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Fortsetzung auf Seite 4 Tanz mit Pömpeln … Ungewöhnliche Requisiten und pfiffige Tänzerinnen und Tänzer, das macht das Tanztheater Cordula Nolte in der Paulinenstraße aus. Jetzt tanzen nicht nur die Erwachsenen – 2010 feierte auch das Jugendensemble des Theaters die Premiere seines ersten Stücks. Mehr über das Tanztheater lesen Sie auf den Seiten 10 und 11. Foto: Oliver Schaper Die Rheinische Straße n Rheinische Straße e.V. I April 2010 7 zeitung Viele Zugewanderte wollen die deutsche Sprache lernen und die hiesige Kultur ent- decken. Dies zeigen die hohen Teilnahme- zahlen an Sprach- und Integrationskursen, in denen die theoretischen Grundlagen für ein Leben in Deutschland vermittelt werden. Meist klappt die Theorie auch ganz gut, an der Umsetzung im Alltag hapert es allerdings dann doch. Um dies zu verbessern, hat Jeyakuma- ran Kumarasamy vom Bildungszentrum der Tamilen (TDK) das Projekt „interkultu- reller Dialog durch sprachliche Kommuni- kation“ entwickelt. Deutsch ganz praktisch Erstes Quartiersfonds-Projekt erfolgreich gestartet 20 Teilnehmerinnen thailändischer, tamilischer, kurdischer und indischer Abstammung trainieren seit Anfang des Jahres ihr Können in typischen Alltagssituationen. Foto: Kones

Die Rheinische Straßen7 zeitung€¦ ·  · 2016-06-28Durchs Quartier schlemmen 15 Die neuen „Hingucker”... 16 ... Der gesuchte Brunnen steht am Westpark. Michael Siebert hat

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Fortsetzung auf Seite 4

Tanz mit Pömpeln … Ungewöhnliche Requisiten und pfiffige Tänzerinnen und Tänzer, das macht das Tanztheater CordulaNolte in der Paulinenstraße aus. Jetzt tanzen nicht nur die Erwachsenen – 2010 feierte auch das Jugendensemble des Theaters diePremiere seines ersten Stücks. Mehr über das Tanztheater lesen Sie auf den Seiten 10 und 11. Foto: Oliver Schaper

DDiiee RRhheeiinniisscchhee SSttrraaßßeenRheinische Straße e.V. I April 2010

7zeitung

Viele Zugewanderte wollen die deutsche

Sprache lernen und die hiesige Kultur ent-

decken. Dies zeigen die hohen Teilnahme-

zahlen an Sprach- und Integrationskursen,

in denen die theoretischen Grundlagen für

ein Leben in Deutschland vermittelt

werden. Meist klappt die Theorie auch

ganz gut, an der Umsetzung im Alltag

hapert es allerdings dann doch.

Um dies zu verbessern, hat Jeyakuma-ran Kumarasamy vom Bildungszentrumder Tamilen (TDK) das Projekt „interkultu-reller Dialog durch sprachliche Kommuni-kation“ entwickelt.

Deutsch ganz praktischErstes Quartiersfonds-Projekt erfolgreich gestartet

20 Teilnehmerinnen thailändischer, tamilischer, kurdischer und indischer Abstammung trainieren seit

Anfang des Jahres ihr Können in typischen Alltagssituationen. Foto: Kones

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

InhaltDeutsch ganz praktisch 1+4

Editorial 2

Eine Modenschau... 3

Preisrätsel 3

„Es gibt hier wunderschöne Häuser” 5

Lernen mit den „Nachteulen” 6

„Der Westpark ist toll” 7

Warmes Willkommen 8+9

„Ich kenn sie sowieso alle” 10

Tanz in der ersten Etage 10+11

Kulturforscher unerwegs 12

Vom Hellweg zur Rheinischen Straße 13

„Anne Bude inne Annenstraße” 14

Durchs Quartier schlemmen 15

Die neuen „Hingucker”... 16

Impressum 16

Liebe Leserinnen und Leser,

seit fast zwei Jahren informieren wir Sieüber das, was im Quartier ist und sich tut.Wir berichten über Menschen, die schonlange hier leben und solche, die kürzlichzugezogen sind, über alte und neueAnsichten des Quartiers, über Problemeund Veränderungen bis hin zu Lösungen.

Daran beteiligt ist besonders der Rheini-sche Straße e.V. Mitglieder des Vereinssind u. a. Bewohnerinnen und Bewohner,Eigentümerinnen und Eigentümer sowieGewerbetreibende im Quartier.

In den öffentlichen Sitzungen des Rhei-nische Straße e.V. und seiner Arbeitsgrup-pen haben sich bereits viele im Quartieransässige Menschen kennen gelernt. Keiner ist mit seinem Problem mehr allein.Sie alle können ihre Anliegen öffentlichmachen und aktiv und gemeinschaftlichzur Behebung von Problemen beitragenund Anregungen loswerden. Unterstützt

werden sie hierbei von den zuständigenÄmtern der Stadt Dortmund und der Polizei, dem Quartiersmanagement, demQuartiersarchitekten, den Platzhausmei-stern, der EDG und der Fundo GmbH.

Jetzt sind wir erst einmal Kulturhaupt-stadt und wir hoffen, dass das „U“ auchbald fertig sein wird. Der Verein möchtezum allgemeinen Gelingen des Events bei-tragen und plant, in Zusammenarbeit mitdem Quartiersmanagement und dem„Biermacher“ Führungen durch das Viertelanzubieten, in denen sein Wandel darge-stellt werden soll. Keine Angst vor trocke-nen Vorträgen, Döneckes sind garantiert,und da wir uns an der einst wichtigstenBrauereistraße Europas entlang bewegen,wird das eine oder andere Bierchen natür-lich auch kredenzt. Die ersten Führungensollen im Mai stattfinden. Achten Sie bitteauf Ankündigungen in der Tagespresseund Aushänge im Quartiersbüro sowie inden Geschäften und Schaufenstern imQuartier.

In diesem Zusammenhang noch eineBitte: Haben auch Sie ein Auge darauf,dass sich unser Quartier sauber und damitlebens- und liebenswert präsentiert. VielenDank!

Ihr Rheinische Straße e.V.

Editorial

Ingenieurbüro UTEK UTEK Prozessautomation

Huckarder Straße 844147 Dortmund

Telefon: 0231.914443-0Telefax: 0231.914443-1

[email protected] · www.utek.de

Praxis für SprachtherapieDipl. Päd. Ulrike Meyer-OschatzLogopädin

Annenstraße 1044137 DortmundTel. 02 31 - 14 27 79Fax 02 31 - 14 25 09Fax 02 31 - 1 65 43 14

Behandlung vonSprachstörungenSprechstörungenStimmstörungen

RedeflußstörungenSchluckstörungen

Therapieangebote

pädagog. BeratungElternberatungSchulberatung

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Dieser Junge spuckt keine großen Töne,sondern Wasser – wenn der Brunnen inNähe der S-Bahn denn läuft. Dabei hat derKnabe eine gute Sicht auf eine große Kreu-zung und einen kleinen Platz. Umgeben ister von einer kleinen Grünanlage mit einpaar Bänken. Wo spuckt denn der frecheJunge?

Wenn Sie es wissen, schreiben Sie unterdem Stichwort „Preisrätsel“ eine Karte an das Quartiersbüro, Heinrichstraße 1,44147 Dortmund, oder eine E-Mail an: [email protected] ist der 31. Mai 2010.

Zu gewinnen gibt es einen Gutschein über

drei Wochen Tai Chi Training in der Tai ChiSchule, Lange Straße 79 a (Hinterhof).

Mehr zur Tai Chi Schule: Helge Allmer, Telefon 0231 1891817 www.TaiChiDortmund.de

Und was ist mit dem Rätsel in der vergan-genen Ausgabe der Rheinische Straßen-zeitung? Der gesuchte Brunnen steht amWestpark. Michael Siebert hat die zweiKarten für das Konzert der Zweiraumwoh-nung im neuen FZW gewonnen. HerzlichenGlückwunsch!

PreisrätselWo ist dieses Foto gemacht?

Foto: Gesine Lübbers

Eine Modenschau mit Flamenco-Kleidern fand im Rahmen der Kreativen-KlasseRuhr am 26. September 2009 imAtelier TANZ!KLEID an der Richardstraßestatt. Susanne Leja fertigt dort Tanzbeklei-dung, Abendgarderobe und individuelleMode nach Maß an. Für den Herbst 2010 ist wieder eine Moden-schau geplant, in der auch orientalischeTanzkostüme gezeigt werden sollen. Dergenaue Termin wird noch bekanntgegebenunter: www.atelier-tanzkleid.de.

Quartiersansichten

Foto: Martin Härig

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Im Rahmen eines dreimonatigen Kurs-programms trainieren die 20 Teilnehmerin-nen thailändischer, tamilischer, kurdischerund indischer Abstammung seit Anfangdes Jahres ihr Können in typischen Alltags-situationen. Als Auftakt stand ein Kino-besuch auf dem Programm. Für viele wares der erste Kinobesuch überhaupt, undhierzu mussten einige Hürden überwun-den werden.

Die Studentin Arulini Arunadas, die denKurs begleitet, berichtet von den Erlebnis-sen: „Wie kaufe ich ein Ticket? Wie bestel-le ich Popcorn? Die Frauen stellten sich derungewohnten Situation und meisterten sieeigenständig.“ In der nächsten Stunde desKurses, der in den Räumlichkeiten desTKD in der Rheinischen Straße 130 durch-geführt wurde, tauschten sich die Teilneh-merinnen über das Erlebte aus. Alle waren

sich einig: Durch das Gruppengefühl wer-den Ängste verringert und die Umgangsfor-men natürlicher.

„Alle Teilnehmerinnen sind sehr moti-viert und haben den tiefen Wunsch, ihreHemmungen abzulegen“, berichtet dieKursleiterin Rojda Özkahraman. „Die Frauen wollen selbständiger werden. Vielehaben dabei den Hintergedanken, sich aufdas Arbeitsleben in Deutschland vorzube-reiten.“ Nach drei Monaten beginnt derKurs von vorne. Wer noch teilnehmenmöchte, wendet sich an JeyakumaranKumarasamy. Die Plätze sind begrenzt!

Das Projekt „Interkultureller Dialogdurch sprachliche Kommunikation“ wirdmit dem Quartiersfonds gefördert, einemProjekt im Rahmen des StadtumbausRheinische Straße, das aus Mitteln desLandes Nordrhein-Westfalen und der StadtDortmund finanziert wird. Die Quartiers-fondsjury war einhellig der Meinung, dasses sich um ein unterstützenswertes Projekthandelt. Bezirksbürgermeister Friedrich

A. Roesner ist Projektpate. Übrigens: derQuartiersfonds ist immer offen für span-nende Projekte, die dem Stadtteil zugutekommen. Dabei ist es egal, ob eine Privat-person, eine Gruppe engagierter Bürgerin-nen und Bürger oder ein institutionellerTräger die zündende und gute Idee haben.In jedem Fall lohnt es sich, Kontakt zumQuartiersmanagement Rheinische Straßeaufzunehmen. Ihre Absprechpartner imQuartiersbüro an der Heinrichstraße sindHelga Beckmann oder Alexander Kutsch.

TKD e.V.Jeyakumaran KumarasamyRheinische Straße 130, 44147 DortmundTelefon: 0231 [email protected]

Quartiersmanagement Rheinische StraßeHelga Beckmann und Alexander KutschHeinrichstraße 1, 44137 DortmundTelefon: 0231 [email protected]

Fortsetzung von Seite 1

Deutsch ganz praktisch

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Derzeit geht Christian Hassinger durch die

Straßen des Quartiers. Aber nicht nur ein-

fach so zum Spaß, sondern um sich die

Häuser rechts und links der Straßen anzu-

schauen. Denn: Christian Hassinger ist der

Quartiersarchitekt. Seit Anfang Dezember

2009 stellt er in Beratungen den Hausei-

gentümern vor Ort sein Wissen zur

Verfügung. Indem er seine Arbeit aufge-

nommen hat, ist ein weiteres Projekt im

Rahmen des Stadtumbaus Rheinische

Straße an den Start gegangen. Finanziert

wird es im Rahmen des Städtebauförder-

programms "Stadtumbau West" aus

Mitteln des Landes NRW und der Stadt

Dortmund.

„Zunächst machen wir eine Bestands-aufnahme, wobei wir die Häuser von der Straßenseite auf ihren baulichen undgestalterischen Zustand hin begutachten“,erzählt der 49-jährige Architekt vom BüroPost und Welters. Brüchige Erker, schad-hafte Fenster, fehlender Putz, Verwahrlo-sung und Leerstand, das alles notiert derArchitekt. Um sich so einen guten Über-blick über die Bausubstanz im Viertel zuverschaffen. Dabei hat er ausschließlichWohngebäude im Blick. „Wenn unten einGeschäft drin ist, zählt das allerdings auchals Wohngebäude“, erklärt er.

Parallel zu dieser Bestandsaufnahmehaben sich aber schon Hauseigentümer imQuartiersbüro gemeldet, um sich vomFachmann in Sachen Modernisierung, Ausbau, Umbau oder energetischer Ver-besserung ihrer Häuser Rat zu holen. „Die

Beratung ist kostenlos“, betont ChristianHassinger. Manche Hauseigentümer hät-ten eine konkrete Frage, andere wolltensich allgemein informieren.

Wie schätzt der Architekt die Gegeben-heiten im Quartier Rheinische Straße ein?„Es gibt zwei Bereiche im Quartier. Dereine jenseits der Dorstfelder Brücke Rich-tung Dorstfeld hat teilweise eine guteGebäudesubstanz, leidet aber unter derhohen Verkehrs- und Lärmbelastung undder Zerstückelung in kleine Teilbereicheund gestaltet sich deswegen etwas schwie-riger für Vermieter. Allerdings strahlt derUnion-Gewerbehof durch seine Arbeit undseinen weiteren Platzbedarf positiv aufseine Umgebung aus“, fasst Christian Hassinger seine ersten Eindrücke zusam-men. Das Viertel auf der anderen Seite der

Brücke – rund um die Adlerstraße usw. –sei geprägt von einer guten zusammen-hängenden Gebäudestruktur.

„Es gibt wunderschöne Häuser mit tollenStuckarbeiten hier“, ist er angenehm über-rascht. Sollte ein Eigentümer eines solchen Schmuckstücks beispielsweisedessen Energiedaten verbessern wollen,gibt es auch hier Möglichkeiten. „Norma-lerweise dämmt man ja außen mit Styro-por und Putz, aber das verbietet sich beischönen Fassaden“, sagt der Fachmann.„Aber die Rückseiten der Gebäude sindmeist glatt und können deswegen ganznormal verkleidet werden. Auch mit gutenFenstern kann man schon eine Mengeerreichen, und es gibt die Möglichkeit derInnenraumdämmung“, zählt er verschiede-ne Möglichkeiten auf.

Christian Hassinger kann Hauseigen-tümern jede Menge Tipps geben. Und erwird das Gespräch suchen. Wer mit ihmKontakt aufnehmen will, kann dies überdas Quartiersbüro tun. Jeden ersten unddritten Mittwoch im Monat ist er von 16 bis 17 Uhr vor Ort an der Heinrichstraße. Termine kann man zudem über das Quar-tiersbüro unter Telefon 0231 5337616ausmachen. „Es ist ohnehin besser, mantrifft sich am Haus, um das es geht“, sagtder Quartiersarchitekt.

„Es gibt hier wunderschöne Häuser“Quartiersarchitekt Christian Hassinger berät Hauseigentümer kostenlos

Christian Hassinger ist der Quartiersarchitekt und berät die Hauseigentümer im Viertel.

Foto: Gesine Lübbers

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Huckarder Straße 10–12 · 44147 Dortmund · Telefon 0231-16 24 76www.union-gewerbehof.de

Ihr Standort in Dortmund

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Das schönste Kompliment für Falko

Grunau ist, wenn seine Schüler wieder-

kommen und von ihrem weiteren Lebens-

weg erzählen. „Wir haben uns wohl ge-

fühlt“, hört er sie dann oft sagen und das

bestätigt den Eindruck, den der Realschul-

direktor von seiner Schule hat. „Max-von-

der-Grün-Weiterbildungskolleg“ heißt die

Abendrealschule an der Adlerstraße 44

seit vergangenem Jahr. Der Name, fand

Falko Grunau, ist passend. Auch der

Namensgeber Max von der Grün „hat eine

Aufstiegsbiographie“ – vom Kumpel zum

Schriftsteller. Aber den Namen zu tragen

ist für eine Schule gar nicht so einfach.

Dazu bedarf es des Einverständnisses der

Witwe. Sie willigte jedoch gerne ein und so

hat die Schule jetzt eben einen neuen

Namen.

361 Schülerinnen und Schüler und 15 Lehrerinnen und Lehrer füllen dasGebäude nachmittags und abends mitLeben. Deutsch, Englisch, Mathematik,Biologie und Geschichte als Pflichtfächerund Französisch, Informatik, Pädagogik,Wirtschaftsgeografie und Sport als Wahl-pflichtfächer kann man hier erlernen. AmEnde der meist zweijährigen Schulzeit stehen der Hauptschulabschluss nachKlasse 9, der Sekundarabschluss I (Haupt-schulabschluss nach Klasse 10A) und dieFachoberschulreife. Der Unterricht ist kos-tenlos. Das Gebäude an der Adlerstraßewird optimal genutzt. Vormittags ist hier dieVolkshochschule (VHS) mit ihrem Angebot,

Schulabschlüsse nachzumachen, behei-matet. Nachmittags und abends gehörtdas Gebäude dann den Realschülern. DasMax-von-der-Grün-Weiterbildungskollegbietet zwei Unterrichtskernzeiten an: Nach-mittags von 14.20 bis 20.35 Uhr undabends von 17.30 bis 22.10 Uhr. „Deswe-

gen ist die Eule das Symboltier der Abend-realschulen – wir sind Nachteulen“,scherzt der Schulleiter.

Umgeben ist das etwas rückgebauteGebäude von einem großen und beschau-lichen Schulhof, zum Teil noch mit altem

Lernen mit den „Nachteulen“Abendrealschule ist jetzt Max-von-der-Grün-Weiterbildungskolleg

„ S C H Ö N E A U S S I C H T E N ! “Auch in Zukunft selbstbestimmt wohnen!

Sie suchen eine Wohnung mit „Schönen Aussichten!“für die kommenden Jahre?Wir beraten Sie gerne,damit Sie in jeder Lebensphase diepassende Wohnung im vertrauten Wohnquartier finden!

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www.sparbau-dortmund.de

Si h i W h it S hö A i ht !“

Falko Grunau ist der Leiter des Max-von-der-Grün-Weiterbildungskollegs. Foto: Gesine Lübbers

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Baumbestand. Die Schule wurde von dembekannten Dortmunder Architekten BrunoHaupt geplant und war sogar schon Themader Diplomarbeit einer Ingenieurin. DasKunstwerk an der Außenseite der Pausen-halle vermittelt in drei Bildern den in derLiteratur versunkenen und den sich beimSpiel entspannenden Menschen. Bildlicheinprägsam und kurz gefasst, worauf es inder Schule und darüber hinaus ankommensollte. Neben der geistigen Nahrung darfselbstverständlich auch das leibliche Wohlnicht zu kurz kommen. Und so erfreuensich der Einzelhandel und die Gastronomieim Quartier – ob z. B. Bäckerei, Döner-Stube oder die beiden Pizzerien – bei Stu-dierenden und Lehrenden großer Beliebt-heit – nicht zuletzt wegen der unüblichenSchulzeiten.

Und auch das Viertel kann von derAbendrealschule profitieren: Beispiels-weise bei den „Dortmunder Abendgesprä-chen“, die in lockerer Folge zu den unter-schiedlichsten Themen stattfinden und zudenen die Anwohnerinnen und Anwohnereingeladen sind.

Max-von-der-Grün-Weiterbildungskolleg Adlerstraße 44, 44137 DortmundTelefon: 0231 148150www.do.shuttle.de/do/ars-do

Das Max-von-der-Grün-Weiterbildungskolleg liegt

ein wenig nach hinten versetzt an der Adlerstraße.

Foto: Falko Grunau

Seit dreieinhalb Jahren wohnt Florian

Rettig in der Sudermanstraße. Eigentlich

kommt er aus der Nähe von Münster

und zog nach Dortmund, um sein Abitur

am Westfalenkolleg nachzuholen.

Der heute 27-Jährige wohnte zunächstin der Nordstadt, bis er und seine Freun-din ihre Wohnung im Quartier RheinischeStraße fanden. „Es gefällt mir hier sehrgut: Die Nähe zum Westpark, die Lageam Rande der Innenstadt ohne den gan-zen Trubel, die Kneipen, Discos und dienetten Menschen“, sagt er.

Im Haushalt lebt noch die Jack-Russell-Hündin „Hera“. Ein echter Notfall, denndie quirlige Hundedame gehörte eigent-lich einem Schulkollegen von Florian Rettig. Doch der konnte sie nicht mehrbehalten. „Da habe ich mir gedacht: Eheder arme Hund im Tierheim landet,nehme ich ihn zu mir“, erzählt er.

Jetzt sind Hera und er oft im West-park unterwegs. „Der ist sowieso toll“,schwärmt der Schüler mit Berufswunsch„Lehrer für Englisch und Erdkunde“. Seit

sich die AG Westpark vom Verein Rheinische Straße e.V. um die grüneLunge kümmere, sei dort vieles bessergeworden, sagt er.

Was dem jungen Mann nicht so gefällt,ist der Dreck auf den Straßen. „Ich kannnicht verstehen, dass die Leute alles hin-schmeißen. Aber das ist kein Problemdes Viertels, sondern ein Frage der Ein-stellung der Menschen generell“, sagt er.

Florian Rettig ist ein Anhänger der Zeichentrickfigur „Der kleine Maulwurf“.„Der erinnert mich an meine Kindheit. Ichhabe alle Folgen auf DVD“, schmunzelter. Dass er ein richtiger Fan ist, beweistauch der kleine Anstecker an seinerJacke: Ein Bild des kleinen Maulwurfs.

In ein paar Wochen macht Florian Rettig Abitur. Studieren will er an den Universitäten in Dortmund, Bochum oderEssen/Duisburg. „Da bleibe ich auf jedenFall hier wohnen. Und wenn ich eine Stelle in Dortmund bekomme, bleibe ichauch hier. Hier ist es schön.“

Florian Rettig macht sein Abitur am Westfalenkolleg und schätzt die Lebensqualität im Quartier.

Foto: Gesine Lübbers

„Der Westpark ist toll“Westfalenkolleg-Schüler Florian Rettig geht

mit Hündin Hera gern durchs Viertel

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Es ist warm und die Tische sind um 9 Uhr

morgens schon fast alle besetzt. Es

ist Frühstückszeit und zwischen Kaffee,

Brötchen und Käse ist immer Platz für ein

Gespräch. Im Gast-Haus an der Rheini-

schen Straße 22 herrscht morgendlicher

Hochbetrieb. Und nicht nur heute – an

sechs Tagen in der Woche von 8 bis 11

und an drei Tagen nachmittags von 17 bis

22 Uhr finden hier Menschen ohne festen

Wohnsitz oder am Rande der Armut ein

herzliches Willkommen. Motto: „Gast-

Haus statt Parkbank“.

Seit 1996 ist die Begegnungsstätte desgemeinnützigen Vereins Gast-Haus e.V.eine feste Anlaufstelle für Menschen amRande der Gesellschaft. Neben einemkostenlosen, gemütlichen Frühstück gibt

es hier die Möglichkeit zu duschen undKleidung zu wechseln und zu waschen.Hinzu kommen zahlreiche Hilfsangebotewie die Beratung durch zwei Seelsorger,aber auch Rat und Hilfe in Rechts- undSchuldnerfragen durch entsprechendeFachleute. Auch Fußpflegerinnen kommenins Haus. Einer der Gäste ist zudem gelernter Friseur. Er greift auch schon malzur Schere.

Dreimal die Woche öffnen Dr. Klaus Harbig und seine Kollegen die Praxis imGast-Haus. Der Internist im Ruhestandarbeitet seit fünf Jahren ehrenamtlich imGast-Haus. „Hier im Gasthaus sehe ichzunächst alle Krankheiten, die mir auch inmeiner Hausarztpraxis begegnet sind“,erzählt er. Bluthochdruck, Herzerkrankun-

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Warmes Willkommen„Gast-Haus statt Parkbank“

ist für jeden offen

Werner Lauterborn, der Vorsitzende des Gast-

Haus e. V., hat auch immer ein Auge auf die

Kaffee-Vorräte. Foto: Gesine Lübbers

Morgens herrscht im Gast-Haus reger Betrieb.

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

gen, Asthma und vieles mehr – seinePatienten sind „ganz normal“ krank. Aberder Arzt schränkt ein: „Dazu kommenErkrankungen, die typisch für ein Lebenauf der Straße sind: Hauterkrankungen,chirurgische Sachen und psychische Stö-rungen sowie Alkohol- und Drogensucht.“

Was „Klaus“, wie er von vielen genanntwird, nicht selbst behandelt, vermittelt eran entsprechende Einrichtungen. Unter-stützt wird die medizinische Versorgung

durch Dr. Hermann Schmidt, den Zahnarztgegenüber an der Rheinischen Straße 47.„Darüber bin ich sehr froh“, sagt Dr. Harbig.

Das Haus gegenüber dem Dortmunder Ugehört inzwischen dem Verein. Gerade hates einen frischen, knallroten Anstrichbekommen. Und auch drinnen tut sich viel.Von Anfang an hat der Verein die Räumefür seine Bedürfnisse hergerichtet. Inzwi-schen sind beispielsweise Apartments entstanden, in denen einige der Gästedauerhaft leben. „Jemanden von der Straße zurück in eine Wohnung zu bringen,ist schwer“, weiß Vorsitzender Werner Lauterborn.

Fünf Kulturabende hat die mildtätigeOrganisation für das Kulturhauptstadt-Jahrgeplant: „Dichterlesungen, Kabarett undMusik“, zählt Werner Lauterborn auf. Fürden 10. Juli ist ein großes Sommerfestgeplant – mit einem ganzen Tag voller Pro-gramm. Alle Veranstaltungen sind kosten-los und für jedermann offen. „Die meistenKünstler verzichten auf ihre Gage“, verrätder Gast-Haus-Vorsitzende. „Anders könn-ten wir so etwas auch nicht veranstalten.“

Denn das Gast-Haus lebt einzig undallein von Spenden. Und von der freiwilligenArbeit von rund 100 Ehrenamtlichen. Rund15.000 Stunden waren sie im vergangenenJahr für die gute Sache aktiv. 60.000 Früh-stücke wurden ausgegeben, 1,5 TonnenKaffee verarbeitet. 3000 mal nutzten dieGäste die Gelegenheit zu duschen und sichmit frischer Wäsche zu versorgen. Rund1400 T-Shirts, 1600 Herren-Slips und2600 Paar Socken wurden ausgegeben.Wie viele Gespräche geführt wurden, istunzählbar.

Auch das Blutdruckmessen gehört zu den ganz

normalen Dingen in der Gast-Haus-Praxis.

Foto: Gesine Lübbers

Foto: Gesine Lübbers

Mit journalistischem Blick - gute Texte für Print und Web.

MedienbüroGesine Lübbers

www.medienbuero-luebbers.de

100 Ehrenamtliche sorgen dafür, dass alles rei-

bungslos läuft – wie hier in der Wäscherei.

Foto: Gesine Lübbers

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Tanz in Cordula Nol

„Ich komme hinter der Brücke weg, aus

der Herdstraße 6. Das Zuckerhäuschen,

in dem ich geboren bin, gibt es noch und

ich weiß sogar, wo das Bett gestanden

hat, in dem ich das Licht der Welt er-

blickte.“ Hildegard Wopker ist seit ihrer

Geburt im Quartier an der Rheinischen

Straße zu Hause. Seit 22 Jahren wohnt

sie jetzt in der Heinrich-Wenke-Straße.

„Es gefällt mir hier gut, obwohl sich viel

verändert hat“, sagt die 75-Jährige.

Die Mutter zweier erwachsener Töch-ter ist eine aktive Ehrenamtliche in derevangelischen Martingemeinde. Bis vorzwei Jahren saß sie im Presbyterium, derGemeindeleitung, und ist auch danachnoch aktiv im Besuchs- und Küster-dienst. Außerdem liest sie Texte im Got-tesdienst. In der Adventszeit baut sie den„Weihnachtsberg“ in der Martinkirchemit zwei weiteren Ehrenamtlichen aufund erklärt das Kunstwerk interessiertenGruppen.

Ehrenamtliches Engagement ist Hilde-gard Wopker wichtig. Jahrelang war sie inder damals bestehenden Gruppe „Rhei-nische-Straße-West“ aktiv. „Wir habenviel gemacht“, erinnert sie sich. DerZusammenschluss wurde von der Stadt

initiiert und von Privatleuten fortgeführtund organisierte unter anderem Ausflügeund Treffen für die Senioren des Viertels.„Als die Bahn ihre Trasse verbreiterteund den Zaun an der Beuthstraße zog,haben wir den schön bepflanzt“, erzähltsie. „Mitglieder sind jeden Tag hingegan-gen und haben gegossen“, erinnert siesich. Die ehemalige Verkäuferin sieht dieEntwicklungen im Quartier manchmalauch kritisch. So beobachtet sie, dasssich einige Gruppen immer mehrabschotten und es deswegen mit demZusammenleben schwieriger wird. Angst,auch unbequeme Themen anzuspre-chen, hat sie nicht. „Ich bin nicht schüch-tern“, sagt sie über sich selbst. Und siemacht sich selbst ein Bild. Dazu gehörtauch, dass sie den Koran liest: „Manmuss doch wissen, worum es geht“, sagtdie evangelische Christin.

Hildegard Wopker ist im Quartierbekannt wie der sprichwörtliche bunteHund. „Wenn wir zum Einkaufen gehen,dauert das Stunden, weil ständig jemandgrüßt oder was fragt“, lacht ihr MannWerner Wopker. „Ich kenne eben dieMenschen hier alle“, zuckt sie die Schul-tern und lacht ebenfalls.

„Ich kenn sie sowieso alle“Hildegard Wopker ist im Quartier geboren

und wohnt immer noch hier

Hildegard Wopker liebt den Blick von ihrem Balkon in den Innenhof der Union-Siedlung.

Foto: Gesine Lübbers

„Schon als Kind wollte ich ein Tanztheater

gründen“, erinnert sich Cordula Nolte. „Und

ich habe es geschafft. Das macht mich

sehr glücklich.“ Die Tanzpädagogin unter-

hält seit 1998 in der wohl ältesten Turnhal-

le Dortmunds an der Paulinenstraße 2 ihr

Tanztheater.

Bevor die heute 50-Jährige ins Quartier ander Rheinischen Straße kam, hatte siebereits am Ostenhellweg eine eigene Ballettschule. „Doch der Wunsch nach demTanztheater ließ mich nicht los“, sagt sie.Von einem ihrer Schüler hörte sie von derleer stehenden Turnhalle. „Der hat dortSchulunterricht in Sport gehabt“, erzählt sie.Cordula Nolte machte sich also auf, um dieHalle zu besichtigen – und fand siezunächst nicht. „Wer bitte vermutet eineTurnhalle in der ersten Etage“, lacht sie.

Dieser besondere Raum macht einen Teildes Zaubers des Tanztheaters aus. In Eigen-arbeit schuf die Tanzpädagogin hier einennostalgisch anmutenden Bühnenraum. Mit

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UDie Rheinische Straßenzeitung I April 2010

Gründung des Theaters und der daranangegliederten „Schule für Tanzkunst“ fandsich ein festes Ensemble. Die Tänzerinnenund Tänzer entwickeln gemeinsam ihreStücke. „Es entstehen eine Menge vonSequenzen, die wir dann zu einem Stückzusammensetzen“, beschreibt die Tänzerindie Vorgehensweise. Mit „Spiel mit der Zeit– Tanzsatire aus den 20er Jahren“ ist jetztdas zehnte Stück des Ensembles auf derBühne.

Die Mitglieder des Ensembles verdienenihr Geld in anderen Berufen, haben aberalle eine tänzerische Vorbildung und jedeMenge Enthusiasmus. Dreimal die Wochetrainieren sie und entwickeln die Stücke.„Jeder kann seine Fähigkeiten entfalten.Es geht hier sehr menschlich und liebevollzu“, beschreibt Cordula Nolte die Arbeit. Seit neuestem probt die Jugendtanzgruppe„BanG“ in der Halle im ersten Stock. Ihrerstes Stück „Verknallt“ feierte vor ein paar

Wochen Premiere. „Ich finde es toll, mit was für einem wahnsinnigen Ehrgeiz dieJugendlichen dahinter stehen“, freut sichCordula Nolte. Auch die Nachwuchstänze-rinnen und -tänzer zwischen 14 und 18 Jah-ren proben dreimal die Woche. Ein Jahr hatdie Entwicklung des Stücks gedauert. „Inder Zeit ist das eine eingeschworene Truppegeworden.“

Alle Stücke sind im Tanztheater, also inder alten Turnhalle, zu sehen. Die beher-bergt außerdem die Schule für Tanzkunst.Dort unterrichtet Cordula Nolte auch Nicht-Ensemblemitglieder. Modern Dance,Jazztanz, Ballett und Gymnastik – wer Lustauf diese Art von Bewegung hat, „kann ein-fach vorbeikommen oder anrufen.“

Im Quartier rund um die Rheinische Straße fühlt sich die Tanzpädagogin sehrwohl. „Ich fühle mich behütet hier. DieNachbarn haben ein Auge auf die Schule,ich kenne viele Leute und bin sehr gernhier“, sagt sie.

Tanztheater Cordula NoltePaulinenstraße 2, 44137 DortmundTelefon: 0231 147916www.tanztheater-cordula-nolte.de

der ersten Etagete erweckte alte Turnhalle zum Leben

Cordula Nolte hat sich an der Paulinenstraße ihren Traum vom eigenen Tanztheater erfüllt.

Foto: Gesine Lübbers

Die Jugendtanzgruppe „BanG“ begeisterte bei ihrem ersten Stück „Verknallt“ die Zuschauer im Tanztheater. Foto: Oliver Schaper

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Wer das grüne Logo sieht, wird stutzig.

Erst wenn man den Namen „U-Westend“

des Projekts betrachtet und einen Stadt-

plan zur Hand nimmt, kommt man drauf:

Das Logo bildet das Projektgebiet nach,

was größtenteils dem Stadtumbaugebiet

Rheinische Straße entspricht. Und das ist

Schauplatz des „U-Westend“-Projekts im

Rahmen von „Mapping the region“, einem

Ausstellungsprojekt der RuhrKunstMu-

seen (RKM) anlässlich der Kulturhaupt-

stadt Ruhr.2010.

Doch worum geht es? Das „DortmunderU“ soll ins Stadtumfeld eingebunden wer-den. „U-Westend“ eröffnete dazu am

25. Februar ein Projektbüro an der Adler-straße 41, das als Informations- undAnlaufstelle für interessierte Bürgerinnenund Bürger dienen wird.

Das Projekt ist eine Kooperation zwi-schen dem Seminar für Kunst und Kunst-wissenschaften und der Fakultät Raum-planung der Technischen UniversitätDortmund, dem Museum Ostwall, welcheszukünftig im Dortmunder U zu finden seinwird, dem Verein für baukulturelle BildungJugend Architektur Stadt (JAS) e.V. und derJugendkunstschule balou e.V. Auch vierSchulen sind mit im Boot: die HauptschuleInnenstadt-West, die Tremonia Förderschu-le, die Elsa-Brändström-Grundschule unddas Leibniz-Gymnasium. Im Kunstunter-richt werden Kinder und Jugendliche als„Kulturforscher“ ihre Eindrücke vom Stadt-teil sammeln und ihre Beobachtungen inZeichnungen, Fotografien, Animationsfil-men oder anderen Medien umsetzen undin einer Ausstellung präsentieren.

Außerdem wird es Kunstkurse für Kinderund Jugendliche geben. In Zusammenar-beit mit dem Tamilischen Bildungs- undKulturzentrum an der Rheinischen Straßeund JAS e.V. werden Jugendliche tamili-scher Herkunft ab Februar 2010 an Work-shops baukultureller Bildung teilnehmen.

Auch die Uni macht mit: Im Winterseme-ster 2009/10 begleiten die Studierendenim Fach Kunst den Unterricht an den betei-ligten Schulen und entwickeln eigene

Die Projektteilnehmer von „U-Westend“. Foto: U-Westend

Das „U-Westend“-Büro an der Adlerstraße 41. Foto: Stephan Krypczyk

Kulturforscher unterwegsProjekt „U-Westend“ erschließt im Rahmen der Ruhr.2010 den Stadtteil

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künstlerische Projekte im Westend. Außer-dem führt der in Köln lebende Foto- undVideokünstler Martin Brand ein Kunstpro-jekt im öffentlichen Raum zu Jugendlichenund deren Alltagskultur durch. Hierbei gehter den Fragen nach: Wo halten sich dieJugendlichen auf? Welche Treffpunkte sindangesagt? Womit verbringen sie ihre Frei-zeit? Wofür interessieren sie sich? Wiesehen sie ihre Zukunft?

„U-Westend“ mündet schließlich in einerdreimonatigen Ausstellung im „DortmunderU – Zentrum für Kunst und Kreativität“, dievom 9. Juli bis 19. September 2010 in derersten Etage des Gebäudes präsentiertwird.

Projektbüro U-Westend Adlerstraße 41, 44137 DortmundTelefon: 0176 36074940 [email protected]

Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag 10 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung

Telefon 0231-108 77 555

Im Zuge des neuen Masterstudien-gangs Kulturanalyse und Kulturvermitt-lung an der Technischen UniversitätDortmund und in Kooperation mit U-Westend erstellen die StudierendenSarah Hübscher (2. v. r.), Elvira Neuen-dank (2. v. l.) und Uwe Schrader (l.) unterder Leitung von Silke Rüsche (r.) einezwölfseitige Informationsbroschüre zurGeschichte des Dortmunder Hellwegsvon der westlichen Innenstadt bis zurRheinischen Straße. Dabei wird in drei

Themenabschnitten die Kunst- und Kul-turgeschichte dieses Gebietes vom Mit-telalter bis zum 19. Jahrhundert und vonder Reinoldikirche bis zur DorstfelderKirche vorgestellt. In einem zweitenSchritt werden die Inhalte des Flyers inForm von Führungen ab Mitte April vorOrt vermittelt.

Ansprechpartnerin: Silke Rü[email protected]

Vom Hellweg zur Rheinischen StraßeFoto: Elvira Neuendank

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Wie oft wurden wir Kinder früher losge-

schickt, wenn etwas in der Küche fehlte

oder der Vater noch ein paar „Pullen Bier“

für den Feierabend brauchte. „Geh ma

anne Bude“, hieß es dann, und wir freuten

uns, gab es doch vom Wechselgeld ein

Capri-Eis, Salinos oder ein paar Klümpkes.

Also trabten wir zu einer Institution des

Ruhrgebiets, der Seltersbude, manchmal

auch Kiosk oder hochtrabend Trinkhalle

genannt, denn „trinken“ - zumindest Alko-

hol - durfte und darf man da gar nicht, und

der Begriff „Halle“ war auch ziemlich über-

trieben, wenn man den Besitzer auf sei-

nem hindernisreichen Weg vom Schalter

zum Kühlschrank beobachtete.

Dass sie trotzdem Trinkhallen oder Sel-tersbuden genannt wurden, lag an ihrerGeschichte, die viel mit der Industriali-sierung des Ruhrgebiets zu tun hatte. DieWasserqualität in den aufblühendenRevierstädten war schlecht, und die Arbei-ter bevorzugten das gesündere Bier, waswiederum ihre Arbeitsleistung schmälerte.So kam es zu einer Allianz zwischen denMineralwasserfabrikanten und den Indu-striebetrieben sowie den Städten, die das„Saufen“ eindämmen wollten. Es entstan-den die ersten hölzernen Trinkhallen miteiner teilweise kunstvollen Architektur, diedie Bezeichnung „Trinkhalle“ wirklichverdienten.

Mit der Zeit weiteten sie ihr Sortimentaus und ersetzten ab ca. 1965 oft die„Tante Emma Läden“. „Mann“ traf sichdort, um die wichtigen Dinge des Lebenszu besprechen – meist ging es um Fußball– aber auch, um seine Sorgen los zu wer-den. Und Kinder standen immer wieder vorder Entscheidung, ob sie ihr Taschengeldin drei kleine Süßigkeiten zu je zehn oderin eine große zu 30 Pfennige stecken soll-ten. Der Strukturwandel bedroht nun die-

ses typische Stück Ruhrgebiet. Zunächstwaren die Tankstellenshops die Hauptkon-kurrenten, heute sind es die Supermarkt-ketten mit ihren ausgedehnten Öffnungs-zeiten.

Auch in unserem Viertel sind vieleBuden verschwunden, in anderen führenoft Migranten den Kampf David gegenGoliath fort.

Theodor Beckmann und Jochen Nähle

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„Anne Bude inne Annenstraße“

Der Kiosk am Sternplatz stand 1984 noch, … Quelle: U. Hatzfeld: Trinkhallen, DO 1985

Gegenüber dem Werkstor der Union, Huckarder Straße/Alte Radstraße, gab es 1984 noch einen Kiosk.

Quelle: U. Hatzfeld: Trinkhallen, DO 1985Der Kiosk am Körner Platz um 1930

Foto: Valentin Frank

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… jetzt stehen hier ein Brunnen und ein paar Bänke. Klümpchen gibt es nur, wenn man sie mitbringt.

Foto: Jochen Nähle

Einmal durchs Quartier schlemmen und

neue Nachbarn kennenlernen. Dies gibt

es seit vielen Jahren in der Nordstadt,

auch bekannt als Nordstadtdinner. Das

Quartiersmanagement hat diese Idee

jetzt in Absprache mit der Initiatorin des

Nordstadtdinners, Heike Schulz, aufge-

griffen und will ein solches Dinner

zeitgleich am 12. Juni auch im Quartier

Rheinische Straße veranstalten.

Denn ein Drei-Gänge-Menü, wo sich dieStadtteilbewohner beim gegenseitig beko-chen und besuchen, kennen lernen,garantiert einen gemütlichen Schlemmer-abend mit Gastlichkeit, Spaß und vielenweiteren Zutaten, wie der gemeinsameAusklang an einem besonderen Ort.

Das Dinner funktioniert nach den Prin-zipien eines Running-Dinners – je zweiPersonen bilden Kochteams, die einenvon drei Gängen für vier zunächst unbe-kannte Gäste selbst ausrichten und selbstzu zwei weiteren Gängen des Abends vonanderen Kochteams eingeladen sind.Nach diesem Prinzip entsteht ein gleich-sam spannender wie ungewöhnlicherAbend mit zahlreichen neuen Kontakten.Allerdings ist für die Teilnahme Voraus-setzung, dass innerhalb der Grenzen desQuartiers gekocht und gespeist wird.

Im Regelfall finden die Dinner in dereigenen Wohnung statt, infrage kommenaber auch vorhandene Ateliers, Praxen,Büros etc. Organisiert wird das Dinner

vom Quartiersmanagement RheinischeStraße in Zusammenarbeit mit dem Rhei-nische Straße e.V. im Rahmen des Pro-gramms Stadtumbau West.

Anmeldungen nimmt das QuartiersbüroRheinische Straße, Heinrichstraße 1, bisspätestens zum 1. Juni entgegen. Es kön-nen sich sowohl Einzelpersonen, als auchTeams aus zwei Personen anmelden.Nähere Informationen auch unter Telefon0231 5337616 oder im Internet unterwww.qm-rheinischestrasse.dortmund.de

Durchs Quartier schlemmenDrei-Gänge-Menü mit unbekannten Nachbarn

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UImpressum

Herausgeber:

Rheinische Straße e.V.Hans-Gerd Nottenbohm (ViSdP)Heinrichstraße 144137 Dortmund

Redaktion:

Gesine Lübberswww.medienbuero-luebbers.de

Texte:

Gesine Lübbers (wenn nicht anders gekennzeichnet)

Gestaltungskonzept und Layout:

Fortmann.Rohleder Grafik.Design

Anzeigenannahme:

Rheinische Straße e.V.Hans-Gerd NottenbohmTelefon: 0231 162041 [email protected]

Druck:

Berufliches Trainingszentrum Dortmund GmbH

Auflage:

5.000 Exemplare

April 2010

Diese Zeitung wurde mit Mitteln des Landes NRWund der Stadt Dortmund gefördert.

Die neuen „Hingucker“ im Quartier sind Andreas Hein (l.) und Thomas Kryzaniak (r.). Die beiden Platzhausmeister sindim Viertel unterwegs und kümmern sich um alles, was im Wohnumfeld so anfällt – von kleinen Reinigungs- und Reparaturaufgabenhin zu Konfliktlösungen zwischen verschiedenen Nutzergruppen. Der 49-jährige Hain ist seit Oktober 2009, der 40-jährige Kryzaniakseit Dezember im Dienst. Telefonisch erreichbar sind die beiden unter 0151 20084804. Foto: Gesine Lübbers