43

Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig [email protected] philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Theoretis he Morphologie

Philipp Weisser

Universität Leipzig

philipp.weisser�uni-leipzig.de

13. April 2017

1 / 42

Page 2: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Einleitung

2 / 42

Page 3: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Eine syntaktis he Struktur:

(1) CP

DP/NP

D

0

Das

NP

N

0

Repräsentantenhaus

C'

C

0

hat

TP

vP

VP

DP/NP

D

0

die

NP

N

0

Verhandlungen

V

0

wiederaufgenommen

v

T

3 / 42

Page 4: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntaktis he Prozesse applizieren auf der Basis von X

0

-Kategorien

und den Merkmalsbündeln, die die X

0

-Kategorien tragen:

Ein Determinierer (D

0

) und ein Nomen (N

0

) verbinden si h zu

einer komplexen Phrase, wel he wiederum mit dem Verb (V

0

)

verkettet wird.

Bewegungsrelationen, wie die Bewegung des Subjekts in die

Vorfeldposition (Spe CP), können si h nur auf X

0

- oder

XP-Kategorien beziehen.

Abglei hsrelationen, wie die zwis hen Subjekt und Auxiliar,

beziehen si h au h auf X

0

-Kategorien (oder gröÿer)

4 / 42

Page 5: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Aber...

Die einzelnen Terminalknoten selbst haben ja au h eine innere

Struktur:

Re+präsent+ant+en+haus

Ver+handl+ung+en

wieder+auf+ge+nommen

d+as, d+ie

➽ Frage: Wo kommt diese Struktur denn her?

5 / 42

Page 6: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Spätestens seit Chomsky (1970) wird für die Bildung der inneren

Struktur von einzelnen Wörtern ein eigenes Modul verantwortli h

gema ht:

➤ Das Lexikon

Das Lexikon besteht aus einer Liste von Spezialfällen, die der

Spre her gelernt haben muss und einem Regelapparat, der neue

Wörter aus bereits existierenden bilden kann.

→֒ Der Regelapparat Lexikon wird dabei vom Regelapparat

Syntax unters hieden.

6 / 42

Page 7: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

(2) Traditionelles Modell der Grammatik:

Lexikon

Syntax

LFLF

PF

LF: Logis he Form

PF: Phonologis he Form

7 / 42

Page 8: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Im Lexikon gibt es spezielle Kombinationsme hanismen, die

komplexe Wörter erstellen:

[ un- ℄ ⊕ [V button ℄ →[V un�button ℄ ⊕ [A -able ℄ →[A un�button�able ℄

(3) A

un-

{*V*}

A

V

button

A

able

{*V*}

⇒`unbuttonable': Unknöpfbar

[V button ℄ ⊕ [A -able ℄ →[ un� ℄ ⊕ [A button�able ℄ →[A un�button�able ℄

(4) A

V

un-

{*V*}

V

button

A

able

{*V*}

⇒`unbuttonable': Aufknöpfbar

8 / 42

Page 9: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Diese Kombinationsregeln müssen allerdings zweifellos au h rekurs

of syntaktis he Merkmale (Kategorienmerkmale, Theta-Rollen,

et .) nehmen.

(5) N

〈Ag〉

N

〈R〉

Wasser-

N

〈Ag,Th〉

V

〈Ag,Th〉〉

ko h-

N

〈R〉

-er

Theta-Rollen beispielsweise können in der Syntax sowie in der

Morphologie vergeben werden. In (5) erhält `Wasser' die

Thema-Rolle des Verbs `ko hen'.

9 / 42

Page 10: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Diese im Lexikon gebildeten Ausdrü ke werden dann in die Syntax

eingesetzt und die dortigen Regeln nehmen dann bezug auf die

Merkmale des Kopfes (aber ni ht auf Elemente, die tiefer

eingebettet sind).

(6) DP

D

Der

NP

Wasser�ko her

10 / 42

Page 11: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Denno h fällt auf, dass es einige Übers hneidungen gibt, wo beide

Module (Syntax und Lexikon) dieselben Aufgaben zu erledigen

s heinen oder si h derselben Regeln bedienen:

Beide Module nutzen binäre Verzweigungen

In beiden Modulen s heint es Köpfe komplexer Konstituenten

und Selektionsmerkmale zu geben.

Rekurs auf (nahezu) dieselben Sorten von

morphosyntaktis hen Merkmalen

Rekurs auf syntakto-semantis he Merkmale, wie Theta-Rollen

und Argumentstrukturen

11 / 42

Page 12: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Distribuierte Morphologie

12 / 42

Page 13: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Seit mitte der 80er-Jahre hat ein anderes Grammatikmodell viele

Unterstützer gefunden, das die Hypothese verfolgt, wona h es für

Wortbildung keinen eigenen Regelapparat gibt:

➤ Distribuierte Morphologie (DM)

Ents heidend entwi kelt wurde DM von zwei Fors hern am MIT in

einer Reihe von Papieren (1993,1994)

Morris Halle (Morphologie, Phonologie)

Ale Marantz (Syntax, Morphologie, Psy holinguistik)

→֒ Weitere Namen, die zur Entwi klung von DM beigetragen

haben: Eulalia Bonet, Jonathan Bobaljik, David Embi k, Heidi

Harley, Jim Harris, Rolf Noyer.

13 / 42

Page 14: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

DM basiert ents heidend auf drei Annahmen:

❶ Hierar his he Strukture bis ganz na h unten

(Syntax all the way down)

❷ Späte Einsetzung (Late Insertion)

❸ Unterspezi�kation

➽ Wir werden diese Annahmen im Folgenden en detail

bespre hen.

14 / 42

Page 15: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Syntax all the way down:

➤ Damit soll ausgedrü kt werden, dass syntaktis he Regeln au h

für die Bildung von (no h so kleinen) Wörtern zuständig sind.

→֒ Das bedeutet: Es gibt kein Modul neben der Syntax, das für

Wortbildung zuständig ist.

→֒ Es gibt keine Unters hiede zwis hen der Bildung von

komplexen Worten aus ihren Morphembestandteilen und der

Bildung von Sätzen aus Wörtern.

→֒ Wenn es so aussieht, als gäbe es wel he, muss etwas anderes

dahinterste ken.

15 / 42

Page 16: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Das bedeutet, dass Wörter wie meaningfulness keinen besonderen

syntaktis hen Status haben. Sie sind dur h syntaktis he Regeln

erzeugt, genau wie Phrasen oder ganze Sätze:

(7) nP

aP

nP

vP

√mean v

n

-ing

a

-ful

n

-ness

In DM werden kategorienspezi�zierende Köpfe mit Kleinbu hstaben

ausgezei hnet: Ein a-Kopf ma ht z.B. aus seinem Komplement ein Adjektiv.

16 / 42

Page 17: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Wörter sind dur h syntaktis he Regeln erzeugt, genau wie Phrasen

oder ganze Sätze:

(8) DP

D

the

nP

nP

aP

nP

vP

√mean v

n

-ing

a

-ful

n

-ness

PP

P

of

nP

√life n

17 / 42

Page 18: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Damit wird ein ganzes Modul der Grammatik abges ha�t, das

Lexikon.

(9) DM-Modell der Grammatik (vorläu�ge Version):

Morphosyntax

LFLF

PF

➽ Die ursprüngli hen Argumenten für eine Trennung von Lexikon

und Syntax müssen dann natürli h anders abgeleitet werden.

18 / 42

Page 19: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Wie werden aus den einzelnen Morphemen dann komplexe Wörter?

Zwei te hnis he Mögli hkeiten:

Dur h syntaktis he Kopfbewegung

Ledigli h dur h Linearisierung

Beide Mögli hkeiten werden in der Literatur verwendet, sowie hin

und wieder mit der Unters heidung in Klitika und A�xe

glei hgesetzt.

→֒ Oftmals ist es s hwer, harte Kriterien zu �nden, die einen

bestimmten Fall unters heiden.

19 / 42

Page 20: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Kopfbewegung:

(10) αP

α βP

YP

...

β'

β ZP

...

(11) αP

α

α β

βP

YP

...

β'

tβ ZP

...

Kopfbewegung erzeugt komplexe Köpfe in der Syntax. Kann über

Spezi�katoren und Komplemente hinweg applizieren (, aber ni ht

über Köpfe hinweg!)

20 / 42

Page 21: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Konkret(er)es Beispiel:

(12) Caesar

C.

vide-ba-t-ur

sehen-impf-3sg-pass

`Caesar wurde gesehen.' Latein

(13) TP

DP

Caesar

T'

PassP

vP

VP

tDP V

v

Pass

T

V kopfbewegt si h na h v,

zusammen bewegen si h V+v zu

Pass und V+v+Pass bewegt

si h zusammen na h T

Damit wird ein komplexer Kopf

gebildet und alle Merkmale

be�nden si h auf demselben

Kopf

Was einmal dur h

Kopfbewegung zusammengeht,

bleibt zusammen. Kopfbewegung

erzeugt Wörter

21 / 42

Page 22: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Wortbildung dur h Klitisierung/Linearisierung:

In einigen Fällen nimmt man au h an, dass es für die Wortbildung

ausrei ht, wenn Morpheme adjazent sind, i.e. na h der

Linearisierung nebeneinander stehen.

(14) αP

YP

...

α'

βP

ZP

...

β'

γP

XP

...

γ

β

α

(14) wird linearisiert als:

(15) YP ≻ ZP ≻ XP ≻ γ ≻ β ≻ α

Oft wird angenommen, dass man he

Morpheme phonologis h ni ht stark

genug sind, um allein ein Wort zu

bilden. Deshalb hängen sie si h

einfa h an ihren Nebenmann.

Wenn in (15) β und α phonologis h

s hwa h sind, kann es sein, dass sie

mit γ ein komplexes Wort bilden

(ganz ohne Kopfbewegung)

22 / 42

Page 23: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Ein konkret(er)es Beispiel:

Finno-Ugris he Spra hen haben komplexe Nominalmorphologie. Ein

Nominal wird �ektiert für Numerus, die φ-Merkmale seines

Possessors, und für Kasus.

(16) koγo-

Anführer

vlak-

pl

na-

1pl

lan

dat

`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993

23 / 42

Page 24: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(17) koγo-

Anführer

vlak-

pl

na-

1pl

lan

dat

`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993

(18) KasusP

PossP

Num

NP

N

koγo

Num

-vlak-

Poss

-na-

K

-lan

Für dieses Beispiel wurde

angenommen, dass das komplexe

Wort ni ht dur h Kopfbewegung

erzeugt wird. Die einzelnen

Marker sind phonologis h

einfa h ni ht stark genug, eigene

Wörter zu bilden und klitisieren

dann an das Kopfnomen.

24 / 42

Page 25: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Frage: Warum wird für ein Beispiel wie das des Mari angenommen,

dass es ni ht dur h Kopfbewegung erzeugt wurde, sondern �nur�

mittels Klitisierung?

Antwort: Es lässt si h feststellen, dass die einzelnen Bestandteile

ni ht so eng aneinander gebunden sind, wie in anderen Spra hen.

So �ndet man, dass einige Spre her des Mari au h

vers hiedene andere Ordnungen der A�xe erlauben:

(19) a. koγo-

Anführer

vlak-

pl

na-

1pl

lan

dat

`unseren Anführern (dativ)'

b. koγo-

Anführer

vlak-

pl

lan-

dat

na

1pl

`unseren Anführern (dativ)'

. koγo-

Anführer

na-

1pl

vlak-

pl

lan

dat

`unseren Anführern (dativ)' Mari, Alhoniemi 1993

25 / 42

Page 26: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Auÿerdem �nden si h exakt dieselben A�xe an anderen Elementen,

wie zum Beispiel Demonstrativa oder sogar Verben:

(20) tide-vlak-lan

Diese-pl-dat

`Diesen Kindern (Dativ)'

(21) tole-na

kommen-1pl

`Wir kommen'

Wenn man annimmt, dass die Klitika si h einfa h nur phonologis h

an ihren Nebenmann hängen ohne si h darum zu kümmern, wer das

ist, kann man lei ht ableiten, dass sie immer in derselben Form

auftau hen, egal in wel hem Kontext sie stehen.

26 / 42

Page 27: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Man bea hte natürli h, dass phonologis he Klitisierung nur dann

mögli h ist, wenn ni hts zwis hen den beiden Köpfen interveniert:

(22) αP

α βP

YP

...

β'

β ZP

...

Stellt man in einem Kontext wie (22) fest, dass α und β ein komplexes Wort

bilden, kann man das nur mittels Kopfbewegung von β na h α ableiten.

→֒ Phonologis he Klitisierung hilft hier ni ht!

27 / 42

Page 28: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

➽ Bemerkung:

Es wurden no h andere Konzepte vorges hlagen (Lowering,

Fusion), um komplexe Wörter aus einzelnen syntaktis hen

Köpfen zu bilden.

→֒ Wir werden einige davon zu einem späteren Zeitpunkt no h

kennenlernen.

→֒ Ob alle diese Konzepte nötig sind, ist eine o�ene Frage. Es

gibt einige Bestrebungen, das Inventar von zusätzli hen

Operationen zu bes hränken, um ➤ Übergenerierung zu

vermeiden.

28 / 42

Page 29: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Zusammenfassung: Syntax all the way down

Die Bildung von Wörtern, Phrasen und Sätzen �nden alle im

selben Modul statt (in der Syntax)

Einzelne Morpheme sind dur h eigene, unabhängige Köpfe in

der Syntax repräsentiert

Das was intuitiv einem Wort entspri ht, wird entweder dur h

syntaktis he Kopfbewegung erzeugt oder ist ledigli h das

Resultat dessen, dass man he Morpheme phonologis h zu

s hwa h sind und si h deshalb an ihren Nebenmann hängen

(Klitisierung).

29 / 42

Page 30: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Die zweite zentrale Annahme des DM-Grammatikmodells ist:

Späte Einsetzung

➤ Die Syntax appliziert auss hlieÿli h auf der Basis abstrakter

morphosyntaktis her Merkmale.

→֒ Phonologis her Gehalt (und arbiträre lexikalis he

Eigens haften) sind ni ht teil der Syntax und werden erst auf

PF eingesetzt

30 / 42

Page 31: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Die einzelnen Köpfe in der Syntax bestehen auss hlieÿli h aus

morphosyntaktis hen Merkmalen. Phonologis her Gehalt kommt

erst später.

(23) nP

aP

nP

vP

√mean v

n

-ing

a

-ful

n

-ness

31 / 42

Page 32: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

➤ Damit wird man z.B. der Intuition gere ht, dass phonologis he

Merkmale in der Syntax keine Rolle spielen.

→֒ Prin iple of Phonology-free Syntax (Pullum & Zwi ky 1986):

→֒ Es gibt z.B. keine Bewegungsregeln, die si h nur auf einsilbige

Wörter beziehen

→֒ Oder Abglei hsregeln, die si h auf Wörter beziehen, die mit

einem Obstruenten beginnen, et .

32 / 42

Page 33: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Späte Einsetzung bezieht si h aber ni ht nur auf phonologis hen

Gehalt von Köpfen:

➽ Au h andere arbiträre lexikalis he Eigens haften sind für die

Syntax unsi htbar.

→֒ Es gibt au h keine Bewegungsregeln für Wörter die etwas

Salziges/Fliegendes/Rotes bezei hnen.

→֒ Es gibt keine Abglei hsregeln, die si h na h der Flexionsklasse

eines Kopfes ri hten oder dana h ob es si h um eine

Abkürzung handelt, et .

➽ Späte Einsetzung stellt si her, dass auss hlieÿli h

morphosyntaktis he Merkmale in der Syntax si htbar sind.

→֒ Neben `Syntax all the way down' ist `Late Insertion' daher eine

weitere grundlegende Abkehr vom lexikalistis hen

Grammatikmodell:

33 / 42

Page 34: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(24) Vereinfa htes DM-Modell der Grammatik:

Morphosyntax

LFLF

PFVI

➽ Das Modul der Phonologis hen Form (PF) wird um eine Reihe

von morphologis hen Operationen angerei hert, die wir no h

kennenlernen werden.

→֒ Die wi htigste von diesen Operationen ist die

Vokabulareinsetzung (Vo abulary Insertion) (VI).

34 / 42

Page 35: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(25) DM-Grammatikmodell:

Morphosyntax

LFLF

PF

Vokabularelemente

35 / 42

Page 36: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Eine Beispielderivation:

(26) Die Hunde spielten.

36 / 42

Page 37: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Eine Beispielderivation:

(26) Die Hunde spielten.

(27) Derivation von `Die Hunde spielten.':

CP

DP

D

{pl}

NumP

nP

√hund n

Num

{pl}

C'

C

C T

v

√spiel v

T

{past,

3pl}

TP

...

36 / 42

Page 38: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(28) Ausgewählte Vokabularelemente für (28):

/die/ ⇔ [D,pl℄

/e/ ⇔ [Num,pl℄

/te/ ⇔ [T,past℄

/n/ ⇔ [T,3pl℄

/∅/ ⇔ [C℄

/∅/ ⇔ [v℄

37 / 42

Page 39: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(29) Na h Vokabulareinsetzung:

CP

DP

die NumP

Hund- -e

C'

C

∅ T

v

spiel- ∅

-te,-n

TP

...

38 / 42

Page 40: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

(29) wird ans hlieÿend linearisiert (aus hierar his her Struktur in

lineare (ausspre hbare) Struktur übersetzt) als (30):

(30) die hund-e spiel-∅-te-n

Ans hlieÿend wird die linearisierte Struktur an die Phonologie

weitergegeben, wo dann wiederum andere Prozesse (z.B.

Auslautverhärtung, Betonung,...) ablaufen, die sensitiv sind für den

phonologis hen Gehalt der einzelnen Köpfe

39 / 42

Page 41: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

➤ Nebenbemerkung:

Vokabulareinsetzung und Linearisierung sind nur zwei von

mehreren Operationen, die zwis hen Syntax und Phonologie

applizieren. Wir werden weitere dieser Operationen

kennenlernen.

→֒ Dieser Teil von PF wird au h man hmal Postsyntax genannt

bzw. die Operationen, die dort applizieren, postsyntaktis he

Operationen.

40 / 42

Page 42: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Distribuierte Morphologie...

... also verteilte Morphologie, wird deshalb so genannt, weil die

Aufgaben, die ehemals das generative Lexikon verri htet hatte,

nun auf vers hiedene, bereits existierende Module aufgeteilt

werden.

Die Syntax übernimmt das Bilden von Worten auf der Basis

von abstrakten Morphemen

PF übernimmt groÿe Teile der Morphophonologie: Lineare

Ordnung von Morphemen, Allomorphieselektion,

Reduplikation, morphophonologis he Alternationen, et .

41 / 42

Page 43: Einleitung fileEinleitung Distribuierte rphologie Mo retische Theo rphologie Mo Philipp eisser W Universität Leipzig eisser@uni-leipzig.de philipp.w 13. ril Ap 2017 1 / 42

Einleitung

Distribuierte Morphologie

Syntax all the way down

Late Insertion

Zusammenfassung: Späte Einsetzung

Die Syntax appliziert nur auf der Basis von abstrakten

Merkmalen und Merkmalskombinationen.

Arbiträre lexikalis he Information sowie phonologis he

Information ist in der Syntax ni ht verfügbar.

Diese Information wird spät auf PF in die Derivation eingesetzt

- na hdem die syntaktis hen Operationen abges hlossen sind.

Auf PF applizieren einige weitere Operationen, die die

syntaktis he Derivation manipulieren können.

42 / 42