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dann weiter mit dem noch vorhandenen freien Kalk und der gleichfalls im Beton enthaltenen Toiierde unter Bildung von Calciunialuniinatsulfat (3CaS0,. 3Ca0. A1,0,. as) reagiert. Mit der Bildung dieser hoch kristallwasserhaltigen Verbindung ist eirie starke Volumenzunahme verbunden (,,Gipstreiben") . 1st jedoch Wasser in reichlichem UberschuB vorhanden, so zerfallt das wasserlosliche Calciumaluminatsulfat wieder in seine Be- standteile, und die Zerstorung aul3ert sich dann in der Weise, tlaB der Retonkorper zerniiirbt und zerbrockelt. Die Wider- standsfahigkeit des Betoris 1a8t sich durch richtige Wahl der KorngroBe von Sand, Kies und Steinschlag an Hand der so- genannten Fullerkurve wesentlich verbessern. Vortr. erwahnt hier den Kleinlogelschen Stahlbeton und den Betonit-Hartestrich (Kombination von Zement und Siliciumcarbid). Der sicherste Schutz fur Bauwerke besteht in dem Verklinkern des Betons rnit hitze- und saurefesten Klinkern. Von den oberflache- verandernden Schutzverfahren wird das ,,Fluatieren" und das ,,Silicatisieren" erwahnt. Beim ersteren Verfahren werden Sake der Kieselfluorwasserstoffsaure (Al-, Zn-, Mg-, K-, Na- Salz) in wasseriger Losung aufgebracht, wodurch der freie Kalk bzw. das Calciumcarbonat zu wasserunloslichem CaF, und CaO . SiO, umgesetzt werden. Beim Silicatisieren wird der freie Kalk niittels des Natrium- oder Kaliumsalzes der Ortho- kieselsaure zu Calciumsilicat umgesetzt, und durch Nach- behandlung mit Salz- oder Schwefelsaure aus dem iiber- schiissigen Natriumsilicat die Kieselsaure gallertartig ab- geschieden. Vortr. geht zuletzt noch auf die Anstrichmittel ein, welche die Oberfllche nicht verandern. Hierher gehoren die bituminosen Anstrichmaterialien sowie die 01- und Lackfarben. - Dr. R. S c h u h m an n , Wien: ,,Uber Abdiehtungen zur Verhinderung der Korrosion von Beton, Eisen und Holz." Uni das Schwinden des Betons auf ein ertragliches Mai3 zu reduzieren, wird in jiingster Zeit versucht, durch Auf- bringen von Spezialanstrichen auf den frischen Beton das darin erithaltene Wasser zuriickzuhalten. Von wasserdichten Ab- deckungen, die begangen oder befahren werden, erwahnt Vortr. den GuBasphalt rnit Dilatationsfugen und den rnit eisernen Rabitznetzen armierten Asphalt. Von den Dachbedeckungen werden die Pappe-, Prefikies- und Holzzementdacher be- sprochen. Bei Pappdachern konimt entweder Teerpappe oder teerfreie, bitumiriose Pappe zur Verwendung. Preakiesdacher Llerden wie die Pappdacher ausgefunrt, nur mu8 der Deck- anstrich rnit Klebemasse so satt aufgetragen werden, da8 der eingepre8te Perlkies gut haftet. Die heute selten verwendetea Holzzementdacher weiseii eine Unterlage Dachpappe und drei Lagen Holzzementpapier aui. Als Abdichtungsmassen, die auf Briicken, Aquadukten usw. Verwendung finden, fiihrt maa lialte und warme Anstriche aus. Die kalten Anstriche haben gegeniiber den heii3 aufgebrachlen den Vorteil, da8 sie elastischer und unempfindlich gegen Kalte und Hitze sind, hin- gegen ist die Klebkraft geringer. Als verstarkende Einlagen lromiiien neben Jute und teerfreier Dachpappe vor alleni Metallgewebe in Betracht. - Dr. S. P r o k o p p , Wehreriau: ,,Die Holzlrankung zum Schutze gegen Fuulnis." Die Grundelemente des Holzgewebes sind die Zellen. Die Zellen sind hohl, die Zellwande ohne Zwischenraum mitein- ender verbunden. Es lassen sich vier Arten von Zellen unter- Fcheiden: Holz- oder Libriformfasern, Tracheen oder Gefafie, Tracheiden und Holzparenchym. Der Zellinhalt besteht auBer aus Wasser und Luft aus einer Reihe organischer Stoffe: Gerb- stoffe, Farbstoffe, Harze, atherische Ole, Fette und Kohle- Iiydrate. Zur Erhohung der Haltbarkeit mu6 das Holz gegen Faulnis geschiitzt werden. Die Trankung des Holzes besteht in einer moglichst gleichmlijigen Durchdringung aller gefahr- (!eten Holzteile mit faulniswidrigem Trankstoff. Dieser Durch- dringung setzen die einzelnen Holzer einen verschiedenen Widerstand entgegen. So ist Kernholz bei Eiche, Larche, Kiefer nur sehr beschrankt der Trankung zuganglich, wahrend Buchenholz in seiner ganzen Masse durchtrankbar ist. Das Tranken in olfenem Kessel ohne Druck rnit Sublimatlosung hat wegen der geringen Eindringungstiefe heute gegeniiber dem Kesseldruckverfahren wesentlich an Bedeutung verloren. Bei dem Druckverfahren wird zuerst durch Luftverdunnung Raum fur den Trankstoff geschaffen, der dann mit einem Druck von 8 bis 15 at in das Holz gepreijt wird. Aufier den altbekannten 'I'rankstoffen, wie Chlorzink und Teerol, sind neue Impragnier- mittel in Anwendung gekommen. Vortr. erwahnt Mischungen von Metallsalzen und Fluorsalzen mit hochwirksamen organischen Trankstoffen, Emulsionen sowie Kolloidlosungen. NEUE BUCHER (Zu beriehen, soweit im Buchhandel erschienen, durch Verlag Chemie, a. m. b. H., Berlin W 10, Corneliusstr. 3.) Handbueh der Mineralogie. Von Dr. Carl H i n t z e , Geh. Reg.- Rat, 0. 6. Prof. der Universitlt Breslau. Band I, Lieferung 26 bis 28. Herausgegeben von Dr. Dr. h. c. G. L i n c k , Geh. Hofrat, 0. 6. Prof. der Universitat Jena. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1929. Lieferung 26 (S. 3351 bis 3510) RM. 16,--, Lieferung 27 (S. 3511 bis 3670) RM. 14,-, Liefe- rung 28 (S. 3671 bis 3880) RM. 14,-. Von dem ersten Band des Handbuches - welches die Elemente, Sulfide, Oxyde, Haloide, Carbonate, Sulfate, Borate und Phosphate der Mineralien umfa8t - sind in den als Fort- setzung erschienenen Lieferungen 26 bis 28 zunachst von Dr. A. G e 1 1 e r , Rostock, die wasserfreien basischen und iiber- basischen Carbonate, die Fluorcarbonate, die Chlorcarbonate, sowie die wasserhaltigen Carbonate besprochen. Es folgt ein Abschnitt uber selenig- und tellurigsaure Salze, manganigsaure Salze und bleisaure Salze, verfai3t von Prof. Dr. W. Eit el, Berlin, sodann ein weiterer Abschnitt uber wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle, von G. C a1 s o w , Jena, welcher Verf. auch in den folgenden Teilen die Mineralien der wasserfreien Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle und der wasserfreien normalen Sulfate der zweiwertigen Metalle bearbeitete. Die Bearbeitung auch der vorliegenden Lieferungen lag in den Handen der besten Forscher auf den einzelnen Teil- gebieten der Mineralogie. Drogenkunde. Von Z i e g 1 e r und P e t z o 1 d. Verlag R. Miiller Das kleine, nunmehr in zehnter Auflage erscheinende Hilfsbuch ist ,,fur den Unterricht an den Drogistenfachschulen und fur den Selbstunterricht" bestimmt. Die Verfasser be- zeichnen es auch als ein ,,Auskunftsbuch fur die Praxis des Drogisten". In ausgezeichneter, iibersichtlicher, gleichzeitig knappster Form findet der Drogist alles, was er fur seine Praxis benotigt. Dem Lehrer an der Drogistenfachschule ist das Buch eine Art Leitfaden zur Vereinfachung und Beschrankung des an sich ungeheuren Stoffes. Gegeniiber den Miheren Auflagen ist jetzt auch das An- wendungsgebiet jeder einzelnen Droge angegeben, so da8 der Drogist in die Lage versetzt ist, jede Anfrage seiner Kund- schaft schnell und einwandfrei beantworten zu konnen, wozu besonders auf dem Lande Gelegenheit sein wird. Man mochtc nur hoffen, daf3 dadurch nicht die Kurpfuscherei erleichtert wird, trotzdem die Verfasser in ihrem Vorwort ausdriicklich feststellen, dai3 sie Gegner jeder Kurpiuscherei sind. Man lranii diesem sorgsam und geschickt aufgebauten Hilfsbuch einen groIJen Erfolg voraussagen. Die Naturwissenschaft in der Sowjet-Union; Vortrage ihrer Vertreter wahrend der ,,Russischen Naturforscherwoche" in Berlin 1927. Herausgegeben im Auftrage der Deutschen Ge- sellschaft zum Studium Osteuropas von Oskar V o g t . Ost- Europ-Verlag, Berlin-Konigsberg 1929. RM. 15,-. Der vorliegende Band enthglt 24 Vortrage russischer Ge- lehrtier, die dtese im Somler 1827 auf Einladrung dfer Deutschen Geuellischaft zum Studium Ostfeuropas in Berlin ge- halten haben, Tragw beriihmter Nameu geben hier Zeugnis von emsiger und groC, anigelegter Arbmeit auf allen Gebieten dier Naturwissenschaft und der Medizin im neuen Rufiland. Wir bewundern die Intensitat der Arbeit, weil wir wissan, mit welchen groijen Schwierigkeiten die rassischen Gelehrten lange Jahre zu kampfen hatten. Von den den Chemiker besonders interessierenden Vor- tragen sind folgende hervorzuheben: A. F. J of f e , Mechanischfe unfd elektrische Festigkeit und Molekularkrafte. - A. F e r s m a n n , Die Migration der chemischen Elemente in der Erdrinde und ihre wiasenschaftliche und praktische Be- deutung. - W. N. I pa t j e w, fiber die letzten Arbeitea mil hohem Druck und hohen Temcperatareni; Verdrangumg der Sehueht. [BB. 254.1 G. ni. b. H., Eberswalde 1929. H. Zellner. [BB. 298.1

Die Naturwissenschaft in der Sowjet-Union; Vorträge ihrer Vertreter während der „Russischen Naturforscherwoche” in Berlin 1927. Herausgegeben im Auftrage der Deutschen Gesellschaft

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dann weiter mit dem noch vorhandenen freien Kalk und der gleichfalls im Beton enthaltenen Toiierde unter Bildung von Calciunialuniinatsulfat (3CaS0,. 3Ca0. A1,0,. as) reagiert. Mit der Bildung dieser hoch kristallwasserhaltigen Verbindung ist eirie starke Volumenzunahme verbunden (,,Gipstreiben") . 1st jedoch Wasser in reichlichem UberschuB vorhanden, so zerfallt das wasserlosliche Calciumaluminatsulfat wieder in seine Be- standteile, und die Zerstorung aul3ert sich dann in der Weise, tlaB der Retonkorper zerniiirbt und zerbrockelt. Die Wider- standsfahigkeit des Betoris 1a8t sich durch richtige Wahl der KorngroBe von Sand, Kies und Steinschlag an Hand der so- genannten Fullerkurve wesentlich verbessern. Vortr. erwahnt hier den Kleinlogelschen Stahlbeton und den Betonit-Hartestrich (Kombination von Zement und Siliciumcarbid). Der sicherste Schutz fur Bauwerke besteht in dem Verklinkern des Betons rnit hitze- und saurefesten Klinkern. Von den oberflache- verandernden Schutzverfahren wird das ,,Fluatieren" und das ,,Silicatisieren" erwahnt. Beim ersteren Verfahren werden Sake der Kieselfluorwasserstoffsaure (Al-, Zn-, Mg-, K-, Na- Salz) in wasseriger Losung aufgebracht, wodurch der freie Kalk bzw. das Calciumcarbonat zu wasserunloslichem CaF, und CaO . SiO, umgesetzt werden. Beim Silicatisieren wird der freie Kalk niittels des Natrium- oder Kaliumsalzes der Ortho- kieselsaure zu Calciumsilicat umgesetzt, und durch Nach- behandlung mit Salz- oder Schwefelsaure aus dem iiber- schiissigen Natriumsilicat die Kieselsaure gallertartig ab- geschieden. Vortr. geht zuletzt noch auf die Anstrichmittel ein, welche d ie Oberfllche nicht verandern. Hierher gehoren die bituminosen Anstrichmaterialien sowie die 01- und Lackfarben. -

Dr. R. S c h u h m a n n , Wien: ,,Uber Abdiehtungen zur Verhinderung der Korrosion von Beton, Eisen und Holz."

Uni das Schwinden des Betons auf ein ertragliches Mai3 zu reduzieren, wird in jiingster Zeit versucht, durch Auf- bringen von Spezialanstrichen auf den frischen Beton das darin erithaltene Wasser zuriickzuhalten. Von wasserdichten Ab- deckungen, die begangen oder befahren werden, erwahnt Vortr. den GuBasphalt rnit Dilatationsfugen und den rnit eisernen Rabitznetzen armierten Asphalt. Von den Dachbedeckungen werden die Pappe-, Prefikies- und Holzzementdacher be- sprochen. Bei Pappdachern konimt entweder Teerpappe oder teerfreie, bitumiriose Pappe zur Verwendung. Preakiesdacher Llerden wie die Pappdacher ausgefunrt, nur mu8 der Deck- anstrich rnit Klebemasse so satt aufgetragen werden, da8 der eingepre8te Perlkies gut haftet. Die heute selten verwendetea Holzzementdacher weiseii eine Unterlage Dachpappe und drei Lagen Holzzementpapier aui. Als Abdichtungsmassen, die auf Briicken, Aquadukten usw. Verwendung finden, fiihrt maa lialte und warme Anstriche aus. Die kalten Anstriche haben gegeniiber den heii3 aufgebrachlen den Vorteil, da8 sie elastischer und unempfindlich gegen Kalte und Hitze sind, hin- gegen ist die Klebkraft geringer. Als verstarkende Einlagen lromiiien neben Jute und teerfreier Dachpappe vor alleni Metallgewebe in Betracht. -

Dr. S. P r o k o p p , Wehreriau: ,,Die Holzlrankung zum Schutze gegen Fuulnis."

Die Grundelemente des Holzgewebes sind die Zellen. Die Zellen sind hohl, die Zellwande ohne Zwischenraum mitein- ender verbunden. Es lassen sich vier Arten von Zellen unter- Fcheiden: Holz- oder Libriformfasern, Tracheen oder Gefafie, Tracheiden und Holzparenchym. Der Zellinhalt besteht auBer aus Wasser und Luft aus einer Reihe organischer Stoffe: Gerb- stoffe, Farbstoffe, Harze, atherische Ole, Fette und Kohle- Iiydrate. Zur Erhohung der Haltbarkeit mu6 das Holz gegen Faulnis geschiitzt werden. Die Trankung des Holzes besteht in einer moglichst gleichmlijigen Durchdringung aller gefahr- (!eten Holzteile mit faulniswidrigem Trankstoff. Dieser Durch- dringung setzen die einzelnen Holzer einen verschiedenen Widerstand entgegen. So ist Kernholz bei Eiche, Larche, Kiefer nur sehr beschrankt der Trankung zuganglich, wahrend Buchenholz in seiner ganzen Masse durchtrankbar ist. Das Tranken in olfenem Kessel ohne Druck rnit Sublimatlosung hat wegen der geringen Eindringungstiefe heute gegeniiber dem Kesseldruckverfahren wesentlich an Bedeutung verloren. Bei dem Druckverfahren wird zuerst durch Luftverdunnung Raum fur den Trankstoff geschaffen, der dann mit einem Druck von 8 bis 15 at in das Holz gepreijt wird. Aufier den altbekannten

'I'rankstoffen, wie Chlorzink und Teerol, sind neue Impragnier- mittel in Anwendung gekommen. Vortr. erwahnt Mischungen von Metallsalzen und Fluorsalzen mit hochwirksamen organischen Trankstoffen, Emulsionen sowie Kolloidlosungen.

NEUE BUCHER (Zu beriehen, soweit im Buchhandel erschienen, durch Verlag Chemie, a. m. b. H., Berlin W 10, Corneliusstr. 3.)

Handbueh der Mineralogie. Von Dr. Carl H i n t z e , Geh. Reg.- Rat, 0. 6. Prof. der Universitlt Breslau. Band I, Lieferung 26 bis 28. Herausgegeben von Dr. Dr. h. c. G. L i n c k , Geh. Hofrat, 0. 6. Prof. der Universitat Jena. Mit zahlreichen Abbildungen im Text. Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin und Leipzig 1929. Lieferung 26 (S. 3351 bis 3510) RM. 16,--, Lieferung 27 (S. 3511 bis 3670) RM. 14,-, Liefe- rung 28 (S. 3671 bis 3880) RM. 14,-.

Von dem ersten Band des Handbuches - welches die Elemente, Sulfide, Oxyde, Haloide, Carbonate, Sulfate, Borate und Phosphate der Mineralien umfa8t - sind in den als Fort- setzung erschienenen Lieferungen 26 bis 28 zunachst von Dr. A. G e 1 1 e r , Rostock, die wasserfreien basischen und iiber- basischen Carbonate, die Fluorcarbonate, die Chlorcarbonate, sowie die wasserhaltigen Carbonate besprochen. Es folgt ein Abschnitt uber selenig- und tellurigsaure Salze, manganigsaure Salze und bleisaure Salze, verfai3t von Prof. Dr. W. E i t e l , Berlin, sodann ein weiterer Abschnitt uber wasserfreie Sulfate und Chromate der Alkalimetalle, von G. C a 1 s o w , Jena, welcher Verf. auch in den folgenden Teilen die Mineralien der wasserfreien Doppelsulfate ein- und zweiwertiger Metalle und der wasserfreien normalen Sulfate der zweiwertigen Metalle bearbeitete. Die Bearbeitung auch der vorliegenden Lieferungen lag in den Handen der besten Forscher auf den einzelnen Teil- gebieten der Mineralogie. Drogenkunde. Von Z i e g 1 e r und P e t z o 1 d. Verlag R. Miiller

Das kleine, nunmehr in zehnter Auflage erscheinende Hilfsbuch ist ,,fur den Unterricht an den Drogistenfachschulen und fur den Selbstunterricht" bestimmt. Die Verfasser be- zeichnen es auch als ein ,,Auskunftsbuch fur die Praxis des Drogisten". In ausgezeichneter, iibersichtlicher, gleichzeitig knappster Form findet der Drogist alles, was er fur seine Praxis benotigt. Dem Lehrer an der Drogistenfachschule ist das Buch eine Art Leitfaden zur Vereinfachung und Beschrankung des an sich ungeheuren Stoffes.

Gegeniiber den Miheren Auflagen ist jetzt auch das An- wendungsgebiet jeder einzelnen Droge angegeben, so da8 der Drogist in die Lage versetzt ist, jede Anfrage seiner Kund- schaft schnell und einwandfrei beantworten zu konnen, wozu besonders auf dem Lande Gelegenheit sein wird. Man mochtc nur hoffen, daf3 dadurch nicht die Kurpfuscherei erleichtert wird, trotzdem die Verfasser in ihrem Vorwort ausdriicklich feststellen, dai3 sie Gegner jeder Kurpiuscherei sind. Man lranii diesem sorgsam und geschickt aufgebauten Hilfsbuch einen groIJen Erfolg voraussagen. Die Naturwissenschaft in der Sowjet-Union; Vortrage ihrer

Vertreter wahrend der ,,Russischen Naturforscherwoche" in Berlin 1927. Herausgegeben im Auftrage der Deutschen Ge- sellschaft zum Studium Osteuropas von Oskar V o g t . Ost- Europ-Verlag, Berlin-Konigsberg 1929. RM. 15,-.

Der vorliegende Band enthglt 24 Vortrage russischer Ge- lehrtier, die dtese im S o m l e r 1827 auf Einladrung dfer Deutschen Geuellischaft zum Studium Ostfeuropas in Berlin ge- halten haben, Tragw beriihmter Nameu geben hier Zeugnis von emsiger und groC, anigelegter Arbmeit auf allen Gebieten dier Naturwissenschaft und der Medizin im neuen Rufiland. Wir bewundern die Intensitat der Arbeit, weil wir wissan, mit welchen groijen Schwierigkeiten die rassischen Gelehrten lange Jahre zu kampfen hatten.

Von den den Chemiker besonders interessierenden Vor- tragen sind folgende hervorzuheben: A. F. J of f e , Mechanischfe unfd elektrische Festigkeit und Molekularkrafte. - A. F e r s m a n n , Die Migration der chemischen Elemente in der Erdrinde und ihre wiasenschaftliche und praktische Be- deutung. - W. N. I p a t j e w , fiber die letzten Arbeitea mil hohem Druck und hohen Temcperatareni; Verdrangumg der

Sehueht. [BB. 254.1

G. ni. b. H., Eberswalde 1929.

H . Zellner. [BB. 298.1

1163 Zeitschr. fur angew. Neue Biicher ________ -

Chemie. 42. J. 1929\

Metatle aus ihren Oxyden. - A. E. T s c h i t s c h i b a b i n , Tautomerie in der Pyridinreihe. - A. A. P a 11 a d i n , Unter- suchungen auf dem Gebiete der Biochemie der Ernahrung. - D. N. P r j a n i s c h n i k o w , Die Einheitlichkeit der Prinzipien im Stickstoffwechsel bei Pflanzen und Tieren. - A 1 e x. G u r - w i t s c h , Mitogenetische Strahlen als Erzeuger der Zellteilung.

Die von der Sowjet-Regierung in den letzteni Jahren bereitgestellten gro8en Mittel, die den Besucher dies Landes immer wieder in Erstaunen versetnen, werden den russischen Gelehrten bald wieder giinstige Arbeitsbedingungen ver- schaffen, die den bisherigen hohen Leistungea Ru5landsl fur die Forderung der Naturerkenntnis wiirdig sind.

Hell. [BB. 272.1 Oxydations-Reduktionspotentiale. Von L. M i c h a e 1 i s. Zweiter

Teil der ,,Wasserstoffionenkonzentration". VIII 11. 171 Seiten. tJ. Springer, Berlin 1929. Preis RM. 12,80; geb. RM. 14,40.

W e m der ,,Michaelis" in der vorliegenden Monographie eine Fortsetzung iiber Redoxpotentiale gefunden hat, so ist die lufierliche Verbindung durch die enge Verwandtschaft beider Gebiete nach Denkweise und Methode begriindet. Die kritische Zusammenfassuug unserer Kenntnisse iiber Redoxpotentiale und ilirer Anwendung auf biologische Probleme konnte deshalb auch durch keinen besser Berufenen geschehen.

Im e i d e i t e d e n Kapitel werden die theoretischen Grund- lagen dfer Redoxpotentiale in vorbildlich klarer und fesselnder Darstellung erortert. Auf den Seiten 14 undi 15, bei der Deutung indifferenter Elektroden als Gaselektroden, ist der Name des Urhebers dieser Auffassung versehentlich als Fredenwald angegeben. Sie stammt von N e r n s t und wurde von C. F r e d e n h a g e n experimentell zu stiitzen versucht. Was den ,,NeuZralpunkt" der Redoxskala betrifift, so hebt M i c h a e - l i s schon hervor, da5 die Festsetzung eines solchen in der Mitte mvischen dem Wasserstoff- und Sauerstoffpotentiali kaum objektiv zu rechtfertigen sei. Abgesehen von dem meifet- haften Wert einer solchen Festsetaung erschieee doch die Be- zeichnung ,,Neutralpunkt" weniger willkiirlich fiiir jenes Poten- tial, dlas theoretisch eine iadifferente Elektrode in reinlem Wasser annimmt, die also gleichneitig rnit Wasserstoff und Sauerstoff vom Gleichgewichtsdruck beladen isrt.

Der zweite Teil behandelt die physiologi-xhen Anwen- dungeu, und als Motto dieses Kapitels und dies ganzen Buches ist dier Sata aus der Einleitung hervorzuheben: ,,Ein kkarer, von der Thermodyniamik deutlich markierter Weg fiir die Er- forschung der Leietungen der Zelle ist gegeben". In der kritischmen Zusammenifassung der so erzielten, noch bescheidenen Friichte und der Herauissteltlung der Probleme liegt der groi3e Wert dles M i c h a e 1 i s when Buches fur dte weitere Forschung.

Elektrizitat und EiweiBe, insbesondere des Zellplasmas. Von Dr. Hans P f e i f f e r. Verlag Theodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1929. RM. lo,-, geb. RM. 11,50.

Dieser 21. Band der L i e s e g a n g schen Forschungsberichte handelt in der Hauptsache von den Ergebnissen neuerer Arbeiten zur Kolloidchemie der EiweiBkorper. Bei diesen Ver- suchen befanden sich die Proteine entweder unter den natur- lichen Verhaltnissen des lebenden Organismus oder den kiinst- lichen Bedingungen des Laboratoriumsversuches.

Der erste Teil des Buches gibt eine kurze, allgemeine Darstellung der Elektrochemie kolloidaler Losungen. Im zweiten Teil n i r d iiber neuere Bestimmungen des osmo- tischen Druckes, der Viscositlt, der Stabilitat usw. von Protein- solen, besonders im isoelektrischen Gebiet, berichtet. Ausfiihr- licher ist auf den Versuch von Wo. P a u l i eingegangen, die Vorgange in EiweiBIosungen mit Hilfe der elektrostatischen Theorie der starken Elektrolyte einheitlich zu erklaren. Der dritte Teil handelt von der Anwendung obiger Theorien auf die lebende Zelle bzw. das lebende Protoplasma. Es wird eine Reihe von Arbeiten besprochen, die sich mit der Fest- stellung der elektrischen Ladung von Zellen gegen die ver- schiedensten Medien sowie von intrazellularen elektrischen Ladungen beschaftigen. Weiterhin wird auf die Moglichkeit der Entstehung elektrischer Strome bei def Arbeitsleistung, dem Wachstum, der Teilung sowie der Alterung von Zellen hingewiesen. Zum SchluB i s t auf einige Untersuchungen Bezug genommen, in denen der bemerkenswerte Versuch unter- nommen wurde, kolloidchemische Betrachtungen auch auf

E . Zintl. [BB. 168.1

Pathologie (Oedenitheorie) und Therapie (Elektrolyttherapie' auszudehnen.

Der Welt vorlieeender Arbeit ist in der reichhaltigen Literaturiibersicht zu erblicken, obgleich die Auswahl der einzelnen Arbeiten mit einer gewissen Willkur erfolgt ist.

,,GrundriS der Physiologie". Von Carl 0 p p e n h e i m e r und Otto W e i 8. 1. Teil: B i o c h e m i e , 6. Auflage. Verlag: Georg Thieme, Leipzig 1929. Preis RM. 17,-, geb. RM. 19,50

Es ist ein bedeutsames Zeichen der schnellen Entn icklung der Biochcmie, dia5 schon iuach vier Jahren eiae iieue Auflage von Carl C p p e n h e i m e r s ,,Biochemie" notwendig geworden is2. Die Vorzdge des 0 p p e n h e i rn e r schen Buches sind so allgemein bekannt und anerkannt, daB man kaum f i iiheren Besprechungen etwas zu seiner Empfehlung hinzufiigen kann. Selbst ein schapfer Kritiker wird an ihm nichts auszusetzen hlaben, da der Autor mit seiner iiberlegenlen Beherrsrhung des behalidehen Stoffes und seiner oft geruhmten Gestaltungskraft es verstanden hat, auch die neuesten Errungenschaftea auf deli komplizierten Gebieten der Erforschung hoherer Kohlenhydrate, der respiratorischen Farbstoffe sowie der Vitamine und Hor- mone in leicht faolicher und zugleich eindringlicher Weise dar- zustellen. Der Chemiker wird es besonders dankbar begriiBen, dai3 die Abfassung des Buches so erfolgt ist, dai3 kein fiber die allgemeine naturwissenschaftliche Bildung herausragendes Wissen botaniischer oder medizinischer Art erforderlich ist. Das Werk stellt zugleich ein Repetitorium der Chemie aller biologisch wichbigen Substanzen und auDerdem einen sehr vollkonmenen Abrill der Enzymlehre dar. Gerade porn Standpunkte des Chemikers wird kaum ein anderes kurzeres behrbuch in so hohem MaBe den Beditirfnissen der Fachgenosserr - Studierenk der wie Fortgeschrittener - gerecht wie 0 p p e n h e i m e r s Biochemie. C. Neuberg. [BB. 269.1 Handbnch der Bodenlehre. Herausgegeben von Prof. Dr.

E. B l a n c k . Zweiter Band. D i e V e r w i t t e r u n q s - l e h r e u n d i h r e k l i n i a t o l o g i s c h e n G r u n d - 1 a g e n. Mit 50 Abbildungen. Verlag Julius Springer, Berlin 1929. RM. 29,60, geb. RM. 32,-.

In dem vorliegenden zweiten Bande werden die natur- wissenschaftlichen Grundlagen der Bodenbildungsvorgange (Fortsetzung) und der EinfluD und die Wirkung der ver- achiedenen Verwitterungsfaktoren auf das Ausgangsmaterial behandelt. Das Klima und die Klimazonen der Erde besprichl Ti. K n o c h , Berlin, das Klima der Bodenoberflache und de: unteren Luftschicht in Mitteleuropa J. S c h u ,, e r t , Ebers- walde, die Klimaschwankungen in jhngerer geologischer Zeit E. W a s m u n d , Langenargen, die Pollenanalyse als Hilfs- inittel Zuni Nachweis der Klimaschwankungen der jdngsten Vorzeit und des Alters der Humusablagerung G. S c h e 11 e n - b e r g , Gottingen. Die Verwitterungslehre ist in ihrem physikalischen und chemischen Teile bearbeitet von E. B l a n c k , wahrend die Abschnitte iiber Zersetzung der organischen Substanz von R. R e h o r s t , Gottingen, iiber biologische Verwitterung >on G. S c h e 1 1 e n b e r g und E. B 1 a n c k verfa8t sind.

Samtliche Abschnitte stehen auf wissenschaftlicher Hohe, so da5 auch dieseni neuen Bande die Worte bester Enipfehlung rnit auf den Weg gegeben nerden konnen. Es erscheint nicht angangig, sich bei einem solchen umfassenden und viel- seitigen Werke in einer Kritik der Einzelheiten und Nebeii- sachlichkeiten zu verlieren; nur der eine Hinneis sei erlaubt, da8 es fur einige Abschnitte, besouders fur den klimatischen Teil, erwiinscht gewesen ware, wenn der Text noch niehr durch Abbildungen (Kartenskizzen usw ) ergiinzt n orden ware.

Sehueht. [BB. 287.1 Die Riechstoffe und ihre Derivate. Herausgegeben von Dir.

Alfred W a g n e r , Schriftleiter dev Zeitschrift ,,Die Riech- stoffindustrie". A. Hartleben's Verlag, Wien und Leipzig. RM. 25,-.

Der bis jetzt erschienene erste Teil des Bandes ,,Aldehyde", .,Die Aldehyde der aliphatischen Reihe", beai beitet von A. W a g n e r , F. E 1 z e und A. M. B u r g e r (412 Seiten, Preis RM. 25,-), gibt einen Begriff von dern Umfang und der Be- deutung des Werkes, das in zehn Banden eine Enzyklopadie der Riechstoffe bringen SOL Es bildet ein wertvolles Gegen- stuck zu den1 Werke ,,Die atherischen Ole" von G i l d e -

VV. Beck. [BB. 133.1