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Die Zukunft der Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen Zahlen. Fakten. Argumente. Ihre Krankenhäuser in NRW BÜNDNIS FÜR GESUNDE KRANKENHÄUSER Investieren aus Verantwortung

Die Zukunft der Patientenversorgung in Nordrhein … · 4 Vorwort Vorwort 5 Das muss sich ändern, wenn wir die Herausforderungen der Zukunft meistern wollen. Der medizinische und

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Die Zukunft der Patientenversorgung in Nordrhein-Westfalen Zahlen. Fakten. Argumente.

Ihre Krankenhäuser in NRW

BÜNDNIS FÜRGESUNDE KRANKENHÄUSERInvestieren aus Verantwortung

32 InhaltsverzeichnisImpressum

Inhaltsverzeichnis

ImpressumKrankenhausgesellschaft Nordrhein-WestfalenHumboldtstraße 31 40237 DüsseldorfTelefon: + 49 211 47819 - 0E-Mail: [email protected] V. i. S. d. P. : Matthias Blum

Redaktion und Gestaltung: KOMPAKTMEDIEN Agentur für Kommunikation GmbHwww.kompaktmedien.de

Bildnachweise: S. 2 – 3 thinkstock.com/Spotmatik S. 5 Krankenhausgesellschaft NRW e. V. S. 6 – 7 gettyimages.de/Fuse S. 10 – 11 thinkstock.com/ERproductions Ltd S. 14 – 15 gettyimages.de/Tetra Images S. 18 – 19 Bildarchiv des Landtags Nordrhein-

Westfalen/Bernd Schälte

Vorwort ......................................................................................................4

Die Revolution der Versorgung .................................................................6

Das Krankenhaus der Zukunft ................................................................ 10

Die Verantwortung des Landes ............................................................... 14

Das Investitionsbarometer NRW ............................................................ 18

Unser Appell ............................................................................................. 27

54 VorwortVorwort

Das muss sich ändern, wenn wir die Heraus forderungen der Zukunft meistern wollen. Der medizinische und technische Fortschritt entwickelt sich ständig und in immer kürzeren Entwicklungszyklen weiter. Deutschland wird älter, die ge-sundheitlichen Risiken steigen – insbesondere im Kontext der Globalisierung und der weltweiten Vernetzung. In den Fokus rücken z. B. gefährliche Infektionskrankheiten aus anderen Ländern oder Angriffe auf die IT-Sicherheit. Diesen Herausforderungen muss sich unser solidarisches Gesund-heitssystem stellen.

Wir wenden uns jetzt direkt an Sie, weil die NRW-Kliniken nicht weiter an Substanz verlieren dürfen. Wir diskutieren in Deutschland zu Recht viel über Investitionen in Kitas, Schulen und Straßen. Doch vergessen wir nicht – ohne Gesundheit ist alles nichts.

Jochen Brink Matthias Blum

nimmt stetig zu – mit sichtbaren Folgen. Schon heute müssen viele Kranken häuser fällige Investitionen in eine moderne Infrastruktur auf schieben. Manchmal bleibt den Kliniken nur, dafür nicht vorgesehene Mittel einzusetzen, um drängendste Probleme zu lösen. Diese Mittel fehlen dann zur Finanzierung von Personal und Sachmitteln, wo sie einen unmittelbaren Nutzen für Mitarbeiter und Patienten entfalten würden.

Ein „Teufelskreis“, der letztendlich nur durchbrochen werden kann, wenn sich die Länder wieder auf die gesetzlich vorge-gebenen Regelungen der Bau- und Investitionsförderung besinnen. NRW muss diese Rückbesinnung schnell und um-fassend angehen, um auch zukünftig eine patientengerechte und qualitativ hochwertige Krankenhausversorgung in NRW sicherstellen zu können.

Deshalb haben die Krankenhäuser in NRW das „Bündnis für gesunde Krankenhäuser – Investieren aus Verantwortung“ ins Leben gerufen. Erstmals wurde gemeinsam die Investitionslage in NRW überprüft. Das dazu vom Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erstellte Investitions-barometer NRW kommt zu dem eindeutigen Ergebnis: Das Land NRW investiert jedes Jahr 1 Milliarde Euro zu wenig in die Kliniken.

seit mehr als 130 Jahren gründet unser Gesundheitssystem auf einem solidarischen Prinzip: Gesunde stehen für Kranke ein – Starke für Schwache. Die Gemeinschaft garantiert eine gute medi zinische Versorgung für alle.

Die Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter sind elementarer Bestandteil dieses Garantieversprechens. Sie sind ein unver-zichtbarer Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge – geprägt von einem Selbstverständnis, das die Sorge um die Patienten in den Mittelpunkt stellt.

Staat und Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahrzehn-ten gemeinsam viel erreicht: Die medizinische Versorgung in Deutschland hat sich revolutioniert. Wer Krankenhäuser schon vor 30 Jahren kannte, weiß: Eine digitalisierte bildgebende Diagnostik mit einem Computer- oder Magnetresonanztomo-graphen, minimalinvasive Eingriffe, spezialisierte Einheiten z. B. zur Schlaganfall- oder Frühgeborenenversorgung – all das gab es damals noch nicht.

Doch mit den Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte haben die Länder begonnen – auch NRW – die Krankenhausförderung spürbar zu kürzen. Der Investitionsstau in den Kranken häusern

Matthias Blum

Geschäftsführer der KGNW

Jochen Brink

Präsident der KGNW

Sehr geehrte Damen und Herren,

6 7Die Revolution der VersorgungDie Revolution der Versorgung

Die Revolution der Versorgung – wir haben bisher viel erreicht

Moderne Perinatalzentren ermöglichen heute Frühgeborenen ein gesundes Leben. Spezialisierte Not falleinheiten können heute mehr Patienten retten. Computer- und Magnetresonanztomographen liefern präzise Diagnosen. Innovative Operations-, Narkose- und Intensivmethoden ermöglichen eine Behandlung von Patienten, deren Schicksal vor wenigen Jahren noch aussichtslos war.

Das Krankenhaus von heute gab es so vor 30 Jahren noch nicht. Investitionen in moderne Infrastrukturen haben die Versorgung revolutioniert.

98 Die Revolution der VersorgungDie Revolution der Versorgung

Land und Krankenhäuser haben viel erreicht – durch Investitionen in eine moderne Infrastruktur:

Perinatalzentren ermög­lichen Frühgeborenen ein gesundes Leben

Frühgeborene mit einem Geburts-gewicht unter 1.500 Gramm werden heute in hochmodernen Intensivstationen, sogenannten Perinatalzentren, betreut. Dort sind bis ins letzte Detail alle Strukturen an die besonderen Bedürfnisse dieser schwächsten Patientengruppe angepasst. Ohne diesen immensen technischen und personellen Einsatz wären in Nordrhein-Westfalens Kliniken die großen Behandlungserfolge der jüngeren Vergangenheit mit vielen gesunden Kindern undenkbar.

Neue Therapien besiegen Leukämie bei Kindern

Spezialisierte Kinderonkologen stehen heute in wissenschaft-lichen Netzwerken in ständigem Kontakt und wenden stetig verbes­serte Therapiepläne an. Zahlreiche Komplikationen und Nebenwirkun-gen der belastenden Therapie bei Leukämie können mittlerweile durch das besondere Fachwissen der Ärzte und den Einsatz moder-ner Technik beherrscht und somit ein Überleben ermöglicht werden. 80 Prozent der an Leukämie erkrankten Kinder überleben heute.

Spezialisierte Not fall­einheiten retten Herz ­infarkt­ und Schlag­anfallpatienten sowie Schwerst verletzte

Seit 20 Jahren bauen immer mehr Kliniken spezialisierte Notfall­einheiten für lebensgefährlich er krank te oder schwerstverletzte Patienten auf. Nur durch opti-mierte Behandlungsabläufe mit einer leistungsstarken Diagnostik und Therapie konnte die Prognose bei Patienten mit Herzinfarkten und Schlaganfällen sowie schwe-ren Unfällen deutlich verbessert werden.

Minimalinvasive Operationen führen zu kleineren Wunden und weniger Schmerzen

Seit den 1980er-Jahren hat sich die minimalinvasive Chirurgie (Schlüs-sellochtechnik) rasant weiter-entwickelt. Die Patienten haben kleinere Wunden, weniger Schmer­zen und können früher das Kran-kenhaus verlassen. In Kombination mit modernen Narkose- und Intensivmethoden können heute insbesondere alte und mehrfach erkrankte Patienten operiert werden, für die vor 10 bis 20 Jahren keine Behandlungsmöglichkeiten mehr bestanden.

MRT und CT haben die Versorgung von Notfall­ und Krebspatienten deutlich verbessert

Bei Schlaganfällen und Schwerst-verletzungen können wenige Minuten das weitere Schicksal der Patienten bestimmen. CT der neuesten Generation ermöglichen eine schnellstmögliche Diagnostik und Therapieplanung. Auch in der Behandlung von Krebserkrankun-gen sind CT und MRT unverzicht-bar, da sie entscheidende Hinweise auf die Tumorausdehnung und das Therapieansprechen liefern.

Moderne und intelligente Raumkonzepte können Zwangsmaßnahmen in der Psychiatrie reduzieren

In besonderen Behandlungs-situationen mit einer Eigen- oder Fremd gefährdung der Patienten werden Zwangsmaßnahmen (z. B. Isolierung oder Fixierung) einge-setzt. Dieses für die Patienten ausgesprochen belastende Vor-gehen wird heute bereits vielfach durch eine offene und die Therapie unterstützende Architektur z. B. mit angepasster Licht- und Farb-gestaltung reduziert.

11Das Krankenhaus der Zukunft10 Das Krankenhaus der Zukunft

Das Krankenhaus der Zukunft – wir stehen vor neuen Herausforderungen

Deutschland wird älter. Bereits heute ist jeder zweite Krankenhauspatient über 60 Jahre alt. Der demogra-fische Wandel stellt Kliniken vor enorme Herausfor-derungen: Nicht nur altersbedingte Krankheiten und Operationen nehmen zu. Immer mehr Menschen mit Demenz oder Behinderung werden zu Patienten. Zugleich fordern globale Entwicklungen wie die Aus-breitung multiresistenter Erreger die Kliniken heraus.

Die kontinuierliche Weiterentwicklung der Medizin-technik und der Versorgungsprozesse sowie moderne Raumkonzepte bieten Antworten.

1312 Das Krankenhaus der ZukunftDas Krankenhaus der Zukunft

Neue Herausforderungen –fünf Beispiele für Investitionsfelder:

Ausbau der frührehabili tativen Versorgung

In der Frühphase eines Schlag-anfalls werden die Patienten bereits heute in den Stroke-Units der Krankenhäuser optimal behandelt. Um einer dauerhaften Behinderung vorzubeugen bzw. diese zu minimieren, sind struktu-rierte frührehabilitative Maßnah-men notwendig. In sogenannten Comprehensive (erweiterten) Stroke­Units werden die Patien-ten durch eine besondere räum­liche und apparative Infrastruk­tur zum frühestmöglichen Zeitpunkt mobilisiert und die häufig zahl reichen neurolo-gischen Defizite rehabilitiert.

Ausbau der Telematik

Spezialisten werden zukünftig nicht mehr in jedem Krankenhaus vorhanden sein. Um dennoch eine flächendeckende Versorgung zu gewährleisten, müssen Kliniken in die Telematik investieren. Fach - ärzte können so per Video an der Diagnostik und Therapie von Patien ten in anderen Kliniken mit - wirken und behandlungsrelevante Daten direkt digital austauschen.

Weiterentwicklung der Medizintechnik

Die Medizintechnik wird sich auch in Zukunft kontinuierlich verbessern. Die Röntgendiagnos­tik wird schneller, präziser und strahlungsärmer. Herzunterstüt­zende Systeme werden kleiner und können minimalinvasiv im plantiert werden. Die minimal­invasive Chirurgie wird auf weitere Indikationen und Patien-tengruppen ausgedehnt und erfährt z. B. in roboterassis tier-ten Systemen Innovationsschü-be. Die apparative Ausstattung der Krankenhäuser muss deshalb kontinuierlich an den evidenz-basierten Stand der Medizin und Technik angepasst werden.

Moderne Raumkonzepte

Das Krankenhaus der Zukunft bietet ein altengerechtes und barrierefreies Umfeld. Decken-lifter und moderne Pflegebetten erleichtern in allen Bereichen die Versorgung. Nasszellen und Zimmer sind mit Sensortechnik ausgestattet, um im Notfall mehr Sicherheit zu garantieren. Der Infektionsschutz ist im Zeit- alter einer weltweiten Erreger-ausbreitung eine wachsende Herausforderung und erfordert u. a. Umstrukturierungen auf isolierfähige Zimmer auf den Stationen und in den zentralen Notaufnahmen. Eine intelligente Architektur kann die Behand-lungsprozesse zudem unterstüt-zen und die Patientenversorgung weiter verbessern.

Entwicklung „smarter“ Infrastrukturen

Eine „smarte“ Infrastruktur bietet Kliniken die Chance, noch effizien-ter und sicherer handeln zu können. Patientendaten könnten in Zukunft über mobile Endgeräte überall im Krankenhaus abrufbar sein. Intelligente Informations­systeme reduzieren den adminis-trativen Aufwand und erleichtern die Kommunikation innerhalb und außerhalb der Krankenhäu-ser. Softwarebasierte Plausibili­tätsprüfungen können u. a. die Arzneimitteltherapiesicherheit optimieren. Dabei müssen die IT-Systeme einen umfassenden Datenschutz und eine bestmögli-che Sicherheit vor Cyberattacken gewährleisten.

14 15Die Verantwortung des LandesDie Verantwortung des Landes

Die Verantwortung des Landes – NRW steht in der Pflicht

Kredite für Operationen. Therapien nach Versiche-rungsart. Prothesen nur für Junge: Was in anderen Ländern Alltag ist, wäre in Deutschland undenkbar. Unser solidarisches Gesundheitssystem garantiert eine gute medizinische Versorgung aller.

Wie viele Krankenhäuser in NRW bereitstehen, bestimmt der Bedarf und nicht der Profit. Die Türen der Krankenhäuser stehen allen Menschen offen – unabhängig von ihrem Einkommen, Alter oder Wohnort.

Seit 1972 schreibt das Krankenhausfinanzierungsgesetz den Bundesländern die Verantwortung zu, über einen sogenannten Krankenhausplan eine bedarfsgerech-te Versorgung sicherzustellen. Wo im Land sich eine Klinik befindet und für wie viele Patienten diese ausgelegt ist, liegt daher in der Verantwortung des jeweiligen Landes. Zur wirtschaftlichen Sicherung der Krankenhäuser gilt das sogenannte duale Finanzierungssystem: Während das Land die Investitionskosten im Wege öffentlicher Förderung übernimmt, finanzieren die Krankenkassen die Behandlung und den laufenden Betrieb. Die Kliniken haben dabei einen Rechtsanspruch auf In-vestitionsförderung, wenn sie in den Krankenhausplan des jeweiligen Bundeslandes aufgenommen sind.

1716 Die Verantwortung des LandesDie Verantwortung des Landes

Investitionskosten Finanzierung durch die Bundesländer

Die Bundesländer sind für die Finanzierung der Krankenhausinvestitionen zuständig, also für jene Kosten, die entstehen, um moderne Krankenhäuser vorzuhalten und auszustat-ten. Investitionskosten sind insbesondere die Kosten der Errichtung (Neu-, Um-, Erweite-rungsbau) eines Krankenhauses einschließlich der Ausstattung mit Anlage gütern, die für den Betrieb notwendig sind und eine durch-schnittliche Nutzungsdauer von mehr als drei Jahren haben, wie z. B. medizinische Geräte.

Betriebskosten Finanzierung über die Krankenkassen

Die Versicherten der gesetzlichen und priva-ten Krankenversicherung sowie Selbstzahler tragen die Kosten des laufenden Betriebs eines Krankenhauses. Zu diesen Kosten zählen u. a. die Kosten für Personal, medizini-schen Bedarf, Unterbringung und Versorgung der Patienten, Gebäudereinigung, Instand-haltung und Wartung, Strom, Wasser und Heizung, Verwaltung usw. Jedes Jahr einigen sich das einzelne Kranken haus und die Kran-kenkassen dazu auf ein Budget.

Die Krankenhäuser in NRW – Zahlen, Daten, Fakten 2014Das duale Finanzierungssystem – die wirtschaftliche Sicherung der Krankenhäuser

(davon 337 Krankenhäuser im Krankenhausplan NRW)

364Krankenhäuser

Aufgestellte Betten in NRW nach Trägern

253.660Beschäftigte

4.523.948 Vollstationäre Patienten

120.268 Betten

Durchschnittliche Verweil - dauer im Krankenhaus:7,4 Tage

Private KH 7 %Öffentliche KH 31 %

Freigemeinnützige KH 62 %

18 19Das Investitionsbarometer NRW Das Investitionsbarometer NRW

Das Investitionsbarometer NRW zeigt: Das Land investiert jährlich 1 Milliarde Euro zu wenig

Erstmals wurde mit dem Investitionsbarometer NRW das Investitionsdefizit in den nordrhein-west-fälischen Kliniken konkret ermittelt. Die Kranken-hausgesellschaft Nordrhein-Westfalen hat dazu das Rheinisch- Westfälische Institut für Wirtschafts-forschung (RWI) beauftragt. 313 Krankenhäuser nah-men an der zu diesem Zweck durchgeführten Befra-gung teil und haben dabei Daten aus ihren testierten Jahres abschlüssen und ihrer Buchhaltung zur Ver fügung gestellt. Die Teilnahmequote liegt bei hohen 93 Prozent aller Kliniken, die im Krankenhaus-plan NRW auf genommen und damit förderfähig sind.

2120 Das Investitionsbarometer NRWDas Investitionsbarometer NRW

Zukunft der NRW­Kliniken – zwei Szenarien für das Jahr 2025

Das Investitionsbarometer NRW prognostiziert die zukünftige Entwicklung der NRW­Kliniken bis zum Jahr 2025. In zwei Szenarien wird sowohl die Entwicklung der Krankenhausfinanzen bei Schließung der Förderlücke durch das Land aufge-zeigt als auch die Zukunft der Kliniken bei einer fortdauernden Unterfinanzierung durch das Land.

Volkswirtschaftlicher Wert von Investitionen – mehr Beschäftigte und Einnahmen Das Investitionsbarometer NRW dokumentiert den volkswirtschaftlichen Wert von Investitionen in die NRW-Kliniken. Als Arbeitgeber und Unter-nehmen schaffen die Kliniken Jobs und sind relevante Steuerzahler. Das In vestitions-baro meter NRW zeigt u. a. den jährlichen Rück­fluss an Steuern und Sozialbeiträgen. Zugleich wird ausgewiesen, wie viele zusätzliche Arbeits­plätze durch Investitionen entstehen könnten und in welcher Höhe die öffentlichen Haushalte entlastet würden.

Das Investitionsbarometer NRW finden Sie unter:www.gesunde­krankenhaeuser.de

Status quo der Investitionsfinanzierung – Investitionsbedarf und Investitionsstau

Für jedes Krankenhaus wurde zunächst der indivi­duelle jährliche Investitionsbedarf anhand ver-schiedener wissenschaftlicher Methoden ermit-telt. Ferner wurde ermittelt, in welcher Höhe die einzelnen Kliniken Förderungen vom Land erhalten und wie viel die Kliniken aus eigener Verantwor-tung selbst investieren. Mit dem Investitionsbaro-meter liegen erstmals verlässliche Zahlen über die Förderlücke in NRW sowie aussagekräftige Kenn-zahlen wie z. B. Förderquote und Abschreibungs­grad vor. Das Investitionsbarometer NRW gibt zudem darüber Auskunft, wie groß der kumulierte Investitionsstau in den NRW-Kliniken ist.

Das Investitionsbarometer NRW – ermittelte Daten

22 23Das Investitionsbarometer NRWDas Investitionsbarometer NRW

Status quo der Investitionsfinanzierung: Investitionsbedarf und Investitionsstau

Der jährliche Investitionsbedarf in den NRW­Kliniken:

€ 1,5 Mrd.

Die Förder mittel des Landes 2014:

€ 500 Mio.

Der Investitionsstau: € 12,5 Mrd.

Der jährliche Investitionsbedarf: 1,5 Milliarden Euro

Die Wissenschaftler des RWI haben im ersten Schritt den Investitionsbedarf für jedes Krankenhaus über dessen Sachanla-gevermögen zu Anschaffungs- und Herstel-lungskosten ermittelt. Dabei wurde auch ein Benchmarking mit Kranken häusern in Ostdeutschland durchgeführt, die auf-grund einer Sonder förderung in den neuen Bundesländern zwischen 1995 und 2014 zu dieser Zeit als auskömmlich investiert gal-ten. Zu diesem Zweck wurde auf Jahresab-schlussdaten aus dem Krankenhaus Rating Report 2015 des RWI zurückgegriffen.

Die Fördermittel des Landes: 500 Millionen Euro

Nach der Bestimmung des jährlichen Investitionsbedarfs wurde in einem zwei-ten Schritt von den Wissenschaftlern des RWI ermittelt, in welcher Höhe die Krankenhäuser im Jahr 2014 Fördermittel vom Land erhalten haben.

Die Förderlücke: 1 Milliarde Euro

Im dritten Schritt ergab sich für jedes Krankenhaus aus seinem Investitions-bedarf und der tatsächlichen Förderung durch das Land die Förderlücke.

Der Investitionsstau: 12,5 Milliarden Euro

Der Investitionsstau bildet die kumu-lierten Investitionsversäumnisse der Vergangenheit ab. Die Wissenschaftler des RWI analysierten dazu die Unter-schiede zwischen den Sachanlage-vermögen der NRW-Kliniken und der Krankenhäuser in Ostdeutschland. Dabei wurde berücksichtigt, dass sich die Investitionen zum Abbau des In-vestitionsstaus auf neue Anlagegüter beziehen müssen.

Die eigenfinanzierten Investitionen 2014: 430 Millionen Euro

Die Wissenschaftler des RWI haben eru-iert, wie viel die Kliniken aus eigener Ver-antwortung jährlich selbst investieren, obwohl die gesetzliche Verpflichtung dazu beim Land liegt. Datengrundlage bildete die Befragung der NRW-Kliniken. Diese eigenfinanzierten Investitionen sind aufgrund der angespannten wirt-schaftlichen Lage der NRW-Kliniken seit Jahren deutlich rückläufig. Sie können mittlerweile nicht mehr von allen Klini-ken in NRW – gegebenenfalls auch nur anteilig – aufgebracht werden. Eigen-finanzierte Investitionen konnten die Förderlücke in der Vergangenheit nicht annähernd schließen. Der Investitions-stau ist weiter angewachsen.

Die Förderlücke:

€ 1 Mrd.

2524 Das Investitionsbarometer NRWDas Investitionsbarometer NRW

Zukunft der NRW-Kliniken: zwei Szenarien bis 2025

Volkswirtschaftlicher Wert von Investitionen: mehr Beschäftigte und Einnahmen

Szenario 1 Durchschnittliches Jahresergebnis bei fortdauerndem Fördervolumen von 500 Millionen Euro

Szenario 2Durchschnittliches Jahresergebnis bei Anhebung des Fördervolumens auf 1,5 Milliarden Euro

Der jährliche Rückfluss an Bund, Länder und Kommunen bei einem Investitions-volumen von 1,5 Mrd. Euro:

Bereits heute schreibt jedes dritte Krankenhaus rote Zahlen. Bei ei nem nahezu stagnierenden Fördervolumen des Landes von rund 500 Millionen Euro werden die NRW-Kliniken im Jahr 2025 im Schnitt ein negatives Jahresergebnis von –0,9 Prozent erwirtschaf-ten. Dies würde eine Verschlechterung der Patientenversorgung so-wie der Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter und eine Entkopplung vom medizinischen und technischen Fortschritt zur Folge haben.

Bei einer Anhebung des Fördervolumens ab 2018 auf 1,5 Milliarden Euro könnten die NRW-Kliniken im Jahr 2025 im Schnitt ein positives Jahresergebnis von +1,4 Prozent erwirtschaften. Damit ergäbe sich die Möglichkeit, die Patientenversorgung und die Arbeitsbedingungen der Mit-arbeiter weiter zu verbessern.

Die Steuereinnahmen wurden mithilfe der Aufkommenselasti-zität des bundesdeutschen Steuersystems ermittelt, die Sozi-albeiträge durch eine durchschnittliche Belastungsquote der Bruttolöhne und -gehälter. Krankenhausinvestitionen und eine Beseitigung der Förderlücke sichern und schaffen zusätzliche Be-schäftigung. Dies verringert Sozial- und Versicherungsleistungen, entlastet also die Sozialkassen bzw. die Gebietskörperschaften.

2025+ 1,4 Prozent

2025– 0,9 Prozent€ 500 Mio. € 1,5 Mrd.

Die jährliche Wertschöpfung bei einem Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro:

bundesweit

€ 1,85 Mrd. Bruttowert-schöpfung

NRW

€ 395 Mio. Bruttowert-schöpfung

5.850Beschäf-

tigte

€ 445 Mio. Steuereinnahmen

€ 185 Mio. Eingesparte Sozial leistungen

€ 275 Mio.Sozialbeiträge

€ 120 Mio. Eingesparte Versi-cherungsleistungen

Summe = ca. 1 Milliarde Euro

27.400Beschäf-

tigte

!26 27Unser AppellDas Investitionsbarometer NRW

Die volkswirtschaftliche Bedeutung des laufenden Betriebs der Krankenhäuser in NRW im Jahr 2014

Über 253.000 Menschen sind in Nordrhein-Westfalens Kran-kenhäusern beschäftigt. Die Wissenschaftler des RWI haben ermittelt, dass die NRW-Kliniken bereits heute rund 1 Milliarde Euro zum Steueraufkommen des Landes NRW und seiner Kommunen beitragen. In die Haushalte der Kommunen

fließen davon 385 Millionen Euro, denen eine 40-prozentige kommunale Finanzierungsbeteiligung an den rund 500 Milli-onen Euro Krankenhausfördermitteln des Landes gegenüber-steht (rund 196 Millionen Euro).

Wir machen uns ehrlich und legen den Investi - ti ons bedarf offen. Wir machen das Investitions-defizit transparent, weil wir jedes Jahr für die medizinische Versorgung von über 4,5 Millionen Patienten Verantwortung tragen.

Unser Appell

Wir fordern eine verantwortungsvolle und langfristige Lösung, die ...

Wir sind es wert, weil wir, wie Kitas, Schulen und Straßen, zu einer intakten öffentlichen Daseinsvorsorge beitragen und als Arbeit-geber und Unternehmen ein bedeutender Standortfaktor in den Kommunen sind.

Die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen haben sich zum „Bündnis für gesunde Krankenhäuser – Investieren aus Verantwortung“ zusammengeschlossen.

die best - mögliche

Versorgung unserer

Patienten sicherstellt,

unseren Mitarbeitern gute Arbeits-bedingungen ermöglicht,

unser Gesundheits-

system in NRW an

der Spitze hält.

Beitrag der Kliniken zum Steueraufkommen des Landes NRW und seiner Kommunen

€ 1,0 Mrd. Anteil der Beschäftigten in Krankenhäusern an

den Arbeitnehmern in NRW

3,1 %2,1 %

Anteil der Kliniken an der Bruttowertschöpfung

in NRW

Beitrag der Kliniken zum kommunalen Steuer aufkommen in NRW

€ 385 Mio.

Erstmalig. Unabhängig. Eindeutig.

Das Investitionsbarometer NRWErstmals wurden in einem deutschen Bundesland flächendeckend Daten über die Finanzlage der Krankenhäuser, ihre Zukunft und ihre volkswirt-schaftliche Bedeutung erhoben.

Lesen Sie das Investitionsbarometer NRW im Detail und erfahren Sie die genauen Ergebnisse aus Ihrem Kreis unter: www.gesunde­krankenhaeuser.de

Investitionsbedarf

Ausbau der Telematik

FörderlückeFörderquote

Fördermittel

Instandhaltungsquote

Abschreibungsgrad

Darlehensquote

Kommunaler Anteil an den Investitionen

Steueraufkommen

FiskalbilanzenZukunft der

Krankenhäuser

Online- befragung

ReinvestitionsquoteInvestitionsquote

Lage der Krankenhäuser

Verbesserung geriatrischer Versorgung

Beschäftigungseffekte

Verbesserung der Krankenhaushygiene

InvestitionsstauChancen von InvestitionenRegionale Wertschöpfungseffekte

Regionale fiskalische Effekte

Zukunftsszenario 2025

Regionalisierung

Ergebnisse auf Kreisebene

Teilnahme quote 93 Prozent