein Teil der Frösche geht im Sommerzum Landleben über. Ende August beginnt die Abwan-derung zu den Winterquartieren.

Wanderungen/Reviere:  Die Wanderungen zwischenden Winterquartieren und Laichgewässern sind jenach Geländebeschaffenheit unterschiedlich weit. InÖsterreich wurde eine maximale Distanz von 15 kmermittelt.

Fortpanzung/Entwicklung:Die Eier sind 1,6 – 1,8 mmgroß. Je ♀ werden 400 – 2.000 Eier in Laichklümp-chen zu je etwa 100 Eiern an submersen Panzenabgelegt. Bei Wassertemperaturen um 20 °C dau-ert die Embryonalentwicklung bis zum Schlupf 5 – 10Tage. Die Larvenentwicklung dauert abhängig von der

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Der Kleine Wasserfrosch ist eine rein europäische Art.Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich nach P(2005) von der Garonne-Mündung in Frankreich biszur Wolga-Region in Russland. Die nördliche Verbrei-tungsgrenze des Kleinen Wasserfroschs verläuft vonder französischen Ärmelkanalküste bis zu den balti-schen Staaten. Ein nördlicher gelegenes Vorkommenbendet sich an der schwedischen Ostseeküste. Diesüdliche Verbreitungsgrenze verläuft von Nord-Italienbis zum Donaudelta.

2 1 2 V b it i D t hl d

frosch-Formen“ sehr lückenhaft sind und gibt eine,

hauptsächlich auf eigenen Untersuchungen basie-rende, erste Übersicht über sichere Vorkommen in derehemaligen DDR, wonach diese Art in allen Bezirken(außer Rostock) vorkam, ohne dass bestimmte Ver-breitungsmuster erkennbar waren.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Für Sachsen geben Z & S (2002) unterVerweis auf die Bestimmungsunsicherheiten im Frei-

land und fehlende systematische UntersuchungenVorkommen in der südlich angrenzenden Düben-Dah-lener Heide und dem Torgauer Elbtal an, wobei letz-teres Vorkommen von B  (2012) in Fragegestellt wird. In Brandenburg fehlt der Kleine Wasser-frosch nach G (1996c) in der Prignitz und im

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2.1.2 Verbreitung in Deutschland

In deutschen Veröffentlichungen werden wegen derBestimmungsschwierigkeiten die drei Wasserfroschar-ten oftmals zusammengefasst als „Grünfroschkom-

plex“ behandelt. G & B z. B. schreiben 1986in ihrer Herpetofauna für den damaligen Kreis Bitter-feld: „R. lessonae wurde bei den Feldarbeiten bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht berücksichtigt“. Aus die-sem Grund ist auch das Verbreitungsbild des KleinenWasserfroschs in Deutschland sehr lückenhaft veröf-fentlicht. Es wird davon ausgegangen, dass der KleineWasserfrosch das gleiche Areal wie der Teichfroschbesiedelt. In Schleswig-Holstein und Niedersachsen

fehlt er aber in großen Bereichen entlang der Nordsee-küste (DGHT 2014). Auch im gewässerreichen Meck-lenburg-Vorpommern gibt es im Süden und Ostengroße unbesiedelte Bereiche, ebenso wie in Nord-rhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. InHamburg, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern

frosch nach G (1996c) in der Prignitz und imWestäming, kommt aber in einigen angrenzendenGebieten, wie der unteren Havelaue, vor. Auch in Nie-dersachsen gibt es kein geschlossenes Verbreitungs-

bild, hier grenzen Vorkommen im Wendland und imSüdwestlichen Harzvorland an Sachsen-Anhalt.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

In der Datenbank des Landes Sachsen-Anhalt sind

insgesamt 357 Beobachtungen von Kleinen Wasser-fröschen für den Zeitraum von 1981 bis 2014 gespei-chert. Auf die Zeit nach 2000 entfallen 279 Beobach-tungen.

Historische Verbreitung

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1986). Auch K & J  (1990) verzichten aufeine Kartendarstellung zum Bezirk Cottbus, gehenaber davon aus, dass der Kleine Wasserfrosch „imgesamten Bezirksterritorium, zumeist mit dem Hyb-riden Rana  kl . esculenta  gemeinsam, vorkommen“

lediglich 15 % ergab. Die Nachweise kamen aus demUnstrut-Triasland, dem Fläming, dem Drömling (teil-weise veröffentlicht bei B 1993 und Z1995), dem Tanger-Gebiet, dem Unteren Saaletal,dem Halleschen Ackerland und dem Zeitzer Bergbau-

Abb. 2: Kleine Wasserfrösche bei der Revierbestimmung (man beachte die weiße Schallblase) (Foto: A. W).

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Aktuelle Verbreitung

 Auch die in Sachsen-Anhalt durchgeführte Grund-datenerfassung der FFH-Arten von 2009 bis 2013(M & S 2010; ARGE HYLA 2010; RANA& PHI 2012; PHI & RANA 2012; ÖKOTOP 2013) spie-gelt die lückenhafte Verbreitung des Kleinen Wasser-froschs wider. Seit 2001 wurde die Art in lediglich 57MTB nachgewiesen, das sind 28 %. Da auch dieseNachweise nur auf Bestimmungen nach dem Phäno-typ, dem Fersenhöcker und der Stimme beruhen und

molekulargenetische Untersuchungen völlig fehlen,ist bei allen Angaben zu dieser Art ein gewisser Unsi-cherheitsfaktor zu berücksichtigen. P  (2010)weist ausdrücklich darauf hin, dass die im Feld oftpraktizierte Bestimmung von Wasserfröschen anhandvon Färbungs und Rufmerkmalen mit einer hohen

delt, während aus dem Elbtal nur ein Vorkommen aus

der Kiesgrube Rackith in der Ackeraue südlich Witten-berg bekannt wurde. In der Dübener Heide wurdenaktuell vier Vorkommen erfasst. Aus der AnnaburgerHeide, die in der Vergangenheit nicht betreten werdendurfte, lagen daher bisher keine Nachweise des Klei-nen Wasserfroschs vor. Erst seitdem mit Sonderge-nehmigung Erfassungen durchgeführt werden dürfen,konnte B (2012) „mehrere Dutzend erwach-sener Männchen“ und „vorjährige Jungtiere“ im Jahr

2011 nachweisen. Auch im Zuge der aktuellen Erfas-sung (ÖKOTOP 2013) wurden dort mehrere geeigneteGewässer mit Nachweisen des Kleinen Wasserfroschsvorgefunden. Im Bereich der Annaburger Heide bzw.dem nahen Umfeld liegen insgesamt sechs Vorkom-men, was für einen möglichen Verbreitungsschwer-

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von Färbungs- und Rufmerkmalen mit einer hohenFehlerquote behaftet ist. Die Unsicherheiten bei der Artdiagnose aus der Sicht praktischer Erfahrungenbei der Erhebung von Grundlagendaten einer lokalen

Population wurden von K  (2010) umfassenddargelegt.

Im Nordwestteil Sachen-Anhalts blieben bei der aktu-ellen Erfassung die Altnachweise weitgehend unbe-stätigt, wobei nicht sicher ist, ob diese Vorkommenerloschen sind, da nicht an jedem von Wasserfrö-schen besiedelten Gewässer ausreichend Tiere zurgenauen Determination gefangen und vermessen wur-den. Dabei wurde das bisher bekannte Verbreitungs-

bild (Z 2004b) um neue Vorkommen im Bereichder Westlichen Altmarkplatten und der Altmarkhei-den ergänzt. Im Nordosten Sachsen-Anhalts konntenbei der aktuellen Kartierung Nachweise des KleinenWasserfroschs erbracht werden, die sich auf 18 MTBverteilen Dabei erwies sich der Roßlau-Wittenberger

, g gpunkt der Art spricht. In beiden Gebieten könnte beiintensiverer Suche vermutlich mit weiteren Vorkommengerechnet werden. Im Süden Sachsen-Anhalts wurdeder Kleine Wasserfrosch an nur wenigen Standortenaktuell nachgewiesen. Im Unterharz ist der KleineWasserfrosch lokal verbreitet. So gibt es dort Nach-weise an Gewässern im Bereich Auerberg. Einige Vor-kommen im Bereich des Ziegelrodaer Forstes wurdenbestätigt oder neu nachgewiesen, wie bei Ziegelroda,Steigra, Niederschmon, aus dem Ziegelrodaer Forstbei Wangen, von der Heiligen Wiese Wohlmirstedt,von den Dreiecksteichen Weißenschirmbach und vonden Spitzteichen Zingst. Im Bereich Querfurt-Sanger-

hausen liegen weitere Altnachweise im potentiellenVerbreitungsgebiet der Art, die außer bei Querfurtaktuell nicht bestätigt wurden. Keine Nachweise desKleinen Wasserfroschs gelangen entlang der Saalesowie östlich der Saale bis zur Landesgrenze nachSachsen Eine zusammenfassende Auswertung der

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auch das Mittelgebirge, das ist der Unterharz, mit acht

Fundpunkten (= 3,1 %), nur sehr gering besiedelt.Ganz wenige Fundpunkte benden sich in den Acker-ebenen (2,7 %).

In Sachsen-Anhalt werden also die Landschaften amSüdrand des Tieandes bevorzugt besiedelt. Hier bil-den besonders die Altmarkheiden und die Fläming-landschaften Verbreitungsschwerpunkte, währenddie Westlichen und Östlichen Altmarkplatten nurspärlich besiedelt sind, obwohl von hier zahlreiche

„Wasserfrosch“-Nachweise vorliegen. In der Anna-burger Heide und der Dübener Heide deutet die Zahlder Fundpunkte auf eine regelmäßige Besiedlung dergeeigneten Gewässer. Aus den Landschaften des Mit-telgebirgsvorlandes weist lediglich das Helme-Unstrut-Buntsandsteinland eine gewisse Konzentration von

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Buntsandsteinland eine gewisse Konzentration vonFundpunkten auf, während aus dem Südlichen Harz-vorland nur vereinzelt aktuelle Nachweise vorliegen. Auch aus den Flusstälern und Niederungslandschaf-

ten gibt es nur vereinzelte Fundmeldungen (z. B. ausdem nördlichen Elbtal), wobei hier die Verwechslungs-möglichkeit mit dem häug vorkommenden Teich- undSeefrosch am größten ist. Dem Verbreitungsbild fol-gend, scheint es jedoch so, dass die Art die Nähe zurElbe meidet, wie ihn auch J (1990) nicht für dieWittenberger Elbaue erwähnt. Das stimmt mit G-  (1996c) überein, der ihn als selten an „größe-ren Flüssen“ bezeichnet. Das weitestgehende Fehlenin den großen Ackerebenen kann erwartet werden,obwohl hier sicherlich etliche der vom Kleinen Was-serfrosch bevorzugten Habitate vorzunden sind,wie es einige aktuelle Fundpunkte aus dem Köthener Ackerland beweisen. Aus dem Mittelgebirge, also demHarz, liegen aus der aktuellen Erfassung nur wenige

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Sachsen-Anhalt bis in die submontane Höhenzone

von 300 – 450 m ü. NN vor (3,1 %). Zwei Vorkommenliegen sogar im montanen Bereich (0,8 %) mit demhöchsten Vorkommen bei 466 m ü NN. Die Mehrzahlder Vorkommen (71,1 %) liegt im planaren Höhenbe-reich bis 150 m.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Unter Berücksichtigung der Bestimmungsunsicherhei-ten bei der Erfassung muss der Bestand des Kleinen

Wasserfroschs landesweit als klein bewertet werden. Auch regional kann die Bestandssituation nicht anderseingeschätzt werden, zumal seine Lebensräume, dieer sich überwiegend mit dem Teichfrosch teilt, oftmalsächenmäßig sehr begrenzt sind. Selbst in seinen Ver -breitungs-Schwerpunkten kommt er nur in geringen

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breitungs Schwerpunkten kommt er nur in geringenStückzahlen vor. Im Fläming ist sein Vorkommen aufdie nur dort vorhandenen und sehr isoliert liegendenFeldsölle beschränkt. Bei der aktuellen Erfassung wur-

den an insgesamt 234 Fundpunkten folgende Häug-keiten des Kleinen Wasserfroschs ermittelt:

  > 100 Individuen = 13 Fundpunkte = 4,8 %

 50 – 100 Individuen = 7 Fundpunkte = 2,5 %

  10 – 50 Individuen = 82 Fundpunkte = 29,9 %

  > 2 Individuen = 114 Fundpunkte = 41,6 %

  1 Individuum = 58 Fundpunkte = 21,2 %

Die größten bisher in Sachsen-Anhalt ermittelten

Bestände wurden aus Hohenziatz bei Zerbst mit 500Tieren gemeldet, gefolgt von Ziegelroda bei Nebra,Dietersdorf bei Karlsrode und Karlsrode mit je 200Rufern sowie vom ehemaligen Militärugplatz Allstedtund dem Ziegelrodaer Forst bei Weißenschirmbach.Diese Populationen erreichen eine Größenordnung

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MTB Nachweise des Kleinen Wasserfroschs. Für 13MTB ergaben sich somit Erstnachweise Die bereits

Teils der Dübener Heide, die bereits von Z(2004b) für wahrscheinlich gehalten wurde zumal

Abb. 7: Kleine Wasserfrösche im ufernahen Wasser-Lebensraum (Foto: A. W).

KLEINER WASSERFROSCH

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Kleinen Wasserfroschs mit 79 % eindeu-

tig kleine Gewässer (Stillgewässer < 1 ha,Sölle, Abgrabungsgewässer, Kolke). Nur7 % der Nachweise lassen sich Gewässern> 1 ha zuordnen. Der Kleine Wasserfroschbesiedelt Gewässer ab einer Wasserächevon etwa 20 m2, wobei der Großteil derbesiedelten Gewässer eine Fläche zwi-schen 20 und 500 m2 aufweist. Damit wer-den frühere Aussagen bestätigt, z. B. von

B et al. (1988). Es deuten sich Paralle-len zu einer konkreten Lebensraumanalyseim Salzburger Raum (Österreich) an, woder Kleine Wasserfrosch in fünf verschiede-nen Gewässertypen nachgewiesen wurde.Den größten Anteil machen auch dort kleineS ill ä (T i h h T i h

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Stillgewässer (Teiche, naturnahe Teichesowie Moorgewässer, Tümpel und Weiher)aus (K 2014).

Besonnte Kleingewässer mit Flachwas-serbereichen, die mit dichter Vegetationbestanden sind und Tiefen zwischen 30und 100 cm aufweisen, werden von demKleinen Wasserfrosch bevorzugt. Da seineNahrung aus Beutetieren bis zur halbenKörpergröße besteht, muss auch ein arten-und individuenreiches Kleintier-(Arthropo-den-)spektrum vorhanden sein. Am Uferbenötigt auch der Kleine Wasserfrosch

ähnlich wie die anderen Wasserfroschar-ten sonnenbeschienene, vegetationsfreieoder -arme Stellen als Liegeplätze, die sichin Sprungweite zu tieferen Wasserstellen(mindestens 30 cm) benden müssen.

Di N h i d Kl i W f h

Abb. 10: Aquatische Habitate des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-Anhalt.

KLEINER WASSERFROSCH

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der Kleine Wasserfrosch nach der Laichperiode zur

terrestrischen Lebensweise übergehen soll, gibt esaus Sachsen-Anhalt keine bestätigenden Hinweise.Es wurden auch keine über Land wandernden Tieregefunden, die es beim Kleinen Wasserfrosch häugerals bei den anderen Wasserfroscharten geben soll.Nach G (1990) führt er „offenbar regelmäßigweitere Landwanderungen“ durch, wobei die Wander-leistungen „beachtlich“ sein sollen. Auch gibt es keineMeldungen zu den Winterquartieren, die sich stets in

terrestrischen Habitaten benden und mitunter weitabder Gewässer liegen sollen (T 1996).

Syntopie

 An den Gewässern, an denen Kleine Wasserfröschevorkommen können auch fast alle anderen Amphi-

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selbst, jedoch kaum in terrestrischen Habitaten. Somitgibt es keine konkreten Angaben zu den bewohntenterrestrischen Lebensräumen. Es können lediglichdie an den Fundpunkten angrenzenden Landhabitate

Abb. 13: Eigensyntopie des Kleinen Wasserfroschs in Sach-sen-Anhalt.

vorkommen, können auch fast alle anderen Amphibienarten (außer den spezialisierten Gebirgsar-ten) vorkommen. In Sachsen-Anhalt dominieren diegemeinsamen Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs

mit Teichfrosch (69 %), Erdkröte (66 %), Teichmolch(66 %), Grasfrosch (56 %) und Moorfrosch (49 %). An40 Fundpunkten (= 15,4 %) wurden auch Seefröschegemeldet, während G  (1996) keine Syntopiemit dieser Art verzeichnet. Allerdings dürfen auch hier-bei Determinations-Unsicherheiten nicht ausgeschlos-sen werden. G (1974) begründet das häugeFehlen der Art an Gewässern mit Seefrosch-Vorkom-men mit Konkurrenz. Daher ndet die Primärhybridi-sierung, also die Kreuzung zwischen Seefrosch undKleinem Wasserfrosch, wie es G (1990), T- (2001) und P (2005) feststellten, in freierNatur nur selten statt. An 22 Fundpunkten des KleinenWasserfroschs kam auch die Ringelnatter vor, die dortsicherlich als Prädator in Erscheinung tritt.

KLEINER WASSERFROSCH

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Abb. 15: Kleiner Wasserfrosch aus der Dübener Heide bei Rein- Abb. 16: Laich vom Kleinen Wasserfrosch (Foto: A. W-

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harz (Foto: U. Z). ).

mögliche Reinvorkommen vom Kleinen Wasserfrosch. Auch in der Dübener Heide fand er an acht von neun

vom Kleinen Wasserfrosch besiedelten Gewässerngleichzeitig den Teichfrosch (J 1986). J. R und U. Z konnten am 04.07.2001 anhand dernach G (1990) ermittelten Quotienten aus wich-tigen biometrischen Daten zeigen, dass am WaldteichFriedenthal (Lkrs. Wittenberg) im Fläming von achtgemessenen Wasserfröschen zwei lessonae und sechsesculentus  (davon zwei triploide) waren. Am Feldsollam Wachtelberg bei Jahmo (ebenfalls im Fläming des

Lkrs. Wittenberg) wiesen von 17 vermessenen Was-serfröschen nur fünf die für den Kleinen Wasserfroschtypischen Proportionen auf, während zwölf nach diesenMaßen Teichfrösche, davon drei triploide, waren. Diesdeutet in den untersuchten Beständen auf ein deutli-h Üb i d T i hf h i d Mi h

gen datieren von Anfang bis Mitte März und dürften,sofern es keine Verwechslungen mit anderen Was-

serfroscharten waren, Erstankömmlinge betreffen(09.03.2002 bei Allstedt/K; 13.03.2002 bei Hayn/H). Die ersten rufenden Kleinen Wasserfrö-sche wurden aus der 2. Aprildekade (19.04.2009/T.L) gemeldet, überwiegend aber von der erstenMaidekade. Am 12.06.2013 riefen noch rund 20 imGewässer auf dem Militärugplatz Allstedt (M. S-). R. D fand am 15.04.2013 im ForstBurgstall in der Altmark 6 – 10 Tiere in Kopulation,

ebenso am 09.06.2006 und 10.06.2005 auf dem Trup-penübungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide. LaichendeTiere wurden am 04.05.1996 im Angelteich Auerbergfestgestellt (K. H, M. S), aberauch noch am 15.06.1996 in der Tongrube Ziegel-roda (J B) Angaben über Eizahlen die nach

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Abb. 18: Phänogramm des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-Anhalt. (* keine auswertbaren Daten vorhanden)

gen in der 2. Septemberhälfte (25.09.2009 Burgstall/R.D).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

In Europa wird der Kleine Wasserfrosch zwar (noch)als nicht gefährdet eingestuft er gilt jedoch in weiten

einer Aktualisierung dieser Liste sollte der Kleine Was-serfrosch auf Grund des schwachen Bestandes und dergeringen Verbreitung im Land sowie der zahlreichenGefährdungsursachen in die Gefährdungskategorie 3(„gefährdet“) eingestuft werden.

Al di kt G fäh d h k di l i

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als nicht gefährdet eingestuft, er gilt jedoch in weitenTeilen seiner Verbreitung als rückläug. Während inDeutschland für viele andere Arten, insbesondere fürdie so genannten „FFH-Arten“, konkrete Gefährdungs-

analysen vorliegen, wird den Wasserfröschen seitensdes Naturschutzes oftmals nur wenig Aufmerksamkeitzu Teil. Die ehemalige Häugkeit der Wasserfrösche,deren lautstarke Rufkonzerte als lästig empfundenwurden („Als Luther die Bibel übersetzte, war ihm daslaute und andauernde Geschrei der Frösche sehr läs-tig, weshalb er sie verwünschte“ [B-S 1927]) und die Schwierigkeiten bei der Determinationder einzelnen Wasserfroscharten haben dazu beige-

tragen, dass über die Gefährdung und Bestandsein-bußen aller drei Arten kein belastbares Zahlenmaterialvorliegt. Dennoch haben auch die Wasserfroschar-ten Bestandseinbußen erlitten, denn die allgemeinenGefährdungsfaktoren – Gewässerzerstörung und -ver-schmutzung intensive Nutzung der terrestrischen

 Als direkte Gefährdungsursachen kommen die glei-chen wie bei den anderen Lurcharten, speziell denanderen Wasserfroscharten (vgl. Teich- und See-frosch), in Frage, insbesondere großächige Ent-

wässerungen, Flurbereinigungen, steigender Flä-chenverbrauch für Siedlungs- und Gewerbezweckesowie Aussetzen von Raubscharten. Besonders inden Meliorationsmaßnahmen des Zeitraums bis 1990war oftmals die Verfüllung von Kleingewässern in der Agrarlandschaft, die bevorzugten Lebensräume desKleinen Wasserfroschs, einbezogen. Die direkte Kau-salität zwischen der Verschmutzung der Gewässermit Nähr- und Schadstoffen und Auswirkungen auf die

Populationsstärke über Fruchtbarkeitsstörungen, grö-ßerer Mortalität der Larven und Jungtiere, Anfälligkeitgegen Krankheiten sowie Organ- und Körperschädenlässt sich im Freiland nur schwer nachweisen, unterLaborbedingungen sind sie aber bewiesen (Beispielebei P 2005) Die intensive landwirtschaftliche

KLEINER WASSERFROSCH

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erhalten. Bei der Erhaltung vorhandener und Schaffung

neuer Kleingewässer darf nicht schematisch vorgegan-gen werden, sondern es ist unbedingt auch den spezi-schen Habitatansprüchen der Wasserfrösche Rechnungzu tragen: Das bedeutet die Erhaltung und Schaffungvon eutrophen Gewässern mit achen, sowohl vegeta-tionsreichen als auch stark besonnten Bereichen, dieganzjährig Wasser führen müssen. Die Ufer sollten starkstrukturiert sein und sowohl bewachsene als auch freiePartien aufweisen, die nach Möglichkeit nicht von dem

Dünger- und Chemikalieneinsatz auf den umgebendenFeldern betroffen werden. Voraussetzung für die Durch-führung spezieller Schutzmaßnahmen für den KleinenWasserfrosch ist die genaue Kenntnis seiner Vorkom-men. Gerade diese Art, deren Bestände durch Unkennt-nis rasch dezimiert werden und dadurch schnell erlö-

ten im Norden, Osten und Südwesten des Landes. Für

die Art liegen insgesamt 279 neuere Nachweise (seit2001) vor, die sich auf 211 Einzelfundpunkte beziehen.Etwa die Hälfte der aktuell bekannten Vorkommen(47 %, 100 Fundpunkte) bendet sich innerhalb derFFH-Schutzgebietskulisse. Damit erreicht der KleineWasserfrosch eine ähnlich hohe Repräsentanz wieder Moorfrosch (51 %). Aufgrund seiner Seltenheit lie-gen aktuell nur aus 25 FFH-Gebieten (9 %) Präsenz-nachweise der Art vor, wobei auch die derzeitige Ver-

breitung innerhalb der Gebietskulisse angesichts derschwierigen Artdetermination sicher nicht als vollstän-dig betrachtet werden kann.

Hinsichtlich der Verteilung in den naturräumlichenHaupteinheiten zeigen sich mehrere regionale Ver-breitungsschwerpunkte. In der „Elbtalniederung“ (D09)

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schen können, erfordert verstärkt die Durchführung vongenetischen Analysen, die für den Artenschutz wichtigeErkenntnisse liefern. Inzwischen sind einfache und kos-tengünstige molekulare Methoden zur Differenzierungder mitteleuropäischen Wasserfroschformen verfügbar.Standardtests werden preiswert vom Labor des Muse-ums für Naturkunde Berlin durchgeführt.

Die Sicht des Artenschutzes ist unbedingt stärker aufden Kleinen Wasserfrosch zu fokussieren. Untersu-chungen zur regionalen Bestandsentwicklung dieser Art sind in die Arbeit der Herpetologen stärker als bis-her zu integrieren. Die ökologischen Untersuchungenfür Schutzkonzepte, Managementpläne für Schutzge-

biete, Landschaftspläne, Umweltverträglichkeitsprü-fungen etc. müssen stärker als bisher auch die Bedürf-nisse der „trivialen“ Arten, wie die der Wasserfrösche(und damit auch die des Kleinen Wasserfroschs),berücksichtigen und einbeziehen.

werden neben einzelnen Vorkommen im „MahlpfuhlerFenn“ (FFH0035) sowie dem „Tanger Mittel- und Unter-lauf“ (FFH0034), die zu den Vorkommen in der „Col-bitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) zu zählen sind, aus-schließlich die nordöstlichen Bereiche an der „ElbaueWerben und Alte Elbe Kannenberg“ (FFH0009) undder „Unteren Havel und Schollener See“ (FFH0011)besiedelt. Alle 14 Vorkommen in diesem Naturraumbenden sich innerhalb der FFH-Gebietskulisse bzw.dem nahen Umfeld. Die übrigen Teile der „Elbtalnie-derung“ weisen hingegen keine Vorkommen auf. Inder „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) sowie demnördlich angrenzenden „Jävenitzer Moor“ (FFH0027)

bendet sich der größte und bedeutendste Verbrei-tungsschwerpunkt im Norden Sachsen-Anhalts. Hierwurde durch die besseren Zugangsmöglichkeiten zumTruppenübungsplatz und eine erhöhte Erfassungs-intensität in den vergangenen Jahren mit insgesamt33 Neunachweisen eine ächendeckende Besied

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

breitungsschwerpunkt der Art, der sich mit einzelnen

Vorkommen bei Hayn, Dietersdorf und Annarode bisin den Unterharz (D37) erstreckt. Das Vorkommens-gebiet umfasst insgesamt 56 Einzelfundpunkte (27 %)und ndet seine Besiedelungszentren im „ZiegelrodaerBuntsandsteinplateau“ (FFH0136) und dem „Borntal,Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) inklu-sive des Umlandes sowie im Südharz zwischen Ques-tenberg und Helmestausee. Daneben existieren wei-tere Funde im Bereich Wettelrode (FFH0101), Pölsfeld

(FFH0108) und Steigra (FFH0273). Die aktuell größ-ten Populationen des Kleinen Wasserfroschs inner-halb der Schutzgebietskulisse nden sich im Bereichdes FFH-Gebietes „Borntal, Feuchtgebiet und Heidebei Allstedt“ (FFH0135), wo neben den Vorkommen ander Borntalquelle zahlreiche weitere Teilpopulationenim Bereich des ehemaligen Militärugplatzes Allstedt

dem derzeitigen Verbreitungsbild sind auch die Ein-

träge in den SDB der „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwi-schen Merseburg und Halle“ (FFH0141), der „Elbauezwischen Derben und Schönhausen“ (FFH0157), dem„Salzigen See nördlich Röblingen am See“ (FFH0165)sowie aus „Zaschwitz bei Wettin“ (FF0246) fraglich.Unter Berücksichtigung des derzeitigen Verbreitungs-bildes sowie der aktuellen Datenlage ist ein Vorkom-men des Kleinen Wasserfroschs dort weitgehend aus-geschlossen. Für diese sechs Gebiete sollte daher

eine Streichung im SDB vorgenommen werden. In denunbestätigten FFH-Gebieten „Grabensystem Dröm-ling“ (FFH0020), „Bürgerholz Rosian“ (FFH0057),„Kuhlache und Elsteraue bei Jessen“ (FFH0070)sowie „Untere Schwarze Elster“ (FFH0071), die sichin den derzeitigen Verbreitungsschwerpunkten derA t b d i t i V k hi i ht

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im Bereich des ehemaligen Militärugplatzes Allstedtexistieren, die zusammen eine Gesamtpopulation vonvielen Hundert Tieren (vermutlich weit über 500) bil-den. Weitere große Populationen mit über 50 rufenden

Tieren benden sich im Bereich der „Colbitz-Letzlin-ger Heide“ (FFH0235) und der „Annaburger Heide“(FFH0176). Aufgrund der schwierigen Determinationist auch das derzeitige Verbreitungsbild des KleinenWasserfroschs innerhalb der FFH-Kulisse als unvoll-ständig anzusehen.

Aktualisierung der Standarddatenbögen

Der Kleine Wasserfrosch war bisher in den Standard-

datenbögen (SDB) von 16 FFH-Gebieten gelistet. EineBestätigung der Vorkommen erfolgte im Zuge der aktu-ellen Kartierungen jedoch nur in den sechs FFH-Ge-bieten „Drömling“ (FFH0018), „Jävenitzer Moor“(FFH0027), „Elbaue zwischen Saalemündung undMagdeburg“ (FFH0050), „Elbaue zwischen Griebo und

 Art benden, ist ein Vorkommen hingegen nicht aus-zuschließen. Hier sollten die Einträge im SDB vorerstbeibehalten werden. Den zehn unbestätigten Gebie-ten stehen insgesamt 19 FFH-Gebiete ohne Eintrag

im SDB gegenüber, wo im Rahmen der intensiviertenErfassungen der letzten Jahre ein Neunachweis desKleinen Wasserfroschs gelang. Damit zeigt sich eindeutlicher Erkenntniszuwachs bezüglich der Reprä-sentanz der Art innerhalb der FFH-Schutzgebietsku-lisse. Die Mehrzahl dieser Neunachweise erfolgte inden nördlichen (FFH0001, 0009, 0011, 0019, 0034,0035, 0235, 0245, 0280) und östlichen (FFH0068,0074, 0075, 0132, 0176, 0234, 0240) Landesteilen,

wobei zumindest für die Gebiete FFH0009, 0020,0234, 0240 und 0132 schon vor 2001 Artnachweisevorlagen. Im südwestlichen Verbreitungsschwerpunktwurde der Kleine Wasserfrosch für die „Buntsandstein-und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz“(FFH0101) Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

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KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

nen (B) sowie eine „gute“ (B) Habitatqualität und „mitt-

lere“ (B) bis geringe (A) Beeinträchtigungen. Die fünfFFH-Gebiete „Elbaue Werben und Alte Elbe Kannen-berg“ (FFH0009), „Glücksburger Heide“ (FFH0068),„Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck imSüdharz“ (FFH0108), „Lausiger Teiche und Ausrei-ßer-Teich östlich Bad Schmiedeberg“ (FFH0132) und„Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle“ (FFH0234) habennur kleinere Einzelvorkommen des Kleinen Wasser-froschs. Aufgrund der geringen Populationsgrößen (C)

und einer zumeist schlechten Habitatqualität (Bewer-tung C, 4 Gebiete) weisen alle fünf Gebiete einen „mitt-leren bis schlechten“ (C) Erhaltungszustand für die Artauf. Für die „Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle“ (FFH0234)erfolgte für alle drei Kriterien eine schlechte Bewertung(C). Mit 74 % „guten“ (B) bzw. „hervorragenden“ (A)Gebieten zeigt sich in der Gesamtschau dennoch ein

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dem ehemaligen Militärugplatz Allstedt, wo ein reichstrukturiertes Mosaik aus zahlreichen Abgrabungsge-wässern verschiedenster Sukzessionsstadien sowiegeeigneten Sommer- und Winterlebensräumen mit„hervorragender“ (A) Habitatqualität existiert. DieGesamtpopulation („gut“, A) umfasst derzeit mehrerehundert Individuen (vermutlich weit über 500) und

wird nur gering beeinträchtigt („keine bis gering“, A).In weiteren 13 FFH-Gebieten (68 %) wurde aktuell ein„guter“ (B) Erhaltungszustand für den Kleinen Was-serfrosch ermittelt. Die Mehrzahl (9 Gebiete) weistaktuell jedoch nur kleine Populationen (C) der Art auf,wobei deren Habitatqualität ausschließlich als gut“ (8

Gebieten zeigt sich in der Gesamtschau dennoch einpositives Bild bezüglich des Erhaltungszustandes desKleinen Wasserfroschs innerhalb der FFH-Kulisse.

Landesweite Bewertung des ErhaltungszustandesEntsprechend den Vorgaben der FFH-Richtlinie (Arti-kel 17, Absatz 1) werden die Erhaltungszustände allerFFH-Arten für die jeweiligen Berichtsperioden allesechs Jahre an die EU gemeldet. Für den KleinenWasserfrosch erfolgte im Jahr 2013 die letzte Meldungdurch das LAU an das BfN. Für beide biogeogra-schen Regionen werden die drei Kriterien Population,Habitat und Zukunftsaussichten derzeit als ungünstig/

unzureichend (U1) eingeschätzt. Gegenüber der letz-ten Meldung im Jahr 2007 (FV) ergibt sich damit eineschlechtere Bewertung der Population. Hinsichtlichder Verbreitung der Art hat sich der Kenntnisstand inder kontinentalen Region inzwischen deutlich verbes-sert Sie wird aktuell als günstig (FV) eingeschätzt In

Abb. 21: Der „Inselteich“ bei Hohenziatz beherbergt eine großePopulation des Kleinen Wasserfroschs mit bis 100 rufenden Tie-ren (2010) (Foto: R. H).

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs in den FFH-Gebieten sowie Hinwei-

se zur Aktualisierung der Standarddatenbögen.Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   N  r .   F

   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m

  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B

   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t

  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i

  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a

   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a

  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s

  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2009 - N C B B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2010 - N C C B C -

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2010 N C B B B

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FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2010 - N C B B B -

FFH0018 Drömling 2009 x x C A B B -

FFH0019 Jeggauer Moor 2009 - N C B B B -

FFH0020 Grabensystem Drömling 1993 x x - - - - -

FFH0027 Jävenitzer Moor 2014 x x C B A B -

FFH0034 Tanger-Mittel- und Unterlauf 2006 - N - - - - x

FFH0035 Mahlpfuhler Fenn 2013 - N - - - - x

FFH0050 Elbaue zwischen Saalemündung und Magdeburg 2008 x x - - - - -

FFH0057 Bürgerholz bei Rosian 1999 x x - - - - -

FFH0068 Glücksburger Heide 2010 - N C C B C -

FFH0070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen 1995 x x - - - - -

FFH0071 Untere Schwarze Elster 1999 x x - - - - -

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen des Kleinen Wasserfroschs in den FFH-Gebieten Sachsen-An-

halts, differenziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D28 - - FFH0245 1 - - - -

D31 - -FFH0018

FFH00192 - - - FFH0020

Kontinentale Region 

D09 - - FFH0011 1 FFH0009 1FFH0034

FFH0035FFH0157

D10 - -

FFH0074

FFH0075

FFH0176

3 FFH0132 1FFH0050

FFH0073

FFH0070

FFH0071

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FFH0176

D11 - - FFH0240 1FFH0068

FFH02342 - FFH0057

D18 FFH0135 1 FFH0136 1 - -FFH0101

FFH0273-

D20 - - - - - - -

FFH0103

FFH0141

FFH0164

FFH0165

FFH0246

D29 - -

FFH0001

FFH0027

FFH0235

FFH0280

4 - - - -

D37 - - - - FFH0108 1 - -

Gesamt 1 13 5 6 10

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

erfolgte im Rahmen der Erarbeitung des Monitoring-

konzeptes für das Land Sachsen-Anhalt (RANA 2010).Bei der Flächenauswahl wurde sowohl die Verteilungals auch die Repräsentanz innerhalb der Naturräumeberücksichtigt, so dass aktuell sechs naturräumlicheHaupteinheiten in der Kulisse des Bundesmonitoringsvertreten sind. Die ausgewählten Stichprobenächenrepräsentieren dabei ein breites Spektrum verschie-dener Habitattypen (z. B. Moorgebiete, Teiche, Abgra-bungen und Feldsölle) (RANA 2010). Da für das Lan-

desmonitoring mindestens zehn Stichprobenächenvorzusehen sind (S  2010), wurden nebenden acht Flächen des Bundesmonitorings zwei wei-tere Gebiete im „Fläming“ (D11) und dem „Mitteldeut-schen Schwarzerdegebiet“ (D20) in das Landesmoni-toring integriert. Insgesamt umfasst die Kulisse desL d d B d it i it h G bi t

Abb. 23: Vom Kleinen Wasserfrosch besiedelter Waldtümpel imZiegelrodaer Forst (FFH0136 - „Ziegelrodaer Buntsandsteinpla-

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Landes- und Bundesmonitorings somit zehn Gebiete(sechs kontinental, vier atlantisch) in sieben natur-räumlichen Haupteinheiten, wovon sieben innerhalb

der FFH-Schutzgebietskulisse liegen.Im Zuge der Grunddatenerfassungen wurden alle aus-gewiesenen Monitoringgebiete begangen und u. a.auch auf ein Vorkommen des Kleinen Wasserfroschsuntersucht. Im Ergebnis dieser Untersuchungen undden nachfolgenden Plausibilitätsprüfungen wurdesowohl ein früheres als auch ein aktuelles Vorkom-men im „Nördlichen Harzvorland“ (D33) sowie demsüdlichen Teil des „Weser-Aller-Tieandes“ (D31)

ausgeschlossen. So zweifeln auch PHI & RANA 2012nach intensiver Prüfung die früheren Nachweise desKleinen Wasserfroschs im Harz/Nordharzvorland anund halten angesichts der vorhandenen Teichfrosch-

bestände Fehlbestimmungen für sehr wahrscheinlich.

Die in diesem Bereich der atlantischen Region gelege-nen Monitoringgebiete „Kolonie Niendorf“ (ST_AMP_ RANALESS_02), „Kolonie Rätzlingen“ (ST_AMP_ RANALESS_03) und „Schamotte südlich Völpke“(ST_AMP_RANALESS_04) weisen aufgrund desgenerellen Fehlens der Art folglich keine Eignung fürein Monitoring auf und müssen ersetzt werden. In deratlantischen Region fand damit lediglich das Vorkom-men im „Jeggauer Moor“ (ST_AMP_RANALESS_01)

aktuelle Bestätigung. Für die drei nicht bestätig-ten Gebiete kommt aufgrund der Vorgaben für dasBundesmonitoring (vier Gebiete in der atlantischenRegion) nur eine Verschiebung innerhalb der atlan-

Üb i h b di f l i h b h f d d d d i i d l i f h i h

Ziegelrodaer Forst (FFH0136 „Ziegelrodaer Buntsandsteinplateau) (Foto: LAU-Archiv).vvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvvv

KLEINER WASSERFROSCH

 FFH

Waldtümpel im „Diesdorfer Wohld“ (FFH0245) emp-

fohlen, wo im Jahr 2009 bis zu drei rufende Individuenfestgestellt wurden (ARGE HYLA 2010). Das Habitatbendet sich am östlichsten Rand der „LüneburgerHeide“ (D28) und stellt das derzeit einzige Vorkommenin diesem Teil der atlantischen Region dar. Die Flä-che „Kolonie Rätzlingen“ (ST_AMP_RANALESS_03)sollte in den ca. 7 km nordöstlich liegenden Bereichdes FFH-Gebietes „Drömling“ (FFH0020), 500 m süd-

westlich von Mieste, verschoben werden, wo im Jahr2009 der Nachweis von 2 rufenden Tieren an einemWiesentümpel erfolgte (ARGE HYLA 2010). Für dasMonitoringgebiet „Schamotte südlich Völpke“ (ST_  AMP_RANALESS_04) im „Nördlichen Harzvorland“(D33) bietet sich mit der Kiesgrube Wieglitz (ca. 29

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tischen Region in Frage, wo aktuell nur vier weiterePopulationen bekannt sind. Für die StichprobenächeST_AMP_RANALESS_02 (Kolonie Niendorf) wird eineVerschiebung um ca. 38 km nordwestlich zu einem

Karte 7: Monitoring des Kleinen Wasserfroschs in Sachsen-An-halt.

( ) g g (km nordöstlich) im „Weser-Aller-Tieand“ (D31) einegeeignete Ersatzäche. In der Kiesgrube gelang PHI& RANA (2012) im Jahr 2012 der Nachweis von zwei

adulten Tieren (davon 1 Rufer). Für die sechs Moni-toringgebiete in der kontinentalen Region erfolgtebis auf den „Weiher bei Bomsdorf“ (ST_AMP_RANA-LESS_09) eine Bestätigung der Vorkommen des Klei-nen Wasserfroschs. Die Monitoringäche ST_AMP_ RANALESS_09 sollte um ca. 6 km nach Nordwestenverlegt werden. Hier ndet sich mit dem „Gemeinde-teich“ bei Hohenziatz, wo im Jahr 2010 bis zu 500

rufende Individuen nachgewiesen wurden (M& S 2010) eine ideale Eratzäche für das Moni-toring. Zusammen mit dem 800 m östlich liegenden„Inselteich“ umfasste die Population des Kleinen Was-serfroschs im Jahr 2010 insgesamt 650 rufende Tiere.

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Im Nachfolgenden Sumpfschildkrötegenannt, ist für die Art der ovale Knochenpanzer

typisch, in den Kopf und Gliedmaßen eingezogen wer-den können. Der unbeschilderte Kopf verjüngt sichvorn spitzwinklig. Die seitlich sitzenden Augen habenrunde Pupillen. Am Hinterkopf bendet sich eine Haut-falte, die den Kopf beim Einziehen umfasst. Die fünfbzw. vier krallenbesetzten Zehen der Vorder- bzw. Hin-terbeine sind durch Schwimmhäute verbunden Der

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 419 – 430 |||||||||||||

Laub- oder Laubmischwaldgebieten. Eiablageplätzeauf wärmebegünstigten Trockenstandorten, wie son-nenexponierte Trockenrasen und Sanddünen. Dasowohl an Land als auch im Wasser überwinternde

Tiere angetroffen werden, bestehen über die Winter-quartiere große Unklarheiten.

Aktivität: Die Aktivitätsphase beginnt sehr zeitig, oft-mals bereits im März, die Winterruhe ab letzter Okto-berdekade. Die Kopulation erfolgt ab Ende März, dieEiablage ab Anfang Juni.

4.3.19 Europäische Sumpfschildkröte – Emys orbicularis (Linnaeus, 1758)

  Uwe Zuppke und Marcel Seyring

 FFH

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terbeine sind durch Schwimmhäute verbunden. Derspitze Schwanz ist drehrund und erreicht die halbePanzerlänge. Die Grundfarbe ist braun-oliv mit gelberPunktierung auf Panzer, Kopf und Gliedmaßen.

Verwechslungsgefahr besteht mit in Deutschlandausgesetzten anderen Unterarten: Die EuropäischeSumpfschildkröte ist eine stark polytypische Art, vonder bisher 20 unterschiedliche Haplotypen in siebenHauptlinien identiziert worden sind. Sumpfschildkrö-ten aus autochthonen Populationen unterscheidensich phänotypisch durch eine sehr dunkle Färbungund auffallende Größe. Auch ausgesetzte Wasser-schildkröten anderer Erdteile können zu Verwechse-

lungen führen. Durch die große Scheuheit der Tiere isteine sichere Unterscheidung anhand morphologischerMerkmale im Freiland kaum möglich.

Größe:  Sumpfschildkröten aus autochthonen Popu-lationen erreichen Carapaxlängen von etwa 20 cm

g g

Wanderungen/Reviere:  Überwiegender Aufenthalt imWohngewässer. Daneben Wanderungen zur Suchenach Eiablageplätzen und bei Verschlechterung der

Lebensbedingungen (z. B. Austrocknung des Gewäs-sers) über 2 km.

Fortpanzung/Entwicklung: Die Gelegegröße bestehtaus 6 bis 16 Eiern. Diese haben eine Größe von etwa30× 20 mm. Sie werden in eine vom Weibchen selbstgegrabene, ca. 8 cm tiefe Erdgrube abgelegt. Bei gleich-mäßiger Temperatur von 30 °C dauert die Entwicklungbis zum Schlupf 7 Wochen, unter deutschen Freilandbe-dingungen jedoch 3 – 4 Monate. Schlupf ab September,

in kühlen Sommern erst im kommenden Frühjahr. BeimSchlupf ist der Panzer 23 – 28 mm lang. ZweijährigeTiere haben eine Panzerlänge von 4 – 7 cm. Mit 10 – 12Jahren wird die Geschlechtsreife erreicht.

Nahrung:  Tierische und panzliche Nahrung je

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Die Europäische Sumpfschildkröte hat ein ausgespro-chen großes Verbreitungsgebiet, das sich in Europavon der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis zumnördlichen Bereich des Kaspischen Meeres erstreckt.In Europa fehlt sie auf den Britischen Inseln, in Skan-dinavien und Teilen Mitteleuropas. Auch in West-Asien

und Nordwest-Afrika kommt sie vor. Als stark polyty-pische Art weist sie zahlreiche Unterarten und Lokal-formen auf (F  2004). Durch die umfangreichen Arbeiten von F  wurden bisher neben einigenunbeschriebenen Taxa 13 Subspezies differenziert,die mehreren Evolutionslinien bzw. Unterartengruppen

lich auf ausgesetzte Tiere zurückzuführen sind, da ab

dem 19. Jahrhundert, als in katholischen Gegenden dieSumpfschildkröte Fastenspeise war und die Beständeder Norddeutschen Tiefebene bereits erschöpft waren,zahlreiche Tiere aus Südeuropa importiert wurden. Neu-ere molekulargenetische Untersuchungen (P& P 2003) scheinen dies zu bestätigen. Danachsind gegenwärtig nur noch „wenige Populationen mit jeweils nicht mehr als zehn bis 15 Tieren im östlichenBrandenburg“ als autochthon zu bezeichnen. NachF  (2001) konnte S, der seit Beginnder 1990er Jahre die brandenburgischen Vorkommenuntersucht, „nicht mehr als 40 autochthone Sumpf-schildkröten nachweisen“.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Im östlich angrenzenden Bundesland Brandenburg

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zugeordnet werden (F 2001).

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Nach F  (2003) besiedelte die Sumpfschildkrötepostglazial Deutschland „fast ächendeckend“. Heute jedoch nden sich autochthone Vorkommen nur nochin den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern undBrandenburg. In Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,Saarland und Thüringen wird die Art als nicht vorkom-mend aufgeführt, in Berlin, Hamburg, Niedersachsen,Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt alsausgestorben. Die vorhandenen Vorkommen erfül-len gemeinsam mit den westpolnischen Vorkommendie Kriterien für hochgradig isolierte Vorposten, fürdie Deutschland in besonderem Maße verantwortlichist (K  et al. 2009). Dagegen sind die sonstigenVorkommen nördlich der Mittelgebirge und westlich derElbe sowie die jetzigen südwestdeutschen Vorkom-

Im östlich angrenzenden Bundesland Brandenburgexistieren nach S (2003) 10 Vorkommenautochthoner Sumpfschildkröten in der Uckermark, imNeustrelitzer Kleinseenland und im Odertal, Gebiete

also, die keine direkte Verbindung zu Sachsen-An-halt haben. Weitere 15 Vorkommen in über Branden-burg verteilten Feuchtgebieten sind von allochthonenSumpfschildkröten besiedelt, deren Herkunftsgebiete,auf genetischer Grundlage ermittelt, überwiegend inSO-Europa liegen. Lediglich von den Letzteren hättedas bei Uebigau im Einzugsgebiet der Schwarzen Els-ter liegende eine direkte Verbindung zu Sachsen-An-halt. Im südlich angrenzenden Sachsen gibt es einige

lokal isolierte Vorkommen von wohl nur einzelnenTieren, deren Autochthonie in Frage steht. Für daswestlich angrenzende Niedersachsen zeigt die Fund-ortkarte bei P (1985) einen Fund in unmittel-barer Grenznähe im Bereich zwischen Aller und Ohreund L (1977) gibt ein größeres Vorkommen der

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

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2001) autochthone Tiere aus Gebieten westlich der

Elbe aufgeführt sind, sollte zumindest der östlicheTeil Sachsen-Anhalts (etwa bis zur Elbe) zum Ver-breitungsgebiet dieser Art gehören, in dem autocht-hone Populationen vorkamen. Ein von F (unpubl.)sequenziertes Tier aus der Gegend um Leipzig, das

(Kr. Zerbst), bei Steckby, am Goldberger See bei Löd-

deritz, bei Wittenberg, Bernburg, Bitterfeld und Hal-le-Neustadt. Davon waren einige als Aussetzungsortebekannt (z. B. Steckby). Die nachträgliche Beob-achtung von Schmuckschildkröten in der Kreuzhorstlassen wohl auch diesen Fundort ausscheiden. Fast

Abb. 2: Sumpfschildkröte aus dem vermutlich ausgesetzten Vorkommen bei Steckby (Foto: P. I).

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

 Andererseits vermutet jedoch F (1936): „Sie

dürfte daher in den schilfreichen Gewässern derDübener Heide keine Seltenheit gewesen sein.“ 1968wurde eine Europäische Sumpfschildkröte im MuseumBad Düben im Terrarium gehalten, die „ermattet“ in derHeide gefunden worden sein soll.

 Auch die aus dem Jahr 1991 datierte Beobachtungeiner Schildkröte ohne Artangabe im Totalreservat desDrömling nahe der Landesgrenze zu Niedersachsen(B 1993) lässt sich nur schwer bewerten, da

selbst das von L (1975) festgestellte Vorkommender Europäischen Sumpfschildkröte im nahe gelegenenWolfsburg von P (1981) als eingeführt, aus-gesetzt oder entwichen und aus südlichen Gegendenstammend eingestuft wird. Andererseits teilt in einemhandschriftlichen Vermerk G. L  am 22.02.1978B W mit dass nach mündlicher Mitteilung von

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 Am 27.03.1989 wurde bei Meliorationsarbeiten auseinem Graben bei Lubast eine Sumpfschildkröte aus-gebaggert. Eine von W. J und U. Z (Wit-tenberg) daraufhin durchgeführte Recherche ergab,d i di G bi t i i t S hildk ö

Karte 2: Vorkommen der Sumpfschildkröte in Sachsen-Anhaltauf MTBQ-Basis.

B. W  mit, dass nach mündlicher Mitteilung vonW. H aus Brechtorf, es „in den 1930er Jah-ren im Drömling noch die Europ. Sumpfschildkrötegegeben haben” soll (Aussage seines Vaters). „Bei derReinigung von Gräben (Veltheimer Damm, BergfelderDamm, Fangdamm) haben Arbeiter (genannt werdenU, „V” E, H, S) hin und wie-der Schildkröten mit nach Hause gebracht.”

 Auch weitere Einzelfunde bzw. -beobachtungen inanderen Gebieten, wie der Elbaue und dem Fläming,deuten nicht auf autochthone Vorkommen:

am 10.10.1991 am Großen Streng bei Wartenburg fast

bewegungslos im Wasser von H. Z ergriffen;am 27.07.1996 im Voräming bei Braunsdorf beimLaufen am Abend über eine Straße von einem Bürgerergriffen. Ihre Futterzahmheit zeigte die Herkunft auseiner Hälterung an (U. Z).

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

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SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

Lfd.

Nr.Jahr/Datum Fundort (Bemerkungen) Gewährsleute Großlandschaft

01 1930 Bergfelde, Drömling(Beim Grabenreinigen wurden mehrfach Schildkrötengefunden und mit nach Hause genommen. Dipl.-Ing.Hillendahl)

G. L Drömling

02 1960 Tuchheim  A Fiener Bruch

03 1964 Kreuzhorst b. Magdeburg (2 Tiere) H.J. B Dessauer Elbtal

04 1965 Kade, N-Rand Fiener Bruch K.-H. F Fiener Bruch

05 27.12.1968 Bad Düben, Museum(Terrarientier im Museum, soll „ermattet“ in der DübenerHeide gefunden worden sein)

U. Z Dübener Heide

06 12.06.19771995

Wöplitz bei HavelbergWöplitz bei Havelberg(Fund eines juv. Tieres durch Forstarbeiter)

H. M A. B

Rhin-Havel-LuchRhin-Havel-Luch

07 1978 Jerichow, Alte Elbe D. S Tangermünder Elbtal

08 01.04.198030.04.1980

Steckby/Tochheim, SprenglochSteckby/Tochheim, Sprengloch(je 2 Tiere, Vorkommen soll auf Aussetzung beruhen)

P. IP. I

Dessauer ElbtalDessauer Elbtal

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09 1984 Altarme bei Jerichow F. G Tangermünder Elbtal

10 1984 Tuchheim, Fiener Bruch F. G Fiener Bruch

11 1984 Schora F. G Zerbster Ackerland

12 1984 Kreuzhorst b. Magdeburg(evtl. Fehlbestimmung, da später Chrysemys scripta gefunden wurde)

F. G Dessauer Elbtal

13 1984 Lödderitz, Goldberger See F. G Dessauer Elbtal

14 1984 Altarm (?) bei Steckby(unklar, ob mit Nr. 8 identisch)

F. G Dessauer Elbtal

15 27.03.1989 Lubast(bei Meliorations-Arbeiten ausgebaggert)

W. J, U. Z Dübener Heide

16 1991 Drömling, Totalreservat(Beobachtung einer Schildkröte ohne Artangabe)

F. B Drömling

17 10.10.1991 Wartenburg, Gr. Streng

(im Wasser ergriffen, Herrn Rudloff übergeben)

H. Z Dessauer Elbtal

18 1993 Eisenhammer, Bibersumpf (seit 1980 mehrfach durch Forstarbeiter gesehen)

G. R Dübener Heide

19 1995 Röblingen a. See, Teufe 7 T. S Östl. Harzvorland

20 31.05.1996 Marke, B 184 (Tier zu Herrn P. Ibe) G. R Mosigkauer Heide

21 27 07 1996 B d f F i dh f U Z Witt b V ä i

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

Abb. 4: Vorkommen der Sumpfschildkröte in dennaturräumlichen Großeinheiten Sachsen-Anhalts.

tenberger Voräming und Dübener Heide) sowie in Veränderungen in Bestand und Verbreitung

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tenberger Voräming und Dübener Heide) sowie inden Flusstälern und Niederungslandschaften (Rhin-Havel-Luch, Drömling, Fiener Bruch, Tangermünder

Elbtal, Dessauer Elbtal, Schwarze-Elster-Tal, UnteresSaaletal) an. Daneben fand sich je ein Vorkommen im Ackerland und im Mittelgebirgsvorland.

Höhenverbreitung

Die Sumpfschildkröten-Feststellungen erfolgten über-wiegend im Flachland (94,3 %), lediglich zwei Beob-achtungen (5,7 %) erfolgten in der kollinen Höhen-stufe über 150 m.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Da es sich bei den Sumpfschildkrötenfunden fast stetsum einmalige Beobachtungen handelt, wovon nur die

bei Steckby durch Wiederholung bestätigt wurde, kön-nen bei dieser Art keine Aussagen zu Veränderungenim Bestand und in der Verbreitung getroffen werden.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

 Als Lebensraum werden von den verschiedenen Auto-ren übereinstimmend „stark verkrautete stehendeoder langsam ießende Gewässer mit schlammigem

Bodengrund“ angegeben, die ach sind und demzu-

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

Abb. 5: Höhenverbreitung der Sumpf -schildkröte in Sachsen-Anhalt.

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folge schnell von der Sonne aufgewärmt werden. Sieliegen stets im Flachland. Diese Beschreibung trifft

fast ausnahmslos für die Fundorte in Sachsen-An-halt zu, die sich überwiegend an Gewässern ben-den. Die auf Verkehrswegen gefundenen wandern-den Sumpfschildkröten lassen sich keinem Habitatzuordnen. Der bewachsene Graben und Bibersumpfin der Dübener Heide stellen wohl kein Optimalhabitatdar, daher wohl auch die Funde wandernder Schild-kröten in der Dübener Heide weitab vom Gewässer.Von großer Bedeutung sind Uferpartien, auf denendie Sumpfschildkröten in der Deckung sonnenba-den können. Es müssen also sowohl Ufervegetationals auch freie Partien vorhanden sein. Weitaus häu-ger werden dazu aber Strukturen im Wasser, wieSchlamminseln, Bülten oder im Wasser liegendeSteine und Äste genutzt. Das Überleben von Sumpf-

Gleicherweise gibt es keine Hinweise über genutzteWinterquartiere. Möglicherweise befand sich die am

27.03.1989 ausgebaggerte Sumpfschildkröte nochim Winterquartier – dem schlammigen Bodengrundeines Grabens. Es ist jedoch nicht eindeutig geklärt,ob Sumpfschildkröten stets im Wasser überwinternoder sich auch an Land bis in frostfreie Bodenschich-ten eingraben. Trotz ihrer aquatischen Lebensweiseunternimmt die Sumpfschildkröte auch ausgedehnteWanderungen über Land, entweder als Frühjahrswan-derung auf der Suche nach Eiablageplätzen oderals Sommerwanderung bei Verschlechterung ihres

Lebensraumes z. B. durch Austrocknen des Wohnge-wässers. Vermutlich unternahmen die im Gebiet derDübener und Mosigkauer Heide sowie des Vorä-mings festgestellten, über Land wandernden, dabeiauch Verkehrswege überquerenden Sumpfschildkrö-

S

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

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torischer Zeit ein Rückzug nach Osten. Die weiteren Arealverluste sollen jedoch nicht klimatisch bedingtsein, da die Klimabedingungen in Mitteleuropa in denletzten 2.500 Jahren relativ stabil geblieben sind. Siesind ausschließlich anthropogen bedingt. Die direkteVerfolgung durch den Menschen in der Vergangenheitzum Verzehr als Fastenspeise, die Beeinträchtigungihrer Lebensräume durch Entwässerung von Feucht-gebieten das Verfüllen und die Verschmutzung von

Abb. 7: Zugelaufene Sumpfschildkröte an einem Gartenteich in Reinsdorf (Lkrs. Wittenberg) (Foto: U. Z).

G &  N (1995) und  B &M (1996) empfohlen hatten. In der Roten ListeDeutschlands hat sie den Status „Vom Aussterbenbedroht“ (K et al. 2009).

Schutzmaßnahmen für die Sumpfschildkröte könnennur greifen, wenn reproduktive Bestände vorhandensind. Voraussetzung für effektive Schutzmaßnahmenist daher die genaue Kenntnis der Vorkommen vonS f hildk öt di ä ti i S h A

SUMPFSCHILDKRÖTE

 FFH

östlichen Teil Sachsen-Anhalts das Gebiet mit dem

ehemaligen Vorkommen autochthoner Populationenbendet, wären dort großräumige Schutzkonzeptegemeinsam mit dem benachbarten Brandenburg sinn-voll. Konkrete Hinweise auf notwendige Maßnahmender Biotoppege an der Alten Elbe bei Magdeburg vordem Hintergrund des nicht auszuschließenden Vor-kommens einer autochthonen Sumpfschildkröten-Po-pulation nden sich bei P & L (2000).

Schutz- und Gefährdungsstatus● Rote Liste ST: Ausgestorben

● Rote Liste D: Vom Aussterben bedroht

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

(4 Meldungen) und das „Elbe-Mulde-Tieand“ (D10)

im Bereich der Dübener Heide (4 Meldungen) sowiebei Steckby und Wartenburg (je 1 Meldung). Aus dem„Fläming“ (D11) wurde in jüngerer Vergangenheit nurein Nachweis bei Reinsdorf bekannt.

Vier dieser Meldungen (25 %) beziehen sich auf Fund-orte innerhalb der FFH-Kulisse, wobei angesichts der jeweils vorgefundenen Einzeltiere und der ungeklärtenHerkunft nicht von einer Besiedlung der FFH-Gebieteund einer Repräsentanz innerhalb der Kulisse gespro-

chen werden kann. Aktuell liegen Nachweise jeweilseines Tieres für die Gebiete „Untere Havel und Scholle-ner See“ (FFH0011), „Elbaue zwischen Griebo und Pret-tin“ (FFH0073), „Gewässersystem Annaburger Heidesüdöstlich Jessen„ (FFH0074) und „Saale-, Elster-, Lup-pe-Aue zwischen Merseburg und Halle“ (FFH0141) vor.

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● FFH-Richtlinie: Anhang II/IV

2.2.4 BeobachtungsmöglichkeitenBei der gegenwärtigen Bestandssituation bestehen inSachsen-Anhalt kaum Beobachtungsmöglichkeiten,außer beim zufälligen Antreffen eines entwichenenoder ausgesetzten Tieres. Am ehesten sind in den Vor-mittagsstunden bis etwa Mittag sich sonnende Sumpf-schildkröten auf ins Wasser ragende Bäume oder Ästeoder aus dem Wasser ragende ache Schlamm- oderPanzeninseln zu sehen.

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

Aktualisierung der Standarddatenbögen

In den Standarddatenbögen der FFH-Gebiete lie-gen erwartungsgemäß keine Einträge für die Sumpf-

schildkröte vor. Von einer Neuaufnahme für die vierFFH-Gebiete mit aktuelleren Einzelmeldungen mussangesichts der offenen Fragen abgesehen werden. ImRahmen künftiger Untersuchungen sollte jedoch einegezielte Nachsuche an den vorhandenen Fundpunk-ten erfolgen. Festgestellte Tiere sollten dabei dringendbeprobt werden, um im Rahmen genetischer AnalysenHaplotypen und Herkunft zweifelsfrei zu bestimmen.Sollten dabei künftig autochthone Populationen außer-

halb der derzeitigen FFH-Gebietskulisse festgestelltwerden, ergibt sich aufgrund der Listung im Anhang IIder FFH-Richtlinie die Notwendigkeit der Ausweisungzusätzlicher Gebiete für die Art.

3 1 2 Erhaltungszustand und Kohärenz

SUMPFSCHILDKRÖTE

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e   t

) i  o  n

g n  g n   d

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Sumpfschildkröte in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zur

Aktualisierung der Standarddatenbögen.Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-

zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

Abb. 11: Für den Bereich der „Rabeninsel“ in der „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und Halle“ (FFH0141) liegt einaktuellerer Nachweis der Sumpfschildkröte vor (Foto: LAU-Archiv).

SUMPFSCHILDKRÖTE

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BLINDSCHLEICHE

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Schlangenähnliche Gestalt, ohne Glied-maßen, Haut mit hornigen Schuppen bedeckt, Kopfeidechsenartig, bewegliche Augenlider, Schwanz-autotomie, Färbung sehr variabel, Oberseite metal-lisch glänzend, bleigrau-graubraun, kupfer- oderbronzefarbig, häug mit dunklen Längsstreifen- oderPunkt-Strichreihen, Unterseite: schwarzgrau bis blau-grau, Körperseiten meist heller als Oberseite.

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 431 – 442 |||||||||||||

Hecken und ihre krautigen Randbereiche, auch Tro-ckenbiotope, Tagesverstecke: Totholz, Mauern.

Aktivität: Dämmerungsliebend, aber auch tagsüber

im Freien, Aktivitätsperiode: ab Ende März/Anfang April bis zum Einsetzen der ersten Fröste (Kältestarreab Anfang/Mitte Oktober).

Wanderungen/Reviere: Wechsel in andere Reviere(150 – 200 m) zum Aufsuchen der Geschlechtspartnerbzw. neuer Nahrungsquellen.

F t /E t i kl P M i/J i h

4.3.20 Westliche Blindschleiche –  Anguis fragilis (Linnaeus, 1758)

  Jürgen Buschendorf

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Größe: 300 – 450 mm (maximal 540 mm), 2/3 davonSchwanz.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  ältere ♂♂ häu-ger mit blauen Punkten, ♀: Unterseite und Seitendunkler, Streifen häuger, Jungtiere: Oberseite silber -grau bis gelblich, oft schwarze Linie auf Rückenmitte,Seiten und Unterseite dunkel.

Habitate:  Feuchtes bis halbfeuchtes Gelände mitdeckungsreicher Vegetation, durchsetzt mit vegetati-onsfreien oder -armen Sonnenplätzen (Wege, Steine,Baumstubben), lichte Laubwälder, auch Nadelwälder,

Fortpanzung/Entwicklung: Paarung Mai/Juni, nach3 Monaten (Juli/August) Lebendgeburt (die umge-bende Eihaut wird kurz nach Geburt durch Schlängel-

bewegungen abgestreift) von 6 – 15 (3 – 26) 80 – 90mm langen Jungtieren. Kaum Gewichts- und Längen-zunahme im ersten Herbst (bis 100 mm Länge), imJahr danach aber Verdoppelung der Länge.

Nahrung: Nacktschnecken (90 %) und Regenwürmer,auch Schmetterlingsraupen, Laufkäfer, Heuschrecken, Asseln, Spinnen.

Alter: In Gefangenschaft durchschnittlich bis 30 Jahre(maximal 46 Jahre), im Freiland bis 30 Jahre möglich.

Abb. 1: Blindschleichen (Foto: M. S); Detail der Kör- peroberäche einer Blindschleiche mit blauem Schuppen-Fär -b (F A W ) (M )

BLINDSCHLEICHE

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Neuere genetische Analysen zeigen, dass es sich beider Blindschleiche um einen Artkomplex aus vier ver-schiedenen Arten handelt. Von diesen ist die WestlicheBlindschleiche ( Anguis fragilis fragilis) über weite TeileWest- und Zentraleuropas verbreitet. Nur sie kommtin Deutschland vor. Im Norden Europas reichen ihre

Vorkommen bis in die nordschwedische Provinz Väs-terbotten, im Osten bis in die Tschechische Republikund die Südwest-Slowakei. Südlich gehören der nord-westliche Balkan und Italien zum Verbreitungsgebiet.Im Westen Europas sind nur Irland und ein großer Teilim Süden der Iberischen Halbinsel nicht von der Artbesiedelt

rheintieand. Viele, teilweise sehr große Verbreitungs-

lücken weisen die Südwestdeutschen Mittelgebirge(Südwestdeutsches Stufenland) sowie das Nördlicheund Südliche Alpenvorland auf.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Das lückige Vorkommen der Art an der sachsen-anhal-tischen Grenze zu Brandenburg setzt sich auch dortfort. Während allerdings im Südosten Sachsen-An-halts viele MTB besetzt sind (Südlicher Fläming,

Elbe-Mulde-Tieand), gibt es in Brandenburg vieleLücken. Die starken Vorkommen im sachsen-anhalti-schen Teil der Dübener Heide setzen sich auf säch-sischem Gebiet (Düben-Dahlener Heide) fort. In dendann nach Südwesten verlaufenden Grenzbereichensind in beiden Bundesländern geringe oder gar keineVorkommen beobachtet worden (Sachsen-Anhalt:

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besiedelt.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Art ist über ganz Deutschland verbreitet. Da infolgeder versteckten Lebensweise der Art deren Erfassungschwierig ist, sind wohl eine Reihe von Verbreitungs-lücken darauf zurückzuführen. Auf den OstfriesischenInseln wurde die Art bisher nur auf Wangerooge undauf den Nordfriesischen Inseln nur auf Sylt beobach-tet. Auf Fehmarn wurde sie bisher nicht nachgewie-sen. Das trifft auch zu auf größere Teile der Ems-Hun-te-Geest, der Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest,Ems-Weser-Geest, Stader Geest, Teile der Schles-

wig-Holsteinischen Marschen, den Osten der Westfäli-schen Bucht, Östliches Harzvorland und Börden sowiedas Nördliche Harzvorland.

In einigen von der Art ansonsten dicht besiedeltenLandschaften existieren Regionen wo sie bisher noch

(Osten des Halleschen Ackerlandes, der Lützen-Ho-henmölsener Platte und der Tagebauregion Zeitz-Wei-senfels-Hohenmölsen; Sachsen: vor allem im Nordendes Leipziger Landes). Die sehr lückenhafte Verbrei-tung der Art in den an Niedersachsen angrenzendensachsen-anhaltischen Regionen (Norden der Westli-chen Altmarkplatten, Drömling, Ohre-Aller-Hügelland)setzt sich auch in Niedersachsen fort. Ausnahme: DieKonzentration von Fundpunkten im Westen der West-lichen Altmarkplaltten und im Norden der Altmarkhei-den auf sachsen-anhaltischer Seite ndet auf nieder -sächsischem Gebiet keine Fortsetzung. Lediglich im

Harz ist beiderseits der Landesgrenzen eine dichtereBesiedlung erkennbar. Während in den Grenzgebie-ten zu Thüringen in Sachsen-Anhalt zahlreiche Fund-punkte der Art bis zum Jahre 2000 vorliegen und nurwenige aus der Zeit danach, sind hier auf Thüringer

BLINDSCHLEICHE

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1 Fuß lang, halten sich in Gärten häug auf, sind aberganz unschädlich …“Im Schrifttum aus dem 19. Jahrhundert  sind schonmehr Informationen über die Bindschleiche nachzu-lesen. So berichtet Z  (1834): „Am Ober-

harze in Mengen unter Steinen.“R  (1856a) stellte fest, dass die Blindschleiche„In hiesiger Gegend nicht selten ist“ (Grafschaft Mans-feld und Oberherzogtum Anhalt-Bernburg) und „amOberharze häug“ (R 1856b). G  (1881)fand Exemplare der Art in der Umgebung von Blan-

men. Er selbst fand die Art bei Neuhaldensleben undOsterburg.W  (1893a) selbst beobachtete die Art beiThale (Georgshöhe), Wolferode, Wasserleben an derIlse, im Kaltetal (Straße von Friedrichsbrunn nach

Suderode), Steinbachstal, Wurmtal sowie Steinholzbei Quedlinburg. Weiterhin nennt er ihm von Gewährs-leuten mitgeteilte Fundorte, so Quenstedt, Meisebergbei Ballenstedt, Müncheberg, Blankenburg, Wernige-rode, Regenstein, Nordhausen und südliche Vorbergedes Harzes.

Abb. 2: Blindschleiche mit regeneriertem Schwanz nach Autotomie (Foto: A. W).

BLINDSCHLEICHE

M  (1899, S. 47) schreibt, dass die Blind-

schleiche überall keine Seltenheit ist. Auch in der ers-ten Hälfte des 20. Jahrhunderts zeigt sich, dass wohlmehr die versteckte Lebensweise der Blindschleichezu geringen Beobachtungszahlen führt als ihre tat-sächliche Seltenheit. T  (1909) schreibt,sie „… ndet sich als Liebhaberin von trockenenLaub- und Nadelwäldern in der Dölauer Heide, imLindbusche und wahrscheinlich auch in den Hölzernam Petersberge, ohne, daß man sie häug nennenkönnte“. C  (1920) beobachtete Blindschleichen

häug auf Heideächen, aber auch an feuchteren Stel-len bei Klötze und L (1926) bei Thale und Umge-bung häug und fast überall. Nach S et al.(1941) ist die Art in der Heide (gemeint ist die DölauerHeide in Halle) seltener geworden, wohl infolge von„Schlangenvertilgung“ durch Spaziergänger. Als wei-tere Fundorte werden das Bergholz am Petersberg

d G öb t

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und Gröbers genannt.

K  (1941) nennt ältere Angaben von B(1888) und W  (1893a) bei Wolferodesowie aktuelle, aber ziemlich seltene Vorkommen inden Vorharzwäldern zwischen Annarode und Rothen-schirmbach. U (1980) erwähnt Blindschleichenbe-obachtungen in der Umgebung von Zeitz aus den 30erJahren des vorigen Jahrhunderts.

Nach 1945 erfolgten eine Reihe von Veröffentlichun-gen, in denen Vorkommen der Art in verschiedenenTeilen des heutigen Sachsen-Anhalt genannt werden,

beispielsweise U (1980,1981a): Gebiet von Zeitz,G &  B  (1986): Gebiet östlich von Bitterfeld,Dübener Heide, B et al. (1988): Fläming, DübenerHeide, Z (1986): Thale und Umgebung. Die von1960 bis 1984 registrierten 167 Beobachtungsmel-d d A t d h li B i k H ll

BLINDSCHLEICHE

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BLINDSCHLEICHE

In Abhängigkeit von den in den einzelnen Landestei-

len herrschenden Bedingungen sind die Vorkommender Art im Land sehr ungleichmäßig verteilt. Vergleichtman die Fundpunkte der Periode bis zum Jahre 2000mit denen danach, zeigen sich in der Verteilung aufdem Landesterritorium kaum Unterschiede. NeueFundpunkte ergaben sich in der Mehrzahl dort, wo sol-che schon vorlagen. Das betrifft von den Landkreisenvorrangig den Altmarkkreis Salzwedel, den Harz, diewestlichen Teile von Mansfeld-Südharz, Anhalt-Bitter -feld, Wittenberg, Dessau-Roßlau und die Umgebungvon Halle. So bestätigen ARGE HYLA (2010) die Vor -kommen der Art in den Altmarkheiden und den West-lichen Altmarkplatten. Sehr wenige neue Fundpunktekonnten den Landkreisen Börde, Salzlandkreis, Anhalt-Bitterfeld, Saalekreis und Burgenlandkreiszugeordnet werden, also den Kreisen mit weiträumi-gen der Blindschleiche nicht zusagenden Ackere

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gen, der Blindschleiche nicht zusagenden Ackere-benen. M  & S  (2010) nehmen aufgrundder wenigen Nachweise Bestandsrückgänge in den

rechtselbischen Landesteilen im Nordosten an undbestätigen die Verbreitungslücken im Zerbster Acker -land und Burger Voräming. ÖKOTOP (2013) konntendie Art in der Dübener Heide oftmals unter den zumNachweis der Schlingnatter ausgelegten künstlichenVerstecken beobachten. Da die Vorzugshabitate derBlindschleiche vorrangig Laub- und Mischwälder sind,ist es naheliegend, dass die aktuellen Vorkommen der Art mit der Verteilung der Laub- und Mischwaldgebieteim Land weitgehend übereinstimmen. Das zeigt sich imbesondern auch bei isolierten Fundpunkten der Art, wosie oft in kleinen oder größeren Waldinseln beobachtetwird, so z. B. am Großen Fallstein nördlich Osterwiek,im Hohen Holz westlich Eggenstedt, im Huy, Hakel,Petersberg und der Dölauer Heide in Halle

BLINDSCHLEICHE

Drömling (0,9 %) und Lützen-Hohenmölsener Platte

(0,3 %) werden von der Art weitgehend gemiedenoder die Art ist bisher noch nicht beobachtet wordenwie im Köthener Ackerland und im Keuperbeckensüdlich Eckartsberga. Bisher ohne Nachweise der Artsind einige Flusslandschaften, so Baruther Urstromtal/Fiener Bruch, Fuhneniederung, Bodeniederung undGroßes Bruch sowie die meisten Tagebauregionen, indenen sich bisher noch keine für die Blindschleichegeeigneten Biotope entwickelt haben (wie Verlan-dungsbereiche, Sandtrockenrasen oder vorwaldartigeLaubbaumbestockungen). In den Stadtlandschaftenist die Art nur mit wenigen Fundpunkten (1,7 %) ver -treten, da dort mit Ausnahme der Parkanlagen und desnaturnahen Siedlungsbereiches artgerechte Biotopefehlen.

Höhenverbreitung

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Höhenverbreitung

In Sachsen-Anhalt konzentrieren sich die Vorkom-men die Art sehr eindeutig auf die planare und kolline

Höhenstufe (53,9 % bzw. 29,4 %), also bis Höhenvon 300 m ü. NN, während 12,8 % der Fundpunkteim submontanen Bereich (300 – 450 m ü. NN) und nur3,6 % in der montanen Höhenstufe registriert wurden(450 – 650 m ü. NN). Von insgesamt 1.025 ausgewer -teten Fundpunkten der Art in Sachsen-Anhalt liegen jeweils nur zwei im obermontanen (650 – 800 m ü. NN)und im hochmontanen Bereich (über 800 m ü. NN).Das höchste Vorkommen einer Blindschleiche in Sach-sen-Anhalt wurde am 27.08.1997 in 1.140 m ü. NN aufder Brockenkuppe registriert. Weitere hoch gelegeneFundpunkte sind Schierke (720 m ü. NN) und die Son-nenklippe bei Ilsenburg (713 m ü. NN). Auch in denwestdeutschen Mittelgebirgen (Schwarzwald) kommtdie Blindschleiche bis in Höhen über 1 000 m ü NN

BLINDSCHLEICHE

Abb 7 Bli d hl i h h bit t i d Döl H id (H ll /S l ) Abb 8 Bli d hl i h h bit t i NSG H lbb b i M t d f

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Fläming-Hügelland, Annaburger Heide und Schwar -ze-Elster-Tal. Geringere Fundpunktzunahmen sind inden Westlichen Altmarkplatten und Altmarkheiden fest-zustellen. Aussagen über den Bestand bzw. Bestands-veränderungen der Blindschleichenpopulationen sindaus den oben genannten Gründen nicht möglich. Dain der Datenbank Beobachtungen von verschiedenenZeitpunkten und auch auseinanderliegenden Beobach-tungsorten zusammengefasst wurden, sind nur wenige

 Angaben über Populationsgrößen auswertbar. Von den1.345 in der Datenbank enthaltenen Angaben sind 771Einzelfunde vermerkt. Doch kann man postulieren, dassauch bei den anderen Angaben bis auf wenige Ausnah-men jeweils nur ein Exemplar beobachtet wurde. Ein

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

Die Blindschleiche ist eine eurytope Art, bewohnt alsoeine Vielzahl unterschiedlicher Biotope, wobei sie abereher kühlere und vor allem feuchtere Lebensräume(Lebensraum der bevorzugten Beutetiere: Regenwür -mer, Nacktschnecken, Insektenlarven) mit deckungs-reicher krautiger Vegetation bevorzugt. Obwohl sie

hinsichtlich der Umgebungstemperatur im Vergleichzu anderen Reptilien zwar etwas weniger wärmebe-dürftig ist, sind trockene, sonnenexponierte Liege-plätze notwendig (beispielsweise auf Totholz, dunklemHumusboden, alte Grasbulten). Günstig sind weiterhin

Abb. 7: Blindschleichenhabitat in der Dölauer Heide (Halle/Saale)(Foto: J. B).

Abb. 8: Blindschleichenhabitat im NSG Halbberge bei Mertendorf(Foto: J. B).

BLINDSCHLEICHE

Abb. 11: Blindschleichenhabitat in der Dölauer Heide (Halle/Saale) (Foto: J. B).

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häugsten im Bereich von lichten Laubwäldern undMischwäldern (29 %), an deren Rändern (1 %) und

an Lichtungen, weniger in kleineren Gehölzen undBaumgruppen (3 %) und auf Streuobstwiesen (2 %).Dagegen sind Nadelwälder (13 %) weniger vertreten.13 % der Fundpunktradien (25 m) beinhalten Grünlän-dereien, 10 % Stauden-, Gras- und Krauturen. Anga-ben zu Äckern (8 %) beziehen sich vorrangig auf Feld-raine. Rohböden, Heiden und Magerrasen machennur einen geringen Anteil am Lebensraum aus (4 %),ebenso wenig Moore und Sümpfe (1 %). Als Kultur -

folger besiedelt die Blindschleiche häug (naturnahe)Hausgärten der Siedlungsränder, wo sich Laub- undKomposthaufen als Verstecke anbieten sowie Parkan-lagen. So liegen in Sachsen-Anhalt 11 % der Fund-punkte im urbanen Bereich. Obwohl von den ausge-werteten Fundorten der Blindschleiche 5 % aquatische

Abb. 12: Eigensyntopie der Blindschleiche in Sachsen-Anhalt.

BLINDSCHLEICHE

In Sachsen-Anhalt wird die Blindschleiche im Mittel mit0 6 d R tili t t ff

punkt) weitaus seltener sind. Syntope Vorkommen miti it R tili t k i 11 3 % it

Abb. 15: Phänologie der Blindschleiche in Sach-sen-Anhalt (Beobachtungen in Monatsdekaden).

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0,6 anderen Reptilienarten angetroffen.

Sie ist hier nur zu 0,3 % (3 Fundpunkte) mit weite-

ren vier Reptilienarten vergesellschaftet. Das sind ineinem Fall Schlingnatter, Kreuzotter, Waldeidechseund Zauneidechse (Breitenbach) und in zwei FällenSchlingnatter, Ringelnatter, Waldeidechse, Zaunei-dechse (Sachau, Lausiger Teiche; Loburg, Teiche). An 34 Fundpunkten (3,3 %) ist die Blindschleiche syn-top mit drei anderen Reptilienarten. Dabei dominiertdie Kombination mit Ringelnatter, Waldeidechse undZauneidechse (20 Fundpunkte), während syntopeVorkommen mit Schlingnatter, Waldeidechse, Zaunei-

dechse (5 Fundpunkte), Schlingnatter, RingelnatterZauneidechse (4 Fundpunkte), Schlingnatter, Ringel-natter und Waldeidechse (2 Fundpunkte), Kreuzot-ter, Ringelnatter und Zauneidechse bzw. Kreuzotter,Waldeidechse und Zauneidechse (jeweils 1 Fund-

zwei weiteren Reptilienarten kommen in 11,3 %, miteiner anderen Reptilienart in 25,8 % der Fundpunktevor. Somit ist in 59,3 % der Fundorte nur die Art selbstbeobachtet worden. Aussagen über syntope Vorkommen mit Amphibien-arten in Sachsen-Anhalt sind aufgrund der Datenlagenicht möglich. In der Literatur sind Angaben darübersehr selten. Aus dem Aufnden von Blindschleichenmit anderen Arten in Winterquartieren kann man aufsyntopes Vorkommen schließen. So schreibt P (1995, S. 44) von gemeinsam mit Blindschleichenüberwinternden Feuersalamandern bzw. Kreuzottern.

PhänologieObwohl im Allgemeinen die meisten Blindschleichenerst im April ihre Winterquartiere verlassen, sinddoch auch vereinzelt Exemplare schon ab Januar

BLINDSCHLEICHE

gesichtet worden, so auch in Sachsen-Anhalt, wodie früheste Beobachtung einer Blindschleiche am03.01.2012 als Totfund an einem Wegrand in Wolfs-berg gemacht wurde. Weitere frühe Beobachtungster -mine liegen Anfang Februar: 20.02.1999 Blankenburg,05.02.1995 (Ramstedt; 1 ♀ in einem Brunnenschacht),21.02.2005 auf einem Feldweg bei Roßla, 26.02.1996Kattefeld/Zeitz (1 Exemplar in einer Mauer). Währendes sich hierbei immer um Adulti handelte wurde am

Abb. 19: Phänogramm der Blindschleiche in Sachsen-Anhalt.

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es sich hierbei immer um Adulti handelte, wurde am28.03.2003 in Polkern ein 12 cm langes, vorjähri-ges Jungtier im Moos eines Kiefernwaldes entdeckt.

In Sachsen-Anhalt wurden 87 % der Adulti ab der 2. Aprildekade bis zur 3. Augustdekade beobachtet. Diemeistens im Mai/Juni erfolgenden Paarungen werdensehr selten beobachtet. Aus Sachsen-Anhalt liegt nureine Meldung vom 17.05.2014 in Stolberg vor.

Trächtige ♀♀ wurden festgestellt am 05.08.2014 inBallenstedt und am 17.07.1993 in Reppichau. Am10.07.1996 wurde in Ballenstedt ein ♀ mit 7 Jungtierenüberfahren.

Das Absetzen der Jungtiere erfolgt ca. drei Monatenach der Paarung, hauptsächlich in den Monaten August und September (G & V 1996b). Beider Blindschleiche handelt es sich um Ovoviviparie. DieJungtiere sind noch von einer dünnen Eihaut umgeben,

Abb. 20: Jungtier der Blindschleiche (Foto: A. S).

BLINDSCHLEICHE

natürlichen Feinden zählt auch die Schlingnatter (vgl.

Kap. 4.3.24).Die wichtigste Schutzmöglichkeit ist vorrangig dieErhaltung der Lebensräume, vor allem in waldarmenGegenden. Weitere die Blindschleichenpopulation för-dernde Maßnahmen sind Schaffung deckungsreicher,reich strukturierter Habitate, Aufforstungen lichterLaubwälder, Schaffung von Waldlichtungen und aufge-lockerten Waldrändern, Anlage von Hecken mit krau-tigen Randbereichen. Die Ausweisung von Schutzge-bieten für Blindschleichen wäre zwar günstig für die Art, doch nur durchzusetzen, wenn noch andere zuschützende Arten im Gebiet vorkommen. Es wirkt sichaber sehr günstig auf die Blindschleichenpopulationenin Sachsen-Anhalt aus, dass gegenwärtig 19 % derFundorte in Schutzgebieten (davon 16,8 % in NSG)liegen. In der Roten Liste der gefährdeten Lurche undKriechtiere Sachsen Anhalts (M & B

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Verluste bei Mäharbeiten auf. Es liegen Berichte vorüber neun beim Mähen getötete Blindschleichen.Wenn auch relativ wenige Blindschleichen Opfer desStraßenverkehrs werden, so treten doch häug Ver -luste auf von Radfahrern genutzten Waldwegen auf.Unter 3.399 Blindschleichen waren 68 Verkehrstote

(2,0 %) und 54 (1,6 %) auf andere Weise ums Lebengekommene Exemplare. Seltener als Ringelnatternwerden Blindschleichen infolge der Verwechslung mitKreuzottern erschlagen. Aussagen über das Ausmaßnegativer Einüsse von Prädatoren auf die Existenzvon Blindschleichenpopulationen sind nicht möglich

Abb. 22: Fuchs als Prädator der Blindschleiche (Foto: B. S).

Kriechtiere Sachsen Anhalts (M & B 2004b) wird die Blindschleiche nicht aufgeführt, giltalso als „ungefährdet“. Der Status kann auch künftig

beibehalten werden.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: –

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Blindschleichen besiedeln vorzugsweise Bereiche

ZAUNEIDECHSE

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Große, plump und gedrungen wirkendeEidechse, kurze und kräftige Beine und auffällig großer

hoher Kopf. Charakteristische Rückenzeichnung mitdrei weißen Linienreihen, setzen sich aus Einzeleckenzusammen, von beigen Seitenbändern gefasst, selte-ner und lokal verbreitet Exemplare mit einem einfarbigbraun bis rotbraunem Rückenband, ‘erythronotus’ -Vari-ante innerhalb von Populationen im östlichen Deutsch-land, daraus resultierende Unterart L. a. argus wird inFrage gestellt Die weißen Linien und Punktreihen sind

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 443 – 468 |||||||||||||

4.3.21 Zauneidechse – Lacerta agilis (Linnaeus, 1758)

  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring

(„Zauneidechse“), liebt sandige Flussauen, steppen-artige Bördelandschaften, Pionierart und Kulturfolger,sonnige Habitate wie Steinbrüche, Sand- und Kies-gruben, vegetationsarme Brach- und Ruderalächen,

Bahndämme sowie Gärten, Äcker und Felder.Aktivität:  Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab-hängig von Oktober bis Ende März, meist erscheinenJungtiere vor den ♂♂ zuerst aus dem Winterquartier ,Fortpanzungszeit von April bis Juli, entsprechendlange Sommerphase der Jungtiere des ersten Jahres.

Wanderungen/Reviere: Altersabhängig ♂♂ und ♀♀

FFH

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Frage gestellt. Die weißen Linien- und Punktreihen sindindividualtypisch (Wiedererkennung).

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 85 – 90 mm und der♀♀ 85 – 95 mm, Gesamtlängen beider Geschlechteretwa gleich, 190 – 226 mm (Maximum in Deutschland240 mm Gesamtlänge und 18,6 g).

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  ♂♂  Kopf grö-ßer, kantiger, zur Paarungszeit Flanken und Kopfsei-ten häug intensiv grün gefärbt und Schwanzwurzelverdickt (Hemipenes), Unterseite grünlich und schwarzgeeckt, ♀♀  Kopf deutlich kleiner, Oberseite bräun-lich, beige bis grau gefärbt. Unterseite gelblich und nur

schwach geeckt. Jungtiere deutlich kleiner, bräunlichbis hellbeige gefärbt, an den Flanken in Längsreihenangeordnete Augenecken (Ozellen).

Habitate: Offene und sehr strukturreiche Flächenmit häugem Wechsel von lichten und dichten

Wanderungen/Reviere:  Altersabhängig, ♂♂ und ♀♀zur Fortpanzungszeit fast stationär, 0,3 – 1,2 km Aus-breitungswanderungen, am deutlichsten bei Juvenes

ausgeprägt.Fortpanzung/Entwicklung:   Gelegegröße 9 – 14Eier, Eier 8 – 9,5 mm breit, 11 – 15,2 mm lang und412 – 725 mg schwer, Entwicklungsdauer im Frei-land temperaturabhängig zwischen 53 und 73 Tagen,Schlüpinge zwischen 20 – 30 mm Kopf-Rumpf-Länge,45 – 64 mm Gesamtlänge und 450 – 550 mg schwer,Jungtiere zur ersten Überwinterung bis 40 mm KRL,Geschlechtsreife der ♀♀ mit drei Jahren, häug erst

im vierten Jahr, ♂♂ ausnahmsweise bereits mit zweiJahren, in der Regel mit drei Jahren.

Nahrung: Ganztägig, krabbelnde Insekten und derenLarven, vorwiegend Käfer, Hautügler, Zikaden,Heuschrecken, Schmetterlinge, aber auch Spinnen,

ZAUNEIDECHSE

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2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung

2.1.1 Areal

Das Areal dieser euryöken Art reicht von Zentral- undOst-Frankreich (bis zu den Pyrenäen), Südengland imWesten bis zum Baikalsee in Sibirien im Osten (G et al. 1997). Im Baltikum, Karelien und Südschwedenerreicht die Zauneidechse ihre nördliche Verbreitungs-grenze. Weiter reicht ihr Verbreitungsgebiet im Süden

über die Alpenregionen, Nordgriechenland, Mittel- undOsteuropa bis nach Vorderasien, den Kaukasus bis indie nordwestliche Grenzregion Chinas im Osten.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Zauneidechse ist in allen Bundesländern nachge-wiesen (E et al. 1996). Die meisten Vorkommen

Die diagonale Mitte Deutschlands, angefangen in den

Marschen und Küstengebieten Schleswig-Holsteinsund Niedersachsens, über die höheren Lagen der Mit-telgebirge, Hessens und Nordwestbayerns sind eherlückig besiedelt. In Bayern sind die Vorkommen derZauneidechse auf der Fränkischen Alb, dem Fränki-schen Keuper-Lias-Land und in den großen Flussnie-derungen zu nden. Die Art fehlt in den intensiv genutz-ten Flächen des Alpenvorlandes. Die Alpen werdenvon Natur aus nur in wärmebegünstigten Standortender in die Alpen hineinführenden Täler besiedelt.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

In Brandenburg haben lediglich Teile der Elbtalniede-rung und der Fläming Vorkommen der Zauneidechsemit direktem Kontakt zu Populationen in Sachsen-An-halt. Ebenso ist die Art im Elbe-Mulde-Tieand ä-chendeckend vorhanden wo sich die Vorkommen

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liegen im planaren bis kollinen Bereich. Es zeichnensich zwei Verbreitungsschwerpunkte in Deutschlandab. Die Nachweisdichte ist im Nordosten Deutsch-lands besonders groß, was auf die für die Art güns-tigen naturräumlichen Gegebenheiten zurückzuführenist. Die Sandgebiete Brandenburgs, des Odertals bishin zur Lausitz, die Heidelandschaften, die Mittel-sächsischen Hügelländer und Mittelgebirgsvorländerbeherbergen teilweise umfangreiche Populationen derZauneidechse. Auffällig ist auch das ächendeckendeVorkommen der Art in den südwestdeutschen Nie-derungen, Mittelgebirgen und Stufenländern, beson-

ders in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz unddem Saarland. Die Siedlungsschwerpunkte liegen inBaden-Württemberg in der Oberrheinebene, an denwärmebegünstigten Hängen des Südschwarzwaldesund entlang des Neckars, in Rheinland-Pfalz in der

chendeckend vorhanden, wo sich die Vorkommender Art auch nach Sachsen fortsetzen (G &T  2015). Hauptverbreitungsgebiete sind hier

die Heide- und Moorgebiete, das Leipziger Land, dieElster-Luppe- und die Muldeaue, südlich davon die Altenburg-Zeitzer Lösshügellandschaft. Hier ndensich auch im Anschluss an Nordthüringen überall Vor-kommen der Zauneidechse (S &  G1994). Auch die wärmebegünstigten Standorte desHelme-Schichtstufenlandes, des Kyffhäusers und desSüdharzes werden von der Art besiedelt. Eine Verbrei-tungslücke ist der Harz mit nur wenigen Vorkommen

im Umfeld, ebenso weiter nördlich Richtung Braun-schweig, Helmstedt sowie südlich und nördlich desElms. Gemeinsame Vorkommensgebiete nden sicherst wieder in weiten Teilen der Lüneburger Heide unddes Wendlands am Rande der Elbtalniederung.

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Raum Salzwedel normalgefärbte und rotrückige Tiere.B (1984) und G (1984) spre-chen von einer ächendeckenden Verbreitung in allen

petologischer Erfassungen. Die mit Abstand höchsteNachweisfrequenz wies das Östliche Harzvorland auf.Echte Verbreitungslücken ergaben sich dagegen in den

Abb. 2: Pärchen der Zauneidechse (Foto: A. W).

ZAUNEIDECHSE

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G 1994) erwiesen sich dagegen weitgehend

als Kartierungsdezite. Seltener war die Art offensicht-lich auch im Bereich des Nördlichen Harzvorlandes,des Mittel- und Unterharzes, des Zerbster Ackerlandesund Teilen des Flämings. In den benachbarten Regio-nen Thüringens, Sachsens und Brandenburgs war die Art noch vergleichsweise häug zu nden (E etal. 1996). Erwartungsgemäß wurde die Art nach Wes-ten und Norden hin (Niedersachsen, Mecklenburg-Vor-pommern, nördliches Brandenburg) deutlich seltener.Im Gegensatz zu der Situation im benachbarten Nie-dersachsen war die Zauneidechse in Sachsen-Anhaltauch regelmäßig in den schwarzerdebetonten Löss-gebieten der mittleren und südlichen Landesteile zunden. Dabei el auf, dass der Großteil der dichter mitNachweisen besetzten MTB im südlichen oder mittle-ren Landesteil zu nden war.

Für Sachsen-Anhalt lagen aus dem Zeitraum

Teil der Nachweise der mittleren Altmark betraf jedoch

nur sehr kleine Bestände (Secantsgraben, Milde,Biese, Düsedau). Nur weitlückig sind die Hügelländervon Ohre-Aller und der Börde besiedelt. Auch die Mag-deburger Börde und das Zerbster Ackerland habenweniger Vorkommen als im vergleichsweise gut besie-delten Elbtal zwischen Wolmirstedt und Schönebeck.Ebenso weitlückig sind die ostelbischen Bereiche imNorden und Osten des Landes besiedelt. Der Fläminghat an Waldlichtungen, E-Trassen und Waldwiesenbei Coswig, Köselitz oder Düben viele Lebensräume

für die Zauneidechse. Noch häuger ist sie im Ostenim Fläming-Hügelland in der Glücksburger Heide,weiter im Schwarze-Elster-Tal und in der AnnaburgerHeide zu nden (M & S 2010). Die gleicheDichte ndet sich in der Dübener Heide und im Mul -detal. Trotz der intensiven agrarischen Nutzung sinddas Köthener- und das Hallesche Ackerland ebenfalls

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Für Sachsen-Anhalt lagen aus dem Zeitraum1990 – 2000 insgesamt 924 Nachweise der Zaunei-dechse aus 68 % (n = 130) aller MTB vor, was exakt

dem gleichen Wert wie bei S &  G(1994) entspricht. Die Art blieb damit das landesweithäugste Reptil.

Aktuelle Verbreitung

Die Häufungen von Fundpunkten in einzelnen Lan-desteilen weisen auf Bearbeitungsschwerpunkte beiden aktuellen Untersuchungen hin und zeigen Bear-beitungsdezite in anderen Landesteilen. Die gerin-

gere Besiedlungsdichte in Teilen des westlichenSachsen-Anhalts und der Ackerebenen hat natürliche(Bewaldung) und urbane (Intensivierung der Landnut-zung) Ursachen.

In der Altmark konnten hohe Fundpunktdichten für

dicht besiedelt. Hier ergeben sich in den wärmege-tönten trockenen Teilen (einschließlich des Saaletales

zwischen Bernburg, Halle und Merseburg) zusammenmit dem Ostrand des Östlichen Harzvorlandes Bal-lungsräume der Art, die durch das Steppenklima imRegenschatten des Harzes bevorteilt werden.

Echte Verbreitungslücken liegen in Teilen der Mag-deburger Börde und den Hochlagen des Harzes vor(S  2004b). Im Harz/Nordharzvorland besie-delt die Art stets wärmebegünstigte Lebensräume,darunter häug anthropogene Habitate (PHI & RANA

2012). Zahlreiche individuenstarke Vorkommen wur-den in den Harsleber Bergen, in der Friedrichsaue, amKlingteich bei Haldensleben, auf einem Trockenrasenbei Walbeck oder in Gänsefurth gefunden. Lebens-räume entlang des Nordharzrandes bei Wernige-

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Vorkommen in den Naturräumen

Die Zauneidechse ist die häugste Reptilienart Sach-sen-Anhalts. Sie ist in der Datei mit 2.889 Fundortenverzeichnet. Dabei dominieren die Flachländer, spezielldie Landschaften am Südrand des Tieandes (33 %)(Altmarkheiden 7,2 %, Südliches Fläminghügelland2,6 %) und Flusstäler und Niederungslandschaf-ten (14 %). Gute Lebensmöglichkeiten bieten auchdie Landschaften des Mittelgebirgsvorlandes (25 %)(Südliches Harzvorland nur 3 %, dagegen östlichesHarzvorland 7 %) und die Ackerebenen (16 %, davonHallesches Ackerland 6,2 %). Deutlich weniger Fund-punkte entfallen auf die Mittelgebirge (1 %), wo nurrandständig Zauneidechsen vorkommen. Erfreulich istauch die Besiedlung der Bergbaufolgelandschaften(11 %), die gerade für Sachsen-Anhalt eine hohe öko-logische Valenz haben. Die Tagebauregion Geiseltalbeherbergt 6 4 % der Landesvorkommen der Art und

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beherbergt 6,4 % der Landesvorkommen der Art undliegt damit weit vor fast allen Ackerebenen. Stadtland-schaften sind ebenfalls gut mit 2,7 % vertreten, wobei

die Art in manchen Orten ächendeckend präsent ist.

Höhenverbreitung

In Zentral- und Mitteleuropa geht die Zauneidechseüber 1.000 m und in Südosteuropa sogar weit über2.000 m ü. NN. Auch in Deutschland ist die Art in weitin die Alpen führenden Tälern verbreitet und kann kli-matisch begünstigte Lagen in den bayerischen Alpenbis 1.700 m ü. NN besiedeln (B 1984). In

Sachsen-Anhalt nden sich die meisten Vorkommen(n = 2.889) in Höhen von 51 bis 200 m ü. NN (91,7 %).Der höchstgelegene Nachweis gelang am 06.07.2011in Stolberg, Gr. Ronneberg-Bielstein, Halbtrockenra-sen 492 m ü. NN.

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pro Fläche (ha)]. Mittels aufwendiger Fang/Wieder-

fang-Aktionen und fotograscher Individualerkennung(M & G 1996) lassen sich Bestandsgrö-ßen genauer bestimmen (M & S 1997,M 1999, L 2013). Bei Planungsvorhabenwird oft behelfsweise ein Korrekturfaktor verwendet,der mit der maximal bei einer Begehung festgestellten Anzahl an Tieren (Adulte und Subadulte) multipliziertwird, um Aussagen zur etwaigen Populationsgrößeeiner Fläche treffen zu können. Bei kleineren (bisca. 0,5 ha) und übersichtlichen Flächen kommt dabei

oft der Faktor zehn zum Einsatz. Auf größeren, struk-turreichen und unübersichtlichen Flächen sind sicherhöhere Korrekturfaktoren zwischen 15 und 20 ange-messen (z. B. L 2014).

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 3.724 auswertbarenDatensätzen 1.761 Einzelbeobachtungen (47 %) und1.690 Erfassungen (45 %) von 2 – 10 Tieren gemeldet.

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g ( ) gWeiterhin haben 8 % der Populationen > 10 Indivi-duen. Insgesamt 24 Meldungen (0,6 %) davon betref-

fen Vorkommen mit > 50 Tieren, wovon wiederum 21 Angaben Zählungen/Schätzungen adulter Tiere undnur drei Schätzungen Jungtieren betreffen.

Hohe Fundpunktdichten mit bemerkenswerten Beob-achtungen konnten für den Ostrand der Östlichen Alt-markplatten (10.04.2009 Sandau zwölf Tiere) und denSüden der Altmarkheiden (03.06.1996 Haldensleben61 Tiere, 18.09.2005 Truppenübungsplatz Colbitz 12Tiere und am 13.09. 2004 24 Tiere) ermittelt werden

(ARGE HYLA 2010). In der Dübener und MosigkauerHeide (1995 an einem FP 75 Tiere), weiter im OstenSachsen-Anhalts (auch mit bis zu zwölf Vorkommen je MTB die höchsten Nachweisdichten) in der Ora-nienbaumer und Annaburger Heide (Premsendorf110 kV T it 50 b 23 Ti ) d i d h

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Abb 7 W ib h it t i h d kl Rü k k it i Abb 8 Mä h i d li h G ü fä b d b

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nachweise konnten folgende Gebiete mit relativ hohenIndividuenzahlen aktuell bestätigt werden: Zscherbenbei Halle (aktuell 4 Tiere; bis zu 11 Altnachweise proBegehung), Halle-Neustadt, Heidesee (4; 8), Erdeborn(4; 8), Unterfarnstädt (5; 16) und Rödel in den TotenTälern (6; 10). Auf den weitaus meisten Flächen wur-den in den Untersuchungsjahren 2010/11 ein bis dreiTiere gefunden. Diese Zahlen bestätigen die Aussagein der Landesfauna (2004), dass viele Nachweise auf jeweils wenigen Tieren oder Einzelindividuen basie-ren. Massenvorkommen, wie in den 1990iger Jahrenauf der Halde Blösien (100 Tiere), im Tagebau Groß-kayna (200 Tiere), in Delitz am Berge (20 Tiere) oderam Ortsrand bei Naumburg (20 Tiere) wurden während

Ind./ha) und B 83 – 209 (166 – 418 Ind./ha) ermitteln.In der Porphyrkuppenlandschaft bei Gimritz und Halle/Lettin lagen nach M (1999) die Individuenzah-len in 2 – 3 Jahren auf vergleichsweise kleineren Flä-chen bei 2 – 7 Tieren (entspricht 30 – 50 Ind./ha) und12 – 20 Tieren (entspricht 80 – 90 Ind./ha). Eine gleich-große Fläche wie bei Wettin beherbergte 149 – 190(310 – 630 Ind./ha). Damit lässt sich der Zusammen-hang zwischen Flächengröße und Individuendichteeindeutig belegen. L (2013) untersuchte in zweiJahren eine Population am Südwestrand der DölauerHeide in Halle/Saale sowie drei weitere Populationenim Raum Halle und Leipzig. Während dieser Unter-suchung wurden von insgesamt 165 Zauneidechsen

Abb. 7: Weibchen mit typischen dunklen Rückenecken mit wei-ßem Punkt (Foto: H. D).

Abb. 8: Männchen mit deutlicher Grünfärbung und braunemRückenstreifen (Foto: A. W).

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Rahmen von Eingriffsvorhaben, wo Zauneidechsen

gefangen wurden. Stellvertretend sollen hier Beispieleaus der Region Halle vorgestellt werden (G2009b). Bedingt durch bauliche Veränderungen imBereich der Bahnanlagen (Neubau der ICE Strecke,Bau des Eisenbahndrehkreuzes Mitteldeutschland fürden Güterfernverkehr) wurden im gesamten Stadtge-biet in Baustellenbereichen Zauneidechsen abgefan-gen/umgesetzt. Aus den Jahren 2012 – 2014 liegendabei ächenbezogen genauere Informationen zuIndividuendichten in Bahnanlagen vor (H. H 

pers. Mitt. 2015). Die absoluten Fangzahlen variiertenin den Jahren 2012 – 2014 zwischen 5 und 134 gesam-melten Tieren pro Fläche. Relativ geringe Dichten < 50Individuen/ha Fanggebiet wiesen schmale Gleiskörpermit Nord-Süd-Exposition und wenig freien Räumen imUmfeld auf (Wohnbebauung, technische Anlagen derBahn). Hohe Individuendichten von 51 – 92 Tieren/ha

strukturreichen Bahnbrache mit alten Gleisen (251

adulte und subadulte Tiere/ha) festgestellt. Deutlichweniger Tiere wurden in einem verwilderten Gartenmit Goldrutendominanz (11 Tiere/ha) nachgewiesen.Eine Böschung an einer Bundesstraße beherbergte48 Tiere/ha. Im Rahmen weiterer Projekte (ÖKOTOPGR pers. Mitt. 2015) wurden auf einer strukturarmenBergbaubrache (alte Halde) 17 Tiere/ha, einer struk-turreichen Brache an einem Gewerbegebiet 22 – 25Tiere/ha und auf einem strukturarmen Deichkörper ca.55 Tiere/ha festgestellt. Bei einer im Juni und Juli 2015

erfolgten Zauneidechsenumsiedlung im Bereich einerca. 8 ha großen Halde mit einem Mosaik verschiede-ner Sukzessionsstadien im Offen- und Halboffenlandwurden insgesamt 910 adulte und subadulte Tieregefangen, wobei etwa 400 Tiere auf der Fläche ver-blieben (entspricht ca. 163 adulte/subadulte Tiere jeHektar). Diese Beispiele signalisieren den besonders

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Fanggebiet wurden in Bereichen festgestellt, wo einweites Umfeld an den Gleisanlagen vorhanden war

(Abzweigungen, Ödlandstrukturen zwischen den Gleis-strängen, Ackerbauliches Umfeld). Dabei hatten auchTeile der Gleiskörper eine Ost-West-Exposition, waszusätzlich nach Süden exponierte Hanglagen schaffte.Die Dichteangaben verringern sich auf etwa 1/3 bis1/5, wenn man das Einzugsgebiet mit einberechnet.Die vorgestellten Relationen bleiben allerdings gleich.Im Bereich des Baues der Ostumfahrung der Fernstra-ßen in Halle wurden ebenfalls an verschiedenen Stel-len im Jahr 2014 und fortdauernd 2015 Umsiedlungenvon Zauneidechsen notwendig (ÖKOTOP GR  pers.Mitt. 2015). Dabei wurden ebenfalls in den Fangge-bieten ganz unterschiedliche Beobachtungen/Fan-gergebnisse erzielt. Eine sehr hohe Dichte wurde bei

i t kt üd i t B h bö h

hohen Wert von Industriebrachen, Halden und Bahn-anlagen für die Zauneidechse, wobei auch in weiteren,

ähnlich strukturierten Sekundärhabitaten vergleich-bare Populationsdichten zu erwarten sind.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

 Als ursprünglicher Steppenbewohner hat sich dieZauneidechse optimal in die anthropogen überformteKulturlandschaft Mitteldeutschlands eingepasst. Sie

ist zu einem echten Kulturfolger geworden und besie-delt ein breites Spektrum mehr oder weniger anthropo-gen überformter Lebensräume. Sie ist xerothermophilund ndet sich deshalb an sonnenexponierten Habita-ten an südexponierten Hanglagen wie z. B. Graben-ä d F ld i Ödlä d T k

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Heiden, Hecken, Kahlschlägen, Sand-

dünen, Mauerwerk, Abbaugruben sowieBahn- und Kanaldämmen (E  et al.1996). Aus Sachsen-Anhalt liegen Anga-ben von 2.889 Fundpunkten (25-m-Radiusum Fundortkoordinaten) vor. Mit 19 % der Angaben stehen die verschiedenartigs-ten Waldformen nur an zweiter Stelle derHabitatpräferenz. Die meisten Angabenbeziehen sich auf Offenlandhabitate mitverschiedenen Nutzungs- und Sukzessi-onsformen (43 %), allein Kraut und Stau-denuren (22 %) davon. Nahezu ähnlicheHabitateigenschaften weisen die Grün-land-, Heide- und Magerrasenhabitate (21%) auf. Zusammen mit dem Habitat Acker(gemeint sind Ackerrandstreifen, Saumbio-tope bis hin zu Ödlandächen) hat diese

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p )Kategorie einen Anteil von 56 %. Verkehrs-wege und Siedlungen (9 %) werden dage-

gen nur marginal besiedelt, obwohl dortneuerdings geradezu riesige Populationender Zauneidechse festgestellt wurden. DieUrsachen dieser Neuentdeckungen sindunterschiedlich. Zum einen wurden bei frü-heren feldherpetologischen KartierungenBahntrassen und Siedlungsrandgebietenicht speziell beachtet und anderseits sindaufgrund gesetzlicher Vorgaben gerade

diese Gebiete im letzten Jahrzehnt im Rah-men von Planungs- und Entwicklungsvor-haben intensiv untersucht worden (L 2014, S et al. 2014).

Charakteristische Strukturen und Merk-

Abb. 12: NSG Tote Täler im Landschaftsschutzgebiet Unstrut Triasland als ty- pischer Lebensraum der Zauneidechse (Foto: S. E).

ZAUNEIDECHSE

 FFH

habitaten erfolgreich bestehen. Die Habitatausstat-

tung besteht aus einem Mix aus Sonnenplätzen undDeckung. Manchmal werden besonnte Zweige vonSträuchern erklettert (B 2004). Zur Jagd oderSenkung der Körpertemperatur suchen Zauneidech-sen dagegen schattige Quartiere unter hoher Vege-tation und an heißen Sommertagen auch an Gewäs-serrändern auf. Offenbodenbereiche mit lockeremSubstrat dienen als Eiablageplatz. Erdlöcher (Mäu-sebaue), Stein- oder Schotterhaufen (z. B. in Gleis-betten), Bahnanlagen begleitende Kabelschächte mit

Betonplattenabdeckung, Holzhaufen oder Baumstub-ben werden als Tages- oder Nachtverstecke genutztund sofern frostfrei auch als Winterquartier ausge-wählt.

Syntopie

 Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell 2.889 Fundpunkteder Zauneidechse vor Eine sehr niedrige Syntopie

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Abb. 15: Eigensyntopie der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt.

der Zauneidechse vor. Eine sehr niedrige Syntopieergab sich selbst bei den häugeren Arten wie Blind-

schleiche (8 %) und Ringelnatter (8 %). Schlingnatter undWaldeidechse waren mit 3 % bzw. 4 % an der Syntopiebeteiligt. Geht man von der beinahe ächendeckendenVerbreitung der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt aus,sind diese geringen Deckungen im Bereich der Fund-orte ein Hinweis auf die eher zufällige Übereinstimmungder Habitatpräferenzen der Reptilienarten. Die Zaunei-dechse wird in Sachsen-Anhalt im Mittel mit 0,2 Rep-tilienarten zusammen an einem Fundort angetroffen.Gemeinsam mit bis zu zwei weiteren Reptilienarten

kommt sie an 98 Fundorten vor. Sicher ist das Ergebnisauch methodisch bedingt (geringer Abfragepuffer von25 m). So konnten nur sieben Fundorte mit drei weiterenReptilienarten auf engstem Raum ermittelt werden. DieFeldpraxis bei Untersuchungen an linienhaften Struktu-

Geschlechtern. Die Art ist 9 – 10 Monate im Jahr prä-sent, was für mitteleuropäische Reptilien sehr lang ist(E et al. 1996, B 2010). Für Sachsen-An-halt lagen 3.114 Angaben zur Jahresphänologie vor.Daraus geht eine ganzjährige Präsenz der Art hervor.Bereits im Januar (2 Datensätze) und Februar (8)verlassen in den Mittagsstunden einzelne Tiere ihreangestammten Winterquartiere, um ein erstes Son-

nenbad zu nehmen, besonders deutlich sichtbar beiWitterungsextremen verbunden mit überdurchschnitt-lichen Temperaturanstiegen. Die frühesten Beobach-tungen fallen dabei auf den 02.01.1999 an der West-trasse vom ehemaligen Kraftwerk Vockerode und dem

ZAUNEIDECHSE

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Abb. 17: Alttier mit Schwanzregenerat (Foto: A. S).

Abb. 18: Gelege im lockeren Erdreich vergraben, Pakendorf18.8.2009 (Foto: A. S).

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Abb. 19: Schlüping (Foto: A. S). Abb. 20: Ein Jahr altes Jungtier (Foto: A. W).

ZAUNEIDECHSE

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Abb. 21: Phänogramm der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt.

1997). B et al. (1991) geben die Mindestgröße für

das Wohngebiet von Männchen mit 120 m² und fürWeibchen mit 110 m² an. G (1979) gibt 1 haFlächenbedarf an. Mittels eines individuenbasiertenComputermodells fanden M & S (1997)heraus, dass sich der Flächenanspruch einer Popu-lation mit steigender Habitatqualität verringert. Lang-fristiges Überleben ist von der Biotopqualität abhängig(M et al. 1997). Schlüsselfaktoren waren dabei

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( )Vegetationshöhe, Bedeckungsgrad, Exposition undHangneigung. Bei suboptimalen Bedingungen werden

die Lebensräume schnell gewechselt, was in einigenJahren über Distanzen bis zu 4 km gehen kann (K - 1988, B 2010). Unter diesen Aspekten sindauch Beobachtungen zu sehen, dass Zauneidech-sen ihr ganzes Leben nur 10 – 30 m im Umfeld ihresSchlupfortes verbleiben (S  et al. 2014).Die Wanderstrecken der Jungtiere betragen durch-schnittlich 10,9 m (Maxima ♂♂ 47 m und ♀♀ 37 m,N 1989). Die größte Mobilität überhaupt zeigen

Zauneidechsen kurz vor oder nach der Geschlechts-reife, wobei die jungen Männchen mit 333 m im Mittelfast doppelt so weite Wanderungen wie weibliche Tierezurücklegen (N  1989). Neuere Untersuchun-gen von L (2013) und L & G (2014)

ZAUNEIDECHSE

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Abb. 24: Trächtiges Weibchen in Abwehrstellung (Foto: J. B).

möglicher Weise zur Verwechslung mit der Sma-ragdeidechse führte (vgl. Kap. 4.4 „Eingebürgerte undgebietsfremde Arten“). Die. Die beobachtete Häug-keit an Regeneraten und Parasiten scheint deutlich mit

linearen Habitaten und Wanderkorridoren), Verfüllungund/oder Wiederherstellung der landwirtschaftlichenNutzung oder Aufforstung bzw. Verbuschung nachNutzungsaufgabe von Abgrabungen (Kies-, Sand- und

ZAUNEIDECHSE

 FFH

ben sind. Aktuell liegen 24,2 % der Vorkommender Zauneidechse in Sachsen-Anhalt in nationalenSchutzgebieten (bezogen auf 2.889 Fundorte), wobeidie NSG (22,4 %) den Hauptteil ausmachen. Danebenlässt sich in den NDF (1 %) ebenfalls ein wirksamerSchutz der Zauneidechse organisieren. Die anderennationalen Schutzgebietskategorien fallen dabei mit< 1 % nicht ins Gewicht, auch wenn sie durch ihre Flä-chenhaftigkeit von Bedeutung sind. Damit unterliegtnur ein Viertel der Vorkommen im Land einem gesetz-lichen Flächenschutz. Die Rote Liste Sachsen Anhalts

führt die Zauneidechse in der Kategorie 3 („gefährdet“)(M &  B 2004b). Aus zoogeogra-scher Sicht und auf der Grundlage der aktuellen Ent-wicklung der Vorkommen in den Verbreitungsschwer-punkten der Art in Sachsen-Anhalt ist vorzuschlagen,die Art im Status 3 („gefährdet“) zu belassen.

Spezielle Maßnahmen für die Zauneidechse werdenit i i J h h t i Z h it

zur Thermoregulation und Überwinterung eingebracht

werden. Niemals sollte eine vollständige Aufforstungdieser potenziellen Habitatächen erfolgen. Zahlrei-che Altvorkommen wurden von Dämmen, u. a. amMittellandkanal gemeldet. Diese Habitate weiseninzwischen einen dichten Panzenbestand, extremmonotone Ausprägung und keinen oder nur einen ext-rem geringen Anteil an grabbaren Böden auf. DieseSukzession führt zu ungeeigneten Lebensraumbedin-gungen.

Deutschlandweit gilt die Art als häug; ihre Beständesind in den letzten 20 Jahren mäßig zurückgegan-gen (K et al. 2009). Deutschland besitzt etwa10 – 33 % des Gesamtareals der Unterart L. a. agilisund liegt damit im Verbreitungszentrum. Von daher istDeutschland in hohem Maße für diese Unterart ver-antwortlich. Für die Unterart L. a. argus liegen mehrals 10 % des Gesamtareals in Deutschland, allerdings

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seit einigen Jahren vermehrt im Zusammenhang mitBauvorhaben durchgeführt. So erfolgt aufgrund des

Schutzstatus der Art und ihrer Listung im Anhang IVder FFH-Richtlinie inzwischen oftmals eine Erfassungder Vorkommen im Rahmen von Planungsvorhaben.Im Zuge der notwendigen Vermeidungsmaßnahmenkommt es in der Folge oft zu Umsiedlungsaktionen, beidenen der Großteil der Tiere abgefangen wird. Trotzdieser Maßnahmen wird bei diesen Planungsvorha-ben wahrscheinlich oft ein großer Teil der Individuenbaubedingt getötet, da auch bei Umsiedlungen nichtalle Tiere gefangen werden können (L 2014,S  et al. 2014, S &  V  2014),wodurch es u. U. auch zur Auslösung der artenschutz-rechtlichen Verbotstatbestände kommt. Die Schaffungeines vielfältigen Mosaiks unterschiedlich strukturierterT ilä h G bü hi l d S lät d h

nicht im Verbreitungszentrum. Die Grenze zwischenden beiden Unterarten verläuft durch Schleswig-Hol-

stein, über das östliche Niedersachsen und westlicheSachsen-Anhalt in Richtung Bayern

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Vorwarnliste

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II● FFH-Richtlinie: Anhang IV

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

ZAUNEIDECHSE

 FFH

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

Die Zauneidechse kommt ächendeckend in Sach-sen-Anhalt vor und stellt die mit Abstand häugste

Reptilienart des Landes dar. Es liegen seit 2001 ins-

gesamt 3.094 Nachweise von 1.988 verschiedenen

Fundorten vor, von denen sich 29 % (569) innerhalbder FFH-Gebietskulisse benden. Aktuell gelangenfür 109 FFH-Gebiete Präsenznachweise der Art, waseiner Frequenz von 41 % entspricht. Sie erreicht damiteine vergleichsweise hohe Repräsentanz innerhalbder Gebietskulisse des Natura 2000-Netzes.

Bis auf die zu kleinen Teilen im Osten enthaltenen „Mit-telbrandenburgischen Platten und Niederungen sowieOstbrandenburgisches Heide- und Seengebiet“ (D12)

werden aktuell alle naturräumlichen Haupteinheiten in

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Sachsen-Anhalt besiedelt. Verbreitungslücken zeigensich auch nach aktuellem Datenstand im Bereich des„Harzes“ (D37) sowie in der Magdeburger Börde im„Mitteldeutschen Schwarzerdegebiet“ (D20). Im „Harz“(D37) weisen die FFH-Gebiete „Selketal und Bergwie-sen bei Stiege“ (FFH0096), „Burgesroth und Laubwäl-der bei Ballenstedt“ (FFH0177), „Devonkalkgebiet beiElbingerode und Rübeland“ (FFH0082) und „Bergwie-sen bei Königshütte“ (FFH0090) eine spärliche Besied-lung mit vereinzelten Vorkommen auf. Fast ein Drittelder aktuellen Vorkommen (595 Fundpunkte, 30 %)

ist hingegen im „Mitteldeutschen Schwarzerdegebiet“(D20) zu nden, wobei eine Vielzahl davon aus regi-onalen Bearbeitungsschwerpunkten im Raum Halle,Bernburg und Aschersleben resultiert. Höhere Besied-lungsdichten wurden hier im Bereich der „Trockenra-senhänge nördlich des Süßen Sees“ (FFH0112), des„Salzatals bei Langenbogen“ (FFH0124), am „Sal-zigen See nördlich Röblingen am See“ (FFH0165)

maßnahmen werden daher vermehrt Zauneidechsen-umsiedlungen nötig, um die artenschutzrechtlichen Anforderungen zu erfüllen. Besonders hohe Dichtenerreicht die Zauneidechse im Bereich der Mosigkauer-,Oranienbaumer- (FFH0168), Dübener- und Annabur-ger Heide (FFH0176) im „Elbe-Mulde-Tieand“ (D10),die im Vergleich zu den Auengebieten eine meist opti-male Habitatqualität für die Art bieten. Im ebenfallsächendeckend besiedelten „Wendland und Altmark“(D29, 293 Fundpunkte), bildet die „Colbitz-LetzlingerHeide“ (FFH0235) mit fast einem Viertel aller Vorkom-

men (24 %) einen zentralen Verbreitungsschwerpunkt.Im Zuge der intensivierten Erfassungen wurden hierseit 2001 insgesamt 157 Nachweise von 71 verschie-denen Fundpunkten für die Art erbracht. Danebenweisen auch die zahlreichen Waldränder nördlich undnordöstlich von Osterburg hohe Fundpunktdichten auf,wobei für das angrenzende „Krumker Holz und Wäl-der östlich Drüsedau“ (FFH0279) nur ein Einzelvor-

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zigen See nördlich Röblingen am See (FFH0165)sowie in der „Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich

Halle“ (FFH0118) festgestellt, wobei die außerordent-lich hohen (bearbeitungsbedingten) Dichten am Sal-zigen See und in der Porphyrkuppenlandschaft ausden 1990er Jahren aktuell nicht mehr erreicht werden.Das „Elbe-Mulde-Tieand“ (D10, 379 Fundpunkte) unddie „Elbtalniederung“ (D09, 101 Fundpunkte) beher-bergen zusammen rund ein Viertel (24 %) der Lan-desvorkommen. Bis auf die „Aland-Elbe-Niederungnördlich Seehausen“ (FFH0007), die „Elbaue Beus-ter-Wahrenberg“ (FFH0008) und die „Elbaue Steck-

by-Lödderitz“ (FFH0054) werden hier alle größeren Auen-Gebiete von der Zauneidechse besiedelt. DieMehrzahl der Vorkommen in den Auengebieten liegt jedoch im Deichhinterland bzw. sehr häug auf denDeichkörpern selbst (die oft die FFH-Gebietsgrenze

der östlich Drüsedau (FFH0279) nur ein Einzelvor-kommen am Nordrand belegt ist. Auch im „Fläming“

(D11, 179 Fundpunkte) bilden die drei Heidegebiete„Glücksburger Heide“ (FFH0068), „WoltersdorferHeide nördlich Wittenberg-Lutherstadt“ (FFH0066)und „Heide südlich Burg“ (FFH0049) den regionalenVerbreitungsschwerpunkt. So stellen diese vergleichs-weise kleinen Heidegebiete allein 39 % aller Vorkom-men des „Flämings“ (D11), was die hohe Bedeutungvon Heidelandschaften für die Zauneidechse verdeut-licht. Im „Thüringer Becken und Randplatten“ (D18,143 Fundpunkte) im Südwesten des Landes existieren

zahlreiche FFH-Gebiete mit trockenen und exponier-ten Offenlandstandorten. Erwartungsgemäß liegt indiesem Landesteil mit 23 besiedelten FFH-Gebieteneine hohe Repräsentanz (71 % der Fundpunkte) derArt in der Gebietskulisse vor wobei in der Buntsand-

ZAUNEIDECHSE

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Abb. 27: Überblick über die Heidelandschaft im Nordteil derColbitz Letzlinger Heide“ (FFH0235) die einen zentralen Ver

Abb. 28: Selbst strukturarme Habitate wie diese Straßenböschungbei Lützen weisen zum Teil höhere Dichten der Zauneidechse auf

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Halberstadt“ (FFH0047) höhere Fundpunktdichten derZauneidechse vor. Westlich und nördlich des Huy neh-men diese stark ab. Auch das „Weser-Aller-Tieand“(D31) und die „Lüneburger Heide“ (D28) weisen nureine weitlückige Besiedlung auf.

Das Verbreitungsbild der Zauneidechse in Sach-sen-Anhalt stellt sich bis auf die natürliche Lücke im

Harz als ächendeckend dar und ist damit in seiner Ausdehnung vollständig erfasst. Die sehr hohen Fund-punktdichten im Bereich regionaler Bearbeitungs-schwerpunkte sowie die zahlreichen Stichprobenun-tersuchungen während der Grunddatenerfassungen

biete mit Eintrag im SDB erfolgte seit 2001 ein Nach-weis der Zauneidechse, wobei dieser bei 39 Gebietenin jüngerer Vergangenheit (seit 2008) bestätigt wurde.Die Vorkommen an der „Untere Ohre“ (FFH0024),den „Oberen Nuthe-Läufen“ (FFH0059), den „Tau-be-Quellen und Auengebiet bei Möst“ (FFH0128),am „Kuckenberger Hagen“ (FFH0140) sowie in den„Auwäldern bei Plötzkau“ (FFH0164) fanden hingegenkeine aktuelle Bestätigung. Da die Zauneidechse beigeringer Dichte oftmals trotz eines Vorkommens erfas-sungsbedingt übersehen wird (zu wenig Begehungen,ungünstige Witterung, Aktivitätspausen etc.) und auchi U f ld ll fü f G bi t i Vi l hl kt ll

„Colbitz-Letzlinger Heide (FFH0235), die einen zentralen Ver - breitungsschwerpunkt der Zauneidechse in der Altmark darstellt

(Foto: M. S).

 bei Lützen weisen zum Teil höhere Dichten der Zauneidechse auf -(Foto: M. S).xxxxxx xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx

xxxxx

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Abb. 29: Die Sandgrube bei Schrenz wies bis zum Jahr 2012 nochoptimale Habitatbedingungen für die Zauneidechse auf (Foto: A

Abb. 30: Kurz nach dem Nachweis der Zauneidechsenpopulati-on erfolgte die umfassende Degradierung des Habitats durch die

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eine höhere Fundpunktdichte vorliegt. Außerhalb derGebietskulisse besiedelt die Zauneidechse neben dentypischen Primärlebensräumen eine breite Palette ananthropogen überprägten Habitaten, wobei aktive bzw.aufgelassene Abbaugruben sowie die Tagebauregio-nen häug lokale Dichtezentren darstellen. Darüberhinaus existiert eine Vielzahl an Zauneidechsenvor-

kommen auf ehemaligen Militärliegenschaften, Indus-triebrachen, sonstigen Brachen und an Bahnanlagen,wo oft sehr hohe Populationsdichten erreicht wer-den. Im „Mitteldeutschen Schwarzerdegebiet“ (D20)besteht eine größere Verbreitungslücke im Bereich der

siv genutzten Ackerlandschaft darstellen, ein negati-ver Trend absehbar. So werden gerade diese Habitatedurch die gezielte Förderung seit mehreren Jahrenüberproportional für den Ausbau der regenerativenEnergien (Freiächenphotovoltaikanlagen) genutzt.Durch umfassende Erdarbeiten, die Zerstörung vonVersteckstrukturen und eine Vereinheitlichung durchGrünlandansaat kommt es in diesen wichtigen Rück-zugsräumen in der Regel zu einer starken Habitat-degradierung. Daneben stellt die voranschreitendeSukzession der genannten Sekundärlebensräumeeinen weiteren Gefährdungsfaktor für eine Vielzahl anVorkommen außerhalb der FFH Kulisse dar Da diese

optimale Habitatbedingungen für die Zauneidechse auf (Foto: A.B).

on erfolgte die umfassende Degradierung des Habitats durch dieErrichtung einer Freiächenphotovoltaikanlage (Foto: A. B).

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Zauneidechse in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   N  r

 .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a

  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t

  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D

   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u

  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a

   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e

  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e

  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u

   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel 2010 - N C A B B -

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg 2009 - N C B B B -

FFH0011 Untere Havel und Schollener See 2014 - N - - - - x

FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen 2009 - N B C B B -

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FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben 2010 - N C C C C -

FFH0015 Binnendüne bei Scharlibbe 2010 - N C B B B -

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese 2009 - N C C B C -

FFH0018 Drömling 2009 x x C B B B -

FFH0020 Grabensystem Drömling 2003 x x - - - - -

FFH0024 Untere Ohre 1997 x x - - - - -

FFH0027 Jävenitzer Moor 2014 x x C B C C -

FFH0029 Colbitzer Lindenwald 2014 - N - - - - xFFH0032 Schießplatz Bindfelde östlich Stendal 2001 - N - - - - x

FFH0035 Mahlpfuhler Fenn 2009 - N - - - - x

FFH0037 Elbaue bei Bertingen 2014 - N - - - - -

ZAUNEIDECHSE

 FFH

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t

   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n

  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a

  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0086 Sand-Silberscharten-Standorte bei Quedlinburg 2011 x x C A B B -

FFH0087 Kalkflachmoor im Helsunger Bruch 2013 - N - - - - x

FFH0090 Bergwiesen bei Königshütte 2012 x x C B B B -

FFH0091 Teufelsmauer nördlich Thale 2014 x x C B B B -

FFH0092 Münchenberg bei Stecklenberg 2014 x x B B B B -

FFH0093 Gegensteine und Schierberge bei Ballenstedt 2014 x x B A C B x

FFH0096 Selketal und Bergwiesen bei Stiege 2009 - N - - - - x

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FFH0097 Buchenwälder um Stolberg 2011 x x C A B B -

FFH0101 Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz 2014 - N C B B B -

FFH0106 Weinfeld nordwestlich Mansfeld 2011 x x B B B B -

FFH0108 Gipskarstlandschaft Pölsfeld und Breiter Fleck im Südharz 2013 - N C B A B -

FFH0109 Kupferschieferhalden bei Wimmelburg 2013 - N - - - - x

FFH0111 Eislebener Stiftsholz 2009 - N - - - - x

FFH0112 Trockenrasenhänge nördlich des Süßen Sees 2011 - N B A A A -

FFH0113 Röhrichte und Salzwiesen am Süßen See 2011 x x B B B B -

FFH0114 Saaledurchbruch bei Rothenburg 2013 x x A B B B -

FFH0117 Blonsberg nördlich Halle 2011 - N C B B B -

FFH0118 Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle 2014 x x A A B A -

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Fortsetzung Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Zauneidechse in den FFH-Gebieten sowieHinweise zur Aktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen 

   N  r .

   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z

   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n

   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s

   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h

  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t

  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n

  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0157 Elbaue zwischen Derben und Schönhausen 2013 x x C C C C -

FFH0159 Klietzer Heide 2010 - N C A B B -

FFH0163 Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen 2013 x x C C B C -

FFH0164 Auenwälder bei Plötzkau 1996 x x - - - - -

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FFH0165 Salziger See nördlich Röblingen am See 2012 x x B B C B x

FFH0166 Binnendüne Gommern 2014 - N C C C C -

FFH0168 Mittlere Oranienbaumer Heide 2014 x x A A B A -

FFH0172 Bode und Selke im Harzvorland 2013 - N - - - - x

FFH0176 Annaburger Heide 2013 - N A A B A -

FFH0177 Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt 2011 - N - - - - x

FFH0179 Brandberge in Halle 2013 x x B A C B -

FFH0180 Muldeaue oberhalb Pouch 2013 - N C C B C -

FFH0181 Porphyrkuppen westlich Landsberg 2011 - N B A C B -

FFH0182 Porphyrkuppen Burgstetten bei Niemberg 2011 - N B A A A -

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Zauneidechse in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts,differenziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D31 - - FFH0018 1 - - FFH0020 -

D33 FFH0047 1

FFH0043

FFH0044

FFH0045

FFH0084FFH0086

FFH0091

FFH0092

7 - -FFH0079

FFH0087 -

Kontinentale Region 

D09 - -

FFH0009

FFH0012

FFH0015 5FFH0014

FFH01572

FFH0011

FFH0035 -

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FFH0038

FFH0159

FFH0157FFH0037

D10FFH0168

FFH01762

FFH0075

FFH0125

FFH0133

3

FFH0050

FFH0067

FFH0070

FFH0071

FFH0073

FFH0132

FFH0163

FFH0166

FFH0180

9

FFH0074

FFH0129

FFH0131

FFH0285

FFH0128

D11 - -

FFH0049

FFH0060FFH0066

FFH0068

FFH0274

5FFH0064FFH0234

FFH0250

3 - FFH0059

FFH0101

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Dabei zeigt sich ein überwiegend positives Bild. So

weisen aktuell 76 % aller bewerteten Gebiete einen„guten“ (B) bzw. „hervorragenden“ (A) Erhaltungszu-stand auf. Die derzeit günstigsten EHZ sind erwartungs-gemäß in den dicht besiedelten Heidelandschaftenvon „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235), „Anna-burger Heide“ (FFH0176), „Mittlerer OranienbaumerHeide“ (FFH0168) sowie den „Kellerbergen nordöst-lich Gardelegen“ (FFH0080) zu nden. Neben einer„hervorragenden“ Population (A) weisen alle genann-ten Gebiete eine optimale Habitatqualität (A) und nur

„mittlere“ Beeinträchtigungen (B) auf. Auch die „Por-phyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle“ (FFH0118)und der „Weinberggrund bei Hecklingen“ (FFH0241)bieten der Art „hervorragende“ Habitatbedingungen (A)und beherbergen große Populationen (A), so dass ins-gesamt ein „hervorragender“ EHZ erreicht wird. Dabeiist der „Weinberggrund bei Hecklingen“ aufgrund dersehr geringen bzw kaum vorhandenen Beeinträch-

nen Habitatstruktur abhängig. Zudem wird stets nur

ein Bruchteil der tatsächlich vorhandenen Tiere wäh-rend einer Begehung festgestellt (z. B. B 2010,S  et al. 2014), weshalb für quantitative Aussagen eine Vielzahl an Begehungen verteilt überdie gesamte Aktivitätsperiode nötig ist. Darauf deutenauch die Erfahrungen aus den zahlreichen Zaunei-dechsenumsiedlungen bei Eingriffsvorhaben hin, wonach dem Präsenznachweis kleiner Populationen mitwenigen Einzeltieren meist mehrere Dutzend bis weitüber 100 Tiere gefangen werden. Es ist daher davonauszugehen, dass die Populationsgrößen der Zaunei-dechse bei Kartierungen sowie der FFH-Bewertungregelmäßig unterschätzt werden.

 Auch bei den 53 FFH-Gebieten mit einem „guten“ Erhal-tungszustand (B) existieren sicher zahlreiche Gebiete,wo eine „hervorragende Population“ (A) zu erwartenwäre, aber dennoch nur die Wertstufe „B“ für die Popu-

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sehr geringen bzw. kaum vorhandenen Beeinträch-tigungen (A) aktuell das FFH-Gebiet mit der besten

Bewertung in Sachsen-Anhalt. In den FFH-Gebieten„Huy nördlich Halberstadt“ (FFH0047), „Trockenra-senhänge nördlich des Süßen Sees“ (FFH0112), „ToteTäler südwestlich Freyburg“ (FFH0151), „Göttersitzund Schenkenholz nördlich Bad Kösen“ (FFH0152),„Porphyrkuppen Burgstetten bei Niemberg“ (FFH0182)und „Himmelreich Bad Kösen“ (FFH0193) wurden hin-gegen nur „gute“ (B) Populationen der Zauneidechsefestgestellt. Die „hervorragende“ Habitatqualität (A)

und die sehr geringen Beeinträchtigungen (A) lassenaber dennoch in allen Gebieten eine „hervorragende“Gesamtbewertung (A) zu. Hier zeigt sich jedoch auchdie Schwäche bei der Bewertung der Populationsgrö-ßen. So wurden bei einzelnen Begehungen auf ausge-

lation ermittelt wurde. Mehr als die Hälfte (53 %) derGebiete mit „gutem„ Erhaltungszustand (B) weist aktu-ell eine „gute“ (B) bis „hervorragende“ (A) Populationauf, wobei fast in allen Gebieten auch „gute“ Habitat-bedingungen (B) und „mittlere“ Beeinträchtigungen (B)vorherrschen. „Starke“ Beeinträchtigungen (C) erga-ben sich unter anderem für die „Brandberge in Halle“(FFH0179), die „Porphyrkuppen westlich Landsberg“(FFH0181) und die „Kühnauer Heide und Elbaue zwi-schen Aken und Dessau“ (FFH0125). Als wesentlicheBeeinträchtigungsursache ist meist eine ungehin-dert voranschreitende Sukzession der Lebensräumeanzuführen, wie sie auch in zahlreichen Habitatenaußerhalb der FFH-Kulisse zu beobachten ist. Unterden 20 FFH-Gebieten mit schlechtem Erhaltungszu-t d b d i h bi f i A h

ZAUNEIDECHSE

 FFH

Landesweite Bewertung des Erhaltungszustandes

Entsprechend den Vorgaben der FFH-Richtlinie (Arti-kel 17, Absatz 1) werden die Erhaltungszuständealler FFH-Arten für die jeweiligen Berichtsperiodenalle sechs Jahre an die EU gemeldet. Für die Zaunei-dechse erfolgte die letzte Meldung durch das LAU andas BfN im Jahr 2013. Seit der letzten Berichtsperi-ode hat sich der Kenntnisstand zur Verbreitung derZauneidechse in Sachsen-Anhalt weiter verbessert,so dass im Bericht von 2013 eine günstige Bewertung(FV) des Verbreitungsgebiets in der kontinentalen und

atlantischen Region erfolgte. Die Kriterien Populationund Habitat werden aktuell jedoch für beide biogeo-graschen Regionen als ungünstig/unzureichend (U1)eingeschätzt. In der kontinentalen Region ergibt sichgegenüber der letzten Meldung damit eine schlech-tere Bewertung der Population. Für den Gesamterhal-tungszustand der Zauneidechse wurde aktuell sowohlfür die atlantische als auch die kontinentale Region

von Vorkommen zu. Im Bereich der Dübener Heidewurde während der Grunddatenerfassung (ÖKOTOPGR 2013) jedoch festgestellt, dass diese wichtigenHabitate durch eine intensivierte Landwirtschaft immermehr verloren gehen (Umwandlung der Randstreifenin Acker). Dieser Trend dürfte auch in den übrigenLandesteilen zu einer starken Beeinträchtigung undmittelfristig zur weiteren Isolation einzelner Populatio-nen führen. Außerhalb von Waldgebieten werden häu-g Ackerrandstreifen und Straßenböschungen besie-delt, die als lineare Objekte in der Ackerlandschaft

ebenfalls zur Kohärenz beitragen. Ähnlich wie an denWaldrändern werden aber auch diese Habitate zuneh-mend degradiert (direkte Nutzung, weitere Eutrophie-rung) und gehen als Lebensraum verloren. Zur Ver-besserung der Kohärenz sind hier Ansatzpunkte fürgeeignete Maßnahmen wie die Förderung von breiten,extensiv genutzten Ackerrandstreifen und Waldsäu-men zu nden. Darüber hinaus stellt die Sukzession

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ü d e a a sc e a s auc d e o e a e eg oSachsen-Anhalts eine ungünstige/unzureichende (U1)

Bewertung gemeldet, wobei die Zukunftsaussichtenals günstig (FV) und der Gesamttrend als „stabil“ ein-geschätzt werden.

Kohärenz der Vorkommen

Da die Zauneidechse ächendeckend im Land vor -kommt und auch aktuell sicher nur ein Bruchteil allerVorkommen bekannt sein dürfte, ist grundsätzlich voneiner guten Kohärenz der Vorkommen auszugehen.Diese scheint zumindest in den weniger dicht besie-delten Gebieten im Bereich der Magdeburger Bördeüber das Nördliche Harzvorland bis zur niedersächsi-schen Landesgrenze, im Zerbster Ackerland und imWerbener Elbtal aber etwas schlechter zu sein, wobei

h hi it bi h td kt Ei l k

von Lebensräumen einen wesentlichen Beeinträchti-gungsfaktor dar, dem durch geeignete Maßnahmenwie Entbuschungen oder Beweidungsprojekte entge-gengewirkt werden sollte. Im Fokus sollten dabei auchdie o. g. Sekundärlebensräume stehen, die oftmalssyntope Vorkommen der streng geschützten Schling-natter beherbergen.

 Auch über die Landesgrenzen hinaus ist von einerguten ökologischen Durchgängigkeit auszugehen. Sobesitzen die brandenburgischen Vorkommen sowohlim Elbtalbereich als auch im Fläming Anschluss an

sachsen-anhaltische Populationen. Nach Sachsenist ein guter Austausch zwischen den Vorkommen imElbe-Mulde-Tieand gewährleistet. Zu den nordthürin-gischen Populationen besteht eine breite Kontaktzoneim Bereich des Südharzes sowie dem Helme-Unst-

ZAUNEIDECHSE

 FFH

3.2 Monitoring

Laut den Vorgaben des bundesweiten Monitoringkon-zeptes (S &  B  2010) sind für dasBundesmonitoring der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt jeweils drei Monitoringächen in der atlantischen undkontinentalen Region vorgesehen. Auf Grundlage dieserbundesweiten Vorgaben wurden im Zuge der Erarbeitungdes Monitoringkonzeptes für das Land Sachsen-Anhalt(RANA 2010) Untersuchungsächen in den vier natur -räumlichen Haupteinheiten D33, D11, D18 und D20 fürdas Bundesmonitoring ausgewählt. Diese sechs Flächenwurden für das Landesmonitoring, das nach S (2010) in mindestens 10 Gebieten durchzuführen ist,übernommen. Darüber hinaus wurden vier weitere Flä-chen im „Wendland und Altmark“ (D29), „MitteldeutschenSchwarzerdegebiet“ (D20), „Fläming“ (D11) und „Thürin-ger Becken und Randplatten“ (D18) in die Kulisse desLandesmonitorings integriert, so dass insgesamt fünfnaturräumliche Haupteinheiten im Monitoringsystem

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naturräumliche Haupteinheiten im Monitoringsystemrepräsentiert sind. Bei allen zehn für das Bundes- bzw.

Landesmonitoring ausgewählten Stichprobenächenhandelt es sich um Habitate innerhalb der FFH-Schutz-gebietskulisse, die in den meisten Fällen regionale Ver-breitungszentren darstellen und größere Populationender Zauneidechse beherbergen. Erwartungsgemäßwurde die Art im Rahmen der aktuellen Kartierungen inallen ausgewiesenen Monitoringgebieten nachgewie-sen. Es sind daher keinerlei Anpassungen bezüglich derMonitoringkulisse notwendig.

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt(nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

Karte 7: Monitoring der Zauneidechse in Sachsen-Anhalt.

WALDEIDECHSE

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Charakteristisch rundlich schlan-ker Kopf, kurze Beine und kurzer kräftiger Schwanz,Rückenfärbung einheitlich hell bis dunkelbraun,

zuweilen schwärzlich. Auf der Rückenmitte ein dun-kelbrauner bis schwärzlicher Rückenstreifen, Flankendunkler, braun gefärbt, von weißlichen Längsstreifenabgegrenzt.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ 40 – 65 mm, Gesamt-länge 180 mm, 3,5 g Körpermasse und der ♀♀ 45 – 75mm, Gesamtlängen von 110 – 140 mm, 3 – 8 g Körper-masse

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 469 – 480 |||||||||||||

in Heiden, Sanddünen am Meer und im Binnenlandebenso auf alpinen Matten.

Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-gig von Oktober – März, an sonnigen Tagen im Winter

auch unterbrochen, ♂♂ kommen zuerst aus dem Win-terquartier , meist erscheinen Jungtiere und ♀♀ später.Fortpanzungszeit von Mitte April – Mai, lange Som-merphase der Jungtiere des ersten Jahres, lokal bis Anfang November aktiv.

Wanderungen/Reviere:  Altersabhängig, ♂♂ und ♀♀zur Fortpanzungszeit nur wenige m2, sonst Wande-rungen bis 50 m die Regel, > 150 m Ausbreitungswan-

4.3.22 Waldeidechse – Zootoca vivipara (Lichtenstein, 1823)

  Wolf-Rüdiger Grosse

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masse.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:   Bei den ♂♂ 

Rückenstreifen häug in Einzelelemente aufgelöst,Bauchseite der ♂♂  gelblich bis orange, deutlichschwarz gepunktet, auffallend langer Schwanz; ♀♀ Oberseite bräunlich, beige bis grau, Bauchseite ohnedeutliche Fleckung weißlich, gräulich oder nur schwachgelblich gefärbt, Jungtiere deutlich kleiner, bräunlichbis rötlich gefärbt, mit schwarzbraunem Schwanz, imersten Jahr beim Muttertier.

Habitate: Strukturreiche Flächen mit häugem Wech-

sel von lichten und dichten Vegetationsstrukturen,wärmegetönte lineare Randstreifen mit Bezug zueinem Gewässer, exponierte Sonnenplätze in Formvon Totholz, typische Habitate sind nasse Wiesen undsumpge Bereiche am Waldrand Seeufer sowie Bach-

g g gderungen, am deutlichsten bei Juvenes ausgeprägt.

Fortpanzung/Entwicklung:  Entwicklungszeit 5 – 12Wochen, stark habitat- und höhenabhängig, ebensoGeburt der Jungtiere von Ende Juli – Ende August, Jungeschlüpfen selten im Mutterleib, meist sofort nach Ablageder dünnhäutigen Eier, KRL der Schlüpinge 15 – 25 mm,Gesamtlänge 30 – 40 mm, Gewicht 100 – 250 mg,leben in ersten Wochen in der Nähe des Weibchens,„Familienverband“, Jungtiere wachsen im Folgejahr bisauf 120 mm Gesamtlänge, Geschlechtsreife frühestensnach zwei sonst nach drei Überwinterungen.

Nahrung: Ganztägig, krabbelnde Insekten und derenLarven, vorwiegend Spinnen, Hundertfüßer, Heu-schrecken, Fliegen aber auch Asseln, Ringelwürmerund Nacktschnecken.

WALDEIDECHSE

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung2.1.1 Areal

Das Gesamtareal der Art erstreckt sich von Süd-west-Irland, Nordspanien, Frankreich und den Bri-tischen Inseln im Westen über das gesamte Europaund Asien bis nach Ostsibirien auf die Inseln Sachalinund Hokkaido in Japan im Osten (N & N 1992). Die Waldeidechse lebt jenseits des Polarkrei-

ses im Norden Norwegens, geht im Süden von denPyrenäen über Südfrankreich, Norditalien bis nachSüdbulgarien, Kasachstan und Ostasien. Sie ist damitin Bezug auf die Ausbreitung in polare Regionen undder Größe ihres Areals das erfolgreichste Reptil derWelt. Ein wesentlicher Grund für diese enorme Aus-breitung der Art war sicherlich die Ovoviviparie alsvorherrschende Reproduktions-Strategie der Art. Einekleinächig verbreitete Unterart der Waldeidechse

wahrscheinlich von echten Verbreitungslücken auszu-gehen. Zudem fehlt die Waldeidechse in den Marsch-gebieten der Nordseeküste, bewohnt aber in teilweisehoher Dichte die Nordfriesischen Inseln.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Weitlückig nden sich im gesamten Westbranden-burg Vorkommen der Waldeidechse. Eine Häufungder Vorkommen ist im Südwesten Brandenburgs undNordwestsachsen zu verzeichnen. Die Waldeidechseist im Elbe-Mulde-Tieand ächendeckend vorhanden

(G & T 2015). Hauptverbreitungsgebietesind hier die Heidegebiete, das Leipziger Land, die Els-ter-Luppe- und die Muldenaue. Lücken sind im Leip-zig-Altenburger Land. Im Anschluss an Nordthüringenist die Waldeidechse im agrarisch genutzten Thürin-ger Becken seltener und wird erst im gesamten Harzwieder sehr häug (S & G 1994). Innördlicher Richtung in Niedersachsen, Region Braun-

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kleinächig verbreitete Unterart der WaldeidechseZ. v. carniolica  in Slowenien, Teilen Kroatiens und

Südkärntens hat eierlegende Populationen. Allerdingstun das auch Populationen in Südwestfrankreich, denPyrenäen und Nordwestspanien.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Waldeidechse ist in allen Bundesländern nachge-wiesen (G &  V 1996a). Sie kommt vomgesamten Norddeutschen Tieand bis in die AlpenSüddeutschlands vor. Die meisten Vorkommen lie-

gen im planaren bis kollinen Bereich. Dabei bildet die Art vor allem in den Mittelgebirgen große Beständeaus. In wärmeren Gegenden Süddeutschlands wer-den höhere Lagen bevorzugt. In den intensiv land-wirtschaftlich genutzten Gebieten Sachsen-Anhalts,

nördlicher Richtung in Niedersachsen, Region Braunschweig, Helmstedt, im Elm, in weiten Teilen der Lüne-

burger Heide und des Wendlands und in der Elbtal-niederung sind überall Waldeidechsen anzutreffen,was in den östlich davon liegenden Agrargebieten undHügelländern Sachsen-Anhalts nicht der Fall ist.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

DatengrundlagenIn Sachsen-Anhalt liegen von der Waldeidechse 1.204Datensätze zwischen 1887 und 2014 auf 131 MTB vor.Mit einer MTB-Rasterfrequenz von 63 % zählt sie zuden durchschnittlichen Arten (entspricht 270 MTBQ

WALDEIDECHSE

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(Lacerta vivipara var. montana), die mehr grünlich stattgräulich gefärbt ist, wie scheint, eine Gebirgsform, wurdebei Grund gefangen“. Die Vorkommen reichten weiternördlich bis Salzwedel (K 1893). W (1928) fand sie in der Altmark noch bei Uchtspringe.Nach D (1897) ndet man die Art im Oberharz:„… kommt hier auf allen sumpgen Wiesen sehr häugvor“. Genannt werden auch die Orte Goslar, Harzburgund der Brockengipfel. Die Waldeidechse war auch derälteren Literatur zufolge im Nordwesten der Stadt Hallei ht h d A ß h lb d St dt P t b i

G (1984) kennt die Art aus der Altmark, demnördlichen Vorharz ein einschließlich der Waldgebietebei Haldensleben und aus dem Urstromtal der Elbe. BeiK & J (1990) sind Vorkommen im ehemalszum Bezirk Cottbus gehörigen Kreis Jessen nur fürMTBQ in und um die Annaburger Heide dargestellt.

Nach S & G (1994) kommt die Art inOstdeutschland von Rügen bis in die Kammlagen derMittelgebirge vor, doch tritt sie in ausgesprochenenLandwirtschaftsgebieten nur selten auf oder fehlt auf

Abb. 2: Hoch trächtiges Weibchen mit Schwanzregenerat (Foto: A. S).

WALDEIDECHSE

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Die Kartierung von 1990 – 2000 ergab zwei deutlichgetrennte Verbreitungsschwerpunkte im Norden undNordosten sowie im Südwesten Sachsen-Anhalts(W 2004d). Die Grenzlinie der nördlichenund östlichen Verbreitung verlief entlang des Mittel-landkanals, des Dessauer Elbtals und des Muldetals.Den westlichen Verbreitungsschwerpunkt bildeten derHarz mit seinen Vorländern, die Saale-Ilm-Muschel-kalkplatten und das Zeitzer Buntsandsteinplateau. Die Ackerebenen westlich der Elbe und südlich der Saale

trennten die beiden Besiedlungsschwerpunkte. NeueNachweise nach 1990 lagen z. B. in der Perleber -ger Heide, im Elb-Havel-Winkel, Drömling oder Hel-me-Unstrut-Buntsandsteinland. Allerdings schienendie einstigen Vorkommen auf den Altmarkplatten, imBörde-Hügelland und Halleschen Ackerland erloschenzu sein. Wenn nach G (1984) besonders derNorden (Östlicher Altmarkkreis, der Norden der West-

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Norden (Östlicher Altmarkkreis, der Norden der Westlichen Altmark, Teile des Ohrekreises und des Jeri-

chower Landes) große Lücken aufwies, so konntenhier zahlreiche aktuelle Nachweise erbracht werden.Für den Harz war mit Sicherheit davon auszugehen,dass wesentlich mehr Vorkommen der Waldeidechseexistierten, als derzeit bekannt waren. Von dichtenNadelwäldern und intensiv landwirtschaftlich genutz-ten Flächen abgesehen, konnte der Bestand hier alsächendeckend eingeschätzt werden.

Klimatisch bevorzugt wird ein mäßig warmes Klima

mit entsprechender Feuchtigkeit, also Gebiete mit300 – 325 mm Niederschlag von April bis September,in denen 318 Nachweise (76 %) lagen. Die Art schienhingegen in den trockenen und warmen, eher konti-nental geprägten Ackerebenen zu fehlen. Außer den

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WALDEIDECHSE

Sonnenplätzen auf Totholz aller Art. Dementsprechenddeckt sich das Verbreitungsbild der Waldeidechse mitdem Vorkommen wald- und wasserreicher Gebieteim Norden und Nordosten und im Südwesten Sach-sen-Anhalts. Die Grenzlinie der Verbreitungslücke imzentralen Teil des Landes verläuft nordöstlich diagonaldurch Sachsen-Anhalt vom Drömling, entlang des Mit-tellandkanals, dem Ostrand des Zerbster Ackerlandes,des Dessauer Elbtals und des Muldetals (dann wei-ter nach Sachsen). Nordöstlich dieser Linie zeigt sich,trotz vieler Vorkommen im Nordwesten im Bereich des

Flechtinger Höhenzuges, ein auffälliges Fehlen der Artin der mittleren und östlichen Altmark. Erst im Bereichder Elbeniederung, im Elbtal und in den Altmarkhei-den wird die Art wieder häuger. Auch östlich der Elbeim Ländchen im Elbe-Havel-Winkel und im gesamtenFläming ist die Art weitlückig vertreten. Erstaunlich istdas Fehlen der Art im Elbtal selbst von Rogätz, Mag-deburg bis Dessau, einzige Ausnahme ist ein Fund amR d i Wi ih b i Flöt W it ö tli h

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Rande eines Wiesenweihers bei Flötz. Weiter östlich,im Zerbster Ackerland und im Fläming, sind hingegenweitere Vorkommen zu nden. Im Osten Sachsen-An-halts im Schwarze-Elster-Tal und der Annaburger undDübener Heide ist die Art überall bis nach Sachsenhinein zu nden. Westlich Elbe/Mulde in der MitteSachsen-Anhalts gibt es zwei inselartige Vorkommender Art bei Diebzig/Wulfen (Bruchgebiet) und in derMosigkauer Heide. Alle neueren, im Osten des Lan-des liegenden Tagebaurestlöcher sind wohl nicht vonder Waldeidechse besiedelt. Am Muldestausee bei

Pouch wurden an zwei Stellen Waldeidechsen syntopmit Zauneidechsen nachgewiesen. In der Mitte desLandes von den Hügelländern der Ohre/Aller und demNördlichen Harzvorland im Westen, über die Ackere-benen einschließlich der Bode- und Saaleniederung

WALDEIDECHSE

Questenberg oder östlich bei Othal auch weit in dasHarzvorland hinein. Weiter südlich liegen isolierte Vor -kommen zwischen Allstedt und Ziegelroda.

Vorkommen in den Naturräumen

Die Waldeidechse ist an vielen Orten Sachsen-Anhaltskeine häuge Reptilienart. Sie ist in der Datenbanknur mit 838 Fundorten vertreten. Dabei dominierendie Landschaften am Südrand des Tieandes Landes(40 %), besonders die Altmarkheiden (8 %) und die Altmarkplatten (13,8 %), gefolgt von den Flusstälern

und Niederungslandschaften (14 %). Gute Lebens-möglichkeiten bieten auch die Landschaften desMittelgebirgsvorlandes (16 %) und die Mittelgebirge(zusammen 27 %) besonders mit Mittelharz (7,3 %),Unterharz (13,5 % als Landesschwerpunkt) und Hoch-harz (1,9 %). Vorkommen in Ackerebenen (2 %) wer -den immer seltener. Die Voraussetzungen für eineBesiedlung der Bergbaulandschaften (1 %) sind eben-f ll i ht b A St dtl d h ft h t i h di

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falls nicht gegeben. Aus Stadtlandschaften hat sich die

 Art immer mehr zurückgezogen (0,2 %) (s. a. Pkt. „Art-typische Habitate“).

Höhenverbreitung

Die Waldeidechse ist von Meereshöhe bis insHochgebirge anzutreffen. In den Alpen geht siebis 2.560 m ü. NN (G 2001). In Sachsen-An-halt liegen 838 Höhenfundpunkte vor, die sich von20 – 1.141 m ü. NN verteilen. Der Schwerpunkt derVorkommen liegt im Flachland und am Rande der Mit-

telgebirge. Im Oberharz wird sie bis hinauf auf dasBrockenplateau in 1.141 m ü. NN angetroffen (schonerwähnt bei W 1893a).

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

WALDEIDECHSE

Abb. 7: Kahlschlag an der Eschwegestraße, Drei Annen Hohne(Foto: E. A).

Abb. 8: Gleisbett der Selketalbahn bei Mägdesprung als Waldei-dechsenhabitat (Foto: M. S).

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wiederum hatten postnatal einen größeren Körperkon-ditionsindex (s. a. Pkt. „Phänologie“).

 Aus Sachsen-Anhalt wurden bei 1.006 auswertbarenDatensätzen 402 Einzelbeobachtungen (40 %) und560 Erfassungen von 2 – 10 Tieren (56 %) gemeldet.Weiterhin haben 4 % der Populationen > 10 Indivi-duen. Eine Meldungen von > 50 Tieren betraf ein Vor -kommen mit adulten Tieren, eine weitere die Schät-zungen der Zahl von Jungtieren. Wie erwähnt wurde

die Art bei den Grunddatenerfassungen nicht gezieltgesucht. Nachweise erfolgten jedoch beispielsweisebei der Kartierung der Zauneidechse, die syntop mitder Waldeidechse vorkommen kann. Die Waldei-dechse besiedelt jedoch im Unterschied zur Zaunei-

besiedelt. Sehr individuenreiche Vorkommen sind bei-spielsweise bei Neinstedt, Thale, südlich Ballenstedt,Questenberg, Wickerode und Breitungen bekannt.Quantitative Untersuchungen liegen nicht vor. Einevergleichbar gute Situation ndet sich im Süden Sach-sen-Anhalts nur noch im Raum Zeitz (Lonzig, Ossig,Koßweda, Nickelsdorf). Ansonsten ist ein Großteil derVorkommen in der diagonalen Landesmitte vom Bör-de-Hügelland und Nördlichen Harzvorland über dieBörden und Ackerebenen bis hin zur Querfurter Platteohne oder fast ohne aktuelle Vorkommen.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

WALDEIDECHSE

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ten, Steinen und Schauelementen. Die Waldeidechsebevorzugt nach S &  G (1994) rela-tiv schwere feuchte Böden mit hohem Deckungsgrad.Fü di kt ll A t d H bit t t d

Abb. 11: Borkenkäfer und Windbruch führen zur Auichtung des Waldes, ein bevorzugter Lebensraum der Waldeidechse im National- park Hochharz (Foto: S. E).

Syntopie

 Aus Sachsen-Anhalt liegen aktuell 838 Fundpunkteder Waldeidechse vor. Eine bemerkenswerte Syntopie

WALDEIDECHSE

rig. Die Freilandaktivität setzt ortslokal und wetterab-hängig sehr unterschiedlich ein. Für Sachsen-Anhaltliegen 597 zuordenbare Daten vor, davon entfallen aufJanuar bis März 8 % (48 Angaben). Die Hauptaktivi-tätsphase liegt Ende März bis Ende September. In tie-feren Lagen erscheinen die Männchen 2 – 4 Wochenvor den Weibchen und den Jungtieren. In den Hochla-gen des Harzes verschiebt sich der Aktivitätsbeginn inden April, in einigen Jahren bis Anfang Mai und beideGeschlechter erscheinen fast zeitgleich (H. S pers. Mitt.). Die Tagesaktivität ist von der Jahreszeit,

den Witterungsbedingungen und der geograschenRegion abhängig (D &  B 1984). Bei Tem-peraturen > 15 °C verlassen die Eidechsen tagsüberihr Versteck, um den Körper auf 25 – 30 °C aufzuwär-men. Von April bis Juni ist die Hauptaktivitätsphase, inder auch die meisten Beobachtungen möglich waren(56 %). Obwohl regelmäßige Ortswechsel zwischeneinem Winterquartier und dem Frühjahrs-Sommer-Le-

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u. a.). Dagegen wurde die Art an 64 % der Habitate (540)allein angetroffen (s. a. Habitatwahl).

PhänologieDie jahreszeitliche Aktivität der Waldeidechse istendogen manifestiert und wird nur in gewissen Gren-zen vom Witterungsverlauf beeinusst (N &S 1981). Dabei beginnt die Aktivität sehrfrüh im Jahr mit einzelnen mittäglichen Sonnenbädernim Januar/Februar (23.01.2002 Teichrand in Sten-dal, 11.02.1998 Wiesenrand in Zerben, 20.02.1998Klietz Straße am Kiefernforst). Die Temperaturen für

bensraum nicht bekannt sind, wurde ein Umherzie-

hen in Streifgebieten (Durchmesser 60 m und mehr)beobachtet. Neuere Studien weisen auf ein vielschich-tiges Ortsverhalten hin (S 1995, H2004, H et al. 2005). Die Individuen verhaltensich auch innerhalb einer Population unterschied-lich. Neben Ortstreue (meist adulte Weibchen undweibliche Juvenes) wurde in einer Studie in der Els-ter-Luppe-Aue zwischen Ermlitz/Sachsen-Anhalt undSchkeuditz/Sachsen mittels Fang-Wiederfang-Me-

thode und DNA-Mikrosatelliten ein hoher Migrantenan-teil beim Nachwuchs ermittelt. Die geringsten mittlerenEntfernungen legten adulte Tiere zurück (7 – 20 m).Juvenile Männchen wanderten am weitesten (bis236 m) (H et al. 2005). Paarbildung und Ver -

Abb. 13: Eigensyntopie der Waldeidechse in Sachsen-Anhalt.

WALDEIDECHSE

ist mit frisch abgesetzten Jungtieren/Schlüpingen zurechnen. Falls dünnhäutige Eihüllen mit abgelegt wer -

den, befreien sich die Jungtiere daraus schnell. Ins-gesamt 58 % der Nachweise von Jungtieren entfallenauf die Monate August bis Oktober. Anfang Oktoberbis Mitte November gibt es nur noch wenige Nach-weise (09.10.2011 Wallendorf Seeufer, 11.10.1996Ramstedt Schachtstraße oder 11.11.2010 SchweinitzElsterdamm, 15.11.1994 Harzgerode Kupferhammer).Die Alttiere gehen zum größten Teil schon im Septem-ber in Winterruhe die Jungtiere etwas später (T

Abb. 17: Phänogramm der Waldeidechse in Sachsen-Anhalt.

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ber in Winterruhe, die Jungtiere etwas später (T- 2013). Dieser Trend lässt sich für Sachsen-An-halt so nicht bestätigen (letzte Beobachtung Jungtier06.10.2010 Hornburger Sattel Holzzelle).

Die Art ist nicht territorial und oftmals leben viele Indi-viduen auf engem Raum zusammen. Eine gewisse Aggressivität ist nur bei Männchen in Fortpanzungs-stimmung, je nach Witterung im April/Mai, zu beob-achten. Das paarungsbereite Weibchen üchtet nichtund wird vom Männchen durch einen Paarungsbissxiert, bevor die Tiere kopulieren. Beide Geschlech-ter verpaaren sich in einem Frühling mehrmals mitwechselnden Partnern. Nach einer Entwicklungszeitvon 5 – 12 Wochen schlüpfen im Juni die Jungtiere(„Junijunge“ nach F 2009) mit einer Länge von30 40 i t h i M tt l ib d Eihüll

Abb. 18: Beim Sonnenbad mit geschlossenen Augenlidern(Foto: A. W).

Geschlechterverhältnis von 1:2 bis 1:7 eindeutig dieWeibchen (G & V 1996a).

Besonderheiten

WALDEIDECHSE

Panzenwachstum befördert und das Mikroklima imbodennahen Bereich für Eidechsen nachteilig verän-dert. Darüber erwachsen durch die Vernichtung desLebensraumes insbesondere durch die Intensivierungder landwirtschaftlichen Nutzung (Umwandlung vonGrünland in Ackerland) und die Beseitigung von klein-strukturgebenden Landschaftselementen Gefahren, diezum ächendeckenden Verschwinden der Art führen.Der Rückzug auf bewaldete Regionen und kleinächigeGebiete entlang von Flüssen führt zu einer extremenFragmentierung der Populationen, so wie es sich inden letzten Jahrzehnten im Mittelteil Sachsen-Anhaltsdarstellte. Besiedelte Inselhabitate innerhalb landwirt-schaftlich genutzter Flächen sind extrem rar geworden.

 Auch örtliche Faktoren, wie das Entfernen von Fall-holz und Laub u. ä. sind für das Verschwinden der Artverantwortlich. Die Pege von Straßenrändern undWegen (Mäharbeiten, Gifteinsatz, Abbrennen vonSaumstreifen) spielt in Anbetracht der Präferenz der

Der Waldeidechse kommen grundsätzlich die allge-mein auch für andere Reptilien förderlichen Schutz-

maßnahmen zugute, so dass ein spezielles landeswei-tes Schutzprogramm für die Art nicht erforderlich ist.Die Art protiert von einem vielfältigen Mosaik unter -schiedlich strukturierter Teilächen, die Gebüschin-seln und Sonnenplätze auf Altholz und Lesesteinhau-fen in krautiger Vegetation einschließen. NaturnaheWaldränder und breite, ungenutzte Pufferstreifen zuangrenzenden Ackerstreifen bilden wichtige Elementeeines Habitatverbundes für die Art. Zum Schutz der

 Art gehört auch das Pegemanagement von Feucht-wiesen und Magerrasen, um über den Sommer aus-reichend Sonnenplätze zu erhalten. Feuchte Graben-ränder können genauso wie Eisenbahntrassen durchdie Schaffung habitattypischer Strukturen (feuchteSenken, Fallholz) im näheren Umfeld ideale Vernet-zungslinien darstellen.

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Saumstreifen) spielt in Anbetracht der Präferenz der

 Art für linienhafte Strukturen als potentielle Gefähr-dung eine Rolle. Im Frühjahr wird das Sonnenbad aufasphaltierten Radwegen vielen Tieren zum Verhäng-nis. In den Forsten führt der Verzicht auf Kahlschlag-wirtschaft zu einem Verlust von Habitaten, die für dieWaldeidechse geeignet sind.

Die Waldeidechse gilt in Deutschland als „ungefähr -det“ (Kategorie „*“) (K et al. 2009). Sie zähltin Sachsen-Anhalt zu den nicht allzu häugen Arten,

deren Vorkommen landesweit als instabil und rück-gängig zu beschreiben sind. Aktuell liegen 23,9 % derVorkommen der Waldeidechse in Sachsen-Anhalt innationalen Schutzgebieten (bezogen auf 838 Fund-orte) wobei die NSG (20 6 %) den Hauptteil aus

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: –

● Rote Liste D: –

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Die Sichtbeobachtung ist für Waldeidechsen diegebräuchlichste Methode zum Sammeln von Datenüber Geschlecht und Entwicklungsstand. Erfolgreichist, sich langsam zu bewegen und 1 – 2 m voraus-

MAUEREIDECHSE

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Körper zierlich und grazil, schlankund abgeacht, ebenso der Kopf, mit kurzen kräfti-

gen Beinen und langen Zehen, sehr beweglich undschnell, guter Kletterer, langer Schwanz, an der Basisim Querschnitt quadratisch, Rückenfärbung einheit-lich hell bis mittelbraun, grau, mit unregelmäßigerschwärzlicher Fleckung, oder dunkle/helle Längs-streifung. Von der Augenregion bis zum Schwanzverläuft ein dunkles Seitenband, von dunklen undhellen Linien abgegrenzt. Unterseite sehr variabel,weiß, gelblich, rosa bis orangerot, ungeeckt bis

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 481 – 488 |||||||||||||

in der Kulturlandschaft wie Weinberge, Trockenmau-ern, Bahntrassen, Steinbrüche, Kiesgruben, Burgen,Bunker, Uferpasterung u. ä. besiedelt.

Aktivität: Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsabhän-

gig von Ende September bis März, an warmen Tagenim Winter sind Tiere beim Sonnenbad zu beobachten,♂♂ kommen  zuerst aus dem Winterquartier , meisterscheinen Jungtiere und ♀♀ später. Paarung Mitte April bis Mitte Juni möglich, bis Oktober/Novembersind Tiere aller Altersstufen zu beobachten.

Wanderungen/Reviere:   Altersabhängig, adulte ♂♂zur Paarungszeit sehr territorial 8 – 50 m2, und ♀♀

4.3.23 Mauereidechse – Podarcis muralis (Laurenti, 1768)  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring

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weiß, gelblich, rosa bis orangerot, ungeeckt bisstark geeckt oder getüpfelt.

Größe: Kopf-Rumpänge der ♂♂ bis 75 mm, Gesamt-länge 200 mm, bis 8 g Körpermasse, KRL der ♀♀ 75 mm, Gesamtlänge 190 mm, > 8 g Körpermasse.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  Rücken-seite kontrastreicher gefärbt, Seitenband Netzmus-ter, Bauchseite besonders Hals und Kehle stärkergeeckt, zur Balzzeit ragen Sekrettropfen deutlichaus den Schenkelporen heraus, ♀♀  Oberseite ein-heitlich bräunlich bis grau, wenig Kontrast, Bauch-

seite ohne deutliche Fleckung, Seitenband einheit-lich durchgehend.

Habitate: Stark besonnte Offenlandächenwie Felsen, Geröllhalden, Abbruchkan-

g , ♀♀zur Fortpanzungszeit im Territorium geduldet, sonst

habitatabhängig 200 – 1.000 m, gefördert durch line-are Geländestrukturen, Emigranten vor allem juvenileMännchen.

Fortpanzung/Entwicklung:   Eiablagen von MitteMai bis Anfang August möglich (ca. vier Wochen nachder Paarung), 2 – 10 Eier in Spalten, Gängen oderunter Steinen abgelegt, Entwicklungszeit sechs bis elfWochen, Schlüpinge KRL 23 – 28 mm, Gesamtlänge50 – 60 mm und Körpermasse von 0,2 – 0,4 g, bis

Herbst 40 mm und 1 g, Geschlechtsreife im 2. Lebens- jahr, bei Spätschlüpingen und kalter Witterung aucherst im 3. Lebensjahr.

Nahrung:  Ganztägig, variiert nach Habitat, meistkrabbelnde Insekten Asseln oder Spinnen unter den

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MAUEREIDECHSE

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ßig Beobachtungen außerhalb des Botanischen Gar -tens, so dass aktuell eine Ausbreitung in der Nordvor -stadt zu beobachten ist. An der Neumarktschule und

Vorkommen in den Naturräumen

 Aus Sachsen-Anhalt sind geograsch 12 Fundpunktebekannt, die den beiden Vorkommen in Halle (Acker-

Abb. 4: Vorkommen der Mauereidechse in dennaturräumlichen Großeinheiten Sachsen-Anhalts.

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im Mühlwegviertel wurde im Jahr 2012 je ein Einzeltier

beobachtet. Ebenso waren besonnte Teile des an denBotanischen Garten angrenzenden Laurentiusfried-hofs und des Wohnviertels oberhalb der Saale amNeuwerk von der Art besiedelt. Vermutlich sind dieEidechsen in den Folgejahren weiter nach Nordenim Saaletal gewandert und haben den H.-Heine-Fel-sen und -Park, den Rand des Turbine-Sportplatzes,das Rive-Ufer, den Giebichenstein und den Amtsgar -ten erreicht (S. H pers. Mitt. 2014). Neben Adulttieren beiderlei Geschlechts wurden im Laurenti-usfriedhof und Bereich des Rive-Ufers auch Jungtierebeobachtet (S. H pers. Mitt. 2014).

Im Jahr 2012 konnte in Aschersleben im Bereich derWinninger Siedlung eine zweite reproduzierende

be a t, d e de be de o o e a e ( c eebene 83 %) und Aschersleben (Mittelgebirgsvorland

17 %) zugeordnet werden können. Damit ist die Artauch zu 83 % in großräumigen Stadtlandschaften ver -treten.

Höhenverbreitung

Die Höhenverbreitung der Mauereidechse steigt vonNord nach Süd in Europa beträchtlich an und erreichtin den Pyrenäen eine Höhe von 2.700 m ü. NN undauf der Alpennordseite immerhin noch 1.500 m ü. NN

(S 2008). Die Fundorte in Aschersleben liegen90 m ü. NN und in Halle bei 104 m ü. NN.

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

Im Jahr 2005 konnten drei adulte Männchen und ein

MAUEREIDECHSE

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MAUEREIDECHSE

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Abb. 6: Lebensraum Mauer auf der Nordseite des BotanischenGartens Halle (Foto: W.-R. G).

Abb. 7: Alpinum im Botanischen Garten Halle (Foto: W.-R.G).

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2013 17 Individuen relativ sicher unterschieden werden(S. H pers. Mitt. 2014), was mit dem Korrek-turfaktor 6 hochgerechnet einen Besatz von 102 Tie-ren entspricht (S &  V 2014). Das Geländeam Stadtrand nahe einer Gaststätte beherbergte alleinneun Tiere. Dort lebten im Sommer 2013 zwei großekräftige adulte Männchen, drei Weibchen, ein suba-dultes Männchen und drei juvenile Tiere. Unter einerlockeren Gehwegplatte wurden mehrere Schlüpingegefunden. Ansonsten konnten vereinzelt Tiere in der

gesamten Siedlung gefunden werden. Die tatsächlichePopulationsgröße im Jahr 2014 lässt sich freilich nurschwer abschätzen, dürfte aber sicherlich 30 Individuennicht überschreiten. Da die Siedlung recht groß ist, istdie Individuendichte noch sehr gering

günstige Tagesverstecke und Winterquartiere. Dane-ben fördern sie auch durch ihre linienhafte Strukturdie Ausbreitung der Art. Auffällig ist, dass in diesenGebieten auch Uferschotter und Hochwasserschut-zanlagen besiedelt werden. Als Kulturfolger bewohntdie Mauereidechse auch nicht sanierte Burg- undHäuserruinen, Friedhöfe, Garten- und Parkanlagensowie Brachächen. Am Nordrand ihrer derzeitigenVerbreitung sind die Habitate der Mauereidechse vor -wiegend südexponiert und fast immer in Hanglagen zu

nden. Begrenzende Faktoren für die Besiedlung undPopulationsdichte innerhalb eines Lebensraumes sindnach S (2008) die Zahl der Überwinterungsver -stecke (tiefe frostfreie Mauerfugen und Felsspalten)sowie das Verhältnis vegetationsloser Bereiche (Ther

MAUEREIDECHSE

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Abb. 10: Terrestrische Habitate der Mauereidechse in Sachsen-Anhalt.

Syntopie

 Aus dem Botanischen Garten Halle war biszum Jahr 2000 die Zauneidechse bekannt. Aufgrund des hohen Prädatorendruckesdurch streunende Stadtkatzen wurde die Artwahrscheinlich im Botanischen Garten aus-gelöscht (G 2009b,c). Aktuell wur -den die Ringelnatter und die Blindschleichegefunden. An den Saaletalstandorten sindam Rive-Ufer die Zauneidechse, die Blind-schleiche und die Ringelnatter und an der

Burg Giebichenstein die Blindschleiche unddie Zauneidechse bekannt. Am Stadtrandvon Aschersleben kommen die Zaunei-dechse und die Ringelnatter vor.

Hauskatzen in nicht unwesentlichem Umfang, anzu-nehmen. Weiterhin erbeuten gerade in Mauerstruk-turen vor allem Spitzmäuse, Wanderratten, Sieben-

PhänologieFür Sachsen-Anhalt liegen 23 zuordenbare Daten-sätze vor. Die Aktivitätsphase beginnt Ende März(25.03.2014 Amtsgarten) und dauert bis Ende Sep-

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p , ,schläfer, Steinmarder und Wiesel Mauereidechsen. Inder Literatur werden unter den Fressfeinden in ersterLinie Vögel wie Turmfalke, Mäusebussard, Neun-töter, Waldkauz und Rabenkrähe aufgeführt (S 2008). Auch bei einer ganzen Reihe von Schlangen,darunter auch die Schlingnatter, kommt der Mauerei-dechse eine Beuterolle zu.

Weltweit ist die Mauereidechse nicht zuletzt aufgrundihres umfangreichen Verbreitungsgebietes als nichtgefährdet anzusehen. In Deutschland wirken sich

natürlich im Südwesten des Landes die Umstrukturie-rungen wie Reburbereinigungen in den Weinanbau-gebieten negativ auf die autochthonen Populationenaus (S 2008). Der Ersatz von Trockenmauerndurch Betonwände und der Einsatz von Pestiziden

( g ) ptember/Anfang Oktober (02.10.2014 Aschersleben,

03.10.2006 Halle). Nach der Winterruhe erscheinenzuerst die Männchen 1 – 2 Wochen vor den Weibchenund den Jungtieren aus dem Winterquartier. Revier-und Paarbildung erfolgen Ende Mai und etwa vierWochen danach die Eiablage (S 2008) undetwa ab Ende Juli erscheinen die ersten Jungtiere.Bis zu drei Eiablagen sind möglich. Die Jungtiere sind31 – 37 mm lang (L et al. 2007) und wachsenbis zum Herbst auf eine Länge von 130 – 150 mm

heran. Aus Sachsen-Anhalt wurden sechs Nachweisevon Jungtieren aus den Monaten März bis Septembergemeldet. Auch nach Eintritt der Winterruhe könneneinzelne Tiere aktiv sein. Das Durchschnittsalter beimEintreten der Geschlechtsreife beträgt zwei Jahre

MAUEREIDECHSE

 FFH

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: – *

● Rote Liste D: Vorwarnliste

● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang IV* Vor der Herausgabe der letzten Fassung der RL ST keine Vor -

kommen in unserem Bundesland bekannt

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Mauereidechsen lassen sich fast ganzjährig aberbesonders häug in den Monaten April bis Septemberbei Temperaturen > 18 °C tagsüber beobachten. DieTiere sitzen gern an sonnenexponierten Stellen wieHanglagen, Mauerritzen, Steinhaufen und Schotter -dämmen. Bei Annäherung iehen sie schnell in naheV k

ausgehend von den derzeit nördlichsten Vorkommenan den Klausbergen und im Amtsgarten eine weitere

Expansion der Population nach Norden in RichtungHalle-Trotha zu erwarten, wo über die Gleisanlagendes Hafens (ca. 1,5 km nördlich) auch eine Besied-lung des halleschen Bahnnetzes möglich scheint. Derbestätigte Hinweis einer von einer Hauskatze erbeu-teten Mauereidechse im Bereich der Franzigmark imMai 2015 (mündl. Mitt. T. E 2015) deutet daraufhin, dass die Art schon weiter nach Norden vorgedrun-gen ist. Mit der nordwestlich gelegenen „Porphyrkup-

penlandschaft nordwestlich Halle“ (FFH0118) ndetsich ein FFH-Gebiet, das zumindest bereichsweisegute Habitatbedingungen für die Mauereidechse bie-tet und vermutlich mittel- bis langfristig von der Artbesiedelt werden wird. In Aschersleben liegt hingegenschon ein Nachweis im direkten Randbereich der Glei-sanlagen nordwestlich des Hauptbahnhofs vor, wasauch eine Besiedlung des dortigen Bahnnetzes undeine rasche Ausbreitung vermuten lässt Den Sekun-

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Verstecke.

3 FFH-Aspekte

Von der im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführtenMauereidechse existieren derzeit nur zwei einge-schleppte Vorkommen im „Mitteldeutschen Schwar -zerdegebiet“ (D20) in Aschersleben und Halle. Aktuellliegen von den 23 Einzelmeldungen und zwölf Fund-

punkten keinerlei Nachweise innerhalb von FFH-Ge-bieten. Dies ist angesichts der zu beobachtenden Ausbreitung entlang geeigneter Strukturen aberzumindest mittelfristig zu erwarten. Insbesonderebeim individuenstarken Vorkommen im Stadtgebiet

eine rasche Ausbreitung vermuten lässt. Den Sekun

därhabitaten an den Bahnlinien, die oft auch durch dieZauneidechse und die Schlingnatter besiedelt werden,kommt eine wesentliche Rolle bei der weiteren Aus-breitung der Mauereidechse zu.

 Aufgrund des Status der in Sachsen-Anhalt allochtho-nen Art erfolgten im Rahmen der landesweiten Kartie-rungen keine gezielten Erfassungen und Bewertungenvon Vorkommen. Auch bei der landesweiten Meldungder Erhaltungszustände, die im Jahr 2013 für die ver -gangene Berichtsperiode (2007 – 2012) durch das LAUvorgenommen wurde, fand die Art keine Berücksichti-gung. Ein Monitoring der Mauereidechsenpopulatio-nen Sachsen-Anhalts ist bisher weder im bundeswei-ten noch im sachsen-anhaltischen Monitoring konzept

SCHLINGNATTER

 FFH

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen: Kopf abgeacht, fast eiförmig, schwachvom restlichen Körper abgesetzt. Braune Schläfen-

binde von der Schnauzenspitze bis in den Halsbereich,Pupillen rund. Dorsales Fleckenmuster auf dem Kopferinnert an eine Krone, Kopfzeichnung zieht sich unre-gelmäßig auf beiden Seiten als dunkle Fleckenreihebis zum Schwanzbereich fort, teilweise verschmelzeneinzelne Flecken zu Querstreifen, ungekielte, glatteSchuppen, oberseits grau, braun bis hin zu rotbraun.Die Bauchseite ist hellgrau, grau bis braun, rostrot undhäug dunkel gesprenkelt, selten schwarz.

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 489 – 510 |||||||||||||

ren wie Heideränder, Moore und Flussdünen, oder inKulturlandschaften in Trockenmauern der Weinberg-hänge, an Bahntrassen, auf Brachen oder in Kiesab-baugebieten und Steinbrüchen, aber auch in Randbe-

reichen von Siedlungen, Streuobstwiesen und Gärten.Aktivität:  Winterruhe (Mitteleuropa) witterungsab-hängig von Oktober bis März, ♂♂ kommen  zuerstaus dem Winterquartier , meist erscheinen Jungtiereund ♀♀ später. Fortpanzungszeit von Mitte April bis Anfang Mai, tagaktiv vor oder nach warmem Regen-wetter besonders häug, bei Sommerhitze nur früheund abendliche Aktivität, lokal bis Ende Oktober ♀♀und Jungtiere aktiv

4.3.24 Schlingnatter – Coronella austriaca (Laurenti, 1768)  Wolf-Rüdiger Grosse und Marcel Seyring

 FFH

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Größe: Gesamtlänge der ♂♂ durchschnittlich 55 cm(bis 78 cm) und 51 g (bis 90 g) Körpermasse und der♀♀ durchschnittlich 75 cm (bis 90 cm) und 55 g (bis140 g) Körpermasse.

Geschlechtsunterschiede/Trachten: ♂♂  vor allemoberseits mit braunen bis roten Farbtönen, längereSchwänze, verdickte Schwanzwurzel (Hemipenes),♀♀ Oberseite beige bis grau. Jungtiere kontrastreich,bräunlich bis rötlich gefärbte Unterseite.

Habitate: Vielfältige offene, bis halboffene, meistkleinräumig gegliederte wärmebegünstigte Lebens-räume, häug in Mittelgebirgslagen beispielsweisean Felsabbruchkanten, Geröllhal-den; im Flachland strukturrei-

und Jungtiere aktiv.

Wanderungen/Reviere:  Altersabhängig, ♂♂ und ♀♀zur Fortpanzungszeit < 100 m, sonst Wanderungen200 – 300 m, Wanderungen zwischen den Lebensräu-men bis 500 m, Aktionsräume 1 – 3 ha, können auchüberlappen.

Fortpanzung/Entwicklung:   Entwicklungszeit 3 – 4Monate, stark habitat- und höhenabhängig, ebensoGeburt der Jungtiere von Mitte Juli/Anfang August bisspätestens Anfang September, Junge schlüpfen sel-

ten im Mutterleib, meist nach Ablage der dünnhäuti-gen Eier nach wenigen Minuten, KRL der Schlüpinge12 – 15 cm, Gesamtlänge 16,5 cm im Durchschnitt,im Folgejahr 22 – 30 cm, Geschlechtsreife frühestensnach zwei sonst nach drei Jahren mit einer Länge von

SCHLINGNATTER

 FFH

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung2.1.1 Areal

In Europa ist die Schlingnatter nahezu überall verbrei-tet (G & V 1996c). Im Norden fehlt sie aufIsland, Irland, in Dänemark und weiten Teilen Skan-dinaviens. Die nördlichsten Vorkommen liegen sehrisoliert in Südnorwegen und Mittelschweden. Öst-lich reicht ihr Areal bis weit in den Kaukasus hinein,erreicht Kasachstan und den Norden des Iran. In Süd-europa haben die Schlingnatter und die GirondischeSchlingnatter (Coronella girondica) ein größeres, sichüberlappendes (sympatrisches) Verbreitungsgebiet.Gegenwärtig werden drei Unterarten der Schlingnat-ter unterschieden: die Nominatform C. a. austriaca (im gesamten Verbreitungsgebiet), C. a. acutirostris (Iberische Halbinsel) und C. a. ftzingeri  (Sizilien undSüditalien). Im Mittelmeerraum ist sie westlich nurlokal verbreitet fehlt in Südspanien und auf den Mit

im Schwarzwald, der Schwäbischen und der Fränki-schen Alb und im Donautal. Weiter nordöstlich liegen

die Schwerpunktvorkommen im Saale-Unstrutgebiet,im Porphyrhügelland Sachsen-Anhalts und im Dresde-ner Elbtalgebiet, im Erzgebirgsvorland und der Lausitz(V & K 2003). Im Norden Deutschlandsist die Art nur weitlückig verbreitet. Die Schwerpunkteder Verbreitung nden sich hier in den niedersächsi-schen Moor- und Heidebereichen (Lüneburger Heide,Stader Geest oder dem Weser-Aller-Flachland sowiein den Sand- und Heidegebieten Brandenburgs. Die

 Art fehlt im Bundesland Hamburg und in zentralen Tei-len Mecklenburg-Vorpommerns. Punktuell kommt siedagegen auf Fischland, Darß und auf der Insel Rügenvor.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Weitlückig nden sich im gesamten norddeutschenRaum wie auch in Brandenburg Vorkommen derSchlingnatter. In Süd-Mecklenburg-Vorpommern und

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lokal verbreitet, fehlt in Südspanien und auf den Mit -

telmeerinseln, besiedelt den gesamten Balkan, denPeloponnes, kommt rund um das Schwarze Meer vorund erreicht das Kaspische Meer.

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Schlingnatter ist landesweit weit verbreitet (G- & V 1996c). Der Schwerpunkt der Vorkom-men der xerothermophilen Natter liegt in den klimatischbegünstigten Mittelgebirgsregionen Südwest- undSüddeutschlands. In den Mittelgebirgen besiedelt dieSchlingnatter ein mehr oder weniger geschlossenesGebiet mit Hauptvorkommen im Südwesten im Hes-sischen und Westfälischen Bergland, im Westerwald,im Rhein-, Ahr-, Mosel-, Lahn- und Nahetal, im Pfälzer

g g pWestbrandenburg fehlt die Art. Punktuell tritt die Artdann in den Heidegebieten Südbrandenburgs, Sach-sens und Sachsen-Anhalts auf. Eine Häufung vonBeobachtungen im Osten Sachsen-Anhalts existiertnoch im Bereich des Unteren Muldetals bis in dasSächsische Mulde-Löss-Hügelland. Die südlichstenVorkommen Sachsen-Anhalts im Gebiet des ZeitzerForstes und an den Talzügen der Weißen Elster zwi-schen Crossen und Salsitz sind getrennt von denendes Einzugsgebiets der Saale und Thüringens. In

den weiter südlich gelegenen Buntsandstein-Hügel-ländern Thüringens (Bad Blankenburg, Rudolstadt,Hütten, Lausnitz, Eisenberg) sind viele Vorkommenzu nden. Ebenso ist der Osten des OstthüringerSchiefergebirges (Weida) und des Thüringer Vogtlan

SCHLINGNATTER

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tum herausstellte. Auch G (1886) kannte dieSchlingnatter bei Thale. Nach ihm ist die „Glatte Natterbei Bitterfeld an der Götsche nicht selten“ und D-

bis nach Tangermünde und Genthin. Nach Süden hinnahm die Art zu, fehlte allerdings in der MagdeburgerBörde, im Köthen-Delitzscher Ackerland, im Östlichen

Abb. 2: Schlingnatter mit typischer Kopfzeichnung (Foto: A. W).

SCHLINGNATTER

 FFH

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Nach U (2004) fehlten aktuelle Funde zwischen

Huy und Altmark. Nur die Colbitz-Letzlinger Heidewies im Vergleich eine Reihe aktueller Fundpunkteauf. Vermutlich war die Schlingnatter hier nicht erstin den letzten zwanzig Jahren eingewandert, son-dern das militärisch genutzte Gebiet konnte nur etwasintensiver untersucht werden. Nur entlang des Flä-mings im Nordosten schienen sich isolierte Vorkom-men in bemerkenswerter Zahl erhalten zu haben (süd-licher Landrücken Richtung Jüterbog/Brandenburg).

Die genannten Landschaften waren entweder durchbesondere Nutzungsformen gekennzeichnet oderentzogen sich aufgrund vertikaler Gliederung extre-mer Uniformierung. Verbreitungslücken ergaben sichim Bereich der intensiv landwirtschaftlich genutztenEbenen, so des Zerbster, Köthener und Halleschen Ackerlandes, Teilen der Querfurter Platte und derMagdeburger Börde. Besonders wegen des Wein-baus an Saale, Unstrut und in historischer Zeit auch

schwerpunkt im Südharz mit den anderen vernetztwar, dürfte jedoch aufgrund der ausgeräumten, unifor -

mierten Landschaft dazwischen sehr unwahrschein-lich sein. Damit fügte sich ein Verbreitungsbild zusam-men, welches aus vielen isolierten Kleinpopulationenbestand.

Die aktuellen Kartierungsergebnisse lagen mit 158Nachweisen in 46 MTB (Frequenz von 24 %) nurgeringfügig über der von S &  G (1994) mit 43 MTB und einer MTB-Frequenz von20,8 %. Eine Ausdehnung der Vorkommen in Sach-

sen-Anhalt nach 1990 war unwahrscheinlich, sondernhöhere Erfassungsintensität ursächlich.

Aktuelle Verbreitung

Das Verbreitungsbild der Schlingnatter in Sachsen-An-halt gleicht auffällig dem der Waldeidechse, was nichtzwingend in hierarchischem Zusammenhang mit derNahrungskette steht. Im Beutespektrum der Art sindZauneidechsen und Blindschleichen gleichrangig ver -

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,an der Weißen Elster entsprach die Landschaft inhervorragender Weise ihrer bevorzugten Habitatwahl.Nicht zufällig fanden sich Fundorthäufungen in Mittel-deutschland, wo Weinberge, Weinbergsbrachen, Tro-cken- und Halbtrockenrasen, die zudem mit Gebüschund Hecken durchsetzt sind und somit die Bedeutungalter Nutzungen für die Vorkommen wärmeliebenderReptilienarten erhärten. Leicht erwärmbare Böden,zahlreiche Versteckmöglichkeiten im anstehendenoder zu Terrassen aufgeschichteten Gestein und hohe

Wärmeeinstrahlung sind entscheidende Faktoren fürdie Etablierung individuenreicher Bestände.

 Aus den aktuellen Kartierungsergebnissen lies sichschlussfolgern, dass von der Schlingnatter in den

g g gtreten. Sicher sind es bei der Schlingnatter die bewal-deten Landschaften im Nordosten und Südwesten,die der Art an randständigen Saumbiotopen idealewärmegetönte Lebensorte bieten. Die Altmarkplattenbeherbergen fast keine Schlingnattervorkommen, aus-genommen nördlich des Arendsees bei Ziemendorfliegen im Waldgebiet einige Fundpunkte, die sich bisPrezelle in Niedersachsen erstrecken. Die Altmark-heiden zeigen im Westen ebenfalls nur punktuell beiTangeln und Mellin einige Vorkommen (ARGE HYLA

2010). Die östlichen Altmarkheiden einschließlich desTanger-Gebietes haben vergleichsweise viele Schling-nattervorkommen, die sich auf die Colbitz-Letzlin-ger Heide konzentrieren. Bei Rogätz wird das Elbtalerreicht was auch das einzige Vorkommen im Norden

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SCHLINGNATTER

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(Nordufer Concordiasee), Gräfenhainichen (Gröber -ner See) und Bitterfeld (Muldestausee) gemeldet wor -

den. In Wittenberg kommt sie am Stadtrand vor.

Vorkommen in den Naturräumen

Die Schlingnatter ist nach der Kreuzotter die zweit-seltenste Reptilienart Sachsen-Anhalts (355 Fund-orte). Dabei dominieren die Landschaften am Südranddes Tieandes mit 38 % (hier vor allem die Altmarkund die Dübener Heide zusammen mit 20,6 % und dieFlusstalränder) und die Landschaften des Mittelge-

birgsvorlandes (34 %), die zusammen mit den Rändernder Mittelgebirge (17 %) aktuell die meisten Vorkom-men beherbergen. Schwerpunktmäßig sind das Nörd-liche Harzvorland (12,1 %), das Südliche Harzvorland(6,8 %) und der Unterharz (9,9 %) zu nennen. Aus den Ackerebenen (4 %) ebenso wie aus den Bergbauland-schaften (3 %) liegen nur wenige Nachweise vor. Der Anteil der Fundorte in Stadtlandschaften beträgt 2 %.Sie ist an verschiedenen Stellen der Stadtperipherie

t ff B Süd d D d i

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anzutreffen, so z. B. am Südrand von Dessau oder imIndustriegebiet Wittenberg.

Höhenverbreitung

Der Höhenverbreitung der Schlingnatter werdendort Grenzen gesetzt, wo die klimatisch begünstig-ten Gebirgsräume enden. Sie kommt in Meereshöhein Norddeutschland genauso vor wie im Südostenihres Areals im Kaukasus bei 3.000 m ü. NN. Immer -hin reichen ihre Vorkommen auch in Deutschland in

den Berchtesgadener Alpen bis auf eine Höhe von1.300 m ü. NN (V& M 1988). In Sachsen-Anhaltverteilen sich die Vorkommen (355) auf Höhen bis 500 mü. NN mit einem Schwerpunkt bei 51 – 100 m ü. NN. ImHarz kann von einer oberen Grenze ausgegangen wer

SCHLINGNATTER

 FFH

der höchsten Zahl beobachteter Tiere einer Populationmultipliziert mit dem Faktor 7 abschätzen (S &

V 2014). Trotzdem ist entgegen von Get al. (1993) der Negativtrend der Bestandsentwick-lung im Land da. Der geringe Besatz von nur 11 % derMTBQ in der letzten Erhebungsphase (seit 2001) istein sicherer Beleg dafür.

In Sachsen-Anhalt stellen der Harz, das Helme-Un-strut Buntsandsteinplateau, die Ilm-Saale Muschel-kalkplatten, das Muldetal und der Fläming Nachweis-schwerpunkte dar (U 2004). Die historischen

Vorkommen an der Nordgrenze der Altmarkheidenkonnten aktuell nicht bestätigt werden (Ausnahme imJävenitzer Moor, Nachweis eines subadulten Tieres, ARGE HYLA 2010). In gleicher Zahl konnten südlichund westlich davon Neunachweise erbracht werden,die aber auf fehlende Kartierungsmöglichkeiten imTruppenübungsplatz Colbitz-Letzlinger Heide zurück-zuführen waren, also keine eigentlichen Neubesied-lungen darstellen. Gleiche Verluste zeigen sich ostel-

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g g

bisch vom Havelgebiet bis zum Zerbster Ackerland. Auch hier wurde nur noch ein aktuelles Vorkommenbei Bomsdorf (17.05.2010 mit drei Tieren) gemeldet.Nur wenig besser zeigt sich die Situation im Westen(Harz), Osten (Fläming und Muldeaue) und Süden (Hel-me-Unstrut-Buntsandsteinland) was die Relation vonerloschenen Vorkommen zu Neunachweisen betrifft.Im Nördlichen und Östlichen Harzvorland konnten von19 überprüften Kontrollächen mit Altnachweisen nurdrei aktuell bestätigt werden. Drei Neunachweise wur -

den im Unterharz in räumlicher Nähe zu bekanntenVorkommen getätigt. Ganz ähnlich ist die Situation amnördlichen Harzrand bei Elbingerode/Königshütte mitzwei Neunachweisen in Nachbarschaft zu vielen erlo-

SCHLINGNATTER

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Abb. 6: Schlingnatterhabitat im Südharz (Foto: K. K). xxxxxx

Abb. 7: Schlingnatterhabitat im Oechlitzer Grund bei Mücheln(Foto: M. H).

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Einige abseits bekannter Vorkommen liegende Ein-zelnachweise am 10.06.2013 am Concordia-Tagebau-see, 10.05.2001 bei Bernburg/Halde an der Altenbur -ger Chausee, Juli 2010 und 2011 in Strenznauendorfim Agrarraum Könnern in einer Streuobstwiese und16.06.2005 in Sietzsch, Uferböschung des Streng-bach im Halleschen Ackerland geben nach Meinunglokal ansässiger Fachleute Rätsel auf. Wiederbeob-achtungen waren bisher erfolglos, so dass der Popu-

lationsstatus fraglich bleibt.

2.2.2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise 

Arttypische Habitate

land- und Ackerbrachen, Magerrasen, Ruderalurenund Abbaugruben (vor allem Kies und Sand) werdenals Lebensraum genutzt. Die Primärlebensräume derSchlingnatter in Norddeutschland dürften dagegen dieRandbereiche der atlantischen Hochmoore und lichtenStieleichen-Birkenwälder mit eingestreuten Zwergs-trauch-Gesellschaften sein. Diese Strukturen ndet siein erster Linie in Randbereichen von Mooren, Moorhei-den, Pfeifengrasbeständen in Feuchtgrünland und in

strukturreichen Mikrohabitaten der Heidelandschaften. Aus Sachsen-Anhalt liegen 355 Fundorte der Schling-natter vor, von denen die Biotoptypen im 25-m-Ra-dius ermittelt wurden. Aufgrund der geograschen

SCHLINGNATTER

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Abb. 9: Terrestrische Habitate der Schlingnatter  in Sachsen-Anhalt.

uren. Zusammen mit dem Habitat Acker(gemeint sind Ackerrandstreifen, Saumbio-

tope bis hin zu Ödlandächen) hat dieseKategorie sogar einen Anteil von 45 %.Verkehrswege und Siedlungen (10 %) wer -den auffällig häug besiedelt. Sie meidetunmittelbare Stadtrandhabitate (Dessau,Roßlau, Coswig-Nord, Wittenberg) ebensowenig wie Bahndämme, Kanal- und Stra-ßenböschungen, Steinbruchränder, Rude-ralächen und Streuobstwiesen. Wichtig

für die Eignung als Schlingnatterlebens-raum ist das Vorhandensein zahlreicherMikrohabitate, insbesondere zur Thermo-regulation. Als schnell erwärmende Son-nenplätze am Rande des nördöstlichenUnterharzes dienen offener Fels undGestein sowie Rohboden, trockenes Lauboder Rohhumusächen (Teufelsmauer bei Warnstedt,Timmenrode und Weddersleben). Besonders wert-volle Strukturen stellen dort Steinhaufen am Rande

und NSG Selketal bei Ballenstedt). Dagegen wurde die Art an 59 % der Habitate (211) allein angetroffen (s. a.H bit t hl) h ök l i h Si ht

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volle Strukturen stellen dort Steinhaufen am Rande

der umgebenden Felduren, hohl auiegende Stein-platten, fugenreiche Trocken- und Bruchsteinmau-ern zum Siedlungsbereich hin sowie die Felsstruktu-ren dar. Etliche Beobachtungen beziehen sich auchauf die Randstrukturen von Stillgewässern, Gräbenund Sumpand (4 %). Bei Fundpunkten im Bereichdes Harzes (Blankenburg Sägemühlenteich, Ballen-stedt Nordhang Dachsteich, Wippra Talsperre) undder Unstrut-Saale-Aue (Bebra Dissaugraben, Rödel

Standgewässer, Goseck Aue) nden sich derartigeHabitate der Schlingnatter mit Gewässerkontakt.

Syntopie

Aktuell konnten 355 Fundpunkte der Schlingnatter in

Habitatwahl), was zwar aus nahrungsökologischer Sichtbedenklich erscheint, aber stark im mit 25 m relativ kleingewählten Abfrageradius begründet ist. Anderseits wech-selt die Art im Jahresgang mehrfach das Mikrohabitat, sodass Echsen jederzeit in den Aktionsradius der Schlangegelangen. An 13 Fundorten kommt sie gemeinsam mitder Kreuzotter vor (zu den vorgenannten kommen nochPansfelde, Siebigerode, Molmerswende und Oranien-baum dazu), wobei an mehreren dieser Standorte dieKreuzotter inzwischen verschollen ist. Eine etwas höhere

Übereinstimmung fand sich mit der Ringelnatter, mit der31 gemeinsame Vorkommen vorwiegend an Sonnen-plätzen im Bereich von Feuchtgebieten gefunden wur -den (Kiestümpel in der Mosigkauer Heide, Forstteicheim Amtmanntal bei Ballenstedt Bahnteich Burgkemnitz

SCHLINGNATTER

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Abb. 12: Südexponierter Waldsaum in der Mosigkauer Heide mit Nachweis der Schlingnatter (Foto: M. S).

Phänologie

Die Schlingnatter ist zwischen Ende März bis MitteOktober etwa acht Monate im Jahr aktiv (G &V 1996c). Meist gehen Aktivitäten mit Tempera-turveränderungen einher. Die Auswertungen zur Jah-resphänologie (282 Meldungen) in Sachsen-Anhaltbestätigen das. Die frühesten Beobachtungen fallendabei auf den 02.03.1995 bei Ateritz in einer Kiefern-schonung, 10.04.2010 bei Heinrichshorst unter einerHochspannungstrasse und 11.04.2009 am OrtsrandGolmenglin. Zu dieser Zeit benden sich die Tiere in

ihrem Teillebensraum Überwinterungsquartier/Früh-lingslebensraum (auch Herbstquartier), den sie imSommer verlassen (V & M 1988, S& G 1993). Bei den Wanderungen zwischen die-sen Teillebensräumen werden Distanzen von einigenhundert Metern in ein bis zwei Tagen zurückgelegt. All-gemein nutzen die Schlingnattern im Frühjahr kleinereFlächen (20 – 100 m2), im Sommer wird der Radius derWanderungen deutlich größer. Abhängig von der Indi-

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g g g g

viduenzahl und der Landschaft bewohnt eine Popu-lation 50 – 400 ha. Ebenso variabel von 0,5 Adulti/habis 11 – 17 Ad./ha sind die Angaben der Abundanz inder Literatur (W & Z 2007). DieReviergrößen liegen zwischen 0,1 – 2,3 ha. Männchenhaben meist größere Reviere als Weibchen. EineÜbersicht zu Raumnutzung, Reviergröße und Wander -verhalten geschlechtsreifer Schlingnattern liegt vonV & K (2003) vor. Die Orientierung aufWanderungen, zur Nahrungssuche und zur Paarungerfolgt überwiegend visuell. Die Tarnung ist so perfekt,dass auch die lautlose Flucht nicht wahrgenommenwird. Im Bedrohungsfall rollt sich die Schlingnatter einund beißt zu. Der Biss ist harmlos und erfolgt zur Paa-

Abb. 13: Schlingnatterhabitat auf dem Clusberg bei Pansfelde(Foto: M. S).

SCHLINGNATTER

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Abb. 16: Phänogramm der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt.

Jungtiere im Herbst länger aktiv als Weibchen (G- & V 1996c). Die spätesten Nachweise aus

Sachsen-Anhalt datieren vom 23.10.2013 (Roßlauehemalige Bahntrasse), 20.10.1996 (Glücksburg, amHubschrauberlandeplatz) und 18.10.2013 (Colbitz,Truppenübungsplatz). Daneben existieren aus Blan-kenburg und Wienrode zwei undatierte Monatseintra-gungen vom November 1996. Die Aktivität der Tiereliegt hier wieder in den Mittagsstunden.

Das Geschlechterverhältnis bei den Schlingnatternist ausgeglichen, Abweichungen erklären sich meist

d U t h th dik Fü d f l i h

fähigen Population (mindestens 50 reproduktive Nat-tern) beträgt 50 – 150 ha.

Besonderheiten

Die herpetologische Kollektion der ZoologischenSammlung der Martin-Luther-Universität Halle-Wit-tenberg enthält drei Schlingnatterpräparate (G2014b). Darunter ist ein auffällig helles Tier (Präpara-tenr. R-566) mit dem Fundort Deutschland. Ein zwei-tes Präparat (R-564) ist ein großes trächtiges Weib-chen mit der fraglichen Fundortangabe „Leipzig“. DasP ä t d T L lt d i t d

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aus der Untersuchungsmethodik. Für das erfolgreiche Aufnden spielt neben der jahreszeitlichen und wit-terungsabhängigen Phänologie auch die Mikrohabi-tataustattung ihrer regional sehr unterschiedlichenLebensräume eine wichtige Rolle (W & Z- 2007, S et al. 2013). Die Paarungszeiterstreckt sich von Mitte April bis Mai, seltener bis Juni(gesamt 134 Einträge). Nach einer intensiven Kopula,begleitet von Nackenbissen durch das Männchen,folgt eine 4 – 5-monatige Tragzeit des Weibchens. Die

Geburt der Jungtiere erfolgt in der Regel Mitte August,meist werden die 12 – 21 cm langen Jungtiere noch mitdünnhäutigen Eihüllen geboren (V &  K- 2003). Aus Sachsen-Anhalt liegen 27 Nachweisevon Jungtieren vor Davon entfallen drei Beobachtun

Präparat wurde von T. L gesammelt und ist demSchild nach etwa 100 Jahre alt (es gibt keine Schling-nattern in Leipzig, G 2009c).

2.2.3 Gefährdung und Schutz

Zu den natürlichen Feinden zählen Wildschweine, Iltis,Steinmarder, Fuchs, Waschbär und Igel. Auch Greif -vögel und Rabenvögel (Elster, Rabenkrähe) zählen zuden Fressfeinden. Daneben kann auch Kannibalismuskann die Überlebensrate von Jungtieren minimieren(G & V 1996c).Entsprechend ihrer landesweit sehr unterschiedlichenLebensräume ergeben sich lokal unterschiedlicheGefährdungsfaktoren für die Art In den Mittelgebirgs-

SCHLINGNATTER

 FFH

Einebnung der Flächen mit schwerem Gerät, Verlustvon Kleinstrukturen und die Aufforstung bis unmittel-

kommen ist aufgrund mehrerer Hauptverkehrstrassenvöllig isoliert von weiteren potenziellen Habitaten und

Abb. 19: Schlingnatter an Bahnlinie bei Dessau (Foto: F. B-).

Abb. 20: Bahntrasse und angrenzendes Grünland mit Schlingnat-ter-Nachweisen in Dessau-Süd (Foto: M. S).

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von Kleinstrukturen und die Aufforstung bis unmittel

bar an die Wegränder (Beschattung, Verlust von line-aren Habitaten und Wanderkorridoren) eine Gefahr fürdie Schlingnatter. Eine Gefährdungsursache auf stär -ker befahrenen Wirtschaftswegen im Wald ist auch derVerkehr. Die Zerschneidung von Lebensräumen undIsolation von Populationen durch Neubau, Instand-haltung und Betrieb von Verkehrstrassen, u. a. Gleis-bauarbeiten (Schotterbett) und die unsachgemäßeBeseitigung von randlicher Vegetation an Bahntrassen

können landesweit als Gefahrenquelle eingestuft wer -den. Dabei sind das Freiräumen von Sukzessionenund die dadurch entstehenden Sonnenplätze durchausförderlich für die Art. Im Siedlungsbereich kommt dazunoch der Habitatverlust durch Wohn- und Gewerbege-

völlig isoliert von weiteren potenziellen Habitaten und

Vorkommen in der Mosigkauer Heide. Die BahnlinieDessau-Bitterfeld wäre grundsätzlich zur Vernetzunggeeignet, weist jedoch insbesondere im Süden desVorkommens viele als Habitat völlig ungeeignete Stre-ckenkilometer auf, so dass ein erfolgreicher Transferdurch das dicht bewaldete Gebiet unwahrscheinlichist. Die einzigen Offenlandhabitate im Bereich des Vor -kommens, die u. a. auch von wichtigen Beutetieren derSchlingnatter wie Blindschleiche und Zauneidechse

besiedelt sind, wurden nach vorheriger Entfernung jeglicher Strukturen und Gehölze gewerbemäßig (Baueiner Photovoltaikanlage) erschlossen. Durch das Vor -haben wird diese ohnehin schon beeinträchtigte, regi-

SCHLINGNATTER

 FFH

stehen der stark isolierten Population auf dieser Flä-che gewährleisten können.

Naturschutzrechtliche Sicherung bedeutender Schling-natter-Vorkommen, insbesondere in Wald- bzw. Hei-destandorten, fördert in der Regel gleichzeitig dasVorkommen weiterer gefährdeter Reptilienarten. DieSchlingnatter wurde bundesweit in die Kategorie 3(„gefährdet“) eingestuft (K et al. 2009). Sie zähltauch in Sachsen-Anhalt zu den gefährdeten Arten,deren Vorkommen landesweit als instabil zu beschrei-ben sind. Aktuell liegen 25,1 % der Vorkommen der

Schlingnatter in Sachsen-Anhalt in nationalen Schutz-gebieten (bezogen auf 355 Fundorte), wobei die NSG(23,9 %) den Hauptteil ausmachen. Daneben lässt sichin den FND (1,1 %) ebenfalls ein wirksamer Schutzorganisieren. Die anderen nationalen Schutzgebiets-kategorien fallen dabei mit < 1 % nicht ins Gewicht,auch wenn sie mancherorts durch ihre Flächenhaftig-keit von Bedeutung sind. Damit unterliegt immerhinein Viertel der Vorkommen im Land einem gesetzli-chen Flächenschutz Die Rote Liste Sachsen Anhalts

gänge zu landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen)sowie unbeschatteter Randstreifen zu beiden Seiten

der Waldwege (z. B. Brandschutzstreifen) u. a. sindals Schlüsselhabitate sowie Verbreitungs- und Vernet-zungsstrukturen erfolgversprechende Hilfsmaßnahmen(NLWKN 2011). Liegenlassen von Kleinstrukturen alsVersteckmöglichkeiten wie z. B. Baumstubben, Totholz-oder Steinhaufen, Verbindung geeigneter Lebens-räume im Offenland und zwischen Offenland und Walddurch linienförmige Landschaftsstrukturen (Hecken,Ruderalächen, Wegraine) sind günstig. Bei der Mahdin Schlingnatterhabitaten auf Mager-/Halbtrockenrasenwährend der Aktivitätsphase ist möglichst mit Balken-mähern und einer Schnitthöhe von mindestens 15 cmzu arbeiten. Bei der Mahd oder Beweidung solltenSäume und Böschungen als Restächen stehengelas-sen bzw. ausgegrenzt werden.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● R t Li t ST G fäh d b k t

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chen Flächenschutz. Die Rote Liste Sachsen Anhalts

führt die Schlingnatter in der Kategorie G („Gefähr -dung unbekannten Ausmaßes“) (M & B- 2004b). Aus zoogeograscher Sicht und auf derGrundlage der aktuellen Entwicklung der Vorkommenin den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sach-sen-Anhalt wird vorgeschlagen, die Art in den Status 2(„stark gefährdet“) einzustufen.

Eine regelmäßige Biotoppege an Bahn- oder Kanal-dämmen (z. B Heckenschnitt), in Abbaugebieten (vor

allem Kohle-, Sand-, Kiesgruben), auf Heiden undMagerrasen, in Moorrandbereichen oder in Übergangs-zonen von Offenland zu Wald, kann für die Art förder -lich sein. Landesweit ist vor allem die Forstwirtschaft

f t Di S h ff d d E h lt i l iti t k

● Rote Liste ST: Gefährdung unbekannten Ausmaßes

● Rote Liste D: Gefährdet

 ● BNatSchG: Streng geschützt

● Berner Konvention: Anhang II

● FFH-Richtlinie: Anhang IV

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Die Schlingnatter ist von April bis September bei ent-sprechender Vorsicht und feuchtwarmer Witterungtagsüber im jeweiligen Frühjahrs- oder Sommerhab-itat zu beobachten. Dazu bieten sich Saumhabitate,

SCHLINGNATTER

 FFH

3 FFH-Aspekte

3.1 Situation im Land Sachsen-Anhalt

3.1.1 Repräsentanz und Vorkommen

Repräsentanz innerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse

Die sehr heimlich und versteckt lebende Schlingnat-ter kommt in Sachsen-Anhalt mit mehreren regiona-len Verbreitungsschwerpunkten vor. Für den Zeitraum

2001 bis 2014 existieren insgesamt 271 Meldungenvon 180 verschiedenen Fundpunkten im Land. Mehrals die Hälfte dieser Nachweise (54 %) und 43 % allerFundpunkte stammen aus dem Bereich der FFH-Ge-bietskulisse, wobei derzeit für 29 FFH-Gebiete aktuel-lere Präsenznachweise vorliegen. Damit erreicht dieSchlingnatter trotz ihrer kleinräumigen Verbreitungeine vergleichsweise hohe Repräsentanz innerhalbder Schutzgebietskulisse. Im Südwesten des Landes

und Dübener Heide sowie die Tagebauregionen im„Elbe-Mulde-Tieand“ (D10) eine höhere Fundpunkt-

dichte vorliegt. Davon isoliert ndet sich östlich derElbe ein weiteres Vorkommen im Bereich der Anna-burger Heide. Der Verbreitungsschwerpunkt setzt sichim „Fläming“ (D11) fort, wobei die Art dort, zumindestnach aktuellem Datenstand, weitlückiger vorkommt.Die östlichsten Vorkommen liegen dort in der Glücks-burger Heide, wo seit 2004 mehrfache Nachweise der Art erfolgten. Mit der „Mittleren Oranienbaumer Heide“(FFH0168), der „Annaburger Heide“ (FFH0176), der„Glücksburger Heide“ (FFH0068) und dem „SchlauchBurgkemnitz“ (FFH0285) werden aktuell vier FFH-Ge-biete im Osten Sachsen-Anhalts besiedelt.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass das Ver -breitungsbild der Schlingnatter auch aktuell nicht voll-ständig erfasst ist und noch sehr große Kenntnislückenexistieren. So ist ein Vorkommen der Art meist nur mitsehr zeitaufwändigen Untersuchungen und dem Ein-satz von künstlichen Verstecken festzustellen. H- et al (2009) empfehlen zur Erfassung der Schling

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bilden der „Harz“ (D37) und das „Thüringer Beckenund Randplatten“ (D18) einen der wichtigsten Ver -breitungsschwerpunkte, der bis in die Randlagen des„Nördlichen Harzvorlandes“ (D33), „MitteldeutschenSchwarzerdegebietes“ (D20) und „Erzgebirgsvorlan-des und Sächsisches Hügelland“ (D19) reicht. Hierkommt sie nach derzeitiger Datenlage an insgesamt 82Fundpunkten vor, wobei 45 % innerhalb von FFH-Ge-bieten liegen. Mit insgesamt 22 besiedelten FFH-Ge-bieten zeigt sich in diesem Verbreitungsschwerpunktaktuell die höchste Repräsentanz innerhalb derFFH-Kulisse. Ein weiteres Verbreitungszentrum ben-det sich im Bereich der „Colbitz-Letzlinger Heide“(FFH0235) sowie dem weiteren Umfeld im „Wendland

et al. (2009) empfehlen zur Erfassung der Schling-natter einen kombinierten Untersuchungsansatz ausSichtbeobachtungen und dem Einsatz von künstlichenVerstecken, wobei je Hektar Untersuchungsächemindestens 10  Verstecke ausgelegt und regelmäßigkontrolliert werden sollten. Dabei sind je nach Zielder Untersuchungen zwischen 10 und 15 Begehun-gen des Untersuchungsgebietes notwendig, um eineakzeptable Nachweiswahrscheinlichkeit zu erreichen(H et al. 2009). Im Rahmen der landesweiten

Grunddatenerfassungen (2009 – 2013) war ein solcher Ansatz jedoch nicht möglich. Das derzeitige Verbrei-tungsbild in Sachsen-Anhalt resultiert daher sehr starkaus den regionalen Bearbeitungsschwerpunkten ein-zelner Herpetologen was sich u a auch an den Fund

SCHLINGNATTER

 FFH

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SCHLINGNATTER

 FFH

ten (FFH0068, 0136, 0156, 0168, 0177, 0235, 0261)lagen allerdings schon Altnachweise aus den 1990er

Jahren vor, die bisher nicht Eingang in die SDB fan-den. Für weitere 13 FFH-Gebiete gelang hingegenseit 2001 ein Neunachweis für die Art, wodurch sichder Kenntnisstand zur Verbreitung weiter verbesserthat. Die Mehrzahl der Neunachweise wurde dabei imBereich der kleineren FFH-Gebiete im Südwesten wiez. B. den „Trockenhängen bei Steigra“ (FFH0273) dem„Marienberg bei Freyburg“ (FFH0197), den „Saalehän-gen bei Goseck“ (FFH0183) oder den „Kupferschiefer -halden bei Wimmelburg“ (FFH0109) erbracht. Im Ostendes Landes erfolgten erste Präsenznachweise am„Schlauch Burgkemnitz„ (FFH0285) und in der „Anna-burger Heide“ (FFH0176). Im Norden Sachsen-An-halts ist ein neues Vorkommen für das FFH-Gebiet„Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung“ (FFH0038)bei Loitsche belegt. Für alle 20 FFH-Gebiete mit aktu-ellem Nachweis sollte die Neuaufnahme der Schling-natter in den SDB erfolgen.

Die Vielzahl an Neunachweisen bestätigt dass noch

von Tierställen lebt (K 2011). Im „Fläming“ (D11)liegen fast alle bekannten Vorkommen außerhalb

der FFH-Kulisse im Roßlau-Wittenberger- und Bur -ger Voräming sowie im Hochäming. Hier werdenvor allem die zahlreich vorhandenen Waldinseln vonder Art besiedelt, wobei sicher mit sehr vielen unent-deckten Vorkommen und einer ächendeckendenBesiedlung gerechnet werden kann. Auch weiter süd-lich im „Elbe-Mulde-Tieand“ (D10) liegt ein Großteilder Schlingnattervorkommen außerhalb der FFH-Ge-biete im Bereich der Tagebauregionen Bitterfeld und

Gräfenhäinichen, den Randbereichen der Muldeaueund in der Mosigkauer Heide, wobei letztere keine Anschlussvorkommen in den angrenzenden Ackerlän-dern nden und im Norden und Osten durch Elbe undMulde von den weiteren Vorkommen isoliert sind. ImVorkommensgebiet zwischen Mosigkauer Heide unddem Ostrand der Dübener Heide kann angesichts dervorhandenen Strukturen und der weitlückigen Verbrei-tung mit einem ächendeckenden Vorkommen undzahlreichen unentdeckten Populationen gerechnet

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Die Vielzahl an Neunachweisen bestätigt, dass nochgrößere Kenntnislücken zur Verbreitung bestehen, dienur durch eine sehr intensive Kartiertätigkeit zu schlie-ßen sind. Gezielte Erfassungen sollten vor allem auchim Zuge der künftigen Managementplanungen aberauch in weiteren Spezialuntersuchungen mit geeig-neter Methodik erfolgen. Neben den größeren Harz-gebieten (z. B. FFH0078, FFH0161), wo oft geeig-nete Primärlebensräume zu nden sind, ist auch imBereich der Waldinseln und Heidegebiete im „Fläming“

(D11) und der „Altmark“ (D29) sowie in den zahlrei-chen FFH-Gebieten mit trocken-warmen Standortenim Süden und Südwesten des Landes (z. B. FFH0137und FFH0149) mit der Art zu rechnen.

zahlreichen unentdeckten Populationen gerechnet

werden. Im südwestlichen Verbreitungsschwerpunktzeigt sich ein größeres Vorkommensgebiet von dennördlichen Randlagen des Harzes über den „Harz“(D37), das „Thüringer Becken und Randplatten“ (D18)bis in das „Erzgebirgsvorland und Sächsische Hügel-land“ (D19). Das „Mitteldeutsche Schwarzerdegebiet“(D20) beherbergt neben den zum Harz zugehörigenVorkommen bei Wolferode und Großörner drei iso-lierte Populationen am Concordiasee, bei Strenznau-

endorf sowie im Bereich einer alten Halde bei Bern-burg. Ein weiteres stark isoliertes Vorkommen ist ausSietzsch an der südöstlichen Landesgrenze zu Sach-sen bekannt.

A ß h lb d FFH K li b i d lt di S hli tt

SCHLINGNATTER

 FFH

Kreuzottern auch 100 Schlingnattern (davon 2 Jung-tiere) gefangen wurden. Die Fangzahlen schwank-

ten dabei in den einzelnen Streckenabschnitten underreichten bereichsweise Maximalwerte von über 6Individuen/km Bahnstrecke. Solche Besiedlungsdich-ten sind auch aus Sachsen-Anhalt bekannt. So wur -den bei eigenen Untersuchungen im Jahr 2013 ander Bahnstrecke Dessau-Bitterfeld am Nordrand derMosigkauer Heide insgesamt 7 verschiedene Indivi-duen auf einer Strecke von ca. 300 m nachgewiesen(ÖKOTOP GR 2013). Die Ergebnisse zeigen, dass

Bahnlinien eine enorme Bedeutung für die Schlingnat-ter zukommt und diese von der Art teils dicht besie-delt werden. Als Versteckstrukturen dienen oftmals dieparallel verlaufenden, besonnten und mit Betonplattenabgedeckten Kabeltröge. An stillgelegten Strecken-abschnitten werden auch Hohlräume direkt unter denGleisen als Versteck aufgesucht. Es liegen allerdingsauch Nachweise von Schlingnattern aus dem befahre-nen Gleisbett vor. Aufgrund der hohen Bedeutung derSekundärlebensräume für den Arterhalt besteht ein

men im Bereich der bekannten Verbreitungsschwer -punkte zu rechnen. Die stark isolierten Einzelfunde im

Land deuten zudem an, dass auch weit außerhalb derbisherigen Vorkommensgebiete mit der Schlingnattergerechnet werden muss.

3.1.2 Erhaltungszustand und Kohärenz

Bewertung des Erhaltungszustandes in denFFH-Gebieten

Für 14 (48 %) der besiedelten FFH-Gebiete wurdeeine Bewertung des Erhaltungszustandes (EHZ) der

Schlingnatter vorgenommen. Dieser wird in der Mehr -zahl der Gebiete als „gut“ (B) bzw. „hervorragend“ (A)eingeschätzt. Mit den FFH-Gebieten „Tote Täler süd-westlich Freyburg“ (FFH0151), „Mittlere Oranienbau-mer Heide“ (FFH0168) und „Colbitz-Letzlinger Heide“(FFH0235) existiert in allen drei Verbreitungsschwer -punkten jeweils ein Gebiet mit „hervorragendem“ (A)Erhaltungszustand, der aus einer großen Population(A) sowie einer „hervorragenden“ Habitatqualität (A)

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Sekundärlebensräume für den Arterhalt besteht einhohes Gefährdungspotenzial durch Bau- und Sanie-rungsmaßnahmen, bei denen oft die vorhandenenStrukturen (Betonfundamente, Aufschüttungen etc.)dauerhaft entfernt werden. Problematisch scheint wiebei der Zauneidechse der aktuell hohe Druck auf bis-her nicht rentable Flächen (Halden, Militärliegenschaf -ten, Bahnbrachen, Industriebrachen etc.) durch denBau von Freiächenphotovoltaikanlagen, wodurch oft-mals wichtige Rückzugsräume der Art stark degradiert

oder vollständig verloren gehen. Daneben stellt auchdie Sukzession der Lebensräume einen wesentlichenGefährdungsfaktor dar.

Hinsichtlich des aktuellen Verbreitungsbildes existie-

resultiert. In den beiden Heidegebieten (FFH0168,FFH0235) ergeben sich zumindest „mittlere“ Beein-trächtigungen (B) durch vorhandene Verkehrswege,die in der Oranienbaumer Heide auch durch einenTotfund auf einem Fahrweg im Jahr 2013 belegt sind.Für die „Toten Täler südwestlich Freyburg“ (FFH0151)liegen hingegen keine Hinweise auf Beeinträchtigun-gen (A) vor. Mit neun FFH-Gebieten (64 %) weist dieMehrzahl der Vorkommen aktuell einen „guten“ (B)Erhaltungszustand auf, wobei durchweg eine „gute“(B) bis „hervorragende“ (A) Habitatqualität festgestelltwurde. Auch hinsichtlich der Beeinträchtigungen zeigtsich bis auf das „Selketal und Bergwiesen bei Stiege“(FFH0096) ein positives Bild (ausschließlich Wert-

SCHLINGNATTER

 FFH

Tab. 2: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Schlingnatter in den FFH-Gebieten sowie Hinweise zurAktualisierung der Standarddatenbögen.

Eintrag SDB (alt): x = Eintrag vorhanden; SDB Vorschlag: x = Eintrag beibehalten, N = Neuaufnahme, S = Streichung; A, B, C = Wertstufen Erhaltungs-zustand; gutachterliche Einschätzung: x = vorgenommen

   N  r

 .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a

  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a   l   t   )

   S   D

   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u

  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l  a   t   i  o  n

   H  a

   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e

  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r

   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u

   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0027 Jävenitzer Moor 2010 x x C B C C -

FFH0035 Mahlpfuhler Fenn 2010 x x - - - - -

FFH0038 Elbaue südlich Rogätz mit Ohremündung 2014 - N - - - - x

FFH0044 Ecker- und Okertal 1999 x x - - - - -

FFH0059 Obere Nuthe-Läufe 1999 x x - - - - -

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FFH0064 Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich Coswig 1996 x x - - - - -

FFH0068 Glücksburger Heide 2011 - N C C B C -

FFH0078 Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg 1999 x x - - - - -

FFH0081 Stollensystem Büchenberg bei Elbingerode 2012 - N - - - - x

FFH0082 Devonkalkgebiet bei Elbingerode und Rübeland 1996 x x - - - - -

FFH0084 Harslebener Berge und Steinholz nordwestlich Quedlinburg 2014 x x B B B B -

FFH0090 Bergwiesen bei Königshütte 1996 x x - - - - -

FFH0091 Teufelsmauer nördlich Thale 1996 x x - - - - -

FFH0093 Gegensteine und Schierberge bei Ballenstedt 1996 x x - - - - -

SCHLINGNATTER

 FFH 

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b

   i  e   t

   l  e   t  z   t  e  r   N  a  c   h  w  e

   i  s

   E   i  n   t  r  a  g   S   D   B   (  a

   l   t   )

   S   D   B   V  o  r  s  c   h   l  a  g

   Z  u  s   t  a  n   d   P  o  p  u   l

  a   t   i  o  n

   H  a   b   i   t  a   t  q  u  a   l   i   t   ä   t

   B  e  e   i  n   t  r   ä  c   h   t   i  g  u

  n  g

   G  e  s  a  m   t   b  e  w  e  r   t  u  n  g

   E  r   h  a   l   t  u  n  g  s  z  u  s   t  a  n   d

  g  u   t  a  c   h   t  e  r   l   i  c   h  e

   E   i  n  s  c   h   ä   t  z  u  n  g

FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide 2014 - N A A B A x

FFH0261 Dissaugraben bei Wetzendorf 2011 - N C A B B -

FFH0273 Trockenhänge bei Steigra 2004 - N - - - - x

FFH0285 Schlauch Burgkemnitz 2004 - N - - - - x

Tab. 3: Zusammenfassung der Bewertungsergebnisse zum Vorkommen der Schlingnatter in den FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts, diffe-renziert nach den naturräumlichen Haupteinheiten.

Naturraum

Bewertung mitohne

Bewertung

ohneaktuellenNachweis

 A B C

FFH Gebiet N FFH Gebiet N FFH Gebiet N

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NachweisFFH-Gebiet N FFH-Gebiet N FFH-Gebiet N

Atlantische Region 

D33 - - FFH0084 1 - - -FFH0044

FFH0091

Kontinentale Region 

D09 - - - - - -FFH0038

FFH0035-

D10 FFH0168 1 FFH0176 1 - - FFH0285FFH0129

FFH0131

D11 - - - - FFH0068 1 -FFH0059

FFH0064

FFH0136

FFH0139

FFH0100

FFH0101

SCHLINGNATTER

 FFH

noch einen negativen Trend auf und werden aktuell alsungünstig/unzureichend (U1) bewertet. In der atlanti-

zwischen ihnen möglich ist. In Waldgebieten kommtvor allem den strukturreichen, trocken-warmen Wald-

säumen sowie vorhandenen Schneisen (Gas- undStromtrassen) eine hohe Bedeutung für die Vernet-zung von Vorkommen zu. Diese ermöglichen aller -dings auch nur kleinräumig einen Austausch zwischenTeilpopulationen. Wie bei der Zauneidechse bildet hierdie zu starke land- und forstwirtschaftliche Nutzungder Saumstrukturen (direkte Nutzung, Eutrophierung,Beseitigung von Strukturen) eine wesentliche Gefähr -dungsursache. Außerhalb der Waldgebiete ist auf -

grund der Dominanz intensiv genutzter Ackerächenund vorhandener Verkehrstrassen hingegen kaumeine Vernetzung von Einzelvorkommen möglich. Struk-turarme Ackersäume und Straßenböschungen werdenim Gegensatz zur Zauneidechse nicht bzw. seltengenutzt. Als wesentliche Vernetzungselemente in derstrukturarmen Ackerlandschaft aber auch in Waldge-bieten, dienen die oftmals besiedelten Bahnanlagen.Diese verbinden häug die besiedelten Habi tate imBereich von angrenzenden Brachen Industriegebie

Abb. 26: Die „Oranienbaumer Heide“ (FFH0168) stellt einenVerbreitungsschwerpunkt der Schlingnatter im Ostteil Sach-sen-Anhalts mit hervorragendem (A) EHZ dar (Foto: M. S-).

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g g ( )

schen Region werden auch die Kriterien Habitat undZukunftsaussichten als ungünstig (U1) eingeschätzt,so dass der Gesamterhaltungszustand als ungünstig/unzureichend (U1) an das BfN gemeldet wurde. Auchin der kontinentalen Region wird der Gesamt-EHZ alsungünstig/unzureichend (U1) eingeschätzt, wobei dieHabitate derzeit einen günstigen (FV) Zustand aufwei-sen. Der Gesamttrend wird für beide biogeograschenRegionen als „stabil“ bezeichnet

Kohärenz der Vorkommen

Die Gesamtpopulation der Schlingnatter besteht auseiner Vielzahl voneinander isolierter Teilpopulatio-

Bereich von angrenzenden Brachen, Industriegebie-ten oder weiteren Sekundärlebensräumen und ermög-lichen zumindest theoretisch einen Austausch überlängere Distanzen. Im Vorfeld von Bahnsanierungs-maßnahmen sowie Bauvorhaben in den typischenSekundärhabitaten sollte daher ein besonderer Fokusauf Vorkommen der Schlingnatter und ggf. notwendigeSchutzmaßnahmen liegen. Die vorhandenen FFH-Ge-biete sind für eine Vernetzung von Vorkommen kaumgeeignet. Ihnen kommt allerdings für die Sicherung

der lokalen Vorkommen eine sehr hohe Bedeutung zu.So sind aktuell 43 % aller Vorkommen (Fundpunkte)in die Schutzgebietskulisse integriert, wobei das meistauch die großen, regionalen Schwerpunktvorkommen

SCHLINGNATTER

 FFH

Abb. 28: Von der Schlingnatter besiedelte Gastrasse im Kiefern-forst bei Schwemsal in der Dübener Heide (Foto: A. B ).xxxxx 

Abb. 29: An der Bahnlinie Dessau-Bitterfeld gelang im Jahr 2013der Erstnachweis der Schlingnatter für den südlichen Stadtrandvon Dessau (Foto: M. S).

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 Aufgrund des geringen Aktionsradius und fehlendenTransferkorridoren ist sowohl innerhalb Sachsen-An-halts als auch über die Landesgrenzen hinweg insge-samt von einer schlechten Kohärenz der Schlingnat-tervorkommen auszugehen. KohärenzverbesserndeMaßnahmen sind über den lokalen Maßstab hinausohne grundsätzliche Änderungen im Bereich der Land-und Forstwirtschaft (z. B. breite, strukturreiche Saum-

biotope) jedoch kaum möglich. Ein Fokus sollte daherauf dem Schutz und Erhalt der bekannten Vorkommenliegen. Neben der Gefährdung durch Bauvorhaben(Brachen, Halden, Bahnächen etc.) stellt dabei auchdie fortschreitende Sukzession der Lebensräume

Da die Grunddatenerfassungen nicht geeignet waren,gesicherte Negativnachweise für die Schlingnatter zuerbringen und für alle Gebiete aus dem nahen Umfeldaktuelle Vorkommen bekannt sind, wird jedoch voneiner weiteren Eignung der Monitoringgebiete ausge-gangen. Zumindest für den ersten Monitoringdurch-gang sollten daher keine Änderungen an der Stichpro-benkulisse vorgenommen werden. Für die Erfassung

selbst wird jedoch ergänzend zur Methodik im Moni-toringkonzept (RANA 2010) dringend der Einsatz vonkünstlichen Verstecken empfohlen, da auch bei denderzeit vorgesehenen zehn Begehungen der Monito-ringgebiete (vgl S et al 2006) ohne Einsatz

SCHLINGNATTER

 FFH

Tab. 4: Übersicht über die festgelegten Stichprobenächen für das Bundes- und Landesmonitoring der Schlingnatter in Sachsen-Anhalt(nach RANA 2010) sowie deren Eignung.

L = Landesmonitoring, B = Bundesmonitoring, V = Empfehlung, das Monitoringgebiet zu verschieben

Naturraum Name des Gebietes und Nr.Moni-toring

aktuellerNachweis

(nach 2000)

Eignung alsMonitoring-

flächeVorschlag

Atlantische Region 

D33Nördliches Harzvorland

Ziegenberg bei HeimburgST_REP_COROAUST_02

L / B - ja -

Harslebener HinterbergeST_REP_COROAUST_03

L / B x ja -

Teufelsmauer nördlich ThaleST_REP_COROAUST_04

L / B - ja -

Sandgrube Lehof bei QuedlinburgST_REP_COROAUST_05

L / B - ja -

Kontinentale Region 

D10 Oranienbaumer Heide

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Elbe-Mulde-Tiefland ST_REP_COROAUST_09 L x ja -

D11Fläming

Glücksburger HeideST_REP_COROAUST_10

L / B x ja -

D18Thüringer Becken undRandplatten

Tote Täler bei FreyburgST_REP_COROAUST_07

L / B x ja -

Zeitzer ForstST_REP_COROAUST_08

L x ja -

D29Wendland und Altmark

Colbitz-Letzlinger HeideST_REP_COROAUST_01 L - ja -

D37Harz

Gipskarstlandschaft PölsfeldST_REP_COROAUST_06

L / B - ja -

RINGELNATTER

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 511 – 524 |||||||||||||

4.3.25 Ringelnatter – Natrix natrix  (LINNAEUS, 1758)

  Jürgen BUSCHENDORF

Abb. 1: Oben: Auf Ast ruhendeRingelnatter (Foto: S: E-

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1 Artsteckbrief Kennzeichen: Haut mit

hornigen Schuppen/Schildenbedeckt, unbewegliche Augen-

lider, mehr oder weniger abgesetzterKopf, gekielte Rückenschuppen, beiderseits des Hin-terkopfes ein deutlicher gelber/weißer Fleck, vorn undhinten schwarz begrenzt.

Größe: ♂♂ durchschnittliche Länge 70 cm (maximal100 cm), ♀♀ durchschnittliche Länge: 85 cm, (maxi-mal 150 cm), kräftiger, dicker als ♂♂ (4 – 5 cm Körper-querschnitt).

Geschlechtsunterschiede/Trachten: Oberseite: Alle

Mai – Juni, Aufsuche ndes Eiablageplat-zes, Aufsuchen des Winterquar-tiers September/Oktober, Winterstarre.Wanderungen/Reviere: Hält sich bei günsti-gen Habitatbedingungen oft jahrelang an denselbenPlätzen auf, Aktionsradius (Normalfall): 300 – 500 m,home-range“ 8 – 30 ha zum Aufsuchen der Eiabla-

); Unten: Ringelnattermit Gelege (Foto: P. I)(Montage).

RINGELNATTER

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung2.1.1 Areal

Die Art kommt in mit Ausnahme von Irland, Schott-land, Nordskandinavien und einigen Mittelmeerinseln(Malta, Kreta, Balearen, einige Kykladen) in ganzEuropa vor. Die Nordgrenze des Verbreitungsgebietesverläuft entlang des 67. Breitengrads durch England,Wales über Schweden, Norwegen und Finnland zuden Nordküsten von Ladoga- und Onegasee im euro-

päischen Teil Russlands. Im Osten reicht das Areal biszum nördlichen (burjatischen) Teil der Mongolei ca.200 km östlich des Baikalsees. Die Südgrenze verläuftdurch die Nordwestmongolei, Nord-Xinjiang (China)durch Kasachstan, Turkmenien, den nördlichen Iranbis Syrien und den nördlichen Libanon. Reliktar -tige Vorkommen wurden aus Teilen Nordwestafrikasgemeldet.

2 1 2 Verbreitung in Deutschland

breitung der Ringelnatter weisen folgende Landschaf -ten auf: Stader Geest, Lüneburger Heide, Weser-Lei-

ne-Bergland, Östliches und Nördliches Harzvorlandund Börden, Fläming, Thüringer Becken, Teile desRheinischen Schiefergebirges (Eifel, Hunsrück,Süderbergland), Nahe-Bergland, Teile des Südwest-deutschen Schichtstufenlandes und das Alpenvorland.

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Die sehr lückige Verbreitung der Art entlang der östli-chen Landesgrenze setzt sich auch auf brandenbur -

gischem Gebiet fort. Allerdings sind dort im mittlerenGrenzabschnitt (MTB 3239 südwärts bis 3639) mehrMTB besetzt als in der Elbtalniederung Sachsen-An-halts. Südlich davon existieren bis zur sächsischenGrenze beiderseits sehr große Verbreitungslücken(Fläming und Elbe-Mulde-Tieand). Die zahlreichenVorkommen im Schwarze-Elster-Tal, im DessauerElbtal und in der Dübener Heide setzen sich auch aufsächsischem Gebiet fort. Wenige Vorkommen existie-ren im Norden der Düben-Dahlener Heide und im Rie-

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2.1.2 Verbreitung in Deutschland

Die Ringelnatter ist die in Deutschland häugste undam weitesten verbreitete Schlangenart. Es gibt aberzahlreiche Verbreitungslücken, vor allem in gewässer -armen, ausgeräumten Agrarlandschaften sowie in denHochlagen der Mittelgebirge und der Alpen. Höchst-wahrscheinlich sind auch eine Reihe der Fehlstellenkartierungsbedingt. Die Ringelnatter wurde bishernoch nicht auf den Ostfriesischen Inseln nachgewie-sen. Von den Nordfriesischen Inseln ist sie nur auf

Sylt beobachtet worden. Regionen ohne oder nur mitwenigen Nachweisen der Art sind einige Geestgebiete(Ems-Hunte und Ostfriesisch-Oldenburgische Geest),Wendland-Altmark, Nordbrandenburgisches Platten-

sa-Torgauer Elbtal. Die zahlreichen Fundpunkte an derMulde auf sachsen-anhaltischem Gebiet nden eineabgeschwächte Fortsetzung in Sachsen. Gleichestrifft auch auf das Tal der Weißen Elster zu. Ansonstensind auf beiden Seiten des südöstlichen Grenzverlaufskaum Vorkommen bekannt. Die Art ist im gesamtenGrenzgebiet zu Niedersachsen nur an wenigen Stellennachgewiesen. Das ist der Fall im Norden der West-lichen Altmarkplatten, im Gebiet der Jeetze, am Mit-

tellandkanal bzw. der Ohre und im Harz. Die wenigenVorkommen im Gebiet der Weißen Elster und Saaleauf sachsen-anhaltischem Gebiet nden auf thüringi-scher Seite ihre Fortsetzung. Die zahlreichen Vorkom-

i d G bi t d Südli h H l

RINGELNATTER

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leben.“ Im 19. Jahrhundert sind schon mehr Infor -mationen über das Vorkommen der Ringelnatter aufdem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt bekannt.So schreibt Z (1834): „Auf den Höhen

des Oberharzes gar nicht, in den Thälern … selten;häuger am Vorharze“. R (1856a) fand die Art„am Vorharze i. d. Thälern“ und G (1881) in derUmgebung von Blankenburg und G (1886)hä i d Göt h b i Bitt f ld K (1850)

 Alle anderen, von ihm aufgeführten Fundorte sind Angaben aus der Literatur bzw. von Gewährsleu-ten, so Naumburg, Salziger See, Seeburg, Goseckbei Weißenfels, Zöckeritz bei Bitterfeld, Friederiken-

berg östlich von Tochheim bei Zerbst, bei Dessau,am Regenstein, im Selke- und Bodetal, Treseburg,am Vorharz, bei Neuhaldensleben (Bode). K (1893) schreibt von einer sicheren Beobachtung derRi l tt i d U b S l d l W

Abb. 2: Ringelnatter in typischer Ruhestellung (Foto: S. T).

RINGELNATTER

stein (Unstrut). D (1897, S. 283 – 285) schreibt:„Was weiter das eigentliche Harzgebiet anbelangt, so

nennen sie bereits Zimmermann in seinem „Harzge-birge“ und W. Saxesen – Clausthal als Bewohnerin derVorharzthäler und gleicherweise bemerkte Dr. J. Elstersie nur am Nord- und Südrande des Harzes; auf denHöhen des Oberharzes fehlt sie. Bei Blankenburg a. H.,wo Dr. Elster jeden Sommer etwa hundert Stück ng,ist sie laut Dr. R. Blasius besonders häug im sogen.braunen Sumpf. Dr. E. Schulze nennt als Fundortedas Bode- und Selkethal“ und weiter „Ich selbst kennesie von Eisleben bezw. aus dem Walde bei Rothen-schirmbach und von den Mansfelder Seen (durch A.Harrach), sowie von Sangerhausen ...“. Von D weiterhin genannte, aber von Gewährsleuten mitge-teilte bzw. aus der Literatur entnommene Fundpunktesind Goseck bei Weißenfels, Bitterfeld, Schmiede-berg, Dessau, Friederikenberg bei Tochheim (Zerbst),Neuhaldensleben an der Bever, AlthaldenslebenerPark und Teiche, Hundisburger Steinbruch, „Klei“ beiOsterburg (sehr häug), südliche Altmark, Umgebung

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Magdeburgs, Burg, Genthin. Nach M (1899,S. 47) fehlt die Ringelnatter in höheren Lagen, ist aberim Selketal, bei Blankenburg und namentlich im unte-ren Selketal verbreitet.

Weitaus mehr Hinweise zum Vorkommen der Ringel-natter sind aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhundertsbekannt, von denen hier nur einige genannt werdenkönnen. T (1909) fand die Art „nur aufeinem ziemlich beschränkten Terrain nämlich auf

den nassen Wiesen am Ufer des Salzigen Sees (beiRollsdorf) und des Süßen Sees (bei Seeburg)“. Ob dievon R (1912a) im Freilandbecken des ZoosHalle beobachteten Individuen autochthon oder ein-

RINGELNATTER

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RINGELNATTER

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Der größte Teil der 491 Fundpunkte lag in den mitt-

leren und südlichen Landesteilen, vorrangig in Fluss-tälern und Niederungslandschaften mit Fundpunkt-konzentrationen im Dessauer Elbtal, Unteren Saaletal,Halle-Naumburger Saaletal und Muldetal. Im NordenSachsen-Anhalts waren nur in der Ohreniederungund im Norden der Westlichen Altmarkplatten klei-nere Fundpunkthäufungen festgestellt worden. DieMTB-Frequenz (51 %) hatte sich gegenüber 1994(S &  G 1994) kaum verändert

(B 2004c).Aktuelle Verbreitung

Von der Ringelnatter besetzt sind 136 MTB bzw. 283MTBQ (von insgesamt 207 MTB bzw. 745 MTBQ inSachsen-Anhalt). Somit ergeben sich Präsenzen von66 % (Berechnungsbasis MTB) bzw. 38 % (Berech-nungsbasis MTBQ). Im Vergleich zu den Erhebungenbis zum Jahre 2000 ist danach eine Zunahme der Ras-terfrequenz um 15 % dokumentiert, die durch das Auf -

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qnden neuer Fundpunkte infolge verstärkter Beobach-tungstätigkeit zu erklären ist. Diese liegen weit überdem Präsenzdurchschnitt der Reptilien (45,8 % MTBbzw. 27,5% MTBQ). Die Ringelnatter ist somit nachZauneidechse und Blindschleiche die dritthäugsteReptilienart Sachsen-Anhalts.

Sowohl die aus der Periode vor 2001 übernommenenFundpunkte als auch die nach 2001 hinzugekomme-nen zeigen die typische Verteilung einer an Gewäs-

ser gebundenen Art. In Abhängigkeit von den in deneinzelnen Landesteilen vorhandenen aquatischenLebensräumen sind die Vorkommen der Art im Landsehr ungleichmäßig verteilt. Die neuen Fundpunkte

RINGELNATTER

die noch von B (2004c) angenomme-nen Kartierungsdezite zurückzuführen, sondern tat-

sächlich auf das Fehlen der Art in diesem Landesteil(ARGE HYLA 2010). Wahrscheinlich werden sich beiintensiverer Nachsuche auch hier noch Ringelnatternnachweisen lassen.

Isolierte Vorkommen in sonst von der Ringelnatternicht besiedelten Gebieten sind beispielsweise dieFunde bei Ziegenhagen, Grumke, im FFH-Gebiet Kal-bescher Werder, Jävenitzer Moor, Mahpfuhler Fennbei Schernebeck und in den Kollyteichen im Huy.

Vorkommen in den Naturräumen

 Ausschlaggebend für die Verteilung der Fundpunkteder Art in Sachsen-Anhalt ist die Ausstattung der ein-zelnen Landschaften mit Gewässern. Damit erklärtsich auch, warum aus den von der Art besiedeltenNaturräumen das Dessauer Elbtal mit 14,8 % allerFundpunkte an erster Stelle steht.

Weitere Landschaften mit relativ hoher Fundpunkt-

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anzahl sind: Nördliches Harzvorland (5,0 %), Öst-liches Harzvorland (5,9 %), Dübener Heide (7,0 %),Hallesches Ackerland (4,4 %), Südliches Harzvorland(4,3 %), Drömling und Muldetal (jeweils 4,2 %). AlleLandschaften mit mehr als 4,1 % Fundpunkten erge-ben zusammen 49,8 % aller Fundpunkte. Nur wenigeRingelnatterfundpunkte weisen die gewässerarmen,vor allem von Landwirtschaft geprägten Landschaftenauf, wie Querfurter Platte (1,5 %), Magdeburger Börde

(1,1 %), Zeitzer Buntsandsteinplateau (1,1 %), Südli-cher Harzrand (1,0 %), Nördlicher Harzrand (0,9 %),Nordöstliches Harzvorland (0,7 %), Altmarkheiden(0,6 %), Köthener Ackerland (0,3 %), Lützen-Hohen-

RINGELNATTER

rungstiere der Ringelnatter. Nur 13 % der Fundpunkte

bank enthaltene Anzahl der Beobachtungen der Erfas-sungsperioden bis 1984 (103 Einträge), 1985 – 2000

(817 Einträge) und 2001 – 2014 (887 Einträge) weistnicht auf eine wesentlich erhöhte Beobachtungsfre-quenz in der letzten Beobachtungsperiode im gesam-ten Bundesland hin. Eine Zunahme der Fundpunktezeigt sich besonders in den Flussgebieten, vor allemim Bereich der Elbe, weiterhin im Norden der West-lichen Altmarkplatten und dem Drömling. Sehr vieleneue Fundpunkte sind in der Umgebung von Halleund im Saaletal festzustellen, weiterhin im Osten desBundeslandes, der Dübener Heide, dem Muldetal, der

 Annaburger Heide und dem Schwarze-Elster-Tal. Hierergeben sich Verdichtungen der Fundpunkte. Gerin-gere Fundpunktzunahmen sind im Mittel- und Unter -harz zu bemerken. Zahlreiche frühere, über das ganzeLand verstreut liegende Fundpunkte sind zwar nichtbestätigt worden, doch ist das kein Hinweis auf einendortigen Rückgang der Art. Exakte Aussagen über denBestand bzw. Bestandsveränderungen der Ringelnat-terpopulationen sind nicht möglich, da in der Daten-

Abb. 7: Die meisten Ringelnattern weisen eine graue Färbungauf (Foto: B. S).

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g g pliegen in der kollinen Höhenstufe (150 – 300 m ü. NN)und 4 % in der submontanen Höhenstufe (300 – 450 mü. NN). Sehr selten (9 von 1.242 Fundpunkten) wurdedie Art in der montanen Höhenstufe (450 – 650 m ü.NN) beobachtet. Die beiden höchstgelegenen Fund-punkte in Sachsen-Anhalt sind bei Königshütte (491 mü. NN) und am Hexentanzplatz bei Thale (485 m ü.NN) nachgewiesen worden. Bei Breitenstein (482 mü. NN) konnte jeweils ein Exemplar der Art von 2007

bis 2014 immer am gleichen Fundort beobachtet wer -den. In anderen deutschen Gebirgen geht die Art nochhöher, so nach G & V (1996d) im Thürin-ger Wald (610 m ü. NN), im Westerzgebirge (980 m ü.

bank Beobachtungen von verschiedenen Zeitpunktenund auch auseinanderliegenden Beobachtungsor-ten zusammengefasst wurden. Von den 1.807 in derDatenbank enthaltenen Angaben sind bei 1.014 DatenEinzelfunde ausgewiesen. Doch ist sicher, dass auchbei vielen Angaben mit größerer Anzahl beobachteterExemplare jeweils nur ein Tier gesichtet wurde, wennbeispielsweise Daten zusammengefasst wurden.Wenn also z. B. bei Begehungen am Hufeisenseein Halle in den Jahren 2012/2013 sechs Ringelnat-tern gesichtet wurden, ist sehr wahrscheinlich, dasssich die gemeldete Anzahl nicht auf eine Begehungbezieht. Einige Angaben deuten aber an, dass es anbestimmten Orten doch Populationen mit mehreren

RINGELNATTER

sowie Tagesverstecke (Totholz, Steine,Panzenhaufen, auch Klein- und Groß-

röhrichte) vorhanden sein. Viele Ringel-natterlebensräume haben eine Anbindungan Waldränder. Das zeigt sich auch inSachsen-Anhalt, wo sich der größte Anteilder Fundpunkte (20,8 %) im Umfeld vonLaub- und Mischwälder bendet. Es fol-gen die durch Feuchtigkeit geprägten undmeistens in der Nähe von Gewässern lie-genden Grünländereien (15,4 %) sowie

Gras-, Kraut- und Staudenuren (12,8 %).In 6,4 % der 25-m-Radien um die Fundortebenden sich Äcker. Moore und Sümpfefallen hingegen nur wenig ins Gewicht(4,5 %). Da das Nahrungsangebot fehlt,werden im Nadelwald (2,9 %) und auf Hei-den, Magerrasen und Rohboden (2,1 %) nur seltenRingelnattern festgestellt. Sind optimale Bedingungengegeben, z. B. Parkanlagen, strukturreiche, größereGärten in Gewässernähe, ndet man Ringelnattern

Abb. 9: Terrestrische Habitate der Ringelnatter  in Sachsen-Anhalt.

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, gauch in menschlichen Siedlungen, sogar an der Peri-pherie von Großstädten. So ist ihr in Siedlungen bzw.an Verkehrswegen registrierter Anteil (15 %) sehr hoch.Nicht selten werden auf Straßen überfahrene, manch-mal auch sich sonnende Tiere festgestellt. Wenn N- &  B (1995) über die Ausweitungder Ringelnatterbestände in Halle (Saale) berichten,kann ergänzt werden, dass auch in der Folgezeit imStadtgebiet Ringelnattern regelmäßig beobachtet wer -den und weitere Fundpunkte dazugekommen sind.

Unter den 848 ausgewerteten Beobachtungen der Art an Gewässern werden von den Ringelnattern dieStillgewässer (63 %) gegenüber den Fließgewässern

RINGELNATTER

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anderen Teilen Deutschlands bekannt. So schreiben G & V (1996d), dass die Ringelnatter im

Bereich großer Feuchtgebietskomplexe regelmäßigsyntop mit Kreuzotter und Waldeidechse vorkommt.Wenn den sachsen-anhaltischen Daten nach nur anzwei Standorten der Ringelnatter auch die Europä-

S f ö f ä

keit eine wichtige Rolle spielen. Nur an 4 Fundpunkten(0,3 %) ist die Ringelnatter syntop mit vier anderen

Reptilienarten, zweimal mit Blindschleiche, Schlingnat-ter, Waldeidechse, Zauneidechse (Sachau: westlicherLausiger Teich, Loburg) und auch zweimal mit Schling-natter, Kreuzotter, Waldeidechse und Zauneidechse( ) S

Abb. 13: Ringelnatterhabitat „Eichbergsumpf“ bei Leißling (Foto: J. B).

RINGELNATTER

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ischer Sumpfschildkröte zu nden. Syntope Vorkom-men mit zwei weiteren Reptilienarten kommen an

6,5 %, mit einer anderen Reptilienart an 20,9 % derFundpunkte vor. Somit ist an 69,7 % der Fundorte nurdie Art selbst beobachtet worden. In Sachsen-Anhaltwird die Ringelnatter im Mittel mit 0,43 anderen Repti-

Krötenzaun in Wickerode, wo außer Knoblauch-kröte, Kreuzkröte, Rotbauchunke und Laubfrosch

alle anderen heimischen Lurcharten vertreten waren.Die Syntopie der Ringelnatter mit zwölf Amphibienar -ten wurde im NSG Tonabgrabung Havelberg-Sandau(ehemalige Tonstiche) und bei Pechau NSG Kreuz-

Abb. 16: Ringelnattern sind sehr gute Schwimmer (Foto: S. E).

RINGELNATTER

Abb. 18: Juvenile Ringelnatter (Foto: A. W). xxxxxxxx

Abb. 17: Gelege der Ringelnatter enthalten zwischen 6 und 30Eier (Foto: A. W).

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Abb. 19: Jungtier bei der Querung eines Weges (Foto: A. S).

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RINGELNATTER

Regenwasserschacht verfangen und ein anderes Tieram 26.07.2009 in einem Fenster-Lichtschacht in Schol-lene. Im Juni 2014 wurde bei Braunsbedra beobachtet,

i i i i F li i h h Ri l

die Art bundesweit lediglich auf der „Vorwarnliste“ (V)steht (K et al. 2009), wird die Ringelnatter in der

Roten Liste der gefährdeten Lurche und KriechtiereSachsen Anhalts (M & B 2004b) inder Kategorie 3 („gefährdet“) aufgeführt. Es wird vor -geschlagen, diesen Status zu belassen.

Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Gefährdet

● Rote Liste D: Vorwarnliste

 ● BNatSchG: Besonders geschützt● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

 Aufgrund der auffallenden hellen Flecken beiderseitsdes Hinterkopfes ist die Ringelnatter auch durch Laien

h d S hl h id

Abb. 24: Züngelnde Ringelnatter, deutlich erkennbar ist die inzwei lange Spitzen gespaltene Zunge (Foto: B. S).

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wie eine in einen Folienteich gerutschte Ringelnatterüber eine halbe Stunde lang versuchte, an der glattenFolienwand wieder an das Ufer zu gelangen.

Die wichtigsten Schutzmöglichkeiten für Ringelnat-terpopulationen sind Erhaltung der Lebensräume,Fernhalten von Störungen, Anlegen von Gewässernund Sonnenplätzen, Eiablage- und Überwinterungs-möglichkeiten (Haufen von Sägemehl, Holzspänen,Baumrinden, Reisig). Landschaftsteile mit stabilen undindividuenreichen Ringelnatterpopulationen solltenunter Schutz gestellt werden. So wirkt es sich güns-tig auf die Situation der Ringelnatter in Sachsen-An-halt aus, dass gegenwärtig 23,8 % der Fundorte inSchutzgebieten (davon 22 % in NSG) liegen Während

sehr gut von anderen Schlangen zu unterscheiden.Zwischen Mitte April und Ende September lassen sichvorrangig an stehenden Gewässern und in deren Nähebendlichen sonnenbeschienenen Landhabitatenadulte Ringelnattern beobachten. Oft lagern Natternauch im Panzendickicht in Ufernähe, können aberauch freischwimmend im Wasser angetroffen werden.Die Jungtiere kann man im Spätsommer unter Steinenund Holzstücken nden. Da die Eier für die Entwick-lung eine gewisse Wärme benötigen, halten sich Rin-gelnattern auch gern in der Nähe von Komposthaufenoder Ansammlungen von vorrottenden Panzenteilenauf. Vorkommen von Ringelnattern kann man auch anHäutungsresten ( Natternhemd“) erkennen

KREUZOTTER

1 Artsteckbrief 

Kennzeichen:  Relativ schlanke Viper mit charakte-ristischem, durchgehendem Zickzack-Band, das beiden Männchen deutlicher ist; auch komplett schwarze

Tiere sind möglich (Höllenotter). Der Kopf ist nur wenigvom Körper abgesetzt; das Auge hat eine rotorange-farbene Iris mit senkrecht stehender Schlitzpupille.Giftschlange, aber für den erwachsenen Menschen inder Regel ungefährlich.

Größe: ♂♂ bis 60 cm; ♀♀ bis 80 cm.

Geschlechtsunterschiede/Trachten:  ♂♂ überwie-gend grau mit schwarzem Zickzack-Band; ♀♀ meistbraun, rötlich oder beige mit dunkelbraunem Zick-

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 525 – 536 |||||||||||||

Aktivität: Tagaktiv mit Sonnenbädern vormittags undnachmittags. Von März – Mai im Frühjahrsquartier, dortauch Häutung und Paarung, danach Abwanderung insSommerquartier, Geburt der Jungen im August. Win-terstarre (Mitteleuropa) von Oktober/November bisMärz/April.Wanderungen/Reviere:   Frühjahrsquartiere könnenbis 2.000 m von den Sommerquartieren entfernt sein,die Winterquartiere benden sich unmittelbar in derNähe der Frühjahrsquartiere.

Fortpanzung/Entwicklung:  Lebendgebärend (dieEier entwickeln sich im Mutterleib), ein Wurf hat 5 – 15Junge, die im August zur Welt kommen, Länge derJungtiere 13 – 22 cm, kurz danach erste Häutung

4.3.26 Kreuzotter – Vipera berus (Linnaeus, 1758)

  Annette Westermann

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zack-Band, größer und kräftiger, als die Männchen.Habitate:  Im Jahresgang wechselnde Gebiete mitstarker Tag-Nacht-Temperaturschwankung und hoherLuftfeuchtigkeit; strauchreiche Waldschneisen, Moore,Heiden, feuchte Niederungen, vergraste Kahlschlägemit reichlich Totholzanteil.

und Selbständigkeit der Jungen, die mit 3 – 4 Jahrengeschlechtsreif sind.

Nahrung:  Kleinsäuger (Mäuse), Eidechsen und Frö-sche.

Alter: Im Freiland 8 – 12 Jahre.

Abb. 1: Kreuzotterweibchen (Foto: F. R).

KREUZOTTER

2 Verbreitung und Ökologie

2.1 Allgemeine Verbreitung2.1.1 Areal

Die Kreuzotter ist mit Ausnahme der Iberischen Halbin-sel, des Mittelmeerraumes und Irlands in ganz Europaverbreitet. Die westliche Verbreitungsgrenze zieht sichüber Nordfrankreich bis zur Schweiz. Bemerkenswertist das isolierte Vorkommen in Mittelfrankreich (Zent-ralmassiv). Im Norden reicht die Arealgrenze bis überden Polarkreis. Dicht besiedelte Gebiete nden sich

in Finnland, Estland, Mitteleuropa und Großbritannien.In Südeuropa zieht sich die Grenze durch Norditalien,etwa entlang der slovenisch-bulgarisch-rumänischenGrenze, mit Ausnahme der Schwarzmeerküste. Ost-europa ist vollständig besiedelt (S EH 2014, IQ 16).

2.1.2 Verbreitung in Deutschland

 Auch wenn Deutschland ganzächig im europäischen

Ü

2.1.3 An Sachsen-Anhalt grenzende Vorkommen

Die aktuelle Deutschlandkarte zeigt in den Grenzregi-

onen von Niedersachsen, Brandenburg und Sachseneine etwa adäquate Situation zu den sachsen-anhalti-schen Vorkommen in den Altmarkheiden, den Altmark-platten, im Harz und in der Dübener Heide. Ledig-lich Nordthüringen scheint dichter besiedelt als derangrenzende Südharz Sachsen-Anhalts.

2.2 Vorkommen in Sachsen-Anhalt

2.2.1 Verbreitung und Häufgkeit

Datengrundlagen

Insgesamt liegen 9.273 Reptilien-Datensätze ausSachsen-Anhalt vor. Daran ist die Kreuzotter mit 221Datensätzen zwischen 1888 und 2014 auf 42 MTB bzw.63 MTBQ (8 % MTBQ-Frequenz) beteiligt. Seit 2001wurde die Kreuzotter trotz Nachsuche nur noch in 12MTB und 15 MTBQ nachgewiesen. Mit einer aktuel-

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Verbreitungsgebiet liegt, fehlt die Art im mittleren Wes-ten. Über Norddeutschland zieht sich ein fast ächen-deckendes, aber schütteres Verbreitungsband. Immittleren Ostdeutschland wird die Art wesentlich selte-ner und weist z. T. große Verbreitungslücken auf. IhreVorkommen verdichten sich in südlicher Richtung inder Lausitz und im Erzgebirge zu einer fast lückenlo-sen Rasterfrequenz. Hier liegt das größte zusammen-hängende Verbreitungsgebiet Deutschlands. Westlichder Fulda, in Rheinland-Pfalz, im Saarland, im Oden-

wald und im Neckar-Tauberland scheint die Kreuzotterschon immer zu fehlen (S 1996). Der dichtenBesiedlung des Böhmerwaldes und des BayerischenWaldes folgt nach Süden ein breites, kaum besiedel-

len MTB-Frequenz von nur 6 % ist die Kreuzotter dieseltenste Schlangenart Sachsen-Anhalts. Im Vergleichzu den letzten Erhebungen (W 2004b) istdamit ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen. Aus den221 Datensätzen zur Kreuzotter konnten 148 Fundorteentnommen werden, aus denen die Abfragen und Aus-wertungen zur naturräumlichen Zuordnung, Höhenver-breitung und Syntopie resultieren.

Historische Verbreitung

In historischen Schriften über die Verbreitung der Kreu-zotter in Deutschland wird für das Gebiet des heutigenSachsen-Anhalts lediglich der Harz als gut besiedeltgenannt Im Norden und Osten galt sie als zerstreut

KREUZOTTER

S &  G  (1994) verzeichneten fürden Norden Sachsen-Anhalts auch nur acht aktuelle

Funde und für den Süden sieben. Aus den Jahren1900 bis 1990 liegen 103 Datensätze auf 27 MTB vor(MTB-Frequenz 13 %). Den Schwerpunkt bildet dieHarzregion mit 90 historischen Datensätzen. Dass dieKreuzotter außerhalb des Harzes in Sachsen-Anhaltschon immer sporadisch vorkam, zeigt auch die Ver-breitung in Deutschland von 1900 bis 1990.

Verbreitung nach Landesfauna 2004

Im Rahmen der Kartierung Sachsen-Anhalts von 1992

bis 2000 wurden 70 Funddaten der Kreuzotter erfasst,die sich auf neun Gebiete begrenzen ließen (W- 2004b). Eine Ursache für die sehr geringe Ausbeute an Nachweisen mag einerseits die ver-steckte Lebensweise der Tiere in häug unwegsamemGelände gewesen sein, andererseits ist der Zeitraumder Tagesaktivität der Otter für die Reptilienerfassun-gen sehr kurz. Von den 70 Fundpunkten lagen 38,6% (27 Nachweise) in Hügel-, Schichtstufen- und Mit-

% ( )

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telgebirgsvorländern. 28,6 % (20 Nachweise) wurdenim Mittel- und Unterharz beobachtet, folglich besaßdas Harzgebiet mit seinen Vorländern 67,2 % alleraktuellen Nachweise. 17,1 % (12 Nachweise) befan-den sich im Zeitzer Bundsandsteinplateau; auf dieLandschaften am Südrand des Tieandes (SüdlicherLandrücken) elen 12,8 % (9 Nachweise), die zweiNachweise aus der Bergbaulandschaft bei Bitterfeldergaben 2,8 %. Aus den großen Flächen der Ackere-bene und aus den Flusstälern und Niederungsland-

schaften existierten keine aktuellen Angaben. Nann-ten S & G (1994) für Sachsen-Anhaltnoch 43 von Kreuzottern besetzte MTB, so konnte dieKreuzotter laut Landesfauna 2004 nur noch in 19 MTB

KREUZOTTER

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KREUZOTTER

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nachweise der Kreuzotter aus den Altmarkheiden undden Westlichen Altmarkplatten nördlich von Arendseevor. Aktuell konnten nur zwei Artnachweise erbrachtwerden Beide fanden im Bereich der Altmarkheiden

Abb. 3: Typisch eingerolltes Männchen beim Sonnen, die Kopfzeichnung ist bei jedem Tier unterschiedlich (Foto: A. W).

KREUZOTTER

Abb. 4: Vorkommen der Kreuzotter in den natur-räumlichen Großeinheiten Sachsen-Anhalts.

M, pers. Mitt.). Der höchste Fundort Sachsen-An-halts war bisher im Hochharz an der Zeterklippe bei 907m ü. NN ( A. G 1984, pers. Mitt.).

Veränderungen in Bestand und Verbreitung

I S h A h lt i t d B t d d K tt

et al. 2005). Nach Auswertung zahlreicher Quellenzur ehemaligen und aktuellen Verbreitung beziffernV & T (2002) den bundesweiten Rück-gang der Kreuzotter auf ca. 50 – 70 % (!) in den letz -ten 100 Jahren und schreiben, dass lokale oder regi-

l B t d i b ß h d tli h höh li

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In Sachsen-Anhalt ist der Bestand der Kreuzotterextrem zurückgegangen. Nach PHI & RANA  (2012)ist der starke Rückgang der Kreuzotter kein lokalesPhänomen, sondern wird bundesweit beobachtet. Die Abnahme der Bestände wurde bis in die zweite Hälftedes letzten Jahrhunderts durch Fangprämien, aktiveVerfolgung der Schlange und massenhafte Tötung for-ciert. Jedoch setzt sich der rückläuge Bestandstrendauch nach dieser Periode bis heute weiter fort (S-

et al. 1996, W 2004b, Py

onale Bestandseinbußen noch deutlich höher liegenkönnen. Für die gesamte Nordhälfte benden sich 16Nachweise von 1992 bis 2000 in der sachsen-anhalti-schen Datenbank, ab 2001 konnten hier nur noch vieraktuelle Nachweise erbracht werden. Besonders imHarz trügt der Schein, wertet man das Vorkommen derKreuzotter nach MTB oder MTBQ aus. Alarmierend istder Rückgang der Dichte der Nachweise und der Indi-viduenzahlen innerhalb der Populationen. 88 Daten-

sätze liegen aus der Harzregion von 1992 – 2001 vor,ab 2001 konnten hier nur 14 Nachweise erbracht wer -den. Im Rahmen der Grunddatensatzerfassung derKreuzotter 2012 (PHI &  RANA 2012) wurden gezielt

S f

KREUZOTTER

Jahren und wenigen Nachweisen im vergangenenJahrzehnt im Harz (Bereich Eschwegestraße), im öst-lichen und südlichen Harzvorland wie auch im Zeitzer

F t d di A t 2011 d l t t M l i Z h t i

Abb. 5: Höhenverbreitung der Kreuzot-ter in Sachsen-Anhalt.

(1985) (zitiert nach G 1990) besiedelt sie haupt-sächlich zwei Biotoptypen mit ihren Misch- und Über-gangsformen: Innen- und Außenränder von Mischwäl-

d it d H id ä h d M d

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Forst wurde die Art 2011 das letzte Mal im Zechstein-gürtel und während der vorliegenden Untersuchungim Jahr 2012 mit noch einem Individuum im ZeitzerForst gesichtet. Trotz intensiver Nachsuche durch die Auftragnehmer und Fachleute vor Ort gelangen 2012keine weiteren Nachweise. Die Fakten deuten auf einesehr starke Abnahme der Art im Untersuchungsgebietund das Verschwinden zahlreicher Teilpopulationenhin. Unklar bleibt die Bestandssituation im Hochharz,da hier auf einer sehr großen Fläche zahlreiche geeig-nete Lebensraumabschnitte existieren, aber nur seltenEinzelnachweise gelingen.“

2 2 2 Ökologische Ansprüche und Lebensweise

dern mit angrenzenden Heideächen und Moor- undHeidekomplexe. Als Frühjahrsquartiere bevorzugt dieKreuzotter windgeschütztes Gelände mit mäßig feuch-ten Böden, ausreichend sonnenexponierten Plätzenund guter Deckung. Im Unterharz sind das vorwiegendWegränder und Waldschneisen in jungen Fichtenbe-ständen, Kahlschläge, strukturreiche Steinbrüche undwaldumsäumte Halbtrockenrasen. Die Kreuzotterhab-itate der höheren Lagen sind durch besonnte Stein-rücken oder Geröllhänge mit lockerer Zwergstrauch-vegetation und feuchtem Bodenklima gekennzeichnet.Gern nutzt sie Totholz und Grasbulben als Wärmespei-cher und Unterschlupfmöglichkeit bei Flucht. Als Som-merquartiere werden gleichartige Biotope oft in Gewäs

KREUZOTTER

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lungen im Wurzelbereich, alte Baumstümpfe oder tie-fere frostfreie Felsspalten. Die bekannte ausgeprägteOrtstreue in den Frühjahrsquartieren im Harz lässtden Verdacht einer Winterquartierstreue zu (W-

1996). Im sachsen-anhaltischen Flachlandkommen Kreuzottern hauptsächlich in Heidegebietenvor, im Bergland ndet man sie in lichten Wäldern bzw.in Waldrandbereichen Die Auswertung der Habitate

den Population aussagen kann. Die nur sporadischenBeobachtungen könnten auf den sehr komplexen,reich strukturierten Lebensraum zurückzuführen sein,in dem die Kreuzotter nur bei intensiver Suche über-

haupt zu nden ist. Durch seine Größe, seine Habi-tatausstattung und durch die Vernetzung geeigneterTeilhabitate ist der Lebensraum „Eschwegestraße“ alsgeeignet für die Kreuzotter zu betrachten. Auch die

Abb. 7: Frühjahrssonnenbad eines Männchens am Ottofels (NPHochharz), im Hintergrund liegt noch reichlich Schnee (Foto:H. F).

Abb. 8: Kreuzotterhabitat um Thale im Nordharz (Foto: A. W-).vvv vvvvvvvvvvvvvvv

KREUZOTTER

Umkreis von 25 m die Fundpunkte der anderen Arten

ausgewertet Demzufolge ist ein gemeinsames Vor

Abb. 11: Ausreichend Totholz, Sonnenplätze und gute Versteck -möglichkeiten sind optimale Bedingungen für einen Frühjahrsle- bensraum (Foto: A. W).

und kommen rasch wieder hervor. Diese Jahreszeit

ist für Kreuzotterbeobachtungen ausgesprochen gut

Abb. 10: Kahlschlag einer Fichtenschonung, die seit 200 Jahren zueinem bekannten Kreuzottergebiet gehört (Foto: A. W).vvv.

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ausgewertet. Demzufolge ist ein gemeinsames Vor-kommen mit den in der kollinen Höhenstufe lebenden Arten erwartungsgemäß am höchsten. So wurden fürdie Waldeidechse 12 % und die Schlingnatter 9 %ermittelt. Beobachtungen zeigen jedoch, dass dieKreuzotter im Harz und im Burgenlandkreis immermit der Waldeidechse und oft mit der Blindschleichein unmittelbarer Nachbarschaft vorkommt. Der ver-gleichsweise hohe Grad der errechneten Syntopie mit

der Ringelnatter (7 %) noch vor der Blindschleiche mit6 % ist für die Beobachtungen ab 250 m ü. NN nichtnachvollziehbar und könnte auf Kartierungsdezite beider Blindschleiche zurück zu führen sein.

ist für Kreuzotterbeobachtungen ausgesprochen gutgeeignet. Nach etwa drei bis fünf Wochen intensivenSonnenbadens trüben sich die Augen der männlichenTiere. Die damit angekündigte Häutung erfolgt ca.sieben Tage später. Anschließend ist das Männchenpaarungsbereit und sucht nach Weibchen. Die ausder Literatur bekannten Kommentkämpfe wurden inunserem Bundesland noch nicht dokumentiert, Paa-rungen jedoch häuger beobachtet: 13.05.1991, 16.50

Uhr zwei Beobachtungen; 19.05. und 20.05.1991, mit-tags, bei Thale. Erwähnenswert ist, dass sich diesel-ben Tiere, die sich am 19.05.1991, 12.00 Uhr gepaarthatten, am 20.05.1991, 11.25 Uhr nochmals paarten(W 1996) Z d d f t h

KREUZOTTER

28.09.2008 bekannt (K. B). Dass die juvenilenKreuzottern zusammen mit den erwachsenen Tierenüberwintern, ist in Sachsen-Anhalt noch nicht beob-achtet worden, selbst von bekannten Frühjahrsquar-

tieren stammen nur wenige Jungtierbeobachtungen

 Ab Mitte September suchen die Kreuzottern ihreWinterquartiere auf, die in unmittelbarer Nähe derFrühjahrslebensräume liegen. Dort nehmen sie vorder Winterruhe ausgiebige Sonnenbäder. Die bis-her späteste Beobachtung in Sachsen-Anhalt wurdeam 04 11 1994 im Selketal gemacht (W B

Abb. 14: Phänologie der Kreuzotter in Sachsen-An-halt (Beobachtungen in Monatsdekaden).

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tieren stammen nur wenige Jungtierbeobachtungen.Über Wanderungen in anderen Teilen Sachsen-An-halts ist bisher nichts bekannt, da es sich in der Regelum Zufallsbeobachtungen handelt.

am 04.11.1994 im Selketal gemacht (W. B,pers. Mitt.). Von den 221 Datensätzen liegen für 124Datensätze genauere Zeitangaben vor. Davon sind 84Datensätze, die sich in Monatsdekaden gliedern las-sen und 40 Datensätze, deren Datum jeweils mit demErsten des Monats angegeben wurde.

Besonderheiten

Nach S et al. (1996) gibt es wohl nur wenige

Schlangenarten, die in Färbung und Zeichnung sostark variieren wie die Kreuzotter. So existieren ausunserem Bundesland ein älterer Nachweis einesschwarzen Tieres („Höllenotter“) von den Elsterwiesen

KREUZOTTER

des Lebensraumes durch intensive Forstwirtschaft(schnellwachsende Monokulturen in geschlossenenWaldbeständen), durch den Verlust von Offenstel-

len (Verbuschung oder Aufforstung), durch Verlustund Verunreinigung von Feuchtgebieten und Klein-gewässern, durch die Veränderung strukturreicherRandächen (intensive Nutzung angrenzender Wirt-schaftsächen) sowie durch die Trockenlegung vonMoorgebieten genannt.

Trotzdem gibt das aktuelle Fehlen der Tiere in histori-schen Kreuzotter-Gebieten mit derzeit optimalen Hab-itatbedingungen viele Rätsel auf. Intensive Abholzun-gen zur Bekämpfung des Borkenkäfers haben z. B. imHarz neue reptilienfreundliche Strukturen geschaffen

die alleinige Ursache für den aktuellen Rückgang derKreuzotter sein, da der Rückgang in einigen Gebie-ten bereits zu Beginn der 1990er Jahre zu einem Zeit-

punkt einsetzte, als der Waschbär in Sachsen-Anhaltnoch keinen bedeutenden Einuss hatte (PHI & RANA2012). V & T (2002) sowie Pyet al. (2005) diskutieren außerdem klimatische Fak-toren als Ursache für den Rückgang der Kreuzotter.Vor allem milde Winter mit Wärmeeinbrüchen könnenzu stärkeren Energieverlusten führen, wenn die Tiereihre Winterquartiere verlassen. Erste Ergebnisse deu-ten darauf hin, dass vermehrte Winterbeobachtungenmit einer höheren Mortalitätsrate im darauffolgenden

Frühjahr einhergehen Einen ähnlichen Einuss haben

Abb. 18: Phänogramm der Kreuzotter in Sachsen-Anhalt.

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Harz neue, reptilienfreundliche Strukturen geschaffen.Der politische Wille der Waldprivatisierung zieht groß-ächige Abholzungen nach sich, die den Kreuzotternzu Gute kommen könnten, aber ein Anstieg der Nach-weise ist trotz intensiver Suche nicht ersichtlich. Offen-bar liegt die Individuenzahl der Populationen (letztlichdurch Verfolgung und suboptimale Bedingungen derVergangenheit) unter der Mindestanzahl an reproduk-tionsfähigen adulten Tieren, die einen Bestand auf-

rechterhalten können. Außerdem scheint die Isolationkleiner Populationen so weit vorangeschritten zu sein,dass ein Austausch zuwischen den Populationen nichtmehr stattnden kann. Die Bestände überaltern und

Frühjahr einhergehen. Einen ähnlichen Einuss habenoffenbar starke Kahlfröste ohne ausreichende Schnee-lagen in den Winterquartieren (PHI & RANA 2012).

In Sachsen-Anhalt steht die Kreuzotter mit der Kate-gorie 2 als „stark gefährdet“ in der Roten Liste (My& B 2004b), in Deutschland ist sie eben-falls in die Kategorie 2 eingestuft, ein starker Rück-gang (> 20 – 60 %) im Bestandstrend ist für das Tie-and ausgewiesen, für das Bergland ein sehr starker

Rückgang (> 60 %) im Bestandstrend (K et al.2009). Dies lässt sich auf die Auswertung der histo-rischen und aktuellen Nachweise Sachsen-Anhaltsübertragen. Auf Grund der alarmierenden Situation –

KREUZOTTER

enfreundlicher Strukturen in den Verbreitungsgebietender Kreuzotter werden als besonders wichtig erachtet.

Besonders erfolgversprechend sind aber Kreuzotter-beobachtungen in den ersten sonnigen Frühlingsta-

gen wenn die Tiere noch besonders sonnenhungi “ i d d d h h l ti ät ü ht Wi hti

Abb. 20: Weibliche Kreuzotter in Angriffsstellung (Foto: H.D).

Abb. 21: Als Vertreter der Vipern hat die Kreuzotter eine senkrech-te Schlitzpupille (Foto: H. D).

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Schutz- und Gefährdungsstatus

● Rote Liste ST: Stark gefährdet

● Rote Liste D: Stark gefährdet

 ● BNatSchG: Besonders geschützt

● Berner Konvention: Anhang III

● FFH-Richtlinie: –

2.2.4 Beobachtungsmöglichkeiten

Kreuzottern sind durch ihre Zeichnung sehr gut getarnt

gen, wenn die Tiere noch besonders „sonnenhung-rig“ sind und daher auch relativ spät üchten. Wichtigist eine vorsichtige Annäherung, da die Tiere sehrwachsam und scheu sind. Flüchten sie, dann lohntes sich, 5 – 10 Minuten zu warten, bis sie wieder aufihren Sonnenplatz zurückkehren. Von März bis Okto-ber sind die günstigsten Beobachtungszeiten ca. von10 – 11.30 Uhr und von 16 – 18 Uhr.

Bedingt durch die sehr geringe Bestandsdichte und

die schwierige Erfassung der Art gelingen selbst imRahmen planmäßiger Erhebungen immer wenigerBeobachtungen. Es mangelt daher auch an aktuellenD t K tt A f G d d t Rü k

EINGEBÜRGERTE ART GROTTENOLM

Allgemeines

Der Europäische Grottenolm – Proteus anguinus (L, 1768) – im Folgenden Grottenolm – hat

einen aalähnlich gestreckten Körper und lebt zeitle-bens im Wasser (rote Kiemenbüschel am Hinterkopf).Der Ruderschwanz ist seitlich abgeacht und mit Flos-sensäumen versehen. Die Gliedmaßen sind sehr dünnund reduziert (Vorderbeine mit je drei Fingern, Hin-terbeine mit je zwei Zehen). Die Haut ist pigmentlosund erscheint gelblich-weiß bis rosa-eischfarben. BeiLichteinfall kann es zu einer dunklen Pigmentierungkommen. Die Augen der ausgewachsenen Tiere sind

unter der Kopfhaut verborgen Die Tiere sind 25 bis 30l i Ei lfäll bi 40 Di Mä h

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 537–548 |||||||||||||

systeme innerhalb von Höhlen im adriatischen Karstbei einer Wassertemperatur um 10 °C. Sie ist ganzjäh-rig aktiv. Die Olme fressen Kleinstlebewesen der Höh-

lengewässer wie Krebse, Wasserinsekten und Wür-mer. Die Orientierung erfolgt über den Geruchs- undGehörsinn sowie mit Strömungssinn. Das Weibchenlegt durchschnittlich 10 – 30 Eier. Die Eier werden ein-zeln z. B. an die Unterseite von Steinen geklebt. DieEier (4 – 5 mm im Durchmesser) sind weiß und vonGallerthüllen umgeben. Die Ablage erfolgt unter oderzwischen Steinen. Die Gelege werden vom Weibchenbewacht. Die Embryonalentwicklung bei 10 – 12 °Cdauert etwa 120 Tage. Frisch geschlüpfte Larven sind

15 mm lang und zehren etwa weitere vier Monate

4.4.1 Eingebürgerte Art – Europäischer Grottenolm – Proteusanguinus (Laurenti, 1768)

Wolf-Rüdiger Grosse

4.4 Eingebürgerte und gebietsfremde Arten

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unter der Kopfhaut verborgen. Die Tiere sind 25 bis 30cm lang – in Einzelfällen bis zu 40 cm. Die Männchentragen einen niedrigen glattrandigen Hautsaum vomRücken bis zum Schwanz, besitzen eine längsovaleKloakenregion und haben ein abgerundetes Schwanz-ende. In Paarungsstimmung kann der Hautsaum desSchwanzes löffelartig vergrößert sein. Die Weibchensind meist größer mit kreisrunder Kloakenregion unddas Schwanzende läuft stumpf aus.

Die Art lebt natürlicherweise ausschließlich in der Dun-kelheit in Ruhigwasserbereichen unterirdischer Fluss-

15 mm lang und zehren etwa weitere vier Monatevom Dottervorrat. Bei einer Länge von etwa 40 mmschwimmen die Larven frei herum und fressen. Äußer-lich sind sie den Alttieren sehr ähnlich, lediglich die Augenansätze sind deutlich sichtbar. Eine gelegentlichvermutete vivipare Entwicklung ist nicht belegt. DieGeschlechtsreife tritt bei Männchen mit 11 Jahren undbei Weibchen  mit 15 Jahren ein. Eine Fortpanzungist nur aller 4 – 6 Jahre und über 30 Jahre und länger

möglich. Ein Alter von 63 Jahren ist belegt (vermutlichbis etwa 100 Jahre).

EINGEBÜRGERTE ART GROTTENOLM

Abb. 2: Männlicher Grottenolm im Habitat (Foto: J. N).

Verbreitung und Ökologie

Der Grottenolm gilt als tertiäres Relikt der europäischenHerpetofauna und bewohnt noch heute seine ursprüngli-

chen Habitate im adriatischen Karst Die Art wurde 1751

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Abb. 3: Vorderer Körperabschnitt eines Alttiers (Foto: J. N).

chen Habitate im adriatischen Karst. Die Art wurde 1751erstmals in den Karstgrotten Istriens und angrenzendenGewässern (ausgespülte Tiere) nachgewiesen (N&  N 1992). Ihr Verbreitungsgebiet beginnt imNordosten Italiens östlich des Flusses Isonzo. Weiterist die Art in Karstgebieten entlang der adriatischenKüsten über Slowenien, Westkroatien einschließlichIstrien bis zur Herzegowina, landeinwärts bis zur bos-nischen Krajina anzutreffen. Die Art kommt natürlicher

Weise nicht in Deutschland vor.Vorkommen in Sachsen-Anhalt

Die Grottenolme wurden zu Schauzwecken in die Her-

EINGEBÜRGERTE ART GROTTENOLM

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Veränderungen im Bestand

Im Jahr 1931 wurden fünf Grottenolme in den Olmensee

Abb. 6: Eingang der Hermannshöhle in Rübeland (Foto: W.-R. G).

ches ausschließlich durch Tropfwasserzufuhr gespeistwird (V 1981, G 2004d). Es ist in der Mitteetwa 80 cm tief und liegt im Bereich der zugänglichen

EINGEBÜRGERTE ART GROTTENOLM

Abb. 7: Olmensee in der Hermannshöhle (Foto: W.-R. G).

7,84 und der Nitratgehalt 10,1 mg/l. Die Temperatur desWassers in der Höhle schwankt zwischen 7,8 und 8,2 °C.Der Sauerstoffgehalt von 9,92 mg/l (= 104,2 % Sättigung)entspricht einem Frühjahrswert mit starken Tropfwasser-zulauf und einer durch Tropfwasser bewegten Seeober-äche. Der Seegrund enthält feinen Kalkschotter undrandständig lose liegende Steinplatten und bietet damitden Olmen reichlich Unterschlupf. Über die sonstigeFauna und Flora des Sees ist nichts bekannt. Die Olmewerden von den Höhlenmitarbeitern mit handelsübli-chem Fischfutter (Rote Mückenlarven) in unregelmä-ßigen Abständen von 1 – 2 Wochen gefüttert. Weitere

Hinweise zur Biologie und Ökologie der Art nden sichbei N & N (1992), H  (2001),P (1998) und P et al. (2014).

Besonderheiten

 Aufgrund der niedrigeren Durchschnittstempera-turen in der Hermannshöhle im Vergleich mit ihrennatürlichen Vorkommen in adriatischen Karsthöh-lengewässern wachsen die Olme sehr langsam.

Die Entwicklung der Körperlänge von 1981 – 2015

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Die Entwicklung der Körperlänge von 1981 2015ist wie folgt dokumentiert: Bei den Untersuchungender Tiere im Jahr 1981 waren zwei Tiere 22 cm lang(bestimmt als Männchen) sowie sieben Tiere 26 cmlang (Geschlecht nicht erkennbar). Da zu dieser Zeitder Höhlensee verschlammt war, konnten nicht alleTiere gefangen werden, denn 1985 wurden bei Rei-nigungsarbeiten 13 Tiere gezählt. Die Messungen imJanuar 2015 ergaben für drei Männchen eine Länge

von durchschnittlich 29,6 cm (26 – 31 cm) und fürfünf Weibchen durchschnittlich 36 cm (34 – 38 cm). Amphibien wachsen bekanntlich das ganze Lebenlang, so dass für die Männchen eine durchschnittli-h Z h d Kö lä 0 22 J h

GEBIETSFREMDE ARTEN

||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 541 – 548 |||||||||||||

4.4.2 In Sachsen-Anhalt gebietsfremde Lurche und Kriechtiere

  Uwe Zuppke

Allgemeines

Durch den Tierhandel werden alljährlich fremdländi-sche Reptilien fast aller Arten, beschränkt durch dasWashingtoner Artenschutzabkommen, nach Deutsch-land eingeführt und in Zoohandlungen zum Kauf ange-boten. Liebhaber nden sich wohl für alle Arten. Auchdie illegale Einfuhr als Mitbringsel aus Urlaubsländernwird trotz der bestehenden Einfuhrbeschränkungenund -verbote immer wieder versucht, wie es die 15.000artengeschützten Tiere beweisen, die 2014 am Frank-furter Flughafen sichergestellt wurden, darunter auch55 „in Klebeband eingewickelte Schildkröten“ (M- Z 2015). In vielen Fällen haben dieInteressenten keine oder nur unzureichende Kennt-

nisse über die ökologischen Ansprüche der betref-f d A t d d ft lh ft H l

neu auftretende Tiere und Panzen „invasiver Arten“zu beseitigen oder deren Ausbreitung zu verhindern.Dazu ist es jedoch auch unbedingt erforderlich, diemöglichen Auswirkungen auf die heimische Faunazu kennen. Hierzu gibt es aber gegenwärtig kaum

gesicherte Untersuchungsergebnisse. Sollte es sichzeigen, dass z. B. Schmuckschildkröten eine ökologi-sche Gefahr darstellen, müssten bei jedem öffentlichbekannt werdenden Fall unverzüglich die Tiere mitspeziellen Lebendfallen abgefangen werden. Es istleider noch nicht überall bekannt, dass widerrechtliche Aussetzungen von Tieren strafrechtliche Konsequen-zen für die Täter nach sich ziehen.

Von den in Sachsen-Anhalt bekannt gewordenen Aus-

setzungen fremdländischer Reptilien und Amphibiensind bisher außer dem separat beschriebenen Vor-

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nisse über die ökologischen Ansprüche der betreffenden Arten, so dass dann oft nur mangelhafte Hal-tungsbedingungen angeboten werden. Auch sind sieoft nicht über die zum Teil recht stattliche Größe derausgewachsenen Tiere aufgeklärt. Viele Arten aus tro-pischen oder subtropischen Ländern sind anspruchs-volle Peglinge, die ein hohes Maß an technischemund pegerischem Aufwand erfordern. Eine Rückgabean den Zoohandel oder einen Zoologischen Gartenbzw. Tierpark ist meistens nicht möglich. Neuerdingswird ein Großteil der fremdländischen Terrarientiereüber den Internethandel oder auf Börsen ohne aus-reichende Aufklärung über die Anforderungen an dieH lt b B i i H lt i ü d

setzungen fremdländischer Reptilien und Amphibiensind bisher, außer dem separat beschriebenen Vorkommen der Mauereidechse, keine dauerhaft über-lebensfähigen Populationen entstanden, so dass ausder Sicht des Artenschutzes (noch?) kein Handlungs-bedarf zum Schutz der heimischen Reptilien- und Amphibienarten besteht. G & W (1998)sehen längerfristig ein vom NordamerikanischenOchsenfrosch (Rana catesbeiana) und der Rotwan-gen-Schmuckschildkröte (Trachemys scripta elegans)

ausgehendes Gefährdungspotential, beides Arten, diebislang in Sachsen-Anhalt keine relevanten Vorkom-men begründet haben. Bø (2001) weist auf dieGefahr hin, dass durch das Einfuhrverbot für Rotwan-

GEBIETSFREMDE ARTEN

Amphibien

Das meist nur temporäre Vorkommen fremdländischer

 Amphibien bleibt oft unentdeckt. Eine dauerhafte Ansiedlung, wie die des Nordamerikanischen Ochsen-frosches (Rana catesbeiana)  in der OberrheinischenTiefebene oder anderer Arten wurde aus Sachsen-An-halt bisher noch nicht bekannt. Einzelne Meldungenüber „riesige Frösche“ entpuppten sich bisher stets alsSeefrösche (Pelophylax ridibunda) oder große (aufge-quollene, tote) Grasfrösche (Rana temporaria). Auchsollen mitunter Laubfrösche (Hyla arborea) aus Polen

mitgebracht und in Gartenteichen ausgesetzt wordensein. Der besondere Fall des Grottenolm-Vorkom-mens (Proteus anguinus) bei Rübeland wurde separatvorgestellt.

In den Jahren 1998 und 1999 wurden im Uhlenbachtalbei Harzgerode einzelne Gelbbauchunken (Bombinavariegata) gesichtet, eine überwiegend südeuropäischverbreitete Art, die in Deutschland in Thüringen undNiedersachsen ihre nordöstliche Arealgrenze erreicht

und deshalb ebenfalls als fremdes Faunenelementbetrachtet werden muss auch wenn diese Sichtungen

Ein vermutlich eingeschleppter Spanischer Laubfrosch(Hyla molleri ) wurde im März 1995 in einem Hallenser

Supermarkt in der Gemüseabteilung gefunden undim Zoologischen Institut der Universität Halle abge-geben. Ein aus der Terrarienhaltung entwichener undvon seinem Besitzer schon seit einer Woche gesuch-ter Feuersalamander (Salamandra s. terrestris) lief am15.05.1988 entlang der Magistrale in Halle-Neustadtund wurde ebenfalls im Zoologischen Institut abgege-ben.

Im Palmenhaus des Botanischen Gartens Halle lebtseit 1998 (vermutlich mit Bromelien eingeschleppt ausGuadeloupe / Kl. Antillen) der Pfeiffrosch (Eleuthero-dactylus johnstonei ), eine Art die sich eierlegend anLand vermehrt. Aus den Eiern schlüpfen 4 mm langefertig entwickelte Jungfrösche.

Wie auch unbeabsichtigt Lurche eingeschleppt werdenkönnen, zeigen fünf Bergmolche (Ichthyosaura alpest-ris), die im März 2010 im Wasserpanzenteich (Foli-enteich) des Zentralmagazins der Naturwissenschaftli-chen Sammlungen am Domplatz in Halle auftauchten.Sie stammten wahrscheinlich aus dem Harz von wo

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und deshalb ebenfalls als fremdes Faunenelementbetrachtet werden muss, auch wenn diese Sichtungenauf der Verbreitungskarte der DGHT für Deutschlandals Vorkommenspunkt eingetragen wurden.

Es wird eine Einschleppung mit Kiestransporten ausdem Westharz vermutet (A. W pers. Mitt.).Zwar nannte auch S (1966) beide Unkenartenfür den damaligen Kreis Sangerhausen. S &G (1994) vermuten, dass alle Meldungen dieser

 Art aus dem Harz auf Verwechslungen mit der Geburts-helferkröte beruhen und führen keine autochthonenVorkommen der Gelbbauchunke für den Harz an.

Sie stammten wahrscheinlich aus dem Harz, von woim Jahr 2008 Wasserpanzen für wissenschaftlicheUntersuchungen geholt wurden, an denen vermutlichEier klebten (W.-R. G pers. Mitt.).

Reptilien – Schildkröten

Insbesondere Schmuckschildkröten, die jedes Jahr alskleine Schlüpinge zu Tausenden in den europäischen

und damit auch deutschen Tierhandel kommen, wer-den in allen Teilen Deutschlands gesichtet. Es ist eineGruppe von Sumpfschildkröten aus Nordamerika, die

GEBIETSFREMDE ARTEN

Abb. 4: Spanischer Laubfrosch ( Hyla molleri) – Aufnahme außer-halb Sachsen-Anhalts (Foto: B. Tpp).

Abb. 3: Gelbbauchunke ( Bombina variegata) im Uhlenbachtal beiSilberhütte 1998 (Foto: A. W).

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Abb. 6: Pfeiffrosch (Eleutherodactylus johnstonei) aus dem Bota-Abb. 5: Palmenhaus im Botanischen Garten Halle (Foto: W.-R.

GEBIETSFREMDE ARTEN

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der Reptilien“ einnehmen (G &  W1998). Allerdings vermehrt sich diese Art unter mittel-europäischen Klimabedingungen wohl kaum, so dasssich keine Populationen entwickeln können.

 Andere Arten kommen mit diesen Bedingungen wohlbesser zurecht, panzen sich aber überwiegend nichtfort. Nach G &  W (1998) sind (bisauf eine Ausnahme) noch keine erfolgreichen Frei-

Abb. 8: Ausschnitt aus einer Pressemeldung in der „Mitteldeutschen Zeitung“ vom 24.04.2013 zur Beobachtung einer Zierschildkröte(Chrysemyx picta picta) an der Schwarzer Elster bei Gorsdorf.

GEBIETSFREMDE ARTEN

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Im Tierhandel werden heute vorwiegend Gelbwan-gen-Schmuckschildkröten (Ch. scripta scripta) ange-boten, die in nordamerikanischen Schildkröten-Far-men massenhaft vermehrt und als Schlüpinge zuTausenden in den Tierhandel gebracht werden. Gerade

diese Art wird mehrfach an stadtnahen Gewässern inSachsen-Anhalt angetroffen und als Sumpfschildkröteangesprochen. Da die Tiere im Freiland sehr scheureagieren und sich nur selten aus der Nähe betrachten

Moschusschildkröten (Sternotherus spec.) und Klapp-schildkröten (Kinosternon spec.).

Viele dieser Arten sehen aus der Ferne betrachtet inForm und Färbung sehr ähnlich aus und werden vonNichtfachleuten oft verwechselt. Im Gegensatz zu den

Landschildkröten überstehen die Wasserschildkrötenim Freiland auch Winter (evtl. im Schlamm des Gewäs-sergrundes), so dass sie bei der langen Lebens- undGenerationsdauer die betreffenden Gewässer recht

Abb. 12: Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Chrysemys scripta scripta) Saale bei Bernburg 04.07.2015 (F: M. Tpp).

GEBIETSFREMDE ARTEN

Art [Deutscher Name (lateinischer Name)]

Datum Fundort Beobachter/Quelle NaturraumRotwangen-Schmuckschildkröte (Chrysemys scripta elegans):

1990 Oberröblingen, Salziger See Östl. Harzvorland01.05.2009 Stöbnitz E. S Querfurter Platte08.06.2014 Harsleben, Gewerbegebiet B. N Nördl. HarzvorlandGelbwangen-Schmuckschildkröte (Chrysemys scripta scripta):

o. D. Magdeburg, Kreuzhorst „Volksstimme“ Dessauer Elbtal

2008 Jessen, Badeteich(wurde am 21.04.2009 tot aufgefunden) P. R Schwarze-Elster-Tal

2010 Sennewitz, Ziegeleiteich(1 erwachs. ♀, bis 2014 beobachtet) G. R Hallesches Ackerland

16.07.2011 Dorna, Dorfteich(nach Auskunft von Dorfbewohnern seit „längerer Zeit“ dort) E./U. Z Dessauer Elbtal

2012 Brachwitz, Saale (3 Stck) G. R Unteres Saaletal2012 Halle-Neustadt, Kanal (13 Stck) G. R Unteres Saaletal

11.09.2013 Jessen, Badeteich(2 Tiere [1 größer, 1 kleiner] bis 2014 beobachtet) P. R Schwarze-Elster-Tal

14.10.2013 Annaburger Heide, Abt. 108(Panzerfund, schon längere Zeit liegend;im Tierkundemuseum Dresden bestimmt)

B. S  Annaburger Heide

04.07.2014 Bernburg, Saale(auf Kajaktour fotograert von W -R G bestimmt) M. T Unteres Saaletal

Tab. 1: Nachweise gebietsfremder Schildkrötenarten in Sachsen-Anhalt laut Datenbank im LAU

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g,(auf Kajaktour fotograert, von W. R. G bestimmt)

23.07.2014 Döllnitz, Weiße Elster (sonnend auf einen ins Wasser ragenden Baumstamm) E. G Weiße-Elster-Tal

12.04.2015 Laucha, Unstrut a. d. Steinklöbe(Mitteilung NABU, Bestimmung nach beigefügten Foto) H. W Ilm-Saale-Muschelkalkplatten

31.08.2015 Mündung der Weißen Elster (Beitrag in der MZ Halle v. 03.09.2015 mit Foto)  A. P Unteres Saaletal

Hieroglyphen-Schmuckschildkröte (Chrysemys concinna hieroglyphica)

27.04.2012 Dessau, Beckerbruch(2 Tiere, Belegfoto vorhanden, von U. Z bestimmt) T. R Dessauer Elbtal

Florida-Rotbauch-Schmuckschildkröte (Chrysemys rubiventris nelsoni )

22.01.2006  Aderstedt, Saaleaue(im Tierkundemuseum Dresden bestimmt) M. M Unteres Saaletal

Zierschildkröte (Chrysemys picta picta)

GEBIETSFREMDE ARTEN

Neben Tieren aus verlassenen Wohnungen wurden imZoologischen Garten Halle auch Reptilien abgegeben,die in der Stadt oder der freien Landschaft gefundenwurden, so dass sie also entwichen oder freigelassenworden sein müssen:

Wasserschildkröten: Schnappschildkröte (Chelydraserpentina), Europäische Sumpfschildkröte (Emysorbicularis, u. a. bulgarische Unterart), WestlicheZierschildkröte (Chrysemys picta bellii ), Mississip-pi-Höckerschildkröte (Graptemys pseudogeographicakohnii ), Hieroglyphen-Schmuckschildkröte (Pseudemysconcinna), Peninsula-Schmuckschildkröte (Chry-semys concinna peninsularis), Gelbwangen-Schmuck-schildkröte (Chrysemys scripta scripta), Rotwan-gen-Schmuckschildkröte (Chrysemys scripta elegans),Cumberland-Schmuckschildkröte (Chrysemys scriptatroostii ), Dornrand-Schildkröte (Cyclemys dentata),Glattrand-Gelenkschildkröte (Kinixys belliana).

Landschildkröten: Maurische Landschildkröte(Testudo graeca), Griechische Landschildkröte (Testudo

hermanni), Vierzehen-Steppenschildkröte (Testudohorsfeldii) Breitrandschildkröte (Testudo marginata)

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Karte 1: Fundpunkte gebietsfremder Wasserschildkröten (Gat-tung Chrysemys u. a.) in Sachsen-Anhalt.

), pp (horsfeldii), Breitrandschildkröte (Testudo marginata),Chinesische Weichschildkröte (Pelodiscus sinensis).

 Ausgesetzte oder entwichene Landschildkröten, z. B.Vierzehen-Steppenschildkröten (Testudo horsfeldi ) alsbeliebte Terrarientiere aus den Steppen Mittelasiens,wie im Mai 1992 von U. Z bei Wolmirstedt gefun-den, können keine frei lebenden Bestände aufbauen,da unter mitteleuropäischen Klimabedingungen die

Gelege nicht zur Entwicklung kommen. Das gleichegilt für Griechische oder Maurische Landschildkröten(Testudo hermanni  oder T. graeca).

R tili ti A t

gefangen und dem Besitzer oder einem ZoologischenGarten zugeführt.Kleinere Arten, die illegal ausgesetzt werden oderaber entwichen sind, werden meist nur zufällig ent-

GEBIETSFREMDE ARTEN

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angesiedelten Mauereidechsen auf lokale Zaunei-dechsenbestände auswirken.

Abb. 16: Männchen der Östlichen Smaragdeidechse ( Lacerta viridis viridis) – Aufnahme außerhalb Sachsen-Anhalts (Foto: U. Zpp).

Im Zoologischen Garten Halle wurden in den letztenJahren folgende fremdländische Echsen und Schlan-

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 549 – 557 |||||||||||||

5 Bewertung und Ausblick

5.1 Herpetofauna innerhalb der FFH-Kulisse des Landes5.1.1 Artenspektrum und Repräsentanz innerhalb der FFH-Gebiete

  Marcel Seyring

Mit der Verabschiedung der „Richtlinie über die Erhal-tung der wild lebenden Vogelarten“ (Vogelschutzricht-linie, 79/409/EWG) im Jahr 1979 und dem Erlass der

„Fauna-Flora-Habitatrichtlinie“ (FFH-Richtlinie, 92/43/EWG) im Jahr 1992 schuf die Europäische Union dieGrundlage für den Aufbau eines umfassenden, euro-päischen Schutzgebietssystems Natura 2000. DieFFH-Richtlinie soll dazu beitragen die Artenvielfalt imeuropäischen Gebiet durch die Sicherung der natür-lichen Lebensräume sowie der wild lebenden Tier-und Panzenarten dauerhaft zu erhalten und bildeteinen wesentlichen Grundstein für den gesetzlichenSchutz der heimischen Herpetofauna. Eine Sicherung

wird sowohl über den Schutz ausgewählter Arten undL b t l h itt l d A i

Folgenden wird insbesondere auf die Repräsentanzder 14 Arten der Anhänge II und IV innerhalb derFFH-Schutzgebietskulisse eingegangen.

Für das Land Sachsen-Anhalt sind aktuell 265FFH-Gebiete auf 8,77 % der Landesäche ausgewie-sen (J &  R 2013), von denen eineVielzahl auch den Schutz und die Erhaltung der hei-mischen Herpetofauna und ihrer Lebensräume zumZiel hat. Ein großer Teil der in Sachsen-Anhalt vor-kommenden Amphibien und Reptilien ndet innerhalbdieser FFH-Gebiete seinen Lebensraum und protiertvom umfangreichen Schutzgebietsnetzwerk, welchesein dauerhaftes Bestehen der Habitate gewährleistenund mittel- bis langfristig eine Stabilisierung bzw. Ver-

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gLebensraumtypen, als auch mittels der Ausweisungvon sogenannten FFH-Gebieten erreicht.

So werden in den Anhängen II, IV und V der Richt-linie zahlreiche Tier- und Panzenarten von gemein-schaftlichem Interesse gelistet (sog. „FFH-Arten“),für die spezielle Vorschriften gelten. Für alle im Anhang II gelisteten Arten sind spezielle Schutzge-biete (FFH-Gebiete) auszuweisen, um den Erhalt ihrer

Lebensräume zu sichern. Die im Anhang IV aufgeführ-ten Arten sind laut Art. 12 ff. der FFH-Richtlinie strengzu schützen, was durch die nationale Umsetzung imBundesnaturschutzgesetz gewährleistet wird Neben

g g gbesserung der Erhaltungszustände ermöglichen soll.So benden sich rund ein Drittel aller bisher bekannten Amphibien- (ca. 30 %) und Reptilienfundpunkte (ca.32 %) aus der Gesamtdatenbank im Bereich der heu-tigen FFH-Gebiete. Auch die aktuellen, seit dem Jahr2001 erhobenen Daten bestätigen die vergleichsweisehohe Repräsentanz der Amphibien- (ca. 31 % Daten-sätze und 34 % der Fundpunkte) und Reptilienvorkom-

men (ca. 35 % aller Datensätze und 31 % der Fund-punkte) innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse. Dievorhandenen FFH-Gebiete sind damit ein zentralerEckpfeiler beim Schutz der Amphibien und Reptilien in

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

Tab. 2:  Repräsentanz der aktuellen Vorkommen (Nachweise seit 2001) von Amphibien und Reptilien der Anhänge II und IV derFFH-Richtlinie innerhalb des FFH-Schutzgebietssystems.

Artname deutsch Artname wissenschaftlich Repräsentanz in FFH-GebietenAnteil der Vorkommen (%) Anzahl besiedelter Gebiete

 Amphibien

Kammmolch Triturus cristatus 34 78

Geburtshelferkröte  Alytes obstetricans 37 7

Rotbauchunke Bombina bombina 71 22

Kreuzkröte Epidalea calamita 14 31

Wechselkröte Bufotes viridis 11 28

Knoblauchkröte Pelobates fuscus 30 59

Laubfrosch Hyla arborea 40 48

Moorfrosch Rana arvalis 51 80

Springfrosch Rana dalmatina 52 8

Kleiner Wasserfrosch Pelophylax lessonae 47 25

Reptilien

Sumpfschildkröte Emys orbicularis 25 4

Zauneidechse Lacerta agilis 29 109

Mauereidechse Podarcis muralis 0 0

Schlingnatter  Coronella austriaca 43 29

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Vorkommen (Wechselkröte) bis zu einer sehr hohenRepräsentanz von 71 % (Rotbauchunke). Ausschlag-gebend dafür ist die artspezische Habitatpräferenz.Grundsätzlich ist festzustellen, dass Arten der starkgenutzten anthropogenen Lebensräume wie Kreuz-kröte, Wechselkröte oder Knoblauchkröte eher geringeRepräsentanzen innerhalb von FFH-Gebieten aufwei-

sen, da ihre Lebensräume (z. B. Abbaustellen, Acker-landschaften, Siedlungsbereiche) oftmals nicht in dasSchutzgebietsnetzwerk integriert sind. Die Habitateder typischen Auenarten (z B Rotbauchunke Laub-

sche Unterschiede. Arten mit regional begrenzten Vor-kommen wie die Geburtshelferkröte (sieben besiedelteFFH-Gebiete) oder der Springfrosch (acht besiedelteFFH-Gebiete) zeigen erwartungsgemäß eine deutlichgeringere Repräsentanz im Schutzgebietssystem alshäuger verbreitete bzw. landesweit vorkommende Arten wie z. B. der Moorfrosch (80 besiedelte FFH-Ge-

biete). Unter den Reptilien weist die Zauneidechse mit109 besiedelten FFH-Gebieten die mit Abstand höchsteVerbreitung innerhalb der Schutzgebietskulisse auf. Beiden von Amphibien besiedelten FFH Gebieten kommt

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

Abb. 3: Überblick über die „Buntsandstein- und Gipskarstlandschaft

 bei Questenberg im Südharz“ (FFH0101) (Foto: S. E).

Abb. 4: „Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle“ (FFH0234) (Foto: F.

M).

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 Auen nehmen die FFH-Gebiete „Buntsandstein- undGipskarstlandschaft bei Questenberg im Südharz“(FFH0101) und „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) im „Thüringer Becken und Rand-platten“ (D18) aufgrund ihrer hohen Artdiversität einebedeutende Rolle für Amphibien ein. In der Altmark(D29) ist die „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) mitsieben Arten der Anhänge II und IV der FFH-Richtli-nie von regionaler Bedeutung. Hier nden sich in dergroßächigen Heidelandschaft mit Temporärgewäs-sern ideale Bedingungen für die Kreuzkröte, die hier

h ih i l V b it h kt

punkt der Art im Fläming darstellt. In der atlantischenRegion Sachsen-Anhalts ist der „Drömling“ (FFH0018)(„Weser-Aller-Tieand“ - D31) mit sechs vorkommen-den Amphibienarten der Anhänge II und IV von regi-onaler Bedeutung für den Amphibienschutz. Bei derBeurteilung einzelner FFH-Gebiete bezüglich ihrerBedeutung für die Lurchfauna darf allerdings nicht nurdie Diversität an Arten berücksichtigt werden. So exis-tieren zahlreiche FFH-Gebiete, in denen nur wenige Arten der Anhänge II und/oder IV der FFH-Richtli-nie vorkommen, die aber dennoch von landesweiterB d t fü i l A t i d Al B i i l i

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

trotz der geringeren Artdiversität dennoch von heraus-ragender Bedeutung für den Erhalt der Geburtshelfer- Für 101 FFH-Gebiete (38 %) existieren aktuell keineNachweise von Amphibien oder Reptilien der Anhänge

Abb. 7: Überblick über die ausgedehnte Heidelandschaft im Nord-teil der „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235) (Foto: M. S).

Abb. 8: Reptilienhabitat im FFH-Gebiet „Tote Täler südwestlichFreyburg“ (FFH0151) (Foto: M. J).

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ragender Bedeutung für den Erhalt der Geburtshelfer-krötenpopulationen Sachsen-Anhalts.

Für die Reptilienarten des Anhang IV der FFH-Richt-linie (Zauneidechse, Schlingnatter) sind vor allem dieFFH-Gebiete mit trocken-warmen Standorten vonhoher Relevanz. Hier nehmen die großen Heidege-biete wie die „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235),die „Annaburger Heide“ (FFH0176), die „Glücksburger

Heide“ (FFH0068) oder die „Mittlere OranienbaumerHeide“ (FFH0168), in denen sowohl Zauneidechseals auch Schlingnatter heimisch sind, eine zentraleRolle ein. Daneben existieren vor allem im „Thüringer

Nachweise von Amphibien oder Reptilien der AnhängeII bzw. IV der FFH-Richtlinie, wobei in diesen Gebietenoftmals Vorkommen der häugeren Amphibien- undReptilienarten (z. B. Erdkröte, Grasfrosch, Ringelnat-ter) vorliegen. Es ist jedoch auch bei einer Vielzahl vonGebieten nach wie vor mit artspezisch großen Wis-sens- bzw. Erfassungslücken zu rechnen, so dass dasBild bei gezielter Nachsuche in einzelnen Gebietensicher weiter vervollständigt werden kann. Dies trifftinsbesondere für die Reptilienarten zu. So ist in zahl-reichen FFH-Gebieten mit trocken-warmen Habitatenund ohne aktuelle Nachweise zumindest mit Vorkom-

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

Tab. 3: Nachweise von Amphibien- und Reptilienarten der Anhänge I I und IV der FFH-Richtlinie innerhalb der FFH-Gebiete Sach-sen-Anhalts, x = aktueller Nachweis seit 2001, (x) = kein aktueller Nachweis, mit Vorkommen ist aber zu rechnen, SDB-Eintragvorhanden.

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

Amphibien Reptilien

   K  a  m  m  m  o   l  c   h

   G  e   b  u  r   t  s   h  e   l   f  e  r   k  r   ö   t  e

   R  o   t   b  a  u  c   h  u  n   k  e

   K  r  e  u  z   k  r   ö   t  e

   W  e  c   h  s  e   l   k  r   ö   t  e

   K  n  o   b   l  a  u  c   h   k  r   ö   t  e

   L  a  u   b   f  r  o  s  c   h

   M  o  o  r   f  r  o  s  c   h

   S  p  r   i  n  g   f  r  o  s  c   h

   K   l .   W  a  s  s  e  r   f  r  o  s  c   h

   S  u  m  m  e

   S  u  m  p   f  s  c   h   i   l   d   k  r   ö   t  e

   Z  a  u  n  e   i   d  e  c   h  s  e

   M  a  u  e  r  e   i   d  e  c   h  s  e

   S  c   h   l   i  n  g  n  a   t   t  e  r

   S  u  m  m  e

FFH0001 Landgraben-Dumme-Niederung nördlich Salzwedel x x x x x 5 x 1FFH0003 Kalbescher Werder bei Vienau 0 0

FFH0004 Tangelnscher Bach und Bruchwälder  (x) 0 0

FFH0005 Jeetze südlich Beetzendorf  x x 2 0

FFH0006 Der Most bei Harpe 0 0

FFH0007 Aland-Elbe-Niederung nördlich Seehausen x x (x) x x x 5 0

FFH0008 Elbaue Beuster-Wahrenberg x x x x x x x 7 0

FFH0009 Elbaue Werben und Alte Elbe Kannenberg x x x (x) x x x x 7 x 1

FFH0010 Havel nördlich Havelberg (x) (x) 0 0

FFH0011 Untere Havel und Schollener See x x (x) x x x 5 x x 2FFH0012 Elb i h S d d S hö h 5 1

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FFH0012 Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen x x x x x 5 x 1

FFH0013 Jederitzer Holz östlich Havelberg x x x 3 0

FFH0014 Kamernscher See und Trübengraben x x x x 4 x 1

FFH0015 Binnendüne bei Scharlibbe x 1 x 1

FFH0016 Secantsgraben, Milde und Biese x (x) x x x 4 x 1

FFH0017 Obere Ohre x x 2 0

FFH0018 Drömling x x x x x x 6 x 1

FFH0019 Jeggauer Moor  x x x x x 5 0

FFH0020 Grabensystem Drömling x (x) x x x (x) 4 x 1

FFH0022 Stauberg nördlich Oebisfelde x (x) x 2 0

FFH0023 Speetze und Krummbek im Ohre-Aller-Hügelland 0 0

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

Fortsetzung Tab. 3: Nachweise von Amphibien- und Reptilienarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie innerhalb derFFH-Gebiete Sachsen-Anhalts, x = aktueller Nachweis seit 2001, (x) = kein aktueller Nachweis, mit Vorkommen ist aber zu rechnen,SDB-Eintrag vorhanden.

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

Amphibien Reptilien

   K  a  m  m  m  o   l  c   h

   G  e   b  u  r   t  s   h  e   l   f  e  r   k  r   ö   t  e

   R  o   t   b  a  u  c   h  u  n   k  e

   K  r  e  u  z   k  r   ö   t  e

   W  e  c   h  s  e   l   k  r   ö   t  e

   K  n  o   b   l  a  u  c   h   k  r   ö   t  e

   L  a  u   b   f  r  o  s  c   h

   M  o  o  r   f  r  o  s  c   h

   S  p  r   i  n  g   f  r  o  s  c   h

   K   l .   W  a  s  s  e  r   f  r  o  s  c   h

   S  u  m  m  e

   S  u  m  p   f  s  c   h   i   l   d   k  r   ö   t  e

   Z  a  u  n  e   i   d  e  c   h  s  e

   M  a  u  e  r  e   i   d  e  c   h  s  e

   S  c   h   l   i  n  g  n  a   t   t  e  r

   S  u  m  m  e

FFH0059 Obere Nuthe-Läufe x (x) x (x) x 3 (x) (x) 0FFH0060 Golmengliner Forst und Schleesen im Fläming x 1 x 1

FFH0061 Löhnsdorfer Revier bei Göritz 0 0

FFH0062 Rossel, Buchholz und Streetzer Busch nördlich Roßlau x x 2 0

FFH0063 Olbitzbach-Niederung nordöstlich Roßlau x 1 0

FFH0064 Pfaffenheide-Wörpener Bach nördlich Coswig x (x) x 2 x (x) 1

FFH0065 Grieboer Bach östlich Coswig x 1 0

FFH0066 Woltersdorfer Heide nördlich Wittenberg-Lutherstadt x 1 x 1

FFH0067 Dessau-Wörlitzer Elbauen x x x x x x 6 x 1

FFH0068 Glücksburger Heide x x x x x 5 x x 2FFH0069 Korgscher und Steinsdorfer Busch x 1 0

Page 556: Die Lurche Und Kriechtiere Des Landes Sachsen-Anhalts

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FFH0069 Korgscher und Steinsdorfer Busch x 1 0

FFH0070 Kuhlache und Elsteraue bei Jessen x (x) (x) x x (x) 3 x 1

FFH0071 Untere Schwarze Elster  (x) x (x) (x) x x (x) 3 x 1

FFH0072 Klödener Riß x x x x 4 0

FFH0073 Elbaue zwischen Griebo und Prettin x x x x x x x x 8 x x 2

FFH0074 Gewässersystem Annaburger Heide südöstlich Jessen x x x x x 5 x x 2

FFH0075 Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf  x (x) x x x 4 x 1

FFH0077 Zillierbach südlich Wernigerode 0 0

FFH0078 Laubwaldgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg x 1 (x) 0

FFH0079 Ziegenberg, Augstberg und Horstberg bei Benzingerode 0 x 1

FFH0080 Kellerberge nordöstlich Gardelegen x 1 x 1

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

Amphibien Reptilien

   K  a  m  m  m  o   l  c   h

   G  e   b  u  r   t  s   h  e   l   f  e  r   k  r   ö   t  e

   R  o   t   b  a  u  c   h  u  n   k  e

   K  r  e  u  z   k  r   ö   t  e

   W  e  c   h  s  e   l   k  r   ö   t  e

   K  n  o   b   l  a  u  c   h   k  r   ö   t  e

   L  a  u   b   f  r  o  s  c   h

   M  o  o  r   f  r  o  s  c   h

   S  p  r   i  n  g   f  r  o  s  c   h

   K   l .   W  a  s  s  e  r   f  r  o  s  c   h

   S  u  m  m  e

   S  u  m  p   f  s  c   h   i   l   d   k  r   ö   t  e

   Z  a  u  n  e   i   d  e  c   h  s  e

   M  a  u  e  r  e   i   d  e  c   h  s  e

   S  c   h   l   i  n  g  n  a   t   t  e  r

   S  u  m  m  e

FFH0113 Röhrichte und Salzwiesen am Süßen See 0 x 1

FFH0114 Saaledurchbruch bei Rothenburg x x x 3 x 1

FFH0115 Fuhnesümpfe östlich Löbejün x 1 0

FFH0116 Bergholz nördlich Halle 0 0

FFH0117 Blonsberg nördlich Halle 0 x 1

FFH0118 Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle x (x) (x) 1 x 1

FFH0119 Erlen-Eschen-Wald bei Gutenberg nördlich Halle 0 0

FFH0120 Nordspitze der Peißnitz und Forstwerder in Halle 0 0

FFH0121 Thyra im Südharz 0 0

FFH0122 Dölauer Heide und Lindbusch bei Halle 0 x 1

FFH0123 Muschelkalkhänge westlich Halle x 1 x 1

FFH0124 Salzatal bei Langenbogen (x) (x) (x) (x) (x) 0 x 1FFH0125 Kühnauer Heide und Elbaue zwischen Aken und Dessau x x x x x x x 7 x 1

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8/15/2019 Die Lurche Und Kriechtiere Des Landes Sachsen-Anhalts

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FFH0126 Brambach südwestlich Dessau 0 0

FFH0127 Fuhnequellgebiet Vogtei westlich Wolfen (x) x x x 3 0

FFH0128 Taube-Quellen und Auengebiet bei Möst x x (x) x 3 (x) 0

FFH0129 Untere Muldeaue x x x x x x 6 x (x) 1

FFH0130 Bresker Forst östlich Oranienbaum x 1 0

FFH0131 Fliethbach-System zwischen Dübener Heide und Elbe (x) x x x 3 x (x) 1

FFH0132 Lausiger Teiche und Ausreißer-Teich östlich Bad Schmiedeberg x x x x x 5 x 1

FFH0133 Buchenwaldgebiet und Hammerbachtal in der Dübener Heide x x x 3 x 1FFH0134 Gewässersystem der Helmeniederung x x x x x 5 x 1

FFH0135 Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt x x x x x x 6 x 1

FFH0136 Zi l d B t d t i l t 5 1

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

Fortsetzung Tab. 3: Nachweise von Amphibien- und Reptilienarten der Anhänge II und IV der FFH-Richtlinie innerhalb derFFH-Gebiete Sachsen-Anhalts, x = aktueller Nachweis seit 2001, (x) = kein aktueller Nachweis, mit Vorkommen ist aber zu rechnen,SDB-Eintrag vorhanden.

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

Amphibien Reptilien

   K  a  m  m  m  o   l  c   h

   G  e   b  u  r   t  s   h  e   l   f  e  r   k  r   ö   t  e

   R  o   t   b  a  u  c   h  u  n   k  e

   K  r  e  u  z   k  r   ö   t  e

   W  e  c   h  s  e   l   k  r   ö   t  e

   K  n  o   b   l  a  u  c   h   k  r   ö   t  e

   L  a  u   b   f  r  o  s  c   h

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   S  p  r   i  n  g   f  r  o  s  c   h

   K   l .   W  a  s  s  e  r   f  r  o  s  c   h

   S  u  m  m  e

   S  u  m  p   f  s  c   h   i   l   d   k  r   ö   t  e

   Z  a  u  n  e   i   d  e  c   h  s  e

   M  a  u  e  r  e   i   d  e  c   h  s  e

   S  c   h   l   i  n  g  n  a   t   t  e  r

   S  u  m  m  e

FFH0170 Rohrberger Moor  0 0FFH0171 Eschengehege nördlich Tangerhütte 0 0

FFH0172 Bode und Selke im Harzvorland 0 x 1

FFH0173 Stimmecke bei Suderode 0 0

FFH0174 Stromelbe im Stadtzentrum Magdeburg 0 0

FFH0175 Schweinitzer Fließ (x) 0 0

FFH0176 Annaburger Heide x x x x x 5 x x 2

FFH0177 Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt x x 2 x x 2

FFH0178 Ziegenberg bei Königerode 0 0

FFH0179 Brandberge in Halle x x x x x x 6 x 1FFH0180 Muldeaue oberhalb Pouch x x x 3 x 1

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FFH0180 Muldeaue oberhalb Pouch x x x 3 x 1

FFH0181 Porphyrkuppen westlich Landsberg 0 x 1

FFH0182 Porphyrkuppen Burgstetten bei Niemberg 0 x 1

FFH0183 Saalehänge bei Goseck x (x) 1 x x 2

FFH0184 Erlen-Eschenwald westlich Mahlwinkel 0 0

FFH0185 Köhe westlich Winterfeld 0 0

FFH0186 Buchenwald östlich Klötze x 1 0

FFH0187 Hartauniederung zwischen Lüdelsen und Ahlum x x 2 0

FFH0188 Halbberge bei Mertendorf  0 0

FFH0189 Brummtal bei Quenstedt 0 0

FFH0190 Gutschbachtal und Steinbachtal südwestlich Bad Bibra x (x) x 2 x 1

VORKOMMEN in FFH-GEBIETEN

   N  r .   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

   N  a  m  e   F   F   H  -   G  e   b   i  e   t

Amphibien Reptilien

   K  a  m  m  m  o   l  c   h

   G  e   b  u  r   t  s   h  e   l   f  e  r   k  r   ö   t  e

   R  o   t   b  a  u  c   h  u  n   k  e

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   K  n  o   b   l  a  u  c   h   k  r   ö   t  e

   L  a  u   b   f  r  o  s  c   h

   M  o  o  r   f  r  o  s  c   h

   S  p  r   i  n  g   f  r  o  s  c   h

   K   l .   W  a  s  s  e  r   f  r  o  s  c   h

   S  u  m  m  e

   S  u  m  p   f  s  c   h   i   l   d   k  r   ö   t  e

   Z  a  u  n  e   i   d  e  c   h  s  e

   M  a  u  e  r  e   i   d  e  c   h  s  e

   S  c   h   l   i  n  g  n  a   t   t  e  r

   S  u  m  m  e

FFH0222 Bielsteinhöhlengebiet bei Rübeland 0 0

FFH0223 Eiskeller in Klötze 0 0

FFH0224 Pinge Weißer Stahlberg Rübeland 0 0

FFH0225 Keller Schloßruine Zerbst 0 0

FFH0226 Stollen und Trockenrasen bei Unterfarnstädt 0 0

FFH0227 Kalkstollen im Weidatal bei Schraplau 0 0

FFH0228 Ölbergstollen bei Wangen 0 0

FFH0229 Bunker bei der Halde Pfännerhall 0 0

FFH0230 Brauereikeller Gardelegen 0 0

FFH0231 Uchte unterhalb Goldbeck 0 0

FFH0232 Stendaler Rohrwiesen x 1 0

FFH0233 Stendaler Stadtforst x x 2 0

FFH0234 Klebitz-Rahnsdorfer Feldsölle x x x x x x x 7 x 1

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FFH0235 Colbitz-Letzlinger Heide x x x x x x x 7 x x 2

FFH0237 Bebertal bei Hundisburg 0 0

FFH0238 Fasanengarten Iden 0 0

FFH0240 Friedenthaler Grund x x 2 0

FFH0241 Weinberggrund bei Hecklingen 0 x 1

FFH0243 Schloßberg und Burgholz bei Freyburg 0 x 1

FFH0244 Waldgebiet Ferchau bei Salzwedel x x x x 4 0

FFH0245 Diesdorfer Wohld x x x 3 0FFH0246 Zaschwitz bei Wettin x x x x x 5 0

FFH0247 Schweinitz bei Loburg x 1 0

FFH0248 G höl b i O t f ld 0 0

|||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 558 – 562 ||||||||||||||||||||

5.1.2 Kennzeichnende Arten der FFH-Lebensraumtypen

  Marcel Seyring

Im Anhang I der FFH-Richtlinie werden die Lebens-raumtypen („LRT“) von gemeinschaftlichem Interessegelistet, für deren Erhaltung besondere Schutzgebiete(ebenfalls FFH-Gebiete) ausgewiesen werden müs-sen. Für die Zuordnung einer Panzengesellschaftzu einem dieser Lebensraumtypen wurden bisher

ausschließlich vegetationskundliche Aspekte berück-sichtigt. Ergänzend erfolgte die Beschreibung derLRT anhand charakteristischer Panzenarten. Nebenden für einen LRT typischen Panzenarten existie-ren jedoch auch häug Tierarten, die charakteristischbzw. kennzeichnend für ausgewählte Lebensraumty-pen sind. Für das Land Sachsen-Anhalt wurden daherergänzende Listen mit LRT-kennzeichnenden Tier-arten erarbeitet (LAU 2002, S  et al. 2002,S et al. 2007), die im Wesentlichen auf inten-siven tierökologischen Untersuchungen und Einschät-zungen von Artgruppenexperten sowie gezielten Kar

einem bestimmten LRT zuzuordnen ist. Für ein Vor-kommen sind stattdessen oft andere Parameter (wiez. B. Fischbesatz oder die Habitatausstattung desGewässerumfeldes) entscheidend. So ist eine Viel-zahl an Amphibienarten zwar typisch für den LRT 3150(Natürliche Seen mit einer Vegetation des Magnopo-

tamions oder Hydrocharition), diese Arten sind aberauch an zahlreichen weiteren Gewässertypen und inNicht-LRT zu nden. Bei Reptilien ist eine Zuordnungzu einzelnen LRT hingegen einfacher handhabbar, dadiese in der Regel standorttreu sind und von ihnen (mit Ausnahme der Europäischen Sumpfschildkröte) kaumgrößere Wanderungen vollzogen werden.

Die folgende Auistung der LRT-kennzeichnenden Amphibien- und Reptilienarten orientiert sich im Wesent-

lichen an den bereits bestehenden Listen (S et al. 2002, 2007) und enthält nur wenige Ergänzungend S i h di f i E i

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zungen von Artgruppenexperten sowie gezielten Kar-tierungen in ausgewählten LRT basieren. Eine sichereZuordnung von Tierarten zu den sehr statisch denier -ten LRT ist allerdings häug nicht möglich und vielfachmit Problemen und Unsicherheiten behaftet. So kön-nen Arten beispielsweise je nach Entwicklungsstadiumoder Jahresverlauf unterschiedlichste Lebensräumeaufsuchen. Weiterhin sind Vorkommen einer Art oft

auch aus arealkundlichen oder naturräumlichen Grün-den begrenzt, so dass die Art nicht überall in einemspeziellen LRT zu nden ist (z. B. Planar- und Montan-vorkommen). Arten wie z. B. Geburtshelferkröte, Rot-

oder Streichungen, die auf einem Expertenvotum sowieeiner gezielten Überprüfung vorhandener Kartierdaten zuden Lebensraumtypen im Land Sachen-Anhalt (Quelle:Datenabfrage LAU) basieren. Für jeden LRT mit Zuord-nung charakteristischer Arten wird ein Beispiel einesFFH-Gebietes gegeben, in dem der LRT vorkommt. Die Auistung der kennzeichnenden Arten erfolgt alphabe-tisch getrennt nach Reptilien und Amphibien.

2310 – Trockene Sandheiden mit Callunaund Genista

VORKOMMEN in FFH-LEBENSRAUMTYPEN

3150 – Natürliche Seen mit einer Vegetationdes Magnopotamions oder Hydro-

charitionVorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0073 – „Elbaue zwischenGriebo und Prettin“

LRT 3150 im FFH-Gebiet Alte Elster und Rohrbornwiesen

3190 – Gipskarstseen auf gipshaltigem Unter-grund

Vorkommen: z. B. „Hackpfüffeler See“ im FFH-Gebiet 0134 – „Gewässersystem der Helmeniederung“

kennzeichnende Arten:

Beim „Hackpfüffeler See“ im FFH-Gebiet „Gewässersys-tem der Helmeniederung“ (FFH0134) handelt es sich um ei-nen „Gipskarstsee auf gipshaltigem Untergrund“ (LRT 3190)

(Foto: LAU-Archiv).

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kennzeichnende Arten:

• Natrix natrix  (L, 1758) – Ringelnatter 

• Bufo bufo (L, 1758) – Erdkröte

• Hyla arborea (L, 1758) – Laubfrosch

• Lissotriton vulgaris (L, 1758) – Teichmolch

• Rana arvalis N, 1842 – Moorfrosch• Pelophylax esculentus (L, 1758) – Teichfrosch

• Pelophylax ridibundus (P, 1771) – Seefrosch

• Rana temporaria (L 1758) Grasfrosch

LRT 3150 im FFH-Gebiet „Alte Elster und Rohrbornwiesen bei Premsendorf“ (FFH0075) (Foto: S. S). • Bufo bufo (L, 1758) – Erdkröte

• Lissotriton vulgaris (L, 1758) – Teichmolch

• Rana arvalis N, 1842 – Moorfrosch

• Rana temporaria (L, 1758) – Grasfrosch

4010 – Feuchte Heidegebiete des nordat-lantischen Raumes mit Erica tetralix 

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0027 – „Jävenitzer Moor“

kennzeichnende Art:

• Zootoca vivipara (L 1823) – Waldeidechse

VORKOMMEN in FFH-LEBENSRAUMTYPEN

LRT 6130 S h t ll (Vi l t li l i i )“

6130 – Schwermetallrasen (Violetalia cala-minariae)

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0109 – „Kupferschiefer-halden bei Wimmelburg“

7120 – Noch renaturierungsfähige degra-dierte Hochmoore

Vorkommen: FFH-Gebiet 0160 – „Hochharz“

kennzeichnende Arten:

Beim „Blumentopfmoor“ handelt es sich um ein „Noch rena-turierungsfähiges degradiertes Hochmoor“ (LRT 7120) im„Hochharz“ (FFH0160) (Foto: A. W).

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LRT 6130 - „Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae)“im Bereich der „Kupferschieferhalden bei Wimmelburg“(FFH0109) (Foto: LAU-Archiv).

kennzeichnende Art:

• Lacerta agilis L, 1758 – Zauneidechse

6210 – Naturnahe Kalk-Trockenrasen undderen Verbuschungsstadien (Festu-co-Brometalia)

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0151 – „Tote Täler süd-estlich Fre b rg“

• Zootoca vivipara (L, 1823) – Waldeidechse

• Vipera berus (Linnaeus, 1758) – Kreuzotter 

• Bufo bufo (L, 1758) – Erdkröte

• Ichthyosaura alpestris (L, 1768) – Bergmolch

• Lissotriton vulgaris (L, 1758) – Teichmolch

• Rana temporaria (L, 1758) – Grasfrosch

7140 – Übergangs- und Schwingrasenmoore

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0160 – „Hochharz“

VORKOMMEN in FFH-LEBENSRAUMTYPEN

8210 – Kalkfelsen mit Felsspaltenvegeta-tion

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0101 – „Buntsandstein –und Gipskarstlandschaft bei Questenbergim Südharz“

kennzeichnende Arten:

• Lacerta agilis L, 1758 – Zauneidechse

8230 – Silikatfelsen mit Pioniervegetationdes Sedo-Scleranthion oder desSedo albi-Veronicion dillenii

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0118 – „Porphyrkuppen-landschaft nordwestlich Halle“

9130 – Waldmeister-Buchenwald (Asperu-lo-Fagetum)

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0047 – „Huy nördlich Hal-berstadt“

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LRT 8230 – „Silikatfelsen mit Pioniervegetation des Se -do-Scleranthion oder des Sedo albi-Veronicion dillenii“ imFFH-Gebiet „Porphyrkuppenlandschaft nordwestlich Halle“(FFH0118) (Foto: LAU-Archiv).

VORKOMMEN in FFH-LEBENSRAUMTYPEN

91F0 – Hartholzauenwälder mitQuercus robur ,Ulmus laevis, Ulmus minor , Fraxinus

excelsior  (Ulmenion minoris)Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0067 – „Dessau-WörlitzerElbauen“

91D0* – Moorwälder | * prioritär zu schützender Lebensraum

Vorkommen: z. B. FFH-Gebiet 0160 – „Hochharz“

kennzeichnende Arten:• Vipera berus (L, 1758) – Kreuzotter 

LRT 91D0* - „Moorwälder“ im FFH-Gebiet „Hochharz“(FFH0160) (Foto: S. E).

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p ( , )

• Zootoca vivipara (L, 1823) – Waldeidechse

91E0* – Auenwälder mit Alnus glutinosa undFraxinus excelsior   (Alno-Padion,Alnion incanae, Salicion albae) Teil:Erlen-Eschenwälder an Fließgewäs-sern (Alno-Padion) und Teil: Weich-

holzauenwälder an Fließgewässern(Salicion albae)| * prioritär zu schützender Lebensraum

Vorkommen: z B FFH-Gebiet 0001 – Landgraben-Dum-LRT 91F0 – „Hartholzauenwälder mit Quercus robur , Ulmusl i Ul i F i l i (Ul i i

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GESETZLICHER SCHUTZ

Allgemeiner Artenschutz

Der Artenschutz umfasst auf Basis allgemeiner Vor-schriften (BNatSchG § 38) den Schutz wild lebender

 Arten und ihrer Lebensgemeinschaften, den Schutzder Lebensstätten und Biotope der wild lebenden

Abb. 3: Auf Basis der Vorschriften des allgemeinen Artenschut-zes ist das Rückschneiden von Röhrichten zeitlich eingeschränkt;Mauerwiesen bei Annaburg (Foto: B. S).

Abb. 4: Als gebietsfremde Art, die auch die heimische Herpeto-fauna erheblich beeinträchtigen kann, ist der Waschbär im Jagd-gesetz verankert und ganzjährig jagdbar (Foto: B. O).

Nicht ohne Relevanz für Lurche und Kriechtiere sindVorschriften zum Umgang mit nichtheimischen,gebietsfremden und invasiven Arten (BNatSchG § 40),

für die das Gesetz vorgibt, dass geeignete Maßnah-men zu treffen sind, um einer Gefährdung von Ökosys-

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der Lebensstätten und Biotope der wild lebenden Arten sowie ggf. auch die Wiederansiedlung verdräng-ter wild lebender Arten.

Im allgemeinen Schutz wild lebender Tiere (BNatSchG§ 39) sind bereits grundsätzliche Verbote verankert. Soist es unter anderem verboten, wild lebende Tiere mut-willig zu beunruhigen oder ohne vernünftigen Grundzu fangen, zu verletzen oder zu töten sowie Lebens-

stätten wild lebender Tiere ohne vernünftigen Grundzu beeinträchtigen oder zu zerstören. Weiterhin ist esu. a. (hier Auswahl der Aspekte mit besonderer Rele-vanz für Lurche und Kriechtiere) verboten die Boden

men zu treffen sind, um einer Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen und Arten durch nichtheimische oderinvasive Arten entgegenzuwirken, was das Beobach-ten wie auch das Einleiten geeigneter Maßnahmenumfasst, um neu auftretende Tiere und Panzen inva-siver Arten zu beseitigen oder deren Ausbreitung zuverhindern.

Das Ausbringen von gebietsfremden Arten in der

freien Natur bedarf der Genehmigung der zuständigenBehörde. Die Genehmigung ist zu versagen, wenneine Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen oderheimischer Arten nicht auszuschließen ist

GESETZLICHER SCHUTZ

Zugriffsverbote 

Es ist verboten, wild lebenden Tieren der besonders

geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zuverletzen oder zu töten oder ihre Entwicklungsformenaus der Natur zu entnehmen zu beschädigen oder zu

Abb. 6: Die Vorschriften für besonders geschützte Tiere beziehensich auf die Gesamtheit aller europäischen Arten – Beispiel Spa-nischer Laubfrosch (Foto: U. ZU).

Abb. 7: Die Zugriffsverbote des besonderen Artenschutzesschließen auch die Entwicklungsformen der Arten, wie den hierabgebildeten Laich der Kreuzkröte, ein (Foto: B. S).

freilebender Tiere und Panzen“ (englisch abgekürztCITES) verabschiedet, das kurz auch als Washingto-ner Artenschutzabkommen (WA) bezeichnet wird.

EG-Verordnung

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aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zuzerstören sowie Fortpanzungs- oder Ruhestätten die-ser Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädi-gen oder zu zerstören. 

Besitzverbote

Es ist ferner verboten, Tiere der besonders geschütz-ten Arten in Besitz oder Gewahrsam zu nehmen, in

Besitz oder Gewahrsam zu haben oder zu be- oderverarbeiten.

Vermarktungsverbote

In den Staaten der EU wird das WA durch die direkt gül-tige EG-Verordnung Nr. 338/97 zur Überwachung desHandels umgesetzt und teilweise auch durch stren-gere Handelbeschränkungen ergänzt. Zu einem sehrhohen Anteil enthalten die Anhänge bei den Amphi-bien und Reptilien nichtheimische Arten, von denenRotwangenschildkröte (Trachemys scripta elegans)sowie Griechische und Maurische Landschildkröte(Testudo hermanni, T. graeca) typische Beispiele fürweltweit gefährdete Arten mit Handelsverboten sind. Aus Gründen der möglichen Faunenverfälschung und

GESETZLICHER SCHUTZ

Das Übereinkommen regelt den Schutz von Artendurch Entnahme- und Nutzungsbeschränkungen vongefährdeten und empndlichen Arten. Für Arten nach Anhang II gelten strenge Artenschutzvorschriften. Siedürfen weder gestört noch gefangen, getötet odergehandelt werden. Insofern ergänzt das Berner Über-einkommen völkerrechtlich das Washingtoner Arten-schutzabkommen, welches lediglich die Regelung des

grenzüberschreitenden Handels zum Gegenstand hat.Typischerweise unterliegen die Arten des Anhangs IVd FFH Ri htli i ( ) h b it i d B

verabschiedet. Hauptziel ist die Sicherung der Arten-vielfalt durch den Erhalt der natürlichen Lebensräumesowie der frei lebenden Tiere und wild wachsenden

Panzen durch Schaffung eines EU-weiten Schutzge-bietsnetzes. In Anhängen sind die von der Richtliniebetroffenen Arten und Habitate aufgelistet.

Für den Schutz von Amphibien und Reptilien über dieFFH-Richtlinie sind die Anhänge II, IV und V bedeut-sam. In diesen Anhängen werden Arten benannt, dieinnerhalb der Europäischen Gemeinschaften „vongemeinschaftlichem Interesse“ sind. Neben demGrottenolm, der eine Sonderstellung einnimmt, sind

insgesamt 17 Arten der Lurche und Kriechtiere Sach-sen-Anhalts, was rund 65 % der Herpetofauna desBundeslandes entspricht, in diesen Anhängen derFFH-Richtlinie aufgeführt.

Der Anhang II enthält Tier- und Panzenarten vongemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung,besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müs-sen. Der Anhang II ist damit eine Ergänzung des Anhangs I zur Verwirklichung eines zusammenhän-

genden Netzes von besonderen Schutzgebieten. Dasheißt wenn Arten des Anhangs II nicht ausreichendim Schutzgebietsnetz der Biotoptypen nach Anhang

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der FFH-Richtlinie (s. u.) auch bereits in der BernerKonvention einem strengen Schutz; eine Ausnahme bil-det der Kleine Wasserfrosch, der in der Berner Konven-tion nur über den Anhang III erfasst ist und damit an die-ser Stelle lediglich als besonders geschützt gilt. Somitsind von den frei lebenden Lurch- und KriechtierartenSachsen-Anhalts im Anhang II der Berner Konvention13 Arten aufgeführt; hinzu kommt der Grottenolm.

Der Anhang III der Berner Konvention, der solche Tier-arten auistet, die zwar schutzbedürftig sind, aber im Ausnahmefall bejagt oder in anderer Weise genutzt

im Schutzgebietsnetz der Biotoptypen nach AnhangI vertreten sind, müssen für diese Arten gesonderteSchutzgebiete ausgewiesen werden.

Von den frei lebenden Lurch- und KriechtierartenSachsen-Anhalts sind in Anhang II folgende drei Artenaufgeführt: Kammmolch, Rotbauchunke, Sumpfschild-kröte; hinzu kommt der Grottenolm. Alle diese Artensind gleichzeitig auch in Anhang IV gelistet.

 Alle Arten des Anhangs IV der FFH-Richtlinie unter-liegen ausnahmslos, auch nach nationalem Recht,einem strengen Schutz (Streng geschützte Art lt. §

GESETZLICHER SCHUTZ

Abb. 8: Unter den Arten nach Anhang IV der FFH-Richtliniezählt die Knoblauchkröte noch als weit verbreitet (Foto: A. W-).

Abb. 9: Eine Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie mit nurkleinen Vorkommensgbieten im Bundesland ist der Springfrosch(Foto: K. K).

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GESETZLICHER SCHUTZ

Artname – deutschwissenschaftlicher Name

(nach G 2015)Schutz

BNatSchGAnhang

BKAnhangFFH-RL

01 Feuersalamander  Salamandra salamandra § III -

02 Bergmolch Ichthyosaura alpestris § III -

03 Nördlicher Kammmolch Triturus cristatus  §§ II II/IV

04 Fadenmolch Lissotriton helveticus  § III -

05 Teichmolch Lissotriton vulgaris  § III -

06 Nördliche Geburtshelferkröte  Alytes obstetricans §§ II IV

07 Rotbauchunke Bombina bombina  §§ II II/IV08 Westliche Knoblauchkröte Pelobates fuscus  §§ II IV

09 Erdkröte Bufo bufo  § III -

10 Kreuzkröte Epidalea calamita  §§ II IV

11 Wechselkröte Bufotes viridis  §§ II IV

12 Europäischer Laubfrosch Hyla arborea  §§ II IV

13 Moorfrosch Rana arvalis  §§ II IV

14 Springfrosch Rana dalmatina §§ II IV

15 Grasfrosch Rana temporaria  § III V

16 Teichfrosch Pelophylax  esculentus  § III V17 Seefrosch Pelophylax ridibundus § III V

Tab. 1: Übersicht der artenmäßigen Zuordnung nach Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu besonders geschützten Ar ten (§) undstreng geschützten Arten (§§) sowie der Einordnung in die Anhänge von Berner Konvention (BK) und Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie(FFH-RL).

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p y §

18 Kleiner Wasserfrosch Pelophylax lessonae  §§ III IV

19 Europäische Sumpfschildkröte Emys orbicularis §§ II II/IV

20 Westliche Blindschleiche  Anguis fragilis  § III -

21 Zauneidechse Lacerta agilis  §§ II IV

22 Waldeidechse Zootoca vivipara  § III -

23 Mauereidechse Podarcis muralis  §§ II IV

24 Schlingnatter   Coronella austriaca  §§ II IV

25 Ringelnatter   Natrix natrix   § III -

26 Kreuzotter   Vipera berus  § III -

- Grottenolm Proteus anguinus §§ II II/IV

GESETZLICHER SCHUTZ

und Kriechtiere. Zulässig ist ausschließlich die Haltungvon Tieren aus legalem Zuchtstock. Im Sinne der dar-

gelegten Breite der Zugriffsverbote, die Zugriffe jegli-cher Art untersagen, sind nicht nur das Halten adulter

Moorfroschpaarungsgemeinschaft, der Abtransporteines von Zauneidechsen besiedelten und isoliert

liegenden Lesesteinhaufens oder das Abtragen vonOberboden in Bereichen mit Überwinterungsplätzen

Abb. 11, 12: Ein verfülltes Gewässerufer in der Elsteraue Löben (links) sowie ein vermüllter Halbtrockenrasen auf den Elbwiesen bei Prettin – Beispiele für die Zerstörung oder Beschädigung von Fortpanzungs- oder Ruhestätten der heimischen Amphibien- bzw.Reptilienfauna (Fotos: B. S).

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gTiere, sondern unter anderem auch das Hältern vonFroschlaich oder das Sammeln von Natternhemdennicht ohne Genehmigung zulässig.

Die Vermarktungsverbote umfassen sowohlden direkten Handel mit aus der freien Wildbahn ent-nommenen Tieren, als auch beispielsweise das zurSchau stellen eines Alkoholpräparates.

Für die Haltung legal erworbener Tiere  gemäߧ 45 BNatSchG gelten die artenschutzrechtlichenAnforderungen die nachgelesen werden können

g pder Kreuzkröte im Winterhalbjahr sein. Das Gesetzlässt zwar die Einschränkung zu, dass eine erhebli-che Störung erst vorliegt, wenn sich der Erhaltungszu-stand der lokalen Population einer Art verschlechtert,im Einzelfall kann aus einer Störungshandlung aberauch schnell eine erhebliche Störung erwachsen.

Für Ausnahmegenehmigungen von den Verbotendes § 44 BNatSchG nach § 45 (7) BNatSchG füralle besonders geschützten und streng geschütztenArten, so auch für die Entnahme heimischer Lurche

GESETZLICHER SCHUTZ

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Handlung begeht, die sich auf ein Tier einer streng Präparaten von Lurchen oder Kriechtieren in Museen

Abb. 13: Etikettierteund inventarisiertePräparate verschie-dener Amphibien undReptilien in einemSammlungsschrankim zoologischen In-stitut der Universität

Halle (Foto: W.-R.G).

5.2.2 Herpetofauna in der behördlichen Planung

  Jürgen BUSCHENDORF*

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 571 – 580 |||||||||||||

Verbindliche räumliche Gesamtplanung

Landesentwicklungspläne, Regionale Entwicklungs-pläne und Flächennutzungspläne haben als Instru-mente der Landesplanung und Raumordnung denStatus einer verbindlichen Gesamtplanung mit sach-

gebietsübergreifenden Charakter und basieren aufeigenständigen Rechtswerken, tangieren aber dieNaturschutzgesetzgebung insofern, dass Belange vonNatur und Landschaft in diese Planungen integriertsind. Die Landschaftsplanung erfolgt auf drei Ebe-nen, der Landesebene (Landesentwicklungsplan), derRegionalebene (Regionale Entwicklungspläne) undder örtlichen Ebene (Flächennutzungspläne).

Landesentwicklungsplan

Der sehr großräumig angelegte Landesentwicklungs-plan 2010 (L 2010) des Lan-

Vorranggebiete vor, von denen eine große Zahl auchfür die Herpetofauna bedeutsam ist (z. B. Altbergbau-gebiet westlich Wimmelburg und Wolferode (Schling-natter), Kuhberg bei Gröst (Zauneidechse), NordfeldJaucha (u. a. Kreuzkröte, Kammmolch).

Flächennutzungspläne Auf örtlicher Ebene ndet die verbindliche Gesamt-planung ihren Niederschlag im Flächenutzungsplan(FNP). Neben der Darstellung von Grünächen, Was-serächen und Flächen für Wald erfolgt auf Basis § 5(2) Nr. 9 Baugesetzbuch die nachrichtliche Übernahmevon Schutzgebieten und Schutzobjekten lt. Natur-schutzgesetz, die entsprechend ihrer Schutzziele inunterschiedlichem Maße von Bedeutung für Lurche

und Kriechtiere sein können.So umfasst beispielsweise die Änderung des FNPS hi k (S W 2013) di D t ll

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plan 2010 (L 2010) des Landes Sachsen-Anhalt beinhaltet u. a. 28 Vorranggebietefür Natur und Landschaft, die der Erhaltung und Ent-wicklung der natürlichen Lebensgrundlagen dienen.Hierzu gehören Natura 2000-Gebiete, bedeutendenaturschutzrechtlich geschützte Gebiete, für den lang-fristigen Schutz von Natur und Landschaft besonderswertvolle Gebiete und Gebiete von herausragender

Bedeutung für ein landesweites ökologisches Verbund-system. Vorranggebiete für Natur und Landschaft wer-den zur Sicherung des Naturhaushalts, insbesondere

Si h d A t i lf lt d Bi t i h

Schierke (S W  2013) die Darstellungvon Nationalpark (§ 24 BNatSchG), Landschaftsschutz-gebiet (§ 26 BNatSchG), Naturdenkmal (§ 28 BNat-SchG) sowie Natura 2000-Gebiet (§ 32 BNatSchG).

Darüber hinaus ermöglicht der FNP die Darstellungenvon Schutzgebieten eigener Planungshoheit aufzu-nehmen, was insbesondere Geschützte Landschafts-

bestandteile (§ 29 BNatSchG) betrifft. Weiterhin kön-nen hier auch Aspekte des Artenschutzes verankertwerden, wovon aber nicht immer Gebrauch gemachtwird.

BEHÖRDLICHE PLANUNG

Spezielle Instrumente der Landschaftsplanung

Im Folgenden wird auf die Instrumente der Land-

schaftsplanung eingegangen, die für die Erhaltungund Entwicklung der Herpetofauna besonders bedeut-sam sind. Die rechtlichen Grundlagen dafür bilden der Abschnitt 2 „Umweltbeobachtung, Landschaftspla-nung“ (§§ 8 – 12) im Bundesnaturschutzgesetz (B- 2009) sowie die Umsetzungin Landesrecht  durch das LandesnaturschutzgesetzSachsen-Anhalt (L S-A 2010). DieNaturschutzfachplanung ist ein wesentliches Pla-nungsinstrument des Naturschutzes und der Land-schaftspege des Bundeslandes und hat die landes-weiten, regionalen und örtlichen Ziele und Grundsätzeals Leitbilder und Maßnahmen des Naturschutzesfestzulegen. Sie gibt in umfassender Weise Auskunftüber den Zustand von Natur und Landschaft, weistvorhandene Potenziale ebenso auf wie Dezite undschlägt Maßnahmen vor, wie der Zustand von Naturund Landschaft langfristig und umfassend verbessertwerden kann.

 Als Grundlage dienen die Erfassung und Bewer-tung des Zustandes von Natur und Landschaft, auch

gegenwärtige Zustand der Schutzgüter (einschließlich Arten und Lebensgemeinschaften) dargestellt als auchim jeweiligen Leitbild Zielkonzepte für die langfristige

Entwicklung von Natur und Landschaft. Zur Herpeto-fauna gibt es allerdings nur wenige Aussagen.

Nur bei einigen Landschaftseinheiten werden unter„Gegenwärtiger Zustand der Schutzgüter – Artenund ihre Lebensgemeinschaften“ Arten der Herpeto-fauna genannt, so bei den Altmarkplatten (sehr stabilePopulationen der Ringelnatter und des Moorfroschs),den Altmarkheiden (Tieandpopulationen des Feu-ersalamanders, Bergmolchs und Laubfroschs),der

Lützen-Hohenmölsener Platte (Feuersalamander inSchluchtwäldern, bedeutende Populationen der Kreuz-und Wechselkröte in der Bergbaulandschaft Hohen-mölsen) und dem Ohre-Aller-Hügelland (im FlechtingerHöhenzug bedeutende Vorkommen des Springfroschsund Feuersalamanders). Ausführlicher wird auf dieseThematik bei der Landschaftseinheit „Mittel- undUnterharz“ eingegangen. Im Kapitel „GegenwärtigerZustand der Schutzgüter“ werden unter „Arten und ihreLebensgemeinschaften“ folgende Aussagen getrof-fen: „Von den Lurchen und Kriechtieren sind beson-ders Feuersalamander (Salamandra salamandra),

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unter Berücksichtigung der Kenntnisse über frühereZustände und Artenbestände sowie Wissen über dasEntwicklungspotenzial der Arten und Lebensgemein-schaften. In einem Leitbild darzustellen sind dem Artenschutz dienende Ziele und Grundsätze, Erforder-nisse und Maßnahmen, die dem Schutz, der Pegeund Entwicklung bestimmter Teile von Natur und Land-

schaft, der Biotope und Lebensgemeinschaften derTiere wild lebender Arten dienen. Weiterhin sind nachNaturschutzrecht ausgewiesene oder noch auszuwei-sende Schutzgebiete für Biotopverbund und Arten-

( ),Waldeidechse (Lacerta vivipara), Kreuzotter (Viperaberus) und Geburtshelferkröte ( Alytes obstetricans) zuerwähnen.“ (S. 185) und „An die sauberen stehendenGewässer sind im Mittelharz Berg- und Fadenmolch(Triturus alpestris, T. helveticus) gebunden, im Unter-harz kommen Kamm- und Teichmolch (T. cristatus, T.vulgaris), Laubfrosch (Hyla arborea) und Kreuzkröte

(Bufo calamita) vor.“ (S.186). Im Leitbild werden für dieErhaltung und Entwicklung der Amphibien - und Rep-tilienbestände des Mittel und Unterharzes folgendeMaßnahmen festgelegt: Die Teiche und Stauweiher

BEHÖRDLICHE PLANUNG

Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Laub-frosch, Moorfrosch, Grasfrosch, Teichfrosch, KleinerWasserfrosch, Seefrosch) heimisch. Zu deren Schutz

und Förderung sind u. a. folgende Maßnahmen festge-legt: Regelmäßige Kontrolle und Pege der bekannten Amphibien- und Reptilienbiotope, Unterschutzstellungaller kleinächigen Fortpanzungsstätten (Tümpel,Weiher) der Lurche als Naturdenkmal, Vermeidungder Verfüllung und Einebnung von Klein- und Kleinst-gewässern und Hohlformen, Erhaltung nährstoffarmer,vegetationsfreier oder -armer Kleinächen als Eidech-senbiotope, Anlage von Krötenfang-Steilwänden mit

unterführenden Durchlassrohren („Amphibientunnel“)an stark frequentierten Überquerungsstellen als per-manent koniktfreie Wandermöglichkeiten für Lurche.

Von Zeit zu Zeit ist es wichtig, ältere LRP den neuenrechtlichen Vorgaben und neuen Kenntnissen überFauna und Flora des Plangebietes anzupassen. Sowurde für den 1997 erarbeiteten LRP der Stadt Halle(Saale) 2013 eine erste Teilfortschreibung vorgenom-men (K S H (S) 2013). Nach-

dem beispielsweise festgestellt wird, dass auf demTerritorium der Stadt Halle 11 der 18 in Sachsen-An-halt heimischen Lurche und 4 der 7 in Sachsen Anhalt

u. a. über Größe, Lage, Abgrenzung, Gebietsausstat-tung mit wertvollen Arten, Gefährdung und Handlungs-bedarf zum Schutz und zur Erhaltung der Lebens-

räume (administrative Maßnahmen, Nutzung, Pege,Entwicklung). Beispielsweise werden für das NSG„Brandberge“ (Lebensraum u. a. von Kammmolch,Zauneidechse und Ringelnatter) als Gefährdungsur-sachen Verbuschung der Trockenhänge durch natür-liche Sukzession sowie Rückgang gehölzarmer Nass-stellen und besonnter Temporärgewässer genannt undals Maßnahmen Offenhaltung der Porphyrkuppen unddie Anlage vegetationsarmer besonnter Pioniergewäs-

ser empfohlen.Landschaftspläne

Entsprechend den Festlegungen des § 11 BNatSchGhat auf der örtlichen Ebene der Landschaftsplan denvorhandenen und zu erwartenden Zustand von Naturund Landschaft darzustellen, sowie die notwendigenErfordernisse und Maßnahmen, die dem Schutz, derPege und Entwicklung bestimmter Teile von Naturund Landschaft, der Biotope und Lebensgemeinschaf-

ten der Tiere wild lebender Arten dienen. In ihm wer-den Schutzgebiete und Schutzobjekte festgesetzt. Die

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halt heimischen Lurche und 4 der 7 in Sachsen-Anhaltnachgewiesen Kriechtiere vorkommen, wird auf ausden vergangenen Jahren stammende Untersuchun-gen zu Bestandssituation und Reproduktionsortender einzelnen Arten hingewiesen. Weiterhin wird aufeinige wichtige im Stadtgebiet vorkommende Arten(Kammmolch, Wechselkröte, Laubfrosch, Zaunei-

dechse) näher eingegangen z. B. Vorzugshabitate,Vorkommen im Stadtgebiet). Im Rahmen der Schutz-gebietskonzeption mit Maßnahmen des Naturschut-zes in den NSG und LSG der Stadt erfolgen Aussagen

Landschaftspläne umfassen in den urbanen Räumenauch Flächen, die durch vorangegangene Nutzungenstark anthropogen überformt sind (Brachächen, Hal-den, Abgrabungen usw.), die aber von Tierarten, derennatürliche Lebensräume verschwunden bzw. seltengeworden sind, als Ersatzstandorte angenommenwerden.

Im Zusammenhang mit dem Landschaftsplan ist derder Bauleitplanung zugeordnete Flächennutzungsplanzu sehen, der für das Gemeindegebiet die in Zukunftgewünschte Flächennutzung darstellt aber Festlegun

BEHÖRDLICHE PLANUNG

gen des Landschaftsplanes zu berücksichtigen hat.Der Landschaftsplan liefert wesentliche naturschutz-fachliche Grundlagen für die örtliche Eingriffsregelung.

In Sachsen-Anhalt sind 269 Landschaftspläne erarbei-tet worden bzw. in Bearbeitung (Stand 15.11.2010).

Ein Beispiel hierfür ist der Landschaftsplan der StadtSchönebeck (S S 2007). Dort wird imKapitel „Schutzgut bezogene Erfassung und Bewer -tung des Zustandes von Natur und Landschaft - Artenund Lebensgemeinschaften“ festgestellt, dass imPlanungsgebiet mehrere Amphibienarten und eineReptilienart kartiert wurden: Wechselkröte, Erdkröte

(im Plangebiet auch im Siedlungsbereich häug),Kreuzkröte, Kammmolch, Moorfrosch, Rotbauchunke,Laubfrosch, Grünfrösche, Ringelnatter. Regelmäßigerfolgen Zählungen an Amphibienschutzanlagen. Die Angaben über die vorkommenden Arten werden füreinzelne Standorte präzisiert. So wird beispielsweisefür den Standort Haberlandbrücke festgestellt, dasseinige Arten bei fast jeder Zählung und dann auch ingrößerer Anzahl vertreten waren: Grasfrosch, Moor-frosch, Seefrosch, Erdkröte und Teichmolch. Diestärkste Gruppe wurde von Moorfrosch und Erdkrötegebildet. Seltenere Arten, die nur sporadisch auftra-

bundsystems sowie des Netzes Natura 2000 bei der Aufstellung der regionalen Entwicklungspläne vor.

Der Wert dieser Biotopverbundsysteme für Lurch- undKriechtierarten zeichnet sich insbesondere dadurchaus, dass speziell Fließgewässersysteme einschließ-lich ihrer Begleitstrukturen im ökologischen Verbundeine zentrale Rolle spielen. Hinzu kommen mit ehema-ligen Truppenübungsplätzen, diversen Sonderstruk-turen und zahlreichen linearen Elementen weitereBereiche mit besonderer Bedeutung für beide Arten-gruppen.

Bei der Planung und Realisierung ökologischer Ver-

bundsysteme werden die Erhaltung, Pege, Entwick-lung und Verbindung der Lebensräume der Arten ein-schließlich ihrer Wanderwege und erforderlichenfallsderen Wiederherstellung gefordert. Dabei ist sicher-zustellen, dass zwischen den Biotopen nach Lage,Größe, Struktur und Beschaffenheit der Austauschverschiedener Populationen und deren Ausbreitunggemäß ihren artspezischen Bedürfnissen möglich ist,um so auch die innerartliche Vielfalt zu erhalten.

Ein Biotopverbund besteht vor allem aus den unter-schiedlichen Schutzgebieten (z. B. Nationalparks,FFH SPA NSG t li h hüt t Bi t

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ten, waren Laubfrosch, Kammmolch, Wechselkröteund Knoblauchkröte. Über das Vorkommen von Rep-tilien liegen nur Zufallsbeobachtungen und Altfundevor (Ringelnatter, Blindschleiche und Zauneidechse).Im Abschnitt „Leitbilder und Ziele der Entwicklung“werden Maßnahmen aufgeführt, die zwar nicht spe-ziell auf die Herpetofauna zugeschnitten sind, aber

deren Realisierung auch den Amphibien und Repti-lien zugute kommt, so die Option zur Ausweisung vonSchutzgebieten bzw. Verordnungen zum geschütztenEinzelobjekt oder Landschaftsbestandteil Erhalt der

FFH, SPA, NSG, gesetzlich geschützten Biotopenusw.), aber auch weiteren Flächen in der Landschaft,wenn sie für die Schutzziele (Sicherung des Bestan-des bedrohter Panzen- und Tierarten und ihrerLebensräume) von Bedeutung sind. Das gilt sowohlfür überregional bedeutsame Biotopverbundeinheitenvon europäischer oder landesweiter Bedeutung (z. B.

Flussläufe, Feuchtgebiete, ausgedehnte naturnaheWaldgebiete) als auch für regional bedeutsame Biotop-verbundeinheiten auf Landkreisebene (kleinere Fließ-gewässer isolierte Feuchtgebiete mehr oder weniger

BEHÖRDLICHE PLANUNG

5 6

Abb. 5: Titelseite der Biotopverbundplanung für den Landkreis Wittenberg.Abb. 6: Übersicht Verbundeinheiten zur Biotopverbundplanung für den Landkreis Wittenberg

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sehr eindrucksvoll vor allem die Vernetzung verschie-dener Gewässersysteme und der sie begleitendenLandhabitate dargestellt. Eingebunden sind nicht nurdie großen Flussauen der Elbe und Schwarzen Elster,sondern auch eine Vielzahl kleiner Gräben, die nichtnur zu anderen Gewässern führen, sondern auch dieVerbindungen zu Wiesen, Gehölzen usw. herstellen.

barer Beeinträchtigungen, Ausgleich bzw. Ersatz beiunvermeidbaren Beeinträchtigungen) und die Beurtei-lung der Umweltverträglichkeit von Projekten gegen-über FFH-Schutzgütern (§ 34 BNatSchG). Aber auchandere eigenständige Rechtswerke kommen hier zur Anwendung.

Umweltverträglichkeitsprüfung

Abb. 6: Übersicht Verbundeinheiten zur Biotopverbundplanung für den Landkreis Wittenberg.

BEHÖRDLICHE PLANUNG

notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zuberücksichtigenden Schutzgüter sind demnach auchim Vorhabensgebiet vorkommende wild lebende Tiere.

Grundlage für eine Prüfung auf Umweltverträglichkeit bil-det neben den Antragsunterlagen für ein Vorhaben diedurch Gutachter angefertigte Umweltverträglichkeits-untersuchung (UVU) oder Umweltverträglichkeitsstudie(UVS). Da die heimischen Amphibien und Reptilienartennach BArtSchV (B2005) zu den besonders geschützten Arten und dieFFH-Arten zudem auch noch zu den streng geschützten Arten zählen, meist auch einen hohen Rote-Liste-Sta-

tus belegen und außerdem bioindikatorische Bedeutungaufweisen, gehören sie meistens zu den in UVS unter-suchten und wertgebenden Arten.

Die Vorhaben wirken auf die Herpetofauna baubedingt(z. B. Fahrzeugverkehr, Tötung von Tieren bei derBaufeldfreimachung), anlagebedingt (z. B. Flächenin-anspruchnahme) und betriebsbedingt (z. B. Kollisionauf Verkehrswegen).

Bei allen Vorhaben müssen zur Vermeidung oder/und

Verminderung von Beeinträchtigungen der Popula-tionen Maßnahmen der Eingriffsregelung sowie desbesonderen Artenschutzes (CEF bzw FCS Maßnah

Das geschieht in Form von so genannten Artenschutz-beiträgen (ASB), die oft auch als Artenschutzrechtli-che Fachbeiträge (AFB) bezeichnet werden.

Eingriffsregelung und besonderer Artenschutz

In sehr engem Zusammenhang mit Umweltverträg-lichkeitsprüfungen ist die Eingriffsregelung zu sehen.Sie dient dazu, bei allen die Natur negativ beeinus-senden Maßnahmen eine vorhabenspezische Beein-trächtigung der Natur zu verhindern. Sie ist allerdingsnicht dazu gedacht und auch nicht dazu in der Lage,einen schlechten Naturzustand aufzuwerten.

Sie kann aber mit ihrem Kompensationsgrundsatzdazu beitragen, Flächen für gezielte Artenschutzmaß-nahmen bereit zustellen.

Mit den bei der Anwendung der Eingriffsregelungzugrunde liegenden Prinzipien des Vermeidungsge-botes und der Kompensationsfunktion sind allgemeineGrundsätze des Naturschutzes angesprochen, wobeiein gesetzlicher Vorrang von Ausgleichsmaßnahmengegenüber Ersatzmaßnahmen besteht. Wichtig für

den Erfolg einer Eingriffsregelung ist, dass Ausgleichs-und Ersatzmaßnahmen langfristig wirksam bleiben.

In der Gegenwart ist allerdings die Anwendung des

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besonderen Artenschutzes (CEF- bzw. FCS-Maßnah-men) durchgeführt werden.

Bei den in Sachsen-Anhalt durchgeführten UVS sindin den Vorhabensgebieten mit Gewässern Aussagenzum Vorkommen von Amphibien die Regel. Bei derBearbeitung von terrestrischen Gebieten fehlen dieseaufgrund der methodischen Schwierigkeiten meistens.

Reptilien werden oft nur als Zufallsfunde registriert.Da sich viele UVS auf eine zu geringe Anzahl Beob-achtungstermine bzw. zu kurze Erfassungszeiträumebeschränken sind die Angaben über die Herpeto

In der Gegenwart ist allerdings die Anwendung desbesonderen Artenschutzrechtes nach § 44 BNatSchG zum Schutz der Herpetofauna in der vorhabensspezi-schen Planung wesentlich bedeutender.

So verbietet § 44 (1) BNatSchG durch die „Zugriffsver -bote“ wild lebende Tiere der besonders geschützten Arten zu verletzen oder zu töten, wild lebende Tiere

der streng geschützten Arten während der Fortpan-zungs-, Überwinterungs- und Wanderungszeitenerheblich zu stören sowie die Fortpanzungs- oderRuhestätten der wild lebenden Tiere der besonders

BEHÖRDLICHE PLANUNG

ten. Die Maßnahme soll dabei einen unmittelbarenräumlichen Bezug zum betroffenen Habitat haben undangrenzend neue Lebensräume schaffen, die in direk-

ter funktionaler Beziehung mit dem Ursprungshabitatstehen und von den vom Eingriff betroffenen Tierenselbstständig erreicht werden kann. Es handelt sichalso um eine zeitlich vorgezogene Ausgleichsmaß-nahme, die auch zeitlich so durchgeführt werden muss,dass sich die ökologischen Funktionen des von einemEingriff betroffenen Lebensraumes nachweisbar odermit einer hohen, objektiv belegbaren Wahrscheinlich-keit nicht gegenüber dem Voreingriffszustand ver-

schlechtern. Durch ein begleitendes Monitoring mussder Erfolg kontrolliert werden, um notwendige Modi-zierungen der CEF-Maßnahmen (z. B. der Pege) zuerkennen und umzusetzen.

Wird durch ein Vorhaben ein Verbotstatbestand nach§ 44 Abs. 1 BNatSchG ausgelöst und ist somit eine Ausnahmegenehmigung notwendig, ist aber eine Ver-schlechterung des Erhaltungszustandes von Artenausgeschlossen, sind dennoch FCS-Maßnahmen(Favourable Conservation Status) zur Sicherung desErhaltungszustandes durchzuführen. Sie unterschei-den sich von CEF-Maßnahmen dadurch, dass sie nicht

 Amphibien sowohl mit Keschern abgefangen als auchan einem Amphibienschutzzaun gesammelt. Insge-samt wurden 210 Teichmolche und 99 Froschlurche

(Wechselkröten, Erdkröten, Knoblauchkröten, Teich-frösche) in ein Ersatzgewässer nördlich von Neubien-dorf umgesetzt. Weiterhin wurden in dem künftigenBaugebiet am Südufer des Geiseltalsees im Vorfeldder geplanten Erschließungsmaßnahmen 233 Zaunei-dechsen abgefangen und in ein geeignetes Ausweich-habitat verbracht.

Ein weiteres sehr instruktives Beispiel ist der „Gewäs-serkomplex am Zöberitzer Graben (Stadt Halle/Saale

und Saalkreis)“. Hier wurden zwischen 1999 und 2001als Ausgleichsmaßnahme für die BAB 14, AS Peißenauf einer bis dahin landwirtschaftlich genutzten Flä-che östlich und westlich des Zöberitzer Grabens meh-rere Kleingewässer von unterschiedlicher Tiefe undFlächengröße geschaffen. In der Folgezeit siedeltensich hier Teichmolch, Knoblauchkröte, Erdkröte, Gras-frosch, Moorfrosch, Seefrosch, Teichfrosch, Zaunei-dechse sowie Ringelnatter an. Es ist geplant, die Flä-

che als „Geschützten Landschaftsbestandteil (GLB)„Gewässerkomplex am Zöberitzer Graben“ auszuwei-

(L S A

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,bereits vor dem Eingriff nachweislich funktionieren undeinen weniger strengen räumlichen Bezug zum Ein-griffsgebiet aufweisen müssen. Bei Eingriffen, die dieHerpetofauna betreffen, sind oft Umsiedlungsmaßnah-men von Populationen notwendig. In der Stadt Halleführt die Deutsche Bahn eine Baumaßnahme „KnotenHalle, ESTW mit Spurplanumbau PFA1“ durch, die

eine große Zauneidechsenpopulation durch die bau-bedingte Tötung von Individuen (§ 44 Abs.1 Nr.1 BNat-SchG) sowie die Zerstörung von Fortpanzungs- undR h tätt (§ 44 Ab 1 N 3 BN tS hG) fäh d t

sen. (L S-A- 2012).

 Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen können in einenFlächenpool eingetragen werden, um bei späterenEingriffen für Kompensationsmaßnahmen zur Verfü-gung zu stehen, sogenannte Ökokonten (Ö-  2005). In Sachsen-Anhalt wurden von

2005 bis 2015 (Stand: 23.1.2015) insgesamt 147 Fälleregistriert.

So ist die Anlage von vier Gewässern vorgesehen. Der

BEHÖRDLICHE PLANUNG

genutztes Militärgelände wurde zum Stadtteil Hei-de-Süd entwickelt.

Abb. 11: Neu angelegtes Laichgewässer in den WeinbergwiesenHalle, Heide-Süd (Foto: J. Bo).

Abb. 12: Kiesfächen in den Weinbergwiesen Halle, Heide –Süd(Foto: J. Bo).

für ganze Landschaftsräume wie die Elblandschaftenoder den Harz. Auf der Artebene greifen spezielleA t h t

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In der Begründung zum Bebauungsplan Nr. 32.9 „Hei-de-Süd“ der Stadt Halle (Saale) heißt es: „Der Eingriffin Natur und Landschaft wird durch grünordnerischeMaßnahmen in den Siedlungsräumen des Planungs-gebietes selbst und darüber hinaus durch Maßnahmenin einem Flächenpool innerhalb der Entwicklungsmaß-nahme „Heide-Süd“ ausgeglichen. Dieser Flächenpool

bendet sich im Bereich des Grünzuges „Weinberg-wiesen „zwischen den Wohngebieten Heide-Süd undHalle-Neustadt …“ (H (S) 2006).

 Artenschutzprogramme.

Pfegekonzepte und Managementpläne

Ein weiteres Instrument der Landschaftsplanung, dassich stellenweise sehr günstig auf die Herpetofaunaauswirken kann, sind die gemäß § 16 NatSchG LSAdurch die Naturschutzbehörden für die Schutzgebiete

zu erarbeitenden Pegekonzepte (früher als Pege-und Entwicklungspläne -PEP- bezeichnet). Ein Pe-gekonzept hat verbindliche Aussagen zu treffen überdie im Schutzgebiet notwendigen Pegemaßnahmen

BEHÖRDLICHE PLANUNG

Natur zu erhalten, wurden und werden eine Vielzahlvon biotopgestaltenden Maßnahmen durchgeführt so

zepte für die FFH-Gebiete. Sie müssen aufgrund derFauna Flora Habitat (FFH) Richtlinie erarbeitet wer

Abb. 13: Im Zuge eines Flurneuordnungsverfahrens als Klein- biotop und Amphibienlaichgewässer neu angelegte Grabentasche bei Groß Naundorf (Foto: B. So).

Abb. 14: Pfegemaßnahme zur Entschlammung eines Laich-gewässers mit Vorkommen der Rotbauchunke bei Kleindröben(Foto: B. So).

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von biotopgestaltenden Maßnahmen durchgeführt, so,z. B. Extensivierung der land- und forstwirtschaftlichenNutzung, Schaffung von Blänken und Grabenaba-chungen, Umwandlung von Ackerland in Grünland,die Einrichtung von halb offenen Weidelandschaften.U. a. wurden bereits mehr als fünfzig Bodensenkenund Kleingewässer für Wiesenvögel und Amphibien

angelegt.In diesem Zusammenhang sind auch die Manage-mentpläne zu sehen, gewissermaßen die Pegekon-

Fauna-Flora-Habitat (FFH)-Richtlinie erarbeitet wer-den. Es sind urstücksgenaue Planungsinstrumente,die eigens für das jeweilige Natura 2000-Gebieterstellt werden. Die Maßnahmen sind speziell auf die Arten und/oder Lebensraumtypen abgestellt, die zurMeldung des Gebietes führten.

In Sachsen-Anhalt wurden im Zeitraum von 2002

bis 2015 Managementpläne für 51 FFH-Gebiete und15 SPA fertiggestellt (www.lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/natura-2000/managementplanung/abge-

BEHÖRDLICHE PLANUNG

Abb. 17–20: Titelseiten von Arten- und Biotopschutzprogrammen unterschiedlicher Großlandschaften bzw. der Stadt Halle. –17: Landschaftsraum Harz (1997); – 18: Stadt Halle (Saale) (1998);  – 19: Landschaftsraum Elbe (2001); – 20: LandschaftsraumSaale-Unstrut-Triasland (2008).

17 18 19 20

schlossene-managementplaene) und für weitere22 FFH-Gebiete und 9 SPA sind Managementpläne

anschließende Bewertung führt zu einem Katalog vonZielen und Maßnahmen zur Erhaltung der heimischen

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in Arbeit (www.lau.sachsen-anhalt.de/naturschutz/natura-2000/managementplanung/abgeschlosse-ne-managementplaene (Stand Juni 2015)).

 Als Beispiel soll hier das FFH-Gebiet „Kleingewässerwestlich Werlberge“ angeführt werden. Hier wurden imManagementplan  (L U2013) als Beeinträchtigungen der Wasserlebensräumedes Kammmolches festgestellt: Gewässerversaue-rung durch natürliche Sukzession, Einträge von Laub-und Nadelstreu und Anhäufung von organischem

 Arten und Biotope. In Sachsen-Anhalt wurden bisher ABSP für Harz, Elbe, Unstrut-Trias-Land und die StadtHalle (Saale) erarbeitet.

So wird beispielsweise im ABSP Harz (L U S-A 1997) der Bestandan landschaftsraumbedeutsamen Arten (Feuersala-mander, Bergmolch, Fadenmolch, Geburtshelferkröte,

Springfrosch, Waldeidechse, Schlingnatter und Kreu-zotter) in Text und auf Punktkarten dargestellt. Daranschließen sich Aussagen zu Gefährdung (Laichgewäs-

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 581 – 586 |||||||||||||

Die Lebensweise der Amphibien bestimmt, dass sieregelmäßig saisonale Wanderungen durchführen unddabei oft große Distanzen zurücklegen müssen. Imdicht besiedelten Deutschland müssen sie dabei oft-mals verkehrsreiche Straßen oder Eisenbahnlinienüberqueren. Auch in Sachsen-Anhalt werden durch

das vorhandene Straßen- und Schienennetz, zuneh-mendes Verkehrsaufkommen und vermehrtem Stra-ßenaus- und -neubau diese Wanderrouten mit derFolge hoher Amphibienverluste zerschnitten.

Nachdem bis 1990 Schutzmaßnahmen an Straßen mit Amphibienschutzzäunen infolge des Materialmangelsnur beschränkt möglich waren, z. B. in Halle oder imHarz, war nach 1990 mit der rasanten Zunahme desMotorisierungsgrades der Schutz von Kröten und Frö-

schen an Straßen schlagartig zum landesweiten Pro-blem für den Naturschutz geworden. Als Methode mitsofortiger Umsetzungsmöglichkeit an bestehenden

5.2.3 Schutz der Herpetofauna in der Praxis

5.2.3.1 Schutz der Herpetofauna im Straßenverkehr  Uwe ZuPPKe

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sofortiger Umsetzungsmöglichkeit an bestehendenStraßen bot sich der Einsatz von mobilen Amphibien-schutzeinrichtungen mit Betreuung durch den ehren-amtlichen Naturschutz an. Damit war ein enormer Per-sonalaufwand verbunden, der sich nach anfänglicherEuphorie und dem altersbedingten Ausscheiden vielerKräfte auf Dauer nicht aufrechterhalten ließ. Da der Amphibienschutz an Straßen jedoch einen hohen Stel-lenwert erfahren hat, gibt es inzwischen Handlungs-anweisungen zur Errichtung stationärer Schutzein-richtungen (z. B. MAS  2000), die zumindest beim

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im STRASSENVERKEHR

Von den UNB der Landkreise wurden aktuell folgende Standorte mobiler Amphibien-Schutzanlagen (ASA) gemeldet:

Landkreis Harz

B 242 in Stiege (700 m)B 27 Königshütte Mandelholz (1.300 m)B 81 Hasselfelde Rotacker (400 m)B 81 Hasselfelde Stemberg (700 m)B 81 Osterholz (700 m)B 242 Sorge (seit 2004 nicht mehr)B 242 Günthersberge Bergsee (800 m)Bückemühle Gernrode (300 m)Gernrode Schwedderberg (100 m)Ilsenburg Suental (100 m)

Dankerode - Königerode (1.100 m)Pansfelde Gartenhaus (400 m)Schielo (600 m)Selketal Mägdesprung (500 m)Bärenrode (500 m)

 Allrode – Friedrichsbrunn (400 m)

Landkreis Wittenberg

B 107 Schköna (350 m)L 124 Wittenberg, Belziger Chaussee

(300 m)L 128 Söllichau, GleinermühleL 129 Scholis (900 m)K 2010 in Abtsdorf (300 m)

Rammelburg Ortslage

Stolberg (Harz), Karlshütter TeichWickerode, FischteichZiegelrode (Ahlsdorf)Wettelrode, Fischteich

Landkreis Stendal

Bölsdorf-Buch, NSG Elsholzwiesen (1.500 m)Jerchel, zw. Buch u. Grieben (300 m)Ringfurth, in Richtung Sandfurth (250 m)Tangerhütte, Ortsumgehung (500 m)

B 189 Wittenberge, vor Elbebrücke (100 m)Landkreis Anhalt-Bitterfeld

K 2050, NSG SteinhorsteK 2050, Schlossteiche RaguhnK 1252 Grimme, TeichK 1258 Zerbst - Leps, PfannenbergteichB 183 An der Grube Hermine

Stadtkreis Dessau-Roßlau

L 135 SollnitzStraße nach GroßkühnauTeichdammweg bei Mosigkau

Salzlandkreis

B 246a bei Alte Fähre Plötzky (300 m)B 246a neue Elbebrücke (150 m)B 246a Grünewalde, DammüberfahrtK 2370 Frose, Richtung Hoym (200 m)K 2370 zwischen Frose und Neu-Kö-

nigsaue (480 m)K 1296 Elbenau, Haberlandbrücke (780 m)K 1227 zw. Elbenau und Callenberge (500 m)K 1296 bei Ranies (400 m)Seehof, Grube Alfred (400 m)

 Alte Ziegeleiteiche PlötzkyBernburg, KrumbolzalleeFreckleben, auf der Burg (110 m)

 Aderstedt (300 m)Kreisstraße nach Ranies (400 m)Frose, Kindergarten (50 m)

 Aschersleben, unter der Burg (320 m) Aseleben (150 m)Preußlitz (100 m)

Burgenlandkreis

Kuhndorftal s. Zeitz (230 m)Ebersroda (100 m)Gößnitz (500 m)

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K 2010 in Abtsdorf (300 m)K 2010 bei Euper (150 m)K 2010 Bülzig, Straße nach Abtsdorf K 2011 Schmilkendorf, Ortseing. (250 m)K 2020 Pratau, Dabruner StraßeK 2044 Jessen, Arnsdorfer Str. (350 m)K 2232 Gorsdorf, Ruhlsdorfer Graben

 Annaburg, Züllsdorfer Straße

Göritz, Am TeichHundeluft, MühleReinsdorf, SchulstraßeSerno Straße nach Stackelitz

SaalekreisB 91 Ortsrand Merseburg, Hochhalde

LeunaL 156 Zaschwitz - Fähranleger Wettin

(800 m)L 219 Lodersleben, aus Richtung Querfurt

 Auwald zwischen Zscherben und Mer-

seburg SüdEllerbach aus Richtung Bad DürrenbergSchochwitz im Bereich „Zur Luppmühle“Krosigk, An der Mühle

Gößnitz (500 m)Klosterhäseler (200 m)Breitenbach (300 m)Heukewalde (80 m)Kayna (250 m)Lindenberg (800 m)Osterfeld (150 m)Romsdorf (250 m)

Waldau (200 m)Weickelsdorf (200 m)Wildenborn (100 m)Kleingöhren (250 m)

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im STRASSENVERKEHR

und der Betreuer eine jahrelange lückenlose Betreu-ung der Amphibienzäune organisiert werden konnte,

zeigt, dass die stark schwankenden Zahlen der einzel-nen Arten sowie recht abenteuerliche Artangaben keintatsächliches Arteninventar und auch keine Bestands

ter Amphibienschutzanlagen – hinwegtäuschen darf!Mobile Amphibienschutzzäune sind kein Allheilmittel

gegen den Verkehrstod wandernder Amphibien aufden Straßen. Durch den hohen Personalaufwand wer-den überwiegend nur die kurzen Zeiträume der Hin

Abb. 4: Über 300 m langer mobiler Amphibien-Schutzzaun ander Belziger Chaussee in Wittenberg (Foto: U. Z ).

Abb. 5: Mit Erdkröten gefüllte Fangeimer an der Belziger Chaus-see in Wittenberg (Foto: U. Z).

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tatsächliches Arteninventar und auch keine Bestands-entwicklungen anzeigen, sondern auf die unterschied-liche Artenkenntnis der jeweiligen Betreuer zurückge-führt werden müssen.

 Allerdings können die jährlichen Schwankungen auch„natürliche“ Ursachen haben. Als markantes Beispielsei hier das Ergebnis der Fangaktion vom Jahr 2001

an den Lausiger Teichen (NSG) im Lkrs. Wittenbergangeführt: Während sonst immer in der 2. Märzhälftedie Amphibien-Schutzzäune aufgestellt wurden, ver-

den überwiegend nur die kurzen Zeiträume der Hin-wanderung zum Laichgewässer geschützt, währenddie Rückwanderung und besonders die Abwanderungder juvenilen Tiere ungeschützt verlaufen. Vorwiegendwird die stoßartig verlaufende Laichwanderung derErdkröte geschützt, die über eine längere Zeitspanneverlaufenden Wanderungen anderer Arten bleiben

dagegen oftmals ungeschützt. Für eine langfristigeErhaltung der betreffenden Populationen reichenmobile Amphibienschutzzäune nicht aus. Sie müs-

d h d h ft S h t ß h t t d

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im STRASSENVERKEHR

Efzienzkontrolle wurde an der Amphibien-Tunnelan-lage an den Lausiger Teichen (NSG) im Lkrs. Witten-

konnten 9.550 (!) Amphibien nachgewiesen werden,die die Straße unterquert hatten. Insgesamt wurden

RB West

B 6n Abbenrode

B 6n AscherslebenB 6n BernburgB 6n Schmatzfelder Kiesgruben (PA 3)B 6n Wolfsholzgraben (PA 4)B 81 Hasselfelde (Knoten B 81/L96, am

Pumpspeicherwerk)B 81 Blankenburg-Halberstadt (am „Oster-

holz“)B 81 OU Egeln/ Nord (Höhe Schacht-

see)B 242 Günthersberge, am BergseeB 242 Stiege, am SeeL 65 Calbe, GärtnereiL 82 Wernigerode-Silstedt, am Wolfsholz-

grabenL 83 Röderhof, am TeichL 89 Deersheim-Osterwieck, am Teich

L 94 Altenbrak - B81 am „Hasenteich“L 97 Trautenstein-Benneckenstein, am

HüttenmühlenteichL 239 Günthersberge-Friedrichsbrunn,am Teich „Bärenrode“

RB Mitte

B 71 HaldenslebenB 245 Badeleben

RB Nord

B107 Brücke Klietz (im Bau)B 188 Solpke-WeteritzB 188, MiesteB 248 VitzkeL 18 Schollene-NeuscholleneL 25, WeteritzL 31 BölsdorfK 1194 Köckter KreuzungL 32 Stendal-Heeren

RB Ost

B 183n OU Sandersdorf und Radegast

B 107 Waldschlösschen KöselitzB 100 vor OE RadisB 183 Bereich Rösa/SchwemsalB 187 Wittenberg, Dresdener Str.L 131 Pratau-SeegrehnaL 129 Bereich Lausiger TeicheL 136 Zschornewitz-MöhlauB 2 Höhe LubastB 187a Bias-Steutz

RB Süd

 A 14 AS Halle Peißen A 14 AS Calbe und Schönebeck A 14, VKE 1.2 ColbitzL 184 Schladebach

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berg nach ihrer Errichtung im Jahr 2007 durchgeführt: An den 10 Durchlässen wurden während der Früh- jahrswanderung insgesamt 16.479 Tiere gefangen,davon 5.347 Erdkröten, 868 Knoblauchkröten, 1.168Grasfrösche, 3.115 Moorfrösche, 1.338 „Wasserfrö-sche“, 4.467 Teichmolche und 176 Kammmolche,

außerdem Ringelnattern, Zauneidechsen und Blind-schleichen. An der Amphibienschutzanlage an derL 18 bei Schollene wurde eine Kontrolluntersuchungvom 8 Februar bis zum 3 April 2000 durchgeführt

an der mit mobilen Zäunen noch weiter verlängerten Anlage 11.155 anwandernde Amphibien in sieben Arten erfasst, wovon 90 % auf den Moorfrosch ente-len. Damit wird die Notwendigkeit und Berechtigungzur Errichtung derartiger Anlagen hinreichend belegtund mögliche Diskussionen über überdimensionierteKosten können generell ad absurdum geführt werden.

Über mögliche Bauweisen schreibtB (2004a):„Als einfachste und preiswerteste Bauweisen bei denLeiteinrichtungen kamen Holzzäune etwa aus imprä

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im STRASSENVERKEHR

recht stehenden Palisadenpfählen, zum Einsatz. Beiden jüngsten Baumaßnahmen wurden dauerhaftereBetonformsteine, Elemente aus Recycling-Kunststoff

und Metall eingebaut. Für die Straßenunterquerungwurden mehrfach vorhandene Grabendurchlässe oderBrücken genutzt, an die die Leiteinrichtungen seitlichangebunden wurden. Grundsätzlich sollten in solchenFällen über dem Wasserspiegel liegende Landverbin-dungen (Bermen) vorhanden sein, was spätestensbeim Neubau der Bauwerke umgesetzt werden muss. Amphibiendurchlässe wurden in den 1990er Jahrenvielfach als oben geschlitzte „Klimatunnel“ mit meist

geringer lichter Weite (200 mm) eingebaut. Die neu-eren Durchlässe weisen meist größere lichte Weitenvon 500 mm auf, was die Funktionsfähigkeit zwardeutlich erhöht, jedoch auch noch nicht den neuesten Anforderungen entspricht (MAmS 2000). Da es in derRegel keine Efzienzuntersuchungen von den statio-nären ASA gibt, können zur Wirksamkeit meist keinebzw. nur verbale Angaben durch die Betreuer gemachtwerden. Lediglich an den beiden größten ASA im Landwurden Kontrolluntersuchungen durchgeführt, derenErgebnisse kurz dargestellt werden sollen:Der Bau der ASA an der B 71 nördlich von Haldens-

von Müll, Ästen u. ä., insbesondere in den Tun-

neleingängen und auf den Gitterrosten;• jährliche Grundreinigung der Bodenplatten entlangder Leiteinrichtungen und Beseitigung des Bewuch-

Abb. 7: Erdkröte beim nächtlichen Überqueren einer Straße(Foto: K. K).

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leben war im Planfeststellungsverfahren zum Neu-bau der Ortsumgehung festgelegt worden, nachdemim Ergebnis einer Sonderuntersuchung zum Land-schaftspegerischen Begleitplan rund 2000 Amphibienentlang der Straßentrasse gefangen worden waren.Die durch das Straßenbauamt Magdeburg beauftragteUntersuchung zu Ermittlung der Wirksamkeit der

 Anlage wurde von Ende Februar bis Anfang Oktober1998 durchgeführt. Hierzu wurden an 22 der 34 Tunnelbeidseitig im Wechsel Fangeinrichtungen aufgebaut

g g gses oberhalb der Leiteinrichtung, jeweils auf 50 cmBreite im Dezember;

• jährliche Kontrolle der Stärke der Bodenschicht inden Tunneln, bei mehr als 5 cm Durchführung einerTunnelspülung, im Dezember.

Die Bedeutung der Unterhaltung der Amphibienschutz-

anlagen ist auch im „Merkblatt zum Amphibienschutzan Straßen (MAmS 2000)“ des Bundesverkehrsminis-teriums für Verkehr, Bau und Wohnungswesen dar-gestellt welches den Bundesländern zur allgemeinen

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im STRASSENVERKEHR

ößt R i b h h f O td t hl d di f

Abb. 8: Überfahrene Schlingnatter auf der Bundesstraße bei Cos-wig Lkrs. Wittenberg (Foto: I. E).

Abb. 9: Überfahrene Ringelnatter auf einer Forststraße bei Aken(Foto: A. W).

d d üb 200 K iktb i h b t 150

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zum größten Rangierbahnhof Ostdeutschlands die aufdem großen Gelände mit Ruderalvegetation lebendenZauneidechsen gefangen und in ein 10.000 m2 großes„Eidechsen-Asyl“ eingesetzt. Näheres wird im Kapitel5.2.2 „Herpetofauna in der behördlichen Planung“ dar-gestellt.

Nur sehr wenige Meldungen liegen von Reptilien an Amphibienschutzanlagen vor. Meist wurden sie zumEnde der Frühjahrswanderung oder bei länger ste-henden Zäunen gefangen. Aufgewärmte asphaltierte

gen und den über 200 Koniktbereichen bzw. etwa 150mobilen Amphibienschutzzäunen in Sachsen-Anhaltergibt sich ein großer gemeinsamer Handlungsbedarffür Straßenbau und Naturschutzverwaltungen. Rund20.000 die Straßen querende Amphibien im Land-kreis Wittenberg und je 15.000 im Burgenlandkreisund Landkreis Harz belegen eindrucksvoll den hohen

Naturschutzwert derartiger Anlagen in der Region. Einlandesweites Schutzprogramm mit einem gesonder-ten Fördermittelfonds wäre durchaus gerechtfertigt.

||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 587 – 590 |||||||||||||

5.2.3.2 Schutz der Herpetofauna im Siedlungsbereich

  Jürgen Buschendorf

Allgemeines

Die Vorschriften des allgemeinen und besonderen Artenschutzes im Bundesnaturschutzgesetz (§§ 39ff.bzw. 44ff.) gelten auch für die in menschlichen Siedlun-gen wild lebenden Tiere, ihre Lebensgemeinschaften

sowie ihre Lebensräume bis hinein in die Zentren derGroßstädte. Das Gesetz fordert auch dort eine nach-haltige Sicherung bzw. Wiederherstellung der Lebens-grundlagen der Arten, somit auch der der Amphibienund Reptilien. Natürlich muss man sich im Klaren dar-über sein, dass es sich im urbanen Bereich immer nurum naturnahe Biotope handelt, die oft in den Randbe-reichen der Siedlungen liegen. Durch die abschirmendeWirkung von Straßen und anderen versiegelten Flä-chen sind isolierte Parkanlagen, Friedhöfe, Kleingärten,Brachächen und Kleingewässer urbane Habitatinseln,deren Artenbestand abhängig von ihrer Ausdehnungund der Entfernung von den Zuwanderungsgebieten

und die Grünfrösche als synanthrop in starkem Maßeeinzuschätzen.

T &  K (1990) klassizieren denUrbanisierungsgrad der Arten des Ruhrgebietes mit-tels eines vom besiedelten Freiraum abhängigenUrbanisierungsindex. Ist dieser größer als 1, so istdie Art ein Stadtfolger (urbanophil), was im dortigenUntersuchungsgebiet nur auf die Kreuzkröte zuträfe.Ist er kleiner als 1, so wären folgende Arten Stadt-üchter (urbanophob): Feuersalamander, Teichmolch,Bergmolch, Kammmolch, Fadenmolch, Erdkröte,Geburtshelferkröte, Wasserfrösche, Zauneidechse,Waldeidechse, Blindschleiche, Ringelnatter. Die Autoren räumen aber ein, dass es in der Gruppe derurbanophoben Arten erhebliche Unterschiede gibt und

insbesondere der Teichmolch eine deutliche Tendenzzum Stadtfolger zeigt. Aus diesem Vergleich wird deut-lich, dass nicht nur das Herangehen an die Problema-

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und der Entfernung von den Zuwanderungsgebietenaußerhalb und innerhalb der Siedlungen ist. Oft sindgerade solch urbane Habitate wichtige Rückzugsräumestreng geschützter Arten (z. B. Zauneidechse), beson-ders dann, wenn das Umland durch intensive landwirt-schaftliche Nutzung geprägt ist.

Vorkommende ArtenWelche und wie viele Arten sich im urbanen Bereichansiedeln, ist abhängig von der Verfügbarkeit der Habi-

, gtik unterschiedlich ist, sondern dass wohl auch dasVerhalten der Arten je nach den vorliegenden Bedin-gungen variiert.

Gefährdung der urbanen Herpetofauna

Die Hauptursache für den Rückgang aller auf Gewäs-

ser angewiesenen Arten der Herpetofauna (Lurche,Ringelnatter) im urbanen Bereich sind die Vernich-tung und Beeinträchtigung der in den Siedlungen undi d Näh b dli h T i h W ih G äb

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im SIEDLUNGSBEREICH

timale pH-Werte des Laichgewässers beeinträchtigendie Entwicklung von Laich und Larven. So kann mandie letale pH-Stufe (100 % Mortalität) bei Erdkröte und

Grasfrosch für Laich bei pH 3,6 bis 5,2 und für Larvenbei pH 3,4 bis 4,0 ansetzen (H & F 1991). Toxische Wirkungen sind auch zu beobach-ten beim Einleiten von mit Detergenzien versetztenHaushaltsabwässern in Amphibienwohngewässer.Während für die Amphibien Laich- und Lebensräumebetroffen sind, ist für die Ringelnatter damit auch derRückgang von Beutetieren (z. B. Frösche) verbunden.

Sehr nachteilig sind die Umwandlung von Teichen

u. a. in Angelgewässer, vor allem, wenn sie mit dem Aussetzen gebietsfremder Fischarten verbunden ist,sowie die intensive Nutzung von Gewässern und ihrerUmgebung für Angel-, Wassersport und Naherholung.Gewässer mit senkrechten oder glatten Wänden (z. B.Folienteiche, Schwimmbecken) wirken als ökologischeFallen, aus denen die Tiere nicht entkommen können(Beispiel: 1997 Dorfteich in Rumsdorf). In Braunsbe-dra konnte 2014 beobachtet werden, wie eine ausge-wachsene Ringelnatter längere Zeit versuchte, auseinem Folienteich zu entkommen und an der glattenFolie keinen Halt fand. Auch die terrestrischen Habi-tate die für viele Lurch und Kriechtierarten Sommer

Stein-, Totholzhaufen usw. beseitigt. Oft werden die inSiedlungsnähe bendlichen Abgrabungen (Kies- undSandgruben, Steinbrüche) nach Nutzungsaufgabe

verfüllt, aufgeforstet oder der Verbuschung überlas-sen. Die Unsitte des kleinächigen Grasabbrennensist nicht nur für die Tiere direkt (Verbrennungen) nach-teilig, sondern mindert auch die Habitatqualität.

Die in Siedlungen oder an deren Rand bendlichenKleingartenanlagen bzw. Eigenheimsiedlungen kön-nen für einige Arten (Zauneidechse, Erdkröte, Knob-lauchkröte, Teichmolch) nur dann als wichtige Refu-gien fungieren, wenn sie naturnah bewirtschaftet

werden. Der Einsatz von Pestiziden in den Gärten führtnicht nur zum Tod der Tiere, sondern hat außerdemeine Spätwirkung durch die Aufnahme vergifteter Nah-rungstiere. Vor allem den Lurchen schadet die Kon-tamination mit Dünger. So berichten S &S  (1999), dass durch mineralische Dün-gung (Kalkammonsalpeter) Amphibienverluste biszur 100-%iger Mortalität auftraten. K  (1987)schreibt von einer hohen Mortalität bei wanderndenErdkröten infolge des Ausbringens von Stickstoffdün-ger mit hohem Staubanteil bei feuchtem Wetter, waszu Hautverätzungen führte.

D Z ü kd ä d Z id h f i

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tate, die für viele Lurch- und Kriechtierarten Sommer-lebensräume, Winterquartiere bzw. Wanderkorridoredarstellen, sind in den urbanen Bereichen durch Ver-nichtung und Beeinträchtigung bedroht. Hauptursacheist die zunehmende Bebauung oder Ausweitung vonGewerbe-, Siedlungs-, Naherholungs- und Tourismus-zentren, aber auch der Bau von Verkehrstrassen auf

bisherigen Grün- und Ruderalächen sowie Brachen.In jüngerer Vergangenheit ist infolge des umfangrei-chen Baus von Freiächenphotovoltaikanlagen ein

Das Zurückdrängen der Zauneidechse auf peri-phere Saum- und Restflächen durch inten-sive Landnutzung ist typisch für Großstädte wieHalle und Magdeburg (G 2008a, 2009b). Die größten Verluste werden den wandernden Lurch-und Kriechtierarten, vor allem Erdkröten und Molchen,aber beim Überqueren der Wege und Straßen durch

den Straßenverkehr zugefügt. Außerdem sind Straßentief greifende Migrationsbarrieren. Straßenbau führt zurVerinselung der Lebensräume, sodass für die Amphi-

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im SIEDLUNGSBEREICH

ter unternommen. Zudem sollte auch berücksichtigtwerden, dass insbesondere Pionierarten wie Wech-sel- und Kreuzkröte teils umfangreiche Wanderungen

in den Landlebensräumen unternehmen. Wie katast-rophal das verkehrsbedingte Abschneiden von Popu-lationen vom ungefährdet zu erreichenden Hinterlandsein kann, führt J (1991) an einem Beispiel ausder Gemeinde Arolsen in Nordhessen an, wo für dieErdkröte 91 % der Jahreslebensräume durch Straßenzerschnitten sind. Weiteres dazu unter „Schutz derHerpetofauna im Straßenverkehr“.

Hohe Bordsteine sind Amphibienfallen vor allem für

Erdkröten, da die Tiere an ihnen entlang wandern undirgendwann in Gullys fallen, wo aus den Schächten einEntrinnen kaum möglich ist. Oft werden sowohl jungeals auch alte Kröten und Molche, die in die Straßengul-lys gefallen sind, dann in die Kläranlagen geschwemmt(H 1991;  P 1993;  R 1993).Gefährlich sind auch ungesicherte Lichtschächte undWasserbehälter, in die Tiere hineinstürzen können.

Prädatoren

In zunehmendem Maße werden Amphibien- und Rep-tilienpopulationen durch in den Siedlungen lebende

Abb. 4: Durch Abbrennen von Schilf im Laichgewässer getöte-te Wechselkröte, FND Formsandgrube bei Beidersee (Foto: J.B).

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p p gHaus- und Wildtiere dezimiert. Als Prädatoren vonZauneidechsen, Blindschleichen, Ringelnattern undadulten Erdkröten kommen vor allem Hauskatzen inBetracht. In Halle (Saale) vagabundieren gegenwär-tig 3.000 Katzen herum. „Auch in ländlichen Regionenwie im Altkreis Weißenfels (Burgenlandkreis) melden

Tierschützer eine rasch wachsende Katzenpopula-tion.“ (H & D  2014). Im Stadtgebiet vonHalle (Botanischer Garten) ist die Zauneidechsen-population infolge der Prädation durch frei laufende

Abb. 5: Hauskatze bedroht Blindschleiche (Foto: U. Z).

SCHUTZ der HERPETOFAUNA im SIEDLUNGSBEREICH

Schutzmaßnahmen

Eine wichtige und vorrangige Schutzmaßnahme ist dieErhaltung der natürlichen Lebensräume (Laichgewäs-ser, Sommerlebensräume). So müssen beispielsweisestark verlandete Kleingewässer entschlammt und vonzu viel Panzenwuchs befreit und sonnenexponierteund nur locker bepanzte Zauneidechsenhabitate vordem Zuwachsen bewahrt werden. Wo sich der Habi-tatcharakter ökologisch bedeutsamer Lebensräume(z. B. Dorfteiche, Bäche, Ruderalächen) verschlech-tert hat, ist die Wiederherstellung ehemals vorhande-ner Strukturen von großer Bedeutung und weniger

aufwendig als die Neuanlage.Bei der Neuanlage von Laichgewässern sind unter-schiedliche Wasserstände durch eine entsprechendeSohlgestaltung und eine abwechslungsreiche Ufer-saumgestaltung einzuplanen. Wenn möglich, sollte manmehrere kleine Gewässer anlegen, für Molche an gutbesonnten Stellen mit angrenzender niedriger, offenerVegetation. Günstig an Gräben und Bächen sind breiteUferzonen mit Hochstauden- und Gebüschvegetation.

 Auf jeden Fall müssen die Randbereiche so gestaltetsein, dass die Tiere ohne Weiteres das Gewässer ver -lassen können (Foliengewässer!). Neue Landlebens-ä d E t i t ti i d j it St

Für Zauneidechsen vorteilhaft ist ein vielfältigesMosaik unterschiedlich strukturierter Teilächen,Gebüschinseln und Sonnenplätze z. B. durch Altholz-

einlagerung in krautige Vegetation, für RingelnatternSonnenplätze, Eiablage- und Überwinterungsmöglich-keiten (Haufen von Sägemehl, Holzspänen, Baumrin-den, Reisig). Blindschleichenpopulationen kann manin urbanen Bereichen durch Schaffung deckungsrei-cher, reich strukturierter Habitate, Anpanzung kleinerlichter Laubwaldgehölze, sowie Anlage von Heckenmit krautigen Randbereichen fördern. Günstig für meh-rere Lurch- und Kriechtierarten wirkt es sich aus, wenn

Totholz, Reisig, Wurzelteller usw. an Ort und Stelleverbleiben. Als weitere Maßnahmen zum Schutz derHerpetofauna kommen in Betracht die Reduzierungoder gar Einstellung der chemischen Düngung und derPanzenschutzmaßnahmen (z. B. bei der Pege vonVerkehrsgrün, Park- und Sportanlagen, aber auch inGewässerrandstreifen) sowie die Extensivierung derPege, z. B. der Grünlandmahd oder dem Zulassen derfreien Sukzession in Teilbereichen. Allerdings muss inmanchen Fällen (z. B. Erhaltung von Sonnenplätzenfür Reptilien) die Sukzession verhindert werden.

Ist die Vernichtung von Lebensräumen absehbar, müssen

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räume und Ersatzwinterquartiere sind jenseits von Stra-ßen auf der Laichgewässerseite zu schaffen. Das istbesonders für weit wandernde Arten (Erdkröte) wichtig.Für Molche sind reich strukturierte, feuchte Sommer-quartiere (Hecken, Gebüsche) in Gewässernähe güns-tig. Wenn Gartenteiche auch große Massenlaichplätzenicht ersetzen können, haben sie als Wohn- und Laich-

gewässer in Siedlungen und als Trittsteinbiotope einegewisse Berechtigung, wobei Fischfreiheit ein wesentli-cher Wertfaktor ist.

Lurch- und Kriechtierpopulationen in Ersatzlebensräumeumgesiedelt werden. So bietet sich, wenn andere geeig-nete Gewässer nicht zu weit entfernt sind, als optimaleLösung die Umsiedlung von Amphibienpopulationen an.Bei der Umsetzung von Erdkröten ist zu beachten, dassmöglichst keine adulten Tiere umgesetzt werden, es seidenn, es handelt sich um in Laichstimmung bendliche Adulti, sondern Kaulquappen oder vor der Abwanderungstehende, frisch metamorphosierte Exemplare (K1984)

||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 591–596 |||||||||||||

5.2.3.3 Sonstige Aktivitäten zum Schutz der Herpetofauna

  Wolf-Rüdiger Grosse

Im praktischen Amphibien- und Reptilienschutz hatsich in Sachsen-Anhalt auch in dem letzten Jahrzehntviel bewegt. Aufgrund der Vielzahl der Träger und derZuständigkeit behördlicher Ebenen besteht derzeitkein umfassender Überblick über die landesweiten Aktivitäten. Anderseits zielen viele Maßnahmen nicht

primär auf Amphibien und Reptilien ab, zudem wirdihr Protieren an der Maßnahme auch häug garnicht bemerkt oder Schäden zu spät erkannt. Des-halb wird hier an einigen bekannten Beispielen der Amphibien- und Reptilienschutz im Land dargestellt.

Neuanlage und Sanierung von Gewässern

Die Neuanlage von einzelnen Gewässern war seitden 1970er Jahren eine gängige Hilfsmaßnahme für

 Amphibien. Eine Novität war 1982 die Herstellungvon Amphibienlaichgewässern durch Sprengungenim Südharz (O  1983, 1984a, 1990) und bei

bekannt. Beispiele fanden sich auf Exkursionen imZiegelrodaer Forst bei Querfurt (große Bestände vonGras-, Spring- Moor- und Laubfrosch, Teichmolch),Ferchauer Forst bei Gardelegen (Springfrosch, Erd-kröte) oder Ballenstedter Forst (Feuersalamander,Berg- und Fadenmolch, Grasfrosch, Erdkröte). Im

Zeitzer Forst (Burgenlandkreis) wurden im Oberlaufdes Rauschebaches Stillgewässer als Feuerlöschtei-che so angelegt, dass sie von Amphibien besiedeltwurden (Grasfrosch, Kamm- und Teichmolch). AmFasaneriewäldchen bei Merseburg wurde ein Über-laufkanal so saniert, dass er nur im Bedarfsfall einen Altarm mit dem Fluss verbindet. Im Altarm fandensich große Populationen des Kamm- und Teichmol-ches, ebenso Grasfrösche. Ein interessantes Projekt

unter Regie des Landesforstbetriebes für mehr biolo-gische Vielfalt in den Wäldern Sachsen-Anhalts läuftspeziell im Forstrevier Göritz (bei Coswig/Fläming)

E h lt d A hibi d b d fü d

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( )Berenbrock/Drömling im Dezember 1985 (B 1986). Durch sinnvolle Biotopauswahl und „gefühlvol-len“ Einsatz der Sprengtechnik wurden dabei im Süd-ostharz und -vorland an sechs Vorkommen nennens-werte Erfolge erzielt (O  1990). Beispielsweiseim Hagental (südöstlich Gorenzen bei Hettstedt) ent-standen zwischen 1982 und 1988 auf einer Waldwiesedurch Sprengung fünf druckwassergespeiste Tüm-pel. Diese erweisen sich heute als die artenreichstenin dieser Region Neben Feuersalamander Berg-

zur Erhaltung der Amphibien und besonders für denKammmolch, der im Forstrevier in 13 von 34 Kleinge-wässern zusammen mit dem Berg- und Teichmolch,Moor- und Grasfrosch und anderen Arten vorkommt(www.landesforstbetrieb.de; Projekt „49 Förster – 49 Arten“, 02.06.2011). Der Forst kümmert sich hier umdie Gewässererhaltung und -pege, Neuanlage undum den Schutz bedrohter Arten.Im Rahmen der Grunddatenerfassung wurde einehohe Anzahl an Kammmolchvorkommen in den

SONSTIGE AKTIVITÄTEN zum SCHUTZ

eine fundierte Ausführungsplanung erarbeitet, die auf

einer oberächennahen geologisch-bodenkundlichenErkundung beruhte. Diese Planung zur Gewässersa-nierung sah die Entfernung der organischen Substrat-

wurden ausmodelliert. Die Ausführung der Arbeitenerfolgte in der Zeit von 2009 bis 2010. Die Schnee-schmelze im Frühjahr 2011 blieb zunächst ohne spür-

bare Wirkung auf die Gewässerentwicklung. Erst alssich nach den Starkniederschlägen im April 2011große Wasserächen auf den Feldern bildeten, führteninsbesondere die modellierten Mulden zur Füllung desGewässers. Bereits im Mai 2011 riefen die ersten 3 – 5Rotbauchunken. Auch andere Amphibienarten fandensofort wieder das Gewässer, obwohl es 7 Jahre nichtwassergefüllt war und kein Laichgeschehen erfolgenkonnte. Im Juli 2011 fanden sich neben diesjährigen,ca. 1 cm großen Rotbauchunken auch frisch metamor-phosierte Kreuzkröten, Erdkröten und Moorfrösche inder Uferzone, während die Larven der Knoblauchkrötenoch im Gewässer schwammen. Damit war der Erfolgdieser Sanierungsmaßnahme manifestiert (Z 2012).

Ein Gewässerkonzept für den geplanten Solarparkauf dem Gelände des ehemaligen Militärugplatzes Allstedt beinhaltete eine ächendeckende Erfassungaller auf dem Gelände bendlichen Gewässer und Amphibienvorkommen (ÖKOTOP 2011). In einemderartigen Konzept werden die Erfassungen und diedaraus resultierenden naturschutzfachlichen Ein-

Abb. 1: Ein neu angelegter Grünlandstreifen verbindet die Feld-sölle bei Rahnsdorf (Foto: U. Z).

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nierung sah die Entfernung der organischen Substratschicht vor, ohne die wasserundurchlässige Mergel-schicht zu durchstoßen. Weiterhin mussten die durchdie jahrelange landwirtschaftliche Bewirtschaftungder ringsum angrenzenden Feldur, besonders durchTiefpügen verursacht, entstandenen Aufwallungenam Rande des Solls beseitigt werden, damit das sich

auf den Feldern ansammelnde Niederschlagswasserzukünftig wieder in die Senke ießen kann. Entspre-chend der pleistozän entstandenen hängig geneig-ten Oberächenform und den holozän abgelagerten

daraus resultierenden naturschutzfachlichen Einschätzungen dargestellt und geeignete Maßnahmenfür den Erhalt der Qualität der Gewässer, den Schutzder Arten und den Ausgleich kalkulierbarer Verlustezusammengefasst. Aus Gründen des Biotopschutzes(§ 30 BNatSchG) und auch des speziellen Amphi-bienschutzes (§ 44 BNatSchG) musste im Zuge der

Umsetzung der Maßnahme ein Gewässerverlustausgeglichen und die Vernichtung von Tieren auf einMinimum reduziert werden. Deshalb entschied mani h i H b t d J h 2011 fü i Mi P

SONSTIGE AKTIVITÄTEN zum SCHUTZ

Artbezogene Schutzmaßnahmen

Kreuzkröte

Der Schutz der Amphibien und Reptilien bei land-schaftsverändernden Eingriffen (etwa im Rahmenvon Baumaßnahmen) wird heutzutage meist schongesetzlich geregelt. Ein spezischer Fall des Kreuz-krötenschutzes wurde in der nordwestlichen Altmarkrealisiert. Die Kartierung zur Landesfauna 2004 führtezu dem Ergebnis, dass 42 % der teilweise individu-enstarken Vorkommen in Bohrschlammgruben (ent-standen durch die Erdgasförderung) liegen. Mit derSanierung der Gruben el nicht nur etwa die Hälfteder Vorkommen weg, sondern es wurde auch massivin die überlebensnotwendige Struktur der Metapopu-lation der Kreuzkrötenvorkommen eingegriffen. Des-halb wurden an einigen Stellen Ersatzlaichgewässerin Form von Flachgewässern, sanierte Bohrschlamm-gruben und große ache Foliengewässer angelegt.Die Umsiedlungsaktionen begannen 1998 und betra-fen außer Kreuzkröten auch andere Amphibienarten.Die ersten Kontrollen in den Jahren 2000 bis 2002

bestätigen zumindest einen Teilerfolg. Im Altmark-kreis Salzwedel wurden in den Jahren 2002 bis etwa2010 für den Bestandserhalt der Kreuzkröten etwa ein

wurden in 12 km Entfernung kanalbegleitende Wallbe-reiche (fertiggestellt 1996 MLK-km 270) für das Wie-deransiedlungsvorhaben ausgewählt. Totholzeintrag

und Bohrlöcher sollten den neuen Lebensraum auf-werten. Es war festzustellen, dass im Umsetzungsjahr1998 nur wenige Tiere die Ansiedlungsäche verlassen

Abb. 3: Rohbodenanriss und Entbuschung in der Kiesgrube/FDN „Vordere Rosshöhe“ zum Erhalt von Lebensräumen derGeburtshelferkröte (Foto: A. W).

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Dutzend Kiesgruben hergerichtet, die auch alle aktu-ell noch besiedelt sind. Die Teichmolche stellten sichdabei meist schon im zweiten Jahr als „Mitnutzer“ vonallein ein. Das größte Vorkommen der Kreuzkröte inder nordwestlichen Altmark existierte in der Kiesgrubebei Kleistau. Der Altmarkkreis Salzwedel hat das

Gelände nach Beendigung der Nutzung erworben undes der Kreisgruppe des NABU in Pege übergeben.

Geburtshelferkröte

1998 nur wenige Tiere die Ansiedlungsäche verlassenhaben. Eine Nachkontrolle im Jahre 2002 hat ergeben,dass die Umsiedlung der Zauneidechsen erfolgreichwar (Tiere aller Altersstufen waren nachzuweisen).Die Waldeidechse war nach der Kanalsanierung nichtmehr nachzuweisen. Ebenso war die Umsetzungsak-tion nicht erfolgreich und brachte aktuell keine erfolg-

reichen Nachweise.Im Rahmen von dringend erforderlichen Baumaßnah-men macht sich die Umsiedlung von Zauneidechsen

SONSTIGE AKTIVITÄTEN zum SCHUTZ

der Sukzession bendliche Altdeponie aus den 1970erJahren ausgewählt, wovon erstmal ein 1 ha großes Areal im Zentrum der Deponie umgestaltet wurde. Auf-

grund der schlechteren Habitatqualität (Verbuschung,dichte Vegetationsdecke, Mangel an Sonnenplätzen)war zwingend eine Habitataufwertung durch Schaffungvon Strukturen und Durchführung von Pegemaßnah-men notwendig. Insgesamt wurden acht nierenför-mige südexponierte Steinriegel (8×4 m) angelegt.Diese sollen genügend Versteckstrukturen anbietenund zeitweilig als Sonnenplätze dienen. Ergänzendwurden Rohbodenanrisse angelegt und Sandlinseneingebracht. Eine auf der Fläche schon existierendehohe Kleinsäugerdichte ist die Grundlage für weitereGangsysteme. Mit dem Einbringen der Zauneidechsenbeginnen die projektbegleitenden Pegemaßnahmen.

Kammmolch

Ein Naturschutzprojekt des Saalekreises zur Unter-suchung und zum Erhalt des Kammmolches schließtdas Gelände des ehemaligen Militärughafens amWestrand der Stadt Merseburg mit ein (M 2005).

Das Flugplatzgelände umfasst eine Fläche von ca.315 ha und gehört zur Landschaftseinheit der Querfur-ter Platte. Das Untersuchungsgebiet wurde von 1935bi K i d 194 l Fli h d W h

mit mehreren tausend Tieren entwickeln (M &G 2006, 2007, G & M 2008). Dane-ben werden das heutige Gewerbeparkgelände und die

Gewässer vom Teichmolch, der Erd-, Wechsel- undKnoblauchkröte, sowie von der Ringelnatter und derZauneidechse besiedelt.

Allgemeine Sicherungs- und Schutzmaßnahmen

Im Harz wurden alte Gruben und Bergbauschächte vonder Bergsicherung erhalten. Die Grube Büchenberghat mindestens vier 50 – 70 m tiefe Schächte, in die Amphibien häug hineinfallen. Im Winter 2013/2014

wurde ein aufgebrochener Schacht durch die Bergs-icherung zusammen mit dem Fledermausschutz desKreises wieder mit Gitterstäben verschlossen. DieSchachtkrone wurde mit einem ca. 20 cm hohen, nachaußen abgeschrägten glatten Edelstahlkragen verse-hen, damit keine Amphibien mehr hinein fallen können.

Im September 2009 startete der NABU Regionalver-band Halle-Saalkreis ein Schafbeweidungsprojekt(http://www.nabu-halle.de/schafprojekt/) mit dem Ziel

der dauerhaften nutzungsorientierten Biotoppegeund Qualitätssicherung zahlreicher buntblütiger undaußergewöhnlicher Bestände von Magerrasen und

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bis Kriegsende 1945 als Fliegerhorst von der Wehr-macht genutzt. Von 1945 bis 1991 waren auf demFlugplatz Einheiten der Sowjetarmee stationiert. Diesebauten den Flugplatz in den 1980er Jahren weiter ausund um. Seit der Aufgabe des Flugplatzes durch dasMilitär im Jahr 1991 lag das Gelände brach und wirdz. T. noch als Flugplatz für Privatmaschinen genutzt,ein Flugzeugmuseum und ein Gewerbegebiet kamenspäter hinzu. Über das Alter der randständig bend-lichen Gewässer lassen sich keine genauen Anga-

Streuobstwiesen in Halle und Umgebung. Insgesamtwar deren Fortbestand wegen des langjährigen Brach-fallens gefährdet. Somit werden einerseits wertvolleLebensräume für Panzen und Tiere geschützt undgleichzeitig die Schäferei in ihrer Funktion für Land undUmwelt gestärkt. Die Weideplätze der NABU-Schaf-herde sind meist recht kleinächig und liegen vonei-nander isoliert. Die klassische Wanderschäferei istsomit undurchführbar. Stattdessen wird eine Formvon Koppelhaltung betrieben Mit mobilen Elektrozäu-

SONSTIGE AKTIVITÄTEN zum SCHUTZ

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Sicht die echten Deichrückverlegungen den Vorrangvor Polderlösungen. Die Gesamtgröße der Flächener-weiterungen beträgt allein für Sachsen-Anhalt 2.695

ha bei einer Deichlinienverkürzung von 20 km. Dieim Jahre 2009 begonnene Maßnahme bei Lödderitzumfasst eine Fläche von 600 ha. Die Deichrückverlegungist in eine Reihe weiterer Maßnahmen im Naturschutz

lenwert. Dabei ist es oftmals die einzige Möglichkeit,Trittsteinhabitate für gleich mehrere Arten zu schaf -fen und so das ächendeckende Verschwinden von

 Amphibien- und Reptilienpopulationen zu verhin-dern. Besonders günstig sind diese Maßnahmen,wenn bereits vorhandene Vernässungsstellen in derK lt l d h ft b l d d l d i t

Abb. 6: Schafbeweidung auf dem Ochsenberg in Halle, Biotop-Pege u. a. für die Zauneidechse (Foto: V. S).

SONSTIGE AKTIVITÄTEN zum SCHUTZ

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mit dem Zöberitzer Gebiet vergleichbar. Die Wasser-ächen in beiden Gebieten betragen je nach Jahres-zeit etwa 1 ha. In beiden Habitaten haben sich spontanTeichmolch Erdkröte Grasfrosch Moorfrosch Knob

(Pionierstadium aller Gewässer) war die Wechselkrötesehr häug. Mit zunehmender Verschilfung seit etwa2005/2006 wurde sie seltener. Dagegen wanderte aus

Abb. 8: Unter dem Aktionstitel „Matsch Moor“ entstanden im Frühjahr 2014 bei Dessau Auentümpel neu (Foto: D. V).

5.2.4 Feinde und Krankheiten heimischer Lurche und Kriechtiere

  Wolf-Rüdiger Grosse und Bernd Simon

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 597 – 602 |||||||||||||

Allgemeine Übersicht

Krankheiten und Parasiten spielen auch in der Biologieder Lurche und Kriechtiere eine nicht zu unterschät-zende Rolle. Für Lurche typisch treten verschiedeneniedere Pilze sowie Parasitoiden (Parasiten, die ihre

Wirte töten), bei den Kriechtieren eher Ektoparasitenin Erscheinung. Wasserpilze der Gattung Saprolegnia befallen Amphibien in allen aquatischen Entwicklungs-stadien. Durch die Chytridiomykose, verursacht durchdie Chytridpilze Batrachochytrium dendrobatidis  undBatrachochytrium salamandrivorans,  können enormeVerluste eintreten (zu Frosch- u. Salamanderster-ben s. u.). Zu schweren Hautschädigungen kann derBefall mit dem Pilz Mucor amphibiophorum führen. Auch Virusinfektionen (Infektion mit Ranavirus-Erre-ger aus der Gruppe der Iridoviren) können bei Amphi-bien auftreten. Das als „Bauchwassersucht“ bekanntePhänomen ist dagegen auf ein sekundär eintretendes

kommt auch den Schreitvögeln eine wichtige Prädato-renrolle zu. Weißstorch, Schwarzstorch und Graurei-her erbeuten Lurche im Wasser und an Land sowieauch Schlangen und Eidechsen, wobei der Weiß-storch auch vor ausgewachsenen Ringelnattern nichtzurückschreckt.

Während die Wasservögel fast nur für Lurche vonBedeutung sind, spielen im Nahrungsspektrum derSchreitvögel auch die Kriechtiere eine Rolle. So auchbei den Greifvögeln, die als Prädatoren gegenüberbeiden Artengruppen auftreten. Für den Schreiadlersind Lurche und Kriechtiere entscheidender Teil sei-ner Nahrung und auch Schwarzmilan und Rohrweihenden einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Nahrungin der Herpetofauna, aber auch Arten wie Mausebus-

sard, Rotmilan und Turmfalke haben diese im Nah-rungsspektrum. Unter den allesfressenden Krähenvö-geln sind sowohl Kolkrabe und Krähenarten wie Elster,

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Phänomen ist dagegen auf ein sekundär eintretendesOrganversagen zurückzuführen. Zu den bekanntestenParasitoiden gehört die Kröteniege.  An Endoparasi-ten wurden unter anderem ein Befall mit Lungenwür-mern sowie Larven weiterer Rundwürmer (Nematoda)nachgewiesen. An Lurchen parasitierend treten auchBlut- und Pferdegel auf. Der Befall mit dem Gemei-

nen Holzbock ist der häugste Fall im Auftreten vonEktoparasiten bei Kriechtieren. Daneben können auchandere Ektoparasiten wie Milben auftreten.

g ,Dohle und Eichelhäher zu nennen, deren Auftretenunter Umständen bei „Krötenregen“ nicht untypisch ist.Schließlich zählen für den Raubwürger Eidechsen, fürden Neuntöter junge Eidechsen sowie für Amseln undDrosseln Metamorphoslinge an Land zum Nahrungs-spektrum.

Eine wesentliche Rolle im Räuberumfeld der Herpeto-fauna spielen die Säugetiere, wobei manche Arten zuden Hauptwidersachern zählen und einzelne Vertreter

FEINDE und KRANKHEITEN

anthropen Arten; gemeint sind sowohl Hausenten undauf Dorf- oder Privatteichen gehaltenes Wassergeü-gel, das insbesondere den Laich dezimiert wie auch

Haushühner, die durchaus auch Methamorphoslingefressen.

Der Mensch spielt dagegen in der Gegenwart als„Fressfeind“ keine Rolle mehr, was aber in prähistori-scher Zeit oder auch in Zeiten mit großen Hungersnö-ten (Mittelalter, Kriegsperioden) durchaus anders war.

Landespezifsche Aspekte

Krankheiten

Pilzerkrankungen werden seit langem für das Amphi-biensterben verantwortlich gemacht. Die weltweit ver-breiteten Vertreter der Gattung Saprolegnia, volkstüm-lich Wasserpilze genannt, befallen Amphibien und ihreEntwicklungsstadien in der aquatischen Lebensphase.

 Am häugsten fallen sie in Gelegen der Erdkröte oderdes Grasfrosches auf. Trotz Verpilzung einzelner Eierschlüpfen meist genügend Larven. Schwieriger wird

die Situation, wenn die Wasserqualität schlecht ist oderin Moorbereichen mit niedrigem pH-Werten gelaichtwird. Landesweit wurden solche Verpilzungen regist-riert, selten die Ursachen wirklich untersucht. Auch beigeschwächten, verletzten oder alten Individuen wurdePilzbefall beobachtet. Ein Weibchen des Bergmolchswurde am 17.04.2015 an der Wasseroberäche trei-bend in einem Tümpel in Ballenstedt/Harz gefangen.Es zeigte auf der äußeren Haut den Befall mit Algenpil-zen. Die äußere Haut (Epidermis) befand sich im Kopf-und Rumpfbereich zum Teil in Ablösung (F. M-, pers. Mitt.). Eine Sektion ergab weitere multibleMikronekrosen und granulomatöse Entzündungsherdesowie bindegewebig ummantelte Bohrgänge von Lar-ven von Rundwürmern (Nematoda). Der Totfund eines

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Abb. 1: Bergmolch-Weibchen von Algenpilzen parasitiert (Foto:W R G)

Abb. 2: Oberhaut einer Kreuzkröte mit Chytridien, Färbung:Haematoxilin Eosin (Foto: F M)

FEINDE UND KRANKHEITEN

Teichmolchs mit schweren Hautschädigungen südlichvon Halle im Jahr 2009 war auf den Befall mit demPilz Mucor amphibiophorum zurückzuführen (G 

2011b). Häug sterben die Tiere allerdings an Organ-versagen von Leber und Niere, was bei einem Teich-molchweibchen aus der Kiesgrube Gröbers im Jahr2010 der Fall war. Das Tier el durch einen ballonar -tig aufgetriebenen Leib auf. Derartige Beobachtungeneiner „Bauchwassersucht“ konnten auch an Grasfrö-schen im Selketal/Harz im Jahr 2008 gemacht wer-den. Teichfrösche aus dem Norden von Halle zeigtenim Jahr 2006 nach der Metamorphose ähnliche Symp-tome an Rumpf und Extremitäten.

Im Zusammenhang mit dem weltweit zu verzeichnen-den Aussterben von Amphibienpopulationen wird dieChytridiomykose als Ursache genannt (M 2010). Der Chytridpilz Batrachochytrium dendroba-tidis  (kurz Bd genannt) gilt als Mitverursacher desweltweiten Froschsterbens und Batrachochytriumsalamandrivorans  (kurz Bs genannt) wird für dasSalamandersterben verantwortlich gemacht (vgl. Kap.5.4 Forschungsbedarf). Auch in Sachsen-Anhalt wirdauf den erschreckenden Trend beim Rückgang derPopulationen der Geburtshelferkröten aufmerksamgemacht (A. W, pers. Mitt.). Über die Ursa-

Prädatoren und Kannibalismus

 Amphibien spielen mit einer Häugkeit von 10 % ander Gesamtnahrung neben Fischen, Kleinsäugern und

Vögeln eine bedeutende Rolle im Beutespektrum desMinks. Im Rahmen einer Studie des Institutes für Zoo-logie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenbergwurden 50 Minke mit Mageninhalt aus Sachsen-Anhaltuntersucht. Dabei konnten in den Mägen von fünf Tie-ren Amphibienreste nachgewiesen werden (Z& G 2003). Als Nahrungsobjekte konnten Moor-frosch (Deetzer Teich Zerbst) und Seefrosch (Zehnru-tenkolk Dabrun und Deetzer Teich Zerbst) anhand von

Knochenresten (Ilium, Frontoparietale) bestimmt wer-den. Der Nachweis der Erdkröte als Beute des Mink(Alte Elbe Gallin sowie Korg’scher Busch Kleinkorga)anhand von Hautresten ist deshalb interessant, weildie Hautgifte adulter Erdkröten die meisten natürlichenFressfeinde vom Verzehr der Kröten (zumindest derHaut und des Laichs) abhalten (G  1999). Ver-schiedene Untersuchungen zu Nahrungsgewohnhei-ten des Minks im europäischen Raum weisen sogarauf Bevorzugung von Fröschen gegenüber Kröten bei

semiaquatischen Marderartigen hin (S &P  1997). In Sachsen-Anhalt spielt entlang grö-ßerer Flüsse wie der der Elbe, aber auch in größererE tf d d Mi k h d i i ht

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g ( , p )chen lässt sich im Moment nur spekulieren, möglichist die Pilzerkrankung Chytridiomykose (vgl. T 2015). B (in diesem Buch) schreibt, dassin zunehmendem Maße Erdkrötenbestände durch dietödlich verlaufende Infektion (Chytridiomykose) mitdem Pilz Batrachochytrium dendrobatidis dezimiert

werden, worüber allerdings in Sachsen-Anhalt nochkeine Beobachtungen vorliegen. Im März 2015 wur-den in Halle im Bereich der Erdkrötenvorkommen

Entfernung dazu, der Mink zunehmend eine nicht zuunterschätzende Rolle als Prädator. Besonders betrof-fen scheinen Arten zu sein, die zu größeren Laichge-meinschaften neigen. Dokumentierte Funde von vomMink getöteter Tiere liegen von Erdkröte, Moorfroschund Kreuzkröte vor. Als Reste der Beutezüge des Minks

sind typischerweise von innen nach außen gewendeteHautreste („Krötenhemden“) höchstens mit Restender Unterschenkel zu nden, aus denen der Mink dieInnereien herausgeschüttelt hat Bei dieser Form der

FEINDE und KRANKHEITEN

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Waschbärenkot aus dem Müritz-Nationalpark (MV)hervorgeht werden auch Laub Moor und Teich

noch häug in den Stadtrandgebieten zu nden. Weni-ger von Hauskatzen sind Randgebiete Bahndämme

Abb. 8: Künstliches Versteck mit Waschbärenspuren (Foto: W.-R. G).

Abb. 9: Fraßplatz mit Amphibienresten in der Saaleaue beiZaschwitz/Saalekreis (Foto: W.-R. G).

FEINDE UND KRANKHEITEN

Knoblauchkröten, 1.143 Rana spec. und 327 weiteren Anuren. Auf Gewölle von Raufußkauz, Sumpfohreuleund Waldohreule entfallen lediglich 4 Nachweise von

Rana spec., die alle der Waldohreule zugeordnet sind.In Datensammlungen von P. R ist unter Bezugauf Analysen durch J. E  ein als Lacerta  spec.betitelter Eidechsennachweis in Gewöllanalysen zurSchleiereule dokumentiert (P. R, pers. Mitt.)

Beobachtungen von Graureihern beim Töten undFressen von Moorfröschen und Erdkröten gelangenam 30.03.2007 im Ostteil des AmphibienvorkommensZaschwitz/Saalekreis. Bei Zaunkontrollen an der

 Amphibienschutzanlage Zaschwitz wurden fünf Reiherim Flachwasser stehend beobachtet. Die Tiere habendie Amphibien regelrecht aus der Haut gepellt. Dazusetzten sie geschickt ihren Schnabel ein und dreh-ten mit einem Schlenker die Frösche aus ihrer Haut.Erdkröten waren meist nur angefressen. Bei eineranschließenden Besichtigung des Fraßplatzes wurdeErdkrötenlaich unberührt gefunden. Das zielgerichtete Aufsuchen von Fangeimern an Krötenzäunen wurdemehrfach nahe der Schwarzen Elster bei Gorsdorf

beobachtet (K. N, pers. Mitt.).Erwachsene Seefrösche verspeisen so ziemlich jedesBeutetier, dessen sie habhaft werden können und das

In den tieferen Rinnen laichten die Knoblauchkröten,deren große Kaulquappen von den Teichfröschen

gefressen wurden. Die Jagd nach den Kaulquap-pen konnte mehrmals beobachtet werden. Weiterhinkonnte am Rande einer Fahrspurrinne ein Seefrosch

Abb. 10: Ein Teichfrosch frisst eine Kaulquappe der Knob-lauchkröte (Foto: W.-R. G).

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nicht zu klein oder zu groß ist (G 1990). SelbstWirbeltiere, wie Fische, Molche, andere Frösche,Eidechsen, Spitzmäuse, Mäuse und kleinere Vögelwurden schon in ihren Mägen gefunden. Auch eigene Artgenossen werden nicht verschmäht, wobei die Kopf-Rumpf-Längen der Opfer bis „über 60 % derjenigen

der Kannibalen“ betragen können (G  1990).Zwei Beobachtungen an Grünfröschen gelangen imSommer 1994 im Naturschutzgebiet Brandberge inH ll (M G 2009) D NSG di t bi

beobachtet werden, aus dessen Maul die Hinterbeineund der Schwanz einer juvenilen (einjährigen) Zaunei-dechse heraus ragten. Eine 15-jährige Übersicht zumErbeuten von Singvögeln durch Teichfrösche in einemGartenteich in Braunschweig liegt von W (2014) vor. Dokumentiert ist auch der Kannibalismus

bei Feuersalamanderlarven. Insgesamt wurde bisherin drei Harzer Altbergbaustollen Kannibalismus unterFeuersalamanderlarven nachgewiesen, so z. B. amG d i G k i NSG Ob S lk t l“ i

FEINDE und KRANKHEITEN

Parasiten

Die Kröteniege Lucilia bufonivora  gehört zu den

bekanntesten Parasitoiden (Parasiten, die ihre Wirtetöten) aus dem Bereich der Herpetologie. Die Gold-iegen legen ihre Eier auf den Kopf oder Rückend K ö b Di L k i h f d Kö

tiert. Parasitierte Weibchen waren durchschnittlich mit7, maximal mit 27 Zecken pro Tier befallen. 46,2 %,

also fast die Hälfte aller Juvenilen, wies bis zu vier bzw.im Schnitt zwei Zecken auf. Beim Vergleich der Popu-lationen zeigte sich, dass die Männchen der Popula-tion Halle am stärksten parasitiert waren Es gab hier

Abb 12: Larvenkannibalismus beim Feuersalamander in einemGewässer eines Altbergbaustollens (Foto: W. S).

Abb. 13: Erdkröte mit Befall der Kröteniege. Bildausschnitt obenrechts zeigt Fliegenlarven in der Augenhöhle (Foto: W.-R. G).

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der Kröten ab. Die Larven kriechen auf dem Körperumher und bohren sich dann in Haut, Nasenlöcherund Augenhöhlen und ernähren sich vom Gewebe derlebenden Kröte, die nach wenigen Tagen verendet.Myiasis (Befall von lebenden Tieren mit Fliegenlar-ven) führt nur in Einzelfällen zum lokalen Aussterben

oder Zusammenbrechen von Populationen (N& M 1994, G et al. 2014). In der DatenbankSachsen-Anhalts ist nur eine zutreffende Beobachtung

i h t (09 07 2012 i b f ll E dk öt ä

tion Halle am stärksten parasitiert waren. Es gab hiernicht ein männliches Tier ohne Zecken. Die Anzahlder Zecken variierte zwischen neun und 33, wobei derDurchschnitt 22 betrug. Auch alle Jungtiere der Popu-lation Halle waren vom Zeckenbefall betroffen. Im Mit-tel wurden hier zwei Zecken (Schwankung zwischen

1 und 4) je Tier gefunden. In der vorliegenden Unter-suchung wurde eine Befallrate mit Zecken von 78,7 %aller Populationen ermittelt. Im Vergleich mit anderenUntersuchungen an Zauneidechsen zeigt sich dass in

5.3.1 Weiterer Handlungsbedarf zu FFH-Aspekten

  Florian Schildhauer

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 603 – 604 |||||||||||||

 Als nächstes Natura 2000-Projekt, soll nun für die lau-fende Berichtsperiode (2013 – 2018) das FFH-Monito-ring der Lurche und Kriechtiere der Anhänge II und IVder FFH-Richtlinie in festgelegten Stichprobeneinhei-ten (STPE) durchgeführt werden. Es soll sowohl die Anforderungen des Bundesmonitorings nach Artikel 11

der FFH-Richtlinie erfüllen, als auch belastbare Aus-sagen über die Bestandsentwicklung im Land geben(vgl. S 2010). Für die Arten nach Anhang Vist kein Stichprobenmonitoring vorgesehen, wohl abereine weitere kontinuierliche Datensammlung.

Im Rahmen der Erarbeitung des Monitoringkonzeptsfür das Land Sachsen-Anhalt (RANA 2010) wurden,unter Berücksichtigung der bundesweiten Vorgaben(vgl. S et al. 2006, S & B

2010), bereits konkrete Untersuchungsächen für daskombinierte Bundes- und Landesmonitoring der Lurcheund Kriechtiere festgelegt. Die Auswahl erfolgte dabeiunter Berücksichtigung der landesweiten Bedeutsam-

Neben dem gesetzlich geforderten Monitoring der Arten der Anhänge II und IV, muss auch der Schutzder Arten des Anhang V und der nicht in den Anhängengelisteten Arten dauerhaft gewährleistet werden, umkeinen „Zweiklassen-Naturschutz“ zu befördern, derlediglich die Arten der Anhänge II und IV bevorzugt.

Um die Bestandsentwicklungen der gesamten Herpe-tofauna im Blick zu behalten, ist auch das permanenteSammeln von Daten zu Vorkommen der Arten notwen-dig, die nicht in diesen Anhängen gelistet werden. AmBeispiel der wenigen Kreuzotterfunde oder der selte-ner werdenden Grünfrosch-Konzerte, zeigt sich, dasshier nicht das Dogma „keine Anhang II- oder IV-Listung= keine Schutzbedürftigkeit“ gelten darf.

Weiterhin haben die Ausführungen gezeigt, dass einige

 Arten, wie Rotbauchunke und Moorfrosch, sehr gutvon der FFH-Gebietskulisse geschützt werden, andere Arten hingegen ihre Hauptvorkommen außerhalb desNatura 2000-Netzes haben Hier sind vor allem die

5.3 Weiterer Handlungsbedarf und Ausblick

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unter Berücksichtigung der landesweiten Bedeutsamkeit der Vorkommen sowie deren Verteilung und Reprä-sentanz inner- und außerhalb der FFH-Schutzgebiets-kulisse und in den naturräumlichen Haupteinheiten(RANA 2010). Die im Monitoringkonzept vorgesehenenFlächen sind auf der Internetseite www.tierartenmonito-ring-sachsen-anhalt.de veröffentlicht. In Folge der nun

verbesserten Datengrundlage gegenüber dem Monito-ringkonzept von 2010, wurde in den Kapiteln der Artender Anhänge II und IV die Eignung der vorgesehenen

Natura 2000 Netzes haben. Hier sind vor allem diePionierarten und Kulturfolger Kreuz- und Wechsel-kröte zu nennen, die aufgrund mangelnder natürlicherOptimalhabitate größtenteils aktive Abbauächen,Großbaustellen und sonstige anthropogene Habitatebesiedeln. Hier scheint zum wirksamen Artenschutzin erster Linie die Aufklärung der Abbaustätten-Be-

treiber über die naturschutzfachliche Relevanz ihrerLiegenschaften sinnvoll, da diese mit vertretbaren Anpassungen ihrer Arbeitsabläufe wichtige Sekundär-

ZUSAMMENFASSENDE BEWERTUNG

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5.3.2 Fachlicher Ausblick und Forschungsbedarf 

  Wolf-Rüdiger Grosse

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 605 – 608 |||||||||||||

Kartierung der Verbreitung

Bei der Erstellung wie auch der Aktualisierung undPege von Verbreitungskarten besteht ständig dasProblem der Datengrundlage. Die Ergebnisse hängenin starkem Maße von den Basisdaten ab. Der Nach-

teil vieler feldherpetologischer Datenbanken liegt inder diskontinuierlichen Gewinnung der Primärdaten-zeitserien. Die Ursachen liegen nicht unbedingt in derFeldarbeit selbst, sondern es nden aufgrund geplan-ter Vorhaben (meist die Erstellung eines Verbreitungs-atlas oder neuerdings FFH-berichtspichtige Termine)intensive Erhebungen statt, die danach wieder erlah-men. Dadurch werden die Ergebnisse bei zeitlichgestaffelten Datendarstellungen häug verfälscht und Ausbreitungs- oder Aussterbeereignisse nicht erfasst.Eine kontinuierliche Datengewinnung ist daher zukünf -tig anzustreben.

Desweiteren sollte auch die Reptilienerfassung sys-

Larven (T 2014, 2015) oder Methodenüber -sichten (H et al. 2009, K & G 2014) zu nennen. Die Untersuchung der Umwelt-DNA(auch e-DNA) ist eine neue Methode, um die Präsenzvon Arten in Still- und Fließgewässern nachzuweisen(S & U 2015). Kleine Wasserpro-

ben können im Labor mittels PCR auf DNA-Spurenuntersucht werden. Sie können ausreichen, um denNachweis einer Art in einem Gewässer zu erbringen.Wenn derartige molekulargenetische Methoden aus-gereift und zukünftig bezahlbar sein werden, lassensich in kürzesten Zeiträumen Habitatanalysen zum Artenspektrum erstellen. In Zukunft lässt sich mite-DNA-Analysen vielleicht auch die Abundanz einer Art abschätzen – das klingt visionär, ist aber heute

bereits im Labortest machbar. Dabei kommt es garnicht so sehr auf die exakte Zahl der Individuen an,Informationen zur Größenordnung der Populationgenügen durchaus Großer Forschungsbedarf besteht

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p g ytematisch erfolgen, was teilweise in der jetzt vor -liegenden Fassung der Landesfauna 2015 für dieFFH-berichtspichtigen Arten wie Zauneidechse oderSchlingnatter schon erfolgt ist. Erfolge, wie bei der Amphibienerfassung, stellen sich dann bald ein. DieReptiliendaten elen dagegen früher meist „so neben-

bei mit an“. In der Auswertung der Fundpunkte zurLandesfauna 2004 hatte das aber fatale Folgen: solagen über 50 % der Zauneidechsennachweise an

genügen durchaus. Großer Forschungsbedarf bestehtweiterhin zur Verminderung der Kenntnislücken überdas Überwinterungsverhalten bzw. der Winterquartieresowie über das Wanderverhalten fast aller Lurcharten.Beide Fragestellungen liefern Daten, die der prakti-sche Naturschutz dringend benötigt.

Überwachung der PopulationenDie Erkenntnis von der Dynamik von Amphibienpo-

l ti d t i l t t J h h t i ll

FACHLICHER AUSBLICK und FORSCHUNGSBEDARF

die in der FFH-Richtlinie geschützten Arten in Sach-sen-Anhalt liegen vor und zeigen dabei die Richtigkeitund den Erfolg des eingeschlagenen Weges.

Arten

Feuersalamander:   Sachsen-Anhalt hat möglicher -weise zwei Unterarten des Feuersalamanders, wobeidie Vorkommen der geeckten Unterart hochgradiggefährdet sind. Neben Kartierungen sind vor allemGefährdungsanalysen notwendig, die Grundlage vonnachhaltigen Artenhilfsmaßnahmen sein müssen. DieUntersuchung der Fortpanzungsbiologie steht dabeiim Vordergrund. Regional wichtig sind Kenntnisse zurPrädation.

Bergmolch: Die Datenlage zu Bestandsgrößen ver-

beitragen. Das Zusammenleben der Molche in Gewäs-sern mit Fischen unter verschiedenen Gesichtspunk-ten wie Dichte, Gewässermorphologie oder -bewuchsbedarf weiterer Untersuchungen.

Fadenmolch: Über Verhalten und Nahrungsspekt-rum terrestrisch lebender Fadenmolche ist sehr wenigbekannt. Verlässliche Angaben zu Bestandsgrößenin Gewässern fehlen ebenso wie Angaben zur Diffe-renzierung der Gewässer in Aufenthaltsgewässer undLaichgewässer. Die Rolle der Prädatoren wie Wasser -insekten und deren Larven oder auch Wildschweinein den entsprechenden Lebensräumen ist kaum unter -

sucht. Die Art kann in kleinsten Gewässern riesigeIndividuendichten aufbauen. Weiterhin gibt es keine Aussagen zu Wirkungen von Meliorationsmaßnahmeni B i h d V k

Abb. 2: Populationsbiologische und molekularge-netische Untersuchungen zum Verwandtschaftsver-

hältnis einer isolierten Population des Laubfroschsin der Elster-Luppe-Aue bei Ermlitz/Sachsen-An-halt (K & G 2013) – Ergebnis der Bayes-schen Analyse für mehrere genetische Gruppen (K= 2) (Foto: A. K).In der graschen Darstellungstehen gleiche Grautöne für einheitliches geneti-sches Material.

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Bergmolch:  Die Datenlage zu Bestandsgrößen ver schiedener Populationen ist gering. Bei der Erhe-bung populationsspezischer Daten ist auf die exakteUntersuchung der Gewässer zu achten. Gerade inFließgewässer tangierenden Vorkommen ist eine Lar -valüberwinterung häug und bringt aufgrund größererMetamorphoslinge möglicher Weise einen entwick-

lungsbiologischen Vorteil für die Individuen. Wichtigscheint die Klärung der Frage, welchen Vorteil Bach-staue in Mittelgebirgslagen unter dem Aspekt der fort-

im Bereich der Vorkommen.

Teichmolch: Trotz Kenntnissen über die Jahresphä-nologie der Art sind Fragen des Wanderungsbeginnsoder der Dauer des Gewässeraufenthaltes nicht unter -sucht. Fressfeinde sind gut bekannt, unklar ist jedochwelche Rolle Teichmolche als Prädator für frisch

geschlüpfte Larven beispielsweise in gemeinsamenVorkommen mit Moor-, Spring- oder Grasfrosch spie-len. Die Vorteile der Auenrenaturierung für die Art sind

FACHLICHER AUSBLICK und FORSCHUNGSBEDARF

bedenkt, dass die Art zu den Frühwanderern gehört. Aus der Sicht des Gewässerschutzes sind Nebenlaich-zeiten und im Wasser überwinternde Larven hoch inte-

ressant (Bedeutung der Gewässertiefe, temporär oderperennierend). Kenntnisse zu Schutzmöglichkeiten imLandlebensraum sind gerade für die Vorkommen inden Agrargebieten Sachsen-Anhalts von Bedeutung(Bodenbearbeitung, Winterquartiere).

Erdkröte: Wichtig ist ein Langzeitmonitoring, überdie Angaben von Amphibienschutzanlagen hinausge-hend, in ausgewählten Gebieten, da die Erdkröte als Allerweltsart auch ein hohes Potenzial an Zeigerwir -kung für Umweltveränderungen hat.

Kreuzkröte: Informationen über den Erhaltungszu-stand der Art veralten aufgrund ihrer Lebensweisesehr schnell. Notwendig ist ein langfristiges Monitoringin ausgewählten verschiedenartigen und landestypi-schen Lebensräumen. Weiterhin sind Untersuchungenzum Erhalt der Metapopulationen notwendig, denn nurdie sichern eine hohe Präsenz. Wichtig sind Untersu-chungen zum Schutz der Art, ihr Überleben in Vernäs-sungsstandorten und die Nutzung terrestrischer Hab-

itate betreffend (gilt auch für die Wechselkröte).Wechselkröte: Über die Steuerung der Ruf- und Laich-platzwahl liegen sehr wenig fundierte Kenntnisse vor, was

besteht. Landesweit sollten die Populationssystemeerfasst werden. Konkrete Gefährdungsanalysen fürdie gesamte Wasserfrosch-Gruppe sind erforderlich.

Kleiner Wasserfrosch: Diese Art aus der Wasser -froschgruppe lässt sich mit ausreichenden Grund-kenntnissen (vgl. „Einführung zur Wasserfrosch-gruppe“ in Kapitel 4.3.16 „Teichfrosch“) einigermaßensicher erfassen, was bei Landeskartierungen zeitnahhinterfragt werden sollte (Datenevaluierungen). ÜberJahresphänologie und terrestrischen Lebensraum istzu wenig bekannt. Molekulargenetische Untersuchun-gen sind in lessonae-esculentus-Populationen zur Klä-rung ihrer artlichen Zusammensetzung und zur Arter -haltung von P. lessonae dringend erforderlich.Seefrosch: Eine genauere Kartierung der Populati-onssysteme ist denkbar, sollte aber Spezialisten vor -behalten bleiben (Verweis auf seefroschfreie Natur -räume). Dabei sind Nachweise im urbanen Bereichimmer überprüfungswürdig.

Sumpfschildkröte: Weiterhin gezielte Erfassung allerBeobachtungen der Art sind notwendig. Aufgrund derkomplizierten Fortpanzungsbiologie sollten gezielteSchutzmaßnahmen Spezialisten vorbehalten bleiben. Alle in Menschenhand geratenen Sumpfschildkrötenmüssen sequenziert werden, um über die Bestim-

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bei einer so wechselhaften Art nicht verwundert. Auchdie Phänologie (Wanderungsbeginn im März gemein-sam mit Moor- und Grasfrosch und der Knoblauchkröte)birgt Rätsel. Es fehlen Angaben zur Mindestgröße desLebensraumes, der Populationen und der Wanderun-gen. Die Art kann über Jahre aus der Landschaft ver -

schwinden, um dann wieder in Massen aufzutreten.Laubfrosch: Untersuchungen zum Jahreslebensraumhaben in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse

mung des Haplotyps die Erkenntnis der Autochthoniezu gewinnen. Sollten autochthone Sumpfschildkrötenentdeckt werden, sind für diese Vorkommen gut durch-dachte Schutzvorkehrungen mit höchster Priorität zutreffen.

Zauneidechse: Neben der Füllung von Kartierungs-

lücken sind auch die bei Eingriffsregelungen erzieltenökologischen und populationsbiologischen Daten zusammeln und über ein Monitoringsystem der Öffent-

FACHLICHER AUSBLICK und FORSCHUNGSBEDARF

ger bekannt. Die Folgen vom Landschaftsumbau wieDeichrückverlegungen sind nicht kalkulierbar. GeradeLandschaftsveränderungen wirken sich teilweise dras-

tisch auf Prädatorenzahl oder Reproduktionserfolgaus.

Kreuzotter : Die bestandsgefährdenden Rückgängeder Art erfordern mancherorts ein schnelles Handeln.Leider fehlen aber umfassende populationsökolo-gische Untersuchungen dazu (vgl. Schlingnatter).Ein langfristiges Monitoring könnte Informationen zuBesiedlungsstrategien dieser Art in Waldlagen oderim Offenland liefern. Auf Grund der arttypisch gerin-gen Beobachtungsdichte, selbst bei Planerfassungen,sollte die Meldung von Zufallsbeobachtungen durchdie Bevölkerung an das LAU oder die Artbearbeiterangeregt werden.

Amphibiensterben

 Amphibienerkrankungen fordern Wissenschaft wiepraktischen Artenschutz gleichermaßen. Der 1998entdeckte Chytridpilz Batrachochytrium dendroba-tidis  (kurz Bd genannt) gilt als Mitverursacher desweltweiten Froschsterbens (M 2010). Erkann binnen kurzer Zeit ganze Populationen ausrot-ten. Inzwischen ist der Chytridpilz im Freiland auch

ren dringt er in die oberächliche Hautschicht (Epi-dermis) ein. Die Haut zeigt Rötungen und löst sichbald darauf ab. Dabei ergibt sich die Frage, sind alle

 Amphibien mit Häutungsstörungen mit der Pilzkrank-heit inziert? Häug wurden dunkelbraun geeckteErdkröten gefunden. Kann man an den leicht zu ent-nehmenden Hautpartikeln die Krankheit nachweisen?Die erkrankten Tiere wirken lethargisch und stellendie Nahrungsaufnahme ein. Ihre Pupillen sind meisterweitert und reagieren nicht mehr auf Lichteinfall.Oft endet die Krankheit tödlich. Bei Kaulquappen, dielediglich verhornte Kauwerkzeuge besitzen, tritt derPilz nur im Mundbereich auf. Die Tiere erkranken aber

nicht. Nach Meinung der Experten muss der Pilz nichtimmer zwangsläug zum Tode führen. Erst Stress, Kli-maveränderungen oder die Kombination mit anderenErregern lassen ihn zur tödlichen Gefahr werden.

Neuerdings wurde wiederholt über das Sterben vonSalamandern in den Niederlanden und Belgien berich-tet. Der Pilz Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bs genannt) wurde 2013 entdeckt. Inzwischengibt es umfangreiche Untersuchungen zu Herkunft,

Verbreitung und Wirkweise des neuen Chytrid-Pilzes(www.sciencemag.org/content/346/6209/630.short). ImLaborexperiment nahm die Infektion mit Batrachoch-ytrium salamandrivorans für fast alle in Europa vor-

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aus Spanien, Italien, Großbritannien, der Schweiz undDeutschland nachgewiesen (unter anderem entlangdes Rheins, in der Schorfheide bei Berlin oder aufder Insel Sylt) (M pers. Mitt.). Hier solltenin Zukunft weitere Beprobungen stattnden, da nichtalle Todesfälle dem Pilz zugeodnet werden können (s.

 Amphibienkrankheiten in diesem Buch). Der Chytrid-pilz ernährt sich von der Hornsubstanz (Keratin) der Amphibienhaut. Hauptsächlich bei erwachsenen Tie-

ytrium salamandrivorans  für fast alle in Europa vorkommenden Salamander- und Molcharten einen töd-lichen Verlauf. Für andere Amphibien, wie Frösche,Kröten oder Blindwühlen stellt der Pilz keine Gefahrdar. Der Pilz ist für Deutschland bisher nicht nachge-wiesen.

Landschaft und KlimawandelIn der Qualität der Umwelt sind in den letzten Jahrzehntb d t d F t h itt i l St ll ht

5.3.3 Konzept für eine neue Rote Liste des Landes

  Uwe ZUPPKE*

|||||||||||||||||||||  Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 609 – 618 |||||||||||||

Nach dem Erscheinen der ersten Roten Liste für dasBundesland Sachsen-Anhalt im Jahr 1992 (B- & U 1992) ist dieses Instrument nicht mehraus der Praxis des Naturschutzes wegzudenken. Eshat bei allen Behörden, aber auch bei den Bürgern undBetrieben Akzeptanz gefunden und sich besonders in

der Eingriffsregelung und selbst in der Rechtsspre-chung fest etabliert. Die Roten Listen liefern Informa-tionen über den Gefährdungsgrad von Tierarten, denes bei Eingriffen in die Natur und Landschaft durchdie menschliche Tätigkeit zu beachten gilt. Rote Lis-ten gelten als wissenschaftliche Fachgutachten, dieGesetzgebern und Behörden als Grundlage für ihrHandeln in Bezug auf den Natur- und Umweltschutzdienen sollen.

 Auf dem jetzigen Territorium Sachsen-Anhalts unternah-men schon Ende der 1970er Jahre die in den BezirkenHalle und Magdeburg bestehenden Bezirksarbeitsgrup-pen (BAG) Artenschutz erste Bemühungen, den Gefähr-

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pen (BAG) Artenschutz erste Bemühungen, den Gefährdungsgrad bestimmter Arten und Artengruppen, u. a.auch von Amphibien und Reptilien, festzustellen. Aller-dings kam es (noch) nicht zur Aufstellung von Roten Lis-ten. Verschiedentlich wurden aber auf lokalen EbenenRote Listen erarbeitet, die jedoch andere Gefährdungs-kategorien formulierten als die heute üblichen. Dabeiwurden auch die einheimischen Lurche und Kriech-tiere berücksichtigt. So wurden beispielsweise in E& SÖ (1988) Kreuzkröte und Kammmolch für

1 2

ROTE LISTE

nisse über den Stand der Herpetofauna waren danndie Grundlage für Veränderungsvorschläge (My& B 2004a). Diese wurden in einer Neu-fassung festgeschrieben (My &  B 2004b). Darin erfolgte die Einstufung der Arten nachden von B  et al. (1998) für die BundesrepublikDeutschland eingeführten Gefährdungskategorien,

die sich an die international gebräuchlichen Deniti-onen anlehnen (IUCN 1984). Dabei werden nach wievor allochthone Arten (eingeschleppt, ausgesetzt undverwildert) nicht in Gefährdungskategorien aufgenom-men. In die Rote Liste der Lurche und Kriechtiere desLandes Sachsen-Anhalt (My &  B2004b) wurden nunmehr zehn Lurch- und fünf Kriech-tierarten in eine Gefährdungskategorie eingestuft. Daswaren 55,6 % der Lurcharten und 71,4 % der Kriech-tierarten. Darüber hinaus wurden noch vier Lurcharten

und eine Kriechtierart in eine sonstige Kategorie (G, D,V) eingestuft, so dass insgesamt 77,8 % der Lurchar-ten und 85,7 % der Kriechtierarten in der Roten Listeerschienen

Die Erfüllung eines der Kriterien reicht zur Anwendungder Kategorie aus.

Kategorie 3 – Gefährdet

 – Arten mit in Sachsen-Anhalt regional kleinen odersehr kleinen Beständen, die aufgrund gegebeneroder absehbarer Eingriffe aktuell bedroht sind oderdie weiteren Risikofaktoren unterliegen.

 – Arten, deren Bestände regional bzw. vielerortslokal zurückgehen und die selten geworden oderlokal verschwunden sind.

Die Erfüllung eines der Kriterien reicht zur Anwendung

der Kategorie aus.Kategorie R – Extrem seltene Arten mit geographi-scher Restriktion

 – Arten mit sehr wenigen, aber stabilen Populati-onen in Sachsen-Anhalt. Die Vorkommen sindgeographisch eng begrenzt, können aber hoheIndividuenzahlen aufweisen. Für Sachsen-Anhaltzählen hierunter Arten mit maximal (5) räumlich

getrennten Vorkommen.Kategorie G – Gefährdung anzunehmen, aber Sta-tus unbekannt

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erschienen.

Definition der Gefährdungskategorien

Kategorie 0 – Ausgestorben oder verschollen

 – Arten, deren Populationen nachweisbar ausge-

storben sind bzw. ausgerottet wurden. – Verschollene Arten, deren früheres Vorkommenbelegt ist, die jedoch seit längerer Zeit (Wirbeltiere

 – Arten, deren taxonomischer Status allgemeinakzeptiert ist und für die einzelne Untersuchungeneine Gefährdung vermuten lassen, bei denen dievorliegenden Informationen aber für eine Einstu-fung in die Gefährdungskategorien 1 bis 3 nichtausreichen.

Kategorie D – Daten defizitär 

Arten deren Verbreitung Biologie und Gefährdung für

ROTE LISTE

5

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ROTE LISTE

und in besonderem Maße geschützt sind, entschei-dend verbessert. Damit wurde gleichzeitig eine Grund-lage geschaffen, die Gefährdungssituation der einzel-

nen Arten erneut zu beurteilen und mit der in der RotenListe von 2004 dargestellten zu vergleichen. Dies führtdazu, dass die Situation einiger Arten momentan alsweniger kritisch als noch vor zehn Jahren eingeschätztwerden kann, andere Arten dagegen weitaus stärkergefährdet sind. Für eine Fortschreibung bzw. Novel-lierung der Roten Liste, die aus Gründen der Kontinu-ität alle zehn Jahre erfolgen soll, werden nachfolgend,resultierend aus dem neuen Erkenntnisstand, Vor-schläge unterbreitet. Dabei wurden die Vorkommen inSchutzgebieten artspezisch differenziert gewertet.

Feuersalamander 

Der Feuersalamander ist in seinem Schwerpunktge-biet in Sachsen-Anhalt, dem Harz, weit verbreitet. ImNorden des Bundeslandes kommt er nur sporadischvor. Das südliche Vorkommen ist ein Ausläufer thü-ringischer Salamanderbestände. Auch wenn es fürdie Harzer Nachweise keine genauen Erhebungen

über Bestandstrends gibt, so scheinen die Individu-enzahlen rückläug zu sein. Im Süden Sachsen-An-halts zeichnet sich ein erschreckender Rückgang derFeuersalamanderpopulationen ab (U 1980).

und auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung derVorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt sowie den unverändert beste-

henden Gefährdungsursachen wird vorgeschlagen,den Status 3 „gefährdet“ unverändert beizubehalten.

Fadenmolch

Der Fadenmolch weist in Sachsen-Anhalt nur einelokale Verbreitung auf. Da es in Sachsen-Anhalt keineauf den Fadenmolch konzentrierten Erhebungen oderStudien gibt, lässt sich die Bestandsentwicklung die-ser Art schwer einschätzen. Aus methodischen Grün-den existierten auch kaum verwertbare quantitativeoder halbquantitative Angaben. Die Zahl der bekann-ten Vorkommen erweiterte sich durch die Kartierun-gen im Rahmen der Grunddatenerfassung. Im Harzgibt es jedoch vermutlich mehr als die 463 bekanntenFundorte des Fadenmolchs. Aufgrund der Lage deskleinächigen Verbreitungsgebietes in Sachsen-An-halt liegt ein nur Viertel aller Vorkommen in nationalenSchutzgebieten. In der Roten Liste Sachsen-Anhaltswird er in der Kategorie R „extrem seltene Arten mit

geograscher Restriktion“ geführt (My & B- 2004b). Dies entspricht auch dem gegenwärtigbekannten Zustand, so dass empfohlen wird, dieseGefährdungskategorie beizubehalten.

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Feuersalamanderpopulationen ab (U  1980).Da es in Sachsen-Anhalt für den Feuersalamanderkeine Artenhilfsprogramme oder Schutzkonzepte gibt,gewinnt lokaler Artenschutz an Bedeutung. Die RoteListe Sachsen Anhalts führt den Feuersalamanderin der Kategorie 3 „gefährdet“ (My &  B-

2004b). Aus zoogeograscher Sicht und auf derGrundlage der aktuellen Entwicklung der Vorkommendes Feuersalamanders in Sachsen-Anhalt wird vorge-schlagen den Status 3 gefährdet“ unverändert beizu

Gefährdungskategorie beizubehalten.

Teichmolch

Im Vergleich zu den 2004 veröffentlichten Daten, istin den letzten Jahren eine Zunahme der von der Artbesetzten MTB festzustellen. Seit 2000 sind zahlreiche

neue Fundpunkte hinzugekommen, vorrangig dort, woschon Konzentrationen von Teichmolchpopulationenzu verzeichnen waren. Das betrifft vorrangig den Nor-d d O t d L d D d T i h l h

ROTE LISTE

Rotbauchunke

Durch Sachsen-Anhalt verläuft die westliche Areal-grenze dieser Tieandsart. Der Arealrand ist in den

letzten Jahrzehnten durch die Abnahme der Nach-weis-Anzahl außerhalb des Elbtals sowie einer wei-teren Abnahme der Populationsstärken zurückgewi-chen. Daraus erwächst eine große Verantwortung desBundeslandes für die Erhaltung dieser Art im europä-ischen Maßstab. In der bisherigen Roten Liste Sach-sen-Anhalts (My  & B 2004b) ist dieRotbauchunke in Kategorie 2 als „stark gefährdet“eingestuft. Da sich die Bestandssituation nicht grund-legend verbessert hat und die Gefährdungsfaktorenweiterhin wirken, sollte aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung derVorkommen bei der Aktualisierung der Roten Liste derGefährdungsstatus Kategorie 2 „stark gefährdet“ bei-behalten werden.

Gelbbauchunke

Die in der Roten Liste von 1992 (B &U  1992) aufgeführte Gelbbauchunke ist in der

aktuellen Roten Liste nicht mehr zu führen, wie esauch B & My  (1996) forderten. Diedamals angenommenen früheren Vorkommen halteneiner Überprüfung nicht stand und die Nachweise von

bilisierend auf die Situation der Art in Sachsen-Anhaltwirkt sich aus, dass gegenwärtig 12,3 % der Fundortein nationalen Schutzgebieten (davon 11,8 % in NSG)

liegen. Die Erdkröte ist hinsichtlich ihrer Lebensräumesehr anpassungsfähig und kann infolge ihrer hohenVermehrungsrate zeitlich und örtlich beschränkte Ver-luste ausgleichen, so auch die enormen Verluste durchden Straßenverkehr. In der Roten Liste der gefährde-ten Lurche und Kriechtiere Sachsen Anhalts (My &B 2004b) wird die Erdkröte in der Katego-rie V „Vorwarnliste“ aufgeführt. Es wird vorgeschlagen,diesen Status zu belassen.

KreuzkröteDie Kreuzkröte hat in den vergangenen zwei Jahr-zehnten starke Arealverluste hinnehmen müssen, wasauch durch Neubesiedlungen nicht ausgeglichen wer-den konnte. Bei der Überprüfung aller Altvorkommenwurden etwa 30 % nicht bestätigt. Wie Untersuchun-gen aus dem Raum Halle belegen, ist lokal das Aus-sterben kleiner und mittelgroßer Populationen der Arterfolgt. Die Ursachen sind vielschichtig und auch der

Klimawandel wird Arealverluste der Art im Osten (kon-tinentaler Bereich) verursachen. Sehr große Popula-tionen mit mehr als hundert rufenden Männchen wur-den in Sachsen-Anhalt nur äußerst selten registriert.

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einer Überprüfung nicht stand und die Nachweise von1998/99 stammen von einer Verschleppung.

Knoblauchkröte

Die Knoblauchkröte gilt bundesweit als gefährdete Art,deren Erhaltungszustand nach nationalem FFH-Be-

richt in beiden biogeographischen Regionen alsschlecht bewertet wird. Sie zählt in Sachsen-Anhaltzu den verbreiteten Arten, deren Vorkommen jedoch

h i li h b h b d l d it l

den in Sachsen Anhalt nur äußerst selten registriert. Aktuell liegen nur 6,9 % der Vorkommen der Kreuz-kröte in Sachsen-Anhalt in nationalen Schutzgebieten.Die Rote Liste Sachsen Anhalts führt die Kreuzkröte inder Kategorie 2 „stark gefährdet“ (My & B- 2004b). Aus zoogeograscher Sicht und auf der

Grundlage der aktuellen Entwicklung der Vorkommenin den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sach-sen-Anhalt wird vorgeschlagen, die Art in der Katego-rie 2 stark gefährdet“ zu belassen

ROTE LISTE

Populationen beobachtet worden. Die Ursachen sindvielschichtig. Auch für Sachsen-Anhalt ist ein stren-ger Gebietsschutz bzw. anderweitige Sicherung aller

vorhandenen größeren zusammenhängenden Vor-kommen von vordergründiger Bedeutung, da aktuell24,2 % der Laubfroschvorkommen in Sachsen-Anhaltin nationalen Schutzgebieten liegen. Damit hat nur jedes vierte Laubfroschvorkommen des Landes einenSchutzstatus über den nationalen Gebietsschutz. DieRote Liste Sachsen Anhalts führt den Laubfrosch inder Kategorie 3 „gefährdet“ (My & B2004b). Aus zoogeograscher Sicht und auf der Grund-lage der aktuellen Entwicklung der Vorkommen in den

Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhaltwird vorgeschlagen, den Status 3 „gefährdet“ unverän-dert beizubehalten.

Moorfrosch

Der Moorfrosch zählt in Sachsen-Anhalt zu den ver-breiteten Arten. Drastische Rückgänge in den letz-ten 20 Jahren verzeichnen die Mittelgebirgsvor- undHügelländer und die Ackerebenen. Sehr große Laich-

gesellschaften aus mehreren Hundert Moorfröschenkönnen nur noch in besonders günstig strukturiertenGewässern der Schwerpunktregionen beobachtet wer-den. Die Individuenzahlen bei Zaunfängen haben sich

„extrem selten“ (My & B 2004b). Auszoogeograscher Sicht und auf der Grundlage deraktuellen Entwicklung der Vorkommen in den Verbrei-

tungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt wirdvorgeschlagen, die Art in den Status R „extrem selten“zu belassen.

Grasfrosch

Der Grasfrosch zählt in Sachsen-Anhalt zu den weitverbreiteten Arten, deren Vorkommen landesweitals instabil zu beschreiben sind. Die hohe Zahl vonNeunachweisen kann die unbestätigten Altnachweisenicht kompensieren. Vor allem im Drömling, in den Agrargebieten aber auch in den Hügelländern undMittelgebirgsvorländern ist ein großächiger Rück-gang des Grasfroschs zu beobachten. Lediglich inden Auen der großen Flüsse des Landes und im Harzscheinen die Vorkommen stabil zu sein. Aktuell liegennur 15,2 % der Vorkommen des Grasfrosches in Sach-sen-Anhalt in nationalen Schutzgebieten. Damit unter-liegt nur ein geringer Teil der Vorkommen im Landgesetzlichem Schutz durch nationalen Gebietsschutz.

Die Rote Liste Sachsen Anhalts (My & B- 2004b) führt den Grasfrosch in der Kategorie V„Vorwarnliste“. Es wird vorgeschlagen, diesen Statuszu belassen.

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gin den letzten 20 Jahren auf etwa ein Fünftel reduziert.Diese Feststellungen werden durch die oft nur kleinenRuferzahlen und den hohen Anteil von Einzelbeob-achtungen untermauert. Aktuell liegen 18,6 % der Vor-kommen des Moorfrosches in Sachsen-Anhalt in nati-

onalen Schutzgebieten. Damit hat nur ein geringer Teilder Vorkommen im Land gesetzlichen Schutzstatusdurch nationalen Gebietsschutz. Der Moorfrosch giltbundesweit als gefährdete Art deren Erhaltungszu

Seefrosch

 Aus der vorhandenen Datenlage lässt sich nur schwerein Bestandstrend ableiten: Fehlmeldungen aus bis-her besetzten MTB stehen Neunachweise gegen-

über, besonders auch aus Gebieten, die von Flüssen(z. B. der Elbe) weit entfernt liegen. Lokale Zunahmensind ebenso wie lokale Rückgänge zu verzeichnen.Für alle drei Arten der Wasserfrosch Gr ppe gibt es

ROTE LISTE

heterogen ist, lässt sich kein Entwicklungstrend ablei-ten. Wenn auch der Bestand gegenwärtig (noch) alsgroß und verbreitet erscheint, sind lokale Rückgänge

zu verzeichnen. Untersuchungen über die Entwick-lung von Populationsgrößen sind dringend erforder-lich, auch im Hinblick auf die nationale Verantwortungfür diese Art im europäischen Rahmen. In der RotenListe der gefährdeten Lurche und Kriechtiere Sach-sen Anhalts (My & B 2004b) wird derTeichfrosch nicht aufgeführt, gilt also als ungefährdet. Aus den oben genannten Gründen wird vorgeschla-gen, diesen Status zu belassen.

SumpfschildkröteInfolge der unbekannten Bestandssituation kann fürSachsen-Anhalt keine konkrete Gefährdungssitua-tion abgeleitet werden. Da jedoch unzweifelhaft die Autochthonie-Grenze durch Sachsen-Anhalt verläuft,gebietet das Fehlen aktueller Nachweise autochtho-ner Vorkommen seit mindestens 10 Jahren die Euro-päische Sumpfschildkröte in Sachsen-Anhalt nach wievor in die Gefährdungskategorie 0 „verschollen oder

ausgestorben“ einzustufen.Blindschleiche

Eine Einschätzung der Gefährdung der Blindschleiche

zu den gefährdeten Arten, zumal auch bisher nichtsüber den langfristigen Erfolg von Ausgleichs- undUmsetzungsmaßnahmen bekannt geworden ist.

 Aktuell unterliegt nur ein Viertel der Vorkommen imLand einem Schutzstatus über den nationalen Gebiets-schutz. Die Rote Liste Sachsen Anhalts führt die Zau-neidechse in der Kategorie 3 „gefährdet“ (My &B 2004b). Aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung derVorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt wird vorgeschlagen, die Art imStatus 3 „gefährdet“ zu belassen.

Waldeidechse

Die Waldeidechse zählt in Sachsen-Anhalt zu den Artenmit landesweit instabilen und rückgängigen Vorkom-men. Die Art kommt in der aktuellen Erhebung nur nochmit einer Rasterfrequenz von 40 % vor, was auf einemRückgang hinweist. Nachgewiesen wurden überwie-gend nur Einzeltiere oder kleine Populationen mit 2 – 5Individuen, die schon wegen ihrer geringen Populations-größe bedroht sind. Verglichen mit den Altnachweisen

im Harz, hat sich dort die Vorkommensdichte wie auchdie Individuendichte etwa halbiert. Der GesamtbestandSachsen-Anhalts wird insgesamt als instabil und rückläu-g eingeschätzt. Nur ein Viertel der Vorkommen unter-

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g gwird dadurch erschwert, dass viele Nachweise der Artinfolge ihrer versteckten Lebensweise und besonde-ren Aktivitätskurve (Aktivitätsmaxima frühmorgens undabends) zufallsbedingt sind. Im Vergleich zu den 2004veröffentlichten Daten ist eine Zunahme der besetztenMTB um 18 % festzustellen. Das ist eine Folge einerverstärkten Kartierung in manchen Gebieten und nicht Ausdruck einer allgemeinen Ausbreitung der Blind-schleiche im Bundesland Ein Vergleich der Anzahl

g eingeschätzt. Nur ein Viertel der Vorkommen unter liegt im Land einem Schutzstatus über den nationalenGebietsschutz. Die Rote Liste Sachsen Anhalts (My&  B 2004b) führt die Waldeidechse nichtauf, womit sie als ungefährdet gilt. Aus zoogeograscherSicht und auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung

der Vorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt wird vorgeschlagen, die Art in denStatus 3 „gefährdet“ einzuordnen.

ROTE LISTE

der Vorkommen im Land unterliegt einem Schutzsta-tus über den nationalen Gebietsschutz. Die Rote ListeSachsen Anhalts führt die Schlingnatter in der Katego-

rie G „Gefährdung unbekannten Ausmaßes“ (My& B 2004b). Aus zoogeograscher Sichtund auf der Grundlage der aktuellen Entwicklung derVorkommen in den Verbreitungsschwerpunkten der Art in Sachsen-Anhalt wird vorgeschlagen, die Art inden Status 2 „stark gefährdet“ einzustufen.

Ringelnatter 

Die in der Datenbank enthaltene Anzahl der Beobach-tungen weist für den Erfassungszeitraum 2001 – 2014

mit 887 Einträgen nur unwesentlich mehr als für denZeitraum 1985 – 2000 (817 Einträge) auf. Demnach istkeine erhöhte Beobachtungsfrequenz im gesamtenBundesland festzustellen. Die leichte Zunahme derFundpunkte beschränkt sich auf die Flussgebiete, denNorden der Westlichen Altmarkplatten, den Drömling,die Umgebung von Halle und den Osten des Bundes-landes. Günstig auf die Situation der Ringelnatter inSachsen-Anhalt wirkt sich aus, dass gegenwärtig

23,8 % der Fundorte in nationalen Schutzgebieten(davon 22 % in NSG) liegen. Jedoch ist die Ringelnat-ter infolge ihrer Bindung an Gewässer und Feuchtge-biete durch deren Vernichtung bzw. Habitatverschlech-t b d ht Z h d d Ri l tt

Liste der gefährdeten Lurche und Kriechtiere Sachsen Anhalts (My & B 2004b) wird die Rin-gelnatter in der Kategorie 3 „gefährdet“ aufgeführt. Es

wird vorgeschlagen, diesen Status zu belassen.Kreuzotter 

Die Kreuzotter ist in Sachsen-Anhalt schon seit langemdie seltenste Reptilienart. Sie ist aktuell nur noch in 12MTB nachgewiesen. Trotz intensiver Nachsuchen inRegionen bekannter Altvorkommen konnte die Kreu-zotter ab 2001 mit nur 32 Nachweisen für das gesamteBundesland bestätigt werden. Der alarmierende Rück-gang ist vermutlich auf die geringen Populationsstär-ken zurück zu führen, so dass die sehr geringe Indivi-duendichte das Bestehen der einzelnen Populationenund einen Austausch der Individuen über eine mittlereDistanz nicht mehr gewährleisten kann. In der RotenListe Sachsen-Anhalts wird die Kreuzotter in der Kate-gorie 2 „stark gefährdet“ geführt (My & B- 2004b). Auf Grund der alarmierenden Situationwird vorgeschlagen, die Art in die Kategorie 1 „vom Aussterben bedroht“ hochzustufen.

Neuvorschlag im Vergleich mit den bisherigen

Roten Listen

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terung bedroht. Zunehmend werden RingelnatternOpfer des Straßenverkehrs (9,1 % von 2.363 in derDatenbank verzeichneten Exemplaren). In der Roten

Tabelle 1 enthält eine Zusammenstellung der Gesamt-heit der in Sachsen-Anhalt mit Freilandvorkommen

Deutschland Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt

Tab. 1: Bestand an Lurch- und Kriechtierarten in der Fauna Deutschlands und ihre Einordnung in die aktuelle Rote Liste (Kühnel et al. 2009) im Vergleich zur Einstufung in die bisherigen Ausgaben der Rote Liste für Sachsen-Anhalt sowie ein neuer Vorschlag imErgebnis der aktuellen Kartierungen in unserem Bundesland.

ROTE LISTE

Tab. 2: Zusammenfassende Übersicht zur Einstufung der Lurche und Kriechtiere in die Gefährdungskategorien der Roten ListenDeutschlands (Kühnel et al. 2009) und Sachsen-Anhalts (Buschendorf &Uthleb 1992;Meyer &Buschendorf 2004b) sowie desneuen Vorschlages 2015.

* = einschließlich Kategorie P „Potentiell gefährdetet“ lt. RL 1992

Kategorie Lurche Kriechtiere

D

2009

ST

1992

ST

2004

ST

künftig

D

2009

ST

1992

ST

2004

ST

künftig

0 Ausgestorben – 1 – – – 2 1 1

1 Vom Aussterben bedroht – 1 – – 2 1 – 1

2 Stark gefährdet 2 2 2 5 1 1 1 1

3 Gefährdet 5 4 5 4 1 1 2 3

R Geograsche Restriktion  – – 3 2 – – – –

 G* Gefährdungsannahme 1 5 1 2 – 1 1 –

D Datendezite  – – 1 – – – – –

V Vorwarnliste 2 – 2 3 3 – – –

Rote Liste ges.   10 13 14 16 7 6 5 6

ungefährdet 9 6 4 2 2 2 2 1

Arten ges.   19 19 18 18 9 8 7 7

aktuell vorkommenden bzw. ehemals vorgekomme-nen Arten, so dass neben den 26 Arten der aktuellenHerpetofauna des Landes zwei weitere enthalten sind.

Si f t l i h d di kt ll R t Li t

Die Novellierungsvorschläge für die Einstufung dereinzelnen Arten in der zu überarbeitenden Roten Listebasieren maßgeblich auf den Vorschlägen der jeweili-gen Bearbeiter der Artkapitel Die Vorschläge zur Her-

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Sie umfasst vergleichend die aktuellen Roten ListenDeutschlands (K et al. 2009) und Sachsen-An-halts (My & B  2004b) und stellt fürSachsen-Anhalt der aktuellen Einstufung sowohlden jeweiligen Status der Arten in der Vorgängerliste

(B & U 1992) wie auch den im Texthergeleiteten Vorschlag für die Einstufung in einerneuen Roten Liste für das Bundesland gegenüber

gen Bearbeiter der Artkapitel. Die Vorschläge zur Heraufstufung der Gefährdungskategorien erfolgten in denFällen, in denen für die betreffende Art eine Verschär-fung der Gefährdungssituation erwiesen ist. Insgesamtist aus diesen Vorschlägen ersichtlich, dass sich dieGefährdungsituation der Lurche und Kriechtiere in

Sachsen-Anhalt seit der letzten Fassung der RotenListe (My & B 2004b) leider nicht ent-spannt hat

ROTE LISTE

Bilanz

 Aus dem Vergleich der bisherigen Roten Listen mitdem aus der aktuellen Erfassung abgeleiteten Neu-

vorschlag muss die unbefriedigende Bilanz gezogenwerden, dass sich die Gefährdungssituation der Lur-che und Kriechtiere im Land Sachsen-Anhalt in keinerWeise entspannt hat:

Von den 18 in Sachsen-Anhalt vorkommenden Lurchar-ten mussten 16, das sind rund 89 % der Arten, für dieneue Rote Liste vorgeschlagen werden. Für fünf Artenergibt sich sogar die Notwendigkeit, die Gefährdungska-

tegorie 2 (stark gefährdet) vorzuschlagen, das sind etwa

28 %, gegenüber den bisherigen zwei Arten (= 11 %).

Bei den Kriechtieren ist die Situation noch dramatischer:

Von sieben vorkommenden Arten der Landesfaunamüssen sechs, das sind fast 86 %, mit einer Gefähr-

dungskategorie bedacht werden, gegenüber bisherigen

fünf (= 71 %). Die Bestandssituation einer Art gebietet

sogar die Forderung nach der höchsten Kategorie 1

(vom Aussterben bedroht). Damit wird deutlich, dass

sich die Gefährdungssituation sogar verschärft hat.

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6 Literatur- und Quellenverzeichnis und Bibliographiezur Herpetofauna des Landes Sachsen-Anhalt

Wolf-Rüdiger Grosse

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Um die Verbreitungs- und Bestandssituation von Artenwissenschaftlich recherchieren zu können, ist die Ver-wendung historischer Quellen und publizierter Datenzwingend notwendig. Wer dazu faunistische Informa-tionen zur Herpetofauna des Landes Sachsen-Anhaltsucht, kann auf einige faunistische Veröffentlichungen

älteren Datums zurückgreifen, die sich auf die Terri-torien der ehemaligen Bezirke Halle und Magdeburgbeziehen (B 1984, G 1984). Außerdem existieren Übersichten für einige Kreise(B et al. 1988, G & B 1986, U 1980,1989). Einen umfassenden bibliograschen Überblicklegten N & N (1987) mit ihrer Darstellungüber die „Herpetofaunistische und allgemeine herpeto-logische Forschung für das Gebiet der DDR von 1949bis 1984“ vor. Danach folgte der „Verbreitungsatlas der

 Amphibien und Reptilien Ostdeutschlands (Gebiet derehemaligen DDR)“ (S & G 1994), derzwar auch das Territorium Sachsen-Anhalts abdeckt, jedoch im Wesentlichen die bereits zuvor publizierten

A A C (2000): Ökologisches Verbundsystem des Landes Sach-

sen-Anhalt. Planung von Biotopverbundsystemen im Saalkreis und in derkreisfreien Stadt Halle. Pilotprojekt. – Aero Consult GmbH, Delitzsch.

 A H, A., B, S., F, T., H, J., O, H. M., R-, M., T, F. & W. W (1999): Die Tierwelt der Bergbaufolge-landschaften. – Naturschutz im Land Sachsen-Anhalt 36 (SH): 23-40.

 A H, A., D, R., H, K., H, J., L-A H,M., M, F., N, S., R, I., R, H., T, M., S -, M., S, K., S, P. H., S, A. & T. S (2000):Die Tierwelt im Gebiet des ehemaligen Salzigen Sees. – Naturschutz imLand Sachsen-Anhalt 37 (SH): 24-43.

 A, G. (1956): Zusatz zu: R: Der Feuersalamander. – ZeitzerHeimat 3: 192.

 A, M.-L. (1952): Die Plane und andere Flämingbäche. Ein Beitragzur Kenntnis der Fließgewässer der Endmoränenzüge der norddeutschenTiefebene. – Zeitschrift für Fischerei und deren Hi lfswissenschaften, N.F. 1:389-476.

 A, B. (1954/55): Beiträge zur Kenntnis des Süßen Sees bei Mans-feld und seiner Fauna unter besonderer Berücksichtigung der Litoralzone.

 – Wiss. Z. Univ. Greifswald, math.-naturwiss. Reihe 4: 45-65.

 A, F. W. (1884): Über die Vermehrung der rothen Blutkörperchen bei Amphibien. – Dissertation Medizinische Fakultät, Friedrichs-UniversitätHalle-Wittenberg.

 A, K., B, A., H, K., K, G., P, P. &  J. S (1999): Populationsbiologie in der Naturschutzpraxis. Isolation, Flächen -bedarf und Biotopansprüche von Panzen und Tieren Verlag E Ulmer

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j pDaten darstellt. Weiterhin wurde 1995 das Amphibien-und Reptilienerfassungsprogramm „HerpetofaunaSachsen-Anhalt 2000“ initiiert, welches vom Landes-fachausschuss Feldherpetologie Sachsen-Anhalt desNaturschutzbundes Deutschland in Zusammenarbeit

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27.9.2015

Übersicht der NaturschutzfachplanungenSachsen-AnhaltFlorian S & Wolf-Rüdiger G

Vorbemerkung: Die Begriffe „Pege- und Entwicklungsplan“ und„Managementplan“ wurden im nachfolgenden Verzeichnis Abge-kürzt als „PEP“ bzw. „MMP“. Sie sind in der eigentlichen Fassung

ausgeschrieben.

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PEP für das einstweilig sichergestellte NSG „Stillinge bei Niesau“. -1996. – 104 S.Schutzwürdigkeitsgutachten für das geplante NSG ”Streitbruch”. – 1999. – 123 S.PEP (BMP) für das NSG „Strubenberg“ (Landkreis Mansfelder Land). – 1996. – 44 S.Schutzwürdigkeitsgutachten für das geplante NSG „Taubeniederung/Raumer -

wiese/Kochstedter Hang“, Stadt Dessau. – 1998. – 92 S.Schutzwürdigkeitsgutachten mit Angaben zur Pege und Entwicklung 1997 2001

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Schützwürdigkeitsgutachten für das geplante NSG „Unstrutaue bei Burgscheidun-gen“ (nsg0084_ Burgenlandkreis). – 2003. – 193 S.

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des NSG „Untere Schwarze Elster“, Landkreis Wittenberg. – 1995. – 217 S.Schutzwürdigkeitsgutachten und PEP für das NSG„Vogtei“. – 2003. – 180 S.PEP (BMP) für das NSG „Weinfeld“ (Landkreis Mansfelder Land). – 1997. – 93 S.

BIBLIOGRAFIE

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MMP für das FFH-Gebiet „Thyra im Südharz“ (FFH0121) und das EU-SPA „Vogel-schutzgebiet zwischen Wernigerode und Blankenburg“ (SPA0029). – 2012.

MMP für das FFH-Gebiet „Salzatal bei Langenbogen“ (FFH0124)EU-SPA „SalzigerSee und Salzatal“. – 2012.MMP für das FFH-Gebiet „Saale-, Elster-, Luppe-Aue zwischen Merseburg und

Halle“ (FFH0141). – 2011.MMP für das FFH-Gebiet „Elster-Luppe-Aue“ (FFH0143). – 2011.MMP für das FFH-Gebiet „Geiselniederung westlich Merseburg“ (FFH0144). –

2011.MMP für das FFH-Gebiet „Müchelholz, Müchelner Kalktäler und Hirschgrund bei

Banderoda“ (FFH0145). – 2013.MMP für das FFH- und SPA-Gebiet „Zeitzer Forst“ (F156/S31 ). – 2012.MMP für das FFH-Gebiet „Elbaue zwischen Derben und Schönhausen“ (FFH0157)

und dem dazugehörigen Ausschnitt des EU-SPA „Elbaue Jerichow“ (SPA0011). – 2009.

MMP für das FFH-Gebiet „Bodetal und Laubwälder des Harzrandes bei Thale“(FFH0161) und den dazugehörigen Ausschnitt des EU SPA „Nördlicher Unter -harz“ (SPA0019). – 2011.

MMP für das FFH-Gebiet „Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen“ (FFH0163). – 2012.

MMP für das FFH-Gebiet „Salziger See nördlich Röblingen“ (FFH0165). – 2012.MMP für das FFH-Gebiet „Burgesroth und Laubwälder bei Ballenstedt“ (FFH0177).

 – 2013.MMP für das FFH-Gebiet „Steingraben bei Städten“ (FFH0192). – 2010.MMP für das FFH-Gebiet „Marienberg bei Freyburg“ (FFH0197). – 2010.MMP für das FFH-Gebiet „Colbitz-Letzlinger Heide“ (Landesteil, FFH0235). – 2013.MMP für das FFH-Gebiet „Weinberggrund bei Hecklingen“ (FFH0241). – 2010.

MMP für das FFH-Gebiet „Trockenhänge im Wippertal bei Sandersleben“(FFH0258). – 2014.

MMP für das FFH-Gebiet „Kuhschellenstandort bei Recklingen“ (FFH0260). – 2010.MMP für das FFH-Gebiet „Dissaugraben bei Wetzendorf“ (FFH0261). – 2014.MMP für das FFH-Gebiet „Kuhberg bei Gröst“ (FFH0262). – 2010.MMP für das FFH Gebiet Kleingewässer westlich Werlberge“ (FFH0280) 2013

Naturschutzprojekt Drömling/Sachsen-Anhalt Abschlussbericht. – 2004. – 47 S.Naturschutzgroßprojekt „Hohe Schrecke – Alter Wald mit Zukunft“ PEP (Naturstif -

tung David). – 2012PEP für das geplante LSG „Elsnigk-Osternienburger Teiche“ (Landkreis Köthen).

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PEP für das LSG „Elsteraue“, Burgenlandkreis-. – 1995. – 110 S.Naturraumpotential der Floßgrabenniederung unter besonderer Berücksichtigung

des Biotopverbundes (Landkreis Merseburg-Querfurt. – 2002. – 139 S.PEP für die Geiselaue zwischen dem Auslauf bei Frankleben und Merseburg

(Ulmenweg), Landkreis Merseburg-Querfurt. – 1996. – 66 S.

Schutzwürdigkeit und -bedürftigkeit der Kliagraben-Niederung Geusa-Atzendorf(MQ). – 2002

PEP für das LSG „Horngrabenniederung“, Landkreis Köthen. – 1997. – 81 S.Endgültige Unterschutzstellung des Landschaftsschutzgebietes ”Familienhaldena-

real zwischen Hettstedt und Umgebung von Gerbstedt”. – 1999. – 52 S.Schutzwürdigkeitsgutachten und Pege- und Entwicklungskonzept für das geplante

LSG „Kleinzerbster Busch“ (Landkreis Köthen. – 2002. – 103 S.

Neufestlegung und Erweiterung des LSG „Süßer und Salziger See“. – 2000. – 125 S.PEP für das LSG „Weitzschkerbtal“ (Teilbereich Unterfarnstädt, Landkreis Merse -burg-Querfurt) – 2006. – 105 S.

3 Flächennaturdenkmale (FND)/Geschützte Land-schaftsbestandteile (GLB)

PEP für das Flächennaturdenkmal „ Alter Torfstich im Helsunger Bruch“. – o. J. – 25S.

PEP für das Flächendenkmal „Cosaer Bruch“, Landkreis Köthen. – 1997. – 32 S.PEP für den Park Hemsendorf, Landkreis Jessen (Unter weitestgehender Ausklam-

merung der Baudenkmalpege). – 1993. – 48 S.PEP 1996 – 2000 für das FND „Scholiser Weinberg“ – 1995. – 52 S.PEP für das Flächennaturdenkmal „Seerosenteich und Quellmoor am Reinecken -

bach“, Landkreis Quedlinburg. 1. Teil. – 1997. – 33 S.PEP für das Flächennaturdenkmal „Streuobstwiese Weißandt-Gölzau“, Landkreis

Köthen. – 1997. – 26 S.PEP für das ächenhafte Naturdenkmal (FND) Tonkuhle Rieder“ 1998 33 S

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MMP für das FFH-Gebiet „Kleingewässer westlich Werlberge (FFH0280). – 2013.LVP Östliches Harzvorland (2012): Pegemaßnahmen und Reptilienerfassungim FFH-Gebiet FFH0109 „Kupferschieferhalden bei Wimmelburg“.

2 Landschafts- und Großschutzgebiete

PEP für das LSG „Jessen-Arnsdorfer Berge“. – 1993. – 42 S.

Naturschutzfachliche Bewertung mit PEPung für das LSG „Dübener Heide“ undZonierungsvorschlag für den Naturpark „Dübener Heide“ im Lkr. Bitterfeld. –1997. – 238 S.

PEP für das LSG „Elblandschaft Prettin“. – 1994. – 170 S.

PEP für das ächenhafte Naturdenkmal (FND) „Tonkuhle Rieder . – 1998. – 33 S.PEP für das Flächennaturdenkmal „Wiesenmoor“, Landkreis Köthen. – 1997. – 24 S.PEP für das FND „Kleiner Angersdorfer Teich“ (Stadt Halle/Saale). – 1997. – 40 S.PEP für den GLB0009HAL „Haldengehölz bei Bruckdorf“ (Stadt Halle/Saale). –

1998. – 59 S.PEP für den Geschützten Landschaftsbestandteil (GLB0010HAL) „Amselgrund

und Kreuzer Teiche“ (Stadt Halle/Saale). – 1998. – 113 S.

Schutzwürdigkeitsgutachten für den geplanten Geschützten Landschaftsbestand-teil (GLB) „Kreuzbruch-Schwarzes Bruch“ (Dessau-Roßlau). – 2013. – 73 S.

 Aktualisierende Schutzwürdigung des FND „Köhlerberg“ bei Darlingerode unter

BIBLIOGRAFIE

Adressen der Autoren

PD Dr. Wolf-Rüdiger Grosse

 Akazienring 506188 Landsberg, OT Queis

E-Mail: [email protected]

Dr. Bernd Simon

Öko & Plan – Landschaftsplanung Dr. Simon

Im Winkel 4

06925 Annaburg, OT Plossig

E-Mail: [email protected]

Marcel Seyring

ÖKOTOP GbR – Büro für angewandte

Landschaftsökologie

Willy-Brandt-Str. 4406110 Halle (Saale)

E-Mail: [email protected]

Florian Schildhauer 

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-AnhaltFachgebiet 43 – Arten- und Biotopschutz, Staatliche

Vogelschutzwarte

und Kontrollaufgaben des Artenschutzes/CITES

Reideburger Straße 47

06116 Halle (Saale)

E-Mail: [email protected]

Dr. Peer Schnitter 

Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt

Fachgebiet 43 – Arten- und Biotopschutz, Staatliche

Vogelschutzwarte

und Kontrollaufgaben des Artenschutzes/CITES

Reideburger Straße 4706116 Halle (Saale)

E-Mail: [email protected]

ADRESSEN der AUTOREN

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Dr. Jürgen Buschendorf 

 Ahornring 61

06184 Kabelsketal, OT Zwintschöna

E-Mail: [email protected]

Annette Westermann

Wallstraße 20

06493 Ballenstedt

E-Mail: [email protected]