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Die Suche nach Glück Lebensweisheit in den Religionen (Christentum, Buddhismus, Daoismus) Dr. Stefan Schlager, Theologische Erwachsenenbildung Linz

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Page 1: Die Suche nach Glück Lebensweisheit in den Religionen (Christentum, Buddhismus, Daoismus) Dr. Stefan Schlager, Theologische Erwachsenenbildung Linz

Die Suche nach Glück

Lebensweisheit in den Religionen (Christentum, Buddhismus,

Daoismus)

Dr. Stefan Schlager, Theologische Erwachsenenbildung Linz

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• Glaube als Schatz:Welche „Beiträge“ für Lebensglück, Lebenssinn, Lebensweisheit finde ich im Glauben? Was im Christentum inspiriert mich, fordert mich heraus, bereichert mein Denken, Tun, Empfinden?

• Christentum als „Lustbremse“:Warum gibt es (noch immer) den Verdacht, dass ein Leben in den Spuren Jesu Leben bloß erschwert, „verbittert“, nicht bereichert …?

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Zweierlei Glück

• Eutychía: Glück als erfreuliches, aber auch unverfügbares und unberechenbares Geschick, Widerfahrnis.

• Eudaimonía: Wohlbefinden des Geistes in mir, aus gutem Geist leben, guten Sinnes sein erfülltes Leben

• Für die Griechen war die Frage nach der eudaimonía die entscheidende Lebensfrage.

(Rudi Otto)

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Jesus von NazaretDer Christus

„Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)

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Jesus von Nazaret• Glück ist verbunden mit der Grundüberzeugung: Gott kommt und

deswegen kann der Mensch aufleben. 2 Akzente:• Gott abfärben lassen: Bergpredigt (Antithesen, Vater unser).

Seid vollkommen, wie auch euer himmlischer Vater vollkommen ist. Lebt euer Leben mit „geballter Kraft“ – und nicht mit halbem Herzen. Wagt – nicht irgendetwas, sondern euch selbst. (Alfred Carl)

• „Das Geheimnis geglückten Lebens beruht immer auf einem Umweg.“ (Klaus Berger) Indem ihr euch verliert, werdet ihr euch verwirklichen. Sich verlieren – an eine Sache, eine Aufgabe, einen Dienst, einen Menschen, eine Menschengruppe. Vorsicht: Hingabe ist keine Selbstzweck, Opfern um des Opferns willen ist gefährlicher Unsinn. wichtiges Kriterium: Freude

• „Wir sind glücklich, indem wir glücklich machen und uns am Widerschein freuen. Zu wissen, dass man glücklich macht, das ist das Glück.“ (K. Berger)

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Antithesen der Berg-predigt (Mt 5,21-48)

Das Profil eines neuen Menschen

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Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des Hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du (gottloser) Narr!, soll dem Feuer der Hölle verfallen sein.

Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen.Ich aber sage euch: Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab und wirf sie weg! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verloren geht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle kommt.

Ferner ist gesagt worden: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt, muss ihr eine Scheidungsurkunde geben.Ich aber sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, liefert sie dem Ehebruch aus; und wer eine Frau heiratet, die aus der Ehe entlassen worden ist, begeht Ehebruch.

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„Wortschläge“

In hartem, sprödem Stein lässt allein das Abschlagen von Oberfläche eine Figur entstehen,die um so mehr wächst, je mehr Stein entfernt wird.

Michelangelo

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Die Botschaft der Antithesen Pass auf, dass du deinen Gedanken und

Vorurteilen nicht verfällst. (Vom Töten und von der Versöhnung: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein … 3 x das Verb „verfallen“)

Hüte dich vor „einseitiger“ Wahrnehmung: Pass auf, dass du so deine Mitmenschen nicht verzweckst und sie einseitig wahrnimmst. (Vom Ehebruch: „lüsterner Blick“, rechtes Auge, rechte Hand)

Handle so, dass es aus der Sicht der Schwächeren stimmt, er/sie nicht auf der Strecke bleibt. (Von der Ehescheidung: „liefert sie dem Ehebruch aus …“)

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Verhalte dich so, dass du auf „Kleingedrucktes“ verzichten kannst Aufrichtigkeit, Authentizität (Vom Schwören: „Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein“)

Reagiere nicht auf gleicher Ebene. Vergelte „Böses mit Gutem“. (Von der Vergeltung: „leiste keinen Widerstand … lass ihm auch den Mantel, … geh zwei mit ihm …)

Riskiere das Wagnis des neues Blickes: Stelle die Menschen in ein anderes Licht. (Von der Liebe zu den Feinden: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen …“)

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Erfülltes Leben – GlückDie Psalmen

•Beginn mit Glückwunsch (Ps 1)•Meditations- und Lernbuch: Begleiter durch das Leben mit allen Höhen und Tiefen (Ps 3 „Ein Psalm Davids. Auf seiner Flucht vor Absalom, seinem Sohn“, Ps 7 …)•„Esst die Psalmen. Jeden Tag einen. Vor dem Frühstück oder vor dem Schlafen-gehen, egal. … wiederholt euch die Verse, aus denen Kraft kommt“. (D. Sölle)

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Weisheitsliteratur

Sprichwörter, Ijob, Kohelet, Jesus

Sirach, Weisheit Salomos

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Weisheitsliteratur

• erstaunlich aktuelle und wertvolle Anregungen für das Gelingen des Lebens

• „Orientierung im Dickicht des Alltags“ (Gerhard v. Rad) kluge Führung und Steuerung des Lebens angesichts möglicher Gefährdungen

• Notwendige Haltungen, ohne die ein kritisches Urteil und tragfähige Entscheidungen nicht möglich sind: Bereitschaft zum Suchen und Fragen, sorgsames Hören, Offenheit für Gott ..

• Hilfreicher „Schatz an Basiserfahrungen“ Herausforderung zum Gespräch mit unseren eigenen Erfahrungen

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Weisheitssprüche

• Wer sich selbst nichts gönnt, wem kann der Gutes tun? Er wird seinem eigenen Glück nicht begegnen. Beschenk den Bruder und gönn auch dir etwas ... (Sir, 14,5.16)

• Mein Sohn, prüfe dich in deiner Lebensweise, beobachte, was dir schlecht bekommt und meide es! Denn nicht alles ist für alle gut (Sir 37,27f.)

• Dräng die Worte zusammen, fasse dich kurz, sei wie einer, der etwas weiß, aber auch schweigen kann. (Sir 32,8)

• Gelassenheit bewahrt vor großen Fehlern. (Koh 10,4)

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Dekalog der Gelassenheit

Papst Johannes XXIII (1881-1963), der „Vater des Zweiten Vatikanischen Konzils“, formulierte für sich einige Vorsätze, die er im Laufe der Zeit auf zehn Regeln erweiterte. Bekannt wurden sie als „Dekalog der Gelassenheit“.

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1. Nur für heute werde ich mich bemühen, den Tag zu erleben, ohne das Problem meines Lebens auf einmal lösen zu wollen.

2. Nur für heute werde ich große Sorgfalt in mein Auftreten legen: vornehm in meinem Verhalten; ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigieren oder zu verbessern - nur mich selbst.

3. Nur für heute werde ich in der Gewissheit glücklich sein, dass ich für das Glück geschaffen bin - nicht für die anderen, sondern auch für diese Welt.

4. Nur für heute werde ich mich an die Umstände anpassen, ohne zu verlangen, dass die Umstände sich an meine Wünsche anpassen.

5. Nur für heute werde ich zehn Minuten meiner Zeit einer guten Lektüre widmen; wie die Nahrung für das Leben des Leibes notwendig ist, ist eine gute Lektüre notwendig für das Leben der Seele.

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6. Nur für heute werde ich eine gute Tat verbringen, und ich werde es niemandem erzählen.

7. Nur für heute werde ich etwas tun, für das ich keine Lust habe zu tun: sollte ich mich in meinen Gedanken beleidigt fühlen, werde ich dafür sorgen, dass es niemand merkt.

8. Nur für heute werde ich fest glauben - selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten -, dass die gütige Vorsehung Gottes sich um mich kümmert, als gäbe es sonst niemanden auf der Welt.

9. Nur für heute werde ich keine Angst haben. Ganz besonders werde ich keine Angst haben, mich an allem zu freuen, was schön ist - und ich werde an die Güte glauben.

10. Nur für heute werde ich ein genaues Programm aufstellen. Vielleicht halte ich mich nicht genau daran, aber ich werde es aufsetzen - und ich werde mich vor zwei Übeln hüten: der Hetze und der Unentschlossenheit.

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Leid

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Leid

• „Wie man lebt, so leidet man.“ (5 Säulen)• „Wir müssen lernen – und die

verzweifelnden Menschen lehren - ,dass es eigentlich nie und nimmer darauf ankommt, was wir vom Leben noch zu erwarten haben, vielmehr lediglich darauf, was das Leben von uns erwartet!“ (V. Frankl)

• Fiktiver Blick zurück (V. Frankl)

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Geglücktes Leben

Auf den Spuren von

Buddhismus und Daoismus

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Jesus

Mose

Muhammad

Buddha Lao Tse

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• Buddha (563 – 483 v. Chr.): der Erleuchtete, Meister der Meditation; steht für geistige Versenkung und mönchische Weltentsagung; Leitfigur für ein Leben nach dem 8-fachen Pfad

• Lao-Tse (um 300 v. Chr.?): Alter Meister, Prototyp des fernöstlichen Weisen; weises Sich-Einfügen in die vorgegebene göttlich-kosmische Ordnung, Leitfigur für ein Leben in Harmonie mit der Natur

• Mose (um 1200 v. Chr.): Prototyp des Propheten; steht für die unbedingte Geltung der geschriebenen Weisung Gottes; Leitfigur für ein Leben nach dem Gesetz Gottes

• Muhammad (570/71-632 n. Chr): bestätigende Siegel aller vorherigen Propheten; Religion, die auch den Raum der Gesellschaft ganz durchdringen will (theokratischer Staat); Leitfigur für ein Leben nach dem Koran

Jesus

Mose

Muhammad

Buddha Lao Tse

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• In der Mitte: Christus• Viele erfreuliche Gemeinsamkeiten (auf der Ebene der

Lebensweisheit, in dem Bemühen, nach dem Willen Gottes zu leben, in seinem prophetischen Einsatz für die Sache Gottes und die Sache der Menschen …).

• Dennoch: „Wer als Weg seines Lebens die Nachfolge Jesu Christi wählt …, der wählt eine Gestalt, die von all diesen verschieden ist.“ (H. Küng)

Buddha (Aufgeben des Lebenswillens), Lao-Tse (Wu-wei: Nicht-Handeln, Nicht-Eingreifen), Propheten Israels (Sendung durch Gott), Muhammad (Sprachrohr des göttlich-diktierten Wortes).

• Entscheidender Unterschied: Jesus gekreuzigt, gestorben, begraben, auferweckt von den Toten

Jesus

Mose

Muhammad

Buddha Lao Tse

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Buddhismus

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Siddharta GautamaBuddha

Um 566 oder 560 v. Chr. geboren

aus Fürstenfamilie im indisch-nepalesischen Grenzgebiet

heiratet Yashodara, gemeinsamer Sohn Rahula

Mit 29 Jahren verlässt er Familie und Heimat

6 Jahre auf der Suche: verschiedene Lehrer, Askese

Am Fluss Nairanjana Versenkung und Schauung des Weges zur Erlösung

Predigt in Benares: 4 heilige Wahrheiten

Nach 45 fruchtbaren Jahren Tod in Kushinagara

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Folgende zwei Extreme, ihr Mönche,sind von dem, der die Welt verlassen will, zu meiden.Welche zwei?Das erste besteht in der Betätigung der Lust,Freude und Neigung zu den Vergnügungen;es ist niedrig, gemein, passt nur für einen Unbekehrten,ist unedel und führt zum Verderben. Das zweite besteht in der Betätigungübermäßiger Selbstanstrengung;Es ist leidensvoll, unedel und führt auch zum Verderben. Diese zwei Extreme sind zu vermeiden.Der mittlere Weg aber bringt Einsicht und Verständnisund führt zur Ruhe, zur Erkenntnis, zur Erleuchtung,zum Nirvana. (aus der Predigt von Benares, Pali-Kanon: Samyutta-Nikaya 56)

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Pali-Kanon

• Nach dem Tod des Buddha: Konzil, um die Lehre für alle Zeiten gesetzlich festzulegen.

• Der Mönch Upali trug auf dem Konzil die Ordensregeln vor und Ananda die Lehrreden. Schweigen: Zustimmung. Gesprochen wurde damals in Pali, einer Literatursprache.

• Die Niederschrift oblag jedoch nicht dem Konzil, deshalb musste sie von den später entstandenen Schulen in eigener Regie erfolgt sein.

• Bis heute gilt als die wichtigste buddhistische Quelle der in Ceylon beheimatete Pali-Kanon.

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Vinaya-Pitaka

Disziplinkorb

Sutta-PitakaLehrreden

Abhidhamma-Pitaka

Abhandlungen über die Lehre

12

3

45 4

5

Disziplin- und Beichtformeln: u. a 227 Artikel, die das Mönchsleben regeln

Digha-Nikaya: große und wichtige Lehrreden – Kernstück: Mahapar-nibbana-Sutta (Lehrstück vom Eingang Buddhas ins Nirvana)

3

2

1

Majjhima-Nikaya: Lehrreden mittleren Umfangs

Samyutta-Nikaya: enthält u. a. die 4 edlen Wahrheiten und die Versuchungs-geschichten

Anguttara-Nikaya: Erzählungen aus dem Leben, kürzere Reden, sehr umfangreich

Khuddaka-Nikaya: 15 Schriften mit geringerem Umfang: z. B. Dhammapada („Bergpredigt“), Khuddaka-Patha, Sutta-Nipata mit der Metta-Sutta (Sutta von der liebenden Güte)Texte, die sich z. T. mit anderen Schriften des „Drei-Korbs“ (= Pali-Kanon) decken

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Christus und Buddha

Ein Vergleich

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BUDDHA: universales Mitleid undfriedvolles Wohlwollen

Der Buddha ist gegenüber Jesus ein harmonisch in sich ruhender Erleuchteter und Wegweiser aus mystischem Geist. Er fordert für die Erlösung vom Leiden ein Aufgeben des Lebenswillens. Er ruft zu Inneneinkehr, zu methodischer Meditation in Stufen der Versenkung und so zur Erleuchtung. Er bringt in Gleichmut - ohne persönliche Anteilnahme - jeder fühlenden Kreatur Sympathie, Milde und Freundlichkeit entgegen: ein universales Mitleid und friedvolles Wohlwollen.

CHRISTUS: universale Liebe undaktive Wohltätigkeit

Im Vergleich dazu ist Jesus ein leidenschaftlich ergriffener Gesandter und Wegweiser aus prophetischem Geist. Sein Tun ist von aktiver Zuwendung geprägt. Statt an ein Aufgeben des Willens appelliert er an den Menschen, sich am heilvollen Willen Gottes zu orientieren. In Jesus wird dieser Wille Gottes begreifbar, sichtbar, erlebbar. Er verkündet - mit Blick auf Gott - eine persönlich anteilnehmende Liebe, die alle Leidenden, Unterdrückten, Kranken, Schuldiggewordenen und Feinde einschließt. (nach Hans Küng)

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• Die erstaunlichste Parallele zwischen Jesus und Buddha ist wohl die, dass sich bei beiden eine besondere „Weisheit“ finden.

• Beide sind Lehrer des schmalen Weges. • Merkmale dieses Weges: neue Sichtweise (radikale

Verschiebung der Wahrnehmung), Wandlungs-prozess (Lebenswille), Konsequenzen (der Mitfühlende, der Liebende)

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CHRISTUS BUDDHA

Wie ihr wollt, dass die Leute mit euch umgehen, so sollt ihr mit ihnen umgehen.

(Lk 6,31)

Erkenne dich selbst in allem Sein (Sieh andere an wie dich selbst)

(Dhammapada 10.1)

Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen. Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln. Dem, der dir den Mantel wegnimmt, verweigere auch das Hemd nicht. Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, so verlang es nicht zurück.

(Lk 6,27-30)

Der Hass in dieser Welt endet nie durch Hassen, sondern durch Nichtfeindschaft; das ist eine ewige Wahrheit. ... Überwinde den Ärger durch Liebe, überwinde das Böse durch das Gute. Überwinde den Geizhals durch Schenken; überwinde den Lügner durch die Wahrheit.

(Dhammapada 1.5 und 17.3)

Wahrlich ich sage euch, was ihr für einen von diesen Geringsten nicht getan habt, das habt ihr für mich nicht getan.

(Mt 25,45)

Wenn ihr nicht für einander sorgt, wer sorgt dann für euch? Wer auch immer für mich sorgen würde, der möge die Kranken versorgen.

(Vinaya, Mahavagga 8.26.3)

Du kennst die Gebote: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis geben; du sollst nicht rauben; du sollst Vater und Mutter ehren.“

(Mk 10,19)

Halte dich zurück vom Töten und nimm nicht, was dir nicht gegeben wird. Halte dich zurück von der Unkeuschheit und von der falschen Aussage. Nimm weder Gold noch Silber an.

(Khuddaka-Patha 2)

Goldene Regel - Mitgefühl

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CHRISTUS BUDDHA

Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber nicht den Balken in deinem? Oder wie könntest du zu deinem Nächsten sagen. „Freund, lasse mich den Splitter aus deinem Auge entfernen“, wenn du selbst den Balken in deinem eigenen nicht siehst? Ihr Heuchler! Zieht zuerst den Balken aus eurem eigenen Auge, und dann seht ihr klar genug, um den Splitter aus dem eures Nächsten zu ziehen.

(Lk 6,41-42)

Die Fehler anderer sind leichter zu erkennen als eure eigenen. Die Fehler anderer, sieht man leicht, denn sie sind gesiebt wie Spreu, während die eigenen Fehler schwer zu erkennen sind. Das ist wie bei dem Schwindler, der seine eigenen Würfel verbirgt und die seines Gegners zeigt, um die Aufmerksamkeit auf dessen Schwächen zu lenken, weil er ständig daran denkt, ihn anzuklagen.

(Udanavarga 27.1)

Sie sagten zu ihm: „Meister, diese Frau wurde auf frischer Tat beim Ehebruch ertappt. Das Gesetz des Mose weist uns an, solche zu steinigen. Was sagst du?“ Er sprach zu ihnen: „Wer unter euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“

(Joh 8,4-5.7)

Blickt nicht auf die Fehler anderer oder darauf, was andere getan oder nicht getan haben. Beobachtet vielmehr, was ihr selbst getan oder nicht getan habt.

(Dhammapada 4.7)

Nicht, was von außen in den Menschen hineinkommt, kann ihn verunreinigen, sondern das verunreinigt ihn, was aus ihm herauskommt.

(Mk 7,15)

Stehlen, Betrügen, Unzucht, das ist verunreinigend – nicht das Essen von Fleisch.

(Sutta-Nipata 242)

Weisheit

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CHRISTUS BUDDHA

Niemand kann zwei Herren dienen. Denn ein Diener wird entweder den einen Herrn hassen und den anderen lieben, oder dem einen untertan sein und den anderen verachten. Man kann nicht Gott und dem Mammon dienen.

(Lk 16,13)

Ein Weg führt zum Gewinn, der andere Weg führt ins Nirvana. Da sie dies erkennen, sollten Schüler des Buddha sich nicht daran erfreuen, geehrt zu werden, sondern sie sollten üben, nicht anzuhaften.

(Dhammapada 5.16)

Sammelt euch keine Schätze auf der Erde, wo die Motten und der Rost sie auffressen, und wo die Diebe einbrechen und sie stehlen können. Sammelt euch vielmehr Schätze im Himmel, wo sie die Motten und der Rost nicht fressen und wo keine Diebe einbrechen und sie stehlen.

(Mt 6,19-20)

Lasst den weisen Mann rechtschaffen handeln: Das ist ein Schatz, den andere nicht teilen können, den kein Dieb stehlen kann, ein Schatz, der nicht schwindet.

(Khuddaka-Patha 8.9)

„... Entspanne dich also, iss und trink und sei fröhlich.“ Aber Gott sprach zu ihm: „Du Narr! Heute Abend schon wird man dein Leben von dir fordern. Wem wird dann alles gehören, was du angesammelt hast?“

(Lk 12,20-21)

Wahrlich, es ist das Los der Menschheit, dass man zwar Hunderte oder Tausende weltlicher Güter ansammeln kann, aber dennoch dem Spruch des Todes unterliegt. Alles Angehäufte wird verstreut, alles Errichtete niedergerissen ...

(Udanavarga 1.20-22)

Reichtum und Besitz

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CHRISTUS BUDDHA

Hütet euch vor falschen Propheten, die in Schafsfellen kommen, innerlich aber reißende Wölfe sind.

(Mt 7,15)

Welches Gut verbirgt die Kleidung? Während euer innerer Zustand im Durcheinander ist, putzt ihr euer Äußeres.

(Dhammapada 26.12)

Wer sein Leben erhalten will, wird es verlieren; und die ihr Leben verlieren um meinetwillen, werden es erhalten.

(Mk 8,35)

Der Vollendete ist durch die Abweisung und Entäußerung aller Meinungen und aller Ichheit ohne Anhaften erlöst.

(Majjhima-Nikaya 72. Rede, 15)

Euer Herz beunruhige sich nicht und habe keine Angst.

(Joh 14,27)

Mögen Furcht und Schrecken mich nicht besiegen.

(Majjhima-Nikaya 6. Rede, 8)

Böse Absichten, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, Verleumdung, üble Nachrede verunreinigen einen Menschen, nicht aber das Essen mit ungewaschenen Händen.

(Mt 15,19-20)

Durch Waschen wird man nicht rein, wie die Mehrheit der Sterblichen in dieser Welt glaubt. Wer jede Sünde fortwirft, große oder kleine, der ist ein Brahmane, der die Sünde abgeworfen hat.

(Udanavarga 33.13)

Jeder, der eine Sünde begeht, ist Sklave der Sünde.

(Joh 8,34)

Menschen, die vom Verlangen beherrscht werden, gleichen Kaninchen in der Falle.

(Dhammapada 24.9)

Innere Unabhängigkeit

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CHRISTUS BUDDHA

Tretet ein durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg ist leicht, und viele sind es, die ihn nehmen. Und das Tor ist eng, das zum Leben führt, und der Weg ist schwierig , und nur wenige finden ihn.

(Mt 7,13-14)

So wie es nur wenige angenehme Parks und Seen gibt, aber viele Dickichte und unzugängliche Berge, so gibt es wenige Wesen, die unter den Menschen wiedergeboren werden. Zahlreicher sind die, die in der Hölle wiedergeboren werden.

(Anguttara-Nikaya 1.19)

Das Himmelreich ist wie ein im Feld verborgener Schatz, den jemand gefunden und verborgen hat. In seiner Freude geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft dieses Feld.

(Mt 13,44)

Wenn man durch das Aufgeben endlicher Vergnügen ein weitreichendes Glück erlangen kann, dann lässt der Weise von den begrenzten Freuden ab und blickt auf das weitreichende Glück.

(Dhammapada,21.1)

Wer lebt und an mich glaubt, der wird niemals sterben.

(Joh 11,26)

Jene, die genügend Glauben und Liebe zu mir empfinden, die steigen himmelwärts auf.

(Majjhima-Nikaya 22. Rede, 47)

... Wer sie (= die Gebote) aber einhält und

andere das Gleiche lehrt, wird imHimmelreich groß gelten.

(Mt 5,19)

Diese würdigen Wesen, die sich körperlich und geistig wohl verhalten, werden nach dem Tode zu einer glücklichen Bestimmung wiederkehren

(Majjhima-Nikaya 130. Rede, 2)

Wort und Weg zur Freiheit

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Daoismus

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Lao-Tse

Lebendaten nicht genau eruierbar

Geburt im Osten der Provinz Honan

Gelehrter am Hofe der Zhou-Dynastie (1122-249 v. Chr.)

Wegen eines Zerwürfnisses mit seinem König in den Staat Ch‘in ausgewandert

An der Grenze: Verfassung des Buches Dao-de-jing

Verlassen des Landes, „und niemand weiß, was aus ihm geworden ist“.

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Dao-de-jing• 81 „Weisheiten und Sprüche“ • aus früh-daoistischer Zeit (4. Jahrhundert v. Chr., eventuell auch

früher) • durch einen Redakteur im 3. vorchristlichen Jahrhundert in seine

einheitliche Form gebracht • Zwei Teile: dao + de dao-de-jing: Leitfaden zum dao und zum

de• Der schwer zu deutende Text scheint auch wegen der Schrift

und Sprache von Anfang an erhebliche Schwierigkeiten bereitet zu haben: Die chinesische Schrift war zu seiner Entstehungszeit noch nicht standardisiert.

• Meist gereimte, oft gezielt paradoxe Denk- bzw. Sinnsprüchen, die stets nur wenige Zeilen lang sind und zur Meditation anregen wollen.

• Adressat: Herrscher Hauptthema: weise Herrschaft, die den Menschen endlich wieder Frieden bringen kann.

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Grundgedanken desDao-de-jing

Dao De Wu-wei

Das Absolute, Unbedingte

Wirken/Kraft des Dao

Entsprechendes

Verhalten

Dao: Urgrund allen Seins, ewig, schöpferisch, harmonisch Unmöglichkeit, es zu erkennen oder zu benennen. Dao: das Maß aller Dinge und Lebenssinn aller Geschöpfe. Mittel zur Erlangung des Dao: Meditation, gymnastische Übungen, Askese, Kontrolle des Atems, Alchimie und Liturgie.

De: die ausstrahlende magische Kraft, die mystische Macht des Dao, die sittliche Kraft, Tugend kann nur im Herzen des Weisen gefunden werden.

Wu wei: Gefährte der Natur; Einheit mit ihr. jedes Eingreifen in den natürlichen Lauf der Dinge stört notwendigerweise.

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In daoistischer Lebenskunde schreitet somit der voran, der sich selbst zurücknimmt; wird der erhöht, der dem unscheinbar Wirkenden in der Natur entspricht; ist der stark, der nichts tut.

trachtet eineran sich zu reißen das reich

so sag ich: vergebliche mühe!ein opfergefäß ist das reich

unberührbarwer es berührt, zerstört eswer es ergreift, verliert es

(Dao-de-jing, aus dem Kapitel 29)

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Jesus und Lao-Tse

Ein Vergleich

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• Unterschiedliche Lebenswege (öffentlich – aktiv/leidenschaftlich; still – zurückgezogen)

• Parallelen: z. B. in bestimmten Aussagen über Materialismus, Bescheidenheit, Liebe oder Weisheit; tiefer Zugang zu einer „Quelle“; Mythenbildung Kraft der Persönlichkeiten; entschiedene Wahrheitssucher

• „Gesunder Menschenverstand“• dennoch Unterschiede

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Unterschiede

• Daoismus: Dao = eine unpersönliche Kraft, welche das Universum beseelt.

• Jesus und die christliche Tradition denken Gott hingegen in person-analogen Kategorien.

• Der Daoismus, wenigstens in seiner philosophischen Spielart, richtet seinen Blick ganz auf diese Welt,

• während im Christentum eine kreativ-kritische Spannung zwischen „Himmel“ und „Erde“ bestimmend ist.

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LAO-TSE:Rückkehr zur Natur und Nicht-Handeln

Lao-Tse tritt für ein harmonisches Leben mit der Natur ein. Gegenüber der traditionellen Gegnerschaft von Mensch und Natur sucht man im Daoismus daher die Einheit von Mensch und Natur. Eine solche kann nur in mystischer Versenkung realisiert werden: durch passiv verharrendes Schweigen, das „Nicht-Handeln“ oder „Nicht-Eingreifen (Wu-wei). Der ideale Mensch des Daoismus stört die Natur nicht, er lässt auch nicht zu, dass man die Natur beeinträchtigt. Er wird einfach Gefährte der Natur und strebt nach der Einheit mit ihr. Wu-wei bedeutet somit, sich in das Dao zu versenken, welches zur Einsicht führt, dass jedes Eingreifen in den natürlichen Lauf der Dinge notwendigerweise stört. Die Herrschaft des Dao hat für das Volk aber auch negativen Konsequenzen (Einschüchterung durch den Tod, Unterdrückung von Bildung ...).

JESUS: Rückkehr zu Gott und aktives Handeln

Jesus teilt in seiner Verkündigung keine ewigen Wahrheiten für eine harmonische Einheit mit der Natur mit. Er weist in seinen Worten und Gleichnissen vielmehr auf etwas Dynamisches hin, auf einen Vorgang, der die Situation der Menschen grundlegend verändern kann. Jesus verkündet demnach ein neues Geschehen, das er selbst lebt! Er war überzeugt und er merkte es an sich selbst: Wo der Wille Gottes, d. h. die Leidenschaft Gottes für das Leben, die Liebe und die „größere Gerechtigkeit“ ankommen und wirken kann, da bricht die Herrschaft Gottes an, wird das eigene Leben – das eigene Sehen, Handeln und Fühlen – verwandelt. Wer aber Gott, dessen Weite und Tiefe, Liebe und Menschlichkeit auf sich „abfärben“ lässt, der handelt (mit der Zeit) anders, dem geht es um ein aktives Gestalten, Handeln, Eingreifen (Reich-Gottes-Praxis). Gott ist der Garant für Menschlichkeit und Entfaltung.

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Wer andere kennt, ist klugwer sich kennt, ist weise

wer andere bezwingt, ist kraftvollwer sich selbst bezwingt, ist unbezwingbar.

(Dao-de-jing 33)

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JESUS LAO-TSE

Marta, Marta! Du sorgst dich und regst dich über vieles auf; aber man braucht nur eins. Maria hat sich also den guten Teil gewählt, der ihr nicht genommen werden soll. (Lk 10,41)

Wer seine Sinne verschließt das Tor nach außen verriegeltwird unter Bürden nicht ächzenbis an sein Endewer seine Sinne aufschließtsich hingibt den äußeren Dingenhoffnungslos lebt er dahinbis an sein Ende

(Dao-de-jing 52)

Selig die im Herzen Reinen, denn sie werden Gott sehen.

(Mt 5,8)

Zum Schlichten und Echten zurückkehren.

(Dao-de-jing 19)

Sucht doch zuerst nach seinem Königtum und dessen Gerechtigkeit, dann wird euch das alles hinzugelegt werden.

(Mt 6,33)

Was wahrhaft ganz wird dem strömt alles zu.

(Dao-de-jing 22)

Aufruf zu Einfachheit und Authentizität

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JESUS LAO-TSE

Sorgt euch nicht um das Leben, was ihr essen, noch um den Leib, womit ihr euch kleiden sollt. Denn das Leben ist mehr als die Zehr, und der Leib mehr als das Kleid.

(Lk 12,22)

Der Weise speichert nicht für sichund da er anderen dientwächst sein Besitzund da er anderen gibtso mehrt er sich.

(Dao-de-jing 81)

Was wird es einem Menschen nützen, die ganze Welt zu gewinnen, sich selbst aber zu Grunde zu richten oder einzubüßen?

(Lk 9,25)

Glanz und Ehren mit Hochmut gepaart ziehen sich selbst ins Verderben.

(Dao-de-jing 9)

Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht. Denn für keinen – habe er auch im Überfluss – hängt sein Leben an seinem Hab und Gut.(Lk 12,25)

Es ist kein Übel ärger als Begehren Kein Unheil böser als Sich-nicht-Begnügenkein Fehler gröber als Erben-Wollen.

(Dao-de-jing 46)

Hortet euch nicht Schätze auf Erden, wo Motte und Wurm sie verzehren und wo Diebe durchgraben und stehlen.(Mt 6,19)

Der Saal mit Gold und Jade voll gestopft ist nicht vor Räubern zu bewahren.

(Dao-de-jing 9)

Materialismus

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JESUS LAO-TSE

Wer sich selbst erhöht, wird niedrig gemacht, und wer sich selbst niedrig macht, wird erhöht.

(Mt 23,12)

So stellt der Weise sein Selbst zurück und ist den anderen voraus. (Dao-de-jing 7)

Der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen.

(Mt 20,28)

So muss der Weise sich erniedrigenwill er sich übers Volk erhebenso muss er hinten nach sich stellenwill er vor dem Volke stehenso steht der Weise überm Volkund fällt dem Volke nicht zur Lastso steht der Weise vor dem Volkund wirkt ihm nicht zum Schaden(…) da er mit keinem streitetbleibt er unbestritten Sieger.

(Dao-de-jing 66)

Und es folgten ihm viele Scharen und er machte sie alle heil. Und er herrschte sie an, ihn nicht zum Aufscheinen zu bringen.

(Mt 12, 15-16)

So hält sich der Weise ans Eineund wird zum Vorbild für alleer zeigt sich nichtso wird er sichtbarer will nicht Recht behaltenso wird sein Recht offenbarer pocht nicht auf Verdiensteso schafft er Verdienstvolles. (Dao-de-jing 22)

Bescheidenheit/Demut

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JESUS LAO-TSE

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!(Mt 22, 39)

Dem, der liebend der Welt gleichsetzt sein SelbstMag man die Welt anvertrauen.

(Dao-de-jing 13)

Ich aber sage euch: Dem Bösen nicht widerstehen! Sondern: Wer dich auf die rechte Backe schlägt – wende ihm auch die andere zu.

(Mt 5, 38)

Vergelte Übelwollen mit Güte.(Dao-de-jing 63)

Denn der Menschensohn ist gekommen, das Verlorene zu suchen und zu retten.

(Mt 18,11)

Warum war bei den Altendas Dao so hoch angesehen?Weil man erhielt, was man wollte,trotz Schuld der Strafe entgehen konnte, darum schätzte es die Welt.

(Dao-de-jing 62)

Seht euch vor! Wenn dein Bruder sich versündigt, so herrsche ihn an! Und kehrt er um – so erlass es ihm. Und versündigt er sich sieben Mal des Tags gegen dich und wendet sich sieben Mal zu dir zurück und sagt: Ich will umkehren – so erlass es ihm.

(Lk 17, 3-4)

Das Dao, das keinem nahe stehtist immer auf der Seite der Gerechten.

(Dao-de-jing 79)

Liebe und Vergebung

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JESUS LAO-TSE

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Blender! Ihr gleicht getünchten Grabstätten, die von außen frisch erscheinen, innen aber strotzen sie von Totenknochen und aller Art Unrat. So erscheint auch ihr von außen den Menschen als gerecht, innen aber seid ihr voll gepfropft mit Blenderei und Gesetzlosigkeit.

(Mt 23, 27-28)

Wer auf Verdienste pocht, schafft nichts VerdienstvollesWer sich hervorhebt, verwirkt den Vorrang im Sinn des Dao gesprochen wäre das:Schlemmen – Nichtessen, Stolzieren – Nichtgehenund das erweckt bei allen Wesen Abscheuwer sich ans Dao hälthandelt niemals so.

(Dao-de-jing 24)

Treffend hat Jesaja über euch Blender prophetisch geredet, wie geschrieben ist: Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, doch hält sein Herz sich fern von mir.Umsonst verehren sie mich:Denn was sie an Lehren lehren,sind Menschengebote.Fahren lasst ihr Gottes Weisung, aber ihr haltet der Menschen Überlieferung.

(Mk 7,6)

Die Riten verdarben Treue und Vertrauen und die Wirrnis erhob ihr Haupt.

(Dao-de-jing 38)

Heuchelei

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JESUS LAO-TSE

Ihr wisst, die Anführer der Völker herrschen auf sie herunter, und ihre Großen lassen sie ihre Vollmacht spüren. Bei euch sei es nicht so!

(Mt 20, 25)

Ein böses Werkzeug sind Waffensie sind kein Werkzeug des Edlengezwungen nur greift der zur Waffeder Ruhe Gleichmut schätzt er am höchsten.

(Dao-de-jing 31)

Selig die Friedenstifter,denn die werden Söhne Gottes heißen.

(Mt 5,9)

Die Kraft missbrauchen bringt Verfalldas heißt: dem Dao zuwiderhandelnwer ihm zuwiderhandelt, endet früh.

(Dao-de-jing 30)

Denn alle, die zum Schwert greifen, gehen durch das Schwert zu Grunde.

(Mt 26, 52)

Was andere lehrtenlehre auch ich:eines gewaltsamen Todes mussder Gewaltsame sterben.

(Dao-de-jing 42)

Gegen Gewalt

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JESUS LAO-TSE

Und gleich war da in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen Geist. Und der schrie auf und sagte: Was willst du von uns, Jesus von Nazaret? Du bist gekommen, uns zu Grunde zu richten. Ich weiß, wer du bist: Der Heilige Gottes. Aber Jesus herrschte ihn an und sagte: Verstumme und fahr aus von ihm! Und ihn schüttelnd und mit gewaltigem Heulen aufheulend, fuhr der unreine Geist von ihm aus.

(Mk 1,23-26)

Wird nach dem Dao gelenkt das Reichsind die Totengeister nicht mehrzaubermächtignicht, dass sie keine Zaubermacht besäßenihre Zaubermacht stört die Menschen nicht mehr.

(Dao-de-jing 60)

Heran zu mir alle, ihr Mühenden und Überbürdeten: Ich werde euch aufatmen lassen. Mein Joch nehmt auf euch und lernt von mir. Denn: Sanft bin ich und von Herzen niedrig, und ihr werdet Aufatmen finden für euer Leben. Mein Joch ist ja gut und meine Bürde ist leicht.

(Mt 11, 28-30)

Wer sich ans große Ungestalte hältdem strömen alle Wesen zuströmen ihm zu und leiden keinen Schadenfinden Frieden und Ruhe.

(Dao-de-jing 35)

Weisheit und Lebenssinn

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JESUS LAO-TSE

Mit dem Königtum der Himmel ist es gleich wie mit einem Senfkorn, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte. Das ist zwar kleinerals alle Samen; ist es aber ausgewachsen, so ist es größer als alle Kräuter und wird ein Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und nisten in seinem Gezweig.

(Mt 13, 31-32)

Ewig ist das Dao und ohne Namen – doch wenn auch gering erscheint das Unverdorbenenichts in der Welt ist so mächtig es zu knechten(…) dem Meer, in das alle Flüsse mündengleicht das Dao in der Welt.

(Dao-de-jing 32)

Als er am See von Galiläa umherging, sah er zwei Brüder: Simon, den Petrus Genannten, und dessen Bruder Andreas, wie sie ein Rundnetz in den See warfen; sie waren ja Fischer. Und er sagte zu ihnen: Auf, mir nach! Und ich werde Menschenfischer aus euch machen.

(Mt 4, 18-19)

Des Himmels Netz ist von gewaltiger Größeweitmaschig, und doch entschlüpftihm nichts.

(Dao-de-jing 73)

Das Königtum Gottes ist mitten unter euch.

(Lk 17,21)

Allüberströmend ist das Dao in jede Richtung kann es sich ergießen.

(Dao-de-jing 35)

Mystik

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„Mutter Natur“ Kritische Anfragen

• Neue Mythen in Bezug auf Natur, Körper und Gesundheit

• Fatale Vergöttlichung der Natur Nachahmung der Natur – Nachahmung Gottes: zwei verschiedene Wege

• Einheit mit der Natur verschluckt werden

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Christlicher Glaube im Dialog mit daoistischer Spiritualität

• Wu als Bezeichnung für das dao (wu = Unbegreifbares, Unfassbares …) Respekt

• Daoismus: Harmonie gilt als großes Ziel alles Strebens (ying/yang)

im Christentum 3-fache Harmonie: Harmonie mit Gott, Harmonie zwischen den Menschen, Harmonie mit der Natur

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Harmonie und Disharmonie – beide Dimensionen des Lebens zeigen sich im Besonderen in Jesus von Nazaret. Gottfried Bachl schreibt in seinem Buch „Der schwierige Jesus“: „Dass Jesus keine mundige Gestalt ist, die ganz und gar der Harmonie zugehört und überall Zustimmung auslöst, zeigen alle Erfahrungen, die bisher in der menschlichen Geschichte mit ihm gemacht wurden. ... Stoß und Abstoß gehen von ihm aus, Heftigkeit, Streit, Unterscheidung, Verweigerung der Anpassung und Widerstand“. Wer sich auf die Spuren des Jesus von Nazaret begibt, lernt daher, mit beiden Lebensdimensionen umzugehen.

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Ende

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Glück und Gott?

• G. Bachl: Gott als fertiger Zustand, auf den man nur noch zurückblickt?

• Sprache im Kirchenraum • F. Stier: „Ich habe mein Ägypten für immer

verlassen, das ‚Haus voll Glorie‘ …, aus den Fleischtöpfen der ‚Wahrheiten‘ esse ich nicht mehr, seit ich ahne, wie die Wahrheit schmecken müsste … - und wie sie erscheinen müsste - … aufstrahlend als die Sonne des Sinns in der kosmischen und geschichtlichen Nacht der Absurdität“.

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„Bessere Lieder müssten sie mir singen, dass ich an ihren Erlöser glauben lerne: erlöster müssten mir seine Jünger aussehen!"

F. Nietzsche, Also sprach Zarathustra; Von den Priestern

„Nur wenige Menschen ahnen, was Gott aus ihnen machen kann, wenn sie sich ihm vorbehaltlos anvertrauen.“

Ignatius v. Loyola

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„Jede Generation muss sich ihre tiefsten Überzeugungen neu und ganz persönlich

aneignen. … Jede Generation muss sich neu und unmittelbar von Gott herleiten und sein

Geheimnis für sich selbst entdecken. Doch wir neigen dazu, uns mit den Hausaufgaben, die

andere gemacht haben, zufrieden zu geben. … Auf diese Weise wird Religion … zur bloßen

Erinnerung an etwas, das einmal ein spannendes Abenteuer gewesen sein muss.

(Richard Rohr)

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Wohl dem Mann, der nicht dem Rat der Frevler folgt, /

nicht auf dem Weg der Sünder geht, /nicht im Kreis der Spötter sitzt,sondern Freude hat an der Weisung des Herrn, /über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei

Nacht.… Alles, was er tut, / wird ihm gut gelingen.

aus dem Psalm 1

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Psalmen als Lebensbegleiter(Münsterschwarzacher Psalter)

Altwerden: Ps 71Angst: Ps 22Dankbarkeit: Ps 34, 138Dunkelheit: Ps 42/43Einsamkeit, Schmerz und Leid: Ps 102Freude: Ps 65, 92Freude über die Schöpfung: Ps 8, 104Geborgenheit: Ps 91, 139Gott an meiner Seite: Ps 34Hass: Ps 18, 38-43, 83Hilferuf: Ps 61Krankheit: Ps 28

Liebe: Ps 116Lob Gottes: Ps 33, 145Schuld: Ps 51Stille: Ps 62Trauer: Ps 80Traurigkeit: Ps 142Trost: Ps 27Überforderung: Ps 31 Unterwegs: Ps 122Vertrauen: Ps 37Verzeihen und Vergeben: Ps 56Zorn und Wut: Ps 35, 94Zuversicht: Ps 18, 107

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