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InvaProtect – Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau Diese Publikation wurde im Rahmen des Projekts InvaProtect „Nachhal- tiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau“ veröffentlicht. 1 Einführung Der Klimawandel und der weltweit zunehmende Waren- verkehr begünstigen die Ausbreitung neuer invasiver Scha- derreger auch im Oberrheingraben. Dazu gehört auch die Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) (Abb. 1). Sie gilt weltweit als wichtiger und gefährlicher Schädling von Obst- und Ziergehölzen sowie Wald- und Parkbäumen. 1.1 Bedeutung der Maulbeerschildlaus Massiver Befall durch die Maulbeerschildlaus führt innerhalb weniger Jahre zum vollständigen Absterben der Bäume und Sträucher. Im Obstbau sind am Oberrhein besonders Pfirsich und Johannisbeere betroffen (Abb. 2–4). In den letzten Jahren wurde auch zunehmender Befall an Stachelbeeren und Süßkir- schen (Abb. 5) festgestellt. Seit 2016 werden zusätzlich zum Teil massive Fruchtschäden an Pfirsich beobachtet. Besonders betroffen sind die Sorten Royal Glory (Abb. 6), Benedicte und Weinbergspfirsich. An anderen Kulturen wurden bislang keine Fruchtschäden registriert. Bei Aprikosen trat bisher kein Befall durch Maulbeerschild- laus im Oberrheingraben auf. Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein Leitfaden zur Bedeutung, Verbreitung, Biologie, Erfassung und Monitoring sowie Bekämpfung Abb. 1: Weibliche Maulbeerschildläuse, Abb. 2: Von männlichen Schilden überzogener Pfirsichstamm Fotos: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz Abb. 3: Befall an Pfirsich Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz Abb. 4: Befall an Roter Johannisbeere Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

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InvaProtect – Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau

Diese Publikation wurde im Rahmen des Projekts InvaProtect „Nachhal-

tiger Pflanzenschutz gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau“

veröffentlicht.

1 Einführung

Der Klimawandel und der weltweit zunehmende Waren-

verkehr begünstigen die Ausbreitung neuer invasiver Scha-

derreger auch im Oberrheingraben. Dazu gehört auch die

Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona) (Abb. 1). Sie gilt

weltweit als wichtiger und gefährlicher Schädling von Obst- und

Ziergehölzen sowie Wald- und Parkbäumen.

1.1 Bedeutung der Maulbeerschildlaus

Massiver Befall durch die Maulbeerschildlaus führt innerhalb

weniger Jahre zum vollständigen Absterben der Bäume und

Sträucher. Im Obstbau sind am Oberrhein besonders Pfirsich

und Johannisbeere betroffen (Abb. 2–4). In den letzten Jahren

wurde auch zunehmender Befall an Stachelbeeren und Süßkir-

schen (Abb. 5) festgestellt.

Seit 2016 werden zusätzlich zum Teil massive Fruchtschäden

an Pfirsich beobachtet. Besonders betroffen sind die Sorten Royal

Glory (Abb. 6), Benedicte und Weinbergspfirsich. An anderen

Kulturen wurden bislang keine Fruchtschäden registriert.

Bei Aprikosen trat bisher kein Befall durch Maulbeerschild-

laus im Oberrheingraben auf.

Die Maulbeerschildlaus am OberrheinLeitfaden zur Bedeutung, Verbreitung, Biologie, Erfassung und

Monitoring sowie Bekämpfung

Abb. 1: Weibliche Maulbeerschildläuse, Abb. 2: Von männlichen

Schilden überzogener Pfirsichstamm

Fotos: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 3: Befall an Pfirsich

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 4: Befall an Roter Johannisbeere

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Verbreitungskarte wird permanent bei Auftreten neuer Funde

aktualisiert (siehe Hinweis auf letzter Seite) und ist online unter

www.isip.de/isip/servlet/isip-de/info/karten/pseudaulacaspis-

pentagona und www.ltz-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Ueber+uns/

Publikationen+und+Ergebnisse zu finden.

Abb. 6: Fruchtschäden an Pfirsich

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 7: Nachweise der Maulbeerschildlaus und ihrer natürlichen

Gegenspieler im Oberrheingraben (Stand: Sept. 2018)

Abb. 5: Befall an Süßkirsche

Foto: Dahlbender/DLR Rheinpfalz

1.2 Verbreitung

Seit 2001 verursacht diese invasive Schildlaus vor allem in

Süddeutschland zunehmend in den o.g. Obstkulturen große

Schäden. Im Pfälzer Anbaugebiet wurde die Maulbeerschildlaus

erstmals 2002 an der weißfleischigen Pfirsichsorte Benedicte

nachgewiesen. Seither hat sie sich rasant über das gesamte

Anbaugebiet ausgebreitet. Man findet sie mittlerweile nahezu

in jeder Pfirsichanlage.

In den Folgejahren breitete sich der Schädling in allen

Pfirsichanbauregionen des Oberrheingrabens (Rheinhessen,

Pfalz, Nord-, Mittel- und Südbaden) weiter aus. Bis 2010 wei-

tete sich der Befall auf Johannis- und Stachelbeeren aus (Pfalz

und Mittelbaden). Seit 2016 findet man nun zunehmend Befall

an Süßkirschen. Bisher sind in der Pfalz, Rheinhessen und in

Nordbaden die Sorten Grace Star, Samba und vereinzelt Penny,

Linda, Skeena und Zoe betroffen.

Im Elsass tritt die Maulbeerschildlaus in Einzelfunden in

Kriegsheim (2016) und in Ammerschwihr (2017) auf. Eine

weitere Ausbreitung über diese Fundstellen hinaus wurde

bislang nicht beobachtet.

In der Schweiz konnte die Maulbeerschildlaus bisher nur

am Genfer See und im Tessin nachgewiesen werden. Es gibt

noch keine Funde in der Nordschweiz und somit im Schweizer

Teil des Oberrheingrabens.

Abbildung 7 zeigt die Verbreitung der Maulbeerschildlaus

und ihrer natürlichen Gegenspieler im Oberrheingraben. Diese

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

2 Biologie der Maulbeerschildlaus

2.1 Wirtspflanzen der Maulbeerschildlaus

Aus den USA sind 121 Wirtspflanzenarten vieler verschiedener

Pflanzenfamilien bekannt, darunter Obstarten wie Pfirsich, Birne,

Walnuss, Johannisbeere, Himbeere oder Kiwi sowie verschiedene

einheimische Zierpflanzen wie Ahorn, Bartblume, Blauglocken-

baum, Eiche, Esche, Flieder, Linde, Maulbeere, Robinie, Trom-

petenbaum. Im Oberrheingebiet gab es zusätzlich im Obstbau

erste Hinweise auf den Befall von Stachelbeere und Süßkirsche.

2.2 Lebensweise und Biologie

Die lachsfarbenen bis ziegelroten Wanderlarven (Crawler)

der ersten Generation schlüpfen ab Mitte/Ende Mai.

Die männlichen Larven verbleiben in der Nähe der Mut-

terschilde, die weiblichen Crawler wandern umher und

besiedeln die jungen Triebe, um sich dort festzusetzen. Die

sich entwickelnden adulten Weibchen beginnen ab Mitte Juli

mit erneuter Eiablage. Im August schlüpfen die Wanderlar-

ven der zweiten Generation. Die Maulbeerschildlaus bildet

geflügelte Männchen aus, deren Flugaktivität mit Hilfe von

Pheromonfallen ermittelt werden kann.

Im Oberrheingraben fliegt die erste Männchengeneration

von Mitte Juni bis Ende Juli, die zweite von September bis

Oktober (Abb. 8).

Die Verbreitung der Maulbeerschildlaus erfolgt hauptsäch-

lich über die Windverfrachtung der Wanderlarven (Abb. 9).

Der Befall kann sich innerhalb von Obstanlagen sehr schnell

von Baum zu Baum ausbreiten.

Abb. 8: Lebenszyklus der Maulbeerschildlaus (nach Frankenhuyzen und Stigter, 2002: Schädlinge und nützliche Insekten und Milben an

Kern- und Steinobst in Mitteleuropa; mod. nach den Erfahrungen vom Oberrheingraben, Orth/DLR 2011)

Abb. 9: Wanderlarven der Maulbeerschildlaus auf der Rinde

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 10: Weibchen der Maulbeerschildlaus

Foto: Wahl/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Abb. 11: Festsitzende ungeflügelte Männchen der Maulbeerschild-

laus Foto: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 12: Geflügelte männliche Tiere, orange bis rötlich mit durch-

sichtigen Flügeln im Juli (1. Generation) und im September/Okto-

ber (2. Generation) Foto: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 13 und 14: Eigelege der Maulbeerschildlaus Fotos: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 15: Wanderlarven der Maulbeerschildlaus

Foto: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 16: Lachsfarbene Wanderlarven

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

2.3 Die verschiedenen Stadien der Maulbeerschildlaus

Die Weibchen der Maulbeerschildlaus sind weiß bis gelbo-

range gefärbt, besitzen eine ovale Form und sind 2 bis 2,5 mm

groß (Abb. 10). Sie sind stets nur auf oder unter der Rinde bzw.

unter den männlichen Schilden zu finden. Die weiblichen Tiere

bilden keine geflügelten Formen.

Die ungeflügelten länglichen Männchen sind ca. 0,7 mm lang

und gelblich, sowie an einem weißlichen wachsüberzogenen Schild

zu erkennen (Abb. 11). Männliche Tiere verbleiben von Mai bis

November auf dem Holz, bilden aber auch auch geflügelte For-

men (Abb. 12) in zwei Generationen im Frühsommer und im

Spätsommer aus (vgl. Abb. 8 Lebenszyklus). Nach dem Ausfliegen

der Männchen bleiben deren leeren Schilde auf den Ästen zurück.

Die Eiablage erfolgt unter den weiblichen Schilden (Abb.

13 und 14). Die Eier sind oval sowie gelblich bis orange gefärbt.

Ein Weibchen legt 100 bis 150 Eier ab.

Die Wanderlarven (Crawler, nur weibliche Tiere) sind

lachsfarben bis ziegelrot gefärbt, längs-oval und ca. 0,2 mm groß

(Abb. 15 und 16). Sie sind maßgeblich an der Ausbreitung des

Schädlings und damit des Befalls beteiligt.

3 Überwachungs- und Monitoringmaßnahmen

Durch eine regelmäßige Kontrolle der Obstanlage sollte

sichergestellt werden, ob Befall vorliegt oder nicht. Alter Befall

mit leeren Schilden sollte von Befall an den neuen Austrieben

unterschieden werden. Dazu sollten Astproben geschnitten

und an den Pflanzenschutzdienst weitergeleitet werden, wenn

selbst keine visuelle Kontrolle erfolgen kann. Dieses präven-

tive Monitoring ist für eine Ausbreitungsüberwachung sowie

Bekämpfung der Schildläuse von größter Bedeutung. Über die

aktuelle Verbreitungskarte kann festgestellt werden, ob die Rote

Austernförmige Schildlaus in der Region vorkommt.

Diese liegen bei der regionalen Pflanzenschutzberatung vor

und werden von den Pflanzenschutzdiensten aktualisiert und

publiziert. Für die überregionale Erfassung des Auftretens von

invasiven Schildläusen steht der Pflanzenschutzberatung die

Monitoring-APP von ISIP zur Verfügung.

3.1 Befallssymptome

Das Auftreten von Männchen, Weibchen und Wanderlarven

der Maulbeerschildlaus kann am Baum im Bestand visuell über-

wacht werden. Hilfreich ist eine mindestens 15-fach vergrößernde

Lupe. Nachfolgende Fotos und Hinweise dienen als Hilfestel-

lung zum Erkennen des Schadbildes. Im Verdachtsfall kann

die zuständige Pflanzenschutzberatung hinzugezogen werden.

Bei massivem Maulbeerschildlausbefall am Holz sehen die

Stämme und Leitäste wie „weiß gekalkt“ aus (= eindeutiges Indiz

für die Maulbeerschildlaus, Abb. 17). Dieses Symptom ist ganzjährig

zu beobachten. Weiterhin bildet sich bei massenhaftem Auftreten

männlicher länglicher Schilde ein wachsartiger Überzug (Abb. 18).

Auf oder in Rissen in der Rinde sitzen die rund-ovalen

rötlichen Weibchen der Schildlaus, häufig unter den alten

weißlichen Schilden der männlichen Tiere (Abb. 19 und 20).

Abb. 17: „Gekalkte Äste“ Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz Abb. 18: Wachsartiger Überzug durch das massenhafte Auftreten

männlicher länglicher Schilde Foto: Wahl/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Abb. 19 und 20: Rund-ovale rötliche Weibchen auf oder in Rissen in der Rinde oder unter den alten weißlichen Schilden der Männchen

Fotos: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 21 und 22: Crawler der Maulbeerschildlaus auf Leitästen Foto: Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 23: Aufgehängte Pheromonfalle

Foto: Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 24: Eine Seite mit Leim der Pheromonfalle

Foto: Frey/FREDON Alsace

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Die Anhäufungen von Wanderlarven (Crawler), welche als

lachsfarbene bis braun-rötliche Verfärbungen auf der Rinde zu

sehen sind (Abb. 9), sind nur mit einer Lupe gut erkennbar

(mindestens 15-fach vergrößernd). Sie treten von Mitte Mai bis

Juni und von Ende Juli bis August auf. Die Abbildungen 21

und 22 zeigen sie auf Leitästen.

3.2 Monitoring

3.2.1 ÜBERWACHUNGDERGEFLÜGELTENMÄNNCHENMIT

PHEROMONFALLEN

Die Flugaktivität der geflügelten männlichen Tiere kann

mit Pheromonfallen überwacht werden (1 Falle pro Anlage).

Ergänzend zur visuellen Kontrolle können bei Maulbeerschild-

läusen Pheromonfallen (Abb. 23 und 24) eingesetzt werden,

um die flugaktiven, rotbraun gefärbten männlichen Schildläuse

nachzuweisen. Die Fallen dienen nur der Flugkontrolle, sollten

mindestens wöchentlich ausgewertet werden und können nicht

zur Befallsreduktion eingesetzt werden. Für die Klebfläche der

Pheromonfalle sollte Vaseline und nicht Insektenleim verwendet

werden, da das Pheromon auch attraktiv auf die Schlupfwespen der

Schildläuse wirkt und solche Beifänge vermieden werden sollten.

Bezugsquelle: Biogard, via XXV Aprile, 44, 24050 Grassobbio

(BG), E-Mail: [email protected] (Stand: November 2017)

Die rötlich gefärbten geflügelten Männchen mit einer Flü-

gelspannweite von nur 1,4 mm erscheinen auf den Leimböden

wie winzige rot-orange Punkte (Abb. 25 und 26). Befinden sich

auf dem Leimboden massenhaft Tiere, ist nur eine Schätzung

der Anzahl der gefangenen Tiere möglich. Eine mindestens 15-

fach vergrößernde Lupe ist hilfreich. Als ungewünschte Beifänge

können nützliche Schlupfwespen auftreten, die ebenfalls von

dem Pheromon angelockt werden. Daher ist es empfehlenswert

auf der Falle Vaseline anstatt Insektenleim zu verwenden.

3.2.2 BEFALLSÜBERWACHUNGBEIDERERNTEANHAND

VONTYPISCHENFRUCHTSCHÄDEN

(bisher nur bei Pfirsich bekannt)

Ein wichtiges Indiz für möglichen Maulbeerschildlausbefall

sind auch die typischen Fruchtschäden, die bislang jedoch nur

bei Pfirsich beobachtet wurden. Die nachfolgenden Fotos sollen

eine exakte Zuordnung dieser typischen Schäden ermöglichen

(Abb. 27 bis 30).

Die Fruchtschäden an Pfirsich, die durch die Maulbeerschild-

laus versursacht werden, können auf den ersten Blick durchaus

mit denen von Austernschildläusen oder der San José-Schildlaus

(SJS) verwechselt werden (Abb. 27, 28, 29).

Im Gegensatz zu diesen beiden Arten kommt es allerdings

bei massivem Befall durch die Maulbeerschildlaus auch zu

Fruchtdeformationen (Abb. 30) Dellen bzw. Einsenkungen

in der Fruchthaut), die man von der San José-Schildlaus so

nicht kennt.

Um die Saugstellen auf der Frucht bildet sich wie bei der

SJS als Reaktion ein roter Hof (rote mehr oder weniger runde

Abb. 25 und 26: Männliche geflügelte Schildläuse auf Leimboden; rechts vergrößerte Ansicht

Fotos: Olaf Zimmermann/LTZ Augustenberg

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Flecken). Im Innern dieser Flecken findet man allerdings keine

grau-bläulichen Läuse wie bei der SJS, sondern in der Regel

weiße Schilde der Männchen.

4 Regulierungs- und Bekämpfungsmöglichkeiten

Die Bekämpfung der Maulbeerschildlaus ist durch die

versteckte Lebensweise sehr schwierig. Die weiblichen Tiere

sind durch die Schilde der Männchen gut geschützt. Die emp-

findlichsten Stadien sind die frei beweglichen Wanderlarven.

Bei der Bekämpfung stehen nicht-chemische Maßnahmen

im Vordergrund, die nachfolgend beschrieben werden. Voraus-

setzung für eine erfolgreiche Bekämpfung ist das rechtzeitige

Erkennen des Befalls durch den Schädling. Je früher ein Befall

erkannt wird, desto effektiver können die Gegenmaßnahmen (z.

B. geringerer Aufwand, Optimierung des Nützlings-Schädlings-

Verhältnis) sein und desto geringer fällt ein Verlust durch

Schnittmaßnahmen oder befallene Früchte aus.

4.1 Abstrahlen der Bäume

Am Landratsamt Karlsruhe und am DLR Rheinpfalz in

Neustadt wurden in den vergangenen Jahren bei Pfirsich

Versuche zum Abstrahlen der Schildläuse von der Baumrinde

durchgeführt. Mit einem Druck von 20 bis 30 bar wurden

die Stämme und Leitäste während der Vegetationsruhe vor

dem Austrieb mit Wasser unter hohem Druck abgestrahlt

und damit die Maulbeerschildläuse abgewaschen (Abb. 31

und 32).

Abb. 27 und 28: Befallssymptome durch Maulbeerschildlaus Fotos: Wahl, Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 29: Befallssymptome durch Maulbeerschildlaus

Fotos: Wahl/DLR Rheinpfalz

Abb. 30: Fruchtdeformationen verursacht durch den Befall mit

Maulbeerschildlaus Fotos: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Nachteile: Dieses Verfahren ist sehr arbeitsintensiv (ca.

100 Stunden pro ha) und muss mehrfach wiederholt werden.

Bei Strauchbeeren ist es nicht möglich, da die Rindenschäden

an den Trieben zu groß wären.

Der optimale Anwendungszeitpunkt für die Hochdruckbe-

handlung ist nach dem Blattfall im Herbst bis kurz vor Austriebs-

beginn (März). Sie darf nicht bei Frost durchgeführt werden.

Diese mechanische Maßnahme hat sich bei Pfirsich sehr gut

bewährt und eignet sich auch für Süßkirschen durchführbar

sein, ohne dass Rindenschäden entstehen.

4.2 Abschneiden und Roden

Die wichtigste Gegenmaßnahmne ist zweifelsfrei das Ro-

den stark befallener Bäume und das Wegschneiden befallener

Äste und Zweige (Abb. 33 und 34; vor allem bei Befallsbeginn

sinnvoll) ebenfalls während der Vegetationsruhe vor dem

Austrieb. Dieses mechanische Beseitigen und Verbrennen

von Befallsmaterial wird nach wie vor vorrangig empfohlen.

Sobald jedoch eine Parasitierung des Schädlings durch

natürliche Gegenspieler vorliegt, ist dringend von einer Ver-

Abb. 31: Hochdruck-Abstrahlen der Bäume mit Wasser

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 32: Ergebnis des Hochdruck-Abstrahlens

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 33: Rodung von Pfirsichbäumen

Foto: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

Abb. 34: Befallene Stämme müssen noch entfernt werden

Fotos: Uwe Harzer/DLR Rheinpfalz

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

brennung abzusehen (siehe nachfolgender Abschnitt zu na-

türlichen Gegenspielern). Bei Parasitierung mit natürlichen

Gegenspielern sollte das Schnittgut in den Anlagen verbleiben

(siehe nachfolgenden Abschnitt 4.3.). Bei Parasitierung mit

natürlichen Gegenspielern sollte die zwischen Februar und

März nach der Überwinterung der Nützlinge geschnittenem

Äste in den Anlagen verbleiben.

4.3 Schädlingsregulation durch Ansiedlung, Schonung und Förderung natürlicher Gegenspieler

Im Rahmen des INTERREG V Oberrhein-Projektes „In-

vaProtect – Nachhaltiger Pflanzenschutz gegen invasive Scha-

derreger im Obst- und Weinbau“ wird seit 2016 zusammen

mit den französischen und schweizerischen Partnern am DLR

Rheinpfalz in Zusammenarbeit mit dem LTZ Augustenberg

nach natürlich vorkommenden Gegenspielern der Maulbeer-

schildlaus am Oberrhein gesucht. Bei Schildlausproben aus

Pfirsichanlagen der Pfalz konnte eine Parasitierungsrate etwa 11

bis 30 % ermittelt werden. Aus der Mehrzahl der parasitierten

Schildläuse sind Erzwespen geschlüpft (vor allem Encarsia ber-

lesei und Aphytis-Arten, seltener Thomsonisca-Schlupfwespen.

Funde von natürlichen Gegenspielern konnten aus Proben aller

Anbaugebiete im Projekt bestätigt werden, u.a. auch aus Befall

an Stachelbeeren, Süßkirschen und Johannisbeeren.

Zur Förderung der natürlichen Gegenspieler und zum

Erhalt vorhandener Nützlingspopulationen wird empfohlen,

geschnittenes Befallsmaterial (Zweige, Äste, ggf. auch aus

anderen Befallsanlagen) unter den Bäumen zu belassen und

nicht zu mulchen. Damit ist gewährleistet, dass von diesem

Befallsmaterial ausgehend eine Wiederbesiedlung z.B. durch

parasitische Wespen (Abb. 35 und 36) und räuberische Gall-

mückenarten auf die Bäume gesichert ist. Erfolgt der Schnitt

in der Winterruhe und vor dem Austrieb, besteht durch das

Fehlen beweglicher Stadien des Schädlings kein vom Schnittgut

ausgehendes Befallsrisiko weiterer Pflanzen oder Pflanzenteile

in der Kultur.

Gegenspieler von Schildläusen treten bereits natürlich auf.

Sie sind flugfähig und wandern mit den Schildläusen von Befall

zu Befall. Neben heimischen Arten treten inzwischen nördlich

der Alpen Nützlinge auf, die zur biologischen Bekämpfung

z.B. in Italien in den 1902ern und 1960ern freigesetzt wurden

(„klassischer biologischer Pflanzenschutz“). Durch diese zu-

sätzliche Etablierung von natürlichen Gegenspielern werden

flächendeckender Effekte erzielt, die ggf. zur Reduktion von

Befall beitragen und die Bekämpfungskosten und den Eintrag

von Pflanzenschutzmitteln langfristig senken könnten.

Erste Tastversuche am LTZ Augustenberg deuten darauf

hin, dass durch das Belassen von befallenem und parasitiertem

Schnittgut in der Obstanlage (z.B. unter den Bäumen) die Para-

sitierungsleistung der vorhandenen natürlichen Gegenspieler auf

einem stabilen Niveau gehalten werden und somit zur Befalls-

reduktion beitragen kann. Neben den Schlupfwespen spielen

Abb. 35: Encarsia berlesei

Foto: Rauleder/LTZ Augustenberg

Abb. 36: Gegenspieler der Schildläuse: dunkel: Thomsonisca sp.,

hellgelb: Aphytis sp., gelb-grau: Encarsia sp.

Foto: Zimmermann, Rauleder/LTZ Augustenberg

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

auch räuberische Gallmücken und Marienkäfer (Strichfleckiger,

Nierenfleckiger Kugelmarienkäfer und Deckelschildlaus-Kugel-

käfer) eine Rolle bei der natürlichen Regulation des Schädlings.

Auch das Übertragen von Nützlingen in Anlagen mit unpa-

rasitierten Schildläusen trägt zur aktiven Förderung der Nütz-

lingspopulationen bei. Dazu wird Schnittgut aus Anlagen mit

höherem Anteil an Schildlaus-Nützlingen in befallene Anlagen

eingebracht. Dadurch können die Gegenspieler langfristig eta-

bliert und die Parasitierungs- und Prädationsrate gesteigert und

somit der Befall reduziert werden. Die in der Winterruhe bis

Mitte März geschnittenen Astbündel können lose in der Anlage

verteilt oder z.B. in Eimer mit Löchern als Schlupfkäfige verbracht

werden (Abb. 37). Durch diese Maßnahme als Routineeingriff

kann in der Obstanlage dadurch das Gleichgewicht zwischen

den Schädlingen und Nützlinge mittelfristig zu Gunsten der

natürlichen Gegenspieler verschoben.

Die Entfernung/das Häckseln des Schnittgutes sollte Anfang

Juni erfolgen, nachdem die Nützlinge das Altholz verlassen

haben, um die Ausbreitung von ggf. auftretenden Holzkrank-

heiten zu vermeiden.

Durch die Schonung und Förderung natürlicher Gegenspie-

ler können die Schildlauspopulationen reguliert werden, um

Massenentwicklungen und ein Überschreiten der wirtschaftli-

chen Schadschwelle zu verhindern. Durch die Vermeidung des

Einsatzes chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel werden

neben der Förderung natürlicher Regulationsmechanismen in

den Obstanlagen auch Nebenwirkungen auf Nichtzielorganismen

in- und außerhalb der Kulturen vermieden. Der verringerte Ein-

trag von Pflanzenschutzmitteln trägt zudem zur Schonung von

Boden und Wasser und der entsprechenden Ökosysteme bei.

4.4 Einsatz von Insektiziden

Die Zulässigkeit des Einsatzes und des genauen Einsatzzeit-

punktes ist für jedes Partnerland des Oberrheingebietes über

die nationale Zulassungssituation in jedem Fall abzuklären.

Chemisch-synthetische Insektizide sollten nur in Ausnah-

menfällen zum Einsatz kommen, wenn andere Maßnahmen

nicht ausreichend wirken. Dabei ist darauf zu achten, dass

eine Bekämpfung gezielt nur auf die empfindlichsten ers-

ten Larven-Stadien ausgerichtet durchgeführt wird (siehe

Versuchsbeschreibungen unten). Dies bedarf einer genauen

Überwachung der Anlagen und der phänologischen Entwick-

lung der Schildlaus. Insektizide aus dem ökologischen Anbau

sind nicht wirksam und zulässig gegen die Maulbeerschildlaus.

Nachfolgend werden Versuche zur Wirksamkeit verschiede-

ner Insektizide vorgestellt. Der Einsatz ist nur möglich, wenn

eine Zulassung vorliegt. Dabei ist auch auf eine nützlingsscho-

nende Wirkung zu achten. Nur bei gezieltem und dauerhaftem

Einsatz weitgehend nützlingsschonender Insektizide, wie

z.B. Movento (Spirotetramat), sind nur geringe nachhaltige

negative Auswirkungen auf die Naturräume am Oberrhein zu

erwarten. Dies sollte unbedingt beachtet werden.

Bekämpfungsversuche der adulten Tiere am DLR Rhein-

pfalz in Neustadt mit verschiedenen chemisch-synthetischen

Insektiziden haben gezeigt, dass die männlichen Schildläuse

zwar zum größten Teil abgetötet werden, die weiblichen

Tiere allerdings die Insektizidbehandlungen zu 80 bis 90 %

überleben und damit eine dauerhafte Regulierung des Befalls

mit dieser Methode nicht möglich ist.

Am empfindlichsten gegenüber chemisch-synthetischen

Insektiziden sind die Wanderlarven (Crawler). Allerdings kön-

nen diese je nach Witterung über mehrere Wochen schlüpfen

und umherwandern. Zudem liegt der Bekämpfungszeitraum je

nach Kultur im Mai/Juni und August, d.h. im rückstandsrele-

vanten Bereich (Abb. 8: Lebenszyklus der Maulbeerschildlaus).

Abb. 37: Schlupfeimer für Gegenspieler der Maulbeerschildlaus

Foto: Rauleder/LTZ Augustenberg

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Die Maulbeerschildlaus am Oberrhein

Am DLR Rheinpfalz in Neustadt im Jahr 2009 durchge-

führte Versuche zur Bekämpfung der Wanderlarven im Mai

haben gezeigt, dass mit Spirotetramat (Movento) bei gezielter

Anwendung hohe Wirkungsgrade zu erreichen sind.

Alle anderen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz

gegen andere Schaderreger zugelassenen Insektizide mit einer

Nebenwirkung auf Napfschildläuse, zu denen die Maulbeer-

schildlaus nicht gehört (z.B. Confidor (Imidacloprid), Calypso

(Thiacloprid) oder Envidor (Spirodiclofen)) wirken nicht

ausreichend gegen die Maulbeerschildlaus. Da die Napfschild-

läuse Phloemsauger, die Deckelschildläuse aber Xylemsauger

sind, werden durch diese Mittel höchstens die Crawler der

Maulbeerschildlaus im direkten Kontakt abgetötet. Die er-

wachsenen Deckelschildläuse werden durch ihre eine Art

der Nahrungsaufnahme von Mitteln gegen Napfschildläuse

nicht mit erfasst.

In der Regulierung der Schildläuse sollten nur Maßnah-

men ergriffen werden, die eine natürliche Regulierung des

Schädlings nicht beeinträchtigen.

Pflanzenschutzmaßnahmen mit chemisch-synthetischen

Pflanzenschutzmitteln sind entweder nicht zulässig oder haben

durch die Biologie und das zeitliche Auftreten des Schädlings

keine ausreichende Wirkung. Außerdem können sich bei dem

vermehrten Einsatz der Mittel erhebliche Nebenwirkungen

auf die natürlichen Gegenspieler der Schildläuse ergeben,

wodurch sie in der Entwicklung gestört werden oder sogar

absterben. Dadurch wird unbeabsichtigt der Schildlausbefall

oft erst gefördert. Nicht fachgerechte Bekämpfungsmaßnahmen

können zusätzlich negative Folgekosten verursachen durch

die Reduktion der Gegenspieler nicht nur der Schildläuse,

sondern auch der natürlichen Gegenspieler von anderen

Obstschädlingen.

Weitere Informationen

• www.ltz-bw.de (> ueber uns > invaprotect),

• www.dlr.rlp.de (> aktuelles > invaprotect) sowie unter

• www.fredon-alsace.fr (> actualites > projet-invaprotect-

protection-durable-des-vegetaux-contre-les-bioagresseurs-

invasifs-dans-les-vergers-et-les-vignes)

IMPRESSUM

Herausgeber:

• Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Neßlerstr. 25, 76227 Karlsruhe,

Tel.: 0721/9468-0, Fax: 0721/9468-209, E-Mail: [email protected], www.ltz-augustenberg.de

• Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz, Breitenweg 71, 67435 Neustadt a. d. Weinstraße,

Tel: 06321/671-0, Fax: 06321/671-390, E-Mail: [email protected], www.dlr-rheinpfalz.rlp.de

• FREDON Alsace (Fédération Régionale de Défense contre les Organismes Nuisibles), 12 rue Galliéni, 67600 Selestat,

Tel.: 0388821807, E-Mail: [email protected]

Redaktion: U. Harzer, W. Dahlbender, J. Sauter (DLR), K. Köppler, H. Rauleder, O. Zimmermann (LTZ), S. Frey (FREDON Alsace)

Layout: Jörg Jenrich November 2018