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Dienstag 5.4, 17.45-18 - peterskirche.at · verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man

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Dienstag 5.4, 17.45-18.15Vortragssaal der Krypta

Auf den Spuren Christi

Bildmeditation über Tabgha: Seligpreisungen, Brotvermehrung Vortragender: Dr. Fernando Monge

Tabgha: Seligpreisungen und Brotvermehrung Zu Beginn seines öffentlichen Lebens “zog der Herr in

ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm“(Mt, 4, 23-25).

Tabgha

Karte der sieben Quellen in TabghaDer Name Tabgha ist die verkürzte Form der arabischen Ortsbezeichnung Ain aṭ-Ṭābiġa; diese Bezeichnung leitet sich vom griechischen Heptapegon (wörtlich: Siebenquelliges Landstück) ab.

Die Gegend um Tabgha ist eine hügelige Landschaft, die sich ca. 3 km westlich von Kafarnaum erstreckt und vom Seeufer ins Landesinnere reicht. Auf Grund der örtlichen Gegebenheiten scheint es verständlich, dass der Herr diesen Ort benutzte, um sich ab und zu alleine oder mit seinen Jüngern dorthin zurückziehen zu können. Hier konnten dank seiner Lage große Volksmengen zusammen kommen. Dank der sieben Wasserläufe war die Umgebung allerdings mit Gras bedeckt und gleichzeitig gab es viele schattenspendende Palmen.

In Tabgha soll die Bergpredigt anzusiedeln sein, eine Sammlung von Lehrsätzen, die mit den Seligpreisungen beginnt. „Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine

Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie.Er sagte:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden, denn sie werden das Land erben. Selig die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit, denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben, denn sie werden Gott schauen. Selig die Frieden stiften, denn sie werden Söhne Gottes genannt. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihnen gehört das

Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche

Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.“(Mt 5, 1-12)

Lukas erzählt von Berg und Ebene: Jesus stieg mit ihnen den Berg hinab. In der Ebene blieb er mit einer großen Schar seiner Jünger stehen.

Die Kirche der Seligpreisungen liegt etwa zweihundert Meter höher als der See Genesareth.

Matthäus vergleicht die Bergrede mit

dem Berg Sinai: Dort empfing Moses nach Ex

19 bzw. Dtn 26 von Gott die Tora, die er

den Israeliten als Gottes Willen weitergab. So

wird Jesus hier als der Vertreter dieses

Gotteswillens Mose gleichgestellt.

Mt 5,48: 48 Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.Ruf für wenige oder für alle?Fresko Die Bergpredigt(Fra Angelico, 1437–1445)

Die Bergpredigt(Carl Heinrich Bloch, ca. 1890)

W291 Du bist verpflichtet, dich zu heiligen. - Auch du. - Wer soll glauben, das sei ausschließlich Sache der Priester und Ordensleute?Der Herr nahm keinen aus, als Er sagte: "Seid vollkommen wie euer Vater im Himmel vollkommen ist."

Blick vom Berg der Seligpreisungen auf den See Genezareth

Pilgerin Egeria, 381-384Nach ihr wird die Stelle der Seligpreisungen in der Nähe der „Kirche der Vermehrung der Brote und Fische“ verlegt. Sie soll an einem Bergabhang stattgefunden haben, wo es eine Höhle gab.Tatsächlich wurde 1935 bei Ausgrabungen in etwa 100 m Entfernung von dieser Kirche Überreste einiger Gebäude gefunden.Sie gehörten wohl zu einer Kirche und einem Kloster aus dem 4. oder 5. Jahrhundert. Aufgrund dieser Tradition wurde 1937/1938 das jetzige Heiligtum der Seligpreisungen erbaut. Man wollte es an einem Ort errichten, der den Blick auf das Panorama des Sees Genezareth freigab und wählte deshalb eine höher gelegene Stelle, die etwa 200 m über der Meeresoberfläche liegt und etwa 2 km vom ursprünglichen Ort entfernt ist.

Eine friedliche Atmosphäre

“Die Seligpreisungen stehen im Herzen der Predigt Jesu. Sie nehmen die Verheißungen wieder auf, die dem auserwählten Volk seit Abraham gemacht wurden. Die Seligpreisungen vollenden die Verheißungen, in dem sie diese nicht mehr bloß auf den Besitz eines Landes, sondern auf das Himmelreich ausrichten.“(Katechismus der katholischen Kirche, Nr. 1716)

Diese Tatsache bedenkend unterstreicht Benedikt XVI. den Unterschied zwischen Moses und Christus, zwischen dem Sinai, einem gebirgigen Koloss in der Wüste, und dem Berg der Seligpreisungen. „Wer dort gewesen ist, dem wird sich sicher tief der Anblick der Weite des Wassers eingeprägt haben, der Himmel, die Sonne, Bäume, Wiesen, die Blumen und der Gesang der Vögel – sie alle prägen eine unvergessliche Atmosphäre des Friedens, der Schönheit der Schöpfung.“ ( Joseph Ratzinger/Benedikt XVI., Jesus von Nazareth. Von der Taufe zur Verklärung, S. 94)

Um die Kirche herum liegt ein gepflegter Garten, der zu der friedlichen Stimmung beiträgt und zum beschaulichen Beten einlädt.

Die Seligpreisungen entsprechen der natürlichen Glückssehnsucht, die Gott dem Menschen ins Herz gelegt hat

Die Seligpreisungen dürfen nicht so verstanden werden, als wenn diese Freude erst im Jenseits zu erwarten sind. So lehrte es der hl. Josefmaria warnte aber zugleich vor der Gefahr des Selbstmitleids:

„Opfer, Opfer! –Ja, gewiss, Christus folgen heißt das Kreuz tragen... Er selbst hat es gesagt. Trotzdem höre ich es nicht gern, wenn Menschen, die den Herrn lieben zu viel von Kreuz und von Verzicht reden; denn wer liebt, bringt mit Freude Opfer- auch wenn sie schwerfallen. Denn das Kreuz ist ja das Heilige Kreuz.Die Seele, die so zu lieben und sich hinzugeben fähig ist, erfährt Glück und Frieden in überreichen Maß. Warum also immer wieder, gleichsam Trost heischend, von „Opfer“ sprechen, wenn doch das Kreuz Christi dein Leben ist und dich glücklich macht?“ (Die Spur des Sämanns, 249)

Innenansicht mit den Seligpreisungen auf Latein

Von den verschiedenen Berichten der Evangelisten über dieses Wunder enthält allein die Schilderung bei Markus Hinweise, die es erlauben, den Ort in der Nähe von Kapharnaum am Ufer des Sees auszumachen. Die Gegend dort scheint unbewohnt und reichlich mit Gras bewachsen zu sein.

BrotvermehrungskircheMk 6, 30-44 Als die Jünger beim Herrn versammelt waren,

berichteten sie ihm, was sie alles erlebt und gelehrt hatten. Daraufhin sagte er zu ihnen:- Kommt mit mir allein an einen entlegenen Ort und ruht ein wenig aus!Denn es waren Viele, die kamen und gingen, sodass sie nicht einmal Zeit zum Essen fanden. Und sie fuhren mit dem Boot an einen entlegenen Ort. Aber man sah sie abfahren; sie wurden von vielen dabei beobachtet. Deshalb machten sie sich sofort auf und gelangten noch vor ihnen an den Ort, dem sie zusteuerten. Als sie ausstiegen sahen sie eine große Menschenmenge. Der Herr empfand Mitleid mit ihnen, denn sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben .Und belehrte sie über Vieles.Als es spät wurde, traten seine Jünger zu ihm und sagten:- Dieser Ort ist sehr abgelegen und es ist schon spät; entlass sie damit sie in die umliegenden Dörfer gehen und sich etwas zum Essen kaufen.

Mosaik aus dem 4-5 Jh.:In den beiden Querschiffen ist der Boden mit byzantinischen Mosaiken dekoriert, die einen Einfluss aus dem Nildelta aufweisen. Sie bilden die Flora und Fauna von dort ab in Tieren wie Flamingos, Reihern, Fischottern, Kormoranen, Schwänen und Enten...

Er antwortete ihnen:-Gebt Ihr ihnen zu essen,Sie sagten zu ihm:-Sollen wir etwa für 200 Denare Brot kaufen, um ihnen zu essen zu geben?Er sagte zu ihnen:- Wie viele Brote habt Ihr? Seht nach?Nachdem sie nachgeschaut hatten, sagten sie zu ihm:-Fünf Brote und zwei Fische!

Brot des LebensDer Herr wird nicht müde, die Nähe zu jedem Menschen zu suchen. Er begleitet ihn auf seinem Weg und in einem Anflug von Barmherzigkeit, gibt er sich uns zur Speise, um uns zu vergöttlichen: Jesus blieb aus Liebe zu Dir in der Eucharistie.-Er blieb im Sakrament, obwohl er wusste, wie die Menschen Ihn empfangen würden...auch wie Du Ihn empfängst.-Er blieb, um dir Speise zu sein, um mit Dir sprechen zu können, wenn du Ihn aufsuchst. Und damit durch die Nähe zu Ihm im Gebet vor dem Tabernakel und bei der Kommunion deine Liebe zu ihm immer mehr wächst und du dazu beiträgst, dass viele Menschen Ihn finden..(Im Feuer der Schmiede, 887)

Wo ist das fünfte Brot?Erstaunlich ist, dass bei der Darstellungen von Broten und Fischen vor dem Altar im dargestellten Brotkorb nur vier Brote gezeigt werden. Die Absicht des Künstlers bleibt uns dabei verborgen. Immer wenn die Benediktiner Pilgern Kirchenführungen machten, erklärten sie das so: Das fünfte Brot ist auf dem Altar zu suchen, wo es während der Feier der hl. Messe in Form der Eucharistie zugegen ist. Tatsächlich hat der christliche Glaube immer im Wunder der Vermehrung der Brote und Fische die Überfülle des Brotes der Eucharistie vorausgesehen.(Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1335)

Der Stein auf den der Herr das Brot gelegt hatte, wurde später zu einem Altar umgestaltet. Danach befahl er ihnen, dass sie

sich zu Gruppen ins Gras setzen sollten. Und sie setzen sich zu Gruppen von 100 und 50 zusammen. Dann nahm er die 5 Brote und die zwei Fische, erhob die Augen zum Himmel, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern, damit sie sie verteilten. Er teilte auch die beiden Fische an alle aus. Alle aßen so viel sie wollten. Und sie sammelten später noch 12 Körbe von den übrig gebliebenen Brotstücken und den Fischen ein. Es waren 5000 Personen, die gegessen hatten.

Die ersten Christen hielten Tabgha von Anfang an für den Ort, an dem die Brotvermehrung stattgefunden hatte. Ebenso war es für sie offenkundig, dass dort der Berg lag, auf dem Jesus die Seligpreisungen ausgesprochen hatte. In der Nähe befand sich ihrer Meinung nach auch das Ufer, an dem der Auferstandene den Aposteln erschienen war und sie zum zweiten wunderbaren Fischfang ermutigt hatte. Was die Brotvermehrung anging, verehrten sie konkret den Stein, auf den der Herr Brote und Fische gelegt hatte.

Die Pilgerin Egeria, die das Heilige Land im 4. Jahrhundert besucht hat, bezeugt die Existenz einer Kirche an diesem Ort:„Nicht weit von Kapharnaum stößt man auf steinerne Stufen, auf die der Herr seine Füße gesetzt hat. Dort liegt auf einer Anhöhe über dem Meer ein weites, mit viel Gras bewachsenes Feld, das von vielen Palmen bestanden ist. An dieser Stelle gibt es sieben Wasserquellen, die alle reichlich Wasser spenden. Auf dieser Weide speiste der Herr das Volk mit fünf Broten und zwei Fischen. Es ist zu vermerken, dass der Stein, auf den der Herr das Brot gelegt hat, später zu einem Altar umgeformt wurde. Von dem Stein nahmen die Pilger häufig kleine Stückchen mit, die sie Kranken auflegten und die allerlei Gutes bewirkten. Neben den Mauern der Kirche verläuft die öffentliche Straße an der wohl Matthäus seinen Stand zum Eintreiben der Steuern hatte. Auf dem nahegelegenen Berg, auf den der Herr vermutlich gestiegen war, um von dort die Seligpreisungen vorzunehmen, befindet sich auch eine Grotte .“ (Appendix ad Itinerarium Egeriae, II, V, 2-3 (CCL 175, 99)).

Jesus ist nah, besonders durch die EucharistieDer Schöpfer hat sich in Liebe zu seinen Geschöpfen überboten. Unser Herr Jesus Christus setzt die Eucharistie ein,-so als wären alle Beweise seiner Barmherzigkeit den Geschöpfen gegenüber noch nicht ausreichend-, damit wir ihn immer bei uns haben. Es scheint, als wenn ihm das alles noch nicht ausreichte, denn von seiner Liebe bewegt, kann der, dem nichts fehlt, scheinbar nicht ohne uns auskommen. (Christus begegnen, Nr. 84)