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Studie Die Veränderung der europäischen Wertschöpfungsstrukturen im Zuge der Vollendung des europäischen Binnenmarktes und der EU- Erweiterungen Basel, 10.04.2007 11112 - 26450 für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bonn Ansprechpartner: Dr. Michael Böhmer Mitarbeiter: Kai Gramke Inga Hennicke Oliver Lühr Lucas Speer

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Studie

Die Veränderung der europäischen Wertschöpfungsstrukturen im Zuge der Vollendung des europäischen Binnenmarktes und der EU-Erweiterungen

Basel, 10.04.2007 11112 - 26450

für das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, Bonn

Ansprechpartner: Dr. Michael Böhmer

Mitarbeiter: Kai Gramke Inga Hennicke Oliver Lühr Lucas Speer

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Prognos AG Geschäftsführer Christian Böllhoff

Basel Aeschenplatz 7 CH-4010 Basel Telefon +41 61 32 73-200 Telefax +41 61 32 73-300 [email protected] www.prognos.com

Berlin Karl-Liebknecht-Straße 29 D-10178 Berlin Telefon +49 30 52 00 59-200 Telefax +49 30 52 00 59-201 [email protected]

Brüssel 19-21, Rue du Luxembourg B-1000 Brüssel Telefon +32 2 513 22 27 Telefax +32 2 502 77 03 [email protected] Düsseldorf Schwanenmarkt 21 D-40213 Düsseldorf Telefon +49 211 887 31 31 Telefax +49 211 887 31 41 [email protected]

Bremen Wilhelm-Herbst-Straße 5 D-28359 Bremen Telefon +49 421 20 15-784 Telefax +49 421 20 15-789 [email protected]

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Inhalt

Kurzfassung i

Einführung 1

1 Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in den EU-Ländern 4

1.1 Überblick 4 1.2 Länderbetrachtung 8

1.2.1 Österreich 8 1.2.2 Deutschland 11 1.2.3 Ungarn 14 1.2.4 Italien 18 1.2.5 Niederlande 20 1.2.6 Schweden 23

2 Übergreifende Analyse der Wertschöpfungsstrukturen 27

2.1 Methodischer Überblick 27 2.2 Länderbetrachtung 28

2.2.1 Österreich 28 2.2.2 Deutschland 30 2.2.3 Ungarn 31 2.2.4 Italien 32 2.2.5 Niederlande 34 2.2.6 Schweden 35

3 Detaillierte Analyse der Wertschöpfungsstrukturen 36

3.1 Methodischer Überblick 36 3.2 Branchenbetrachtung 38

3.2.1 Chemische Industrie 38 3.2.2 Maschinenbau 42 3.2.3 Fahrzeugbau 45 3.2.4 Zwischenfazit 47

3.3 Ursachen veränderter Verflechtungen 48 3.4 Veränderte Abhängigkeiten 52

3.4.1 Konzentration auf Handelspartner 53 3.4.2 Bedeutung des industriellen Kerns 56

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4 Clusteranalyse 61

4.1 Einordnung und Clusterauswahl 61 4.2 Chemie- und Pharmacluster in der Region Metrobasel 65

4.2.1 Bedeutung, Entwicklung und Akteure 65 4.2.2 Analyse der Handelsstrukturen und Fachgespräche in der Region 67

4.3 Automobilcluster in der Region Stuttgart 69 4.3.1 Bedeutung, Entwicklung und Akteure des Clusters 69 4.3.2 Analyse der Handelsstrukturen und Fachgespräche in der Region 71

4.4 Wirkungen in den untersuchten Clustern 76

5 Fallstudien 79

5.1 F. Hoffmann – La Roche AG – Arzneimittel 79 5.1.1 Überblick über das Unternehmen und insbesondere die Division

Pharma 79 5.1.2 Onkologisches Präparat 81 5.1.3 Bewertung 84

5.2 Voith AG – Papiermaschinen 84 5.2.1 Überblick über das Unternehmen 85 5.2.2 Voith Paper – eine exemplarische Papiermaschine 85 5.2.3 Bewertung 90

5.3 Porsche Cayenne 91 5.3.1 Überblick über das Unternehmen 91 5.3.2 Porsche Cayenne 91 5.3.3 Bewertung 95

6 Industriepolitische Handlungsempfehlungen 97

6.1 Direkte Förderung einzelner Branchen 99 6.1.1 Schutz heimischer Arbeitsplätze 100 6.1.2 Abmilderung von Anpassungshärten 100 6.1.3 Schutz und Förderung neuer Industrien 101 6.1.4 Förderung von Wachstumskernen, Clustern und „nationalen

Champions“ 102 6.1.5 Förderung neuer Technologien und Erhalt bestehenden technischen

Wissens 104 6.2 Indirekte Maßnahmen zur Verbesserung des Umfeldes 105 6.3 Fazit 108

7 Literatur 109

Anhang A 112

Anhang B 128

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III

Anhang C 134

Abbildungen

Abbildung 1-1: Anteile des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung in ausgewählten Mitgliedstaaten und der EU, 1995 bis 2004, in % 5

Abbildung 1-2: Anteile des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Beschäftigung in ausgewählten Mitgliedstaaten und der EU, 1995 bis 2004, in % 6

Abbildung 1-3: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in der EU, 1995 bis 2004, in % 7

Abbildung 1-4: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in der EU, 1995 bis 2004, in % 8

Abbildung 1-5: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Österreich, 1995 bis 2004, in % 9

Abbildung 1-6: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Österreich, 1995 bis 2004, in % 10

Abbildung 1-7: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Österreich, 2010, in % 11

Abbildung 1-8: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Deutschland, 1995 bis 2004, in % 12

Abbildung 1-9: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Deutschland, 1995 bis 2004, in % 13

Abbildung 1-10: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland, 2010, in % 14

Abbildung 1-11: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Ungarn, 1995 bis 2004, in % 15

Abbildung 1-12: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Ungarn, 1995 bis 2004, in % 16

Abbildung 1-13: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Ungarn, 2010, in % 17

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Abbildung 1-14: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Italien, 1995 bis 2004, in % 18

Abbildung 1-15: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Italien, 1995 bis 2004, in % 19

Abbildung 1-16: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Italien, 2010, in % 20

Abbildung 1-17: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in den Niederlanden, 1995 bis 2004, in % 21

Abbildung 1-18: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in den Niederlanden, 1995 bis 2004, in % 22

Abbildung 1-19: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in den Niederlanden, 2010, in % 23

Abbildung 1-20: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Schweden, 1995 bis 2004, in % 24

Abbildung 1-21: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Schweden, 1995 bis 2004, in % 25

Abbildung 1-22: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Schweden, 2010, in % 26

Abbildung 2-1: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in % 29

Abbildung 2-2: Importierte Vorleistungen relativ zu gesamten Vorleistungsvolumen in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in % 30

Abbildung 2-3: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Ungarn, 1998, 2000 und 2003, in % 32

Abbildung 2-4: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Italien, 1995, 2000 und 2003, in % 33

Abbildung 2-5: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in % 34

Abbildung 2-6: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in % 35

Abbildung 3-1: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungsgüter am gesamten Vorleistungsaufkommen in der Chemie, 1995 bis 2003, in % 40

Abbildung 3-2: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungsgüter am gesamten Vorleistungsaufkommen im Maschinenbau, 1995 bis 2003, in % 42

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Abbildung 3-3: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungsgüter am gesamten Vorleistungsaufkommen im Fahrzeugbau, 1995 bis 2003, in % 45

Abbildung 3-4: Bestände ausländischer Direktinvestitionen in der EU-15, in Mio Euro, 1995a, 2000 und 2003 50

Abbildung 3-5: Bestände ausländischer Direktinvestitionen in den neuen Mitgliedsländern, in Mio Euro, 1995, 2000a und 2003b 51

Abbildung 3-6: Herfindahl-Index, Intra-EU-Exporte, ausgewählte Länder, 1995 bis 2005. 53

Abbildung 3-7: Konzentration der Vorleistungsgüter der Chemischen Industrie auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahre 55

Abbildung 3-8: Konzentration der Vorleistungsgüter des Maschinenbaus auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahre 55

Abbildung 3-9: Konzentration der Vorleistungsgüter des Fahrzeugbaus auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahr 56

Abbildung 5-2: Länder, die an den klinischen Studien für das betrachtete Präparat beteiligt sind 82

Abbildung 5-3: Schematische Darstellung einer Papiermaschine 86

Abbildung 5-4: Regionale Verteilung der Mitarbeiter von Voith Paper 88

Abbildung 5-5: Zusammenstellung einer Maschine mit ihren Lieferstandorten 89

Tabellen

Tabelle 3-1: Anteile der Dienstleistungen für Unternehmen an allen Vorleistungen, 1995 (Ungarn 1998) und 2003 58

Tabelle 3-2: Anteile importierter Vorleistungen an allen Vorleistungen aus dem Wirtschaftszweig Dienstleistungen für Unternehmen, 1995 (Ungarn 1998) und 2003 59

Tabelle 4-1: Importe und Exporte nach Warenuntergruppen der gewerblichen Wirtschaft Baden-Württembergs, 2001 bis 2005, in Mrd Euro und Veränderungen 73

Tabelle 4-2: Hauptexportländer des Automobilclusters der Region Stuttgart, 2001 bis 2005, in Mrd Euro, Veränderungen und Anteile 73

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Tabelle 4-3: Hauptimportländer des Automobilclusters der Region Stuttgart, 2001 bis 2005, in Mrd Euro, Veränderungen und Anteile 74

Tabelle 5-1: Darstellung der Wertschöpfungsstrukturen des Porsche Cayenne, in Euro 95

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Kurzfassung

Die Vollendung des Europäischen Binnenmarktes, die Europäi-sche Währungsunion und die EU-Osterweiterung stellen institutio-nelle und ökonomische Meilensteine der vergangenen eineinhalb Dekaden in Europa dar. Diese Veränderungen – gemeinsam mit technisch bedingt gesunkenen Transaktionskosten – lassen ver-muten, dass sich die grenzüberschreitenden Produktions- und Wertschöpfungsverflechtungen innerhalb der Europäischen Union in den vergangenen Jahren intensiviert haben. Es kann erwartet werden, dass die Handelserleichterungen dazu geführt haben, dass sich verstärkt nationale Spezialisierungsmuster herausgebil-det haben und wir es durch verschiedene Wertschöpfungsstufen zunehmend weniger mit nationalen als mit europäischen Produkti-onsprozessen zu tun haben. Damit hätte nicht nur der innereuro-päische Handel insgesamt überproportional zugenommen, son-dern die Produktion selbst wäre „europäisiert“ worden. Diese Frage, inwieweit sich die Wertschöpfungsstrukturen innerhalb der Europäischen Union in den vergangenen Jahren verändert haben, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.

Aufbau der Untersuchung

Methodischer Ausgangspunkt der Untersuchung ist eine gesamt-wirtschaftliche Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes der EU-Länder. Der Detaillierungsgrad der Analyse wird in mehreren Ar-beitsschritten erhöht; zudem wird die makroökonomische Heran-gehensweise durch Betrachtungen auf der Meso- und Mikroebene gestützt. Die Untersuchung schließt mit wirtschaftspolitischen Handlungsempfehlungen. Der Fokus der Untersuchung liegt auf sechs ausgewählten Ländern: Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien, den Niederlanden und Schweden. Im Einzelnen stellt sich das methodische Vorgehen wie folgt dar:

1. Zunächst wird in einem Überblick die Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes sowie der wichtigsten Wirt-schaftszweige in allen EU-Ländern dargestellt.

2. Sodann wird in einem ersten Ansatz für ausgewählte Län-der untersucht, inwieweit diese für ihre Produktion in ver-ändertem Maße auf ausländische Vorleistungen zurück-greifen. Als wesentliche Datenquelle dienen hierzu Input-Output-Rechnungen, die detailliert nach Herkunftsbranchen inländische und ausländische Vorleistungen ausweisen.

3. Diese übergreifende Analyse wird im nachfolgenden Ab-schnitt vertieft. Für drei in den EU-Ländern zentrale Wirt-schaftszweige – Chemische Industrie, Maschinenbau und

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Fahrzeugbau – wird untersucht, aus welchen ausländi-schen Branchen und welchen Ländern Vorleistungen be-zogen werden. Zusätzlich zu den Input-Output-Rechnun-gen wird hier auf Daten der Außenhandelsstatistik zurück-gegriffen. Zudem wird auf Faktoren eingegangen, die mög-liche Strukturverschiebungen begünstigt haben, wie z.B. ausländische Direktinvestitionen. Schließlich wird unter-sucht, ob diese Entwicklungen hin zu veränderten Ver-flechtungsmustern auch veränderte Abhängigkeiten zwi-schen den Handelspartnern nach sich ziehen und welche Bedeutung einem industriellen Kern für andere Wirt-schaftszweige zukommt.

4. Darauf aufbauend wird anhand einer sekundäranalytischen Untersuchung von zwei europäischen Clustern, der Auto-mobilregion in Stuttgart und dem Chemie- und Pharma-cluster der deutsch-schweizerischen Grenzregion rund um Basel, der Frage zunehmender Verflechtungen auf der Me-soebene nachgegangen.

5. Die makroökonomische Betrachtung und die Clusterana-lyse werden ergänzt durch Fallstudien. Anhand von cha-rakteristischen Produkten dreier ausgewählter Unterneh-men aus den Wirtschaftszweigen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau wird die vorangegangene Analyse un-terfüttert und anhand von Beispielen konkretisiert.

6. Die Ergebnisse dieser fünf Abschnitte münden in industrie-politische Handlungsempfehlungen. Bei der Formulierung dieser Empfehlungen wird die Bedeutung des Verarbeiten-den Gewerbes für die europäischen Volkswirtschaften ebenso berücksichtigt wie die Frage, ob eine herausgeho-bene Rolle der Industrie ein politisches Ziel per se darstel-len sollte.

Zentrale Ergebnisse

1. Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in den EU-Länder

Die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes hat sich gemessen an der Bruttowertschöpfung und der Beschäftigung von 1995 bis 2004 EU-weit in zwei unterschiedliche Richtungen entwickelt. Zum einen ist der Anteil der Bruttowertschöpfung an der Gesamtwirt-schaft von 20,5 % auf 23,8 % gestiegen. Zum anderen ist der An-teil der Beschäftigung an der Gesamtbeschäftigung von 20,0 % auf 17,1 % gesunken.

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Eine nähere Betrachtung sechs ausgewählter Länder bestätigt dieses Bild weitgehend; nur Italien und die Niederlande verzeich-nen im Betrachtungszeitraum einen sinkenden Bruttowertschöp-fungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes, die relative Beschäfti-gung war in allen Ländern rückläufig (Tabelle K-1). In der Prog-nose zeichnet sich für die kommenden Jahren ein weiter abneh-mender Beschäftigungsanteil in allen untersuchten Ländern an. Die Position des Verarbeitenden Gewerbes gemessen an der Bruttowertschöpfung bleibt in den Ländern der Europäischen Union jedoch von großer Prominenz. Diese – vergangenen wie zukünftigen – gegenläufigen Entwicklungen verdeutlichen die ho-hen Produktivitätsforschritte, die im Verarbeitenden Gewerbe er-zielt werden und die deutlich über jene im Aggregat der Dienst-leistungen hinausgehen.

Tabelle: K-1: Anteile des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in ausgewählten Ländern, 1995, 2004 und 2010, in %

1995 2004 2010 1995 2004 2010

Österreich 19.0 20.6 20.6 17.6 15.2 14.0 Deutschland 22.9 23.3 24.5 22.5 19.6 18.9 Ungarn 18.7 24.8 26.1 23.5 23.0 21.7 Italien 21.2 18.9 18.4 23.4 21.2 20.0 Niederlande 16.8 15.2 15.1 14.9 12.1 10.8 Schweden 19.4 24.7 25.8 18.1 16.0 15.1

Anteil an der Bruttowertschöpfung Anteil an der Beschäftigung

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, nationale statistische Ämter

2. Übergreifende Analyse der Wertschöpfungsstrukturen

Die grenzüberschreitenden Vorleistungsverflechtungen im Verar-beitenden Gewerbe haben sich in den ausgewählten Ländern im Zeitverlauf in aller Regel intensiviert. Die Wertschöpfungsstruktu-ren wurden dadurch spürbar internationalisiert. Im Einzelnen stel-len sich die Entwicklungen wie folgt dar:

Im Verarbeitenden Gewerbe Österreichs ist der Anteil ausländi-scher Vorleistungen an allen Vorleistungen zwischen 1995 und 2003 von 38 % auf 54 % angestiegen. Diese Entwicklung zeigt sich qualitativ in allen wichtigen Industriebranchen mit Ausnahme des Maschinenbaus. Den höchsten ausländischen Vorleistungs-anteil weist der Fahrzeugbau auf; über zwei Drittel der Vorleistun-gen stammen aus dem Ausland. Aus diesen Waren werden haupt-sächlich Zwischenprodukte gefertigt, die ihrerseits als Vorleistun-gen in den ausländischen Fahrzeugbau eingehen.

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In Deutschland ist der ausländische Vorleistungsanteil im Verar-beitenden Gewerbe im Betrachtungszeitraum von 23 % auf 33 % gestiegen. Die daran gemessen intensivsten Verflechtungen sind in der Chemischen Industrie zu finden. Der Fahrzeugbau weitete als einzige bedeutende Branche seine internationalen Vorleis-tungsverflechtungen nicht aus. Unter den Vergleichsländern be-sitzt Deutschland nach Italien den zweitgeringsten Anteil impor-tierter Vorleistungen in den Branchen Maschinenbau und Fahr-zeugbau. Relativ zu allen deutschen Vorleistungsimporten des Verarbeitenden Gewerbes ist das entsprechende Volumen dieser beiden Branchen hingegen recht bedeutend.

Zwischen 1998 (jüngere Daten stehen hier nicht zur Verfügung) und 2003 ist der Anteil der Vorleistungsimporte im Verarbeitenden Gewerbe Ungarns von 54 % auf rund drei Viertel gewachsen. Im Unterschied zu den übrigen Ländern zeigen hier einzelne Wirt-schaftszweige gegenläufige Entwicklungen. Bemerkenswert ist gleichwohl der außerordentliche Importanteil der Elektrotechnik mit nahezu 90 % sowie – etwas niedriger – der des Fahrzeugbaus. Diese Beobachtung deckt sich damit, dass mittlerweile rund ein Drittel aller ungarischen Importe auf diese beiden Wirtschafts-zweige entfällt. Zugleich sind diese beiden Branchen für mehr als die Hälfte der ungarischen Exporte verantwortlich.

Der Anteil ausländischer Vorleistungen in Italien ist im Betrach-tungszeitraum von 24 % auf 29 % angestiegen. In der Gruppe der ausgewählten Länder besitzt Italien damit den geringsten Import-anteil an den Vorleistungen. Den mit Abstand größten Anteil im-portierter Vorleistungen zeigt die Chemie mit annähernd 50 %.

Im Verarbeitenden Gewerbe der Niederlande ist der Anteil impor-tierter Vorleistungen im Betrachtungszeitraum von 45 % auf fast 50 % angestiegen. Getrieben wurde diese Entwicklung vor allem durch den Fahrzeugbau, die Chemie und die Elektrotechnik. Diese drei Branchen beziehen im Schnitt jede zweite Vorleistung von ausländischen Handelspartnern. Importierte Vorleistungen dieser drei Branchen haben im Jahr 2000 zusammen über ein Drittel aller Vorleistungsimporte des niederländischen Verarbeitenden Gewer-bes ausgemacht.

Der Importanteil der verwendeten Vorleistungen im Verarbeiten-den Gewerbe Schwedens ist zwischen 1995 und 2003 von 34 % auf mehr als 40 % gestiegen Diese Entwicklung wird von fast allen wichtigen Branchen getragen. Die in diesem Sinne importabhän-gigste Industrie ist die Elektrotechnik, die 2003 fast die Hälfte ihrer Vorleistungen aus dem Ausland bezog. Sie ist gleichzeitig für rund ein Viertel aller Vorleistungsimporte des Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich; fast zwei Drittel dieser Vorleistungen stammen aus der ausländischen Elektrotechnik.

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3. Detaillierte Analyse der Wertschöpfungsstrukturen

Die Entwicklung der Vorleistungsverflechtungen in der Chemi-schen Industrie war im Betrachtungszeitraum relativ heterogen. Der Anteil außereuropäischer Vorleistungen ist vergleichsweise hoch, insbesondere in Italien und den Niederlanden. Deutschland ist in allen betrachteten Ländern der bedeutendste Vorleistungs-lieferant. Dahinter sind in der Regel Frankreich und Belgien von großer Bedeutung. Eine Tendenz hin zu einem stärkeren Gewicht Osteuropas in der Wertschöpfungsstruktur – mit Ausnahme der österreichischen – ist hingegen nicht zu erkennen. Österreich und Ungarn sind wechselseitig sehr eng miteinander verflochten. Deutschland, selbst ein wichtiger Handelspartner für alle ausge-wählten Länder, bezieht den vergleichsweise geringsten Anteil an ausländischen Vorleistungen. Beachtlich ist schließlich, dass Schweden rund ein Drittel seiner Vorleistungen aus dem Ausland bezieht, jedoch keines der analysierten Länder einen nennens-werten Vorleistungsanteil aus Schweden importiert. Dies deutet auf eine vergleichsweise schwache Positionierung der Chemi-schen Industrie in Schweden gegenüber den betrachteten Part-nerländern hin.

Im Maschinenbau stellen die europäischen Partnerländer als Ganzes betrachtet im Allgemeinen die wichtigste Quelle von Vor-leistungsgütern für die ausgewählten Länder dar. Darunter ist das Mosaik an Herkunftsländern relativ heterogen und veränderte sich im Zeitverlauf teils spürbar. Gleichwohl haben die neuen EU-Mit-gliedstaaten nicht stark an Bedeutung gewonnen; nach wie vor dominieren die alten Mitgliedstaaten als Vorleistungslieferanten. An erster Stelle ist hier – trotz rückläufiger Entwicklung –Deutsch-land zu nennen. Zugleich bezieht Deutschland selbst aber nur in geringeren Anteilen ausländische Vorleistungen. Diese beiden Tatsachen deuten auf einen komparativen Vorteil des Standorts Deutschlands im Maschinenbau hin, spiegeln aber auch die Größe der deutschen Volkswirtschaft wider. Eine ähnliche Konstellation zeigt sich in Italien.

Im Fahrzeugbau sind die hier betrachteten Herkunftsländer na-hezu identisch mit denen des Maschinenbaus. Wiederum stellen die EU-Mitgliedstaaten in der Regel die wichtigsten Vorleistungs-lieferanten dar. Innerhalb des europäischen Fahrzeugbaus wird wiederum der vergleichsweise höchste, dabei allerdings leicht rückläufige Anteil an Vorprodukten aus Deutschland bezogen. Dem steht aus deutscher Perspektive ein vergleichsweise geringer Anteil importierter Vorleistungen gegenüber. Hier kann wiederum ein komparativer Vorteil Deutschlands vermutet werden. Andere Länder, die zu wichtigen Vorleistungslieferanten für die ausge-wählten Länder gehören, sind Frankreich und das Vereinigte Kö-nigreich. Im Gegensatz zu Deutschland weisen Österreich und Ungarn vergleichsweise hohe ausländische Vorleistungsquoten auf. Demgegenüber spielen diese Länder als Exporteure eine un-tergeordnete Rolle. Aus Sicht größerer Bezieherländer kommt den

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österreichischen und ungarischen Vorleistungen keine ausge-prägte Relevanz zu, wenngleich aus der dortigen Sichtweise der Anteil an Vorleistungsexporten im Fahrzeugbau bedeutend sein mag.

Insgesamt kann die These einer zunehmenden „Europäisierung“ der Wertschöpfungsstrukturen anhand dieser Untersuchung für die Chemische Industrie in der Regel bestätigt werden. Für den Fahr-zeugbau zeigt sich ein gemischtes Bild und im Maschinenbau kon-zentrierten sich die zunehmenden Handelsverflechtungen insbe-sondere auf Drittstaaten.

Die veränderten grenzüberschreitenden Zulieferverflechtungen und Wertschöpfungsstrukturen innerhalb der Europäischen Union können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass diese Entwicklungen einen Ausschnitt aus dem insgesamt deutlich gestiegenen intraeuropäischen Handel darstellen. Zu den wichtigsten Ursachen können gezählt werden:

• Technisch bedingter Rückgang von Transaktionskosten

• Erweiterung der Europäischen Union

• Europäische Währungsunion

• Stärkerer Wettbewerbsdruck

Bemerkenswert ist, dass die zunehmenden grenzüberschreitenden Verflechtungen im Wertschöpfungsprozess zeitlich mit deutlich steigenden ausländischen Direktinvestitionen der beteiligten Länder zusammenfallen. Dies spricht dafür, dass von den gegen-läufigen Wirkungen von Direktinvestitionen auf den Handel derje-nige Effekt dominiert, der verstärkte Lieferungen von Investitions-gütern und Vorleistungen aus dem Inland induziert. Ein möglicher Handel substituierender Effekt wird überkompensiert.

Die zu beobachtende zunehmende Intensivierung der Handelsver-flechtungen ist Ausdruck einer verstärkten Ausnutzung komparati-ver Vorteile und führt in aller Regel zu Wohlfahrtsgewinnen. Eine denkbare Schmälerung erfahren diese Vorteile, wenn der Wettbe-werb der eigenen Handelspartner untereinander eingeschränkt ist und die relative Bedeutung einzelner Länder zunimmt, so dass unter Umständen einseitige oder wechselseitige Abhängigkeiten entstehen. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene zeigen alternative Konzentrationsmaße, dass eine zunehmende Ausrichtung auf ein-zelne Partnerländer nicht festgestellt werden kann. Vielmehr nimmt die Konzentration in den betrachteten Ländern sogar ab. Eine fokussierte Betrachtung der Vorleistungswaren der drei Bran-chen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau zeigt ein ähnliches Bild. Auch hier ist tendenziell ein Rückgang der Konzentration der Handelspartner zu beobachten. Dies gilt sowohl für die Konzentra-

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tion der Abnehmerländer von Vorleistungen (Exporte) als auch be-zogen auf die Lieferländer (Importe), wobei Letztgenannte in der Regel weniger stark diversifiziert sind. Bemerkenswert ist, dass Österreich vergleichsweise stark auf einzelne Märkte ausgerichtet ist. So entfallen beispielsweise im Fahrzeugbau mehr als 50 % der hier betrachteten Warenexporte auf Deutschland.

Neben den Verflechtungen innerhalb des Verarbeitenden Gewer-bes sind an die industrielle Produktion in vielfältiger Form Dienst-leistungen gebunden. Gerade unternehmensnahe Dienstleistun-gen haben als Vorprodukte für das Verarbeitende Gewerbe in aller Regel an Bedeutung gewonnen. Umgekehrt bedeutet dies, dass sich für die Dienstleistungsbranchen die Nachfrage aus der In-dustrie zu einem immer wichtigeren Standbein entwickelt hat. Dazu hat sich die regionale Verteilung dieser Dienstleistungen im Zeitverlauf verschoben; mit wenigen Ausnahmen hat der Import-anteil spürbar zugenommen. Dabei greifen deutsche Unternehmen in diesem Bereich kaum auf ausländische Anbieter zurück, wohin-gegen Schweden und in noch stärkerem Maße Ungarn in bedeu-tendem Umfang ausländische Dienstleistungserbringer in ihre Produktionsprozesse einbeziehen. Diese Unterschiede liegen ne-ben abweichenden spezifischen Spezialisierungsmustern in den jeweiligen Branchen nicht zuletzt in der unterschiedlichen Größe der Länder begründet.

Wichtige Dienstleistungsbereiche sind in hohem Maße von einer komplementären industriellen Produktion abhängig. Die Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe beeinflusst damit erheblich die Ent-wicklung in den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen, die typischerweise Vorleistungen erbringen. Die zunehmende Interna-tionalisierung dieser Vorleistungen bedeutet, dass auch Länder, in denen die Industrie (vordergründig) eine geringere Rolle spielt und in denen unternehmensnahe Dienstleistungen prominenter ver-treten sind, von einer dynamischen Industrieproduktion in anderen Ländern profitieren.

4. Clusteranalyse

Die Erkenntnisse auf gesamtwirtschaftlicher Ebene werden ge-stützt durch Beobachtungen auf der Mesoebene in der Betrach-tung von Clustern. In der Clusterliteratur wird die räumliche Nähe der Unternehmen als einer der grundlegenden Erfolgsfaktoren an-geführt. Neben den offensichtlichen Gründen (Transportkosten etc.) ermöglicht die räumliche Nähe auch einen verstärkten Wis-senstransfer innerhalb des Clusters, der durch enge Kontakte zwi-schen den Firmen, deren Bereitschaft zur Zusammenarbeit und der Mobilität der Arbeitnehmer entsteht. Durch die räumliche Ag-glomeration von Konkurrenten herrscht allgemein in Clustern ein günstiges Innovationsklima. Zudem sind die Verfügbarkeit qualifi-

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zierter Arbeitskräfte und wissenschaftlicher Kapazitäten entschei-dende Erfolgsfaktoren. Es kann gezeigt werden, dass die beteilig-ten Unternehmen in Folge dieser clusterinternen Vorteile in ver-stärktem Maße grenzüberschreitend tätig sind. Cluster sind dem-nach keine primär regionalen Konstrukte, sondern eng eingebun-den in die globale Arbeitsteilung. Somit bilden diese Cluster in sich eine Akteursgruppe in einem internationalen Verbund.

Für die Untersuchung dieser Ansätze wurden zwei Cluster ausge-wählt, die sich in den Branchenfokus der Gesamtuntersuchung einfügen und zudem eine relevante Bedeutung aufweisen. Dies ist zum einen das Automobilcluster der Region Stuttgart, zum an-deren das grenzüberschreitende Pharmacluster der Region Basel/Lörrach. Diese Cluster können bedeutende Effekte aus den Clusteraktivitäten erzielen. Entscheidend sind die Wirkungen, die aus verstärkten Innovationen und intensiverer Kommunikation ent-stehen. Clusterentscheidungen werden dabei von individuellen Unternehmensentscheidungen überlagert. Eine wichtige Erkennt-nis der Analyse lautet, dass Unternehmen, die sich in erfolgreichen Clustern befinden, intensive und erfolgreiche Außenhandelsbezie-hungen aufweisen. Die dominierende Rolle muss hierbei zwar der Unternehmensentwicklung und -strategie zugeschrieben werden, gleichwohl nutzen die Unternehmen die Vorteile der Cluster als Katalysator für ihre internationalen Verflechtungen.

5. Fallstudien

Komplementär zu den vorstehenden Ergebnissen zeigen ausge-wählte Fallstudien die Bedeutung und Ausprägungen der gewon-nenen Erkenntnisse auf der Ebene von Unternehmen bzw. Pro-duktgruppen.

F. Hoffmann – La Roche AG – Arzneimittel

Ein wichtiges Charakteristikum pharmazeutischer Unternehmen ist der hohe FuE-Aufwand. So belaufen sich bei Roche konzernüber-greifend die FuE-Kosten auf rund 18 % gemessen am Umsatz. Diese Struktur spiegelt sich auch in dem hier betrachteten onkolo-gischen Präparat. Neben einer Schwerpunktforschung in Kalifor-nien sind die Forschungstätigkeiten räumlich eng an die Produk-tion geknüpft. Dabei arbeitet Roche in aller Regel mit externen Partnern vor Ort zusammen. Einen wesentlichen Bestandteil der gesamten FuE stellen die klinischen Studien in Vorbereitung auf die Zulassung eines Medikamentes dar. Für das hier betrachtete Medikament wurden derartige Studien in 39 Ländern auf allen Kontinenten, darunter 20 europäische Länder, durchgeführt. Wie in der gesamten Geschäftstätigkeit von Roche und anderen Pharma-unternehmen ist besonders dieser Schritt sehr humankapitalinten-siv und induziert eine entsprechend hohe Wertschöpfung in den

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beteiligten Ländern. Im anschließenden Zulassungsverfahren fun-giert die Europäische Arzneimittelagentur (EMEA) mit Sitz in Lon-don als zentrale Zulassungsstelle für Medikamente in der Europäi-schen Union. Die Produktion des Wirkstoffes erfolgt in Kalifornien sowie im bayerischen Penzberg. In der Schweiz und in Deutsch-land wird das Medikament in eine entsprechende Darreichungs-form überführt. Die Sekundärverpackungen werden im Allgemei-nen von regionalen Zulieferern bezogen.

Die pharmazeutische Industrie zeichnet sich durch eine vielschich-tige und internationalisierte Wertschöpfungsstruktur aus. Charakte-ristisch ist insbesondere die enge Verzahnung von Dienstleistun-gen und Produktion. In diesem Sinne gehen von der Pharmain-dustrie mehr noch als von anderen Industrien Impulse auf ver-schiedenen Dienstleistungsbereiche aus.

Voith AG – Papiermaschinen

Die Voith AG ist ein großes deutsches Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Heidenheim an der Brenz und Aktivitäten an welt-weit rund 180 Standorten, darunter 88 Produktionsstandorte. Ein-schließlich Deutschland werden in Europa 54 % des Gesamtum-satzes erzielt; der europäische Beschäftigtenanteil liegt bei rund zwei Dritteln.

Die Sparte Voith Paper verfügt weltweit über 56 Produktionsstandorte, von denen 36 in Europa liegen. Eine vergleichbare regionale Verteilung weisen die 25 Service- und 28 Vertriebsstandorte auf. Die Orientierung von Voith Paper ist damit sehr international mit einem starken europäischen Schwerpunkt. Gerade in Europa hat sich dabei der Trend zur Internationalisie-rung fortgesetzt. Der Anteil der Mitarbeiter von Voith Paper, der außerhalb Deutschlands in Europa beschäftigt ist, hat sich seit Beginn der 1990er Jahre fast verdoppelt. Dieser Trend zur Inter-nationalisierung spiegelt sich zunächst in der Verteilung der FuE-Standorte wider. Die FuE-Tätigkeiten sind konzentriert in verschie-denen deutschen Standorten sowie im österreichischen St. Pölten und im norwegischen Tranby. Die physischen Bestandteile der Anlagen stammen entsprechend der Spezialisierungen der einzel-nen Standorte aus ganz Europa. Leistungen wie Montage, Ab-stimmung und Inbetriebnahme werden oftmals von lokalen Mitar-beitern an den Montagestandorten erbracht.

Ein wesentliches Charakteristikum von Voith Paper ist darin zu se-hen, dass ihre Internationalisierungsstrategie zu großen Teilen auf eigenen Produktionsstätten im Ausland fußt. Reine Vorleistungs-verflechtungen mit anderen Unternehmen spielen daran gemessen eine untergeordnete Rolle.

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Porsche Cayenne – Fahrzeugbau

Porsche verfügt über drei Produktionsstandorte, an denen Fahr-zeuge gebaut oder endmontiert werden. Mit einer Produktion von 42.000 Fahrzeugen kommt so gemessen dem Werk in Leipzig die größte Bedeutung zu, vor dem Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhau-sen (33.000) und dem Werk des Partners Valmet in Finnland (16.000).

Der hier betrachtete Porsche Cayenne, befindet sich seit dem Ge-schäftsjahr 2002/03 auf dem Markt; im Jahr 2004/05 wurden gut 41.000 Fahrzeuge gefertigt. Gemessen an der Zahl der Fahrzeuge machte der Cayenne damit 45 % der gesamten Autoproduktion von Porsche aus. Der Cayenne wird im Porsche-Werk in Leipzig montiert. Wesentliche Vorprodukte werden jedoch in anderen Werken hergestellt. So kommen die Motoren aus Zuffenhausen und die Karosserie wird im Volkswagen-Werk in Bratislava herge-stellt. Auf das Leipziger Werk entfällt dabei der kleinste Teil im Produktionsprozess. Alle Standorte greifen zudem auf weitere in-ländische und ausländische Zulieferer zurück.

Bei allen Schwierigkeiten einer exakten Quantifizierung zeigen ei-gene Berechnungen, dass der Porsche Cayenne, gemessen an den Produktionskosten, zu mehr als 50 % außerhalb Deutschlands gefertigt wird. Die geringe eigene Fertigungstiefe des Cayenne (12 %) ist durchaus charakteristisch für die Automobilindustrie, wenngleich sie bei Porsche prononcierter ausfallen dürfte als in anderen Unternehmen. Dass eine solch geringe Fertigungstiefe nicht unmittelbar spiegelbildlich mit einem hohen Wertschöpfungs-anteil im Ausland gleichzusetzen ist, zeigt die Tatsache, dass zahl-reiche Zulieferer deutsche Unternehmen sind. Gleichwohl nutzt Porsche aktiv die Möglichkeiten, die ausländische Produktions-standorte und Zulieferer bieten, um die eigene Wettbewerbsposi-tion zu stärken. Durch die Produktion des Porsche Cayenne ent-steht im – meist europäischen – Ausland eine Wertschöpfung von rund 500 Mio Euro p.a., davon entfällt rund die Hälfte allein auf das Werk in Bratislava.

6. Industriepolitische Handlungsempfehlungen

In der Industrie haben die Verflechtungen der Zulieferungen und der Wertschöpfungsprozesse innerhalb der Europäischen Union in den vergangenen Jahren – auch branchen- und sektorübergrei-fend – deutlich zugenommen. Ein dynamisches Verarbeitendes Gewerbe sollte deshalb im gesamtwirtschaftlichen Interesse aller EU-Länder liegen. Dies gilt auch für jene Länder, in denen die In-dustrie vordergründig eine unterdurchschnittliche Rolle spielt.

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Die Entscheidung über die Bedeutung und Struktur des Verarbei-tenden Gewerbes sollte dem Markt überlassen werden. Dieser ist am besten in der Lage, eine effiziente Allokation zu erreichen. Ei-ner interventionistischen Politik zur Förderung bestimmter Bran-chen ist eine Absage zu erteilen.

Die wichtige Aufgabe der Politik besteht in diesem Zusammen-hang darin, dafür Sorge zu tragen, dass sich die Märkte in einer Verfassung befinden, in der sie ihre Allokationsaufgabe erfüllen können. Diese Aufgabe ist alles andere als gering zu schätzen. Ihre Erfüllung wird dem Verarbeitenden Gewerbe in der Europäi-schen Union erhebliche Potenziale für Wachstum und Beschäfti-gung erschließen. Im Kontext dieser Untersuchung bedeutet dies insbesondere:

• Stärkung der Rechte an geistigem Eigentum Das Recht an geistigem Eigentum ist in der Europäischen Union dem Grunde nach gut gesichert. Gleichwohl besteht in der Praxis durchaus Handlungsbedarf. Ein besonderes Augenmerk ist darauf zu legen, auch über die Europäische Union hinaus eine bessere Durchsetzung formal bestehen-der Eigentumsrechte zu erwirken.

• Verbesserung des Marktzugangs In einzelnen Bereichen des Binnenmarktes bestehen wei-terhin nicht-tarifäre Handelshemmnisse auf den Güter-märkten. Nicht in nationales Recht umgesetzte EU-Richtli-nien und Verfahren vor dem Europäischen Gerichthof im Zusammenhang mit der Verletzung von Grundfreiheiten belegen dies. Bedeutender dürften jedoch die bestehenden Handelshemmnisse mit Drittstaaten sein. Hier ist die Euro-päische Union gefordert, sich für Fortschritte im Sinne ei-nes freien Handels einzusetzen. Eine weitere öffentliche Aufgabe besteht darin, Wettbewerbsbeschränkungen durch eine funktionsfähige Fusions- und Kartellkontrolle zu ver-hindern.

• Überprüfung von Rechtsvorschriften Es ist zu prüfen, inwieweit einzelne Rechtsvorschriften heute obsolet sind. Zudem sind (unerwünschte) Interde-pendenzen zwischen verschiedenen Vorschriften zu analy-sieren und gegebenenfalls ist darauf zu reagieren.

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Einführung

Seit nunmehr fast eineinhalb Dekaden sind die europäischen Volkswirtschaften durch den Europäischen Binnenmarkt institu-tionell auf das Engste miteinander verflochten. Die vollständige Beseitigung tarifärer wie die weitgehende Beseitigung nicht-tarifä-rer Hemmnisse für den grenzüberschreitenden Warenverkehr1 in der Europäischen Union hat die Transaktionskosten für den inner-europäischen Handel deutlich gesenkt. Mit der ökonomischen Integration der mittel- und osteuropäischen Länder – die bereits in den 1990er Jahren begonnen hatte – erfuhren die europäischen Handelsbeziehungen einen weiteren kräftigen Impuls. Zwar stellen diese Länder gemessen am Bruttoinlandsprodukt mit einem Anteil von nur reichlich 5 % in Relation zur EU-15 vergleichsweise kleine Volkswirtschaften dar. Die teils erheblichen Unterscheide in den Faktorkosten lassen den zunehmenden Außenhandel zwischen den alten und den neuen EU-Mitgliedern jedoch für alle Beteiligten besonders lohnend erscheinen.

Diese bedeutenden institutionellen Veränderungen – gemeinsam mit technisch bedingt gesunkenen Transaktionskosten – lassen vermuten, dass sich die Produktions- und Wertschöpfungsver-flechtungen innerhalb der Europäischen Union in den vergange-nen Jahren intensiviert haben. Es kann erwartet werden, dass die Handelserleichterungen dazu geführt haben, dass sich verstärkt nationale Spezialisierungsmuster herausgebildet haben und wir es durch verschiedene Wertschöpfungsstufen zunehmend weniger mit nationalen als mit europäischen Produktionsprozessen zu tun haben. Damit hätte nicht nur der innereuropäische Handel insge-samt überproportional zugenommen – dies ist offensichtlich –, sondern die Produktion selbst wäre „europäisiert“ worden. Diese Frage, inwieweit sich die Wertschöpfungsstrukturen innerhalb der Europäischen Union in den vergangenen Jahren verändert haben, ist Gegenstand der vorliegenden Untersuchung.

Die weitere Studie ist wie folgt aufgebaut:

Zunächst wird in einem Überblick die Entwicklung des Verarbei-tenden Gewerbes sowie der wichtigsten Wirtschaftszweige in allen EU-Ländern dargestellt. Heute entfällt knapp ein Viertel der ge-meinschaftlichen Bruttowertschöpfung auf diesen Sektor, aber nur noch rund 17 % aller Erwerbstätigen sind dort beschäftigt (Ab-schnitt 1).

Sodann wird in einem ersten Ansatz für ausgewählte Länder untersucht, inwieweit diese für ihre Produktion in zunehmendem Maße auf ausländische Vorleistungen zurückgreifen. Die Ergeb-

1 Der freie Dienstleistungsverkehr gemäß Art. 59 ff. EGV ist in der Realität bei weitem nicht so weit fortgeschritten.

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nisse dieser zunächst groben Herangehensweise unterstützen bereits die zu untersuchende These zunehmender Verflechtungen (Abschnitt 2).

Diese übergreifende Analyse wird im nachfolgenden Abschnitt vertieft. Für drei in den EU-Ländern zentrale Wirtschaftszweige – der Chemischen Industrie, dem Maschinenbau und dem Fahr-zeugbau – wird untersucht, aus welchen ausländischen Branchen und welchen Ländern Vorleistungen bezogen werden. Hier wird zum einen deutlich, wie stark die beteiligten Länder miteinander verflochten sind, zum anderen, wie sich Vorleistungsverbindungen branchenübergreifend darstellen. Hier kann gezeigt werden, dass die untersuchten Branchen verstärkt auf Vorleistungen anderer Wirtschaftszweige, auch im Dienstleistungsbereich, zurückgreifen und damit dort Wertschöpfung und Beschäftigung induzieren. Zu-dem wird auf Faktoren eingegangen, die solche Entwicklungen begünstigt haben. Hier sind an erster Stelle ausländische Direkt-investitionen zu nennen. Schließlich wird untersucht, ob diese Entwicklungen hin zu veränderten Verflechtungsmustern auch veränderte Abhängigkeiten zwischen den Handelspartnern nach sich ziehen und welche Bedeutung einem industriellen Kern für andere Wirtschaftszweige zukommt (Abschnitt 3).

Im vierten Teil der Studie wird der Frage nachgegangen, ob die Annahme veränderter und europäisierter Wertschöpfungsstruk-turen auch auf einer Mesoebene unterhalb der Gesamtwirtschaft beobachtbar sind. Anhand einer sekundäranalytischen Untersu-chung von zwei europäischen Clustern, der Automobilregion in Stuttgart und dem Chemie- und Pharmacluster der deutsch-schweizerischen Grenzregion rund um Basel und Lörrach wird dieser Frage näher nachgegangen. Beide Regionen sind räum-liche Schwerpunkte der jeweiligen nationalen Leitbranchen, an denen sich branchenübergreifend Industrie und Dienstleistungen – so die Theorie der Cluster – dynamischer entwickeln, als ohne diese Fühlungsvorteile. Die Wirkungsweise der Wirtschaftscluster wird anhand zweier Ebenen analysiert: Zum einen stellen Cluster eine innovative Form des wirtschaftlichen Handels dar. Die betei-ligten Unternehmen nutzen das Cluster zur Generierung von Pro-duktionsvorteilen. Handelsbeziehungen und Innovationspotenziale werden in Kooperation und Konkurrenz intensiv genutzt, um opti-mierte Produktionsprozesse entstehen zu lassen. Zum anderen wirken aktive und funktionierende Cluster räumlich begrenzt. Diese Ausrichtung hat zur Folge, dass Wertschöpfungs- und Handels-ströme nicht zuletzt im regionalen Fokus verlaufen (Abschnitt 4).

Die makroökonomische Betrachtung und die Clusteranalyse wird ergänzt durch Fallstudien. Anhand von charakteristischen Pro-dukten dreier ausgewählter Unternehmen aus den Wirtschafts-zweigen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau wird die vor-angegangene Analyse unterfüttert und anhand von Beispielen konkretisiert. Bei allen Unterschieden der betrachteten Fälle zeigt

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3

sich als Gemeinsamkeit die bedeutende internationale Ausrichtung des Produktionsprozesses (Abschnitt 5).

Die Ergebnisse dieser fünf Abschnitte münden in industriepoli-tische Handlungsempfehlungen. Bei der Formulierung dieser Empfehlungen ist die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes für die europäischen Volkswirtschaften ebenso zu berücksichtigen wie die Frage, ob eine herausgehobene Rolle der Industrie ein politisches Ziel per se sein sollte. Die unterbreiteten Vorschläge differenzieren nach branchenspezifischen und übergreifenden Maßnahmen und setzen sich kritisch mit einzelnen industriepoli-tischen Ansätzen auseinander (Abschnitt 6).

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1 Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in den EU-Ländern

1.1 Überblick

Einleitend wird die Entwicklung der Bedeutung einzelner Branchen des Verarbeitenden Gewerbes für die jeweiligen Volkswirtschaften beleuchtet. Der Betrachtungszeitraum erstreckt sich über die Jahre 1995 bis 2004. Dies gibt einen ersten Überblick über die all-gemeine Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes sowie deren Subbranchen und bildet die Grundlage für weitere Analysen.

Die Betrachtung umfasst in ihrer weitesten Abgrenzung die EU-25 (jeweils ohne Malta und Zypern). Rumänien und Bulgarien, die seit dem 1. Januar 2007 Mitglieder der Europäischen Union sind, wer-den in dieser Studie – nicht zuletzt aufgrund von Datenrestriktio-nen – noch nicht berücksichtigt. In weiten Teilen der Untersuchung erfolgt eine Konzentration auf sechs ausgewählte Länder.

Eine erste Betrachtung zeigt, dass sich die Bedeutung des Ver-arbeitenden Gewerbes gemessen an der Bruttowertschöpfung und der Beschäftigung von 1995 bis 2004 EU-weit in zwei unterschied-liche Richtungen entwickelt hat. Zum einen ist der Anteil der Brut-towertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung von 20,5 % auf 23,8 % gestiegen. Zum ande-ren ist der Anteil der Beschäftigung an der Gesamtbeschäftigung von 20,0 % auf 17,1 % gesunken.

Länderauswahl

In Absprache mit dem Auftraggeber wurden sechs Länder zur detaillierten Betrachtung ausgewählt. Die Länderauswahl umfasst Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien, die Niederlande und Schweden. Mit dieser Länderauswahl wird versucht, ein möglichst breites Spektrum abzudecken: Sie umfasst alte wie neue Mitglied-staaten, große und kleine Länder, Volkswirtschaften innerhalb und außerhalb der Europäischen Währungsunion sowie unterschiedli-che Wirtschaftsstrukturen und -modelle. Zudem ist anzumerken, dass die Auswahl von der Verfügbarkeit von Input-Output-Tabel-len, die für die vorliegende Untersuchung eine zentrale statistische Grundlage bilden, restringiert ist. Für einige Länder liegen diese Rechnungen nicht ausreichend detailliert und/oder aktuell vor. Die Entwicklung der Branchen in den übrigen Ländern wird in tabellari-scher Form im Anhang dargestellt. Der Bruttowertschöpfungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes der ausgewählten Länder ist in den meisten Fällen während des Betrachtungszeitraums angestiegen

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(Abbildung 1-1). Ausnahmen bilden Italien und die Niederlande, deren Anteile stetig gesunken sind. Dieser vordergründig überra-schende Befund einer allgemein gestiegenen Bedeutung der in-dustriellen Bruttowertschöpfung erklärt sich zum einen in den ge-messen an der Gesamtwirtschaft hohen Produktivitätssteigerun-gen des Sektors. Zum anderen spielt die hohe Exportdynamik eine große Rolle, die im Verarbeitenden Gewerbe in aller Regel stärker ausfällt als in den Dienstleistungsbereichen.

Abbildung 1-1: Anteile des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung in ausgewählten Mitgliedstaaten und der EU, 1995 bis 2004, in %

12.0

14.0

16.0

18.0

20.0

22.0

24.0

26.0

28.0

30.0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Deutschland Österreich Schw eden UngarnEU-25 Italien Niederlande

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, nationale statistische Ämter

Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtbeschäf-tigung ist in allen betrachteten Ländern relativ gleichmäßig gesun-ken (Abbildung 1-2). Allein Ungarns Beschäftigungsanteil ist zeit-weilig angestiegen, bevor es dem allgemeinen Abstiegstrend folgte.

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Abbildung 1-2: Anteile des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Beschäftigung in ausgewählten Mitgliedstaaten und der EU, 1995 bis 2004, in %

10.0

12.0

14.0

16.0

18.0

20.0

22.0

24.0

26.0

28.0

30.0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Deutschland Österreich Schw eden Ungarn

EU-25 Italien Niederlande

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, nationale statistische Ämter

Branchenauswahl

Zur näheren Betrachtung des Verarbeitenden Gewerbes innerhalb der einzelnen Länder konzentriert sich die Analyse in diesem Ab-schnitt auf seine wichtigsten Wirtschaftszweige. Die Auswahl be-schränkt sich daher auf diejenigen Branchen, die im Durchschnitt der EU-25 einen Bruttowertschöpfungsanteil von mindestens 1 % aufweisen. Dieses Auswahlkriterium stellt sicher, dass die Ergeb-nisse nicht von wirtschaftlich unbedeutenden Branchen beeinflusst oder gar geleitet werden. Die nach diesem Kriterium ausgewählten Wirtschaftszweige sind das Ernährungs- und Tabakgewerbe, die Papier- und Druckindustrie, die Chemische Industrie, die Metall-industrie, der Maschinenbau, die Elektrotechnik sowie der Fahr-zeugbau.

Die Definition dieser Wirtschaftszweige richtet sich nach der euro-päischen Klassifikation der Wirtschaftszweige (NACE, in der aktu-

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ellen Fassung von 2002). In dieser Studie, werden einige dieser Wirtschaftszweige in zusammengefasster Form dargestellt.2

Der Bruttowertschöpfungsanteil der ausgewählten Wirtschafts-zweige ist innerhalb der EU-25 in den meisten Fällen angestiegen3 (Abbildung 1-3). Einzig die Anteile der Branchen Papier und Druck sowie Ernährung und Tabak sind leicht zurückgegangen.

Abbildung 1-3: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in der EU, 1995 bis 2004, in %

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak Papier, Druck Chemie

Metall Maschinenbau Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, nationale statistische Ämter

Der Rückgang des Beschäftigungsanteils des Verarbeitenden Gewerbes hat sich relativ gleichmäßig auf die einzelnen Branchen

2 So beinhaltet die Branche Ernährung und Tabak die unter NACE klassifizierten Wirtschaftszweige „Ernährungs-

gewerbe“ (NACE-Klassifikationsnummer 15) und „Tabakverarbeitung“ (NACE-Nummer 16). Die Branche Papier und Druck enthält die Wirtschaftszweige „Papiergewerbe“ (NACE-Nummer 21) und „Verlagsgewerbe, Druckgewerbe, Ver-vielfältigung von bespielten Ton-, Bild-, und Datenträgern“ (NACE-Nummer 22). Die Branche Metall setzt sich zusam-men aus den Wirtschaftszweigen „Metallerzeugung und -bearbeitung“ (NACE-Nummer 27) und „Herstellung von Me-tallerzeugnissen“ (NACE-Nummer 28). Der in dieser Studie genannte Bereich Elektrotechnik ist eine Zusammenfas-sung der Wirtschaftszweige „Herst. von Büromasch., Datenverarbeitungsgeräten und -einrichtungen“ (NACE-Nummer 30), „Herst. von Geräten der Elektrizitätserzeugung, -verteilung u.ä.“ (NACE-Nummer 31), „Rundfunk-, Fernseh- und Nachrichtentechnik“ (NACE-Nummer 32) und „Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, Optik“ (NACE-Num-mer 33). Die Branche Fahrzeugbau setzt sich zusammen aus „Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen“ (NACE-Nummer 34) sowie „Sonstiger Fahrzeugbau“ (NACE-Nummer 35).

3 Die Zahlen basieren auf der Summe der Bruttowertschöpfung dieser Branchen über die gesamte EU-25. In einigen Fällen stand jedoch keine Branchen-Aufschlüsselung zur Verfügung: bei Polen für den gesamten Betrachtungszeit-raum, bei Portugal für 1995.

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verteilt4 (Abbildung 1-4). Allein der Anteil des Fahrzeugbaus ver-zeichnete von 1998 bis 2000 einen leichten Anstieg.

Abbildung 1-4: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in der EU, 1995 bis 2004, in %

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak Papier, Druck Chemie

Metall Maschinenbau Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, nationale statistische Ämter

1.2 Länderbetrachtung

1.2.1 Österreich

Bruttowertschöpfung

In Österreich ist das Gewicht des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung im Betrachtungszeitraum von 19,0 % auf 20,6 % leicht gestiegen. Der Fahrzeugbau hat in den letzten zehn Jahren stark an Bedeutung gewonnen (Abbildung 1-5). Einer der bedeutendsten Bereiche im österreichischen Fahr-zeugbau ist die Herstellung von Motoren und Getrieben. Dieser Bereich erzielte 2001 ein Produktionsvolumen von 2,8 Mrd Euro und damit 33 % des Gesamtvolumens der Fahrzeugbaubranche. Für 2005 erwartet der Fachverband der Fahrzeugindustrie einen

4 Vgl. vorstehende Fußnote.

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Anstieg des Volumens auf 3,1 Mrd Euro. Bemerkenswert ist auch die Exportquote bei Motoren und Getrieben, die bei 100 % liegt.

Abbildung 1-5: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Österreich, 1995 bis 2004, in %

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistik Austria

Im Gegenteil dazu erlitt die Papier und Druckindustrie einen Rück-gang der Bruttowertschöpfungsanteile. Der Fachverband der Papierindustrie meldete, dass es aufgrund der schwachen Wirt-schaftslage und der hohen Rohstoff- und Energiekosten auch 2005 zu einer unterdurchschnittlichen Maschinenauslastung und zu stagnierende Erträgen gekommen sei. Hinzu komme die harte Konkurrenz aus Asien, wo deutlich niedrigere Energie- und Per-sonalkosten bestünden und wo schnell wachsende Baumarten die Rohstoffversorgung zu wettbewerbsfähigeren Preisen gewähr-leisten. Relativ zur Einwohnerzahl bleibt die Papierindustrie in Österreich ein bedeutendes Gewerbe und besitzt ein Produktions-volumen je Einwohner, welches nur von großen Papierproduzen-ten wie Finnland, Schweden oder Kanada übertroffen wird.

Beschäftigung

Im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung ist die Beschäftigung des Verarbeitenden Gewerbes leicht zurückgegangen und sein Anteil von 17,6 % auf 15,2 % gesunken. Der Beschäftigungsanteil der Branche Ernährung und Tabak ist in den betrachteten zehn Jahren kontinuierlich geringer geworden (Abbildung 1-6). Dies liegt an

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Konzentrationstendenzen innerhalb der Branche, die dazu führten, dass die Anzahl der Betriebe und Beschäftigten im Betrachtungs-zeitraum um über 20 % sank. Einzig der Fahrzeugbau hat an Be-deutung für den Arbeitsmarkt gewonnen. In diesem Wirtschafts-zweig ist die Zahl der Beschäftigten von rund 32.000 im Jahr 2001 auf 35.000 im Jahr 2005 gewachsen.

Abbildung 1-6: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Österreich, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistik Austria

Im Ganzen betrachtet, bedeutet die Ausdehnung des Bruttowert-schöpfungsanteils bei gleichzeitig sinkendem Beschäftigungsanteil eine überdurchschnittliche Steigerung der Produktivität des Verar-beitenden Gewerbes im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft.

Prognose

Im Jahr 2010 wird sich der Bruttowertschöpfungsanteil des gesamten Verarbeitenden Gewerbes unverändert bei 20,6 % befinden. Allerdings werden die Branchen Maschinenbau, Fahr-zeugbau und Elektrotechnik weiterhin an Bedeutung gewinnen und auf 2,8 % respektive 2,0 % der gesamten Bruttowertschöpfung an-steigen (Abbildung 1-7). Die übrigen Branchen werden im Allge-meinen etwas an Bedeutung verlieren. Der Beschäftigungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes wird auf 14,0 % sinken. Von dieser Abnahme sind alle der ausgewählten Branchen mit Ausnahme des

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Fahrzeugbaus betroffen, dessen Beitrag auf dem heutigen Niveau verbleiben wird.

Abbildung 1-7: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Österreich, 2010, in %

Ernährung,Tabak

Papier, Druck

Chemie

MetallMaschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5

Bruttowertschöpfung

Besc

häfti

gung

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistik Austria

1.2.2 Deutschland

Bruttowertschöpfung

Der Anteil der Bruttowertschöpfung des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Deutschland ist im Zeitraum 1995 bis 2004 von 22,9 % auf 23,3 % leicht gestie-gen. Unter den hier ausgewählten Branchen haben alle mit Aus-nahme von Papier und Druck, Ernährung und Tabak sowie der Metallindustrie den Bedeutungsgewinn des Verarbeitenden Gewerbes mitgetragen (Abbildung 1-8).

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Abbildung 1-8: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Deutschland, 1995 bis 2004, in %

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistisches Bundesamt

Die stärksten Wachstumstreiber waren die Branchen Elektro-technik und Fahrzeugbau. Obwohl die Elektrotechnik durch die Konjunkturwende im Jahr 2000 an Bedeutung verlor, hat sie sich als widerstandsfähig erwiesen und konnte in den Folgejahren weitere Zuwächse verzeichnen. Die Bedeutung des Fahrzeugbaus ist im Jahr 2000 ebenfalls stark gesunken. Allerdings ist dieser Einbruch schon im nächsten Jahr mehr als ausgeglichen worden. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) nennt als Gründe für den anfänglichen Einbruch eine Umsatzschwächung aufgrund einer Produktionsverlagerung von VW ins Ausland sowie den Anstieg der Kraftstoffpreise und der Mineralölsteuer. Im darauf folgenden Jahr haben Kaufanreize der Hersteller, Qualitätsver-besserungen in der Produktion und eine starke Nachfrage aus dem Ausland die Branche wieder gestärkt.

Der Anteil des Papier- und Druckgewerbes an der Bruttowert-schöpfung ist im Unterschied zu den anderen Wirtschaftszweigen deutlich zurückgegangen. Dies ist auf Umsatzeinbußen zurück-zuführen, die durch eine Abschwächung des Werbemarktes ent-standen sind. Werbung ist für zwei Drittel des Umsatzes der Branche verantwortlich.

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13

Beschäftigung

Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtbeschäf-tigung in Deutschland ist im Betrachtungszeitraum insgesamt leicht rückläufig gewesen und von 22,5 % auf 19,6 % gesunken. Von diesem Rückgang waren alle der ausgewählten Branchen ab-gesehen von Ernährung und Tabak sowie Fahrzeugbau betroffen (Abbildung 1-9). Letztere hat im Betrachtungszeitraum rund 156.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Bei der Branche Papier und Druck fällt ein starker Beschäftigungsrückgang im Jahr 1999 auf. Dies dürfte auf den beginnenden Auftragsrückgang im Werbemarkt zurückzuführen sein.

Abbildung 1-9: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Deutschland, 1995 bis 2004, in %

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistisches Bundesamt

Zusammengefasst zeigt sich auch im deutschen Verarbeitenden Gewerbe ein steigender Bruttowertschöpfungsanteil gekoppelt an einen Rückgang des Beschäftigungsanteils. Dies kann – wie auch in Österreich – mit einem stärkeren Anstieg der Produktivität des Verarbeitenden Gewerbes im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft erklärt werden.

Prognose

Für das Jahr 2010 erwarten wir, dass der Anteil des gesamten Verarbeitenden Gewerbes an der Bruttowertschöpfung in Deutschland auf 24,5 % ansteigen wird. Von der Gruppe der

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ausgewählten Wirtschaftszweige werden vor allem die Branchen Chemie, Maschinenbau, Elektrotechnik und Fahrzeugbau für diesen Anstieg verantwortlich sein (Abbildung 1-10). Die Beschäf-tigungsanteile hingegen werden relativ unverändert bleiben. Nur der Fahrzeugbau wird noch stärker als zuvor Arbeitsplätze schaffen.

Abbildung 1-10: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland, 2010, in %

Ernährung,Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0Bruttowertschöpfung

Besc

häfti

gung

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistisches Bundesamt

1.2.3 Ungarn

Bruttowertschöpfung

In Ungarn ist der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung von 18,7 % auf 24,8 % ange-stiegen. Die Anteile der ausgewählten Branchen weisen lebhaftere Schwankungen auf als die der übrigen betrachteten Länder (Abbil-dung 1-11). Dies spiegelt die Ausläufer der marktwirtschaftlichen Transformation Ungarns wider. Es zeigen sich zwei markante Entwicklungen: auf der einen Seite der Bedeutungsverlust der Industrie für Nahrung und Tabak sowie der Chemischen Industrie und auf der anderen Seite der schwungvolle Bedeutungsgewinn der Branchen Elektrotechnik und Fahrzeugbau.

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15

Abbildung 1-11: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Ungarn, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

5,5

6,0

6,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Hungarian Central Statistical Office

Wesentliche Beiträge zu dieser Entwicklung kamen von auslän-dischen Direktinvestitionen, die sich 2006 zu einem Bestand von 5.000 Euro je Einwohner kumuliert haben. Laut ungarischem Wirt-schaftsministerium stellt Deutschland mit 29 % aller Direktinvesti-tionen das mit Abstand größte Investorland dar. Insgesamt stam-men 80 % der Direktinvestitionen aus EU-Mitgliedstaaten. Nahezu die Hälfte aller ausländischen Direktinvestitionen fließt in das Ver-arbeitende Gewerbe. Die größten Nutznießer sind dabei die Bran-chen Fahrzeugbau und Elektrotechnik, welche 2004 jeweils 11 % und 9 % der Investitionen aufnahmen. Viele europäische Konzerne dieser Branchen haben daher in Ungarn Fuß gefasst, darunter Nokia, Philips, Audi und Opel.

Produkte aus der Elektrotechnik und dem Fahrzeugbau machten 2004 mehr als die Hälfte der ungarischen Exporte aus, die ins-gesamt mit fast 80 % zum ungarischen Bruttoinlandsprodukt bei-trugen. Die Zielländer dieser Exporte waren zu 80 % EU-Mitglied-staaten und in besonderem Maße Deutschland, wohin rund ein Drittel exportiert wurde.

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Beschäftigung

Der Beschäftigungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes ist von 23,5 % im Jahr 1995 auf 23,0 % im Jahr 2004 leicht zurückge-gangen. Die Entwicklung der Beschäftigungsanteile ist ähnlich verlaufen wie die der Bruttowertschöpfungsanteile (Abbildung 1-12). Entsprechend dem Wachstum der Elektrotechnik hat auch der Beschäftigungsanteil stark zugenommen. Dasselbe gilt in abge-schwächter Form für den Fahrzeugbau. Die Tatsache, dass ab 2003 der Beschäftigungsanteil in dieser Industrie etwas rückläufig war, ist ein Indiz für überdurchschnittliche Produktivitätsgewinne.

Abbildung 1-12: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Ungarn, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Hungarian Central Statistical Office

Die negative Entwicklung der Beschäftigungsanteile in den Bran-chen Chemie sowie Nahrung und Tabak verläuft parallel zu der Entwicklung der Bruttowertschöpfungsanteile. Einzig die Entwick-lung des Beschäftigungsbeitrags des Maschinenbaus verhält sich konträr zu der des Bruttowertschöpfungsbeitrags, was auf eine Steigerung der Produktivität und somit der Wettbewerbsfähigkeit dieser Branche schließen lässt.

Zusammengefasst sind auch in Ungarn im Verarbeitenden Ge-werbe erhebliche Produktivitätsgewinne relativ zur Gesamtwirt-schaft erzielt worden. Die positive Entwicklung der Elektrotechnik hat einen wesentlichen Beitrag dazu geliefert.

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Prognose

Der Beitrag des Verarbeitende Gewerbes zur Bruttowertschöpfung des Landes wird in Zukunft weiter wachsen und im Jahr 2010 rund 26 % betragen. Die Elektrotechnik wird den stärksten Bedeutungs-zuwachs auf 7,0 % der Bruttowertschöpfung verzeichnen (Abbil-dung 1-13).

Abbildung 1-13: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Ungarn, 2010, in %

Ernährung,Tabak

Papier, Druck Chemie

MetallMaschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5 7,0 7,5

Bruttowertschöpfung

Bes

chäf

tigun

g

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Hungarian Central Statistical Office

Der Fahrzeugbau wird den zweithöchsten Bedeutungszuwachs erzielen und mit 3,7 % zur gesamten Bruttowertschöpfung beitra-gen. Die Abnahme des Beitrags des Verarbeitenden Gewerbes zur Gesamtbeschäftigung wird jedoch fortschreiten. Daher wird für 2010 noch ein Beschäftigungsanteil von 21,7 % prognostiziert, jedoch verteilt sich dieser Trend nicht gleichmäßig über die aus-gewählten Branchen. Die größten Gewinner werden Elektrotechnik und Fahrzeugbau sein.

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1.2.4 Italien

Bruttowertschöpfung

In Italien ist die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes im Betrachtungszeitraum von 21,2 % auf 18,9 % gesunken. Dieser Trend wirkt sich nur schwach auf die ausgewählten Branchen aus, die im Betrachtungszeitraum relativ geringe Veränderungen auf-weisen (Abbildung 1-14).

Abbildung 1-14: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Italien, 1995 bis 2004, in %

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto nazionale di statistica

Beschäftigung

Der Beschäftigungsanteil im Verarbeitenden Gewerbe ist von 23,4 % auf 21,2 % leicht gesunken. Die Beschäftigungsanteile der ausgesuchten Branchen verhalten sich relativ stabil (Abbildung 1-15). Auffällig ist jedoch, dass sich diese Anteile in drei Gruppen bewegen. Die Metallindustrie besitzt mit deutlich über 3 % mit Abstand den größten Anteil der sechs Branchen. Die Beschäf-tigungsanteile von Ernährung und Tabak, Maschinenbau sowie Elektrotechnik bewegen sich zwischen 2 % bis 2,5 %. Die letzte Gruppe beinhaltet die Branchen Chemie, Fahrzeugbau sowie das Papier und Druckgewerbe, dessen Beschäftigungsanteile um rund 0,7 bis 1,1 Prozentpunkte unter der vorherigen Branchengruppe liegen.

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Abbildung 1-15: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Italien, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto nazionale di statistica

In Italien zeigte sich kein relativer Produktivitätsgewinn des Verar-beitenden Gewerbes, wie dies in Deutschland und Österreich der Fall war. Vielmehr ging die prozentuale Verringerung des Brutto-wertschöpfungsanteils einher mit einer etwa gleich starken Ab-schwächung des Beschäftigungsanteils. Dies zeigt, dass das Ver-arbeitende Gewerbe in Italien nicht nur an Bedeutung sondern offenkundig auch an Wettbewerbsfähigkeit verloren hat. Von den betrachteten Branchen ist die Metallindustrie eindeutig die bedeu-tendste, da sie neben dem höchsten Bruttowertschöpfungsbeitrag auch den höchsten Beschäftigungsbeitrag leistet.

Prognose

Wir erwarten, dass die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes in Italien weiter abnehmen wird. Zum einen wird der Bruttowert-schöpfungsanteil bis zum Jahr 2010 auf 18,4 % fallen. Interes-santerweise betrifft dieser Anteilsverlust keine der ausgewählten Branchen deren Bedeutung entweder gleich bleibt, oder – wie bei Ernährung und Tabak sowie bei der Papier und Druckindustrie – leicht ansteigt (Abbildung 1-16). Zum anderen wird der Beschäfti-gungsanteil ebenfalls sinken und einen Wert von 20,0 % errei-chen. Alle ausgewählten Branchen außer Ernährung und Tabak sowie Fahrzeugbau werden dabei leicht an Bedeutung verlieren.

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Abbildung 1-16: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Italien, 2010, in %

Ernährung,TabakPapier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0Bruttowertschöpfung

Bes

chäf

tigun

g

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto nazionale di statistica

1.2.5 Niederlande

Bruttowertschöpfung

Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der gesamtwirtschaft-lichen Bruttowertschöpfung ist in den Niederlanden von 16,8 % im Jahr 1995 auf 15,2 % im Jahr 2004 gesunken. Dieser Rückgang wurde von den meisten der ausgewählten Branchen angetrieben (Abbildung 1-17). Einzig die Chemische Industrie wurde von dieser Entwicklung nicht beeinflusst und hat an Bedeutung gewonnen.

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Abbildung 1-17: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in den Niederlanden, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Centraal Bureau voor de Statistiek

Die niederländische Elektrotechnik ist – wie in vielen EU-Mitglied-staaten – von der 2001 beginnenden Konjunkturflaute überdurch-schnittlich stark erfasst worden. Laut niederländischem Verband für Informationstechnologie ist der Rückgang des Bruttowert-schöpfungsanteils mit einem unerwarteten Nachfragerückgang zu erklären. Die schwache Konjunktur 2002 führte dazu, dass Unter-nehmen die Erneuerung und Erweiterung ihrer EDV-Anlagen ver-schoben haben, bis sich ihre Umsatzlage verbesserte. Auch bei den Haushalten zeigte sich eine unerwartete Stagnation der Nachfrage.

Beschäftigung

Der Beschäftigungsanteil relativ zur Gesamtbeschäftigung ist im Betrachtungszeitraum von 14,9 % auf 12,1 % gesunken. Diese Entwicklung erstreckte sich auf alle ausgewählten Branchen (Abbildung 1-18). In einigen Fällen ist dies ein Zeichen für den Bedeutungsverlust der gesamten Branche. Zum Beispiel ist der Beschäftigungsanteil von Nahrung und Tabak ebenso stark gesunken wie der Bruttowertschöpfungsanteil. In diesem Fall zeigt sich, dass diese Branche im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft weniger zusätzliche Arbeitsplätze schuf und ebenso einen unter-durchschnittlichen Wertschöpfungszuwachs realisierte. Eine nega-tive Entwicklung des Beschäftigungsanteils bedeutet jedoch nicht

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immer eine erkennbare Deindustrialisierung. Beispielsweise ist der Beschäftigungsanteil der Chemischen Industrie deutlich gesunken. Da der Anteil der Bruttowertschöpfung deutlich gestiegen ist, spie-geln beide Entwicklungen starke Produktivitätsgewinne wider.

Abbildung 1-18: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in den Niederlanden, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Centraal Bureau voor de Statistiek

Alles in allem war in den Niederlanden der Rückgang des Brutto-wertschöpfungsanteils an eine Verringerung des Beschäftigten-anteils gebunden, ähnlich wie in Italien. Im Gegensatz zu Italien hingegen ist der Beschäftigungsanteil in den Niederlanden stärker als der Bruttowertschöpfungsanteil gesunken.

Prognose

Das Verarbeitende Gewerbe wird bis 2010 insgesamt weiter an Bedeutung für die niederländische Wirtschaft verlieren. Der Brut-towertschöpfungsbeitrag für die Gesamtwirtschaft wird auf 15,1 % absinken. Dies betrifft den Großteil der ausgewählten Branchen. Nur der Anteil des Maschinenbaus steigt etwas an (Abbildung 1-19). Der Beschäftigungsanteil des Verarbeitenden Gewerbes wird ebenfalls abnehmen und einen Wert von 10,8 % erreichen. Dieser Trend wirkt sich auf alle der ausgewählten Branchen aus. Von die-sen wird Papier und Druck am meisten in Mitleidenschaft gezogen, die Branche wird im Jahr 2010 noch einen Beschäftigungsbeitrag von 1,6 % erreichen.

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Abbildung 1-19: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in den Niederlanden, 2010, in %

Ernährung,TabakPapier, Druck

Chemie

MetallMaschinenbau

ElektrotechnikFahrzeugbau

0,5

1,0

1,5

2,0

0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0Bruttowertschöpfung

Besc

häfti

gung

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Centraal Bureau voor de Statistiek

1.2.6 Schweden

Bruttowertschöpfung

Das Verarbeitende Gewerbe in Schweden hat seit 1995 stark an Bedeutung gewonnen. Der Anteil an der gesamten Bruttowert-schöpfung ist von 19,4 % auf 24,7 % gewachsen, ähnlich wie in Ungarn. Unter den hier betrachteten Branchen fällt besonders der rapide Bedeutungsgewinn der Elektrotechnik sowie der stetige Anteilsverlust der Branche Papier und Druck auf (Abbildung 1-20).

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Abbildung 1-20: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Schweden, 1995 bis 2004, in %

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

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3,5

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4,5

5,0

5,5

6,0

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Sweden

Die Papier- und Druckindustrie und im Besonderen die Papier- und Holzstoff-Herstellung zählen traditionsgemäß zu den wichtigsten Bereichen des schwedischen Verarbeitenden Gewerbes. Schwe-den ist der größte europäische Holzstoffproduzent und der viert-größte weltweit. In der Produktion von Papier und Pappe ist Schweden der drittgrößte europäische Produzent. Der größte Absatzmarkt ist zu diesem Zeitpunkt Deutschland, gefolgt vom inländischen Markt und anderen europäischen Ländern.

1995 hatte das Papier- und Druckgewerbe den mit Abstand höchsten Bruttowertschöpfungsanteil aller Branchen des Verar-beitenden Gewerbes. Im Vergleich dazu war die Elektrotechnik nahezu bedeutungslos. Zehn Jahre später hatten sich die Verhält-nisse umgekehrt. Die Dynamik der Elektrotechnik zeigt sich unter anderem darin, dass sie sich von dem Sog der 2001 eingetretenen Wirtschaftsflaute nach einem Jahr befreite und ihre Position weiter ausbaute. Im Besonderen waren schwedische Mobilfunkhersteller starke Profiteure der Entfaltung des europäischen Mobilfunk-marktes.

Beschäftigung

Der Anteil des Verarbeitenden Gewerbes an der Gesamtbeschäf-tigung ist im Betrachtungszeitraum von 18,0 % auf 16,1 % gesun-ken. Der oben beschriebene Bedeutungsverlust des Papier- und

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Druckgewerbes äußert sich auch in einem abnehmenden Be-schäftigungsanteil (Abbildung 1-21). Der Beschäftigungsanteil der Elektrotechnik blieb für lange Zeit stabil, bis 2002 bei beschleu-nigten Produktivitätsfortschritten ein Abwärtstrend begann.

Abbildung 1-21: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Schweden, 1995 bis 2004, in %

0,5

1,0

1,5

2,0

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1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004

Ernährung, Tabak

Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Sweden

Im Ganzen betrachtet ist der Beitrag des Verarbeitenden Gewer-bes für Schwedens Bruttowertschöpfung trotz des Rückgangs des Beschäftigungsbeitrags auf rund ein Viertel gestiegen. Damit ver-zeichnete die Industrie einen im Verhältnis zur Gesamtwirtschaft weit überdurchschnittlichen Zuwachs an Produktivität. Vor allem die im Vergleich zu den übrigen Branchen deutliche Abwärts-bewegung des Beschäftigungsanteils in der Elektrotechnik zu-sammen mit dem ebenso deutlichen Anstieg des Bruttowerschöp-fungsbeitrags deuten – vergleichbar zu Ungarn – auf die hohe Wettbewerbsfähigkeit dieses Wirtschaftszweiges hin.

Prognose

Die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes für die Bruttowert-schöpfung wird in Zukunft weiter zunehmen, für 2010 erwarten wir einen Anteil von 25,8 %. Vergleichbar mit Ungarn wird das weitere Wachstum der Elektrotechnik am stärksten sein und bis 2010 zu-sätzliche 0,9 Prozentpunkte zur Bruttowertschöpfung Schwedens beitragen (Abbildung 1-22). Der Beschäftigungsanteil des Verar-

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beitenden Gewerbes wird hingegen weiter sinken und einen Bei-trag von 15,1 % zur Gesamtbeschäftigung des Landes leisten. Diese Abnahme betrifft die abgebildeten Branchen relativ gleich-mäßig mit Ausnahme des Maschinenbaus und des Fahrzeugbaus, die ihre relative Beschäftigungsposition beibehalten werden.

Abbildung 1-22: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung und Beschäftigung in Schweden, 2010, in %

Ernährung,Tabak Papier, Druck

Chemie

Metall

Maschinenbau

Elektrotechnik

Fahrzeugbau

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0 6,5

Bruttowertschöpfung

Besc

häfti

gung

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Sweden

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2 Übergreifende Analyse der Wertschöpfungsstrukturen

Der überblickartigen Darstellung der Bedeutung und Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in den Ländern der Europäischen Union schließt sich die Untersuchung der Frage an, ob und inwie-weit sich diese Produktion in den vergangenen Jahren europäisiert hat und sich grenzüberschreitende Wertschöpfungsverflechtungen intensiviert haben.

2.1 Methodischer Überblick

Um die Hypothese einer Zunahme der Wertschöpfungsverflech-tungen im Europäischen Binnenmarkt untersuchen zu können, gilt es herauszufinden, ob der ausländische Beitrag an der inlän-dischen Produktion der Mitgliedsländer zugenommen hat. Dies lässt sich anhand der Anteile importierter Vorleistungen an allen Vorleistungen sowie am jeweiligen Produktionswert ermitteln. Diese Berechnungen werden durch zwei Datenquellen ermöglicht. Dies sind zum einen Input-Output Tabellen (I-O-Tabellen), welche ein quantitatives Bild der güter- und produktionsmäßigen Wirt-schaftsverflechtungen geben, und zum anderen auf den I-O-Tabellen basierende Importmatrizen, welche eine vergleichbar detaillierte Aufschlüsselung der Importstruktur bieten.

Die I-O-Tabellen stellen die nach Wirtschaftszweigen unterteilte Entstehung und Verwendung des gesamtwirtschaftlichen Brutto-inlandsprodukts dar. Die in den I-O-Tabellen vorgenommene Zu-sammenführung der Entstehungs- und Verwendungsseite, ermög-licht die Identifizierung des Wertes der Güter, welche von einem Wirtschaftszweig hergestellt und in einem anderen Wirtschafts-zweig für die Produktion verwendet werden. Mit anderen Worten, dies ermöglicht die wert- und herkunftsmäßige Identifizierung von Vorleistungen, die in einzelne Branchen geflossen sind. Die Wirt-schaftszweige richten sich nach der NACE-Klassifikation der Wirt-schaftszweige der Europäischen Union. Wie in der vorherigen Analyse erwähnt, werden ausgewählte NACE-Wirtschaftszweige in dieser Studie zum Teil unter einem Namen zusammengefasst.

Eine Importmatrix beruht im Wesentlichen auf demselben Aufbau wie eine I-O-Tabelle. Der Unterschied liegt darin, dass die Ver-wendungsseite inländische und die Entstehungsseite ausländische Wirtschaftszweige auflistet. Dadurch verdeutlicht die Importmatrix, welche inländischen Verwendungsbranchen Vorleistungen aus welchen ausländischen Herkunftsbranchen bezogen haben. Das Verhältnis der importierten Vorleistungen (aus der Importmatrix

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ablesbar) zu den gesamten Vorleistungen eines Wirtschaftszweigs (in der I-O-Tabelle ersichtlich) ergibt die relevanten Anteile impor-tierter Vorleistungen, welche Auskunft über die internationalen Vorleistungsverflechtungen der EU-Mitgliedstaaten geben.

Da die I-O-Tabellen nicht jährlich erstellt werden, stehen sie für die ausgewählten Länder nicht durchgehend zur Verfügung. Für Österreich, Deutschland, Italien, Niederlande und Schweden lie-gen Daten für 1995 und 2000 vor, für Ungarn liegen sie für 1998 und 2000 vor. Zwar schwächt dieser Unterschied für das erste Berichtsjahr den direkten Vergleich der Ergebnisse von Ungarn mit denen der übrigen Länder. Allerdings hat die vorhergehende Ana-lyse gezeigt, dass Ungarn als (ehemaliges) Transformationsland während des Betrachtungszeitraums ohnehin eine von den ande-ren Ländern stark abweichende Wirtschaftsstruktur aufweist. Da die amtliche Statistik gegenwärtig keine aktuelleren Daten in der I-O-Rechnung als für das Jahr 2000 bereit stellt, wird eine Fort-schreibung der I-O-Tabellen wie der Importmatrizen für das Jahr 2003 durchgeführt. Diese Fortschreibung stellt keine Prog-nose dar, dennoch zeigt sie eine erste Annäherung an die Werte von 2003 und ist eine sinnvolle und methodisch vertretbare Mög-lichkeit, eine Erweiterung der Analyse vorzunehmen.

Zusätzlich zu den Anteilen an importierten Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsaufkommen, wird auch der Anteil an Vorleistungsimporten im Verhältnis zum Produktionswert in die Analyse miteinbezogen. Dies gibt Aufschluss über die Bedeutung ausländischer Güter an der Wertschöpfungskette inländischer Wirtschaftszweige. Für diese Kennzahl lässt sich aus metho-dischen Gründen keine Fortschreibung auf das Jahr 2003 vornehmen.

Die Tatsache dass die I-O-Tabellen sowie die Importmatrizen nur alle fünf Jahre erstellt werden, führt dazu, dass derzeit nur zwei Zeitpunkte zur Verfügung stehen. Dies ist eine sehr begrenzte An-zahl von Beobachtungen und beeinträchtigt zwangsläufig die Analyse.. Der letzte Beobachtungszeitpunkt ist das Jahr 2000.. Die verwendeten Datensätze ermöglichen jedoch eine Fortschreibung auf das Jahr 2003. Damit wird eine solide Annäherung an den ak-tuellen Rand gewährleistet.

2.2 Länderbetrachtung

2.2.1 Österreich

Im österreichischen Verarbeitenden Gewerbe ist der Anteil der ausländischen Vorleistungen an allen Vorleistungen insgesamt von 38,0 % im Jahr 1995 auf 47,3 % im Jahr 2000 angestiegen

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(Abbildung 2-1). Die Projektion für das Jahr 2003 deutet auf einen weiteren Anstieg auf 53,5 % hin. Von den ausgewählten Branchen ist allein der ausländische Vorleistungsanteil im Maschinenbau nicht angestiegen, sondern im Betrachtungszeitraum sogar leicht gesunken.

Abbildung 2-1: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in %

0,0

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Jahr 1995

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Im Gegensatz dazu steht der Fahrzeugbau, welcher den höchsten Anteil an importierten Vorleistungen der ausgewählten Branchen besitzt und im Betrachtungszeitraum weit über zwei Drittel der Vorleistungen von internationalen Handelspartnern bezog. Zieht man den im vorherigen Abschnitt erwähnten hohen Exportanteil in Teilen des österreichischen Fahrzeugbaus zusätzlich in Betracht, wird deutlich, dass in dieser Branche größtenteils importierte Vor-produkte weiterverarbeitet werden. Die weiterverarbeiteten Er-zeugnisse erfahren außerhalb Österreichs eine zusätzliche Wei-terverarbeitung oder sind zum Absatz in den dortigen Märkten bestimmt.

Der ausländische Vorleistungsanteil am Produktionswert des Ver-arbeitenden Gewerbes ist von 24,0 % im Jahr 1995 auf 30,1 % im Jahr 2000 angestiegen. Die Entwicklung dieser Anteile war inso-fern vergleichbar mit der Entwicklung der Importanteile, als dass bei allen Branchen außer dem Fahrzeugbau ihre Bedeutung ge-wachsen ist. Dies deutet auf eine zunehmende Internationalisie-rung der Produktion hin und darauf, dass die Bedeutung interna-tionaler Handelspartner für die Wertschöpfungskette heimischer Unternehmen wächst.

Der insgesamt relativ hohe Anteil ausländischer Vorleistungen ist auch Ausfluss der Tatsache, dass es sich bei Österreich um eine vergleichsweise kleine Volkswirtschaft handelt. Den Möglichkeiten

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der Diversifizierung der Produktionsstruktur sind mithin natürliche Grenzen gesetzt. Insofern steht Österreich stellvertretend für an-dere kleine Volkswirtschaften, in denen ein ähnliches Bild zu be-obachten ist. Dem stehen größere Länder wie Deutschland ge-genüber, die ein viel größeres Potenzial aufweisen, eine Vielzahl von Produktion selbst herzustellen. Unter sonst gleichen Bedin-gungen weisen kleine Länder einen höheren Offenheitsgrad auf als große Länder.

2.2.2 Deutschland

Der ausländische Anteil an allen Vorleistungen, die im deutschen Verarbeitenden Gewerbe eingesetzt werden, ist im Zeitraum der Jahre 1995 bis 2000 von 23,1 % auf 29,8 % gestiegen (Abbil-dung 2-2). Die Projektion für 2003 zeigt einen weiteren Anstieg auf 33,0 %. Unter den ausgewählten Branchen ist der Anteil an aus-ländischen Vorleistungen bei allen Wirtschaftszweigen außer dem Fahrzeugbau gewachsen. Am stärksten davon beeinflusst ist die Chemie, deren ausländischer Vorleistungsanteil um fast 20 Prozentpunkte auf 45 % zunahm. Der Importanteil der Vorleis-tungen im Maschinenbau ist im Betrachtungszeitraum mit rund 11 Prozentpunkten ebenfalls beträchtlich angestiegen. Im Fahr-zeugbau hingegen ist der Importanteil an Vorleistungen relativ sta-bil geblieben. Das lässt nicht darauf schließen, dass in diesem Wirtschaftszweig über den Vorleistungskanal eine stärkere Einbin-dung anderer Länder in den Wertschöpfungsprozess erfolgt ist.

Abbildung 2-2: Importierte Vorleistungen relativ zu gesamten Vorleistungsvolumen in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in %

0,05,0

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amt

Jahr 1995

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Unter den Vergleichsländern besitzt Deutschland nach Italien den zweitgeringsten Anteil importierter Vorleistungen in den Branchen

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Maschinenbau und Fahrzeugbau. Relativ zu allen deutschen Vor-leistungsimporten des Verarbeitenden Gewerbes ist das entspre-chende Volumen dieser beiden Branchen hingegen recht bedeu-tend. Mit 19 % besitzt der Fahrzeugbau den größten Anteil am im-portierten Vorleistungsvolumen des deutschen Verarbeitenden Gewerbes. Der Maschinenbau und die Chemie sind mit jeweils 10 % und 12 % ebenfalls relativ bedeutend im deutschen Bezug von internationalen Vorleistungen.

Der Anteil der ausländischen Vorleistungen am Produktionswert des Verarbeitenden Gewerbes ist zwischen 1995 und 2000 von 15,3 % auf 23,1 % ebenfalls angestiegen. Das bedeutet, dass ausländische Vorleistungen eine immer wichtigere Komponente deutscher Erzeugnisse werden. Diese Entwicklung zog sich durch alle der ausgewählten Branchen. Im Gegensatz zum vorherigen Anteil ist dieser auch im Fahrzeugbau gestiegen. Dies hängt mit einer relativen Verringerung der übrigen Produktionskosten oder der Absatzpreise zusammen.

2.2.3 Ungarn

Für Ungarn stehen im Rahmen der Input-Output-Rechnung die Vorleistungsimporte erst für das Jahr 1998 statt für das Jahr 1995 zur Verfügung. Zwischen 1998 und 2000 ist der Anteil der Vor-leistungsimporte im Verarbeitenden Gewerbe von 53,9 % auf 64,2 % gestiegen (Abbildung 2-3). Bis 2003 dürfte dieser Anteil weiter auf rund drei Viertel gewachsen sein. Die Entwicklung der Anteile in den ausgewählten Branchen bietet ein gemischtes Bild. In der ersten Hälfte des Betrachtungszeitraums steigt der Import-anteil in vier Wirtschaftszweigen an, während in der zweiten Hälfte der Anteil nur noch in zwei Branchen zunimmt; im Maschinenbau und in der Elektrotechnik geht die anfängliche Ausweitung des Im-portanteils in der zweiten Hälfte des Betrachtungszeitraums leicht zurück. Bemerkenswert ist dennoch der außerordentliche Import-anteil der Elektrotechnik mit nahezu 90 % sowie – etwas niedriger – der des Fahrzeugbaus.

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Abbildung 2-3: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Ungarn, 1998, 2000 und 2003, in %

0,010,020,030,040,050,060,070,080,090,0

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amt

Jahr 1998

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die hohe ausländische Vorleistungsquote der Elektrotechnik und des Fahrzeugbaus deckt sich mit der Beobachtung, dass mittler-weile rund ein Drittel aller ungarischen Importe auf diese beiden Wirtschaftszweige entfallen. Die Elektrotechnik war 2005 mit über 23,8 % am stärksten an den Importen des Landes beteiligt. Die Tatsache, dass diese beiden Branchen zugleich für mehr als die Hälfte der ungarischen Exporte verantwortlich sind, deutet darauf hin, dass sich Ungarn zu einer internationalen Drehscheibe der Produktion dieser Branchen entwickelt hat. Nicht nur ist ein Groß-teil der Erzeugnisse für den Export bestimmt, sondern gleichzeitig stammt ein Großteil der Vorleistungen für diese Erzeugnisse aus dem Ausland. Somit können die ungarischen Produktionsstätten dieser Wirtschaftszweige als fester Bestandteil einer länderüber-greifenden Wertschöpfungskette betrachtet werden.

Der Anteil der ausländischen Vorleistungen am gesamten Produk-tionswert des Verarbeitenden Gewerbes ist von 38,5 % im Jahr 1998 auf 49,6 % im Jahr 2000 angestiegen. Das bedeutet effektiv, dass die Hälfte des Wertes der ungarischen Industrieerzeugnisse aus importierten Vorleistungen besteht. In der Elektrotechnik machten importierte Vorleistungen im Jahr 2000 sogar 77,0 % des Produktionswerts aus, im Fahrzeugbau lag der Anteil bei 66,2 %.

2.2.4 Italien

Der Anteil ausländischer Vorleistungen ist im italienischen Verar-beitenden Gewerbe von 24,2 % im Jahr 1995 auf 27,7 % im Jahr 2000 angestiegen (Abbildung 2-4). Die Projektion für das Jahr 2003 deutet darauf hin, dass dieser Anteil weiter auf rund 29 %

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zugenommen hat. In der Gruppe der ausgewählten Länder besitzt Italien damit den geringsten Importanteil an den Vorleistungen. Erwähnenswert ist zudem, dass Italien relativ zu den übrigen Ländern den mit Abstand niedrigsten Importanteil in den Branchen Maschinenbau und Fahrzeugbau aufweist. Italien scheint daher andere Länder nicht so intensiv in die Wertschöpfungsstruktur einzubeziehen, wie das in der Vergleichsgruppe der Fall ist.

Abbildung 2-4: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Italien, 1995, 2000 und 2003, in %

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Jahr 1995

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Unter den ausgewählten Wirtschaftszweigen ist der Importanteil der Vorleistungen gleichwohl ausnahmslos gestiegen. Den mit Abstand größten Anteil importierter Vorleistungen zeigt die Chemie, die im Betrachtungszeitraum rund 48,3 % aller Vorleis-tungen aus dem Ausland bezog. Die Importanteile der übrigen ausgewählten Branchen liegen um rund 10 Prozentpunkte nied-riger als in der Chemischen Industrie. Insbesondere Ernährung und Tabak ist daran gemessen nur gering in internationale Wert-schöpfungsstrukturen eingebunden. In diesem Wirtschaftszweig sind zwar auch die Vergleichsländer relativ schwach international verflochten, der Anteil in Italien fällt jedoch besonders gering aus.

Der Importanteil relativ zum Produktionswert ist in Italien von 16,1 % im Jahr 1995 auf 18,7 % im Jahr 2000 gestiegen. Damit stellt Italien innerhalb der Gruppe der ausgewählten Länder mitt-lerweile das Schlusslicht dar. Gleichwohl verzeichnet auch Italiens ausländischer Vorleistungsanteil am Produktionswert eine auf-steigende Tendenz.

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2.2.5 Niederlande

Im Verarbeitenden Gewerbe der Niederlande ist der Anteil impor-tierter Vorleistungen im Betrachtungszeitraum von 44,5 % auf fast 50 % angestiegen (Abbildung 2-5). Gebremst wurde diese Ent-wicklung jedoch von den Wirtschaftszweigen Papier- und Druck-gewerbe, Metallindustrie sowie Maschinenbau, in denen der Anteil der importierten Vorleistungen an allen Vorleistungen merklich abfiel.

Abbildung 2-5: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in %

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Jahr 1995

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Im Gegensatz dazu stehen der Fahrzeugbau, die Chemie und die Elektrotechnik. Diese drei Branchen beziehen im Schnitt jede zweite Vorleistung von ausländischen Handelspartnern. Dies zeigt, dass hier bei weitem nicht mehr von rein nationalen Wertschöp-fungsprozessen gesprochen werden kann. Importierte Vorleistun-gen dieser drei Branchen haben im Jahr 2000 zusammen über ein Drittel aller Vorleistungsimporte des niederländischen Verarbeiten-den Gewerbes ausgemacht. Dabei lag die Chemische Industrie mit 17 % an der Spitze.

Der Anteil der importierten Vorleistungen im Verhältnis zum Pro-duktionswert der niederländischen Industrie ist von 30,4 % im Jahr 1995 auf 33,7 % im Jahr 2000 angestiegen. Im Gegensatz zu den vorherigen Vorleistungsanteilen sind diese Anteile für die Metall-industrie und den Maschinenbau gestiegen. Dies deutet darauf hin, dass entweder die übrigen Produktionskosten oder die Absatzpreise in diesen Branchen stärker gesunken sind als der Wert der importierten Vorleistungen, die in der Herstellung ver-wendet werden.

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2.2.6 Schweden

Der Importanteil der verwendeten Vorleistungen im Verarbeiten-den Gewerbe Schwedens ist zwischen 1995 und 2003 von 33,6 % auf mehr als 40 % gestiegen (Abbildung 2-6). Diese Entwicklung wird von der Mehrheit der ausgewählten Branchen getragen. Aus-nahmen bilden der Fahrzeugbau und die Metallindustrie. Die im-portabhängigste Industrie ist die Elektrotechnik, die 2003 fast 48 % der Vorleistungen aus dem Ausland bezog.

Abbildung 2-6: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in %

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Jahr 1995

Jahr 2000

Jahr 2003

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die Elektrotechnik war 2000 für 23 % aller Vorleistungsimporte des Verarbeitenden Gewerbes verantwortlich und somit der bedeu-tendste Bezieher internationaler Vorprodukte. Eine nähere Be-trachtung ergibt, dass fast zwei Drittel dieser Vorleistungen aus der ausländischen Elektrotechnik stammen. Eine tiefere Gliede-rung dieser Branche zeigt, dass darunter auf Erzeugnisse der Rundfunk- und Nachrichtentechnik 42 % der importierten Vor-leistungen der schwedischen Elektrotechnik entfielen.

Der importierte Vorleistungsanteil am Produktionswert des Ver-arbeitenden Gewerbes in Schweden ist zwischen 1995 und 2000 von 22,1 % auf 25,9 % gestiegen. Die ausgewählten Branchen waren relativ gleichmäßig von dieser Entwicklung betroffen und der Anteil an importierten Vorleistungen am Produktionswert ist in allen diesen Branchen gestiegen. Insofern ist eine vermehrte Ein-bindung anderer Länder in die Wertschöpfungsstrukturen des schwedischen Verarbeitenden Gewerbes auch anhand dieses Indikators deutlich zu erkennen.

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3 Detaillierte Analyse der Wertschöpfungsstrukturen

Im vorstehenden Abschnitt ist gezeigt worden, dass die Bedeutung ausländischer Vorleistungen – bei allen Unterschieden im Detail – über die unterschiedlichen Wirtschaftszweige und die betrachteten Länder hinweg seit Mitte der 1990er Jahre in aller Regel spürbar gewachsen ist. Unbeantwortet ist bisher die Frage geblieben, aus welchen Ländern diese zusätzlichen Vorleistungen stammen. Mit anderen Worten: Welche sind diejenigen EU-Partnerländer, in denen durch eine vitale Industrie beispielsweise in Italien oder in Deutschland unmittelbar Wertschöpfung induziert wird? Welche Länder haben sich zu wichtigen Vorleistungslieferanten entwi-ckelt? Diesen Fragen wird in diesem Abschnitt nachgegangen. Dabei konzentriert sich die Betrachtung auf die drei bedeutenden Wirtschaftszweige Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau. Zudem wird auf Ursachen und Folgen der untersuchten Entwick-lungen eingegangen.

3.1 Methodischer Überblick

Die vorangegangene Betrachtung hat einen ersten Überblick über die Entwicklung der Internationalisierung der Wertschöpfungsket-ten gegeben. Eine tiefer gehende Analyse wird nun herausarbei-ten, welche Länder sich unter den Vorleistungslieferanten zu wich-tigen Handelspartnern entwickelt und welche an Bedeutung in der Wertschöpfungskette verloren haben. Die amtliche Statistik leistet keine weitere Aufgliederung der Importmatrix nach Herkunftslän-dern. Um die importierten Vorleistungen nach ihren Ursprungslän-dern abschätzen zu können, muss neben der I-O-Tabelle und der Importmatrix die Außenhandelsstatistik der jeweiligen Länder herangezogen werden.

In Abstimmung mit dem Auftraggeber konzentriert sich die Bran-chenauswahl in diesem Teil der Studie auf die Wirtschaftszweige Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau. Da die Importmatrix keinen Aufschluss über die Länderverteilung der Importe bietet, müssen für die ausgewählten Branchen die wichtigsten importier-ten Gütergruppen identifiziert und anhand der Außenhandelssta-tistik den Herkunftsländern zugeordnet werden. Dieser Prozess teilt sich in vier Schritte auf.

1. Mit Hilfe der I-O-Tabelle und der Importmatrix werden in einem ersten Schritt für jeden der drei ausgewählten Wirt-schaftszweige die wichtigsten ausländischen Zulieferbran-chen identifiziert. Diese sind so abgegrenzt, dass aus die-

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sen Branchen in der Summe mindestens drei Viertel des Volumens der importierten Vorleistungen stammen. Für jedes Zielland wird – trotz unterschiedlicher Vorleistungs-struktur – stets auf dieselben Herkunftsbranchen Bezug genommen, so dass sich in der Regel eine Abdeckung von deutlich mehr als 75 % ergibt.

2. Im zweiten Schritt werden die Warengruppen, die zu den identifizierten ausländischen Wirtschaftszweigen gehören, aus der Außenhandelsstatistik herausgefiltert. Hierzu wird die „Kombinierte Nomenklatur“ (KN) herangezogen, die als Warenverzeichnis der Außenhandelsstatistik der Europä-ischen Union dient. Da von Eurostat bisher keine systema-tische Abgleichung der Wirtschaftszweige der NACE mit den Waren der KN vorliegt, wird eine solche Zuordnung für die relevanten Waren und Branchen selbst erstellt. Wich-tige Vorleistungsbranchen betreffen Dienstleistungen. Da diese in der Außenhandelsstatistik nicht geführt werden, muss auf ihre Zuordnung auf Herkunftsländer verzichtet werden. Die Zuordnung einzelner Warengruppen findet hauptsächlich auf der Viersteller-Ebene und in Einzelfällen auf der Sechsteller-Ebene der KN statt. Dieses Verfahren stellt eine gute Näherung an eine vollumfängliche und prä-zise Zuordnung dar. Die somit nachgebildeten Herkunfts-branchen in der Außenhandelsstatistik geben nun Auskunft über die Länderverteilung der Importe.

3. Im dritten Schritt werden in den nachgebildeten Branchen diejenigen Warengruppen, die potenzielle Vorleistungen darstellen, von denjenigen getrennt, die direkt für den Kon-sum bestimmt sind oder als Anlageinvestition benutzt wer-den und somit keine Vorleistungen darstellen. Als Beispiel kann genannt werden die Unterscheidung der Waren-gruppe „8704 Lastkraftwagen“ gegenüber der Waren-gruppe „8707 Karosserien […]“. Erstere stellt eine Anlage-investition dar und wird nicht als Vorleistung in die Ferti-gung eingebracht. Letztere hingegen wird in der Fertigung im Fahrzeugbau eingesetzt und stellt eine Vorleistung dar. Warengruppen wie Lastkraftwagen werden daher aus den nachgebildeten Herkunftsbranchen herausgenommen, so dass nur identifizierbare Vorleistungen in die weitere Ana-lyse einfließen. In Fällen, in denen Unklarheit besteht, ob eine Warengruppe eine Vorleistung darstellt, wurde diese als mögliche Vorleistung in die Analyse miteingebunden, um die Wahrscheinlichkeit des Ausschlusses tatsächlicher Vorleistungen auf ein Minimum zu reduzieren. Die Genau-igkeit der Identifikation einzelner Warengruppen, die als Vorleistungen in Frage kommen, reicht – falls erforderlich – in Einzelfällen bis auf die Achsteller-Ebene, welche die tiefste und detaillierteste Klassifikationsebene der KN darstellt.

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4. Nachdem alle Vorleistungen aller relevanten Wirtschafts-zweige identifiziert wurden, kann die Verteilung der Vor-leistungen nach Herkunftsländern aus der Außenhandels-statistik ermittelt werden. Ein Teil dieser Importe findet als Vorleistungen Eingang in andere als die drei hier betrach-teten Wirtschaftszweige (Chemie, Maschinenbau, Fahr-zeugbau), zudem stellt ein Teil der erfassten Importe tat-sächlich Endprodukte dar. Aus diesen Gründen stimmt das ermittelte Importvolumen nicht genau mit den entsprechen-den Werten der Importmatrix überein. An dieser Stelle muss die vereinfachende Annahme getroffen werden, dass die Anteile der einzelnen Herkunftsländer an den ermittel-ten Importen derjenigen in der Importmatrix entspricht. Da keine Hinweise für eine systematische Abweichung beste-hen und zufällige Abweichungen in Kauf genommen wer-den können, ist dies eine vertretbare Herangehensweise. Nicht erfasst werden können mögliche Strukturverschie-bungen der importierten Vorleistungsgüter zwischen 2000 und dem Fortschreibungsjahr 2003. Die von uns erfassten und Herkunftsländern zugeordneten Waren können zwi-schen den beiden Zeitpunkten relativ an Bedeutung ge-genüber anderen importierten Vorleistungsgütern gewon-nen oder eingebüßt haben. In der Folge können sich die in den Abbildungen dieses Abschnitts dargestellten Anteile – die ja einen Ausschnitt aus allen importierten Vorleistungen bilden – auch dann verändern, wenn de Bedeutung der Gesamtheit der importierten Vorleistungen unverändert geblieben ist.

Die betrachteten Herkunftsländer umfassen grundsätzlich die ein-zelnen Mitgliedstaaten der EU-25 sowie den Rest der Welt als Ag-gregat. EU-Länder mit einem Vorleistungsanteil im jeweiligen Zielland von weniger als 1 % werden im Aggregat „sonstige EU-25“ zusammengefasst. Der Betrachtungszeitraum richtet sich nach der Verfügbarkeit der I-O-Tabellen, welche für 1995 (Ungarn 1998, Außenhandelsdaten jedoch erst ab dem Jahr 2000) zur Verfügung stehen. Hinzu kommt das Jahr 2003, welches im Rahmen einer Fortschreibung in die Analyse miteingebunden wird. Die Interpre-tation der Ergebnisse muss somit auch hier vor dem Hintergrund der unbefriedigenden Datenlage gesehen werden.

3.2 Branchenbetrachtung 3.2.1 Chemische Industrie

Die Entwicklung der Vorleistungsverflechtungen in der Chemischen Industrie war im Betrachtungszeitraum relativ heterogen (Abbildung 3-1). Auf den ersten Blick zeigen sich zwei allgemeine Ergebnisse:

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• Der Anteil außereuropäischer Vorleistungen ist vergleichs-weise hoch. In Italien und den Niederlanden war der Anteil dieser Vorleistungen 2000 und 2003 höher als der euro-päische Anteil.

• Deutschland ist in allen betrachteten Ländern der Handels-partner mit den bedeutendsten Vorleistungsanteilen. Da-hinter sind in der Regel Frankreich und Belgien von großer Bedeutung.

Für die österreichische Chemie ist Deutschland mit einem Vor-leistungsanteil von rund 15 % der mit Abstand bedeutendste Han-delspartner. Im Zeitverlauf kommt osteuropäischen Herkunfts-ländern eine zunehmende Bedeutung zu. Während 1995 Ungarn als einziges osteuropäisches Herkunftsland auffiel, setzten 2003 auch die Slowakei und die Tschechische Republik einen spür-baren Umfang an Vorleistungen in Österreich ab.

Für die deutsche Chemie stellen Belgien und die Niederlande die bedeutendsten Vorleistungserbringer dar. Deren Anteile sind im Betrachtungszeitraum um rund die Hälfte angestiegen. Die statis-tisch ausgewiesene Bedeutung dieser Länder liegt jedoch nicht zuletzt in der Rolle der Überseehäfen beider Länder begründet.

In Ungarn hat die Bedeutung importierter Vorleistungen im Betrachtungszeitraum leicht abgenommen, was zulasten des Handels mit allen beteiligten Ländern gegangen ist.

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Abbildung 3-1: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungs-güter am gesamten Vorleistungsaufkommen in der Chemie, 1995 bis 2003, in %

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

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DE IT FR NLGB AT BE FIDK HU CZ ESSK IE sonstige EU-25 Rest der Welt

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die italienische Chemie, die ohnehin stark auf ausländische Vor-leistungen zurückgreift, hat ihre Handelsbeziehungen in den ver-gangenen Jahren weiter intensiviert. Größter Nutznießer dieser Tendenz ist das außereuropäische Ausland, dessen Anteil von 16,7 % auf 20,8 % anstieg, während die Bedeutung europäischer Länder größtenteils rückläufig war. Demgegenüber fällt auf, dass Italien das einzige hier betrachtete Land darstellt, dass einen nen-nenswerten Teil der Vorleistungen aus Spanien bezieht.

Die wichtigsten europäischen Handelspartner der niederlän-dischen Chemie umfassen die Nachbarländer Belgien und Deutschland sowie Frankreich und das Vereinigte Königreich. Dabei ist Deutschland der größte Handelspartner. Die Länder-verteilung ist im Zeitverlauf relativ stabil geblieben.

Dieselben Herkunftsländer spielen auch in den Vorleistungsim-porten Schwedens eine nennenswerte Rolle, dazu Finnland und Dänemark. Dabei konnten dänische Unternehmen ihre Rolle im

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Zeitverlauf stärken, während diejenigen aus Deutschland und Frankreich an Bedeutung verloren haben.

Zusammenfassend stellen sich die Vorleistungsverflechtungen in der Chemischen Industrie wie folgt dar:

1. Eine Tendenz hin zu einem stärkeren Gewicht Osteuropas in der Wertschöpfungsstruktur ist in der Chemischen Industrie im Betrachtungszeitraum nicht zu erkennen. Diese zeigt sich allein in Österreich, wo die Slowakei und die Tschechische Republik deutlich an Bedeutung gewonnen haben. Die Be-obachtung verhaltener Bedeutungsgewinne Osteuropas gilt unbeschadet der Tatsache, dass diese Länder hohe Zu-wachsraten ihrer Exporte erzielen. Solange das Niveau die-ses Wachstums jedoch gering ist, korrespondieren hohe Zu-wachsraten nicht zwangläufig mit hohen absoluten Zuwäch-sen. Letztere sind jedoch relevant für mögliche Anteilsge-winne.5

2. Interessant ist die Beziehung zwischen Österreich und Un-garn. Während Ungarn einen Teil der in der österreichischen Chemieindustrie benötigten Vorleistungen liefert, bezieht Ungarn ebenfalls Vorleistungen aus Österreich. Es kann vermutet werden, dass zwischen diesen Ländern in dersel-ben Branche eine gewisse Spezialisierung auf die Vorpro-dukte erfolgt ist, die in dem jeweiligen Land am effizientesten hergestellt werden können. Eine ähnliche Struktur lässt sich zwischen den Niederlanden und Deutschland finden.

3. Deutschland ist, wie in den anderen Branchen, ein wichtiger Handelspartner für alle ausgewählten Länder und bezieht selbst den vergleichsweise geringsten Anteil an auslän-dischen Vorleistungen.

4. Beachtlich ist schließlich, dass Schweden rund ein Drittel seiner Vorleistungen aus dem Ausland bezieht aber keines der analysierten Länder einen nennenswerten Vorleistungs-anteil aus Schweden importiert. Dies deutet auf eine ver-gleichsweise schwache Positionierung der Chemischen Industrie in Schweden gegenüber den betrachteten Partner-ländern hin6.

5 Diese Beobachtung trifft auch für andere Wirtschaftszweige zu, soweit dort ebenfalls kein starker Bedeutungsgewinn

von Vorleistungen aus den neuen Mitgliedstaaten zu beobachten ist. 6 Natürlich ist es möglich, dass Schweden ein wichtiger Vorleistungslieferant für andere Länder war, wie zum Beispiel

für die skandinavischen Partnerländer die hier nicht näher beleuchtet wurden.

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3.2.2 Maschinenbau

Die Herkunftsländer für den Maschinenbau weichen etwas von denen der Chemischen Industrie ab (Abbildung 3-2). Im Unter-schied zu der vorherigen Branche, spielt hier Schweden eine größere Rolle als Vorleistungserbringer.

Abbildung 3-2: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungs-güter am gesamten Vorleistungsaufkommen im Maschinenbau, 1995 bis 2003, in %

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45%

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DE IT FR NLGB AT BE FIDK HU CZ SEsonstige EU-25 Rest der Welt

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Auf den ersten Blick zeigen sich folgende allgemeine Entwick-lungen:

• Die europäischen Partnerländer als Ganzes betrachtet, waren in der Mehrheit der Fälle die wichtigste Quelle von Vorleistungsgütern für die ausgewählten Länder. Einzig die niederländischen Maschinenbauer bezogen im Jahr 2000 den Großteil ihrer Vorleistungen aus Drittstaaten.

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• Deutschland ist in allen Fällen das bei weitem bedeu-tendste Herkunftsland von Vorleistungen für den Maschi-nenbau aller ausgewählten Länder.

• Das Mosaik an Herkunftsländern ist relativ heterogen und von Land zu Land verschieden. Auch im Zeitverlauf verän-derte es sich, so dass vormals bedeutende Herkunftsländer aus der Betrachtung heraus fielen und teils von neuen Her-kunftsländern ersetzt wurden.

In Österreich sind die Tschechische Republik und Ungarn als wichtige Herkunftsländer 2000 hinzu gekommen, während die Projektion für 2003 zeigt, dass Frankreich und das Vereinigte Königreich in der Belieferung von Vorleistungen keine bedeutende Rolle mehr spielten. Für deutsche Vorleistungen zeichnet sich ein deutlicher Rückgang von rund 21 % im Jahr 1995 auf rund 14 % im Jahr 2003 ab.

In Deutschland ist der Bezug von Vorleistungen nicht so stark auf ein Partnerland konzentriert wie in Österreich. Vielmehr zeigt sich eine diversifizierte Herkunftsstruktur. Die Anteile der importierten Vorleistungen aus diesen Ländern bewegten sich zwischen 1 % und 2 % und blieben über die Jahre hinweg weitgehend konstant. Insgesamt weist Deutschland unter den sechs ausgewählten Ländern die niedrigste Quote an Vorleistungsimporten auf.

In Ungarn erlitt der deutsche Vorleistungsanteil Einbrüche. Betrug dieser 2000 noch 12,6 %, so lag er im Jahr 2003 nur noch bei rund 10 %. Ungarn ist eines der wenigen ausgewählten Länder, das Österreich als wichtigen Importpartner besitzt. Dies hängt sicher-lich auch mit der geographischen Nähe und historischen Verbun-denheit beider Länder zusammen. In ähnlichem Zusammenhang ist der vergleichsweise hohe Anteil an Vorleistungsimporten aus dem Rest der Welt zu sehen. Es ist zu erwarten, dass hier Russ-land sowie andere osteuropäische Nicht-EU-Mitglieder einen wich-tigen Beitrag leisten.

Der Anteil der hier betrachteten importierten Vorleistungen an allen Vorleistungen des Maschinenbaus in Italien lag mit durchschnitt-lich rund 19 % ähnlich niedrig wie in Deutschland. Ebenfalls wie in Deutschland gehört der Maschinenbau zu den wichtigsten Bran-chen des Verarbeitenden Gewerbes (Abschnitt 1.2). Im Gegensatz zu Deutschland ist die Herkunft der Vorleistungen stärker auf eine geringere Anzahl von Partnerländern konzentriert. Zu diesen zäh-len lediglich alte Mitgliedstaaten wie das Vereinigte Königreich, Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Die mittel- und ost-europäischen Mitgliedstaaten sind demnach in dem italienischen Markt noch nicht sehr weit vorgedrungen.

Im niederländischen Maschinenbau zeichneten sich zeitweise Ver-schiebungen der Vorleistungsimporte ins außereuropäische Aus-

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land ab. Während 1995 noch sechs europäische Länder einen sichtbaren Anteil der Vorleistungen für die inländische Fertigung lieferten, waren es 2000 nur noch drei. Der Anteil der Vorleis-tungsimporte aus dem Rest der Welt ist hingegen in vergleich-barem Maße gestiegen. Unter den europäischen Herkunftsländern spielte Deutschland abermals die prominenteste Rolle. Auffallend ist jedoch eine nahezu Halbierung des deutschen Vorleistungs-anteils von 8,5 % im Jahr 1995 auf 4,4 % im Jahr 2000.

In Schweden zeigt sich ein relativ konstantes Bild der Vorleis-tungsverflechtungen. Die Länder, die 1995 die wichtigste Rolle spielten, tun dies auch weiterhin. Es überrascht nicht, dass hierzu auch die skandinavischen Länder Finnland und Dänemark gehö-ren, die bei keinem anderen der betrachteten Länder von Bedeu-tung sind. Die Rolle Deutschlands ist hingegen unbedeutender geworden. Im Gegensatz dazu konnten alle anderen Länder mit Ausnahme Dänemarks ihren Anteil zwischen 1995 und 2000 leicht ausweiten, erfuhren jedoch in 2003 wiederum leichte Anteils-einbußen.

Diese Erkenntnisse über die einzelnen Länder können wie folgt zusammengefasst werden:

1. Die neuen EU-Mitgliedstaaten haben im Maschinenbau nicht sehr an Bedeutung gewonnen. Dies war allein der Fall in Österreich und in gewissem Maße in Deutschland, wo Belgien bedeutungsmäßig von der Tschechischen Republik abgelöst wurde. In den übrigen Ländern domi-nieren nach wie vor die alten Mitgliedstaaten.

2. In allen ausgewählten Ländern wurde ein bedeutender Anteil der Vorprodukte aus Deutschland bezogen. Zugleich war Deutschland selbst aber nur in geringerem Maße von ausländischen Vorleistungen abhängig. Diese beiden Tat-sachen deuten auf einen möglichen komparativen Vorteil des Standorts Deutschlands im Maschinenbau hin, spie-geln aber auch die Größe der deutschen gegenüber den anderen europäischen Volkswirtschaften. Aufmerksamkeit ist zudem der Tatsache zu schenken, dass der Anteil deut-scher Vorleistungen in fast allen Fällen rückläufig gewesen ist und dies nicht in jedem Fall mit einer allgemeinen Re-duktion des Anteils an Vorleistungsimporten erklärt werden kann.

3. Italien besitzt ebenfalls einen geringen Anteil importierter Vorleistungen und ist selbst in allen anderen Länder ein wichtiger Vorleistungslieferant. Somit könnte auch dem italienischen Maschinenbau ein komparativer Vorteil zuge-schrieben werden, wenn auch in geringerer Ausprägung als in Deutschland.

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3.2.3 Fahrzeugbau

Im Fahrzeugbau sind die Herkunftsländer, die mehr als 1 % der jeweiligen Vorleistungen liefern nahezu identisch mit denen des Maschinenbaus (Abbildung 3-3). Einzig Spanien und Polen kom-men in dieser Betrachtung hinzu.

Abbildung 3-3: Anteile der wichtigsten importierten Vorleistungs-güter am gesamten Vorleistungsaufkommen im Fahrzeugbau, 1995 bis 2003, in %

0% 5% 10% 15% 20% 25% 30% 35% 40% 45% 50% 55% 60% 65% 70% 75%

199520002003

199520002003

199820002003

199520002003

199520002003

199520002003

DE IT FR NLGB AT BE SEFI DK PL HUCZ ES sonstige EU-25 Rest der Welt

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die EU-Mitgliedstaaten stellen die wichtigsten Vorleistungsliefe-ranten dar. Eine Ausnahme ist – wie zuvor im Maschinenbau – in den Niederlanden im Jahr 2000 zu finden, wo der Vorleistungs-anteil aus dem Rest der Welt größer ist als derjenige aus der EU-25. Innerhalb des europäischen Fahrzeugbaus wird wiederum – wie im Maschinenbau – der vergleichsweise höchste Anteil an Vor-produkten aus Deutschland bezogen.

Österreich bezieht einen bedeutenden Teil der Vorleistungen für den Fahrzeugbau aus dem Ausland und davon einen Großteil aus den Partnerländern der Europäischen Union. Knapp die Hälfte da-

AT

DE

IT

NL

HU

SE

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von ist deutscher Herkunft. Bei den übrigen Vorleistungen zeich-nete sich ein gradueller Wechsel von mitteleuropäischer zu ost-europäischer Herkunft ab. Während 1995 das Vereinigte König-reich, Belgien und Schweden noch eine sichtbare Rolle in der Zu-lieferung übernahmen, wurde 2000 Schweden von der Tsche-chischen Republik abgelöst und für 2003 zeichnete sich ab, dass das Vereinigte Königreich und Belgien in den Hintergrund gerieten. Spiegelbildlich ist ein steter Bedeutungsanstieg von Ungarn seit Mitte der 1990er Jahre zu beobachten.

In Deutschland verteilen sich die Vorleistungsverflechtungen zu Beginn des Betrachtungszeitraums relativ gleichmäßig auf sechs Partnerländer. Die Vorleistungsstruktur war also weniger konzent-riert als bei den anderen betrachteten Ländern. Im Zeitverlauf zeigt die Länderverteilung einen Bedeutungsverlust von Belgien, Öster-reich, Italien und dem Vereinigten Königreich. Das Jahr 2003 deutet darauf hin, dass nur noch Frankreich und Italien einen nen-nenswerten Beitrag zu den Vorleistungsimporten lieferten.

Ungarn hatte 2000 den höchsten Anteil an Vorleistungsimporten aller ausgewählten Länder. Knapp ein Viertel aller Vorleistungen wurden aus dem außereuropäischen Ausland bezogen. Das Gros kam jedoch aus dem EU-Binnenmarkt, aus Deutschland rund 25 %. Daneben wurden Vorleistungen in geringerem Ausmaße aus Polen und der Tschechischen Republik sowie aus Belgien und Spanien importiert. Für 2003 deutet die Projektion auf eine deut-liche Reduzierung des Anteils importierter Vorleistungen auf unter 40 % hin.

Die italienischen Vorleistungsimporte konzentrieren sich auf Deutschland, das Vereinigte Königreich und Frankreich. Ähnlich wie in Deutschland, ist der Anteil importierter Vorleistungen insge-samt im Vergleich zu den anderen betrachteten Ländern relativ gering.

Im Kontrast dazu steht der niederländische Fahrzeugbau, der rela-tiv betrachtet doppelt so viele Vorleistungen wie Italien aus dem Ausland bezieht. Ähnlich wie im Maschinenbau, stellen Nicht-EU-Länder mittlerweile deutliche Anteile an den Vorleistungslieferun-gen. Im Zeitverlauf zeigt sich, dass Italien und Schweden nach und nach an Bedeutung abnahmen und 2003 keinen nennenswerten Anteil an den Vorleistungslieferungen mehr besaßen.

Die importierten Vorleistungen im schwedischen Fahrzeugbau waren im Betrachtungszeitraum rückläufig, wovon alle Herkunfts-länder gleichermaßen betroffen waren. Die Länder, die 2003 noch eine gewisse Rolle spielten, waren Frankreich, das Vereinigte Königreich, Deutschland und Finnland.

Die Zusammenhänge sind vergleichbar denen im Maschinenbau, und es ergeben sich zusammengefasst folgende Erkenntnisse:

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1. In Österreich hat eine Verschiebung von Vorleistungen aus mitteleuropäischen Länder hin zu denen aus den neuen EU-Mitgliedstaaten stattgefunden. Auch in Ungarn zeigte sich, dass polnische Vorleistungen weniger an Bedeutung verloren haben als diejenigen älterer Mitgliedsländer.

2. Im deutschen Fahrzeugbau lässt sich ein geringer Anteil importierter Vorleistungen aber ein recht hoher Anteil von Vorleistungslieferungen an alle der betrachteten Länder feststellen. Dies weist auf einen möglichen komparativen Vorteil gegenüber den übrigen ausgewählten Ländern hin, ist aber wiederum auch mit der Größe der deutschen Volkswirtschaft zu begründen. Wie im Maschinenbau gilt ein besonderes Augenmerk der rückläufigen Bedeutung deutscher Vorleistungen in den übrigen Ländern. Ähnlich – wenngleich weniger stark ausgeprägt – stellt sich die Situ-ation in Italien dar.

3. Andere Länder, die zu wichtigen Vorleistungslieferanten für die ausgewählten Länder gehören, sind Frankreich und das Vereinigte Königreich. Im Gegensatz dazu stehen Öster-reich und Ungarn. Diese Länder haben mit Abstand den höchsten Anteil von Vorleistungsimporten, spielen aber als Exporteure in die betrachteten Zielländer eine untergeord-nete Rolle. Aus österreichischer Sichtweise mag der Anteil an Vorleistungsexporten im Fahrzeugbau bedeutend sein, aus Sicht größerer Bezieherländer kommt den österreichi-schen Vorleistungen jedoch keine besondere Rolle zu.

3.2.4 Zwischenfazit

Die detaillierte Abbildung der Herkunftsländer der Vorleistungen in den drei betrachteten Wirtschaftszweigen zeigt ein heterogenes Bild. Die These, dass sich die Vorleistungsverflechtungen seit Mitte der 1990er Jahre „europäisiert“ haben, kann in allgemeiner Form weder verifiziert noch falsifiziert werden. Die Antwort ist vielmehr in erster Linie abhängig von der jeweiligen Branche und in zweiter Linie vom betrachteten Land.

Für die Chemische Industrie kann anhand der betrachteten Länder in aller Regel von einer „Europäisierung“ der Wertschöpfungs-strukturen gesprochen werden. Bezogen auf Volumen und/oder Anteil der importierten Vorleistungen haben sich die europäischen Handelsbeziehungen oftmals dynamischer entwickelt als diejeni-gen mit Drittstaaten. In der Folge haben die EU-Länder gerade seit dem Jahr 2000 Vorleistungsanteile gegenüber Drittstaaten gewon-nen. Den höchsten EU-Anteil verzeichnet Österreich mit mehr als 70 % an allen importierten Vorleistungen, gefolgt von Schweden

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Diese Beobachtung gilt für den Fahrzeugbau nur eingeschränkt. Hier kann insbesondere für die Zielländer Österreich und Schwe-den von einer „Europäisierung“ gesprochen werden. Dies bezieht sich jedoch hauptsächlich auf absolute Zuwächse. Oftmals sind die Vorleistungen aus Drittstaaten noch stärker expandiert, was zu Anteilsverlusten im Aggregat der europäischen Partnerländer führte. Hier haben einzelne Länder jedoch ihre relative Position als Zulieferer stärken können.

Im Maschinenbau kann die These stärkerer europäischer Vorleis-tungsverflechtungen mit Ausnahme Deutschlands, wo sich kein eindeutiges Bild zeigt, nicht bestätigt werden. Hier ist vielmehr eine stärkere Einbindung von Drittstaaten zu beobachten. Absolute Rückgänge der Vorleistungen aus der Europäischen Union gingen häufig mit Anteilsverlusten gegenüber Drittstaaten einher.

Zu berücksichtigen ist jedoch in allen betrachteten Fällen, dass das Ausgangsniveau der europäischen Vorleistungsverflechtungen hoch war. Selbst in den Fällen, in denen keine „europäisierte“ Wertschöpfung zu beobachten war, kann von einer europäischen Wertschöpfung gesprochen werden.

3.3 Ursachen veränderter Verflechtungen

Die veränderten grenzüberschreitenden Zulieferverflechtungen und Wertschöpfungsstrukturen innerhalb der Europäischen Union können auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden. Dabei ist zu beachten, dass diese Entwicklungen einen Ausschnitt aus dem insgesamt deutlich gestiegenen intraeuropäischen Handel darstellen. Zu den wichtigsten Ursachen können gezählt werden:

• Technisch bedingter Rückgang von Transaktionskosten Durch Fortschritte technischer Art – insbesondere in den Informations- und Kommunikationstechnologien – sind die Kosten grenzüberschreitender Zusammenarbeit erheblich gesunken. Gleiches gilt für verbesserte Infrastrukturaus-stattungen, die zur Reduktion von Transportkosten beige-tragen haben.

• Erweiterung der Europäischen Union Die Einbindung von zehn größtenteils mittel- und osteuro-päischen Ländern in den Europäischen Binnenmarkt hat zum einen die Zahl der möglichen Handelspartner erhöht. Zum anderen sind mit diesen Ländern Akteure auf den Markt getreten, die in ihrer Faktorausstattung deutlich von den bisherigen EU-Ländern abweichen und daher die Struktur und Verteilung der komparativen Kostenvorteile spürbar verändert haben. Die Handel schaffenden Wirkun-

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gen der EU-Osterweiterung haben sich nicht zuletzt in einer verstärkten Einbindung der neuen Mitgliedstaaten als Zulieferer niedergeschlagen.

• Europäische Währungsunion Mit der Einführung des Euro war u.a. die Erwartung ver-knüpft, durch den Wegfall von Wechselkursrisiken den grenzüberschreitenden Handel im Euro-Raum zu beför-dern. Empirische Untersuchungen zeigen, dass sich diese Erwartung bislang bestätigt hat. Seit dem Jahr 1999 hat nicht nur der Handel innerhalb des Euro-Raums stärker zugenommen als mit Drittstaaten, auch deuten empirische Untersuchungen darauf hin, dass diese überdurchschnitt-liche Dynamik auf die Einführung des Euro zurückgeführt werden kann.

• Stärkerer Wettbewerbsdruck Infolge der dargestellten Entwicklungen haben sich Markt-zutrittsmöglichkeiten und Markttransparenz in vielen Berei-chen erhöht. Zudem wurden in den vergangenen Jahren sukzessive verbliebene Einschränkungen eines vollstän-digen Binnenmarktes weiter behoben. Zusammen mit den weltwirtschaftlichen Entwicklungen ist in der Folge der Wettbewerbsdruck für viele europäische Unternehmen deutlich gestiegen. Als Reaktion darauf wurden vermehrt Möglichkeiten gesucht, den Effizienzgrad der Produktion zu steigern und dazu nicht zuletzt verstärkt die Möglichkeiten zu nutzen, die ausländische Zulieferer bieten.

Bemerkenswert ist, dass die zunehmenden grenzüberschreitenden Verflechtungen im Wertschöpfungsprozess zeitlich mit deutlich steigenden ausländischen Direktinvestitionen der beteiligten Län-der zusammenfallen. Dies spricht dafür, dass von den gegenläu-figen Wirkungen von Direktinvestitionen auf den Handel derjenige Effekt dominiert, der mit dem Aufbau von ausländischen Betriebs-stätten, mit verstärkten Lieferungen von Investitionsgütern und Vorleistungen aus dem Inland, verbunden ist. Ein möglicher, Han-del substituierender, Effekt wird überkompensiert. Diese auf die Gesamtwirtschaft bezogene Beobachtung muss freilich nicht für jeden Wirtschaftszweig im Einzelnen Gültigkeit besitzen. Für ein-zelne Bereiche ist davon auszugehen, dass substitutive Wirkungen zwischen Direktinvestitionen und Außenhandel überwiegen kön-nen.

So haben sich unter den betrachteten Ländern die Direktinvesti-tionsbestände Schwedens in den übrigen Mitgliedstaaten der EU-15 seit 1995 mehr als verdreifacht (Abbildung 3-4).7 Ähnliches gilt

7 Eine Betrachtung der Direktinvestitionsbestände nach Wirtschaftszweigen wäre prinzipiell denkbar. Die vorliegenden

Daten sind jedoch derart lückenhaft, dass eine vergleichende und aussagekräftige Darstellung nicht möglich ist.

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für die Niederlande und Deutschland. Erstaunlich hingegen ist das geringe Niveau Österreichs als Ausdruck dessen, dass österrei-chische Unternehmen nur vergleichsweise geringe Beteiligungen oder Unternehmen im Ausland halten. Demgegenüber gelang es Österreich umgekehrt in den vergangenen Jahren in erheblichem Ausmaß ausländische Investitionen zu attrahieren. Die Direktin-vestitionsbestände Ungarns in der EU-15 sind allenfalls als be-scheiden zu bezeichnen. Für Jahr 2003 wird ein Bestand von 523 Mio Euro ausgewiesen.

Abbildung 3-4: Bestände ausländischer Direktinvestitionen in der EU-15, in Mio Euro, 1995a, 2000 und 2003

0

50'000

100'000

150'000

200'000

250'000

300'000

350'000

DE AT HU IT NL SE

1995 2000 2003

a Schweden 1996 prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die gesonderte Betrachtung der Direktinvestitionsbestände in den neuen Mitgliedsländern lässt zunächst eine geringere Dynamik als in den alten EU-Ländern vermuten (Abbildung 3-5). Die lücken-hafte Datenlage und insbesondere die fehlenden Werte für Mitte der 1990er Jahre unterzeichnen die tatsächliche Entwicklung jedoch. Faktisch ist die Dynamik gerade in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgesprochen hoch gewesen. Dies gilt insbeson-dere für die Herkunftsländer Deutschland und Österreich. Für die übrigen hier betrachteten Länder spielen die neuen Mitgliedstaaten als Direktinvestitionsstandorte auch in der Betrachtung der Strom-größen eine untergeordnete Rolle. Trotz teilweiser hoher Dynamik bleibt die Bedeutung der neuen EU-Mitglieder im Niveau gegen-über der EU-15 auch heute noch vergleichsweise gering.

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Abbildung 3-5: Bestände ausländischer Direktinvestitionen in den neuen Mitgliedsländern, in Mio Euro, 1995, 2000a und 2003b

0

5'000

10'000

15'000

20'000

25'000

30'000

35'000

DE AT HU IT NL SE

1995 2000 2003

a Niederlande 2001, b 0 = fehlender Wert prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Inwieweit eine Substitution der Zielländer zwischen alten und neuen Mitgliedsländern zu beobachten war, zeigt am Beispiel Deutschlands eine Untersuchung der Deutschen Bundesbank (2006). Demzufolge wiesen deutsche Unternehmen hinsichtlich beider Zielregionen in der Regel ein gleichgerichtetes Verhalten auf. Diejenigen Unternehmen, die ihr Auslandsengagement aus-geweitet haben, taten dies in den alten wie in den neuen Mitglied-staaten. Ein analoges Verhalten zeigten diejenigen Unternehmen, die ihre Auslandsinvestitionen zurückgeführt haben.8

Während hinsichtlich der Investitionsstandorte keine Substitutions-beziehung zu erkennen ist, ergeben sich für Deutschland durchaus regional unterschiedliche Zusammenhänge von Direktinvestitionen und Warenhandel. Am Beispiel des deutschen Fahrzeugbaus wird gezeigt, dass die Handelsströme mit den alten EU-Ländern durch das zunehmende Investitionsengagement deutscher Unternehmen in den neuen EU-Ländern beeinträchtigt wird. Die verstärkten Im-porte aus den mittel- und osteuropäischen Ländern im Zuge der dort getätigten Investitionen haben offenbar zu einem gewissen Grad die Bezüge aus den traditionellen Lieferländern (Frankreich, Italien, Spanien) substituiert (Bundesbank, 2006: 59 ff.).

8 Diese Erkenntnis gilt nicht nur auf gesamtwirtschaftlicher, sondern ebenso auf einer sektoral disaggregierten Ebene.

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3.4 Veränderte Abhängigkeiten

Die zu beobachtende zunehmende Intensivierung der Handels-verflechtungen ist Ausdruck einer verstärkten Ausnutzung kompa-rativer Vorteile und führt in aller Regel zu Wohlfahrtsgewinnen in den beteiligten Ländern. Eine denkbare Schmälerung erfahren diese Vorteile, wenn der Wettbewerb der eigenen Handelspartner untereinander eingeschränkt ist. Im theoretischen Extremfall ste-hen die Unternehmen eines Landes nur einem ausländischen Partner und damit entweder einem Monopolisten (auf der Import-seite) oder einem Monopsonisten (auf der Exportseite) gegenüber. In diesem Falle sieht sich das betrachtete Land zum einen dem Risiko mangelnder Diversifikation ausgesetzt; zum anderen stellt es sich gegebenenfalls schlechter als auf einem wettbewerblichen Markt, da es nunmehr zusätzliche Renten an den Handelspartner abführt.

Die skizzierte Situation stellt in der Tat einen theoretischen Ex-tremfall dar. Gleichwohl können die dargestellten Zusammen-hänge durchaus relevant werden, wenn sich die Zahl der Handel-partner reduziert und damit ihre relative Bedeutung zunimmt.9 Dabei steht im Rahmen dieses Abschnittes weniger das Niveau der Marktkonzentration im Mittelpunkt. Vielmehr wird betrachtet, wie sich diese Konzentration in den vergangenen Jahren verändert hat und somit ggf. veränderte Abhängigkeiten beobachtet werden können.

Dazu werden zunächst für die Handelsbeziehungen der sechs Länder, die im Fokus der Studie stehen, auf gesamtwirtschaftlicher Ebene geeignete Konzentrationsmaße betrachtet. Da diese aggregierten Größen oftmals unterschiedliche Entwicklungen der Teilgrößen überdecken, wird diese Betrachtung anschließend auf die Kernbranchen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau an-gewendet. Hier bietet es sich an, neben den Exportpartnern auch die Importländer zu betrachten. Analog zu Abschnitt 3.2 werden dabei all die Waren berücksichtigt, die zumindest potenziell Vor-leistungsgüter darstellen.10 Reine Endverbrauchsgüter müssen für die Fragestellung nicht gesondert betrachtet werden. Schließlich wird die Frage diskutiert, welche Bedeutung einem industriellen Kern für vor- und nachgelagerte Wirtschaftszweige zukommt und welche Folgen eine Schwächung eines solchen Kerns mit sich brächte.

9 Eine oligopolistische Marktstruktur ist nicht per se Wettbewerb beschränkend. Selbstverständlich spielen zusätzlich

Parameter wie Markttransparenz, Marktein- und -austrittshürden sowie die Homogenität der betrachteten Güter (d.h. die Marktabgrenzung) eine entscheidende Rolle. Diese Aspekte müssen hier jedoch nicht weiter diskutiert werden.

10 Zur Abgrenzung vgl. die Erläuterungen in Abschnitt 3.1.

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3.4.1 Konzentration auf Handelspartner

3.4.1.1 Gesamtwirtschaftliche Betrachtung

Um die Konzentration der Handelspartner der einzelnen Länder auf der Exportseite zu betrachten, werden der Herfindahl-Index (HI) und die Concentration Ratio (CR) herangezogen.11 Die Be-trachtung erstreckt sich auf die sechs Länder Österreich, Deutschland, Ungarn, Italien, die Niederlande und Schweden und umfasst die Jahre 1995 bis 2005.12 Berücksichtigt wird die Gesamtheit der Warenexporte in die Länder der Europäischen Union.

Abbildung 3-6: Herfindahl-Index, Intra-EU-Exporte, ausgewählte Länder, 1995 bis 2005.

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

0,30

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

ATDEHUITNLSE

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Diese aggregierte Betrachtung zeigt zunächst keine Tendenzen einer stärkeren Fokussierung auf einzelne Länder (Abbildung 3-6). Vielmehr nimmt der HI in einigen der betrachteten Ländern sogar ab. Dies ist insbesondere dort zu beobachten, wo die Konzen-tration in der Vergangenheit vergleichsweise hoch ausgefallen war wie z.B. in Ungarn. Allein Österreich ließ in jüngerer Vergangen-heit eine Abweichung vom allgemeinen Trend erkennen; offen bleibt, ob dies eine dauerhafte Umkehr anzeigt. In dem allgemei-

11 Der HI gibt die Verteilung der Exporte auf die Partnerländer an. Je stärker diese auf einzelne Länder konzentriert sind,

desto höher fällt der Index aus. Bei Konzentration auf einen einzigen Partner nimmt der HI den Wert 1 an, bei völliger Gleichverteilung den Wert 1/N, bei 24 Handelspartnern in der EU also den Wert 0,4 an. Die CR zeigt den Anteil der x wichtigsten Handelspartner am gesamten Exportvolumen an. Üblicherweise werden die wichtigsten drei (CR-3) oder die wichtigsten fünf (CR-5) Gruppen betrachtet.

12 Für Ungarn liegen erst Daten ab dem Jahr 1999 vor.

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nen Rückgang der Konzentration dürfte nicht zuletzt die schritt-weise Öffnung der Märkte der mittel- und osteuropäischen Mit-gliedstaaten seit Mitte der 1990er Jahre gespiegelt werden, die sich – in die umgekehrte Handelsrichtung – für Ungarn besonders stark bemerkbar machte.

Ähnliche Ergebnisse zeigt die Betrachtung sowohl der CR-3 als auch der CR-5. Auch gemessen an diesen Indikatoren ist die Kon-zentration seit dem Jahr 1995 in der Tendenz in allen Ländern rückläufig gewesen. Es fällt auf, dass das Niveau des Index in Deutschland und in Schweden (CR-3 von 39 % bzw. 41 % im Jahr 2005) spürbar unter dem der übrigen Länder (zwischen 54 % und 63 %) liegt. Aufgrund des durchgehend hohen Korrelations-koeffizienten zwischen dem HI und der CR, die in einigen Fällen nahe 1 liegt, ist eine weitere ausführliche Betrachtung der CR erlässlich. Es erscheint grundsätzlich plausibel, dass ein großes Land wie Deutschland eine niedrigere Konzentration aufweist als kleinere Länder. In letztgenannte Staaten entfällt unter sonst glei-chen Bedingungen ein größerer Teil des Handels auf große Part-nerländer, was zu einer höheren Ausprägung der entsprechenden Konzentrationsmaße führt.

3.4.1.2 Betrachtung auf Ebene der Wirtschaftszweige

Das Bild, das sich auf gesamtwirtschaftlicher Ebene zeigt, wird durch die Betrachtung auf der Branchenebene weitgehend bestä-tigt. In den drei betrachteten Wirtschaftszweigen Chemie, Maschi-nenbau und Fahrzeugbau ist zwischen 1995 und 2005 tendenziell ein Rückgang der Konzentration der Handelspartner zu beobach-ten. Dies gilt sowohl für die Konzentration der Abnehmerländer von Vorleistungen (Exporte) als auch bezogen auf die Lieferländer (Importe), wobei Letztgenannte in der Regel weniger stark diversi-fiziert sind (Abbildungen 3-7 bis 3-9). Auffälligkeiten bestehen we-niger zwischen den Branchen – wenngleich der HI in der Chemie-industrie deutlich nach unten abweicht – als vielmehr zwischen einigen Ländern. Analog zur gesamtwirtschaftlichen Ebene fallen

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Exporte

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

0,30

0,35

0,40

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Importe

0,00

0,05

0,10

0,15

0,20

0,25

0,30

0,35

0,40

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Exporte

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Importe

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Abbildung 3-7: Konzentration der Vorleistungsgüter der Chemischen Industrie auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahre

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

die Konzentrationsmaße für Ungarn und für Österreich in den meisten Betrachtungen deutlich höher aus als in den übrigen Ländern. Für Ungarn dürfte die Begründung tragen, dass die Erschließung neuer Märkte im Zuge der marktwirtschaftlichen Transformation und der Eingliederung in den Europäischen Bin-nenmarkt noch nicht abgeschlossen ist. Bemerkenswert ist dem-gegenüber, dass Österreich vergleichsweise stark auf einzelne Märkte ausgerichtet ist. So entfallen beispielsweise im Fahrzeug-bau mehr als 50 % der hier betrachteten Warenexporte auf Deutschland. Am stärksten diversifiziert zeigt sich in der Gesamt-schau der Betrachtungen die deutsche Außenhandelsstruktur.

Abbildung 3-8: Konzentration der Vorleistungsgüter des Maschinenbaus auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahre

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

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Exporte

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Importe

0,00

0,10

0,20

0,30

0,40

0,50

0,60

AT DE HU IT NL SE

1995 2000 2005

Abbildung 3-9: Konzentration der Vorleistungsgüter des Fahrzeugbaus auf die EU-Länder gemäß Herfindahl-Index, Exporte und Importe, ausgewählte Jahr

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

3.4.2 Bedeutung des industriellen Kerns

Im bisherigen Verlauf der Untersuchung ist detailliert untersucht worden, welche Rolle internationale Verflechtungen in der euro-päischen Industrie spielen. Es konnte gezeigt werden, dass eine industrielle Produktion in einem Land oftmals in erheblichem Maße auf Vorleistungen in anderen Ländern zurückgreift und dort Wert-schöpfung induziert. Diese Betrachtung ist bislang auf die Verbin-dungen unterschiedlicher Wirtschaftszweige des Verarbeitenden Gewerbes beschränkt geblieben.

Tatsächlich sind an die industrielle Produktion in vielfältiger Form auch Dienstleistungen gebunden. Diese befinden sich sowohl auf vorgelagerten als auch auf nachgelagerten Wertschöpfungsstufen. Vor diesem Hintergrund ist die Frage zu beantworten, ob und in-wieweit die Erstellung von Dienstleistungen auf das Bestehen eines industriellen Kerns angewiesen ist.

Vergangene wie prognostizierte Wachstumsraten nach Wirt-schaftssektoren in der Europäischen Union deuten zunächst dar-auf hin, dass aus gesamtwirtschaftlicher Sicht das Verarbeitende Gewerbe in vielen Ländern an Bedeutung einbüßt. Dies gilt weni-ger für den Anteil an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöp-fung als für den Anteil an der Beschäftigung, die deutlich rückläufig ist (Abschnitt 1).Spiegelbildlich zeichnen sich die Dienstleistungen oftmals dadurch aus, dass sie zusätzliche Arbeitsplätze aufbauen und einen stetig wachsenden Anteil der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung ausmachen.

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3.4.2.1 Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes für Dienstleistungsanbieter

Dass ein dynamischer Dienstleistungssektor in vielen Bereichen auf eine industrielle Basis angewiesen ist, erschließt sich zunächst qualitativ aus folgenden Überlegungen:

• Die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe greift auf Vor-leistungen in allen Wirtschaftszeigen zurück. Soweit dies Dienstleistungsbranchen betrifft, fungiert die Industrie als Nachfrager von Dienstleistungen und induziert dort unmit-telbar Wertschöpfung.

• Im Verarbeitenden Gewerbe selbst werden Dienstleistungen erstellt, die jedoch statistisch nicht gesondert ausgewiesen werden.13

• Der Produktionswert der Industrieprodukte entspricht (nähe-rungsweise) der Summe der Einkommen aller auf den ver-schiedenen Stufen des Produktionsprozesses beteiligten Faktoren. Diese Faktoreinkommen werden ihrerseits ver-wendet und generieren Nachfrage auch nach Dienstleis-tungen.

Während der zweitgenannte Aspekt aus statistischen Gründen nicht isoliert werden kann und sich der dritte Punkt außerhalb des Gegenstands dieser Untersuchung bewegt, gilt es im Folgenden näher zu betrachten, wie sich die Rolle der Dienstleistungen als Vorleistungen im Verarbeitenden Gewerbe in den vergangenen Jahren verändert hat.

Hierzu können wiederum die Input-Output-Rechnungen herange-zogen und unter diesem Aspekt ausgewertet werden. Dabei fällt auf, dass gerade unternehmensnahe Dienstleistungen14 als Vor-produkte für das Verarbeitende Gewerbe in der Vergangenheit in aller Regel an Bedeutung gewonnen haben (Tabelle 3-1)15 In den drei wichtigen Wirtschaftszweigen Chemie, Maschinenbau und Fahrzeugbau haben mit Ausnahme Ungarns (und Deutschlands in der Chemie) die Vorleistungen zum Teil deutliche Anteilsgewinne verzeichnet. Umgekehrt bedeutet dies, dass sich für die Dienst-leistungsbranchen die Nachfrage aus der Industrie zu einem im-mer wichtigeren Standbein entwickelt haben dürfte. Unterstützt wird diese Einschätzung durch eine Untersuchung von Kalmbach et al. (2002), die ebenfalls mit Hilfe von Input-Output-Rechnungen

13 Neben diesen beiden Möglichkeiten – Zulieferung oder Eigenerstellung – gibt es sog. hybride Lösungen (Williamson,

1985), bei denen das produzierende Unternehmen auf Dienstleistungen rechtlich selbständiger Anbieter zurückgreift, die jedoch vertraglich sehr eng an den Produzenten gebunden sind (z.B. Vertragswerkstätten).

14 Dazu gehören Rechts-, Steuer- und Unternehmensberatungen, Architektur- und Ingenieurbüros, technische Untersuchungen, Werbung, Personalvermittlungen, Wach- und Sicherheitsdienste, Reinigungsdienste u.a.m.

15 Andere Dienstleistungen spielen – abgesehen von reinen Handelstätigkeiten – keine bedeutende Rolle und werden deshalb hier nicht weiter betrachtet.

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feststellen, dass die Änderung der Endnachfrage nach industriel-len Produkten die Nachfrage nach unternehmensnahen Dienst-leistungen stark in die jeweils gleiche Richtung beeinflusst, wäh-rend umgekehrt wesentlich geringere Einflüsse zu beobachten sind.

Tabelle 3-1: Anteile der Dienstleistungen für Unternehmen an allen Vorleistungen, 1995 (Ungarn 1998) und 2003

1995 2003 1995 2003 1995 2003Österreich 1.6 2.5 2.2 2.5 1.0 0.9Deutschland 6.8 6.1 4.2 4.7 3.0 5.0Ungarn 3.5 3.3 1.7 0.7 2.1 1.2Italien 2.4 3.1 3.4 4.8 2.2 3.3Niederlande 2.4 2.7 2.4 3.2 1.5 1.4Schweden 4.7 6.8 3.0 4.9 2.9 6.4

Chemie Maschinenbau Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Untersuchungen des Deutschen Industrie- und Handelskammer-tages (DIHK) bestätigen auf Basis von Umfragen für Deutschland ebenfalls diesen Befund. Demnach kauft der weit überwiegende Teil der Industrieunternehmen regelmäßig externe Dienstleistun-gen zu. Dabei dominieren neben Transportdienstleistungen und Abfallentsorgung vor allem Beratungsdienstleistungen wie Rechts- und Steuerberatung sowie Wirtschaftsprüfung (DIHK 2002, S. 3). Ebenfalls konsistent mit den Ergebnissen der Input-Output-Rech-nungen zeigt sich, dass die befragten Unternehmen den Anteil zu-gekaufter Dienstleistungen an ihren Kosten zum überwiegenden Teil auf weniger als 10 % beziffern (DIHK 2002, S. 6).

Nimmt man die umgekehrte Perspektive ein, nämlich die der Dienstleistungsanbieter, so stellt sich die Bedeutung der Verflech-tung von Dienstleistung und Industrie noch in einem anderen Licht dar: Acht von zehn unternehmensbezogenen Dienstleistern in Deutschland beziehen ihre Aufträge aus dem Verarbeitenden Gewerbe. Die Industrie stellt damit die bedeutendsten Auftrag-geber dar und generiert den Großteil des Umsatzes aller unter-nehmensnahen Dienstleister. Bezieht man die Umsatzanteile nur auf jene Unternehmen, die für die Industrie tätig sind, wird die Bedeutung der Industrie als Auftraggeber noch größer (DIHK 2002, S 13 f.).

3.4.2.2 Inländischer versus ausländischer Bezug von Dienstleistungen

Der Befund, dass Dienstleistungen eine immer wichtigere Rolle im Wertschöpfungsprozess des Verarbeitenden Gewerbes spielen, führt zu der Frage, wie sich diese induzierte Dienstleistungsnach-frage räumlich verteilt. Ist ein industrieller Kern nur für geografisch

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nahe gelegene Dienstleistungsunternehmen von Bedeutung oder werden auch ausländische Anbieter in einem relevanten Ausmaß einbezogen?

Die Betrachtung der Anteile der importierten Vorleistungen an allen Vorleistungen aus der Branche Dienstleistungen für Unter-nehmen zeigt für die ausgewählten Länder und Wirtschaftszweige ein deutliches Bild. Mit wenigen Ausnahmen hat der Importanteil spürbar zugenommen. Gleichwohl sind Unterschiede zwischen den Ländern zu beobachten. Deutsche Unternehmen greifen in diesem Bereich kaum auf ausländische Anbieter zurück, wohin-gegen Schweden und in noch stärkerem Maße Ungarn in bedeu-tendem Umfang ausländische Dienstleistungserbringer in ihre Produktionsprozesse einbeziehen (Tabelle 3-2). Diese Unter-schiede liegen neben abweichenden spezifischen Spezialisie-rungsmustern in den jeweiligen Branchen nicht zuletzt in der unterschiedlichen Größe der Länder begründet. So liegt die gesamtwirtschaftliche Bruttowertschöpfung in Deutschland fast um das 40-fache über derjenigen in Ungarn; die Auswahl unter natio-nalen Zulieferern fällt dadurch unmittelbar ungleich höher aus.

Tabelle 3-2: Anteile importierter Vorleistungen an allen Vorleistun-gen aus dem Wirtschaftszweig Dienstleistungen für Unternehmen, 1995 (Ungarn 1998) und 2003

1995 2003 1995 2003 1995 2003Österreich 0.7 8.6 8.6 10.3 9.2 10.8Deutschland 1.2 1.8 1.2 1.4 0.6 0.6Ungarn 43.1 3.6 42.2 62.6 76.9 58.8Italien 5.6 5.9 5.7 5.2 5.7 3.7Niederlande 8.0 19.8 6.1 8.0 5.3 5.2Schweden 21.1 31.3 14.3 20.6 14.6 17.9

Chemie Maschinenbau Fahrzeugbau

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Die vergleichsweise geringe Bedeutung ausländischer Dienstleis-tungserbringer für die deutsche Industrie wird wiederum von Be-fragungsergebnissen bestätigt. Ausweislich der angeführten Be-fragung des DIHK ist bei fast der Hälfte der Industrieunternehmen der größte Teil der beauftragten Dienstleister innerhalb eines Ra-dius von 50 km um das eigene Unternehmen angesiedelt. Hier kann somit eine verhältnismäßig feste regionale Standortbindung festgestellt werden (DIHK 2002, S. 11).

Trotz erheblicher Fortschritte in den vergangenen Jahren bleibt ein Teil der Dienstleistungen nach wie vor nicht-handelbar und muss allein aus technischen Gründen lokal oder regional bezogen wer-den. Dazu gehören etwa Wachdienste und Reinigungsdienste. Diesen ist eine vergleichsweise hohe Abhängigkeit von der für sie komplementären heimischen Industrieproduktion zuzuschreiben. Auf der anderen Seite stehen Dienstleistungen, die ausschließlich

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von ausländischen Anbietern bezogen werden können. Dies kann in einer Monopolsituation (z.B. Lizenzvergabe) oder in ausge-prägten komparativen Vorteilen des Anbieters liegen (z.B. Rechts-beratung in einem ausländischen Rechtssystem). Anbieter derar-tiger Leistungen dürften weit weniger stark auf heimische Indust-rieunternehmen angewiesen sein, da die Nachfrage nach ihren Leistungen unabhängig vom Produktionsort erfolgt (Kalmbach 2002, S. 230 f.). Hinzu kommt, dass derartige Dienstleitungsan-bieter aufgrund der Unabhängigkeit vom Standort des Kunden in der Regel über eine weitaus größere (potenzielle) Klientel verfü-gen dürften, als dies bei der erstgenannten Gruppe der Dienstleister der Fall ist.

Der quantitativ bedeutendste Fall dürfte jedoch zwischen diesen beiden Extremen liegen: Inländische Industrieunternehmen haben oftmals die Wahl, die benötigten Dienstleistungen von inländischen oder von ausländischen Anbietern zu beziehen (Kalmbach 2002, S. 231). Hier zeigt sich die dargestellte Tendenz, den Zuwachs unternehmensnaher Dienstleistungen in der Industrie zunehmend durch ausländische Anbieter zu bedienen. Nicht nur die Verflech-tung der Sektoren Verarbeitendes Gewerbe und Dienstleistungen hat sich intensiviert; innerhalb von diesen haben in den Ländern der Europäischen Union auch die Verflechtungen mit dem Ausland zugenommen.

3.4.2.3 Bewertung

Obschon eine exakte Quantifizierung schwer fällt, hat die Analyse deutlich gezeigt, dass wichtige Dienstleistungsbereiche in hohem Maße von einer komplementären industriellen Produktion abhän-gig sind. Die Dynamik im Verarbeitenden Gewerbe beeinflusst damit erheblich die Entwicklung in den unternehmensnahen Dienstleistungsbereichen, die typischerweise als Vorleistungs-erbringer fungieren. Die zunehmende Internationalisierung dieser Vorleistungen bedeutet, dass auch Länder, in denen die Industrie (vordergründig) eine geringere Rolle spielt und in denen unter-nehmensnahe Dienstleistungen prominenter vertreten sind, positiv von einer dynamischen Industrieproduktion in anderen Ländern beeinflusst werden. In diesem Sinne erscheint eine dichotome Betrachtung von Verarbeitendem Gewerbe und Dienstleistungen aus gesamtwirtschaftlicher Perspektive nicht angemessen.

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4 Clusteranalyse

Die vorstehende gesamtwirtschaftliche Analyse wird im Folgenden ergänzt durch eine Betrachtung zwischen Gesamtwirtschaft und Unternehmensebene. Diese Mesobetrachtung umfasst die Unter-suchung ausgewählter Cluster in Europa und überprüft damit, ob sich die zuvor gefundenen makroökonomischen Zusammenhänge auch auf einer tieferen Aggregationsebene zeigen.

4.1 Einordnung und Clusterauswahl

Seit einigen Jahren wird dem Konzept des Clusters als ein Instru-ment zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung und Innova-tionsfähigkeit eine bedeutende Rolle zugesprochen. Folgt man der meist verbreiteten Definition des an der Harvard Business School tätigen Innovations- und Wettbewerbstheoretikers Michael Porter, so ist ein Cluster eine geographische Konzentration von miteinan-der verbundenen Unternehmen, spezialisierten Zulieferern, Dienstleistern, Unternehmen in verwandten Branchen und unter-stützenden Organisationen (wie z.B. Universitäten, sonstige wis-senschaftliche Einrichtungen, Kammern, Verbände u.ä.), die gleichzeitig miteinander im Wettbewerb stehen und kooperieren (Porter 1998, S. 199 f.). Rosenfeld betont zudem, dass „wahre“ Cluster über aktive Kanäle für wirtschaftliche Transaktionen, Dia-log und Kommunikation verfügen (Rosenfeld 1997, S. 10), wo-durch sie sich von bloßen industriellen Agglomerationen abheben. Die Akteure des Clusters bilden soziale Netzwerke und starten gemeinschaftlich Initiativen, die der Förderung des Clustern dienen.

In der bestehenden Clusterliteratur wird die räumliche Nähe als ein wichtiger Erfolgsfaktor angeführt. Die Akteure auf den verschiede-nen Stufen der Wertschöpfungskette können durch begünstigende Faktoren wie z.B. geringe Transportkosten, kürzere Lieferzeiten etc. ihre Ressourcen besser austauschen. Neben diesen nahe lie-genden Gründen ermöglicht die räumliche Nähe auch einen ver-stärkten Wissenstransfer innerhalb des Clusters, der durch enge Kontakte zwischen den Firmen, deren Bereitschaft zur Zusam-menarbeit und der Mobilität der Arbeitnehmer entsteht. Durch die räumliche Agglomeration von Konkurrenten herrscht allgemein in Clustern ein hohes Innovationsklima, da der Druck auf dem spezi-alisierten Markt des Clusters mithalten zu können, hoch ist. Güns-tige Voraussetzungen für eine hohe Innovationstätigkeit sind durch die räumliche Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und wissenschaftliche Kapazitäten in der Forschung und Entwicklung gegeben. Laut Rehfeld erlangt das Cluster so eine hohe Standort-

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attraktivität, und das dichte Innovationsklima ermöglicht eine „selbst verstärkende Wachstumsdynamik“ (Rehfeld 1994).

Während der Großteil der bestehenden Clusterliteratur aus oben genannten Gründen die Bedeutung von räumlicher Eingrenzung und Konzentration für erfolgreiche Cluster betont, stellt Wixted fest, dass nationale Cluster und deren Unternehmen in einem all-gemein unterschätzten Ausmaß in eine grenzüberschreitende, in-ternationale Aktivität verwickelt sind. In seiner Untersuchung findet er starke Evidenz für diese internationale Aktivität in Form interna-tionalen Handels, also in Waren und Dienstleistungen, die die von ihm untersuchten Cluster zum Teil aus dem Ausland, oder zumin-dest von außerhalb des Clusters, beziehen. Der Austausch von Waren und Dienstleistungen mit z.B. anderen Clustern impliziert zugleich einen höheren Wissens- und Technologietransfer, da der Warenaustausch oft mit einem Personenaustausch und verstärkter Kommunikation in Verbindung steht. Wixted argumentiert somit gegen das vorherrschende Verständnis von regionalen Clustern als eine Art in das gesamte nationale Innovationssystem einge-bettete „Enklave“ mit spezialisierter Produktion und eigener Inno-vationsdynamik. Laut Wixted sind Cluster keineswegs durch admi-nistrative oder politische Grenzen eingeschränkt, sie sind keine „Atolle“ der Innovation, sondern in die globale Arbeitsteilung ein-gebettet. Die Beziehungen zwischen Clustern ähneln dabei stark der Beziehungen innerhalb eines Clusters, bezüglich Risikominde-rung und wirtschaftlichem Erfolg durch Networking, Kooperation und sozialer Beziehungen zwischen den Akteuren des Clusters (Wixted 2005, S. 265 f).

An dieser Stelle muss berücksichtigt werden, dass die Unterneh-men innerhalb eines Wirtschaftscluster einen intensiven und in ihrer Entwicklung auch innovativen Außenhandel bzw. Handels-strukturen aufweisen. Im Folgenden bleibt zu fragen, ob dieses Verhalten auf das Cluster oder eher auf die einzelnen Unterneh-men und Akteure zurückzuführen ist. Da Cluster in sich keine fixierten, engen Konstrukte darstellen, sondern auf der Basis von Situationen, Angeboten und Vereinbarungen bestehen, stehen letztlich nicht die Cluster, sondern immer die Unternehmen im Handelskontakt. Im Rahmen der Fachgespräche ist gerade dieser Frage intensiv nachgegangen worden.

Zunächst werden vier verschiedene Gruppen und Formen von Clustern differenziert. Für alle vier Gruppen finden sich in Europa Beispiele. Eine geschlossene, auf gemeinsamen Definitionen beruhende Forschung über diese „Wirtschaftskonstrukte“, besteht nicht.

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Hoch innovative, geschichtlich basierte und industriell geprägte Cluster: Als ein Beispiel für diese Gruppe gilt die medizintechnische Kompetenz der Region Tuttlingen. Das schwäbische High-tech Zentrum ist hochinnovativ und basiert auf traditionellen Hand-werksstrukturen. Unter anderem machen die rund 560 medi-zintechnischen Unternehmen mit insgesamt 7.100 Beschäftig-ten den Clustercharakter der Region aus.

Neue, dienstleistungsorientierte High-tech Cluster: Als ein solches kann die englische Stadt Cambridge und die umliegende Region bezeichnet werden. Rund 45.000 Beschäf-tigte sind in zahlreichen internationalen Unternehmen der Branchen IT, Biotechnologie und Nanotechnologie tätig.

Industrielle Branchencluster mit nationaler Dimension: Als industrielle Cluster mit nationalem Charakter können das Automobilcluster der Region Stuttgart und das Chemie-/Pharmacluster der grenzüberschreitenden Region Basel/ Lörrach bezeichnet werden. Beide Regionen stellen in ihrer Dimension nationale (Branchen-)Cluster dar. Die Automobil-industrie in Deutschland und die Chemie und Pharmaindustrie in der Schweiz sind als zentrale Branchen der jeweiligen Volkswirtschaften16 anzusehen. Beide Regionen sind somit räumliche Schwerpunkte der jeweiligen nationalen Leit-branchen, an denen sich Industrie und Dienstleistungen in räumlicher Nähe entwickelt haben.

Induzierte Cluster in der Entwicklung: Als induzierte Cluster in der Entwicklung kann z.B. die grenz-überschreitende trinationale Region mit den benachbarten Städten Aachen, Lüttich und Maastricht in der Branche Life Sciences bezeichnet werden. Alle drei Städte verfügen über spezifische Kompetenzen im Bereich Life Sciences, jedoch wird aktuell eine grenzübergreifende Clusterregion durch gemeinschaftliche Initiativen der örtlichen Wirtschaftsförde-rungen induziert.

Die Veränderungen auf der Mesoebene, der Ebene von Regionen und Clustern, werden in diesem Kapitel anhand einer Untersu-chung von zwei europäischen Clustern, des Chemie- und Phar-maclusters der deutsch-schweizerischen Grenzregion rund um Basel und Lörrach sowie der Automobilregion in Stuttgart und Baden-Württemberg näher analysiert. Diese, in Absprache mit dem Auftraggeber, getroffene Auswahl begründet sich zum einen durch den industriellen Charakter dieser nationalen Leitbranchen, die für die jeweiligen Volkswirtschaften prägenden Einfluss haben. Zum anderen begründet sich die Wahl dieser Cluster aus der Stu-

16 Siehe Prognos Zukunftsatlas 2006; Prognos World Report 2006

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die selbst, die in Abschnitt 3 gerade die Chemische Industrie und den Fahrzeugbau auf gesamtwirtschaftlicher Ebene detailliert analysiert. Daher ist die Frage, ob diese auf nationaler Ebene zu beobachtenden Veränderungen in Form intensivierter grenzüber-schreitender Wertschöpfungsstrukturen auch auf kleinräumigerer Ebene zu beobachten sind, hoch interessant.

Zudem schätzen vorliegende Studien, die sich explizit mit der Automobilbranche der Region Stuttgart beschäftigen, die auto-mobile Wertschöpfung in der Region Stuttgart als ein typisches Cluster im Porter’schen Sinne ein (Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 2005). Nach Rehfeld kommt die Region „dem Idealbild eines breit differenzierten, intensiv verflochtenen Produktions-cluster am nächsten“ (Rehfeld 1999). Das Pharmacluster der Region Basel/Lörrach (nachfolgend gemäß dem aktuellen Mar-kenbegriff auch „Life Science-Cluster Metrobasel“ genannt) be-sticht durch einen „Häufung von konkurrierenden, kooperierenden und voneinander abhängigen Unternehmen der Life Science-Branche, die durch ihre räumliche Konzentration von positiven externen Effekten wie Agglomerationsvorteilen, lokal verfügbaren Arbeitskräften mit einem spezifischen Qualifikationsprofil sowie bereichsspezifischer Forschung und Ausbildung profitieren“ (Basler Zeitung 2005, S. 7).

Folgende Grundrichtungen werden untersuchungsleitend in den Analysen und Fachgesprächen diskutiert:

Interne Struktur: Aktive und funktionierende Cluster bedienen den Wertschöp-fungsprozess entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese Wirkungsweise des Clusters hat zur Folge, dass Wert-schöpfungsstrukturen und Handelsströme besonders intensiv und in regionalem Fokus verlaufen. Wenn ein Cluster alle Be-reiche des wirtschaftlichen Prozesses anbietet, werden große Teile des Prozesses clusterintern durchgeführt. Letztlich blei-ben Vorleistungen und Endprodukte für den Warenverkehr. Auch der gesamte Bereich der Dienstleistungen kann intern realisiert werden.

Externe Struktur: Cluster stellen eine der innovativsten Formen des wirtschaft-lichen Handels dar. Die Anwenderbranche – u.a. in diesem Fall „Automotive“ bestehend aus den Branchen Metall, Elektro-technik, Kunststoff, Maschinenbau, IT, FuE sowie unterneh-mensnahe Dienstleistungen – nutzt das Cluster zur Generie-rung von Produktionsvorteilen. Handelskontakte werden be-sonders intensiv genutzt, um optimierte Produktionsprozesse entstehen zu lassen. Im Ergebnis dieser These entstehen auch enge, internationale Handelsbeziehungen.

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Rolle des Unternehmens innerhalb des Clusters: Die Akteure des Clusters sind primär ihrer eigentlichen Be-stimmung zuzuordnen. Die Unternehmen bleiben wirtschaf-tende Subjekte, die Verbände und Träger bleiben „Lobbyisten“ ihrer jeweiligen Institutionen und die Universitäten und For-schungsschwerpunkte bleiben ebenfalls ihrer Herkunft treu. Netzwerkinstitutionen und deren selten hauptamtlichen Ange-stellten sind die Einzigen, die ausschließlich das Cluster ver-treten. Dieser Gedankengang führt dazu, dass ein Cluster ein loser Zusammenhalt ist, der zwar sehr enge Kooperationen erzielen kann, jedoch jederzeit Rückzugsmöglichkeiten bietet.

4.2 Chemie- und Pharmacluster in der Region Metrobasel

4.2.1 Bedeutung, Entwicklung und Akteure

Die Pharmabranche ist der Teil der Chemischen Industrie und hat in den vergangenen Jahren eine äußerst positive Entwicklung in-nerhalb der Branche genommen. Verantwortlich hierfür sind im Besonderen die Produktivitätsfortschritte. In der Schweiz ist dieser Wirtschaftszweig gemessen an der Wertschöpfung in den vergan-genen 15 Jahren im Durchschnitt um jährlich 7,1 % gewachsen; die schweizerische Volkswirtschaft insgesamt hat in derselben Zeitspanne lediglich um 1,6 % p.a. zugelegt (Basler Zeitung 2006, S. 26).

Die Life Sciences Industrie – bestehend aus einer Vielzahl inno-vativer Unternehmen und einiger Großkonzerne – stellt in der Re-gion Basel ein innovatives industrielles Cluster da, welches den Standort und die Region insgesamt prägt. Die Life Science Indu-strie in der Region Metrobasel, bestehend aus den Teilbranchen Pharma/Biotechnologie (89,6 % der Beschäftigten der gesamten Life Science Industrie in der Region), Agrobusiness (5,2 %) und Medizintechnik (5,2 %), zeigt auch im internationalen Vergleich eine äußerst dynamische Entwicklung. In der trinationalen Region Metrobasel umfasste der Anteil der Life Sciences an der gesamten regionalen Wertschöpfung einen Anteil von über 13 % (2004) und ein Wertschöpfungswachstum um 12 % p.a. in den Jahren 2000 bis 2004 (Basler Zeitung 2006, S. 26) . Diese Entwicklung ist u.a. durch die Ansiedlung von Niederlassungen multinationaler Unter-nehmen des Marktes (Bayer, Straumann, Huntsman) realisiert worden.

Neben dem Kernbereich des Clusters sind im deutschen Landkreis Lörrach Tochterfirmen und Niederlassungen der bedeutenden Schweizer Pharmafirmen ansässig. Roche Pharma beschäftigt

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beispielsweise rund 1.000 Mitarbeiter am Standort Grenzach-Wyhlen im Bereich FuE und in der Herstellung pharmazeutischer Spezialitäten. Auch Ciba Spezialitäten, die Gaba/Gaba Produktion oder die DMS Nutritional sind grenznah in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern ansässig.

Betrachtet man das Cluster unter dem Blickwinkel der Akteurs-gruppen, so sind es zweifellos die ansässigen pharmazeutischen Großkonzerne Roche und Novartis, die eine ganz bedeutende Rolle spielen. Doch auch einige jüngere, innovative Unternehmen wie Syngenta im Bereich der Agroprodukte sowie Clariant, Ciba Spezialitätenchemie, Huntsman und Lonza Group haben ihren Sitz in Basel und sind von globaler Bedeutung. Des Weiteren sind über 70 kleine und mittelgroße Unternehmen in den Bereichen der Bio-technologie und Medizintechnik in der Region tätig.

Unterstützt wird die chemisch-pharmazeutische Industrie durch eine starke Forschungslandschaft in der Region. Durch eine große Anzahl öffentlicher und privater Forschungseinrichtungen auf engstem Raum bildet sich ein Forschungsnetzwerk, das sich durch zahlreiche formelle wie informelle Kooperationen auszeichnet. An der Universität Basel bilden die Life Sciences einen traditionellen Schwerpunkt. Die Universität unterhält sowohl eine Fakultät für Chemie als auch eine Fakultät für Pharmawissenschaften. Außer-dem ist sie Partner des von den drei Hochschulen Universität Basel, Universität Zürich und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich gegründeten Projekts SystemsX. Ziel dieses Projektes ist es, in Kooperation mit Unternehmen einen nationalen Schwerpunkt in der Systembiologie aufzubauen (Universität Basel 2007). Als eine weitere für die Chemie- und Pharmaindustrie be-deutende Hochschule ist die Hochschule für Life Sciences, zuge-hörig zu der Fachhochschule Nordwestschweiz, zu nennen.

Im Hinblick auf wissenschaftliche, grenzüberschreitende Koopera-tion ist das trinationale Universitätennetzwerk, das die Universitä-ten Basel, Freiburg, drei Universitäten in Straßburg, die technische Universität Karlsruhe und die Universität de Haute Alsace in Mül-hausen verbindet, von Bedeutung. Diese Hochschulen haben sich im Jahr 1989 zu einem grenzüberschreitenden Zweckverband un-ter dem Namen Europäische Konföderation der Oberrheinischen Universitäten (EUCOR) zusammengeschlossen. Die enge Koope-ration besteht aus Lehre und Forschung durch den Austausch von Dozierenden und Studierenden, durch grenzüberschreitendes Studieren in gemeinsamen Studiengängen und Kursen, wie z.B. der gemeinsame Studiengang Biotechnologie, an dem die Univer-sitäten Straßburg, Basel, Freiburg und Karlsruhe gemeinschaftlich beteiligt sind.

Ein weiteres Beispiel für die innovative Netzwerkarbeit ist das „BioValley Oberrhein“, welches über 300 auf Biomedizin und Bio-technologie spezialisierte Unternehmen und Forschungseinrich-

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tungen zu einem Netzwerk bündelt. Im Süden Baden-Württem-bergs wie auch im Elsass sind Unternehmen und Institutionen in diesem Zukunftsfeld tätig (den Schwerpunkt bildet jedoch auch hier die Nordwestschweiz (www.basel.ch). Die Initiative wurde 1996 gegründet und dient primär dazu, wirtschaftliche Entwick-lung, Wissenschaft und Technologietransfer durch ein aktives Netzwerk zu generieren. Biovalley bietet den Mitgliedern des Netzwerkes eine Reihe von Dienstleistungen an, welche die Firmen im operativen Geschäft in der BioValley-Region unter-stützen sollen.

4.2.2 Analyse der Handelsstrukturen und Fachgespräche in der Region

Die Wertschöpfung in der schweizerischen Pharmaindustrie ent-wickelte sich in der Schweiz nach einem Konsolidierungsprozess mit der Fusion von Sandoz und Ciba zu Novartis (1997) sprung-haft. Besonders dynamisch zeigte sich die Branche in den Jahren 2000 bis 2004. Wachstumstreiber dieser Entwicklung waren die Exporte. Lag der Anteil der Exporte der Pharmaindustrie am gesamten schweizerischen Export 1990 noch bei 10 %, so waren dies 2004 bereits 24 % (Plaut Economics 2005). Mehr als 90 % der in der Schweiz hergestellten Medikamente sind für den Export bestimmt. Größter Abnehmer ist dabei die Europäische Union mit zwei Dritteln (20,2 Mrd Franken) vor Asien mit 14 % (4,2 Mrd Franken) und den Vereinigten Staaten mit 12 % (3,7 Mrd Fran-ken). 87 % der importierten pharmazeutischen Produkte stammen wiederum aus der Europäischen Union, was einem Wert von13,9 Mrd Franken entspricht17.

Für die Innovationskraft des Life Sciences Clusters in der Metro-basel ist im besonderen der schweizerische Teil des Metropolen-raums verantwortlich. Dies liegt zum einen an den in Basel ansäs-sigen Großunternehmen – im besonderen Novartis und Roche – und zum anderen an der Akzeptanz neuer Technologien (Gen- und Biotechnologien, Stammzellenforschung), die in der Schweiz ungleich höher ist als in Frankreich und Deutschland. Auch die regulatorischen Bedingungen fallen in der Schweiz weitaus weni-ger eng aus als etwa in Deutschland.

Die in den Fachgesprächen im Pharmacluster der Region Metro-basel gewonnenen Erkenntnisse belegen in Teilen die auch in der Region Stuttgart identifizierten Wirkungen des Clusters auf die Wertschöpfungsstrukturen und beleuchten zudem pharma- und regionalspezifische Aspekte.

17 Interpharma Info-center: http://www.interpharma.ch/de/289_593.asp

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Die Pharmabranche ist regional beherrschend, so dass jegliche, auch nur konjunkturell bedingte, Schwankung die Region insge-samt trifft. Auch wenn die enge, internationale Einbindung und die Aktivität in den Auslandsmärkten dämpfend wirkt, kann die Bran-chenabhängigkeit problematisch sein („Wenn Novartis hustet, bekommt die Region einen Schnupfen“).

Die grenzüberschreitende Wirkung ist charakteristisch für die Region Metrobasel. Dies bezieht sich besonders stark auf die Pendlerverflechtungen und auf den Austausch wissenschaftlicher Institutionen in der Region. Gerade bei Pendlern wird die grenz-überschreitende Wertschöpfung statistisch aufgrund des vorherr-schenden Inlandskonzepts untererfasst. Zudem werden die Ver-flechtungen durch die Öffnung der schweizerischen Wirtschaft in den letzten Jahren enger.

Im Rahmen der Produktion werden Endprodukte nur zum Teil in der Region produziert; oftmals werden Vorprodukte mit anderen Regionen international ausgetauscht. Das Charakteristikum des Clusters ist die hochtechnologische Forschung und Entwicklung. Für die Entwicklung von Medikamenten ist der mit Abstand be-deutendste Produktionsfaktor das Fachkräftepotenzial. Die Richt-schnur in diesem Wettbewerb liegt in den führenden Zentren der Life Science Branche in den USA (v.a. Boston), dem Vereinigten Königreich, Dänemark und in Teilen auch in Deutschland (Mün-chen). Hier bestehen intensive grenz- und clusterüberschreitende Kooperationen, für die nicht zuletzt die Vorteile des Clusters als Katalysator wirken.

Experten schätzen die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren des Clusters als besonders ausgeprägt ein. Durch die geogra-fische Konzentration bedeutender Unternehmen und Konzerne herrscht laut den Experten in der Region Basel ein zwangsläufiger Personenaustausch, der einen besonders starken Wissens- und Informationsaustausch generiert. Internationaler Kontakt des Clusters, z.T. durch den Austausch von Personen, besteht vor allem zu den weltweit bekannten Zentren der Life Sciences, wie z.B. in Boston, Kalifornien, München und in Japan.

Dieses Fachkräftepotenzial wird als ein bedeutender Standort-faktor, der durch die Clusterentwicklung positiv beeinflusst wird und der andersrum der Clusterentwicklung in besonderem Maße dient, eingeschätzt. Das „dichte Netz innovativer Forschungs- und Entwicklungsorganisationen, die Verfügbarkeit produktiver und hochqualifizierter Arbeitskräfte sowie eine hohe Arbeitsmoral“, so ein Auszug aus einem Interview, bestimmen die Metropolenent-wicklung nachhaltig18.

18 Info Spezialausgabe Handelskammer beider Basel: Attraktive Wirtschafts- und Lebensregion, 02.08.2006

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Die Fachgespräche bestätigen zudem positive Effekte der kom-plexen Wertschöpfungskette der Pharmaindustrie im Cluster Metrobasel auf vor- und nachgelagerte Branchen. Wichtige Berei-che der Wertschöpfung werden insbesondere von den großen Unternehmen der Life Science-Branche auf andere Branchen aus-gelagert, was in anderen Regionen außerhalb des Clusters Pro-duktion induziert. Zu diesen nach- und vorgelagerten Branchen gehören vor allem Dienstleistungen wie Finanzierung, Unterneh-mensberatung, Dienstleistungen für Unternehmen (z.B. IT-Dienste), aber auch Zulieferbetriebe der Metallbe- und Verarbei-tung für die Medizintechnik. Diese Beobachtung deckt sich mit den Erkenntnissen des Abschnitts 3.4.2, in dem auf die steigende Be-deutung (grenzüberschreitender) Dienstleistungen als Vorleistun-gen für das Verarbeitende Gewerbe hingewiesen wurde.

4.3 Automobilcluster in der Region Stuttgart

4.3.1 Bedeutung, Entwicklung und Akteure des Clusters

Die Automobilbranche ist heute einem intensiven Wettbewerb ausgesetzt, der zunehmend über die Faktoren Preis und Innova-tion ausgetragen wird: Innovationsgeschwindigkeit und Kosten-druck nehmen rapide zu. Die Automobilindustrie reagiert mit einer Integration der Zulieferer in die Produktion und Produktionsstätten und einer verringerten Fertigungstiefe, um die Produktionskosten und Bauzeiten zu reduzieren und somit wettbewerbsfähiger zu werden. Die Mercer Management Consulting hat zusammen mit der Fraunhofer Gesellschaft in einer Studie über die Zukunft der Automobilbranche ermittelt, dass die automobile Wertschöpfung in den nächsten zwölf Jahren jährlich um 2,6 % wachsen wird, von heute 645 Mrd Euro auf 903 Mrd Euro im Jahr 2015. Dabei ist eine markante Tendenz, dass der Wertschöpfungsanteil der Automobil-hersteller von 35 % auf 23 % sinkt, während der der Zulieferer spiegelbildlich steigt. Zulieferer übernehmen zunehmend große Teile der Entwicklung und Produktion, während die Hersteller zu „High-tech Markenartiklern“ werden und sich zukünftig viel mehr denjenigen Aufgaben widmen, die der Produktion nachgelagert sind: Vertrieb, Services und Kundenbetreuung (Mercer Manage-ment Consulting 2004).

Der Fahrzeugbau ist mit Abstand die größte Industriebranche in der Region Stuttgart. Mit 110.000 Beschäftigten (2004) ist sie der beschäftigungsstärkste Bereich des Verarbeitenden Gewerbes. Der Anteil der Region Stuttgart am gesamten Umsatz der Branche Fahrzeugbau in Baden-Württemberg betrug 58,3 % im Jahr 2004 (darauf folgend die Region Heilbronn-Franken mit 12,7%), der Umsatz erreichte den vorläufigen Höchststand von rund 40 Mrd Euro. Damit nimmt der Fahrzeugbau mit einem Umsatzanteil von

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rund 50 % am gesamten Verarbeitenden Gewerbe in der Region „eine Sonderrolle in der Region Stuttgart ein und ist ein wichtiger Garant für Wachstum und Beschäftigung“ (Verband der Region Stuttgart 2005, S. 75 ff.).

Der Automobilindustrie kommt in der Region Stuttgart schon allein durch die ansässigen Automobilhersteller DaimlerChrysler und Porsche ein sehr hohes Gewicht zu. Mit dem weiteren Automobil-hersteller Smart in Böblingen und dem Klein- und Minibushersteller Auwärter am Standort Steinenbronn befindet sich ein Hersteller-quartett in der Region.

Mit den Herstellern hat sich auch eine breit gefächerte Zuliefer-industrie in der Region angesiedelt. Einige der bedeutendsten Automobilzulieferer haben ihren Unternehmenssitz in der Region: u.a. Bosch, Mahle, Behr und Eberspächer (Automobilproduktion 2005). Des Weiteren befinden sich einige Tochterunternehmen der First Tier Supplier (Direktlieferant eines Systems zum Unterneh-men, welches fertige Produkte unter eigenem Namen in den Han-del bringt (Original Equipment Manufacturer, OEM) in der Region Stuttgart, so z.B. die TRW in Aldorf oder Valeo in Bietigheim. Neben diesen Großlieferanten ist die mittelständische Kfz-Zulie-ferbranche ebenfalls stark in der Region vertreten: Auch die min-destens 250 weiteren Zulieferunternehmen tragen dazu bei, dass Stuttgart den „wichtigsten räumlichen Schwerpunkt der Automobil-branche in Deutschland einnimmt“ (Wirtschaftsförderung Region Stuttgart 2000, S. 9).

Zudem haben sich in der Region die mit der Automobilindustrie verwandte Maschinenbauindustrie, diverse Forschungsinstitu-tionen und Ingenieurbüros angesiedelt. Besonders zahlreich sind Dienstleister im Bereich der Forschung und Entwicklung in der Region vertreten. In direktem Zusammenhang mit den Automobil-herstellern steht das Entwicklungszentrum von DaimlerChrysler sowie die Porsche Engineering Services, die nicht nur für Porsche, sondern auch für andere Kfz-Hersteller ihre Dienste anbietet. Laut Strukturbericht der Region Stuttgart 2005 tragen die Entwicklungs-dienstleister mittlerweile in hohem Maße zur „technologischen Spitzenstellung“ der Region Stuttgart bei, indem sie das For-schungs- und Entwicklungspotenzial der Hersteller und Zulieferer ergänzen. Die verstärkte Auslagerung von Entwicklungsaufgaben ging mit einem durchschnittlichen jährlichen Marktwachstum von 15 % einher. Entwicklungsaufgaben werden von den Herstellern zunehmend auf Systemlieferanten übertragen, so dass angenom-men werden kann, dass diese wiederum verstärkt Entwicklungs-dienstleister nachfragen. Erfolgreiche Dienstleister übernehmen dabei nicht nur die Verantwortung für Teillösungen, sondern für immer umfassendere Entwicklungsprojekte bis hin zur gesamten Prozesskette der Automobilentwicklung (Verband Region Stuttgart 2005: 189 ff.). Diese Entwicklungen bestätigen den Befund auf der

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gesamtwirtschaftlichen Ebene, dass Dienstleistungen zunehmend mit der Industrie verknüpft sind (Abschnitt 3.4.2).

Genau wie privatwirtschaftliche Unternehmen nehmen Hoch-schulen und andere Forschungseinrichtungen eine wichtige Rolle für Forschung und Entwicklung in der Automobilbranche ein. Die Universität Stuttgart beherbergt zahlreiche relevante Institute, dar-unter das Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen, das anwendungsorientierte Forschung betreibt und somit einen kompetenten Ansprechpartner für die Automobilbranche darstellt. Im selben Zuge ist das Institut für technische Verbrennung zu nennen, das u.a. mit DaimlerChrysler, Ford, Volkswagen und Volvo zusammenarbeitet. Im Allgemeinen ist beachtlich, dass die zahlreichen Institute sowohl untereinander als auch mit Industrie-partnern in einem hohem Maße kooperieren. Durch diese ver-netzte Zusammenarbeit soll die Kommunikation verbessert und dadurch die Entwicklung optimiert werden. Außerdem dienen die Forschungsinstitute als Boden für Unternehmensausgründungen (Verband Region Stuttgart 2005, S. 190).

Angesichts der wirtschaftlichen Rolle des Clusters ist eine gestie-gene Bedeutung von Aktionsprogrammen in der Region Stuttgart festzustellen. Beispielhaft ist hier die Initiative „Standortdialog Fahrzeugbau“ zu nennen, die die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart (WRS) im Juli 2000 startete, um der wachsenden wirt-schaftlichen Bedeutung des Automobilclusters Rechnung zu tra-gen und die regionale Wertschöpfungskette zu stärken. Dabei handelt es sich um eine Kommunikationsplattform für mittelstän-dische Kfz-Zulieferer, die in erster Linie die Kommunikationsebene aufbauen und etablieren soll.

Vorangegangene Analyseschritte dieser Studie zeigen, dass die deutsche Automobilbranche mit einem Anteil von 19 % an allen importierten Vorleistungen des Verarbeitenden Gewerbes hinsicht-lich dieser Importe sehr bedeutend ist. Im Folgenden wird unter-sucht, ob das Automobilcluster in der Region Stuttgart diese Tat-sache bestätigen kann, d.h. ob die Annahme belegt werden kann, dass die Wertschöpfung in diesem Cluster ebenso grenzüber-schreitend verläuft wie die gesamtwirtschaftliche Statistik vermuten lässt und ob das Cluster an sich hinsichtlich Wertschöpfung und Außenhandel eine zusätzliche Dynamik u.a. durch Verbundvorteile entwickelt.

4.3.2 Analyse der Handelsstrukturen und Fachgespräche in der Region

Die Handels- und Außenhandelsstrukturen des regionalen Auto-mobilclusters können statistisch nur begrenzt abgebildet werden. Weder gibt es statistische Daten, die das tatsächliche Cluster ab-

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bilden (regional, akteursbezogen, wirtschaftsklassifikations- und warenstrukturell), noch können in dieser Studie umfangreiche pri-märstatistische Erhebungen durchgeführt werden. Das beste-hende Material wird nachfolgend analysiert.

Die Exportdaten des Landes Baden-Württemberg liegen bis zum Jahr 2005 in Zeitreihen vor. Gegliedert nach Warengruppen und Zielländern sind dies für den Automobilbereich primär die Waren-gruppen Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile und Zubehör für Kraftfahrzeuge und dergleichen, Personenkraftwagen und Wohnmobile, Busse, Lastkraftwagen und Spezialfahrzeuge sowie Fahrzeuge a.n.g.19

Eine Analyse der Ausfuhren der oben genannten Warengruppen zeigt den enormen Exportumfang Baden-Württembergs und die interessanten Entwicklungen in der Branche:

Der Gesamtumfang der Ausfuhren addiert sich 2005 auf 32,6 Mrd Euro und ist im Zeitraum 2001 bis 2005 um 25 % gestiegen. Der Umfang der Importe beläuft sich im Jahr 2005 auf einen Wert von 9,5 Mrd Euro. Im Zeitverlauf stiegen die Importe etwas stärker als die Exporte um 28 %. Bezieht man die Analyse auf die EU-25 als Zielländer bzw. Herkunftsländer, ergibt sich ein Ausfuhrwert von 16,4 Mrd Euro bei einer Stei-gerung von 28 % im Betrachtungszeitraum. Bei den Importen zeigt sich ein vergleichbares Bild mit einer Steigerung von 33 % und einem Gesamtwert von 7,5 Mrd Euro.

Innerhalb der Branche stieg der Exportumfang der Waren-gruppe „Fahrzeuge“ als Endprodukte um 19 % (Tabelle 4-1). Der Exportumfang von Teilen stieg hingegen weit stärker um rund 38 %. Importseitig ist eine erhebliche Steigerung der Teileimporte von 79 % zu beobachten, wobei der Import von Automobilen einen erheblichen Rückgang aufweist.

Die Daten bestätigen der makroökonomischen Analyse dahinge-hend, dass der grenzüberschreitende Handel mit Vorleistungen überdurchschnittlich stark gegenüber dem gesamten Außenhandel expandiert hat. Bereits hieraus kann eine Intensivierung grenz-überschreitender Wertschöpfungsverflechtungen der Region ab-geleitet werden.

19 Im Unterschied zur den Daten des Statistischen Bundesamtes enthält die Systematik der „Warengruppen und

Warenuntergruppen der Ernährungswirtschaft und der Gewerblichen Wirtschaft“ (EWG) eine Unterteilung in Vorerzeugnisse und Enderzeugnisse (bspw. 885 Personenkraftwagen und Wohnmobile); in einer tieferen Gliederung nach Warenebene (WA) können grundsätzlich Spezialfragestellungen analysiert werden (siehe Kapitel 87 des Warenverzeichnisses); Statistisches Landesamt Baden-Württemberg.

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2001 2002 2003 2004 2005 01-05 AnteilItalien 2,25 2,40 2,75 2,71 2,94 31% 18%Vereinigtes Königreich 2,17 2,34 2,48 2,39 2,55 17% 15%Frankreich 2,09 2,25 2,24 2,19 2,55 22% 15%Spanien 1,55 1,67 1,79 2,07 2,38 54% 14%Österreich 1,03 1,10 1,10 1,23 1,32 28% 8%Niederlande 0,81 0,76 0,78 0,91 1,07 31% 6%

Tabelle 4-1: Importe und Exporte nach Warenuntergruppen der gewerblichen Wirtschaft Baden-Württembergs, 2001 bis 2005, in Mrd Euro und Veränderungen

Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile 2001 2002 2003 2004 2005 01-05

Importe EU-25 2,83 3,04 3,57 4,13 5,05 79%Exporte EU-25 3,77 3,98 3,97 4,71 5,18 38%

Personenkraftwagen und Wohnmobile

2001 2002 2003 2004 2005 01-05Importe EU-25 2,35 2,29 2,39 1,90 1,75 -25%Exporte EU-25 7,72 8,26 8,59 8,24 9,21 19%

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, prognos 2007

Im Folgenden konzentriert sich die Analyse auf die spezifischen Handelsverflechtungen Baden-Württembergs zu den europäischen Nachbarn. Da die Region Stuttgart 56 % des Gesamtumsatzes im Fahrzeugbau des Landes erzielt und sogar 61 % des Auslands-umsatzes generiert, werden im Folgenden die Zahlen des Bun-deslandes als Näherungsgröße für die Strukturanalyse verwendet. Eine exakte Abgrenzung von Clustern ist in Bezug auf die admi-nistrativen Grenzen mit Abgrenzungsproblemen verbunden (die administrative Abgrenzung der Region Stuttgart ist beispielsweise nicht gleichbedeutend mit der Zugehörigkeit der Akteure zum Automobilcluster Stuttgart).20

Bedeutende Handelspartnerländer – Umfang und Entwicklung 78 % der exportierten Waren und ein Exportwert von mehr als 1 Mrd Euro im betrachteten Bereich entfallen auf sechs Länder der Europäischen Union. Die Entwicklung zeigt hierbei eine besonders dynamische Entwicklung Spaniens (Tabelle 4-2).

Tabelle 4-2: Hauptexportländer des Automobilclusters der Region Stuttgart, 2001 bis 2005, in Mrd Euro, Veränderungen und Anteile

20 Unterhalb der Bundeslandebene existieren keine Import- und Exportdaten, die eine exakte regionalisierte Zuordnung

zur Region Stuttgart zulassen würden. Die einzige Möglichkeit besteht in der Analyse der Daten zu den Auslandsumsätzen von den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes (VG) mit mehr als 20 Beschäftigten. Hier bestehen inhaltliche und methodische Unterschiede, die Auslandsumsätze des Verarbeitenden Gewerbes und die Exporte erreichen aggregiert dennoch annähernd gleiche Werte. Disaggregiert können die Daten kaum verwendet werden.

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2001 2002 2003 2004 2005 01-05 AnteilItalien 1,30 1,10 1,13 0,87 0,71 -46% 40%Finnland 0,002 0,001 0,37 0,24 0,46 21857% 26%Frankreich 0,44 0,39 0,38 0,41 0,30 -32% 17%Österreich 0,33 0,57 0,29 0,11 0,09 -73% 5%Vereinigtes Königreich 0,05 0,05 0,04 0,05 0,07 40% 4%Niederlande 0,02 0,02 0,03 0,09 0,06 277% 3%

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, prognos 2007

Im Bereich der Importe dominiert Italien mit einem Anteil von 29 %. Die dynamischste Entwicklung zeigen Ungarn, die Tschechische Republik und besonders Finnland (Tabelle 4-3).

Tabelle 4-3: Hauptimportländer des Automobilclusters der Region Stuttgart, 2001 bis 2005, in Mrd Euro, Veränderungen und Anteile

Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, prognos 2007

Handelspartnerländer nach Warengruppen Der Bezug von Fahrzeugen und Wohnmobilen nach Baden-Württemberg hat in den letzten Jahren – u.a. durch die Nut-zung von Freihäfen etwa in Finnland – erhebliche Verände-rungen erlebt. Während Italien, Frankreich und Österreich weit weniger Fahrzeuge nach Baden-Württemberg exportierten, können erheblich größere Importwerte aus Finnland, dem Ver-einigten Königreich und den Niederlanden beobachtet werden.

Der Import von Fahrgestellen, Karosserieteilen, Motoren und anderen Teilen ist insgesamt wie beschrieben in erheblicher Größenordnung um 79 % gestiegen. Neben Italien konnten Österreich und die Slowakei ihre Ausfuhren nach Baden-Württemberg erheblich steigern.

Insgesamt ist eine deutliche Zunahme der Handelsbezie-hungen – import- und exportseitig – mit Ländern der Europäi-schen Union zu beobachten. Die Datenanalysen verdeutlichen dies ebenso wie etwa die Analyse von Handelsverflechtungen einzelner großer OEM21 (Automobil-Produktion 2005).

Die Analysen zeigen, dass die Automobilindustrie und die zuge-hörigen Zulieferbetriebe die Beschaffungs- und Absatzmärkte zu-nehmend weltweit, vor allem jedoch europäisch nutzen. Dabei ist die – internationale - Zusammenarbeit im Bereich der Vorleistun-

21 Eine Analyse der Kooperationen und Verflechtungen der DaimlerChrysler AG zeigt beispielsweise aktuell 29

Verbindungen. Diese reichen von losen, strategischen Zukunftsprojekten in Form von Joint Ventures über gemeinsame Entwicklungen von Teilsystemen (z.B. Einspritzsysteme für Turbodiesel-Motoren mit Fiat und Bosch) bis zur Erstellung von Endprodukten einzelner Produkte (z.B. Karmann); (Automobilproduktion 2005).

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gen bedeutend für den Unternehmenserfolg. Die zurückgehende Fertigungstiefe und die kürzeren Produktzyklen treiben die Akteure in eine ständige Optimierung der Wertschöpfungskette.

Die Einschätzungen von befragten Experten der Region weisen auf weitere Entwicklungen hin. So positionieren sich gegenwärtig Slowenien, die baltischen Staaten, Rumänien und Bulgarien sowie weitere osteuropäische Länder außerhalb der Europäischen Union aufgrund des geringen Lohnniveaus als attraktive Zulieferer (siehe auch VDA 2004). Diese von Experten gesehenen Entwicklungen zeigen sich bislang noch nicht sehr deutlich in den gesamtwirt-schaftlichen Daten (Abschnitt 3.2.3). Auch hier wird deutlich, dass sich hohe Zuwachsraten in kleinen Ländern von einem niedrigen Niveau aus oftmals nicht unmittelbar in hohen absoluten Handels-volumina niederschlagen.

Die Einschätzungen ausgewählter Netzwerkakteure22 des Automobilclusters der Region Stuttgart bestätigen, dass die Veränderungen der Wertschöpfungsstrukturen auch in der Region den beschriebenen Entwicklungen folgt. In ihrer Einschätzung rücken die Unternehmen im Automobilcluster Stuttgart immer enger und gleichzeitig in wechselnden Verbünden zusammen. In dieser jeweiligen Wertschöpfungskette handeln sie einerseits lokal in ihrem direkten Cluster (Partnerunternehmen) und bedienen sich andererseits der internationalen Kontakte der Branchen. Das Netzwerk bietet wichtige Hilfestellung, ist jedoch letztlich nicht so entscheidend wie die eigene Unternehmensstrategie. Mit besonde-rem Blick auf die steigenden Außenwirtschaftskontakte attestieren die Gesprächspartner in der Region Stuttgart primär die Bran-chenentwicklung, die auch weltweit zu beobachten ist. Hier wirkt das Cluster der Region nicht eigenständig, sondern analog zu den Branchentrends.

Bedeutend ist die Einschätzung, dass sich Unternehmen mit ihren Niederlassungen in den wichtigsten internationalen Clustern be-wegen – in die Region Stuttgart wie auch hin zu anderen automo-bilen Produktionsstandorten, um an den Veränderungen innerhalb der Wertschöpfungsketten teilzunehmen. Da diese Niederlassun-gen in engem Informations- und Handelskontakt mit ihren Stamm-sitzen stehen, forciert dieser Zusammenhang den grenzüber-schreitenden Austausch von Waren. Kleine und mittelständische Unternehmen haben an dieser Stelle erhebliche Probleme, da ihnen Know-how und Kapazitäten fehlen.

Ein weitere Wirkung des Clusters in Stuttgart ist der intensive und umfangreiche Informationsaustausch zwischen den Unternehmen und weiteren Akteuren. Aus diesen Informationen und dem Know-how-Transfer entstehen zusätzliche Beziehungen. Das Automo-

22 Auf eine namentliche Nennung der Fachgesprächspartner wird auf Wunsch verzichtet.

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bilcluster Stuttgart forciert als Akteur diese auch ausländischen Beziehungen und steht in Kontakt mit anderen Automobilclustern z.B. in Dänemark und Österreich (Steiermark). Ein weiteres Bei-spiel ist der Automobilzulieferertag, der in der Region als institu-tionalisierte Informations- und Kontaktbörse gilt.

Wachstums- und handelsinduzierend ist in der Einschätzung der Gesprächspartner zudem die Tatsache, dass in dem Cluster bran-chenübergreifend eine vertrauensvolle Zusammenarbeit besteht. Diese Zusammenarbeit kann folglich auch an anderen Standorten der Großkonzerne umgesetzt werden. So können im Besonderen die Maschinenbauindustrie der Region langfristig an verschiede-nen Produktionsstandorten der OEM und First Tier Supplier ihre Produktionsmaschinen einsetzen. Dies ist ein Indiz für eine han-delsverstärkende Tendenz eines aktiven Produktionsclusters.

Abschließend betonen die Gesprächspartner sehr positive Effekte der industriellen Kernbranchen auf vorgelagerte, wertschöpfungs-interne und nachgelagerte Dienstleistungen. Auch in diesem Punkt werden die Erkenntnisse der gesamtwirtschaftlichen Analyse ge-stützt. Die Zahl möglicher Optionen in den spezifischen Arbeitsfel-dern sind in einem Cluster mit der ausreichenden „kritischen Masse“ an Unternehmen ungleich höher. Kunden wie auch pas-sende Fachkräfte können unter dem Dach eines Cluster einfacher gewonnen werden.

In Bezug auf die gestellte Frage, ob das Cluster die Branche oder umgekehrt überlagert, wird aus den Aussagen der Fachleute und Clusterakteure deutlich, dass sich beide Ebenen auf das Engste bedingen. Sehr wohl zeigen die Effekte, die letztlich im Besonde-ren aus umfangreicher Kommunikation und größerer Transparenz entstehen, Wirkungen auf einen verstärkten Handel mit Gütern und Dienstleistungen.

4.4 Wirkungen in den untersuchten Clustern

Im Ergebnis der untersuchten Cluster zeigt sich, dass innovative und erfolgreiche Wirtschaftscluster – wie in der Metrobasel und in der Region Stuttgart – bedeutende Effekte aufgrund der räum-lichen Nähe der Clusteraktivitäten erzielen können. Ganz ent-scheidend sind die Effekte, die aus höherer Innovation und inten-siverer Kommunikation entstehen. Hier schaffen es die Cluster in der Einschätzung der Experten, höhere regionale Effekte zu erzielen, die außerhalb der engen Strukturen nicht möglich wären. Insgesamt sind die Unternehmen jedoch in den entscheidenden die Wertschöpfung und die Handelsbeziehungen betreffenden Entscheidungen autonom ihrer Unternehmensstrategie treu. Im Einzelnen können die Ergebnisse wie folgt festgehalten werden:

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1. Insgesamt überlagern sich die branchenbezogenen Entwick-lungen (beispielsweise die Veränderungen in der Automobil-branche hin zu einer intensiveren Systemzulieferung, einer fla-cheren Fertigungstiefe und einer Internationalisierung) und die Clusterwirkungen. Cluster wirken regional dadurch, dass die Akteure Konkurrenz spüren und – wenn immer dies für die Ge-schäftsentwicklung und den Produktionsprozess sinnvoll ist – Kooperationen nutzen. Auf der Basis sekundärer Daten sind die expliziten Wirkungen von Clustern jedoch nur begrenzt nachzuweisen. Sehr wohl deuten die qualitativen Informatio-nen aus den Fachgesprächen jedoch auf handelsverstärkende Wirkungen hin.

2. Die Unternehmen, die sich in diesen erfolgreichen Wirtschafts-verbünden befinden, sind in aller Regel innovativer und oftmals auf dem Markt erfolgreicher. Die Cluster aus den beiden unter-suchten Branchen sind dabei ausgesprochen exportorientiert. In beiden Fällen führt die verstärkte internationale Ausrichtung der Akteure und Unternehmen zu einer verstärkenden Wirkung auf die Außenwirtschaftsaktivität. Die explizite Wirkung muss an dieser Stelle jedoch der Unternehmensentwicklung zuge-schrieben werden, die sich in ihren Wertschöpfungsketten den Marktbedingungen und Herausforderungen anpassen muss. Cluster wirken somit als Katalysator für die auf gesamtwirt-schaftlicher Ebene beobachtete Außenhandelsintensivierung, stellen jedoch nicht ihre eigentliche Ursache dar.

3. Bedeutend ist an dieser Stelle, dass sich die Unternehmen mit ihren Niederlassungen in die wichtigsten internationalen Cluster bewegen. Diese Niederlassungen stehen in engem Kontakt (Handels-) mit ihren Stammsitzen.

4. In den Analysen und in den Fachgesprächen ist zudem gezeigt worden, dass sich aus der industriellen Clusterbasis – analog zur makroökonomischen Beobachtung – heraus verstärkt un-ternehmensbezogene Dienstleistungen und ein intensiver Technologietransfer entwickeln.

5. Die herausragende Wirkung von Wirtschafts- und Produk-tionsclustern ist der gesteigerte Informationsaustausch zwi-schen allen Akteuren – im besonderen zwischen den Unter-nehmen direkt. Aus dieser höheren Informationsdichte und dem stärkeren Transferfluss entstehen Austauschbeziehun-gen. Diese können immaterieller oder materieller Natur sein. Da diese Kommunikation und der Austausch von Mitarbeitern eine Vervielfältigung von Kontakten mit sich bringt, verbirgt sich in dieser Wirkung ein Schlüssel eines verstärkten Han-dels. Dies bezieht sich auch auf das dichte Netz von Institu-tionen und Abteilungen der FuE. Dieses Milieu hat auf die Unternehmen erhebliche wachstumsfördernde Wirkungen; zudem sind sie sehr international organisiert. Im Ergebnis

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haben große Teile des Clusters verstärkte internationale Beziehungen mit handelsinduzierenden Wirkungen.

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5 Fallstudien

In den nachfolgenden Fallstudien wird der Frage nachgegangen, ob und inwieweit sich die in den vorstehenden Analyseschritten gewonnenen Erkenntnisse auf die Ebene einzelner Unternehmen und Produkte übersetzen. In diesem Sinne illustrieren die Fall-studien anhand konkreter Beispiele die abstrakte Darstellung auf gesamtwirtschaftlicher und auf regionaler Ebene. Entsprechend der Schwerpunke der Gesamtstudie wurden bedeutende Unter-nehmen aus den Wirtschaftszweigen Chemie/Pharma, Maschi-nenbau und Fahrzeugbau ausgewählt.

5.1 F. Hoffmann – La Roche AG – Arzneimittel

Die Schwerpunktanalyse der Chemischen Industrie in Abschnitt 3 hat die große Bedeutung und die starke europäische Verflechtung dieses Wirtschaftszweiges gezeigt. In der Abgrenzung der Volks-wirtschaftlichen Gesamtrechnungen stellt die Pharmaindustrie (Herstellung pharmazeutischer Erzeugnisse) eine Untergruppe der Chemieindustrie dar. Aufgrund der stark abweichenden Ge-schäftstätigkeit zwischen der „klassischen“ Chemie und der Pharmaindustrie sowie heterogener Entwicklungen beider Sparten in der Vergangenheit, dürfte diese einheitliche Klassifizierung heute nicht mehr zweckmäßig sein (Plaut Economics, 200523). In-sofern stellt die nachfolgende Fallstudie explizit ein Beispiel aus der Pharmaindustrie dar und kann nicht für die Chemische Indu-strie insgesamt stehen.

5.1.1 Überblick über das Unternehmen und insbesondere die Division Pharma

Die F. Hoffmann - La Roche AG (im Folgenden kurz Roche genannt) wurde 1896 in Basel gegründet, wo das Unternehmen noch heute seinen Hauptsitz hat. Roche ist ein fokussiertes Gesundheitsunternehmen und Weltmarktführer in Diagnostik, Biotechnologie und in wichtigen Therapiegebieten wie Onkologie und Virologie. Der Gesamtkonzern beschäftigt heute rund 68.000 Mitarbeiter in 60 Ländern mit deutlichen Schwerpunkten in Europa (30.000 Mitarbeiter) und Nordamerika (22.000 Mitarbeiter). Roche betreibt weltweit mehrere Forschungs- und Produktionszentren. Innerhalb der weltweit weit gestreuten

23 Bedeutung der Pharmaindustrie in der Schweiz, Plaut Economics, Regensdorf/Basel, 2005

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Produktionszentren besteht eine Reihe so genannter Centers of Excellence, in denen Schwerpunkte der Tätigkeiten liegen und in denen für alle Absatzmärkte produziert wird. Mit Aktivitäten in rund 150 Ländern erzielt das Unternehmen einen Umsatz von mehr als 35 Mrd Franken (22,2 Mrd Euro) (Roche, 200524). Darin inbegriffen sind die Werte der Mehrheitsbeteiligungen von Roche an den Unternehmen Genentech in den Vereinigten Staaten und Chugai in Japan. Auf den dominierenden Märkten in Nordamerika (40 %) und Europa (32 %) werden fast drei Viertel des Umsatzes erzielt. Die umsatzstärksten sieben Arzneimittel sowie zwei diagnostische Produkte erzielen Verkäufe im Wert von jeweils deutlich über 1 Mrd Franken.

Die Kostenstruktur von Roche Pharma verdeutlicht einige Beson-derheiten der Pharmaindustrie gegenüber anderen Industriebran-chen. Zunächst ist der Anteil von FuE am Umsatz mit 18 % aus-gesprochen hoch (Abbildung). Dieser große Kostenblock liegt nicht zuletzt in dem langen Zeitraum begründet, in dem FuE-Aufwen-dungen getätigt werden müssen. Der Entwicklungsaufwand für ein neues Medikament ist in den vergangenen Jahrzehnten stark ge-stiegen, vor allem aufgrund der hohen gesetzlichen Anforderungen an die Qualitätssicherung. Bis zur Markteinführung eines neuen Medikamentes dauert es durchschnittlich 8 bis 12 Jahre. Die Kosten für Forschung und Entwicklung eines innovativen Medi-kamentes betragen heute rund 1 Milliarde Franken. Das Risiko ist groß, dass ein Medikament aufgrund von Nebenwirkungen, die erst in den klinischen Versuchen festgestellt worden sind, nicht weiterentwickelt wird. Von 10.000 Substanzen, die in den Labors untersucht und geprüft werden, gelangen 10 Substanzen in die Phase der klinischen Versuche. Davon besteht nur gerade eine Substanz alle klinischen Tests und kommt später als Medikament auf den Markt. Neben eigener FuE-Tätigkeit sowie der bei Genentech und Chugai getätigten FuE kooperiert Roche weltweit mit zahlreichen Hochschulen und – oftmals regional – mit Unter-nehmensausgründungen, die teilautonom ihre Forschungsleistun-gen erbringen. Roche verfügt allein über rund 70 Kooperationen mit Unternehmen vorwiegend aus der Biotechnologie. Weiter be-merkenswert ist der im Vergleich zu anderen Branchen relativ ge-ringe Anteil der reinen Produktionskosten. Dies ist ein Hinweis darauf, dass die variablen Kosten der Herstellung von Arzneimit-teln vergleichsweise gering ausfallen. Schließlich ist die Höhe der Umsatzrendite ebenso ein Anzeichen für das hohe Risiko der In-vestitionen wie ein Indiz dafür, dass sich die Pharmabranche auf-grund eines hohen Anteils versunkener Kosten, des notwendigen Patentschutzes und einer insgesamt hohen Regulierungsdichte in weiten Teilen auf wenig bestreitbaren Märkten bewegt.

24 Die weiteren quantitativen Angaben zum Gesamtkonzern und den einzelnen Sparten beziehen sich ebenfalls auf

Roche (2005). Die Zahlen 2006 werden am 7. Februar 2007 veröffentlicht

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Abbildung 5-1: Anteile am Umsatz bei Roche Pharma, 2005

FuE 18%

Marketing und Vertrieb 26%

Gewinn 26%

Administration 6%

Abschreibungen 2%

Produktion 21%

Roche, prognos 2007

Das wichtigste therapeutische Gebiet von Roche Pharma stellt die Onkologie mit einem Umsatzanteil von 40 % dar. Nach eigenen Angaben ist Roche heute der weltweit führende Anbieter in der Krebsmedizin.

Aufgrund dieses Schwerpunktes in der onkologischen Therapie ist für die Fallstudie ein Präparat aus diesem Bereich ausgewählt worden.25

5.1.2 Onkologisches Präparat

Das betreffende Arzneimittel gehört zu den umsatzstärksten Pro-dukten von Roche Pharma und weist bereits aus diesem Grunde eine geeignete Repräsentanz auf.

25 Da die Bezeichnung des Präparates und die Darstellung seiner Wirkungsweise für diese Studie nicht von Belang ist

und seine Nennung die Informationsgrundlage für diese Untersuchung gegebenenfalls eingeschränkt hätte, kann auf die Darstellung des Produktnamens verzichtet werden.

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5.1.2.1 Forschung und Entwicklung

Ein Großteil der primären FuE zur Entwicklung des Präparates erfolgt am US-amerikanischen Standort von Genentech. Wie bei anderen Produkten sind FuE und die Produktion hinsichtlich der Standorte eng miteinander verknüpft. Dabei arbeitet der Roche-Standort in aller Regel mit externen Partnern vor Ort zusammen.

Einen ganz wesentlichen Bestandteil der gesamten FuE stellen die klinischen Studien in Vorbereitung auf die Zulassung des Medika-mentes dar. Diese Untersuchungen sind stets über eine große Anzahl von Ländern verteilt und werden in der Regel an etwa 2.000 bis 5.000 Probanten/Patienten durchgeführt.26 Für das hier betrachtete Medikament waren derartige Studien in 39 Ländern auf allen Kontinenten, darunter 20 europäische Länder erforderlich (Abbildung). Wie in der gesamten Geschäftstätigkeit von Roche und anderen Pharmaunternehmen ist besonders dieser Schritt sehr humankapitalintensiv und induziert eine entsprechend hohe Wertschöpfung in den beteiligten Ländern.

Abbildung 5-2: Länder, die an den klinischen Studien für das betrachtete Präparat beteiligt sind

Roche, prognos 2007

Im anschließenden Zulassungsverfahren gilt der Grundsatz, dass für jedes Land, in dem das Präparat vertrieben werden soll, eine gesonderte Zulassung erforderlich ist. Die Europäische Arznei-

26 Hinzuzurechnen sind die klinischen Untersuchungen, die nach der Zulassung begleitend als Marktüberwachung

durchgeführt werden.

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mittelagentur (EMEA) ist die zentrale Zulassungsstelle für Medi-kamente in der Europäischen Union. Bei ihrer Arbeit bedient sie sich der wissenschaftlichen Ressourcen aus den 27 EU-Mit-gliedstaaten über ein Netzwerk zahlreicher nationaler Behörden. Die EMEA hat ihren Sitz in London, wodurch die schweizerische Pharmaindustrie unmittelbar Wertschöpfung im Vereinigten König-reich induziert.

5.1.2.2 Produktion und Vertrieb

Nach Abschluss der klinischen Studien und des Zulassungsver-fahrens beginnt der Vertrieb des Präparates. Die Bilateralen Ver-träge zwischen der Schweiz und der EU brachten insofern eine Erleichterung, als dass nunmehr die Inspektionen der Produk-tionsstandorte, inklusive Batchanalyse, gegenseitig anerkannt werden. Diese umfasst ihrerseits eine Reihe von Wertschöpfungs-stufen, in die internationale Standorte und Partner in unterschied-lichem Maße einbezogen sind:

1. Die Produktion des Wirkstoffes erfolgt am Sitz von Genen-tech in Kalifornien sowie im bayerischen Penzberg. Dieser Produktionsprozess erfordert Zulieferungen von Rohstoffen und Zwischenprodukten sowie dem Einsatz entsprechen-der Produktionsmaschinen.

2. Ein zweiter Schritt besteht darin, das Medikament in eine entsprechende Darreichungsform zu überführen. Dieser Produktionsschritt – im betrachteten Fall handelt es sich um die Abfüllung in Ampullenfläschchen (vials) – findet am Hauptsitz in Basel statt. In Kürze ist eine Ausweitung dieser Produktionsstufe auf den Standort Mannheim vorgesehen.

3. Die Sekundärverpackung des Arzneimittels durch Schach-teln und Beipackzettel erfolgt in diesem Fall im schweize-rischen Kaiseraugst sowie künftig ebenfalls in Mannheim. Hier wie im Allgemeinen werden diese Sekundärver-packungen von regionalen Zulieferern bezogen.

4. Der anschließende Vertrieb geht in diesem Fall hauptsäch-lich von Kaiseraugst in der Schweiz aus. Roche vertreibt ihre Produkte in jedem Land, in dem sie aktiv ist, entweder über eigene Gesellschaften, oder über lokale Drittfirmen/ Agenten. Die weitere Distribution erfolgt über nationale oder regionale Großhändler, respektive direkt an Apo-theken und Krankenhäuser.

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5.1.3 Bewertung

Die pharmazeutische Industrie zeichnet sich durch eine viel-schichtige und internationalisierte Wertschöpfungsstruktur aus. Charakteristisch ist insbesondere die enge Verzahnung von Dienstleistungen und Produktion. In diesem Sinne gehen von der Pharmaindustrie mehr noch als von anderen Industrien Impulse auf verschiedenen Dienstleistungsbereiche aus. Es ist als statis-tischer Mangel zu sehen, dass diese Dienstleistungen zu großen Teilen dem Verarbeitenden Gewerbe zugerechnet werden.

Die spezifischen Standortfaktoren der einzelnen Produktions-schritte reflektieren ihre regionale Verteilung: Für FuE spielt die Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter eine überragende Rolle, ebenso das politische und institutionelle Umfeld. Aus diesem Grunde bestehen hier deutliche regionale Schwerpunkte der Tätigkeiten. Für den Bereich der Sekundärverpackungen wie für die Distribution spielen hingegen Transportkosten, nationale Erfor-dernisse sowie die Marktnähe die entscheidende Rolle. Diese Faktoren übersetzen sich in weiter gestreuten Standorten für diese Leistungen. Gleiches gilt – aufgrund von regulatorischen Auflagen – für die Standorte der klinischen Studien.

Insgesamt ist die Produktions- und Wertschöpfungsstruktur des betrachteten Arzneimittels nicht nur als international, sondern vor allem als europäisch zu bezeichnen. Dies hat auf der einen Seite mit der Größe und Attraktivität der europäischen Märkte und auf der anderen Seite mit dem Reservoir an qualifizierten Arbeitskräf-ten zu tun. Hinzu kommen jedoch die hohen regulatorischen An-forderungen, die einen hohen Aufwand an klinischen und anderen Tests in Europa erfordern. Bemerkenswert ist der Umstand, dass das schweizerische Unternehmen Roche mit seinen Tätigkeiten in der Europäischen Union faktisch sehr weit in den Europäischen Binnenmarkt einbezogen ist. Inwieweit seit den 1990er Jahren eine Intensivierung der europäischen Aktivitäten stattgefunden hat, ist aufgrund des begrenzten Lebenszyklus eines einzelnen Pro-duktes vergleichsweise schwierig festzustellen.

5.2 Voith AG – Papiermaschinen

Der Maschinenbau ist in Deutschland wie in anderen Ländern sehr stark in die internationale und dabei nicht zuletzt in die europä-ische Arbeitsteilung eingebunden. In den sechs EU-Ländern, auf die diese Studie fokussiert ist, stammen zwischen 27 % (Italien) und 45 % (Ungarn) der jeweiligen Vorleistungen aus dem Ausland.

Diese Fallstudie unterstreicht die untersuchten gesamtwirtschaft-lichen Zusammenhänge anhand eines ausgewählten Bereichs des

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Anlagenbaus. Die Betrachtung der von der Voith AG, Heidenheim, im internationalen Verbund produzierten Papiermaschinen zeigt anschaulich, wie weit die europäische Arbeitsteilung im Maschi-nenbau fortgeschritten ist.

5.2.1 Überblick über das Unternehmen

Die Voith AG ist ein großes deutsches Maschinenbauunternehmen mit Hauptsitz in Heidenheim an der Brenz und Aktivitäten an welt-weit rund (180) Standorten, darunter 88 Produktionsstandorten.27 Das Gesamtunternehmen beschäftigt rund 30.000 Mitarbeiter und realisiert einen Jahresumsatz von mehr als 3,5 Mrd Euro.

Einschließlich Deutschland (24 % des Umsatzes, 44 % der Be-schäftigten) werden in Europa 54 % des Gesamtumsatzes erzielt; der europäische Beschäftigtenanteil liegt bei rund zwei Dritteln. Damit legt das Unternehmen einen Schwerpunkt auf Produktions-standorte in Europa. Mehr noch als für den Gesamtkonzern gilt dieser regionale Schwerpunkt für die Sparte Voith Paper.

Die Konzernsparte Voith Paper stellt den Ursprung des Unterneh-mens dar und umfasst heute – gemessen am Umsatz wie am Er-gebnis – rund die Hälfte der Geschäftstätigkeit der Voith AG. Von der Gesamtbeschäftigung entfällt mit etwa 10.000 Mitarbeitern ein Anteil von einem Drittel auf diese Sparte. Voith Paper ist sowohl an inländischen wie an ausländischen Standorten prominent ver-treten. Rund 30 % des weltweit produzierten Papiers wird auf Voith Papiermaschinen hergestellt.

Die übrigen produzierenden Geschäftsfelder Voith Turbo (Antriebstechnik) und Voith Siemens Hydro Power Generation (Wasserkraft) sind hingegen entweder stark auf Deutschland konzentriert oder hauptsächlich im Ausland tätig. Schließlich umfasst das Unternehmen mit Voith Industrial Services ein viertes Geschäftsfeld, das oftmals interne Dienstleistungen erbringt und in dem rund die Hälfte aller Mitarbeiter beschäftigt ist.

5.2.2 Voith Paper – eine exemplarische Papiermaschine

5.2.2.1 Einordnung der Geschäftstätigkeit

Die Herstellung von Papiermaschinen ist dem Anlagenbau zuzu-rechnen. Die Geschäftstätigkeit in diesem Bereich umfasst somit

27 Alle Daten beziehen sich auf das Geschäftsjahr 2004/05 (Voith 2005).

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nicht die (massenweise) in sich geschlossene Produktion standar-disierter Güter. Vielmehr fungiert die Voith AG als Systemanbieter, der den Gesamtprozess von der Planung der Investitionsentschei-dung des Kunden bis zu Wartungs- und Umrüstungstätigkeiten sowie die Bereitstellung von Verbrauchsmaterialien während der gesamten Betriebszeit der Anlage begleitet.

Das typische Investitionsvolumen etwa für eine Maschine zur Her-stellung grafischer Papiere bewegt sich zwischen 50 Mio Euro und 250 Mio Euro. In entsprechend niedrigen Bereichen bewegt sich der jährliche Absatz gemessen in Stück. Derartige Anlagen rei-chen im ihrem Ausmaß im Querschnitt an 100 m2 heran und kön-nen eine Länge von mehreren hundert Metern aufweisen. Allein diese Dimensionen haben ein besonderes Charakteristikum dieses Geschäftsfeldes zur Folge: Sämtliche an unterschiedlichen Stand-orten hergestellten Komponenten werden erst beim Kunden zu einer betriebsfähigen Anlage zusammengesetzt und abgestimmt. Die nachfolgende Abbildung zeigt schematisch die technischen Abläufe in einer typisierten Papiermaschine (Abbildung 5-3).

Abbildung 5-3: Schematische Darstellung einer Papiermaschine

Altpapier

Holzstoff

Zellstoff

Stoffauf-bereitung

Kon-stanterTeil

Papier-maschine

Glätten,Streichen

PM-Ausschuss

Füllstoff

Chemikalien

Streichfarben

Faserrück-gewinnung

Rejekt/SchlammAbwasser Frischwasser

Voith AG

Von der jährlichen weltweiten Papierproduktion in Höhe von rund 360 Mio t entfallen etwa 45 % auf Kartons und Verpackungen; 45 % machen grafische Papiere unterschiedlichster Art aus; der übrige Teil entfällt auf diverse Spezialpapiere. Technisch ist es begrenzt möglich, innerhalb der Grenzen dieser drei Typen eine Maschine für alternative Papierarten umzurüsten – jedoch mit zum Teil sehr hohem Aufwand. Die Papiermaschinen des Unterneh-mens ermöglichen heute insgesamt die Produktion von rund 3.000 verschiedenen Papiersorten.

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5.2.2.2 Besonderheiten der Internationalisierungsstrategie im Papiermaschinenbau

Der Markt für Papier und damit für Papiermaschinen gilt weltweit zum einen als vergleichsweise reif und gesättigt. Zum anderen spielen aufgrund des hohen spezifischen Know-hows für die Pro-duktion die reinen Lohnkosten für die Wahl des Produktionsstand-ortes eine weit geringere Rolle als in vielen anderen Branchen.28 Diese Konstellation hat zur Folge, dass herkömmliche Internatio-nalisierungsmotive wie Markterschließung (durch sog. horizontale Direktinvestitionen) oder Verkürzung der heimischen Wertschöp-fungskette zur Kostenersparnis (durch sog. vertikale Direktinves-titionen) hinter andere Motive zurücktreten.

Vielmehr ist die heutige weltweite Verteilung der Standorte der Voith AG vor allem darauf zurückzuführen, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren aktiv zur Konsolidierung des Marktes beigetragen hat. Die damit verbundenen Akquisitionen wurden zu einer standortortspezifischen Spezialisierung genutzt, die wie-derum eine Reaktion auf die spezialisierten Anforderungen seitens der Kunden darstellt. In diesem Sinne sind die internationalen Standorte der Voith AG spezialisierte Know-how- und Produkti-onszentren, die nicht ohne weiteres untereinander ersetzbar sind.

Gemessen am Umsatz beinhaltet eine exemplarische Papier-maschine der Voith AG mit 35 % bis 40 % einen vergleichsweise hohen Anteil an Personalkosten. Vorleistungen fallen ebenfalls mit 35 % bis 40 % ins Gewicht, sonstige Kosten mit bis zu 25 bis 30 %. Die hohen Personalkosten haben nicht zuletzt mit dem Spezialisierungsgrad in der Produktion zu tun, der einen ent-sprechenden Anteil an Fachkräften erfordert. FuE-Kosten machen etwa 5 % und der administrative Aufwand (Akquisition, Vertrieb, Marketing) rund 7 % vom Umsatz aus.

5.2.2.3 Produktionsstandorte und Zulieferer

Voith Paper verfügt weltweit über 56 Produktionsstandorte, von denen 36 in Europa liegen. Eine vergleichbare regionale Vertei-lung weisen die 25 Service- und 28 Vertriebsstandorte auf. Die Orientierung von Voith Paper ist damit sehr international mit einem starken europäischen Schwerpunkt. Gerade in Europa hat sich dabei der Trend zur Internationalisierung fortgesetzt. Der Anteil der

28 Hinzu kommt die oligopolistische – in einigen Bereichen duopolistische – weltweite Anbieterstruktur, die in

Zusammenhang mit der Komplexität und Differenziertheit der Produkte bereits auch aus theoretischer Sicht die Bedeutung der Arbeitskosten in den Hintergrund treten lassen.

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Mitarbeiter von Voith Paper, der außerhalb Deutschland beschäf-tigt ist, hat sich seit Beginn der 1990er Jahre um 17 Prozentpunkte erhöht (Abbildung 5-4).

Abbildung 5-4: Regionale Verteilung der Mitarbeiter von Voith Paper

78%62%

13%

17%

8%21%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

Beginn der 1990er Jahre 2005

Deutschland Österreich übriges Europa

prognos 2007, Grundzahlen: Voith AG

Dieser Trend zur Internationalisierung spiegelt sich zunächst in der Verteilung der FuE-Standorte wider. Diese Tätigkeiten sind konzentriert

in verschiedenen deutschen Standorten sowie im österreichischen St. Pölten und im norwegischen Tranby. Die physischen Bestandteile der Anlagen stammen entsprechend der Spezialisierungen der einzelnen

Standorte aus ganz Europa (Abbildung 5-5).

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Abbildung 5-5: Zusammenstellung einer Maschine mit ihren Lieferstandorten

Voith AG

Forming Fabricse.g. from Gusum,

Sweden

Forming Sectionfrom Heidenheim

Press Feltse.g. from Blackburn, UK

Dryer Fabricse.g. Haaksbergen, NL

Press Rollse.g. from St. Pölten

Drying Cylinderse.g. from Sao Paulo

Calanderfrom Krefeld

Reelerfrom Heidenheim

Static parts e.g.from local manufacturing unit in Spain

Additionalparts for

De-Inking plantfrom Ravensburg,

Norway

Doctor systemsfrom sub-supplier in

Spain

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Die Montage, Abstimmung und Inbetriebnahme stellen wichtige Bestandteile des Wertschöpfungsprozesses dar. Diese erfolgen nicht standardisiert und damit weder unabhängig vom Sitz des Kunden noch ausschließlich durch Mitarbeiter von Voith Paper selbst.29 Vielmehr werden diese Leistungen oftmals von lokalen Mitarbeitern an den Montagestandorten erbracht. Dies hat zum einen „praktische“ Gründe im Sinne von lokalen Kenntnissen, zum anderen bestehen in zahlreichen Ländern local-content-Erforder-nisse, die einer ausschließlichen Fremdmontage entgegenstehen.

Die Vorleistungsverflechtungen sind weniger weit verzweigt als in vielen anderen Branchen. Für viele Komponenten der Papierma-schinen gibt es nur eine vorgelagerte Zulieferstufe. Eine Aus-nahme stellen elektronische Bauteile dar; diese belaufen sich jedoch gemessen am Produktionswert einer Anlage in der Regel auf weniger als 10 %. Soweit es sich bei den Vorleistungen nicht um spezialisierte Produkte handelt, ist ihre Herkunft oftmals vom späteren Standort der Maschine abhängig. Dies liegt zum einen in den Transportkosten begründet, zum anderen sind – wie bei den Montageleistungen – in vielen Fällen local-content-Anforderungen zu beachten.

5.2.3 Bewertung

Das untersuchte Beispiel Voith Paper fügt sich in das Bild, das die gesamtwirtschaftliche Betrachtung des Maschinenbaus in euro-päischen Ländern gezeichnet hat. Die Internationalisierung der Wertschöpfungskette hat in den vergangenen zehn Jahren deut-lich zugenommen. Das Gros der Auslandsaktivitäten bleibt dabei in Europa.

Ein Charakteristikum von Voith Paper ist darin zu sehen, dass ihre Internationalisierungsstrategie zu großen Teilen auf eigenen Pro-duktionsstätten im Ausland fußt. Hierbei stehen als Motive spezi-fische Kenntnisse für einzelne Bestandteile im Systembau Pa-piermaschinen im Vordergrund. In diesem Sinne sind die einzel-nen Produktionsstandorte nicht beliebig gegeneinander aus-tauschbar. Diesem hohen Spezialisierungsgrad auf der einen Seite steht die Erfordernis gegenüber, in Abhängigkeit der individuellen Anlage und möglichen local-content-Anforderungen flexibel auf die Leistungen alternativer externer Anbieter zurückzugreifen. Insofern spiegelt das Verhalten von Voith Paper die Anforderungen, denen sich ein europäisches Maschinenbauunternehmen auf dem Welt-markt ausgesetzt sieht, nämlich seine Leistungen mit einem hohen Maß von gleichermaßen Spezialisierung und Flexibilität zu erbringen, wider.

29 Andernfalls würden diese Leistungen als Dienstleistungsexporte erfasst und der Wertschöpfung des jeweiligen

Standorts zugerechnet.

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5.3 Porsche Cayenne

Wie die vorstehende gesamtwirtschaftliche und regionalwirtschaft-liche Analyse gezeigt hat, ist die deutsche Automobilindustrie eng in zunehmendem Maße über Zuliefer- und Produktionsverbindun-gen international verflochten. Dies gilt dem Grunde nach für alle deutschen Automobilhersteller. Der Anteil ausländischer Vorleis-tungen am Produktionswert im deutschen Fahrzeugbau stieg zwischen 1995 und 2000 um fast 3 Prozentpunkte auf 20,9 %. Eine Projektion für das Jahr 2003 zeigt einen weiter steigenden Anteil von annähernd 23 %.

Die nachfolgende Fallstudie zeigt plastisch anhand des Porsche Cayenne, wie sich die starke internationale Verflechtung des deut-schen Fahrzeugbaus konkret an einem Produkt darstellt.

5.3.1 Überblick über das Unternehmen

Die Porsche AG, Stuttgart, produzierte im Geschäftsjahr 2004/05 mit unternehmensweit rund 12.000 Mitarbeitern gut 90.000 Fahr-zeuge und realisierte einen Umsatz von 6,6 Mrd Euro. Porsche verfügt über drei Produktionsstandorte, an denen die Fahrzeuge gebaut oder endmontiert werden. Mit einer Produktion von 42.000 Fahrzeugen kommt so gemessen dem Werk in Leipzig die größte Bedeutung zu, vor dem Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen (33.000) und dem Werk des Partners Valmet in Finnland (16.000) (Porsche 2005).

Die Produktpalette der Porsche AG fällt mit vier Modellen für einen Automobilhersteller überschaubar aus. Neben dem Cayenne um-fasst die Geschäftstätigkeit die Entwicklung und Produktion der Modelle 911, Boxster und Cayman, wobei von letztgenanntem nur wenige hundert Fahrzeuge pro Jahr gefertigt werden.

Nach Auskunft des Unternehmens verfügt Porsche einerseits über eine vergleichsweise geringe eigene Fertigungstiefe. Andererseits wird angegeben, dass sich die Entwicklungsstandorte sowie die Zulieferer überwiegend in Deutschland befinden und zwei Drittel der Produktionsmaterialien bei deutschen Zulieferern eingekauft werden (Porsche 2005, S. 69).

5.3.2 Porsche Cayenne

Der Porsche Cayenne, der vom Hersteller als sportliches Gelän-defahrzeug geführt wird, befindet sich seit dem Geschäftsjahr

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2002/03 auf dem Markt.30 Nach einer anfänglichen Produktion in einer Stückzahl von rund 25.000 wurden im Jahr 2004/05 gut 41.000 Fahrzeuge gefertigt. Gemessen an der Zahl der Fahrzeuge machte der Cayenne damit 45 % der gesamten Autoproduktion von Porsche aus. Sein Marktanteil im Segment der Sport Utility Vehicles mit Benzinmotor beläuft sich nach Konzernangaben auf 40 % (Porsche 2005).

5.3.2.1 Produktionsstandorte und Zulieferer

Der Cayenne wird im Porsche-Werk in Leipzig montiert. Wesent-liche Vorprodukte werden jedoch in anderen Werken hergestellt. So kommen die Motoren aus dem Stammwerk in Zuffenhausen und die Karosserie wird im Volkswagen-Werk in Bratislava her-gestellt. Auf das Leipziger Werk entfällt dabei der kleinste Teil im Produktionsprozess. Insofern gilt es zu untersuchen, inwieweit in den Wertschöpfungsprozess insgesamt ausländische Unterneh-men eingebunden sind.

Erschwert wird die Analyse dadurch, dass die einzelnen Produk-tionsstandorte und Anteile am Produktionswert keinen unmittel-baren Rückschluss darauf zulassen, in welchen Ländern die in den Produktionswert eingehende Wertschöpfung entsteht. Denn dazu ist zu berücksichtigen, dass Porsche für die drei hier relevanten Produktionsstandorte (Leipzig, Zuffenhausen, Bratislava) zu einem großen Teil auf Leistungen von Zulieferern zurückgreift. Die Mehr-heit dieser Zulieferer hat ihren Unternehmenssitz in Deutschland;31 daraus kann jedoch nicht unmittelbar abgeleitet werden, dass auch die Wertschöpfung der Vorleistungsgüter in Deutschland entsteht. Denn diese Zulieferer haben wiederum nicht nur jeweils Produk-tionsstandorte in mehreren Ländern, sondern beziehen ihrerseits Vorleistungen von anderen Zulieferern. Insofern erscheint es un-möglich, jede Verästelung in den Zulieferverflechtungen und Leis-tungen, die schließlich in den Porsche Cayenne eingehen, exakt nach inländischer und ausländischer Wertschöpfung aufzuglie-dern.

Mit Hilfe vorliegender Daten und geeigneter Annahmen kann gleichwohl die Frage nach dem ausländischen Wertschöpfungs-anteil des Porsche Cayenne näherungsweise beantwortet werden.

5.3.2.2 Quantitative Annäherung

Im Jahr 2005 wurde in der Öffentlichkeit und zum Teil in der Fach-literatur eine Debatte um die Quantifizierung des deutschen Wert-

30 Das Grundmodell sowie die drei Modellvarianten Cayenne S, Turbo und Turbo S werden gemeinsam betrachtet. 31 Für eine Übersicht vgl. Dudenhöffer (2005, S 3 f.).

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schöpfungsanteils des Porsche Cayenne geführt. Im Raum stehen seitdem das Ergebnis einer Untersuchung von Dudenhöffer (2005), die den heimischen Wertschöpfungsanteil auf 33 % bezif-fert und die Angaben seitens Porsche über einen Anteil von 55 %. Zudem verweist das Unternehmen darauf, dass mehr als zwei Drittel der Produktionsmaterialien von deutschen Zulieferern be-zogen werden (Porsche 2005, S. 69), was in der genannten Studie implizit bestritten wird.

Die nachfolgend dargestellten Berechnungen orientieren sich methodisch grundsätzlich an der Untersuchung von Dudenhöffer (2005), greifen auf die dort verwendeten Grunddaten zurück und teilen zum Teil die getroffenen Annahmen. Gleichwohl wird an wichtigen Stellen von der dortigen Vorgehensweise abgewichen, die es unseres Erachtens ermöglichen, zu noch valideren Auss-agen zu gelangen.

Die gesamten Fertigungskosten des Porsche Cayenne können nach allgemeiner Einschätzung auf 34.000 Euro beziffert werden. Nach Angaben von Porsche beläuft sich die eigene Fertigungstiefe auf 12 % der Fertigungskosten, also 4.080 Euro. Es sei davon ausgegangen, dass 75 % des Produktionswertes des Leipziger Werkes aus Zuffenhausen stammen, da dort mit dem Motor ein Kernstück des Fahrzeugs montiert wird, das Werk darüber hinaus jedoch keine Vorleistungen bezieht. Legt man ferner die nachfol-gend erläuterte Struktur der konzernexternen Zulieferverflechtun-gen zugrunde, so entspricht die unternehmenseigene Wertschöp-fung von 4.080 Euro einem Produktionswert im Leipziger Werk in Höhe von rund 9.300 Euro (Tabelle 5-1). Die unternehmenseigene Wertschöpfung verteilt sich somit zu 57 % (2.331 Euro) auf das Werk in Leipzig und zu 43 % (1.749 Euro) auf die Produktions-stätte Zuffenhausen. Dies korrespondiert mit einem Produktions-wert von rund 7.000 Euro in Zuffenhausen. Als rechnerisches Residuum verbleibt ein Produktionswert von 24.700 Euro in Bratislava. Folgt man weiter der Annahme, dass von diesen Pro-duktionswerten 75 % Zulieferern zugeschrieben werden können, so ergeben sich Vorleistungen in Höhe von 18.500 Euro in Bratis-lava und 5.200 Euro in Zuffenhausen.

Bei den zahlreichen Zulieferern greift Porsche auf deutsche wie auf ausländische Unternehmen zurück, die, wie erwähnt, ihrerseits oftmals Produktionsstandorte in unterschiedlichen Ländern haben. Insofern ist eine pauschale Annahme über die Aufteilung der Pro-duktionsstätten der Zulieferer notwendig. Die makroökonomische Analyse in Abschnitt 2 sowie die Literatur zeigen, dass für den vor-liegenden Fall folgende Annahmen plausibel sind:

- 60 % der Vorleistungen für das Werk in Bratislava stammen nicht aus Deutschland

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- 70 % der Vorleistungen für das Werk in Zuffenhausen stam-men aus Deutschland.

Aus diesen Annahmen ergeben sich zunächst die in Tabelle 5-1 dargestellten Werte. Zu berücksichtigen ist nun aber, dass die Zulieferer selbst auf Zulieferungen zurückgreifen. Diese produ-zieren wiederum in Deutschland oder im Ausland. D.h., Zuliefe-rungen, die in Deutschland erstellt wurden, enthalten selbst einen ausländischen Wertschöpfungsanteil und umgekehrt. Unter Be-rücksichtigung dieser Zweitrundeneffekte32 ergibt sich ein etwas geringerer ausländischer Anteil als bei Vernachlässigung dieser Wirkungen. Zusammengenommen beruhen 53 % des Produk-tionswertes des Porsche Cayenne auf ausländischer Wertschöp-fung, 47 % werden in Deutschland produziert.

Die hier vorgenommene Aufteilung der Vorleistungen auf inlän-dische und ausländische Wertschöpfung stellt eine aus unserer Sicht plausible Annahme dar. Gleichwohl kann nicht ausgeschlos-sen werden, dass die tatsächlichen Anteile von diesen Annahmen abweichen. Sensitivitätsrechnungen zeigen, dass alternative Auf-teilungen der Vorleistungen auf das Inland und auf das Ausland (in einem realistischen Rahmen) nur geringfügige Auswirkungen auf das Gesamtergebnis haben. Dies liegt im Wesentlichen in der Berücksichtigung von Zweitrundeneffekten begründet, die ten-denziell nivellierend auf das Verhältnis der Anteile wirkt.

Der Wert eines Autos im Sinne der Kumulation der darin enthal-tenen Wertschöpfungsstufen umfasst nicht nur die reinen Produk-tionskosten. Er spiegelt sich vielmehr im Verkaufspreis wider, der am Markt erzielt werden kann. Das hier zugrunde gelegte Modell Cayenne S in der Grundausstattung ist mit einem Verkaufspreis von gut 63.000 Euro (einschl. MwSt), und damit netto 54.600 Euro gelistet. Die Differenz zu den Fertigungskosten beruht auf Leistun-gen anderer Bereiche des Unternehmens wie Vertrieb, Marketing und vieles mehr. Ebenso ist der Wertschöpfungsanteil des Händ-lers inbegriffen. Schließlich enthält die Differenz einen Beitrag zum Unternehmensergebnis, der den Kapitaleignern zugute kommt (sei es unmittelbar über Ausschüttungen oder mittelbar und Thesaurie-rung). Auch dieser Gewinn muss als Wertschöpfung aufgefasst werden, da er die Produktivität des eingesetzten Kapitals wider-spiegelt. Es wird vereinfacht angenommen, dass die genannten Leistungen, die über die Produktion des Autos hinausgehen, in Deutschland erstellt wurden und die Anteilseigner in Deutschland ansässig sind. In dieser umfassenderen Betrachtung reduziert sich der ausländische Wertschöpfungsanteil des Cayenne auf nur noch 33 %.

32 Angenommen werden insgesamt drei Zulieferebenen und auf jeder Ebene die jeweils gleichen Anteile von

inländischer und ausländischer Produktion.

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Tabelle 5-1: Darstellung der Wertschöpfungsstrukturen des Porsche Cayenne, in Euro

Bratislava Leipzig Summe

Fertigungskosten 24.674 9.326 34.000

Wertschöpfung im jeweiligen Werk 6.169 2.331 8.500

Produktionswert Zuffenhausen 6.994

Zulieferungen 18.506 5.246 23.751

- davon außerhalb Deutschlands 11.103 1.574 12.677

- davon in Deutschland 7.402 3.672 11.074 ausl. Zulieferungen einschl. Zweitrundeneffekte 9.268 2.556 11.823

ausl. Anteil an den Fertigungskosten in % 52,9

Marketing, Vertrieb etc. 20.556

Verkaufspreis exkl. MwSt1) 54.556

ausländischer Anteil am Verkaufspreis in % 33,0 1) bezogen auf den Grundpreis des Cayenne S

prognos 2007

5.3.3 Bewertung

Die Berechnungen zeigen, dass der Porsche Cayenne (in der hier herangezogenen Grundversion des Cayenne S) gemessen an den Produktionskosten zu mehr als 50 % außerhalb Deutschlands gefertigt wird. Eine exakte Quantifizierung ist zwar aus den ge-nannten Gründen nicht möglich, die Kalkulation basiert jedoch auf fundierten Informationen und Einschätzungen über die relevanten Parameter und kommt somit zu verlässlichen Aussagen.

Die geringe eigene Fertigungstiefe des Porsche Cayenne ist durchaus charakteristisch für die Automobilindustrie, wenngleich sie bei Porsche prononcierter ausfallen dürfte als in anderen Un-ternehmen. Dass eine solch geringe Fertigungstiefe nicht unmit-telbar spiegelbildlich mit einem hohen Wertschöpfungsanteil im Ausland gleichzusetzen ist, zeigt die Tatsache, dass zahlreiche Zulieferer deutsche Unternehmen sind. Gleichwohl nutzt Porsche aktiv die Möglichkeiten, die ausländische Produktionsstandorte und Zulieferer bieten, um die eigene Wettbewerbsposition zu stärken. Die Entwicklung des Gesamtunternehmens in den ver-

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gangenen Jahren zeigt, dass diese Strategie aus betriebswirt-schaftlicher Sicht offenbar erfolgreich ist.

Das hier untersuchte Beispiel verdeutlicht, dass die Einbindung ausländischer Partner in den Wertschöpfungsprozess auf der einen Seite die eigene Wertbewerbsposition stärkt. Auf der an-deren Seite wird dadurch in erheblichem Ausmaß Wertschöpfung in anderen Ländern induziert. Durch die Produktion des Porsche Cayenne entsteht im – meist europäischen – Ausland eine Wert-schöpfung von rund 500 Mio Euro p.a., davon entfällt rund die Hälfte allein auf das Werk in Bratislava. Die große Bedeutung die-ser Fertigungsstätte für die Slowakei zeigt sich darin, dass die dor-tige Produktion rund ein Viertel der gesamten slowakischen Wert-schöpfung im Fahrzeugbau ausmacht.

Da es sich bei dem Porsche Cayenne um ein vergleichsweise neues Produkt handelt, kann im engen Sinne nicht von einer In-tensivierung der europäischen Verflechtungen gesprochen wer-den. Die Investitionen in die Produktionsanlage in Bratislava (sei-tens Volkswagen) und die sich daraus ergebenden handelsindu-zierenden Wirkungen sind konsistent mit den Analyse in Abschnitt 3.4. Die Integration mittel- und osteuropäischer Volkswirtschaften in den Europäischen Binnenmarkt eröffneten die Möglichkeit, die Handels- und Wertschöpfungsverflechtungen stärker zu diversifi-zieren. Die ökonomische Einbindung der Slowakischen Republik dürfte als Voraussetzung dafür gelten, große Wertschöpfungsan-teile des Cayenne in Bratislava zu realisieren. In diesem Sinne zeigt das Fallbeispiel eine besonders konsequente Nutzung der sich durch die Erweiterung des Binnenmarktes neu ergebenden Möglichkeiten.

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6 Industriepolitische Handlungsempfehlungen

Das Verarbeitende Gewerbe spielt in den Ländern der Euro-päischen Union weiterhin eine bedeutende Rolle. Mehr noch, gemessen an der Bruttowertschöpfung hat die Bedeutung der Industrie in den vergangenen zehn Jahren sogar zugenommen. Seit dem Jahr 1995 ist ihr Anteil an der Gesamtwirtschaft von rund einem Fünftel auf fast 24 % angestiegen. In diesem Sinne kann von einer Deindustrialisierung in der Europäischen Union nicht gesprochen werden. Stetige Verluste erfährt das Verarbeitende Gewerbe hingegen, wenn man seine Bedeutung anhand der Beschäftigten misst. Im selben 10-Jahreszeitraum ist der Beschäf-tigtenanteil an der Gesamtwirtschaft um 3 Prozentpunkte auf rund 17 % zurückgegangen. Während die Zahl der Beschäftigten in der Europäischen Union zwischen 1995 und 2004 insgesamt um rund 15 Millionen angestiegen ist, ging die Zahl der Arbeitsplätze in der Industrie um fast 3 Mio zurück.

Die Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Wertschöpfung und der Beschäftigung ergibt sich daraus, dass das Verarbeitende Gewerbe trendmäßig deutlich höhere Produktivitätsgewinne ver-zeichnet als andere Sektoren. Seit dem Jahr 1995 beträgt der jah-resdurchschnittliche Vorsprung im Produktivitätszuwachs 1,3 Pro-zentpunkte gegenüber der Gesamtwirtschaft und 1,8 Prozent-punkte gegenüber dem Dienstleistungssektor.

Unserer Einschätzung nach werden sich die skizzierten Entwick-lungen im Verarbeitenden Gewerbe hinsichtlich Bruttowertschöp-fung, Beschäftigung und Produktivität gegenüber den übrigen Sektoren der europäischen Volkswirtschaften bis zum Jahr 2015 dem Trend nach fortsetzen (Prognos 2006).

Während sich die Bedeutung des Verarbeitendes Gewerbes in den EU-Mitgliedstaaten weiterhin auf einem hohen Niveau befindet, hat sich die Wertschöpfungsstruktur innerhalb des Sektors sowie innerhalb der einzelnen Wirtschaftszweige in den zurückliegenden zehn Jahren spürbar verändert. In den untersuchten Branchen und Ländern ist zum einen eine steigende Bedeutung von Vorleistun-gen in der Produktion festzustellen. Die Rolle von Zulieferern wurde gestärkt und die gesamte Wertschöpfung eines Produktes wird über mehrere Stufen gestreckt. Zum anderen ist zu beob-achten, dass diese Wertschöpfungsketten zunehmend einen grenzüberschreitenden Charakter aufweisen. Mit wenigen Aus-nahmen hat in den untersuchten Bereichen der Anteil der aus-ländischen Vorleistungen an allen Zulieferungen teils deutlich zugenommen. Ausländische Unternehmen werden verstärkt in die heimische Produktion eingebunden. Diese Entwicklung äußert sich jedoch weniger darin, dass die Verflechtungen mit bestehenden Handelspartnern intensiviert wurden als vielmehr darin, dass heimische Unternehmen neue Handelspartner und Zulieferer im

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Ausland erschlossen haben. Statistisch kommt dies in allgemein rückläufigen Werten alternativer Konzentrationsmaße zum Aus-druck.

Eine weitere Beobachtung betrifft den Zusammenhang zwischen der Produktion im Verarbeitenden Gewerbe und Vorleistungen aus dem Dienstleistungssektor. Hier zeigte sich in den zurückliegen-den Jahren, dass die Industrie in zunehmendem Maße auf unter-nehmensnahe Dienstleistungen zurückgreift und diese verstärkt in den industriellen Wertschöpfungsprozess eingebunden werden. Zusätzlich ist zu beobachten, dass in aller Regel der Importanteil dieser Dienstleistungen gestiegen ist; inländische Industrieunter-nehmen greifen auch im Bereich der Dienstleistungen verstärkt auf ausländische Anbieter zurück. Es haben sich somit nicht nur die Verflechtungen zwischen Verarbeitendem Gewerbe und Dienst-leistungen verstärkt, im Rahmen dieser Entwicklung haben auch die Verflechtungen mit dem Ausland zugenommen.

Die in den vorstehenden Absätzen skizzierten Erkenntnisse der Untersuchung können wie folgt zusammengefasst werden:

• Das Verarbeitende Gewerbe in der Europäischen Union spielt heute wie künftig eine bedeutende Rolle.

• Die grenzüberschreitenden Zulieferverflechtungen haben zugenommen. Es werden mehr und verstärkt ausländische Partner in den Wertschöpfungsprozess einbezogen.

• Die Industrie ist zunehmend mit unternehmensnahen Dienstleistungen verflochten; diese verstärkte Einbindung vollzieht sich national wie grenzüberschreitend.

Diese Erkenntnisse stellen die Grundlage für die nachfolgenden Handlungsempfehlungen dar. Aus diesen und weiteren Ergebnis-sen der Untersuchung kann abgeleitet werden, dass sich eine starke und funktionsfähige industrielle Basis in einem Land vorteil-haft auf andere Länder und Sektoren auswirkt und diese positiven Effekte zunehmend grenzüberschreitend wirken.33 In diesem Lichte dürfte ein Interesse an einem funktionsfähigen Verarbeitenden Gewerbe in der Europäischen Union auch in jenen Ländern bestehen, in denen vornehmend Vorprodukte hergestellt werden oder in denen die Industrie vordergründig eine geringere Rolle spielt.

Die Wirtschaftspolitik der Europäischen Union sowie der Mitglied-staaten ist somit vor die Frage gestellt, ob und in welcher Art und

33 Hierbei handelt es sich um marktmäßige und nicht um technologische externe Effekte. Insofern ist aus dem Vorliegen

dieser externen Effekte kein staatlicher Handlungsbedarf abzuleiten. Für eine Übersicht über unterschiedliche Arten externer Effekte und daraus resultierendem Handlungsbedarf vgl. El-Shagi (1982).

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Weise sie Maßnahmen ergreifen soll, um zu einer positiven Ent-wicklung des Verarbeitenden Gewerbes beizutragen.

Die Europäische Kommission hat sich zu einer horizontalen Industriepolitik und damit zu einer Abkehr von einer selektiven interventionistischen Politik verpflichtet (Europäische Kommission 2005, S, 4). Auf der Ebene der Mitgliedstaaten sind ungeachtet dessen nach wie vor Maßnahmen zu beobachten, die interven-tionistische Züge tragen. Daher werden nachfolgend zunächst derartige direkte Fördermaßnahmen einzelner Branchen in knap-per Form diskutiert. Diese Auseinandersetzung muss im Kontext dieser Untersuchung kursorisch bleiben. Im Anschluss werden diejenigen Maßnahmen betrachtet, die im Einklang mit der Stra-tegie der Europäischen Kommission stehen.

6.1 Direkte Förderung einzelner Branchen

Direkte industriepolitische Förderstrategien können auf vielfältige Weise motiviert sein. Entsprechend dieser Motivation fällt die öko-nomische Einordnung derartiger Strategien aus. Die aus unserer Sicht zentralen industriepolitischen Ziele, die in der Praxis verfolgt werden, sind:34

• Schutz heimischer Arbeitsplätze

• Abmilderung von Anpassungshärten

• Schutz und Förderung neuer Industrien

• Förderung von Wachstumskernen, Clustern und „nationalen Champions“

• Förderung neuer Technologien und Erhalt bestehenden technischen Wissens

Im Folgenden wird geprüft, inwieweit es ökonomisch, d.h. in die-sem Falle gesamtwirtschaftlich, vorteilhaft ist, diese Ziele mit Hilfe einer Industriepolitik zu verfolgen.

34 Über die genannten Punkte hinaus sehen wir auch konjunkturpolitische Motive von Industriepolitik. Diese dürften bei

branchenspezifischen Maßnahmen jedoch nicht so sehr im Vordergrund stehen. Der umfangreichen Literatur zu den Problemen konjunkturpolitischer Einflussnahme muss daher an dieser Stelle kein weiterer Beitrag hinzugefügt werden; vgl. z.B. Prognos/IAW/BAK (2007). Ebenso wird an dieser Stelle von politökonomischen Motiven der Industriepolitik abgesehen.

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6.1.1 Schutz heimischer Arbeitsplätze

Der Erhalt von Arbeitsplätzen stellt nicht nur im Rahmen der Industriepolitik, sondern auch im Zusammenhang mit dem Aufbau von Handelshemmnissen ein beliebtes Argument dar.35 In der Tat ist ein hoher Beschäftigungsstand nicht nur ein sozialpolitisches, sondern auch ein ökonomisches Anliegen. Branchen, die nicht nur kurzfristig auf eine explizite staatliche Förderung angewiesen sind, um bestehende Arbeitsplätze zu erhalten, demonstrieren jedoch damit, dass sie am Markt nicht wettbewerbsfähig sind. Soweit die Allokation funktioniert, ist aber der Markt diejenige Institution, die die besten Informationen darüber bereit stellt, ob und in welcher Höhe Produktion und Beschäftigung in diesem Bereich gesamt-wirtschaftlich vorteilhaft sind. Wenn in einer Branche der dauer-hafte Verlust von Arbeitsplätzen droht, führt eine staatliche Inter-vention in aller Regel zu einer Allokationsverzerrung: Aufgrund der eingesetzten Fördermittel übersteigen die gesellschaftlichen Kos-ten der Produktion den daraus resultierenden Nutzen und Gewinn. Eine Politik der Sicherung von Arbeitsplätzen läuft stets Gefahr, den Strukturwandel – den es in jeder Volkswirtschaft und zu jeder Zeit gibt – und damit den Aufbau neuer, wettbewerbsfähiger Be-schäftigung zu behindern. Wird weniger produktive zulasten pro-duktiverer Beschäftigung geschützt, kommt es zwangsläufig be-reits kurzfristig zu Wohlfahrtsverlusten, da Arbeit und Kapital in-effizient alloziiert werden. Langfristig, wenn der überfällige Struk-turwandel nachgeholt werden muss, fallen die Anpassungshärten der betroffenen Branchen dann umso stärker aus.

6.1.2 Abmilderung von Anpassungshärten

Arbeitskräfte und Kapital weisen nicht – wie in einer einfachen komparativ-statischen Betrachtung impliziert – eine unendlich hohe Anpassungsgeschwindigkeit auf. Kommt es zu strukturellen Veränderungen in einer Volkswirtschaft und bisherige Beschäfti-gungsmöglichkeiten werden obsolet, so können sie oftmals – auch wenn keine institutionellen Hemmnisse vorliegen – nicht „über Nacht“ in eine andere Beschäftigung wechseln. Eine zu rasche Anpassung der Produktionsstruktur wäre unter Umständen auch nicht optimal: Das bislang eingesetzte und noch nicht abgeschrie-bene Sachkapital würde ebenso entwertet wie das Humankapital der Beschäftigten.

Aus diesem Grunde erscheint es nicht nur sozialpolitisch, sondern auch ökonomisch geboten, Branchen, die negativ von einem Strukturwandel betroffen sind, der so rasch verläuft, dass er ihre eigene Anpassungsfähigkeit überfordert, eine vorübergehende

35 Dem Grunde nach wirken eine Bevorzugung des Inlands (Förderpolitik) und eine Benachteiligung des Auslands

(Protektionismus) analog.

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Unterstützung zur Abmilderung von Anpassungshärten zu gewäh-ren. Dazu gehören nicht zuletzt auch Fort- und Weiterbildungs-maßnahmen für die Beschäftigten. Politisch problematisch ist es durchzusetzen, diese Hilfen tatsächlich zeitlich zu begrenzen und regressiv auszugestalten. Anderenfalls wirken sie strukturkonser-vierend. Diese praktischen Schwierigkeiten müssen gegenüber der grundsätzlichen Vorteilhaftigkeit von Anpassungshilfen abgewogen werden.

6.1.3 Schutz und Förderung neuer Industrien

Dieses Argument geht auf Friedrich List zurück und findet ur-sprünglich Anwendung zur Rechtfertigung von Schutzzöllen (List 1841). Demnach sind junge einheimische Industrien dann vor-übergehend schützenswert, wenn sie zunächst nicht wettbe-werbsfähig sind, in einer späteren Entwicklungsphase jedoch eine konkurrenzfähige Reife erlangen. Kurzfristig wäre ein Verzicht auf diese Industrie und der Import der entsprechenden Güter gesell-schaftlich optimal. Langfristig wäre man dann jedoch auf Importe angewiesen, die teurer sind als die Güter der heimischen, dann den „Kinderschuhen“ entwachsenen Industrie (infant industry). Auf Dauer nähme man somit ohne die heimische Industrie Wohlfahrts-verluste in Kauf.36 Diese Argumentation vermag theoretisch zu überzeugen. Auch empirisch ist es eher die Regel als die Aus-nahme, dass Unternehmen erst nach einer Anlaufphase konkur-renzfähig werden.

Zu bedenken ist jedoch neben der bereits angeführten Gefahr einer dauerhaften Subventionierung, dass der Staat bei einer derart motivierten Förderung in einer frühen Entwicklungsphase einer Industrie ein ausreichendes Wissen über die Zukunftsfähig-keit der Branche für sich reklamiert. Es kann jedoch bezweifelt werden, dass er über ein solches Wissen verfügt. Schwerer noch wiegt der Einwand, dass es in der Europäischen Union funktionie-rende Kapitalmärkte gibt. Das bedeutet, neue Unternehmen kön-nen Verluste während einer möglicherweise notwendigen Ent-wicklungsphase finanzieren.37 Eine staatliche Intervention wäre allenfalls dann zu rechtfertigen, wenn ein Marktversagen auf den Finanzmärkten vorläge und bestimmten Unternehmen etwa den Zugang zu Krediten verunmöglichen würde.38 Anderenfalls würde einer Förderung neuer Industrien dazu führen, dass die anfäng-lichen Verluste der Unternehmen sozialisiert, die anschließenden Gewinne aber privatisiert würden.

36 Ein häufig für Europa angeführtes Beispiel stellt die Förderung von Airbus dar. 37 Zwar verfügen Finanzmärkte nicht zwangläufig über ein besseres Wissen über das Potenzial neuer Industrien. Eine

ihrer Funktionen ist es jedoch, Risiken, die sich im Nachhinein als gut oder schlecht herausstellen, zu diversifizieren. 38 Zur empirischen Evidenz eines möglichen Marktversagens auf den Kreditmärkten in Deutschland in jüngerer

Vergangenheit (Kreditklemme) vgl. Sachverständigenrat (2002: 108 ff.) und (2004: 282 ff.).

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6.1.4 Förderung von Wachstumskernen, Clustern und „nationalen Champions“

Der Förderung von Wachstumskernen liegt die Annahme zugrunde, dass von solchen regional abgegrenzten Räumen mit überdurchschnittlicher wirtschaftlicher Dynamik positive Ausstrah-lungseffekte auf umliegende Regionen ausgehen. Solche positiven externen Effekte sind seitens der Regionalökonomie gut belegt und würden a priori eine staatliche Förderung rechtfertigen. In der Praxis gestaltet es sich jedoch ausgesprochen schwierig, derartige Wachstumskerne frühzeitig zu identifizieren. Denn eine Förderung müsste bereits ansetzen, bevor sich die überdurchschnittliche Dynamik zeigt. Anderenfalls besteht die Gefahr, dass sich poten-zielle Kerne aufgrund mangelnder Förderung nicht ausreichend entfalten. Der Sachverständigenrat hat in seinem Jahresgutach-ten 1999 im Rahmen einer regionalwirtschaftlichen Analyse den Versuch unternommen, Wachstumskerne in Ostdeutschland zu identifizieren. Dies waren jenen Regionen, die besonders gut mit sog. Potenzialfaktoren (hohe Einwohnerzahl, hohe Humankapital-ausstattung, technologieintensive Branchenstruktur u.v.m.) aus-gestattet waren (Sachverständigenrat 1999, 72 ff.). Für die Folge-jahre konnte jedoch für diese Regionen keine systematisch grö-ßere wirtschaftliche Dynamik beobachtet werden als für andere ostdeutsche Gebiete. Diese Regionen stellten sich nicht als Wachstumskerne heraus. Dieses Beispiel stellt die Förderung von Wachstumskernen nicht gänzlich in Frage, es mag jedoch ver-deutlichen, dass eine erhebliche Vorsicht im Hinblick auf eine selektive und allein regional konzentrierte Förderpolitik angebracht ist.39

Zu unterscheiden von Wachstumskernen sind Cluster. Diese defi-nieren sich neben ihrer regionalen Konzentration über den Ver-bund von Unternehmen entlang einer Wertschöpfungskette (Ab-schnitt 4). Ebenso liegt die theoretische Argumentation für eine Förderung weniger in vermuteten Ausstrahlungseffekten als in der Überlegung, dass ein Unternehmen nicht als isolierte Einheit be-trachtet werden kann, sondern in Interaktion mit einer Vielzahl weiterer Akteure steht. Erst diese Verknüpfung ermöglicht den Teilnehmern des Clusters, einen sich selbst tragenden Wachs-tumsprozess anzustoßen. Eine staatliche Förderung von Clustern kann dann gerechtfertigt sein, wenn eine kritische Zahl von Akteu-ren notwendig ist, um positive Netzwerkeffekte zu erreichen. In diesem Falle kann etwa eine öffentliche Unterstützung bei der Ak-quisition von Unternehmen und Institutionen oder der Aufbau einer Koordinierungsstelle zielführend sein. In der Regel dürfte eine

39 Wenngleich außerhalb des Fokus dieser Untersuchung, sei angemerkt, dass die praktischen Schwierigkeiten bei der

Identifizierung von Wachstumskernen letztlich einen Schwerpunkt der gegenwärtig favorisierten Förderstrategie für Ostdeutschland in Frage stellen. Als prominente Vertreter einer solchen Strategie seien erwähnt Dohnanyi und Most (2004).

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staatliche Förderung von Clustern jedoch entbehrlich sein. Wenn eine Clusterbildung Vorteile für die beteiligten Unternehmen mit sich bringt, sollten sie bereits aus Eigeninteresse zustande kom-men (Sachverständigenrat 2004, S 463 ff.)

Aus regionalwirtschaftlicher Perspektive kann diese Beurteilung durchaus anders ausfallen. Im engem Bezug zur Umsetzung des Europäischen Strukturfonds steht derzeit die neue EFRE Förder-periode 2007 bis 2013. Innerhalb des EFRE-Programms wird bei-spielsweise in den deutschen Bundesländern das Ziel verfolgt die „Förderung der Wettbewerbsfähigkeit durch Förderung von Inno-vationsprozessen und spezifischen Stärken des gesamten Lan-des“ zu fördern. Dabei stehen in der Praxis clusterorientierte För-derstrategien im Vordergrund. Die Untersuchungen in Abschnitt 4 zeigen die positiven Wirkungen von Clustern in Bezug auf Wert-schöpfung und Beschäftigung. Eine zusätzliche Förderung – selbst wenn sie für das Bestehen des Clusters nicht notwendig wäre – dürfte diese positiven Wirkungen in der Tat verstärken. Aus einer isolierten regionalen Betrachtung heraus, könnte die Beurteilung einer solchen Politik durchaus positiv ausfallen. Unter Berücksich-tigung der Tatsache, dass die dort eingesetzten Mittel an anderer Stelle – in Form von Abgaben oder Haushaltsdefiziten – entzogen werden müssen und dort Verzerrungen verursachen, bleibt die Einschätzung gegenüber Clusterförderung jedoch insgesamt skeptisch.

Schließlich ist die Option der Industriepolitik zu diskutieren, den Aufbau „nationaler Champions“ zu fördern. Die theoretische Grundlage einer solchen Politik entstammt der strategischen Außenhandelspolitik (Helpman und Krugman 1985; Krugman 1986). Gelingt es durch eine solche Politik, im eigenen Land einen Oligopolisten oder Monolisten zu beheimaten, kämen die weltweit anfallenden Oligopol- oder Monopolrenten dem Inland zugute (Brander und Spencer 1985). Besonders viel versprechend ist dabei die Konzentration auf bestimmte Schlüsselindustrien, die sich dadurch auszeichnen, dass viele ausländische Partner auf deren Produkte angewiesen sind (Tyson 1992).

Ein solcher Ansatz zur Förderung „nationaler Champions“ ist jedoch in theoretischer wie in empirischer Hinsicht fragwürdig:40 Erstens muss gewährleistet sein, dass die im Ausland erzielten Gewinne die Kosten der Vermachtung des Marktes im Inland übersteigen. Die Wahrscheinlichkeit dafür sinkt mit der Größe des Heimatmarktes. Zweitens muss der oligopolistische Wettbewerb den betreffenden Unternehmen tatsächlich erhebliche Gewinne belassen. Dies ist nicht in jeder Form des Oligopols der Fall. Drittens müssen für die nationale Vorteilhaftigkeit einer solchen Strategie die Gewinne inländischen Anteilseignern zukommen.

40 Die Argumentation gilt grundsätzlich auch für mögliche „europäische Champions“.

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Und schließlich viertens – dies ist auch in diesem Zusammenhang relevant: Woher weiß die Wirtschaftspolitik, welche Branchen und Unternehmen sich als Gegenstand strategischer Industriepolitik eignen? Und wie stellt sie sicher, dass der Schutz vor Wettbewerb die Innovationsanreize der Unternehmen nicht über die Maßen reduziert? (Monopolkommission 2004, S. 80).

Dass diese theoretischen Einwände empirisch relevant sind, zeigen zahlreiche Beispiele in Europa. Heute werden die Netz-monopole vieler europäischer Post- und Telekommunikations-unternehmen dafür verantwortlich gemacht, erheblich zum Rück-stand Europas gegenüber den Vereinigten Staaten in der Inter-nettechnologie beigetragen zu haben. Auch erscheinen groß an-gelegte Förderstrategien etwa für die Entwicklung der Concorde in den 1960er und 1970er Jahren oder der Aufbau einer eigenen Computerindustrie in Frankreich in der Rückschau als milliarden-schwere Fehlschläge (Monopolkommission 2004, S. 81). Insge-samt betrachtet können keine überzeugenden Argumente dafür gefunden werden, Empfehlungen für die Förderung „nationaler Champions“ auszusprechen.

6.1.5 Förderung neuer Technologien und Erhalt bestehenden technischen Wissens

Neue, in der Entwicklung befindliche, Technologien versprechen oftmals ein hohes Potenzial für Wachstum und Beschäftigung. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie Anwendungsmöglichkeiten in vielen unterschiedlichen Bereichen versprechen – wie etwa die Nanotechnologie – oder gar in die gesamte Volkswirtschaft diffun-dieren – wie die Informations- und Kommunikationstechnologien. Aber auch branchenbezogene Neuerungen können erhebliche positive Schübe in den jeweiligen Wirtschaftzweigen auslösen. Derartige Innovationen erfordern jedoch zunächst Investitionen, die je nach Forschungsgegenstand erhebliche Ausmaße anneh-men können. Zudem ist gerade im Hochtechnologiebereich oft-mals ein langjähriger Forschungszeitraum erforderlich, bis eine Innovation am Markt verwertbar sind. An dieser Stelle wird häufig ein stärkeres staatliches Engagement gefordert, damit die jewei-lige Volkswirtschaft im internationalen Technologiewettbewerb nicht ins Hintertreffen gerät.

Neben dem bekannten Einwand, dass die Vorteilhaftigkeit einer solchen Politik voraussetzt, dass der Staat über relevante techno-logische Entwicklungen besser informiert ist als die privaten Ak-teure, ist zur Forschungsförderung als industriepolitisches Instru-ment folgendes anzumerken: Innovationen und Investitionen zu tätigen, gehört zu den ureigenen Aufgaben von Unternehmen. Sie sind es an erster Stelle, die ein Interesse daran haben, sich im Technologiewettbewerb zu behaupten. Auch gehört die Unsicher-

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heit über den Markterfolg zum Wesen von Investitionen (Knight 1921); dieses Risiko sollte in der erwarteten Investitionsrendite enthalten sein. Nicht alle Forschung ist jedoch marktnah und unternehmensspezifisch. Die Grundlagenforschung zeichnet sich gerade dadurch aus, dass eine marktliche Verwertung der Ergeb-nisse zunächst nicht sichtbar ist. Derartige Forschungserkennt-nisse können dann in viele Bereiche diffundieren und anwen-dungsorientiert weiterentwickelt werden. Von der Grundlagen-forschung gehen somit positive externe Effekte aus. An dieser Stelle ist der Staat gefragt, da ohne eine öffentliche Förderung zu wenig in die Grundlagenforschung investiert würde.

Anders fällt die Einschätzung bei dem Erhalt bestehenden tech-nischen Wissens aus, dass heute nicht (mehr) rentabel am heimi-schen Markt eingebracht werden kann, aber aufrecht erhalten werden soll, um es entweder später nutzen oder die entsprechen-den Technologien exportieren zu können. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist der Steinkohlenbergbau. Forderungen nach Unterstüt-zung für einen sog. Sockelbergbau, der als Voraussetzung für einen künftig weiterhin erfolgreichen Export deutscher Bergbau-technologie gesehen wird, sind kritisch zu bewerten. Das Argu-ment eines notwendigen Sockelbergbaus zum Erhalt und Export der Technologien ist nicht von der Hand zu weisen. Gleichwohl muss es im Interesse der beteiligten Unternehmen liegen, diesen aufrechtzuerhalten, um weiter auf ausländischen Märkten erfolg-reich zu sein. Die Rolle des Staates – und damit der Sozialisierung der entstehenden Kosten – sollte an dieser Stelle sehr zurückhal-tend sein.41

6.2 Indirekte Maßnahmen zur Verbesserung des Umfeldes

Die vorstehende kritische Einordnung interventionistischer Maß-nahmen der Industriepolitik ist nicht nur einem restriktiven institu-tionellen Rahmen innerhalb der Europäischen Union geschuldet. Sie ist vielmehr von der Überzeugung geleitet, dass derartige In-terventionen in aller Regel das Marktergebnis verzerren und zu gesamtwirtschaftlich nicht wünschenswerten Ergebnissen führen. Diese Überzeugung ist in den entsprechenden Passagen begrün-det worden, sie ist theoretisch konsistent und empirisch gut belegt.

41 Anders kann die Einschätzung ausfallen, wenn der Erhalt eines Sockelbergbaus damit begründet wird, eine Option auf

eine künftige Nutzung der Kohlevorkommen zu haben. Denn ein einmal still gelegtes Bergwerk kann technisch bedingt in der Regel nicht wieder in Betrieb genommen werden. Die Entscheidung für einen so begründeten Sockelbergbau wäre energiepolitischer Art und entzöge sich einer ökonomischen Bewertung. Die Aufgabe der Ökonomie kann dann nur darin bestehen, auf die Kosten einer solchen Entscheidung hinzuweisen.

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Gleichwohl gibt es in der Praxis relevante Bereiche, in denen erst staatliche Maßnahmen zu einer Verbesserung des Marktergebnis-ses beitragen. Immer dann, wenn es sich um öffentliche Güter handelt oder die Produktion externe Effekte mit sich bringt, ist staatliches Eingreifen in einem marktwirtschaftlichen System geboten. Gleiches gilt für Fälle, in denen Wettbewerbsbeschrän-kungen bestehen. Die nachfolgenden industriepolitischen Hand-lungsempfehlungen orientieren sich somit im Wesentlichen an der viel zitierten Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Ver-arbeitende Gewerbe. Um hier nicht im Ungefähren zu bleiben, wird auf eine Diskussion allgemeiner Rahmenbedingungen wie das Steuersystem, die Arbeitsmarktverfassung oder das Bildungs-system, die alle Bereiche einer Volkswirtschaft betreffen, verzich-tet. Vielmehr ist auf Instrumente einzugehen, die spezifisch das Verarbeitende Gewerbe betreffen. Diese Handlungsempfehlungen werden in dem Bewusstsein der großen Bedeutung des Verarbei-tenden Gewerbes in der Europäischen Union ausgesprochen, aber eben auch in dem Bewusstsein, dass diese Bedeutung so weit wie möglich ein Marktergebnis und kein politisches Ziel an sich dar-stellen sollte.

Im Vordergrund einer industriepolitischen Strategie sollten aus diesem Grunde horizontale Maßnahmen stehen, die als öffentliche Güter für das Verarbeitende Gewerbe aufgefasst werden können und eine Verbesserung des Umfeldes zum Ziel haben. In weitge-hendem Einklang mit der Europäischen Kommission (2005, S. 9 ff.) können hier insbesondere die folgenden Maßnahmen genannt werden:

Stärkung der Rechte an geistigem Eigentum

Ohne gesicherte und durchsetzbare Eigentumsrechte laufen inno-vierende Unternehmen Gefahr, ihren Innovationsvorsprung zu ver-lieren, sobald sich ihre Produkte auf dem Markt befinden. Für das einzelne Unternehmen birgt dies Risiken bis zur Existenzbedro-hung. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht führt ein ungenügender Patentschutz zu einer Verringerung des Investitions- und Innova-tionsvolumens unter sein optimales Niveau. Das Recht an geisti-gem Eigentum ist in der Europäischen Union dem Grunde nach gut gesichert. Gleichwohl zeigen die Tatsachen, dass gerade klei-nere Unternehmen ihre Rechte in diesem Bereich nicht vollum-fänglich kennen sowie das Ausmaß von Nachahmerprodukten – nicht zuletzt aus Drittstaaten, dass an dieser Stelle durchaus Handlungsbedarf besteht. Ein besonderes Augenmerk ist insofern darauf zu legen, auch über die Europäische Union hinaus eine die bessere Durchsetzung formal bestehender Eigentumsrechte zu erwirken.

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Verbesserung des Marktzugangs

Die Vollendung des europäischen Binnenmarktes ist weit fortge-schritten, jedoch nicht abgeschlossen. Weiterhin bestehen in ein-zelnen Bereichen nicht-tarifäre Handelshemmnisse auf den Güter-märkten. Zudem werden immer wieder Mängel im Bereich des freien Kapitalverkehrs angemahnt. Das derartige Missstände vor-liegen, wird belegt durch nicht in nationales Recht umgesetzte EU-Richtlinien und entsprechende Vertragsverletzungsverfahren. Ein weiterer starker Hinweis sind vor dem EuGH anhängige Verfahren wegen Verletzung der Grundfreiheiten. Bedeutender dürften jedoch die bestehenden Handelshemmnisse mit Drittstaaten sein. Hier ist die Europäische Union gefordert – nicht zuletzt im Rahmen der WTO –, sich für Fortschritte im Sinne eines freien Handels ein-zusetzen.

Neben der internationalen Perspektive gehört zu einem freien Marktzugang ebenso, dass die Märkte durch einen funktions-fähigen Wettbewerb geprägt sind. Die öffentliche Aufgabe besteht darin, Wettbewerbsbeschränkungen durch eine funktionsfähige Fusions- und Kartellkontrolle zu verhindern.

Überprüfung von Rechtsvorschriften

Unter dem Schlagwort „Bürokratieabbau“ wird häufig gefordert, bürokratische und rechtliche Regelungen, die als Hindernis für eine freiere Entfaltung der Industrie gesehen werden, zu redu-zieren. Zu bedenken ist bei diesem Vorschlag, dass in der Ver-gangenheit erlassenen Rechtsvorschriften – sofern sie nicht allein Partikularinteressen entsprachen – zumindest ursprünglich eine gewisse Ratio zugeschrieben werden kann. Dabei können Inte-ressen der Industrie durchaus negativ zugunsten anderer Ziele betroffen sein. Diese gilt es gegeneinander abzuwägen. Dies ist in aller Regel eine politische und keine ökonomische Entscheidung. Es ist zu prüfen, inwieweit einzelne Rechtsvorschriften heute ob-solet sind. Zudem interagieren zahlreiche Rechtsvorschriften, die ursprünglich isoliert voneinander erlassen wurden, miteinander und führen in ihrem Zusammenspiel unter Umständen zu uner-wünschten Ergebnissen. Diese Interdependenzen gilt es zu ana-lysieren und gegebenenfalls ist darauf zu reagieren.

Es bestehen auf allen rechtlichen Ebenen in der Tat zahlreiche Vorschriften, die hinderlich auf die Entwicklung des Verarbeiten-den Gewerbes in der Europäischen Union wirken. Diese müssen auf den Prüfstand gestellt werden, ihre Vorteilhaftigkeit muss nachgewiesen und gegebenenfalls gegenüber anderen Zielen ab-gewogen werden. Dies erfordert eine detaillierte Betrachtung der relevanten Einzelfälle. Die Initiative der Europäischen Kommission zur „Verträglichkeitsprüfung“ und Folgenabschätzung von beste-

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henden und geplanten Rechtsvorschriften ist zu begrüßen. Ebenso liegt das Bestreben, die unterschiedlichen Gemeinschaftspolitiken besser aufeinander abzustimmen, im Interesse eines funktionsfä-higen Verarbeitenden Gewerbes (Europäische Kommission 2004, S. 27 ff.). Eine pauschale Förderung nach „weniger Bürokratie“ hingegen würde zu kurz springen.

6.3 Fazit

Zusammengefasst bedeuten die formulierten Handlungsempfeh-lungen, dass aus unserer Sicht für eine dynamische Entwicklung des Verarbeitenden Gewerbes in der Europäischen Union drei zentrale Aspekte zu berücksichtigen sind:

1. In der Industrie haben die Verflechtungen der Zulieferun-gen und der Wertschöpfungsprozesse innerhalb der Euro-päischen Union in den vergangenen Jahren – auch bran-chenübergreifend – deutlich zugenommen. Ein dynami-sches Verarbeitendes Gewerbe sollte im gesamtwirtschaft-lichen Interesse aller EU-Länder liegen. Dies gilt auch für jene Länder, in denen die Industrie vordergründig eine unterdurchschnittliche Rolle spielt.

2. Die Entscheidung über die Bedeutung und Struktur des Verarbeitenden Gewerbes sollte dem Markt überlassen werden. Dieser ist am besten in der Lage, eine effiziente Allokation zu erreichen. Einer interventionistischen Politik zur Förderung bestimmter Branchen ist eine Absage zu erteilen.

3. Die wichtige Aufgabe der Politik besteht in diesem Zusam-menhang darin, dafür Sorge zu tragen, dass sich die Märkte in einer Verfassung befinden, in der sie ihre Allo-kationsaufgabe erfüllen können. Diese Aufgabe ist alles andere als gering zu schätzen. Ihre Erfüllung wird dem Verarbeitenden Gewerbe in der Europäischen Union erheblich Potenziale für Wachstum und Beschäftigung erschließen.

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Anhang A

Tabelle A-1: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Österreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 19,0 18,9 19,3 19,3 19,8 20,3 20,6 20,5 20,1 20,6 20,6 Ernährung und Tabak 2,0 1,9 1,9 1,9 2,0 1,9 1,9 1,9 1,8 1,8 1,8 Papier und Druck 1,8 1,7 1,8 1,7 1,9 2,0 2,1 2,0 1,9 1,8 1,7 Chemie 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,2 1,1 1,2 1,2 1,1 1,1 Metall 2,9 2,9 3,1 3,0 3,1 3,0 3,2 3,1 3,2 3,3 3,3 Maschinenbau 2,2 2,1 2,2 2,3 2,2 2,3 2,4 2,4 2,4 2,6 2,8 Eletrotechnik 2,4 2,4 2,4 2,6 2,6 2,6 2,8 2,7 2,7 2,7 2,8 Fahrzeugbau 1,0 1,0 1,1 1,2 1,3 1,3 1,3 1,5 1,5 1,8 2,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistik Austria

Tabelle A-2: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Österreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,6 17,1 16,7 16,6 16,2 16,0 15,9 15,6 15,3 15,2 14,0 Ernährung und Tabak 2,5 2,4 2,3 2,2 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 Papier und Druck 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 1,0 Chemie 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,7 0,7 0,6 Metall 2,6 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,5 2,3 Maschinenbau 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 2,0 2,0 2,0 2,0 1,9 Eletrotechnik 2,0 2,0 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 Fahrzeugbau 0,7 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistik Austria

Tabelle A-3: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Deutschland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 22,9 22,1 22,7 22,5 22,3 22,9 23,0 22,5 22,7 23,3 24,5 Ernährung und Tabak 2,1 2,0 2,1 1,9 1,9 2,0 1,9 1,8 1,8 1,8 1,7 Papier und Druck 1,9 1,9 1,9 1,9 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 1,6 1,5 Chemie 2,2 2,2 2,3 2,2 2,1 2,2 2,3 2,3 2,4 2,5 2,8 Metall 3,0 2,9 2,9 3,0 3,0 3,0 3,0 2,9 2,9 3,0 2,9 Maschinenbau 3,6 3,5 3,4 3,5 3,3 3,3 3,4 3,3 3,2 3,3 3,5 Eletrotechnik 2,9 2,8 2,8 2,8 3,1 3,6 3,3 3,4 3,7 3,7 4,5 Fahrzeugbau 3,1 3,0 3,3 3,4 3,3 3,1 3,6 3,5 3,7 3,9 4,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistisches Bundesamt

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113

Tabelle A-4: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Deutschland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 22,5 21,9 21,6 21,4 20,9 20,7 20,7 20,4 20,0 19,6 18,9 Ernährung und Tabak 2,4 2,4 2,4 2,5 2,4 2,4 2,4 2,5 2,5 2,5 2,4 Papier und Druck 2,1 2,0 2,0 2,0 1,7 1,7 1,7 1,7 1,6 1,6 1,5 Chemie 1,5 1,5 1,4 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 Metall 3,2 3,1 3,1 3,1 3,0 3,0 3,0 2,9 2,9 2,8 2,7 Maschinenbau 3,1 3,0 2,9 2,9 2,9 2,9 2,9 2,8 2,8 2,8 2,8 Eletrotechnik 3,1 2,9 2,9 2,9 2,8 2,8 2,8 2,8 2,7 2,7 2,7 Fahrzeugbau 2,3 2,4 2,4 2,5 2,6 2,6 2,6 2,6 2,6 2,6 2,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistisches Bundesamt

Tabelle A-5: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Ungarn, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,7 19,1 20,7 21,8 22,6 24,0 23,6 23,7 24,7 24,8 26,1 Ernährung und Tabak 5,0 4,8 3,9 3,6 3,4 3,4 2,8 2,9 2,7 2,4 2,0 Papier und Druck 1,0 1,1 1,3 1,3 1,2 1,3 1,3 1,4 1,4 1,4 1,4 Chemie 4,4 3,9 3,9 3,5 2,6 2,3 2,3 2,2 2,3 2,5 2,6 Metall 2,0 2,0 2,1 1,9 1,9 2,2 2,1 2,0 2,2 2,3 2,3 Maschinenbau 1,5 1,4 1,5 1,4 1,4 1,5 1,7 1,9 1,9 1,9 2,0 Eletrotechnik 0,9 1,2 1,7 2,2 3,4 4,4 5,0 4,9 5,5 6,0 7,0 Fahrzeugbau 1,0 1,3 2,0 2,6 2,6 2,8 2,6 2,7 3,1 3,2 3,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Hungarian Central Statistical Office

Tabelle A-6: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Ungarn, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 23,5 23,6 24,0 24,8 24,6 24,3 25,0 24,9 23,7 23,0 21,7 Ernährung und Tabak 4,3 4,6 4,4 4,3 4,1 3,9 4,1 4,2 3,9 3,6 3,3 Papier und Druck 1,2 1,2 1,1 1,1 1,2 1,1 1,2 1,2 1,2 1,2 1,1 Chemie 1,7 1,7 1,5 1,6 1,5 1,3 1,2 1,1 1,2 1,2 1,1 Metall 2,5 2,3 2,4 2,5 2,5 2,4 2,6 2,7 2,7 2,6 2,6 Maschinenbau 2,3 2,1 2,2 2,2 2,2 1,8 1,8 1,7 1,6 1,5 1,4 Eletrotechnik 2,4 2,7 2,8 3,3 3,3 4,0 4,3 4,2 4,1 4,3 4,4 Fahrzeugbau 0,9 1,1 1,1 1,3 1,4 1,2 1,4 1,6 1,5 1,4 1,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Hungarian Central Statistical Office

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114

Tabelle A-7: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Italien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 21,2 20,6 20,8 20,8 20,5 20,4 19,9 19,5 19,2 18,9 18,4 Ernährung und Tabak 2,2 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 2,0 2,1 2,0 2,1 Papier und Druck 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,4 Chemie 1,7 1,7 1,8 1,8 1,8 1,7 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 Metall 2,9 2,9 2,9 2,9 2,9 2,8 2,7 2,7 2,7 2,7 2,7 Maschinenbau 2,5 2,5 2,4 2,4 2,4 2,5 2,4 2,5 2,3 2,3 2,3 Eletrotechnik 1,8 1,8 1,9 1,9 1,9 2,0 1,8 1,7 1,6 1,6 1,6 Fahrzeugbau 1,3 1,2 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto nazionale di statistica

Tabelle A-8: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Italien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 23,4 23,0 22,9 23,1 22,8 22,3 21,9 21,7 21,5 21,2 20,0 Ernährung und Tabak 2,2 2,1 2,1 2,2 2,1 2,1 2,0 2,1 2,1 2,1 2,0 Papier und Druck 1,3 1,4 1,3 1,3 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 Chemie 1,0 1,0 1,0 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 Metall 3,4 3,4 3,4 3,4 3,4 3,3 3,3 3,3 3,3 3,2 3,1 Maschinenbau 2,4 2,4 2,4 2,4 2,5 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,3 Eletrotechnik 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 Fahrzeugbau 1,4 1,3 1,4 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,1 1,1 1,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto nazionale di statistica

Tabelle A-9: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in den Niederlande, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 16,8 16,4 16,2 16,0 15,8 15,9 15,5 15,5 15,3 15,2 15,1 Ernährung und Tabak 3,4 3,3 3,2 3,1 3,0 3,0 2,9 3,0 2,9 2,9 2,7 Papier und Druck 2,1 2,1 2,1 2,1 2,0 2,0 1,9 1,9 1,9 1,8 1,7 Chemie 2,4 2,2 2,3 2,2 2,2 2,3 2,3 2,6 2,5 2,5 2,7 Metall 1,9 1,9 1,9 1,9 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,8 1,7 Maschinenbau 1,2 1,2 1,3 1,3 1,2 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2 1,3 Eletrotechnik 1,5 1,5 1,5 1,4 1,4 1,5 1,4 1,2 1,2 1,2 1,2 Fahrzeugbau 0,8 0,8 0,8 0,9 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Centraal Bureau voor de Statistiek

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115

Tabelle A-10: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in den Niederlande, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 14,9 14,4 14,1 13,9 13,6 13,4 13,0 12,8 12,4 12,1 10,8 Ernährung und Tabak 2,3 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 1,8 1,8 1,8 1,6 Papier und Druck 2,3 2,2 2,1 2,0 2,0 1,9 1,9 1,8 1,8 1,9 1,6 Chemie 1,1 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 Metall 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,6 1,6 1,5 1,3 Maschinenbau 1,1 1,1 1,1 1,2 1,2 1,2 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0 Eletrotechnik 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,0 Fahrzeugbau 0,9 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Centraal Bureau voor de Statistiek

Tabelle A-11: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Schweden, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 19,4 19,4 20,0 20,6 21,2 22,1 21,4 22,4 22,9 24,7 25,8 Ernährung und Tabak 1,9 2,0 1,9 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,6 1,5 Papier und Druck 3,8 3,7 3,7 3,6 3,6 3,5 3,3 3,3 3,3 3,2 3,2 Chemie 1,7 1,8 1,9 2,0 2,2 2,2 2,3 2,7 2,8 2,8 3,0 Metall 2,9 2,7 2,9 2,8 2,7 2,9 2,8 2,7 2,6 2,6 2,5 Maschinenbau 2,9 2,8 2,7 2,8 2,7 2,7 2,8 2,8 2,7 2,7 2,9 Eletrotechnik 0,9 1,2 1,5 1,9 2,3 2,6 2,4 3,1 3,6 5,4 6,3 Fahrzeugbau 2,3 2,2 2,3 2,4 2,8 3,3 3,0 2,9 3,1 3,3 3,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Sweden

Tabelle A-12: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Schweden, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,1 18,2 18,3 18,3 17,9 17,5 17,3 16,8 16,3 16,0 15,1 Ernährung und Tabak 1,6 1,6 1,6 1,6 1,5 1,5 1,4 1,4 1,4 1,4 1,2 Papier und Druck 2,6 2,5 2,4 2,3 2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,9 1,7 Chemie 0,9 0,9 0,9 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 Metall 2,5 2,6 2,7 2,7 2,6 2,6 2,6 2,5 2,5 2,5 2,4 Maschinenbau 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,3 2,3 2,2 2,2 2,2 2,2 Eletrotechnik 2,2 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,1 1,9 1,8 1,7 Fahrzeugbau 2,2 2,2 2,2 2,3 2,3 2,3 2,2 2,2 2,2 2,3 2,3

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Sweden

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116

Tabelle A-13: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Irland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 27,5 27,1 28,5 31,4 32,2 33,4 34,1 34,7 35,0 34,1 33,1 Ernährung und Tabak 5,5 5,1 4,7 4,5 4,3 4,2 4,1 4,0 4,0 4,1 3,9 Papier und Druck 4,6 4,6 5,0 5,8 5,8 5,0 4,6 4,7 5,0 5,9 5,7 Chemie 5,2 5,6 6,9 9,1 10,4 10,9 12,4 14,6 14,5 12,7 12,6 Metall 1,3 1,2 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 0,8 0,8 0,8 0,7 Maschinenbau 1,2 1,1 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,7 0,7 0,6 0,5 Eletrotechnik 5,4 5,4 5,8 6,1 6,4 8,1 8,2 7,3 7,4 7,6 7,4 Fahrzeugbau 0,4 0,4 0,4 0,5 0,4 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,3

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistics Office Ireland

Tabelle A-14: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Irland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 20,9 20,7 19,6 18,8 18,0 17,5 17,2 16,2 15,5 14,9 13,2 Ernährung und Tabak n/v n/v n/v 3,5 3,3 3,2 3,3 3,3 3,2 2,9 2,7 Papier und Druck n/v n/v n/v 1,8 1,8 1,6 1,7 1,6 1,5 1,4 1,3 Chemie n/v n/v n/v 1,6 1,6 1,5 1,6 1,6 1,5 1,5 1,3 Metall n/v n/v n/v 1,3 1,3 1,4 1,2 1,2 1,2 1,1 1,0 Maschinenbau n/v n/v n/v 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,7 Eletrotechnik n/v n/v n/v 4,4 4,4 4,5 4,2 3,6 3,4 3,3 2,9 Fahrzeugbau n/v n/v n/v 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,7 0,6 0,5

n/v: nicht vorhanden

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistics Office Ireland

Tabelle A-15: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Portugal, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe n/v 20,9 20,8 19,7 18,8 18,7 17,9 17,0 16,8 16,7 16,7 Ernährung und Tabak n/v 3,1 3,3 3,1 3,2 3,4 3,0 2,9 3,1 3,1 3,1 Papier und Druck n/v 2,4 2,1 2,0 2,0 1,9 2,2 2,1 2,0 1,9 1,9 Chemie n/v 1,5 1,5 1,3 1,1 1,0 0,9 0,8 0,7 0,7 0,6 Metall n/v 1,1 1,2 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0 1,1 1,1 1,1 Maschinenbau n/v 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Eletrotechnik n/v 1,4 1,4 1,5 1,6 1,3 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 Fahrzeugbau n/v 2,2 1,7 1,5 1,4 1,4 1,2 1,2 1,3 1,3 1,5

n/v: nicht vorhanden

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, National Institute of Statistics

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117

Tabelle A-16: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Portugal, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 21,5 21,4 21,1 20,6 20,2 20,1 19,9 19,4 18,5 18,0 16,3 Ernährung und Tabak 3,4 3,4 3,2 3,2 3,2 3,2 3,2 3,3 3,2 3,2 3,2 Papier und Druck 1,0 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 Chemie 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 Metall 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,3 1,2 Maschinenbau 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,3 Eletrotechnik 1,3 1,4 1,5 1,4 1,4 1,5 1,5 1,5 1,4 1,3 1,2 Fahrzeugbau 0,8 0,8 0,8 0,9 0,8 0,9 0,8 0,7 0,7 0,7 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, National Institute of Statistics

Tabelle A-17: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Belgien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 19,1 19,3 19,9 19,8 19,2 19,3 19,0 18,8 18,5 18,6 18,2 Ernährung und Tabak 2,8 2,8 2,6 2,7 2,5 2,4 2,6 2,5 2,6 2,5 2,4 Papier und Druck 1,7 1,6 1,6 1,6 1,7 1,6 1,5 1,5 1,6 1,7 1,7 Chemie 3,2 3,4 3,7 3,6 3,6 3,7 3,6 3,7 3,6 3,3 3,3 Metall 2,7 2,5 2,7 2,7 2,7 2,8 2,7 2,8 2,7 2,6 2,4 Maschinenbau 1,1 1,1 1,2 1,3 1,1 1,3 1,1 1,1 1,0 1,1 1,1 Eletrotechnik 1,3 1,4 1,5 1,3 1,4 1,7 1,4 1,4 1,3 1,4 1,4 Fahrzeugbau 1,6 1,6 1,7 1,8 1,7 1,7 1,8 1,8 1,6 1,6 1,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Belgium

Tabelle A-18: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Belgien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,6 17,3 16,9 16,6 16,2 16,0 15,9 15,4 14,9 14,5 13,3 Ernährung und Tabak 2,5 2,5 2,5 2,5 2,4 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,1 Papier und Druck 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,1 1,0 Chemie 1,8 1,8 1,8 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,6 Metall 2,8 2,8 2,7 2,6 2,6 2,5 2,5 2,5 2,5 2,4 2,3 Maschinenbau 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 0,9 Eletrotechnik 1,5 1,4 1,4 1,4 1,3 1,4 1,4 1,2 1,2 1,1 0,9 Fahrzeugbau 1,6 1,6 1,6 1,6 1,5 1,5 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Belgium

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118

Tabelle A-19: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Dänemark, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,6 16,2 16,9 16,7 16,4 16,2 16,1 15,8 15,7 15,0 14,8 Ernährung und Tabak 3,1 2,8 3,0 2,8 2,8 2,6 2,7 2,9 2,9 2,9 2,8 Papier und Druck 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,6 1,4 1,4 1,4 1,3 Chemie 1,3 1,3 1,5 1,6 1,8 1,8 2,0 1,7 1,7 1,5 1,5 Metall 2,0 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,8 1,9 1,8 1,7 Maschinenbau 2,9 2,5 2,7 2,6 2,3 2,3 2,3 2,3 2,3 2,1 2,1 Eletrotechnik 1,7 1,7 1,7 1,8 1,8 2,0 2,3 2,0 1,9 1,9 2,1 Fahrzeugbau 0,9 0,7 0,6 0,7 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Denmark

Tabelle A-20: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Dänemark, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,2 17,8 17,5 17,1 16,6 16,2 16,1 15,7 15,2 14,7 13,3 Ernährung und Tabak 3,4 3,3 3,2 3,0 2,9 2,9 2,8 2,9 2,8 2,7 2,3 Papier und Druck 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 1,9 1,8 1,8 1,6 1,6 1,5 Chemie 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 1,0 1,0 1,1 1,1 1,0 Metall 2,2 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,9 1,9 1,8 1,7 1,5 Maschinenbau 2,7 2,7 2,6 2,6 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 2,3 2,0 Eletrotechnik 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,9 1,9 1,8 1,6 1,6 Fahrzeugbau 0,9 0,8 0,8 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Denmark

Tabelle A-21: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Spanien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,1 18,0 18,5 18,7 18,7 18,6 18,3 18,0 17,7 17,3 16,7 Ernährung und Tabak 2,8 2,6 2,7 2,6 2,6 2,5 2,5 2,4 2,4 2,3 2,2 Papier und Druck 1,5 1,5 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 Chemie 1,8 1,7 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 Metall 2,7 2,6 2,6 2,6 2,7 2,8 2,9 2,9 2,8 2,9 2,9 Maschinenbau 1,1 1,2 1,2 1,2 1,2 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Eletrotechnik 1,2 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,1 1,1 1,1 0,9 Fahrzeugbau 1,9 1,9 2,1 2,1 2,1 2,0 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto Nacional de Estadistica

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119

Tabelle A-22: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Spanien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,1 18,3 18,5 18,6 18,5 18,1 17,8 17,3 16,7 16,1 14,8 Ernährung und Tabak 3,0 3,0 2,9 2,8 2,8 2,6 2,5 2,4 2,4 2,3 2,1 Papier und Druck 1,3 1,3 1,4 1,4 1,3 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Chemie 1,0 0,9 1,0 0,9 0,9 1,0 1,0 0,9 0,9 0,8 0,8 Metall 2,4 2,4 2,5 2,5 2,5 2,6 2,7 2,7 2,6 2,7 2,7 Maschinenbau 1,1 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 1,3 1,2 1,2 1,1 1,0 Eletrotechnik 1,1 1,1 1,1 1,1 1,1 1,2 1,2 1,0 1,0 0,9 0,8 Fahrzeugbau 1,7 1,7 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,6 1,6 1,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Instituto Nacional de Estadistica

Tabelle A-23: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Finnland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 23,0 22,8 23,5 24,2 24,6 26,2 25,8 25,8 25,4 26,0 27,0 Ernährung und Tabak 1,8 1,8 1,7 1,7 1,6 1,5 1,6 1,6 1,6 1,5 1,4 Papier und Druck 6,4 6,0 6,4 6,3 6,2 6,1 5,7 5,8 5,8 6,0 6,1 Chemie 1,4 1,4 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 Metall 2,6 2,6 2,7 2,7 2,6 2,7 2,7 2,6 2,6 2,6 2,6 Maschinenbau 3,0 3,0 3,1 2,9 2,8 2,8 2,9 2,7 2,7 2,7 2,8 Eletrotechnik 2,7 2,9 3,3 4,2 5,1 6,7 6,7 7,1 6,9 7,6 8,6 Fahrzeugbau 0,9 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 0,6 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Finland

Tabelle A-24: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Finnland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 20,1 20,0 19,9 20,1 20,0 19,9 19,8 19,2 18,7 18,3 16,9 Ernährung und Tabak 2,2 2,2 2,1 2,0 2,0 1,9 1,8 1,8 1,8 1,7 1,5 Papier und Druck 3,5 3,4 3,3 3,3 3,2 3,2 3,1 3,0 3,0 2,9 2,7 Chemie 0,9 0,9 0,8 0,9 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 Metall 2,2 2,3 2,5 2,5 2,5 2,6 2,6 2,6 2,6 2,5 2,5 Maschinenbau 2,7 2,8 2,7 2,8 2,7 2,7 2,7 2,7 2,7 2,6 2,5 Eletrotechnik 2,5 2,6 2,6 2,8 3,0 3,0 3,0 2,8 2,7 2,7 2,4 Fahrzeugbau 1,2 1,1 1,1 1,0 1,0 1,1 1,1 1,0 1,0 0,9 0,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistics Finland

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120

Tabelle A-25: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Frankreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,2 17,0 17,5 17,7 17,7 17,8 17,7 17,4 17,3 17,0 17,0 Ernährung und Tabak 2,8 2,7 2,6 2,6 2,5 2,4 2,3 2,3 2,3 2,2 2,1 Papier und Druck 1,5 1,5 1,6 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,4 Chemie 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 2,0 2,1 2,1 2,3 2,3 2,5 Metall 2,4 2,3 2,4 2,4 2,3 2,4 2,3 2,3 2,2 2,2 2,2 Maschinenbau 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Eletrotechnik 1,4 1,5 1,7 1,9 1,9 2,1 2,1 2,2 2,2 2,3 2,5 Fahrzeugbau 2,1 1,9 2,2 2,3 2,3 2,1 2,0 1,9 1,7 1,6 1,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, INSEE

Tabelle A-26: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Frankreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 16,4 16,2 15,9 15,7 15,3 15,0 14,9 14,4 14,4 14,0 12,6 Ernährung und Tabak 2,4 2,4 2,4 2,4 2,4 2,3 2,3 2,3 2,4 2,3 2,1 Papier und Druck 1,4 1,4 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,2 1,2 1,1 1,0 Chemie 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,5 Metall 2,6 2,6 2,5 2,5 2,5 2,4 2,5 2,4 2,4 2,3 2,1 Maschinenbau 1,6 1,5 1,5 1,5 1,4 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2 1,1 Eletrotechnik 1,9 1,9 1,8 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 1,6 Fahrzeugbau 1,5 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,4 1,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, INSEE

Tabelle A-27: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Griechenland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 12,5 12,8 11,9 12,1 12,0 12,0 11,8 11,7 11,5 10,8 10,3 Ernährung und Tabak 2,8 2,8 2,7 2,7 2,6 2,5 2,5 2,5 2,4 2,4 2,2 Papier und Druck 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,8 0,8 0,9 0,9 0,8 0,8 Chemie 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,6 Metall 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 1,2 1,2 1,1 1,2 1,2 1,2 Maschinenbau 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 Eletrotechnik 0,3 0,3 0,3 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 0,3 Fahrzeugbau 0,5 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,6 0,6 0,5 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, General Secretariat of National Statistical Service of Greece

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121

Tabelle A-28: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Griechenland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 16,6 16,8 16,3 15,9 15,7 15,4 15,5 15,0 14,4 13,8 12,5 Ernährung und Tabak 3,4 3,5 3,5 3,4 3,4 3,4 3,3 3,3 3,1 3,0 2,6 Papier und Druck 1,1 1,1 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 1,0 0,9 Chemie 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,6 0,5 Metall 1,5 1,6 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 1,6 1,5 1,5 Maschinenbau 0,8 0,8 0,8 0,8 0,7 0,7 0,8 0,7 0,8 0,7 0,7 Eletrotechnik 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,3 Fahrzeugbau 0,8 0,7 0,7 0,7 0,6 0,6 0,7 0,6 0,6 0,5 0,4

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, General Secretariat of National Statistical Service of Greece

Tabelle A-29: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Luxemburg, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 12,2 12,1 12,0 11,2 10,7 10,6 10,5 10,3 10,3 10,4 10,3 Ernährung und Tabak 1,5 1,5 1,3 1,1 1,0 0,9 0,9 1,0 0,9 0,9 0,8 Papier und Druck 0,9 0,8 0,8 0,7 0,7 0,7 0,8 0,9 1,0 1,0 1,0 Chemie 1,2 1,3 1,2 1,1 0,5 0,6 0,7 0,7 0,7 0,7 0,8 Metall 3,1 3,4 3,2 3,0 3,7 3,4 3,2 2,9 2,8 2,8 2,9 Maschinenbau 1,0 0,9 0,9 0,8 0,7 0,8 0,7 0,8 0,8 0,8 0,9 Eletrotechnik 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 0,4 Fahrzeugbau 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, STATEC

Tabelle A-30: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Luxemburg, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 15,3 14,4 14,3 14,0 13,3 12,5 12,3 11,5 11,2 10,8 9,3 Ernährung und Tabak 1,9 1,8 1,7 1,7 1,6 1,4 1,4 1,6 1,4 1,3 1,1 Papier und Druck 0,9 0,9 0,9 0,8 1,0 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 0,9 Chemie 0,5 0,5 0,4 0,8 0,8 0,7 0,7 0,3 0,3 0,4 0,3 Metall 5,6 5,0 4,8 4,4 3,9 4,0 3,9 3,4 3,4 3,4 2,9 Maschinenbau 1,4 1,4 1,3 1,3 1,2 1,1 1,1 1,0 1,0 1,0 1,0 Eletrotechnik 0,9 0,9 0,9 0,8 0,8 0,7 0,7 1,0 0,7 0,7 0,6 Fahrzeugbau 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, STATEC

Page 141: Die Veränderung der europäischen … Speer . Prognos AG Geschäftsführer Christian Böllhoff Basel Aeschenplatz 7 CH-4010 Basel ... Bedeutung einem industriellen Kern für andere

122

Tabelle A-31: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in dem Vereinigten Königreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 19,1 18,8 18,6 18,0 17,6 17,4 16,8 16,0 15,5 15,4 14,3 Ernährung und Tabak 2,6 2,6 2,6 2,4 2,4 2,3 2,3 2,3 2,2 2,2 2,0 Papier und Druck 2,9 2,7 2,6 2,5 2,4 2,3 2,3 2,3 2,2 2,1 1,9 Chemie 1,8 1,7 1,7 1,7 1,7 1,7 1,8 1,8 1,7 1,7 1,7 Metall 2,2 2,1 2,1 2,0 1,9 1,8 1,8 1,6 1,5 1,5 1,4 Maschinenbau 1,8 1,7 1,7 1,6 1,5 1,4 1,4 1,3 1,3 1,3 1,2 Eletrotechnik 2,0 2,0 2,0 2,0 2,2 2,4 2,2 1,8 1,7 1,6 1,6 Fahrzeugbau 1,8 1,9 1,9 1,9 1,9 1,8 1,7 1,6 1,7 1,7 1,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Office for National Statistics

Tabelle A-32: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in dem Vereinigten Königreich, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,4 17,3 17,1 16,8 16,0 15,3 14,5 13,7 12,9 12,4 10,8 Ernährung und Tabak 2,0 2,0 2,0 2,0 2,0 1,9 1,8 1,8 1,7 1,7 1,5 Papier und Druck 2,0 1,9 1,9 1,9 1,9 1,8 1,7 1,7 1,6 1,6 1,4 Chemie 1,1 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 0,7 Metall 2,4 2,4 2,3 2,2 2,1 2,0 1,9 1,8 1,7 1,6 1,4 Maschinenbau 1,7 1,6 1,6 1,6 1,5 1,4 1,3 1,2 1,1 1,1 0,9 Eletrotechnik 2,0 2,1 2,1 2,1 2,0 1,9 1,8 1,6 1,4 1,3 1,2 Fahrzeugbau 1,6 1,6 1,6 1,6 1,6 1,5 1,5 1,4 1,4 1,3 1,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Office for National Statistics

Tabelle A-33: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Litauen, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 17,6 17,6 18,0 19,1 18,4 19,5 20,8 20,5 21,1 19,4 21,1 Ernährung und Tabak 5,0 4,8 4,6 4,6 4,4 4,5 4,4 4,0 3,9 4,0 4,1 Papier und Druck 1,1 1,1 1,3 1,5 1,5 1,3 1,4 1,2 1,2 1,0 1,1 Chemie 0,9 1,0 1,0 1,0 1,1 1,1 1,0 1,1 1,0 0,9 1,0 Metall 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,7 0,7 0,6 0,7 0,6 0,7 Maschinenbau 1,0 0,7 0,7 0,6 0,6 0,6 0,7 0,8 0,8 0,8 0,8 Eletrotechnik 0,9 0,9 1,1 1,2 1,3 1,5 1,5 1,6 2,0 1,7 2,0 Fahrzeugbau 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5 0,6 0,6 0,6 0,8 0,9

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Department for Statistics

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123

Tabelle A-34: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Litauen, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 18,4 17,3 17,3 17,3 17,2 18,4 18,4 18,5 18,3 17,7 17,3 Ernährung und Tabak 3,8 3,7 3,9 3,9 3,9 4,3 4,1 3,9 3,7 3,6 3,2 Papier und Druck 0,9 0,9 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,9 0,7 0,6 Chemie 0,6 0,6 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,3 Metall 0,7 0,6 0,6 0,6 0,7 0,8 0,8 0,9 1,0 1,0 1,1 Maschinenbau 1,7 1,4 1,2 1,0 0,9 1,0 0,9 0,9 0,8 0,7 0,6 Eletrotechnik 1,8 1,5 1,3 1,2 1,2 1,2 1,2 1,3 1,3 1,3 1,3 Fahrzeugbau 0,7 0,7 0,5 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 0,5 0,6 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Department for Statistics

Tabelle A-35: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in der Tschechische Republik, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 24,1 26,4 28,5 26,2 25,3 26,2 26,1 26,0 29,2 28,9 29,0 Ernährung und Tabak 2,9 3,3 3,9 3,1 3,5 3,7 3,1 3,2 3,9 3,8 3,7 Papier und Druck 1,5 1,6 1,8 1,6 1,5 1,6 1,6 1,5 1,7 1,6 1,4 Chemie 1,9 2,0 2,1 2,0 1,9 1,9 1,8 1,8 2,1 2,0 2,1 Metall 4,0 4,6 4,8 4,4 3,8 3,8 4,2 4,1 4,8 5,0 5,1 Maschinenbau 2,4 2,5 2,8 2,4 2,3 2,5 2,5 2,5 2,8 2,7 2,9 Eletrotechnik 2,4 2,9 3,1 2,9 2,8 2,9 2,9 2,8 2,9 2,7 2,7 Fahrzeugbau 1,7 2,1 2,3 2,4 2,4 2,8 3,0 3,3 3,5 3,6 3,8

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Czech Statistical Office

Tabelle A-36: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in der Tschechische Republik, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 26,4 26,9 28,1 28,1 28,0 27,0 27,7 28,1 27,1 26,7 26,6 Ernährung und Tabak 3,0 3,1 3,1 3,2 3,2 3,1 3,0 3,1 3,0 2,9 2,9 Papier und Druck 1,0 1,1 1,2 1,2 1,3 1,2 1,1 1,3 1,3 1,3 1,3 Chemie 0,8 0,9 1,1 1,1 1,1 0,9 0,9 0,9 0,9 0,8 0,8 Metall 4,8 5,0 5,1 5,0 4,8 4,5 4,6 4,6 4,5 4,5 4,5 Maschinenbau 3,4 3,4 3,3 3,3 3,0 3,1 3,0 3,1 3,0 2,9 3,0 Eletrotechnik 2,6 2,9 3,1 3,3 3,5 3,3 3,6 3,8 3,6 3,6 3,8 Fahrzeugbau 1,7 1,5 1,9 1,9 1,9 2,0 2,2 2,4 2,3 2,3 2,4

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Czech Statistical Office

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124

Tabelle A-37: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Lettland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 13,8 13,9 15,0 14,8 13,5 13,4 13,7 14,0 13,8 13,8 14,2 Ernährung und Tabak 5,1 5,4 5,7 5,2 4,5 4,3 4,2 4,1 4,0 3,9 3,6 Papier und Druck 1,0 1,0 1,0 1,3 1,2 1,0 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 Chemie 1,1 1,1 1,1 0,9 0,5 0,4 0,5 0,4 0,4 0,5 0,5 Metall 0,7 1,0 1,5 1,5 1,2 1,3 1,3 1,3 1,5 1,5 1,6 Maschinenbau 1,0 0,9 0,8 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5 Eletrotechnik 0,3 0,3 0,4 0,4 0,2 0,3 0,4 0,5 0,5 0,5 0,5 Fahrzeugbau 0,5 0,4 0,3 0,3 0,4 0,4 0,3 0,3 0,3 0,2 0,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistical Bureau of Latvia

Tabelle A-38: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Lettland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 20,4 19,2 18,2 18,2 17,5 17,9 17,1 16,4 16,9 16,1 16,9 Ernährung und Tabak 4,5 4,4 4,5 4,5 4,2 4,1 4,0 3,7 3,6 3,4 3,5 Papier und Druck 0,9 1,0 0,8 1,0 1,1 1,2 1,1 1,0 1,1 1,1 1,3 Chemie 1,1 1,0 0,9 0,9 0,6 0,5 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 Metall 0,9 1,0 1,0 1,0 1,1 1,5 1,2 1,2 1,2 1,2 1,2 Maschinenbau 1,6 1,4 1,2 1,1 0,9 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 0,8 Eletrotechnik 1,8 1,4 1,0 0,8 0,5 0,5 0,4 0,4 0,5 0,5 0,4 Fahrzeugbau 1,8 1,5 1,2 1,0 0,8 0,7 0,7 0,7 0,8 0,7 0,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistical Bureau of Latvia

Tabelle A-39: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Slowenien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 20,2 20,6 22,6 23,6 24,6 26,5 27,3 28,9 29,8 30,9 33,9 Ernährung und Tabak 2,2 2,3 2,5 2,5 2,7 2,8 2,6 2,8 3,0 2,8 2,8 Papier und Druck 1,8 1,8 2,1 2,1 2,2 2,2 2,4 2,5 2,3 2,3 2,4 Chemie 2,1 2,2 2,5 2,6 2,6 2,9 3,1 3,4 4,1 4,5 5,2 Metall 2,8 2,8 3,0 3,2 3,6 4,3 4,5 4,8 4,9 5,0 5,5 Maschinenbau 1,6 1,6 2,0 2,1 2,3 2,4 2,5 2,8 2,8 3,1 3,5 Eletrotechnik 2,2 2,3 2,7 2,8 2,8 3,1 3,3 3,5 3,6 3,8 4,3 Fahrzeugbau 0,9 0,9 0,8 1,0 1,0 1,1 1,1 1,2 1,3 1,3 1,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of the Republic of Slowenia

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125

Tabelle A-40: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Slowenien, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 31,1 30,1 29,6 29,4 28,8 28,6 28,6 27,6 27,1 26,7 25,3 Ernährung und Tabak 2,4 2,4 2,5 2,5 2,6 2,6 2,5 2,4 2,4 2,4 2,3 Papier und Druck 2,1 2,1 2,0 2,0 2,0 1,8 1,8 1,8 1,8 1,7 1,6 Chemie 1,5 1,6 1,6 1,6 1,5 1,6 1,5 1,5 1,5 1,5 1,5 Metall 4,5 4,4 4,3 4,3 4,4 4,6 4,7 4,6 4,5 4,5 4,4 Maschinenbau 3,4 2,8 2,8 2,8 2,7 2,7 2,7 2,7 2,7 2,8 2,6 Eletrotechnik 3,3 3,3 3,3 3,3 3,2 3,3 3,4 3,3 3,3 3,2 3,1 Fahrzeugbau 1,5 1,3 1,2 1,2 1,1 1,2 1,1 1,1 1,1 1,2 1,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of the Republic of Slowenia

Tabelle A-41: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in der Slowakei, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 26,6 25,5 22,6 23,0 23,5 23,3 24,5 23,0 23,1 24,4 24,9 Ernährung und Tabak 5,5 4,7 2,8 3,0 4,2 4,1 4,0 3,7 3,4 3,4 3,2 Papier und Druck 1,8 1,7 2,0 1,6 1,7 1,6 1,8 1,5 1,4 1,6 1,7 Chemie 3,1 2,3 1,5 1,3 1,8 1,8 1,8 1,6 1,5 1,4 1,4 Metall 3,1 3,7 3,9 3,6 3,4 3,3 3,4 3,3 3,3 3,4 3,7 Maschinenbau 2,5 2,2 2,3 1,8 1,5 1,5 1,6 1,5 1,6 1,9 2,0 Eletrotechnik 1,5 2,2 2,1 2,0 1,6 1,6 2,0 2,1 2,2 2,5 3,0 Fahrzeugbau 0,8 1,2 1,3 2,3 2,5 2,5 2,8 2,7 3,4 3,4 3,8

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of the Slowak Republic

Tabelle A-42: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in der Slowakei, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 27,4 27,4 27,7 26,6 26,1 25,5 25,4 25,1 25,2 25,2 24,1 Ernährung und Tabak 3,0 3,1 3,3 3,3 3,2 3,2 3,0 2,9 2,9 2,6 2,3 Papier und Druck 1,5 1,5 1,5 1,4 1,4 1,4 1,3 1,1 1,2 1,2 1,1 Chemie 1,4 1,3 1,4 1,2 1,2 1,0 1,0 0,9 0,8 0,7 0,6 Metall 3,8 4,1 4,1 4,1 3,9 3,9 4,1 3,8 3,7 3,9 3,8 Maschinenbau 4,0 3,8 3,7 3,4 3,3 2,9 2,7 2,4 2,4 2,4 2,2 Eletrotechnik 2,6 2,6 2,7 2,6 2,7 2,8 3,0 3,1 3,4 3,5 3,7 Fahrzeugbau 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,2 1,3 1,4 1,6 1,5 1,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of the Slowak Republic

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126

Tabelle A-43: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Estland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 15,8 15,4 15,8 15,8 15,4 16,7 17,3 18,5 19,1 19,7 19,9 Ernährung und Tabak 5,3 4,8 5,0 4,6 3,7 3,6 3,7 3,6 3,4 3,3 2,6 Papier und Druck 1,0 0,9 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 Chemie 1,5 1,4 1,3 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 0,9 1,0 1,0 Metall 0,7 0,8 0,9 1,1 1,1 1,2 1,4 1,4 1,7 1,9 2,2 Maschinenbau 0,5 0,4 0,4 0,4 0,4 0,5 0,7 0,7 0,7 0,7 0,9 Eletrotechnik 0,7 0,7 0,7 0,9 1,1 1,3 1,1 1,1 1,3 1,4 1,6 Fahrzeugbau 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,6 0,7 0,8 0,9 0,8 0,9

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of Estonia

Tabelle A-44: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Estland, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 24,8 23,9 21,9 21,7 21,1 22,5 23,2 21,8 22,6 23,6 25,9 Ernährung und Tabak n/v n/v n/v n/v n/v 3,8 3,8 3,3 3,3 3,3 2,9 Papier und Druck n/v n/v n/v n/v n/v 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 1,3 Chemie n/v n/v n/v n/v n/v 0,6 0,6 0,5 0,5 0,5 0,5 Metall n/v n/v n/v n/v n/v 1,7 1,8 1,7 1,9 2,0 2,3 Maschinenbau n/v n/v n/v n/v n/v 1,0 0,9 0,9 0,9 0,9 1,0 Eletrotechnik n/v n/v n/v n/v n/v 2,1 2,0 1,8 1,9 2,1 2,3 Fahrzeugbau n/v n/v n/v n/v n/v 0,7 0,7 0,7 0,8 0,8 0,9

n/v: nicht vorhanden

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Statistical Office of Estonia

Tabelle A-45: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung in Polen, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 16,7 17,2 18,5 19,0 19,0 19,7 19,3 19,3 20,4 21,9 22,8 Ernährung und Tabak n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Papier und Druck n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Chemie n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Metall n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Maschinenbau n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Eletrotechnik n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Fahrzeugbau n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v

n/v: nicht vorhanden

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistical Office Poland

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127

Tabelle A-46: Anteile ausgewählter Wirtschaftszweige an der gesamtwirtschaftlichen Beschäftigung in Polen, 1995 bis 2004 und Prognose für 2010, in %

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2010

Verarbeitendes Gewerbe 21,1 20,6 20,3 19,7 18,9 18,2 17,0 16,5 18,6 18,9 18,1 Ernährung und Tabak n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Papier und Druck n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Chemie n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Metall n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Maschinenbau n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Eletrotechnik n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v Fahrzeugbau n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v n/v

n/v: nicht vorhanden

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat, Central Statistical Office Poland

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128

Anhang B

Tabelle B-1: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-2: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Österreich, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1995 2000 2003

Ernährung- und Tabakgewerbe 14,4 18,9 24,0Papier- und Druckgewerbe 34,2 40,7 46,5Chemische Industrie 42,0 54,0 59,1Metallindustrie 36,3 49,0 56,3Maschinenbau 47,2 45,8 45,4Elektrotechnik 52,2 57,7 59,7Fahrzeugbau 64,3 72,5 74,2Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 38,0 47,3 53,5

Textilgewerbe 51,4 55,5 55,5Bekleidungsgewerbe 56,0 55,2 51,7Ledergewerbe 59,0 60,6 66,0Holzgewerbe 18,8 26,6 39,5Mineralölverarbeitung, Kokerei 69,0 86,9 91,7Gummi- und Kunststoffwaren 55,3 56,9 57,5Glasgewerbe und Keramik 20,7 27,7 32,2Sonstige Erzeugnisse 36,7 40,8 45,6Recycling 29,2 38,8 51,4

1995 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 10,6 12,7Papier- und Druckgewerbe 21,0 25,9Chemische Industrie 27,7 36,6Metallindustrie 22,0 30,0Maschinenbau 28,5 27,8Elektrotechnik 28,9 35,6Fahrzeugbau 46,0 53,9Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 24,0 30,1

Textilgewerbe 31,7 33,6Bekleidungsgewerbe 32,6 32,9Ledergewerbe 40,3 41,5Holzgewerbe 12,1 17,9Mineralölverarbeitung, Kokerei 51,9 64,2Gummi- und Kunststoffwaren 33,0 33,8Glasgewerbe und Keramik 11,6 15,4Sonstige Erzeugnisse 21,0 21,4Recycling 15,0 20,9

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129

Tabelle B-3: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-4: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Deutschland, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1995 2000 2003

Ernährung und Tabak 16,2 16,8 18,4Papier und Druck 21,1 23,2 24,8Chemie 25,9 37,6 45,0Metall 24,7 29,8 32,9Maschinenbau 20,1 27,0 30,9Elektrotechnik 23,3 32,1 37,8Fahrzeugbau 26,8 27,1 26,5Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 23,9 27,1 33,0

Textilgewerbe 31,2 38,1 41,4Bekleidungsgewerbe 44,8 52,8 55,2Ledergewerbe 36,1 40,5 42,2Holzgewerbe 13,8 18,0 20,9Mineralölverarbeitung, Kokerei 58,2 80,5 90,8Gummi- und Kunststoffwaren 28,8 34,2 37,0Glasgewerbe und Keramik 12,8 17,0 19,7Sonstige Erzeugnisse 25,1 31,1 35,0Recycling 10,6 10,3 14,1

1995 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 11,9 12,3Papier- und Druckgewerbe 12,6 14,0Chemische Industrie 16,3 26,4Metallindustrie 15,5 19,3Maschinenbau 11,9 16,2Elektrotechnik 13,9 19,9Fahrzeugbau 18,1 20,9Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 15,3 20,2

Textilgewerbe 20,3 24,8Bekleidungsgewerbe 31,1 38,7Ledergewerbe 24,9 29,0Holzgewerbe 8,7 11,7Mineralölverarbeitung, Kokerei 58,9 72,7Gummi- und Kunststoffwaren 17,2 21,0Glasgewerbe und Keramik 7,3 10,0Sonstige Erzeugnisse 15,2 19,7Recycling 6,1 7,2

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130

Tabelle B-5: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Ungarn, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-6: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Ungarn, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1998 2000 2003

Ernährung- und Tabakgewerbe 20,0 20,4 24,0Papier- und Druckgewerbe 51,3 40,3 28,6Chemische Industrie 51,5 44,9 33,4Metallindustrie 40,0 48,4 60,0Maschinenbau 40,9 52,4 45,3Elektrotechnik 82,4 90,0 88,4Fahrzeugbau 85,3 82,2 74,3Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 53,9 64,2 75,3

Textilgewerbe 47,0 71,0 90,3Bekleidungsgewerbe 53,4 81,2 96,7Ledergewerbe 67,5 79,7 90,8Holzgewerbe 42,1 43,7 43,2Mineralölverarbeitung, Kokerei 66,0 80,8 88,6Gummi- und Kunststoffwaren 56,5 57,3 53,3Glasgewerbe und Keramik 32,8 28,2 14,0Sonstige Erzeugnisse 36,2 51,9 72,6Recycling 11,7 13,9 12,4

1998 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 15,7 16,2Papier- und Druckgewerbe 34,8 29,7Chemische Industrie 32,3 29,9Metallindustrie 28,9 36,0Maschinenbau 25,1 36,2Elektrotechnik 61,1 77,0Fahrzeugbau 66,6 66,2Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 38,5 49,6

Textilgewerbe 29,6 53,8Bekleidungsgewerbe 23,6 59,6Ledergewerbe 36,5 59,7Holzgewerbe 28,2 29,9Mineralölverarbeitung, Kokerei 48,8 55,0Gummi- und Kunststoffwaren 39,1 42,9Glasgewerbe und Keramik 19,9 16,9Sonstige Erzeugnisse 21,9 34,0Recycling 8,7 9,7

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131

Tabelle B-7: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Italien, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-8: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Italien, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1995 2000 2003

Ernährung- und Tabakgewerbe 15,7 16,4 18,8Papier- und Druckgewerbe 22,9 23,6 23,9Chemische Industrie 42,1 46,5 48,3Metallindustrie 23,5 25,7 26,4Maschinenbau 21,8 25,0 26,5Elektrotechnik 28,6 30,7 31,5Fahrzeugbau 17,3 19,7 20,6Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 24,2 27,7 29,3

Textilgewerbe 26,5 28,0 28,4Bekleidungsgewerbe 9,2 11,3 10,9Ledergewerbe 17,5 23,5 20,4Holzgewerbe 26,4 25,8 24,7Mineralölverarbeitung, Kokerei 71,6 77,6 79,2Gummi- und Kunststoffwaren 31,2 36,0 38,1Glasgewerbe und Keramik 12,8 13,5 13,4Sonstige Erzeugnisse 19,5 18,8 22,3Recycling 5,8 6,9 6,9

1995 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 11,6 11,9Papier- und Druckgewerbe 14,8 15,4Chemische Industrie 27,8 30,8Metallindustrie 15,4 17,2Maschinenbau 14,5 16,7Elektrotechnik 18,1 19,7Fahrzeugbau 12,5 14,1Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 16,1 18,7

Textilgewerbe 17,2 18,3Bekleidungsgewerbe 5,6 7,1Ledergewerbe 12,1 16,2Holzgewerbe 16,3 16,3Mineralölverarbeitung, Kokerei 47,8 66,9Gummi- und Kunststoffwaren 20,5 23,7Glasgewerbe und Keramik 7,5 8,0Sonstige Erzeugnisse 12,9 12,8Recycling 4,4 4,9

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132

Tabelle B-9: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-10: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Niederlanden, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1995 2000 2003

Ernährung- und Tabakgewerbe 34,8 35,5 38,3Papier- und Druckgewerbe 42,9 40,0 38,4Chemische Industrie 44,6 47,5 49,8Metallindustrie 42,5 41,4 40,9Maschinenbau 43,6 42,4 41,5Elektrotechnik 48,0 51,7 54,4Fahrzeugbau 46,5 48,9 50,8Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 44,5 47,1 49,1

Textilgewerbe 56,6 53,4 56,4Bekleidungsgewerbe 73,1 67,4 74,4Ledergewerbe 38,7 42,1 47,3Holzgewerbe 49,9 48,8 48,2Mineralölverarbeitung, Kokerei 78,0 81,1 82,6Gummi- und Kunststoffwaren 59,4 51,8 47,9Glasgewerbe und Keramik 32,7 31,7 34,7Sonstige Erzeugnisse 39,1 38,0 40,2Recycling 42,1 37,0 54,7

1995 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 26,5 26,6Papier- und Druckgewerbe 25,3 24,0Chemische Industrie 30,2 35,7Metallindustrie 26,7 27,5Maschinenbau 27,9 28,7Elektrotechnik 31,2 36,8Fahrzeugbau 36,8 38,2Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 30,4 33,7

Textilgewerbe 38,6 36,5Bekleidungsgewerbe 54,4 47,9Ledergewerbe 25,4 27,8Holzgewerbe 31,8 31,5Mineralölverarbeitung, Kokerei 67,5 74,0Gummi- und Kunststoffwaren 38,5 34,6Glasgewerbe und Keramik 18,5 18,8Sonstige Erzeugnisse 17,0 17,7Recycling 28,9 26,8

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133

Tabelle B-11: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle B-12: Importierte Vorleistungen relativ zum Produktionswert in Basispreisen in Schweden, 1995 und 2000, in %

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

1995 2000 2003

Ernährung- und Tabakgewerbe 17,5 20,7 25,3Papier- und Druckgewerbe 17,9 21,7 23,8Chemische Industrie 43,7 45,0 45,9Metallindustrie 32,9 33,1 32,3Maschinenbau 36,8 41,0 43,7Elektrotechnik 43,4 45,8 47,7Fahrzeugbau 43,1 42,2 42,4Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 33,6 38,1 40,8

Textilgewerbe 49,9 44,4 41,4Bekleidungsgewerbe 56,5 49,4 42,2Ledergewerbe 30,3 35,7 34,4Holzgewerbe 16,4 14,1 15,9Mineralölverarbeitung, Kokerei 80,8 90,9 95,1Gummi- und Kunststoffwaren 44,4 43,2 43,4Glasgewerbe und Keramik 26,1 26,2 26,9Sonstige Erzeugnisse 31,0 31,2 34,0Recycling 31,4 26,8 31,2

1995 2000

Ernährung- und Tabakgewerbe 13,2 14,9Papier- und Druckgewerbe 10,7 13,2Chemische Industrie 24,6 25,1Metallindustrie 21,4 22,1Maschinenbau 22,4 25,2Elektrotechnik 28,9 35,2Fahrzeugbau 30,3 29,6Verarbeitendes Gewerbe Insgesamt 22,1 25,9

Textilgewerbe 30,3 26,1Bekleidungsgewerbe 37,6 29,3Ledergewerbe 20,3 24,5Holzgewerbe 11,6 9,8Mineralölverarbeitung, Kokerei 72,1 82,1Gummi- und Kunststoffwaren 27,9 27,0Glasgewerbe und Keramik 15,1 15,2Sonstige Erzeugnisse 20,9 21,4Recycling 21,8 20,1

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134

Anhang C Tabelle C-1: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für die chemische Industrie in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 39,3 95,4 100,0 Mineralölverarbeitung, Kokerei 24,7 64,9 89,1 Chemische Industrie 86,4 90,2 92,4 Gummi- und Kunststoffwaren 60,0 59,1 58,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-2: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 45,0 37,0 32,3 Maschinenbau 83,9 84,5 84,8 Elektrotechnik 65,4 74,7 80,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-3: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in Österreich, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 27,7 52,0 66,6 Maschinenbau 83,7 71,1 63,5 Elektrotechnik 92,5 79,8 72,1 Fahrzeugbau 96,9 95,2 94,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-4: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen

der wichtigsten Herkunftsbranchen für den chemische Industrie in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 69,4 84,1 92,9 Mineralölverarbeitung, Kokerei 31,3 44,8 52,9 Chemische Industrie 46,1 66,0 78,0 Gummi- und Kunststoffwaren 24,8 33,4 38,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

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135

Tabelle C-5: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 23,1 24,9 26,0 Maschinenbau 26,8 42,2 51,5 Elektrotechnik 33,7 46,1 53,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-6: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in Deutschland, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 23,8 27,6 29,8 Maschinenbau 22,7 32,5 38,4 Elektrotechnik 27,8 40,4 48,0 Fahrzeugbau 42,3 34,3 29,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-7: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den chemische Industrie in Ungarn, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 33,0 81,5 100,0 Mineralölverarbeitung, Kokerei 12,5 11,5 9,9 Chemische Industrie 96,2 85,9 70,5 Gummi- und Kunststoffwaren 86,7 38,0 0,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-8: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in Ungarn, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 37,9 56,0 83,0 Maschinenbau 70,4 54,2 29,9 Elektrotechnik 77,2 96,9 100,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

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136

Tabelle C-9: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in Ungarn, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 72,4 67,7 60,8 Maschinenbau 96,1 97,5 99,7 Elektrotechnik 82,5 87,4 94,7 Fahrzeugbau 99,1 91,9 81,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-10: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den chemische Industrie in Italien, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 81,5 89,4 94,1 Mineralölverarbeitung, Kokerei 45,4 60,0 68,7 Chemische Industrie 76,8 90,4 98,5 Gummi- und Kunststoffwaren 33,7 51,1 61,6

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-11: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in Italien, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 18,8 20,8 21,9 Maschinenbau 45,2 59,5 68,1 Elektrotechnik 42,0 49,2 53,5

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-12: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in Italien, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 7,5 7,1 6,8 Maschinenbau 59,4 70,5 77,1 Elektrotechnik 27,0 35,3 40,3 Fahrzeugbau 31,2 39,8 45,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

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137

Tabelle C-13: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den chemische Industrie in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 45,9 69,5 83,7 Mineralölverarbeitung, Kokerei 49,1 53,8 56,5 Chemische Industrie 55,2 54,4 53,9 Gummi- und Kunststoffwaren 61,0 63,3 64,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-14: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 43,3 38,8 36,1 Maschinenbau 54,9 50,5 47,8 Elektrotechnik 83,1 90,6 95,2

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-15: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in den Niederlanden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 34,4 37,9 40,0 Maschinenbau 73,9 66,4 61,9 Elektrotechnik 65,4 77,5 84,7 Fahrzeugbau 66,0 65,2 64,7

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-16: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den chemische Industrie in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Gewinnung von Erdöl und Erdgas 100,0 100,0 100,0 Mineralölverarbeitung, Kokerei 75,3 68,9 65,0 Chemische Industrie 76,1 74,1 72,9 Gummi- und Kunststoffwaren 47,9 47,9 48,0

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

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138

Tabelle C-17: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Maschinenbau in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 32,4 33,3 33,8 Maschinenbau 64,6 63,0 62,1 Elektrotechnik 80,5 87,7 92,1

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat

Tabelle C-18: Importierte Vorleistungen relativ zum gesamten Vorleistungsvolumen der wichtigsten Herkunftsbranchen für den Fahrzeugbau in Schweden, 1995, 2000 und 2003, in %

1995 2000 2003 Metallindustrie 31,9 32,7 33,1 Maschinenbau 65,8 65,9 65,9 Elektrotechnik 75,3 81,6 85,3 Fahrzeugbau 58,4 54,0 51,4

prognos 2007, Grundzahlen: Eurostat