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WERKSTATTKONZERTE MEISTERKURSE JSB-ENSEMBLE VORTRÄGE & PODIEN KONZERTE BACHWOCHE STUTTGART 2019 BACH IM DIALOG MIT TELEMANN 14. 21. DO DO MÄRZ _ MÄRZ

DO 14. 21. - bachakademie.de · Rademann | Dirigent STUDIUM GENERALE Mit dem Studium Generale können Sie die öffentlichen Proben und Kurse im Rahmen der Bachwoche besuchen. Dazu

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WERKSTATTKONZERTEMEISTERKURSE

JSB-ENSEMBLE

VORTRÄGE & PODIEN

KONZERTE

BACHWOCHESTUTTGART 2019BACH IM DIALOG MIT TELEMANN

14. 21.DO DOMÄRZ

_MÄRZ

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BACHWOCHE STUTTGART14. – 21. März 2019

»Bach im Dialog mit Telemann«

Inhalt

Vorwort 2

Die Bachwoche auf einen Blick 4

Studium Generale, Meisterkurse, öffentliche Proben 7

Do 14. März: Podiumsgespräch, Eröffnungskonzert 8

Fr 15. März: Vortrag 8

Sa 16. März: Werkstattkonzert I 9

So 17. März: Gottesdienst, Werkstattkonzert II 9

Mo 18. März: Vortrag, Werkstattkonzert III 10

Di 19. März: Vortrag, Werkstattkonzert IV 11

Mi 20. März: Podiumsgespräch, Abschlusskonzert 12

Do 21. März: Konzert zu Bachs Geburtstag 13

Bach & Telemann: Porträts & Lebensläufe 14

Einführung Eröffnungskonzert 22

Gesangstexte Eröffnungskonzert 27

Gesangstexte Werkstattkonzerte & Abschlusskonzert 40

Einführung Abschlusskonzert 50

Kursteilnehmer, Ensemblemitglieder 54

Biografien A-Z 58

Vorschau 72

Dank & Impressum TRUMPF ist Partner der Gaechinger Cantorey

Das JSB Ensemble wird gefördert von

Mit freundlicher Unterstützung

Jacob Adlung, Anleitung zu der musikalischen Gelahrtheit, Erfurt 1758

Johann Mattheson, Grundlage einer Ehren-Pforte, Hamburg 1740

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Sehr geehrte Damen und Herren,liebe Freunde der Bachakademie und liebe Bach-Fans,

herzlich willkommen zur Bachwoche 2019! Mit dieser neu gestalteten Ausgabe unseres lustvoll zwischen kleinem Festival und hochklassigem Meisterkurs pendelnden Formats stellen wir zukünftig die Musik Johann Sebastian Bachs in einen beziehungsreichen Dialog mit den Werken eines anderen Komponisten. »Bach im Dialog mit Telemann« lautet das Thema der diesjährigen Bachwoche, die deshalb aussagekräftig am Geburtstag von Georg Philipp Telemann (14.3.) beginnen und an Johann Sebastian Bachs Geburtstag (21.3.) enden wird.

Vor allem programmatisch wird sich dieser Dialog zwischen den beiden Musikerfreunden in der Bachwoche niederschlagen: Den inhaltlichen Rahmen bilden Telemanns Johannes-Passion von 1745 sowie die vierte Fassung von Bachs Johannes-Passion aus dem Jahr 1749. Im Mit-telpunkt der moderierten Werkstattkonzerte stehen außerdem immer je eine Bach- und eine Telemann-Kantate, denen derselbe Text zugrunde liegt. So lassen sich am besten die Personalstile beider Komponisten erleben und miteinander vergleichen!

Flankiert wird dieser musikalische Dialog durch unser Studium Generale, in dem sich füh-rende Bach- und Telemann-Experten mit inspirierenden Vorträgen und in angeregten Podiumsgesprächen zu Wort melden werden. Selbstverständlich sind Sie alle auch wieder herzlich eingeladen, im Chor der Bachwoche mitzusingen, der den Gottesdienst am 17.3. musi-kalisch mit bestreiten wird. Ganz besonders freuen wir uns, dass unser aus Chor und Orchester bestehendes Junges Stuttgarter Bach Ensemble erstmalig mit Barockinstrumenten zu hören sein wird. Damit hält nun der neue »Stuttgarter Bachstil« unserer eigenen Gaechinger Cantorey auch Einzug in unsere Meisterkurse für Gesang, Chor und Orchesterspiel mit internationalen Nachwuchsmusikern aus aller Welt (in der diesjährigen Bachwoche werden 60 Teilnehmer aus 20 Nationen bei uns sein)!

Ganz herzlich bedanken möchten wir uns bei unseren Förderern – der Baden-Württemberg Stiftung, der Firma Kärcher und der Firma Trumpf –, die uns und Ihnen, liebes Publikum, diese besondere Bachwoche ermöglichen.

Wir wünschen uns allen eine inspirierte, inhaltsreiche Woche um Bach und Telemann,

Hans-Christoph Rademann Katrin Zagrosek Akademieleiter Geschäftsführende Intendantin

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DO, 14. MÄRZ FR, 15. MÄRZ SA, 16. MÄRZ SO, 17. MÄRZ MO, 18. MÄRZ DI, 19. MÄRZ MI, 20. MÄRZ DO, 21. MÄRZ

Geburtstag G.Ph. Telemann

GeburtstagJ.S. Bach

HospitalhofProbe Chor der BachwocheSabine Layer, Leitung

HospitalhofProbe Chor der BachwocheSabine Layer, Leitung

HospitalhofProbe Chor der BachwocheSabine Layer, Leitung

Hospitalhof & CVJMÖffentliche Proben & Meisterkurse

Hospitalhof & CVJMÖffentliche Proben& Meisterkurse

Hospitalhof & CVJMÖffentliche Proben& Meisterkurse

StiftskircheGottesdienstChor der BachwocheSabine Layer, Leitung

Liederhalle Mozart-Saal & CVJMÖffentliche Proben & Meisterkurse

Liederhalle Mozart-Saal & CVJMÖffentliche Proben& Meisterkurse

Liederhalle Mozart-Saal & CVJM Probe Geburtstags-konzert

14:00 HospitalhofPodiumsgespräch

Dr. Carsten Lange Leiter Telemann-Zentrum Magdeburg

Prof. Dr. Peter Wollny Direktor Bach-Archiv Leipzig

Prof. Gotthold Schwarz Thomaskantor in Leipzig

Dr. Henning Bey Moderation

HospitalhofVortrag

Prof. Dr. Wolfgang HirschmannMartin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Liederhalle Silcher-Saal Vortrag

Dr. Ute PoetzschTelemann-Zentrum Magdeburg

Liederhalle Silcher-SaalVortrag

Prof. Dr. Konrad KüsterAlbert-Ludwigs-Universi-tät Freiburg

Liederhalle Silcher-Saal Podiumsgespräch

Dr. Reinmar Emans Universität Hamburg

Prof. Michael Schneider Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt

Dr. Henning Bey Moderation

15:30 Stiftskirche & CVJMÖffentl. Proben &Meisterkurse

Hospitalhof & CVJMÖffentl. Proben& Meisterkurse

Hospitalhof & CVJM / JohanneskircheÖffentl. Proben& Meisterkurse

Hospitalhof & CVJM / JohanneskircheÖffentl. Proben & Meisterkurse

Liederhalle Mozart-Saal & CVJMÖffentl. Proben& Meisterkurse

Liederhalle Mozart-Saal & CVJMÖffentl. Proben& Meisterkurse

MarkuskircheGeneralprobeAbschlusskonzert

19:00 Stiftskirche Eröffnungskonzert

G.Ph. Telemann Johannes-Passion TVWV 5:30 (1745)JSB EnsembleHans-Christoph Rademann | Dirigent

Johanneskirche Werkstattkonzert I

Kantaten von J.S. Bach und G.Ph. Telemann JSB EnsembleHans-Christoph Rademann | Leitung & Moderation

Johanneskirche Werkstattkonzert II

Kantaten von J.S. Bach und G.Ph. Telemann JSB EnsembleHans-Christoph Rademann | Leitung & Moderation

Liederhalle, Mozart-Saal Werkstattkonzert III

Kantaten von J.S. Bach und G.Ph. Telemann JSB EnsembleJos van Veldhoven |Leitung & Moderation

Liederhalle, Mozart-Saal Werkstattkonzert IV

Kantaten von J.S. Bach und G.Ph. TelemannJSB Ensemble Jos van Veldhoven | Leitung & Moderation

Markuskirche Abschlusskonzert

Kantaten von J.S. Bachund G.Ph. TelemannJSB EnsembleHans-Christoph Rademann und Jos van Veldhoven | Leitung

Forum Ludwigsburg Konzert zu Bachs Geburtstag

J.S. Bach, Johannes-Passion BWV 245 (4. Fassg. 1749) Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann | Dirigent

STUDIUM GENERALE

Mit dem Studium Generale können Sie die öffentlichen Proben und Kurse im Rahmen der Bachwoche besuchen. Dazu erhalten Sie Konzertkarten zu den Werkstattkonzerten und eine Platzkarte für das Eröffnungs- sowie das Abschlusskonzert. Das Studium Generale kostet 70 € (für Förderkreismit-glieder 60 €) und ist direkt bei der Bachakademie erhältlich. Der Ausweis gilt als Fahrkarte im gesamten VVS-Gebiet. Auf Wunsch erhalten Sie eine Karte für das Konzert zu Bachs Geburtstag mit 20 % Ermäßigung.

CHOR DER BACHWOCHE 2019

Werden Sie selbst aktiv, und singen Sie mit!Beim Mitsing-Chor der Bachwoche 2019 sind alle musikinteressierten Laien unter der Leitung von Sabine Layer vom 14. bis 16. März (10:00 bis 13:00 Uhr) herzlich dazu eingeladen ein Programm einzustudieren. Sonntag, den 17. März gestaltet der Chor den Gottesdienst in der Stifts-kirche mit.

Anmeldung zum Studium Generale und zum Chor der Bachwoche bei

Michaela Geißer0711 6192160

Dienstag bis Donnerstag10:00 bis 13:00 Uhr

10:00 9:00 StiftskircheEinsingen Chor der Bachwoche

DIE BACHWOCHE AUF EINEN BLICK

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STUDIUM GENERALEMEISTERKURSEÖFFENTLICHE PROBENALLGEMEINE HINWEISEMit dem Studium Generale können Sie die öffentlichen Proben und Kurse im Rahmen der Bachwoche besuchen. Dazu erhalten die Teilnehmer Konzertkarten zu den Werkstattkon-zerten und eine Platzkarte für das Eröffnungs- sowie das Abschlusskonzert. Das Studium Generale kostet 70 € (für Förderkreismitglieder 60 €) und ist direkt bei der Bachakademie erhältlich. Der Ausweis gilt als Fahrkarte im gesamten VVS-Gebiet. Auf Wunsch erhalten Sie eine Karte für das Konzert zu Bachs Geburtstag mit 20 % Ermäßigung.

Mit der Vorbereitungs- und Probenphase des JSB Ensembles in der Zeit vom 8. bis 12. März in der Landesmusikakademie Ochsenhausen beginnen auch die Meisterkurse Gesang. Am Dienstag, 12. März, findet dort eine öffentliche Generalprobe statt. In Stuttgart werden die Meisterkurse und Öffentliche Proben unter Leitung von Hans-Christoph Rademann und Jos van Veldhoven vom 14. bis 20. März an verschiedenen Orten zu erleben sein. Darüber hinaus können Besucher im Chor der Bachwoche aktiv mitwirken, der den Gottesdienst am 17. März unter Leitung von Sabine Layer musikalisch ausgestaltet.

DozentenEmma Kirkby, Meisterkurs Gesang (08.–15.03.2019)Kai Wessel, Meisterkurs Gesang (08.–12.03. & 16./17.03.2019)James Gilchrist, Meisterkurs Gesang (08.–12.03.2019)Peter Kooij, Meisterkurs Gesang (08–19.03.2019)Andreas Helm, JSB Ensemble (Bläser)Stephan Mai, JSB Ensemble (Violine + Streicher)Jaroslaw Thiel, JSB Ensemble (tiefe Streicher + Continuo)Kathy Saltzman Romey, JSB Ensemble (Chorleitung)Jos van Veldhoven, EnsembleleitungHans-Christoph Rademann, Künstlerische Gesamtleitung

OrteCVJM Stuttgart, Büchsenstraße 37Hospitalhof Stuttgart, Büchsenstraße 33Johanneskirche am Feuersee, Johannesstraße 16Liederhalle Stuttgart (Mozart- und Silcher-Saal), Berliner Platz 1–3Stiftskirche, Johannes-Brenz-PlatzMarkuskirche, Filderstraße 22

Detaillierte Zeiten und Räumeentnehmen Sie bitte den Aushängen vor Ort sowie unserem täglich aktualisierten Online-Kalender auf pinnwand.bachakademie.de

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DONNERSTAG 14. MÄRZ338. Geburtstag von Georg Philipp Telemann

SAMSTAG 16. MÄRZ

SONNTAG 17. MÄRZ

FREITAG 15. MÄRZ

14:00 Uhr

19:00 Uhr

19:00 Uhr

10:00 Uhr

14:00 Uhr

Podiumsgespräch Hospitalhof, Elisabeth-und-Albrecht-Goes-Saal

Telemann & Bach: zwei Freunde im musikalischen Dialog

Dr. Carsten Lange, Leiter Telemann-Zentrum Magdeburg Prof. Dr. Peter Wollny, Direktor Bach-Archiv Leipzig Prof. Gotthold Schwarz, Thomaskantor in Leipzig Dr. Henning Bey, Bachakademie (Moderation)

Eröffnungskonzert Stiftskirche

Georg Philipp Telemann (1681–1767) »Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld« Johannes-Passion TVWV 5:30 (1745) Gesangstext: Seite 27

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Hans-Christoph Rademann, Dirigent Einführungstext: Seite 22

Keine Pause. Konzertdauer ca. 2 Stunden

Werkstattkonzert I Johanneskirche am Feuersee

»Nun komm, der Heiden Heiland« Kantate zum 1. Advent Anonymous »Tel« (vordem Georg Philipp Telemann als Kantate TVWV 1:1178 zugeschrieben)

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Kantate BWV 61 (1714)

Gesangstext: Seite 40

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Hans-Christoph Rademann, Leitung & Moderation

Gottesdienst Stiftskirche

Prälatin Gabriele Arnold, Predigt & Liturgie Johann Sebastian Bach (1685–1750) Fuge h-Moll BWV 544 Georg Philipp Telemann (1681–1767) Concerto c-Moll (für Orgel bearbeitet von Johann Gottfried Walther)

Kay Johannsen, Orgel

Johann Sebastian Bach »Meinen Jesum lass ich nicht« (Schlusschoral aus der Kantate »Mein liebster Jesus ist verloren« BWV 154) Bearbeitung von Wolfgang Layer (*1948)

Vortrag Hospitalhof, Elisabeth-und-Albrecht-Goes-Saal »Die von den mittlern Zeiten sind die besten« Telemanns Passionen der 1740er-Jahre

Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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DIENSTAG 19. MÄRZ

MONTAG 18. MÄRZ

19:00 Uhr

14:00 Uhr

19:00 Uhr

14:00 Uhr

19:00 Uhr

Diana Ochôa de Spínola, Sopran Chor der Bachwoche 2019 Sabine Layer, Leitung Wolfgang Layer, Orgelpositiv Den Ablauf mit Liturgie und Texten erhalten Sie auf einem separaten Blatt am Sonntagmorgen in der Stiftskirche.

Werkstattkonzert II Johanneskirche am Feuersee

»Ein ungefärbt Gemüte« Kantate zum 4. Sonntag nach Trinitatis

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Kantate BWV 24 (1723)

Georg Philipp Telemann (1681–1767) Kantate TVWV 1:434 (1714/15)

Gesangstext: Seite 42

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Hans-Christoph Rademann, Leitung & Moderation

Vortrag Liederhalle, Silcher-Saal

Karrierestarts und ihr Kontext: Bach und Telemann in der Musikkultur um 1700

Prof. Dr. Konrad Küster, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg

Werkstattkonzert IV Liederhalle, Mozart-Saal

»Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt« Kantate zum Sonntag Sexagesimae

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Kantate BWV 18 (1713/15 bzw. 1724)

Georg Philipp Telemann (1681–1767) Kantate TVWV 1:630 (1711)

Gesangstext: Seite 46

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Jos van Veldhoven, Leitung & Moderation

Vortrag Liederhalle, Silcher-Saal

Erdmann Neumeister – der Dichter Telemanns (und Bachs)

Dr. Ute Poetzsch, Telemann-Zentrum Magdeburg

Werkstattkonzert III Liederhalle, Mozart-Saal

»Nun danket alle Gott«

Georg Philipp Telemann (1681–1767) Kantate für Tempore Messis (Erntedankfest und andere Dankfeiern) TVWV 1:1166

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Choralkantate (Trinitatis) BWV 192 (wohl 1730)

Gesangstext: Seite 44

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Jos van Veldhoven, Leitung & Moderation

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MITTWOCH 20. MÄRZ14:00 Uhr

19:00 Uhr

20:00 UhrPodiumsgespräch Liederhalle, Silcher-Saal

Einst Bach, jetzt Telemann. Wege der Bach- und der Telemann-Forschung

Dr. Reinmar Emans, Universität Hamburg Prof. Michael Schneider, Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt Dr. Henning Bey, Bachakademie (Moderation)

Abschlusskonzert Markuskirche

Johann Sebastian Bach (1685–1750) »Ein ungefärbt Gemüte« Kantate zum 4. Sonntag nach Trinitatis BWV 24 (1723) Gesangstext: Seite 42

Georg Philipp Telemann (1681–1767) Kantate »Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt« TVWV 1:630 (1711) Gesangstext: Seite 46 Kantate »Gott der Hoffnung erfülle euch« TVWV 1:634 [olim BWV 218] (1716/17) Gesangstext: Seite 48

Vokalsolisten der Meisterkurse Die Namen werden zum Konzert im Beiblatt veröffentlicht Junges Stuttgarter Bach Ensemble Hans-Christoph Rademann, Dirigent (Bach) Jos van Veldhoven, Dirigent (Telemann)

Einführungstext: Seite 50

Keine Pause. Konzertdauer ca. 90 Minuten

Sonderkonzert zu Bachs Geburtstag Ludwigsburg, Forum am Schlosspark

19:20 Uhr: Einführung mit Lucas Reuter

Johann Sebastian Bach (1685–1750) Johannes-Passion BWV 245 (Fassung IV von 1749)

Dorothee Mields, Sopran Wiebke Lehmkuhl, Alt Nicholas Mulroy, Tenor Peter Harvey, Bass (Christus) Matthias Winckhler, Bass (Arien) Gaechinger Cantorey Hans-Christoph Rademann, Dirigent

Keine Pause. Konzertdauer ca. 2 Stunden

Zu diesem Sonderkonzert erscheint ein separates Programmheft.

DONNERSTAG 21. MÄRZ334. Geburtstag von Johann Sebastian Bach

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Georg Philipp Telemann Kupferstich von Georg Lichtensteger Hamburg, ca. 1744

Johann Sebastian Bach Gemälde von Christoph Friedrich Reinhold Lisiewski, 1772 (Kriegsverlust)

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GEORG PHILIPP TELEMANN JOHANN SEBASTIAN BACH 14. März 1681: geboren in Magdeburg als sechstes von sieben Kindern des Theologen Heinrich Telemann (1646-1685), Diakon an der Pfarrkirche Heilig Geist.

1685: Telemanns Vater verstirbt; als Zehnjähriger wird er aufs Altstädtische Gymnasium (an St. Johannis) geschickt, anschließend auf die Domschule. Am Altstädtischen Gymnasium erhält der junge Telemann wohl ersten professionellen Musikunterricht vom dortigen Kantor Benedikt Christiani. Hauptsächlich schult er sich selbst anhand von Partiturabschriften. Ab 1694 wird er für vier Jahre in die Schule von Superintendent Caspar Calvör nach Zellerfeld im Harz geschickt.

1697/98: Wechsel ans Andreanum in Hildesheim.

1701-1705: Immatrikuliert als Student der Rechte an der Universität Leipzig; im Vorfeld Reise nach Halle und seitdem Freundschaft mit Georg Friedrich Händel; geht in dieser Zeit nur mu-sikalischen Interessen nach; gründet 1702 eigenes Collegium musicum (Orchester), leitet das Opernhaus am Brühl, wird 1704 Organist und Musikdirector der Neukirche.

1705: Wechsel nach Sorau als Kapellmeister am Hof des Reichsgrafen Erdmann II. von Promnitz zu Pleß; reorganisiert dort die gesamte Hofmusik, kommt in Kontakt mit polnischer Musik, schreibt zahlreiche Ouvertüren.

1708: Telemann geht nach Eisenach, wird dort mit der Einrichtung einer Hofkapelle beauf-tragt und fungiert wohl zunächst als Konzert-meister, u.a. mit der Verpflichtung, Kantaten, Repräsentations-musiken und Instrumentalwerke zu komponieren. Im Oktober 1709 heiratet er und wird 1711 Vater einer Tochter; im selben Jahr stirbt seine Frau. In Eisenach schreibt er seinen ersten Kantatenjahrgang (Geistliches Singen und Spielen von Erdmann Neumeister, 1710/11), zu dem die Kantate Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt TVWV 1:630 gehört; außerdem lernt er die Familie Bach, vor allem J.S. Bach, kennen.

21. März 1685: geboren in Eisenach als jüngstes von acht Kindern des Direktors der Stadtmusik Johann Ambrosius Bach (1645-1695).

1695: Bachs Vater verstirbt, nachdem im Jahr zuvor seine Mutter verstorben war; er wird von seinem Bruder Johann Christoph Bach (einem früheren Schüler Johann Pachelbels) in Ohrdruf aufgenommen und von diesem im Tastenspiel unterrichtet; außerdem tritt der junge Bach ins dortige Lyzeum ein. Neben dem Unterricht betreibt er fleißige Partiturabschriften im Selbststudium.

1700: Ende der Ohrdrufer Schulzeit; Wechsel nach Lüneburg, dort als Sänger im Mettenchor nachweisbar.

1703: Erste Anstellung beim Weimarer Herzog Johann Ernst. Ab August Organist in Arnstadt an der Neuen Kirche (Bonifatiuskirche); im Herbst 1705 Urlaub für eine Reise nach Lübeck zu Dieterich Buxtehude (anstelle der genehmigten vier Wochen bleibt Bach drei Monate dort). Hört in den Lübecker Monaten die berühmten Abendmusiken Buxtehudes, macht viele Erfahrungen in Orgel- und Vokalmusik; erwirbt zahlreiche Abschriften von Werken Buxtehudes und anderer norddeutscher Komponisten. Muss sich in Arnstadt nach seiner Rückkehr am 2.2. 1706 wegen seiner Urlaubsüberziehung vor dem Konsistorium verantworten.

1707: Bewerbung als Organist mit Kantatenprobe (wohl Christ lag in Todesbanden BWV 4) in Mühlhausen; Bach erhält am 15.6. seine Bestallungsurkunde und zwei Wochen später seine Entlassung in Arnstadt. Hier erschließt er sich die sogenannte »Organistenmusik«, d.h. kleiner besetzte vokale Kirchenmusik, die von der Orgel geleitet wurde. Komponiert wahrscheinlich sechs Kantaten in seiner Mühlhausener Zeit: BWV 4, 71, 106, 131, 150, 196).

25.6. 1708: Bach wechselt nach Weimar; als Grund nennt er in seinem Mühlhäuser Entlas-sungsgesuch nicht nur das höhere Gehalt, sondern auch seinen musikalischen »Endzweck, nemlich eine regulirte kirchen music zu Gottes Ehren« (mit fest angestellten Kräften), der ihm in Mühlhausen nicht realisierbar erscheint. Er wird in Weimar zunächst als Organist eingestellt; in dieser Zeit beginnt seine Freundschaft mit G.Ph. Telemann. Über den Prinzen Johann Ernst von Sachsen-Weimar lernt Bach italienische Konzerte kennen und kopiert einige von seiner Kavalierstour mitgebrachte Werke für die eigene Notenbibliothek (transkribiert Stücke aus Vivaldis L’estro armonico für Cembalo und Orgel). Im Zentrum seiner Weimarer Kompositi-onstätigkeiten stehen Orgelmusik und Kirchenkantate. U.a. entstehen hier das Orgelbüchlein, die Achtzehn Choräle BWV 651-668, die Toccaten BWV 910-916. Möglicherweise begann er in Weimar schon die Englischen Suiten und schrieb auch ein Violinkonzert (d-Moll, Vorlage vom Cembalokonzert BWV 1052), ein Konzert für drei Violinen (Vorlage fürs Cembalokonzert BWV 1064) sowie ein Oboenkonzert(mögliche Vorlage für BWV 1059). Sämtliche Konzerte dienten auch als Vorlage für spätere Kantatensätze (BWV 35, 146, 156, 188). 1708 Geburt seiner Tochter Catharina Dorothea, 1710 Geburt seines Sohnes Wilhelm Friedemann.

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1712: am 21.3. erhält Telemann in Frankfurt a.M. seine Bestallungsurkunde als Director mu-sices; berufen worden war er von einer patrizisch-literarischen Elite mit der Aufgabe, das brachliegende Musikleben der freien Reichsstadt neu zu organisieren. 1714 übernimmt er die Patenschaft für C.P.E. Bach; in diesem Jahr erneute Heirat, aus der Ehe gehen neun Kinder hervor (von denen sechs das Kindesalter überleben); ab 1717 (bis 1729) Titel eines Kapellmeister von Haus aus vom Eisenacher Hof; komponiert eine systematische Reihe von (vier) Kantaten-jahrgängen. Er reaktiviert ein Collegium musicum mit eigener Konzertreihe, schreibt Oratorien, u.a. die Brockes-Passion von 1716, und beginnt eine Tätigkeit als Verleger eigener Werke (mit kluger Distribution über den Frankfurter Buch- und Messemarkt). 1719 Reise nach Dresden zur Hochzeit des sächsischen Kurprinzen mit Maria Josepha von Habsburg; dort Wiedersehen mit Händel, Pisendel, Begegnungen mit Veracini, Heinichen, Quantz. 1736 Bruch mit der Ehefrau, die seit 1724 ein offenes Verhältnis mit dem schwedischen Generalleutnant H.O. von Albedyl führt (und Telemann hohe Schulden hinterlässt).

1721: Wechsel nach Hamburg als Director musices und Kantor am Johanneum; Hauptaufgabe: Versorgung der fünf Hauptkirchen mit sonntäglichen Kantaten (er schreibt insgesamt vier Jahr-gänge in Hamburg) und jährlich einer Passionsmusik, außerdem verantwortlich für städtische Gelegenheitsmusiken für politische, diplomatische und religiöse Anlässe; übernimmt ab 1722 die Leitung der Oper (bis 1738), führt dort regelmäßig eigene Werke auf (u.a. Der geduldige Sokrates, Pimpinone); 1723 Ernennung zum Kapellmeister von Haus aus beim Markgrafen Ge-org-Wilhelm von Brandenburg Bayreuth; systematischer Aufbau eines öffentlichen Konzert-wesens (mit Gründung eines eigenen Collegium musicum). Telemann wird zum musikalischen Mittelpunkt der Hansestadt, pflegt intensive Kontakte zu ihrer literarisch-intellektuellen Elite. Nimmt seine publizistischen Tätigkeiten aus Frankfurt wieder auf und verlegt selbstständig eigene Werke (z.B. Der getreue Music-Meister, 1728; Sonate metodiche, 1728; Singe-Spiel- und General-Bass-Übungen, 1733; Musique de Table, 1733; Esercizii musici, 1739).

1722: Bewerbung in Leipzig um das vakante Amt des Thomaskantors als Nachfolger von Johann Kuhnau; Telemann wird nach erfolgreicher Kantoratsprobe (9.8.) am 11.8. einstimmig gewählt und bittet den Rat in Hamburg um die Entlassung, der daraufhin sein Gehalt deutlich erhöht; Anfang November lehnt Telemann das Leipziger Angebot ab.

1713: bewirbt sich zum Jahresende in Halle als Organist der Marienkirche und erhält den Zuschlag; als Reaktion darauf erhöht der Weimarer Hof sein Gehalt und befördert ihn zum Konzertmeister mit Komponierverpflichtung von Kantaten. Geburt zweier weiterer Kinder, die jedoch nicht überleben. 1714: Geburt seines Sohnes Carl Philipp Emanuel, für den Telemann die Patenschaft übernimmt. Bach tritt am 1.12. 1716 kommissarisch das Amt des Kapellmeisters an (inklusive der Kirchenmusiken für die Adventssonntage); da man ihn nicht endgültig mit der Stelle betraut, sieht er sich nach einer neuen Stelle um. Besuche in Weißenfels (Aufführung der Jagd-Kantate BWV 208), Gotha (Aufführung einer Passionsmusik am Karfreitag 1717) und Dresden (geplanter Wettkampf mit dem Cembalisten L. Marchand, der sich dem Vergleich durch Flucht entzieht). Sondiert wohl in Gotha wegen der seit 1716 vakanten Kapellmeisterstelle, für die allerdings Telemann vom Hof auserkoren wird (der mit diesem Angebot aber nur kokettiert, um seine Position in Frankfurt zu verbessern). Anfang August 1717 bietet ihm Fürst Leopold von Anhalt-Köthen (seit 1716 mit der Schwester eines der beiden regierenden Herzöge ver-heiratet) das Amt des Hofkapellmeisters an, das Bach annimmt. Doch der Weimarer Hof gibt ihn nicht frei und stellt ihn am 6.11. »wegen seiner Halßstarrigen Bezeügung v. zu erzwingender dimission« unter Arrest, aus dem er am 2.12. »mit angezeigter Ungnade« entlassen wird. Bach wechselt anschließend nach Köthen.

Dezember 1717: Hofkapellmeister in Köthen mit einer ausgezeichneten Kapelle von 17 Musikern; holt 1719 ein zweimanualiges Cembalo von Michael Mietke persönlich aus Berlin ab. Anstelle von Orgelmusik und Kirchenkantate konzentrieren sich seine Tätigkeiten als Komponist auf Klavier- und Kammermusik sowie auf das Verfassen einiger weltlicher Huldigungskantaten. U.a. entstehen das Klavierbüchlein für Wilhelm Friedemann Bach, die Reinschrift der Sei Solo für Violine und der Suiten für Violoncello (alle 1720), sechs Brandenburgische Konzerte (1721), das Wohltemperierte Klavier (Teil 1, 1722) und die Französischen Suiten (1722). Am 7. Juli 1720 stirbt seine Frau Maria Barbara Bach; am 3. Dezember 1721 heiratet er die Sängerin Anna Magdalena Wilcke. Aus dieser Ehe stammen u.a. die Söhne Johann Christoph Friedrich (1732-1795) und Johann Christian (1735-1782). Im Zuge der Widmung seiner Brandenburgischen Konzerte an den Markgrafen Christian Ludwig zu Brandenburg (24.3.1721) bewirbt er sich um eine Stelle am dortigen Hof. Im November 1721 reist er nach Hamburg, um sich dort um die Organistenstelle an St. Jacobi zu bewerben (später zieht er diese Bewerbung wieder zurück).

1722: Bewerbung in Leipzig um das vakante Amt des Thomaskantors als Nachfolger von Johann Kuhnau († 5.6. 1722). Nach Telemanns Absage und ersten Proben einiger Bewerber (J.Fr. Fasch hatte sich wieder zurückgezogen) gibt es eine dritte Bewerbungsrunde, zu der sich Christoph Graupner und J.S. Bach gesellen. Am 15.1.1723 wird Graupner als einziger für das Amt nomi-niert, zugleich aber Bach und Chr. Fr. Rolle zur Probe eingeladen. Bach stellt sich am 2.2. 1723 mit den Kantaten BWV 22 Jesus nahm zu sich die Zwölfe und BWV 23 Du wahrer Gott und Davids Sohn in St. Thomas vor. Graupner erhält keine Freigabe von seinem Darmstädter Dienstherrn, und die Wahl fällt am 22.4. auf Bach, der am 8.5.1723 sein Amt als Thomaskantor und Director musices in Leipzig antritt. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören die vier Hauptkirchen St. Nikolai, St. Thomae, die Neukirche und die Peterskirche. Im Zentrum seiner Tätigkeit stehen Komposition und Aufführung von Kirchenmusik; aus seiner Leipziger Zeit sind drei vollständige Kantatenjahrgänge überliefert, darunter der ambitionierte zweite Choralkantaten-Jahrgang

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für das Kirchenjahr 1724/25. Dazu kommen einzelne, späte Kantaten der 1730er Jahre. Bach komponiert zwischen 1724 und 1749 vier verschiedene Fassungen der Johannes-Passion BWV 245, später die Matthäus-Passion BWV 244 (1727); 1729 Übernahme des (einst von Telemann gegründeten) Collegium musicum, mit dem er Gratulations- und Huldigungsmusiken für Mit-glieder des Dresdner Fürstenhauses aufführt und eine Konzertreihe im Café Zimmermann bestreitet (aus dieser Zeit stammen seine Cembalokonzerte). Schreibt nach 1729 nur noch vereinzelt gottesdienstliche Hauptmusiken. 1731 entstehen der erste Teil der Clavierübung (weitere Teile 1735, 1739, 1741), 1734/35 das größtenteils auf Parodien beruhende, sechsteilige Weihnachtsoratorium BWV 248, gegen Ende der 1730er Jahre die sechs Cembalokonzerte BWV 1052-1057 sowie die vier Orchestersuiten (deren Erstfassungen jedoch aus der Weimarer und Köthener Zeit stammen); außerdem fällt der 2. Teil vom Wohltemperierten Klavier in diese Zeit.

19.11. 1736: Bach erhält den Titel eines kurfürstlich-sächsischen und königlich-polnischen Hof-Compositeurs vom Dresdner Hof (als Reaktion auf seine dort bereits im Juli 1733 mit Wid-mung eingereichte Missa brevis, die ersten beiden Sätze der späteren h-Moll-Messe).

1747: Reise nach Potsdam zu seinem Sohn Carl Philipp Emanuel; spielt dort am 7. & 8.5. vor König Friedrich II., improvisiert u.a. über ein Fugenthema: das spätere Thema Regium vom Musicalischen Opfer BWV 1079, das im Juli (mit Widmung an den Preußenkönig) im Druck er-scheint. Im Juni 1747 wird Bach als vierzehntes Mitglied in Lorenz Christoph Mizlers Societät der musikalischen Wissenschaften aufgenommen.

1748/49: Bach vervollständigt die dem sächsischen Hof gewidmete Missa brevis von 1733 überwiegend mittels Parodien zur Missa tota, eine Arbeit, die ihn bis Oktober 1749 beschäftigt. Gleichzeitig arbeitet er an der Kunst der Fuge BWV 1080, die er nicht mehr fertigstellen kann.

28.7. 1750: Bach verstirbt in Leipzig an einem Schlaganfall (eine Augenoperation im März hatte bereits seine Gesundheit entscheidend geschwächt).

September1737: Reise nach Paris (bis Juli 1738), wo er große Erfolge feiert und die französische Hauptstadt für sich erobert; lernt dort u.a. J.Ph. Rameau persönlich kennen.

1739: Telemann wird als sechstes Mitglied in Lorenz Christoph Mizlers Societät der musikali-schen Wissenschaften aufgenommen

Ab 1740 schränkt er seine zahlreichen Aktivitäten ein, widmet sich zunehmend seinem Garten; Spätwerke wie die Donnerode (1756) und Die Jahreszeiten (1757) entstehen.

25.6. 1767: Georg Philipp Telemann verstirbt in seinem Haus an einer Lungenentzündung.

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EINFÜHRUNG ERÖFFNUNGSKONZERT

Georg Philipp Telemann: Johannes-Passion 1745

Aus dem umfänglichen Repertoire von über 20 erhaltenen gottesdienstlichen Passionen Georg Philipp Telemanns sticht die Johannes-Passion von 1745 TVWV 5:30 durch den Umstand hervor, dass sie als einzige Passionsmusik des Komponisten zu seinen Lebzeiten im Druck erschien. Der Nürnberger Musikverleger Balthasar Schmid gab sie unter dem Titel Music vom Leiden und Sterben des Welt-Erlösers heraus. Frühestens im Oktober 1746, spätestens aber im März 1747, lag der Druck vor und wurde an Praenumeranten in ganz Deutschland ausgeliefert, deren Vorausbezahlungen in Hamburg und Nürnberg Telemann und Schmid selbst, an anderen Orten (Altenburg, Berlin, Breslau, Erfurt, Frankfurt am Main, Hof, Lobenstein, Leipzig, Meiningen, Stuttgart, Ulm, Waldau, Zwickau) Verlagsagenten entgegengenommen hatten. Der sorgfältig gearbeitete, qualitativ hochstehende Notenstich umfasst einen Stimmensatz und ein nach Art eines Klavierauszugs angelegtes Particell, das als Direktionsstimme gedacht ist.

Die weite Verbreitung, die die Johannes-Passion von 1745 durch die Druckausgabe fand, sollte nicht vergessen lassen, dass dieses Werk tief in den Aufführungstraditionen der Hamburgischen Passionsmusik verwurzelt ist. Eine dieser Traditionen bestand in dem turnusmäßigen Wechsel der vier Evangelien, deren Passionserzählungen gemäß der orthodox-protestantischen Haltung der Hamburgischen Geistlichkeit das unerlässliche Rückgrat jeder gottesdienstlichen Passi-onsmusik bilden mussten. In vierjährig wiederkehrender Folge lagen den Musiken die Passi-onserzählungen der Evangelisten in der Abfolge Matthäus, Markus, Lukas, Johannes zugrunde. Der biblische Prosatext wurde mit verteilten Rollen gesungen, also in einer dialogischen, quasi-dramatischen Form dargeboten; er wurde zudem durch Choräle und neu gedichtete poetische Betrachtungen, die die Passionserzählung rahmten und an ausgewählten Stellen gliederten, geschmückt und gedeutet. So wiederholten sich zwar in regelmäßiger Folge die Evangelientexte; das gesamte Passionslibretto stellte jedoch stets einen durch neue poetische Interpolationen individualisierten Text dar.

Diese Tradition endete erst mit der Reform der Hamburgischen Kirchenmusik, die der Senat und die Geistlichkeit der Stadt nach dem Tod von Telemanns Amtsnachfolger Carl Philipp Emanuel Bach in den Jahren 1789/90 durchführten. Die dialogisch-dramatische Aufführung der Bibelprosa entsprach nicht mehr dem ästhetischen Ideal der Zeit, weil, wie dem Reform-gutachten der Hamburger Geistlichen Johann Jacob Rambach und Georg Heinrich Berkhan zu entnehmen ist, in einer Passionsmusik »nach den jetzigen festgesetzten Regeln des guten Geschmacks, ehrwürdige Personen, besonders unser Erlöser […] nicht redend eingeführt werden dürfen.« Man empfahl nun die Aufführung von Passionskantaten undramatischen Zuschnitts mit durchgehend neugedichteten Texten.

Eine andere spezifisch Hamburgische Tradition bestand in der sehr dichten Terminierung der Passionsaufführungen: Die Passion wurde jedes Jahr in den fünf Hauptkirchen und darüber

hinaus in acht Nebenkirchen musiziert. Die erste Aufführung fand stets in St. Petri, in der Regel am Sonntag Quadragesima, statt; es folgten Darbietungen in St. Nikolai an Reminiscere, St. Katharinen an Laetare und St. Jakobi an Judica. Die Reihe wurde mit der jüngsten Hauptkirche, der Großen St. Michaeliskirche, an Palmarum beschlossen. Die Passionsmusiken in den Neben-kirchen fanden an Wochentagen in der Zeit nach Judica statt, und zwar zunächst am Donnerstag nach Judica in der Kleinen St. Michaeliskirche, am Freitag nach Judica in der Heiliggeist-Kirche und am Sonnabend nach Judica in St. Johannis. In besonders gedrängter Folge schlossen sich dann in der Woche nach Palmarum am Montag St. Maria-Magdalenen, am Dienstag St. Gertruden, am Mittwoch die Pesthofkirche, am Donnerstag St. Pauli (Hamburger Berg) und am Freitag die Kirche im Vorort St. Georg an. Innerhalb von dreizehn Tagen – vom Sonntag Judica bis zum Freitag nach Palmarum – mussten also zehn Aufführungen der Passionsmusik absolviert werden: ein erstaunliches und für die Interpreten immens anstrengendes Pensum, zumal Telemann für die Realisation seiner stets ca. eineinhalbstündigen Passionsmusiken nur ein kleiner Kreis von Sängern und Instrumentalisten zur Verfügung stand.

Symptomatisch für die kirchenmusikalischen Verhältnisse Hamburgs erscheint der Kommentar zur Häufung der Passionsmusiken nach Judica in dem bereits erwähnten Reformgutachten: »Natürlicher Weise musste das für die Instrumentalisten und für die Sänger übel Folgen haben. Jene wurden des vielen Musizirens überdrüssig; und diese wurden von dem vielen Singen matt, heiser, oder gar krank.« Telemann nahm in der Besetzung und in der kompositorischen Faktur seiner Passionen Rücksicht auf diese schwierigen Aufführungsbedingungen – frustrierte Instrumen-talisten und heisere Sänger konnte er nicht gebrauchen. So vermeidet er in den Passionen extreme technische Schwierigkeiten ebenso wie reiche Besetzungen. Die Johannes-Passion von 1745 markiert mit der Hinzunahme von Oboe (wechselweise Oboe d‘amore), zwei Querflö-ten, Blockflöte, Fagott und Trompete zum normalen Streicher- und Generalbassensemble die obere Grenze der von Telemann in dieser Werkgruppe realisierten Besetzungsvielfalt. Erst in der Reform von 1789/90 erfuhr der Terminplan der Passionsaufführungen eine Entspannung. Ein Urteil über Telemanns gottesdienstliche Passionen darf die Rahmenbedingungen, innerhalb derer er sich als Kantor und Musikdirektor Hamburgs zu bewegen und zu bewähren hatte, nicht außer Acht lassen. Aus heutiger Sicht wirken sie als lästige Zwänge; Telemann betrachtete sie wohl eher als Herausforderungen, an denen sich seine kompositorische Phantasie und Raffinesse reiben und entzünden konnte.

Die poetischen Interpolationen der Johannes-Passion 1745 verfasste Joachim Johann Daniel Zimmermann (1710–1767), der als Archidiaconus an St. Katharinen wirkte und neben Micha-el Richey sicherlich der wichtigste Hamburger Textdichter Telemanns war. Die Deutung der Passionshistorie des Evangelisten Johannes, die Zimmermann in den betrachtenden Einlagen entfaltet, wird von drei emotionalen Wirkungsaspekten der Passionsbetrachtung – der Empfin-dung des süßen Trostes, dem heilsamen Schrecken, dem erregten Mitleiden – grundiert, denen verschiedene Dimensionen des Jesus-Bildes – Erlöser, Richtergott, leidender Mensch – und religiöse Wirkungsziele – Versicherung im Glauben und Dankbarkeit, Warnung und Mahnung zur Umkehr, erhöhte Liebe zu Gott – entsprechen.

Auf der Basis dieser Differenzierungen baut Zimmermann eine facettenreiche, fein abgestufte und in zwei Höhepunktsbildungen gipfelnde Dramaturgie auf, in der der Trostaspekt und

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daran gebundene Affekte wie Zuversicht, Freude, Jubel besonderes Gewicht besitzen. Dieses meritorische Grundthema der Passionsmusik wird in unterschiedlichen Nuancierungen durch-geführt und vom Gegenpol des Schreckens, der Rachedrohung und der Entrüstung wirkungs-voll kontrastiert. So exponieren gleich die ersten beiden den Passionstext kommentierenden Arien Holdes Wort aus Jesu Munde und Ein Wandrer, dem in finstrer Nacht dieses Kontrastpaar Trost/Schrecken. Besonders bezeichnend für die intensive Ausrichtung der Passion auf den Trost- und Erlösungsaspekt ist die Betrachtung des verleugnenden Petrus in der Arie O wie tief bist du gefallen. Bereits der zweite Vers richtet Petrus wieder auf: »aber doch versinke nicht«. Im Zentrum der Aussage stehen nicht Reue, Gewissensnot und Klage angesichts der Tat des Petrus, sondern der tröstende Gedanke, dass »des Verleugneten Erbarmen« den Sünder »mit offnen Armen« erwartet.

Mit der meritorischen Dimension des Passionsgeschehens wird ein wesentliches Moment orthodoxen Passionsverständnisses ins Zentrum des Werkes gerückt. Empfindsam-aufge-klärte Konnotationen und ein anthropozentrisch orientiertes Jesusbild kommen in der vom Mitleidsaspekt geprägten Betrachtung des »Sehet, welch ein Mensch!« zum Tragen. Das Accom-pagnato-Rezitativ O welch ein Mensch! und die daran anschließende Arie O wie brichst du mir das Herz stellen einen präzise gesetzten Höhepunkt heftiger affektischer Erschütterung dar. Der mitleidige Affekt bleibt allerdings in den anderen Betrachtungen peripher, so dass sich hier die für die Orthodoxie charakteristische Zurückhaltung gegenüber dem empfindsamen Mitleiden Bahn schafft: Das Mitfühlen, die emotionale Identifikation mit dem leidenden Jesu konnte für einen orthodoxen Geistlichen wie Zimmermann nicht der eigentliche Zweck der Passionsdarstellung sein.

Schließlich ist Zimmermann bemüht, Eigentümlichkeiten der Christus-Sicht des Johannes-Evan-geliums hervorzuheben: So betont er in seinen Betrachtungen jenes heroische Jesusbild vom gottgesandten Helden und erhöhten Sieger, das für diesen Evangelisten charakteristisch ist. Die heroische Jesusdeutung gipfelt in dem Chor Glück zu, o Erlöser, du hast es vollbracht, der sich direkt an die Erzählung vom Tod Jesu anschließt. Nicht Trauer und Klage um den qual-vollen Tod des Gottessohnes bestimmen diese Betrachtung, sondern triumphierender Jubel angesichts der Erlösungstat Christi. Der Berliner Hofkapellmeister Carl Heinrich Graun, der in einem Brief an Telemann vom 20. Juni 1747 das ganze Werk als »durchaus schöne Passion« lobte, zeigte sich irritiert durch den freudigen Affekt dieses Chores, dessen »übel applicirten Ausdruck« er dem Textdichter anlastete.

Der besonderen Profilierung der Passionsmusik als Johannes-Passion dient auch die dreiteilige oratorische Einleitung des Werkes, die eine poetische Paraphrase des hohepriesterlichen Gebets Jesu (Joh. 17) darstellt. Dieses Gebet gehört zum Sonderbestand des Johannes-Evan-geliums und wird von Zimmermann noch durch eine besondere heroische Geste ergänzt: Der heldenhafte Ausruf »Jedoch hindurch!«, den Jesus der visionären Schau des finsteren Todestores entgegensetzt, findet sich nicht bei Johannes.

Mit großer Sensibilität und Intelligenz setzt Telemann die vom Textdichter vorgegebene dra-maturgische Disposition kompositorisch um. Er ist sich der theologischen und wirkungsästhe-tischen Implikationen der Passionsdeutung Zimmermanns genauestens bewusst und dosiert präzise den Einsatz seiner kompositorischen Mittel gemäß der angestrebten Wirkung. Gegen-

sätze, Korrespondenzen, Nuancierungen bis in kleinste Texteinheiten hinein, Steigerungen und Höhepunktsbildungen – all diese für den Spannungsverlauf des Werkes so wesentlichen Gesichtspunkte formt Telemann mit jener besonderen Plastizität, Drastik und konzisen Präg-nanz aus, die seinem kompositorischen Stil zu eigen sind.

Keine Frage: Auch Telemanns gottesdienstliche Passionen erleben heute eine Renaissance, die selbst der Hamburger Telemann-Kenner Karl Grebe vor knapp 50 Jahren noch für undenkbar hielt: »Telemann ist der durch Bachs Überlegenheit gefährdete Komponist, keine historische Wür-digung kommt seinen Passionen zu Hilfe«, lesen wir in seiner Telemann-Monographie von 1970. Niemand muss heutzutage Telemanns Passionsmusiken »zu Hilfe kommen« – ihre meisterhafte kompositorische Ausarbeitung, ihre stilistische Eigenständigkeit und inhaltliche Komplexität sprechen für sich selbst.

Wolfgang Hirschmann

Joachim Johann Daniel Zimmermann Stich von Christian Friedrich Fritzsch

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GESANGSTEXTE

Georg Philipp Telemann (1681–1767)Johannes-Passion (1745)»Ein Lämmlein geht und trägt die Schuld« TVWV 5:30

Entstehung: Hamburg, 1745, gedruckt bei Balthasar Schmid in Nürnberg, 1746/47

Besetzung: Jesus (Basso), Evangelist (Tenore), Petrus (Tenore), Pilatus (Tenore), Magd (Soprano), Diener (Basso), Knecht (Basso), Soprano, Alto, Coro (SATB), Tromba, Flauto dolce, Flauto traverso I, II, Oboe, Oboe d’amore, Fagotto, Violino I, II, Viola, Basso continuo (Violoncello, Contrabbasso, Fagotto, Cembalo, Organo)

Text: Joachim Johann Daniel Zimmermann (1710–1767, Archidiaconus an der Hamburger Hauptkirche St. Katharinen); Joh 18+19; Choräle: 1. Paul Gerhardt 1647, 16. Samuel Rodigast 1674, 18. Johann Heermann 1630, 36. Paul Gerhardt 1656, 58. Paul Gerhardt 1653, 63. Hermann Bonn 1542

[1.] ChoralEin Lämmlein geht und trägt die Schuld der Welt und ihrer Kinder.Es geht und büßet in Geduld die Sünden aller Sünder. Es geht dahin, wird matt und krank, ergibt sich auf die Würgebank, verzeiht sich aller Freuden; es nimmet an Schmach, Hohn und Spott, Angst, Wunden, Striemen, Kreuz und Tod, und spricht: Ich will’s gern leiden.

[2.] ArienmäßigJesus. Mein Vater! Hier sind nun die Stunden, darauf das Heil der Welt beruht.Ich weiß, wozu ich mich verbunden: Hie bin ich und hie ist mein Blut.

[3. Rezitativ] Jesus. Bis hieher ist dein Werk vollbracht, dein Name kundgemacht und deine Hand, die mit mir ist und mich gesandt,

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SAMSTAG, 14. SEPTEMBER 2019

11:30 Uhr, Dornheim, TraukircheJ.S. Bach: Werke für Violine und Cembalo Mayumi Hirasaki, BarockviolineChristine Schornsheim, Cembalo

19:30 Uhr, Weimar, Stadtkirche St. Peter und PaulJ.S. Bach: Weimarer KantatenGaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann, Dirigent

Die Internationale Bachakademie Stuttgart lädt das Publikum ein, den Spuren Johann Sebastian Bachs zu folgen. An Originalschauplätzen, mit einem Klang, wie er dem barocken Großmeister der Musik vor-schwebte, gespielt von der Gaechinger Cantorey und Hans-Christoph Rademann sowie illustren Gästen. Weitere Informationen zur »Pilgerfahrt ins Bachland« finden Sie auf unserer Website: www.bachakademie.de/pilgerfahrt-ins-bachland.html

Unser Partner Heideker bietet die Konzerte im Gesamtpaket inklusive Anreise, Eintritt und Unterkunft an.

SONNTAG, 15. SEPTEMBER 2019

16:00 Uhr, Arnstadt, BachkircheJ.S. Bach: Johannespassion BWV 245Gaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann, Dirigent

FREITAG, 13.SEPTEMBER 2019

19:30 Uhr, Eisenach, GeorgenkircheJ.S. Bach: Messe in h-Moll BWV 232Gaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann, Dirigent

PILGERFAHRT INS BACHLANDFreitag 13. bis Sonntag 15. September 2019

Hans-Christoph Rademann

Dorothee Mields

Benedikt Kristjànsson

Benno Schachtner

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von denen, die ich nun hiewider senden werde, genug erkannt. Nun steht mir noch ein rauher Weg bevor: Es rauschen Fluten her, die bis zur Seele fließen; es öffnet unter meinen Füßen der Tod sein finstres Tor: Jedoch hindurch! Erhalte nur die Herde, die du mir anvertraut. Denn, Vater, sie ist dein! Sie bleibet auf der Welt; du wirst ihr Hüter sein, du, dessen Hand auch mir, nach kurzem Leiden, das Kleid der Klarheit fertig hält. Denn du bist es, o Vater in der Höhe, zu welchem ich, verklärt zu werden, gehe; und dies red’ ich noch itzo auf der Welt, damit von meinen Freuden auch in den Meinigen ein Mitgenuss entstehe. Die Welt ist ihnen feind, du aber schütze sie samt allen auf der Erden, die durch ihr Zeugnis glauben werden. Erhalte sie mit uns vereint und lass die Welt dadurch zur Überzeugung kommen, dass du mich ausgesandt und wieder aufgenommen.

[4.] ArieJesus. Erhöre, Vater, dies Verlangen, damit dein Sohn zum Tode geht. Lass alle, die du mir gegeben, stets bei mir sein und mit mir leben. Lass die, so auf mein Blut vertrauen, auch einst den Glanz der Krone schauen, zu welcher mich dein Arm erhöht. Ja! Lass dieselbe Lieb’ und Treue, der ich mich stets bei dir erfreue, auch sie umfangen.

[5.] Evangelist. Da Jesus solches geredet hatte, ging er hinaus mit seinen Jüngern über den Bach Kidron; da war ein Garte, darein ging Jesus und seine Jünger. Judas aber, der ihn verriet, wusste den Ort auch, denn Jesus versammlete sich oft daselbst mit seinen Jüngern. Da nun Judas zu sich hat genommen die Schar und der Hohenpriester Diener, kömmt er dahin mit Fackeln, Lampen und mit Waffen. Als nun Jesus wusste alles, was ihm begegnen sollte, ging er hinaus und sprach zu ihnen:Jesus. Wen suchet ihr? Evangelist. Sie antworteten ihm:

[6.] Chor. Jesum von Nazareth.

[7.] Evangelist. Jesus spricht zu ihnen: Jesus. Ich bin’s.

[8. Rezitativ] Sopran.Wie gerne lässet sich mein treuer Jesus finden! Jetzt sucht ihn eine Schar von Schergen, die Schwert und Stangen führt, ihn mit Gewalt zu binden; er geht heraus und rufet: Hie bin ich! Viel weniger wird er, wenn unsre Dürftigkeit, wenn Angst und Sehnsucht nach ihm schreit, sein Angesicht verbergen.

[9.] Arie Sopran.Holdes Wort aus Jesu Munde: Den ihr suchet, der bin ich. Die im Jammer ihrer Sünden Helfer suchen und nicht finden, die voll Schwachheit, Angst und Zagen in der düstren Todesstunde nach dem Hort der Seelen fragen: O! die denken nur an dich.

[10.] Evangelist. Judas aber, der ihn verriet, stund auch bei ihnen. Als nun Jesus zu ihnen sprach: Ich bin’s, wichen sie zurücke und fielen zu Boden.

[11.] Arie Alt.Ein Wandrer, dem in finstrer Nacht nah um sein sichres Hauptein plötzlich ergrimmender Donner kracht und alle Sinnen raubt, fällt kaum so schnell zu Erden als die gestürzet werden, die nur ein Wort von Jesu schreckt. O Frevler! Die der Gnaden Stimme mit stolzer Frechheit hören, wie wird der Blitz von seinem Grimme dereinst euch zittern lehren! Wo? wo wollt ihr euch dann verkriechen, wenn euch vor dieses Herrschers Macht und richterlichem Fluchen kein angerufner Fels bedeckt.

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[12.] Evangelist. Da fragte er sie abermal:Jesus. Wen suchet ihr?Evangelist. Sie aber sprachen:

[13.] Chor. Jesum von Nazareth! [14.] Evangelist. Jesus antwortete:Jesus. Ich hab’s euch gesagt, dass ich’s sei; suchet ihr denn mich, so lasset diese gehen. Evangelist. Auf dass das Wort erfüllet würde, welches er sagte: Ich habe derer keinen verloren, die du mir gegeben hast. Da hatte Simon Petrus ein Schwert und zog es aus und schlug nach des Hohenpriesters Knecht und hieb ihm sein recht‘ Ohr ab; und der Knecht hieß Malchus. Da sprach Jesus zu Petro: Jesus. Stecke dein Schwert in die Scheide. Soll ich den Kelch nicht trinken, den mir mein Vater gegeben hat?

[15.] Arie Sopran.Soll mir’s zu bitter dünken, den herben Kelch zu trinken, der doch von Vaterhänden kömmt? So spricht der Träger unserer Plagen, so soll auch meine Seele sagen, wenn mich die Flut der Leiden überschwemmt.

[16.] ChoralWas Gott tut, das ist wohlgetan, er wird mich wohl bedenken; Er als mein Arzt und Wundermann wird mir nicht Gift einschenkenFür Arzenei; Gott ist getreu, drum will ich auf ihn bauen und seiner Güte trauen.

Was Gott tut, das ist wohlgetan; muss ich den Kelch gleich schmecken,der bitter ist nach meinem Wahn,lass ich mich doch nicht schrecken, weil doch zuletzt ich werd’ ergötztmit süßem Trost im Herzen; da weichen alle Schmerzen.

[17.] Evangelist. Die Schar aber und der Oberhauptmann und die Diener der Jüden nahmen Jesum und bunden ihn und führeten ihn aufs erste zu Hannas, der war Caiphas Schwäher, welcher das Jahr Hoherpriester war. Und Hannas sandte ihn gebunden zu dem Hohenpriester Caiphas. Es war aber Caiphas, der den Jüden riet, es wäre gut, dass ein Mensch würde umgebracht für das Volk.

[18.] ChoralWie wunderbarlich ist doch diese Strafe, der gute Hirte leidet für die Schafe;die Schuld bezahlt der Herre, der Gerechte, für seine Knechte.

[19.] Arie Alt.Stirb dann ohne dein Verschulden, stirb, für uns den Tod zu dulden, Gottes Lamm! Aber wie ist mir zumute, da ich nur von deinem Blute meine Rettung hoffen kann? Wähl’ ich also mein Verderben oder bitt’ ich dich zu sterben? Welche Wahl, welch ein Entschluss? Doch ich höre dein Entscheiden: Lass mich nur leiden, so sprichst du und wirst mit Freuden auch durch Blut mein Bräutigam.

[20.] Evangelist. Simon Petrus aber folgete Jesu nach und ein andrer Jünger. Derselbige Jünger war dem Hohenpriester bekannt und ging mit Jesu hinein in des Hohenpriesters Palast. Petrus aber stund draußen vor der Tür. Da ging der andre Jünger, der dem Hohenpriester bekannt war, hinaus und redete mit der Türhüterin und führete Petrum hinein. Da sprach die Magd, die Türhüterin, zu Petro:Magd. Bist du nicht auch dieses Menschen Jünger einer? Evangelist. Er sprach:Petrus. Ich bin’s nicht.Evangelist. Es stunden aber die Knechte und Diener und hatten ein Kohlfeuer gemacht, denn es war kalt, und wärmeten sich. Petrus aber stund bei ihnen und wärmete sich. Aber der Hohenpriester fragete Jesum um seine Jünger und um seine Lehre. Jesus antwortete ihm: Jesus. Ich habe frei öffentlich geredet vor der Welt. Ich habe allezeit gelehret in der Schule und in dem Tempel, da alle Jüden zusammenkommen, und habe nichts im Verborgnen geredet. Was fragst du mich darum? Frage die darum, die gehöret haben, was ich zu ihnen geredet habe; siehe, dieselbigen wissen, was ich gesaget habe. Evangelist. Als er solches redete, gab der Diener einer, die dabei stunden, Jesu einen Backenstreich und sprach: DIENER. Sollst du dem Hohenpriester also antworten?

[21.] Arie Sopran.Verdorrst du nicht, du frevelhafte Hand? Wen schlägest du? Den großen Gott der Heere, vor dessen Zorn der Weltbau bebt und bricht.

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Wen trotzest du? Den, welchen Sturm und Meere und Höll’ und Tod für ihren Herrn erkannt. O Langmut!

[22.] Evangelist. Jesus antwortete:Jesus. Habe ich übel geredet, so beweise es, dass es böse sei; habe ich aber recht geredet, was schlägest du mich? Evangelist. Simon Petrus aber stund und wärmete sich. Da sprachen sie zu ihm:

[23.] Chor. Bist du nicht seiner Jünger einer?

[24.] Evangelist. Er verleugnete aber und sprach: Petrus. Ich bin’s nicht. Evangelist. Spricht des Hohenpriesters Knechte einer, ein Gefreundter des, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte: Knecht. Sahe ich dich nicht im Garten bei ihm? Evangelist. Da verleugnete Petrus abermal, und alsobald krähete der Hahn.

[25.] Arie Alt.O wie tief bist du gefallen; aber doch versinke nicht. Des Verleugneten Erbarmen wartet dein’ mit offnen Armen; nach so schrecklichem Vergehn wirst du ihn noch liebreich sehn. Ja, an dir wird er uns allen die Versicherung gewähren, wie ein Sünder voller Zähren, ihm sein mildes Herze bricht.

[26.] Evangelist. Da führeten sie Jesum von Caiphas vor das Richthaus, und es war frühe, und sie gingen nicht in das Richthaus, auf dass sie nicht unrein würden, sondern Ostern essen mögten. Da ging Pilatus zu ihnen heraus und sprach: Pilatus. Was bringet ihr für Klage wider diesen Menschen? Evangelist. Sie antworteten und sprachen zu ihm:

[27.] Chor. Wäre dieser nicht ein Übeltäter, wir hätten dir ihn nicht überantwortet.

[28.] Evangelist. Da sprach Pilatus zu ihnen: Pilatus. So nehmet ihr ihn hin und richtet ihn nach eurem Gesetz. Evangelist. Da sprachen die Juden zu ihm:

[29.] Chor. Wir dürfen niemand töten.

[30.] Evangelist. Auf dass erfüllet würde das Wort Jesu, welches er sagte, da er deutete, welches Todes er sterben würde. Da ging Pilatus wieder hinein in das Richthaus und rief Jesu und sprach zu ihm:Pilatus. Bist du der Juden König?Evangelist. Jesus antwortete: Jesus. Redest du das von dir selbst, oder haben dir’s andre von mir gesagt? Evangelist. Pilatus antwortete: Pilatus. Bin ich ein Jude? Dein Volk und die Hohenpriester haben dich mir überantwortet; was hast du getan? Evangelist. Jesus antwortete: Jesus. Mein Reich ist nicht von dieser Welt; wäre mein Reich von dieser Welt, meine Jünger würden drob kämpfen, dass ich den Jüden nicht überantwortet würde. Aber nun ist mein Reich nicht von dannen. Evangelist. Da sprach Pilatus zu ihm: Pilatus. So bist du dennoch ein König? Evangelist. Jesus antwortete:Jesus. Du sagest’s, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit zeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der höret meine Stimme. Evangelist. Spricht Pilatus zu ihm: Pilatus. Was ist der Wahrheit? Sopran. Scheint diese niedrige Gestalt gleich keinen König anzudeuten, o lass, Pilate, dich deswegen nicht zu bald zur Spötterei verleiten. Glanz, Purpur, Kron’ und Thron, dies alles, was wir jetzt an ihm vermissen, hat ihm, selbst dein und unsert wegen, die Liebe zwar entrissen; allein es eilt der Tag des Sieges schon, ihm alles wieder beizulegen.

[31.] Arie Sopran.Meer und Erde magst du fragen, und die Feste wird dir sagen, dass, die diese Lande tragen, ihres Schöpfers Hände sein. Doch sie werden sich befrein, und ihm müssen Fürsten schweigen, Völker ihre Knie beugen; Himmel, Welt und Abgrund zeugen, er sei König, er allein.

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[32.] Evangelist. Und da er das gesaget, ging er wieder hinaus zu den Jüden und spricht zu ihnen: Pilatus. Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr habt aber eine Gewohnheit, dass ich euch einen auf Ostern losgebe; wollt ihr nun, dass ich euch den Jüdenkönig losgebe?Evangelist. Da schrieen sie wieder allesamt und sprachen:

[33.] Chor. Nicht diesen, sondern Barrabam!

[34.] Evangelist. Barrabas aber war ein Mörder. Da nahm Pilatus Jesum und geißelte ihn. Und die Kriegsknechte flochten eine Krone von Dornen und setzten sie auf sein Haupt und legten ihm ein Purpurkleid an und sprachen:

[35.] Chor. Sei gegrüßet, lieber Judenkönig!

[36.] ChoralO Haupt! voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn;O Haupt! zu Spott gebunden mit einer Dornenkron’:O Haupt, sonst schön gezieret mit höchster Ehr’ und Zier, jetzt aber hoch schimpfieret, gegrüßet seist du mir!

[37.] Evangelist. Und gaben ihm Backenstreiche. Da ging Pilatus wieder heraus und sprach zu ihnen:Pilatus. Sehet, ich führe ihn heraus zu euch, dass ihr erkennet, dass ich keine Schuld an ihm finde. Evangelist. Also ging Jesus heraus und trug eine Dornenkrone und Purpurkleid. Und er spricht zu ihnen: Pilatus. Sehet, welch ein Mensch! Alt. O welch ein Mensch! O klägliche Gestalt! O wieviel Unrecht tut die frevelnde Gewalt der reinsten Unschuld an! Sopran. Kann dieser Anblick dich nicht rühren, du wahre Brut von Tigertieren, was rührt dich dann? Verwundet und zerfleischt, voll Schmerzen und verhöhnet, zum Spott geziert und jämmerlich gekrönet, beweinenswert und doch mit bittrer Schmach verlacht, steht hier und seufzet wer? Zum wenigsten ein Lehrer, den Wort’ und Werke groß gemacht, des ganzen Volks Versorger und Bekehrer, ein aller Dankbarkeit und Ehrfurcht werter Mann. Kann dieser Anblick dich nicht rühren, du wahre Brut von Tigertieren, was rührt dich dann?

Die Traurigkeit beraubt sein bleiches Angesicht der edlen Würde nicht, in welcher sich ein himmlisches Gemüte, ein weiser Geist, ein Herz voll Güte der Unschuld Bild samt ihrer Kränkung zeigt. Und o! wie mancher Schlag verfärbet diese Wangen, durch was für einen Kranz rinnt dieser Stirne Blut! Wie gehet er, indem er ächzt und schweigt, von so gehäuftem Schmerz gebeugt! Wie grausam ist der frechsten Buben Wut mit einem Menschen umgegangen, mit einem Menschen, seht ihn an! Kann dieser Anblick dich nicht rühren, du wahre Brut von Tigertieren, was rührt dich dann? Ihr aber, die ihr auch in dieser Niedrigkeit den Sohn des Hochgelobten kennet, ihr Engel, die ihr ihm mit Ehrfurcht dienstbar seid, ihr Menschen, die ihr euch nach seinem Namen nennet, seht mit Erstaunen her, ruft ihm mit Tränen zu: Anbetenswürdger Gott, o welch Mensch bist du!

[38.] Arie Alt.O wie brichst du mir das Herz, Jesu, welch ein Schmerz, dich also zu sehen! Wartest du bei aller Plage, ob nicht jemand Mitleid trage, findet solch ein Jammer keinen, menschlich gnug, dich zu beweinen? O, dir sollen lebenslang meine Tränen und mein Dank nicht entstehen.

[39.] Evangelist. Da ihn die Hohenpriester und die Diener sahen, schrieen sie und sprachen:

[40.] Chor. Kreuzige!

[41.] Evangelist. Pilatus spricht zu ihnen: Pilatus. Nehmet ihr ihn hin und kreuziget ihn, denn ich finde keine Schuld an ihm. Evangelist. Die Jüden antworteten ihm:

[42.] Chor. Wir haben ein Gesetz, und nach dem Gesetz soll er sterben, denn er hat sich selbst zu Gottes Sohn gemacht.

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[43.] Evangelist. Da Pilatus das Wort hörete, fürchtete er sich noch mehr und ging wieder hinein in das Richthaus und sprach zu Jesu: Pilatus. Von wannen bist du?Evangelist. Aber Jesus gab ihm keine Antwort. Da sprach Pilatus zu ihm: Pilatus. Redest du nicht mir? Weißest du nicht, dass ich Macht habe, dich zu kreuzigen, und Macht habe, dich loszulassen?Evangelist. Jesus antwortete: Jesus. Du hättest keine Macht über mich, wenn sie dir nicht wäre von oben herab gegeben; darum, der mich dir überantwortet hat, der hat’s größere Sünde. Evangelist. Von dem an trachtete Pilatus, wie er ihn losließe. Die Jüden aber schrieen und sprachen:

[44.] Chor. Lässest du diesen los, so bist du des Kaisers Freund nicht. Denn wer sich selbst zum Könige gemacht, der ist wider den Kaiser.

[45.] Evangelist. Da Pilatus das Wort hörete, führete er Jesum heraus und satzte sich auf den Richtstuhl an der Stätte, die da heißet Hochpflaster, auf Ebräisch aber Gabbatha. Es war aber der Rüsttag in Ostern, um die sechste Stunde, und er spricht zu den Jüden: Pilatus. Sehet, das ist euer König. Evangelist. Sie schrieen aber:

[46.] Chor. Weg mit dem, kreuzige ihn!

[47.] Evangelist. Spricht Pilatus zu ihnen: Pilatus. Soll ich euren König kreuzigen? Evangelist. Die Hohenpriester antworteten:

[48.] Chor. Wir haben keinen König, denn den Kaiser. [49.] Evangelist. Da überantwortete er ihn, dass er gekreuziget würde. Sie nahmen aber Jesum und führeten ihn hin. Und er trug sein Kreuz und ging hinaus zur Stätte, die da heißet Schädelstätt‘, welche heißet auf Ebräisch: Golgatha. Allda kreuzigten sie ihn und mit ihm zween andere zu beiden Seiten, Jesum aber mitten inne. Sopran. Nach so viel Pein und Schmach muss mit noch neuer Pein dies Holz dich auch zum Fluche machen. O wenn wird einst der Zorn gestillet sein, wenn wird dein Helfer einst erwachen? Wie unermesslich viel, mein Jesu, kostet dich der Segen auf Erden: Ein Kreuz muss dich dazu erhöhn, um unsers Glaubens Ziel und denen, die voll Angst nach Rettung um sich sehn, ein Anblick voller Trost zu werden.

[50.] Arie Sopran.Erhebet, ihr Sünder, die sterbenden Augen und schauet zum Kreuz des Erlösers hinan. Ihr würdet durch mördrische Schlangen gefället, doch hier ist das heilsame Zeichen gestellet, das feurige Wunden besänftigen kann.

[51.] Evangelist. Pilatus aber schrieb eine Überschrift und setzte sie auf das Kreuz, und war geschrieben: Jesus von Nazareth, der Juden König. Diese Überschrift lasen viel Jüden, denn die Stätte war nahe bei der Stadt, da Jesus gekreuziget ist. Und es war geschrieben auf ebräische, griechische und lateinische Sprache. Da sprachen die Hohenpriester der Jüden zu Pilato:

[52.] Chor. Schreib nicht: der Juden König, sondern dass er gesaget habe: Ich bin der Juden König.

[53.] Evangelist. Pilatus antwortete: Pilatus. Was ich geschrieben habe, das habe ich geschrieben. Evangelist. Die Kriegsknechte aber, da sie Jesum gekreuziget hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teil’, einem jeglichen Kriegsknecht ein Teil, dazu auch den Rock. Der Rock aber war ungenähet, von oben an gewirket durch und durch. Da sprachen sie untereinander:

[54.] Chor. Lasset uns den nicht zerteilen, sondern darum losen, wes er sein soll.

[55.] Evangelist. Auf dass erfüllet würde die Schrift, die da saget: Sie haben meine Kleider unter sich geteilet und über meinen Rock das Los geworfen. Solches taten die Kriegsknechte. Es stunden aber bei dem Kreuze Jesu seine Mutter und seiner Mutter Schwester, Maria, Cleophas Weib, und Maria Magdalena. Da nun Jesus seine Mutter sahe und den Jünger dabei stehen, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Jesus. Weib, siehe! das ist dein Sohn. Evangelist. Darnach spricht er zu dem Jünger: Jesus. Siehe! das ist deine Mutter. Evangelist. Und von Stund an nahm sie der Jünger zu sich. Darnach, als Jesus wusste, dass alles schon vollbracht war, dass die Schrift erfüllet würde, spricht er: Jesus. Mich dürstet. Evangelist. Da stund ein Gefäß voll Essig. Sie aber fülleten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Ysopen und hielten es ihm dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Jesus. Es ist vollbracht. Evangelist. Und neigete sein Haupt und verschied.

[56.] ChorGlück zu, o Erlöser, du hast es vollbracht. Nun rase der Abgrund und zische die Schlange, dir machet hinfüro nichts Grausames bange, dein Schirm ist deine Todesnacht.

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Glück zu, o Erlöser, du hast es vollbracht. Nun bleibet nicht weiter mit Marter und Wunden das große Geschäfte der Liebe verbunden, darauf du vor der Welt gedacht. Glück zu, o Erlöser, du hast es vollbracht. Nun liegen die Feinde vollkommen besieget, und unsrer gesuchten Errettung genüget die von dir erkämpfete Macht. Glück zu, o Erlöser, du hast es vollbracht.

[57.] Evangelist. Die Juden aber, dieweil es der Rüsttag war, dass nicht die Leichnam’ am Kreuz blieben den Sabath über, denn derselbige Sabbaths-Tag war groß, baten sie Pilatum, daß ihre Beine gebrochen und sie abgenommen würden. Da kamen die Kriegsknechte und brachen dem ersten die Beine und dem andern, der mit ihm gekreuziget war. Als sie aber zu Jesu kamen, da sie sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht, sondern der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer, und alsbald ging Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat’s bezeuget, und sein Zeugnis ist wahr; und derselbige weiß, dass er die Wahrheit saget, auf dass ihr gläubet. Denn solches ist geschehen, dass die Schrift erfüllet würde: Ihr sollt ihm kein Bein zubrechen. Und abermal spricht eine andre Schrift: Sie werden sehen, in welchen sie gestochen haben.

[58.] ChoralVerbirge mich und schleuß mich ein in deiner Seiten Höhle, hie lass mich still und sicher sein, hie wärme meine Seele, wenn mich der kalte Tod befällt: und wenn der höllsche Löwe nach mir und meinem Geiste stellt, so lass in deiner Treue mich denn fein ruhig bleiben.

[59.] Evangelist. Darnach bat Pilatum Joseph von Arimathia, der ein Jünger Jesu war, doch heimlich, aus Furcht vor den Jüden, dass er mögte abnehmen den Leichnam Jesu, und Pilatus erlaubete es. Es kam aber auch Nicodemus, der vormals bei der Nacht zu Jesu kommen war, und brachte Myrrhen und Aloen untereinander bei hundert Pfunden. Da nahmen sie den Leichnam Jesu und bunden ihn in leinen Tücher mit Spezereien, wie die Juden pflegen zu begraben. Es war aber an der Stätte, da er gekreuziget ward, ein Garte, und im Garten ein neu’ Grab, in welches niemand je geleget war; daselbst hin legten sie Jesum um des Rüsttages willen der Juden, dieweil das Grab nahe war.

[60.] Arie Sopran.Verscharre dann, o Heiland meiner Seele, die Bürde meiner Sünden in diese dunkle Höhle zu ewiger Vergessenheit! So wird mein Gott nie zornig mit mir handeln, so werd’ ich stets in süßer Unschuld wandeln, so wirst du mich in deiner Herrlichkeit dich zu erhöhn, geheiligt finden.

[61. Rezitativ] Alt.Ja, ja, du wirst es tun. Und wenn mich meine Sünden kränken, will ich an deinen Tod und an dein Grab gedenken, so wird mein ganzer Kummer ruhn. Was aber bringet nun, o Freund, o Trost, o Heil der sonst verlornen Sünder, du, o gefällter Held und dennoch Überwinder, was bringet dir die so verbundne Schar zum Dank und Opfer dar?

[62.] Schluss-ChorWeisheit und Stärke samt Reichtum und Ehrerühmen ohn’ Ende lobsingende Chöre, würdiger König, mit Jauchzen an dir. Uns zu verkaufen, hast du dich verbürget, du bist, uns Rettung zu schaffen, erwürget: aber du lebest, so leben auch wir. O welch ein Danken genüget dafür.

[63.] ChoralDarum wolln wir loben und danken allzeitdem Vater und dem Sohne und auch dem heilgen Geist, und bitten, dass er wolle behütn uns für Gefahr, auf dass wir stets bleiben bei seinem heilgen Wort.Kyrie eleison! Christe eleison! Kyrie eleison!

»S. D. G.«

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»Nun komm, der Heiden Heiland«Kantate zum 1. Advent

Anonymous »TEL«[vielleicht Johann Caspar Dietel (um 1687–1760)*, vorher Georg Philipp Telemann zugeschrieben][TVWV 1:1178]Besetzung: Soli (SATB), Coro (SATB), Oboe I, II, Violino I, II, Viola, Basso continuo

* vgl. Wolf Hobohm, »di TEL« – ein Lösungsvorschlag, in:Internationale Telemanngesellschaft. Mitteilungsblatt Nr. 29 (Dezember 2015), S. 42–45

[1.] Coro & Recitativo

Alto.

[2.] Aria Soprano.

Johann Sebastian Bach (1685–1750)Entstanden vor dem 2. Dezember 1714

BWV 61Besetzung: Soli (STB), Coro (SATB), Violino I, II, Viola, Basso continuo

[1.] Ouverture

[2.] Recitativo Tenore.

[3.] Aria Tenore.

[3.] Recitativo Basso.

[4.] Aria Tenore.

[5.] Coro

[5.] Aria Soprano.

[6.] Choral

[4.] Recitativo Basso.

40

Nun komm, der Heiden Heiland,der Jungfrauen Kind erkannt,dass sich wunder [des sich wundert] alle Welt,Gott solch Geburt ihm bestellt.

Texte: Erdmann Neumeister; Strophe 1 von Nun komm, der Heiden Heiland von Martin Luther (1524); Offenbarung 3,20; letzter Satz: aus Strophe 7 von Wie schön leuchtet der Morgenstern von Philipp Nicolai (1599)

Der Heiland ist gekommen,hat unser armes Fleisch und Blutan sich genommenund nimm[e]t uns selbst zu Blutsverwandten an.O allerhöchstes Gut!Was hast du nicht an uns getan!Was tust du nicht noch täglich an den Deinen!Du kommst und lässt dein Lichtmit vollem Segen scheinen.

Komm, Jesu, komm zu deiner Kircheund gib ein selig neues Jahr! Befördre deines Namens Ehre, Erhalte die gesunde Lehre und segne Kanzel und Altar!

Öffne dich, mein ganzes Herze,Jesus kommt [kömmt] und ziehet ein. Bin ich doch nur Asch [Staub] und Erde, Will er mich doch nicht verschmähn, seine Lust an mir zu sehn, dass ich seine Wohnung werde! O wie selig werd ich sein!

Siehe, siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Amen, amen!Komm, du schöne Freudenkrone,bleib nicht lange!Deiner wart ich mit Verlangen!

Aus: Erdmann Neumeister, Gott-ergebenen Hertzen zu Heiliger Andacht gewiedmete Texte zur Music auf die Sonn- und Fest-Tage des gantzen Jahrs [...], Augsburg 1741

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»Ein ungefärbt Gemüte«Kantate zum 4. Sonntag nach Trinitatis

Georg Philipp Telemann (1681–1767)TVWV 1:434Aus dem »Französischen Jahrgang«, Frankfurt und Eisenach 1714/15Besetzung: Soli (STB), Coro (SATB), Corno da caccia I, II, Oboe I, II, Violino I, II, Viola, Basso continuo

[1.] Aria Basso.

[2.] Recitativo Tenore.

Johann Sebastian Bach (1685–1750)BWV 24Erstaufführung: 20. Juni 1723

Besetzung: Soli (SATB), Coro (SATB), Clarino/Tromba da tirarsi?, Oboe I, II, Oboe d‘amore I, II, Violino I, II, Viola, Basso continuo

[1.] Aria Alto.

[2.] Recitativo Tenore.

[4.] Recitativo Basso.

[5.] Aria Canto.

[6.] Choral

[4.] Recitativo Basso.

[5.] Aria Tenore.

[6.] Choral

[3.] Tutti[3.] Dictum Coro.

42

Ein ungefärbt Gemütean teutscher [von deutscher] Treu und Gütemacht uns vor Gott und Menschen schön. Der Christen Tun und Handel, ihr ganzer Lebenswandel soll auf dergleichen Fuße stehn.

Texte: Erdmann Neumeister (Leipzig 1716/1717); Satz 3: Matthäus 7,12; Satz 6: Strophe 1 des Liedes von Johann Heermann (1630)

Die Redlichkeitist eine von den Gottesgaben.Dass sie bei unsrer Zeitso wenig Menschen haben,das macht, sie bitten Gott nicht drum.Denn von Natur geht unsers Herzens Dichtenmit lauter Bösem um.Soll‘s seinen Weg auf etwas Gutes richten,So muss es Gott durch seinen Geist regierenund auf der Bahn der Tugend führen.Verlangst du Gott zum Freunde,so mache dir den Nächsten nicht zum Feindedurch Falschheit, Trug und List!Ein Christ soll sich der Tauben Art bestrebenund ohne Falsch und Tücke leben.Mach aus dir selbst ein solches Bild,Wie du den Nächsten haben willt!

Alles nun, das ihr wollet, das euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen.

Die Heuchelei ist eine Brut, die Belial gehecket,wer sich in ihre Larve stecket,der trägt des Teufels Liberei.Wie? lassen sich denn Christendergleichen auch gelüsten?Gott sei‘s geklagt! die Redlichkeit ist teuer.Mensch, [Manch] teuflisch Ungeheuersieht wie ein Engel aus.Man kehrt den Wolf hinein,den Schafspelz kehrt man raus.Wie könnt es ärger sein?Verleumden, schmähn und richten,verdammen und vernichtenist überall gemein.So geht es dort, so geht es hier,der liebe Gott behüte mich dafür!

Treu und Wahrheit sei der Grundaller deiner Sinnen.Wie von außen Wort und Mund,sei das Herz von innen.Gütig sein und tugendreichMacht uns Gott und Engeln gleich.

[O] Gott, du frommer Gott,du Brunnquell aller Gnaden [Gaben],ohn den nichts ist, was ist,von dem wir alles haben,gesunden Leib gib mir,und dass in solchem Leibein unverletzte Seelund rein Gewissen bleib.

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»Nun danket alle Gott«

Georg Philipp Telemann (1681–1767)Kantate für Tempore Messis (Erntedankfest und andere Dankfeiern)TVWV 1:1166

Besetzung: Soli (SATB), Coro (SATB), Tromba I, II, Timpani, Flauto traverso, Violino I, II, Viola, Basso continuo

[1.] Coro Nun danket alle Gott,

der große Dinge tutan allen Enden.

[2.] Duetto Tenore. Basso.Der uns von Mutterleibe anlebendig erhältund tut uns alles Guts.

[3.] Aria Alto.Er gebe uns ein fröhliches Herzund verleihe immerdar Friedezu unsrer Zeit in Israel.

[4.] CoroAuf dass seine Gnade stets bei uns bleibeund erlöse uns, so lange wir leben.

Johann Sebastian Bach (1685–1750)Choralkantate (Trinitatis)BWV 192Entstehung: wahrscheinlich 1730; als Trauungsmusik für eine ganze Brautmesse in der Schlosskapelle in Sangerhausen komponiert?Besetzung: Soli (STB), Coro (SATB), Violino I, II, Viola, Basso continuo

Versus 1 (Coro)Nun danket alle Gott Mit Herzen, Mund und Händen, Der große Dinge tut An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib Und Kindesbeinen an Unzählig viel zugut Und noch jetzund getan.

Versus 2 (Duetto Soprano. Basso.)Der ewig reiche Gott Woll uns bei unserm Leben Ein immer fröhlich Herz Und edlen Frieden geben

Und uns in seiner Gnad Erhalten fort und fort Und uns aus aller Not Erlösen hier und dort.

Versus 3 (Tutti.)Lob, Ehr und Preis sei Gott, Dem Vater und dem Sohne Und dem, der beiden gleich Im hohen Himmelsthrone, Dem dreieinigen Gott, Als der ursprünglich war Und ist und bleiben wird Jetzund und immerdar.

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BWV 192, Ende Versus 2, Beginn Versus 3 in einem Ausschnitt aus der Stimme »Basso« in den Handschriften von J. S. Bach (Zeile 1-3) und J. L. Krebs

Texte: Sirach 50,22-24 3-strophiges Lied von Martin Rinckart (1636)

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»Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt«Kantate zum Sonntag Sexagesimae

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Georg Philipp Telemann (1681–1767)TVWV 1:630Entstanden zum 8. Februar 1711

Besetzung: Soli (TB), Coro (SATB), Oboe I, II, Violino I, II, Viola, Basso continuo

[1.] Dictum Tenore. Basso.

[2.] Accompagnato

Texte: Erdmann Neumeister, Geistliches Singen und Spielen (Gotha 1711); Jesaja 55,10–11; Zeilen aus der Litanei von Martin Luther (1528); letzter Satz: Strophe 8 aus Durch Adams Fall ist ganz verderbt von Lazarus Spengler (1524)

Johann Sebastian Bach (1685–1750)(Leipziger Fassung) BWV 18.2Erstaufführung: 13. Februar 1724 im Frühgot-tesdienst in der Nikolaikirche Leipzig. Zugrunde liegt die erste Fassung der Kantate, die zum Sonntag Sexagesimae des Jahre 1715 (oder bereits 1713) für den Weimarer Hofgottesdienst entstand.Besetzung: Soli (STB), Coro (SATB), Flauto dolce I, II, Viola I, II, III, IV, Fagotto, Violoncello, Basso continuo

[1.] Sinfonia

[2.] Recitativo Basso.

[3.] Recitativo con Coro

Gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin kom-met, sondern feuchtet die Erde und mach[e]t sie fruchtbar und wachsend, dass sie gieb[e]t Samen zu säen und Brot zu essen: Also soll das Wort, so aus meinem Munde gehet, auch sein; es soll nicht wieder zu mir leer kommen, sondern [soll] tun, das mir gefället, und soll ihm gelingen, dazu ich‘s sende, [spricht der Herr].

[3.] Aria Tenore.

[4.] Choral

[4.] Aria Soprano.

[5.] Choral

Tenore. Mein Gott, hier wird das [mein] Herze sein,ich öffne dir‘s in meines Jesu Nahmen,so streue deinen Samenals in ein gutes Land hinein.Mein Gott, hier wird das Herze sein,lass solches Frucht und hundertfältig bringen.O Herr, Herr hilf! O Herr, lass wohl gelingen!Tutti. [Soprano.] Du wollest deinen Geist und Kraft zum Worte geben,[Coro.] Erhör uns, lieber Herre Gott.Basso. Nun wehre, treuer Vater, wehre,dass mich und keinen Christen nichtdes Teufels Trug verkehre.Sein Sinn ist ganz dahin gericht,

uns deines Wortes zu beraubenmit aller Seligkeit.Tutti. [Soprano.] Den Satan unter unsre Füße treten.[Coro.] Erhör uns, lieber Herre Gott.Tenore. Ach! Viel verleugnen Wort und Glaubenund fallen ab wie faules Obst,wenn sie Verfolgung sollen leiden.So stürzen sie in ewig Herzeleid,da sie ein zeitlich Weh vermeiden.Tutti. [Soprano.] Und uns vor [für] der Türken und des Papstsgrausamen Mord und Lästerungen,Wüten und Toben gnädiglich [väterlich] behüten.[Coro.] Erhör uns, lieber Herre Gott.Basso. Ein andrer sorgt nur für den Bauch,inzwischen wird der Seele ganz vergessen;der Mammon auch hat vieler Herz besessen.So kann das Wort zu keiner Kraft gelangen.Und wieviel Seelen hält die Wollust nicht gefangen?So sehr verführet sie die Welt,die ihnen muss anstatt des Himmels stehen,darüber sie vom Himmel irregehen!TUTTI. [Soprano.] Alle Irrige und Verführte wiederbringen.[Coro.] Erhör uns, lieber Herre Gott.

Mein Seelenschatz ist Gottes Wort. Außer ihm [dem] sind alle Schätze solche Netze, welche Welt und Satan stricken, schnöde Seelen zu berücken. Fort mit allem, fort, nur fort!

Ich bitt, o Herr, aus Herzens Grund,Du wollst nicht von mir nehmendein Heilges Wort aus meinem Mund;so wird mich nicht beschämenmein Sünd und Schuld, denn in dein Huldsetz ich all mein Vertrauen.Wer sich nur fest auf Gott verlässt,der wird den Tod nicht schauen.

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»Gott der Hoffnung erfülle euch«Kantate zum 1. Pfingstfesttag

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Georg Philipp Telemann (1681–1767)TVWV 1:634 [olim BWV 218]Aus dem »Concertenjahrgang«, Eisenach und Frankfurt 1716/17

Besetzung: Soli (SATB), Chor (SATB), 2 Corni da caccia, 2 Violinen, Viola und Basso continuo

Texte: Satz 1: Römer 15,13; Sätze 2-4: Erdmann Neumeister, Satz 5: Strophe 1 und 7 des Liedes von Martin Luther (1524)

[1.] Dictum Alto. Tenore. Coro.Gott der Hoffnung erfülle euch mit aller Freude und Friede im Glauben, dass ihr völlige Hoffnung habt, durch die Kraft des Heiligen Geistes.

[2.] Aria Alto.Glaub und Hoffnung, Trost und Stärkesind des Heilgen Geistes Werke.Fried und Freude, Licht und Lieberühren her aus seinem Triebe.Alles, was wir Gutes haben,sind des Heilgen Geistes Gaben.

[3.] RecitativoTenore. Weil wir nichts ohne dich vermögen,so gib uns deinen Segen,Gott Heilger Geist,dass unser Christentumvor dich ein Preis und Ruhm,vor uns ein heilig Wesen sei und sich in guten Werken übe.Basso. Im Glauben mach uns stark und brünstig in der Liebe;in Nöten steh uns bei,in Schwachheit gib uns Kraft,im Kämpfen mach uns heldenhaft.Canto. Reizt uns die Welt mit Sünden,so lass uns Furcht und Scheu empfinden.Wenn wir gefallen sind,so richt uns wieder auf,

und fördre du auf ebner Bahnden ganzen Lebenslauf.Alto. Zeuch unsre Sinnen,dass sie das Irdische nicht lieb gewinnen,beharrlich himmelan.Wenn in der letzten Stundeuns aller Trost verschwindt,so sprich in unsers Herzens Grundedenselben reichlich ein;und lass nicht ab, aus uns zu schreinein Abba, lieber Vater!Und drück uns dann zu unsrer Ruhdie Augen selig, selig zu.

[4.] Aria Canto.Ihr Christen, wollt ihr selig sein?So weihet eure Herzen ein,dass mit dem Vater und dem Sohneder Heilge Geist darinnen wohne.Wer Gottes Wort im Glauben hält,der hat ein Herz, das Gott gefällt.

[5.] ChoralKomm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist,besuch das Herz der Menschen dein,Mit Gnaden sie füll, wie du weisst,dass sie dein Geschöpf vorhin sein.Gott Vater sei Lob und dem Sohn,der von den Toten auferstund;dem Tröster sei dasselb getanin Ewigkeit zu aller Stund.

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EINFÜHRUNG ABSCHLUSSKONZERT

Es ist nicht bekannt, ob Neumeister und Bach sich jemals getroffen haben – Gelegenheiten mag es gegeben haben. Die enge persönliche Beziehung zwischen Telemann und Neumeister dagegen ist belegt. Vielleicht haben sie sich schon in Weißenfels oder Leipzig kennengelernt, als Telemann, nachdem er sein Jurastudium aufgegeben hatte und als Komponist für die Oper und das von ihm gegründete Collegium musicum tätig war. Mitglieder des Leipziger Opernensembles machten häufig Abstecher an den Weißenfelser Hof, wo der nicht nur poetisch interessierte, sondern auch musikalisch gebildete und kenntnisreiche Neumeister als Hofdiakon angestellt war. Neumeis-ter hatte aber auch eigene Verbindungen nach Leipzig, wo er studiert und Poetikvorlesungen gehalten hatte. Neben der Kirchenmusik hatte er die Oper beobachtet und beurteilen gelernt. Diese gute Kenntnis der Oper mit ihrem Potential zur Darstellung der Affekte sollte ihm beim Verfassen zur opernhaften Vertonung konzipierter geistlicher Dichtungen zustatten kommen. Mehr noch, ein Komponist konnte damit rechnen, dass Neumeisters Kenntnisse ihm erlauben würden, die jeweils passende Form zu finden, um gute und tragfähige Musiktexte zu verfassen. Solche hatte Neumeister zuerst für Johann Philipp Krieger (1649–1725) geschrieben, den Wei-ßenfelser Hofkapellmeister, der auch Opern komponiert hat. Als Telemann, der »unvergleichliche Komponist«, wie Neumeister Telemann 1726 einmal nannte, mit Neumeister zusammentraf, war dieser also gut vorbereitet.

Während Telemanns Sorauer Jahre von 1705 bis 1708, Neumeister wirkte hier von 1706 bis 1715, wird die Bekanntschaft vertieft worden sein, und vielleicht reifte bereits das erste gemeinsame Projekt, das Telemann 1710/11 in Eisenach verwirklichen konnte, wo man im Unterschied zur Sorauer Herrschaft an Kirchenmusik aktiv interessiert war. Ausdruck der persönlichen Verbun-denheit beider ist, dass »Herr Neumeister, Superintendent in Sorau« im Januar 1711, neben seiner Gräfin, einer aus Weißenfels stammenden Prinzessin und Schwester der Eisenacher Herzogin, einer der Paten von Telemanns erster Tochter Maria Wilhelmina Eleonora war. In Hamburg, wo Neumeister 1715 als Pastor der Hauptkirche St. Jacobi seine Lebensstellung fand, konnte er 1721 Telemanns Berufung in das Amt des Kantors des Johanneums und Musikdirektors der fünf Hauptkirchen befürworten. In Hamburg entstanden nach drei vor 1720 verfassten Jahrgän-gen noch einmal zwei gemeinsame Werke, darunter der einzige im 18. Jahrhundert gedruckte mehrstimmige Jahrgang von Kirchenmusik, das Musicalische Lob Gottes, der als Seitenstück zur Johannes-Passion von 1745 angesehen werden kann.

Telemann und Bach haben sich ebenfalls in den ersten Jahren des 18. Jahrhunderts kennengelernt, eine Freundschaft wird sich während der gemeinsamen Thüringer Jahre entwickelt haben. Denn in Eisenach hatte Telemann als Konzert- und später als Kapellmeister (1708–1712) ähnliche Auf-gaben zu erfüllen wie Bach im benachbarten Weimar. Wie sich aus einer um 1710 entstandenen Abschrift eines Doppelkonzerts für zwei Violinen von Telemann durch Bach ableiten lässt, bestand zu dieser Zeit auch schon ein enger Austausch. Ein anderes Indiz dafür ist die Doppelvertonung von Neumeisters Text zum 1. Advent Nun komm der Heiden Heiland, der einen für Telemann ge-dichteten Jahrgang eröffnet: In Eisenach (und Frankfurt, wo Telemann seit 1712 städtischer Mu-sikdirektor war) und Weimar erklang das Stück im Jahr 1714 in den Kompositionen von Telemann

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bzw. Bach zum gleichen Termin. Die bekannteste Tatsache zur Beziehung zwischen Bach und Telemann ist zweifellos Telemanns Patenschaft für Bachs zweiten, in Weimar geborenen Sohn Carl Philipp Emanuel, der Telemann 1768 im Hamburger Amt nachfolgen sollte.

Ein ungefärbt Gemüte zum 4. Sonntag nach Trinitatis ist einer der Texte Neumeisters, zu denen die Vertonungen Telemanns und Bachs erhalten sind. Er gehört zum »Französischen Jahrgang«, den Telemann für das Kirchenjahr 1714/15 vorgesehen hatte und der in diesem Jahr auch in Frankfurt und Eisenach erstmals aufgeführt wurde. Telemann, der seine Jahrgänge immer nach einem bestimmten formalen oder musikalischen Prinzip gestaltet hat, hatte seinen ersten gemeinsam mit Neumeister verfassten Jahrgang Geistliches Singen und Spielen allgemein in einer affekthaften, von der Musik der Oper inspirierten Sprache gehalten. Gleich den zweiten Jahrgang stellte er unter ein spezielleres musikalisches Thema, indem er den von Jean-Baptiste Lully entwickel-ten französischen Opernstil auf seine Kirchenmusik anwendete. Dieser Stil hat Telemann sein gesamtes Leben fasziniert. Er ist gekennzeichnet durch ausgewogene Proportionen und kom-plexe, dabei aber klar durchstrukturierte formale Anlagen wie in Rondeau- und Refrainformen, eine mehr syllabisch-prononcierte als koloraturenreiche Deklamation, die eine Annäherung von Rezitativ und Arie zur Folge hat, eine subtile Harmonik und fließende Übergänge, eine farbige Instrumentation. Dies hatte der Dichter zu berücksichtigen, was Neumeister virtuos gelang. Mit der ihm eigenen poetischen (und theologisch korrekt auslegenden) Phantasie entwarf er Texte, mit denen Telemann sein Vorhaben verwirklichen konnte. Im Zusammenhang mit der Textreihe für den »Französischen Jahrgang« schrieb Telemann Ende 1714 an den Eisenacher Hof, dass Neumeister der »einzige gute Poet in geistlichen Sachen« sei. Die Textreihe des »Französischen Jahrgangs« erhielt auch den Titel Geistliche Poesien mit untermischten biblischen Sprüchen und Chorälen, was darauf hinweist, dass die Textbestandteile nicht strikt abgegrenzt sind, sondern vielfältig verschränkt sein können. Bach muss von Telemanns Konzept Kenntnis gehabt haben. Das stärkste Indiz dafür ist der Eingangssatz von Nun komm der Heiden Heiland (BWV 61) mit seiner Ouverture.

Die Kirchenmusik für den 4. Sonntag nach Trinitatis (Evangelium Lk. 6, 36–42) Ein ungefärbt Gemüte komponierte Bach zum 20. Juni 1723. Wie im Adventsstück gibt es Hinweise auf den französischen Stil. So klingt die erste Arie Ein ungefärbt Gemüte durch die dunkle Tönung der Unisono geführten Streicher und die Tonwiederholungen scheinbar einfach, doch wird damit fast tonmalerisch – und durch die nur sparsam angebrachten Koloraturen in der Vokalstimme – die im Text beschworene und erstrebenswerte Lauterkeit eines christlichen Lebenswandels dargestellt. Die beiden das zentrale Dictum rahmenden Rezitative sind unterschiedlich vertont – das erste als einfaches Rezitativ, das in ein Arioso mündet, das zweite als ausdrucksstarkes Accompagnato, das ebenfalls ariose Elemente enthält. Syllabisch ist die Deklamation im aus feingliedrig arrangierten Themen und Imitationen komplex gebauten Tutti, das ohne großflächige Polyphonie auskommt. Die zweite Arie Treu und Wahrheit ist ein durch die Vokalstimme zur Vier-stimmigkeit erweiterter Triosatz, der durch die verwendeten Instrumente direkt an französischen Bläserklang erinnert. Auf diesen Satz könnte fast passen, was Johann Mattheson über Telemanns Trios schrieb, die, »wenn gleich etwas welsches [konzertierendes] mit eingemischet wird, doch sehr natürlich und altfranzösisch fließen« (Mattheson 1739). Die beschließende Choralstrophe ist breit ausgearbeitet; dem Instrumentalchor sind Zeilenzwischenspiele zugewiesen, wobei der Gesamtklang durch das Horn gekrönt wird.

Gleichwie der Regen und Schnee für den Sonntag Sexagesimae (Evangelium Lk. 8, 4–15) gehört zu Neumeisters erstem für Telemann gedichteten Jahrgang Geistliches Singen und Spielen, der im Kirchenjahr 1710/11 in Eisenach erstmals aufgeführt wurde. Das Dictum bettet Telemann in einen Klangteppich, der aus fallenden Dreiklangsbewegungen der Violinen und der Gegenbewegung von Viola und Bass gewebt ist. Den Spruch des Propheten teilt er sinnvoll zwischen Tenor und Bass, der »Vox Christi«, auf. In das folgende, subjektiv reflektierende Rezitativ, das als expressives Accompagnato vertont ist, sind mehrere Bitten aus der Litanei eingefügt, die das Flehen einer Gruppe repräsentieren. Der Kontrast zwischen dem beweglichen, durch die Streicherbegleitung intensivierten Rezitativ von Tenor und Bass und dem in seiner Festigkeit archaisch anmutenden, vierstimmig gesetzten liturgischen Gesang erzeugt eine starke affektive Spannung. Diese löst sich in der folgenden Arie, denn die gläubige Seele äußert nun ihre Bereitschaft, Gottes Wort zu empfangen und fruchtbar zu bewahren. Begleitet wird die melodisch intensive und liedhaft gestaltete Vokalstimme durch die gleichmäßige und ausgeglichene Achtelbewegung des Unisonos der Violinen. Eine Strophe eines reformatorischen Liedes, dessen Satz Telemann über einem beweglichen quasi ostinaten Bass erklingen lässt, beschließt die Kirchenmusik.

Die bis zu den Forschungen von Alfred Dürr Bach zugeschriebene Kirchenmusik Gott der Hoffnung erfülle euch zum 1. Pfingsttag (Evangelium Joh. 14, 23–31) gehört zum 1716/17 entstandenen und in Eisenach und Frankfurt erstaufgeführten ersten Abschnitt des »Concerten-Jahrgang«, dem dritten Jahrgang, den Neumeister für Telemann gedichtet hat und der dem konzertierenden, italienisch inspirierten Stil gewidmet ist. Die Texte dafür haben dementsprechend eine besondere Gestalt, in der Dictum, Choral, Rezitativ und Arie klar voneinander abgesetzt sind.

Der Hauptaffektausdruck des Stückes ist eine ruhige, erfüllte Freude. Zwei Hörner als obligate (konzertierende) Instrumente erklingen, außer in den Rezitativen, in allen Sätzen. Das Dictum beginnt mit einem instrumentalen Vorspiel, indem die beiden Hörner mit den Violinen in einen konzertierenden Dialog treten. Dann übernimmt zuerst der Alt die vom ersten Horn exponierte Motivik. Das Tutti wiederholt und noch einmal erklingt ein Solo, wieder begleitet von geteilten Bässen, bevor das Tutti übernimmt. Konzertierendes Passagenspiel der Violinen begleitet den Satz, und in den Zwischenspielen erklingen prominent die Hörner. Die folgende Arie Glaub und Hoffnung, in der sich der instrumentale Bass wieder am konzertierend-figurierenden Spiel betei-ligt, was zu den Charakteristika des konzertierenden Stils gehört, kann sicherlich als Konzert-satz aufgefasst werden. Für die Ausführung des Rezitativs hat Neumeister die Abwechslung der vier Vokalstimmen vorgeschlagen, was Telemann auch berücksichtigte. In das Rezitativ hat er ausdrucksverstärkende Ariosi eingearbeitet, in denen Koloraturen auf wichtigen sinntragenden Wörtern wie »Kämpfen« und »(Lebens)lauf« Platz finden. Weit schwingt die zweite, wieder in einer Liedform abgefasste Arie Ihr Christen, wollt ihr selig sein; die luftig anmutende und zurück-haltende instrumentale Faktur lenkt den Hörer ganz auf den von der Vokalstimme vorgetragenen Glaubensinhalt. Im Schlusschoral begleiten noch einmal die beiden Hörner klangschön den vierstimmigen Satz.

Ute Poetzsch

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JSB ENSEMBLE SÄNGERINNEN UND SÄNGER IM MEISTERKURS GESANG

CHOR DER BACHWOCHE

SopranoLuisa Brack Aguilar (Brasilien)Karline Cirule (Lettland)Laura Kriese (Deutschland)Agustina Lo Vecchio Repetto (Argentinien)Liisi Promet (Estland)Ella Smith (Neuseeland)

AltoRhianna Cockrell (USA)Lucija Ercegovac (Kroatien)Madeleine Greenfield (USA)Anna Schuch (Deutschland)Gabriela Solis (USA)Pamela Zavala (Chile)

TenoreGuillermo Julian Herdt (Argentinien)Ryan Matos (USA)Erickson Nunes (Brasilien)Rafael Oliveira Goncalves (Brasilien)Ivan Ostapenko (Russland)Jose Gabriel Sanchez (Argentinien)

BassoChristian Andreas Adolph (Deutschland)Mathias Gastl (Österreich)David Eduardo Guzman Estrada (Puerto Rico)Patryk Rybarczyk (Polen)Christian Santiago Sanchez Ovalle (Kolumbien)Jared Swope (USA)

Flauto dolceDavid Hanke (Deutschland) | NN

Flauto traversoKatarina Civre (Slowenien)Victoria Romann (Deutschland)

OboeLinda Alijaj (Schweiz)Eleonora Trivella (Italien)

FagottoGerwald Maximilian Braisch (Deutschland)

Irmgard Äckerle, Renate Arnholdt, Hildegard Badenberg, Rose Bauder, Helga Baumann, Traugott Bertsch, Renate Bock, Heide Böker, Christa Bozian, Hartmut Bräuer, Sabine Brües, Regina Burgett-Kassner, Marlies Christmann, Wolfgang Digel, Margot Dorn, Silvia Ellinger, Alfred Grau, Gerhard Haug, Ulrike Heißenbüttel, Andrea Helwig, Christa Hermann, Kurt Hiltl, Bärbel Huber, Käte Jung, Ursula Keller, Gunda Kienzler, Mona Kirschner, Helga Kohler-Boll, Christa Konnerth, Carola Krawczyk, Marianne Küffer, Annelore Lempart, Ulrike Liebald, Dirk von der Linde, Gerhard Merz, Marianne Münch, Georg Neininger, Wolfgang Niederbremer, Manfred Nürk, Aliki Pflumio, Hans-Georg Pröhl, Anne Ramminger, Marianne Ritter, Rolf Romberg, Susanne Scheck, Hedwig Schimpf, Monika Schurr, Ragnar Schwarz, Karola Schweikert, Matthias Simon-Weidner, Brigitte Starzmann, Friederike Steudel, Ursula Stimmel, Irmela Stohrer, Birgit Thomas, Rotraut Völlm, Felicitas von Alberti, Patricia Wenske, Herta Wertz, Julia Maria Wertz, Renate Wohlfarth, Karen Zoeppritz-Karle, Dorothea Zoller

SopranCarmen Buchert (Deutschland)Gabriela Glaus (Schweiz)Marie Hänsel (Deutschland)Marta Paklar (Estland)Anne Stadler (Deutschland)Georgia Tryfona (Griechenland)

Alt/AltusBrigitta Ambs (Deutschland)Amelie Baier (Deutschland)Jonathan Mayenschein (Frankreich)Lara Morger (Deutschland)Aline Quentin (Deutschland)Adam Schilling (Deutschland)

CornettoJosué Melendez Pelaez (Costa Rica)

CornoClemen Alpermann (Deutschland)Haeree Yoo (Südkorea)

TrombaMarc Deml (Deutschland)Andrea Braun (Deutschland)

Timpani | NN

ViolinoAngie Agudelo (Kolumbien)Theodora Alexiadou (Griechenland)Anna Magdalena Ghielmi (Italien)Charlotte Kohl (Deutschland)Astrid Kumkar (Deutschland)Aida Andrea Perez Luquerna (Kolumbien)Julius Petrak (Deutschland)Lena Rademann (Deutschland)Tommaso Toni (Italien)

ViolaKaroline Borleis (Deutschland)Franziska Kiesel (Deutschland)Felix Seeck (Deutschland)Xin Wie (China)

VioloncelloAdrian Robles Cantero (Spanien)Salome Ryser (Schweiz)Stanislaw Stanicki (Polen)

VioloneChun-Yuan Yang (Taiwan)Thibault Back de Surany (Frankreich)

OrganoJulia Raasch (Deutschland)

CembaloMichaela Hasselt (Deutschland)Ada Tanir (Türkei)

TenorFlorian Bauer (Deutschland)Klemens Mölkner (Deutschland)Loic Paulin (Kanada)Arthur Raymundo (Brasilien)Florian Sievers (Deutschland)Friedrich Spieser (Deutschland)

BassEmanuel Fluck (Deutschland)Nicolaus Fluck (Deutschland)Leonhard Geiger (Deutschland)Luciano Lodi (Deutschland)Diogo Mendes (Deutschland)Michael Rapke (Deutschland)

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Die große Bach „Pilgerreise“Erleben Sie Bachs Hauptwerke an seinen Wirkungsstätten mit der Gaechinger Cantorey

Reisetermin: Freitag, 13.09.2019 - Montag, 16.09.2019

Freitag, Bus-Abfahrt um 09.00 Uhr in Stuttgart. Fahrt nach Eisenach, Zimmerbezug13.09.2019 im 4-Sterne-Steigenberger-Hotel Thüringer Hof. Abends 3-Gang-Menü im Hotel. Anschl. Konzert in Bachs Taufkirche, der Georgenkirche Eisenach: J.S. Bach: Messe in h-Moll BWV 232, Gaechinger Cantorey, Solisten, H.-C. Rademann.

Samstag, Fahrt nach Dornheim zum Matinee-Konzert in Bachs Traukirche mit Kammermusik14.09.2019 von J.S. Bach, Mayumi Hirasaki (Barockvioline) und Christine Schornsheim (Cembalo). Weiterfahrt nach Weimar und abends Konzert in der Herderkirche mit Bachs Weimarer Kantaten, Gaechinger Cantorey, Solisten, H.-C. Rademann.

Sonntag, Vormittags Möglichkeit zu Besichtigungen in Eisenach (Bachhaus, Wartburg, 15.09.2019 Lutherhaus), anschl. Fahrt zum Konzert um 16.00 Uhr in der Bachkirche Arnstadt: Bachs Johannes-Passion BWV 245, Gaechinger Cantorey, Solisten, H.-C. Rademann. Abends 3-Gang-Menü im Steigenberger-Hotel in Eisenach.

Montag, Fahrt nach Meiningen, Führung im Theatermuseum. Heimreise nach Stuttgart, 16.09.2019 Ankunft gegen 17.00 Uhr.

Preis pro Person (inkl. Fahrt, 4 Konzertkarten in Kat. 1, 3x Übernachtung/Frühstück im 4-Sterne-Steigenberger-Hotel, 2x 3-Gang-Abendessen im Hotel, Führung/Eintritt im Theatermuseum Meiningen) im DZ: 840,- €; im EZ: 980,- €

Kontakt/Reiseveranstalter: Heideker Reisen GmbH, Dottinger Str. 55, 72525 Münsingen. Gerne schicken wir Ihnen im Vorfeld das ausführliche Reiseprogramm zu. Infos/Buchung unter:[email protected], Stichwort: „Bach Pilgerreise“; Tel.: 07381-93 95-0; www.heideker.de

Reisen in netter Gesellschaft

STUDIUM GENERALEGudrun Adolph, Johannes Adolph, Elisabeth Arnold, Hubert Arnold, Hans-Jörg Auber, Wiltraut Bauknecht, Gisela Beckhaus, Rolf-Heiner Behrends, Hanna Maria Bertram, Dieter Brandt, Irmgard Brandt, Hartmut Bräuer, Rotraut Büscher, Gudrun Debler, Gero Durchdewald, Andreas Ehrke, Renate Ehrke, Paul Erdmann, Christiane Fink, Barbara Fischer, Cornelia Fluck, Dorothee Frech, Rolf Fülleborn, Peter Jürgen Funk, Esther Graf, Peter Grotz, Heinrich Gruber, Ludwiga Gruber-Grundig, Manfred Heselschwerdt, Angela Heß, Ursula Heß, Friedrich-W. Ihloff, Hela Ihloff, Johannes Kärcher, Gabriele Kuebart, Dirk von der Linde, Gernot Lorenz, Anne Magner, Gerhard Merz, Edeltraut Moerl, Hedwig Müller-Mück, Rainer Nann, Georg Neininger, Klaus Neumann, Gisela Neumann, Hermann Niederbremer, Walter Petzholdt, Klaus-Peter Pfeifer, Kurt Retter, Kriemhild Retter, Rolf Romberg, Manfred Rühle, Lilli Rühle, Lieselotte Schneckenburger, Wolfgang Schwenk, Julia Schwenk, Julie Sträb, Gabriele Strobl, Irmgard Sugg, Talyan Tsovinar, Manfred Vogel, Hermann Waitzmann, Cosima Waitzmann, Brigitte Weiske, Roman Weiske, Martina Ziekur

NEUERSCHEINUNGMartin PetzoldtBach-Kommentar, Band III

MARTIN PETZOLDT

BACH-KOMMENTARFEST- UND

KASUALKANTATEN

PASSIONEN

SCHRIFTENREIHEINTERNATIONALE

BACHAKADEMIESTUTTGART

BAND 14.3

FEST- UND KASUALKANTATENPASSIONEN

THEOLOGISCH -MUSIKWISSENSCHAFTLICHEKOMMENTIERUNG DER GEISTLICHEN VOKALWERKEJOHANN SEBASTIAN BACHS

MARTIN PETZOLDT

BAND III

BACH-KOMMENTAR

ISBN 978-37618-17438

SCHRIFTENREIHE · BAND 14.3

INTERNATIONALEBACHAKADEMIESTUTTGART

BÄRENREITERKASSEL · BASEL · LONDONNEW YORK · PRAG

MARTIN PETZOLDTBACH-KOMMENTAR

FEST- UND KASUALKANTATEN

PASSIONEN

SCHRIFTENREIHEINTERNATIONALEBACHAKADEMIE

STUTTGART

BAND 14.3

FEST- UND KASUALKANTATENPASSIONEN

THEOLOGISCH -MUSIKWISSENSCHAFTLICHEKOMMENTIERUNG DER GEISTLICHEN VOKALWERKEJOHANN SEBASTIAN BACHS

MARTIN PETZOLDT

BAND III

BACH-KOMMENTAR

ISBN 978-37618-17438

SCHRIFTENREIHE · BAND 14.3

INTERNATIONALEBACHAKADEMIESTUTTGARTBÄRENREITERKASSEL · BASEL · LONDONNEW YORK · PRAG

Der Bach-Kommentar behandelt in vier umfangreichen Bänden das gesamte geistliche Vokalwerk Johann Sebastian Bachs und führt dabei theologische Deutung und den aktuellen Stand musikwissenschaftlicher Forschung zusammen. Band III umfasst neben den Passionen Bachs die Fest- und Begräbniskantaten sowie Kantaten ohne erkennbare Bestimmung. Der abschließende Band IV wird die Kommentare zu Bachs Messe-Kompositionen, Magnificat und Motetten sowie verschiedene Register zu allen vier Bänden enthalten.

Der Autor: Martin Petzoldt (1946–2015) war Professor für Systematische Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig. In seinem Nachlass hat sich glücklicherweise ein komplettes Manuskript für diese beiden ausstehenden Bände gefunden, das von einem Expertenteam unter der Leitung von Norbert Bolin (Mitarbeit: Jochen Arnold, Michael Beyer) ediert und für den Druck vorbereitet wurde.

Fest- und Kasualkantaten, PassionenBärenreiter-Verlag, Kassel 2018Editionsnummer: BVK 1743ISBN: 9783761817438912 Seiten79,00 €

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PRÄLATIN GABRIELE ARNOLD

MATTHIAS BÖHRINGER

DR. HENNING BEY

In Stuttgart geboren. Studium evangelische Theologie in Tübingen, Mainz und Berlin. Ausbildungsvikariat in Laichingen (Kirchenbezirk Bad Urach-Münsin-gen) und Berlin. Nach Pfarrstellen in Hengstfeld (Kirchenbezirk Blaufelden) und Stuttgart war sie seit 2009 geschäftsführende Pfarrerin in Bad Mer-gentheim (Kirchenbezirk Weikersheim). Seit 2007 Vorsitzende der Evange-lischen Mütterkurheime. Mitglied im Präsidium der Evangelischen Frauen in Württemberg (efw).

Predigt & Liturgie (Gottesdienst)

CHOR DER BACHWOCHE 2019

Moderation Podiumsgespräche

DR. REINMAR EMANS Podiumsgespräch 20.03.

Korrepetition JSB Ensemble

JOHANNES FIEDLER Korrepetition Meisterkurse (Ochsenhausen)

MAGDALENA FISCHER Stimmbildung JSB Ensemble

MITWIRKENDE KÜNSTLER, DOZENTEN, REFERENTEN VON A BIS Z

Dr. Henning Bey studierte Musikwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur-geschichte und Klassische Archäologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und Historical Musicology am King’s College London. 1995 Magister Artium, 2003 Promotion zum Dr. phil. 2000-2006 wissenschaftlicher Mitar-beiter an der Neuen Mozart-Ausgabe Salzburg, 2006-2015 verantwortlich für Dramaturgie, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Freiburger Barockorches-ter. Seit 2015 Chefdramaturg der Internationalen Bachakademie Stuttgart.

Studierte in Bonn Musikwissenschaft, Germanistik, Italianistik. 1982 Promotion. 1983–2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Johann-Se-bastian-Bach-Institut Göttingen. Lehraufträge in Bochum, Marburg, Detmold, Köln, Saarbrücken und Hamburg. Schreibt seit 1983 für Hifi Vision, Stereo und Fono Forum. 2000 Konzeption der 1. Thürin-ger Landesausstellung Der junge Bach: weil er nicht aufzuhalten... Seit 2016 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Hamburg. Zahlreiche Veröffentlichungen.

Der Chor der Bachwoche 2019 ist ein Ensemble, was es so nur in der Bachwoche 2019 gibt. Er setzt sich aus gesangsbegabten und -begeis-terten Besuchern zusammen und folgt somit einer langen Tradition von Ensembles, die im Rahmen von bachakademischen Höhepunkten öffentlich konzertieren. In derzeitiger Konstellation unter Leitung von Sabine Layer (Arr. und Begleitung: Wolfgang Layer) trat das Ensemble bereits u.a. bei »Stuttgart singt!« in Erscheinung.

Studierte Dirigieren, Klavier sowie Schulmusik an der HfM Karlsruhe. Meis-terkursen bei K. Masur, H. Rilling, H.-C. Rademann, Kämmerling, Pikul und Braginsky. Künstlerischer Leiter des Badischen JugendChores, des Sinfonie-orchesters an der DHBW Karlsruhe, des Karlsruher Kammerorchesters sowie des Meisterchores proVocal. Lehrt Dirigieren an der HfM Karlsruhe. Stipendiat namhafter Stiftungen (u.a. Studienstiftung des Deutschen Volkes, Deutscher Musikrat). Musikförderpreis des Kulturfonds Baden. 2016 zum Musikalischen Direktor des Badischen Chorverbandes gewählt.

Geboren 1990 in Hamburg. Erster Klavierunterricht als 6-Jähriger, ab dem 9. Lebensjahr regelmäßig bei »Jugend musiziert« mit ersten und zweiten Preisen. Studium Kirchenmusik an der Musikhochschule Stuttgart bei Ludger Lohmann, Johannes Mayr, Jürgen Essl, Jörg Halu-bek und Jon Laukvik. Besonderer Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens liegt in der Improvisation – frei oder stilgebunden. 2010 bis 2016 Kirchenmusiker an der ev. Kirche Stuttgart-Gaisburg. Seit Mai 2017 Bezirkskantor im Dekanat Bad Dürkheim-Grünstadt.

Stuttgarter Mezzosopranistin. Studium Gesang und Schulmusik an der Hochschule für Musik Detmold. Weiterführender Unterricht und Meisterkurse u.a. bei Hans-Peter Blochwitz, Eric Schneider, Sibylla Rubens, Rosa Dominguez, Bernhard Heinrichs, Paula de Wit, Margreet Honig und André Morsch. Ständiges Mitglied der Gaechinger Cantorey und des Kammerchors Stuttgart. Sängerin der Zürcher Singakademie. Gesangslehrerin, Stimmbildnerin und Mentorin für Gesangspädago-gik, u.a. bei BachBewegt! Singen!

NIKOLAY BOGDANOVSKIYKorrepetition Meisterkurse (Ochsenhausen)

Geboren in Arkhangelsk. Klavierstudium am Konservatorium Kaliningrad mit Auszeichnung. Orgelstudium am Moskauer Konservatorium und an der Hoch-schule für Musik und Tanz Köln. In Köln gleichzeitig B-Kirchenmusikdiplom. Cembalostudium bei Ketil Haugsand, Johannes Poth und Michael Borgstede; zurzeit Fortsetzung mit Konzertexamen bei Christian Rieger an der Folkwang Universität in Essen. Nikolay Bogdanovskiy ist Kantor der Evangelischen Kir-chengemeinde Köln-Bickendorf und als Cembalist, Organist und Pianist tätig.

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Gottesdienst

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JAMES GILCHRIST

Zunächst Chorsänger am New College in Oxford und dem King’s College (Cambridge), wo er Medizin studierte. Entschloss sich 1996 zu einer professionellen Laufbahn als Sänger. International bekannt geworden als Teilnehmer der Bach Cantata Pilgrimage mit John Eliot Gardiner. Seitdem auf allen Opern- und Konzertbühnen zu erleben. Als Meister-kursdozent bisher vornehmlich in Großbritannien tätig. CD-Aufnahmen u.a. mit Bach, Schubert, Schumann, Vaughan Williams und Britten.

Meisterkurs Gesang (08.–12.03.2019)

ANDREAS HELM JSB Ensemble (Bläser)

JUNGES STUTTGARTER BACH (JSB) ENSEMBLE

PROF. DR. WOLFGANG HIRSCHMANN Vortrag 15.03.

KAY JOHANNSEN Orgel (Gottesdienst)

DANIEL KARRASCH Stimmbildung JSB Ensemble

Studien in Linz und Amsterdam. Mitglied der Gaechinger Cantorey. Künstlerischer Leiter des Ensembles Barucco. Zahlreiche CD Aufnah-men, u.a. Oboenkonzerte von Vivaldi und Zach mit den Barocksolisten München. Unterrichtet Barockoboe und Kammermusik bei der Aestas Musica Summer School of Baroque Music in Varaždin, Kroatien, und bei den Tagen der Alten Musik Burghausen. Professor für historische Oboeninstrumente an der Kunstuniversität Graz und der Musik und Kunst Privatuniversität Wien.

In den Jahren 2011 bis 2015 wurden für die Bachwoche Stuttgart jährlich ein eigenes in-ternationales Orchester und ein Chor aus über 20 Nationen zusammengestellt – das Junge Stuttgarter Bach Ensemble, kurz JSB Ensemb-le. Im Jahr 2017 musizierte das JSB Ensemble erstmals als Festival-Ensemble im Musikfest Stuttgart im Eröffnungskonzert unter Leitung von Hans-Christoph Rademann; darüber hinaus

gestalteten die jungen Musikerinnen und Musiker je ein anspruchsvolles Programm für Orchester und Chor a cappella zum Musikfest-Thema »Freiheit«. Als besonderes Highlight konnte das JSB Ensemble zwei Bachkantaten unter der Leitung von Helmuth Rilling, dem Gründer und langjährigen Leiter der Bachakademie, aufführen. Das Profil des JSB Ensembles ist weltweit einzigartig: Nirgendwo sonst können junge Menschen sich so nachhaltig und tiefgehend mit den Hauptwerken von Johann Sebastian Bach beschäftigen. Durch Live-Probespiele und Tonaufnahmen wird ein internationales Chor- und Orchesterensemble zusammengestellt. Die Teilnehmer sind überwiegend Studierende an international renommierten Musikhochschulen. Musikalisch vorbereitet wird das Ensemble durch ein Team von namhaften Vokal- und Instrumentaldozenten. Zur Bachwoche 2019 ist das JSB Ensemble erstmals auf barocken Originalinstrumenten bzw. Nachbauten zu erleben.

Geboren 1960 in Fürth/Bayern. Studium Musikwissenschaft, Neuere Deutsche Literaturgeschichte und Theaterwissenschaft an der Fried-rich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. 2002-2006 Akade-mischer Rat, später Oberrat und außerplanmäßiger Professor an der Universität Erlangen. Seit 2007 Professor für Historische Musikwis-senschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Editions-leiter der Hallischen Händel-Ausgabe und der Telemann-Ausgabe im Bärenreiter-Verlag; Präsident der Internationalen Georg-Friedrich-Hän-del-Gesellschaft.

Studium in Freiburg sowie in Boston/MA. Seit 1994 Stiftskantor und -organist in Stuttgart, Leiter der Stunde der Kirchenmusik und des Zy-klus’ Bach:vokal 2011-2021. Rund 30 Orgel- und Ensemble-CDs mit Werken von Bach, Mendelssohn, Brahms, Franck, Reger, Widor und Vierne. Neueste CDs »Sunrise« und »Rejoice« mit eigenen Komposi-tionen. Weltweite Orgelkonzerte und Gastdirigate seit vielen Jahren in alle Welt. Projekte 2019 u.a. rund 25 Kantaten im Rahmen des Zyklus‘ Bach:vokal, Auftritte als Orgelsolist in Nürnberg (ION), Leipzig (Thomaskirche), Köln, Zürich, Seoul, Shanghai und Qingdao.

Der Tenor Daniel Karrasch studierte Gesang in Hannover bei Jacques Schwarz. Meisterkurse führten ihn u.a. zu Hans Peter Blochwitz, Mar-greet Honig, Gemma Bertagnolli und Gudrun Bär. Neben solistischen Konzertverpflichtungen singt Daniel Karrasch regelmäßig mit Ensem-bles wie der Gaechinger Cantorey, dem Balthasar-Neumann-Chor und dem Chorwerk Ruhr im In- und Ausland. Gastengagements führten ihn an die Theater in Detmold, Weimar und Oldenburg. Als Gesangslehrer und Stimmbildner ist er in Hannover und Augsburg tätig.

LARS HOBEIN Korrepetition Meisterkurse (Ochsenhausen)

1995 in Hagen geboren. Begann mit 7 Jahren seinen Klavierunterricht. Gewann 2004 beim Concours Musical de France den zweiten Preis und im darauffolgendem Jahr den ersten Preis. Mit 14 Jahren C-Schein im Kirchenkreis Westfalen unter KMD Manfred Kamp. Seitdem Kan-tor einer Kirchengemeinde in Hagen. Ab 2014 Studium Cembalo und Generalbass in Köln bei Michael Borgstede. 2018 führte er mit dem Hagener Kammerorchester Bachs Brandenburgische Konzerte auf und spielte auf dem Festiwal Muzyki Klasycznej w Solcu nad Wisłą.

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MARIA KIOSSEVA

Studium Klavier, Komposition und Liedgestaltung an den Musikhoch-schulen in Sofia, Trossingen und Stuttgart. Internationale Meisterklas-sen für Klavier, Kammermusik und Lied. Über 15 Preise bei Wettbe-werben in Bulgarien, Deutschland, Italien, der USA und Frankreich. Konzert- und Festival-Auftritte (u.a. als Pianistin beim Stuttgarter Ballet) in Europa, Asien und der USA (Carnegie Hall). Lehrauftrag für Korrepetition Gesang an der Musikhochschule Stuttgart. Jurymitglied u.a. bei »Yehudi Menuhin Live Music Now« (Stuttgart) und »Stage-4Kids« (Hamburg).

Korrepetition Meisterkurse (Stuttgart)

MENNO KOLLER Korrepetition JSB Ensemble

DAME EMMA KIRKBY Meisterkurs Gesang (08.–15.03.2019)

Emma Kirkby ist die »Grande Dame der Alten Musik«, die nichts von ihrem Zauber verloren hat. In ihrer langen Sängerkarriere hat sie die historische Aufführungspraxis maßgebend geprägt. 1968 begann sie ihr Studium der Altphilologie am Somerville College der University of Oxford und nahm zusätzlich Gesangsunterricht bei Jessica Cash. 1973 begann ihre lange Zugehörigkeit beim Consort of Musicke. 2007 wurde Emma Kirkby von Queen Elisabeth II. in den Ritterstand erho-ben. Seit Jahren gibt sie ihr Wissen und ihre Erfahrung international in Meisterkursen weiter.

Nach seinen Studien in Freiburg und Düsseldorf hat sich Menno Koller schnell als Liedsänger einen Namen gemacht. 2019 geht er mit der Pianistin Austėja Valušytė auf Tournee durch Deutschland, Polen und Litauen. Parallel widmet er sich intensiv der Kirchenmusik, als Dirigent und vor allem als Sänger in Ensembles wie Gaechinger Cantorey, Chor-Werk Ruhr und Vokalensemble Rastatt. Er arbeitet als Stimmbildner am Unichor der HHU Düsseldorf und als freier Gesangspädagoge.

PETER KOOIJ Meisterkurs Gesang (08.–19.03.2019)

Bereits als Knabensopran viele Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen. Nach Violinstudium folgte Gesang bei Max van Egmond in Amsterdam. Mehr als 150 CD-Produktionen. Seit 2013 Professur für Gesang/Alte Musik an der HfK Bremen. Einladungen zu Meisterkursen folgten aus Deutschland, Frankreich, Portugal, Spanien, Belgien, Finnland und Japan. 1999 Gründung des Kammerorchesters De Profundis, das sich zum Ziel gesetzt hat, Sänger im Hinblick auf die historische Aufführungs-praxis adäquat zu begleiten. 2016 Bach-Medaille der Stadt Leipzig.

„ ... dann fegt die letzte brillante Klavierphrase alle Schatten von der Tastatur.“

Mathias Husmann - Präludien fürs Publikum II99 weitere Konzert- und Operneinführungen in aller KürzeMit künstlerischen Pressezeichnungen aus Oper und Tanz€ 14,90 (D) • ISBN: 978-3-9818481-1-3

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DR. CARSTEN LANGE Podiumsgespräch 14.03.

PROF. DR. KONRAD KÜSTER Vortrag 19.03.

SABINE LAYER Leitung Chor der Bachwoche (Gottesdienst)

WOLFGANG LAYER Arrangements & Begleitung Chor der Bachwoche (Gottesdienst)

Musikwissenschaftsstudium Halle-Wittenberg, seit 1986 wissenschaft-licher Mitarbeiter im Zentrum für Telemann-Pflege und Forschung Mag-deburg, seit 2003 dessen Leiter, 2010 Promotion mit einer Arbeit über Telemanns Brockes-Passionsoratorium. Lehraufträge an den Universi-täten Magdeburg und Potsdam. Forschungsschwerpunkte: Passions-musiken und kammermusikalische Werke Georg Philipp Telemanns, regionale Musikgeschichte Sachsen-Anhalts. Editions- und Herausge-bertätigkeit. Präsidiumsmitglied der Internationalen Telemann-Gesell-schaft und Mitglied der Historischen Kommission für Sachsen-Anhalt.

1959 in Stuttgart geboren. Studium Musikwissenschaft und Geschichte in Tübingen. Promotion 1989 über Mozarts Konzerte. Habilitation in Freiburg i.Br. 1993 über venezianische Musik um 1600/1650. 1990-1995 Lehrtätigkeit in Freiburg und Regensburg, seit 1995 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Freiburg i. Br. Vorstandsmitglied der Int. Heinrich-Schütz-Gesellschaft. Forschungen zur Musik der Wie-ner Klassik und vor allem zur lutherischen Musik des 16.-19. Jahrhun-derts. Publikationen: u.a. Der junge Bach (1996), Mozart und seine Zeit (2001), Musik im Namen Luthers (2016). Zahlreiche Noteneditionen.

Dirigentin und Solorepetitorin, Dozentin an der HMDK Stuttgart. Re-gelmäßige Tätigkeit für die Bachakademie, Korrepetition von Meister-kursen und a cappella-Proben, außerdem Dirigentin bei BachBewegt! Singen!, Leiterin des Musikfest-Chors und des Chors der Bachwoche. Pianistin der CD-Reihe »Chorsingen leicht gemacht« (Peters). Seit 2000 Dirigentin des Philharmonischen Chores Esslingen. Seit 2012 Dirigentin der Staufer Festspiele Göppingen, zuletzt Mozarts Zauber-flöte und Hänsel und Gretel von Humperdinck.

Geboren 1948, Verleger, Komponist, Chorleiter, Autor. 1967-1972 Musikhochschule München (Schulmusik-Chorleitung bei Fritz Schie-ri, Gesang bei Richard Holm, Komposition bei Günter Bialas); 1972-1988 Musikredakteur beim Sender Freies Berlin und Südwestfunk Mainz; 1988 -1992 Direktor am Hohner Konservatorium, 1988-1998 Geschäftsführer Hohner Verlag Trossingen; seit 1998 Inhaber Edition Omega; Produzent Vorschulprogramm MUSIKGARTEN, Liederkalen-der der Stiftung Singen mit Kindern, Grundschulwerk CHOR:KLASSE!

STEPHAN MAI

1953 in Leipzig geboren, daselbst Violinstudium. Nach dem Examen Mitglied des Rundfunk-Sinfonie Orchesters Berlin sowie des Kam-merorchesters Berlin. Konzertmeister der »Akademie für Alte Musik Berlin«. Honorarprofessor für Historische Spielpraxis auf modernen Instrumenten sowie Lehrbeauftragter für Barockvioline und Barock-viola an der Hochschule für Musik »Franz Liszt« Weimar. Lehraufträge in Leipzig und Berlin. Intensive Arbeit mit kammermusikalischen En-sembles für Musik des 18. bis beginnenden 19. Jahrhundert.

JSB Ensemble (Violine & Streicher)

REBEKKA NEETZ Stimmbildung JSB Ensemble

DIANA OCHÔA DE SPÍNOLA Sopran (Gottesdienst)

Die gebürtige Stuttgarterin Rebekka Neetz studierte an der Hochschu-le für Musik und Darstellende Kunst Mannheim Gesangspädagogik und Gesang und ist seit dem als Sängerin und freie Gesangspädagogin tätig. 2009 wurde sie Mitglied der Gaechinger Cantorey und arbeitet außerdem seit 2015 als Stimmbildnerin für die Internationale Bach-akademie beim JSB Ensemble und für das Projekt BachBewegt! Singen!

In Porto/Portugal geboren und auf Madeira aufgewachsen, wo sie am Konservatorium Jazz- und klassischen Gesangsunterricht erhielt. 2015–2017 Gesangstudium an der Universität von Aveiro bei Isabel Alcobia. Meisterkurse bei João Lourenço, Claire Vangelisti, Dmitry Batagov, Pierre Mak, Isobel Anderson, Helen Lawson. Kammermusika-lische Projekte mit dem Trio Cappriccioso. Seit Oktober 2017 Studium bei Ulrike Sonntag in Stuttgart. Auftritte in der Stuttgarter Region u.a. in Mutlangen, Reutlingen, Gammertingen und in Esslingen.

DR. UTE POETZSCH Vortrag 18.03.

Ute Poetzsch hat an der Martin-Luther-Universität Halle/S. Musik-wissenschaft studiert, sie lebt und arbeitet in Magdeburg. Sie ist als Redakteurin der Ausgabe Georg Philipp Telemann. Musikalische Werke tätig und hat selbst einige Bände herausgegeben. Ihr Haupt-forschungsinteresse liegt neben der Editionspraxis auf Telemanns Kirchenmusik und ihren Kontexten sowie der lutherischen Kirchen-musik der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts; Publikationstätigkeit zu diesen Themen.

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KATHY SALTZMAN ROMEY JSB Ensemble (Chorleitung)

PROF. HANS-CHRISTOPH RADEMANN Künstlerische Gesamtleitung

PROF. MICHAEL SCHNEIDER Podiumsgespräch 20.03.

PROF. GOTTHOLD SCHWARZ Podiumsgespräch 14.03.

Professorin und Chordirektorin an der Universität von Minnesota. Künstlerische Leiterin des Minnesota Chorale, der als ständiger Chor des Minnesota Orchestra arbeitet. Versierte Chorspezialistin mit weltweiter Anerkennung ihrer Tätigkeit als Dozentin und Jurorin. Langjährige Dozententätigkeit bei der Bachakademie mit eigenen Chor-Programmen bei Musikfesten und Bachwochen. 2014 arbeitete sie mit Helmuth Rilling (bei dem sie in Frankfurt Chorleitung studiert hatte) an seiner Buchveröffentlichung Messiah: Understanding and Per-forming Handel’s Masterpiece.

Geboren in Dresden und aufgewachsen im Erzgebirge. Mitglied des berühmten Dresdner Kreuzchors. Dirigierstudium an der Musikhoch-schule Dresden. Während des Studiums Gründung des Dresdner Kam-merchors. 2004 Chefdirigent NDR Chor, 2007–2015 Chefdirigent RIAS Kammerchor. Professor für Chorleitung an der Hochschule für Musik in Dresden. Intendant Musikfest Erzgebirge. Seit 2013 Akade-mieleiter der Internationalen Bachakademie Stuttgart. Neben zahlrei-chen Ehrungen 2018 Internationaler Heinrich-Schütz-Preis für seine beispielhafte Interpretation der gesamten Werke von Heinrich Schütz.

Seit nunmehr 40 Jahren ist Michael Schneider als Flötist und Dirigent ein Name im Musikleben, vor allem mit seinen Ensembles CAMERATA KÖLN (gegr. 1979) und La Stagione Frankfurt (gegr. 1988). Mehr als 100 CD-Aufnahmen aus den Bereichen Oper, Oratorium und Sinfonik sowie als Flötensolist dokumentieren seine Vielseitigkeit. Als Profes-sor wirkte Michael Schneider an der UdK Berlin und seit 1983 an der HfMDK Frankfurt/M, wo er das Institut für Historische Interpretati-onspraxis (HIP) einrichtete.

in Zwickau geboren, war in den 1960er-Jahren selbst kurze Zeit Mit-glied des Thomanerchores. In den 1970er-Jahren kirchenmusikalische Ausbildung in Dresden und Leipzig. In Leipzig zusätzlich fundierte Ab-schlüsse in Gesang (als Schwerpunkt) und Dirigieren. 1979 kehrte er als Stimmbildner zum Thomanerchor zurück. Nach der Amtsniederlegung von Kantor Georg Christoph Biller im Februar 2015 war er amtierender Thomaskantor und wurde im Juni 2016 zum 17. Thomaskantor nach Johann Sebastian Bach berufen.

ADA TANIR

Die gebürtige Türkin kam nach Studien in Ankara nach Berlin. Dort Studium bei Jürgen Ganzer, Armin Thalheim und Mitzi Meyerson. Master of Music bei Christian Rieger in Essen. Erster Hanns-Eisler-Preis für Komposition und Interpretation zeitgenössischer Musik im Jahr 2007. Geschätzte Kammermusik-Partnerin, Korrepetitorin bei Meisterkursen und Wettbewerben. Auftritte u.a. mit l’arte del mondo, Folkwang Kammerorchester und Harmonie Universelle. Zur Zeit Arbeit an Konzertprojekten mit dem Barockmusikensemble Afflato. Gefragte Musikpädagogin (Klavier, Cembalo und Musiktheorie).

Korrepetition Meisterkurse (Ochsenhausen)

JAROSLAW THIEL JSB Ensemble (tiefe Streicher & Continuo)

JOS VAN VELDHOVEN JSB Ensemble (Leitung & Moderation)

Künstlerischer Leiter und Solo-Cellist des Barockorchesters Breslau. Erster Cellist des Dresdner Barockorchesters. Mitglied im FestspielOr-chester Göttingen. Cellostudium in Posen und Lodz, Aufbaustudium an der Universität der Künste in Berlin in der Barockcelloklasse von Phoebe Carrai und Markus Möllenbeck (Diplom mit Auszeichnung). Solist bei internationalen Festivals für Alte Musik. Leitung der Ba-rockcelloklasse der Musikakademie Posen. Zusammenarbeit mit den wichtigsten polnischen Ensembles für Alte Musik.

Studium Musikwissenschaft in Utrecht sowie Chor- und Orchester-leitung am Königlichen Konservatorium Den Haag. Seit 1983 Künst-lerischer Leiter der Niederländischen Bachvereinigung. Leiter des Utrechts Barok Consorts. Konzertreisen und Tourneen durch ganz Europa, die USA sowie Japan. 2001–2010 gemeinsam mit Dietrich Hilsdorf eine Reihe szenischer Einstudierungen von Händels Orato-rien an den Opernhäusern von Bonn und Essen. Unterrichtet an den Konservatorien von Amsterdam und Den Haag Chorleitung. 2007 für seine künstlerische Arbeit im Bereich der Alten Musik zum »Knight in the Order of the Dutch Lion« geschlagen.

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FABIAN WÖHRLE Korrepetition Meisterkurse (Stuttgart)

PROF. DR. PETER WOLLNY Podiumsgespräch 14.03.

2009 Abschluss Kirchenmusikstudium (B+A) an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Dirigierstudium an der Hochschule für Musik Franz Liszt in Weimar. Als Dirigent und Korrepetitor Zusammenarbeit mit den Jenaer Philharmonikern, am Landestheater Eisenach und am Deutschen Nationaltheater Weimar. 2010/11 als Assistent des Chordirektors mit Dirigierverpflichtung und Verpflichtung zur Solorepetition am Deutschen Nationaltheater Weimar engagiert. Seit April 2014 ist er Bezirkskantor an der Stadt-kirche Ludwigsburg.

Peter Wollny studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Germa-nistik an der Universität zu Köln und Musikwissenschaft an der Harvard University, wo er 1993 mit einer Arbeit über das Schaffen von Wilhelm Friedemann Bach promoviert wurde. 2009 habilitierte er sich an der Universität Leipzig. Seit 1993 wirkte er in verschiedenen Positionen am Bach-Archiv Leipzig, bevor er im Januar 2014 die Nachfolge von Christoph Wolff zum Direktor der Stiftung Bach-Archiv Leipzig antrat. Er hat zahlreiche Veröffentlichungen zur Bach-Familie und zur Musik-geschichte des 17. und 18. Jahrhunderts vorgelegt.

KAI WESSEL Meisterkurs Gesang (08.–12.03. & 16./17.03.2019)

Der Countertenor Kai Wessel gehört zu den führenden Vertretern sei-nes Fachs. Von Anbeginn an mit breitem musikalischem Interesse und vielseitigen Begabungen ausgestattet, studierte er Musiktheo-rie, Komposition und Gesang, später in Basel auch barocke Auffüh-rungspraxis bei René Jacobs. Kai Wessel ist Professor für Gesang und Historische Aufführungspraxis an der Hochschule für Musik und Tanz Köln sowie, seit September 2014, Dozent für Gesang mit Schwerpunkt zeitgenössische Vokalliteratur an der Hochschule der Künste Bern. In vielen weltweiten Meisterkursen erschließt er jungen Sängern und Instrumentalisten neue Inspirationsquellen.

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Jetzt Mitglied werden!

Information & Anmeldung

Nina Amon0711 61 921 [email protected]

Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 6 Jahren und ist kostenlos

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Im Jahr 2013 wurde in der Schlosskapelle von Seerhausen, in der Nähe von Riesa, ein schwer be-schädigtes Truhenpositiv (eine tragbare Kasten-orgel) gefunden, von dem nahezu sämtliche Orgel-pfeifen und die Klaviatur fehlten. Auch wenn sich zunächst kein Hinweis auf den Erbauer entdecken ließ, so waren sich die herbeigerufenen Experten sicher, ein Instrument aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor sich zu haben. Eingehendere Untersuchungen und Vergleiche des erhaltenen Materials (darunter eine Zinnpfeife, eine Taste und das Schnitzwerk auf dem Einsetzer unter der Kla-viatur) mit komplett erhaltenen Orgeln aus dem 18. Jahrhundert durch die Orgelbauwerkstatt Kristian Wegscheider (Dresden) erbrachten schließlich den Nachweis, dass es sich bei dem Truhenpositiv aus Seerhausen um ein Instrument aus der Werkstatt des berühmten sächsi-schen Orgelbauers und Bach-Zeitgenossen Gottfried Silbermann (1683 – 1753) handelt. Die Datierung dieser sensationellen Entdeckung – bisher war kein derartiges Instrument von Silbermann bekannt — fixierte der Orgelbauer Hartmut Schütz auf das Jahr 1722.

DIE TRUHENORGEL

der Internationalen Bachakademie

Ermöglicht und gefördert durch Herrn Michael und Frau Michaela Wirtz (Stolberg), hat die Internationale Bachakademie von der Orgelbauwerkstatt Wegscheider einen Nachbau dieses Truhenpositivs von Gottfried Silbermann anfertigen lassen. Als Exponat eines mitteldeut-schen Barockklangs verkörpert er das Herzstück einer neuen Ensemblekultur aus Chor und Barockorchester mit historischen Instrumenten.

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Die Arbeit der Internationalen Bachakademie Stuttgart ist nur durch die Identifikation und großzügige Unterstützung zahlreicher Sponsoren, Partner und Förderer möglich. Wir danken Ihnen allen sehr herz-lich und freuen uns auf gemeinsame musikalische Erlebnisse! Besonderer Dank gilt allen Mitgliedern des Förderkreises, die mit Ihren Spenden zu besonderen Anlässen verschiedene Projekte ermöglicht haben.

ZUWENDUNGSGEBER

UNTERNEHMEN

ST IF TUNGEN UND FÖR DERER

MEDIENPA R TNER

TRUMPFist Partner derGaechinger Cantorey

WIR DANKEN:

ORG A NI SAT IONS- & V ER A NSTA LTUN G SPA R TNER

VORSCHAU

SONDERKONZERT ZU BACHS 334. GEBURTSTAG& GASTSPIEL PARIS

Donnerstag, 21. März 2019, 20:00 UhrLudwigsburg, Forum am Schlosspark19:20 Uhr: Konzerteinführung

Freitag, 29. März 2019, 19:30 UhrParis, Théâtre des Champs-Élysées

Johann Sebastian BachJohannes-Passion BWV 245 (Fassung von 1749)

Dorothee Mields, SopranWiebke Lehmkuhl, AltNicholas Mulroy, TenorPeter Harvey, Bass (Christus)Matthias Winckhler, Bass (Arien)Gaechinger CantoreyHans-Christoph Rademann, Dirigent

MENDELSSOHNS »PAULUS«IN LUXEMBURG UND IMABONNEMENTKONZERT IV

Donnerstag, 11. April 2019, 19:00 UhrMusikalischer Salon im Hospitalhof StuttgartMit Doris Mundus und Holger Schneider

Donnerstag, 11. April 2019, 20:00 UhrGastspiel Luxembourg, Philharmonie

Samstag/Sonntag, 13./14. April 2019, 19:00 UhrAbonnementkonzert IVLiederhalle Stuttgart, Beethoven-SaalEinführung jeweils 18:15 Uhr

Felix Mendelssohn Bartholdy»Paulus« op. 36 MWV A 14

Johanna Winkel, SopranDaniel Behle, TenorMichael Nagy, BassChor der Gaechinger CantoreyOrchestre Philharmonique de LuxembourgHans-Christoph Rademann, Dirigent

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Internationale Bachakademie Stuttgart

Vorsitzender des Vorstandes Helmut Nanz Akademieleiter Prof. Hans-Christoph Rademann Geschäftsführende Intendantin Katrin Zagrosek Redaktion Holger Schneider Dr. Henning Bey , Maria Delova Einführungstext Die Texte von Dr. Ute Poetzsch & Prof. Dr. Wolfgang Hirschmann sind Originalbeiträge für dieses Programmheft.Chronik S. 16-21 Dr. Henning Bey Bildnachweis Helge Krückeberg (2), Martin Förster (2, 66), akg images (14), Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (24), Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg (51), Fotos S. 58 bis 69: Gottfried

Stoppel, Holger Schneider, Roy Fochtmann, fritz, Przemek Chudkiewicz, Martina Wörz, Max Zerrahn, Eric Richmond, Maren Schäfer, R. Hartmann, LK Hohengehren, Gert Mothes, Alex Muchnik, Annelies van der Vegt Umschlaggestaltung LässingMüller Werbeagentur GmbH & Co. KG Satz gusedesign | Hannes Guse Druck W. Kohlhammer Druckerei Änderungen vorbehalten

www.bachakademie.de

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OPFER

Das Opfer des heutigen Gottesdienstes ist für kirchenmusikalische Aufgaben hier in der Stiftskirche bestimmt. HERZLICHE EINLADUNG ZU DEN VERANSTALTUNGEN IN DIESER WOCHE

Fr. 22.03. 19:00 Uhr Stunde der Kirchenmusik

New York Polyphony „Passion“ - Compère, Kreek, Smith

Sa. 23.03. 18:00 Uhr Wochenschluss-Gottesdienst mit Hl. Abendmahl (Saft/Wein) Prälatin Arnold

So. 24.03. 10:00 Uhr Gottesdienst Prälatin Arnold Stiftsposaunen/Bernhard Kolb

Anschl. Kirchenkaffee Mittagsgebet: Montag-Samstag 12:15 Uhr

Kurzgottesdienst: Montag-Donnerstag 17:15 Uhr

„Atempause“ - Seelsorge in der Stiftskirche: Montag – Donnerstag 16:00 – 18:00 Uhr und Samstag 12:30 – 15:00 Uhr Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie im Gemeindebrief und auf der Homepage www.stiftskirche.de.

GOTTESDIENST am 17. März 2019

10:00 Uhr

Reminiscere

„Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin,

dass Christus für uns gestorben ist,

als wir noch Sünder waren.“

Römer 5, 8

PREDIGT und LITURGIE Prälatin Gabriele Arnold

MUSIK

IBA-Mitsingchor Leitung: Sabine Layer

ORGEL

Stiftskantor Kay Johannsen

Hinweis für Eltern: Für Eltern mit Kindern unter 3 Jahren besteht die Möglichkeit, zur Übertragung

des Gottesdienstes in die obere Sakristei zu gehen (Aufgang hinter der Kanzel). Für Kinder ab 3 Jahren ist parallel Kindergottesdienst in der Schlosskirche.

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ERÖFFNUNG UND ANRUFUNG

Orgelvorspiel: Georg Philipp Telemann, Concerto c-moll Adagio – Allegro – Adagio – Allegro (für Orgel bearbeitet von Johann Gottfried Walther)

Lied: EG Nr. 437, 1-4 Die helle Sonn leucht‘ jetzt herfür Votum – Amen (gesungen) – Begrüßung

Psalm 27 (EG Nr. 714) – versweise im Wechsel

Ehr sei dem Vater (EG Nr. 684)

Gebet – Stilles Gebet

Chor der Bachwoche: Johann Sebastian Bach (1685-1750), „Meinen Jesum lass ich nicht“ aus BWV 154, Teil I (bearbeitet von Wolfgang Layer, *1948)

VERKÜNDIGUNG

Schriftlesung: Johannes 3, 1-15

Lied: EG Nr. 592, 1-4+7 Licht, das in die Welt gekommen

Predigt – Predigttext: Johannes 3, 16-21

FÜRBITTE UND SENDUNG

Lied: EG Nr. 443, 6+7 Gott will ich lassen raten

Fürbitten – Vater unser (EG Nr. 685)

Chor der Bachwoche: Johann Sebastian Bach (1685-1750), „Meinen Jesum lass ich nicht“ aus BWV 154, Teil II (bearbeitet von Wolfgang Layer, *1948)

Abkündigungen

Segensstrophe: EG Nr. 399, 4 O Lebensbrünnlein Segen – Amen (gesungen)

Orgelvorspiel: Johann Sebastian Bach (1685-1750), Fuge h-moll BWV 544

PREDIGTTEXT

Joh. 3, 16-21 16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. 17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. 18 Wer an ihn glaubt, der wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, der ist schon gerichtet, denn er hat nicht geglaubt an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes. 19 Das ist aber das Gericht, dass das Licht in die Welt gekommen ist, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Werke waren böse. 20 Wer Böses tut, der hasst das Licht und kommt nicht zu dem Licht, damit seine Werke nicht aufgedeckt werden. 21 Wer aber die Wahrheit tut, der kommt zu dem Licht, damit offenbar wird, dass seine Werke in Gott getan sind.

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BACHWOCHE STUTTGART 2019

»Bach im Dialog mit Telemann«

Orgelvorspiel: Georg Philipp Telemann (1681–1767)

Concerto c-Moll (für Orgel bearbeitet von Johann Gottfried Walther)

Adagio – Allegro – Adagio – Allegro

Chor der Bachwoche: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

»Meinen Jesum lass ich nicht«

(Schlusschoral aus der Kantate »Mein liebster Jesus ist verloren« BWV 154)

* Bearbeitung von Wolfgang Layer (*1948)

TEIL I 1. Meinen Jesum lass ich nicht, weil er sich für mich gegeben,

so erfordert meine Pflicht, unverrückt für ihn zu leben.

Er ist meines Lebens Licht; meinen Jesum lass ich nicht.

* 2. Jesum lass ich nimmer nicht, hier in diesem Erdenleben;

ihm hab ich voll Zuversicht, was ich bin und hab, ergeben.

Alles ist auf ihn gericht’; meinen Jesum lass ich nicht.

TEIL II * 5. Nicht nach Welt, nach Himmel nicht meine Seel sich wünscht und sehnet,

Jesus wünscht sie und sein Licht, der mich hat mit Gott versöhnet,

mich befreiet vom Gericht; meinen Jesus lass ich nicht.

6. Jesum lass ich nicht von mir, geh ihm ewig an der Seiten;

Christus lässt mich für und für zu dem Lebensbächlein leiten.

Selig, wer mit mir so spricht: Meinen Jesum lass ich nicht.

Orgelnachspiel: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Fuge h-Moll BWV 544

Diana Ochôa de Spínola | Sopran, Wolfgang Layer | Orgelpositiv Chor der Bachwoche 2019, Sabine Layer | Leitung Stiftskantor Kay Johannsen, Orgel

Zur Choralbearbeitung von Wolfgang Layer:

Strophe 1 und 6 werden im Originalsatz von Johann Sebastian Bach gesungen, Strophe 2 und

5 in Bearbeitung. Jede der beiden Bearbeitungen setzt eine spezielle Idee um. Strophe 2 mit

ihrem eindringlichen Gelöbnis »Jesum lass ich nimmer nicht« wird zur Litanei einer Prozession,

in der die ursprüngliche Choralmelodie von Andreas Hammerschmidt von einer zur anderen

Stimme weitergegeben wird. Strophe 5 besitzt zu Beginn einen polyphonen Grundduktus und

erweitert den 1658 von Christian Keimann geschriebenen Text und seine innigen Wünsche um

die 60 Jahre später entstandene Arie »Bist du bei mir« von Gottfried Heinrich Stölzel, deren

Melodie Johann Sebastian Bach 1725 in sein zweites Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

übernommen hat. Der im Laufe dieser 5. Strophe stattfindende Wechsel zur homophonen

Satztechnik nimmt musikalisch den direkt anschließenden Originalsatz Bachs und seinen Text

»Geh ihm ewig an der Seiten« vorweg. (W. L.)

BACHWOCHE STUTTGART 2019

»Bach im Dialog mit Telemann«

Orgelvorspiel: Georg Philipp Telemann (1681–1767)

Concerto c-Moll (für Orgel bearbeitet von Johann Gottfried Walther)

Adagio – Allegro – Adagio – Allegro

Chor der Bachwoche: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

»Meinen Jesum lass ich nicht«

(Schlusschoral aus der Kantate »Mein liebster Jesus ist verloren« BWV 154)

* Bearbeitung von Wolfgang Layer (*1948)

TEIL I 1. Meinen Jesum lass ich nicht, weil er sich für mich gegeben,

so erfordert meine Pflicht, unverrückt für ihn zu leben.

Er ist meines Lebens Licht; meinen Jesum lass ich nicht.

* 2. Jesum lass ich nimmer nicht, hier in diesem Erdenleben;

ihm hab ich voll Zuversicht, was ich bin und hab, ergeben.

Alles ist auf ihn gericht’; meinen Jesum lass ich nicht.

TEIL II * 5. Nicht nach Welt, nach Himmel nicht meine Seel sich wünscht und sehnet,

Jesus wünscht sie und sein Licht, der mich hat mit Gott versöhnet,

mich befreiet vom Gericht; meinen Jesus lass ich nicht.

6. Jesum lass ich nicht von mir, geh ihm ewig an der Seiten;

Christus lässt mich für und für zu dem Lebensbächlein leiten.

Selig, wer mit mir so spricht: Meinen Jesum lass ich nicht.

Orgelnachspiel: Johann Sebastian Bach (1685–1750)

Fuge h-Moll BWV 544

Diana Ochôa de Spínola | Sopran, Wolfgang Layer | Orgelpositiv Chor der Bachwoche 2019, Sabine Layer | Leitung Stiftskantor Kay Johannsen, Orgel

Zur Choralbearbeitung von Wolfgang Layer:

Strophe 1 und 6 werden im Originalsatz von Johann Sebastian Bach gesungen, Strophe 2 und

5 in Bearbeitung. Jede der beiden Bearbeitungen setzt eine spezielle Idee um. Strophe 2 mit

ihrem eindringlichen Gelöbnis »Jesum lass ich nimmer nicht« wird zur Litanei einer Prozession,

in der die ursprüngliche Choralmelodie von Andreas Hammerschmidt von einer zur anderen

Stimme weitergegeben wird. Strophe 5 besitzt zu Beginn einen polyphonen Grundduktus und

erweitert den 1658 von Christian Keimann geschriebenen Text und seine innigen Wünsche um

die 60 Jahre später entstandene Arie »Bist du bei mir« von Gottfried Heinrich Stölzel, deren

Melodie Johann Sebastian Bach 1725 in sein zweites Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach

übernommen hat. Der im Laufe dieser 5. Strophe stattfindende Wechsel zur homophonen

Satztechnik nimmt musikalisch den direkt anschließenden Originalsatz Bachs und seinen Text

»Geh ihm ewig an der Seiten« vorweg. (W. L.)

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BACHWOCHE STUTTGART 2019

Werkstattkonzert 1 Samstag, 16. März 2019, 19 Uhr | Johanneskirche am Feuersee »Nun komm der Heiden Heiland« TVWV 1:1178 & BWV 61 JSB Ensemble | Hans-Christoph Rademann (Dirigent)

SOLISTEN

Teilnehmer der Meisterkurse Gesang (Dozenten: Emma Kirkby, Kai Wessel, James Gilchrist, Peter Kooij)

»di TEL« TVWV 1:1178

Marie Hänsel (Sopran) Brigitta Ambs (Alt) Loïc Paulin (Tenor) Michael Rapke (Bass)

Johann Sebastian Bach, Kantate BWV 61

Anne Stadler (Sopran) Klemens Mölkner (Tenor) Michael Rapke (Bass)

Gesangstexte: Programmheft, Seite 40

Brigitta Ambs (Alt). Die gebürtige Neu-Ulmerin studiert im Master bei Kriztina Laki und Thomas Mohr an der HfK Bremen. Sie wurde durch Stipendien des Richard-Wagner Verbands und des DAAD gefördert. 2017 wurde sie als Teilneh-merin für die Händel-Akademie Karlsruhe ausgewählt. Zu ihren bisherigen Partien zählen Hänsel und Cherubino, mit dem sie im August 2018 in Sizilien debütierte. Für 2019 ist das Rollendebüt als Dritte Dame in Mozarts Zauberflöte bei den Ettlinger Schlossfestspielen geplant. Konzertauftritte als Solistin führten sie bisher u.a. zu den Weilburger Schlosskonzerten, den Höri Musiktagen Bodensee und in die Alte Oper Frankfurt. Marie Hänsel (Sopran) wuchs in Radeberg auf und studierte in Dresden bei Margret Trappe-Wiel. 2012 gab sie ihr Operndebut als Barbarina in Le nozze di Figaro. Sie gastierte am Theater Freiberg, an den Landesbühnen Sachsen und an der Staatsoperette Dresden. Seit 2017 ist sie mit dem Opernhaus Chemnitz verbunden und wird ab Herbst 2019 dort festes Ensemblemitglied. Im Konzert-bereich arbeitete sie u.a. mit Ekkehard Klemm, Hans-Christoph Rademann, Milko Kersten und Matthias Liebich zusammen. Wichtige Impulse erhielt sie von Rainer Fritzsch, Christiane Kühn, Charlotte Lehmann, Christian Kluttig und Barbara Locher. Klemens Mölkner (Tenor) studierte Schulmusik und Gesang bei Andreas Reibenspies und Jan van Elsacker an der Musikhochschule Trossingen. Er ist Mitglied mehrerer Kammerchöre und wirkte bei Projekten unter Dan-Olof Stenlund, Helmuth Rilling, Hans-Christoph Rademann, Vincent Dumestre, Frieder Bernius mit. Darüber hinaus leitet er zwei Chöre und ist Initiator verschiedener Chorprojekte und -workshops. Konzertreisen und Engagements führten ihn u. a. nach Italien, Chile und Tunesien und Litauen. Loïc Paulin (Tenor), geboren 1992 in Kanada, kam 2014 nach Basel, um Alte Musik bei Gerd Türk und Ensemblegesang bei Evelyn Tubb und Anthony Rooley an der Schola Cantorum Basiliensis zu studieren. Er ist als Ensemblesänger und Solist regelmäßig und vor allem im barocken Repertoire tätig, u.a. in Zusam-menarbeit mit Amsterdam Baroque, Profeti della Quinta und La Main Harmonique. Michael Rapke (Bass) begann seine musikalische Ausbildung im Windsbacher Knabenchor. Meisterkurse bei Dietrich Fischer-Dieskau, Charlotte Lehmann sowie den King’s Singers und dem Hilliard Ensemble erweiterten seine Stil-vielfalt (von Barock über Lied bis zur Oper). In kleineren Rollen war er in zahlreichen Produktionen an der Staatsoper Berlin und der Deutschen Oper Berlin zu erleben. Bis 2015 erfüllte er einen Lehrauftrag für Gesang am Kirchen-musikinstitut des Staats- und Domchores Berlin und der Universität der Künste Berlin für Gesang als Nebenfach. Zwei Jahre wirkte er als festes Ensemble-mitglied des Nordharzer Städtebundtheaters Halberstadt. Anne Stadler (Sopran) wurde 1997 in Leipzig geboren und engagiert sich seit früher Kindheit in verschiedenen Chören. Während ihrer Zeit an der Musikschule Heinrich Schütz Nordsachsen erhielt sie mehrfach die Begabtenförderung in den Bereichen Gesang und Violine. Seit September 2016 studiert sie bei Christiane Hossfeld an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden, wo sie im Rahmen der Hochschulproduktion Das schlaue Füchslein von Leoš Janáček im Chor und als kleine Solopartie erstmals im Bereich der Oper Erfahrungen sammeln konnte. In der Saison 2018/19 sang sie außerdem den ersten Knaben in der Zauberflöte an der Staatsoperette Dresden.

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