16
Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung Zweite Studie zur Digitalisierung der Steuerfunktion 2017

Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Zweite Studie zur Digitalisierung der Steuerfunktion 2017

Page 2: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

3 Vorwort

4 Die Studie im Überblick

6 Kernthesen der Studie

8 Einfluss der Digitalisierung auf die Steuerabteilungen nimmt zu

12 Die digitale Ästhetik des Steuerrechts

15 Digital Tax bei EY

15 Ihre Ansprechpartner für Tax Technology & Transformation

Inhalt

2 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 3: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Vorwort

Ute BenzelPartner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die Digitalisierung hat eine anhaltend starke Wirkung auf die Steuerabteilungen vieler Unternehmen. Zum einen ändern sich durch die Digitalisierung die Ge-schäftsmodelle dieser Unternehmen. Die Zunahme des E-Commerce, der Sharing Economy, des „Internets der Dinge“ (IoT) und des Cloud Computing führen zu komplexen, teilweise neuen steuerlichen Frage-stellungen. Zum anderen steigen aufgrund von OECD- Initiativen (z. B. BEPS, SAF-T) die Anforde rungen von nationalen und ausländischen Steuer behörden an die Steuer funktion. Es sind mehr Dokumente per Schnitt-stelle bereitzustellen, Prozesse sind dafür digitaler zu organisieren.

Digitale Technologien eröffnen der Steuerabteilung im Gegenzug neue Möglichkeiten, auf die gestiegenen Anforderungen und die Änderungen im Unternehmens- umfeld zu reagieren. Zu nennen sind hier beispiels-weise Softwarelösungen für das Country-by-Country Reporting, Lösungen zur automatischen Erkennung nicht abzugsfähiger Betriebsausgaben oder solche zur automatischen Compliance-Prüfung für die Umsatz-steuer. Auch können Frühwarnsysteme helfen, sich rechtzeitig vor Ablauf des 40-Tage-Stichtags für oder gegen eine drohende „Anerkennung“ einer Betriebs-stätte zu entscheiden, wenn Mitarbeiter mehr als 30 Tage in einem Land arbeiten.

Wir freuen uns, Ihnen die zweite Studie zur Digitalisie-rung in Steuerabteilungen vorstellen zu können. Die Mehrheit der von uns befragten Entscheider (haupt-sächlich Leiter Steuern) gibt an, dass die Digitalisierung ihren Arbeitsalltag ändere. Viele geben außerdem an, die digitale Strategie ihrer Unternehmen zu kennen. Allerdings ist eine Mehrzahl nicht in die Strategie mit eingebunden. Hierin besteht ein enormes Risiko. Denn zu jeder tief greifenden strategischen Unter nehmens- entscheidung sollten auch die steuerlichen Konsequen - zen bedacht werden.

Potenzial für den Einsatz digitaler Technologien sehen die Entscheider in den Steuerabteilungen vor allen Dingen in den Steuerarten, bei denen große Daten-mengen ausgewertet werden müssen, z. B. in der Umsatz- oder Lohnsteuer. Ein zentrales Ergebnis der Studie ist außerdem, dass der Einsatz digitaler Tech-nologien bisher teilweise nur zögerlich geschieht. Häufig werden zwar Lösungen eingesetzt, die das Country-by-Country Reporting unterstützen oder GoBD-Konformität herstellen; wenig zum Einsatz kommen jedoch solche für internationale steuerliche Aufgaben oder Hightech-Lösungen wie künstliche Intelligenz. In diesen Bereichen fühlen sich viele Ent-scheider nicht optimal informiert.

Falls Sie Fragen zu den in dieser Studie genannten oder weiteren digitalen Lösungen haben, wenden Sie sich bitte an uns. Wir stehen Ihnen für entsprechende Informationen gerne zur Verfügung. Darüber hinaus laden wir Sie zu einer Führung durch unseren Stutt-garter Digital-Tax-Showroom ein. Hier führen wir unsere mordernsten Technologien zur Unterstützung der Steuerabteilungen vor.

Es grüßen Sie herzlich

Ute BenzelPartner, Wirtschaftsprüferin, SteuerberaterinManaging Partner Tax Germany Switzerland Austria

Florian BuschbacherPartnerTax Technology & Analytics Leader EMEIA

Florian BuschbacherPartner, Tax Technology & Analytics Leader EMEIA

3Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 4: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Die Studie im Überblick

Marktaktivitätsverteilung (Mehrfachnennungen möglich)

Anzahl Mitarbeiter der befragten Unternehmen

Wir haben 1.180 Steuerspezialisten von hauptsächlich großen deutschen Unternehmen im Mai 2017 eingeladen, an der vorliegen-den Studie teilzunehmen. Insgesamt haben mehr als 100 Steuer-abteilungen an der Umfrage teilgenommen, was eine solide Rück-laufquote von rund 9 Prozent ergibt.

Teilnehmerverteilung

Die Umfrageteilnehmer, hauptsächlich Leiter dieser Abteilungen, gehören ganz überwiegend Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern an. Die Unternehmen haben außerdem eine starke internationale Ausrichtung.

Hauptsektoren der Unternehmen

4 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

69 % Leiter Steuerabteilung

18 % Mitarbeiter in der Steuerabteilung

9 % Sonstige

2 % Unternehmens- und Geschäftsführung

2 % Leiter Finanzwesen

77 % international

31 % national

2 % regional

70 % über 5.000

13 % 1.001 bis 5.000

5 % 501 bis 1.000

5 % 251 bis 500

7 % 51 bis 250

0 % 1 bis 50

23 % Automotive und Transportation

20 % Diversified und Industrial Products

15 % sonstige Sektoren

13 % Consumer Products und Retail

11 % Life Sciences und Healthcare/Chemicals

7 % Energy

7 % Real Estate

5 % Technology/Media/Telecom

Page 5: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Wie gut können Sie mit bestehender Technologie Ihr steuerliches Compliance-Risiko reduzieren?

5Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 6: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Kernthesen der Studie

Die Digitalisierung hat einen zunehmenden Einfluss auf den Arbeitsalltag von Entscheidern in der Steuerabteilung.

Die Zahl der Entscheider, die bereits mit steuerlichen Fragen im Rahmen der Digitali-sierung konfrontiert wurden, stieg im Vergleich zum Ergebnis der Vorjahresstudie um 15 Prozentpunkte (von 64 % auf 79 %).

Unternehmen planen für die Digitalisierung oft ohne ihre Steuerabteilung.

61 % der Unternehmen haben eine „digitale Strategie“. Aber nur 22 % der Steuerab- teilungen stimmen der Aussage zu, dass sie stark oder sehr stark in diese Strategie eingebunden werden.

Digitale Lösungen bieten Unterstützung durch Massendatenanalyse und -verarbeitung.

88 % der Entscheider schätzen, dass die Digitalisierung einen starken oder gar sehr starken Einfluss auf die Umsatzsteuer haben wird. 91 % stufen die weitreichende Unterstützung der Steuerfunktion durch ERP-Systeme als wichtig oder sehr wichtig ein, 85 % die zentrale, unternehmensweite Speicherung aller steuerrelevanten Daten.

Digital Tax: Bedarf an Information und Investitionen.

75 % bzw. 71 % der Entscheider geben an, weniger gut oder überhaupt nicht über Ein-satzmöglichkeiten digitaler Technologien in der Steuerverwaltung für internationale Fragestellungen bzw. über künstliche Intelligenz für steuerliche Aufgaben informiert zu sein. 72 % der Steuerabteilungen möchten dennoch in Zukunft mehr in die Digita-lisierung ihrer Prozesse investieren.

Einsatz digitaler Technologien vor allem für die Steuerdeklaration.

Durchschnittlich 90 % der Entscheider geben an, digitale Technologien für die Steuer- planung noch nicht einzusetzen. Jedoch setzen 61 % bereits solche Lösungen für die Steuerdeklaration ein, 28 % haben schon digitale Lösungen für das Coutry-by- Country Reporting im Einsatz und 23 % benutzen ein Gewerbesteuerzerlegungstool.

Top-Treiber der Digitalisierung in Steuerabteilungen

Diese Studie und zahlreiche Gespräche mit unseren Mandanten zeigen uns die wichtigsten Treiber der Digitalisierung in den Steuerabteilungen:

1. Technologische Aufrüstungen von Steuerbehörden, insbesondere bei der Analyse von steuerlichen Massendaten von Unternehmen.

2. SAF-T, das Standard Audit File – Tax, über das Steuerbehörden zunehmend umfang- reiche Datenübermittlung fordern

3. BEPS – neue Regeln der internationalen Steuergestaltung, einschließlich neuer Pflichten der Berichterstattung wie Country- by-Country Reporting

4. Wachsendes technisches Potenzial, z. B. neue Möglichkeiten der Überwachung steuerlicher Compliance in Echtzeit

5. Digitale Unternehmensstrategie – der aktive Umgang der Unternehmen mit der Digitalisierung, z. B. neue digitale Geschäfts- modelle

6 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 7: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Wie verändern sich die Aufgaben der Steuerfunktion durch den Einsatz digitaler Technologien?

7Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 8: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Einfluss der Digitalisierung auf die Steuerabteilungen nimmt zu

Die Digitalisierung hat einen zunehmenden Einfluss auf den Arbeits- alltag von Entscheidern in der Steuerabteilung. Gaben in unserer Vorjahresstudie noch 64 % der Entscheider an, dass sie bereits mit konkreten steuerlichen Fragestellungen im Rahmen der Digi-talisierung konfrontiert worden seien, so sind es in der aktuellen Studie 79 %. 53 % der Entscheider geben zudem an, dass ihr Geschäftsmodell stark oder sehr stark von der Digitalisierung betroffen sei.

Der Einfluss der Digitalisierung unterscheidet sich für die ver-schiedenen Steuerarten. Am stärksten schätzen die Entscheider in Steuerabteilungen den Einfluss auf die Umsatzsteuer ein. 88 % geben an, dass sich die Digitalisierung stark oder sehr stark auf die Umsatzsteuer auswirken werde. Für die anderen Steuerarten wird ihr Einfluss geringer eingeschätzt. Stark von der Digitalisie-rung beeinflusst werden demnach die Körperschaftsteuer, die Lohn- und Sozialversicherungsabgaben und die Quellensteuer. Rund 65 % der Entscheider geben für diese Steuerarten an, dass sich die Digitalisierung stark oder sehr stark auswirken werde. In diesen Bereichen zeigen sowohl Umfrage als auch Beratungspraxis, dass es bereits Unternehmen gibt, die einen sehr hohen Digitalisierungs- grad im Bereich der Auslandsentsendung von Arbeitnehmern oder der Compliance rund um die Umsatzsteuer haben.

Unternehmen planen für die Digitalisierung – oft ohne ihre Steuerabteilung

Eine Auseinandersetzung mit den neuen Geschäftsmodellen findet für die Kerngeschäfte der befragten Unternehmen bereits in star-kem Maße statt. Mindestens 61 % der befragten Steuerabteilungen ist die unternehmensweite digitale Strategie ihres Unternehmens bekannt. Dies ist eine sinnvolle Reaktion auf sich ändernde Märkte und Grundlage für die erforderlichen Transformationsschritte.

Jedoch werden Steuerabteilungen oft nicht in digitale Unter-nehmensstrategien einbezogen. Nur 22 % der Befragten geben an, stark oder sehr stark in Überlegungen zur digitalen Strategie eingebunden zu sein. Dies mag zum einen daran liegen, dass die Mehrheit der Entscheider bisher kaum bzw. überhaupt nicht mit Fragestellungen zur Digitalisierung konfrontiert wurde (60 %). Bei der überwiegenden Mehrheit der Entscheider gibt es keinen Tax Data Lake (71 %), keine Automatisierung routinierter Arbeitspro- zesse (78 %), keine automatische Bescheidprüfung (96 %) oder keine datenbasierten Prüfungen der Prozess-Compliance (88 %).

Letztendlich scheinen sich die befragten Entscheider derzeit also in einem Spannungsfeld aus erwartetem Einfluss der Digitalisie-rung und geringer konkreter Umsetzung zu befinden.

Vier Fünftelder Entscheider wurden bereits mit konkreten Fragestellungen der Digitalisierung konfrontiert.

88 % der Entscheider geben an, dass die Digitalisierung sich stark oder sehr stark auf die Umsatzsteuer auswirken werde.

Mindestens 61 % der befragten Steuerabteilungen ist die unternehmensweite digitale Strategie ihres Unternehmens bekannt.

Ein Fünftelder Entscheider ist stark oder sehr stark in die digitale Strategie ihres jeweiligen Unternehmens eingebunden.

Drei Viertel der Entscheider geben an, weniger gut oder überhaupt nicht über die digitale Steuerverwaltung im internationalen Kontext informiert zu sein.

71 % der Entscheider geben an, weniger gut oder überhaupt nicht über Lösungen der künstlichen Intelligenz für steuerliche Aufgaben informiert zu sein.

8 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 9: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Digital Tax: Bedarf an Information und Investitionen

Derzeit sehen Steuerabteilungen einen Bedarf an mehr Wissen zu steuerlichen Implikationen der Digitalisierung und zu unterstüt-zenden technischen Lösungen sowie an stärkeren Investitionen.

Entscheider sehen sich in vielen Themengebieten der Digitalisie-rung derzeit noch nicht ausreichend informiert. Vor allem bei Hightech- und digitalen Lösungen für das internationale Steuer-recht fühlt sich die Mehrzahl der Entscheider nicht besonders gut informiert. 75 % der Entscheider geben an, weniger gut oder überhaupt nicht über die digitale Steuerverwaltung im internatio-nalen Kontext informiert zu sein, 71 % halten sich für weniger gut oder überhaupt nicht über Lösungen der künstlichen Intelligenz für steuerliche Aufgaben informiert.

Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich Entscheider rasch über moderne digitale Technologien aufklären lassen werden, wenn sie beginnen, in digitale Lösungen zu investieren und diese selbst zu nutzen. Rund zwei Drittel der befragten Steuerabteilungen ver-fügen bereits über ein Budget, um Maßnahmen im Bereich Digital Tax umzusetzen, und die Mehrzahl der Abteilungen ohne Budget signalisiert entsprechenden Bedarf (78 %). Jene Steuerabteilun-gen, die bereits über ein Digitalisierungsbudget verfügen, geben außerdem Bedarf an starken Investitionssteigerungen von durch-schnittlich 340 % an.

Digitale Lösungen bieten Unterstützung durch Massendaten-analyse und -verarbeitung

Beim Antwortverhalten fällt auf, dass bei den Steuerarten, die durch die Digitalisierung stark beeinflusst werden, die Analyse von Massendaten eine wichtige Rolle spielt (mit Ausnahme

der Körperschaftsteuer). Diese Massendaten lassen sich kaum manuell analysieren. Digitale Technologien versprechen hier die Aufdeckung bzw. Identifizierung von Compliance-Risiken oder steuerlichen Einsparpotenzialen mit geringem Aufwand.

Digitale Technologien, die nicht für die Massendatenanalyse ein-gesetzt werden, haben bei dieser Interpretation des Antwortver-haltens weniger Einfluss auf den steuerlichen Arbeitsalltag. Ent-scheider weisen also Technologien wie z. B. Workflow-Tools oder Expertensystemen geringeren Einfluss auf die steuerliche Arbeit zu. Diese Aussagen werden dadurch gedeckt, dass die drei wich-tigsten IT-Lösungen der Entscheider solche sind, die Massendaten verwalten oder auswerten: Für 91 % der Befragten ist die Unter-stützung der Steuerfunktion durch ERP-Systeme (Enterprise- Resource-Planning-Systeme, z. B. SAP, Oracle etc.) entweder sehr wichtig oder wichtig, 85 % schätzen die zentrale Verwaltung aller steuerlich relevanten Daten (Tax Data Lake) als wichtig oder sehr wichtig ein und 84 % die datenbasierte Prüfung der Prozess- Compliance in Bezug auf die steuerlichen Gesetzes- und Unter- nehmensrichtlinien.

Starker Bedarf an Unterstützung zu steuerlicher IT

Wir haben die Umfrageteilnehmer gefragt, bei welchen Themen sie sich speziell im Kontext der Digitalisierung am meisten Unter-stützung wünschen. Unter den Antworten vorn liegt klar die steuerliche IT (74 %), d. h. IT-nahe Lösungen zur Unterstützung der Steuerfunktion. Seltener genannt wurden jeweils die Themen Steuerplanung, Steuerdeklaration und Betriebsprüfung (je 25–32 %). Dies weist darauf hin, dass Informationstechnologie für Steuerabteilungen eine immer stärkere Schlüsselrolle in der Digitalisierung spielt.

Steuerabteilungen, die bereits über ein Digitalisierungsbudget verfügen, haben Bedarf an Investitionssteigerungen von durchschnittlich

340 %.

Für 91 % der Entscheider ist die Unterstützung der Steuerfunktion durch ERP-Systeme wichtig oder sogar sehr wichtig.

85 % der Entscheider schätzen die zentrale Verwaltung aller steuerlich relevanten Daten als wichtig oder sogar sehr wichtig ein.

9Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 10: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Einsatz digitaler Technologien vor allem für die Steuer-deklaration, wenig Einsatz in der Steuerplanung

Um den aktuellen Stand der Digitalisierung in den Steuerabteilun-gen zu erfassen, haben wir die Teilnehmer zur geschätzten Wich-tigkeit und zum Einsatz digitaler Lösungen in den vier Bereichen steuerliche IT, Steuerplanung, Steuerdeklaration und Betriebs-prüfung befragt. Diese Befragung erlaubt erstens, die aktuellen Erfolgsbeispiele zu identifizieren, und gibt außerdem Hinweise auf die potenziellen nächsten großen Themen für die Steuerab - teilungen.

Häufig werden bereits digitale Lösungen für Reporting und Doku-mentation eingesetzt – insbesondere für die Aufgabenbereiche Steuerdeklaration und Betriebsprüfung. Als wichtig oder sehr wichtig für die Steuerdeklaration werden Lösungen zum zeitnahen Erkennen von Umsatzsteuerrisiken vor Abgabe der Voranmeldung (87 %), unterstützende Softwaretools für die Steuerberechnung (85 %) und automatisierte End-to-End-Steuerfindung zur Um-satzsteuer (80 %) genannt. Ein Tool für die Steuerberechnung (im Wesentlichen Körperschaftsteuer, Ertragsteuer, Gewerbe-steuer) ist bei 61 % der Entscheider im Einsatz, Tools für das Country-by-Country Reporting bei 28 % und Gewerbesteuer - zer legungstools bei 23 %. Unter den wichtigsten Lösungen für Betriebs prüfungen rangieren Lösungen, welche die Einhaltung der GoBD/GDPdU gewährleisten (79 %), die Verrechnungspreise dokumentieren (73 %) und automatisch die Tax Compliance prüfen (72 %). Hierbei kommen häufig Tools zur Einhaltung der GoBD/GDPdU (29 %) als Werkzeuge zur Unterstützung der

Betriebsprüfung (18 %) und Dokumentationssoftware für Ver-rechnungspreise (10 %) zum Einsatz.

Lösungen zur steuerlichen Planung und Optimierung werden zwar ebenfalls als wichtig eingeschätzt, sind aber bisher erst in wenigen Steuerabteilungen im Einsatz. Für die Steuerplanung schätzen 79 % der Entscheider Echtzeit-Monitoring von Steuer-risiken auf der Grundlage von ERP-Daten als wichtig oder sehr wichtig ein, bei der Prognose der finalen Effective Tax Rate während des laufenden Geschäftsjahres sind es 68 % und bei der automatischen Erkennung, welche Betriebsausgaben abzugsfähig sind, 66 %. Eine große Mehrheit der Entscheider benutzt jedoch keine der abgefragten Lösungen. Die größte Verbreitung haben hier Lösungen zur Prognose der finalen Effective Tax Rate wäh-rend des laufenden Geschäftsjahres. 11 % der Entscheider geben an, solche Lösungen im Einsatz zu haben. Dieser Kontrast deutet darauf hin, dass für diese als wichtig eingeschätzten Lösungen zur Planung und Optimierung zu erwarten ist, dass sie künftig vermehrt eingesetzt werden.

Zukunft der Digitalisierung in den Steuerabteilungen

Die Erfassung des Zustands und der Trends zur Digitalisierung der Steuerabteilungen erlaubt einen Blick in die nahe Zukunft. Wir befinden uns an einem Punkt, an dem sich die Geschäftsmodelle vieler Unternehmen aufgrund der Chancen der Digitalisierung tief greifend verändern. Unternehmen gehen diese Herausforderung aktiv an, was sich in der Vielzahl von Unternehmen mit digitalen Strategien zeigt. Steuerabteilungen sind ebenfalls von der Digita-

84 %der Entscheider halten die datenbasierte Prüfung der Prozess-Compliance in Bezug auf die steuerlichen Gesetzes- und Unter- nehmensrichtlinien für wichtig oder sogar sehr wichtig.

Bei 61 % der Entscheider ist ein Tool für die Steuerberechnung im Einsatz.

28 % der Entscheider setzen Tools für das Country-by-Country Reporting ein.

10 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 11: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

lisierung betroffen, wenngleich der Umgang damit derzeit weniger vorausschauend erfolgt. Diese zurückhaltende Einstellung birgt Gefahren, weil sich ändernde Geschäftsmodelle bisher noch nicht da gewesene steuerliche Fragestellungen aufwerfen. Wenn diese nicht rechtzeitig antizipiert werden, stellen sie ein steuerliches Compliance-Risiko dar. Zugleich steigt die Erwartungshaltung der deutschen und ausländischen Behörden an Compliance-Erforder-nisse und Dokumentationspflichten.

Wir empfehlen daher dringend, Steuerabteilungen von Anfang an in die digitale Unternehmensstrategie einzubinden, damit steuer- lichen Risiken frühzeitig begegnet werden kann. Neue Geschäfts-modelle müssen so früh wie möglich mit der Steuerab teilung besprochen werden. So kann diese mögliche steuerliche Implika-tionen neuer Geschäftsmodelle in strategische Unternehmens - entscheidungen mit einfließen lassen. Auch hier zeigt sich, dass die Steuerabteilung ein wichtiger Partner für den CEO und CFO ist.

Wir erwarten, dass Steuerabteilungen in Zukunft stärker in die Digitalisierung ihrer Prozesse investieren werden. Entscheider in den Steuerabteilungen wissen, wofür sich diese Investitionen lohnen. Automatisierungen von Reporting-Aufgaben und Routine-prozessen sind ein bedeutendes Feld, mit dem bereits viele Steuer- abteilungen Erfahrung haben. Andererseits legt unsere Studie offen, dass die Sicherstellung von Compliance der Treiber der nächsten Investitionswelle sein könnte. Steuerabteilungen möchten ihre Compliance datenbasiert und in Echtzeit gesichert wissen. Dank der rasanten jüngsten Fortschritte in den digitalen Techno-logien können diese Bedürfnisse der Entscheider schon heute er-füllt werden. Für die nahe Zukunft erwarten wir eine zunehmende Verbreitung digitaler Technologien für Steuerabteilungen.

79 %der Entscheider schätzen Echtzeit-Monitoring von Steuerrisiken auf der Grundlage von ERP-Daten für die Steuerplanung als wichtig oder sogar sehr wichtig ein.

68 % der Entscheider schätzen die Prognose der finalen Effective Tax Rate während des laufenden Geschäftsjahres als wichtig oder sogar sehr wichtig ein.

66 % der Entscheider finden eine auto- matische Erkennung abzugsfähiger Betriebsausgaben wichtig oder sogar sehr wichtig.

87 %der Entscheider finden Lösungen zum zeitnahen Erkennen von Umsatzs teuer-risiken vor Abgabe der Voranmeldung für die Steuerdeklaration wichtig oder sogar sehr wichtig.

85 % der Entscheider halten Tools für die Steuerberechnung für wichtig oder sogar sehr wichtig.

Die Entscheider messen digitalen Lösungen zur automatisierten End-to-End-Steuerfindung zur Umsatzsteuer ein hohes Potenzial bei.

Für 80 % sind diese Lösungen wichtig oder sogar sehr wichtig.

11Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 12: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Die digitale Ästhetik des Steuerrechts

Das komplizierte Steuerrecht ist eine Herausforderung an sich. Mithilfe von digitalen Algorithmen (Text-Mining-Algorithmen) lassen sich Zusammenhänge auf durchaus ansprechende Weise visualisieren. Einen Einblick in die vielfältigen Digitalisierungs- möglichkeiten zeigt Ihnen Tax Technology & Transformation mit den dargestellten Abbildungen auf.

Der Überblick vermittelt die „Außenwirkung“ des EStG und reproduziert die Vielfalt von Gesetzesverweisen aus dem EStG in andere Gesetze. Dabei fallen beispielsweise die zahlreichen Verbindungen zum Sozialgesetzbuch auf, welche die Anzahl der Verweise auf das KStG noch übersteigen.

12 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 13: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

In dieser Visualisierung werden die Rechtsverweise der EStG-Normen verdeutlicht. Beispielsweise zeigt sich, dass die Anwendungsvorschriften des § 52 EStG eine breite Streuung innerhalb des EStG besitzen.

13Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 14: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Werden Sie in die digitale Strategie Ihres Unternehmens eingebunden?

14 | Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung

Page 15: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

Digital Tax bei EY

Diese Studie wurde von unserer neuen Business Unit Tax Tech-nology & Transformation durchgeführt. Der Bereich mit rund 120 Mitarbeitern in Deutschland, Österreich und der Schweiz und rund 1000 Mitarbeitern weltweit beschäftigt sich mit Steuer-technologie und digitaler Transformation von Steuerprozessen. Verbunden wird steuerliches Know-how mit besonderer Erfah-rung in Informatik, Physik, Mathematik, künstlicher Intelligenz und Data Science.

Tax Technology & Transformation bündelt unsere Kräfte aus Tax Advisory mit Tax Analytics und Tax Technology. Dies versetzt sie in die ideale Lage, ein breites Spektrum an Services anzubieten: von strategischer Unterstützung (z. B. bei der Prozessautomati-sierung oder als Vermittler zwischen Steuerfachleuten und IT) über die Entwicklung konkreter Produkte (z. B. zentrale Bereit-stellung aller steuerrelevanten Daten in Echtzeit) bis hin zu individualisierten Softwareentwicklungen (z. B. künstliche Intelligenz für Steueraufgaben, ERP-Customizing, Data Mining).

Ihre Ansprechpartner für Tax Technology & Transformation

Florian Buschbacher

Partner, Tax Technology & Analytics Leader [email protected]+49 711 9881 22910

Ralph Doll Partner, GSA Tax Technology & Transformation [email protected]+49 221 2779 25678

Günther Hüttinger

Partner, Steuerberater, ITA Solution Leader [email protected]+49 89 14331 19966

André Hengst Partner, GSA Indirect Tax Technology [email protected]+49 30 25471 22754

Stephan Ludwig Partner, Steuerberater, GSA Tax Performance Advisory [email protected]+49 211 9352 18153

15Digitalisierung hält Einzug in die Steuerabteilung |

Page 16: Digitalisierung hält Einzug in die · PDF fileVorwort Ute Benzel Partner, Wirtschaftsprüferin, Steuerberaterin, Managing Partner Tax Germany Switzerland Austria Liebe Leserinnen,

EY | Assurance | Tax | Transactions | Advisory

Die globale EY-Organisation im ÜberblickDie globale EY-Organisation ist einer der Marktführer in der Wirtschafts-prüfung, Steuerberatung, Transaktionsberatung und Managementberatung. Mit unserer Erfahrung, unserem Wissen und unseren Leistungen stärken wir weltweit das Vertrauen in die Wirtschaft und die Finanzmärkte. Dafür sind wir bestens gerüstet: mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, starken Teams, exzellenten Leistungen und einem sprichwörtlichen Kundenservice. Unser Ziel ist es, Dinge voranzubringen und entscheidend besser zu machen – für unsere Mitarbeiter, unsere Mandanten und die Gesellschaft, in der wir leben. Dafür steht unser weltweiter Anspruch „Building a better working world“.

Die globale EY-Organisation besteht aus den Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited (EYG). Jedes EYG-Mitgliedsunternehmen ist rechtlich selbstständig und unabhängig und haftet nicht für das Handeln und Unterlassen der jeweils anderen Mitgliedsunternehmen. Ernst & Young Global Limited ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung nach englischem Recht und erbringt keine Leistungen für Mandanten. Weitere Informationen finden Sie unter www.ey.com.

In Deutschland ist EY an 21 Standorten präsent. „EY“ und „wir“ beziehen sich in dieser Publikation auf alle deutschen Mitgliedsunternehmen von Ernst & Young Global Limited.

© 2017 Ernst & Young GmbHWirtschaftsprüfungsgesellschaftAll Rights Reserved.

GSA Agency BKR 1709-760ED None

EY ist bestrebt, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten. Diese Publikation wurde CO2-neutral und auf FSC®-zertifiziertem Papier gedruckt, das zu 60 % aus Recycling-Fasern besteht.

Diese Publikation ist lediglich als allgemeine, unverbindliche Information gedacht und kann daher nicht als Ersatz für eine detaillierte Recherche oder eine fachkundige Beratung oder Auskunft dienen. Obwohl sie mit größtmöglicher Sorgfalt erstellt wurde, besteht kein Anspruch auf sachliche Richtigkeit, Voll-ständigkeit und/oder Aktualität; insbesondere kann diese Publikation nicht den besonderen Umständen des Einzelfalls Rechnung tragen. Eine Verwendung liegt damit in der eigenen Verantwortung des Lesers. Jegliche Haftung seitens der Ernst & Young Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und/oder anderer Mitgliedsunternehmen der globalen EY-Organisation wird ausgeschlossen. Bei jedem spezifischen An-liegen sollte ein geeigneter Berater zurate gezogen werden.

www.de.ey.com