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Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

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Inhaltsverzeichnis1 Einleitung..........................................................................................................................................12 Vorgänger der Schallplatte.................................................................................................................12.1 Beispiele technischer Erfindungen bis hin zum Weg der heutigen Vinylschallplatte....................22.1.1 Edisons Phonographen................................................................................................................42.1.2 Der Zinnfolien-Phonograph.........................................................................................................62.1.3 Wissenswertes zur Entwicklung..................................................................................................72.1.4 Phonograph..................................................................................................................................72.1.5 Funktionsweise des Phonographen..............................................................................................72.1.6 Walzen.........................................................................................................................................82.1.7 Edisons Platten............................................................................................................................82.1.8 Funktionsweise der Sprechapparate............................................................................................82.2 Die Schalldose................................................................................................................................92.3 Von der Edisonwalze zur Zinkplatte von Berliner........................................................................102.4 Abspielgerät Grammophon...........................................................................................................122.4.1 Funktionsweise des Grammophons...........................................................................................142.4.2 Trichtergrammophone...............................................................................................................152.4.3 Schwenkstabgrammophone.......................................................................................................162.4.5 Tiefenschriftgrammophone........................................................................................................162.4.6 Koffergrammophone auch „Picknick- Orgel“...........................................................................172.4.7 Die Kindergrammophone..........................................................................................................182.5 Die Entwicklung des Antriebes....................................................................................................182.6 Die Aufnahmen.............................................................................................................................192.7 Die Pathé-Platten..........................................................................................................................202.8 Schallplatten.................................................................................................................................212.9 Schellackplatte..............................................................................................................................212.9.1 Tonträger Schallplatte................................................................................................................212.9.3 Material......................................................................................................................................222.9.4 Die Herstellung einer Schellackplatte.......................................................................................222.9.5 Das Ende der Schellackplatte....................................................................................................233 Entstehung der Vinylschallplatte.....................................................................................................243.1 Chemische Aspekte und PVC als Sprungbrett.............................................................................253.2 Technische Aspekte......................................................................................................................263.2.1 Formate......................................................................................................................................273.2.1.1 Die Langspielplatte.................................................................................................................273.2.1.2 Die 7"-Single..........................................................................................................................283.2.2 Plattenspieler.............................................................................................................................303.2.3 Tonabnehmer und Abtastnadel..................................................................................................323.3 Herstellung...................................................................................................................................343.4 Master...........................................................................................................................................343.5 Pressung in der Fabrik..................................................................................................................364 Vinylschallplatte als nostalgisches Gebrauchsmedium...................................................................414.1 Soziokulturelle Aspekte................................................................................................................424.2 Archivierung.................................................................................................................................424.3 Raritäten und Schallplattencover..................................................................................................434.4 Die Schallplatte heute...................................................................................................................455 Literatur...........................................................................................................................................47

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1 Einleitung

In unserer Projektarbeit liegt die Essenz bei der Vinylschallplatte und deren begünstigende

technische Erfindungen vom Phonographen bis hin zur Schellackplatte. Das Gegengewicht hierzu

bildet unsere ausklingende Fragestellung aus welchen Gründen das Vinyl in heutiger Zeit noch

bestehen bleibt und möglicherweise sogar ein Comeback feiert. Im ersten Teil unserer Ausarbeitung

gehen wir auf ausgewählte Vorgänger und Wegbereiter der Vinylschallplatte ein. Wie zum Beispiel,

die in unseren Augen einflussreichsten Wiedergabegeräte: der Phonograph und das Grammophon.

Zudem wird die Mutter der Vinylschallplatte, die Schellackplatte, im Bezug auf ihre Herstellung

und deren Ende beschrieben. Anschließend wird im zweiten Teil der Arbeit die Entstehung der

Vinylschallplatte in Angriff genommen. Diese erstreckt sich vom Kunststoff PVC, das als

Sprungbrett für den Erfolg diente, über ausgewählte technische Aspekte, sowie den

Herstellungsprozess und letztendlich der Vinylschallplatte als nostalgisches Gebrauchsmedium

heutiger Zeit. Da wir es für aufschlußreich hielten im Rahmen der Projektarbeit auch praktische

Erfahrungen zu sammeln, entschieden wir uns für einen Besuch des Neuköllner Museums in Berlin.

Die dort ansässige Ausstellung „Mythos Vinyl“ gab uns Impressionen in soziokulturellen Aspekten.

Zudem suchten wir die Firma Disc Partner Berlin auf, die uns Informatives zum Thema Herstellung

der Vinylschallplatte boten und uns ausgewählte Fragen im Rahmen eines Interviews

beantworteten. Unter Menschen zu kommen empfinden wir als wichtiges Kriterium für die

erfolgreiche Fertigstellung unserer Arbeit, da es sich hierbei um Fachleute, sowie Liebhaber der

Schallplatte handelt.

2 Vorgänger der Schallplatte

Im Jahre 1877 erfand Thomas Edison mit dem Phonographen den Vorläufer der Schallplatte, der

noch Töne auf Walzen aufzeichnete. Zehn Jahre später ließ Emil Berliner die erste Schallplatte

patentieren. Diese bestand zunächst aus Hartgummi, wurde dann aber später aus Schellack gefertigt.

Problematisch an diesen Tonträgern war es, dass diese äußerst empfindlich waren. Schon ein

einmaliges Abspielen jener Platten konnte dazu beitragen, dass sie zerstört oder die Walze

beschädigt wurde. Restauratoren können nun aber auf Hilfe aus der Teilchenphysik hoffen. Denn

aus äußerst präzisen optischen Aufnahmen der Schallrillen lassen sich mit Computerhilfe die

Schallinformationen rekonstruieren.1

1 URL: www.deutschlandfunk.de/teilchenphysiker-retten-schellack-schaetzchen.676.de.html?dram:article_id=21547,

abgerufen am 1.1.2015.

1

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2.1 Beispiele technischer Erfindungen bis hin zum Weg der heutigen

Vinylschallplatte

Da der Weg bis hin zur heutigen Vinylschallplatte durch die verschiedensten technischen

Erfindungen begünstigt wurde, wird in diesem Abschnitt exemplarisch auf einige Meilensteine der

jeweiligen Epoche eingegangen. Grund für diese kleine Auswahl ist der enorm große Umfang dieser

Erfindungen, zugrundeliegend dieser Komplexität werden hier ab Edison einige technischen

Errungenschaften dargestellt.

Der Elektrotechniker Thomas Alva Edison (11.02.1847 geboren in Milan/ Ohio – 18.10.1931

gestorben in West Orange/ New Jersey) kam durch den Verkauf der Rechte an der Konstruktion

eines Telegraphen an die Western Union zu Geld und errichtete daraufhin seine eigenen

Laboratorien in Menlo Park in Orange (New Jersey).

Edison machte Versuche mit einer dünnen Membran des Phonographen von Scott.

Der Erfinder des Phonautographen Leon Scott, setze sich zu seiner Zeit als Ziel, die über die Luft

übertragenen Schallwellen aufzeichnen zu können.2 1855 entwickelte Leon Scott ein Gerät, welches

Luftschwingungen registrieren konnte. Es wurde unter den Namen Phonautograph bekannt.3 Die

Funktionsweise des Phonautographen wird anhand der Abbildung und dem folgenden Text näher

erläutert.

Dieser besaß einen Trichter (a) am Ende, der die Schallschwingungen in der Luft aufnehmen sollte.

Wiederum an diesem Trichter befand sich eine Membran (b) am kürzer werdenden Ende. An dieser

Membran ist ein exzentrisch ausgerichteter Schreibstift (c) angebracht gewesen. Der Schreibstift

steht schräg zur Trichterachse. Das Stäbchen (d), drückt gegen das Ende der Membran, wobei jenes

gegen die Membran drückt. Hierbei wird solange geschoben, bis die Aufsatzstelle des Schreibstiftes

nicht in einem Schwingknoten liegt und sich dadurch nicht mehr bewegt.4 Die Zylinderachse wird

von einem Gewinde getragen, der Zylinder wird bei jeder Drehung seitlich verschoben. Auf ein

rußgeschwärztes Papier werden die auf die Membran fallenden Schallwellen mit dem Schreibstift

übertragen. Auf dem rußgeschwärzten Papier werden kleine Wellenlinien im Ruß gezeichnet.

2 Vgl. Jüttemann 1979, S. 21.

3 Vgl. Ebd. 4 Vgl. Jüttemann 1979,S. 23.

2

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Anhand dieser aufgezeichneten Wellenlinien konnte man die Frequenz, wie auch die Intensität der

Schallwelle feststellen. Der Phonautograph diente lediglich zur Aufzeichnung von Schallwellen,

das Gerät war nicht der in Lage diese aufgezeichneten Schallwellen wiederzugeben. Diese Funktion

war auch für dieses Gerät nicht vorgesehen.

a= Trichter; b= Membran; c= Schreibschrift; d= Stäbchen zum Verändern der Klangfiguren;

e= Schraubgewinde

3

Abbildung 1: Phonautograph aufgezeichnete Schwingungen

Abbildung 2: Skizze des Phonautographen von Scott

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2.1.1 Edisons Phonographen

Richtungsweisend für die spätere Erfindung von Edisons Phonographen dürften die Versuche mit

den dünnen Membranen gewesen sein, die im Telefon von Bell verwendet wurden.5 Im Sommer

1877 arbeitete er mit Alexander Bells Telefonhörer. Er soll festgestellt haben, dass die eingebaute

Membran im Gleichklang der Stimme vibrierte.6 Bei seinen ersten Versuchen verwendete er aus

dem von Alexander Graham Bells Telefon stammende Membran. Im Zentrum der Membran

montierte er eine kleine Nadel. Er ertastete anfänglich die durch den Schall auf die Membran

übertagenen Schwingungen mit den Fingern.7 Um die Arbeitsfähigkeit der Membran zu

präsentieren, baute er ein Modell. Das Modell enthielt wie schon bei dem Phonautograph von Scott,

einen Trichter der die Schallwellen in der Luft weiterleitete. Am Ende dieses Trichters befindet sich

eine Membran (a), die mit einem Sperrhaken (b) verbunden war. Dieser Sperrhaken konnte

wiederum das Klinkenrad in Umdrehungen versetzten. Die Skizze gibt nicht wieder, dass sich auf

der Welle des Klinkenrades eine Seilscheibe befand. Auf der Seilscheibe war eine Schnur befestigt,

die mit einem aus Papier gefertigten sägenden Mann verbunden war. Sprach man in den Trichter,

„sägte der Mann Holz“.8

a= Membran; b= Sperrhaken; c= Klinkenrand

5 Vgl. Jüttemann 1979, S. 25.

6 Vgl. Ebd. 7 Vgl. Ebd. 8 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26.

4

Abbildung 3: Drehung eines Klinkenrads durch die Schwingung einer

Membran

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Aber es blieb nicht nur bei diesem einen Versuch bestehen. In einem anderen Versuch von Edison,

baute er einen Schnellschreiber, der Punkte und Striche der Morse- Schrift als Vertiefung in

imprägniertes Papier drückte.9 Glitt das Papier zu schnell unter der Stahlfeder hinweg, so erzeugte

dies den Anschein, dass im Papier eine undeutliche menschliche Stimme zu vernehmen war. Diese

„Geräuscheart“ ähnelte den Tönen, die aus dem schwachen Telefon von Bell hervortraten.10 Diese

Entdeckung soll Edison dazu bewogen haben, in der Mitte einer Membran eine Nadel zu befestigen.

Zudem wurde ein mit Paraffin getränktes Blatt schnell unter der Membran mit Nadel hindurch

gezogen.

Als das Papier zum ersten Mal hindurch gezogen wurde, sprach er dem Papier zugewandt ein

„Hallo“ zu. Daraufhin wurde das Papier mit der Nadel und der darauf enthaltenden Spur in

umgekehrter Richtung ein zweites Mal hindurchgezogen. Durch ganz viel Einbildungskraft soll

dabei ein undeutliches, dennoch leises Hallo zu vernehmen gewesen sein. Diese Entdeckung bei

diesem Versuch soll Edison dazu bewogen haben, sich weiterhin mit der Schallaufzeichnung, wie

auch der Schallwiedergabe zu befassen.11

9 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26.10 Vgl. Ebd.

11 Vgl. Fischer 1.Auflage 2006, S. 12.

5

Abbildung 4: Skizze von Edison einer Sprechmaschine

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2.1.2 Der Zinnfolien-Phonograph

Am 29. November 1877 wurde von Edison die erste Skizze einer Sprachmaschine angefertigt, die er

als Phonograph deklarierte.12 Das Modell sollte von dem Schweizer Mechaniker John Kruesi

angefertigt werden. Das Gerät wurde mit einem neun Zentimeter dicken Zylinder auf einer

Schraubenkurbel, die mit einer Handkurbel gedreht werden konnte, ausgestattet. Auf den

gegenüberliegenden Seiten des Zylinders befand sich auf verstellbaren Halterungen je eine

Membran mit einem Stift in der Mitte.13 Auf die eine Membran wurde von Edison der Anfang des

Kinderliedes „Marry has a little lamb“ rezitiert.14 Wurde die Spindel zum Ausgangspunkt

zurückgedreht, so löste Edison den Stift der Membran, welche er besprochen hatte, von der Walze.

Er setzte den Stift der anderen Membranen auf die Walze und begann die Walze in dieselbe

Richtung wie bei der Aufnahme zu drehen. Dieses Kinderlied wurde verständlich wiedergeben.15

Das Patent für Edison seinen Phonographen wurde am 24. Dezember 1877 angemeldet. Am 19.

Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt.

12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26.

13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12.15 Vgl. Jüttemann 1979, S. 28.

6

Abbildung 5: Zinnfolien-Phonograph von Edison

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2.1.3 Wissenswertes zur Entwicklung

Am 18. April 1877 übergab Charles Cros eine Denkschrift an die Pariser Académie de Sciences.

Diese Denkschrift enthielt eine Erfindung eines Apparates, welche Töne aufzeichnen und

wiedergeben konnte. Am 6. Dezember 1877 erschien der erste Phonograph von Thomas Alva

Edison. Im Jahre 1881 wurde die Vorläuferfirma der Bell-System- Laboratory von Alexander Bell,

Chichester Bell und Charles Sumner Tainter, die Amrican Graphophon Company, gegründet.

2.1.4 Phonograph

Der entstandene Phonograph sorgte trotz aller vorangegangenen Schwierigkeiten für Furore in der

Breite der Gesellschaft. Ein Strom von Reportern, Journalisten und Schriftstellern kam nach Menlo

Park und berichtete schließlich über das „Wunder des 19. Jahrhundert“.16 Effektvoll wurde der

Phonograph vorgeführt, beispielsweise erkundigte er sich nach dem Befinden der Anwesenden. 17

Schon im Jahre 1889 entstand der erste Phonograph mit Münzeinwurf.18

2.1.5 Funktionsweise des Phonographen

Da der Phonograph vor dem Grammophon erfunden wurde, ist dieses Prinzip das ältere. Das

Urgestein der Phonographen Edions war sein Zinnfolien- Phonograph. Dieser bestand aus einer

Walze, die mit Stanniolblatt bezogen war. Auf der einen Seite befand sich eine Schalldose, die zur

Aufnahme diente und auf der anderen Seite eine für die Wiedergabe. In den dort angebrachten

Schalldosen befand sich jeweils eine dünne Membran an der eine stumpfe Nadel befestigt war. Um

den Schall aufnehmen zu können, befand sich ein Trichter an der verwendeten Schalldose. Folgende

spätere Modelle des Zinnfolien- Phonographen wurden nur noch mit einer Sprechdose ausgestattet,

mit der Wiedergaben sowohl als auch Aufnahmen getätigt werden konnten.

Die Walze wurde während des Sprechvorgangs in Bewegung gesetzt. Die durch den Schall in

Schwingung versetzte Membran, bewegt zusätzlich die an ihr befestigte Nadel. Sie zeichnete die

aufgenommen Schwingungen in wellenförmigen Erhöhungen und Vertiefungen in die

Stanniolfolie.19

16 Vgl. Jüttemann 1979,S. 28.

17 Vgl. Ebd.

18 Vgl. Fischer 2006,S. 67.

19 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26.

7

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2.1.6 Walzen

Die Wachswalze war eine Vorstufe der Schallplatte. Sie diente zur Tonaufzeichnung und bestand

aus einem speziellen fünf bis sechs Millimeter starken Paraffinwachs. Die Besonderheit lag darin,

dass die Paraffinschicht der Walze abgeschliffen und sie wiederverwendet werden konnte. Durch

die Entwicklung der Schellackplatte wurde die Wachswalze immer weiter zurückgedrängt und ihre

Produktion im Jahre 1929 vollkommen eingestellt.20

2.1.7 Edisons Platten

Edison brachte 1913 sein eigenes Schallplattenformat auf den Markt, die Diamond Disc. Wie zuvor

schon bei seinen Walzen, verwendete er ausschließlich die Tiefenschrift. Die Diamond- Disc konnte

nur auf dem Diamond Disc Phonographen abgespielt werden. Der Name Diamond, stammt von

dem Diamanten, der zum Abtasten der Platte diente.

Im Jahre 1929 wurden von Edison auch gewöhnliche Schellackplatten herstellt. Aufgrund der

Wirtschaftskrise musste aber die gesamte Tonträgerherstellung von Edison aufgegeben werden. Das

bedeutet das Ende der Ära des Phonographen als Unterhaltungsgerät für die breiten Massen der

Bevölkerung.21

2.1.8 Funktionsweise der Sprechapparate

Aus heutigem Technikverständnis ist das Prinzip der Abspielgeräte oder Schreibgeräte eher einfach

zu sehen. Es besteht aus einer Halterung für die Membran mit Nadelhalterung (Schalldose) und

einem Anschluss für einen Trichter bzw. Hörschläuchen.22 Mit einer Nadel werden die Rillen der

Platte bzw. die Walze abgetastet, das wiederum führt dazu, das die Membran in Bewegung gesetzt

wird. Die Luft setzt diese in Schwingungen um. Der entstandene Schall wird an einen Anschluss

weitergeleitet, an dem Hörschläuche oder Trichter angebracht werden können .23 Bei Schreibgeräten

werden die Schallschwingungen durch einen Anschluss auf die Membran, die wiederum diese auf

einen Stift überträgt.24 Dieser sogenannte Stift überträgt die Schallschwingungen auf eine Platte

oder Walze, wobei die Schwingungen eingraviert werden.

20 Vgl. Jüttemann 1979, S. 41 f.21 Vgl. Fischer 2006 S. 17.

22 Vgl. Fischer 2006,S. 38.

23 Vgl. Ebd.24 Vgl. Ebd.

8

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2.2 Die Schalldose

Die Schalldose, auch als Sprechdose bekannt, war ein wichtiger Bestandteil des Grammophons, die

für die Wiedergabe zuständig ist. Bei dem Phonographen ist sie für die Aufnahme, wie auch der

Wiedergabe zuständig gewesen.

Die mechanische Kraft die von dem Motor her wirkt, wird von der Schalldose (Sprechdose) durch

die sich auf der Schallplatte befindenden Rillen in akustische Energie umgesetzt. Die Rillen werden

durch eine Nadel ertastetet und führt sie dort entlang. Das wiederum führt dazu, dass Schwingungen

von der Membran erfasst werden, die diese mechanische Energie in Schallschwingungen umsetzt.25

„Die Schalldose eines Grammophons besteht aus dem meist zweiteiligen Korpus, der die Membran

über zwei Gummiringe fixiert. Das Material der Membran ist bei den teureren Dosen dünnster

Glimmer, der leider häufig Einrisse hat (trotzdem manchmal noch erstaunlich gut klingt). Es

befindet sich ein kleiner Aufnahmestift im Zentrum der Membran, der dort verklebt und verschraubt

ist. Der Aufnahmestift geht „(…) über eine Achse am Ring der Schalldose in die

Aufnahmefixierung der Nadel übergeht.“26 Als Glimmer wird eine Gruppe von Schichtsilikaten

bezeichnet.27

Bei den billigeren Produkten wurde anfangs überwiegend Aluminium zur Verwendung einer

Membran genutzt.“28 Dadurch, dass Aluminiummembranen gute Klangeigenschaften hatten,

verwendeten bald auch Hersteller von hochwertigen Schalldosen diese. Ein weiterer Grund für

diese Verwendung war der zweite Weltkrieg. Die Verarbeitung war zu diesem Zeitpunkt zu teuer,

zudem wurde Glimmer in geringeren Mengen verarbeitet, woraufhin auf Aluminium- Membranen

zurückgegriffen wurde. Bis in die 1940er- Jahre wurde Glimmer als Schwingungsmembran der

Schalldose verwendet. Es wurde durch Aluminium und Kupfer ersetzt.29

25 Vgl. Jüttemann 1979, S. 52.26 Vgl. Fischer 2006, S. 121 f.

27 URL: https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?lang=de&language=german&mineral=Glimmer, abgeufen am 14.01.2015.

28 Vgl. Fischer 2006, S. 121.

29 Vgl. Ebd.

9

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2.3 Von der Edisonwalze zur Zinkplatte von Berliner

Aufnahmen konnten einem breiten Publikum präsentiert werden. Vorführungen wurden unter

anderem mit Orchesterphonographen in großen Sälen vorgeführt, die gut besucht gewesen sein

sollen, so der Autor Fischer.30 Konzertwalzen konnten nur von Konzert- Phonographen abgespielt

werden, weil diese doppelt so groß von Durchmesser waren, als Normalwalzen.31 Der Ton übertraf

in der Stärke und Fülle bei weitem die herkömmlichen Walzen.

Jedoch war der Prozess der Vervielfältigung von den Walzen nicht zufriedenstellend. Es war ein

Qualitätsverlust mit der Erstellung einer Kopie des Klangs der Originalwalze verbunden. Die

Walze wurde mit einem mechanischen Gerät abgetastet und die Schwingungen auf eine weitere

Walze übertragen. Der Schritt zur Fertigung eines Massenmediums gelang erst ab 1902.

Wachswalzen wurden mit einer hauchdünnen Goldschicht überzogen, von der eine Matrize

30 Vgl. Fischer 1. Auflage 2006, S. 16.

31 Vgl. Jüttemann 1979, S. 50.

10

Abbildung 6: Schalldose

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genommen wurde. Mit diesem Verfahren konnten beliebig viele Abspielwalzen im Gussverfahren

gefertigt werden. Nach dem Entschluss 1912 mit ins Schallplattengeschäft einzusteigen, wurde die

Edison- Disc von Edison entwickelt. Dem zugrundeliegend wurden 1913 alle weiteren Aufnahmen

auf Schallplatten gefertigt.

Emile Berliner fand eine andere Lösung für die Vervielfältigung von Tonaufnahmen. Er setzte von

vornerein auf die Musik, wie auch auf Platten, anstatt Walzen. Im Gegensatz zu Edisons

Tiefenschrift, die Membran durch das hohe Gewicht der Schalldose zu belasten, vermied er bei

seinen Platten- Experimentiergeräten eine starke Belastung, da die Platten häufig zu Bruch

gingen .32 Bei der Tiefenschrift wurden die aufgenommenen Schallwellen in die Platte

eingegraben.33 Für diese Experimente, soll Emile Berliner eine sich drehende, mit Bienenwachs

beschichte Zinkplatte verwendet haben. Bei der Aufnahme wurde von einem scharfen Stichel

die Beschichtung bis hin zur Metalloberfläche abgekratzt. Die Platte wurde dann in einem

„Säurebad geätzt und danach das Wachs abgelöst“. Durch dieses Verfahren wurde die kommerzielle

Vervielfältigung geschaffen.34

Durch das Aufnahmeverfahren von Emile Berliner entstand die Seitenschrift. Insgesamt gab es

zwei Verfahren, wie die Platten bespielt wurden. Zu einem gab es die Tiefenschrift nach Edison, wie

oben schon angemerkt und dann die Seitenschrift nach Berliner. 1887 erhielt Emilie Berliner vom

kaiserlichen Patentamt in Deutschland, das Patent auf plattenförmige Träger mit Seitenschrift.35

Dieses Patent der Seitenschrift hielt bis 1919. Bei der Seitenschrift handelt es sich um

Tonschwingungen der Membran, die bei den Platten in die seitliche Auslenkung umgesetzt

werden .36 Bei der „Berliner Schrift“ stellen die Rillen mikroskopisch kleine Zick- Zack- Linien da.

Platten, die die Seitenschrift besitzen können mit einem „normalen“ Plattenspieler oder

Grammophon abgespielt werden.

32 Vgl. Fischer 2006, S. 17.

33 Vgl. Jüttemann, 1979, S. 77.

34 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.35 Vgl. Fischer 2006, S. 67.

36 URL: http://grammophon-platten.de/news.php, abgerufen am 10.01.2015.

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2.4 Abspielgerät Grammophon

Im Jahre 1892 wurde die Berliner Gramophone Company unter der Leitung von Frank Seaman

gegründet.37 Frank Seaman wurde zum Verkaufsleiter bestellt.38 Am 26. September 1887 wurde das

Patent für einen Apparat angemeldet, der das Abspielen von Platten ermöglichen soll.39 Nach der

Gründung erfolgte die erste Bezeichnung des Gerätes im englischen als „Gramophone“ und im

deutschen als Grammophon. Ein Nachteil an Emile Berliners Apparat lag darin, dass er nur von

einer einzigen Aufnahme nur ein Original machen konnte.40 Emile Berliner musste dem

zugrundeliegend eine Möglichkeit finden, wie er die Originale vervielfältigen konnte. Die ersten

Platten und Grammophone konnte er bereits im Jahre 1894 auf den Markt bringen.41 Um sein

Unternehmen weiter ausbauen zu können, mussten Investoren gefunden werden, die ihn finanziell

unterstützen konnten. Woraufhin auch im Jahre 1895 die Berliner Grammophon Company

gegründet wurde.42

Die in den ersten zehn Jahren gebauten Grammophone wurden ohne Federwerksantrieb oder einem

Motor gebaut.43 Wollte man eine Platte auf dem Grammophon abspielen, so musste man die an dem

Gerät vorhandene Handkurbel drehen.44 Das Federwerk wurde letztendlich durch den Mechaniker

Eldrige R. Johnson für das Grammophon entwickelt. 1895 wurden die ersten Grammophone mit

einem Federmotor auf den Markt gebracht. Diese Federmotoren wurden weiterhin von Eldrige R.

Johnson bezogen, der sie in der Fabrik in Camden, New Jersey produzieren ließ.45

37 Vgl. Fischer 2006, S. 67.

38 Vgl. Jüttemann 1979, S. 82.

39 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.

40 Vgl. Ebd. 41 Vgl. Jüttemann 1979, S. 82.

42 Vgl. Ebd.43 Vgl. Jüttemann 1979, S. 83.

44 Vgl. Ebd. 45 Vgl. Ebd.

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Emile Berliner experimenteitere mit einer Metallplatte, diese aus reinem Zink bestand.46 Im Jahr

1879 suchte er nach einer Lösung des Problems der unangenehmen Nebengeräusche zu beseitigen,

die beim Abspielen der Platte entstanden,wollte man Plattenspieler in naher Zukunft weiterhin

verkaufen.47 Im selben Jahr kam der Amerikaner Jones auf die Idee, den von den Walzen

verwendeten Wachs, auch für die Aufnahme von Platten einzusetzen.48 Mit dem Ersatz der

Zinkplatte durch die Wachsaufnahmeplatte war eine bedeutsame Verbesserung erreicht. Die

störenden Nebengeräusche wurden wesentlich verringert.49 Die Zinkplatte wurde mit einer dünnen

Mischung von Wachs und Benzin beschichtet. Bei seinen Versuchen mit der oben vorgestellten

Zinkplatte, wurde diese wiederum auf eine Drehscheibe gesetzt. Die Platte (Pl) trieb bei der

Drehung gleichzeitig über eine Kegelradübersetzung, einen Schlitten an. Dieser Schlitten ist an

einer Membran (M) befestigt gewesen.50 Die Membran in einem Hörschlauch (A) nimmt den

Schall auf. Die Schallschwingungen werden von der Membran an den Aufnahmestichel mit einer 46 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.

47 Vgl. Jüttemann 1979, S. 81.48 Vgl. Ebd. 49 Vgl. Jüttemann 1979, S. 82.

50 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.

13

Abbildung 7: Aufnahmeapparat von Emil Berliner

Page 16: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

Platiniridiumspitze weitergeleitet. Die Spitze liegt auf der Platte und kratzt das Wachs von der

Zinkplatte. An der Stelle, wo die Spitze, die Platte berührte, hinterließ die Spitze eine durch die

Schallwellen geformte, geschlängelte Rille. Nachteil an diesem Verfahren war es, dass das

abgeschabte Wachs einen Klumpen an der Nadel bildete und somit Aufnahmestörungen entstanden.

2.4.1 Funktionsweise des Grammophons

Ein Vorteil des Grammophons war es, dass sie im Gegensatz zu den Phonographen ihren großen

Walzen platzsparender waren. Die Erfindung des Grammophons durch Emile Berliner prägte bis in

die 1980er Jahre die Welt der analogen Tonträger.

Die ersten Modelle des Grammophons waren noch mit einer Schalldose ausgestattet, die an dem

Trichter befestigt waren. Sie waren auf einer starren Trägerleiste montiert, das dazu führte, dass sie

ein enorm hohes Auflagegewicht hatten. Zudem waren sie mit einer Handkurbel ausgestattet.

Doch wurden Verbesserungen an den Grammophonen durchgeführt. Die Schalldose wurde an

einem leichteren Tonarm befestigt. Die Schalldose war mit einem Kugellager mit dem Trichter

verbunden. Zudem wurde in den Tonarm ein Bügel eingebaut, der ein leichtes Hochklappen der

Schalldose ermöglichte. Diese Verbesserung ermöglichte ein geringeres Auflagegewicht. Außerdem

wurden andere Nadeln zur Tonabnahme verwendet. Die Vorgänger bestanden aus dem Material

Stahl.

Wie im oberen Teil schon angeführt, experimentierte Emile Berliner mit einer flachen mit Wachs

beschichteten Zinkplatte.51 Für eine Aufnahme wurde eine an einer Spindel befestigte Schalldose

spiralförmig über die Schallplatte geführt. Ein Trichter nahm den Schall auf und leitete diesen an

eine Membran weiter. Die Membran war wiederum mit einer über das Hebelsystem verbundene

Nadel befestigt. Die aufgezeichnete Rille wurde in einem Säurebad geätzt. Anschließend wurde das

restliche als Schutzschicht dienende Wachs entfernt, sodass die entstandene Rille dauerhaft

bestehen blieb. Die Zinkplatte wurde später durch eine Wachsscheibe ersetzt, die mit einer Schicht

Graphitpulver beschichtet war. Von dieser konnte man nämlich eine Kopie erstellen. Sie wurde als

Matrize (Gussform) verwendet, für die Produktion und Herstellung von Schallplatten.

Die Grammophone waren im Gegensatz zu den Phonographen nur für die Wiedergabe von

Schallaufzeichnungen vorgesehen. Das führte wiederum dazu, dass an den Grammophonen keine

Spindel mit der sich darauf befindenden Membran und der darauf enthaltenden Schalldose

vorgesehen war und dieses dadurch entfiel. Die Nadel des Grammophons wurde durch die Rille so

gesehen, selbst geführt. Die Wiedergabe des Schalls wurde durch ein Hebelsystem von der sich

51 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.

14

Page 17: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

drehenden Schallplatte durch die Nadel an die Membran durch die entstehenden Bewegungen

weitergegeben. Die Nadel wurde durch die Wellenlinie der Rillen seitlich hin und her bewegt. Die

sich bewegende Membran erzeugte nur eine geringe Schallschnelle, dass im Umkehrschluss

bedeutete, dass die Lautstarke enorm leise war. Um die Lautstärke zu vergrößern, wurde ein

Trichter zur Verstärkung angebracht. Entscheidend für die Wiedergabe- Qualität des Tons waren

dessen Größe, Form und Material. Die Konstruktionsweise erlaubte es, dass diese einfacher und

kostengünstiger hergestellt werden konnten.

In den 1920er Jahren erlebten die Grammophone ihre Blütezeit. Ab den 1920er Jahren wurden die

Schallplatten zunehmend, nachdem dem Ausbau des öffentlichen Stromnetzes, zunehmend

elektrisch angetrieben und über einen elektrischen Verstärker wiedergegeben.

2.4.2 Trichtergrammophone

Man unterscheidet Trichtergrammophone in Schwenkstabgrammophone und Grammophonen mit

einem Tonarm und feststehenden Trichter. 52

52 Vgl. Fischer 2006, S. 45.

15

Abbildung 8: Trichtergrammophon von der

Firma Mammut

Page 18: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.4.3 Schwenkstabgrammophone

Bei den Schwenkstabgeräte wird der Trichter und die Schalldose durch das Gleiten in der Rille

weitertransportiert, also die gesamte Einheit fortbewegt. Bei den Geräten mit Tonarm und

feststehendem Trichter (ab 1904) bewegen sich nur die Schalldose und der Tonarm. Bei

Nichtbenutzung ist die Schalldose oft umklappbar („gooseneck“- Tonarm). Durch die separate

Halterung des Trichters, konnte dieser größer und schwerer (und damit lauter) konstruiert werden,

da er jetzt nicht mehr mitbewegt wurde.53

2.4.5 Tiefenschriftgrammophone

Platten mit Tiefenschrift konnten auf Tiefenschriftgrammophonen abgespielt werden. Nur von

Bettini wurden die Grammophone so konstruiert, „(...) dass durch eine verstellbare Schalldose,

sowohl Seitenschriftplatten, als auch Tiefenschriftplatten abgespielt werden konnten. Diese Geräte

sind äußerst selten [zu] finden.“54

53 Vgl. Fischer 2006, S. 45.

54 Vgl. Fischer 2006, S. 53.

16

Abbildung 9: Schwenkstabgrammophon

Page 19: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.4.6 Koffergrammophone auch „Picknick- Orgel“

1913 wurde das erste Koffergrammophon durch die Firma Samuel, Barnett & Sons Ltd. London

gebaut. Der Name dieses Gerätes war Decca und von diesem Zeitpunkt an begann der Siegeszug

der tragbaren Geräte. Es war nun eine Leichtigkeit, überall Musik hören zu können. 1913 bot es für

die Leute eine ungeahnte Mobilität. Besonders „(...) in den rauschenden 20er Jahren, in denen die

Unterhaltungs- und Tanzmusik (…) boomte, waren die kleinen, tragbaren Geräte en vouge.“ Die ab

1922 vermehrt auf den Markt gebrachten Geräte unterschieden sich zu den ersten. Beispielsweise

wurde der Tonarm bei den ersten Geräten, wie auch die Schalldose noch abgenommen und in einen

Deckel gelegt. Bei nachfolgenden Modellen wurde eine Arretierung des Tonarmes durch eine

Mulde möglich, in die er zurückgeschwenkt wurde. Die Kurbel zum Aufziehen des Geräts musste

außen befestigt werden. Für den afrikanischen und indischen Markt wurden noch bis in die 50er

Jahre Koffergrammophone produziert. 55

Abbildung 10: Koffergrammophon

55 Vgl. Fischer 2006, S. 57.

17

Page 20: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.4.7 Die Kindergrammophone

Die Kindergrammophone bestanden meist aus Metall. Sie waren häufig „(...) bunt [verziert] und mit

verschiedenen Motiven versehen.“ Dieses Gerät spielte vorwiegend Platten, die einen geringen

Durchmesser besaßen. Auf diesen Platten befanden sich meist Kinderlieder oder Märchen. Viele

Kindergrammophone wurden aufgrund ihres Blechanteils in den Kriegsjahren, welches man als

Rohmaterial benötigte, zerstört. Durch das Kindergrammophon wurde eine neue Generation von

Plattenhörern geprägt, die möglicherweise ausschlaggebend waren für den späteren Konsum von

Vinylschallplatten im Erwachsenenalter.56

Abbildung 11: Kindergrammophon

2.5 Die Entwicklung des Antriebes

Lange wurde nach einer Lösung des richtigen Antriebes gesucht, damit sich der Tonträger

gleichmäßig drehen kann. Der Antrieb erfolgte beispielsweise von einer Handkurbel auf die

optimale Umdrehungszahl gebracht. Diese optimale Umdrehungsgeschwindigkeit konnte nur per

Gehör der kurbelnden Person ermittelt werden. Da sich dies aber als schwierig gestaltete wurden

später im Jahre 1889 Geräte mit einer Rutschkopplung entwickelt. Die Rutschkopplung setze ein,

wenn sich der Mechanismus entsprechend schnell drehte. Die Kopplung reguliert die Rotation

entsprechend, damit keine weitere Beschleunigung erfolgen kann. Auch die Antriebsmöglichkeiten

wurden verändert, so konnte der dieser beispielsweise durch ein Fußpedal, welches dem Antrieb

einer Nähmaschine sehr ähnelte bewegt. Hinzu kamen die Möglichkeiten den Antrieb durch eine

56 Vgl. Fischer 2006, S. 56.

18

Page 21: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

Wasserturbine oder mit verschiedene Heißluftmotoren zu steuern. Eine weitere Option war der

Antriebe durch Gewichte, diese aber alle letztendlich ab den 1930er Jahren durch den Federlauf

ersetzt wurden. (Der Federlauf setzte sich als Antriebsmöglichkeit gegenüber den anderen Verfahren

durch. ) Schon im 1930er Jahre waren 70% der gebauten Walzen- und Plattenspieler mit einem

Federbetrieb ausgestattet (vgl. Fischer 2006, S.39). „Die meisten Antriebswerke wurden in den

Hochburgen der Uhrenmacherkunst, anfangs in der Schweiz (St. Croix), später im Schwarzwald

gefertigt.“57 Elektrisch angetriebene Werke wurden bereits 1887 von Edison in einen Phonographen

mit Elektromotor eingesetzt.58 „Mit dem Ausbau des öffentlichen Stromnetzes (zwischen 1910-

1930) wurden diese ursprüngliche Exoten unter den Geräten immer gängiger.“59

2.6 Die Aufnahmen

Durch die Erfindung der Walzen und Platten konnten sich auch einfache Menschen, ihre Stars mit

in ihr Wohnzimmer holen. Die Aufnahmetechniken steckten noch in den Kinderschuhen. Der

Sekretär an der New Yorker Metropolitan Opera Linoel Mapleson versuchte trotzdem die ersten

Live Aufnahmen zwischen 1901 und 1903 zu machen.60 Da die Technik zu jener Zeit nicht in der

Lage war ein ganzes Orchester aufzunehmen. Stattdessen wurde ein einziges Klavier zur

Begleitung und ein Tenor eingesetzt. Doch auch die Aufnahme wurde im Laufe der Zeit verbessert,

sodass es 1905 schon möglich war Bläser zusätzlich mit aufzunehmen.

57 Vgl. Fischer 2006, S. 39.

58 Vgl. Ebd.

59 Vgl. Fischer 2006, S. 39.

60 Vgl. Fischer 2006, S. 31.

19

Page 22: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.7 Die Pathé-Platten

Abbildung 12: Warenzeichen der Firma

Pathé Frères

Charles Pathé ließ sich ca. 1893 einen Phonographen aus den USA nach Frankreich liefern, da aber

die in englischer Sprache gefassten Walzen, wenig Anklang zum Beispiel in Paris fanden,

beschlossen die Brüder Pathé die Wachswalzen selbst zu bespielen.61 Durch sie wurde der

Phonograph in Frankreich, als der Apparat unter der Bezeichnung „ Hahn kräht“ bekannt.

Die Besonderheit der Pathé- Platten ist, dass sie nicht die Seitenschrift nach Emile Berliner, sondern

die Tiefenschrift nach Edison für ihre Walzen verwendet haben. Jene Wiedergabeschrift wird

dementsprechend nicht an der Walze entlanggeführt, „(…) sondern vollführt eine Berg- und Talfahrt

“.62 Dadurch, dass die Edison- Schrift zum Einsatz kam, wurden wie sonst üblich keine Stahlnadeln,

sondern Saphir – Kugelstifte eingesetzt. Zudem wurden die Platten von innen nach außen

abgespielt. Außerdem besaßen sie einen Durchmesser von 24 cm und 28 cm. Die Abspieldauer

dieser Pathé- Platten betrug im Schnitt 4,5- 5 Minuten, bei 150 Umdrehungen pro Minute.63

61 Vgl. Jüttemann 1979, S. 92.

62 Vgl. Jüttemann 1979, S. 93.

63 Vgl. Ebd.

20

Page 23: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.8 Schallplatten

Charles Sumner Tainter erstellte bereits 1880 die erste Schallplatte, nachdem ihm auffiel, dass die

Mängel (Qualität) bei der Edison- Walze ausgeglichen werden könnten. Den Nachteil würde er

durch eine Tonrille, welche spiralförmig auf einer flachen Scheibe eingraviert wird, umgehen.

Zugrunde dieser Idee liegend entwarf er einen Prototyp eines Apparates, mit dem man Aufnahmen

tätigen könnte.64 Dadurch, dass er mit Schwierigkeiten mit der Technik konfrontiert war, gab er

diese Versuche auf.

2.9 Schellackplatte

Der bedeutendste Vorgänger der Vinylschallplatte ist die Schellackplatte gewesen. Die erste

Schallplatte aus Schellack besaß einen Durchmesser von 22 cm und hatte eine Drehgeschwindigkeit

von 65 und 82 UpM (Umdrehung pro Minute). Überwiegend wurden die Schallackplatten mit der

Seitenschrift versehen.

2.9.1 Tonträger Schallplatte

Die im oberen Teil beschriebene rein aus Zink bestehende Zinkplatte entwickelte „arg störende

Nebengeräusche“.65 Die unangenehmen Nebengeräusche waren 1879 normale

Begleiterscheinungen von Platten, dem zufolge wurde nach einer Lösung dieses Problems

gesucht.66 Emilie Berliner experimentierte deshalb auch mit anderen Materialien, wie Zelluloid und

Hartgummi, doch der gewünschte Effekt, dass keine Nebengeräusche auftreten würden, trat nicht

ein.

Im Jahre 1897 verwendete Berliner einen Werkstoff der Duranoid- Company of Newark/ N. J.,

welches bei der Herstellung von elektrischen Isolationsköpfen eingesetzt wurde. Dieser Werkstoff

enthielt größtenteils Schellack, Schwerspat, Ruß und Kuhhaare. Dieser Werkstoff diente sehr lange

nach Verbesserungen, als Plattenwerkstoff.67

Erst Emile Berliner gelang es das Material, aus dem die Platten bestanden und aus der eine

erstklassige Pressung von der Metallmatrize abgenommen werden konnte, zu optimieren.68

64 Vgl. Fischer 2006, S. 92.

65 Vgl. Jüttemann 1979, S. 79.

66 Vgl. Jüttemann 1979, S. 81.

67 Vgl. Jüttemann 1979, S. 80.

68 Vgl. Fischer 2006, S. 90.

21

Page 24: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

2.9.3 Material

Anfänglich wurden Experimente mit Celluloid, Hartgummi und Siegellack durchgeführt. Diese

Materialen erwiesen sich jedoch nicht als geeignet, da sie der Stahlnadel und ihrer hohen

mechanischen Belastung nicht standhielten.69 Schellack setzte sich als Material aufgrund seiner

besseren Eigenschaften durch.

2.9.4 Die Herstellung einer Schellackplatte

Schellack stammt von der weiblichen Gummilackschildlaus(Kerria lacca). Ihre harzartigen

Ausscheidungen werden als Schellack bezeichnet. Die Schildläuse sondern das Sekret zum Schutz

ihrer Brut auf ihrer gesamten Körperfläche ab und überziehen zusätzlich Äste und Zweige der

Bäume, auf denen sie leben. Dieses Sekret, unter anderem auch als Gummilack bezeichnet, wird

durch das Saugen von bestimmten Pflanzensäften aus Bäumen gewonnen und eigens produziert.

Da sich diese Bäume hauptsächlich in Süd- und Südostasien wachsen, wurde Schellack dem

zugrundeliegend speziell dort gewonnen.70 Möchte man ein Kilogramm Schellack gewinnen, so

wird das Sekret von 300 000 Läusen benötigt.71

Die Platten bestehen aus Schellack, dem weitere Inhaltsstoffe beigefügt werden. Hinzu kam

Gesteinsmehl, das entweder aus rotem Lehm oder freier Kieselerde bestehen konnte. Aber nicht nur

Gesteinsmehl wurden beigemischt, Fasern, wie zum Beispiel Tierhaare und zum einfärben des

Gemischs mit Ruß oder Kohle versehen.72 Jedoch gab es auch andere Möglichkeiten für

Bindemittel, wie Schwerspat, bekannt auch unter seiner chemischen Bezeichnung Bariumsulfat, wie

Ruß und Kuhhaare. Später wurden diese Haare, durch Baumwollflocken ersetzt. Schellack trug

dazu bei, dass das Bariumsulfat, das Gesteinsmehl, der Ruß, wie auch die Baumwollflocken zu

einer verschleißfesten Masse verbunden wurde.73

Diese Inhaltsstoffe wurden gemahlen, gesiebt, gemischt und anschließend auf 110˚C erhitzt. Die

Besonderheit bei diesem Fertigungsprozess war es, dass penibel bei der Bearbeitung der

Inhaltsstoffe darauf geachtet wurde, dass keine Fremdkörper sich in den einzelnen

Fertigungsschritten befanden. Diese Masse wurde dann anschließend auf ein Band gelegt, auf dem

69 Vgl. Fischer 2006, S. 90.70 URL: http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/274.e904_schellack.html, abgerufen am 23. Januar 2015.

71 Vgl. Fischer 2006, S. 91.72 Vgl. Fischer 2006, S. 90.

73 Vgl. Ebd.

22

Page 25: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

diese Masse in „(…) kleine Quadrate eingeteilt und eingeritzt (…)“ wurde.74 Nachdem diese

Quadrate abgekühlt sind, wurden sie in viereckige Abschnitte in sogenannte „Biskuits“ gebrochen.

Diese „Biskuits“ werden erneut erwärmt und in eine Presse hineingelegt. Bei dem Vorgang wird

sogleich das Etikett in die Schellackplatte eingepresst.

Nachdem Herstellungsprozess wurden die Platten auf Fehler kontrolliert. Wurden Platten mit

Press- und Schönheitsfehlern entdeckt, so wurden diese umgehend aussortiert und für eine erneute

Fertigung wiederwendet. Anschließend wurden die Ränder der Platten abgeschliffen. Nach dem

Schleifen wurden stichprobenartig Musikprüfungen durchgeführt.

Schellack wurde deshalb gegenüber dem natürlichen vorkommenden Harz vorgezogen, da dieses

wenn sich dieses nicht im Rohzustand befindet, wo es sehr zäh ist, eine hervorragende

Fließeigenschaft, wie auch eine enorme Hitzebeständigkeit und einen hohen Widerstand gegen

Wasser aufweist.75 Gerade in Kriegszeiten, wie auch in den Nachkriegszeiten war die

Recyclingsfähigkeit des Materials von allergrößter Bedeutung. Es kam zu jenen Zeiten nicht selten

vor, wenn man eine Schellackplatte käuflich erwerben wollte, eine im Gegenzug zurückgab,

wodurch wiederum viele wichtige Musikdokumente verloren gingen.

Problematisch war die hohe Sprödigkeit der Schellackplatte.

2.9.5 Das Ende der Schellackplatte

Die Nutzung von Schellack war selbst im Zweiten Weltkrieg immer noch Standard, obwohl schon

bereits besser geeignete Materialien für die Schallplattenproduktion bekannt waren. Viele Fabriken,

die Schellackplatten produzierten, wurden zerstört. Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und

der Aufteilung Deutschlands durch die Alliierten, entstanden zum Beispiel in West Deutschland

viele neue Plattenmarken. Grund für die Entstehung war die hohe Nachfrage nach amerikanischer

Jazz- und Swingplatten, die befriedigt werden sollten. Die Schellackplattenproduktion erholte sich

rasend, durch die sich immer mehr durchsetzende Langspielplatte. Durch die besser werdende

Qualität der Schellackplatten konnten immer mehr Musikfans dafür gewonnen werden. Trotzdem

wurde von der breiten Bevölkerung nach stabilen, pflegeleichteren Platten verlangt. Dies führte

dazu, dass die „obsoleten und zerbrechlichen Schellackplatten“ ihr Ende im Jahr 1958 in den

westlichen Ländern fand. In der sowjetisch besetzten Zone, welche später zur DDR wurde, ist die

gesamte Schallplatten produzierende Industrie unter staatlichen Besitz gestellt worden. Zudem

wurde der Konzern „VEB Lied der Zeit“ gegründet. Durch Labels, wie „Amiga“, „Eterna“ und

„Lied der Zeit“ wurden noch bis 1960 Schellackplatten produziert.76

74 Vgl. Fischer 2006, S. 90.75 Vgl. Ebd. 76 Vgl. Fischer 2006, S. 112.

23

Page 26: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

3 Entstehung der Vinylschallplatte

1930 brachte die Radio Corporation of America Victor, kurz RCA-Victor, die erste langspielende

Schallplatte aus Polyvinychlorid heraus, vermarktet als „Program Transcription Discs“. Diese

revolutionäre Platte war gedacht für 33⅓ Umdrehungen pro Minute, hatte einen Durchmesser von

12" bzw. 30cm und war nahezu unzerbrechlich. RCA nannte das PVC, womit die Platte überzogen

war "Vitrolac". Dieser Begriff sorgte für Verwirrung und kam auch in dem Werk von Roland Gelatt

"The Fabulous Phonograph" vor, ohne Klarzustellen, dass es sich hierbei tatsächlich um das

Material Polyvinychlorid handelte.77 Was Gelatt allerdings in seinem Werk feststellte, ist die

Annahme, dass sich RCA-Victor aufgrund von Mangel an geeigneten Wiedergabegeräten. Ein

anderer Grund war der schlecht ausgearbeitete Marketingplan. Zu den gepressten Platten wurden

die in weniger Zahl herausgebrachten Wiedergabegeräten, die aber viel zu teuer für die

Konsumenten waren, da mit Anfang der 30er Jahre die Weltwirtschaftskrise anfing zu wüten. Ein

Blick auf die Zahlen kann uns den wirtschaftlichen Misserfolg erklären. Während im Jahre 1929 in

Amerika noch 110 Millionen Platten verkauft worden sind, war der Umsatz auf klägliche 6

Millionen im Jahre 1932 gesunken.78 Über die nächsten Jahre konkurrierte RCA-Victor mit der

Firma "Dime Store Labels" und versuchte günstigere Modelle vorzustellen, um für einen

Durchbruch zu sorgen. Dies gelang diesen Firmen über die Jahre nicht.

77 Penndorf, Ron: RCA Victor Red Seal Labelography. RECOLLECTIONS: Fine Vintage LPs and Journal of Recorded Music. URL: http://ronpenndorf.com/labelography4.html , abgerufen am 19.01.2015.

78 Große, Günter: Von der Edisonwalze zur Stereoplatte. 2. Auflage. Berlin: VEB Lied der Zeit, 1989. S. 99.

24

Abbildung 13: RCA-Victor Program Transcription Discs

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3.1 Chemische Aspekte und PVC als Sprungbrett

Das Naturprodukt Schellack war bekannterweise äußerst teuer und brachte, wie bereits oben zuvor

beschrieben, Nachteile mit sich. Mit der Entwicklung der ersten Kunststoffe, zu denen Zelluloid

und Bakelit gehörten, wurde das Tor zu einer neuen Welt geöffnet. Nach dem großen Erfolg von

Bakelit wurde die Forschung beflügelt. Man entdeckte zahlreiche Kunststoffe und darunter auch

Polyvinylchlorid, der die Schallplattenindustrie revolutionierte.79 Um zu verstehen, wieso PVC die

Schallplatte begünstigte, sollte man sich mit den Eigenschaften des Stoffes auseinandersetzen und

ihre positiven Eigenschaften bzw. Vorteile gegenüber anderen Stoffen herauskristallisieren. Dabei

könnte man sich der Frage stellen, welche Eigenschaften eine Schallplatte haben sollte, um für eine

optimale Nutzung und Wiedergabe zu sorgen. Folgende Aspekte sollten hierbei in Betracht gezogen

werden:

• Bruchsicherheit: Der Stoff sollte dem Druck des Tonabnehmers auf die Platte widerstehen

können und keine Schäden hinterlassen oder diese zumindest stark reduzieren.

• Gewicht: Die Schellackplatten waren äußerst schwer. Man erhoffte sich vom Gewicht her

leichtere Platten, um den Transport erleichtern und die Haptik zu verbessern.

• Hydrophobie: Die Platte sollte kein Wasser absorbieren und in Wasser praktisch unlöslich

sein, da das zu Krümmung der Platte führen könnte.

• Preis: Wird das zu herstellende Produkt ein Erfolg, so wird es höchstwahrscheinlich

massenangefertigt. Dabei setzte man natürlich auf eine preiswerte Produktion und niedrige

Transportkosten, die wiederum davon beeinflusst sind, wie schwer die Ware ist.

PVC brachte genau diese Eigenschaften mit sich. Es war leicht zu verarbeiten, bruchsicher, leicht,

wasserabweisend und günstig. PVC gehört zu der Kunststoffgruppe der Thermoplaste, ist also aus

kettenartigen Makromolekülen aufgebaut. Da es verglichen mit vielen anderen Kunststoffen relativ

wenige Kohlenstoffatome enthält, ist für die Herstellung von PVC auch weniger Erdöl oder Erdgas

nötig, was einen niedrigeren Preis mit sich brachte. Somit wurde 1948 Schellack endgültig vom

Kunststoff Polyvinylchlorid abgelöst.

Wichtig ist es hinzuzufügen, dass die Zugabe von Weichmachern und Stabilisatoren das PVC

weich, formbar und für technische Anwendungen eignen lässt. Das von Grund aus harte und spröde

79 URL: http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/unkaputtbar-hommageansplastik100.html, abgerufen am 17.01. 2015.

25

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PVC ist ein anderes als das, was für die Herstellung von Vinylschallplatten gebraucht wird.

Heutzutage ist das für Vinylschallplatten genutzte PVC ein sogenanntes Granulat aus dem

Kunststoff PVC Compound. Dieses ist mit Zusatzstoffen versehen, um Elastizität, Zähigkeit, Glanz

und Verarbeitbarkeit zu erhöhen. Natürlich ist dieser Stoff in zahlreichen Farben erhältlich und

findet Anwendung in verschiedensten Branchen, wie z.B. der Bau-, Automobil-, der Elektro- oder

Hausgerätsindustrie.

3.2 Technische Aspekte

Bei der Herstellung der Schallplatte achtetet man neben den chemischen Aspekten auch auf

technische Aspekte, die sich während ihrer Entwicklung über die Jahre mehrmals verändert und

angepasst haben. Je nach Durchmesser passten mehr Rillen auf die Schallplatte und Fortschritte im

Bereich der Tonabnehmern und Abtastnadeln, sowie in der Entwicklung verbesserter

Plattenschriftarten bedeuteten erst einmal eine längere Spieldauer und die Auskopplung von einigen

Formaten, von denen sich heute einige als Standard etabliert haben. Diese Formate wurden auch

von Compact Discs, wie wir sie heute kennen, übernommen. Je mehr Spieldauer die Platte hatte,

desto mehr Freude hatte der Verbraucher. Vor 1930 waren Schellackplatten mit einem 30cm

Durchmesser und 78 U/min üblich, die eine Spieldauer von nur 3,5 – 4,5 Minuten pro Seite

26

Abbildung 14: PVC Compound

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zuließen. Die ersten Platten wurden sogar nur einseitig benutzt. Man war bestrebt Verzerrungen,

Unterbrechungen, sowie lautes Knistern und Knacken zu vermeiden. Zu diesen Fehlern trägt vor

allem der Tonabnehmer des Plattenspielers herbei. Aus diesem Grund ist es durchaus signifikant

sich mit der Technik hinter dieser Komponente auseinanderzusetzen. Man konnte eine

Schellackplatte auf den älteren Geräten zwischen 75 und 125 Malen abspielen konnte bis sie

komplett den Geist aufgegeben hatte. Die Platte wurde im Laufe ihrer Nutzung abgenutzt und

hinterließ bemerkbare Spuren, die zur Reduzierung der Klangqualität führten. Die mit der Zeit

entstandenen Unreinheiten und Kratzer haben das ohnehin schon laute Knacksen und die

Unterbrechungen verstärkt.

3.2.1 Formate

Als Formate haben sich über die Jahre drei als Standard etabliert. Dazu zählt die Single, die

Extended Play (EP) und die Longplay (LP). Beitragend für den Erfolg der Vinylschallplatte war die

Langspielplatte. Doch auch die Single hatte ihren Durchbruch. In den Jahren 1948/49 konkurrierten

die Firmen Columbia Records und RCA-Victor in einem Formatkrieg, der "Battle of the Speeds"

genannt worden ist und auf den Ursprung bzw. die Entstehung der Formate zurückzuführen ist. Wir

möchten hier auf speziell auf die Longplay und 7"-Single eingehen, da diese Formate dazu

beitrugen, dass die Schallplatte bei Verbraucher und Plattenfirma beliebt geworden sind und somit

die Vinyl in ihrem Siegeszug begünstigten.

3.2.1.1 Die Langspielplatte

Wie bereits erwähnt, war die RCA-Victor revoulutionär für das Herausgeben der ersten

Vinylschallplatte im Jahre 1930. Doch auch schon vorher gab es einige erfolglose Versuche die

Langspielplatte als Standard zu etablieren, die alle aufgrund großen Makeln in der

Klangreproduktion, vor allem in höheren Frequenzbereichen, mangelten.80 Zuvorige Versuche mehr

Rillen auf die damalige Schellackplatte einzugravieren waren vergebens, da das Material kleinere

Rillen nicht zusammenhalten konnte und die Klanginformation dadurch nicht verarbeiten.81

Erfolgreich begann es im April 1948, als Columbia Records unter der Führung von Dr. Peter Carl

Goldmark, einer der größten US-Schallplattenproduzenten, mit der neuen Langspielplatte mit 30cm

Durchmesser für 33 1/3 U/min herauskam. Auf Grund eines neuen Schallplattenmaterials aus

80 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 195.81 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 202.

27

Page 30: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

Polyvinychlorid und Polyvinylazetat82 konnten die Plattengeräusche der „Vinylite-Platten" nach

Messungen der Deutschen Grammophon-Gesellschaft, um etwa 6db gegenüber dem bisher

verwendeten Schellack gesenkt werden. Das war für den Kenner sicherlich herauszuhören, für den

Erfolg des breiten Publikums allerdings nicht ausschlaggebend. Der Erfolg war mehr dem richtigen

Zeitpunkt und Ortes zuzuschreiben, sowie ein mehr durchdachter Marketingplan. Der zweite

Weltkrieg war vorbei und auch Europa fing an erstmals wieder aufzuatmen. Das bedeutete, dass

sich die Menschen allmählich auch wieder an einen qualitativ hochwertigeren Lebensstil gewöhnen

konnten und somit Musik und Kunst mehr in den Vordergrund rückten.

3.2.1.2 Die 7"-Single

Obwohl sich Columbia Records sehr selbstbewusst und innovativ der Öffentlichkeit präsentiert

hatte, war RCA-Victor als langjähriger Konkurrent nicht ausgeschieden. 1949 setzte ein das

Unternehmen einen Meilenstein mit dem Singleformat. Abweichend zur Langspieplatte hatte diese

einen Durchmesser von 7 Zoll (umgerechnet 17,78cm) und wurde nicht mit den revolutionären 33

1/3 Umdrehungen pro Minute abgespielt, sondern mit 45. Vom Äußerlichen war die Single vor

allem durch sein großes Mittelloch hervorstechend. Weitere Singleformate, die nachfolgend auf den

Markt kamen waren die 10"-Single und die 12" Maxi-Single.

82 Große, Günter: Von der Edisonwalze zur Stereoplatte. 2. Auflage. Berlin: VEB Lied der Zeit, 1989. S. 127-128.

28

Abbildung 15: Columbia Records' erste LP

Page 31: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

Mit der Entdeckung und Nutzung von Polyvinylchlorid konnten jetzt auch Schallplatten hergestellt

werden, die eine Spieldauer von 30 Minuten oder mehr erreichen konnten. Die gewöhnlichen 80 bis

100 Rillen, die per Zoll in das Rohling geschnitten wurden, wurden auf 224 bis 260 erhöht. Das war

die Entstehung der "Microgrooves" (zu Deutsch: Kleinstrillen).83

Zudem wurden kleinere Abtastnadeln eingesetzt und es kam zu einer deutlichen Steigerung sowohl

der Tonqualität als auch der Spieldauer. Man verwendete meist 33⅓ U/min, nur für kürzere

Aufnahmen 78 U/min. Somit hatte das Radio bereits ein der Vinyl-LP ähnliches Schallplattenformat

in Verwendung, lange bevor die „Mikrorillenschallplatte“ der breiten Öffentlichkeit vorgestellt

wurde.

83 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 204.

29

Abbildung 16: "Texarkana Baby" Eddy Arnold (1949), die erste

weltweit kommerziell erfolgreiche 7"-Single .

Page 32: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

3.2.2 Plattenspieler

Wie bereits ausführlich oben beschrieben, gehören das Grammophon und der Phonograph zu den

Vorläufern des Plattenspielers. Zu den damaligen Schellackplatten mussten natürlich geeignete

Abspielgeräte herausgebracht werden. Ohne die Erfindung des elektrischen Plattenspielers, hätte die

Schallplatte ihren Ruhm nicht genießen können, da diese Komponente das Medium war, auf der die

Platte abgespielt worden ist. Die Schellackplatte war die erste massenangefertigte Platte und so

kamen Anfang der 1920er-Jahre die ersten elektrischen Aufnahmen in Kombination mit

elektrischen Tonabnehmern auf den Markt. Dadurch entstand der Begriff des elektrischen

Grammophons, der 10 Jahre später vom Begriff des "Plattenspielers" abgelöst worden ist, da

Kurbelgrammophone vom Markt verschwanden und der elektrische Antrieb des Tellers sich

etablierte. Plattenfirmen haben in diesen Jahren stark gegeneinander konkurriert und versucht sich

auf dem Markt gegeneinander auszuspielen. Jede Firma war bestrebt ein Monopol aufzubauen.

Dabei war es üblich, dass Schallplatten von einer Firma auch nur auf deren herausgebrachten

Abspielgeräten kompatibel waren und mit Geräten anderer Firmen nicht funktionierten. Eines der

erfolgreichsten und einflussreichsten Modelle waren die angefangen im Jahre 1906

herausgebrachten Grammophone, genannt "Victrola" der Victor Talking Machine Company.84 Es

kamen zahlreiche Modelle dieser Art auf den Markt unter denen das VV-XI Modell das meist

verkaufte war.85

84 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 130-132.85 URL: http://www.victor-victrola.com/Production%20Volumes.htm, abgerufen am 08.02.2015.

30

Abbildung 17: Statistik der Absatzzahlen der Victrola Modelle

Page 33: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

Nach 1948 dann, mit dem Durchbruch der Vinylschallplatte, wurden die neuen Formate etabliert.

Die alten Abspielgeräte waren allerdings nur für Platten geeignet, die für gewöhnlich mit 78

Umdrehungen pro Minute rotierten, da dieses Format für Schellackplatten als Standard galt. Dies

führte zu Frustration und gleichzeitig Verwirrung unter den Konsumenten, da man beispielsweise

Platten von Freunden nur bei sich abspielen konnte, wenn auch der Freund das selbe Abspielgerät

besaß. Um dem zu unterbinden, kamen die Firmen ständig mit Erneuerungen und Ausbauungen für

die Plattenspieler heraus, um die neuen Formate zu unterstützen. Zudem waren die Abspielgeräte

und das Zubehör sehr teuer, wodurch die Verbraucher oft vor einem Dilemma standen sich zu

entscheiden, da das Aneignen mehrerer Abspielgeräte ein Vermögen kostete.

Columbia Records brachte somit kooperierend mit der Philco Company zu den Vinyls im Jahre

1948 günstige Plattenspieler heraus, die für 29,95 Dollar erhältlich waren und in einer

muschelschalenartigen Plastikkiste verkauft wurden. Mit diesem unschlagbaren Preis war der

Durchbruch garantiert. Werfen wir einen Blick auf die Technik, die hinter solch einem

Plattenspieler steckte. Unser Augenmark werden wir dabei auf das Herzstück des Plattenspielers

legen, der Abtastnadel.

31

Abbildung 18: Das meist verkaufte (ca.

850.000 Stück) Victrola Modell VV-XI aus dem

Jahr 1910.

Page 34: Die Vinylschallplatte p1 - arte.tu-berlin.de · Februar 1878 wurde ihm dieses erteilt. 12 Vgl. Jüttemann 1979, S. 26. 13 Vgl. Ebd. 14 Vgl. Große, 1. Auflag Berlin 1981, S. 12. 15

3.2.3 Tonabnehmer und Abtastnadel

Die ersten Grammophone waren mit einer simplen Nadel bestückt, die völlig aus Stahl bestand und

deren Spitze einfach spitz geschliffen war. Diese Art der Nadel war sehr leicht auszutauschen, hatte

aber den Nachteil, die Rille des Schellacks sehr zu beanspruchen. Ein weiteres Manko war die

schnelle Abnutzung der etwa 0,7 Millimeter breiten Nadel. Nach nur wenigen Abspielstunden war

die Nadel nicht mehr zu gebrauchen und musste gewechselt werden.

Mit den herkömmlichen Nadeln für Grammophone waren die neuen Vinylschallplatten nicht

abspielbar, da die Rillen durch die Microgrooves wesentlich schmaler wurden. Somit wurden neue

Tonabnehmersysteme entwickelt, die mit Saphir-Nadeln arbeiteten. Edison war hier wieder der

Erste, der seit 1892 mit Edelsteinen experimentierte. Saphire waren in dem Sinne vorteilhafter, da

sie feiner geschliffen werden konnten und somit in der engeren Rille der Vinylschallplatten laufen

konnten, viel härter als die üblichen Stahlnadeln in alten Grammophonen waren und somit eine

längere Haltbarkeit mit sich brachten. Nachteilig war allerdings die sehr schnelle Abnutzung der

Platte, die nach nur wenigen Malen diese beschädigte und für Knacksen und Knistern sorgte. Grund

dafür war die Härte des Materials. Die Saphir-Nadel wirkte wie eine Fräse, auch bedingt durch die

relativ hohen Auflagekräfte, um den Saphir in der Rille zu halten. Trotzdem war das ein großer

Sprung, da eine Saphir-Nadel einfach eine vielfach längere Lebenszeit hatte. Neben der Saphir-

32

Abbildung 19: Victor Talking Machine mit Stahl-Nadel

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Nadel, konnte sich bis heute die Diamant-Nadel durchsetzen. Diamanten sind von ihren

Eigenschaften her der härteste Stoff, deshalb werden diese Nadeln auch nicht abgenutzt und werden

aus dem Grund bis heute ans Ende moderner Tonabnehmer angebracht. Das erste Erscheinen dieses

äußerst revolutionären Materials in der Schallplattenindustrie haben wir wieder Thomas Alva

Edison zu verdanken. 1926 präsentierte dieser als eine seiner letzten Erfindungen eine

Langspielplatte mit extremer Mikrorille namens Diamond Disc, die bei 80 U/min und 24cm

Durchmesser eine Laufzeit von mehr als 20 Minuten pro Seite aufwies. Die Platte konnte nur mit

einem speziellen Diamant-Abnehmer wiedergegeben werden und war einen halben Zentimeter dick,

um jegliche Flexibilität zu beseitigen. Die Empfindlichkeit der Mikrorillen, deren Wände schon

durch normales Berühren der Platte beschädigt werden konnten, verhinderte jeden kommerziellen

Erfolg des Systems, das nur einige Monate lang auf dem Markt blieb.86

86 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 132-133.

33

Abbildung 20: Edison Diamond Phonograph

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3.3 Herstellung

Es liegt auf der Hand, dass die Vinylschallplatte massenangefertigt wurde und das auch

Voraussetzung sein musste, um sich weltweiten Erfolg zu versprechen. Aus diesem Grund ist es

wichtig auf den Herstellungsprozess einzugehen. Um an Informationen zur Herstellung zu

gelangen, haben wir der Firma Disc Partner Berlin (Niederlassung Berlin: AAA Media Solutions

GmbH & Co. KG)87 einen Besuch abgestattet und uns ausgiebig über den Herstellungsprozess

unterhalten und informiert.

3.4 Master

Das richtige Mastering vorab ist sehr wichtig, da dabei die Tracks auf den maximalen Pegel und auf

auch auf das Frequenzspektrum, das eine Vinylplatte wiedergeben kann, optimiert werden. Nicht

umsont besitzen einige Spezialisten Kultstatus, weil sie gekonnt mastern und besonders gute

Schnitte machen. Bei der Herstellung muss anfangs ein Master erstellt werden. Das bedeutet, dass

die aufgenommene Musik in die Rillen geschrieben werden muss. Dies geschieht in einem

Schnittstudio mittels eines Schneidstichels. Der Kern des Masters ist eine dünne Scheibe aus

Aluminium. Die Oberfläche sollte besonders glatt sein, deshalb wird sie geschliffen und poliert.

In der Beschichtungsanlage erhält die polierte Alumiumscheibe einen Überzug aus

87 URL: http://www.discpartner.de/.

34

Abbildung 21: polierte Aluminiumscheibe

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Nitrocelluloselack. Dabei wird der Lack, dessen Konsistenz Nagellack ähnelt, mit einem

Vorhangbeschichter aufgetragen und bezogen. Eine Rakel streift den überschüssigen Lack ab. Der

Überschuss wird aufgefangen und wiederverwendet. Die Lackschicht beginnt an der Luft sofort zu

trocknen und wird hart. Hierbei können trotzdem Schönheitsfehler auftreten, die vom Personal an

einer Kontrollstation auf Dellen, Beulen und Verunreinigungen überprüft wird. Die Ausschussquote

ist sehr hoch (bis zu 50%), da jeder kleinste Fehler die Platte unbrauchbar macht. Die

unbrauchbaren Platten werden recycled. Die brauchbaren Scheiben erhalten eine

Kunststoffeinfassung am Seitenrand, die als Abstandhalter dient und verhindert, dass die

Lackschicht beim Stapeln und Hantieren beschädigt wird.

Mit einer hydraulischen Presse wird ein Loch in Mitte der Scheibe gestanzt, woraufhin die Scheibe

auf eine Spindel gesteckt wird. Ein Roboter lässt eine kleine Kunststoffscheibe auf die Spindel

gleiten, die das Loch verstärkt und auch als Abstandhalter dient. Diese Scheiben sind jetzt für das

Aufnahmestudio bereit. An einer Aufnahmemaschine kommt die Musik auf die Scheibe. Nachdem

die Scheibe auf die Maschine gelegt wird, wird die Randeinfassung entfernt. Auf das Loch in der

Mitte wird ein Schlauch mit einem Sauger gesetzt, der der Fixierung der Platte auf der Unterlage

dient. Der Schneidstichel und ein Mikroskop wird über der Scheibe positioniert. Der Schneidstichel

senkt sich am äußersten Rand der Scheibe und nimmt dort einen Testschnitt vor. Mit dem

Mikroskop wird die Testrille begutachtet. Die Maschine wird genau justiert, die Einführrille wird

geschnitten und dann wird die Musik aufgezeichnet. An der Spitze des Schneidstichels sitzt ein

Saphir, der eine Rille in die Lackschicht schneidet. Vom Anfang bis zum Ende besteht die

35

Abbildung 22: Lackscheibe mit Abstandhalter

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Aufnahme aus einer einzigen Rille, die sich spiralförmig vom äußeren Rand bis zur Mitte der

Scheibe zieht.

Ein Computer überwacht die gesamte Aufzeichnung und justiert, wenn nötig, den Rillenabstand

nach. Während der Schneidstichel die Rille in den Lack schneidet, entfernt ein kleiner Staubsauger

den Abfall. Die Rille ist 40 Mikrometer breit, das entspricht der Dicke eines menschlichen Haars.

Der Abstand zwischen den Rillen beträgt 70 Mikrometer. Um Bässe wiederzugeben muss der

Schneidstichel breitere Rillen schneiden. Damit verkürzt sich die Gesamtlänge der Rille und somit

die Spieldauer der Platte. Das Gleiche gilt für generell lautere Klangsignale, die von der Maschine

erkannt werden und dementsprechend in die Platte geritzt werden. Je größer also der Bassanteil

oder lauter das Klangsignal, desto kürzer die Spieldauer und länger der Rillenabstand. Ist die

Aufnahme fertig, wird eine Stützschablone aufgesetzt und eine Seriennummer in die Platte graviert.

3.5 Pressung in der Fabrik

Damit die Rillen in tausende Vinylplatten gepresst werden können, muss von dem zarten

Lackmaster ein Negativabdruck gemacht werden. Dieser Abdruck muss stabil genug sein, um viele

tausend Mal als Pressmatrize dienen zu können. Anfangs wird das Master in der Galvanik

vorbereitet und mit Seifenwasser bzw. deionisiertem Wasser gereinigt. Das Spülen ist sehr wichtig,

um jeweilige Rückstände oder Substanzen von dem Master zu entfernen und wird nach jeder

Behandlung wiederholt. Danach wird es in ein kaliumhydroxidhaltiges Entfettungsbad getaucht, um

36

Abbildung 23: Der Saphir schneidet Rillen in die Platte

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folieneigene Ausgasungen und Fingerrückstände zu entfernen. Nach erneutem Ausspülen sind

nächste Arbeitsschritte nötig, damit ein geschlossener Wasserfilm entstehen kann. Das Master wird

nacheinander in drei verschiedenen Bädern mit unterschiedlichen Vorbehandlungslösungen benetzt

und so zum Versilbern vorbereitet. Dabei ist gutes Timing einzuhalten, da es zu erhöhtem

Grundrauschen kommen kann, wenn es zu lange in der Lösung liegt. Wird es zu früh

rausgenommen, kommt es wahrscheinlich zu hörbarem knistern. Dann wird es in einer

Versilberungskabine auf einen Drehteller gehängt und mit Zinkchlorid und flüssigem Silber

besprüht.

Das Zinkchlorid wirkt hierbei als Haftgrund für die Silberschicht. Die Silberbeschichtung sorgt

dafür, dass die Scheibe elektrisch leitend ist. Damit der Oberflächenfilm nicht aufreisst, wird vor

der Versilberung ein Netzmittel in niedriger Dosis aufgesprüht. Anschließend folgt eine weitere

Dusche mit Seifenwasser, die das nachfolgende Galvanikbad vergiften und unbrauchbar machen

könnten. Es werden auch erneute Rückstände mit einem weichen Schwamm auf der Rückseite

entfernt. Die Beschichtung ist so fein (<1 Mikrometer), dass das Rillenprofil intakt bleibt. Um der

Silberschicht mehr Stabilität zu geben, wird sie galvanisch vernickelt. Dazu wird das Master mit der

Silberbeschichtung nach außen an der Unterseite eines Tankdeckels befestigt, in Rotation versetzt

und in eine Nickelsulfamatlösung getaucht. Es folgt ein elektochemischer Prozess. Dabei ist ein

Korb mit Nickelkugeln, der Pluspol (Anode). Die Nickelionen wandern durch das Fließen von

Gleichstrom zur Silberfolie, die als Kathode fungiert, und lagern sich doch als metallische

Nickelschicht an. Im Vorgalvanikbad wird mit relativ niedrigen Stromstärken und Temperaturen

37

Abbildung 24: Zinkchlorid- und Silberbeschichtung

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gearbeitet. Bei höheren Stromstärken kann die Nickelschicht innere mechanische Spannungen

erzeugen, die die Rillen der Masteroberfläche deformieren könnten. Das Master bleibt 1,5h in der

Vorgalvanik. Danach wird sie in die Hauptgalvanik umgehängt, wo die Nickelschicht auf die

Endschichtstärke von etwa 200 Mikrometer (=0,2mm) zu Ende wächst. In der Hauptgalvanik wird

mit höheren Temperaturen und Stromstärken gearbeitet, deshalb sammelt sich das Nickel am Master

in kürzerer Zeit, als in der Vorgalvanik. Die Schichtstärke ist immer ein Ergebnis aus Zeit und

Stromstärke. Nach dem galvanischen Bad wird die Metallschicht als Ganzes von dem

empfindlichen Lackmaster abgezogen. Es entsteht das Negativ, der sogenannte "Vater". Da keine

weiteren Abzüge von ihr angefertigt werden können ist ein weiterer Schritt notwendig. Der gesamte

Galvanikprozess wird mit dem entstanden Negativ wiederholt. Am Ende dieses Prozesses entsteht

das Positiv, die sogenannte "Mutter". Von ihr werden schließlich mehrere Abzüge hergestellt, die

"Söhne" genannt werden. Diese dienen als Pressmatrizen, die für die Herstellung von ca. 1000

Platten dienen können.

Da im Galvanikprozess die Exzentrizität des Mittelloches verloren geht, kommt die Matrizze in ein

Zentriergerät. Ohne die Zentrierung würde die Platte später unrund laufen. Der Seitenschlag der

fertigen Platte darf maximal +-0,2mm betragen. Nun wird die exakte Mitte der Pressmatrize

gesucht. Dazu wird die Matrize unter eine Stanzpresse gelegt, die mit einem Mikroskop ausgestattet

ist. Mit Hilfe des Suchers und einer Einstellhilfe wird die Matrize exakt positioniert und dann ein

Loch gestanzt. Anschließend wird die Pressmatrize in eine Beschneidemaschine eingespannt.

38

Abbildung 25: Oben:

Pressmatrize, der "Sohn". Unten:

Positiv, die "Mutter".

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Während sich hier die Matrize dreht, wird sie von einem Schneidrad entgratet. Danach hat sie einen

Durchmesser von exakt 32 cm und ist fertig zum Einsatz. Zuerst müssen die Labels vorbereitet

werden. In die Mitte des bedruckten Papiers wird ein Loch gestanzt. Die nächste Maschine stanzt

die runde Form mit Druck aus, damit die Matrize später beim Pressen passgenau in die Vinylpresse

eingespannt werden kann. Der fertige Sohn wird dann auf die Pressform der Anlage eingespannt.

Für jede Seite wird eine Pressmatrize benötigt. Dann wird Polyvinychlorid-Granulat in den

Einfüllschacht eines Extruders gegeben.

Der Extruder formt daraus den sogenanten "Presskuchen", einen heißen, runden und gummiartigen

Klumpen.

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Abbildung 26: PVC-Granulat wird in den Extruder gegeben.

Abbildung 27: 160g Presskuchen (unten) mit Label (oben)

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Der Kuchen wiegt ca. 160g und hat eine Temperatur von 160° Celsius. Der Presskuchen wird oben

und unten mit den Labels belegt. Saugvorrichtungen halten die Labels am Platz während ein

Schlitten das Ganze zur Pressform befördert. Die Pressform besteht aus zwei Hälften in die die

obere und untere Pressmatrize eingespannt sind. Der Presskuchen mit den Labels wird per

Hydraulik unter hohem Druck (110 Tonnen) bei 180° Celsius gepresst. Dabei schmilzt er, es

werden die Rillen ins Vinyl gepresst und fügt sich in die Form der Matrizzen. Danach werden die

Pressformen mit Wasser durchströmt, um die Platten abzukühlen. Pro Platte braucht ein

Pressvorgang mit Erhitzen und Abkühlen etwa 22 Sekunden. Anschließend befördert ein Schlitten

die gepresste Scheibe auf einen Schneideteller. Dieser wird in Rotation versetzt und ein Messer

trennt den überstehenden Grat ab, der die Platte auf sein endgültiges Maß reduziert (z.B. 12"). Ein

Roboterarm nimmt die Schallplatte vom Teller und setzt sie zu den übrigen fertigen Platten auf eine

Spindel.

Abgeschnitte Vinylränder und Platten generell sind recyclebar und können mehrere Male

eingeschmolzen und neu gepresst werden. Die Qualität nimmt mit der Zeit allerdings etwas ab. Zur

Qualitätskontrolle werden einer Pressung einzelne Platten als Stichproben entnommen. Sie werden

durch Sichten und Hören überprüft. Am Ende werden die Platten in Schallplattencover verpackt und

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Abbildung 28: Pressmaschine

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versandtfertig gemacht. Der ganze Vorgang des Pressens und Entgratens dauert etwa 30 Sekunden.

Das bedeutet um 100.000 Schallplatten zu produzieren muss die Schallplattenpresse 833 Stunden

durchgehend laufen.

4 Vinylschallplatte als nostalgisches Gebrauchsmedium

Mit den ersten Erfindungen, Musik und Sprache aufzunehmen, zu verbreiten und an die

Öffentlichkeit zu bringen und letztendlich zuhause selbst in den Genuss zu verfallen sich den

Klängen hingeben zu können, es Freunden und Verwandten zu präsentieren, wurde ein neuer

luxuriöser Lebensstil geebnet. Das Leben auszukosten und zu genießen, sich Zeit für die guten

Dinge im Leben zu nehmen, sich von dem Alltagstrott bzw. der Routine zu distanzieren, und die

Momente mit Freude zu erfüllen, wurden durch die Entwicklung der Schallplatte begünstigt.

Offensichtlich war es Kunst, sich in Form von Musik ausdrücken zu können und damit ein so viel

größeres Publikum anzusprechen, als das in einem örtlichen Etablissement. Die Menschen waren

somit in der Lage Werke von ihren favorisierten Interpreten zu sammeln, darunter auch zahlreiche

Raritäten.

Wieso Menschen angefangen haben Schallplatten in Massen zuhause zu sammeln und sie zu

archivieren, war mitunter auf die Hingabe zum Jazz, Swing oder anderen Musikrichtungen, wie

diese in den 20er und 30er Jahren in den USA entstanden sind, zurückzuführen.

Die Schallplatte war nicht nur für seine eigene Klangfarbe so besonders, sondern wird bis heute für

seine ästhetischen Aspekte von Anhängern geliebt. Zum einen die Runde, glatt und glänzende Platte

mit Mittelloch und zum anderen spielt die Verpackung hier eine große Rolle. Die Rede ist von

Schallplattencovern, die in verschiedensten Ausführungen aufzufinden sind. Wie auch bei den

technischen Aspekten der Platte, hat sich hier bis heute viel verändert, was den visuellen Aspekt

betrifft. Je ausgefallener, kreativer und passender das Cover zur Single oder zum Album, desto

höher sind möglicherweise die Verkaufszahlen.

Um auf den letzten Teil unseres Projektes einzugehen, wollten wir uns damit beschäftigen, was

einen Kunden in heutiger Gesellschaft anhält, sich statt CD, DVD oder digitalem Download, eine

Schallplatte anzueignen oder wieso Schallplatten jeglicher Art noch heute von Liebhabern und

Kennern gesammelt und aufbewahrt werden. Um dafür aussagekräftige Argumente zu finden, sollte

man sich sicherlich für die subjektive Meinung von Menschen interessieren, die selbst im Besitz

von Platten und vielleicht auch Raritäten sind. Solche Menschen zu finden, anzutreffen und

Interviews zu führen erschien uns günstig. Wir haben die Plattenläden in Berlin aufgesucht und sind

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auf positive Resonanz gestoßen. Wir haben zwei Interviews geführt, diese ausgewertet und zu

einem zusammengefasst. Auch haben wir uns für die Methode entschieden einige im Internet zur

Verfügung gestellten Videos über Sammler zu analysieren, um uns detailliertere Einblicke in das

archivieren von Platten zu gewähren und dadurch besser verstehen zu können, wieso sich die

Vinylschallplatte bis heute als nostalgisches Gebrauchsmedium hält.

4.1 Soziokulturelle Aspekte

In den 20er Jahren Amerikas gab es viele radikale Veränderungen im sozialen Verhalten. Vor allem,

wenn man sich zu der Zeit die Jugend betrachtet. Diese Jahre waren von einem hemmungslosen

Hedonismus und wilden Exzessen der Jugend geprägt. Die Art, wie junge Leute aussahen, sich

kleideten und sich der Öffentlichkeit präsentiert haben, war auffallend, provokativ und neu. Jazz hat

zu der Zeit diesen Lifestyle reflektiert. Größen, wie Duke Ellington und F. Scott Fitzgerald waren

nicht nur Abbild der sogenannten "Roaring Twenties", sondern wurden auch idealisiert und

glorifiziert. Diese Adaption von Lebensstilen an Musikrichtungen und Stargrößen hallt noch bis

heute nach. So hat Amerika in den 30er Jahren den Swing-Boom erfahren. Selbiger Effekt trat dann

ab den 1950er Jahren auf, nur war der Einfluss auf die breite Masse und Jugend größer als je zuvor.

Die Rede ist von der Entwicklung und Entstehung des Rock'n'Rolls, der das damit verbundene

Lebensgefühl einer Jugend-Protestkultur schuf, die sich stark an damalige Ikonen wie Elvis Presley

und Jerry Lee Lewis band.88

4.2 Archivierung

Betritt man einen Plattenladen, so fällt einem sofort die einzigartige Atmosphäre auf. Der Raum ist

mit Schallplatten beschmückt und überall, wo man hinguckt sieht man das runde schwarze Gold,

die von facettenreichen Plattencovern umhüllt sind. Es macht den Eindruck als würden die meisten

Betreiber ihren Laden als heilige Stätte ansehen. Rainer Lotz lagert in seinem Keller rund 60.000

Schallplatten unter denen Schellackplatten den Großteil ausmachen. Für ihn entsteht wahrer

Hörgenuss erst, wenn die Diamantnadel den Schellack berührt. Sein Interesse an Schallplatten

entsprang aus dem Interesse an Jazz. In seinen Jahren als Schüler kaufte er seinem Freund eine

Platte von Duke Ellington ab und war ab dem Moment fanatisch danach. Damit stieg sein Interesse

an der Musik und seine Leidenschaft am sammeln begann. Er investierte viel Zeit in die Suche nach

vor allem seltenen Schallplatten und über die Jahre entstanden Netzwerke von Zulieferern und

88 Millard, Andre: America On Record - A History of Recorded Sound. Cambridge University Press, 1995. S. 96.

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Archivaren, von denen er sich Raritäten im Tausch oder Handel angeeignet hat. Lotz besitzt auch

sehr wertvolle historische Seltenheiten, wie eine aus dem Jahre 1932 stammende Bildschallplatte

aus der Nazizeit auf der Adolf Hitler eine nationalsozialistische Propaganda-Rede hält. Viele

Schallplatten sind museumsartige Sammlerstücke und bilden ein Archiv, die allerdings von ihm

selbst nicht zur Freizeitbeschäftigung genutzt werden.89

4.3 Raritäten und Schallplattencover

Die Attraktivität hat die Schallplatte ihrer Größe, ihrer Handfestikeit und ihrer markanten

Ausfertigung zu verdanken. Für den Liebhaber ist es etwas für das Auge, etwas was er in den

Händen halten kann und eine unvergleichliche Präsenz ausstrahlt. Durch die Größe sind Texte und

Beilagen zur Platte auch wichtig und kommen hier auch in größerer und eindrucksvolleren Form

zur Geltung als bei der CD. Paradoxerweise sind Schallplattencover-Sammlerstücke, die mit

Fehlern behaftet sind, äußerste Raritäten und lassen das Herz eines Schallplattenliebhabers höher

schlagen. Beispiele sind die Single "She Loves You" von den Beatles, die als Original in deutscher

Version unter dem Titel "Sie liebt dich" herauskam, allerdings mit "Sie liebt mich" bedruckt und

zeitweise auch so verkauft wurde.

Schallplattencover, die aufgrund von musikalischem Erfolg in anderer Ausfertigung neu gedruckt

und verkauft worden sind, hatten gewisse Cover als Vorgänger, die in der Form dann nicht mehr

erhältlich waren und daher nur in wenige Hände gerieten.

Eine Rarität kann natürlich aber natürlich aber auch durch die Nachfrage nach einem bestimmten

Titel aus der Vergangenheit entstehen. Allerdings ist der Wert über Jahre dynamisch und kann

sinken und steigen. Bei alten Jazzplatten aus den 50ern ist der Trend stets steigend, wohingegen es

Platten aus dem Rock'n'Roll Bereich gibt, die sinkenden Wert haben, weil die Käuferschaft nicht

mehr da ist bzw. erst wieder nachwachsen muss. Neukunden sind in heutigen Plattenläden nicht

selten verwirrt, wieso sie für eine gebrauchte und nicht neu verpackte Platte mehr zahlen müssen.

Genau aus diesem Grund sind die Platten ja teuer, denn hierbei handelt es sich um Raritäten, die

nicht mehr produziert werden bzw. die es in neuer Ausfertigung nicht mehr gibt.

Künstler versuchten ihre Themen und Botschaften der Singles und Alben an die Schallplattencover

so gut wie nur möglich anzupassen. Schallplattencover waren seit der Etablierung auf dem

Schallplattenmarkt ein Ausdruck von Kunst und Stil und haben mit dem Durchbruch der

Vinylschallplatte immer mehr an Bedeutung gewonnen.

89 Ein Schatz aus schwarzen Scheiben 1/2. URL: https://www.youtube.com/watch?v=xMe4cNRKLy8, abgerufen am

25.01.2015.

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Abbildung 29: The Beatles LP: Sgt. Pepper's Lonely Hearts Club Band

(1967)

Abbildung 30: Velvet Undeground LP (1967): Cover von

Andy Warhol.

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4.4 Die Schallplatte heute

In heutiger Zeit, wo es eine immense Vielfalt an verschiedensten Musikrichtungen gibt und ständig

versucht wird mit der Schaffung neuer Stars und Ikonen gerade die jungen Leute zum Kauf von

Musik zu animieren, ist es sicherlich selten Leute anzutreffen, die sich Musik in Form von

Schallplatten aneignen. Liegen wird es auch daran, dass nur noch sehr wenige Leute einen

Schallplattenspieler zu Hause haben. Grund dafür wird auch sein, dass man sich Musik in Sekunden

auf den PC oder das Smartphone downloaden kann und somit Zeit und Aufwand spart. CD

Abspielgeräte werden allerdings in den meisten Haushälten noch vorzufinden sein und sind in

beispielsweise Autos meist ein integrierter Bestandteil der Innenausstattung. Auch werden aktuelle

Neuerscheinungen von Interpreten meist im CD-Format herausgebracht. Trotz alledem hat die

Schallplattenindustrie einen Aufschwung erfahren.

Wie aus den von uns ausgearbeiteten Interviews hervorging, hat die Schallplatte in erster Linie

einen großen Vorteil gegenüber der CD. Auf ihr wird heute noch das "Scratching" praktiziert. Diese

Technik ist eine vom DJ angeeignete Technik, die heute auf den meisten Parties in Diskotheken

oder Open-Air Festivals nicht fehlen darf, um in einen einzigartigen Genuss von reproduzierter

Musik zu verfallen. So manipulativ und beeinflussbar die Jugend von ihren Ikonen ist, gibt es einige

unter ihnen, die den jungen Leuten suggerieren, sie sollten sich von CDs und MP3s distanzieren

und wieder auf Vinyls umsteigen, um den "Vibe" zu spüren. Jede CD, die heute im Handel

erhältlich ist, wird heute auch als Vinyl-Konfiguration erhältlich sein. Die Nachfrage scheint

einfach immer beständig zu sein. In den Übergangs- oder Ablösejahren der CD gegenüber der

Schallplatte vor dem Internet, kann man ein deutliches Absinken der Nachfrage nach Schallplatten

nachweisen. Die Firmen haben ihre Schallplattenproduktion in diesen Jahren komplett eingestellt

und sind auf CD umgestiegen. Das war aus der Sicht der Interviewenden womöglich ein großer

wirtschaftlicher Fehler, da es zu der Zeit in den Haushälten anteilig immernoch mehr

Schallplattenspieler gab als CD-Player. Mit dem Zugang zum Internet in heutiger Zeit, der

mittlerweile in fast jedem Haushalt vorzufinden ist, konnte die Schallplatte nochmal einen großen

Boom erleben. Es haben sich im Internet große Communities gebildet, die sich untereinander in

Foren und Seiten wie e-Bay austauschen und Handel betreiben. Zu diesen Communities kommen

erstaunlicherweise auch immer wieder neue junge Leute hinzu, die sich für das Phänomen der

Schallplatte interessieren. Interessant waren Aussagen darüber, dass die Kundschaft fast

ausschließlich männlich sei und äußerst seltene weibliche Kundschaft sehr auffällt. Wenn Menschen

einen Plattenladen betreten, dann sind die Intentionen nicht immer käuferischer Natur. Sie wollen

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sich auch unterhalten und austauschen, sowie sie sich auch auf neue Geschmäcker und Inspirationen

einlassen.

Ein weiter Grund für eine Renaissance ist natürlich die einzigartige Klangfarbe. Gerade hier ist es

im Gegensatz zum Anfang des Durchbruchs der Schellackplatte, wo man darauf fixiert war

Unreinheiten über die Jahre zu beseitigen, diese gerade heute wiederum für einen nostalgischen

Effekt unter den Liebhabern sorgen. Es kommt auch nicht selten vor, dass Neuerscheinungen von

Künstlern absichtlich darauf abzielen ihren Songs einen unreinen, gebrauchten und dadurch

stilvollen Charakter zu verleihen. Getan wird das dadurch, indem das Instrumental den Eindruck

vermittelt, als würde man eine Schallplatte auflegen und abspielen. Einige Beispiele unter ganz

vielen sind das "The Way I Am" von Eminem aus dem Jahr 2000 oder das ganz aktuelle von Mr.

Probz "Waves" (Roter & Lewis Edit) von 2014. Sehr viele Künstler und Produzenten arbeiten im

Studio mit genau diesem Mittel und verleihen den Tracks einen nostalgischen Touch. Das

bestehende Interesse am besonderen Klang der Schallplatte lässt uns das noch einzige analoge

Medium zurück ins Gedächtnis rufen.

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5 Literatur

Amerikanische Literatur:

• Millard, Andre: America On Record. A History of Recorded Sound. Cambridge University

Press, 1995.

Deutsche Literatur:

• Große, Günter: Von der Edisonwalze zur Stereoplatte. 1. Auflage. Berlin VEB Lied der Zeit,

1981.

• Große, Günter: Von der Edisonwalze zur Stereoplatte. 2. Auflage. Berlin: VEB Lied der

Zeit, 1989.

• Fischer, Martin: Faszination Schellack. Grammophone, Schellackplatten, Nadeldosen. 1.

Auflage. Regenstauf: Battenberg Verlag, 2006.

• Jüttemann, Herbert: Phonographen und Grammophone. Klinkhardt und Biermann,

Braunschweig, 1979.

Internetrecherche:

• http://www.ebay.de/gds/Was-bringt-einen-besseren-Klang-Saphir-oder-

Diamantnadeln-/10000000177882034/g.html

• http://www.tonaufzeichnung.de/medien/vinylschallplatte

• http://absolutradio.de/lebensgefuehl-vinyl/das-schwarze-gold-die-teuersten-schallplatten-

der-welt.html

• http://www.spiegel.de/video/back-in-black-die-renaissance-der-schallplatte-video-

1279948.html

• http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article126871529/Vinyl-ist-wieder-in-Das-Comeback-

der-Schallplatte.html

• http://www.sueddeutsche.de/bayern/rueckkehr-der-schallplatte-jagd-nach-dem-schwarzen-

gold-1.1498228

• http://www.hifimuseum.de/

47

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• http://www1.wdr.de/fernsehen/wissen/quarks/sendungen/unkaputtbar-

hommageansplastik100.html

• www.deutschlandfunk.de/teilchenphysiker-retten-schellack-schaetzchen.676.de.html?

dram:article_id=21547

• http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/274.e904%C2%AD_schellack.html

• https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/MineralData?

lang=de&language=german&mineral=Glimmer

• http://grammophon-platten.de/news.php

Bilder:

• Abbildung 1: Phonautograph aufgezeichnete Schwingungen (Jüttemann 1979, S. 22)

• Abbildung 2: Skizze eines Phonautographen (Jüttemann 1979, S. 21)

• Abbildung 3: Drehung eines Klinkenrades durch die Schwingung einer Membran

(Jüttemann 1979, S. 25)

• Abbildung 4: Skizze einer Sprechmaschine von Edison (Jüttemann 1979, S. 26)

• URL Abbildung 5: http://cylinders.library.ucsb.edu/tinfoil.jpg

• URL Abbildung 6:

http://www.grammophon.ch/tisch_grammophone/grammophon_tisch/details/DSCN4335.jpg

• Abbildung 7: Aufnahmeapparat von Emil Berliner (Jüttemann 1979, S. 80)

• URL Abbildung 8: http://www.burgimeilen.ch/grammophon/b0338399cab093a8050.jpg

• URL Abbildung 9:

http://www.grammophon.ch/trichter_grammophone/monarch/details/DSC00597.jpg

• URL Abbildung 10: http://www.sterkrader-radio-museum.de/Gram.Felz.gif

• URL Abbildung 11:

http://www.nipperfriend.de/de/sammlung/kindergrammophone/kindergrammo_klein.jpg

• URL Abbildung 12:

http://www.radiomuseum.org/forumdata/users/4888/Pathe_Warenzeichen.jpg

• URL Abbildung 13: http://www.radioblvd.com/ConsolePhoto.htm

• URL Abbildung 14: http://www.wirefirst.com/newphotos/sylvin.jpg

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• URL Abbildung 15: http://www.wired.com/2010/06/0621first-lp-released/

• URL Abbildung 16: http://historysdumpster.blogspot.de/2012/08/the-history-of-45-rpm-

record.html

• Statistik Abbildung 17: http://www.victor-victrola.com/Production%20Volumes.htm

• URL Abbildung 18: http://www.liveauctioneers.com/item/1062282

• URL Abbildung 19: http://www.antiquephono.org/basic-antique-phonograph-operational-

tips/

• URL Abbildung 20:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/DiamondDiscPhonograph.jpg

• URL Abbildung 21 – 28: https://www.youtube.com/watch?v=2V76CgEuj1c und

https://www.youtube.com/watch?v=vYLxKwwArd4

• URL Abbildung 29: https://neonmoderntimes.wordpress.com/2014/07/26/the-beatles-sgt-

peppers-lonely-heart-club-band-album-review/

• URL Abbildung 30: http://www.toptenz.net/top-10-things-that-made-andy-warhol-the-

ultimate-artist.php

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