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Zeitung der DKP Wedel Februar 48. Jahrgang 2017 Das „Super-Wahljahr“ und die DKP Wedel Das Jahr 2017 wird in Schleswig- Holstein ein „Super- Wahljahr“ genannt, weil im Mai Landtagswahlen und im September Bundestagswahlen stattfinden. Diese Wahlen leiten auch bereits über zu den Kommunal- wahlen im Frühjahr 2018, die für uns Wedeler eine besondere Bedeutung haben, weil die DKP Partner im Bündnis „Die Linke – Wedel“ ist. Vor acht Jahren formulierten Mitglieder der Partei „Die LINKE“, der DKP und Parteilose ge- meinsam ein Wahlprogramm, das in seinen wesentlichen Aussagen noch heute Richt- schnur der parlamentarischen Arbeit ist. Nach- dem das Bündnis vor acht Jahren erstmalig ins Rathaus einzog, wurde es vor vier Jahren bestätigt. Im Mittelpunkt des kommunal- politischen Engagements steht die Sozialpo- litik. Sie orientiert sich an den Interessen der Schwächeren in dieser Gesellschaft, die keine ökonomische Lobby haben. Die DKP Wedel stellt nach den Erfahrungen von acht Jahren Kommunalpolitik fest: Das Bündnis hat sich bewährt. Dabei scheiterten Versuche, mit Antikommunismus die linken Kräfte zu spalten. Gegenseitiger Respekt ist die Grundlage weiterer Zusammenarbeit. Viele kommunalpolitische Themen spielen auch in die Landespolitik hinein. Wir denken zum Beispiel an den öffentlich geförderten Wohnungsbau. Wedel ist ein klassisches Bei- spiel dafür, wie die Mieten immer weiter in die Höhe getrieben werden, so dass es hier kaum noch bezahlbare Wohnungen gibt. Die Frakti- on „Die Linke“ hat in der Ratsversammlung ihre Stimme gegen Mietwucher und Boden- spekulation erhoben. Sie hat jahrelang beharr- lich und letztlich erfolgreich dafür gekämpft, dass im Mietwohnungsbau die Maßgabe gilt: 30 Prozent Sozialer Wohnungsbau. Laut „Gewos- Studie“ fehlen in Wedel rund 700 be- zahlbare Wohnungen. Das Projekt „Wedel Nord“ kann zu einer Entspannung dieser Situ- ation führen. Außerdem wird der großen Nach- frage nach Wohnungen ein Angebot gegenü- ber gestellt, das tendenziell die Mieten senkt. Leider gibt es heute keine Links-Fraktion im Landesparlament, die ähnlich auftreten kann. Auch auf anderen sozialpolitischen Feldern macht sich das Fehlen einer linken Opposition bemerkbar, zum Beispiel beim Thema Kinder- gärten und Kinderkrippen. Selbst wenn Städte und Gemeinden mehr Kindergärten- und Kinderkrippenplätze schaffen, sind sie für Fa- milien mit kleineren Einkommen unbezahlbar. Das muss sich ändern. Wobei wir keine Illusio- nen haben, dass eine generelle Umorientierung stattfinden wird, wenn es nicht den Druck von außen gibt. Das gilt für diese und andere sozi- alpolitische Themen. In einer Frage gibt es zum Glück einen breite- ren Konsens – das betrifft den politischen Kampf gegen AfD und NPD. Nachdem die NPD vom Bundesverfassungsgericht als legale Par- tei die Chance erhalten hat, sich im alten Geiste neu aufzustellen, weiter aus Steuergeldern fi- nanziert zu werden, ermuntert wird, verfas- sungswidrigen Ungeist zu verbreiten und er- mutigt, mit ihrem alten Kampf gegen alles Fremde fortzufahren, geht die AfD fest davon aus, im nächsten Kieler Landtag und im Bun- destag vertreten zu sein. Das sei nur eine Fra- ge der Zeit. „Kern der AfD-Politik ist eine „Politik der Angst“, schrieb der Historiker Lorenz Gösta Beutin, Landessprecher der Partei DIE LINKE Schleswig-Holstein und Kandidat zur Landtagswahl, in Thesen für eine Publikation der VVN-Bund der Antifaschisten. Darin heißt es u.a.:“Kern ihrer Politik ist die Angst.“ So for- muliert die AfD zur Landtagswahl 2017: “Die unweigerlichen Folgen sind ein Zusammen- bruch der Sozialsysteme, soziale Unruhen und schon jetzt schwerste Gefährdungen der in- neren Sicherheit.“ Aufgabe linker und antifa- schistischer Politik ist es, dieser Polemik eine Politik der Hoffnung entgegenzusetzen. Wir stehen gegen das „Weiter so“ der gegenwärti- gen Politik, aber noch viel mehr gegen die ver- meintlichen Lösungen der Rechten, die im Kern nur aus Menschenhass in unterschiedlichen Schattierungen bestehen.“ Lorenz Gösta Beutin weiter: „Was von der AfD als realistisch verkauft wurde (Privatisierun- gen nutzen der Allgemeinheit, Lohnkürzungen führen zu mehr Wohlstand, Auslandseinsätzen bringen Frieden) hat sich als gefährliche Illusi- on herausgestellt.“ Es ist so: Privatisierungen nutzen wenigen Privaten, Lohnkürzungen ver- mehren den Wohlstand von Reichen und Aus- landseinsätze bringen keinen Frieden. Günther Wilke Die Meinung Karikatur: Klaus Stuttmann Karikatur: Harm Bengen

Die Meinung · 2019. 3. 23. · „Gebt doch auf, gegen uns habt ihr keine Chance“, so der ehemalige Pressesprecher von Vattenfall Hauke Wagner an einem Infostand der Bürgeriniatitive

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  • Zeitung der DKP Wedel

    Februar 48. Jahrgang 2017

    Das „Super-Wahljahr“ und die DKP WedelDas Jahr 2017 wird in Schleswig- Holstein ein„Super- Wahljahr“ genannt, weil im MaiLandtagswahlen und im SeptemberBundestagswahlen stattfinden. Diese Wahlenleiten auch bereits über zu den Kommunal-wahlen im Frühjahr 2018, die für uns Wedelereine besondere Bedeutung haben, weil die DKPPartner im Bündnis „Die Linke – Wedel“ ist.Vor acht Jahren formulierten Mitglieder derPartei „Die LINKE“, der DKP und Parteilose ge-meinsam ein Wahlprogramm, das in seinenwesentlichen Aussagen noch heute Richt-schnur der parlamentarischen Arbeit ist. Nach-dem das Bündnis vor acht Jahren erstmaligins Rathaus einzog, wurde es vor vier Jahrenbestätigt. Im Mittelpunkt des kommunal-politischen Engagements steht die Sozialpo-litik. Sie orientiert sich an den Interessen derSchwächeren in dieser Gesellschaft, die keineökonomische Lobby haben.Die DKP Wedel stellt nach den Erfahrungenvon acht Jahren Kommunalpolitik fest: DasBündnis hat sich bewährt. Dabei scheitertenVersuche, mit Antikommunismus die linkenKräfte zu spalten. Gegenseitiger Respekt istdie Grundlage weiterer Zusammenarbeit.Viele kommunalpolitische Themen spielenauch in die Landespolitik hinein. Wir denkenzum Beispiel an den öffentlich gefördertenWohnungsbau. Wedel ist ein klassisches Bei-spiel dafür, wie die Mieten immer weiter in dieHöhe getrieben werden, so dass es hier kaumnoch bezahlbare Wohnungen gibt. Die Frakti-on „Die Linke“ hat in der Ratsversammlung

    ihre Stimme gegen Mietwucher und Boden-spekulation erhoben. Sie hat jahrelang beharr-lich und letztlich erfolgreich dafür gekämpft,dass im Mietwohnungsbau die Maßgabe gilt:30 Prozent Sozialer Wohnungsbau. Laut„Gewos- Studie“ fehlen in Wedel rund 700 be-zahlbare Wohnungen. Das Projekt „WedelNord“ kann zu einer Entspannung dieser Situ-ation führen. Außerdem wird der großen Nach-frage nach Wohnungen ein Angebot gegenü-ber gestellt, das tendenziell die Mieten senkt.Leider gibt es heute keine Links-Fraktion imLandesparlament, die ähnlich auftreten kann.Auch auf anderen sozialpolitischen Feldernmacht sich das Fehlen einer linken Oppositionbemerkbar, zum Beispiel beim Thema Kinder-gärten und Kinderkrippen. Selbst wenn Städteund Gemeinden mehr Kindergärten- undKinderkrippenplätze schaffen, sind sie für Fa-milien mit kleineren Einkommen unbezahlbar.Das muss sich ändern. Wobei wir keine Illusio-nen haben, dass eine generelle Umorientierungstattfinden wird, wenn es nicht den Druck vonaußen gibt. Das gilt für diese und andere sozi-alpolitische Themen.In einer Frage gibt es zum Glück einen breite-ren Konsens – das betrifft den politischenKampf gegen AfD und NPD. Nachdem die NPDvom Bundesverfassungsgericht als legale Par-tei die Chance erhalten hat, sich im alten Geisteneu aufzustellen, weiter aus Steuergeldern fi-nanziert zu werden, ermuntert wird, verfas-sungswidrigen Ungeist zu verbreiten und er-mutigt, mit ihrem alten Kampf gegen alles

    Fremde fortzufahren, geht die AfD fest davonaus, im nächsten Kieler Landtag und im Bun-destag vertreten zu sein. Das sei nur eine Fra-ge der Zeit.„Kern der AfD-Politik ist eine „Politik der Angst“,schrieb der Historiker Lorenz Gösta Beutin,Landessprecher der Partei DIE LINKESchleswig-Holstein und Kandidat zurLandtagswahl, in Thesen für eine Publikationder VVN-Bund der Antifaschisten. Darin heißtes u.a.:“Kern ihrer Politik ist die Angst.“ So for-muliert die AfD zur Landtagswahl 2017: “Dieunweigerlichen Folgen sind ein Zusammen-bruch der Sozialsysteme, soziale Unruhen undschon jetzt schwerste Gefährdungen der in-neren Sicherheit.“ Aufgabe linker und antifa-schistischer Politik ist es, dieser Polemik einePolitik der Hoffnung entgegenzusetzen. Wirstehen gegen das „Weiter so“ der gegenwärti-gen Politik, aber noch viel mehr gegen die ver-meintlichen Lösungen der Rechten, die im Kernnur aus Menschenhass in unterschiedlichenSchattierungen bestehen.“

    Lorenz Gösta Beutin weiter: „Was von der AfDals realistisch verkauft wurde (Privatisierun-gen nutzen der Allgemeinheit, Lohnkürzungenführen zu mehr Wohlstand, Auslandseinsätzenbringen Frieden) hat sich als gefährliche Illusi-on herausgestellt.“ Es ist so: Privatisierungennutzen wenigen Privaten, Lohnkürzungen ver-mehren den Wohlstand von Reichen und Aus-landseinsätze bringen keinen Frieden.Günther Wilke

    Die Meinung

    Karikatur: Klaus StuttmannKarikatur: Harm Bengen

  • „Gebt doch auf, gegen uns habt ihr keineChance“, so der ehemalige Pressesprechervon Vattenfall Hauke Wagner an einemInfostand der Bürgeriniatitive im Jahr 2013.Da hatte er sich gründlich getäuscht. Seit 5Jahren kämpft die Bürgeriniatitive erfolgreichgegen das in Wedel geplante und unsinnigeGuD Großkraftwerk. Das GuD ist vom Tischund die Stadt Hamburg kauft - einemVolksentscheid gemäß - in den nächstenJahren die Energienetze zurück.

    Damit ist die BI allerdings noch nichtüberflüssig. Vattenfall möchte dasüberalterte Steinkohle Kraftwerk solange wiemöglich betreiben, zu Lasten der Wedeler undRissener Bevölkerung. Zur Zeit kämpft die BIum die Einhaltung geltender Lärm- undUmweltstandards. In den letzten Monatenregnete es z.B. dutzende Male ätzende Partikelaus dem alten Schornstein auf Wedel nieder.Das führte zu Schäden bei den Anwohnernund zur Verteidigung Vattenfalls durch dieStadt und die Landesbehörden.

    Wir haben mit Kerstin Lückow, dem„Gesicht“ der Wedeler Bürgeriniatitive überden aktuellen Stand des Kampfes Davidgegen Goliath gesprochen.

    Seit nunmehr 5 Jahren existiert die BI „Stopp- Kein Megakraftwerk Wedel“. Seit ca. 1 Jahrsteht nun fest, daß scheinbar niemand mehrdie Absicht hat ein GuD Gaskraftwerk zubauen. Wie bewertest du die jüngste Kritikder CDU Landtagsabgeordnenten BarbaraOstmeier? Ist das ein CDU-Votum für ein GuD?

    Was genau Frau Ostmeier inhaltlich sagenwollte, erschloss sich aus Ihrer Presse-mitteilung nicht. Zum einen gibt Sie denBürgerInnen eine „Mitschuld“ an den massi-ven Problemen, die Vattenfall beim Betriebdes veralteten Kohlekraftwerk hat (Stich-wort: ätzender Partikelauswurf). Zum an-deren propagiert Frau Ostmeier die soge-nannte „Moorburgtrasse“. Es ist das guteRecht von BürgerInnen, sich gegen den Neu-

    bau eines überdimensionierten, fossilenGroßkraftwerk am hochproblematischenStandort Wedel zur Wehr zu setzen. Auchmit Erfolg: Schon alleine aus Gründen feh-lender Wirtschaftlichkeit wurde von demProjekt Abstand genommen. Dass ein GuD,wie von Frau Ostmeier unterstellt, längst fer-tig gestellt wäre, zeigt nur, dass Frau Ost-meier sich inhaltlich mit dem Themaüberhaupt nicht auseinander gesetzt hat.Generell: Vattenfall ist der Betreiber des Koh-lekraftwerks in Wedel und somit auch füreinen gesetzmäßigen Betrieb verantwort-lich. Den BürgerInnen dafür „die Schuld indie Schuhe zu schieben“ zeigt eine klar ab-wertende Haltung von Frau Ostmeier gegen-über den Betroffenen. Die Bürgeriniatitive existiert und arbeitet immer noch. Was sind die aktuellen Forde-rungen der BI ?

    Die aktuellen Forderungen der BI drehen sichderzeit in erster Linie um den häufigen, ät-zenden Partikelausstoß aus dem Kohlekraft-werk Wedel seit Juli letzten Jahres. Zum Bei-spiel fordern wir (gutachterlich begründet)schon seit längerer Zeit die Durchführungvon üblichen Messverfahren in Wedel, da esum die Gefährdung der Bevölkerung geht.Außerdem die Offenlegung aller im Kraftwerkgemessenen Schadstoffe.Die Kieler Landesbehörden stellen uns dieseInformationen trotz Bürgergesetz bisherleider nicht zur Verfügung, obwohl wir schonseit November danach fragen.Natürlich fordern wir auch den schnellen Er-satz des hochproblematischen Kohlekraft-werks in Wedel, sowie den Sofortverzichtauf den Sommerbetrieb. Gibt es aus Eurer Sicht genügend Alternati-ven um das Kraftwerk Wedel überflüssig zumachen ? Die gasbasierten Anlagen im HamburgerFernwärmenetz sind derzeit nicht ausgelas-tet. Neu hinzugekommen ist ein Heizwerk

    am Haferwerg in Altona.Leider soll das Kohlekraftwerk Wedel aus rei-nem Gewinninteresse weiterhin ganzjährigmit 2 Blöcken betrieben werden, also auchaußerhalb der Heizperiode. Das ist überhaupt nicht nötig und belastetUmwelt und AnwohnerInnen.

    Wie bewertest du das Verhalten vonVattenfall gegenüber den Anwohnern? Die Fa. Vattenfall hat im letzten Septemberbehauptet, dass auch „grillende Nachbarn“Schuld daran sein könnten, dass das ganzeElbhochufer mit weißen Partikeln verdrecktwar. Das ist m.E. selbsterklärend. Das Kieler Landesamt (LLUR) und Vattenfallbehaupten, dass die ausgestoßenen Partikelgänzlich unschädlich seien. Das wird von derBI angezweifelt. Worauf gründet sich derZweifel ?Die BI hat einen der bekanntesten Gutachterfür Industrieemissionen in Deutschlandbeauftragt. Herr Tebert von der Fa. Ökopolstuft den Partikelniederschlag aus gutenGründen als gefährlich ein. Zum einen we-gen eines festgestellten, sehr hohen Nickel-werts (krebserregend, allergieauslösend).Zum anderen wurde festgestellt, dass dieKonzentration von Arsen doppelt so hochist, wie es die Bodenschutzverordnung aufKinderspielplätzen erlaubt. Dies wurde bisherüberhaupt nicht betrachtet. Dabei gibt esdirekt neben dem Kraftwerk einen Spielplatz,einen Kindergarten und eine Grundschule.Außerdem sagt einem ja schon der gesundeMenschenverstand, dass Partikel, die derar-tige Schäden auf Autolack und Glasscheibenhinterlassen, nicht für den Menschen unbe-denklich sind. Wie seht Ihr die Unterstützung Euer berech-tigten Anliegen seitens der Stadt Wedel unddes Bürgermeisters ?

    Das ist unterschiedlich: Die Grünen, SPD undLinken nehmen sich des Themas an. Die rest-

    Zu viel Kohle wird verbrannt Für Vattenfall stammen die ätzenden Partikel von Grillkohle der Anwohner

    Interview mit Kerstin Lückow - Sprecherin der Bürgeriniatitive gegen das GuD

    Die MeinungSeite 2

    Fortsetzung Seite 3

    Blockade von Vattenfall-Wedel 2016

  • Am Freitag, 3.März, um 19.30 Uhr , bringtder Liedermacher Kai Degenhardt auf demTheaterschiff „Batavia“ „Lieder gegen denrechten Aufmarsch – von damals und vondieser Zeit“ zu Gehör. Degenhardt bezeich-net sich selbst als politischer Liedermacherund stellt sich damit in die Tradition des Gen-res, welche das deutschsprachige Lied in den60er Jahren des letzten Jahrhunderts erst

    Kai Degenhardt:Lieder gegen den rechten Aufmarsch

    wieder singbar machte. Nämlich durch einetextlich klare antifaschistische Haltung undeine selbstverständliche Bezugnahme aufdas konkret Gesellschaftliche und die darinwirkenden Herrschaftsverhältnisse.

    Veranstalter:VVN- Bund der Antifaschisten.Eintritt 12 €.

    Fortsetzung von Seite 2

    lichen Parteien? Fehlanzeige! Besonders kritikwürdig sehen wir dasVerhalten von Herrn Schmidt. Das Wort„Bürgermeister“ beinhaltet das Wort Bür-ger. Herr Schmidt hat es aber in den gan-zen letzten Monaten nicht geschafft, sichdie Schäden vor Ort überhaupt mal anzu-sehen. Hätte er dies getan, würde ervielleicht nicht die ganze Zeit denVerursacher Vattenfall und die zuständi-ge Aufsichtsbehörde in Kiel loben und al-les für unbedenklich erklären. Blau zer-laufene Ätzflecken auf schwarzem Auto-lack sprechen für sich. J.Wilke

    Die Meinung Seite 3

    Eisiges Schweigen zur bitteren Niederlageder Stadt Wedel in Sachen „BusinessParkElbufer Wedel“ vor dem Oberverwaltungs-gericht Schleswig. CDU, FDP und WSI hattees in der Ratsversammlung die Sprache ver-schlagen. Dabei trugen diese Fraktionen dieVerantwortung für die „Klatsche“, die Wedeldurch das OVG erlitten hat. Sie hatten gegendie Stimmen von SPD, Grünen und Linkenam 15.10. 2015 den Bebauungsplan 88 fürdas 18.000 Quadratmeter große Grundstückzwischen Tinsdaler Weg und Elbe durchge-setzt, ohne die Interessen der Anwohner imHamburger Ortsteil Rissen zu berücksichti-gen. Die Mehrheit im Rat schlug die Beden-ken der anderen Fraktionen in den Wind. Dr.Detlef Murphy („Die Linke“) hatte zum Bei-spiel zwei Gründe genannt,, die ihn bewo-gen, mit Nein zu stimmen: 1. zu hohe Lärm-grenzen, die nicht nur die Rissener, sondernauch die Wedeler Anwohner beträfen und 2.die verkehrliche Erschließung ohne Rück-sicht auf mögliche Belastung des TinsdalerWeges. Die SPD befürchtete damals, aus demSahnestück könne „ein krümeliger Mürbe-teig“ werden. CDU, FDP und WSI hatten of-fenkundig nur eins im Sinn: den Lärmschutzso niedrig zu halten, dass sich Investorenallein schon dadurch angelockt werden. Dadie Stadt Wedel die Interessen der Anwoh-ner nicht ernst genommen habe, sei diesennichts anderes übrig geblieben als vor dem

    OVG Schleswig zu klagen, sagte Jan Hilpertaus dem Leuchtturmstieg in Rissen, einerder Betroffenen.Wedel habe sich leider nichtbewegt, was ihm nach allen Erfahrungendurchaus zu glauben ist (siehe Vattenfall-Kraftwerk).So kam, wie es kommen musste: Am 25.Januar 2017 verkündete der 1. Senat desSchleswig- Holsteinischen Verwaltungs-gerichts folgenden Beschluss: „DerBebauungsplan Nr. 88 „BusinessPark ElbuferWedel“ wird bis zu einer Entscheidung desSenats im Normenkontrollverfahren vorläu-fig außer Vollzug gesetzt.“Das Gericht folgte dem Antrag der Anwoh-ner auf einstweilige Anordnung , weil sonstdurch den Vollzug des Bebauungsplans voll-endete Tatsachen geschaffen würden, dienicht mehr rückgängig zu machen seien. DieKläger betonten, es sei ihnen nicht zuzumu-ten, den Erlass einer Vielzahl von Baugeneh-migungen abzuwarten und gegen jene Ge-nehmigungen gegebenenfalls jeweils miteinstweiligen Rechtsschutzanträgen vorzu-gehen. Die Stadt hatte den Standpunkt ver-treten, den Nachbarn des BusinessParks“ sei-en Lärmwerte in Höhe von 57 dB (A) tagsund 42 dB (A) nachts zuzumuten. Das Ober-verwaltungsgericht hielt dagegen,dies las-se sich mit dem Schutzanspruch, der zuGunsten des Klägers durch die Festsetzungeines reinen Wohngebiets am Leuchtturm-

    Bebauungsplan BusinessPark vom Gericht außer Kraft gesetztSchallende Ohrfeige für CDU, FDP und WSI

    stieg nicht in Einklang bringen. Die Stadthabe gegen das Rücksichtnahmegebot unddie Abwägungsgrundsätze offensichtlichverstoßen. die faktische Wohnraumsituation ignoriertund das Abwägungsgebot des Bau-gesetzbuches ersichtlich nicht einmal erwo-gen. Es bestehe kein Zweifel, dass die Zuer-kennung eines Schutzstatus für die an dasPlangebiet unmittelbar angrenzenden Wohn-grundstücke zu geringeren Kontingentenvon Lärmemissionen geführt hätte.Die Stadt will nun mit dem Rissener Jan HilpertKontakt suchen, um mit ihm über einen ge-änderten B- Plan zu sprechen und ihm daskünftige Vorgehen der Stadt erläutern.Hätte sich die Mehrheit der Ratsversamm-lung zu einem solchen Vorgehen schonvorher bequemt und dens Schutz der Be-troffenen über die Profitinteressen großerInvestorengestellt, wäre die Niederlage vor Gericht ver-meidbar gewesen. Wie hoch der Schaden zubeziffern ist, der durch den rabiaten Umgangmit den Interessen von Bürgerinnen undBürgern entstanden ist, wurde bisher nichterörtert. Vorerst ist jedenfalls Zittern undBangen angesagt Nicht auszudenken für dieVerantwortlichen im Rathaus, wenn mögli-che Investoren abspringen. Bei aller Kritiksei uns Schadenfreude fern, denn zahlenmuss wie immer die Allgemeinheit. Wi

    Der Bürgermeister undeinige Minijobber beim

    ersten Spatenstich fürsbig business.

    Er brachte viel Sand insGetriebe. Sand in den

    Augen war schonvorhanden.

    Sie schaufelten dasGrab für B 88, den

    Bebauungsplan für den„Buisiness-Park“. Die

    Richter beendeten dasSandkastenspiel.

  • Die Ostermärsche der Friedensbewegunghaben in Wedel eine lange Tradition, dieauch 2017 fortgesetzt wird. Das hat dasFriedensnetzwerk des Kreises Pinnebergzu Beginn des neuen Jahres beschlossen.Am Ostersonnabend, dem 15. April wer-den die Atomwaffengegner und Gegnerder Auslandseinsätze der Bundeswehr mitihren Fahnen und Transparenten wiederdurch die Straßen der Stadt ziehen - zumFriedensfest auf der „Batavia“. Der Kasse-ler Friedensratschlag , ein bundesweitesBündnis von Friedensorganisationen undFriedensinitiativen, hat dazu Forderungenaufgestellt, die sich in regionalen Aufru-fen niederschlagen: „Die Waffen nieder –Alle Kriege beenden – Kooperation stattKonfrontation – Abrüstung – Internatio-nale Solidarität und ein gutes Leben füralle – auch für die Flüchtenden, die durchAusbeutung und Krieg gezwungen wer-den, sich auf den Weg zu uns zu machen.“Diese Forderungen werden sich auch imOstermarschaufruf für Wedel wiederfin-den, sagte Helmut Welk (Barmstedt), Spre-cher des Friedensnetzwerkes im KreisPinneberg. Und Irmgard Jasker von derFriedenswerksatt Wedel verriet auchschon die Namen der Redner der Auftakt-kundgebung vor dem Rathaus in Wedel.Sprechen werden Thomas Drope, Propstder evangelisch-lutherischen Nordkircheund Peter Brandt, DGB- Vorsitzender für

    Ostermarsch 2017 wieder in Wedel - Friedensnetzwerk Kreis PinnebergKriegseinsätze der Bundeswehr beenden

    den Kreis Pinneberg. Auf einerZwischenkundgebung wird dieWedelerin Uta Amer aus aktu-ellem Anlass auf die gefährli-chen Truppenaufmärsche ander Grenze Russlands aufmerk-sam machen und vor einemweiteren Säbelrasseln derNATO warnen, das als akute Be-drohung des Friedens in Europaangesehen werden muss.Die Oma-Körner-Band auf der„Batavia“ will traditionelleOstermarschlieder zu Gehörbringen. Die Musiker, die in We-del und Hamburg beheimatetsind, haben einst ein Lied ge-schrieben unter dem Titel „Wir sind dieschrägen Vögel“, das weit über unsereStadt hinaus großer Popularität erreichthat: „ Für uns gilt noch der Weltfriedenund Zwischenmenschlichkeit.“Im vorigen Jahr war Christine Buchholz,Bundestagsabgeordnete der Partei „DieLinke“ Hauptrednerin auf dem Rathaus-platz. Sie sprach vor rund 200 Demonst-rierenden zum Thema „Flüchtlingen hel-fen – Kriege beenden“. Gegenüber 2015war die Zahl der Ostermarschteilenhmerhöher als 2014. Irmgard Jasker, Sprecherinder Friedenswerkstatt, erhofft sich eineweitere Steigerung der Teilnehmerzahl. „Esgibt kein wichtigeres Thema“, meinte sie.

    ViSdP:Günther WilkeTel 3486

    Fotos:Stadt Wedel 1j.wilke 1H.Warncke 1

    Die MeinungSeite 4

    Karikatur: Harm Bengen