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2840–2841. ZWEI AMTLICHE BRIEFE AUS KARTONAGE Die vorliegenden zwei Urkunden stammen aus einem von insgesamt 14 Berliner Kartonagefragmenten, die im Herbst 1993 in Helsinki mit der sogenannten Metho‐ de Stohler‐Zimmermann & Harrauer, die sowohl die Malereien als auch die Papyri bewahrt, konserviert wurden 1 . Die griechischen Urkunden aus ein und derselben Kartonage (Tafel Ia) tragen jetzt die Inventarnummern P. 21397 und 21398. Einige kleine Streifen des Papyrus, die ebenfalls in die Kartonage eingearbeitet waren, sind als P. 21399, Fr. a–d inventarisiert (Tafel Ib). Die letztgenannten sind Kleinst‐ fragmente, die m.E. nicht zu 2840 und 2841 gehören. Angesichts der gleichartigen Schrift gehörten sie möglicherweise zu ein und demselben Schriftstück, aus dem sie herausgerissen wurden, um sie für Kartonage zu verwenden. Leider ist zu wenig Text erhalten, um den Urkundentypus erkennen zu können; folgendes ist lesbar: Fr. a ––––– 1 ] τοῖς [][ 2 με]μετ̣[ρη]μεʆν̣ο̣ι̣ τὸν [ ––––– Fr. b+d ––––– 1 ] Σεμθε [ |][ 2 |][ ––––– Fr. c ––––– 1 ][ 2 ἐλ̣ α̣ ιʆ̣ο̣ υ̣ ο̣ λ̣ [ ––––– In Fr. a, Z. 2 scheint auch die Lesung μετ̣[ρη]μεʆνω̣ι möglich. Die in Fr. b, Z. 1 genannte Person könnte mit dem Semtheus in 2841 identisch sein. Die beiden größeren Papyri sind in drei Schichten gefaltet worden, um die ca. 17 cm breite und ca. 44 cm hohe Kartonage (Tafel Ia) herzustellen. Die Kartonage war 1 Ich möchte Dietrich Wildung, dem damaligen Direktor des Ägyptischen Museums und der Papyrussammlung, für die Erlaubnis, die Kartonage zu konservieren und die Texte zu publizieren, Günter Poethke und Fabian Reiter für Rat und Tat danken. Meine Dankbarkeit gilt auch Herwig Maehler, dem primus motor des Projektes, sowie dem leider verstorbenen William Brashear. Zu der in Helsinki verwendeten Methode nach Stohler‐Zimmermann & Harrauer s. J. Frösén, A Method of Conserving Painted Mummy Cartonnages (A Video), in: Pap.Kongr. XXI, 1097–1098 mit Bibliographie, und J. Frösén, Conservation of Ancient Papyrus Materials, in: Bagnall, Handbook of Papyrology, 87–91. Brought to you by | National Chung Hsing University Authenticated | 140.120.135.222 Download Date | 3/30/14 2:50 AM

Dokumentarische Texte der Berliner Papyrussammlung aus ptolemäischer und römischer Zeit (Zur Wiedereröffnung des Neuen Museums) || 2840–2841. ZWEI AMTLICHE BRIEFE AUS KARTONAGE

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  • 28402841.ZWEIAMTLICHEBRIEFEAUSKARTONAGEDie vorliegenden zwei Urkunden stammen aus einem von insgesamt 14 BerlinerKartonagefragmenten,dieimHerbst1993inHelsinkimitdersogenanntenMethodeStohlerZimmermann&Harrauer,diesowohldieMalereienalsauchdiePapyribewahrt, konserviertwurden1.Die griechischenUrkunden aus ein undderselbenKartonage(TafelIa)tragenjetztdieInventarnummernP.21397und21398.Einigekleine Streifen des Papyrus, die ebenfalls in die Kartonage eingearbeitet waren,sindalsP.21399,Fr.adinventarisiert(TafelIb).DieletztgenanntensindKleinstfragmente,diem.E.nichtzu2840und2841gehren.AngesichtsdergleichartigenSchriftgehrtensiemglicherweisezueinunddemselbenSchriftstck,ausdemsieherausgerissenwurden, um sie frKartonage zu verwenden. Leider ist zuwenigTexterhalten,umdenUrkundentypuserkennenzuknnen;folgendesistlesbar:Fr.a 1 ][][ 2 ][][ Fr.b+d 1 ][ |][ 2 |][ Fr.c 1 ][ 2 [

    In Fr. a, Z. 2 scheint auch die Lesung []mglich.Die in Fr. b, Z. 1genanntePersonknntemitdemSemtheusin2841identischsein.

    DiebeidengrerenPapyrisindindreiSchichtengefaltetworden,umdieca.17cmbreiteundca.44cmhoheKartonage(TafelIa)herzustellen.DieKartonagewar

    1 IchmchteDietrichWildung, demdamaligenDirektordesgyptischenMuseumsundderPapyrussammlung,frdieErlaubnis,dieKartonagezukonservierenunddieTextezupublizieren,GnterPoethkeundFabianReiter frRatundTatdanken.MeineDankbarkeitgiltauchHerwigMaehler,demprimusmotordesProjektes,sowiedemleiderverstorbenenWilliamBrashear.

    ZuderinHelsinkiverwendetenMethodenachStohlerZimmermann&Harrauers.J.Frsn,AMethodofConservingPaintedMummyCartonnages(AVideo),in:Pap.Kongr.XXI,10971098mitBibliographie,undJ.Frsn,ConservationofAncientPapyrusMaterials,in:Bagnall,HandbookofPapyrology,8791.

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  • 4 I.TexteausptolemischerZeitsowohl mit rotbraunen, grnen und gelben Streifen als auch mit regelmigenSchnittendekoriert.UnterhalbdesoberstenDrittelssind8stilisierteGtterfiguren(abwechselndrotbraunundgrnbemalt)indertypischenHockstellungabgebildet.DieFigurenblickenzuder inderMittedargestellten strahlendenSonnenscheibe.DiesereinfacheTypusderDekorationistm.W.kunstgeschichtlichnochnichtgenauuntersuchtworden. Trotzdem schmalenundhohenFormatderKartonageweistdieDekorationaufeinenBauchschutzhin2.

    ObwohlesfrdieinHelsinkikonserviertenKartonagefragmentekeineAngabenberdenarchologischenZusammenhangoderdieDatierunggibt3,knnenwirvoneiner Herstellung dieser Kartonage in der Gegend des herakleopolitischen Gausausgehen.Wennwirannehmen,dassdieUrkunden2550Jahrealtwaren,alsdieKartonage hergestelltwurde, ergibt sich alsHerstellungszeit ungefhr die zweiteHlftedes2.Jahrhundertsv.Chr.

    2SowohlderHalbkreisimoberenTeilderKartonagealsauchdieStellungderGtterfiguren

    weisenaufdietraditionellenMumienauflagen,dieaufdenOberkrpergelegtwurden,hin.3Vgl.E.Salmenkivi,DerWertdesarchologischenKontextesfrdieDeutungderUrkunden

    dieBerlinerKartonage,in:Pap.Kongr.XXI,1086.

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  • 2840.AMTLICHEKORRESPONDENZBERKORNLIEFERUNGFRSOLDATEN1

    P.21397 32,536cm 29.Juli200oder23.Juli176v.Chr.AusderKartonagevonAbusirelMelek TafelIIIII Herakleopolites

    Das mittelbraune Papyrusblatt ist von gebter Hand klein mit schwarzer TinteparallelzudenFasernbeschriebenworden.ZweisenkrechteKlebungen(dieersteca.2,5cmvom linkenRand)verlaufenungefhr22cmvoneinanderentfernt.DieRndersindoben, linksunduntenineinerBreitevonca.4cmerhalten,whrendaufderrechtenSeitederTextm.E.bisnaheandenRandheranreicht.BesondersdieZeilenanfngeunddiezweiteKolumnedesTextessinddurchdieVerarbeitungzurKartonagebeschdigtworden.AufderRckseitegibtesoffenbarnocheineKurzfassungdesInhaltsundSpuren,dievoneineranderenSchichtderKartonagehaftengebliebensind(vgl.2841unten).

    Es geht um eine Anweisung, die am 21. Payni eines 5. Regierungsjahres voneinem gewissen Spartakos, dessen amtliche Stellung nicht erwhnt ist, verfatwordenist(Z.110).DieAnweisungbetrifftdenLohninWeizen()frdieSoldaten,dieimHerakleopoliteseinquartiertundalsbezeichnetsind(Z.12).DasSitonionfrzweiMonate,nmlichfrPachonundPayni,bestehtausinsgesamt1407Artaben,vondenen518Artabendeswegenabgezogen werden, weil die Soldaten eine entsprechende Summe in Geld bekommensollen.IneinembeigefgtenBriefvonHermoklesanSpartakos(Z.1118)werdendieMengensowohldesGeldlohnes()alsauchderNaturalleistung()derSoldatenzusammengefat.Dieobengenannten518Artabenbestehenaus517+1Artaben,unddadie517ArtabenWeizen jeweils100Drachmenwert waren, ergeben sich in Geld 8 Talente und 3700 Drachmen. Der SitoniongenannteLohnanteil fr zweiMonatebetrugalso8Talente,3700Drachmenund889ArtabenWeizen.DasOpsonion,dasnurinGeldbezahltwurde,beliefsichauf10Talente und 3961,5 Drachmen. Der Geldlohn betrug also insgesamt 19 Talente1661,5Drachmen.

    InUPZI14,4749beluftsichderMonatslohneinesalsMakedonierbezeichnetenSoldaten im Jahr157v.Chr.auf150DrachmenunddreiArtabenWeizen,vondenen zwei Artaben in Geld zu einem Preis von 100 Drachmen fr eine Artabebezahlt wurden. Somit betrug sein Monatslohn 350 Drachmen und eine ArtabeWeizen.DerselbeLohnistinUPZII209(ausdemJahr129v.Chr.)frSoldaten,die

    1 P. 21397wurde vonmir auf dem 23. Internationalen Papyrologenkongre inWien (23.29.7.2001)vorgestellt.IchmchteJamesCowey,KlausMareschundBrianMcGingsowohlBrbelKramerfrwertvolleHinweiseundDiskussionenherzlichdanken.

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  • 6 I.TexteausptolemischerZeitalsimPanopolitesbezeichnetsind,attestiert.UnsereFusoldatenaberhaben705,5bzw.703,5ArtabenWeizenproMonatbekommen.WenndieDeutungfrdieAbkrzunginZ.22richtigist,knnenwirdenAnteilproMannundMonataufca.161Drachmenund5Obolen inGeldundca.32/3ArtabenWeizenberechnen.DieseSummensindetwashheralsdie inUPZ I14.EineLsungdesProblems liegt sicherlich in den Zeilen 57, den Zeilenenden 1417 und in derursprnglichenAnforderung vonLysis, die auch in derAnweisungdes Spartakosbeigefgtist(Z.1929).Essiehtsoaus,alswrdeLysisdiemonatlichenRationender Soldaten und die Zahl der Soldaten mit dem Lohn der vorangehenden vierMonatenbegrnden.

    DerNameSpartakoskommtnichthufigindenPapyrivor.DieProsopographiaPtolemaicakenntim3.Jahrhundertv.Chr.zweiMnnerdiesesNamensimmilitrischenBereichundeinenEpimeletesnamensSpartakosinP.Tebt.III.2,895(176/5v.Chr.).DerselbeEpimeletesistwahrscheinlichinP.Dukeinv.688undinv.690,dieumdasJahr192v.Chr.datiertsind2,undinP.KlnV221C(ca.190v.Chr.)erwhnt.EinSpartakos,derwahrscheinlichderselbeEpimeleteswar,kommtauchinP.Hels.I4und23vor3.

    DieDatierungvonP.Hels.I4und23durchdieeditioprincepsindie160erJahresttztsichaufdieVermutung,daalleTexte,diealsP.Hels.I447publiziertworden sind, aus ein und demselben Mumienkopf, der von M. Fackelmann in Wiengeffnetwurde,stammen4.NunwirdaberP.Hels.I23aufgrunddesobengenanntenTextesP.KlnV 221C inzwischen auf ca. 191/190 v.Chr. datiert. DieseDatierungsttztsichaufdenDioiketesAthenodorosundseinenUntergebenenOrnymenes, der auch in dem in das Jahr 192 v.Chr. datierten Papyrus P.Mich. XVIII 779vorkommt.Weitersiehtessoaus,alsstammtenP.Hels.I45und2223auseinerganz anderenKartonage als die anderen in P.Hels. I 447 publizierten Texte5. InP.Hels. I4C7 istSpartakos, in4D13einEpimeleteserwhnt.MeinesErachtenssolltendaherauchP.Hels.I45aufdieWendevomdrittenzumzweitenJahrhundertoderindie170erJahredatiertwerden.

    2P.Dukeinv.690istaufdasJahr192undinv.688indas2. Jh.v.Chr.datiert,s.http://wwwapp.cc.columbia.edu/ldpd/apis/search?mode=search&invnum_num=690&apisnum_inst=duke&sort=date&resPerPage=25&action=search&p=1 und http://wwwapp.cc.columbia.edu/ldpd/apis/sarch?mode=search&invnum_num=688&apisnum_inst=duke&sort=date&resPerPage=25&action=search&p=1.

    3WeiterkenntdiePPeinenSpartakos,derindemantichretischenPachtvertragP.Freib.III28(Philadelphia;179/8v.Chr.)genanntwird,undimerstenvorchristlichenJahrhundertisteinkatoikoshippeusnamensSpartakos(P.Oxy.XIV1635;44/3v.Chr.)belegt.

    4J.Frsn,P.Hels.1,S.31.5DasFormatderPapyriunterscheidetsichsowohlvondenarsinoitischenTextenP.Hels.I13

    alsauchvondenherakleopolitischenTextenP.Hels.I621und2447.DiesealsP.Hels.inv.25+26und 34 inventarisierten Papyri bestehen aus mehreren Fragmenten, die durch die Form derSchnitte,dienichtinanderenPapyriderSammlunginHelsinkivorkommen,klarunterscheidbarsind,sieheP.Hels.I,Tafeln58undS.2425.

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  • 2840.AmtlicheKorrespondenzberKornlieferungfrSoldaten 7

    Vermutlich istderEpimeletesSpartakos inallenobengenanntenTexten identischmitdemAbsenderunseresamtlichenBriefes.InP.Tebt.III.2,895,dernachJ.D.Thomas6sicherindasJahr176/5v.Chr.datiertwerdenkann,isterinamtlicherKorrespondenz,diedenArsinoitesbetrifft,genannt.DieTexteP.Hels. I22und23habenkeineOrtsbestimmungen,whrendP.Hels.I4C10Athribisund4D1Phebichis im Koites nennen. Athribis liegt im Arsinoites, und Phebichis und Koitesgehren verwaltungsmig zum herakleopolitischen Gau. In unserer Anweisunggeht es um den Lohn von Soldaten, die im Herakleopolites stationiert sind. DieErklrungfrdieTatsache,daSpartakossowohlimArsinoitesalsauchimHerakleopolites ttig war, knnte darin liegen, da unser Text in das Jahr 200 zudatierenist.UnterdieserAnnahmeknnteSpartakoserst imHerakleopolitesundspterimArsinoitesttiggewesensein.EineandereMglichkeitbestehtdarin,daergleichzeitigfrdiebeidenGaueverantwortlichwar,wobeiunserTextdannausdemJahr176stammenknnte.Auf jedenFall siehtessoaus,alshabeSpartakossein Amt ber 1525 Jahre ausgebt (von etwa 192 bis 176/5 oder von 200 bis176/5v.Chr.).

    WirkenneneinenanderenEpimeletesnamensProtarchos,der imJahr210imHerakleopolites(P.Stras.II104)undimJahr194/3imArsinoites(P.Mich.XVIII774und776)ttigwar.Wennaber(mitMcGing,s.Fn.7)auchP.Stras.II103104indasJahr194/3zudatierenwren,knntenwirausschlieen,daergleichzeitigfrdiebeiden Gaue verantwortlich war. Dieses Ergebnis wrde die sptere Datierungunseres Textes (176 v.Chr.) und die Mglichkeit, da auch Spartakos fr mindestenszweiGauegleichzeitigverantwortlichwar,nahelegen.JedochkommenderUntergebenedesProtarchosAgathoklesundderOikonomosTheon,dieinP.Stras.II103und104auftreten,auch inP.KlnXI448vor.Der letztgenannteText ist indas Jahr 211 v.Chr. datiert, und deswegen meine ich, da die EntscheidungzwischendenJahren200und176v.Chr.nichtleichtist.

    StellungundTtigkeitendesptolemischenEpimeletes sind zuletzt vonBrianMcGinguntersuchtworden7.ImallgemeinenwarderBeamtefrdasFinanzwesendes Staates verantwortlich, und man knnte ihn als einen allgemeinen Finanzbeamtenbetrachten,dessenBesttigungfrvielerleistaatlicheTransaktionenntigwar. IndiesemZusammenhangwreseineAnweisungntiggewesen,weilesumdenLohnvonSoldatenging.EineganzhnlicheSituationkommtinP.Stras.II103104vor.DaschreibtderMilitrintendantDionanAgathokles,dereinUntergebenerdesEpimeletesProtarchos imHerakleopolites ist. InP.Stras. II103104wirdderLohn in Geld bezahlt, und deshalb leitet Agathokles seine Anweisung an denTrapezitenHermiasweiter.InunsererAnweisunggehtesumdenLohninWeizen,unddeshalbisteswahrscheinlich,daderEpimeletesSpartakossieschlielichandenSitologengerichtethat(s.Anm.zuZ.1).DerAnweisungisteinBriefdesStrate

    6Thomas,Epistrategos,8788.7B.C.McGing,APF48,2002,5164.

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  • 8 I.TexteausptolemischerZeitgenHermoklesbeigefgt,derseinerseitsaufeinerAnforderung()desMilitrintendantenLysisberuht.

    DerStrategeHermoklesistm.E.bishernuralsHermoinP.Heid.VIII416,3(indie1.Hlftedes2. Jh.,wohlvor172,datiert)bezeugt.DieAnforderungdesLysisscheintaberaneinenUntergebenendesEpimeletes,nichtanHermokles,bergebenwordenzusein.InZ.21schreibtLysis,daderAdressatdesGesuchsdieAnzahlderSoldatengemeldethabe. InP.Strasb. II103104warderjenige,derdafrzustndigwar,Agathokles,derUntergebenedesEpimeletesProtarchos.AuerdemkommtHermoklesinZ.23inder3.Personvor.IrgendwiewareralsoauchanderAnforderungdesLysisbeteiligt,undaufjedenFallistseinBriefderAnweisungdesSpartakosbeigefgt.Essiehtalsosoaus,alsseidieAnforderungdesLysisandenStrategenweitergeleitet worden (vgl. Anm. zu Z. 13). Ob er hier als allgemeinerVerwaltungsbeamteroderalsMilitrbeamterauftritt,istschwerzusagen.

    RektoKol.I 1 [][].[][]

    [] 2 [][] [][]. [ ]

    [] 3 [][][][ ][] []

    [] 4 [ca.7][] []()[] ()(

    )( )[ ] [] 5 [ca.7 ][ca.6 ]( ) [()]( )

    []( ), ()[()] 6 [ca.9][] [ ][] [][] 7 [ ca. 9 ( )] [][] []

    ()()[] 8 [ca.6][] [][],()

    ()[], 9 . 10 .(). 11 .

    [] 12

    13 [][] .

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  • 2840.AmtlicheKorrespondenzberKornlieferungfrSoldaten 9

    14 []

    15 []()()[]( )()[][] [34]

    16 [ ca. 15 ][] ()[] [()] () []()()[()]()

    17 [78][] [] [] [] []

    18 [][]. (). 19 [] ().

    [] 20 [()] [()]

    [] 21 [ca.15][]()[]

    [] 22 [ (?) ] () [] (?) (

    ) () () ( ) ()

    23 [ca.15]() ( ?)

    24 [ ca.15 ] [] [] ()?[]()

    25 [ca.15][][]()[][()]()

    26 [ca.10()]( )[]()()()()()()()

    27 [ca.15](?)()( .) ( )Kol.II 28 [] [.(?)] 29 [ 30 [][] 31 [](.)[][] 32 33 [] 34 (?) 35 ().

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  • 10 I.TexteausptolemischerZeitVerso AbdrckevoneineranderenSchichtderKartonage,vielleicht2841. 36 () 37 [ca.6] 38 39 () 40 ()

    9l. 13l.,Kol.I

    1ZuSpartakoss.oben.DerAdressatderAnweisungistwahrscheinlicheinSitologe, weil er verantwortlich fr die Getreidelieferung ist. M.E. ist ein Sitologe,dessenNamemitendet,imHerakleopolitesnichtbezeugt.EsgibtvieleganzgewhnlicheNamen,diemanhierergnzenknnte (Agathokles,Aristokles,Kallikles,usw.).

    23(vgl.Z.11und19).Lysisistm.W.bishernichtbekannt,aberApollodoros,derseinVorgesetzterist,knntederselbeGrammateussein,der inP.Tebt. III.1,722,8(=PP II2403)erwhntwird.Auch inP.Tebt. III.1,722gehtesumdenLohnvonSoldaten,diealsbezeichnet werden. Diese zustzlichen Soldaten waren im arsinoitischen DorfBubastoseinquartiert. (ImHerakleopoliteskennenwirkeinDorfmitdemNamenBubastos,s.Falivene,TheHerakleopoliteNome;zumarsinoitischenBubastoss.Calderini,Dizionario,s.v.2.)MglicherweisehatderGrammateusApollodoros seinemakedonische Truppe in (mindestens) zwei Unterabteilungen eingeteilt, die je einem Intendanten zugewiesen waren: in unserer Urkunde heit erLysis, in P.Tebt. III.1, 722 Hestieios. Apollodoros aber ist ein sehr gewhnlicherName, und deshalb knnen wir dies nicht fr sicher halten. Wenn aber unserApollodorosidentischmitdemist,derinP.Tebt.III.1,722vorkommt,knntedieseIdentifizierungdieDatierungauf176sttzen,weilP.Tebt.III.1,722aufetwaMittedeszweitenJahrhundertsv.Chr.datiertist.

    Grenfell & Hunt (P.Tebt. III.1, 722, Anm. zur Z. 7) haben vorgeschlagen, daHestieios ein gewesen sein knnte. Nun werden die , die dieIdentittderSoldatennachweisensollen,inZ.17erwhnt.MglicherweiseistalsoauchLysisein,wobeidiehierarchischunterdemGrammateusderSoldatenrangierthtten.

    34EineDefinitionderSoldaten,vgl.Z.12und20.Nach[]istsicher,manknntealsoan[] |[]denken.DieTintenspurenpassen

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  • 2840.AmtlicheKorrespondenzberKornlieferungfrSoldaten 11

    abernichtsehrgutdazu;eineandereMglichkeitwreetwa[] |[+AnzahlderSoldaten,o..EinedritteMglichkeitbestndedarin,daamEndederZeilederNamedesDorfes,wodieSoldateneinquartiertwaren,begnne,alsoetwa[] |[]o..

    5WarumdiezweiArtabenabgezogenwerden,bleibtunklar.Manknntesichjedoch vorstellen, da Subjekt von in Z. 4 ein Untergebener desEpimeletesist.DemgemknntemanamAnfangderZeilean[Name]denken.Vgl.auchAnm.zuZ.19.

    6Vielleicht[][],vgl.Z.14.7muhieretwa einenZuschlag inWeizenbezahlenbedeuten,vgl.

    Preisigke s.v. 2: (eine Geldstrafe) bestimmen. Vielleich geht es um irgendwelcheLieferungskosten,aufdiesichbeziehenknnten.

    10DieAnweisungvonSpartakosist6TagesptergeschriebenalsdiejenigevonHermokles,vgl.Z.18.

    13 Es gibt nur sehr schwache Tintenspuren am Anfang der Zeile. Fr dieDeutung[][]imSinnevonweitergeleitetbinichdemanonymenGutachterdankbar.

    14kommtm.E.nichthufigindenPapyrivor,patabergutinderBedeutungden(Gegen)wertfestsetzeno..DasSimplexbegegnetineinerhnlichen Bedeutung in Platon, Leges 917d (vgl. LSJ s.v. value at a certainprice).

    15DieLckenach ist einbichengro frnurein ,dieSummeabermujedenfallsdiejenigesein,diezusammenmit8Talentenund3700Drachmeninsgesamt19Talente1661 [1/2]ergibt,unddieTintenspurenvorderAbkrzungderArtabenweisenaufdieAbkrzungfreinhalbhin.

    1516InderMengederArtabeninZ.15istsicher.517+889=1406,unddieSummeistnachdieserKalkulationergnzt.WiemanaufGrundlagederForderungdesLysisaufdieseSummekommt,bleibtmirunklar.Jedenfallswerden517ArtabenvonderGesamtmengederArtabensubtrahiertundeineentsprechendeSummezumPreisvon100DrachmenproArtabeinGeldbezahlt.

    17Vgl. UPZ II 205, 8: [ und UPZ II209,1012:|[]|[].

    19DurchZ.21wissenwir,daderAdressatderdesLysisdieSoldatenabgezhlthat.InP.Strasb.II103104istAgathokles,derUntergebenedesEpimeletes, dafr zustndig. In gleicher Weise ist hier anzunehmen, da Lysis seineForderung an einen Untergebenen des Spartakos gerichtet hat. Vielleicht ist derAdressatdieselbePerson,dieinderAnweisungvonSpartakos,Z.45,frdiezweiabgezogenenArtabenverantwortlichwar(vgl.Anm.zuZ.5).

    20AnfangderZeileaufGrundlagevonZeile14ergnzt.21VielleichtistamAnfangderZeileeinfach[]zuergn

    zen, obwohl es ein bichen lang fr die Lcke ist. Eine andereMglichkeitwre

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  • 12 I.TexteausptolemischerZeitvielleicht[unddanachnocheinOrtsname,derauchabgekrztgewesenseinknnte.

    22 ()?DieSummen inGeldundWeizengelten frdenMonatPachon.Wiemanauf5Talente1240Drachmenkommt,bleibtmirunklar.Wenndie5Talente1240Drachmenfr193Mnnervorgesehenwaren,ergibtsichjedenfallseinMonatslohnvonca.161Drachmenund5ObolenproMann(vgl.obenEinleitung).

    2325IrgendwiewerdenhierdieSummenbegrndet,aberwasgenaugemeintist,bleibtmirunklar.

    25DerNameeinesTruppenleiters:[] ?InZ.22folgendieSummen in Geld und Weizen direkt nach der Zahl, die sich vermutlich auf dieMnnerbezieht,unddieTintenspurenpassengutzurAbkrzungderArtaben.

    26HiersinddieMengendesSitonion,d.h.derArtabenWeizen,dieauchinderAnweisung des Spartakos vorkommen, genannt. Wie man auf 10 Talente und4013,5Drachmenkommt,bleibtmirunklar.

    27Es scheint so, als folge()auf( ),unddeshalbdenke ich,dader zweiteTagdesMonatsApellaios gemeint ist.Warumaberder Schreiberpltzlich einenmakedonischenMonatsnamenbenutzt, bleibt unklar.Wennrichtiggelesenist,knntemanandenken,aberm.E.passendieTintenspurennichtgutzu.EineandereMglichkeitbestehtdarin,dahiereineAbkrzungfr()geschriebensteht,alsoirgendetwas()gezahltwordenist.LeiderbleibtmirdieganzeZeileunklar.

    Kol.II28Nurexempligratiaergnzt.29VielleichdasDatumderAnforderungdesLysis.3035WahrscheinlichenthaltendieZeilen3031eineHypographedesHermo

    klesunddieZeilen3235diejenigedesSpartakos.

    Verso40berderZahlderTalente,die imrechtenRandderRckseitegeschrieben

    sind,gibtesnocheinigeTintenspuren.

    bersetzungSpartakos grt kles. EineAbschrift desBriefes des StrategenHermokles ist dirunten beigefgt. Mi also Lysis, dem Untergebenen des Schreibers Apollodoros,unddamitden imGau stationierten [Soldaten] fr dieMonatePachonundPaynides5.JahresproMonat705,5(Artaben)Weizenzu,vondenen[durch(?)]zweiArtabenWeizensubtrahiertsind,macht(monatlich)703,5ArtabenWeizenundfrdie Zweimonatsperiode (insgesamt) 1407 [ ]. Davon habenwir angewiesen zu

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  • 2840.AmtlicheKorrespondenzberKornlieferungfrSoldaten 13

    bezahlendenWertder517[Artaben],undvondenengezahltwirddieentstehende1Artabe,macht518,[macht]achthundertneunundachtzigArtabenWeizen,d.h.889ArtabenWeizen,undfasseeineQuittungundGegenquittungfrihnab. Lebewohl,am21.Paynides5.Jahres.HermoklesgrtSpartakos.EineAbschriftderanunsweitergeleitetenEingabedesLysis, des Untergebenen des Apollodoros, des Schreibers der im Herakleopolitesstationierten zustzlichen Fusoldaten der Makedonischen Truppe, ist dir untenbeigefgt.Mgestdualsogtigstveranlassen,die [Summen]desadriertenGeldlohns(Opsonion)unddesSitonion[den193]Mnnern(?)zurAuszahlunganzuweisen,10Talente,39[6]1,5(?)(Drachmen)sowie[1]406ArtabenWeizenabzglich[] 517 ArtabenWeizen fr den Preis von 100 Drachmen pro Artabe, 8 Talente,3[700](Drachmen),macht19Talente,1661[,5](Drachmen),889ArtabenWeizen[ denselben] Mnnern, indem die Hypereten (sie) ausweisen und wie blichSymbolaundAntisymbolaschreiben.

    [An N.N.] von Lysis, dem Untergebenen des Schreibers Apollodoros. DieGesamtsummen[desadriertenOpsonion]unddesSitonionfrdieimHerakleopolitesstationierten[Soldaten]frdieMonatePachonundPaynides5.JahresgemdervondirgemeldetenAnzahl[derMnner(?)desfnften]Jahres,frPachonMakedonischer (Truppe?),macht193Mnner, 5Talente1240 (Drachmen) (und)705,5ArtabenWeizen,[]vondemStrategenHermoklesdurchApollodoros(?)[]frdievierMonatevonTybibisPharmuthiimMecheirdesfnftenJahres[]210ArtabenWeizen,denanderen192Mnnern(?)5TalenteDrachmen,6xx ArtabenWeizen, [ 70]3,5 Artaben Weizen und fr Payni 5 Talente 2xxxDrachmen, 703,5 Artaben Weizen, macht 10 Talente 4013,5 Drachmen, 1406ArtabenWeizen.[]amzweitenTagdesMonatsApellaios(?)29Talente,Weizenartaben.Kol.II,Z.3035:Hermokles.Bezahle[]Talente[]Spartakos.MiachthundertneunundachtzigArtabenanSitonionzu.Im5.Jahr,am21.Payni.Verso:Im5.Jahr,21.Payni,Spartakos889(ArtabenWeizen).29(?)(Talente).ErjaSalmenkivi UniversittHelsinki

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