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Dipl.-Ing. Alexander Schnell Prof. Dr.-Ing. habil. Anette Müller Fachtagung Recycling R´10 22. und 23. September 2010 Aufbaukörnungen aus heterogenem Abbruchmaterial

Dipl.-Ing. Alexander Schnell Prof. Dr.-Ing. habil. Anette MüllerDipl.-Ing. Alexander Schnell Prof. Dr.-Ing. habil. Anette Müller Fachtagung Recycling R´10 22. und 23. September

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  • Dipl.-Ing. Alexander SchnellProf. Dr.-Ing. habil. Anette Müller

    Fachtagung Recycling R´1022. und 23. September 2010

    Aufbaukörnungenaus heterogenem Abbruchmaterial

  • 2/23

    Abfallströme im Bereich Bauschutt

    Aktuelle Daten für Deutschland:Aufkommen an Bauschutt: 57 Mio. t/a (ohne Straßenaufbruch und Bodenaushub)Recyclingquoten 1995 bis 2008: 68 bis 73 %; stagnierend Einsatzbereiche: Tiefbau, Landschaftsbau Anteil Recycling im Hochbau (als rezyklierte Gesteinskörnung): < 5 %Verwertungsdefizite bei Mauerwerkbruch und SandfraktionenDeponieraum begrenztVerbundbaustoffe zukünftige Probleme beim Recycling

    Fazit:Jährlich werden 15 bis 18 Mio. t Bauschutt nicht verwertetBedarf an neuen Trenn- und Sortierverfahren und/oder Verfahren zur stofflichen Verwertung

  • 3/23

    Zielsetzung und Lösungsansatz

    Ziel: Leichtgranulate aus heterogenen mineralischen BauabfällenAnwendungspotentiale für das Produkt:

    Zuschlag für LeichtbetonSchüttung zur Wärme- und SchalldämmungTrägermaterial zur Mykorrhiza-Bildung, Pflanzgranulat

    Lösungsansatz: Stoffliche Verwertung nach folgendem Prozessschema:

    Zerkleinerung – Homogenisierung – Formgebung – Thermische Stabilisierung

    Brecher – Kugelmühle – Intensivmischer – Drehrohrofen

  • 4/23

    Leichtgranulate: Einsatzgebiete und Anforderungen

    Bereich 1: Betonzuschlag und SchüttungSchüttdichten < 800 kg/m³, möglichst geringer (< 300 kg/m³)Kornfestigkeit > 1 N/mm², möglichst höherKorndurchmesser: 2 bis 8 mmKeine betonschädlichen Bestandteile (z.B. Chloride) Für Schüttungen: Geruchsneutral, nicht brennbar

    Bereich 2: PflanzgranulatBiologische Verträglichkeit Korndurchmesser und -form:

    Als Hydrokultursubstrate: 2 bis 4 mm, „rund“Als Beimischung: 1 bis 6 mm, „rund“

    Quelle: Amykor GmbH

    Bereich 3: Trägermaterial für MykorrhizaOptimale Porendurchmesser (um 250 µm)Offene PorositätBiologische VerträglichkeitKorndurchmesser und -form: 2 bis 4 mm, gebrochen

  • 5/23

    Ausgangsmaterialien

    Bau- und Abbruchabfälle

    Mauerwerkbruch (MW 0/8, 0/32 und 8/32)Vorsiebmaterial (MW VS)Kalksandsteinbruch (KS 0/32)Porenbetonbruch (PB 0/32)Betonbruch (B 0/32)

  • 6/23

    Ausgangsmaterialien: Sortieranalyse

  • 7/23

    Ausgangsmaterialien: Chemische Analysen

    Ausgangsmaterialien im ternären System SiO2 - Al2O3 - Flussmittel (FM)(Flussmittel = CaO + MgO + Fe2O3 + Na2O + K2O)

    Bereich für blähfähige Tonrohstoffe:nach RILEY (1951)nach WILSON (1953)

    Chance zur stofflichen Verwertung?

    Quelle: BAM

  • 8/23

    Zusatzstoffe und Referenzmaterial

    Zusatz- und Hilfsstoffe (Trenn- und Porosierungsmittel)

    Chemische Porosierungsmittel: Siliciumcarbid (SiC), Gasfreisetzung im Bereich der SchmelzphasenbildungAlternative: SiC-haltige Reststoffe

    Trennmittel für Brennprozess im Drehrohrofen: Korundmehl mit mittl. Korndurchmesser von 2 µm

    Referenzmaterialien für vergleichende Untersuchungen

    Marktübliche Blähtone mit unterschiedlichen Rohdichten

  • 9/23

    Agglomeration

    Tests mit Mehlen aus Mauerwerkbruch (Größtkorn 100 µm)

    Granulierversuche mit Intensivmischer lieferten positive Ergebnisse:

    Mischen und Agglomerieren in einem Arbeitsschritt im Chargenbetrieb möglich

    Quelle: Gustav Eirich Maschinenfabrik

  • 10/23

    Thermische Behandlung im Drehrohrofen

    Rezeptur:

    97 M.-% MW 03 M.-% SiC

    Trennmittel:

    Al2O3

    Brennprozess:

    Versuch Ofen Solltemp. max. Temp. Brand Drehzahl Neigung Durchsatz

    [°C] [°C] [min-1] [%] [l/h]

    MW 0 (Brand 2x) 1240 1180 2x 8,00 4,5 1 bis 3

    MW 0 (Brand 1x) 1245 1185 1x 9,00 4,5 2 bis 3

    MW 0-S (Brand 1x) 1241 1192 1x 9,00 4,5 2 bis 3

    Gero DRF 100-

    750/13

  • 11/23

    Thermische Behandlung: Temperaturprofil

    Temperatur-Zeit-Kurve des Drehrohrofens (bei Geräteeinstellung: 1245 °C)

    0

    200

    400

    600

    800

    1000

    1200

    1400

    0 40 80 120 160 200 240 280 320 360 400 440 480

    Zeit [s] (0 = Einlass, 480 = Auslass)

    gem

    esse

    ne T

    empe

    ratu

    r [°C

    ]

    Verweilzeit: ca. 8 Minuten, davon ca. 4 Minuten > 1000 °C

    Kontinuierlicher Betrieb, Durchsatz 2 bis 3 l/h

  • 12/23

    Ergebnisse: Sieblinien der Chargen nach dem Brennen

    Zielkorngröße 2-8 mm: Ausbeute > 90 % (Bereiche Beton/ Pflanzgranulat)

    Zielkorngröße 0-2 mm: Ausbeute > 80 % (nur für Bereich Pflanzgranulat)

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    100

    31,5168420

    Maschenweite [mm]

    Sieb

    durc

    hgan

    g [M

    .-%]

    MW 0-S (Brand 1x)MW 0 (Brand 2x)MW 0 (Brand 1x) 1MW 0 (Brand 1x) 2MW 0 (Brand 1x) 3MW 0 (Brand 1x) 4MW 0 (Brand 1x) 5MW 0 (Brand 1x) 6

  • 13/23

    Ergebnisse: Sieblinie Grüngranulat vs. Endprodukt

    Volumen nimmt um 70 Prozent zu (über alle Kornklassen)

    Brand: 1x

    0

    10

    20

    30

    40

    50

    60

    70

    80

    90

    100

    0 1 2 3 4 5 6 7 8

    Korngröße [mm]

    Dur

    chga

    ng [V

    .-%] Grüngranulat

    Gebranntes Granulat

  • 14/23

    0

    2000

    4000

    6000

    8000

    10000

    12000

    14000

    16000

    18000

    1,00

    bis

    1,03

    1,03

    bis

    1,06

    1,06

    bis

    1,09

    1,09

    bis

    1,12

    1,12

    bis

    1,15

    1,15

    bis

    1,18

    1,18

    bis

    1,21

    1,21

    bis

    1,24

    1,24

    bis

    1,27

    1,27

    bis

    1,30

    Sphärizitätsklasse

    Par

    tikel

    anza

    hl Grüngranulat

    Gebranntes Granulat

    Nach Brenn- und Blähvorgang: deutlich mehr Granalien der

    Ergebnisse: Zirkularität Grüngranulat vs. Endprodukt

    Zirkularität 1 bis 1,06

    „Rundung“ durch Blähvorgang

  • 15/23

    Ergebnisse: Schüttdichten

    Zielbereich (< 800 kg/m³) erreicht – weitere Absenkung sinnvoll

    420 420564

    667 617

    0

    200

    400

    600

    800

    1000

    1200

    MW 0-

    S (1x

    ) 1/2

    MW 0

    (1x) 2

    /4

    MW 0

    (1x) 4

    /8

    MW 0

    (2x) 2

    /4

    MW 0

    (2x) 4

    /8

    Sch

    üttd

    icht

    e [k

    g/m

    ³]

  • 16/23

    Ergebnisse: Porosität

    Konstante Porosität, kaum Abhängigkeit von Kornfraktion

    Porosität beim 2. Brennvorgang: + 13 %

    77,1 79,3

    63,9 63,7 66,4

    0102030405060708090

    100

    MW 0-

    S (1x

    ) 1/2

    MW 0

    (1x) 2

    /4

    MW 0

    (1x) 4

    /8

    MW 0

    (2x) 2

    /4

    MW 0

    (2x) 4

    /8

    Poro

    sitä

    t (au

    s R

    ein-

    und

    Roh

    dich

    te) [

    %]

  • 17/23

    Ergebnisse: Einzelkornfestigkeit

    Messung der Einzelkornfestigkeit mittels TablettenprüfgerätGrund: Sehr geringe Probemengen sind ausreichend (20 Granalien)

    Gerät: Pharma Test PTB 511

    Korreliert trotz hoher Streuung mit Druckzylinderverfahren nach

    DIN EN 13055-1

    Quelle: PHARMA TEST AG

  • 18/23

    Ergebnisse: Einzelkornfestigkeit und Rohdichte

    Zielbereich für Kornfestigkeit (> 1 N/mm²) erreicht

    Absenkung der Rohdichte bei konstanter Kornfestigkeit wünschenswert

  • 19/23

    Ergebnisse: Einzelkornfestigkeit, Schwankungsbreite

    Große Schwankungsbreite (über 20 Einzelwerte) bei allen Materialien

    Schwankungsbreite steigt mit zunehmender Druckfestigkeit u. Rohdichte

  • 20/23

    Ergebnisse: Wasseraufnahme

    Referenzmaterial und RC-Granulate mit Rohdichten um 1 g/cm³

    Prüfung nach DIN EN 1097-6

    Deutlich geringere Wasseraufnahme als vergleichbare Blähtone

    17,915,5

    20,622,2

    11,3 11,1

    0

    5

    10

    15

    20

    25

    Bt A

    8 1/4

    Bt A

    5 4/8

    Bt B

    1 2/4

    Bt B

    2 4/8

    MW 0

    (1x) 2

    /4

    MW 0

    (1x) 4

    /8

    Was

    sera

    ufna

    hme

    nach

    24

    h [M

    .-%]

  • 21/23

    Zusammenfassung

    AusgangsmaterialienSortieranalyse: InhomogenitätChemische Analyse: HomogenitätPrinzipielle Eignung als Rohstoff: Ja

    GrüngranulatherstellungMischen + Granulieren: Intensivmischer favorisiertTransportfestigkeit: Gut

    Gebrannte GranulateDruckfestigkeiten und Rohdichten: Vergleichbar mit ReferenzWasseranspruch: Geringer als ReferenzZielkorngrößen: ErreichtPorendurchmesser für Bereich Mykorrhiza: Günstig

  • 22/23

    Ausblick

    Ziel 1: Absenkung der Schüttdichten auf < 300 kg/m³Variation Ausgangsmaterial Variation Zugabemenge SiCVariation technische Parameter Drehrohrofen

    Ziel 2: Prozessoptimierung hinsichtlich minimaler KostenTests mit SiC-haltigen Reststoffen Variation technische Parameter Granulier- und BrennprozessVergleich Rollgranulierung vs. Mischgranulierung

    Ziel 3: Maximale Reproduzierbarkeit und Umsetzung in die PraxisMörtel- und BetonversucheUntersuchungen zur Gleichmäßigkeit von MauerwerkbruchUpscaling auf halbtechnischen Maßstab: Granulier- und Brennprozess

  • 23/23

    Recycling R´10

    Vielen Dank!

    www.aufbaukoernung.de

    www.uni-weimar.de/bauing/aufber

    Aufbaukörnungen�aus heterogenem Abbruchmaterial���Abfallströme im Bereich BauschuttZielsetzung und LösungsansatzLeichtgranulate: Einsatzgebiete und AnforderungenAusgangsmaterialienAusgangsmaterialien: SortieranalyseAusgangsmaterialien: Chemische AnalysenZusatzstoffe und ReferenzmaterialAgglomerationRecycling R´10