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DV-Dialog: Herr Koller, was sind die wich- tigsten Anforderungen eines Mittelständlers bei der Auswahl von adäquaten Software- Tools für das Business Process-Management? Thomas Koller: Viele kommen mit dem Begriff BPM noch nicht wirklich zurecht. Denn man- che Anbieter vertreiben unter dem Stichwort BPM Applikationen und Werkzeuge, die nur einzelne BPM-Disziplinen abdecken – sei es das analytische Prozessmanagement und die grafische Aufbereitung der Geschäftsabläufe oder die Simulation und das Process-Control- ling. Wir verstehen unter „BPM-Software“ ein vollständig integriertes Prozessmanagement vom Prozessdesign über die Prozessausfüh- rung und die Integration von Personen und Systemen bis hin zur Kontrolle der Abläufe. Für ein mittelständisches Unternehmen, das nun ein Software-Tool für BPM einsetzen will, geht es nicht nur um die Darstellung der eige- nen Prozesse. Genauso wichtig ist es, dass die Abläufe individuell angepasst und optimal in der eigenen Systemumgebung umgesetzt wer- den können – und dies, ohne riesige Investiti- DIE RIA-TECHNIK BRINGT EINE NEUE GENERATION VON FRONTENDS HERVOR INTERVIEW DV-DIALOG VON BERTHOLD WESSELER onen in Beratung und IT-Entwicklung tätigen zu müssen. Somit ist eine der wichtigsten An- forderungen das einfache Handling, welches auch der Fachabteilung erlaubt, entspre- chende Prozessapplikationen zu generieren und diese quasi von einem Tag zum anderen an neue Gegebenheiten (Gesetze, Anforde- rungen seitens von Kunden etc.) anzupassen. DV-Dialog: Was genau steckt hinter dem an- fänglichen Widerstand der Fachabteilungen gegen eine BPM-Lösung, der häufig zu beo- bachten ist? Koller: Die Mitarbeiter haben in der Vergan- genheit oft die Erfahrung gemacht, dass ihre Anforderungen von der IT nicht richtig verstan- den wurden. Dementsprechend haben sich die umgesetzten Prozesse ganz erheblich von den tatsächlich gelebten Prozessen unterschieden. Zudem wurden sie nur spät oder ungenügend in entsprechende Projekte involviert. Aus diesem Grund ist unser Ansatz mit Xpert. ivy, der Fachabteilung die Möglichkeit zu ge- ben, das Prozessdesign auch weitgehend ohne Programmiererfahrung ausführen zu können und die IT nur in begrenzten und klar defi- nierbaren Bereichen einzubeziehen. Wir ha- ben die Erfahrung gemacht, dass gemischte Entwicklungsteams von Fachabteilung und IT gemeinsam optimale Resultate erreichen, die nicht nur fachlich stimmen, sondern auch eine hohe Akzeptanz in der Firma genießen. Darüber hinaus bringt der Wegfall von um- fangreichen Programmierarbeiten auch eine sehr wirksame Kostensenkung mit sich. DV-Dialog: Welche Faktoren helfen dabei, dass sich diese Ablehnungshaltung in den En- thusiasmus verwandelt, der dann bei erfolg- reichen BPM-Pionieren zu beobachten ist? Koller: Neue Softwareprojekte bedeuten für die involvierten Mitarbeiter einen enormen Mehraufwand. Allzu oft werden solche Pro- jekte von stark ausgelasteten Kollegen zusätz- lich zu ihrer täglichen Arbeit durchgeführt. Zudem stellen die Ergebnisse von Software- projekten nicht selten eine Enttäuschung dar, weil vieles neu aber nicht zwingend besser geworden ist. Wir von Soreco beziehen die Mitarbeiter der Fachabteilungen schon sehr früh mit ein und können deren Know-how di- rekt bei der Prozessumsetzung nutzen. Damit erreichen wir eine hohe Identifikation der be- troffenen Mitarbeiter mit dem Projekt und der Erfolg kann so praktisch garantiert werden. Der Mitarbeiter sieht, dass er etwas bewirken kann und dass seine Erfahrung geschätzt und gebraucht wird. Motiviert schafft er für sein Unternehmen, und schlussendlich auch für sich, einen Mehrwert, dessen Nutzen die Ko- sten um ein Vielfaches übertreffen kann. DV-Dialog: Wo sehen Sie denn die Hauptein- satzfelder für Tools wie Xpert.ivy im Mittel- stand? Bei unseren Kunden treffen wir zum Teil auf sehr unterschiedliche Anforderungen. Geht es beim Einen darum, spezifische Lösungen wie etwa den „Rechnungseingangsprozess“ abzubilden, steht beim Anderen die Integrati- on von unterschiedlichen Systemen über eine einheitliche Benutzerschnittstelle im Vorder- grund. Den meisten Anforderungen gemeinsam ist die Prozessorientierung, welche sowohl die Einbindung der Mitarbeiter mit ihren spezi-

Die RiA-Technik bRingT eine neue geneRATion von

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DV-Dialog: Wo sehen Sie denn die Hauptein- satzfelder für Tools wie Xpert.ivy im Mittel- stand? Bei unseren Kunden treffen wir zum Teil auf sehr unterschiedliche Anforderungen. Geht es beim Einen darum, spezifische Lösungen wie etwa den „Rechnungseingangsprozess“ abzubilden, steht beim Anderen die Integrati- on von unterschiedlichen Systemen über eine einheitliche Benutzerschnittstelle im Vorder- grund.

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Page 1: Die RiA-Technik bRingT eine neue geneRATion von

DV-Dialog: Herr Koller, was sind die wich-tigsten Anforderungen eines Mittelständlers bei der Auswahl von adäquaten Software-Tools für das Business Process-Management?

Thomas Koller: Viele kommen mit dem Begriff BPM noch nicht wirklich zurecht. Denn man-che Anbieter vertreiben unter dem Stichwort BPM Applikationen und Werkzeuge, die nur einzelne BPM-Disziplinen abdecken – sei es das analytische Prozessmanagement und die grafische Aufbereitung der Geschäftsabläufe oder die Simulation und das Process-Control-ling. Wir verstehen unter „BPM-Software“ ein vollständig integriertes Prozessmanagement vom Prozessdesign über die Prozessausfüh-rung und die Integration von Personen und Systemen bis hin zur Kontrolle der Abläufe.

Für ein mittelständisches Unternehmen, das nun ein Software-Tool für BPM einsetzen will, geht es nicht nur um die Darstellung der eige-nen Prozesse. Genauso wichtig ist es, dass die Abläufe individuell angepasst und optimal in der eigenen Systemumgebung umgesetzt wer-den können – und dies, ohne riesige Investiti-

Die RiA-Technik bRingT eine neue geneRATion von FRonTenDs heRvoRinTeRview Dv-DiAlog von beRTholD wesseleR

onen in Beratung und IT-Entwicklung tätigen zu müssen. Somit ist eine der wichtigsten An-forderungen das einfache Handling, welches auch der Fachabteilung erlaubt, entspre-chende Prozessapplikationen zu generieren und diese quasi von einem Tag zum anderen an neue Gegebenheiten (Gesetze, Anforde-rungen seitens von Kunden etc.) anzupassen.

DV-Dialog: Was genau steckt hinter dem an-fänglichen Widerstand der Fachabteilungen gegen eine BPM-Lösung, der häufig zu beo-bachten ist?

Koller: Die Mitarbeiter haben in der Vergan-genheit oft die Erfahrung gemacht, dass ihre Anforderungen von der IT nicht richtig verstan-den wurden. Dementsprechend haben sich die umgesetzten Prozesse ganz erheblich von den tatsächlich gelebten Prozessen unterschieden. Zudem wurden sie nur spät oder ungenügend in entsprechende Projekte involviert.

Aus diesem Grund ist unser Ansatz mit Xpert.ivy, der Fachabteilung die Möglichkeit zu ge-ben, das Prozessdesign auch weitgehend ohne Programmiererfahrung ausführen zu können

und die IT nur in begrenzten und klar defi-nierbaren Bereichen einzubeziehen. Wir ha-ben die Erfahrung gemacht, dass gemischte Entwicklungsteams von Fachabteilung und IT gemeinsam optimale Resultate erreichen, die nicht nur fachlich stimmen, sondern auch eine hohe Akzeptanz in der Firma genießen. Darüber hinaus bringt der Wegfall von um-fangreichen Programmierarbeiten auch eine sehr wirksame Kostensenkung mit sich.

DV-Dialog: Welche Faktoren helfen dabei, dass sich diese Ablehnungshaltung in den En-thusiasmus verwandelt, der dann bei erfolg-reichen BPM-Pionieren zu beobachten ist?

Koller: Neue Softwareprojekte bedeuten für die involvierten Mitarbeiter einen enormen Mehraufwand. Allzu oft werden solche Pro-jekte von stark ausgelasteten Kollegen zusätz-lich zu ihrer täglichen Arbeit durchgeführt. Zudem stellen die Ergebnisse von Software-projekten nicht selten eine Enttäuschung dar, weil vieles neu aber nicht zwingend besser geworden ist. Wir von Soreco beziehen die Mitarbeiter der Fachabteilungen schon sehr früh mit ein und können deren Know-how di-

rekt bei der Prozessumsetzung nutzen. Damit erreichen wir eine hohe Identifikation der be-troffenen Mitarbeiter mit dem Projekt und der Erfolg kann so praktisch garantiert werden. Der Mitarbeiter sieht, dass er etwas bewirken kann und dass seine Erfahrung geschätzt und gebraucht wird. Motiviert schafft er für sein Unternehmen, und schlussendlich auch für sich, einen Mehrwert, dessen Nutzen die Ko-sten um ein Vielfaches übertreffen kann.

DV-Dialog: Wo sehen Sie denn die Hauptein-satzfelder für Tools wie Xpert.ivy im Mittel-stand?

Bei unseren Kunden treffen wir zum Teil auf sehr unterschiedliche Anforderungen. Geht es beim Einen darum, spezifische Lösungen wie etwa den „Rechnungseingangsprozess“ abzubilden, steht beim Anderen die Integrati-on von unterschiedlichen Systemen über eine einheitliche Benutzerschnittstelle im Vorder-grund.

Den meisten Anforderungen gemeinsam ist die Prozessorientierung, welche sowohl die Einbindung der Mitarbeiter mit ihren spezi-

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fischen Aufgaben und Rollen verlangt als auch die Integration in eine Fülle von Applikations-funktionen und Systemen notwendig macht. Aufgrund der hohen Dynamik der heutigen Geschäftswelt ist die Anforderung nach Fle-xibilität zur Verbesserung der Marktchancen unabdingbar. Das Credo der Mittelständler heisst: schneller agieren und reagieren sowie Vorteile gegenüber dem Mitbewerb schaffen.

DV-Dialog: Welche neuen Anwendungsmög-lichkeiten eröffnen sich durch den Einsatz der RIA-Technologie im BPM-Umfeld?

RIA-Technologie bietet enorme Vorteile durch eine optimale Verbindung zweier IT-Architek-turen. Sie vereint die Möglichkeit, von jedem Browser bedienbar zu sein, wie dies die heu-tige Websprache HTML ermöglicht, mit der Funktionalitätsvielfalt eines Fat-Clients, wie man ihn aus Windows-Oberflächen kennt. Egal, ob Feldelemente verschoben werden sol-len oder aber eine Liste mit hunderttausenden Datensätzen schnell umsortiert werden muss – die von Soreco entwickelte RIA-Technologie bietet hierzu eine optimale Basis.

Damit können nun erstmalig auch Applikati-onen mit anspruchsvollerem Bildschirmdesign

(mit unterschiedlichen Elementen, die ggf. auch voneinander abhängig sein können) im Browser zur Verfügung gestellt werden. Das Oberflächendesign ist dabei genauso einfach, wie das Entwerfen eines Formulares in einem Programm wie Word, ohne in die Tiefen der Programmierung wirklich eingrei-fen zu müssen.

BPM-SuITE XPERT.Ivy 4.0 MIT RIA-TEch-NIK

Auf der diesjährigen Messe Orbit-iEX in Zü-rich zeigte der Schweizer Softwarehersteller Soreco AG erstmals der breiten Öffentlich-keit, wie seine Frontends künftiger Business Software-Generationen aussehen werden. Im Vordergrund stand die neue Betaversion 4.0 der Business Process Management-Suite Xpert.ivy, die nun vollständig auf der Techno-logie Rich Internet Application (RIA) beruht.

Mit Hilfe der neu implementierten RIA-Tech-nologie sind die damit erstellten Web-Oberflä-chen nicht nur vollständig prozessorientiert, sondern vereinen auch die Mechanismen von PC- und Web-Anwendungen. So ver-

fügen die neuen RIA-Frontends zum einen über den Bedienkomfort („rechte Maustaste“, Tastenbedienung , drag & drop, etc.), die Event-Orientierung und die Performance ei-ner Desktop-Anwendung. Zum anderen sind sie standortungebunden und lassen sich dy-namisch an veränderte oder neue Prozessab-läufe anpassen.

Per „drag & drop“ wird der Ablauf der Anwen-dung oder der Aufbau einer Maske verändert, wobei sich betroffene Web-Frontends auto-matisch anpassen; eine physische Software-verteilung der angepassten Module ist nicht mehr nötig. Alle Änderungen werden server-seitig vorgenommen, wobei der Browser die jeweiligen Modifikationen zur Laufzeit vom Server bekommt.