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Energieeffiziente öffentliche Beleuchtung Rechtliche, wirtschaftliche und technische Aspekte von bedarfsgerechten, adaptiven
Beleuchtungsstrategien
Diplomarbeit
zur Erlangung des akademischen Grades eines
Diplom-Umweltwissenschaftlers
an der Universität Koblenz-Landau
Fachbereich 3: Mathematik / Naturwissenschaften
Vorgelegt
am 30.09.2011
von Dipl.-Ing. (FH) Thomas Weirauch
geb. am 20.04.1968
Referent: Prof. Dr.-Ing. Kai Michels
Korreferent: Dipl.-Ing. Bernd Hillers
Abstract
II
Abstract
Hintergrund
Die Klimaschutzziele verlangen, dass Deutschland bis zum Jahr 2020 seinen
Treibhausgasausstoß um 40% gegenüber dem Jahr 1990 r eduziert. Dieses Ziel kann,
neben dem Ausbau von Erneuerbaren Energien, nur durch die Einsparung von Energie
und eine effiziente Energienutzung erreicht werden. In der Regel sind die Städte und
Gemeinden für den Betrieb der öffentlichen Beleuchtung zuständig. Durch die
weltweite Verknappung fossiler Primärenergieträger ist die kontinuierliche Steigerung
der Energiepreise vorprogrammiert. Außerdem gelangen immer mehr Kommunen,
aufgrund der angespannten Haushaltssituation in finanzielle Nöte und s ind somit
gezwungen die laufende Kostenlast deutlich zu senken. Die Straßenbeleuchtung kann
bis zu 36% des kommunalen Eigenstromverbrauchs verursachen. Aufgrund des immer
mehr zunehmenden Kostendrucks bei den laufenden Kosten in den einzelnen
Kommunen, dem enormen Einsparpotenzial bei der Straßenbeleuchtung und der seit
kurzem eingeführten europäischen Richtlinie Ökodesign (2005/32/EG), ist dringender
Handlungsbedarf seitens der Städte und Gemeinden gegeben.
Ziele und Methodik
In der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Maßnahmen zur energetischen
Optimierung untersucht. Das Ziel ist es herauszufinden, ob die relativ neuen
Technologien LED-Beleuchtung und adaptive Beleuchtungsstrategien eine sinnvolle
Alternative zu der langjährig erprobten konventionellen Technik sind.
Einleitend sind die Rahmenbedingungen der öffentlichen Beleuchtung, untergliedert
nach Geschichte und Entwicklung, Aufgaben und Zuständigkeiten, rechtliche
Voraussetzungen und Komponenten beschrieben. Danach folgt die systematische
Zusammenstellung des IST-Zustandes, unterteilt nach Anlagenbestand,
Energieverbrauch und K osten und di e zu generierenden Einsparpotenziale.
Anschließend werden die Einsparmöglichkeiten bei der konventionellen Technik, der
LED-Beleuchtungstechnik und de r adaptiven Beleuchtungsstrategien ausführlich
beschrieben und anhand von Beispielen und Erfahrungen aus einzelnen Kommunen die
Vor- und Nachteile der einzelnen Maßnahmen und Technologien gegenüber gestellt.
Abstract
III
Abschließend erfolgt die wirtschaftliche Betrachtung der zuvor beschriebenen
Einsparmaßnahmen inkl. der Angabe von Amortisationszeiten.
Ergebnisse
Die Modernisierung der kommunalen Straßenbeleuchtung kann erhebliche Beiträge zur
Energieeinsparung und Vermeidung von K ohlenstoffdioxid-Emissionen leisten. Des
Weiteren lässt sich mit d en Energiesparmaßnahmen die Qualität der Beleuchtung
wesentlich steigern.
Energiesparmaßnahmen für die konventionelle Technik refinanzieren sich, aufgrund der
im Verhältnis zum Technologiewechsel geringen Investitionskosten, innerhalb kürzester
Zeit. Das Energieeinsparpotenzial für diese Maßnahmen liegt bei max. 70%.
LED-Leuchten bieten heute ein ebenso großes Einsparpotenzial, wie die zur Zeit
effektivsten konventionell bestückten Leuchten, haben aber noch ein enormes
Entwicklungspotenzial. Neben dem großen Einsparpotenzial bringt der Einsatz der
LED-Technik weitere Vorteile wie Wartungsfreundlichkeit, Insektenfreundlichkeit,
wenig Streulicht, flexible Einsatzmöglichkeiten und gute Regelbarkeit. Allerdings
verhindern noch entscheidende Nachteile, wie schwieriges Wärmemanagement, erhöhte
Blendungsgefahr für den Verkehrsteilnehmer durch hohe Leuchtdichten,
Lichtfarbenstreuung, fehlende Standardisierung und vor allem der hohe Preis, die
flächendeckende Einführung der LED-Technik. Unbestritten ist allerdings, dass die
LED in naher Zukunft die konventionelle Technik nach und nach ersetzen wird.
Adaptive Beleuchtungsstrategien werden bereits heute von verschiedenen Herstellern in
unterschiedlichen Varianten angeboten. Hierzu gehören zentrale
Lichtmanagementsysteme und dezentrale Einzelsysteme, die über Bewegungssensoren
an den Leuchten oder per SMS das Licht einschalten, dimmen und ausschalten können.
Zentrale Lichtmanagementsysteme sind bei der Erstinstallation sehr aufwendig und
teuer und daher nur für größere Kommunen geeignet. Erst im Zusammenhang mit der
LED-Technik und der Einbindung von Verkehrsdaten, können sämtliche Vorteile einer
bedarfsgerechten, adaptiven Beleuchtungssteuerung verwirklicht werden. Noch sind alle
Systeme sehr pflegeaufwendig, störanfällig bei der Datenübertragung, generieren ein
hohes Datenvolumen und teuer in der Ersatzteilbeschaffung.
Inhaltsverzeichnis
IV
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ............................................................................................................. 1
2. Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung ........................ 3
2.1. Entwicklung / Geschichte .................................................................................. 3
2.2. Aufgaben der öffentlichen Beleuchtung ............................................................ 5
2.3. Rechtliche Voraussetzungen (Vorschriften, DIN-Normen, Richtlinien) ........... 8
2.4. Komponenten der Straßenbeleuchtung ............................................................ 15
2.5. Systematische Zusammenstellung des IST-Zustandes .................................... 22
2.5.1. Anlagenbestand ........................................................................................ 22
2.5.2. Energieverbrauch und Betriebskosten ...................................................... 24
2.5.3. Einsparpotenziale...................................................................................... 24
3. Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung ........................... 26
3.1. Einsparmöglichkeiten bei konventioneller Lampentechnik............................. 26
3.1.1. Verminderung des Beleuchtungsniveaus ................................................. 26
3.1.2. Verminderung der Betriebsstunden .......................................................... 27
3.1.3. Nachtabschaltung...................................................................................... 27
3.1.4. Nachtabschaltung über Leistungsreduzierung .......................................... 28
3.1.5. Spannungs-/ Strom und Frequenzmodulation .......................................... 29
3.1.6. Einsatz energieeffizienter Betriebsgeräte ................................................. 29
3.1.7. Umrüstbaustein ......................................................................................... 29
3.1.8. Austausch der Leuchte.............................................................................. 30
3.1.9. Umbau bzw. Erneuerung der Beleuchtungsanlage ................................... 30
3.1.10. Sonstige Maßnahmen ............................................................................... 31
3.2. LED-Beleuchtungstechnik ............................................................................... 32
3.2.1. Grundlagen ............................................................................................... 32
3.2.2. Konzepte ................................................................................................... 33
3.2.3. Thermomanagement ................................................................................. 34
3.2.4. Insektenfreundlichkeit der LED ............................................................... 34
3.2.5. Beispiele und Erfahrungen ....................................................................... 35
3.2.6. Zusammenfassung und Ausblick .............................................................. 45
3.3. Adaptive Beleuchtungsstrategien .................................................................... 47
Inhaltsverzeichnis
V
3.3.1. Lichtmanagementsysteme ........................................................................ 47
3.3.1.1. Grundlagen ........................................................................................ 47
3.3.1.2. Ausbaustufen ..................................................................................... 49
3.3.1.3. Komponenten .................................................................................... 50
3.3.1.4. Beispiel und Erfahrungen aus Bremen .............................................. 55
3.3.1.5. Zusammenfassung ............................................................................. 58
3.3.2. Beleuchtungssteuerung über Bewegungssensoren ................................... 59
3.3.3. Beleuchtungssteuerung über SMS ............................................................ 61
4. Betrachtung der Wirtschaftlichkeit ..................................................................... 64
4.1. Übersicht der Kosten- und Einsparpotenziale.................................................. 64
4.2. Einsparmaßnahmen konventionelle Technik ................................................... 64
4.2.1. Verminderung des Beleuchtungsniveaus ................................................. 64
4.2.2. Verminderung der Betriebsstunden .......................................................... 65
4.2.3. Nachtabschaltung...................................................................................... 65
4.2.4. Nachtabschaltung über Leistungsreduzierung .......................................... 65
4.2.5. Spannungs-/ Strom- und Frequenzmodulation ......................................... 66
4.2.6. Einsatz energieeffizienter Betriebsgeräte ................................................. 66
4.2.7. Umrüstbaustein ......................................................................................... 66
4.2.8. Austausch der Leuchte.............................................................................. 66
4.3. LED .................................................................................................................. 67
4.4. Lichtmanagement ............................................................................................. 69
5. Ergebnis .............................................................................................................. 71
6. Anhang ............................................................................................................... 74
6.1. Abbildungsverzeichnis ..................................................................................... 74
6.2. Glossar ............................................................................................................. 76
6.3. Literaturverzeichnis ......................................................................................... 87
6.4. Erklärung ......................................................................................................... 93
Einleitung 1
1. Einleitung Die Klimaschutzziele verlangen, dass bis zum Jahr 2020 der deutsche
Treibhausgasausstoß um 40% gegenüber dem Jahr 1990 reduziert wird. Dieses Ziel
kann, neben dem Ausbau von E rneuerbaren Energien, nur durch die Einsparung von
Energie und eine effiziente Energienutzung erreicht werden [10].
Des Weiteren ist eine kontinuierliche Steigerung der Energiepreise durch die weltweite
Verknappung fossiler P rimärenergieträger vorprogrammiert. Letztendlich geraten die
Städte und Gemeinden, die in der Regel für die öffentliche Beleuchtung zuständig sind,
aufgrund der angespannten Haushaltssituation immer mehr in finanzielle Nöte und sind
somit gezwungen die laufende Kostenlast deutlich zu senken.
In den ca. 14.000 Kommunen in Deutschland sind insgesamt 9,125 Mio. Lichtpunkte
installiert, die bis zu 36% des kommunalen Eigenstromverbrauchs verursachen können
[33]. Der Anteil an den kommunalen Energiekosten ist entsprechend hoch. Dieser hohe
Energiebedarf der Straßenbeleuchtung liegt u.a. durch veraltete Beleuchtungsanlagen
begründet. Der Zentralverband Elektrotechnik und E lektroindustrie (ZVEI) hat
herausgefunden, dass noch ca. 33% der Straßenleuchten mit Beleuchtungstechnik aus
den 60-er Jahren ausgerüstet sind [53].
Bundesweit ist ein erheblicher Investitionsstau zu verzeichnen: Leuchten, Tragsysteme,
Kabel und Schaltschränke werden weit über ihre betriebsübliche Nutzungsdauer hinweg
genutzt. Nach ZVEI werden jährlich lediglich 3% der Leuchten erneuert [53].
Hierdurch entstehen den Kommunen erhebliche Mehraufwendungen in den Bereichen
Energie, Betrieb und Instandhaltung. Das mögliche Einsparpotenzial durch moderne
Straßenbeleuchtung in Deutschland beziffert der ZVEI auf ca. 2,7 Mrd. kWh jährlich.
Dies entspricht einer Einsparung von ca. 1,6 Mio. Tonnen CO2-Ausstoss und ca. 390
Mio. Euro Energiekosten [47].
Aufgrund des immer mehr zunehmenden Kostendrucks bei den laufenden Kosten in den
einzelnen Kommunen und dem enormen Einsparpotenzial bei der Straßenbeleuchtung
ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Dieser Handlungsbedarf wird durch die seit
Einleitung 2
kurzem eingeführte europäische Richtlinie Ökodesign (2005/32/EG) von rechtlicher
Seite verstärkt. Hiernach sind Leuchten mit der in Deutschland noch immer am
häufigsten eingesetzten Leuchtmittelart der Hochdruck-Quecksilberdampflampe
umzurüsten. Ab dem Jahr 2015 i st das in Verkehr bringen dieser Leuchtmittel
unzulässig.
Aufgrund des enormen Energieeinsparpotenzials bei der Straßenbeleuchtung werden in
dieser Diplomarbeit verschiedene Maßnahmen zur energetischen Optimierung
untersucht. Hierbei ist der Schwerpunkt auf den Einsatz von LED-Technik und di e
damit möglichen Steuerungsmöglichkeiten gelegt worden. Denn erst die Entwicklung
von LED-Leuchten ermöglicht eine flexible, bedarfsgerechte Steuerung. Konventionelle
Leuchtmittel lassen sich aufgrund technischer Randbedingungen wie z.B. der
Einbrenndauer und der Wiedereinschaltzeit nur in begrenztem Maße ansteuern.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 3
2. Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen
Beleuchtung 2.1. Entwicklung / Geschichte
Die Ursprünge der öffentlichen Beleuchtung reichen bis in das 5. Jahrhundert zurück.
Aus dem Jahr 450 nach Christus gibt es Hinweise auf „Lichter auf den Gassen“ im
antiken Antiochia. Die Stadt gehörte zu den reichsten Handelsstädten des Altertums und
war zu dem Zeitpunkt Sitz des römischen Stadthalters in Syrien [44].
Im 15. J ahrhundert wurden in Paris und L ondon die Bürger aufgefordert bzw.
verpflichtet, im Winter eine brennende Laterne in das Fenster zu stellen bzw. an das
Haus anzubringen. Im Jahr 1558 ging erstmalig eine Straßenbeleuchtung mittels an
Seilen befestigten Laternen in Betrieb. Es folgten im Jahr 1662 in London und im Jahr
1667 in Paris die ersten öffentlichen Öllaternen [49]. In Berlin startete im Jahr 1679 mit
öffentlichen Öllaternen an jedem dritten Haus und Leipzig im Jahr 1702 m it ca. 750
Öllaternen der Betrieb der Straßenbeleuchtung. In Deutschland wurden die Öllaternen
mit Walöl aus den Grönlandfängen gespeist. Ab dem Jahr 1763 wurde die Effektivität
der Öllaternen durch den Einsatz optischer Mittel verbessert. Das Licht konnte durch
Dachreflektoren und Parabolreflektoren in die Breite verteilt werden. Dadurch entstand
der Name „Reverbere“-Leuchte [44].
Zu Beginn des 19. J ahrhunderts entdeckte man Gas als Betriebsstoff für die
Straßenbeleuchtung (London 1808, Paris 1815, Berlin 1826, Hannover 1825). Zuerst
noch mit offener Flamme betrieben, entwickelten sich die Gasleuchten, über den
Einsatz eines Gasglühstrumpfes hin, zu dekorativen Leuchten, die wegen des angenehm
empfundenen weichen Lichts noch heute vereinzelt im E insatz sind [49]. Allerdings
sind die Betriebskosten gegenüber einer elektrischen Leuchte unverhältnismäßig hoch.
Berlin hat heute noch ca. 40.000 Gasleuchten im Einsatz. Außerdem sind Gaslaternen in
den Städten Düsseldorf, Frankfurt am Main, Dresden, Bonn, Worms und M ainz in
Betrieb [44].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 4
Mit der Erfindung der ersten Glühlampe im Jahr 1854 und de r Dynamomaschine im
Jahr 1866, die die Stromversorgung unabhängig von einer Batterie ermöglichte, war der
Erfolg der elektrischen Beleuchtung nicht mehr aufzuhalten. Im Jahr 1882 entstand in
Berlin die erste elektrische Straßenbeleuchtung. Die zuerst aufgrund der hohen
Installations- und Betriebskosten nur in den Prachtstraßen und Boulevards der großen
Städte eingesetzten elektrischen Straßenleuchten entwickelten sich zunehmend als
bessere Alternative zur Gasbeleuchtung. Mit zunehmendem Fortschritt der elektrischen
Straßenbeleuchtung z.B. durch Entwicklung neuer Lampen, Leuchtstofflampe (1930),
Natriumdampf-Niederdrucklampe (1930), Quecksilberdampf-Hochdrucklampe (1931),
Natriumdampf-Hochdrucklampe (1969), effizienter Optiken und Leuchtengehäuse löste
sie die Gasbeleuchtung nach und nach ab [44].
Seit wenigen Jahren werden auch die neu entwickelten Halogen-Metalldampflampen
und LED als Leuchtmittel in der Straßenbeleuchtung eingesetzt. Während die Halogen-
Metalldampflampe sich bereits bewährt hat, muss die neueste Entwicklung der
Hochleistungs-LED erst noch beweisen, ob s ie in Bezug auf Alltagstauglichkeit und
Wirtschaftlichkeit die Kriterien der Straßenbeleuchtung erfüllen kann. Der sehr guten
Energieeffizienz stehen noch die hohen Anschaffungskosten und d ie fehlenden
Erfahrungen bzgl. des Betriebes für einen flächendeckenden Einsatz entgegen.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 5
2.2. Aufgaben der öffentlichen Beleuchtung
Zu den originären Aufgaben der Städte und G emeinden gehört die Beleuchtung von
öffentlichen Straßen, Wegen und P lätzen. Diese Pflichtaufgabe ist in den
Landesstraßen- und Landeswegegesetzen der jeweiligen Bundesländer geregelt. Diese
Pflicht beschränkt sich auf gefährliche Fahrbahnstrecken und die geschlossene Ortslage
und wird begrenzt durch die finanzielle Zumutbarkeit von B eleuchtungsmaßnahmen
[15].
Hierbei hat die öffentliche Beleuchtung folgende Anforderungen zu erfüllen:
1. Gewährleistung der Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmer in den
Dunkelstunden:
Die Straßenbeleuchtung muss dem Kraftfahrzeugführer ein sicheres und müheloses
Sehen im Verkehrsraum ermöglichen. Andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und
Fahrradfahrer sowie Hindernisse müssen sicher und rechtzeitig erkannt werden. Des
Weiteren soll die Beleuchtung der optischen Führung des Verkehrsteilnehmers dienen.
Dabei ist die Blendung durch die Straßenbeleuchtung zu vermeiden [12]. Dies wird
durch Anwendung der Leuchtdichtetechnik erreicht, der das folgende
Wahrnehmungsmodell zu Grunde liegt. Durch die Leuchtdichtetechnik ist die
Lichtverteilung der Leuchten so eingestellt, dass eine optimale Ausleuchtung der
Fahrbahn und de r angrenzenden Bereiche erfolgt. Hindernisse z.B. Personen auf der
Fahrbahn können somit als dunkle Silhouetten vom helleren Hintergrund der Fahrbahn
wahrgenommen werden (Negativkontrast) [14]. Bei der Berechnung der Leuchtdichten
sind Kenntnisse der Reflexionseigenschaften der Fahrbahn unverzichtbar. Die
Auslegung der Beleuchtungsanlagen erfolgt in Abhängigkeit der Geometrie der Straße,
den Reflexionseigenschaften der Fahrbahn, den verkehrlichen Bedingungen
(Verkehrsdichte, Geschwindigkeit, Nutzung durch weitere Verkehrsteilnehmer) und
Gefährdungspotenzialen, den Lichtpunkthöhen und –abständen, der Lampentechnik und
der eingesetzten Leuchte.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 6
2. Unterstützung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung:
Hierbei soll die Straßenbeleuchtung kriminelle Delikte verhindern und die Angst vor
körperlichen Angriffen verringern. Laut einer Mitteilung der EU-Kommission an den
Rat und das EU-Parlament zur Kriminalprävention in der EU vom März 2004 wurde in
13 voneinander unabhängigen Studien festgestellt, dass eine bessere
Straßenbeleuchtung eine wirksame Maßnahme zur Kriminalprävention ist, die die
Kriminalität um etwa 20% verringern kann [35]. Dabei sind andere Anforderungen an
die Straßenbeleuchtung als in Punkt 1 aufgeführt zu berücksichtigen.
Ein gutes Ergebnis kann durch eine gute und gleichmäßige Ausleuchtung ohne
Blendung des Verkehrsteilnehmers erreicht werden. Das Beleuchtungsniveau spielt
hierbei eher eine untergeordnete Rolle. Personen und Hindernisse müssen gut erkannt
werden können. Das Wohlempfinden steigt, wenn neben der Helligkeit des
Straßenbelages (horizontale Beleuchtungsstärke) auch ein geringer Anteil Streulicht
(vertikale Beleuchtungsstärke) hinzukommt [14]. Dies macht sich durch die Aufhellung
der umliegenden vertikalen Flächen und d as Erkennen der Gesichter von
entgegenkommenden Personen bemerkbar. Auch der Einsatz von w eißem Licht kann
das Wohlempfinden der Verkehrsteilnehmer aufgrund der verbesserten
Farberkennbarkeit steigern. Diese Anforderung gilt vor allem für Straßen des
gemischten Verkehrs z.B. Wohnstraßen, „Tempo 30“- Zonen, Fußgänger- und
Radwege, Verbindungswege, Sammelstraßen in reinen Wohngebieten und Straßen in
Randgebieten mit geringem Verkehrsaufkommen.
3. Attraktivitätssteigerung des Straßenbildes bzw. Erhöhung der Lebensqualität:
Diese Anforderung gilt in erster Linie für öffentliche Flächen in Städten und
Gemeinden mit repräsentativem Charakter. Dabei kann es sich um Straßen und Plätze
gleichermaßen handeln, wie z.B. historische Straßen und Plätze, Brücken,
Geschäftsstraßen, Boulevards, Fußgängerzonen, zentrale Plätze, Straßen und Plätze mit
besonderer Architektur [12]. Hierbei sind neben den „normalen“ Anforderungen des
Punktes 2 a uch die besondere Wirkung bei Nacht als Ganzes (Ensemble) zu
berücksichtigen. Der Verkehrsraum kann durch die Beleuchtung in den Dunkelstunden
zu einem „zweiten Gesicht“ der Stadt werden. Die Blendungsbegrenzung kann aufgrund
der grundsätzlich höheren Beleuchtungsstärke etwas herabgesetzt werden. Bei diesen
Verkehrsräumen kommt fast ausschließlich weißes Licht zum Einsatz, welches die
Farben besser zur Geltung bringt. Die eingesetzte Beleuchtungstechnik muss individuell
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 7
auf die vorhandenen Gegebenheiten und de n Zweck (flächige oder punktuelle
Anstrahlung, Platzausleuchtung etc.) ausgelegt werden und di e Planung ist
dementsprechend aufwendig.
Eine optimale Beleuchtungsanlage soll möglichst alle drei genannten Anforderungen
gleichermaßen erfüllen. Jedoch ist bei der Planung je nach Straßenart und Lage ein
Punkt vorwiegend zu beachten. In den ersten Jahren bzw. Jahrzehnten ist die
Straßenbeleuchtung ausschließlich nach Punkt 2 ausgelegt worden. Hierbei stand das
Sicherheitsempfinden der Personen im Vordergrund. Im Laufe der Jahre mit
zunehmendem Autoverkehr nahm der Punkt 1 i mmer mehr an Bedeutung zu.
Verkehrsstraßen werden heute fast ausschließlich nach Punkt 1 ausgelegt. Dies ist dem
zunehmenden Verkehrsaufkommen in den Dunkelstunden und de n „autogerechten“
Straßen geschuldet.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 8
2.3. Rechtliche Voraussetzungen (Vorschriften, DIN-Normen,
Richtlinien)
Der Deutsche Städtetag empfiehlt die DIN-Normen als Orientierungsrahmen im
technischen Bereich zur Vermeidung von Schadensersatzansprüchen [35].
In Deutschland sind für die Außenbeleuchtung folgende technische Normen gültig:
DIN EN 13201 Teil 1-4: Straßenbeleuchtung
DIN 67523: Beleuchtung von Fußgängerüberwegen
DIN 67524: Beleuchtung v. Straßentunnel u. Unterführungen
DIN 67528: Beleuchtung von Parkplätzen und Parkbauten
R-FÜG-2001: Richtlinie für Fußgängerüberwege
Richtlinie 2005/32/EG: Europäische Ökodesign-Richtlinie
Nachfolgend werden die Inhalte der gültigen technischen Normen erläutert.
DIN EN 13201 Teil 1 – 4 Straßenbeleuchtung
Die DIN EN 13201 l öste die seit mehr als 20 Jahre gültige DIN 5044 "Ortsfeste
Verkehrsbeleuchtung" in der Straßenbeleuchtung als Regel der Technik ab. Als Basis
der Norm dienten die einschlägigen Publikationen der CIE (Internationale
Beleuchtungskommission) und di e Vielzahl nationaler Normen. Des Weiteren flossen
neueste Erkenntnisse der Wissenschaft und T echnik in das Normenwerk ein. Die
Europanorm mit der Bezeichnung DIN EN 13 201 „Road Lighting" besteht aus 4 Teilen
[37]:
Teil 1: Auswahl der Beleuchtungsklassen
Teil 2: Gütemerkmale
Teil 3: Berechnung der Gütemerkmale
Teil 4: Messung der Gütemerkmale
Im April 2004 erschienen die Teile 2, 3 und 4 a ls Euronorm mit der Bezeichnung DIN
EN 13201-2 bis 13201-4. Den Teil 1 de r Norm gab es vorerst nur als technischen
Bericht und er war noch nicht bindend. Der Technische Bericht CEN/TR 13201-1: 2003
wurde vom deutschen Normausschuss mit geringen redaktionellen Änderungen als
Norm DIN 13201-1 im November 2005 ve röffentlicht. Die DIN EN 13201 ist seit
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 9
diesem Zeitpunkt zwingend bei der Planung von N euanlagen und be i Sanierungen
anzuwenden. Nach Einführung der DIN EN 13201 gibt es keine Umrüstpflicht für
Altanlagen [2].
Teil 1: Auswahl der Beleuchtungsklassen (November 2005)
Im Teil 1 s ind Beleuchtungssituationen in Abhängigkeit von verschiedenen
Verkehrsräumen, der Geschwindigkeit des Hauptnutzers (hoch, mittel, gering,
Schrittgeschwindigkeit) und der Nutzertypen innerhalb einer betrachteten Fläche (der
motorisierte Verkehr, Radfahrer, Fußgänger) gruppiert. Entsprechend der Kombination
der einzelnen Grundparameter ergibt sich eine Beleuchtungssituation, die mit einer
Buchstaben-/Zahlenkennung versehen ist z.B. A1, A2, D3, E1 (siehe Abbildung 2-1). In
Abbildung 2-1 ist als Beispiel die Beleuchtungssituation B2 einer Hauptverkehrsstraße
innerhalb einer Ortschaft markiert. In dem Beispiel sind keine Verkehrsteilnehmer
ausgeschlossen, Radfahrer sind üblich und Passanten überqueren die Straße [37].
Abb. 2-1: Beleuchtungssituationen A1 bis E2 nach DIN 13201-1 mit Beispiel [37]
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 10
Die für eine Beleuchtungssituation (A1, D3 usw.) vorkommenden Parameter werden in
weiteren Tabellen (Basistabelle und Zusatztabelle) zusammengefasst. Hier kann nun die
entsprechende Beleuchtungsklasse, nach der der betrachtete Verkehrsraum beleuchtet
werden soll und di e Höhe der Anforderung entnommen werden. Diese Tabellen
ermöglichen die Beschreibung aller in Europa typischerweise vorkommenden
Beleuchtungssituationen. Hierzu gehören Kreisverkehre, Radwege, Fußwege,
Bahnübergänge, Parkplätze und a lle üblichen Verkehrsstraßen. Als Beispiel zeigt die
Abbildung 2-2 die Basistabelle und A bbildung 2-3 die Zusatztabelle für die
Beleuchtungssituation B2. Im Beispiel der Abbildung 2-2 ergibt sich zweimal die
Beleuchtungsklasse ME4b und einmal ME3c. Die Zusatztabelle zeigt für das Beispiel
einen Sprungpfeil nach rechts an (siehe Abbildung 2-3). Somit ist von den drei Klassen
der Basistabelle die zugehörige rechte Beleuchtungsklasse ME3c auszuwählen [37].
Abb. 2-2: Basistabelle der Beleuchtungssituation B2 [37]
Abb. 2-3: Zusatztabelle der Beleuchtungssituation B2 [37]
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 11
Aus der in der Abbildung 2-4 dargestellten Tabelle sind jetzt für die jeweilige
Beleuchtungsklasse die entsprechenden Anlagenwerte zu entnehmen. Für das
vorgenannte Beispiel der Beleuchtungsklasse ME3c wären dies:
- Mittlere Leuchtdichte (Wartungswert) = 1,0 cd/m2
- Gesamtgleichmäßigkeit U0 = 0,4
- Längsgleichmäßigkeit Ui = 0,5
- Umgebungsbeleuchtungsstärkeverhältnis SR = 0,5
Abb. 2-4: Lichttechnische Anlagenwerte für Verkehrsstraßen [37]
Teil 2: Gütemerkmale (April 2004)
Im Teil 2 werden die unterschiedlichen Beleuchtungsklassen durch fotometrische
Anforderungen, die von den visuellen Bedürfnissen der Straßennutzer in verschiedenen
Verkehrsflächen und ihrer Umgebung abhängen, definiert. Dies sind Gütemerkmale wie
z.B. Fahrbahnleuchtdichte, horizontale Beleuchtungsstärke, Gleichmäßigkeiten,
vertikale, halbzylindrische und halbsphärische Beleuchtungsstärke, Lichtstärke-
Intensitätsklassen, Umgebungsbeleuchtungsstärkeverhältnis [3].
Auf Wunsch eines skandinavischen Landes wurde auch eine Beleuchtungsklasse
„Fahrbahnleuchtdichte bei nasser Fahrbahn“ eingeführt. Gegenüber der alten Norm DIN
5044 wurde auch das Maß der physiologischen Blendung mit dem Wert der
Schwellenwerterhöhung TI beschrieben und kann somit bewertet werden. Mit der neuen
Norm ist es jetzt möglich, neben der früher alleinig betrachteten horizontalen
Beleuchtungsstärke auch die halbzylindrische und/oder die vertikale Beleuchtungsstärke
zu betrachten. Sie ist für Bereiche wichtig, bei denen eine Gesichtserkennung für eine
gegenseitige Kommunikation notwendig ist [3]. Dazu zählen Haltestellen und
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 12
Unterführungen genauso wie Wohnstraßen und Parkplätze. Zu beachten ist, dass alle
angegebenen Werte für Beleuchtungsstärke oder Leuchtdichte Wartungswerte sind. Die
DIN 5044 na nnte dagegen Nennwerte. Somit wird schon bei der Anlagenplanung die
Abnahme des Lichtstroms der Lampen und die Verschmutzung der Leuchten während
der Betriebszeit berücksichtigt [37].
Teil 3: Berechnung der Gütemerkmale (April 2004)
Im Teil 3 w erden die Methoden zur Berechnung der in Teil 2 ve rwendeten
lichttechnischen Gütemerkmale beschrieben. Sie legt Vereinbarungen und
mathematische Verfahren fest, die bei der Berechnung der lichttechnischen
Straßenbeleuchtungsanlagen zu verwenden sind [27].
Teil 4: Messung der Gütemerkmale (April 2004)
Im Teil 4 sind Vereinbarungen und V erfahren für lichttechnische Messungen an
Straßenbeleuchtungsanlagen aufgeführt. Außerdem werden Empfehlungen bei der
Anwendung und Auswahl von Leuchtdichte- und Beleuchtungsstärkemessgeräten
gegeben. Des Weiteren liegt ein Muster eines Prüfbericht-Formulars bei [27].
DIN 67523: Beleuchtung von Fußgängerüberwegen
Diese Norm gilt für Fußgängerüberwege, die mit einer Zusatzbeleuchtung auszustatten
sind. Hier werden die lichttechnischen Anforderungen und G ütemerkmale an einen
Fußgängerüberweg festgelegt. Sie steht in Zusammenhang mit d er Richtlinie für die
Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen (R-FGÜ2001).
R-FÜG-2001: Richtlinie für die Anlage und Ausstattung von Fußgängerüberwegen
Diese Richtlinie ist eine Ergänzung zur Verwaltungsvorschrift des §26 de r
Straßenverkehrsordnung StVO.
DIN 67524: Beleuchtung von Straßentunnel und Unterführungen
Diese Norm legt die lichttechnischen Anforderungen und Gütemerkmale von Tunnels
und Unterführungen mit Kraftfahrzeugverkehr fest und gibt Hinweise zur Umsetzung.
Sie ist in folgende Teile gegliedert:
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 13
Teil 1: Allgemeine Gütemerkmale und Richtwerte (Juli 2008)
Teil 2: Berechnung und Messung (Juni 2011)
DIN 67528: Beleuchtung von Parkplätzen und Parkbauten
Diese Norm legt die lichttechnischen Anforderungen und G ütemerkmale von
Parkplätzen und Parkbauten, insbesondere für deren Flächen für den ruhenden Verkehr,
einschließlich deren Ein- und Ausfahrten fest und gibt Hinweise zur Umsetzung.
Richtlinie 2005/32/EG: Europäische Ökodesign-Richtlinie
Im April 2009 i st die europäische Ökodesign-Verordnung Nr. 245/2009 zur
Durchführung der Richtlinie 2005/32/EG in Kraft getreten. In dieser Verordnung sind
die Energieeffizienz-Anforderungen an Lampen, Vorschaltgeräte und Leuchten für den
Einsatz im Dienstleistungssektor (Büro-, Industrie und Straßenbeleuchtung) festgelegt.
Hiernach sollen durch die Maßnahmen bis zum Jahr 2020 Energieeinsparungen in Höhe
von ca. 38 T Wh (entspricht ca. 11 M io. Haushalte) und e ine Einsparung von C O2-
Emissionen von j ährlich 15 M io. t erreicht werden [11]. Ineffiziente Leuchten und
Lampen werden schrittweise vom Markt genommen. Mittels drei Umsetzungsstufen
(2010 – 2012 – 2017) können die Hersteller ihre Produktion nach und nach auf
effiziente Produkte umstellen. Die Konsumenten können ebenfalls ihren Bedarf steuern
und rechtzeitig entsprechende Maßnahmen veranlassen. Im Hinblick auf die
Straßenbeleuchtung ist anzumerken, dass Straßenleuchten mit dem in Deutschland am
häufigsten eingesetzten Leuchtmittel die Hochdruck-Quecksilberdampflampe zeitnah
seitens der Kommunen umgerüstet werden müssen. Dies ist nur mit enormem
finanziellem Aufwand zu bewerkstelligen. Eine unmittelbare Verpflichtung zur
Anpassung an die neuen EU-Normen besteht für die Städte und Gemeinden nicht.
Abbildung 2-5 stellt den Zeitplan für den Auslauf ineffizienter Lampen und
Leuchtsysteme dar. Ab dem Jahr 2015 i st dann das in Verkehr bringen dieser
Leuchtmittel unzulässig. Kommunale Restbestände dürfen – ungeachtet der
angegebenen Fristen – aufgebraucht werden [48].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 14
Abb. 2-5: Zeitplan für den Auslauf ineffizienter Lampen und Leuchtsysteme [48]
Zu den oben genannten rein technischen Vorschriften zur Straßenbeleuchtung, DIN-
Normen und Richtlinien kommen noch die allgemein gültigen Rahmenbedingungen aus
dem Europarecht, Haushaltsrecht, Vergaberecht, Kommunalabgaberecht, Energierecht,
Umweltrecht, Verkehrssicherungspflichten, Eisenbahnkreuzungsgesetz, Landesstraßen-
gesetz, Straßenverkehrsordnung und Vertrags- bzw. Zivilrecht hinzu [12].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 15
2.4. Komponenten der Straßenbeleuchtung
Die Komponenten bzw. Betriebsmittel der Straßenbeleuchtung müssen einen hohen und
gleichmäßigen Qualitätsstandard erfüllen, weil Sie ganzjährig der Witterung ausgesetzt
sind, sowie störungs-und wartungsarm sein müssen. Des Weiteren ist es erforderlich,
dass bei Betriebsmitteln die Montage, Wartung und B edienung, auch nach längeren
Betriebszeiten, problemlos möglich ist. Dies ist umso wichtiger, da Arbeiten meistens
unter widrigen Umständen zu erfolgen haben, wie z.B. unter fließendem
Straßenverkehr, in große Höhen, bei ungünstigen Witterungsverhältnissen, an
spannungsführenden Teilen etc.. Erst wenn die vor genannten Kriterien eingehalten
werden, ist ein möglichst störungsfreier und kostengünstiger Betrieb möglich [23].
Da sämtliche Betriebsmittel weitestgehend öffentlich zugänglich sind und die
Kommune verkehrssicherungspflichtig ist, ist eine sorgfältige und r egelmäßige
Inspektion und W artung erforderlich. Ab einer gewissen Größenordnung der
Beleuchtungsanlage ist die Einrichtung einer EDV-Datenbank sinnvoll, in der sämtliche
Anlagenbestandteile eingetragen werden sollten. Bei kleineren Anlagen kann eine
„selbstgebaute“ auf MS ACCESS oder MS EXCEL basierende Datenverwaltung
ausreichend sein. Bei größeren Anlagen ist die Anschaffung einer Fachanwendung
sinnvoll, die auch weitere Funktionen wie z.B. die Störungsverwaltung,
Instandhaltungsplanung, die Energieabrechnung etc. beinhaltet.
Für die Erneuerungsplanung kann mit folgenden Lebensdauern bei Betriebsmitteln
gerechnet werden [23]:
- Leuchten 25 – 30 Jahre
- Masten 50 – 60 Jahre
- Kabel und Leitungen 40 – 50 Jahre
- Schaltschränke 25 – 30 Jahre
- Lampen 3 – 4 Jahre (bei 4.000 Stunden Jahresbrenndauer)
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 16
Leuchtmittel
Das Leuchtmittel ist die Lampe in der Leuchte, umgangssprachlich auch „Glühbirne“
genannt. Für jede Beleuchtungsaufgabe stehen heute energieeffiziente und langlebige
Lampen zur Auswahl. Die verschiedenen Leuchtmittel unterscheiden sich durch die Art
der Lichterzeugung, ihre lichttechnischen Eigenschaften, ihre Leistungsaufnahme und
ihre geometrische Bauform [23].
Der Prototyp aller elektrischen Lichtquellen, die Edison-Glühlampe, hat entscheidende
Nachteile: Sie erzeugt mehr Wärme als Licht, und sie hat mit m aximal 1.000
Betriebsstunden eine nur kurze Lebensdauer [23]. Aus vor genannten Gründen wird die
klassische Glühlampe in der Straßenbeleuchtung heute nicht mehr eingesetzt. Längst
gibt es neue Leuchtmittel, die viel energieeffizienter arbeiten und länger halten.
Aufgrund der hohen Lichtausbeute kommen heute in der Straßenbeleuchtung fast
ausschließlich Entladungslampen zum Einsatz. In neuester Zeit werden fast von allen
namhaften Leuchtenherstellern auch Leuchten mit dem Leuchtmittel LED angeboten.
Allerdings werden sie noch überwiegend in Pilotanlagen eingesetzt, da noch keine
Erfahrungswerte vorliegen und di e Anschaffung zu teuer ist. Im Hinblick auf die
Effizienz und de r Qualität der Beleuchtung kann sie aber bereits heute mit den
effektivsten konventionellen Leuchtmitteln mithalten, hat aber noch erhebliches
Potenzial nach oben und w ird in den nächsten Jahren voraussichtlich die
konventionellen Leuchtmittel nach und nach ablösen.
Bei der Planung einer Beleuchtungsanlage ist erst die Lampe, weil sie das Licht erzeugt,
zu wählen, dann die Leuchte. Lampen tragen wesentlich zur Beleuchtungsqualität bei.
Der Anwendungszweck entscheidet welches Leuchtmittel geeignet ist. Das Leuchtmittel
wird nach Klärung folgender Fragen ausgewählt [29]:
1. Art der Beleuchtung (wirtschaftlich oder dekorativ)
2. Lichtausbeute
3. Lebensdauer
4. Lampentyp
Abbildung 2-6 zeigt eine Zusammenstellung der gängigsten Leuchtmittel für den
Einsatz in der Straßenbeleuchtung.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 17
Abb. 2-6: Einsatzgebiete und Verteilung nach Lampentypen [12]
Leuchten
Die Leuchte besteht aus dem Leuchtenkörper, den Vorschalt-/ Zünd- und Zusatzgeräten,
der Optik zur Lichtlenkung und dem Leuchtmittel inkl. der Fassung. Aufgrund der im
Verhältnis zum Leuchtmittel (3 – 4 Jahre) langen Lebensdauer (25 – 30 Jahre) sollte die
Auswahl der Leuchte sehr sorgfältig erfolgen [12]. Um die Instandhaltungskosten
gering zu halten, sollte auch die Typenvielfalt begrenzt werden. Die Leuchte hat
folgende Anforderungen zu erfüllen[23]:
1. Lichttechnische Anforderungen wie optimale Lenkung des Lichtstroms, Vermeidung
einer unzulässigen Blendung und unerwünschter Lichtimmission. Maßgeblich für v.g.
Anforderungen ist die Spiegeltechnik der Leuchte.
2. Bautechnische Anforderungen wie Schutz vor Umwelteinflüssen und mechanischer
Beanspruchung, Wartungsfreundlichkeit, Langlebigkeit.
3. Elektrotechnische Anforderungen wie Einhaltung der VDE gemäß Gerätesicherheits-
gesetz. Das VDE-Prüfzeichen gibt die Gewähr, dass das Produkt nach den gültigen
VDE-Vorschriften hergestellt worden ist.
4. Form und Aussehen, wobei hier zwischen technischen Leuchten, die vorwiegend
Straßen und Wege ausleuchten sollen und dekorativen, gestalterischen Leuchten, die
hauptsächlich in Fußgängerzonen und Wohnquartieren eingesetzt werden,
unterschieden wird.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 18
Bei der Beleuchtungsplanung erfolgt die Auswahl der Leuchte zusammenfassend nach
folgenden Kriterien: hoher Leuchtenwirkungsgrad, zulässige Blendungsbegrenzung,
Lampenbestückung, Design, optimale Lichtverteilungskurve, Begrenzung der
Lichtimmission und der Wartungsfreundlichkeit [23].
Folgende Abbildung 2-7 zeigt ein Beispiel für den Aufbau einer technischen Leuchte.
Abb. 2-7: Aufbau und Bauformen technischer Straßenleuchten [49]
Gehäuse: 1. Verschluss - 2. Dichtung - 3. Mastansatz mit N eigemöglichkeit - 4.
Fassungsträger
Lichttechnik: 5. Lichttechnische Einstellung - 6. 3D-Spiegel - 7. Abschlusswanne
Elektrische Bauteile: 8. Vorschaltgerät (hier elektromagnetisch) - 9. Zündgerät - 10.
Kondensator - 11. Netztrenner
Weitere Bauformen: 12. Langfeldleuchte mit 2 D-Spiegel - 13. Prismenoptik einer
Kofferleuchte - 14. Sekundärsystem - 15. Zylinderaufsatzleuchte mit
rotationssymmetrischer Entblendung - 16. LED-Leuchte mit Linsenoptik
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 19
Abbildung 2-8 zeigt, welche Stückzahlen der einzelnen Leuchtentypen in Deutschland
verbaut sind.
Abb. 2-8: Verteilung nach Leuchtentypen [12]
Leuchtenträger
Leuchten können auf verschiedenste Weise je nach Bedarf befestigt werden. Zu den
Leuchtenträgern gehören die am weitesten verbreiteten Lichtmaste, Ausleger,
Wandarme und A bspannseile. Allen gemeinsam ist, dass sie inkl. ihrer Gründung die
gesamte Lebensdauer allen statischen und dynamischen Belastungen standhalten
müssen. Für Lichtmaste gilt die Norm DIN EN 40, i n der die grundlegenden
Anforderungen aufgeführt sind. Für die Auslegung sind die Windlast, Eigenlast,
Leuchten, Zusatzlast (z.B. Schilder, Abspannungen) und der Straßenverkehr bedeutend.
Es gibt Lichtmasten in unterschiedlichen Formen und A bmessungen. Hierbei
unterscheidet man [23]:
- Gerade Maste und Auslegermaste
- Zylindrische, konische, abgesetzte Maste
- Runde, quadratische, mehreckige Maste
- Gittermaste und Sonderformen
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 20
- Maste aus verzinktem Stahl, Stahlguss, Edelstahl, Aluminium, Aluminiumguss,
Holz, Stahlbeton, Kunststoff (GFK).
Zum Schutz vor Korrosion im Erdübergangsbereich haben sich aufgeschweißte
Stahlmanschetten, Kunststoffmanschetten und Beschichtungen auf Epoxydharz
bewährt. Zum Schutz der Zinkschicht im Luftbereich sollten verzinkte Maste möglichst
gestrichen werden [23].
Sämtliche Leuchtenträger sind dauerhaft standsicher zu gründen. Die Gründung ist
abhängig von der Mastlänge, Leuchten, Windkraft, Zusatzlasten und der Tragfähigkeit
des Baugrundes. Hierbei gelten die Normen DIN VDE 0211 und DIN 1045.
Sollen Leuchten aus lichttechnischen Gründen (Abschattung durch Bäume etc.) mittig
über der Fahrbahn angebracht werden, können die Leuchten an abgespannten Seilen
angebracht werden. Als Befestigungspunkte können Abspannmaste und ggf.
umliegende Gebäude dienen. Je nach den örtlichen Bedingungen kommen
unterschiedliche Systeme zum Einsatz (Queraufhängung, Mehrfachaufhängung oder -
abspannung, Längskette) [23].
Kabel und Leitungen
Kabel dienen der Versorgung von B eleuchtungsanlagen und werden vorwiegend zur
Verlegung im Erdreich verwendet. Leitungen verlaufen im Mast bzw. oberirdisch und
dienen der Versorgung der Leuchten. Der Unterschied zwischen Kabel und Leitungen
liegt in der unterschiedlichen Nennspannung (Kabel 0,6/1kV – Leitungen 230/400V).
Zur Stromversorgung von B eleuchtungsanlagen werden grundsätzlich kunst-
stoffisolierte Kabeltypen mit oder ohne metallischen Mantel verwendet. Als Zuleitung
zur Leuchte im Mast kommen in der Regel Kunststoffmantelleitungen oder
silikonisolierte Leitungen (an Spannseilen) zum Einsatz. Je nach Zugänglichkeit (z.B.
Straßenquerungen) wird das Kabel in Leerrohren verlegt [23].
Schaltschränke
Schaltschränke dienen dem Anschluss der Straßenbeleuchtung an das örtliche
Versorgungsnetz. Hierbei handelt es sich somit um einen Hausanschluss gemäß
AVBEltV (Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Elektrizitätsversorgung
von Tarifkunden). Außerdem hat der Schaltschrank die Funktion als Verteilerstation.
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 21
Die Schaltschränke bestehen in der Regel aus Kunststoff, sind abschließbar und
enthalten meist folgende Komponenten:
- Zähleinrichtungen
- Schaltgeräte wie z.B. Schütze und Relais für das Ein- und Ausschalten
- Dämmerungsschalter, Zeitschaltuhren, Tonfrequenzrundsteuerempfänger, Funk-
empfänger
- Speicherprogrammierbare Steuerungen (SPS)
- Sicherungen zum selektiven Schutz des Schrankes, der Kabel und S teuer-
einrichtungen
In Sonderfällen können Schaltstellen auch in Fassaden integriert oder in Gebäuden
untergebracht werden. In wenigen Kommunen sind die Beleuchtungsanlagen direkt an
das öffentliche Versorgungsnetz angeschlossen [23].
Ein- und Ausschalten
Die Steuerung der Straßenbeleuchtung erfolgt in Deutschland auf unterschiedliche
Weise. Kleinere Anlagen werden in Einzelfällen noch per Hand ein- und ausgeschaltet.
Das Schalten aufgrund subjektiven Empfindens bewirkt, dass die Beleuchtung entweder
zu früh oder zu spät geschaltet wird. Das subjektive Helligkeitsempfinden des
Menschen ist kein „gutes" Kriterium für wirtschaftliches und sicherheitsrelevantes
Schalten [4].
Das Ein- und Ausschalten bei mittleren und g rößeren Anlagen erfolgt üblicherweise
automatisch über eine Kombination von D ämmerungsschalter und Zeitschaltuhr. Die
Ein- und Ausschaltsignale werden zum größten Teil über die
Rundsteuerfrequenzanlagen der Energieversorger an die Schaltschränke gesendet. Das
Senden über das Mobilfunknetz bzw. Powerline steht noch in den Anfängen und wird
erst bei wenigen Kommunen eingesetzt [4].
Das Einschalten ist bei 35 lux und das Ausschalten bei 25 Lux üblich [23].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 22
2.5. Systematische Zusammenstellung des IST-Zustandes
2.5.1. Anlagenbestand
Laut einer Erhebung des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGb) sind in den
ca. 14.000 Kommunen in Deutschland 9,125 Mio. Lichtpunkte installiert [33]. Dies
entspricht im Durchschnitt einer Beleuchtungsdichte von 111 Lichtpunkten je 1.000
Einwohner. Dabei schwankt der Wert je nach Größe einer Kommune zwischen 80 und
160 Lichtpunkten. Mit steigender Einwohnerzahl nimmt die Beleuchtungsdichte
tendenziell ab (siehe Abbildung 2-9) [12].
Mit den ermittelten Zahlen lässt sich für jede Einzelkommune die Beleuchtungsdichte
überprüfen und ka nn Anhaltspunkte für eine Unterversorgung bzw. auf eine
Überversorgung liefern. Hierbei spielen natürlich auch Faktoren wie die Siedlungs- und
Bebauungsdichte, Flächenstruktur (Wald, Gewerbe, Wohnungen), Straßenkategorien
(Bundes-, Landes- und Gemeindestraßen) und der Bestand an Anstrahlungen (z.B.
historische und öffentliche Gebäude) eine nicht unerhebliche Rolle [33].
Abb. 2-9: Verteilung von Lichtpunkten in der Bundesrepublik Deutschland [12]
Die Straßenbeleuchtungsanlagen einer Kommune können bis zu 36% des
Eigenstromverbrauchs verursachen [33]. Der Anteil an den kommunalen Energiekosten
ist entsprechend hoch. Der hohe Energiebedarf der Straßenbeleuchtung wird u.a. durch
die veralteten Beleuchtungsanlagen verursacht. Laut Zentralverband Elektrotechnik und
Elektroindustrie (ZVEI) sind noch ca. 33% der Straßenleuchten mit
Beleuchtungstechnik aus den 60-er Jahren ausgerüstet. Bundesweit ist ein erheblicher
Investitionsstau zu verzeichnen: Leuchten, Tragsysteme, Kabel und S chaltschränke
werden weit über ihre betriebsübliche Nutzungsdauer hinweg genutzt. Nach ZVEI
werden jährlich lediglich 3% der Leuchten erneuert [53]. Hierdurch entstehen den
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 23
Kommunen erhebliche Mehraufwendungen in den Bereichen Energie, Betrieb und
Instandhaltung.
Abbildung 2-10 zeigt eindrucksvoll die vorhandene Altersstruktur der
Straßenbeleuchtung in den Kommunen. Der größte Teil der Beleuchtungsanlagen
stammt aus den Jahren 1972 bis 1983. Die einzelnen Komponenten erreichen heute ihre
betriebsübliche Nutzungsdauer oder haben diese bereits zum Teil deutlich überschritten.
Diese Anlagen müssen in den nächsten Jahren dringend ersetzt werden. Da es in den
meisten Kommunen keinen kontinuierlichen Austausch gab, stehen die Städte und
Gemeinden vor einem erheblichen Investitionsstau [39].
Abb. 2-10: "Die Welle" - Errichtungszeiträume von Masten und Leuchten [39]
Da diese notwendigen Investitionen auch gleichzeitig ein hohes Einsparpotenzial
generieren würden, die Kommunen aber kaum finanziellen Spielraum haben, müssen
sich die Verantwortlichen auch über neue Wege der Finanzierung z.B. mit privater
Beteiligung Gedanken machen. Neben den bisher bekannten Energieeinsparcontracting-
Modellen, bei denen die privat vorfinanzierten Maßnahmen über die Energieeinsparung
zurückgezahlt werden, gibt es auch die Möglichkeit eines vollumfängliches ÖPP-
Modells (Öffentlich-Private Partnerschaften), die neben der Durchführung von
Maßnahmen auch die Energielieferung und Betrieb der Anlagen enthalten können [15].
Da im Beleuchtungsbestand immer noch rund 34% der Leuchten mit den aufgrund der
Ökodesign-Richtlinie ab 2015 ni cht mehr lieferbaren Quecksilberdampf-
Hochdrucklampen bestückt sind, verschärft sich die Notwendigkeit der erforderlichen
Investitionen aus rechtlicher Sicht noch einmal [12].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 24
2.5.2. Energieverbrauch und Betriebskosten
Die Kosten für die öffentliche Straßenbeleuchtung setzten sich aus den Energiekosten,
den Kosten für Instandhaltung und de n Investitionskosten zusammen. Dabei ist der
Aufwand für die Energie mit rd. 65% mit Abstand am höchsten. Der Anteil des
Energiebedarfs der Straßenbeleuchtung beträgt ca. 36% des gesamten kommunalen
Stromverbrauches (siehe Abbildung 2-11). Der Gesamtverbrauch in Deutschland liegt
bei ca. 4 Mrd. kWh/a und entspricht dem Stromverbrauch von 1,2 Mio. Haushalten und
einer Umweltbelastung von ca. 2 Mio. t CO2 [12].
Abb. 2-11: Anteil der Straßenbeleuchtung am kommunalen Stromverbrauch [33]
Nach dem DStGb betragen die Gesamtkosten für die Straßenbeleuchtung in
Deutschland ca. 840 Mio. EUR pro Jahr. Bei 9.125 Mio. Lichtpunkten ergeben sich
somit Gesamtkosten von 92 E UR pro Lichtpunkt und J ahr. Dies entspricht auf
Einwohner bezogen 10 EUR je Einwohner und J ahr. Diese Werte können von
Kommune zu Kommune, aufgrund des variablen Energiemarktes und v erschiedenen
Betriebskonzepten, z.T. erheblich abweichen [12].
2.5.3. Einsparpotenziale
Das mögliche Einsparpotenzial durch moderne Straßenbeleuchtung in Deutschland
beziffert der ZVEI auf ca. 2,7 M rd. kWh jährlich. Dies entspricht einer jährlichen
Einsparung von ca. 1,6 Mio. Tonnen CO2-Ausstoss und c a. 390 Mio. Euro
Energiekosten [47].
Analyse der Rahmenbedingungen zur öffentlichen Beleuchtung 25
Neben der nachhaltigen Entlastung der öffentlichen Haushalte trägt die Optimierung der
Straßenbeleuchtung auch zur Erhöhung der Sicherheit für den Menschen, der
Verbesserung der Beleuchtung und des Klimaschutzes bei. Des Weiteren werden auch
positive Impulse für die Industrie, dem Handel und dem Handwerk gegeben.
Zu den Einsparungen bei den Energiekosten kommen auch noch nicht unerhebliche
Einsparungen bei den Betriebskosten durch den Einsatz von langlebigen und möglichst
wartungsfreien Produkten hinzu.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 26
3. Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen
Optimierung 3.1. Einsparmöglichkeiten bei konventioneller Lampentechnik
Hierunter sind Einsparmaßnahmen ohne Technologiewechsel (LED-Technik, Steuerung
etc.) gemeint. Diese Maßnahmen sind im Allgemeinen langjährig erprobt und i m
Verhältnis eines kompletten Technologiewechsels deutlich günstiger. Die Art der
Maßnahme hängt stark vom Alter der Leuchte, dem eingesetzten Lampentyp und den
verfügbaren Haushaltsmitteln der Kommune ab. Dies geht von de r Veränderung von
Betriebsparametern (Schaltzeiten) über den Austausch von Komponenten einer Leuchte
bis zum Austausch einer kompletten Leuchte. In der Regel amortisieren sich diese
Maßnahmen innerhalb kürzester Zeit und e rfordern keine großen Anpassungen an die
Infrastruktur (Leitungsverlegung bzw. Veränderung der Lichtpunktabstände etc.).
3.1.1. Verminderung des Beleuchtungsniveaus
In vielen Kommunen stammt ein Großteil der Beleuchtungsanlagen noch aus den 70er
Jahren, in denen Überlegungen zur Energieeffizienz keine bzw. eine nur sehr geringe
Rolle spielten. Teilweise wurden diese Anlagen gegenüber den technischen Regeln
deutlich überdimensioniert. Kreuzungen und Plätze sind hiervon insbesondere
betroffen. Einen ersten Anhaltspunkt kann ein Vergleich der vorhandenen
Beleuchtungsdichte (Leuchten/Einwohner) mit den Richtwerten aus der Tabelle DStGb
Kapitel 2.5.1. Abbildung 2-9 geben [12]. Liegen die Vergleichszahlen deutlich über den
Richtwerten, sollte das vorhandene Beleuchtungsniveau überprüft werden. Oftmals
reichen geringere Wattagen zum Erreichen der geforderten DIN-Werte aus. Bei
doppelseitig aufgestellten Leuchten reicht eventuell auch eine einseitige Beleuchtung
mit einem stärkeren Leuchtmittel bei entsprechenden Lichtpunktabständen aus. Ein
Unterschreiten der DIN-Werte ist aufgrund der Verkehrssicherungspflicht zu
vermeiden. Ein weiteres Einsparpotenzial wäre die Beschränkung der
Straßenbeleuchtung auf die geschlossene Ortslage und S traßen mit Wohnbebauung
[35]. Der Aufwand für diese Maßnahmen ist stark von der vorhandenen
Anlagenstruktur und der geplanten Maßnahme (Rückbau, Leuchtmitteltausch etc.)
abhängig und kann erst nach Begutachtung der Altanlage beziffert werden.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 27
3.1.2. Verminderung der Betriebsstunden
Einen erheblichen Einfluss auf den Energieverbrauch haben die Betriebsstunden der
Lampen, denn die Jahresbetriebsstunden multipliziert mit dem Anschlusswert ergibt den
Jahresverbrauch der Leuchte. Im Allgemeinen sind die Betriebsstunden durch die
Helligkeitswerte vorgegeben. Jedoch können durch ein späteres Einschalten und/oder
ein früheres Abschalten die Betriebsstunden begrenzt reduziert werden. Hier müssen
allerdings die Risiken schlechter Sichtverhältnisse in der Dämmerung und die
Einbrennzeiten der Lampen beachtet werden. Z.B. werden durch das Verschieben der
Ein- und Ausschaltzeiten um jeweils 10 Minuten die Jahresbetriebsstunden um ca. 121
Stunden reduziert. Dies ergibt bei einer Leuchte mit 100 W eine jährliche
Energieeinsparung von ca. 12,1 kWh [35]. Der Aufwand ist relativ gering. In der Regel
müssen nur die Zeiten der Zeitschaltuhren neu eingestellt werden. Hierbei fallen
größtenteils nur Stundenlohnarbeiten an.
3.1.3. Nachtabschaltung
Die Nachtabschaltung ist nur bei zweilampigen Leuchten eine Option, indem von den
zwei Lampen in verkehrsarmen Zeiten (i.d.R. von 22: 00–05:00Uhr) eine Lampe
abgeschaltet wird. Das Abschalten jeder zweiten Leuchte ist aufgrund der dann
entstehenden Dunkelzonen zu vermeiden. Das menschliche Auge (adaptiert auf die
helleren Zonen) kann in den Dunkelzonen kaum etwas wahrnehmen. Auf der Fahrbahn
liegende Hindernisse können nicht rechtzeitig bemerkt werden [35]. Ist eine
entsprechende Infrastruktur vorhanden (Anschluss der beiden Lampen an verschiedenen
Phasen), fallen für die Einstellung der Zeitschaltuhr nur Stundenlohnarbeiten an.
Das hauptsächlich in kleineren Kommunen aus Kostengründen übliche Abschalten der
gesamten Straßenbeleuchtung in den verkehrsarmen Zeiten muss in diesem
Zusammenhang auf Grund der Verkehrssicherheit und der Kriminalität als bedenklich
angesehen werden [35]. Außerdem haben Erfahrungen gezeigt, dass das Abschalten von
kompletten Straßenzügen starke Bürgerproteste nach sich ziehen kann. Vor Umsetzung
dieser Maßnahme sollten Vor- und Nachteile gründlich abgewogen werden. Bei dieser
relativ einfachen aber nicht zu empfehlenden Maßnahme fallen für das Einstellen der
Zeitschaltuhren nur Stundenlohnarbeiten an.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 28
3.1.4. Nachtabschaltung über Leistungsreduzierung
Eine gute Alternative zur Abschaltung jeder zweiten Leuchte in den verkehrsarmen
Zeiten ist die Leistungsreduzierung bei modernen Hochdruck-Natriumdampflampen.
Die Beleuchtungsstärke ist dann zwar nur noch halb so hoch, aber die für die
Verkehrssicherheit bedeutendere Gleichmäßigkeit bleibt weitestgehend erhalten und
gefährliche Dunkelzonen werden vermieden. Die Leistungsreduktion beträgt hierbei ca.
40% [35]. Verschiedene Hersteller bieten entsprechende Leuchten mit Reduzierbaustein
und separate Reduzierbausteine zur Nachrüstung an. Bestehende Leuchten mit
Hochdruck-Natriumdampflampen können somit kostengünstig umgerüstet werden. Bei
älteren Leuchten sollte ein Komplettaustausch der Leuchte erfolgen. Um die
Lampenlebensdauer nicht zu reduzieren, müssen die Vorgaben der Lampenhersteller
berücksichtigt werden. Die Ansteuerung der Vorschaltgeräte mit Anzapfung erfolgt
über zeitgesteuerte Leistungsumschalter mit konstanter Zeitvorgabe. Für
Beleuchtungssysteme mit Steuerphase entfällt des Zeitrelais, da der
Leistungsumschalter über die Steuerphase angesteuert wird. Abbildung 3-1 zeigt den
Aufbau der Schaltung mit dem Reduzierbaustein der Firma Vossloh-Schwabe. Das
Zeitrelais Z gibt zu einem vorher eingestellten Zeitpunkt dem Leistungsumschalter PU
120 K den Schaltbefehl zur Umschaltung auf den angezapften Ausgang des
Vorschaltgerätes [46].
Die Kosten für die Umrüstung auf Leistungsreduktion liegen im Schnitt bei ca. 120
EUR/Leuchte (netto) und beinhalten das Vorschaltgerät mit Anzapfung, den
Leistungsumschalter mit Z eitrelais und die Montage exkl. evtl. Steigerstunden bei
Großleuchten.
Abb. 3-1: Leistungsreduzierung mit umschaltbaren Vorschaltgeräten [46]
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 29
3.1.5. Spannungs-/ Strom und Frequenzmodulation
Bei dieser Lösung regelt ein im Schaltschrank installiertes Regelgerät die Spannung,
den Strom oder die Frequenz für einen gesamten Versorgungsstrang. Dabei ist der
Rückgang des Lichtstroms in der Regel deutlich höher als der Rückgang der
Leistungsaufnahme der Leuchtmittel. Der Einsatz dieses Systems ist außerdem aus
folgenden Gründen nicht zu empfehlen [21]:
- Eine Modulation des Netzes ist in der Regel nicht zulässig.
- Die Lampenlebensdauerangaben und Herstellergarantien erlöschen
- Die Leitungsverluste steigen
- Eigenverbrauch und Wartungskosten der Regelgeräte
- Oberwellenanteil im Netz ist hoch
- Betriebsstörungen durch Unterspannung (Zündverhalten)
3.1.6. Einsatz energieeffizienter Betriebsgeräte
In Leuchten mit Kompaktleuchtstofflampen ist heutzutage der Einsatz von
elektronischen Vorschaltgeräten üblich. Gegenüber den konventionellen Geräten sparen
elektronische Geräte je nach Lampenleistung erheblich Energie ein, erhöhen die
Lebensdauer der Lampen und di e Lichtausbeute und bi eten die Möglichkeit des
Dimmens von s tabförmigen Leuchtstoffröhren. Der Mehrpreis bei Leuchten mit
elektronischen Vorschaltgeräten amortisiert sich im Allgemeinen nach 3-4 Jahren [35].
Für Hochdruck-Entladungslampen werden aufgrund der guten Leistungsmerkmale der
konventionellen und d er noch teuren elektronischen Geräte weiterhin konventionelle
Vorschaltgeräte eingesetzt. Für Halogen-Metalldampflampen hat sich der Einsatz von
elektronischen Betriebsgeräten ebenfalls durchgesetzt. Sie verringern außerdem den
alterungsbedingten Lichtstromrückgang [35].
3.1.7. Umrüstbaustein
Für neuere Leuchten mit Hochdruck-Quecksilberdampflampen bietet sich die
Umrüstung auf die deutlich effektivere Natriumdampf-Hochdrucklampe an. Die
Energieeinsparung beträgt bei gleicher Lichtleistung ca. 45%. Natriumdampf-
Hochdrucklampen benötigen bei der Umrüstung zusätzlich ein Zündgerät und eine
Anpassung der Impedanz des vorhandenen Vorschaltgerätes. Die alte Lampenfassung
kann in der Regel bestehen bleiben. Um die Kosten der Umrüstung möglichst niedrig zu
halten, werden Umrüstsätze (Überlagerungszündgeräte mit Zusatzimpedanz) von
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 30
verschiedenen Herstellern angeboten. Anstatt getrenntem Zündgerät und
Zusatzimpedanz braucht dann nur noch ein Zündgerät mit – auf Lampe bzw. Wattage
abgestimmter – integrierter Zusatzimpedanz eingebaut werden. Da das alte
Vorschaltgerät in der Leuchte verbleibt, verringert sich die Montagezeit und di e
Umrüstkosten auf ein Minimum. Die Gesamtinvestition amortisiert sich somit in kurzer
Zeit. Die Umrüstkosten liegen im Schnitt bei 120 EUR/Leuchte (netto) und beinhalten
den Umrüstsatz, die Montage und di e Kosten für das Leuchtmittel. Die Umrüstsätze
werden u.a. von der Firma Tridonic und HSW Stadtfeld Elektrotechnische Fabrik u.a.
auch mit Leistungsreduzierung angeboten.
3.1.8. Austausch der Leuchte
Bei dieser Maßnahme wird nur die Leuchte ausgetauscht. Die Verkabelung und der
Lichtmast inkl. Anschluss bleiben unverändert. Die Kosten für den Umbau einer
ineffizienten Leuchte betragen ca. 30% der Kosten, die für den Austausch einer
kompletten Leuchte mit effizienter Lichttechnik anfallen. Somit ist die Umrüstung nur
bei neueren Leuchten bis zu einem Alter von 10 - 15 Jahren zu empfehlen.
Energieeffiziente konventionelle Leuchten sollten mit elektronischen Vorschaltgeräten
mit Dimmfunktion (Kompaktleuchtstofflampe und Metallhalogendampflampen) oder
mit Vorschaltgeräten mit Leistungsreduktion (Natriumdampf-Hochdrucklampen)
ausgestattet sein, damit eine Absenkung in den verkehrsarmen Zeiten möglich ist.
Alternativ können auch LED-Leuchten zum Einsatz kommen, wenn die vorhandenen
Lichtpunkteabstände passen [35].
Die Kosten betragen je nach Leuchtentyp konventioneller Bestückung 250 – 400 EUR
pro Leuchte. Der Austausch mit LED-Leuchten kostet zur Zeit bei gleicher
Leuchtdichte und Effizienz ca. das Doppelte. Die Kosten beinhalten die Leuchte und die
Montage ohne evtl. erforderliche Steigerstunden bei Großleuchten.
3.1.9. Umbau bzw. Erneuerung der Beleuchtungsanlage
Hiermit sind Maßnahmen gemeint, bei denen die komplette alte Beleuchtungsanlage
neu geplant oder überplant wird. Dies beinhaltet neben neuen Leuchten auch die
Verlegung von Kabel und Leitungen inkl. der Erdarbeiten, neuen Masten und ggf. neue
Schaltschränke inkl. Steuerung. Erforderlich ist diese umfangreiche Maßnahme nur,
wenn die vorhandene Beleuchtungssituation den Anforderungen nicht genügt, die
Lichtpunktabstände nicht passen oder eine Grundsanierung der gesamten Straße ansteht.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 31
Für den Einsatz der Leuchten gilt der vorige Absatz ebenso. Während beim Austausch
der Leuchten die vorhandenen Lichtpunktabstände die Auswahl der Leuchte
beeinflussen, können bei dieser Variante die Lichtpunktabstände der ausgewählten
Leuchte angepasst werden.
3.1.10. Sonstige Maßnahmen
Bei Neubau oder Komplettsanierungen von V erkehrsstraßen bietet sich auch die
Anwendung von Aufhellern (z.B. gebrannter Feuerstein) im Fahrbahnbelag an. Hier
kann eine bis zu 30% höhere Leuchtdichte bei gleicher Leistung erreicht werden [35].
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 32
3.2. LED-Beleuchtungstechnik
3.2.1. Grundlagen
Anders als im Innenbereich, wo LED-Leuchten im Vergleich zu den üblichen
Glühlampen und E nergiesparlampen die bessere Alternative sind, müssen LED-
Leuchten im Außenbereich mit den bereits sehr effizienten Natriumdampf-
Hochdrucklampen und Metallhalogendampf-Hochdrucklampen verglichen werden. In
diesem Fall ist der Unterschied in der Effizienz gering. Berücksichtigt man noch die
vergleichsweise teure Anschaffung, ist der heutige Einsatz von LED-Leuchten für die
Straßenbeleuchtung noch nicht wirtschaftlich. Die Lichtausbeute von Natriumdampf-
Hochdrucklampen beträgt 92 – 118 lm/W. Die LED erreicht heute ca. 100 lm/W [31].
Der Begriff LED steht für „Licht Emittierende Diode“ und wird umgangssprachlich
auch Leuchtdiode oder Lumineszenz-Diode genannt. Einfach ausgedrückt sind LED
oder Leuchtdioden elektronische Halbleiter-Bauelemente, die elektrischen Strom direkt
in Licht umwandeln. Im Vergleich hierzu erzeugen Glühlampen durch die starke
Aufheizung eines stromdurchflossenen Leiters, Gasentladungslampen aufgrund von
Gasentladung ihre elektromagnetische Strahlung = Licht [51].
Die LED ist eine Halbleiterdiode und besteht aus einer Anode und einer Katode, über
die der nötige Strom fließt, und erzeugt Licht einer bestimmten Wellenlänge, also einer
bestimmten Farbe. Die Halbleiterdiode wird in Durchlassrichtung betrieben und besteht
aus den gängigen Halbleitermaterialien Aluminiumgalliumarsenid (AlGaAs),
Galliumarsenidphosphid (GaAsP), Aluminiumindiumgalliumphosphid (AlInGaP),
Galliumphosphid (GaP), Siliziumkarbid (SiC) oder Zinkselenid (ZnSe). Die Wahl des
Halbleitermaterials bzw. der Dotierung (gezielte Verunreinigung einer Kristallstruktur)
bestimmt die Farbe des Lichts. Die Funktionsweise ist umgekehrt der Wirkungsweise
eines Fotoelements. Während beim Fotoelement durch das einfallende Licht Strom
erzeugt wird, sendet die LED beim Anlegen einer Spannung Licht aus. Das
Halbleiterkristall besteht aus zwei unterschiedlichen Materialien, die durch eine
Sperrschicht (PN-Übergang) getrennt sind. Während das eine Material einen
Überschuss an positiven Ladungsträgern hat, hat das andere einen Überschuss an
negativen Ladungsträgern (freie Elektronen). Durch das Anlegen einer Spannung in
Durchlassrichtung wird die Sperrschicht mit freien Ladungsträgern überschwemmt.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 33
Dabei kommt es zur Energiefreisetzung in Form von Licht, welches durch die
Kunststofflinse verteilt wird (siehe Abbildung 3-2) [51].
Abb. 3-2: Funktionsweise einer LED [26]
3.2.2. Konzepte
Zum einen gibt es verschiedenste Bauformen einer LED z.B. SMD-LED, Superflux-
LED, COB-LED, RGB-LED, High-Power-LED, Standard-LED, OLED.
Für die Straßenbeleuchtung ist das Prinzip der Lichtverteilung interessanter. Hier sind
zur Zeit 4 Systeme im Einsatz [51].
Multiple Layer:
Bei diesem System wird die gesamte Nutzfläche mit jeder einzelnen LED ausgeleuchtet.
Bei Ausfall einer LED vermindert sich durch Überlagerung des Lichts die
Beleuchtungsstärke nur anteilig. Die Gleichmäßigkeit bleibt bei Ausfall einzelner
Dioden erhalten. Der Wirkungsgrad der Leuchte ist niedriger [8].
Multiple Spot:
Jede einzelne LED der Leuchte ist mit Reflektoren ausgestattet und auf einen
bestimmten Bereich der Nutzfläche ausgerichtet. Der Wirkungsgrad der Leuchte ist
hierdurch höher. Nachteilig ist, dass die Gleichmäßigkeit bei Ausfall einzelner Dioden
beeinträchtigt wird und dunkle Zonen entstehen können [8].
Single Layer: Bei diesem System sind mehrere LEDs im Zentrum eines
Parabolreflektors angeordnet. Das Licht wird über eine Streulinse verteilt. Der
Wirkungsgrad wird durch den Reflektor verschlechtert. Die Gleichmäßigkeit bleibt bei
Ausfall einzelner Dioden erhalten [8].
Sekundärbeleuchtungstechnik: Hierbei wird das Licht über enggebündelte Optiken
im unteren Teil und schrägbreitstrahlender Sekundäroptik im oberen Teil der Leuchte
verteilt. Der Wirkungsgrad bei diesen Leuchten ist niedriger [8].
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 34
Des Weiteren gibt es verschiedene Systeme zur Aufnahme von LEDs oder LED-
Modulen. Leuchten mit f est integrierten LED´s, Leuchten mit austauschbaren LED-
Blöcken, LED-Elektroblöcke zum Austausch gegen alte Elektroblöcke bei vorhandenen
Leuchten, LED-Technik in Kombination mit Spiegelwerfersystemen und Leuchten mit
eigenständigen LED-Kassetten. Abbildung 3-3 zeigt eine LED-Leuchte mit f est
integrierten LED´s.
Abb. 3-3: LED-Leuchte mit fest integrierten LED´s, Quelle: www.indal.de
3.2.3. Thermomanagement
Da Effizienz und di e Lebensdauer einer LED stark von de r Temperatur abhängen, ist
das Thermomanagement der Leuchte bei der Auswahl zu beachten. 35% der
zugeführten Energie wird bei der LED in Licht umgewandelt. Der Rest ist Wärme. Wird
diese nicht richtig abgeführt, so sinken die Effizienz, die Lebensdauer und die Qualität
des Lichts [8].
3.2.4. Insektenfreundlichkeit der LED
LED-Leuchten sind als relativ insektenfreundlich zu betrachten, da sie nicht den
Spektralbereich, der Insekten besonders stark anlockt (UV unter 380nm Wellenlänge),
ausstrahlen. Dies belegt auch die Studie "Anlockwirkung moderner Leuchtmittel auf
nachtaktive Insekten" von der Tiroler Landesumweltanwaltschaft & Tiroler
Landesmuseen Betriebsgesellschaft m.b.H. in Tirol aus dem Dezember 2010. D abei
weisen Keramikbrennerlampen die höchste Anlockwirkung auf, gefolgt von den Metall-
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 35
Halogendampflampen. Natriumdampfhochdrucklicht ist sehr gut, aber die LED hat mit
Abstand die geringste Anlockwirkung. Erstaunlich ist, dass bei dieser Studie die
warmweißen LED eine geringere Anlockwirkung aufwiesen als kaltweiße LED. Zudem
verursachen Leuchtdioden weniger Streulicht in die Umgebung und bleiben somit auch
für viele Insekten unsichtbar [25].
3.2.5. Beispiele und Erfahrungen
LED-Leuchten werden von vielen Herstellern für den Einsatz in der Straßenbeleuchtung
angeboten und m assiv beworben. Einsparungen von bis zu 80% sollen demnach bei
einer Umrüstung der alten Anlage auf LED möglich sein. Aufgrund der langen
Lebensdauer kann angeblich auch auf die Instandhaltung verzichtet werden. Um die
Versprechen der Hersteller zu überprüfen und weil noch keine Erfahrungswerte dieser
relativ neuen Technologie auf dem Gebiet der Straßenbeleuchtung vorliegen, setzen
Kommunen die LED-Technik zur Zeit überwiegend nur für Pilotprojekte ein. Ein
großflächiger Austausch findet bisher nur in Ausnahmefällen statt. Nachfolgend sind
Beispiele des Einsatzes von LED-Technik in der Straßenbeleuchtung verschiedener
Kommunen beschrieben.
Freie Hansestadt Bremen - Wohnstraße Contrescarpe
LED-Technik in der Straßenbeleuchtung wurde in Bremen bis April 2009 nur im
Einzelfall für Anstrahlungen kleinerer Objekte und die Hinterleuchtung von A rkaden
(Dom, Rathaus) eingesetzt. Um die Tauglichkeit von LED für die Ausleuchtung von
Straßen zu testen, errichtete die für den Betrieb der Straßenbeleuchtung in Bremen
zuständige Firma swb Beleuchtung GmbH im Auftrag des Amtes für Straßen und
Verkehr Bremen in einem Teilstück der Wohnstraße Contrescarpe eine 270m lange
Pilotstrecke (siehe Abbildung 3-4). Hierbei wurden 9 bereits dem heutigen Standard
entsprechende Kleinleuchten Hellux 307 bestückt mit einer Kompaktleuchtstofflampe
24W (Systemleistung 26W) durch LED Leuchten Indal Stela Square LED 14W
(Systemleistung 22W) ersetzt. Die Lichtpunkthöhe der Kleinleuchten beträgt 4 m.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 36
Abb. 3-4: Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm Contrescarpe
Im Gegensatz zu den Pilotprojekten anderer Städte wurde in Bremen eine bereits mit
energieeffizienten Leuchten bestückte Straße ausgewählt, um den direkten Vergleich
von zeitgemäßer konventioneller Technik mit LED-Technik zu ermöglichen. In diesem
Test sollten unter realen Bedingungen neben einem Vergleich der reinen Energie- und
Betriebskosten, Erkenntnisse in Bezug auf die Lichtfarbe, den Lichtkomfort, die
Umweltverträglichkeit, das Betriebsverhalten und die Störungsanfälligkeit gewonnen
werden.
Laut nachfolgender Energiebilanz der Alt- und Neuanlage (siehe Abbildung 3-5) ergibt
sich eine Reduzierung der Anschlussleistung von 36 W und e ine jährliche
Energieeinsparung von 144 kWh (entspricht ca. 89 kg Co2-Ersparnis).
Abb. 3-5: Energiebilanz Pilotprojekt Wohnstraße Contrescarpe
Die theoretische Berechnung und Messung des Alt- und Neubestandes ergab die in
Abbildung 3-6 aufgeführten Werte.
Jahresbrennstunden 4.100 h/a
Art der Leuchte Leuchtmittel Anschlussleistung Anzahl Gesamtleistung Energieverbrauch
Altanlage Techn. Leuchte Kompaktleuchtstofflampe 26 W 9 Stk. 234 W 959 kWh
Neuanlage Techn. Leuchte LED 22 W 9 Stk. 198 W 812 kWh
Ersparnis 4 W 36 W 147 kWh
LED - Pilotprojekt - Wohnstraße - Contrescarpe in Bremen
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 37
Abb. 3-6: Berechnungs- und Messwerte des Pilotprojektes Wohnstraße Contrescarpe
Die theoretisch ermittelten Werte ergaben für die LED-Leuchte eine Verbesserung der
mittleren und der maximalen Beleuchtungsstärke, während die minimale
Beleuchtungsstärke sich gering verringerte. Die vor Ort gemessenen Werte ergaben
dagegen eine Verbesserung aller Beleuchtungsstärkewerte. Die Gegenüberstellung der
Falschfarbendarstellung (siehe Abbildung 3-7) verdeutlicht die bessere Ausleuchtung
und Lichtverteilung der Verkehrsfläche und das geringere Streulicht nach hinten und
der damit geringeren Blendwirkung für die Anwohner.
Abb. 3-7: Gegenüberstellung Altanlage (links) und der Neuanlage mit LED (rechts)
Die Energieeinsparung der LED gegenüber der konventionellen Kompaktleucht-
stofflampe erscheint mit 1 5% eher gering. Allerdings erhöhte sich die mittlere
Beleuchtungsstärke um 70%. Mit einem integrierten Lichtmanagement für die LED-
Beleuchtung, mit dem die Beleuchtungsstärke den örtlichen Gegebenheiten angepasst
werden kann, lässt sich die Energieeinsparung nochmals deutlich erhöhen.
Nach 15 Monaten Betriebszeit können folgende Ergebnisse festgehalten werden.
- Nur geringe Energieeinsparung gegenüber konventioneller Technik
- Gleichmäßigeres Beleuchtungsniveau
- Steigerung der mittleren Beleuchtungsstärke
- Verbesserung der Farbwiedergabe
Leuchtmittel
Mittelwert Em Minimum Emin Maximum Emax Mittelwert Em Minimum Emin Maximum Emax
Altanlage Kompaktleuchtstofflampe 1,93 lux 0,44 lux 6,53 lux 1,95 lux 0,30 lux 9,95 lux
Neuanlage LED 3,35 lux 0,36 lux 12,00 lux 4,26 lux 0,40 lux 12,90 lux
Berechnung der Beleuchtungsstärke mit Dialux
LED - Pilotprojekt - Wohnstraße - Contrescarpe in BremenGemessene Beleuchtungsstärke
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 38
- Seitens der Bürger bisher nur positive Rückmeldungen
- Bisher ein Ausfall (Leuchtentausch)
- Höhere Blendwirkung für die Verkehrsteilnehmer aufgrund höherer Leucht-
dichten der Leuchten
- geringere Blendwirkung für die Anwohner durch gerichtetes Licht
- Deutlich höhere Investitionskosten gegenüber konventioneller Technik
Freie Hansestadt Bremen - Verkehrsstraße Theodor-Heuss-Allee
Im November 2010 w urde mit der Theodor-Heuss-Allee eine weitere Teststrecke mit
einer Länge von 650m in Betrieb genommen. Im Gegensatz zum ersten Pilotprojekt
handelt es sich hierbei um eine Verkehrsstraße mit einer Lichtpunkthöhe von 8,5 m
(siehe Abbildung 3-8).
Abb. 3-8: Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm Theodor-Heuss-Allee
Hierbei wurden 23 Großleuchten Philips Koffer 150 bestückt mit einer Natriumdampf-
Hochdrucklampe 150 W (Systemleistung 170 W) durch LED-Leuchten Philips
SpeedStar80 (Systemleistung 96 W) ersetzt (siehe Abbildung 3-9).
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 39
Abb. 3-9: LED-Leuchte Philips Speedstar 80 Quelle: www.philips.de
Im Gegensatz zu dem Pilotprojekt in der Wohnstraße Contrescarpe wurden hier alte,
nicht mehr zeitgemäße Leuchten ersetzt. Laut nachfolgender Energiebilanz der Alt- und
Neuanlage (siehe Abbildung 3-10) ergibt sich eine Reduzierung der Anschlussleistung
von 1.702 W und eine jährliche Energieeinsparung von 6.808kWh (entspricht ca. 3.500
kg Co2-Ersparnis). Alternativ ist in der letzten Zeile der Energiebilanz eine Umrüstung
auf konventionelle energiesparende Leuchten berechnet worden. Der Unterschied zu der
LED-Lösung beträgt bei der Anschlussleistung 460 W und beim Energieverbrauch
1.840 kWh pro Jahr zu Gunsten der LED-Lösung. Die Einsparung der LED-Lösung
beträgt gegenüber der konventionellen Lösung rund 17%.
Abb. 3-10: Energiebilanz Pilotprojekt Verkehrsstraße Theodor-Heuss-Allee
Zur bedarfsgerechten Steuerung ist in jeder Leuchte eine spezielle Elektronik eingebaut,
die eine individuelle Ansteuerung jedes einzelnen Lichtpunkts ermöglicht (siehe
Abbildung 3-11). Mittels eines LON-Knotens und einer dimmbaren Elektronik in der
Leuchte ist eine stufenlose Dimmung möglich. Im Feldversuch stellte sich heraus, dass
sich eine Absenkung der Beleuchtungsstärke um 10% nicht negativ auswirkte. Die
Grundeinstellung der Anlage in den verkehrsstarken Zeiten ist auf 90% entsprechend 87
W Systemleistung und die Einstellung für die verkehrsarme Zeit (22:00 - 06:00 Uhr) auf
50% entsprechend 47 W Systemleistung festgelegt worden. Der Einsatz der
Lichtregelung brachte somit eine weitere Energieeinsparung von 37% (siehe Abbildung
3-10).
Jahresbrennstunden 4.100 h/a, 8,5 m Lichtpunkthöhe, Straßenlänge 650 m
Art der Leuchte Leuchtmittel Anschlussleistung Anzahl Gesamtleistung Energieverbrauch
Altanlage Techn. Leuchte Natriumdampflampe 170 W 23 Stk. 3.910 W 16.031 kWh
Neuanlage Techn. Leuchte LED 96 W 23 Stk. 2.208 W 9.053 kWh
Ersparnis 74 W 1702 W 6.978 kWh
Neuanlage Techn. Leuchte LED mit Lichtregelung 87 W / 47W 23 Stk. 2.001 W / 1.081 W 5.616 kWh
Konventionelle Alternative Techn. Leuchte Natriumdampflampe 116 W 23 Stk. 2.668 W 10.939 kWh
LED - Pilotprojekt - Verkehrsstraße - Theodor-Heuss-Allee in Bremen
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 40
Abb. 3-11: Steuerung Pilotprojekt Verkehrsstraße Theodor-Heuss-Allee
Nach 6 Monaten Betriebszeit können folgende Ergebnisse festgehalten werden:
- Nur geringe Energieeinsparung gegenüber konventioneller, energiesparender
Technik
- Gleichmäßiges Beleuchtungsniveau
- Steigerung der mittleren Beleuchtungsstärke
- Deutliche Verbesserung der Farbwiedergabe
- Weniger Streulicht
- Bessere Regelbarkeit der Leuchten
- Gegenüber der LED-Lösung in der Contrescarpe geringere Blendwirkung für die
Verkehrsteilnehmer
- Deutlich höhere Kosten gegenüber konventioneller Technik
Freie Hansestadt Bremen - Geplante Pilotprojekte
Aufgrund der stetigen Weiterentwicklung und Verbesserung von LED-Lösungen und
der anstehenden Erneuerung eines bestimmten Leuchtentyps, sollen in drei Straßen
weitere LED-Kleinleuchten verschiedener Hersteller für den Einsatz in Wohnstraßen
getestet werden (siehe Abbildung 3-12).
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 41
Abb. 3-12: Visor-Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm LuxData
Der alte Leuchtentyp ist überwiegend seit 40 Jahren im Netz und nicht mehr zeitgemäß.
Des Weiteren können für diesen Leuchtentyp keine Ersatzteile mehr beschafft werden.
Aufgrund der großen Stückzahl (3.600 Stück) soll vorher geprüft werden, ob eine LED-
Lösung für einen flächendeckenden Austausch geeignet ist. Hierbei sollen 17
Kleinleuchten (4m Lichtpunkthöhe) Estra Ansatz GR 125 N L bestückt mit e iner
Leuchtstofflampe 36W (Systemleistung 38W) durch LED Leuchten der Firmen Philips,
Hella und W E-EF ersetzt werden (siehe Abbildung 3-13). Die lichttechnische
Berechnung ergibt auf Grundlage eines Lichtpunktabstandes von jeweils 30m und einer
Lichtpunkthöhe von 4m eine mittlere Beleuchtungsstärke von 2,5 – 2,96 lx.
Albrecht-Dürer-Str. Brahmsstr. Gabriel-Seidl-Str.
Hersteller WE-EF Hella Philips
Leuchte RFL530-LED Eco StreetLine Park Mini Iridium LED
Leistung 13 W 17 W 20 W
Anzahl 4 Stk. 7 Stk. 6 Stk.
Lichtstrom 1.512 lm 1.250 lm 1.952 lm
Em (30m LPA) 2,50 lx 2,96 lx 2,85 lx
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 42
Bild
Abb. 3-13: Übersicht der Leuchtentypen für die geplanten Pilotprojekte
Landeshauptstadt Hannover
Projekt I
Im Februar 2009 nahmen die Stadtwerke Hannover AG in Hannover die ersten vier
LED-Leuchtentypen für einen Praxistest in Betrieb. Dabei wurden serienreife Produkte
renommierter Hersteller mit funktionaler Form und einem moderatem Preis mit d em
Ziel eingesetzt, Erfahrungen in Bezug auf das Wartungsverhalten und der Lebensdauer
von LED-Leuchten zu sammeln. Zum Einsatz kamen Leuchten der Hersteller Philips
(Urban Line LED), WE-EF (RFL 540), Indal (Stela Square) und Vulkan (Sera – Prisma
LED) [9].
Nach 2 J ahren Probebetrieb kamen die Stadtwerke Hannover AG zu folgenden
Erkenntnissen [9]:
- Trotz Reduzierung des Lichtstromes um 46% ausreichendes Beleuchtungsniveau
- Reduzierung des Energieverbrauches um ca. 56% gegenüber der alten Anlage
mit Quecksilberdampf – HochdrucklampenLichttechnische
- Vorteile aufgrund des gerichteten Lichts
- Farbtemperatur von 6.000 K wirkt zu kalt (Aufenthaltsqualität problematisch)
- Die nächtliche Stadt wird aufgrund des fehlenden Streulichts verändert
wahrgenommen, teils positiv und teils negativ:
o positiv: Licht scheint nicht mehr in die Wohnräume
o negativ: Umgebung wirkt dunkel, Angsträume entstehen
Projekt II
Inzwischen bieten die Hersteller modifizierte, teils deutlich verbesserte LED-Leuchten
an. Dies nahmen die Stadtwerke Hannover AG zum Anlass, im Februar 2011 ein
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 43
zweites, umfangreicheres LED-Projekt unter den gleichen Voraussetzungen wie Projekt
I mit folgender Zielstellung zu starten [9]:
- Erweiterung von Projekt I unter Einbringung der gesammelten Erfahrungen
- Ausnutzung neuer Möglichkeiten
- Lösung verschiedener Beleuchtungsaufgaben (Gehweg, Wohnstraße,
Fußgängerzone, Platz, Verkehrsstraße)
- Test der integrierten Beleuchtungssteuerung
Im Gegensatz zu Projekt I, bei dem alte abgängige Anlagen mit Quecksilberdampf-
Hochdrucklampen durch moderne LED-Leuchten ersetzt wurden, ersetzen die neuen
LED-Leuchten im Projekt II bereits moderne konventionelle Leuchten mit
Natriumdampfhochdruck- und Halogenmetalldampflampen. Die Anlagen wurden vor
der Installation lichttechnisch berechnet und e ntsprechen der aktuellen DIN-Norm.
Begleitend untersucht der Lichtdesign-Experte Prof. Dr. Paul Schmitts von de r
Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim (HAWK) die
Lichtwirkung und Ästhetik der LED-Beleuchtung im Stadtraum. Eingesetzt wurden wie
bereits im Projekt I serienreife Produkte renommierter Hersteller. Die insgesamt 73
Leuchten von 16 H erstellern wurden zusammenhängend im Stadtteil List angeordnet.
Dieser LED-Park kann in einem 45-minütigen Rundgang komplett besichtigt werden
(siehe Abbildung 3-14) [9].
Abb. 3-14: LED-Park im Stadtteil List in Hannover [9]
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 44
Der Lichtstrom der Gesamtanlage reduzierte sich insgesamt um 166.045 lm (ca. 39%)
und die installierte Leistung sank von 5,878 k W um 2,03 kW auf 3,848 kW. Dies
bedeutet eine Einsparung von 34,5 % ohne Berücksichtigung der Lichtsteuerung.
Nach ca. 6 Monaten Probebetrieb kommen die Stadtwerke Hannover AG zu folgendem
vorläufigen Ergebnis [9]:
- Mit dem gerichteten LED-Licht lässt sich auch gegenüber der besten
konventionellen Beleuchtungslösung Energie sparen
- Eine Lichtsteuerung ergibt zusätzliche Einsparpotenziale
- Bislang wurden stadtgestalterische Folgen unzureichend berücksichtigt
- Aufgrund der hohen Anschaffungskosten noch unwirtschaftlich
- Zur Absicherung der hohen Investitionen fehlen Standards
- Zur Findung des optimalen Einstiegszeitpunktes und de r Identifizierung
bestmöglicher Produkte müssen sich die Beteiligten weiterhin vertieft mit d er
Technik beschäftigen
Gemeinde Remchingen
Im Gegensatz zu den meisten Kommunen, in denen LED-Leuchten vorerst nur zu
Testzwecken in einzelnen Straßen eingesetzt werden, haben jetzt auch erste Kommunen
einen flächendeckenden Ersatz ihrer bisher konventionellen Straßenbeleuchtung hin zu
LED-Leuchten realisiert. Hierzu gehört u.a. die Gemeinde Remchingen, die in einem
Zug bis Ende August 2011 1.881 alte Leuchten durch 1.000 LED-Leuchten ersetzen
will. Hierbei handelt es sich um eines der bundesweit größten Austauschprogramme zur
Energieeinsparung. Es soll bezogen auf die 1.000 Leuchten eine Energieeinsparung von
78% erreicht und 1 Tonne CO2 pro Jahr eingespart werden [19].
Stadt Langen
Die Stadt Langen startete im Dezember 2010 das Projekt LED, bei dem die komplette
Straßenbeleuchtung mit ca. 2.500 Leuchten auf LED-Leuchten umgestellt werden soll.
Die Finanzierung dieses ehrgeizigen und einmaligen Projektes in Höhe von 1,5
Millionen Euro erfolgt durch ein Darlehen der KfW-Bankgruppe aus Mitteln der
Investitionsoffensive „Infrastruktur“. Die erforderlichen Haushaltsmittel für Zins und
Tilgung stammen ausschließlich aus den eingesparten Beträgen bei den Energie- und
Unterhaltungskosten. Der gesamte Stromverbrauch der vorhandenen Leuchten betrug
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 45
im Jahr 2009 750. 000 KWh bei einem CO2-Ausstoß von 750 T onnen. Nach der
Umstellung beträgt der jährliche Stromverbrauch ca. 280.000 KWh bei einem CO2-
Ausstoß von 280 Tonnen. Dies bedeutet eine Einsparung von rund 62%. Zusätzlich hat
die Stadt Langen im Zuge der Umstellung auf LED-Leuchten bereits einige Straßenzüge
mit einer Steuerungselektronik ausgestattet, die in verschiedenen Stufen eine Dimmung
in den verkehrsarmen Zeiten vorsieht. Hierdurch ist eine weitere Reduzierung des
Energieverbrauches um knapp 35% möglich [41].
3.2.6. Zusammenfassung und Ausblick
Nach Auswertung der Pilotstrecken und E rfahrungen verschiedener Kommunen lässt
sich zusammenfassend sagen, dass die LED in der Straßenbeleuchtung ein großes
Potenzial bzgl. Energieeffizienz hat, viele Möglichkeiten in der Gestaltung durch ihre
flexible Bauform bietet und jetzt schon eine Alternative für die Umrüstung alter
Anlagen sein kann. Dennoch sollte bedacht werden, dass konventionelle Leuchtmittel
bei gleicher Effektivität noch deutlich günstiger sind, die Lebensdauerangaben nur im
Labor getestet wurden und keine Langzeiterfahrungen in der Praxis vorliegen. Nach
Auswertung der Pilotprojekte lassen sich folgende Vor- und Nachteile zusammenfassen:
Vorteile
- hohes Einsparpotenzial durch hohe Energieeffizienz
- kompakte Bauform (Variabel bei der Leuchtengestaltung)
- Insektenfreundlich
- lange Lebensdauer (bisher nur Laborwerte)
- gute Dimmbarkeit
- hohe Leuchtdichten
- keine Verzögerung, das Licht ist sofort da
- wenig Streuverluste
- gute Farbwiedergabe
Nachteile
- noch sehr teuer
- Blendungsgefahr aufgrund der hohen Leuchtdichten für den Verkehrsteilnehmer
- schwieriges Wärmemanagement
- bei der Effektivität gibt es noch sehr große Unterschiede bei den Herstellern
- Lebensdauerangaben ungenau und nicht standardisiert
- Streuung in der Lichtfarbe sehr hoch
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 46
- Ersatzteilversorgung langfristig unklar
- keine Langzeiterfahrung
- viele kleine Anbieter ohne Erfahrung aus der Straßenbeleuchtung auf dem Markt
Bei der Beurteilung von LED-Lösungen sind noch folgende Kriterien zu beachten [8]:
- die Nutzungsdauer der Leuchten (Konventionelle Leuchten halten 25 – 30 Jahre)
- die Farbtemperatur
- die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems
- die Blendung
- der Lichtstromrückgang über die Nutzungszeit
- die Nachrüstmöglichkeiten bei einem Technologiewechsel der LED
- die Möglichkeit eines Austausches von Modulen oder einzelnen LEDs
- die Reparaturmöglichkeit (vor Ort oder Austausch und Reparatur im Werk)
- die Berücksichtigung der vorhandenen Masthöhen und Lichtpunktabstände bei
Sanierungsmaßnahmen (Herstellerempfehlung)
- Möglichkeit zur Dimmung oder bedarfsgerechter Steuerung
Im Gegensatz zu konventionellen Leuchten gibt es bei der LED-Technologie keine
Standardisierung. Durch die schnell voranschreitende Entwicklung ändern sich laufend
der Aufbau der Lichtsysteme und die Verbindungstechnik. Durch eine Standardisierung
könnte die Austauschbarkeit zwischen Produkten verschiedener Hersteller zukünftig
möglich sein. Dies gilt für Abmessungen, Sockeltechnologien und Leuchtengeometrie.
Zu diesem Zweck haben sich weltweit führende Unternehmen zu einem Konsortium
„Zhaga“ zusammengeschlossen. Dieses Konsortium soll einen einheitlichen Standard
für Schnittstellen von LED-Modulen entwickeln und eine Vereinbarung entwerfen, die
die Beschreibung von lichttechnischen und elektrischen Kenngrößen und Angaben zum
Wärmeverhalten von LED-Lichtsystemen enthalten soll. [8]
Erst durch eine Standardisierung und günstigere Preise können sich LED-Lichtsysteme
in den nächsten Jahren, wenn erste Langzeiterfahrungen vorliegen, flächendeckend
durchsetzen und die klassische Straßenbeleuchtung mit konventionellen Leuchtmitteln
nach und nach ersetzen.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 47
3.3. Adaptive Beleuchtungsstrategien
Wo konventionelle Straßenbeleuchtung an ihre Grenzen stößt und die Anforderungen an
visuelle Ergonomie, Nutzerorientierung, Sicherheit und W ohlbefinden nicht erfüllen
kann, sind adaptive Beleuchtungsstrategien gefragt. Alle Systeme, die das starre Muster
„ein“ oder „aus" durchbrechen, gehören im Allgemeinen zu den adaptiven
Beleuchtungsstrategien. Neben den in Kapitel 3.1. aufgeführten
Energieeinsparmaßnahmen bei konventioneller Technik (Beleuchtungsniveau,
Teilabschaltung, Reduzierbaustein etc.), bieten diverse Hersteller bereits heute Systeme
an, die eine bedarfsgerechte, adaptive Beleuchtung von S traßen, Plätzen,
Fußgängerzonen oder Parkanlagen ermöglichen. Hierzu gehören u.a. komplexe
Lichtmanagementsysteme, die abhängig von der Dämmerung, der Tageszeit und des
Verkehrs die Straßenbeleuchtung steuern können, autarke Kleinanlagen mit
Bewegungssensoren und per SMS gesteuerte Anlagen für gering frequentierte Wege.
3.3.1. Lichtmanagementsysteme
3.3.1.1. Grundlagen
Stichwörter wie "bedarfsgerechtes Licht", "visuelle Ergonomie" oder „energieeffiziente
Straßenbeleuchtung“ rufen in Verbindung mit Lichtmanagementsystemen sogleich
elektronische Betriebsgeräte (wie z.B. Sensoren, Rundsteuer- und PowerLine Systeme,
Controller, EVGs) auf den Plan. Mit diesen Systemen ist es möglich, nicht nur auf
Standardvorgaben zu reagieren, sondern den individuellen Bedarf mit Sensoren zu
erfassen, auszuwerten und die Straßenleuchten entsprechend zu steuern. Somit können
auch kurzfristige Ereignisse wie Helligkeit, Witterung und Verkehrsbelastung in die
Regelung einfließen. Dieses erhöht die Sicherheit, spart Energie und Kosten und schützt
somit auch die Umwelt. Zusätzlich reduziert der ständige Informationsrückfluss über
den Status der angeschlossenen Leuchten die Wartungskosten [27].
In der Endausbaustufe ist eine Anbindung an ein Verkehrsmanagementsystem möglich.
Allerdings sind diese Systeme zur Zeit noch sehr teuer und aufwendig in der
Installation. Abbildung 3-15 zeigt den Aufbau eines Lichtmanagementsystems in der
Endausbaustufe, in dem die Ansteuerung jeden einzelnen Lichtpunktes möglich ist. Es
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 48
besteht grundsätzlich aus 4 Ebenen, die über eine 5 Ebene, der Kommunikationsebene,
miteinander kommunizieren. Zu den 4 Ebenen gehören die Eingangsgrößen, die
Bedienstation und Zentrale (Bedienebene), der Schaltschrank in der Straße
(Schaltschrankebene) und die Straßenleuchten (Leuchtenebene) [34].
Abb. 3-15: Prinzip des Steuerungssystems für die Straßenbeleuchtung
Sämtliche auf den Markt erhältlichen Lichtmanagementsysteme können über
verschiedene Ausbaustufen von dem reinen Ein- und Ausschalten, z.B. nach Ersatz für
eine abgängige Rundsteueranlage bis zum Endausbau (verkehrsabhängige Ansteuerung
einzelner Lichtpunkte) geliefert und eingerichtet werden. Die einzelnen Systeme bieten
in der Regel folgende verschiedene Datenübertragungsmodelle zwischen Sensor und
Zentrale, Zentrale und Schaltschrank und z wischen Schaltschrank und der einzelnen
Leuchte an [17]:
Sensoren -> Zentrale Funk, TCP/IP
Zentrale -> Schaltschrank Funk, Kabel
Schaltschrank -> Leuchte Funk, Kabel, Powerline
Steuerungssystem StraßenbeleuchtungBedienstation und
ZentraleEingangsgrößen Straßenleuchten
Uhrzeit
Helligkeit
Verkehrsdaten
Wetterdaten
Bedienoberfläche
Zentrale
Schaltschrank in der Straße
inkl. Steuereinheit
Energieversorgungsnetz Straßenbeleuchtungsnetz
Datenübertragung über Funk oder Powerline
Datenübertragung über Funk oder Kabel
TCP/IP
Steuereinheit
Leuchte
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 49
3.3.1.2. Ausbaustufen
Die geringste Ausbaustufe beinhaltet die Komponenten Dämmerungssensorik, Zentrale
mit entsprechender Software, einen Controller pro Schaltschrank und die
Datenübertragungsgeräte wie z.B. ein Modem. Die Beleuchtung kann in dieser Stufe
gruppenweise pro Schaltschrank ein- und ausgeschaltet werden. Ein reduzierter Betrieb
ist ebenfalls gruppenweise möglich. Der Controller im Schaltschrank hat in der Regel
mehrere Ausgänge und kann somit auch mehrere Abgänge, an denen die Leuchten
angeschlossen sind, getrennt ansteuern. Als Rückfallebene bei einem
Verbindungsausfall sind astronomische Uhren in den Controllern integriert bzw. können
an den Controller angeschlossen werden. Des Weiteren haben die meisten Geräte die
Möglichkeit einer Statusabfrage des Schaltschrankes und di e Verbrauchsmessung zur
Grundausstattung. Entsprechende Meldungen bzw. Verbrauchswerte lassen sich somit
z.B. per Funk übertragen und auf der Zentrale darstellen [34], [40], [1], [13].
In einem weiteren Ausbauschritt ist die Ansteuerung jeder einzelnen Leuchte möglich.
Dies erfordert einen zusätzlichen Leuchtencontroller in jeder Leuchte. Somit ist jede
einzelne Leuchte über eine Adresse eindeutig identifizierbar. Ebenfalls kann jede
Leuchte eine Statusmeldung abgeben. Der Controller im Schaltschrank bleibt erhalten
und verwaltet die Ansteuerung der angeschlossenen Leuchten. Die Datenübertragung
erfolgt in beide Richtungen über Powerline, eine zusätzliche Steuerader oder über Funk.
Die einzelnen Leuchten und Schaltschränke lassen sich auf einer speziellen Software
mit Informationen wie z.B. Leuchtenstandort, Status, Störmeldung etc. darstellen [34],
[40], [1], [13].
In der maximalen Ausbaustufe ist auch das größte Einsparpotenzial zu erzielen. Die
Hersteller versprechen eine weitere Einsparung je nach Ausbauzustand von bis zu 30%,
verglichen mit konventioneller Schalttechnik und ohne Lichtmanagementsystem.
Hierbei ist jede einzelne Leuchte über integrierte Leuchtencontroller und dimmbarer
Elektronik in der Regel über eine 1 – 10V Schnittstelle stufenlos ansteuerbar. Über
entsprechende Eingangssensorik, die Daten der Witterung, Helligkeit und des Verkehrs
liefern, kann jetzt die Straßenbeleuchtung individuell und bedarfsgerecht gesteuert
werden. Die Bestandteile aus den vorherigen Ausbaustufen können fast bei allen
Herstellern in die neue Ausbaustufe integriert und m üssen nicht ausgetauscht werden
[34], [40], [1], [13].
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 50
3.3.1.3. Komponenten
a) Eingangsgrößen
Um die Straßenbeleuchtung bedarfsgerecht steuern zu können, sind neben der
Ausrüstung der einzelnen Leuchten mit entsprechender Elektronik, bestehend aus einem
Leuchtencontroller und einem Dimmbaustein, vor allem die Eingangsgrößen, auf deren
Grundlage der Bedarf an Beleuchtung festgelegt wird, erforderlich (siehe Abbildung 3-
15). Hierbei handelt es sich um die Helligkeit, die Uhrzeit, die Wetterdaten und di e
Verkehrsdaten. Die Eingangsgrößen werden mit verschiedenen Sensoren erfasst,
übermittelt und auf einen Server zur Weiterverarbeitung gesammelt. Die Eingangsgröße
Uhrzeit muss nur einmal für das Gesamtsystem zentral erfasst werden. Bei den Größen
Helligkeit und Witterung reicht bei räumlich begrenzten Kommunen in der Regel eine
Erfassung über einen zentralen Sensor aus. Bei räumlich ausgedehnten Kommunen ist
es ggf. sinnvoll mehrere Sensoren einzusetzen, damit verschiedene Wetterzonen in die
Steuerung einfließen können. Zum Beispiel liefern in Bremen drei über das Stadtgebiet
verteilte Dämmerungssensoren die für die Schaltung der Beleuchtung benötigten
Helligkeitswerte an die Zentrale, da das Stadtgebiet sehr stark in Nord-Süd-Richtung
ausdehnt und dazu noch durch die Weser geteilt ist.
Verkehrsdaten
Da ein komplett neuer Aufbau einer Infrastruktur für die Erfassung von Verkehrsdaten
zu aufwendig und teuer ist, ist zu prüfen, ob und in welcher Form entsprechende Daten
innerhalb der Kommune oder bei Dritten erfasst und archiviert sind.
Die folgende Erläuterung zu den Verkehrsdaten erfolgt an dem Beispiel der Stadt
Bremen. In Bremen werden für die Hauptverkehrsstraßen Verkehrsdaten über eine
entsprechende Sensorik erfasst und in der Verkehrsmanagementzentrale (siehe
Abbildung 3-16) gesammelt, ausgewertet, verkehrliche Maßnahmen festgelegt und
ausgeführt.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 51
Abb. 3-16: Verkehrsmanagementzentrale Bremen
In der Bremer Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) laufen aktuelle Verkehrsdaten von
ca. 500 Messstellen in den Hauptverkehrsstraßen auf. Die Verkehrsdaten werden auf
einem zentralen Server gesammelt, ausgewertet und dargestellt. Die aktuelle
Verkehrslage kann somit auf den Bildschirmen in der VMZ und im Internet in Echtzeit
angezeigt werden. Die Erfassung der Verkehrsdaten erfolgt über in die Fahrbahn
eingebaute Induktionsschleifen (In Echtzeit) und übe r der Fahrbahn angebrachte
Detektoren, sogenannte Traffic Eye Universal (TEU) (Intervall Tag = 3min., Nacht =
30min.).
Induktionsschleifen
Induktionsschleifen zur Verkehrserfassung befinden sich ca. 10 cm unterhalb der
Fahrbahnoberfläche einer Straße. Jede Schleife besteht aus einem Stromkabel, das
rechteckförmig, angeordnet ist. Aufgrund des durch die Induktionsschleifen fließenden
Stroms wird über der Schleife ein elektromagnetisches Feld erzeugt, welches sich
verändert, wenn ein Fahrzeug dieses Feld durchfährt. Es können erfassungstechnisch bis
zu 8 Fahrzeugarten unterschieden werden. z.B. PKW, PKW mit Anhänger, LKW (> <
3,5t), LKW mit Anhänger, Bus, Motorrad, Lastzug, usw. Soll auch die Geschwindigkeit
von Fahrzeugen gemessen werden, sind im Abstand von 2,5 m zwei Induktionsschleifen
pro Fahrstreifen in die Fahrbahndecke einzubauen.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 52
TEU´s
Aufgrund der hohen Installationskosten für die Induktionsschleifen (Einbau der
Schleifen, Verkabelung) gibt es als Alternative ein netzunabhängiges Detektionssystem,
das TEU (Traffic Eye Universal). Es kann ohne Verkabelung installiert werden. Die
Energieversorgung erfolgt über das Solarsystem mit Batterie, und die Datenübertragung
zur Verkehrszentrale ist drahtlos. Aufgrund der einfachen Installation können die Geräte
an bestehende Masten oder Brücken installiert werden. Die Sensoren können die Anzahl
der Fahrzeuge, die Geschwindigkeit, die Belegung (in %) und di e Klassifizierung in
PKW und LKW-ähnliche Fahrzeuge erfassen. Die Speicherung der Daten erfolgt intern.
Basierend auf den Einzelfahrzeugwerten der Detektoren wird die Verkehrslage (LOS -
Level of Service) intern berechnet. Das Meldeverhalten kann anwendungsspezifisch
eingestellt werden:
- ereignisorientiert: Das TEU meldet jede Änderung der Verkehrslage (LOS-
Wechsel)
- zyklisch: in regelmäßigen Abständen werden Verkehrsdaten gesendet
- Lebenszeichen: Wenn eine voreingestellte Zeit überschritten wird
- wenn der interne Speicher für die Verkehrsdaten voll ist
- auf Anfrage von der Zentrale
Die Meldung der Daten erfolgt im Intervall. Tagsüber sendet das TEU alle 3 min. und
nachts alle 30 min. die aktuellen Verkehrsdaten an die Zentrale.
Ganglinien
Die Verkehrsdaten können zur Zeit nur in Form von G anglinien, die in Datensätzen
vorliegen, für das Lichtmanagementsystem verwendet werden. Eine Übertragung in
Echtzeit ist nur mit einer festen Verbindung zwischen beiden Systemen und na ch
Schaffung einer Datenschnittstelle möglich. Hierzu beteiligt sich die Stadt Bremen an
der Schaffung einer deutschlandweiten einheitlichen Online-Schnittstelle in Form eines
von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) geleiteten Forschungsprojektes
Mobilitäts-Daten-Markt (MDM).
Für sämtliche Straßen Bremens, in denen Verkehrsdaten erfasst werden, gibt es
entsprechende Ganglinien, die das Verkehrsmanagementsystem berechnet und
abgespeichert hat. Sie enthalten die Verkehrsdaten über 24 h e ines Tages und können
tabellarisch oder grafisch ausgegeben werden. Für jede Straße liegt ein entsprechendes
Profil vor. Im einfachsten Fall gibt es für eine Straße ein Profil, welches für alle Tage
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 53
(Montag - Sonntag) gilt. Im Normalfall gibt es für jede Straße mehrere Tagesprofile.
Z.B. ein Profil für Werktags (Mo.-Fr.), ein Profil für Samstag und e in Profil für
Sonntags. Auch Sondertage wie Feiertage, Fußballspiel am Samstag etc. können
abgebildet werden. Diese Ganglinien können seitens der Zentrale als einfache
Datensätze abgespeichert und für ein Lichtmanagementsystem zur Verfügung gestellt
werden.
Standardisierung von Verkehrsdaten
Das Hauptproblem bei der Nutzung von externen Daten ist die uneinheitliche Form der
Daten, die eine Einbindung in ein Lichtmanagementsystem erschwert bzw. unmöglich
macht. Manche Systeme zur Verkehrsdatenerfassung erlauben keinen Direktzugriff
bzw. haben keine Datenschnittstelle. In diesem Fall müsste eine separate Schnittstelle,
wie z.B. in Bremen, programmiert und eine vom System entkoppelte Übergabestelle
z.B. über einen separatem Server eingerichtet werden.
Im Rahmen des von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) aufgelegten Projektes
„Metadatenplattform für Verkehrsinformationen des Individualverkehrs“ ist der
Mobilitäts-Daten-Marktplatz (MDM) gegründet worden, der seit diesem Jahr den
Regelbetrieb aufgenommen hat. Die Herausforderung für dieses Projekt war, einen
geordneten Markt für Verkehrsdaten zu schaffen, denn beim Austausch von
Verkehrsinformationen arbeiten Bund, Länder, Kommunen und pr ivate Anbieter
bislang kaum zusammen. Online-Verkehrsdaten liegen unvollständig und verstreut vor.
Gefragt war daher eine zentrale Plattform, auf der sich die potentiellen Marktteilnehmer
einfach und effizient austauschen können. Hochwertige aktuelle Informationen sollen
möglichst allen Verkehrsteilnehmern jederzeit zur Verfügung stehen. Ziel des Projektes
ist es, den Austausch von Verkehrsdaten enorm zu erleichtern. Typische Nutzergruppen
des Marktplatzes sind die Datenanbieter, die als Besitzer von dynamischen
Verkehrsdaten ihre Informationen über die zentrale Plattform bekannt geben können,
die Datenabnehmer, die sich umfassend über die für sie in Frage kommenden Anbieter
ermitteln und V erträge schnell und s icher abschließen können und di e Datenveredler,
die Aufgaben für Anbieter und A bnehmer übernehmen können, z.B. indem sie für
standardisierte Formate und transparente Datenqualität sorgen. Ein typischer Abnehmer
von Verkehrsdaten wäre z.B. auch ein Betreiber für Straßenbeleuchtungsanlagen, der
die Daten in das Lichtmanagementsystem integrieren könnte [38].
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 54
b) Bedienstation und Zentrale (Bedienebene)
Die Bedienebene besteht in der Regel aus einem Server, einer Bedienstation und einer
Spezialsoftware. Die Software bietet folgende Aktionen und Visualisierungen:
- Schalten: manuelles Ein/Aus, Umschaltung auf reduzierten Betrieb, Dimmen
- Anzeigen: Leuchtenbetriebsstatus, Betriebsdaten, Energieverbrauch
- Rückmelden: Betriebszustand, Strom-/Spannungswert, Leistung, Stör-/Status-
meldungen
Die Benutzeroberfläche kann z.B. auf einem Satellitenbild oder einem Stadtplan
basieren und s tellt die eingestellten Funktionen und übe rmittelten Daten dar. Jeder
Lichtpunkt kann individuell angesprochen, d.h. zu Testzwecken geschaltet bzw.
gedimmt werden. Die Software verwaltet die über die Segmentcontroller im
Schaltschrank empfangenen Daten und s peichert diese in einer Datenbank auf dem
Server ab. Sie können mit wenigen Mausklicks jeder Zeit aufgerufen und vielfältig
dargestellt werden. Bei vielen Herstellern handelt es sich bei der Software um eine
webbasierte Anwendung. Die Konfigurationseinstellungen können zu jeder Zeit mithilfe
eines PCs über eine TCP/IP-Verbindung (Netzwerk, Internet usw.) aufgerufen und
bedient werden [34], [1].
c) Schaltschrank in der Straße (Schaltschrankebene)
Die Schaltschrankebene besteht aus einem Segmentcontroller (siehe Abbildung 3-17)
der mit der Bedienebene über GPRS, GPS, UMTS oder Funk und mit der
Leuchtenebene über Powerline und Funk kommunizieren kann. Der Controller enthält
einen astronomischen Kalender als Rückfallebene und e inen Datenspeicher für
Systeminformationen [1].
Abb. 3-17: Beispiel eines Segmentcontrollers, Fa B.A.G. [1]
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 55
Dieser Controller ist in der Regel im Schaltschrank untergebracht, LonWorks-
kompatibel und s teuert die Leuchtencontroller im je weiligen Segment. Neben den
integrierten zeitgesteuerten Funktionen können externe Geräte wie z.B.
Dämmerungsschalter, Verkehrszähler oder Wettersensoren an den Controller
angeschlossen werden [34].
d) Straßenleuchte (Leuchtenebene)
Die Leuchtenebene besteht in der Regel aus einem LonWorks-kompatiblen
Leuchtencontroller (siehe Abbildung 3-18), der mit d em Segmentcontroller über
Powerline oder Funk kommuniziert und di e Lampen-Betriebsgeräte z.B. magnetische
Vorschaltgeräte, nicht-dimmbare elektronische Vorschaltgeräte und dimmbare
elektronische Vorschaltgeräte über 1-10V oder DALI ansteuert. Die Leuchtencontroller
enthalten als Rückfallebene ebenfalls einen Brennstundenkalender. Zusätzlich werden
über den Controller Lampenausfälle sowie Brennstunden protokolliert. Der
Leuchtencontroller kann entweder in den Kabelübergangskasten im Mastfuß oder direkt
in den Leuchtenkopf integriert werden. Einige Leuchtenhersteller liefern auch von Werk
aus Leuchten mit einem integrierten Controller [34], [1].
Abb. 3-18: Beispiel eines Leuchtencontrollers, Fa B.A.G. [1]
3.3.1.4. Beispiel und Erfahrungen aus Bremen
Im Jahr 2009 w urde der Umbau des Steuerungssystems für die
Straßenbeleuchtungsanlage in Bremen abgeschlossen. Die alte abgängige
Rundsteueranlage, die die Ein- und Ausschaltbefehle, sowie den Befehl zum reduzierten
Betrieb an die Schaltschränke gesendet hat, ist durch ein modernes
Lichtmanagementsystem der Firma Intron GmbH mit Steuerungskomponenten der Fa.
Echelon ersetzt worden. Hierbei handelt es sich um ein System der ersten Ausbaustufe,
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 56
das aber, wie in Kapitel 3.3.1.2. beschrieben, bis zur maximalen Ausbaustufe inkl. der
Einbindung weiterer Daten wie z.B. Verkehrsdaten ausgebaut werden kann. In den
Schaltschränken erfolgt dann über entsprechende Schaltaktoren die Ein- bzw.
Ausschaltung der Leuchten. Über fest eingestellte Zeiten sendet die Zentrale auch die
Befehle für die Ein- und Ausschaltzeiten des reduzierten Betriebs an die Schaltschränke.
Während bei der Rundsteueranlage die Beleuchtung noch per Hand von dem Personal
der Netzleitstelle des Netzbetreibers bei Erreichen der entsprechenden Helligkeitswerte
geschaltet wurde, ist dieser Vorgang mit d em neuen System automatisiert worden.
Beschafft wurde ein Lichtmanagementsystem, bestehend aus einer Zentrale mit
Software und 1.600 S teuergeräten (Segmentcontroller) für die Schaltschränke. Sie lässt
sich wie in den vorher beschriebenen Systemen stufenlos erweitern. Z.B. wurde bei dem
Pilotprojekt "LED in der Theodor-Heuss-Allee" die Steuerung auf jeden Lichtpunkt
ausgeweitet, so dass die einzelnen Lichtpunkte einzeln angesteuert werden können. Die
Kommunikation zwischen der Zentrale und den Segmentcontrollern (siehe Abbildung
3-19) in den Schaltschränken erfolgt über das GSM-Funknetz, wobei hier jeder Befehl
und jede Meldung übertragen wird.
Abb. 3-19: Segmentcontroller der Fa. Echelon
Abbildung 3-20 zeigt den Aufbau der Schaltung der ersten Ausbaustufe -
Gruppensteuerung von Leuchten.
Abb. 3-20: Aufbau des Lichtmanagementsystems in Bremen - Gruppenansteuerung
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 57
Abbildung 3-21 zeigt den Aufbau der Schaltung einer Einzelansteuerung von Leuchten,
wie bereits in der Theodor-Heuss-Allee verwirklicht.
Abb. 3-21: Aufbau des Lichtmanagementsystems in Bremen - Einzelansteuerung
Das System in der Grundausbaustufe bietet folgende Möglichkeiten:
- Schaltstellen einzeln ansteuerbar
- Status der Schaltstelle ist abrufbar
- Astronomische Uhr als Rückfallebene bei Verbindungsausfall
- Basispunkt für Kommunikation zur Leuchtstelle via Powerline
- 2 digitale Eingänge für z.B. Türkontakt oder Lichtsensoren
- 2 digitale Ausgänge für Leistungsschütze oder Signalleuchten
- Eingang für Energiezähler
Nach über 5 Jahren Betriebszeit können folgende Ergebnisse festgehalten werden:
- für die eigentliche Aufgabe (Ein- und Ausschalten plus Reduzierbetrieb) zu
aufwendiges System
- sehr pflegeaufwendig (Softwarepflege)
- störanfällig in der Datenübermittlung per Funk
- hohes Datenvolumen, da jeder Befehl per Funk übertragen wird
- ungleichmäßige Schaltreihenfolge der einzelnen Schaltschränke (Zeit für die
Durchläufe)
- teure Ersatzteilbeschaffung
- sehr flexible und einfache Steuerungsmöglichkeiten
- großzügig erweiterbar
- Ausweitung auf eine Einzelleuchtensteuerung sehr teuer
Um die Funktionsvielfalt des Systems ausnutzen zu können, sollte in jedem Fall
versucht werden, in einem ersten Schritt die Verkehrsdaten in Form von Ganglinien aus
der Verkehrsmanagementzentrale für die Hauptverkehrsstraßen einzubinden, um so die
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 58
Zeiten des reduzierten Betriebs verkehrsabhängig zu optimieren. Ein Ausbau der
Steuerung auf jede Leuchte ist zu teuer und aufwendig. Nur bei einem Ersatz- oder
Neubau von Anlagen in Zusammenhang mit LED-Technik kann sich dieser Aufwand
im Einzelfall lohnen.
3.3.1.5. Zusammenfassung
Neben den Einsparpotenzialen bei der Energie, bieten Lichtmanagementsysteme
folgende Vorteile im Betrieb [34], [40], [1]:
- das kontinuierliche Aufzeichnen von wartungsrelevanten Informationen wie z.B.
Betriebsstunden trägt zu einer effizienteren Wartungsplanung bei
- durch den leistungsreduzierten Betrieb kann die Lebensdauer der Lampen
verlängert werden, so dass zukünftig die Wechselintervalle ausgedehnt und die
Kosten für Ersatzlampen gesenkt werden können
- durch das Auswerten von F ehlerberichten können regelmäßige
Überprüfungsfahrten zu Beleuchtungsanlagen in besonderen Gefahrenbereichen
(Unfallschwerpunkte o.ä.) reduziert werden bzw. gänzlich entfallen
- einfache und s chnelle Installation durch die im System bereits integrierte,
webbasierte Konfigurationssoftware
- vollständige Aufzeichnung und übe rsichtliche Auswertung von B rennstunden,
Lampendefekten usw.
- integrierte Rückfallebene bei vollständigem Ausfall der Datenkommunikation
durch eine in die Leuchte integrierte Uhrenfunktion
- optionaler Anschluss eines lokalen Lichtsensors an eine Leuchte zur
zusätzlichen Erhöhung der Schaltsicherheit
- bedarfsgerechte Beleuchtungsszenarien lassen sich planen sowie spontan
realisieren – wenn etwa an Unfallstellen mehr Licht als üblich benötigt wird
- flexible Anpassung des Beleuchtungsniveaus an tatsächliche Bedürfnisse wie
weniger Licht, z.B. bei geringer Verkehrsdichte, in hellen Nächten oder zur
Dämpfung von Energiespitzen
- Die dynamische Einstellung von Lampenleistung und Lichtmenge. Die Alterung
der Lampe wird ausgeglichen, indem die Beleuchtung immer auf das geforderte
Niveau gedimmt wird. Ferner wird so die Einstellung beliebiger Wattagen
ermöglicht. Der Ausgleich des Wartungsfaktors senkt den Energieverbrauch
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 59
Aufgrund der Verwendung offener Standardprotokolle sind die meisten Systeme
offen für die Integration zusätzlicher Systeme. Dazu zählen [40], [1]:
- die Überwachung von Ampelanlagen
- die automatisierte Verkehrszählung
- die Steuerung von Parkautomaten
3.3.2. Beleuchtungssteuerung über Bewegungssensoren
Eine vollautomatische intelligente Lichtsteuerung bietet die Firma Philips mit d er
Steuerung Lumi Motion in Verbindung mit Bewegungssensoren an. An jeder Leuchte
ist ein intelligenter Bewegungssensor angebracht, der über eine Funkverbindung mit
anderen Sensoren vernetzt ist. Wenn Verkehr naht, gibt der Bewegungssensor ein
Signal an die benachbarten Leuchten weiter. Die Leuchten sind im Ruhezustand auf ca.
20% gedimmt. Ihre volle Leistung wird nur dann gefordert, wenn ein
Verkehrsteilnehmer in den Erfassungsbereich des Sensors gelangt. Überdies führt die
Informationsweitergabe an die benachbarten Leuchten dazu, dass sich der
Verkehrsteilnehmer wie auf einem vorauseilenden Teppich aus Licht bewegt. Nach
einer Ruhezeit ohne Bewegung von eine Minute wird die elektrische Leistung langsam
zurück auf 20% abgesenkt. Eine jährliche Energieeinsparung von e twa 80% soll laut
Hersteller bei diesem System möglich sein. Bei diesem System handelt es um eine
völlig autarke Steuerung, ohne separate Komponenten im Schaltschrank. Der
Bewegungssensor hat einen Erfassungsradius von ca. 20 m (siehe Abbildung 3-22) und
soll nicht auf Vögel und andere kleine Tiere reagieren. Jede Leuchte enthält für die
Kommunikation zwischen den Leuchten eine Funkantenne. Die Bewegungserfassung
und Kommunikation kann ausgelesen und übe r eine Software dargestellt werden.
Abbildung 3-23 zeigt den Bewegungssensor, der an einen herkömmlichen
Beleuchtungsmast montiert werden kann, und Abbildung 3-24 ein Beispiel mit der
LED-Leuchte CitySpirit von de r Firma Philips, die in der Stadt Göttingen eingesetzt
worden ist. Laut Angabe der Firma Philips eignet sich das System insbesondere für den
Einsatz in Wohnstraßen, Fußgängerzonen, Wege in Grünflächen, Fußgängerstraßen und
Parkplätze. [20]
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 60
Abb. 3-22: Erfassungsbereich eines Bewegungssensors [20]
Abb. 3-23: Bewegungssensor der Fa. Philips [20]
Beispiel der Stadt Göttingen
Im Jahr 2009 beschloss die Stadt Göttingen (130.000 Einwohner), den CO2-Ausstoß im
Stadtgebiet spürbar zu reduzieren. Neben der Energieeinsparung sollten durch eine
moderne und z ugleich sichere Straßenbeleuchtung die Kosten signifikant reduziert
werden. In Zusammenarbeit mit dem für die Betriebsführung der öffentlichen
Beleuchtung zuständigen Unternehmen E.ON Mitte wurde ein Pilotprojekt in der Straße
Nonnenstieg gestartet, das 2009 beim Bundeswettbewerb „Energieeffiziente
Stadtbeleuchtung“ mit dem 3. Platz ausgezeichnet und durch die KfW gefördert wurde.
Die Stadt Göttingen rüstete als erste Stadt Deutschlands einen Straßenzug auf eine
sensorgesteuerte Straßenbeleuchtung um. Auf dem rund 500 Meter langen Nonnenstieg
wurden 15 alte Straßenleuchten mit Q uecksilberdampflampen vollständig demontiert
und ausgetauscht. Eingesetzt wurde hier das oben beschriebene System Lumi Motion
der Firma Philips in Kombination mit der Leuchte Philips City Spirit mit 30 W LED
(siehe Abbildung 3-24). Die Kommunikation zwischen den Leuchten erfolgt über ein
WLAN-ähnliches Funknetzwerk, in dem sich auch der für die Konfiguration
erforderlich PC leitungslos einloggen kann. Die Grundbeleuchtung liegt bei ca. 20%.
Bei Detektion eines Verkehrsteilnehmers werden die nächsten beiden Leuchten
eingeschaltet. Das Licht „wandert“ dann entsprechend der Geschwindigkeit mit.
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 61
Einsetzbar ist dieses System nur in Kombination mit LED-Leuchten, da konventionelle
Leuchtmittel erst nach einer Abkühlzeit wieder starten können und auch eine bestimmte
Zeit zum Hochfahren benötigen. [16]
Erste Erfahrungen und Beobachtungen waren positiv. Das System funktioniert
zuverlässig, und die vorhergesagten Einsparungen von c a. 80% gegenüber der alten
Beleuchtungsanlage haben sich bestätigt. Um diese ersten Erfahrungen zu bestätigen, ist
die Beobachtung über ein ganzes Jahr notwendig. Im Speziellen soll hier laut der Stadt
Göttingen die Aufmerksamkeit im Hinblick auf
- die Empfindlichkeit bei Bewegung von Bäumen und Büschen,
- die Auflösung bei höheren Geschwindigkeiten,
- die Eignung für Straßen mit Durchgangsverkehr,
- und die Entwicklung der Kosten
gelegt werden. [16]
Abb. 3-24: Straßenleuchte mit Bewegungssensor der Fa. Philips [16]
3.3.3. Beleuchtungssteuerung über SMS
Viele Kommunen schalten in den verkehrsarmen Zeiten die Straßenbeleuchtung
mehrerer bzw. aller Straßenzüge ab, um Energie und Kosten zu sparen. Als Alternative
zur Abschaltung bietet sich das von de n Stadtwerken Lemgo entwickelte System
Dial4Light an. Das auf einer IT-Plattform basierende System ermöglicht das
bedarfsgerechte, individuelle Einschalten definierter Beleuchtungsstrecken durch die
Bürger selbst, per Anruf. Dial4Light wurde bereits umfassend getestet, seit Mitte
Dezember 2007 steht die deutschlandweit gefragte Lösung zur Verfügung [42].
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 62
Wie in vielen anderen Kommunen auch, wurde in der Stadt Lemgo auf Grundlage eines
Beschlusses eines Haushaltssicherungskonzeptes durch den Rat seit mehreren Jahren in
den Außenbereichen die Straßenbeleuchtung nach 24.00 U hr bzw. 1.00 Uhr bis 5.00
Uhr abgeschaltet. Dies galt nicht am Wochenende und i n der Innenstadt. Die Stadt
erzielte hierdurch eine Ersparnis von rund 50.000 Euro [42].
Bürger, die dunkle Wege benutzen, können sich selbst das Licht einschalten. Die
Kosten sollen weitestgehend vom Verursacher, also dem Bürger getragen werden. Des
Weiteren sollen Zusatzangebote im Freizeitbereich geschaffen werden, wo
beispielsweise Sportplatzbeleuchtungen, die Beleuchtung von J oggingstrecken oder
Denkmälern auf Kundenanforderung möglich sind. Die technische Umsetzung von
Dial4Light ist relativ einfach. In den Schaltkästen der Straßenbeleuchtung wird ein
zusätzliches Modem eingebaut, welches parallel zu dem bisherigen Einschaltimpuls die
angeschlossenen Straßenlaternen einschalten kann. Zur verursachungsgerechten
Abrechnung ist eine IT-Plattform zwischengeschaltet, die die Ansteuerung der Modems
ausführt und di e Kosten den jeweiligen Nutzern zuordnet. Um das System nutzen zu
können, ist vorher ist eine Registrierung der Nutzer erforderlich [42].
Durch die Registrierung bleiben die Nutzer nicht anonym und ein Missbrauch wie das
Dauereinschalten oder das Einschalten ganzer Städte kann weitestgehend verhindert
werden. Wer Dial4Light nutzen möchte, ruft bei einer zentralen Nummer an und g ibt
den gewünschten Straßenzug und di e gewünschte Einschaltdauer an. Diese Nachricht
wird von de m IT-System entgegengenommen und a usgewertet. Das IT-System
generiert aus der Kundenanforderung einen Schaltbefehl und s endet diesen an ein
Modem oder ein Empfangsgerät, welches das zu schaltende Beleuchtungsobjekt
einschaltet. Jeder einzelne Schaltvorgang wird auf der Dial4Light-IT gespeichert und
mit dem Kunden abgerechnet. Für normale Straßenzüge ist der Service außer den
anfallenden Telefonkosten grundsätzlich kostenlos. Allerdings können Objekte, wie
z.B. die Flutlichtanlage eines Sportplatzes oder Wander- und Laufstrecken auch
kostenpflichtig angeboten werden. Der Technik-Test auf Strecken in Dörentrup und
Kalletal ist sehr erfolgreich verlaufen. Die Stadtwerke Lemgo haben das Verfahren
inzwischen zum Patent angemeldet und e in spezielles kostengünstiges Modem
entwickelt. Laut Herrn Klemme von de n Stadtwerken Lemgo amortisiert sich das
System innerhalb eines Jahres und de r Erfolg steht und f ällt mit der Auswahl der
Erarbeitung von Maßnahmen zur energetischen Optimierung 63
Straßenzüge. In der Regel werde das Licht an den schaltbaren Strecken zwei oder drei
Mal pro Nacht aktiviert, so Klemme weiter. „Dadurch halte sich der Aufwand für die
Anwohner in Grenzen und Schäden an den Lampen würden vermieden. Gemessen an
dieser Frequenz, seien auch in Großstädten ganze Viertel geeignet für Dial4Light“.
Außer der Stadt Lemgo ist Dial4Light auch in den Kommunen Dörentrup, Wezep,
Rahden, Borken, Groß-Pankow, Schlangen und Gütersloh im Einsatz [42].
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 64
4. Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 4.1. Übersicht der Kosten- und Einsparpotenziale
Um die Kosten- und Einsparpotenziale der verschiedenen Energieeinsparmaßnahmen
vergleichen zu können, müssen die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen des
Betriebes der Straßenbeleuchtung gleich sein. Dem Vergleich liegen die Werte der
Freien Hansestadt Bremen mit rund 500.000 Einwohnern und c a. 1.590 km zu
beleuchtende Länge von Straßen, Wege und P lätzen zu Grunde. Der
Jahresenergieverbrauch 2010 für die Straßenbeleuchtung in Bremen (62.788 Leuchten,
73.438 Lampen, 1.682 Schaltschränke) betrug bei einer Anschlussleistung von 5.068
kW 18.441.550 kWh [43].
Sämtliche Berechnungen gehen von folgenden Werten aus:
- Einschaltschwelle Winter (21.10. – 19.04.): 70 lux
- Einschaltschwelle Sommer (20.04. – 20.10.): 50 lux
- Ausschaltschwelle Winter (21.10. – 19.04.): 40 lux
- Ausschaltschwelle Sommer (20.04. – 20.10.): 25 lux
- Brennstunden Ganznacht: 4.100 Bh
- Brennstunden Halbnacht: 1.287 Bh
- Reduzierter Betrieb (22:00–06:00 Uhr): 2.813 Bh
- Preis für Energie: 0,20 EUR/kWh
- CO2-Wert Energie (swb Bremen): 0,6 kg/kWh
- Wartungsintervall (Lampenwechsel, Reinigung): 4 Jahre
- Leuchten pro Schaltschrank (Durchschnitt): 37 Stk.
- Beleuchtungsplanung in Anlehnung an DIN nach eigenem Bremer Standard
- Kostenstand Juli 2011 - Elektrogroßhändler und swb Beleuchtung GmbH
4.2. Einsparmaßnahmen konventionelle Technik
4.2.1. Verminderung des Beleuchtungsniveaus
Die Überprüfung, ob die Beleuchtungsdichte mit den Richtwerten des DStGB
übereinstimmt oder deutlich darüber liegt, kann mit e igenem Personal durchgeführt
werden. Sollten die Werte deutlich über den Richtwerten liegen, ist die Beauftragung
eines Fachingenieurs anzuraten, der die Straßenbeleuchtungsanlage in Hinsicht auf
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 65
Überdimensionierung oder nicht erforderliche Beleuchtung überprüft. Des Weiteren
kann gleichzeitig die Anlage auf mögliche Einsparmaßnahmen überprüft werden. Da
der Energieeinsatz einer überzähligen Straßenleuchte bei Rückbau komplett entfällt,
amortisiert sich diese Maßnahme innerhalb kürzester Zeit. Diese Art von
Einsparmaßnahme ist am effektivsten, kommt aber in der Regel selten vor. Außerdem
ist beim Rückbau von nicht erforderlichen Anlagen mit Protesten aus der Bevölkerung
und der Politik zu rechnen. Die vorherige Einholung eines politischen Beschlusses ist
daher in jedem Fall anzuraten.
4.2.2. Verminderung der Betriebsstunden
Diese Art von E nergieeinsparmaßnahme ist wie die Vorige auch sehr effizient und
amortisiert sich innerhalb kürzester Zeit. Allerdings muss das vorhandene Potenzial
errechnet und gegen die Risiken abgewogen werden. Z.B. ist für Bremen die Änderung
der Ein- und Ausschaltzeiten zentral für die gesamte Beleuchtung möglich. Der
Aufwand ist entsprechend gering (ca. 100 E UR). Das Einsparpotenzial bei einer
Änderung der Einschaltdauer um jeweils 10 Minuten bei der Ein- und Ausschaltung
beträgt für Bremen 613.228 kWh/a entsprechend 122.645 E UR/a. Die Zeiten für
Bremen sind im Rahmenvertrag für den Betrieb der öffentlichen Beleuchtung festgelegt
und bereits optimiert. Die Amortisationszeiten können von K ommune zu Kommune
sehr stark schwanken, da das Potenzial (Anzahl der Leuchten) und der Aufwand
(Zentral oder für jeden Schaltschrank) gravierend voneinander abweichen können.
4.2.3. Nachtabschaltung
Der Aufwand entspricht dem des vorangegangenen Beispiels. Allerdings ist diese Art
von Einsparmaßnahmen aufgrund der bereits beschriebenen Risiken nicht zu empfehlen.
4.2.4. Nachtabschaltung über Leistungsreduzierung
Das Einsparpotenzial bei dieser Maßnahme beträgt z.B. bei einer Leuchte mit 70 W
Hochdruck-Natriumdampf und i ntegriertem Leistungsreduzierbaustein 56,26 kWh/a
entsprechend 11,25 EUR/a gegenüber einer Leuchte mit identischer Lampe und ohne
Reduzierbaustein (siehe Abbildung 4-1). Die Nachrüstung einer bestehenden Leuchte
kostet inkl. Montage ca. 120 EUR netto. Die Amortisationszeit beträgt ca. 10 Jahre. Die
Umrüstung lohnt sich somit nur bei relativ neuen Leuchten. Der Aufpreis einer neuen
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 66
Leuchte mit Leistungsreduzierbaustein bei Erneuerungs- oder Neubaumaßnahmen
beträgt allerdings nur ca. 10 - 25 EUR. Die Amortisationszeit somit nur 1 - 2 Jahre.
4.2.5. Spannungs-/ Strom- und Frequenzmodulation
Diese Art von Einsparmaßnahme ist aufgrund der bereits beschriebenen Risiken nicht
zu empfehlen.
4.2.6. Einsatz energieeffizienter Betriebsgeräte
Eine Umrüstung von bestehenden Leuchten auf elektronische Vorschaltgeräte lohnt sich
aufgrund der langen Amortisationszeiten von deutlich über 10 J ahren nicht. Bei einer
Ersatz- oder Neubeschaffung ist der Mehrpreis gegenüber einer Leuchte mit
konventionellem Vorschaltgerät gering. Die Amortisationszeit beträgt im Allgemeinen
3 - 4 Jahre. Der Einsatz von e lektronischen Vorschaltgeräten hat sich bei bestimmten
Lampenarten (z.B. Halogen-Metalldampflampe) bereits durchgesetzt.
4.2.7. Umrüstbaustein
Das Einsparpotenzial bei dieser Maßnahme beträgt z.B. bei einer Leuchte mit einer
Quecksilberdampf-Hochdrucklampe mit 125 W 225,50 k Wh/a entsprechend 45,10
EUR/a (siehe Abbildung 4-1). Die Umrüstung einer bestehenden Leuchte kostet inkl.
Montage ca. 120 E UR netto. Die Amortisationszeit beträgt ca. 3 Jahre. Diese
Maßnahme lohnt sich somit für neuere Leuchten, bis zu einem Alter von 10 - 15 Jahren.
Bei älteren Leuchten ist der Austausch der kompletten Leuchte mit einer effizienteren
Lampe effektiver.
4.2.8. Austausch der Leuchte
Das Einsparpotenzial bei dieser Maßnahme beträgt z.B. bei einer Leuchte mit einer
Quecksilberdampf-Hochdrucklampe mit 2 x 125 W, die noch in vielen Kommunen in
Durchgangsstraßen eingesetzt wird, bei einem Austausch gegen eine Leuchte mit einer
70 W Hochdruck-Natriumdampflampe 799,50 kWh/a entsprechend 159,90 EUR/a
(siehe Abbildung 4-1). Der Austausch der Leuchte kostet inkl. Montage ca. 300 EUR
netto. Die Amortisationszeit beträgt somit ca. 2 Jahre.
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 67
Abb. 4-1: Energiebilanz - Energieeinsparmaßnahmen konventionelle Technik
4.3. LED
Die LED-Technik steckt noch in den Kinderschuhen, aber die Entwicklung schreitet
immens voran. Deshalb stellt die folgende Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nur den Stand
von heute dar und kann nicht uneingeschränkt verallgemeinert oder auf andere Anlagen
übertragen werden. Allerdings spiegelt sie den Trend und de n aktuellen Stand in der
Entwicklung der LED wieder.
Die Pilotstrecke für eine Wohnstraße in Bremen mit 9 Kleinleuchten ergibt gegenüber
einer modernen konventionellen Anlage eine Energieeinsparung von c a. 30 E UR/a
(siehe Abbildung 4-2). Die Einsparung kann allerdings in Verbindung mit einem
Lichtmanagement und dimmbaren Steuergeräten deutlich erhöht werden (siehe Kapitel
3.3.1.). Zum Vergleich sind in der Abbildung 4-2 zusätzlich der Energieverbrauch und
die Energiekosten einer nicht zeitgemäßen Anlage aufgeführt, die so noch heute in
vielen Kommunen im Einsatz ist. Hier beträgt die Energieeinsparung fast 80% und die
Kosteneinsparung ca. 500 EUR/a. Die Mehrkosten einer LED-Leuchte gegenüber einer
konventionellen Leuchte betragen ca. 150 EUR, sie ist somit fast 80% teurer. Bei der
Pilotanlage stehen der Einsparung von 30 EUR/a eine Mehrinvestition von 9 S tück x
150 EUR/Stück = 1.350 EUR gegenüber. Die Amortisationszeit beträgt dann 45 Jahre.
Die Haltbarkeit der LED ist zur Zeit mit ca. 50.000 Stunden angegeben. Dies entspricht
bei einer Jahresbrenndauer von 4.100 h ca. 12,5 Jahre Betriebszeit. Ein Ersatzmodul für
eine LED-Leuchte kostet heute noch ca. 150 EUR. Bei einer Haltbarkeit der Leuchten
Jahresbrennstunden 4.100 h/a, Reduzierter Betrieb 2.813 h/a
Art der Leuchte Leuchtmittel Anschlussleistung Energieverbrauch Energiekosten
Nachtabschaltung über Leistungsreduzierung
Altanlage Techn. Leuchte Hochdruck-Natriumdampflampen 70W 83 W 340,30 kWh/a 68,06 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte Hochdruck-Natriumdampflampen 70W/50W 83 W / 63 W 284,04 kWh/a 56,81 EUR/a
Ersparnis 0 W / 20 W 56,26 kWh/a 11,25 EUR/a
Umrüstung von Hochdruck-Quecksilberdampflampen auf Natriumdsampf-Hochdrucklampen
Altanlage Techn. Leuchte Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 125W 139 W 569,90 kWh/a 113,98 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte Hochdruck-Natriumdampflampen 70W 84 W 344,40 kWh/a 68,88 EUR/a
Ersparnis 55 W 225,50 kWh/a 45,10 EUR/a
Komplettaustausch einer Leuchte
Altanlage Techn. Leuchte Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 2x125W 278 W 1.139,8 kWh/a 227,96 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte Hochdruck-Natriumdampflampen 70W 83 W 340,30 kWh/a 68,06 EUR/a
Ersparnis 195 W 799,50 kWh/a 159,90 EUR/a
Energieeinsparmaßnahmen - Konventionelle Technik
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 68
von 25 J ahren muss mindestens einmal das Modul ausgetauscht werden. Die
Instandhaltungskosten über die Lebensdauer einer LED-Leuchte betragen somit 150
EUR. Dem gegenüber stehen Instandhaltungskosten bei einer konventionellen Leuchte
von 56 EUR für den Lampenwechsel alle 3 Jahre. Über die übliche Lebensdauer einer
Leuchte von 25 Jahre ergeben sich somit folgende Gesamtkosten:
- effektive konventionelle Leuchte
- Energiekosten 533 EUR
- Instandhaltungskosten 56 EUR
- Gesamtkosten 589 EUR
- LED-Leuchte
- Energiekosten 451 EUR
- Instandhaltungskosten 150 EUR
- Gesamtkosten 601 EUR
Abb. 4-2: Energiebilanz - Wohnstraße Bremen LED Beleuchtung
Die Pilotstrecke für eine Verkehrsstraße in Bremen mit 23 G roßleuchten ergibt
gegenüber einer modernen konventionellen Anlage eine Energieeinsparung von ca. 370
EUR im Jahr (siehe Abbildung 4-3). In Verbindung mit einem Lichtmanagement und
dimmbaren Steuergeräten erhöht sich diese Einsparung auf 1.064 EUR/a. Zum
Vergleich sind in der Abbildung 4-3 zusätzlich der Energieverbrauch und di e
Energiekosten einer nicht zeitgemäßen Anlage mit Quecksilberdampf-
Hochdrucklampen aufgeführt, die so noch heute in vielen Kommunen im Einsatz ist.
Hier beträgt die Energieeinsparung 65 - 80% und die Kosteneinsparung ca. 3.433
EUR/a bzw. 4.120 EUR/a bei einer Anlage mit Lichtmanagement. Die Mehrkosten
einer LED-Leuchte mit Lichtmanagement gegenüber einer konventionellen Leuchte
betragen ca. 480 EUR, sie ist somit fast 150% teurer. Bei der Pilotanlage stehen so der
Einsparung von 370 EUR/a bzw. 1.064 EUR/a eine Mehrinvestition von 23 Stück x 480
EUR/Stück = 11.040 EUR gegenüber. Die Amortisationszeit beträgt dann 30 bzw. 11
Jahre.
LED - Pilotprojekt - Wohnstraße - Contrescarpe in Bremen, 9 LeuchtenArt der Leuchte Leuchtmittel Energieverbrauch Energiekosten
Altanlage HQL Freistrahlende Leuchte Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 80W 3.542 kWh/a 708,40 EUR/a
Altanlage Techn. Leuchte Kompaktleuchtstofflampe 959 kWh/a 191,80 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte LED 812 kWh/a 162,40 EUR/a
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 69
Abb. 4-3: Energiebilanz - Verkehrsstraße Bremen LED-Beleuchtung
4.4. Lichtmanagement
Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung für ein Lichtmanagementsystem soll hier am
Beispiel Bremens detailliert betrachtet werden. Das Lichtmanagementsystem in Bremen
wurde in den Jahren 2005 bis 2009 e ingerichtet. Die Kosten für die erste Baustufe
(Zentrale mit Software und die Controller für die Schaltschränke) betrugen insgesamt
2.512.000 EUR und setzten sich wie folgt zusammen:
- Zentrale (2 Server, Software, Router, Firewall) 22.640 EUR
- 1.682 Stk. Controller a´ 1.480 EUR/Stück 2.489.360 EUR
Dies ergibt einen Betrag von c a. 40,00 EUR/Leuchte. Aufgrund der vorhandenen
Leuchtentechnik ist in Bremen ohne eine Anpassung der Leuchten keine
bedarfsgerechte Steuerung der Beleuchtung möglich, da die Leuchten in der Regel nicht
gedimmt oder reduziert werden können. Dieselbe Aufgabe kann auch, wenn vorhanden,
eine bestehende Rundsteueranlage oder eine im Schaltschrank eingebaute
astronomische Uhr erledigen. Im Vergleich zur Einrichtung eines
Lichtmanagementsystems kostet die Ausrüstung der Schaltschränke mit astronomischen
Uhren ca. 300 EUR/Stück. Auf eine Leuchte bezogen ergibt das ca. 8,00 EUR/Leuchte.
Zu der Preisdifferenz von 32 E UR/Leuchte kommen noch die Instandhaltungs- und
Betriebskosten (Bedienung, Ersatzteile, Softwarepflege) für das
Lichtmanagementsystem. Bei einer Erweiterung der Steuerung auf jede Leuchte
kommen noch einmal 100 EUR für den Leuchtencontroller und 50 – 100 EUR je nach
Lampentyp für den Dimmbaustein bzw. Reduzierbaustein hinzu (ohne
Einrichtungskosten des Systems wie Adressierung etc.). Dies ergibt für den Endausbau
eine Investition von 190 bi s 240 EUR/Leuchte. Hinzu kommen für die
verkehrsabhängige Regelung noch Kosten für das Beschaffen und E inbinden der
LED - Pilotprojekt - Verkehrsstraße - Theodor-Heuss-Allee in Bremen, 23 LeuchtenArt der Leuchte Leuchtmittel Energieverbrauch Energiekosten
Altanlage HQL Techn. Leuchte Quecksilberdampf-Hochdrucklampen 2x125W 26.215 kWh/a 5.243,00 EUR/a
Altanlage NAV Techn. Leuchte Natriumdampflampe 150 W 16.031 kWh/a 3.206,20 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte LED 96 W 9.053 kWh/a 1.810,60 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte LED 96 W m. Lichtregelung 5.616 kWh/a 1.123,23 EUR/a
Neuanlage Techn. Leuchte Natriumdampflampe 100 W 10.939 kWh/a 2.187,80 EUR/a
Betrachtung der Wirtschaftlichkeit 70
Verkehrsdaten sowie das Programmieren von S chaltungen. Bei einem Ansatz von 10
EUR/Leuchte ergibt das eine Investitionssumme von 200 - 250 EUR/Leuchte.
Berechnung der Amortisation
Die durchschnittliche Leistung pro Leuchte beträgt in Bremen 80,7 W. D.h. die Leuchte
hat bei einer Ganznachtschaltung (4.100 Std Volllast) einen Energieverbrauch von
330,87 kWh hat und die Energiekosten betragen 66,17 EUR/a. Laut Hersteller kann ein
Lichtmanagementsystem bis zu 27% zusätzlich Energie einsparen. Dies würde eine
Energieeinsparung von 17,87 E UR/a pro Leuchte und somit eine theoretische
Amortisationszeit von 11,2 – 14 Jahren ergeben.
In der Realität lässt sich aber nicht jede Leuchte zu jeder Zeit reduzieren. Z.B. sind die
meisten Wohnstraßen in Bremen nicht nach DIN ausgeleuchtet (statt 3 lux nach DIN,
nur 1 l ux) und können somit zu verkehrsarmen Zeiten nicht weiter reduziert werden.
Dies gilt auch für Fußgängerüberwegs- und Tunnelbeleuchtungsanlagen. Daher greift
der Ansatz der Energieeinsparung von 27 % nur bei Leuchten, die eine entsprechende
Reduzierung erlauben. Dies sind in Bremen in der Regel Leuchten in Verkehrsstraßen,
wie z.B. die Leuchten des Pilotprojektes in der Theodor-Heuss-Allee. Die
Amortisationszeit würde sich hierdurch noch einmal deutlich verschlechtern. Hier ist in
der Praxis ein Ansatz von 15 – 20 Jahren bei optimistischer Sichtweise angebracht.
Ergebnis 71
5. Ergebnis Die Diplomarbeit zeigt, dass die Modernisierung der kommunalen Straßenbeleuchtung
erhebliche Beiträge zur Energieeinsparung und zur Vermeidung von Kohlenstoffdioxid-
Emissionen leisten kann. Des Weiteren lässt sich mit den Maßnahmen die Qualität der
Beleuchtung wesentlich steigern. Der Handlungsbedarf zur Sanierung der
Straßenbeleuchtung ist einerseits durch den vorhandenen Investitionsstau und de n
enormen Kostendruck, der auf den Kommunen lastet, gegeben, andererseits sind die
Kommunen auch durch gesetzliche Vorgaben gezwungen, kurzfristig in die
Straßenbeleuchtung zu investieren [53]. Aufgrund der Komplexität der
Straßenbeleuchtung gibt es keine Universallösung zum Energiesparen, denn es handelt
sich immer um langfristige Investitionen. Vielmehr muss das Energiesparpotenzial
schrittweise analysiert werden. An erster Stelle muss immer die Ermittlung des
Anlagenbestandes stehen, denn ohne zu wissen, welche Anlagen im Netz sind, können
keine nachhaltigen Entscheidungen getroffen werden. Eine EDV-gestützte Archivierung
hat sich bereits vielfach bewährt. Für kleinere Anlagen reicht in der Regel eine selbst
erstellte Excel-Tabelle. Für größere Anlagen kann sich die Anschaffung einer speziellen
Anwendung für die Straßenbeleuchtung lohnen. Hieraus lassen sich die Altersstruktur
der Komponenten, die Art und Anzahl der Leuchten, Tragsysteme und Lampen und die
Gesamtleistung ermitteln und übersichtlich darstellen.
Ein Vergleich mit den Richtwerten des DStGb kann erste Hinweise auf das
Energieeinsparpotenzial einer Kommune liefern [12]. Zur Erschließung von
Energieeinsparpotenzialen können Maßnahmen verschiedenster Art durchgeführt
werden. Hierbei ist entscheidend, ob ein Technologiewechsel vollzogen oder ob an der
konventionellen Technik festgehalten werden soll, weil z.B. die finanziellen Mittel für
einen Umstieg nicht vorhanden sind oder weil die weitere Entwicklung noch zu
unsicher ist.
Für die konventionelle Technik eignen sich Maßnahmen zur Verminderung oder
Anpassung des Beleuchtungsniveaus und der Betriebszeiten, zur Nachtabschaltung oder
Reduzierung des Beleuchtungsniveaus in den verkehrsarmen Zeiten, zur Umrüstung auf
energieeffiziente Lampen und B etriebsmittel oder zum Austausch von kompletten
Leuchten. In der Regel refinanzieren sich diese Maßnahmen, aufgrund der im
Verhältnis zum Technologiewechsel geringen Investitionskosten, innerhalb kürzester
Ergebnis 72
Zeit durch die Einsparung von E nergie- und Instandhaltungskosten. Das
Energieeinsparpotenzial für diese Maßnahmen liegt bei max. 70%.
Der Umstieg auf eine Straßenbeleuchtung mit LED bedeutet immer auch einen
Technologiewechsel. Die LED-Leuchten bieten heute ein ebenso großes
Einsparpotenzial, wie die zur Zeit effektivsten konventionell bestückten Leuchten,
haben aber noch ein enormes Entwicklungspotenzial. Neben den vielen Vorteilen, wie
Wartungsfreundlichkeit, Insektenfreundlichkeit, wenig Streulicht, flexible
Einsatzmöglichkeiten und gute Regelbarkeit, gibt es aber noch entscheidende Nachteile,
wie das schwierige Wärmemanagement, die erhöhte Blendungsgefahr für den
Verkehrsteilnehmer durch hohe Leuchtdichten, die Lichtfarbenstreuung, die fehlende
Standardisierung und v or allem der hohe Preis, die zur Zeit eine flächendeckende
Einführung der LED verhindern. Unbestritten ist allerdings, dass die LED in naher
Zukunft die konventionellen Lampen nach und nach ersetzen wird.
"Mit dem Einsatz eines Lichtmanagementsystems können noch einmal zusätzlich bis zu
30% Energie eingespart werden" versprechen die Hersteller. Dass adaptive
Beleuchtungsstrategien viele Vorteile, wie bedarfsgerechte Steuerung der Leuchten,
flexible Anpassung an die jeweilige Beleuchtungssituation, Energieeinsparung,
modularer Aufbau und Optimierung der Instandhaltung haben, ist unbestritten, aber
diese Vorteile, dies gilt vor allem für die Energieeinsparung von bi s zu 30%, greifen
nur, wenn das System vollständig ausgebaut ist und die zu steuerende Anlage nach oder
über der DIN dimensioniert ist. In der Praxis sind bestehende Anlagen eher deutlich
unterhalb der DIN-Werte dimensioniert, so dass in den verkehrsarmen Zeiten nicht
weiter reduziert werden kann. Der Ausbau zu einer für jede Leuchte individuellen
Steuerung ist außerdem sehr aufwendig und t euer. Die zentralen
Lichtmanagementsysteme gibt es von verschiedenen Herstellern, die zum Großteil auf
echelon iLon basieren und übe r das LONWorks-Protokoll kommunizieren. Des
Weiteren gibt es noch dezentrale Systeme, die über Bewegungssensoren an den
Leuchten oder per SMS das Licht einschalten, dimmen und a usschalten können. Alle
Systeme sind sehr pflegeaufwendig, störanfällig bei der Datenübertragung, generieren
ein hohes Datenvolumen und sind teuer in der Ersatzteilbeschaffung. Durch den hohen
Aufwand und die teure Beschaffung lohnen sich Lichtmanagementsysteme nur bei
größeren Anlagen. Selbst dann liegen die Amortisationszeiten noch zwischen 15 und 20
Ergebnis 73
Jahren. Um die Straßenbeleuchtung bedarfsgerecht steuern zu können, ist es sinnvoll,
Verkehrsdaten in das System ein zu pflegen. Dies ist zur Zeit aber aufgrund der
fehlenden Standards für Schnittstellen schwierig und erfordert eine individuelle Lösung.
Die Erarbeitung von Standards zur Nutzung von Verkehrsdaten unter Leitung der BaSt
soll in Kürze fertig gestellt werden. Eine Alternative zur Echtzeiteinbindung von
Verkehrsdaten stellt auch die Einbindung von Ganglinien für verschiedene
Verkehrsstraßen und Zeiten dar. Für sehr wenig frequentierte Wege ist das System mit
Bewegungssensoren der Firma Philips e ine interessante Alternative. Der
wirtschaftliche Einsatz von Lichtmanagementsystemen lässt sich nur dann
verwirklichen, wenn folgende Bedingungen ganz oder teilweise erfüllt sind:
- keine Alternative vorhanden, z.B. durch Abschaltung der Rundsteuersignale
- ein Großteil der Leuchten regelbar
- die Anlage nach oder über der DIN dimensioniert
- möglichst großer Bestand an LED-Leuchten mit Dimmung vorhanden
- Integration von ode r in Subsysteme z.B. Parkleitsystem, Verkehrszählung,
Beleuchtungsmanagement möglich
- deutlich günstigere Preise
- wenig Datenvolumen, somit geringe Störanfälligkeit und Übertragungskosten
Der Einsatz von adaptiven Beleuchtungsstrategien ist gerade in Verbindung mit
moderner LED-Technik sehr effektiv bzw. erst möglich. Durch die stetige
Weiterentwicklung der LED-Technik und de r Lichtmanagementsysteme werden die
Kosten durch das Marktverhalten weiter sinken, so dass sich in Zukunft die
Anschaffung auch für kleinere Anlagen lohnen kann. Auch durch die Zusammenarbeit
der Hersteller von LED-Leuchten und Lichtmanagementsystemen können aufgrund der
Synergien die Kosten weiter verringert werden. Die Schaffung eines Standards für
Komponenten der Systeme kann sich ebenfalls positiv auf die Kosten auswirken.
Denkbar wäre z.B. die Integration der Elektronik der Beleuchtungssteuerung
(Segmentcontroller und Leuchtencontroller) in die Elektronik der Leuchte.
Anhang 74
6. Anhang 6.1. Abbildungsverzeichnis
Abb. 2-1: Beleuchtungssituationen A1 bis E2 nach DIN 13201-1 mit Beispiel [37] ...... 9
Abb. 2-2: Basistabelle der Beleuchtungssituation B2 [37]............................................. 10
Abb. 2-3: Zusatztabelle der Beleuchtungssituation B2 [37]........................................... 10
Abb. 2-4: Lichttechnische Anlagenwerte für Verkehrsstraßen [37]............................... 11
Abb. 2-5: Zeitplan für den Auslauf ineffizienter Lampen und Leuchtsysteme [48] ...... 14
Abb. 2-6: Einsatzgebiete und Verteilung nach Lampentypen [12] ................................ 17
Abb. 2-7: Aufbau und Bauformen technischer Straßenleuchten [49] ............................ 18
Abb. 2-8: Verteilung nach Leuchtentypen [12] .............................................................. 19
Abb. 2-9: Verteilung von Lichtpunkten in der Bundesrepublik Deutschland [12] ........ 22
Abb. 2-10: "Die Welle" - Errichtungszeiträume von Masten und Leuchten [39] .......... 23
Abb. 2-11: Anteil der Straßenbeleuchtung am kommunalen Stromverbrauch [33] ....... 24
Abb. 3-1: Leistungsreduzierung mit umschaltbaren Vorschaltgeräten [46]................... 28
Abb. 3-2: Funktionsweise einer LED [26] ..................................................................... 33
Abb. 3-3: LED-Leuchte mit fest integrierten LED´s, Quelle: www.indal.de ................ 34
Abb. 3-4: Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm Contrescarpe ............ 36
Abb. 3-5: Energiebilanz Pilotprojekt Wohnstraße Contrescarpe ................................... 36
Abb. 3-6: Berechnungs- und Messwerte des Pilotprojektes Wohnstraße Contrescarpe 37
Abb. 3-7: Gegenüberstellung Altanlage (links) und der Neuanlage mit LED (rechts) .. 37
Abb. 3-8: Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm Theodor-Heuss-Allee 38
Abb. 3-9: LED-Leuchte Philips Speedstar 80 Quelle: www.philips.de ......................... 39
Abb. 3-10: Energiebilanz Pilotprojekt Verkehrsstraße Theodor-Heuss-Allee ............... 39
Abb. 3-11: Steuerung Pilotprojekt Verkehrsstraße Theodor-Heuss-Allee ..................... 40
Abb. 3-12: Visor-Auszug aus dem Beleuchtungsverwaltungsprogramm LuxData ....... 41
Abb. 3-13: Übersicht der Leuchtentypen für die geplanten Pilotprojekte ...................... 42
Abb. 3-14: LED-Park im Stadtteil List in Hannover [9] ................................................ 43
Abb. 3-15: Prinzip des Steuerungssystems für die Straßenbeleuchtung ........................ 48
Abb. 3-16: Verkehrsmanagementzentrale Bremen ........................................................ 51
Abb. 3-17: Beispiel eines Segmentcontroller, Fa B.A.G. [1] ......................................... 54
Abb. 3-18: Beispiel eines Leuchtencontrollers, Fa B.A.G. [1] ...................................... 55
Abb. 3-19: Segmentcontroller der Fa. Echelon .............................................................. 56
Anhang 75
Abb. 3-20: Aufbau des Lichtmanagementsystems in Bremen - Gruppenansteuerung .. 56
Abb. 3-21: Aufbau des Lichtmanagementsystems in Bremen - Einzelansteuerung ...... 57
Abb. 3-22: Erfassungsbereich eines Bewegungssensors [20] ........................................ 60
Abb. 3-23: Bewegungssensor der Fa. Philips [20] ......................................................... 60
Abb. 3-24: Straßenleuchte mit Bewegungssensor der Fa. Philips [16] .......................... 61
Abb. 4-1: Energiebilanz - Energieeinsparmaßnahmen konventionelle Technik ............ 67
Abb. 4-2: Energiebilanz - Wohnstraße Bremen LED Beleuchtung ............................... 68
Abb. 4-3: Energiebilanz - Verkehrsstraße Bremen LED-Beleuchtung .......................... 69
Abb. 6-1: links - Wellenlänge der elektromagnetische Strahlung, rechts - Spektralfarben
des "weißen" Sonnenlichts [29] ...................................................................................... 76
Abb. 6-2: Kurve der relativen spektralen Hellempfindlichkeit für Tag- und Nachtsehen
[29] ................................................................................................................................. 77
Abb. 6-3: Lichtausbeute verschiedener Lichtquellen [22] ............................................. 79
Abb. 6-4: links: dreidimensionale Lichtstärkeverteilungskurve - rechts:
Lichtverteilungskurve LVK einer Ebene [52] ................................................................ 80
Abb. 6-5: Definition der Beleuchtungsstärke E [32] ...................................................... 81
Abb. 6-6: Arten der Beleuchtungsstärke [37] ................................................................. 83
Abb. 6-7: Die Leuchtdichte L[30] .................................................................................. 83
Abb. 6-8: Beschreibung der Blendung mittels Leuchtdichte [6] .................................... 83
Abb. 6-9: Stufen der Farbwiedergabe und Beispiele typischer Lampen [7] .................. 86
Abb. 6-10: Farbwiedergabe bei der Straßenbeleuchtung [45] ........................................ 86
Anhang 76
6.2. Glossar
Für das allgemeine Verständnis für die Notwendigkeit, den Nutzen, die Funktionsweise
und die Planungsgrundlagen der öffentlichen Straßenbeleuchtung ist es erforderlich,
typische Begriffe und Größen aus der Lichttechnik zu erläutern.
Licht
Bezeichnet die vom menschlichen Auge wahrnehmbare sichtbare Strahlung. Dabei
handelt es sich um einen kleinen Ausschnitt des elektromagnetischen
Strahlungsspektrums, das neben dem sichtbaren Licht auch die Gamma-, Röntgen,
Infrarotstrahlung sowie die UV-Strahlung und die Radiowellen umfasst (siehe
Abbildung 6-1). Die für das menschliche Auge sichtbare Wellenlänge des Lichts von
380 bis 780 N anometer wird auch als Spektralbereich bezeichnet. Dieser Bereich
umfasst das Spektrum der verschiedenen Farben von V iolett über Blau, Grün, Gelb
nach Rot. Außerhalb dieses Bereiches kann das menschliche Auge keine Strahlung
„sehen“. Diese nicht sichtbaren Bereiche können allerdings zum Teil auf andere Weise
vom menschlichen Körper wahrgenommen werden z.B. IR-Strahlung wärmt, UV-A-
Strahlung bräunt [29].
Abb. 6-1: links - Wellenlänge der elektromagnetische Strahlung, rechts - Spektralfarben
des "weißen" Sonnenlichts [29]
Anhang 77
Tag- und Nachtsehen
Das menschliche Auge besitzt zwei Rezeptorsysteme (Zapfen und Stäbchen), die den
Menschen in die Lage versetzen, farbige Impulse zu verarbeiten und sehr große
Schwankungen der Reizintensitäten wahrzunehmen [29].
Skotopisches Sehen (Nachtsehen)
Die große Intensitätsbandbreite wird allerdings damit erkauft, dass bei Dunkelheit nur
ein Schwarz/Weiß sehen möglich ist. Im skotopischen Bereich
(Adaptationsleuchtdichten < 0,01 c d/m2) werden die Stäbchen als Empfängertypen
aktiv. Da sich im gelben Fleck nur Zapfen befinden, kann man in der Dunkelheit direkt
fixierte Gegenstände nur schwer oder gar nicht erkennen. Die Hellempfindlichkeit Vλ
stellt deren Bewertungsfunktion dar. Im skotopischen Bereich verschiebt sich das
Maximum der spektralen Hellempfindung zu kürzeren Wellenlängen (lmax = 507nm)
[5].
Abb. 6-2: Kurve der relativen spektralen Hellempfindlichkeit für Tag- und Nachtsehen
[29]
Photopisches Sehen (Tagsehen)
Das Farbensehen ist durch die Kombination der drei Zapfentypen des Auges möglich
und erfordert eine ausreichende Beleuchtung. In diesem photopischen Bereich
(Adaptationsleuchtdichten > 10 cd/m2) wird das Sehen durch die Zapfen in der Netzhaut
bestimmt. Deren Empfindlichkeit beschreibt die spektrale Hellempfindlichkeit
Anhang 78
Vλ(lmax=555nm) (siehe Abbildung 6-2). Die im zentralen Areal angesiedelten Zapfen
ermöglichen ein Sehen mit sehr hoher räumlicher Auflösung und hohe r
Kontrastempfindlichkeit. Die beiden Rezeptorsysteme weisen eine unterschiedliche
Empfindlichkeit gegenüber Licht verschiedener Frequenzen auf. Dadurch erscheinen
farbige Gegenstände, die im Tageslicht die gleiche Helligkeit aufweisen, in der
Dämmerung verschieden hell. Das Empfindlichkeitsmaximum für das skotopische
Sehen liegt bei 507 nm und für das photopische Sehen bei 555 nm (siehe Abbildung 2-
6). Demnach erscheinen blaue Farben bei Dunkelheit heller, rote Farben aufgrund der
Verschiebung der Kurve dunkler [5].
Mesopisches Sehen
Der mesopische Bereich liegt zwischen dem skotopischen Sehen (reines Nachtsehen)
und photopischen Sehen (reines Tagsehen) und ist für den nächtlichen Straßenverkehr
bei Leuchtdichten zwischen den Bereichen 0,01 – 30 cd/m2 typisch. Eine standardisierte
Bewertung von Licht in diesem Bereich ist bis heute nicht erfolgt. Erste
Untersuchungen liefern Anhaltspunkte, dass die bekannten Messmethoden und
Messgrößen zur Straßenbeleuchtung neu überdacht werden müssen, da alle Kenngrößen
nach dem photopischen Sehen bewertet wurden [5].
Lichtstrom
Der Lichtstrom Φ – gemessen in Lumen (lm) - bezeichnet die gesamte Lichtleistung
(optische Leistung) einer Lichtquelle. Er beschreibt die von de r Lichtquelle in alle
Richtungen abgestrahlte Leistung im sichtbaren Bereich. Die abgegebene
Strahlungsleistung in Watt beinhaltet neben dem sichtbaren Bereich der Lichtleistung
auch die anderen Frequenzbereiche (z.B. Wärmestrahlung). Die Einheit Lumen
resultiert aus der Einbeziehung der spektralen Empfindlichkeit des menschlichen Auges.
Ein im M aximum der spektralen Augenempfindlichkeit (photopisch, 555nm)
abgegebener Strahlungsfluss von 1 W erzeugt einen Lichtstrom von 683 l m. In
Bereichen geringerer Augenempfindlichkeiten entsprechend weniger. Eine Glühlampe
mit einer Leistung von 100 W hat etwa 1.400 Lumen [5].
Anhang 79
Lichtausbeute bzw. Wirkungsgrad
Die Lichtausbeute η beschreibt, wie viel Licht ein Leuchtmittel aus der eingebrachten
Energie erzeugt. Sie ist damit das Maß für die Wirtschaftlichkeit der künstlichen
Lichtquelle. Berechnet wird die Lichtausbeute aus dem Verhältnis des Lichtstroms Φ
(gemessen in Lumen: lm) zur elektrischen Leistungsaufnahme P (gemessen in Watt:
W). Je höher der Lumen/Watt-Wert, desto energieeffizienter sind die Lampen. Die
Formel für die Lichtausbeute bzw. Wirkungsgrad lautet:
𝜂 = 𝜙𝑃
in lmW
Herkömmliche Glühlampen wandeln nur etwa fünf Prozent der elektrischen Energie in
sichtbares Licht um, der Rest ist Wärmestrahlung. Der theoretisch erreichbare
Maximalwert bei völliger Umsetzung der elektrischen Energie in sichtbares Licht
beträgt 683 lm/W [23]. In Abbildung 6-3 ist die Lichtausbeute verschiedener
gebräuchlicher Lichtquellen aufgeführt.
Abb. 6-3: Lichtausbeute verschiedener Lichtquellen [22]
Lichtmenge
Die Lichtmenge Q ist das Produkt von Zeit t und abgegebenem Lichtstrom Φ und hat
die Einheit lmh. Die Lichtmenge erfasst die in einem Zeitraum abgegebene Lichtenergie
[23]. Die Formel für die Lichtmenge lautet:
𝑄 = 𝜙 × 𝑡 in [lmh]
Anhang 80
Lichtstärke
Die Lichtstärke I ist ein Maß für den pro Raumwinkel Ω abgegebenen Lichtstrom Φ.
Die Einheit der Lichtstärke Candela (cd) ist die Grundeinheit der Lichttechnik, von der
alle weiteren lichttechnischen Größen abgeleitet sind. Während eine ideale,
punktförmige Lichtquelle ihren Lichtstrom gleichmäßig in alle Richtungen des Raumes
abstrahlt und i hre Lichtstärke in allen Richtungen gleich ist, ergibt sich in der Praxis
jedoch eine, teils durch den Aufbau des Leuchtmittels und t eils durch die gezielte
Lenkung der Leuchte bewirkt, ungleichmäßige räumliche Verteilung des Lichtstroms.
Die Lichtstärkeverteilungskurve (LVK) ist ein Schnitt durch den dreidimensionalen
Lichtstärkeverteilungskörper einer Lichtquelle (siehe Abbildung 6-4 links). Sie
beschreibt die Lichtverteilung in einer Ebene (siehe Abbildung 6-4 rechts) [52]. Die
Lichtstärke wird in der Regel in ein Polarkoordinatensystem als Funktion des
Ausstrahlwinkels eingezeichnet. Die Angaben sind auf jeweils 1000 lm bezogen, damit
unterschiedliche Lichtquellen direkt verglichen werden können. Die Formel für die
Lichtmenge lautet:
𝐼 = 𝜙Ω
in [cd]
Abb. 6-4: links: dreidimensionale Lichtstärkeverteilungskurve - rechts:
Lichtverteilungskurve LVK einer Ebene [52]
Anhang 81
Beleuchtungsstärke
Die Beleuchtungsstärke E gibt das Verhältnis des auffallenden Lichtstroms Φ zur
beleuchteten Fläche A an. Die Beleuchtungsstärke beträgt 1 lx, wenn der Lichtstrom 1
lm auf eine Fläche von 1 m² auftrifft (siehe Abbildung 6-5) [32].
Die Formel für die Beleuchtungsstärke lautet:
𝐸 = 𝜙𝐴
in [lx]
Abb. 6-5: Definition der Beleuchtungsstärke E [32]
Die Beleuchtungsstärke wird mit e inem Luxmeter auf horizontalen und vertikalen
Flächen gemessen. Sie beschreibt allerdings nicht präzise den Helligkeitseindruck eines
Raumes, da dieser wesentlich von de n Reflexionseigenschaften der Raumflächen
abhängt. Ein Raum mit h ellen Umgebungsflächen erscheint heller als ein Raum mit
dunklen Umgebungsflächen.
Weil die Lichtverteilung einer normalen Beleuchtung nicht absolut gleichmäßig ist,
geben Normen in der Regel die mittlere Beleuchtungsstärke an. Die mittlere
Beleuchtungsstärke ist das gewichtete arithmetische Mittel aller Beleuchtungsstärken
im Raum. Die Beleuchtungsstärke wird hauptsächlich für die Auslegung von
Straßenbeleuchtungsanlagen in Wohn- und Anliegerstraßen herangezogen [37].
Anhang 82
Eine normale Kerzenflamme hat z.B. im Abstand von e inem Meter ungefähr ein Lux
Beleuchtungsstärke. Weitere Beispiele für horizontale Beleuchtungsstärken im Freien:
Art Beleuchtungsstärke
Sonniger Sommertag 60.000 bis 100.000 lx
Trüber Sommertag bis 20.000 lx
Trüber Wintertag bis 3.000 lx
Vollmondnacht bis 0.25 lx
Sternenklare Nacht bis 0.01 lx
und typische Beleuchtungsstärken in Innenräumen:
Art Beleuchtungsstärke
Büroraum 500 bis 1.500 lx
Industriehalle 100 bis 500 lx
Wohnzimmer 100 bis 300 lx
Kellerraum 30 bis 100 lx
Neben der horizontalen Beleuchtungsstärke EH (Abbildung 6-6 Zeichnung 1) gibt es
noch folgende für die Auslegung der Straßenbeleuchtung wichtige Arten der
Beleuchtungsstärke [37].
Vertikale Beleuchtungsstärke EV (Abbildung 6-6 Zeichnung 2)
Sie ergibt sich von de m Lichtstrom, der auf die vertikale Ebene fällt und ist für die
Gesichtserkennung, Beleuchtung von Fußgängerüberwegen und für Anstrahlungen von
Fassaden etc. wichtig. Die Berechnungspunkte liegen bei 1,5m über der
Straßenoberfläche und liegen parallel zur Hauptbewegungsrichtung der Fußgänger [37].
Halbzylindrische Beleuchtungsstärke ESC(Abbildung 6-6 Zeichnung 4)
Die halbzylindrische Beleuchtungsstärke beschreibt die Anteile der vertikalen
Beleuchtungsstärke, die auf eine halbzylindrische Messfläche fallen. Sie ist
Voraussetzung für das Erkennen entgegenkommender Personen. Auf Parkplätzen im
Anhang 83
Freien sind zum Beispiel 1,5 bi s 5 lx (gemessen 1,5 M eter über dem Boden) richtig
[37].
Abb. 6-6: Arten der Beleuchtungsstärke [37]
Leuchtdichte
Die Leuchtdichte L ist das Maß für den Helligkeitseindruck, den das Auge von einer
leuchtenden oder beleuchteten Fläche hat (siehe Abbildung 6-7). Die Einheit der
Leuchtdichte ist Candela pro Flächeneinheit (cd/m2), bei Lampen cd/cm2 und wird in
der Außenbeleuchtung als Planungsgröße verwendet [30].
Abb. 6-7: Die Leuchtdichte L[30]
Mit der Leuchtdichte wird bezogen auf die Straßenbeleuchtung der Helligkeitseindruck
der Fahrbahn aus der Beobachtungsrichtung des Fahrzeugführers beschrieben. Des
Weiteren kann auch die Blendung durch Lampen und Leuchten als Störfaktor mit der
Leuchtdichte L beschrieben werden (siehe Abbildung 6-8) [6].
Abb. 6-8: Beschreibung der Blendung mittels Leuchtdichte [6]
Anhang 84
Gleichmäßigkeit
Ein wichtiges Gütemerkmal in der Straßenbeleuchtung ist die Gleichmäßigkeit der
Leuchtdichte. Vielfach wird in den Kommunen aus Energiespargründen jede zweite
Leuchte abgeschaltet. Dies ist bezogen auf das Gütemerkmal Gleichmäßigkeit die
falsche Methode, denn durch die Ungleichmäßigkeit der Beleuchtung entstehen dunkle
Zonen (sogenannte Tarnzonen), in denen Personen bzw. Hindernisse auf der Fahrbahn
vom Verkehrsteilnehmer nicht erkannt werden können. Diese Abschaltungen verletzen
somit die Verkehrssicherungspflicht, und die Kommune kann im Schadensfall haftbar
gemacht werden. Eine gleichmäßige Leuchtdichte bei niedrigem Niveau ist immer
besser, als eine ungleichmäßige Beleuchtung auf hohem Niveau. Die für die Bewertung
der Beleuchtungsverhältnisse bedeutende Längsgleichmäßigkeit definiert sich als das
Verhältnis von minimaler Leuchtdichte Lmin zur maximal auftretenden Leuchtdichte
Lmax auf einer Linie parallel zur Straßenachse [37].
𝑈𝑖 =𝐿𝑚𝑖𝑛𝐿𝑚𝑎𝑥
Entgegen der Längsgleichmäßigkeit, die sich auf eine Linie parallel zur Fahrbahn
bezieht, gibt die Gesamtgleichmäßigkeit die Gleichmäßigkeit der gesamten
Straßenfläche im Bewertungsfeld wieder. Die Gesamtgleichmäßigkeit der Leuchtdichte
U0 definiert sich somit als das Verhältnis der minimalen Leuchtdichte Lmin im
Bewertungsfeld zur mittleren Fahrbahnleuchtdichte.
𝑈0 = 𝐿𝑚𝑖𝑛𝐿
Die erforderlichen Werte für die Gütemerkmale Gesamt- und Längsgleichmäßigkeit
können der DIN entnommen und m üssen bei der Planung einer
Straßenbeleuchtungsanlage nach DIN berücksichtigt werden [37].
Adaptationsstrecken
Da das Auge der abnehmenden Helligkeit nur mit einer zeitlichen Verzögerung folgen
kann, ist die Wahrnehmungssicherheit für diese Zeit herabgesetzt z.B. bei Einfahrten in
Tunnel und U nterführungen. Bis sich die Augen vom Hellen ans Dunkle gewöhnt
haben, können gefährliche Minuten vergehen. Die Anpassung von D unkel nach Hell
dagegen beträgt nur Sekunden. Dieses kann durch Übergangsstrecken verhindert
werden, wo den Augen Zeit gegeben wird, sich den Helligkeitsverhältnissen anzupassen
Anhang 85
(Adaptation). Diese Adaptationsstrecke ist eine Strecke abnehmender Helligkeit, die
umso länger ist, je höher die zugelassene Geschwindigkeit ist [23].
Lichtfarbe
Die Lichtfarbe ist die Eigenfarbe des von den Lampen abgestrahlten Lichts, welche
durch die Farbtemperatur in Kelvin (K) bestimmt wird. Je höher die Temperatur, desto
weißer die Lichtfarbe. Die Lichtfarbe von Lampen ist in drei Gruppen eingeteilt [50]:
1. Warmweißes (ww) Licht wird als gemütlich und be haglich empfunden.
Farbtemperatur < 3.300 K
2. Neutralweißes (nw) Licht erzeugt eine eher sachliche Stimmung. Farbtemperatur
3.300 – 5.000 K
3. Tageslichtweißes (tw) Licht eignet sich für Innenräume erst ab einer
Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux. Farbtemperatur > 5.000 K
Durch die unterschiedliche spektrale Zusammensetzung der Lichtfarbe kann das Licht
von Lampen gleicher Lichtfarbe unterschiedliche Farbwiedergabeeigenschaften
besitzen. Aus der Lichtfarbe einer Lampe lässt sich nicht auf die Farbwiedergabequalität
schließen. Durch spezielle Vorsätze, die das Licht lenken, filtern oder einfärben, können
Lichtfarbe und Farbwiedergabeeigenschaft verändert werden [50].
Farbwiedergabe
Licht und Farbe bestimmen das menschliche Wohlbefinden und di e Atmosphäre der
Umgebung bzw. eines Raumes. Die korrekte Farbwiedergabe auch bei künstlichem
Licht ist ein wichtiges Gütemerkmal der Beleuchtung. Die Farbwiedergabe einer Lampe
beschreibt deren Fähigkeit, Körperfarben aufgrund der spektralen Zusammensetzung
möglichst naturgetreu wiederzugeben. Die Qualität der Farbwiedergabe wird mit dem
Farbwiedergabeindex Ra angegeben. Je niedriger der Wert ist, desto mangelhafter
werden die Körperfarben beleuchteter Gegenstände wiedergegeben. Der
Farbwiedergabe-Index von R a = 100 i st optimal; in Innenräumen sollte der Ra-Index
nicht unter 80 l iegen [7]. Abbildung 6-9 zeigt die Stufen der Farbwiedergabe und
Beispiele typischer Leuchtmittel. In Abbildung 6-10 ist die Farbwiedergabe
verschiedener Leuchtmittel der Straßenbeleuchtung dargestellt. Im linken Bild ist eine
Straßenbeleuchtung mit einer Natriumdampf-Hochdrucklampe abgebildet, die eher eine
schlechte Farbwiedergabequalität besitzt. Im mittleren Bild wird die Straße mit e iner
Anhang 86
Quecksilberdampf-Hochdrucklampe und im rechten mit einer Halogen-
Metalldampflampe ausgeleuchtet, die eine sichtbar bessere Farbwiederqualität besitzen
[45].
Abb. 6-9: Stufen der Farbwiedergabe und Beispiele typischer Lampen [7]
Abb. 6-10: Farbwiedergabe bei der Straßenbeleuchtung [45]
Anhang 87
6.3. Literaturverzeichnis
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www.strassenlicht.de/index.php?view=article&catid=35%3Anormen-din-en-a-
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[6] Bodenhaupt, Frank: Leuchtdichte L, www.strassenlicht.de,
www.strassenlicht.de/index.php?view=article&catid=34%3Agrundlagen-der-
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01.05.2011
[7] Bodenhaupt, Frank: Farbwiedergabe, www.strassenlicht.de,
www.strassenlicht.de/index.php?view=article&catid=34%3Agrundlagen-der-
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Anhang 88
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[12] DStGB / Philips / Rechtanwälte Wegner Ullrich Müller-Helle & Partner, Deutscher
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Publikation Nr. 17:1998, Erste Auflage, Deutsche Lichttechnische Gesellschaft e.V.,
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[15] Elbing, Dr. Clemens / Heller, Karl-Heinz, ÖPP Deutschland AG (Partnerschaften
Deutschland): ÖPP-Beleuchtungsprojekte, Berlin, ÖPP Deutschland AG, 2010
[16] Epperlein, Dinah: Bedarfsgerechte Straßenbeleuchtung in Wohngebieten - Erste
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Energiereferat, Fachkonferenz des DStGB - Energieeffiziente Beleuchtung in Städten
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[17] Finger, Josef Dipl.-Ing., Vortrag vom 28.04.2010: Lichtmanagementsysteme im
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[18] Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen, Arbeitsausschuss
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[19] Gemeinde Remchingen: Festakt zum bundesweit größten Wechsel auf LED-
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[20] Glaser, Bernd - Philips GmbH: Hohes Sparpotenzial durch bedarfsgerechtes Licht,
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www.newscenter.philips.com/de_de/standard/news/lighting/20110610_lumimotion_inst
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[25] Huemer, Mag. Dr. Peter / Kühtreiber, Mag. Hannes / Tarmann, Mag. Dr. Gerhard,
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vorschriften/detailansicht/lichtstandard/normen_din_13201_12004_strassenbeleuchtung
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Anhang 91
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[50] www.wikipedia.de: Lichtfarbe, www.wikipedia.de,
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[51] www.wikipedia.de: LED, www.wikipedia.de, de.wikipedia.org/wiki/Led, Stand:
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[52] Zumtobel Lighting GmbH: Die Lichtstärkeverteilung, Zumtobel Lighting GmbH,
www.zumtobel.com/light-dictionary/de/Litec_deLichtstaerkeverteilung.html, Stand:
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[53] ZVEI: Mit moderner Lichttechnik - Kosten und CO2-Ausstoß senken, ZVEI, ZVEI
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www.zvei.org/de/presse/pressearchiv/archiv_2009/pressedetail/mit_moderner_lichttech
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