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Die Welt mit anderem Herzen sehen Organspende und Transplantation

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Page 1: Die Welt mit anderem Herzen sehen Organspende und Transplantation

Die Welt mit anderem Herzen sehen

Organspende und Transplantation

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Organ- und Gewebespende Folie 1

OrganeOrgane

Welche Organe und Gewebe können gespendet werden?Welche Organe und Gewebe können gespendet werden?

HerzHerz LungeLunge

LeberLeber NiereNiere

DarmDarm

BauchspeicheldrüseBauchspeicheldrüse

GewebeGewebe

HautHaut HerzklappenHerzklappen

BlutgefäßeBlutgefäße KnochenKnochen

KnorpelKnorpel

Hornhaut der AugenHornhaut der Augen

SehnenSehnen

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Warten auf ein Organ Folie 2

- über 8.000 Menschen benötigen eine neue Niere

- Wartezeit fünf bis sechs Jahre

- dabei drei mal wöchentlich belastende Dialyse

- über 8.000 Menschen benötigen eine neue Niere

- Wartezeit fünf bis sechs Jahre

- dabei drei mal wöchentlich belastende Dialyse

NierenNieren

Herz, Leber oder Lunge Herz, Leber oder Lunge

12.000 Menschen warten bundesweit auf ein neues Organ – aber nur etwa 4.700 Transplantationen können jährlich durchgeführt werden12.000 Menschen warten bundesweit auf ein neues Organ – aber nur etwa 4.700 Transplantationen können jährlich durchgeführt werden

• keine Möglichkeit zur Überbrückung der Wartezeit

• viele Patienten sterben, bevor ein Organ zur Verfügung steht

• keine Möglichkeit zur Überbrückung der Wartezeit

• viele Patienten sterben, bevor ein Organ zur Verfügung steht

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Meilensteine der Transplantationsmedizin Folie 3

Niere

Erste erfolgreiche Nierentrans-plantation bei eineiigen Zwillingendurch Joseph E. MurrayBoston, USA

Pankreas

Weltweit erste erfolgreiche Pankreastrans-plantation durch Richard Lillehei Minneapolis, Minnesota

Lunge

Weltweit erste Lungentransplantation durch James D. Hardy Jackson, Missisippi, USA

Niere Erfolgreiche Transplantation nach Lebendspende zwischen genetisch nicht identischen Brüdern durch Joseph E. Murray Boston, USA

Niere

Transplantation der Spenderniere eines Verstorbenen durch Joseph E. Murray Boston, USA

1954 1959 1962 1963 1966 1967

Herz

Weltweit erste erfolgreiche Herztrans-plantation durch Christiaan BarnardKapstadt

Leber

Weltweit erste erfolgreiche Lebertransplantation durch Thomas E. StarzlPittsburgh, Pennsylvania, USA

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Deutsches Transplantationsgesetz Folie 4

Was regelt das Gesetz?Was regelt das Gesetz?

Hirntod Hirntod

Einwilligung Einwilligung

Voraussetzungen zur OrganspendeVoraussetzungen zur Organspende

Der Hirntod des Verstorbenen muss durch zwei dafür qualifizierte Ärzte unabhängig voneinander nach den Richtlinien der Bundesärztekammer festgestellt werden.

Der Wille des Verstorbenen zu Lebzeiten hat Vorrang. Ist er nicht dokumentiert oder bekannt, entscheiden die nächsten Angehörigen auf der Grundlage des mutmaß-lichen Willens des Verstorbenen.

Seit November 2012 gilt die Entscheidungslösung. Alle Bundesbürger sollen ihre eigene Bereitschaft zur Organ- und Gewebespende auf Grundlage fundierter Informationen prüfen und schriftlich festhalten. Niemand wird jedoch zu einer Entscheidung gezwungen

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Deutsches Transplantationsgesetz Folie 5

ErfolgsaussichtErfolgsaussicht

Verteilung von OrganenVerteilung von Organen

Die Verteilung der gespendeten Organe erfolgt nach Regeln, die dem Stand der Erkenntnisse der medizinischen Wissen-schaft entsprechen, insbesondere nach den Kriterien Erfolgsaussicht und Dringlichkeit. Die Verteilung übernimmt die Vermittlungsstelle Eurotransplant im niederländischen Leiden.

Dringlichkeit Dringlichkeit

Die Transplantation der gespendeten Organe darf nur in von den jeweiligen Landesregierungen dafür zugelassenen Kliniken, den Transplantationszentren, vorgenommen werden.

Transplantation Transplantation

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Organspendeausweis Folie 6

Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr kann man einer Organspende widersprechen. Ab dem vollendeten 14. Lebensjahr kann man einer Organspende widersprechen.

Ab dem 16. Lebensjahr kann man sich dafür entscheiden, Organe zu spenden.Ab dem 16. Lebensjahr kann man sich dafür entscheiden, Organe zu spenden.

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Hirntod Folie 7

z.B. schwere Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Entzündungen oder Tumore führen zu Schwellungen Hirndruck steigt

FOLGEN Durchblutungsstopp im Hirn Gehirnzellen sterben

vollständiger + endgültiger Ausfallder Hirnfunktionen = sicheres Todeszeichen

Definition: Als Hirntod bezeichnet man den endgültigen, durch keine Therapie behebbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms. Jede bewusste Wahrnehmung, auch die der Schmerzempfindung und des Denkens, ist für immer verloren. Eine Wiedererlangung des Bewusstseins und der zentralen Steuerungsfähigkeit für alle Körperfunktionen ist ausgeschlossen.

ENTSTEHUNG

DIAGNOSE

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Hirntod Folie 8

Infolge einer Verletzung kann es zur Schwellung des Gehirns kommen, die die Durchblutung des Hirns unterbricht. Die Hirnzellen sterben ab.

Normale Durchblutung Durchblutungsstopp Gehirnzellen sterben

Hirntod

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Meinung der Kirchen Folie 9

Aus der „Gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ (1990):

Aus der „Gemeinsamen Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland“ (1990):

„(…) Vom christlichen Verständnis des Todes und vom Glauben an die Auferstehung der Toten kann auch die Organspende von Toten gewürdigt werden. Dass das irdische Leben eines Menschen unumkehrbar zu Ende ist, wird mit der Feststellung des Hirntodes zweifelsfrei erwiesen. (…)“

„(…) Vom christlichen Verständnis des Todes und vom Glauben an die Auferstehung der Toten kann auch die Organspende von Toten gewürdigt werden. Dass das irdische Leben eines Menschen unumkehrbar zu Ende ist, wird mit der Feststellung des Hirntodes zweifelsfrei erwiesen. (…)“

Die beiden großen deutschen Kirchen sind sich einig: Sie erklären, dass Organspende nach dem Tode ein Zeichen der Nächstenliebe und Solidarität ist.

Die beiden großen deutschen Kirchen sind sich einig: Sie erklären, dass Organspende nach dem Tode ein Zeichen der Nächstenliebe und Solidarität ist.

Auszüge aus der Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7. November 2008 in Rom:

Auszüge aus der Ansprache von Papst Benedikt XVI. vor der Päpstlichen Akademie für das Leben am 7. November 2008 in Rom:

Die Organspende ist eine besondere Form, die Nächstenliebe zu bezeugen.(…)“„(…) Tatsächlich gibt es eine Verantwortung der Liebe und der Barmherzigkeit, die dazu verpflichtet, das eigene Leben zu einem Geschenk für die anderen zu machen, wenn man sich wirklich selbst verwirklichen will. Wie der Herr Jesus uns gelehrt hat, wird nur derjenige sein Leben retten können, der bereit ist, es hinzugeben (…)“

Die Organspende ist eine besondere Form, die Nächstenliebe zu bezeugen.(…)“„(…) Tatsächlich gibt es eine Verantwortung der Liebe und der Barmherzigkeit, die dazu verpflichtet, das eigene Leben zu einem Geschenk für die anderen zu machen, wenn man sich wirklich selbst verwirklichen will. Wie der Herr Jesus uns gelehrt hat, wird nur derjenige sein Leben retten können, der bereit ist, es hinzugeben (…)“

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Standpunkte der Religionen Folie 10

IslamIslam

Organspende gilt als Zeichen der Nächstenliebe

Organspende gilt als Zeichen der Nächstenliebe

JudaismusJudaismus

Das Hirntodkriterium und die postmortale Organspende sind akzeptiert.

Das Hirntodkriterium und die postmortale Organspende sind akzeptiert.

HinduismusHinduismus

Organspende gilt als Teil der Tradition, dem Leidenden zu helfen.

Organspende gilt als Teil der Tradition, dem Leidenden zu helfen.

Zeugen JehovasZeugen Jehovas

Organspende ist akzeptiertOrganspende ist akzeptiert

BuddhismusBuddhismus

Die Lebendspende und die postmortale Spende von Organen ist erlaubt

Die Lebendspende und die postmortale Spende von Organen ist erlaubt

KonfuzianismusKonfuzianismus

Es ist die Unversehrtheit des Leichnams anzustreben

Es ist die Unversehrtheit des Leichnams anzustreben

Hier wird nur die grundlegende Haltung von Religionsgemeinschaften zur Organspende dargestellt. Selbstverständlich gibt es innerhalb eines Kulturkreises oder eine Religionsgemeinschaft individuell unterschiedliche Haltungen und Werte.

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Ablauf einer Organspende Folie 11 Krankheit oder Unfall mit schwerer HirnschädigungEine schwere Hirnschädigung z.B. durch eine Hirnblutung oder einen Unfall führt zum Hirntod. Der Patient kann trotz Intensivmedizin nicht mehr gerettet werden.

AngehörigengesprächDurch den vorliegenden Organspendeausweis oder das Gespräch mit den Angehörigen wird die Einwilligung zur Organspende geklärt. Koordinatoren der DSO unterstützen die Ärzte beim Angehörigen-gespräch.

Medizinische Untersuchungen des Verstorbenen Die DSO veranlasst Laboruntersuchungen: u.a. Blutgruppe, Gewebemerkmale, übertragbare Krankheiten etc. Der Blutkreislauf zur Funktionserhaltung der übertragbaren Organe wird durch weitere künstliche Beatmung und intensivmedizinische Maßnahmen bis zur Organentnahme aufrecht erhalten.

Organentnahme Die DSO organisiert in Absprache mit dem

Krankenhaus und den Transplantationszentren die Organentnahme und den Organtransport.

Der würdevolle Umgang mit dem Verstorbenen ist oberstes Gebot.

Transport der Organe Die Organe werden sorgfältig konserviert und zügig zu den Transplantationszentren

transportiert.

Transplantation Die Spenderorgane werden verpflanzt. Das Leben der Empfänger ist gerettet.

Hirntodfeststellung Der Hirntod wird von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt.

Meldung des Spenders an die DSO Die telefonische Beratung mit der DSO dient der Klärung der rechtlichen und medizinischen Voraussetzungen einer möglichen Organspende.

Übertragung von Daten zur Organvermittlung an EurotransplantDie DSO sendet die Labordaten an die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant (ET). Die Suche nach geeigneten Empfängern und die Vermittlung der Spenderorgane beginnt.