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Der jüdische Philosoph Martin Buber spricht von der Ich-Es-Beziehung, in der wir Men- schen uns die Welt nutzbar machen, um überleben zu können. Ergänzend dazu beschreibt er die Ich-Du-Beziehung, in der wir ganz Mensch werden, insofern wir der Welt liebevoll, ehrfürchtig und dankbar begegnen. „Die Welt“ ist dabei umfassend zu verstehen: die eigene Person (Innenwelt), die Mitwelt (das jeweilige menschliche Gegenüber), die Um- welt (Natur und Dinge), schließlich die übernatürliche Welt (das göttliche Gegenüber). Die Beiträge dieses Kapitels zeigen auf, wie eine oben beschriebene Ich-Du-Beziehungs- aufnahme aussehen könnte. In der ganzheitlichen Anschauung lauschen wir auf die We- senssprache der Dinge – dem Korn, dem Brot. Wir erfassen über den lebensnotwendigen Nutzwert hinaus das Staunens- und Dankenswerte, lassen uns davon ansprechen und geben entsprechend Antwort. 1. ELF WÖRTER SOLLEN ES SEIN Elfchen schreiben im Unterricht (Seite 50) Margit Kaiser 2. VOM KORN ZUR ÄHRE ZUM BROT (Seite 51) Antje Buggisch 3. ERNTEDANKFEST – DAS BROT, DIE FRUCHT DER ERDE UND DER MENSCHLICHEN ARBEIT (Seite 60) Margit Kaiser, Franz Kett DIE SPRACHE DER DINGE – HERBST UND ERNTEDANK 48 ANTJE BUGGISCH, MARGIT KAISER, FRANZ KETT

DIE SPRACHE DER DINGE – HERBST UND ERNTEDANK€¦ · 53 ERDE, GUTE ERDE Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“ • Wir ahmen diese Haltung der Erde nach, indem wir

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Page 1: DIE SPRACHE DER DINGE – HERBST UND ERNTEDANK€¦ · 53 ERDE, GUTE ERDE Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“ • Wir ahmen diese Haltung der Erde nach, indem wir

Der jüdische Philosoph Martin Buber spricht von der Ich-Es-Beziehung, in der wir Men-schen uns die Welt nutzbar machen, um überleben zu können. Ergänzend dazu beschreibt er die Ich-Du-Beziehung, in der wir ganz Mensch werden, insofern wir der Welt liebevoll, ehrfürchtig und dankbar begegnen. „Die Welt“ ist dabei umfassend zu verstehen: die eigene Person (Innenwelt), die Mitwelt (das jeweilige menschliche Gegenüber), die Um-welt (Natur und Dinge), schließlich die übernatürliche Welt (das göttliche Gegenüber).Die Beiträge dieses Kapitels zeigen auf, wie eine oben beschriebene Ich-Du-Beziehungs-aufnahme aussehen könnte. In der ganzheitlichen Anschauung lauschen wir auf die We-senssprache der Dinge – dem Korn, dem Brot. Wir erfassen über den lebensnotwendigen Nutzwert hinaus das Staunens- und Dankenswerte, lassen uns davon ansprechen und geben entsprechend Antwort.

1. ELF WÖRTER SOLLEN ES SEIN Elfchen schreiben im Unterricht (Seite 50) Margit Kaiser

2. VOM KORN ZUR ÄHRE ZUM BROT (Seite 51) Antje Buggisch

3. ERNTEDANKFEST – DAS BROT, DIE FRUCHT DER ERDE UND DER MENSCHLICHEN ARBEIT (Seite 60)

Margit Kaiser, Franz Kett

DIE SPRACHE DER DINGE – HERBST UND ERNTEDANK

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ANTJE BUGGISCH, MARGIT KAISER, FRANZ KETT

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1. ELF WÖRTER SOLLEN ES SEIN ELFCHEN SCHREIBEN IM UNTERRICHT

MARGIT KAISER

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Im heutigen Unterricht der Grundschule werden immer wieder von den Schülern und Schülerinnen sogenannte Elfchen geschrieben. Das Wort Elfchen kommt von der Zahl 11. Mit wenigen Worten viel sagen – nur 11 Wörter stehen zur Verfügung. Mit ihnen beschrei-ben die Schüler und Schülerinnen einen Gegenstand, eine Situation oder einen Anlass. Es entsteht eine Art Gedicht mit einer vorgegebenen Form.

MATERIALArbeitsblätter mit vorgegebener Form (für jedes Wort ein Strich)

EIN ELFCHEN SCHREIBENDie Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich über einen längeren Zeitraum (entsprechend dem Lehrplan) mit einem Thema. Ein Elfchen kann dann z. B. als Zusam-menfassung des Themas geschrieben werden.

• Verschiedene Vorgehensweisen sind möglich, z. B.:

In der ersten Zeile steht das, worum es geht, im fol-genden Beispiel: Brot.In der zweiten Zeile folgen vier Wörter, genug um einen kleinen Satz zum Thema zu formulieren.In der dritten Zeile sind es 3 Wörter. Auch hier kann ein Satz formuliert oder in einzelnen Worten die Be-deutung des Themas formuliert werden. In der vierten Zeile schließlich zwei Wörter – was ist dem Schüler, der Schülerin besonders wichtig?Die letzte Zeile besteht aus einem Wort, das z.B. ein Aufruf sein kann oder das Wichtigste am Thema noch einmal aufgreift.

• In anderen Vorgaben ist die Vorlage 1, 2, 3, 4, 1 Wörter pro Zeile.

11 Wörter, die gerade durch die Begrenzung ein Konzent-rat bilden von dem, was ein Kind am Thema berührt und bewegt hat. Die vorgegebene Struktur hilft dabei. Die nachfolgenden Elfchen sind in einer 3. Grundschulklasse entstanden. Der Themenbereich: „Mit Jesus zusammen sein und Mahl feiern“ wurde ausgiebig erarbeitet und die Elf-chen sind am Ende dieser Unterrichtseinheiten entstanden.

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Ein Blick in die Geschichte zeigt, wie wichtig Getreide für die Menschen zu allen Zeiten war. Schon vor 10000 Jahren finden sich erste Spuren von Getreideanbau. 2800 v. Chr. kennt man in Ägypten bereits mehrere unterschiedliche Brotsorten. Mittlerweile 3000 verschiedene Sorten gibt es in Deutschland, dem „Weltmeister im Brotbacken“. Sättigen-de Vielfalt – die hoffentlich viele, viele satt macht. Am Beginn steht ein kleines Korn, das sich wandelt, wenn es in die Erde gesät wird. Es schlägt Wurzeln, keimt und bringt eine Ähre mit 25–40 Körnern hervor. Und werden auch diese wieder ausgesät, so geht das Fruchtbringen weiter und weiter. Ein Korn kann am Ende viele sättigen.Gleichzeitig ist es auch eine Metapher dafür, dass in uns vieles hineingelegt ist. Etwas, das wachsen und groß werden will. Manchmal braucht es nur einen Gedanken und einen Anstoß, und es wird etwas Großes daraus. Eine kleine Geschichte erzählt vom Anfang der Hilfsaktion „Brot für die Welt“. Die Anschauungen sind für den Elementarbereich konzipiert. Im Kindergarten ist es mög-lich, die Anschauungen über mehrere Tage verteilt durchzuführen.

MATERIALBraunes Rundtuch; Schale mit Erde; Getreidekörner; runde braune Filzplättchen; Kornäh-ren; braune Tücher oder braune Filzrechtecke; Legematerial zur Gestaltung von Ähren; Schale mit Körnern; Brot.

ERLEBNISGESTALTUNGWIR VERSAMMELN UNS• Wir versammeln uns mit einem Lied, jeder bekommt Ansehen, jedes Kind wird ein-

zeln begrüßt und wahrgenommen. Die Takte sechs und sieben werden so oft wieder-holt, bis alle Kinder beim Namen genannt worden sind.

ANTJE BUGGISCH

2. VOM KORN ZUR ÄHRE ZUM BROT ANSCHAUUNGEN FÜR KINDER IM ELEMENTARBEREICH

WIR SITZEN IM KREIS Text & Melodie: unbekannt

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EINE FARBE WIRD ENTDECKT• Die Leiterin bringt ein braunes Tuch in den Kreis, in Beziehung wird es aufgefaltet

und ein Kind nach dem anderen an das Tuch geholt. Wir entdecken die Farbe und überlegen, an was sie uns erinnert. Die Kinder bringen ihre Ideen ein, erzählen von allem, was braun ist. Das Tuch wird in der Mitte des Kreises abgelegt.

• Von den genannten Dingen wird Erde ausgewählt.

• Wer kann von der Erde nur mit Gesten etwas zeigen? – Die anderen Kinder erraten, was gezeigt wird.

• Eine flache Schale mit Erde wird von den Kindern im Kreis weitergegeben, die Kinder können fühlen, schauen und staunen, dann wird sie in der Mitte abgestellt.

• Wir schauen die Erde an, wie sie da liegt. Sie ist still, offen und sie wartet.

• Bewegungen zum Lied:

In den weiteren Strophen wird das Wort „sitzen“ in der ersten Zeile verändert in z. B. „klatschen, patschen, laufen… im Kreis“ und je nach Liedtext wird eine entspre-chende Bewegung dazu gemacht.

„Nun schaut euch einmal um, wer ist denn hier“ – wir halten die Hand über die Augen und schauen einmal rundherum im Kreis jeden einzelnen an. Die Passage mit dem Namen singt jedes Kind, wenn möglich, selbst. Bei „und alle miteinander, das sind wir“ wird wieder geklatscht, gepatscht etc.

• Wir fragen, wer sonst noch zu uns gehört? Wer heute fehlt? Wir verbinden uns mit den Händen und denken an die Kinder, die heute nicht da sein können, wir wün-schen ihnen alles Gute.

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ERDE, GUTE ERDE Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“

• Wir ahmen diese Haltung der Erde nach, indem wir die Hände zu einer Schale öff-nen, ganz ruhig und still werden, warten.

WIR ENTDECKEN UND ERZÄHLEN VON EINEM KLEINEN KORN• Jedem Kind wird in die Handschale ein kleines Korn gelegt. Wer will, schließt für

diesen Vorgang die Augen, bis er etwas in seiner Hand spürt.

• Spontan erzählen die Kinder, was ihnen zu diesem Korn einfällt.

• Wir betrachten es ganz genau und die Leiterin erzählt, dass in diesem kleinen Korn ein Wunder Platz hat.

DIE SPRACHE DER DINGE

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EIN KORN SO KLEIN Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“

• Wir überlegen: „Was muss geschehen, dass wir etwas von dem Wunder, der Kraft sehen?“

• Die Kinder legen ein kleines braunes, rundes Filzplättchen am Rand der Erdschale ab und legen ihr Korn darauf.

• Wir fragen weiter: Was braucht das Korn noch zum Wachsen?

• Sonne, die am Himmel steht: Die Kinder spielen mit dem Körper die Sonne, lassen es warm auf die Erde scheinen. Wind, der es zudeckt und atmen lässt: Die Kinder spielen den Wind. Regen, der vom Himmel fällt: Die Kinder lassen es mit den Händen auf die Erde regnen.

• Was das Korn zum Wachsen braucht, kommt aus der Kraft der Erde und vom Himmel herab: Immer zwei Kinder legen ein blaues Tuch als Zeichen für den Himmel um die Schale mit Erde.

• Und dann beginnt das Wunder: Etwas regt sich in der Erde. Das Korn beginnt zu wurzeln und zu wachsen. Wir träumen von dem Korn:

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Ein kleiner Trieb kommt aus der Erde heraus, wächst zu einem langen Halm Er reckt sich und streckt sich dem Himmel entgegen. Oben an der Spitze wächst etwas Großes, eine Ähre. Viele, viele neue Körner sind darin.

• Die Kinder legen sich ganz klein auf den Boden. Wir spielen das Wachsen des Korns mit unserem Körper. Begleitet wird es sprachlich mit einem Gedicht:

Das Weizenkorn lag in der Erde tief, bis die Sonnenstrahlen und der Regen es rief. Es wurzelte, ein Halm wuchs aus der Erde, damit daraus was Größeres werde. Es reckte sich, es streckte sich, bis die Ähre schwer, schwankte hin und her. So steht die Ähre auf dem Feld, die viele, viele Körner hält. (Aus vielen Körnern gemahlen fein, soll das gute Brot gebacken sein.) Antje Buggisch

• Die Kinder spielen mit ihrem Leib die einzelnen Zeilen mit. Die letzten zwei Zeilen werden hier noch nicht genannt.

DIE SPRACHE DER DINGE

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EIN KORN SO KLEIN Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“

AUS DEM KLEINEN KORN IST ETWAS GROSSES GEWACHSEN – EINE ÄHRE WIRD BETRACHTET

• Jedes Kind erhält eine Kornähre, wir betrachten sie ganz genau: wir fahren mit zwei Fingern von unten bis oben zur Spitze entlang, wir entdecken die verborgenen Körner, befühlen sie, wir versuchen sie zu zählen.

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EINE ÄHRE WIRD GESTALTET• Die Kinder gestalten auf braunen Tüchern eine Kornähre aus ver-

schiedenen Legematerialien. Dazu hören wir leise Musik.

• Die Kinder legen ihre Ähre von ihrem Korn ausgehend im Bodenbild ab.

• Wir stellen uns vor, was passiert, wenn alle diese neuen Körner in den Ähren wieder in die Erde fallen. – Es wird ein riesiges Feld – ein Kornfeld. Wir legen weitere Ähren dazu.

• Wir spielen ein Ährenfeld: Die Kinder stellen sich ganz dicht zusammen, sind nun die Ähren auf dem Feld, wach-sen in die Höhe, wiegen sich im Wind, stützen sich gegenseitig…

DIE SPRACHE DER DINGE

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DEUTUNG

EIN KORN SO KLEIN Text: Antje Buggisch© Melodie: nach „Winter ade“

AUS KÖRNERN WIRD BROT• Die Kinder überlegen, was aus diesen vielen Körnern werden kann, was mit ihnen

geschehen kann. Sie müssen sich verwandeln. Sie werden eingesammelt und gemah-len, werden zu Brot gebacken. So machen sie viele Menschen satt. In den Körnern steckt die Fülle des Lebens. Sie geben Leben.

• Eine Schale mit Körnern und ein Brot werden in den Kreis gebracht.

• Wir hören eine kleine Geschichte:

Einmal hatte ein Mensch eine Idee. Er sah viele Menschen, die nichts zu essen hatten. Er dach-te sich, da muss man etwas unternehmen. Er erzählte anderen davon und viele machten mit. Er wollte „Brot für die Welt“ haben. Und so ist es geschehen. Heute machen in aller Welt Men-schen mit bei der Aktion „Brot für die Welt“. Ganz viel Geld wird in unseren Kirchen gesam-melt, vielleicht habt ihr auch schon etwas gegeben. Und ganz viele Menschen bekommen von der Aktion „Brot für die Welt“ Brot zum Leben. So ist aus einem „Gedanken-Korn“ etwas Wunderbares entstanden. Eine große Hilfsorganisation, die vielen Menschen hilft. Auch in unserem Leben beginnt vieles ganz klein, wie ein kleines Korn beginnt etwas zu wachsen, wird groß und bringt viel Frucht. Wenn wir zueinander stehen, uns für einander einsetzen, können wir ganz viel tun. Etwas Großes entsteht. Verfasserin Antje Buggisch

• Die Kinder stellen sich hinter ihr Bild, wir reichen einander die Hände.

• Wir betrachten unser Bild mit der Erde, dem kleinen Korn, den Ähren, die entstan-den sind, und bestaunen die vielen Körner und das Brot.

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GEBET• Die Kerze wird in die Mitte gestellt.

GUTER GOTT, DU HAST DIE KRAFT DES LEBENS IN DAS KLEINE KORN GELEGT. DURCH DAS KLEINE KORN WERDEN VIELE MENSCHEN SATT, GIBST DU BROT FÜR DIE WELT. WIR STAUNEN, WELCHE KRAFT UND FÜLLE IN DEM KLEINEN KORN STECKT. WIR DANKEN DIR FÜR DIE ERDE, DAS KORN, DIE ÄHREN, DIE VIELEN KÖRNER UND DAS GUTE BROT, DAS DARAUS GEBACKEN WIRD. HILF UNS, DASS WIR AUCH SELBST GUTES WEITERGEBEN UND TEILEN KÖNNEN. AMEN.

• Gemeinsam wird mit den Kindern Brot gegessen. Dann nehmen wir Abschied von unserem Bild.

DIE SPRACHE DER DINGE

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3. ERNTEDANKFEST DAS BROT – DIE FRUCHT DER ERDE UND DER MENSCHLICHEN ARBEIT

FRANZ KETT, MARGIT KAISER

Wir essen fast täglich Brot. Viele helfen mit, dass es werden kann: Natur und Menschen. Und so betet der Priester auch in der Eucharistiefeier (leider meist nur ganz leise): „Ge-priesen bist du, Herr, unser Gott, Schöpfer der Welt. Du schenkst uns das Brot, die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit. Wir bringen dieses Brot vor dein Angesicht, damit es uns das Brot des Lebens werde.“ Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur, anders ausgedrückt die Solidarität, das Geben und Nehmen, lässt wachsen und werden, sodass es zugute kommt, so dass es zum Leben dient. Der Dank dafür lässt uns immer wieder bewusst werden, dass uns unser Leben im Vollsinn geschenkt ist. Im folgenden Gottesdienstvorschlag gehen wir diesem Zusammenspiel nach, danken dafür. In der zweiten Variation mit der Erzählung von der Speisung der 5000 erweitern wir es auf ein solidarisches Geben und Nehmen unter den Menschen.

MATERIALSchöne Decke; Kerzen und Kerze; Blumen; Bibel; Korb mit Weizenkörnern; Brot; Tücher in den Farben braun, blau, gelb, grün, rot, weiß, runde Decke als Unterlage. Die Tücher werden an die Kinder verteilt, unter den Stuhl gelegt.

ERLEBNISGESTALTUNGWIR VERSAMMELN UNS• Die Kinder und Eltern werden begrüßt. Wir singen:

• Wir schauen, wer heute alles gekommen ist. Evtl. nennen wir die Namen. Wir singen nach derselben Melodie wie oben:

DU BIST, DU BIST, DU BIST JETZT DA UND DAS IST WAHR UND WUNDERBAR.

• Wir denken an die, die heute nicht da sein können und wünschen ihnen in Gedan-ken Gutes. Mit ihnen sind wir in Gedanken verbunden und nun hier versammelt. Wir singen:

WIR SIND, WIR SIND, WIR SIND JETZT DA UND DAS IST WAHR UND WUNDERBAR.

ICH BIN, ICH BIN JETZT DA Text: Kerstin Lermer©, Melodie: Der Herbst ist daICH BIN, ICH BIN JETZT DA Text: Text: T Kerstin Kerstin K Lermer©, Melodie: Der Herbst ist da

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• Wir zünden die Kerze an als Zeichen für die Gegenwart Gottes. Wir singen:

JA, GOTT, JA GOTT, JA GOTT IST DA UND DAS IST WAHR UND WUNDERBAR.

• Es folgt das Kreuzzeichen.

GEBETLIEBER GOTT, WIR SIND DA. DU HAST UNS UNSER LEBEN GESCHENKT. DU BIST BEI UNS. DU BIST DA. DAFÜR WOLLEN WIR DIR DANKE SAGEN. AMEN.

WAS UNS DIE ERDE GIBT UND SCHENKT – WEIZENKORNEin Kind trägt den Korb mit Weizenkörnern im Kreis. Dazu singt die Leiterin nach einer selbst erfundenen Melodie:

WAS TRÄGT DAS KIND IN SEINEM KORB – RUND IM KREIS?WAS UNS DIE ERDE GIBT UND SCHENKT – WEIZENKORN!

• Das Kind übergibt einem anderen Kind den Korb, dieses trägt ihn im Kreis, dazu wird der Liedruf gesungen.

• Der Korb wird in der Mitte abgestellt.

• Die Leiterin (L) erzählt mit den Händen die Geschichte vom Weizenkorn: säen, Son-ne, Regen, wachsen usw. Evtl. spielen die Kinder mit.

LIED Text: Margit Kaiser© Melodie: „Danke für diesen guten Morgen“

DANKE FÜR DIESE GUTEN GABEN, DANKE FÜR SONNE, REGEN, WIND. DANKE, DASS DIE GETREIDEKÖRNER REIF GEWORDEN SIND!

DIE SPRACHE DER DINGE

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WIE DIE ERDE RUND UND BRAUN – EIN LAIB BROT• Ein Kind erhält das Brot und darf es im Kreis tragen. Dazu singen wir das Lied

nach der selbsterfundenen Melodie wie oben:

WAS TRÄGT DAS KIND IN SEINER HAND – RUND IM KREIS?WIE DIE ERDE RUND UND BRAUN – EINEN LAIB BROT!

• Alle wiederholen das Lied.

• Das Kind übergibt das Brot einem anderen Kind.

AUS VIELEN KÖRNERN IST EIN BROT GEWORDEN

• L nimmt das Brot in die Hand: „Aus vielen Körnern ist ein Brot geworden. Wir denken einmal nach, was es alles gebraucht hat, damit wir jetzt das Brot in den Händen halten können.“

• Das Brot wird auf den Korb mit Weizenkörnern gelegt.

• Ein Kind legt ein braunes Tuch an den Korb an: „Das braune Tuch erinnert uns an den Acker. In die Erde ist das Samenkorn gefallen. Die Erde hat es aufgenommen und ihm einen Platz gegeben.“

• Alle öffnen die Hände – werden so offen und still wie die Erde.

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• Ein Kind legt blaue Tücher an den Korb: „Das Blau erinnert uns an den Regen, den es braucht, damit das Getreide wachsen kann. Es kann uns aber auch an das Wasser erinnern, das gebraucht wird, um aus Mehl und Salz einen Brotteig zu machen.“

• Alle lassen es mit den Händen „regnen”.

• Ein Kind legt gelbe Tücher an. „Sie sind so gelb wie die Sonne. Sie hat ihre Wärme und ihr Licht auf die Erde geschickt, damit alles wachsen kann.“

• Gemeinsam lassen wir mit unseren Händen die Sonne aufgehen.

• Ein Kind legt weiße Chiffontücher an: „So leicht wie der Wind sind diese Tücher. Die Luft und der Wind sind wichtig für das Wachsen.“

• Alle blasen erst ganz leicht, dann ganz fest, wieder leicht.

DIE SPRACHE DER DINGE

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GEBET• Wir verbinden uns mit den Händen und beten:

GUTER GOTT, VOR UNS LIEGT BROT. DIE NATUR, DIE KRAFT DER ERDE, SONNE, REGEN UND WIND HABEN DAZU GEHOLFEN, DASS KÖRNER WACHSEN UND REIFEN KONNTEN. VIELE MENSCHEN HABEN GEARBEITET, DAMIT WIR NUN DIESES BROT ESSEN KÖNNEN. AN DAS ALLES WOLLEN WIR NUN DENKEN UND DAFÜR DANKE SAGEN. AMEN.

VARIANTE 1: WIR HÖREN EINEN PSALM AUS DER HEILIGEN SCHRIFT• L zeigt die Bibel. Manche Kinder dürfen ihre Hand darauf legen.

• Ein Kind geht schließlich mit der Bibel im Kreis, alle singen Halleluja.

• „Wir hören aus der heiligen Schrift, wie die Menschen vor langer Zeit gebetet haben:

AUS PSALM 147: Stimmt Gott, dem Herrn, ein Danklied an. Singt ihm frohe Lieder. Er hat die Kinder in deiner Mitte gesegnet, er will Frieden für dich und dein Land, er will dich satt machen mit bestem Weizen. Lobet Gott.

• Auch wir loben Gott für die Natur und die Menschen, die helfen, damit wir zu essen haben, mit einem alten Danklied: Halleluja – das heißt: Lobet Gott!

• Kinder legen grüne, rote und weiße Tücher an: „Diese Farben sollen uns an die Men-schen erinnern, die dazu helfen, dass wir Brot essen können: der Bauer, der Müller, der Bäcker.“

• Wir suchen dazu entsprechende Gesten.

• L fasst zusammen: „Wir sehen das Brot. Aus vielen Körnern ist es geworden. Viele Menschen haben mit geholfen, dass Brot daraus wurde. Es ist die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit.“

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• Es folgt ein Hallelujaruf.

• Wir bringen die Bibel mit einem Hallelujaruf wieder an ihren Platz zurück.

WIR BITTEN, BETEN UND TEILEN• Das Brot wird gebrochen und verteilt.

• Wir schauen das Stück Brot in unserer Hand an, werden still, dann beten wir gemein-sam das Vater unser.

• Wir bitten für andere Menschen um das tägliche Brot in den Fürbitten. Wir schließen mit einem Dank für unser Leben und alles, was wir empfangen.

LIED Text: Margit Kaiser© Melodie: „Danke für diesen guten Morgen“

DANKE FÜR DIESE GUTEN GABEN, DANKE FÜR JEDES STÜCKCHEN BROT. DANKE, DASS WIR ZU ESSEN HABEN UND TEILEN IN DER NOT.

• Segen oder Abschluss in der Kirche.

VARIANTE 2: WIE JESUS EINMAL VIELE MENSCHEN SATT GEMACHT HAT• Die Leiterin zeigt die Bibel. Manche Kinder dürfen ihre Hand darauf legen.

• Ein Kind geht schließlich mit der Bibel im Kreis, alle singen Halleluja.

ERZÄHLUNG VON DER SPEISUNG DER 5000 NACH JOH 6,1–5:Jesus ist mit seinen Freunden im Land Israel unterwegs. Er heilt Kranke, tröstet die Trau-rigen, erzählt vom Reich Gottes. Eines Tages geht er an den See von Galiläa. Viele Men-schen folgen ihm. Sie wollen hören, was er sagt und sehen, was er tut. Jesus steigt auf einen Berg und schaut die vielen Menschen an. Er setzt sich und seine Freunde setzen sich neben ihn. Wieder sieht er die Menschen an. Er sieht ihre Augen und denkt: Sie haben Hunger. Hunger nach Liebe, Hunger nach Freude, Hunger nach Frieden. Ich will ihren Hunger stillen. Sie sollen hören und spüren, dass Gott sie liebt, dass er ihnen Freude im Herzen schenken will, dass er ihnen Frieden geben will. Und er erzählt ihnen von Gott.Nach einer Weile wird er still. Er weiß, die Menschen müssen erst einmal nachdenken über das, was er gesagt hat. Er ruft seine Freunde und sagt: „Besorgt Brot, damit die Men-schen miteinander reden und essen können.“ Sie schauen Jesus an: „Woher sollen wir jetzt soviel Brot nehmen. Es sind doch Tausende von Menschen.“ Da sagt Andreas: „Hier ist ein Junge – er hat 5 Brote und 2 Fische. Aber was ist das für so viele.“ Jesus bittetihn: „Hol den Jungen her!“ Als der Junge vor Jesus steht, strahlt der vor Freude. Er ist von weither gekommen um Jesus zu sehen. „Willst du mit den anderen Menschen teilen?“, fragt Jesus ihn. Der Junge nickt. Da nimmt Jesus die Brote und die Fische, hebt sie zum Himmel hoch und dankt Gott für das Essen und für den Jungen. Und dann lässt er alles verteilen. Und die Menschen fangen an zu teilen. Auch das, was sie selber mitgebracht haben. Alle haben von dem kleinen Jungen gelernt. Es ist wie ein Wunder, alle werden satt. Es bleiben sogar noch zwölf Körbe übrig. Wenn Menschen die Nähe und Kraft Jesu spüren, fangen sie an zu teilen und alle werden satt.

• Wir singen noch einmal Halleluja und bringen die Bibel an ihren Platz zurück.

DIE SPRACHE DER DINGE

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WENN MENSCHEN TEILEN, WERDEN ALLE SATT• Die Leiterin greift auf, was in der Erzählung wesentlich ist.

• Das Brot wird gebrochen und verteilt. Wer etwas bekommen hat, verteilt es weiter, bis alle Brot haben.

• Bevor wir es essen, halten wir es noch kurz in den Händen und danken Gott für das Brot und für die Menschen, die es mit uns geteilt haben. Wir bitten auch für die Menschen, die nichts zu essen haben evtl. mit der Vater unser-Bitte: Unser tägliches Brot gib uns heute.

DANKE FÜR DIESE GUTEN GABEN, DANKE FÜR JEDES STÜCKCHEN BROT.DANKE, DASS WIR ZU ESSEN HABEN UND TEILEN IN DER NOT.

• Segen oder Abschluss in der Kirche: In diesem Fall können wir ein Stück Brot aufhe-ben und mit in die Kirche bringen, dort weiter teilen.

LIED Text: Margit Kaiser© Melodie: „Danke für diesen guten Morgen“

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Manche sagendu seist „das Wort“, sogar „das lebendige“

sie Wissen viel von dirund buchstabieren dich

du bist

ein Wort, Wie Feuer – kraFtvoll und zerstörendein Wort, Wie Wasser – klar und abgrundtieFein Wort, Wie erde – gründend und nährendein Wort, Wie luFt – leicht und Flüchtig

ein Wort, Wie brot – schMackhaFt und stärkendein Wort, Wie Wein – gehaltvoll und köstlichein Wort, Wie tag – lichtvoll und beziehungsreichein Wort, Wie nacht – dunkel und voller neuer anFänge

sie Wissen viel von dirund noch Mehr

du bist das lebendige WortFür Mich

iM schWeigen höre ich deinen ruF

er lautet„du“

Jens ehebrecht-Zumsande

DaS LEbENDIgE WOrT

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