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Digitale Totalprothesen Möglichkeiten und Grenzen Ingrid Grunert Florian Klaunzer Lukas Ruech Otto Steinmaßl Patricia-Anca Steinmaßl Zahnmedizin up2date 3 · 2019 Prothetik 9 DOI: 10.1055/a-0646-9304 Zahnmedizin up2date 2019; 13 (3): 199215 ISSN 1865-0457 © 2019 Georg Thieme Verlag KG Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.

Digitale Totalprothesen Möglichkeiten und Grenzen · gen. Wir haben ausgehend von einer digitalen Abfor- ... Die anschließende Biss-registrierungerfolgtmitdem„AnatomicalMeasuringDe-vice“,

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Digitale Totalprothesen –Möglichkeiten und Grenzen

Ingrid GrunertFlorian Klaunzer

Lukas RuechOtto Steinmaßl

Patricia-Anca Steinmaßl

Zahnmedizin up2date

3 · 2019

Prothetik 9

DOI: 10.1055/a-0646-9304

Zahnmedizin up2date 2019; 13 (3): 199–215

ISSN 1865-0457

© 2019 Georg Thieme Verlag KG

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Unter dieser Rubrik sind bereits erschienen:

Der Stift im Wurzelkanal – differenzialtherapeutischeÜberlegungen R. Krug, G. Krastl Heft 1/2019

CAD/CAM-gefertigte Einzelzahnrestaurationen: Empfehlungenzur Materialauswahl S. Rinke, I. Davarpanah, H. ZiebolzHeft 1/2018

Die dentolabiale Ästhetik S. Mansour, P. Pospiech Heft 5/2017

Magnetattachments im Mund-, Kiefer- und GesichtsbereichF. Blankenstein Heft 4/2017

Vertikalrelation K.-H. Utz Heft 5/2016

Abformung – konventionell versus digital D. Zügel, R. Luthardt,M. Graf, H. Rudolph Heft 4/2016

Präparation zur Aufnahme von Vollkronen A. Podhorsky,B. Wöstmann Heft 2/2016

Remontage von Totalprothesen E. König, T. de Sousa,H.-C. Lauer Heft 1/2016

Teilkronen B. Ohlmann, S. Rues, P. Rammelsberg Heft 3/2015

Ist die herausnehmbare Teilprothese noch up to date?P. Pospiech Heft 2/2015

Bisshebung – Möglichkeiten und Grenzen P. RammelsbergHeft 3/2014

Prothetische Versorgung auf kurzen Implantaten M. Brenner,J. Brandt, H.-C. Lauer Heft 2/2014

Cerec-Verfahren Update S. Reich Heft 5/2013

Zirkonoxidkeramik in der zahnärztlichen Prothetik – eineStandortbestimmung 2013 S. Rinke, S. Schäfer, M. RödigerHeft 3/2013

Adhäsivbrücken K. Kuhn, R. Luthardt Heft 6/2012

Misserfolge in der zahnärztlichen Prothetik – Ursachenerkennen und vermeiden H. Tschernitschek Heft 5/2012

Doppelkronenversorgungen – noch up2date? C. Weinbach,H.-C. Lauer Heft 4/2012

Orale Parafunktionen und Abrasion der Zähne U. LotzmannHeft 2/2012

Parodontale Therapie und prothetische Versorgungim parodontal vorgeschädigten Gebiss N. Zitzmann,S. Lill Buset, R. Weiger Heft 1/2012

Begutachtung zahnärztlich-prothetischer PlanungenA. Berndt, D. Brose Heft 5/2011

Brückenprothetik P. Rammelsberg Heft 1/2011

Restauration im Seitenzahnbereich – Hilfen zur Entscheidungs-findung G. Meyer, R. Biffar Heft 5/2010

Die einseitig verkürzte Zahnreihe R. Biffar, T. MundtHeft 1/2010

Kaudruckableitung und ‑verteilung beim abnehmbarenZahnersatz N. Müller Heft 6/2009

Kronen- und Brückenprovisorien T. Joda, S. Pieger,G. Heydecke Heft 5/2009

Gerostomatologie und Prothetik B. Wöstmann, P. RehmannHeft 4/2009

Gesundheitsnutzen prothetischer Strategien R. Biffar,S. Samietz Heft 3/2009

Die Versorgung des zahnlosen Patienten K.-E. DetteHeft 2/2009

Kombinierter Zahnersatz: Planung und Realisierung K. BöningHeft 6/2008

Vollkeramische Restaurationen H. Rudolph, R. LuthardtHeft 5/2008

Die gegossene Teilprothese R. Biffar Heft 2/2007

Zahnverlust – Zahnersatz M. Walter Heft 1/2007

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Digitale Totalprothesen –Möglichkeiten und Grenzen

Ingrid Grunert, Florian Klaunzer, Lukas Ruech, Otto Steinmaßl, Patricia-Anca Steinmaßl

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Das digitale Zeitalter hat nun auch die Herstellung von Totalprothesen erreicht.Bei der CAD/CAM-Fertigung von Totalprothesen gibt es 2 Wege: das innovativeBehandlungskonzept, also Abformung und Kieferrelationsbestimmung in einerSitzung, oder der gewohnte klinische Ablauf über Wachsprobe und anschließendeFräsung der Prothesenbasen. Der Beitrag geht insbesondere auf die neuenHerstellungswege ein und nimmt einen Vergleich zur konventionellen Prothesen-anfertigung vor.

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EinleitungComputerunterstützte Anwendungen sind in den meis-ten Bereichen der Zahnheilkunde heute als Standardver-sorgung anzusehen. In der Totalprothetik finden sich abererst seit ca. 20 Jahren neue, digital unterstützte Behand-lungswege [1,2], die langsam auch den Weg in die zahn-ärztliche Praxis finden. Mit den neuen Möglichkeiten derCAD/CAM-Technologie zur Herstellung von herausnehm-barem Zahnersatz findet sich auch neues Interesse fürden abnehmbaren Zahnersatz, insbesondere bei jün-geren Zahnärzten und Zahntechnikern [3].

Erste Hinweise, dass CAD/CAM-Totalprothesen in den kli-nischen Anwendungen vorteilhafte Eigenschaften ge-genüber konventionell gefertigtem Zahnersatz aufwei-sen, zeigen Studien der Universität Loma Linda [4] undder Medizinischen Universität Innsbruck [5,6]. In ihremReview beschreiben Bidra et al. 2013 folgende Vorteilefür CAD/CAM-gefertigte Totalprothesen [7]:▪ reduzierte Zahl an Behandlungsterminen (Vorteil be-

sonders für ältere Patienten)▪ höhere Festigkeit und bessere Passung der Prothesen,

da diese aus einem polymerisierten Block gefräst wer-den

▪ geringere Plaqueakkumulation, damit einhergehendeine geringere Entzündungsrate der Schleimhäute

▪ niedrigere Kosten▪ problemlose Anfertigung von Duplikatprothesen▪ einfachere Standardisierung der Abläufe▪ Möglichkeit der besseren Qualitätskontrolle

In der Literatur werden vorwiegend 4 Systeme (AvaDentDigital Dentures, Baltic Denture System, DentCa-Prothe-sen sowie Wieland Digital Denture) beschrieben [5,7–11]. Das DentCa-System ist einige Jahre auch von der Fir-ma Hereus (Mitsui Chemicals) als Whole-You-Nexteeth-

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System vertrieben worden. Derzeit sind die DentCa-Pro-thesen allerdings nur in den USA verfügbar. Daneben bie-ten auch noch Vita (Vita Vionic) und Amman GirrbachCAD/CAM-gefertigte Totalprothesen an.

MerkeBei den neuen Herstellungsverfahren müssen aberviele Dogmen aus der konventionellen Totalprothetikverlassen werden, weil sie bei digitaler Herstellungnicht mehr gültig sind.

So ist es z. B. bei einer digital gefertigten Oberkiefer-prothese nicht notwendig, die A-Linie zu radieren, da jakeine Polymerisationsschrumpfung ausgeglichen werdenmuss. Im Gegenteil, radiert man bei digital hergestelltenProthesen die A-Linie weiter wie gewohnt, wird der Pro-thesenhalt deutlich schlechter.

Hierzu gibt es aber in vivo nur rein empirische Erfahrun-gen. Wir haben ausgehend von einer digitalen Abfor-mung des Oberkiefers 6 Prothesen in 3 Fräsmaschinenangefertigt, jeweils mit und ohne radierte A-Linie. In allenFällen war der Saugeffekt der Prothese ohne A-Linien-Ra-dierung deutlich besser, da es hier zur spaltfreien Anlage-rung der Prothese am dorsalen Abschlussrand gekom-men ist (Außenventil).

CAD/CAM-Systeme im VergleichBisher gab es bei der Versorgung mit konventionellen To-talprothesen zwar Modifikationen (insbesondere bei denOkklusionskonzepten), das Grundprinzip der Prothesen-herstellung ist aber über Jahrzehnte weitgehend unverän-dert geblieben und umfasst 5 Behandlungstermine biszur Übergabe der Prothesen.

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▶ Tab. 1 Übersicht über verschiedene Herstellungsprotokolle [12].

Sitzung konventionelle Pro-thesenherstellung

Wieland Digital Denture AvaDent DigitalDentures

DentCa Baltic DentureSystem

1 anatomischeAbformung

anatomische Abformung,provisorische Kiefer-relationsbestimmung

Abformung,Kieferrelations-bestimmung

Abformung,Kieferrelations-bestimmung

Abformung,Kieferrelations-bestimmung

2 Funktions-abformung

Funktionsabformung,Kieferrelationsbestimmung

Einprobe (fakultativ) Einprobe (fakultativ) Eingliederung

3 Kieferrelationsbestim-mung (Wachswälle/Gerber-Registrat

Einprobe (fakultativ) Eingliederung Eingliederung Remontage

4 Wachsprobe Eingliederung Remontage Remontage –

5 Eingliederung Remontage – – –

6 Remontage – – – –

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MerkeEine Remontagesitzung zur Optimierung derOkklusion ist zwingend erforderlich, auch wennsie in der Praxis oft nicht durchgeführt wird.

Mit den neuen CAD/CAM-Systemen gibt es im klinischenBehandlungsablauf Änderungen im Vergleich zum kon-ventionellen Herstellungsprozess. Die notwendige Sit-zungszahl für die Herstellung von CAD/CAM-Totalprothe-sen bis zur Übergabe der Prothesen beläuft sich je nachHersteller auf 2–4 Sitzungen (▶ Tab. 1) [12].

Ruech verglich [13] die benötigten Zeitaufwände zwi-schen konventioneller Prothesenherstellung und digitalerFertigung. In ▶ Abb. 1 wird anhand des DentCa-Systems(=Whole You Nexteeth) exemplarisch die konventionelleVorgehensweise mit digital hergestellten Prothesen – ins-besondere hinsichtlich der Zeitersparnis – verglichen[13]. Während bei konventioneller Fertigung die Gesamt-behandlungszeit des Zahnarztes mit ca. 170min kalku-liert ist, beträgt diese bei den neuen Behandlungskonzep-ten oft nur die Hälfte (ca. 90min bei DentCa). Die ange-gebenen Zeiten sind unsere Durchschnittswerte bei derProthesenherstellung.

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Klinische Vorgehensweisebei konventioneller und digitalerFertigung von Totalprothesen

Durch die Digitalisierung der Totalprothesenherstellungwerden diverse Arbeitsschritte wie die Zahnaufstellungerleichtert bzw. automatisiert. Eine rein digitale Herstel-lung ist aber noch nicht möglich. Daher erfolgt heute im-mer noch eine Kombination von konventionellen Schrit-ten (der Abformung und der Kieferrelationsbestimmung)

Grune

mit anschließender digitaler Planung und Fertigung. Dieeinzelnen Hersteller haben dabei jeweils ein eigenes In-strumentarium zur Abformung und Kieferrelations-bestimmung entwickelt.

Zum besseren Verständnis sollen zunächst die klinischenSchritte der einzelnen Systeme dargestellt werden [5].

Klinische SystemeWieland Digital Denture

Dieses System ist dem konventionellen Herstellungspro-zess am ähnlichsten. Nach Erstabformungen mit Alginaterfolgt in der 1. Sitzung eine provisorische Einstellungder vertikalen Dimension und der Okklusionsebene mit-tels UTS CAD, einem speziellen Okklusionom. Beim2. Termin werden mit individuell gefrästen Löffeln dieFunktionsabformungen und die Kieferrelationsbestim-mung mittels Pfeilwinkelregistrat durchgeführt. Die Ein-probe der gefrästen Probeprothesen ist beim 3. Terminmöglich. Die Übergabe der Prothesen erfolgt beim 4. Ter-min.

AvaDent Digital Dentures

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Abformungsowie die Kieferrelationsbestimmung durchzuführen.Falls die vorhandenen Prothesen passen, können diese inKunststoff doubliert und als individuelle Löffel verwendetwerden. Hiermit erfolgen die Funktionsabformungen unddas Zentrikregistrat.

Falls die Ausgangsprothesen nicht passen sollten, werdenin der 1. Sitzung die Funktionsabformungen mit thermo-plastischen Löffeln durchgeführt. Die anschließende Biss-registrierung erfolgt mit dem „Anatomical Measuring De-vice“, einem Stützstift, der auch zur Anpassung der Ober-kieferfront verwendet wird. Der 2. optionale Termin dientder Einprobe und der 3. der Eingliederung der Prothesen.

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15 min

60 min

70 min

15 min

10 min

konventionelle Herstellung digitale Totalprothese

Remontage

1. Sitzung

1. Sitzung

3. Sitzung

2. Sitzung

3. Sitzung

4. Sitzung

5. Sitzung

50 min

30 min

10 min

anatomische

Abformung

Probeprothese

Funktionsabformung

Bestimmung vertikale und horizontale

Kieferrelation

Übergabe

Funktions-

abformung

Anpassung

Wachswälle

Wachsprobe

Übergabe

Kiefer-

relations-

bestimmung

2. Sitzung

optional

▶ Abb. 1 Gegenüberstellung der Behandlungsprotokolle und des Zeitaufwands für konventionelle und digitale Totalprothesen anhand des DentCa-Systems [13].

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DentCa (= Whole You Nexteeth)

Hier gibt es spezielle konfektionierte Abformlöffel in 4Größen, mit denen neben den Funktionsabformungenauch das Stützstiftregistrat durchgeführt wird. Die Aus-richtung der Okklusionsebene erfolgt automatisch durchdie Software, was aber häufig zu einer falsch eingestell-ten Okklusionsebene führt. Nach einer optionalen 2. Sit-zung zur Kontrolle können die Prothesen in der 3. Sitzungeingesetzt werden.

Baltic Denture System

Hier wird das Key Set, bestehend aus Upper Key, LowerKey und dem Keylock, zur Individualisierung verwendet.Upper und Lower Key gibt es in 3 Größen. Sie dienen wäh-

Grunert I et al. Digitale Totalprothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

rend des 1. Termins zur Erfassung der Okklusionsebene,der Position der Gesichtsmitte, der Lage der Kiefer zuei-nander und der Verschlüsselung der Bisslage. Die Funk-tionsabformungen erfolgen entweder mit den Keys odermit konfektionierten Abformlöffeln. Die Eingliederungder Prothesen erfolgt in der 2. Sitzung.

Unterschiede

Unsere Erfahrungen gehen auf die Versorgung von ca.20 Patienten zurück, die mit den 4 wichtigsten Systemenversorgt wurden (DentCa, AvaDent, Baltic Denture Sys-tem, Wieland Digital Denture). Das klinische Vorgehenerfolgte stets nach dem jeweils empfohlenen Protokollder Hersteller.

201

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CME-Fortbildung

Im Folgenden sollen die Unterschiede im klinischen Vor-gehen zwischen der konventionellen Totalprothetik undden neuen Konzepten dargestellt werden, wobei insbe-sondere eingegangen wird auf [14]:▪ Abformung▪ Kieferrelationsbestimmung (vertikale und sagittale

Kieferrelation)▪ funktionelle Aspekte, z.B. Neigung der Okklusions-

ebene

INFO

Welche Informationen benötigt man, um funk-

tionsfähige Prothesen eingliedern zu können?

1. exakte Abformungen des zahnlosen Ober- und

Unterkiefers

2. Bestimmung der korrekten vertikalen Dimension

(VD)

3. zentrische Kieferrelationsbestimmung

4. Bestimmung der Länge der Inzisalkante im Ober-

kiefer und Parallelität der Front zur Bipupillarlinie

5. Auswahl passender Zähne und Bestimmung der

Mittellinie

6. Festlegung der Neigung der Okklusionsebene

(Parallelität zur Camperʼschen Ebene)

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▶ Abb. 2a bis Abb. 2 f zeigen am Beispiel des DentCa-Systems die notwendigen Schritte, um ästhetische undfunktionsfähige Prothesen anfertigen zu können. BeimAvaDent-System kann zusätzlich noch die Frontzahnauf-stellung simuliert werden (▶ Abb. 2g) und bei BalticDenture System und Wieland Digital Denture kann dieOkklusionsebene nach der Camperʼschen Ebene aus-gerichtet werden (▶ Abb. 2h).

Abformung der zahnlosen Kiefer

In der konventionellen Totalprothesenherstellung werdenzunächst anatomische Abformungen mit konfektionier-ten Löffeln (z.B. von Schreinemakers) und Alginat ange-fertigt. Auf diesen Erstmodellen werden individuelle Löf-fel aus einem Autopolymerisat (z.B. aus C-Plast von Can-dulor) hergestellt. Im Mund werden die Löffelränder miteiner thermoplastischen Kompositionsmasse (z. B. Stan-gen Stents Kerr- oder GC-Compound) schrittweise ange-passt und abgedichtet, sodass ein Saugeffekt entsteht.Anschließend werden Funktionsabformungen (z.B. mitPermlastic light body) angefertigt. Es gibt zahlreiche Lite-ratur, die die konventionelle Vorgehensweise detailliertbeschreibt [15].

Es stellt sich bei digitaler Fertigung der Prothesen die Fra-ge, ob diese aufwendigen Schritte tatsächlich notwendigsind. Unser Autorenteam hat die neuen Abformmetho-

Grune

den der erwähnten Hersteller digitaler Prothesen völligunvoreingenommen ausprobiert [5].

Bis auf das System von Wieland Digital Denture, das eineVorabformung und eine Funktionsabformung vorsieht,erfolgt bei den anderen 3 Systemen (AvaDent, BalticDenture, DentCa) nur eine einzige Abformung (mit ther-moplastischen Löffeln und einem gut scanbaren Abform-material (z. B. Chromaclone PVS, Ultradent Products).Nach Auswahl der passenden Löffelgröße erfolgt zu-nächst eine Abformung mit einem Heavy-Body-Silikon,ehe ein Wachsabdruck mit einem Light-Body-Silikon er-folgt. Die Funktionsränder müssen nicht Schritt fürSchritt mit Kompositionsmasse aufgebaut und abgedich-tet werden, sondern sollten z. B. durch Anwendung einerHeavy-Body-Abformmasse (Virtual von Ivoclar) in einemSchritt dargestellt werden.

Beim AvaDent-System ist es auch möglich, die vorhande-nen Prothesen – sofern diese gut passen – chairside zu du-plizieren undmit den Kunststoffduplikaten die Abformun-gen auszuführen, was eine deutliche Zeitersparnismit sichbringt. Die Abformung ist somit viel einfacher und schnel-ler als bei konventionellem Vorgehen durchführbar.

MerkeDie Passform der digitalen Prothesen ist aber natür-lich immer nur so gut, wie die Abformung alleBereiche darstellt, die von der Prothese bedecktsein sollen.

Es wurde auch die digitale Abformung zahnloser Kiefergetestet [16]. Diese funktioniert im Oberkiefer erstaun-lich gut, im Unterkiefer ist das Ergebnis aber noch nichtbefriedigend (▶ Abb. 3). Ähnliche Erfahrungen werdenauch von der Universität Loma Linda berichtet [17].

Bestimmung der vertikalenund sagittalen Kieferrelation

Dies ist in der konventionellen Prothesenherstellung dielängste und schwierigste Sitzung. Dabei müssen zu-nächst die Wachswälle auf die individuellen Gegebenhei-ten eingestellt werden:▪ Länge des oberen Wachswalls▪ Bipupillarlinie▪ Einstellung der Okklusionsebene in Parallelität zur

Camperʼschen Ebene▪ Bestimmung der vertikalen Dimension und des Mus-

kelgleichgewichts

Ästhetische und phonetische Erfahrungswerte ermögli-chen die Kontrolle der eingestellten Vertikaldimension.

Wenn die Wachswälle in der vertikalen und transversalenDimension angepasst sind, erfolgt in einem 2. Schritt diezentrische Kieferrelationsbestimmung mittels Stützstiftoder zentrischem Registrat.

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▶ Abb. 2 Prothesenanfertigung.a Abformung des Oberkiefers mittels DentCa-System.b Abformung des Unterkiefers mittels DentCa-System.c Kontrolle der eingestellten Vertikaldimension.d Verschlüsselung der Ober- und Unterkieferabformungen nach zentrischer Kieferrelationsbestimmung (DentCa-System).e Kieferrelationsbestimmung erfolgte mit dem Stützstift (von dorsal beachtet; DentCa-System)f Bestimmung der Länge der Oberlippe (DentCa-System).g Beim AvaDent-System kann zusätzlich noch die Frontzahnaufstellung mittels Klebefolie visualisiert werden.h Beim Baltic Denture System kann die Camperʼsche Ebene eingestellt werden. D

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MerkeDie korrekte gelenkbezügliche Zuordnung des Un-terkiefers ist im klinischen Ablauf einer der schwie-rigsten Schritte und sowohl für den Prothesenhalt alsauch für die Adaptation der Prothesen von entschei-dender Bedeutung.

Grunert I et al. Digitale Totalprothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

Bei den Konzepten für die digital hergestellten Prothesenwidmet man diesen Schritten viel weniger Aufmerksam-keit als bei konventioneller Vorgehensweise. Nach nähe-rungsweiser Bestimmung der Vertikaldimension erfolgtdie Kieferrelationsbestimmung meist mittels Stützstift-registrat (▶ Abb. 2e).

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▶ Abb. 4 Baltic Denture System mit dem Keylock zur Verschlüsse-lung der Unterkieferposition.a Ansicht Oberkiefer.b Ansicht Unterkiefer.

▶ Abb. 3 Digitale Abformung.a Die digitale Abformung des Oberkiefers ist meist ausreichendgenau möglich (mittels CARA-Trios).b Die digitale Abformung des Unterkiefers ist derzeit noch nicht inder notwendigen Qualität möglich (posteriore Abschnitte sindnicht dargestellt).

▶ Abb. 5 Abformung und zentrische Zuordnung mit chairside gefertigtenDuplikatprothesen (AvaDent).

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Beim Baltic Denture System ist die Vorgehensweise beider Kieferrelationsbestimmung eine andere. Sie erfolgthier über einen Klickmechanismus, ähnlich dem vonLegosteinen (Keylock, ▶ Abb. 4). Nach Ausrichtung undAbformung des Oberkiefers wird der Upper Key mit demLower Key über das Keylock fixiert, danach kommt Ab-formmaterial in den Lower Key und es wird gleichzeitigdie Relationsbestimmung und die Abformung des Unter-kiefers vorgenommen. Dies ist auch für einen erfahrenenProthetiker anfangs nicht einfach durchzuführen.

Als Vorteil gegenüber dem konventionellen Vorgehen istaber bei den neuen Konzepten (bis auf das Baltic DentureSystem) der bessere Halt der Löffel während der Regis-trierung zu erwähnen, da die Kieferrelationsbestimmungmit den eingegliederten Funktionsabformungen als Ab-formregistratblock (▶ Abb. 5) erfolgt [18].

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Einstellung der Okklusionsebene

Die Neigung der Okklusionsebene ist ein wichtiger funk-tioneller Parameter und orientiert sich in der Totalprothe-tik im Allgemeinen nach der Camperʼschen Ebene.

CaveAus funktioneller Sicht ist eine nach hinten und untengeneigte Okklusionsebene sehr ungünstig, da es hierzu einer Überlastung der Oberkieferfrontregion mitpotenzieller Schlotterkammbildung kommen kann.

Bei manchen digitalen Systemen ist die Neigung der Ok-klusionsebene individuell einstellbar (▶ Abb. 2h). Ist diesnicht der Fall, kann es neben funktionellen auch zu ästhe-tischen Problemen kommen.

▶ Tab. 2 Vergleich der notwendigen Informationen zur Prothesenhe

Konven-tionelleProthesen

Abformung ✓

vertikale Dimension ✓

zentrische Relation ✓

Länge der Inzisalkante Oberkiefer ✓

Mittellinie und Auswahl der Prothesenzähne ✓

Berücksichtigung der Neigungder Okklusionsebene

▶ Abb. 6 Am Bildschirm erstellter Vorschlag der Zahnaufstellung (Ava Ansicht von frontal.b Ansicht von kaudal.

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▶ Tab. 2 zeigt, welche notwendigen Anpassungsschrittebei der Herstellung von Totalprothesen bei konventionel-lem Vorgehen und den einzelnen digitalen Systemen be-stehen [14].

Problematisch kann beim AvaDent- und beim DentCa-System die fehlende Berücksichtigung der Neigung derOkklusionsebene sein. Bei den Baltic Denture Systems istdie Kieferrelationsbestimmung eine potenzielle Fehler-quelle.

Planung und Einprobe

Aus dem digitalen Datensatz wird durch die Softwareeine virtuelle Prothese erstellt (▶ Abb. 6). Bis auf das Bal-tic Denture System ist eine Einprobe bei allen anderenSystemen mittels gedruckter Probeprothesen möglich(▶ Abb. 7).

rstellung [14].

WielandDigitalDenture

AvaDentDigitalDentures

DentCa BalticDentureSystem

✓ ✓ ✓ ✓

✓ ✓ ✓ ✓

✓ ✓ ✓ –

✓ ✓ ✓ ✓

✓ ✓ ✓ ✓

✓ – – ✓

aDent). Zähne können auch einzeln umgestellt werden.

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▶ Abb. 7a Gedruckte Monoblockprothesen (DentCa).b Probeprothesen (Wieland Digital Denture).

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MerkeAuf diese zusätzliche Sitzung sollte auch nachMöglichkeit nicht verzichtet werden, da Fehlerwie eine Mittellinienabweichung vor der Fertigungder Prothesen korrigiert werden können.

Digitale Fertigung

Nach Freigabe der Planung durch den Zahnarzt (virtuelle3-D‑Ansicht des Prothesendesigns) werden die Daten andie Produktionseinheit weitergeleitet. Derzeit finden vor-wiegend subtraktive Verfahren Anwendung (Fräsen) –additive Verfahren (3-D‑Printer) sind in Entwicklung. BeiDentCa werden aber heute schon gedruckte Prothesenhergestellt.

Der Vorteil subtraktiver Verfahren liegt in der guten Pas-sung, der Nachteil jedoch im hohen Materialverbrauch,denn es wird eine relativ kleine Prothesenbasis aus demvergleichsweise großen Rohling gefräst. Nachteil des3-D‑Drucks ist, dass die notwendige Passung zur Her-stellung der endgültigen Prothese meist noch nicht er-reicht wird.

Eingliederung

Auffällig war bei allen Patienten, die wir bisher mit digita-len Prothesen versorgt haben, der ausgezeichnete Pro-thesenhalt, der auch bei schwierigen Kieferverhältnissenwie Schlotterkamm oder starken alveolären Resorptionenerreicht werden konnte. Weiter wiesen die Patientennach der Eingliederung deutlich weniger Druckstellenauf als bei konventioneller Prothesenherstellung.

MerkeUm die Okklusion möglichst optimal einstellen zukönnen, sollte auf die Remontage auch bei digitalerFertigung nicht verzichtet werden.

Grune

▶ Abb. 8 zeigt das klinische Ergebnis mit dem AvaDent-System, mit sehr gutem Anklang beim Patienten.

CAD/CAM-Totalprothesenaus materialkundlicher Sicht

Monomerfreisetzung

Um die materialkundlichen Eigenschaften von CAD/CAM-Prothesen besser zu verstehen, ist es wichtig, sich noch-mals vor Augen zu führen, dass die Prothesenbasen beider CAD/CAM-Fertigung subtraktiv hergestellt werden.Das bedeutet, dass die Basen aus Kunststoffrohlingen he-rausgefräst werden, die industriell vorgefertigt werden.Die industrielle Fertigung bringt eine konstantere Pro-duktqualität, und auf die Rohlinge („Blanks“) kann auchwährend der Polymerisation höherer Druck appliziertwerden als bei der konventionellen Polymerisation.

Als einer der Hauptvorteile der CAD/CAM-Fertigung vonKunststoffprothesenbasen wurde die mutmaßlich gerin-gere Monomerfreisetzung propagiert. Um diese Hypo-these in einem klinisch relevanten Setting zu unter-suchen, wurden CAD/CAM-Prothesen verschiedenermarktführender Hersteller untersucht. Die Prothesenwurden für 1 Woche in ein standardisiertes, körperwar-mes Wasserbad eingelegt, und anschließend wurde derMonomergehalt in der Einlegeflüssigkeit gemessen. Zu-sätzlich wurde auch das Volumen, Gewicht und die Dich-te der einzelnen Prothesen verzeichnet. Es konnte gezeigtwerden, dass einige Hersteller Prothesen mit signifikantgeringerem Gewicht und teilweise auch geringerem Vo-lumen als das von konventionellen Prothesen herstellten.Gleichzeitig war auch die Materialdichte der Prothesenteilweise höher als bei der Vergleichsgruppe (konventio-nelle Prothesen, im Langzeit-Heißpolymerisationsverfah-ren hergestellt) [19].

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Page 11: Digitale Totalprothesen Möglichkeiten und Grenzen · gen. Wir haben ausgehend von einer digitalen Abfor- ... Die anschließende Biss-registrierungerfolgtmitdem„AnatomicalMeasuringDe-vice“,

▶ Abb. 8 Klinisches Ergebnis des Systems AvaDent Digital Dentures.a Okklusale Prothesenansicht vor der Eingliederung.b Basale Prothesenansicht vor der Eingliederung.c Mittlerweile kann auch das Zahnfleisch von digital gefertigten Prothesen ein natürliches Erscheinungsbild haben.d Ästhetisches Ergebnis.

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Insgesamt setzten alle untersuchten Prothesen nur sehrwenig Methacrylatmonomer frei, wobei nur ein CAD/CAM-Hersteller weniger Monomer freisetzte als die kon-ventionell gefertigten heiß polymerisierten Prothesen,nämlich das Baltic Denture System. Hier ist der Prothe-senzahnkranz bereits in standardisierter Aufstellung imFräsrohling integriert (BD Load) [19].

Nachdem keine statistisch nachweisbaren Korrelationenzwischen der Monomerfreisetzung mit dem Prothesen-volumen oder der Prothesendichte nachgewiesen wer-den konnten, wurde vermutet, dass die Quelle des freige-setzten Methacrylats möglicherweise das Adhäsiv seinkönnte. Dieses wird bei den meisten CAD/CAM-Systemenverwendet, um die Prothesenzähne an der Basis zu befes-tigen.

In jedem Fall ist der aktuelle Stand der Wissenschaft, dassCAD/CAM-Totalprothesen nicht weniger Monomer frei-setzen als manuell gefertigte Prothesen mittels Langzeit-Heißpolymerisation [19].

Höhere Passgenauigkeit

Als 2. fertigungstechnisch bedingter Vorteil wurde diehöhere Passgenauigkeit der Prothesenbasen angegeben.Diese erklärt sich durch Wegfall der Polymerisations-schrumpfung, die ca. 3% beträgt.

Grunert I et al. Digitale Totalprothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

Da bei der subtraktiven Fertigung die Polymerisations-schrumpfung bereits vor Beginn des Fräsens, nämlichbei der Fertigung der Blanks, stattfindet, sind die fertiggefrästen Basisplatten keinen weiteren Form- oder Volu-menänderungen mehr unterworfen [6]. Die Frage warnun, ob daraus auch eine objektiv nachweisbare besserePassgenauigkeit resultiert. Zu diesem Zweck wurden diegaumenseitigen Prothesenbasisflächen sowohl von CAD/CAM- als auch von konventionell gefertigten Prothesendigital gescannt und mit den Scans der jeweiligen Meis-termodelle verglichen. Alle CAD/CAM-Systeme waren inder Lage, Basen mit höheren Passgenauigkeiten zu pro-duzieren als die Langzeit-Heißpolymerisation [20].

Besonderes beachtenswert und klinisch relevant sind diedeutlich größeren Inkongruenzen in der posterioren Re-gion des Oberkiefers bei konventioneller Fertigung, ver-glichen mit allen CAD/CAM-Systemen. Die Aufschlüsse-lung der Passungenauigkeiten auf verschiedene anato-mische Gaumenregionen zeigte zudem, dass besondersRegionen mit Unterschnitten eine Herausforderung fürdie Fräse darstellten, und teilweise weniger genau repro-duziert werden konnten. Interessanterweise wurde diePassgenauigkeit der Prothesen durch wiederkehrendeTemperaturwechsel nicht beeinflusst. Insgesamt darfalso davon ausgegangen werden, dass CAD/CAM-gefer-tigte Prothesenbasen eine genauere Passung aufweisen,

207

Page 12: Digitale Totalprothesen Möglichkeiten und Grenzen · gen. Wir haben ausgehend von einer digitalen Abfor- ... Die anschließende Biss-registrierungerfolgtmitdem„AnatomicalMeasuringDe-vice“,

▶ Abb. 9 Vergleich der Passgenauigkeit der Prothesenbasis. Links:konventionelle Totalprothese (Heißpolymerisat). Rechts: CAD/CAM-Total-prothese (Wieland Digital Denture).

208

CME-Fortbildung

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was im klinischen Alltag einen besseren Prothesenhaltund eine geringere Druckstellenhäufigkeit bedingt [20].

▶ Abb. 9 veranschaulicht die Passung einer konventionel-len und einer mittels CAD/CAM-Technologie gefertigtenOberkiefertotalprothese mit dem Ausgangsmodell. BeideProthesen wurden am selben klinischen Ausgangsmodellgefertigt. Während die digital hergestellte Prothese ander Schleimhaut relativ gleichmäßig aufliegt (rechts),sieht man bei der konventionell gefertigten Prothese ver-mehrt deutliche Passungenauigkeiten der Prothesenbasis(links) [20].

Hygienefähigkeit

Skepsis bestand hingegen bezüglich der gefrästen Ober-flächen, da ein nachteiliger Effekt auf die Hygienefähig-keit der Prothesen vermutet wurde. Um die Oberflächen-eigenschaften von CAD/CAM-Prothesen zu evaluieren,wurden einerseits profilometrische Rauigkeitsmessun-gen, andererseits Hydrophilietests durchgeführt. Die Ver-suchsreihen zeigten, dass CAD/CAM-Prothesen deutlichglattere Oberflächen als konventionell gefertigte aufwie-sen. Auch die Fräsrillen auf den schleimhautseitigen Pro-thesenflächen von CAD/CAM-Prothesen hatten meisteine Konfiguration, die die Reinigung mittels gängigerZahnbürsten ermöglichen sollte. Zudem waren die unter-suchten CAD/CAM-Prothesenoberflächen hydrophilerund hatten großteils eine geringere freie Oberflächen-energie. Dies kann einerseits die mikrobielle Adhäsion andie Oberflächen reduzieren, anderseits aber auch dazuführen, dass adhärenter Biofilm leichter entfernt werdenkann.

MerkeEs ist keineswegs so, dass CAD/CAM-Prothesenober-flächen per se ein Hygienerisiko darstellen. Vielmehrdürfte – bei korrekter Pflege – die Hygienefähigkeitsogar besser sein [21].

Grune

Bruchfestigkeit

Überraschende Erkenntnisse zu den mechanischen Eigen-schaften brachten die Bruchversuche: Nur 2 CAD/CAM-Prothesenhersteller verarbeiteten Kunststoffe mit höhe-rer Bruchfestigkeit als konventionelles Heiß- oder auchKaltpolymerisat. Gleichzeitig waren alle untersuchtenCAD/CAM-Prothesenbasiskunststoffe spröder als kon-ventionelles Heiß- oder auch Kaltpolymerisat. Die raster-elektronenmikroskopischen Untersuchungen der Bruch-flächen ließen vermuten, dass u. a. der unterschiedlicheGehalt an PMMA-Mikrosphären in den Blanks der einzel-nen Hersteller für die Unterschiede in der mechanischenBelastbarkeit verantwortlich sein könnte. Diese Ergebnis-se werfen ein kritisches Licht auf die von den Herstellernoftmals propagierten dünneren Mindestschichtstärken[22].

Vor- und Nachteile von digitalgefertigten Totalprothesen

Für Zahnärzte

Zeitersparnis vs. Arbeitsaufwand pro Sitzung

Als wichtigster Vorteil der neuen CAD/CAM-Systeme wirddie Zeitersparnis genannt. Bedeutend ist hierbei nicht nurder verminderte zeitliche Aufwand am Behandlungsstuhl,sondern auch die reduzierte Terminanzahl, die besondersfür ältere und immobile Patienten relevant sein kann. Mitden meisten neuen Systemen ist eine Übergabe der Total-prothesen beim 2. Behandlungstermin möglich. Dies be-darf aber einer Umstellung der gewohnten Arbeitsweise.

Die Systeme der Firmen MERZ Dental GmbH (Baltic Den-ture System), Global Dental Science (AvaDent) und Dent-Ca vereinigen alle Anpassungsschritte im 1. Behand-lungstermin. Es ist jedoch nicht einfach, die vertikale Di-mension einzustellen und die korrekte zentrische Kiefer-relationsbestimmung in der gleichen Sitzung wie die Ab-formungen durchzuführen.

In einer retrospektiven Untersuchung der UniversitätLoma Linda an 48 Patienten, die von Zahnmedizinstuden-ten mit CAD/CAM-Prothesen versorgt wurden, zeigtesich, dass eine falsch gewählte Vertikaldimension undFehler in der zentrischen Relation zu den häufigsten Pro-blemen nach Eingliederung gehören. Die nachuntersuch-ten Prothesen wurden jeweils ohne Probeprothesen fer-tig gestellt [23].

Es muss also eine Abwägung zwischen reduzierten Be-handlungsterminen und vermehrtem Aufwand in deneinzelnen Sitzungen getroffen werden:

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MerkeDer Anpassungsaufwand reduziert sich zwar mit derRoutine, aber ein fundiertes Wissen um die Herstel-lung konventioneller Totalprothesen ist für die Arbeitmit CAD/CAM-Systemen unerlässlich, da die neuenSysteme fehlende Erfahrung nicht ausgleichen kön-nen.

Kosten

Die reduzierten Behandlungszeiten sollten zu einer Preis-senkung der Prothesen führen. Die Technikkosten sind imAllgemeinen niedriger als bei konventioneller Fertigung.Das endgültige Honorar, das auch die ärztlichen Behand-lungskosten beinhaltet, variiert aber sehr stark.

Vorhersehbares Ergebnis

Bei fast allen Anbietern ist eine Vorab-Einprobe mittelseiner Monoblockprothese möglich. Ist keine Einprobe nö-tig bzw. erwünscht, kann durch eine digitale Vorschaudas Abbild der Prothese überprüft werden, ehe diese ge-fräst werden (▶ Abb. 6).

In ▶ Tab. 3 werden die Vor- und Nachteile der einzelnenSysteme entsprechend unserer Erfahrungen noch einmalgegenübergestellt.

Für ZahntechnikerProthesenherstellung

Die Herstellung von Totalprothesen nach dem konventio-nellen Herstellungsprotokoll ist für Techniker eine unbe-liebte Arbeit und auch finanziell meist wenig rentabel. Invielen Dentallaboren wird die Herstellung von heraus-

▶ Tab. 3 Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile der unterschied

Hersteller Vorteile

AvaDent DigitalDentures

▪ Übergabe in der 2. Sitzungmöglich▪ Prothesenmit einpolymerisierten Zähne

sind auch erhältlich▪ Abformung auchmit chairside gefertigt

Duplikatprothesenmöglich

Baltic Denture System ▪ Übergabe in der 2. Sitzung▪ Zahnreihe und Okklusion bereits im

1. Termin ersichtlich▪ Zähne sind einpolymerisiert

DentCa (=Whole YouNexteeth)

▪ Übergabe in der 2. Sitzungmöglich▪ geringe Mindeststärke (1mm)▪ viele Parameter automatisch errechnet

weniger Anpassungsaufwand▪ sehr glatte Oberfläche

Wieland DigitalDenture

▪ keine Umstellung der klinischen Abläufenotwendig

▪ individueller Löffel zur Funktionsabfor-mung –wenig Anpassungsarbeit nötig

▪ geringe Mindeststärke (1mm)▪ gute Individualisierung möglich

Grunert I et al. Digitale Totalprothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

nehmbarem Zahnersatz daher eher als „notwendigesÜbel“ angesehen. Angefangen bei der Fertigung der indi-viduellen Löffel, der Registrierschablonen, über dieWachsaufstellung, bis zum Pressen und Ausarbeiten derProthesen bedeutet jeder Schritt einen großen Zeitauf-wand [12].

Nicht nur diese arbeitsintensive Produktion in der kon-ventionellen Prothesenherstellung, auch die große ge-sundheitliche Belastung machen diesen Arbeitsbereichim Labor bisher unpopulär. Die mit ca. 10% hohe Allergie-rate unter Zahntechnikern durch PMMA-Kunststoffe istdabei nicht von der Hand zu weisen [24], wobei Zahn-techniker sicherlich in vielen Fällen nachlässig arbeitenund z.B. auf eine Absaugung verzichten.

Die neuen CAD/CAM-Systeme reduzieren den Herstel-lungsaufwand für das Labor. Die Arbeit in der Technikverlagert sich von der manuellen Kunststoffbearbeitungmehr zum digitalen Design, das z.B. beim AvaDent-Sys-tem vom Produktionszentrum in den Niederlanden über-nommen wird. Die Endbearbeitung (Politur) der CAD/CAM-Prothesen erfolgt aber auch weiterhin meist manu-ell, sodass auf die handwerkliche Arbeit noch immer nichtganz verzichtet werden kann.

Infrastruktur

Für eine individuelle Ausarbeitung der Prothese (z.B. vonRugae palatinae, Jugae alveolaria oder gingivaler Stippe-lung), sei es durch Zahntechniker oder die Fräseinheit,ist eine Kommunikation mit dem Labor notwendig, wes-wegen ein Dentallabor in der Nähe oder zumindest in

lichen Systeme (modifiziert nach [5, 12])

Nachteile

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▪ Umstellung klinischer Abläufe▪ aufwendige Anpassungssitzung▪ keine Anpassung der Camperʼschen Ebene

mit dem „AMD“

▪ Umstellung klinischer Abläufe▪ aufwendige Anpassungssitzung▪ keine Einprobe möglich

▪ Umstellung klinischer Abläufe▪ aufwendige Anpassungssitzung▪ Fräszentrum in den USA▪ wenig individuell▪ keine Anpassung der Camperʼschen Ebene

▪ 4 Sitzungen erforderlich

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▶ Abb. 10 Da die Zähne mancher Systeme geklebt sind,können sie leicht herausbrechen.

▶ Tab. 4 Ge

Hersteller

AvaDent Dig

Baltic Dentu

DentCa (=WNexteeth)

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einem gleichsprachigen Land günstig wäre. Die Anschaf-fung einer entsprechenden Fräseinheit ist vermutlich nurfür die wenigsten Dentallabore rentabel.

Prothesenreparatur

Da die Prothesenzähne bei manchen Systemen mit derBasis durch Klebung befestigt sind, können diese relativleicht herausfallen (▶ Abb. 10).

MerkeBei einem Bruch von CAD/CAM-Prothesen stellt sichmitunter die Frage, ob es nicht sinnvoller wäre, fürgeringe Mehrkosten eine neue Totalprothese fräsenzu lassen.

Der Patient bekommt aufgrund des gespeicherten Da-tensatzes die neu hergestellte Prothese innerhalb weni-ger Tage. Wie lange die gespeicherten Daten eine pas-sende Prothese reproduzieren lassen, ist derzeit nicht ab-schätzbar und wird sicherlich auch von individuell unter-schiedlich ablaufenden Resorptionsprozessen beein-flusst.

genüberstellung der Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme

Vorteile

ital Dentures komplett ausgearbeitete Totalprothese

re System Zahnkranz aus Konfektionszähnen und einem hovernetzten PMMA-Block, aus dem die Prothesengefräst wird

hole You komplett ausgearbeitete Totalprothese

ital Denture Individualisierung in unterschiedlichemMaßmö

Grune

In ▶ Tab. 4 werden die Vor- und Nachteile der einzelnenSysteme für Zahntechniker noch einmal gegenüberge-stellt [5, 12].

Für PatientenTragekomfort

Wie zuvor bereits erwähnt, kann durch die präzise Pas-sung Halt und Sitz der Prothesen deutlich verbessert wer-den. Dies geht auf die fehlende Polymerisationsschrump-fung zurück. Dadurch ergibt sich auch eine bessere Kau-effektivität und die Druckstellen an der Prothesenbasiswerden minimiert. Die sehr glatte Oberfläche wird vonPatienten als „angenehmer“ empfunden.

Hygienefähigkeit

Aufgrund der besseren Oberflächengüte und der gerin-geren Porenanzahl der industriell gefertigten Rohlinge er-höht sich die Hygienefähigkeit der CAD/CAM-Totalpro-thesen wesentlich, da die Oberflächen weniger plaque-retentiv sind.

Reduzierte Sitzungszahl

Die Reduzierung der Termine der Prothesenherstellungist besonders für alte und immobile Patienten und ihreAngehörigen eine große Erleichterung. Eine Remontageist aber für eine optimale Okklusion weiterhin erforder-lich.

Duplikatprothesen

Möchten Patienten eine neue oder eine Reserveprothesehaben oder ist die Prothese verloren gegangen, ist eineProthesenherstellung aufgrund des gespeicherten digita-len Datensatzes ohne weitere Anpassungssitzungenmöglich, sofern der Zeitpunkt der Datenerhebung nichtzu lange entfernt ist.

für Zahntechniker.

Nachteile

Zahntechniker sind nicht in Herstellungsprozessintegriert

chbasis

manuelle Endbearbeitung der Außenfläche

Zahntechniker sind nicht in Herstellungsprozessintegriert

glich manuelle Endbearbeitung der Außenflächeund Interdentalräume

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INFO

Was ist bei digitalenTotalprothesen noch aktuell –

und was ist anders?

▪ Eine gute Abformung ist wichtig: Die Abformtech-

nik ist einfacher durchführbar, da nur eine Abfor-

mung erfolgt und der Aufbau des Funktionsrands

mit einer Kompositionsmasse nicht notwendig ist.

Das Abformmaterial muss gut scanbar sein.

▪ Die Kieferrelationsbestimmung ist schwieriger

(da oft keine Kontrollmöglichkeit).

▪ StattWachsprobe erfolgt eine Einprobe gedruckter

Prothesen.

▪ Keine Radierung der A-Linie an oberer Prothese,

da es bei gefrästen Prothesen ohne Radierung der

A-Linie zu einer spaltfreien Anlagerung der Prothe-

se am dorsalen Abschlussrand kommt (Außen-

ventil).

▪ Besserer Prothesenhalt und weniger Druckstellen

an der Prothesenbasis durchWegfall der Poly-

merisationsschrumpfung.

▪ Die Remontage ist für die optimale Okklusion

weiterhin notwendig.

▪ Die Ästhetik ist meist nicht individuell gestaltbar.

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SchlussfolgerungDie modernen CAD/CAM-Systeme sind eine interessanteund – bei Durchführung neuer Behandlungswege – einezeitsparende Alternative zur konventionellen Prothesen-herstellung. Nach einer kurzen Einarbeitung können mitallen CAD/CAM-Systemen gute Ergebnisse erzielt wer-den.

Der Prothesenhalt ist bei den digital gefertigten Prothe-sen sehr gut, aber davon abhängig, inwieweit die prothe-sentragenden Areale mit der Abformung dargestellt wur-den. Die Passung, insbesondere der Unterkieferprothese,ist durch fehlende Schrumpfung des Kunststoffes bei Frä-sen aus einem Block deutlich besser.

MerkeDennoch ist auch bei computerunterstützten Her-stellungsprozessen umfangreiches fachliches Wissensowie Erfahrung in der Totalprothetik erforderlich.

Grunert I et al. Digitale Totalprothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

Die Zusammenfassung mehrerer Teilschritte währendeines Behandlungstermins erschwert jedoch die Kontrol-le, insbesondere bei noch unerfahrenen Zahnärzten. Da-her bieten die meisten Hersteller neuerdings auch dieMöglichkeit, die einzelnen Teilschritte bis zur Kieferrelati-onsbestimmung auf gewohnte Weise vorzunehmen undanschließend durch Fräsen der Basen von der besserenPassform durch CAD/CAM-Fertigung zu profitieren.

AusblickOb die Herstellung von Totalprothesen noch weiter ver-einfacht und zeitlich verkürzt werden kann, ist fraglich.Eine zusätzliche Erleichterung würde die digitale Abfor-mung mit Intraoralscannern bringen. Es gibt erste Ver-suche, auch zahnlose Kieferkämme digital abzuformen[16], die Ergebnisse sind im Unterkiefer aber noch nichtausreichend präzise (▶ Abb. 3b). Ob es jemals möglichsein wird, eine zentrische Kieferrelationsbestimmung di-gital auszuführen, ist fraglich.

Die Kombination der digitalisierten Daten mit den Infor-mationen aus Gesichtsscans erleichtert die Anpassungder CAD/CAM-Prothesen zusätzlich und ist bei manchenSystemen bereits möglich (z.B. Zirkonzahn). Mittels Ge-sichtsscan könnten die Prothesen bereits virtuell am Pa-tienten einprobiert werden und Ästhetik sowie Lage derOkklusionsebene (Camperʼsche Ebene) überprüft wer-den [19].

Zurzeit beschränkt sich die CAD/CAM-Totalprothetik vorallem auf die Herstellung von rein schleimhautgetrage-nen Ober- und Unterkiefertotalprothesen bei Patientenmit regelrechter skelettaler Kieferrelation. Die Herstellerarbeiten aber bereits mit Hochdruck an einer Erweite-rung der Software, die auch schwierige Situationen ver-sorgbar macht, damit auch einzelne Kiefer rehabilitiertwerden können. Außerdem ist die CAD/CAM-gestützteHerstellung von Hybridprothesen bei manchen Systemenbereits möglich. Erste Berichte über implantatgetrageneCAD/CAM-Prothesen [8] liegen vor.

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KERNAUSSAGEN

▪ Es gibt derzeit mehrere Anbieter von digitalen Pro-

thesen. Die zur Herstellung von CAD/CAM-Prothe-

sen notwendigen klinischen Schritte sind bei den

Anbietern unterschiedlich. Bei manchen Systemen

können die Prothesen bereits in der 2. Sitzung ein-

gegliedert werden, was aber eine Änderung der

gewohnten klinischen Abläufe bedeutet.

▪ Auffällig ist bei digitalen Prothesen insbesondere

der bessere Prothesenhalt, der sich durchWegfall

der Polymerisationsschrumpfung erklären lässt.

▪Weitere Vorteile von CAD/CAM-Prothesen sind

neben der verkürzten Behandlungszeit auch die

besseren Materialeigenschaften sowie die pro-

blemlose Herstellung von Duplikatprothesen.

▪ Die vollständige digitale Herstellungskette ist zwar

noch nicht möglich, doch sind erste Teilschritte

in den noch fehlenden Bereichen in Entwicklung.

So ist die digitale Abformung derzeit nur im Ober-

kiefer ausreichend genau machbar.

▪ Die zentrische Kieferrelationsbestimmung ist je-

doch digital nicht durchführbar und es ist fraglich,

ob diese jemals digital möglich sein wird.

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Interessenkonflikt

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Die Autoren geben an, dass keine Interessenkonfliktebestehen.

Seit 2019 in eigener Praxis tätig.

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Autorinnen/Autoren

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Ingrid Grunert

Univ.-Prof. Dr.; Studium der Allgemeinmedizin,1994 Habilitation, seit 1999 Leiterin derKlinischen Abteilung für Zahnersatz der Uni-versitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheil-kunde in Innsbruck, 2005–2011 Vorstand derUniversitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kiefer-

[email protected]

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heilkunde in Innsbruck, 2008–2014 Vorsitzende der ITI-Sekti-

on Österreich, seit 2015 Leiterin des ITI-Study Clubs Innsbruck.Klinische und wissenschaftliche Schwerpunkte: Geroprothe-tik, Rehabilitation von Patienten mit Funktionsstörungen imBereich des stomatognathen Systems.

Grunert, Innsb

Grunert I et al. Digitale Totalp

Florian Klaunzer

Abschluss des Studiums im September 2016mit Auszeichnung, seit November 2016 Assis-tenzarzt an der Universitätsklinik für Zahn-ersatz und Zahnerhaltung der MedizinischenUniversität Innsbruck.

Lukas Ruech

Studienabschluss im September 2016, danachAssistenzarzt an der Universitätsklinik fürZahnersatz und Zahnerhaltung der Medizini-schen Universität Innsbruck, seit August 2018in eigener Praxis tätig.

Otto Steinmaßl

Priv.-Doz. Dr. Dr.; Studium der Medizin undStudium der Zahnmedizin an der MedizinischenUniversität Innsbruck, seit 2016 Oberarzt ander Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- undGesichtschirurgie, 2018 Habilitation. Mitgliedder Innsbrucker CAD/CAM-Forschungsgruppe.

Wissenschaftlicher Forschungsschwerpunkt: CAD/CAM-Her-stellung von kunststoffbasierten Medizinprodukten zur intra-oralen Anwendung in der Mund,- Kiefer und Gesichtschirurgie.

Patricia-Anca Steinmaßl

Priv.-Doz. Dr. Dr.; Studium der Medizin undStudium der Zahnmedizin an der MedizinischenUniversität Innsbruck, seit 2011 Zahnärztin ander Universitätsklinik für Zahnersatz und Zahn-erhaltung der Medizinischen Universität Inns-bruck, seit 2016 Oberärztin, seit 2013 Leiterin

der Innsbrucker CAD/CAM-Forschungsgruppe, 2017 Habilita-tion zum Thema Verbesserung der herausnehmbaren zahn-ärztlich-prothetischen Versorgung älterer Menschen unterbesonderer Berücksichtigung neuer digitaler Technologien.

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Dr. Ingrid Grunert

Universitätsklinik für Zahnersatz und ZahnerhaltungMedizinische Universität InnsbruckAnichstraße 35A-6020 InnsbruckÖsterreich

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Wissenschaftlich verantwortlichgemäß Zertifizierungsbestimmungen

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Wissenschaftlich verantwortlich gemäß Zertifizierungs-bestimmungen für diesen Beitrag ist Prof. Dr. Dr. Ingrid

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rothesen –… Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215

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DOI https://doi.org/10.1055/a-0646-9304Zahnmedizin up2date 2019; 13: 199–215© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New YorkISSN 1865-0457

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Frage 1

Wie verhält sich die Monomerfreisetzung von CAD/CAM-Prothe-sen im Vergleich zu konventionellen Prothesen?A Es gibt keinen Unterschied.B CAD/CAM-Prothesen setzen weniger Monomer frei als kon-

ventionelle Prothesen.C CAD/CAM-Prothesen setzen teilweise mehr Monomer frei als

konventionelle Prothesen.D CAD/CAM-Prothesen setzen anderes Monomer frei als kon-

ventionelle Prothesen.E Es gibt bislang keine Daten zur Monomerfreisetzung aus

CAD/CAM-Prothesen.

Frage 2

Wie verhält sich die Passgenauigkeit von CAD/CAM-Prothesenim Vergleich zu konventionellen Prothesen?A Es gibt keinen Unterschied.B CAD/CAM-Prothesen sind passgenauer als konventionelle

Prothesen.C CAD/CAM-Prothesen sind nur in unterschnittigen Bereichen

passgenauer als konventionelle Prothesen.D CAD/CAM-Prothesen sind weniger passgenau als konventio-

nelle Prothesen.E Es gibt bislang keine Daten zur Passgenauigkeit von CAD/

CAM-Prothesen.

Frage 3

Wie verhalten sich die Oberflächen von CAD/CAM-Prothesen imVergleich zu konventionellen Prothesen?A Es gibt keinen Unterschied.B CAD/CAM-Prothesenoberflächen sind glatter als konventio-

nelle Prothesen.C CAD/CAM-Prothesenoberflächen sind weniger glatt als kon-

ventionelle Prothesen.D CAD/CAM-Prothesen sind nur in unterschnittigen Bereichen

glatter als konventionelle Prothesen.E Es gibt bislang keine Daten zur Oberflächenrauigkeit von

CAD/CAM-Prothesen.

Frage 4

Wie verhalten sich die mechanischen Eigenschaften von CAD/CAM-Prothesen-Kunststoffen im Vergleich zu manuell verarbei-tetem Heiß- oder Kaltpolymerisat?A Es gibt keinen Unterschied.B CAD/CAM-Prothesen-Kunststoffe sind generell bruchresis-

tenter als konventionelle Prothesenkunststoffe.C CAD/CAM-Prothesen-Kunststoffe sind generell weniger

bruchresistent als konventionelle Prothesenkunststoffe.D CAD/CAM-Prothesen-Kunststoffe sind generell weniger sprö-

de als konventionelle Prothesenkunststoffe.E CAD/CAM-Prothesen-Kunststoffe sind generell spröder als

konventionelle Prothesenkunststoffe.

Frage 5

Was wird als Hauptvorteil bei den digital gefertigten Totalpro-thesen mittels neuer Behandlungskonzepte angesehen?A Möglichkeit der Herstellung eines individuellen ZahnersatzesB Alle klinischen Situationen können problemlos versorgt wer-

den.C digitale Abformung des Unterkiefers möglichD Zeitersparnis durch Reduktion der Zahl der notwendigen Be-

handlungssitzungenE digitale Kieferrelationsbestimmung möglich

Frage 6

Welche Aussage ist richtig, wenn digitale Duplikatprothesen an-gefertigt werden sollen?A Es müssen alle Behandlungsschritte noch einmal durch-

geführt werden.B Es kann auf den vorhandenen Datensatz zurückgegriffen wer-

den.C Die Abformungen müssen nochmals durchgeführt werden.D Es muss nochmals eine zentrische Kieferrelationsbestim-

mung durchgeführt werden.E Digitale Duplikatprothesen sind noch nicht machbar.

▶ Weitere Fragen auf der folgenden Seite…

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Fortsetzung…

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Frage 7

Was passiert, wenn die zahnlosen Kieferabschnitte nicht gut ab-geformt sind?A Bei digitaler Fertigung ist trotzdem ein guter Prothesenhalt

zu erwarten, sowohl im Ober- als auch Unterkiefer.B Bei digitaler Fertigung ist nur im Oberkiefer ein guter Prothe-

senhalt zu erwarten.C Bei digitaler Fertigung ist nur im Unterkiefer ein guter Prothe-

senhalt zu erwarten.D Ein guter Prothesenhalt ist auch bei digitaler Fertigung nicht

zu erwarten.E Nur bei muskelgriffiger Außengestaltung ist ein Saugeffekt

zu erzielen.

Frage 8

Welche Aussage ist richtig? Bei der oberen Prothese soll bei digi-taler Fertigung…A die A-Linie weiterhin radiert werden.B die A-Linie nicht radiert werden, da eine Polymerisations-

schrumpfung nicht kompensiert werden muss.C die A-Linie nur bei Schlotterkamm radiert werden.D die A-Linie nur bei Vorhandensein eines Torus palatinus ra-

diert werden.E der hintere Prothesenrand verkürzt werden.

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Frage 9

Welche Aussage ist korrekt? Die klinische Erfahrung zeigt, dassPatienten nach Eingliederung von CAD/CAM-gefertigten Total-prothesen…A wegen der besseren Passform weniger Druckstellen als bei

konventioneller Herstellung bekommen.B gleich viele Druckstellen wie bei der konventionellen Prothe-

senherstellung bekommen.C eher mehr Druckstellen bekommen, weil auf die Abformung

weniger geachtet wird.D trotz der besseren Passform mehr Druckstellen bekommen.E nur bei insuffizientem Prothesenhalt mehr Druckstellen be-

kommen.

Frage 10

Die Zusammenfassung mehrerer Teilschritte in einer Sitzung istbei manchen digitalen Prothesen möglich. Welche Aussage dazuist richtig?A Dies erleichtert generell die Kontrollmöglichkeit.B Dies erschwert die Kontrollmöglichkeit.C Dies erleichtert die Kontrollmöglichkeit, insbesondere bei

unerfahrenen Behandlern.D Dies erleichtert die Kontrollmöglichkeit nur bei erfahrenen

Behandlern.E Dies macht keinen Unterschied zum konventionellen Vor-

gehen.

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