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Medienbegleitheft zur DVD 14016
GLOBAL WARNING
Medienbegleitheft zur DVD 43 Minuten, Produktionsjahr 2011
Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise
Material 0 / Marion Obermüller 3
Dokumentation: Global Warning
Bei diesem Film handelt es sich um eine Dokumentation über den Tiroler Gebirgskrieg und die
Frage, warum die Welt noch immer brennt. Der Drehbuchautor und Regisseur geht dabei dem
Bestreben nach, das Phänomen Krieg zu verstehen.
Die beigelegten Materialien sollen Hilfestellungen für die Arbeit im Unterricht geben und be-
ziehen sich auf verschiedene Themenschwerpunkte, die in dieser Dokumentation angespro-
chen werden. Ziel ist die Unterstützung einer vertiefenden Arbeit mit ausgewählten, im Film
thematisierten Inhalten unter Lehrplanbezug für das Unterrichtsfach Geschichte und Sozial-
kunde/Politische Bildung.
Die Vorschläge für die Unterrichtsgestaltung verstehen sich als Anregungen – die Themen-
schwerpunkte können auch einzeln und unabhängig voneinander im Unterricht behandelt
werden. Die Zeitangaben sind Richtwerte, die natürlich in Abhängigkeit von Vorkenntnissen
und Fertigkeiten der SchülerInnen deutlich abweichen können.
Erforderliches Vorwissen bei SchülerInnen:
1. Ursachen und Auslöser für den Ersten Weltkrieg
2. Spannungen zwischen Italien und Österreich–Ungarn im Vorfeld des Ersten Weltkriegs und
des Kriegseintritts Italiens
a. Stichworte: Irredentismus, Interventionisten, Neutralisten
b. Wichtige Personen: König Vittorio Emmanuele, Giolitti, Salandra etc.
3. Bündnissysteme vor dem Ersten Weltkrieg: Dreibund – Entente
Materialienübersicht zur Dokumentation Global Warning
Themenschwerpunkte:
1. Presse und Berichterstattung im Gebirgskrieg
(Material 1a-e/Michael Reiter; Material 1f/Marion Obermüller)
1a. Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915 (Kurzübersicht für LehrerInnen und
SchülerInnen, Seite 1)
1b. Die Presse im Gebirgskrieg
(Informationstext über Berichterstattung verschiedener Zeitungen)
1c. Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich – Ungarn (Informationstext)
1d. Alice Schalek – Kriegsberichterstatterin im Kriegspressequartier (Informationstext)
1e. Literaturliste zum Thema „Presse im Gebirgskrieg“ (für weiterführende Informationen)
1f. Arbeitsaufträge für Arbeiten mit historischen Quellen – ANNO
Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise
Material 0 / Marion Obermüller 4
2. Ausgewählte Themenbereiche zum Ersten Weltkrieg und Auswirkungen auf die
Zivilbevölkerung (Material 2/Marion Obermüller)
Arbeitsauftrag für SchülerInnen zum Film:
Arbeitsblatt für Notizen zur Arbeit an fünf ausgewählten Themenbereichen
mit Lösungsvorschlägen für LehrerInnen.
3. Rechtfertigung von Kriegen am Beispiel Erster Weltkrieg und Irakkrieg
(Material 3/Anna Krenn und Marion Obermüller)
3a. Rechtfertigung von Kriegen: Text 1:
Der Erste Weltkrieg – Kaiser Franz Joseph an die Bevölkerung (Arbeitsmaterial für
SchülerInnen)
3b. Rechtfertigung von Kriegen: Text 2:
Der Irakkrieg – George W. Bush Rede an die Nation, 19.3.2003 (Arbeitsmaterial für
SchülerInnen)
3c. Arbeit mit den Texten 1 und 2:
Arbeitsaufträge für die Einzelarbeit und Partnerarbeit (für SchülerInnen) sowie
Lösungsvorschläge (für LehrerInnen)
weiterführende Links zu im Film angesprochenen Ereignissen:
Internetquelle: Kuwaitkrieg: George W. Bush verkündet den Krieg gegen den Irak,
16.1.1991 unter http://www.historyplace.com/speeches/bush-war.htm
Internetquelle: Zweiter Weltkrieg: Hitler über den Angriff auf Polen am 01.09.1939
unter http://www.stern.de/politik/geschichte/zweiter-weltkrieg-seit-545-uhr-wird-
zurueckgeschossen-529192.html
Präsident Obama: Rede zur Verleihung des Friedensnobelpreises 2009
http://www.welt.de/politik/ausland/article5490579/Seine-Rede-zum-
Friedensnobelpreis-im-Wortlaut.html
4. Aktive Kriege (Material 4/Marion Obermüller)
Arbeitsaufträge für SchülerInnen: Rechercheauftrag und Vorbereitung einer Kurzpräsen-
tation
5. Literaturliste mit weiterführenden Informationen (Material 5/Anna Krenn)
6. Erweiterungen, Links
Beschneidung von Grundrechten im Krieg, kommerzielle Interessen
Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise
Material 0 / Marion Obermüller 5
Lehrplanbezüge (www.gemeinsamlernen.at) finden sich beispielsweise für:
3. Klasse AHS/Hauptschule:
Kriegsursachen und Friedensbemühungen in der Neuzeit bis zum Ersten Weltkrieg
4. Klasse AHS/Hauptschule:
Medien und deren Auswirkung auf das Politische; Manifestationen des Politischen (mediale
Berichterstattung, politische Inszenierungen, Wahlwerbung)
5. und 6. Klasse AHS:
gestaltende Kräfte des 19. Jahrhunderts in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik und ihre
Folgen bis 1918 (Nationalismus….), Ursachen und Folgen des Ersten Weltkrieges
7. und 8. Klasse AHS:
Akteure der internationalen Politik, zentrale Konfliktfelder und neue Formen von Sicher-
heitskonzepten und -strukturen
Kompetenzen:
historische Sachkompetenz
Medienkompetenz
Recherchekenntnisse
Sozialkompetenz und Teamfähigkeit
Eigenverantwortliches und reflektierendes Arbeiten
Global Warning Arbeitsanleitungen, Unterrichtsplanung, Hinweise
Material 0 / Marion Obermüller 6
Vorschläge für die Unterrichtsplanung mit den beigelegten Materialien
Aufgabenstellung Min. Arbeitsform Material Anmerkung
1. Unterrichtseinheit
1. Einführung durch LehrerInnen 5 LehrerInnenvortrag LehrerIn erklärt die nächsten Arbeits-schritte, fünf Themenbereiche am Arbeitsblatt gemeinsam durchgehen
2. Film ansehen Fünf ausgewählte Schwer-punkte
45 Plenum – Video Film Arbeitsblatt zum Film – Material 2
SchülerInnen sollen Stichworte zu den fünf ausgewählten Themenbereichen notieren
2. Unterrichtseinheit
3. Gruppenarbeit: 4er Zufallsgruppen – Ver-gleich der Notizen und Er-gänzungen am Arbeitsblatt
25 Gruppenarbeit Arbeitsblatt –Material 2
SchülerInnen vergleichen ihre Notizen zu den fünf Themenbereichen und ergänzen die Informationen
4. Plenum: gemeinsames Be-arbeiten der Ergebnisse
25 Lehrer–Schüler– Gespräche
Arbeitsblatt Material 2
Gruppen fassen Ergebnisse zusam-men – gegenseitige Ergänzungen – Ergänzungen durch LehrerInnen
3. Unterrichtseinheit
5. Rechtfertigung von Krieg: ExpertInnen – Textanalyse zu Text 1 (Erster Weltkrieg) und Text 2 (Irakkrieg)
20 Einzelarbeit: Schü-lerInnen erhalten entweder Text 1 ODER Text 2 zur Bearbeitung
Material 3a (halbe Klasse) Material 3b (halbe Klasse) Material 3c (alle)
Die Hälfte der Klasse bearbeitet Arbeitsauftrag für Einzelarbeit zu Text 1 oder Text 2 – Ausfüllen der Tabelle in Material 2d für den jeweili-gen Text
6. Rechtfertigung von Krieg – ExpertInnenaustausch im Tandem
20 Partnerarbeit mit unterschiedlichen Texten
Material 3a (halbe Klasse) Material 3b (halbe Klasse) Material 3c (alle)
Arbeitsauftrag für SchülerInnen – Material 3c – Ausfüllen der Tabelle und Formulie-ren von Gemeinsamkeiten/ Recht-fertigungen in den Texten
7. Diskussion im Plenum 10 Lehrer–Schüler– Gespräche Zusammenfassung
Material 3c
4. und 5. Unterrichtseinheit
8. Aktive Kriege – aktuelle Konfliktherde Internetrecherche zu ausge-wähltem aktivem Krieg
50 Einzelarbeit Recherche
Material 4 SchülerInnen wählen einen noch nicht behandelten aktiven Konflikt-herd aus, recherchieren dazu im Internet und erstellen eine Visualisierung (Mindmap, Schaubild oder Zeitleiste)
9. Fertigstellen der Arbeits-aufträge zu Hause
10. Präsentationen zu: Aktive Kriege
50 Plenare Präsenta-tionen mit Diskus-sion – Ergänzungen durch LehrerIn
Visualisierungen der SchülerInnen
Präsentationsform – frei und flexibel: Abhängig davon, wie viele SchülerIn-nen welchen Krieg gewählt haben: z.B. Museumsrundgang, Exper-tInnenengruppen, plenare Präsen-tation
6., 7., 8. Unterrichtseinheit
11. Spezifischer Schwerpunkt: Propaganda, Zeitungen, Presse im Krieg (Erster Weltkrieg, Gebirgs-krieg)
50 LehrerInnen-Vor-trag, gemeinsames Erarbeiten im Plenum – auf Basis des Informations-materials (Material 1)
Material 1 Informationstext: Kriegseintritt Italiens in der österrei-chisch-ungarischen Presse (Seite 1 – Seite 8) Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich–Ungarn (Seite 13 – Seite 17)
12. Gruppenarbeit: Arbeiten mit historischen Quellen – ANNO (Austrian Newspapers ONLINE)
50 Gruppenarbeit – arbeitsteilig
Material 1 Material 1a
siehe Arbeitsaufträge für die Gruppe Material 1a
13. Vorstellung und Diskussion der Artikel im Plenum
50 Gruppen stellen ausgewählte Quellen vor
Artikel aus ANNO
Global Warning Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915
Material 1a / Michael Reiter 7
Wichtige Kriegsereignisse im Frühjahr 1915
Wie dieser Überblick zeigen wird, fallen zahlreiche wichtige Ereignisse des Ersten Weltkriegs
zeitlich ins Frühjahr 1915.
Am 22. April setzt Deutschland während der Zweiten Flandern-Schlacht an der Westfront bei
der Stadt Ypern erstmals Chlorgas gegen französische Truppen ein.
Mit dem Beginn der Gallipoli-Kampagne am 25. April versuchen Briten, Franzosen und das
Australian and New Zealand Army Corps (ANZAC) die Dardanellen (Osmanisches Reich) zu
besetzen, um den Seeweg über das Schwarze Meer nach Russland zu öffnen.
Italien sagt am 26. April seinen Kriegseintritt aufseiten der Entente zu, nach Kriegsende soll
dafür unter anderem Südtirol an Italien fallen.
Im heutigen Südpolen beginnt am 2. Mai bei Gorlice-Tarnów eine österreichisch-deutsche
Offensive gegen die russischen Truppen. Diese werden aus Galizien und der Bukowina zurück-
gedrängt. Deutsche Truppen erobern Russisch-Polen und Brest-Litowsk sowie Kurland und
Litauen.
Der britische Passagierdampfer Lusitania wird am 7. Mai von einem deutschen U-Boot ver-
senkt. Unter den 1198 Toten befinden sich 128 amerikanische Staatsbürger. In den USA löst
der Vorfall große Empörung aus, um weitere Belastungen der Beziehung zu Washington zu
vermeiden wird der U-Bootkrieg von Deutschland zunächst eingestellt.
Am 23. Mai erklärt Italien Österreich-Ungarn den Krieg, einen Monat später beginnt die erste
von zwölf Isonzo-Schlachten.
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
8
Die Presse im Gebirgskrieg Der Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse
Um einen Überblick über die österreichisch-ungarische Berichterstattung zum Kriegseintritt
Italiens am 23. Mai 1915 zu gewährleisten, sind hier Pressestimmen von vier der wichtigsten
deutschsprachigen Zeitungen aus der Zeit des Ersten Weltkriegs angegeben. Hierbei handelt
es sich um die Arbeiter-Zeitung (Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs), die Neue
Freie Presse (Vertreterin des Liberalen Bürgertums), die Reichspost (Unabhängiges Tagblatt für
das christliche Volk) und die Wiener Zeitung (Amtsblatt).
Die Berichterstattung in der Arbeiter-Zeitung
Wurde anfangs wenig über Italien geschrieben, so intensivierte die Arbeiter-Zeitung ihre Be-
richterstattung Anfang Mai 1915 merklich. Zunächst rückten die 1.Mai-Feiern und die italieni-
schen Gewerkschaften in den Mittelpunkt (Berichte am 7. und 10. Mai), danach bestimmte die
innenpolitische Lage Italiens die Berichterstattung über den südlichen Nachbarn. Man sprach
über eine Ernste Lage in Italien (11. Mai), ab dem 12. Mai erschien beinahe täglich die Rubrik
Die Lage in Italien, die darüber Auskunft geben sollte, ob Italien sich weiterhin neutral im Krieg
verhalten oder in den Krieg eintreten würde. Ab dem 17. Mai beherrschte Italien die Titelseiten
der Arbeiter-Zeitung. Die Artikel Die italienische Krise, In Salandras1 Hand und Der Rücktritt
Salandras zierten die Titelblätter der Zeitung. Allmählich begann sich der Kriegseintritt Italiens
aufseiten der Entente abzuzeichnen. Am 19. Mai erschien auf der Titelseite ein Bericht vom
deutschen Reichskanzler Theobald von Bethmann-Hollweg, in dem dieser über die Spannun-
gen zwischen Österreich-Ungarn und Italien spricht. Über das Zusammentreffen des italieni-
schen Parlaments, bei dem über Krieg und Frieden in Italien entschieden werden sollte, schrieb
die Arbeiter-Zeitung am 20. Mai auf der ersten Seite unter dem Titel Vor der Entscheidung, be-
reits am nächsten Tag war man sich des bevorstehenden Kriegsausbruchs mit Italien gewiss
(Vor Kriegsausbruch, Titelseite). Auch die Erklärung Salandras zum Kriegseintritt aufseiten der
Entente fand Eingang in die Arbeiter-Zeitung. Am 22. Mai folgte die Antwort der österreichisch-
ungarischen Regierung auf die italienische Aufkündigung des Dreibund-Vertrags zwischen
Österreich-Ungarn, Deutschland und Italien. Von nun an war Italien Das Untier. Am 23 Mai
richtete die Arbeiter-Zeitung einen Appell an die Sozialisten Italiens (Titelseite: Den Sozialisten
Italiens), nicht in den Krieg zu ziehen. Im Artikel Italiens Mission wurden dessen Beweggründe
und Ziele des Kriegseintritts erläutert. Am 25. Mai (der 24. Mai war ein Feiertag, weswegen
keine Zeitungen zu diesem Datum vorliegen) erschienen bereits die ersten Berichte über
Kriegshandlungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien (Tätigkeit der Flotte gegen Italien,
Titelseite)
1 Antonio Salandra: Ministerpräsident Italiens 1914-1916
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
9
Berichterstattung in der Neuen Freien Presse
Für die Neue Freie Presse waren Anfang Mai 1915 die Enthüllung des Garibaldi-Denkmals und
die Konferenzen des italienischen Königs Viktor Emanuel mit dem deutschen Sonderbotschaf-
ter in Italien, Fürst Bernhard von Bülow, sowie dem amtierenden italienischen Ministerpräsi-
denten Antonio Salandra und dem ehemaligen Ministerpräsidenten Baron Sidney Sonnino die
zentralen Themen der Italien-Berichterstattung (4. und 5. Mai). Auch die anstehende Ent-
hüllung des Garibaldi-Denkmals wurde in der Presse behandelt (5., 6. und 7. Mai). Am 8. Mai
berichtete die Neue Freie Presse von der Vertagung der italienischen Kammer bis 20. Mai (Titel-
blatt) und über die Konferenzen des Fürsten Bülow und des Botschafters Baron Macchio mit
Sonnino. Auch in den folgenden Tagen waren die Zusammentreffen von italienischen, deut-
schen und österreichisch-ungarischen Gesandten und Botschaftern Hauptbestandteil der Be-
richterstattung über Italien (9. und 10. Mai).
Am 11. Mai berichtete die Neue Freie Presse auf ihrer Titelseite von den Möglichkeiten Italiens
neutral zu bleiben oder gegen Österreich-Ungarn in den Krieg zu ziehen (Italien und die ver-
bündeten Kaiserreiche. Die Entscheidung über die Politik bisher noch nicht getroffen). Weiterhin
waren Audienzen und Besprechungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn Teil der Be-
richterstattung. Erstmals fand die Englische Drohung gegen Italien Eingang in die Neue Freie
Presse. Damit wurde auf den Kohlenboykott Englands gegenüber Italien angespielt. Laut Neuer
Freier Presse sprach sich die Mehrheit der Italiener aber für den Frieden aus, dennoch wurde
der Ernst der Lage zwischen den beiden Kaiserreichen (Österreich-Ungarn und Deutschland)
und dem Königreich Italien betont. Bereits am 12. Mai sah die Neue Freie Presse auf ihrem
Titelblatt Italien vor der Entscheidung. Die erste Seite des Abendblatts zierte der Artikel Die
heutige Nachricht aus Italien. Eine Kundgebung der italienischen Sozialistischen Partei für den
Frieden.
Die Berichterstattung der nächsten Tage war geprägt von der Ministerkrise in Italien (Demis-
sion des Ministeriums Salandra, Titelseite 14. Mai Abend und 15. Mai Morgen) und dem Kampf
zwischen der Kriegspartei und der Friedenspartei in Italien. Mit der Ablehnung der Demission
Salandras rückte neben die Artikel über die (Regierungs-)Krise in Italien (15. Mai bis 19. Mai) ab
dem 17. Mai auch die Frage Krieg oder Frieden? in die Berichterstattung über Italien. Die Bezie-
hungen zwischen Österreich-Ungarn/Deutschland und Italien wurden vermehrt als kritisch
dargestellt, neben die Krise in Italien trat nun die eigene Krise mit Italien (17. bis 19. Mai). Mit
dem 20. Mai war man sich dem bevorstehenden Krieg mit Italien sicher, auch wenn der Artikel
auf der Titelseite der Morgenausgabe Durch! Am Vorabend der Entscheidung über Krieg und
Frieden mit Italien das noch nicht direkt ansprach, so verdeutlichte der Bericht Der Krieg mit
Italien in Sicht auf der ersten Seite des Abendblatts die Situation. Im Artikel Die Forderung Itali-
ens an Österreich-Ungarn zählte die Neue Freie Presse jene unerhörten Ansprüche (u.a. Ab-
tretung Trentinos und Istriens an Italien) auf, die der k. und k. Monarchie von Italien gestellt
worden waren um einen Krieg zu verhindern. Am 21. Mai ging die Neue Freie Presse auf die
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
10
Sitzung der italienischen Kammer und die Erklärung Salandras ein, ebenso veröffentlichte sie
Italienische Anschuldigungen gegen Österreich-Ungarn und Die Kündigung des Bündnisses zwi-
schen Italien und Österreich-Ungarn. Weiters wurden Berliner Pressestimmen zu den Forderun-
gen Italiens publiziert und am Abend erschien Die Begründung der italienischen Kriegserklä-
rung. Auch am 22. Mai bestimmte die Berichterstattung über Italien die Neue Freie Presse. Der
Bericht Der Notenkrieg gegen Italien auf der Titelseite beschrieb die Reaktion auf die Auf-
hebung des Dreibundes von Italien und prangerte erneut die unerhörten Forderungen Italiens
an. Hoffnungsvoll berichtete die Neue Freie Presse von Kundgebungen gegen den Krieg in Italien,
doch rechnete man andererseits bereits mit der bevorstehenden Kriegserklärung, da es laut
Neuer Freier Presse zur Terrorisierung der friedensfreundlichen Mehrheit in Italien komme und
kriegsfeindliche Kundgebungen in Italien unterdrückt würden. Weiters behandelte man
Italiens Wirtschaftslage vor Kriegsbeginn und rekapitulierte die vorangegangenen Kriege mit
Italien in den letzten 67 Jahren.
Der Krieg mit Italien prangte auf der Titelseite der Neuen Freien Presse am 23. Mai. Die Rede war
vom Treubruch Italiens und dass Der Freund von gestern – der Feind von heute sei. Erneut wurde
die Aufhebung des Dreibundvertrags durch Italien hervorgehoben und die Einschüchterung
der kriegsfeindlichen Senatoren in Italien wurde erwähnt. Das Abkommen Italiens mit dem
Dreiverbande (England, Frankreich und Russland) wurde ebenso angesprochen wie die italieni-
sche Kriegspropaganda und die angeblichen Meutereien italienischer Reservisten. Am 25. Mai
wurde die Titelseite vom Kriegsmanifest des Kaisers (An Meine Völker!) dominiert, auch Die
italienische Kriegserklärung fand Platz auf der ersten Seite; Italien wurde der Mangel eines
rechtlichen Kriegsgrunds vorgeworfen. Sofort wurde auf die ersten Erfolge der k. und k. Marine
gegen Italien verwiesen, auch die Antworten der verbündeten Armeen auf den verräterischen
Angriff fanden Eingang in die Berichterstattung am 25. Mai. Auch auf Die Stimmung im Heer
und in der Zivilbevölkerung Italiens wurde eingegangen. Am Abend und in den darauf folgen-
den Tagen erschienen weitere Erfolgsmeldungen der k. und k. Flotte.
Berichterstattung in der Reichspost
Die Reichspost räumte Anfang Mai Italien wenig Platz in ihrer Berichterstattung ein. Zunächst
beschränkte sie sich auf die Vorgänge in Tripolitanien (im heutigen Libyen), das seit 1912 unter
italienischer Kontrolle war (4. Mai Italien vor der Entscheidung, 7. Mai Die Niederlage der Italie-
ner in Libyen, 9. Mai Schwere Verluste der Italiener in Tripolis). Daneben erschienen zunächst nur
Artikel zur Garibaldifeier bei Genua (6. Mai). Erst ab dem 10. Mai kam es in der Reichspost zur
regelmäßigen Berichterstattung über die Vorgänge in Italien, so etwa in den Artikeln Die
italienische Regierung gegen die Beleidigungen von „Ausländern“ am 10. Mai und einem Bericht
über den englischen Druck auf Italien (Verweigerung der Kohlelieferungen, 11. Mai). Am 12.
Mai erschien auf der Titelseite der Reichspost Italiens Entscheidung, in der von der politischen
Krise im Land geschrieben wurde. Dem Artikel zufolge war es unklar, in welche Richtung sich
Italien in Bezug auf den Krieg bewegen würde. Auch in den folgenden Tagen gab die Berichter-
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
11
stattung über Italien darüber keinen Aufschluss (Giolitti und Salandra. Die „Grundsätze des
Friedens und des Krieges“, 13. Mai, Die Entschließungen Italiens. Noch keine Entscheidung,
14. Mai). Erst am 17. Mai schien Klarheit über die politische Lage in Italien einzukehren, wie
auch der Artikel Das Ministerium Salandras bleibt vorgab. Bereits am nächsten Tag wurde über
die prekäre Lage zwischen Österreich-Ungarn und Italien berichtet. Die auf der Titelseite
erschienenen Artikel Ernste Wendung in Italien und Die Angebote der Monarchie an Italien.
Ministerpräsident Graf Tisza über die Freundschaftsbemühungen Österreich-Ungarns zeigten
auf, dass ein Krieg zwischen der k. und k. Monarchie und dem Königreich Italien im Bereich des
Möglichen lag. Der Artikel Sieg des Dreiverbandes in Italien? schlug ebenfalls in diese Kerbe.
Gleichzeitig interpretierte die Reichspost, dass der Dreiverband (England, Frankreich, Russland)
die Hilfe Italiens dringend nötig haben dürfte. Auch wies man darauf hin, dass in der
italienischen Presse kein ernstes Wort mehr gegen den Krieg geschrieben würde. Am 19. Mai
erschien auf der Titelseite der Reichspost der Artikel Der deutsche Reichskanzler über Italien
neben dem Bericht Unser Bundesgenosse Italien. Eine Erklärung des deutschen Reichskanzlers.-
Die Vorgänge in Italien. Darin wurden auch die Treffen zwischen Sonnino, Fürsten von Bülow
und Freiherrn von Macchio beschrieben. Der Krieg mit Italien schien immer wahrscheinlicher
zu werden, so schrieb die Reichspost am selben Tag In den Straßen Roms heult der Schrei nach
Krieg und Begrüßungen zwischen neuen Freunden (gemeint waren die Könige von Italien und
England).
Der 20. Mai wurde von der Reichspost als Der Lostag Italiens bezeichnet, da in der Kammer-
sitzung in Rom die Entscheidung über Krieg und Frieden fallen würde. Noch einmal wurden die
Argumente der italienischen Kriegsgegner dargebracht und auch über den Mäßigungsantrag im
Senat wurde berichtet, in dem 72 italienische Senatoren forderten, das Angebot Österreich-
Ungarns zur Vermeidung des Krieges nochmals zu prüfen. Doch bereits der nächste Artikel am
Nachmittag des 20. Mai vernichteten die Hoffnung: Der Krieg – unvermeidlich. Am 21. Mai
wurde die Titelseite mit dem Artikel Die Erläuterungen Salandras in der Kammer gefüllt, die
Reichspost kam zu dem Schluss, dass es nichts anderes mehr gäbe als den Krieg. Da die Italie-
ner die Treue der Verträge gebrochen hatten, würden sie laut Reichspost nicht siegen. Auch die
gesamte Berliner Presse hielt ab diesem Zeitpunkt den Krieg für unvermeidlich, wie es ein
diesbezüglicher Bericht nahe legte. Am Nachmittag bereits erschien der Artikel Italiens Abfall
zu unseren Feinden auf der Titelseite, am nächsten Tag hieß es Vor dem Kriege mit Italien. Die
Note Österreichs an Italien wurde veröffentlicht, laut Reichspost wurde Italiens Treubruch schon
im März 1914 vereinbart. Die Kriegsbegeisterung in Italien wurde heruntergespielt und über
die Mobilisierung der italienischen Truppen berichtet. Ebenso versuchte man Die Urheber des
tückischen Verrats zu eruieren.
Der 23. Mai stand ganz im Zeichen der Berichterstattung über Italien. Vor der Kriegserklärung
Italiens war auf der Titelseite zu lesen, ebenso über Italiens Vorbereitung zum Kriege. Auch der
Vertrag Italiens mit dem Dreiverbande und die allgemeine Mobilisierung fanden Berücksichti-
gung. Am 25. Mai druckte die Reichspost die Kriegserklärung Italiens auf ihrer Titelseite ab.
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
12
Dann folgten Berichte über die Angriffe österreichisch-ungarischer Flugzeuge und der k. und k.
Marine auf Ziele in Italien. Auch das Manifest Kaiser Franz Josephs An Meine Völker! wurde von
der Reichspost abgedruckt. Ebenso die Solidaritätserklärung des Deutschen Reiches mit Öster-
reich-Ungarn. Neben weiteren österreichisch-ungarischen Erfolgsmeldungen wurde auch be-
richtet, dass Italien am internationalen Pranger stünde. In den folgenden Tagen erschienen
weitere Berichte zu den Kampfhandlungen mit Italien.
Berichterstattung in der Wiener Zeitung
Die Wiener Zeitung setzte sich erst einige Tage später als die anderen österreichischen Print-
medien mit den Vorkommnissen in Italien auseinander. Erst am 10. Mai erschien der Bericht
Italien. Ein Erlaß der Regierung in dem darauf hingewiesen wird, dass dieser Erlass der italieni-
schen Regierung den Schutz von Ausländern und deren Wohnungen und Eigentum garantie-
ren solle. Ab dem 15. Mai begann die Wiener Zeitung regelmäßig über Italien zu berichten. Die
Ministerkrise und studentische Ausschreitungen waren Inhalte der Artikel, am 17. Mai schrieb
die Wiener Zeitung über Die innere Krise Italiens. Am darauf folgenden Tag erschien ein Bericht
über Kundgebungen, die sich gegen den ehemaligen Ministerpräsidenten Giovanni Giolitti
richteten und den amtierenden Ministerpräsidenten Antonio Salandra unterstützten. Der
Artikel Fürst Bülow und Dr. Freiherr von Macchio bei Sonnino beschrieb die Verhandlungen des
deutschen Sonderbotschafters Bernhard von Bülow und des österreichisch-ungarischen
Sondergesandten Freiherr Karl von Macchio mit dem ehemaligen italienischen Ministerpräsi-
denten Baron Sidney Sonnino. Am 21. Mai berichtete die Wiener Zeitung von der Sitzung der
italienischen Kammer vom Vortag, in der man sich für den Krieg gegen Österreich-Ungarn
ausgesprochen hatte. Bereits am nächsten Tag erschien ein Sonderteil Österreich-Ungarn und
Italien in dem unter anderem von der Überreichung einer Note der k. und k. Regierung an den
italienischen Botschafter Herzog Avarna berichtet wurde. Im Artikel Die Volksstimmung in
Italien verneinte man, dass in Italien Kriegsbegeisterung herrsche. Der Krieg würde nur von
wenigen Personen gewollt.
Die Ausgabe der Wiener Zeitung am 23. Mai stand ganz im Zeichen des bevorstehenden
Krieges mit Italien. Es wurde über Die Haltung Italiens geschrieben, der am 26. April 1915 fest-
gelegte
(Geheim-)Vertrag zwischen England, Frankreich, Russland und Italien wurde im Bericht Der
Vertrag Italiens mit dem Dreiverbande beschrieben. Ebenfalls wurde auf die Beziehungen
zwischen Deutschland und Italien eingegangen, sowie die Kriegshetze in Italien angeprangert,
der sich laut dem Artikel in Italien nur die Sozialisten entgegenstellten. Von Kundgebungen
gegen den Krieg wurde ebenso berichtet wie von der Beflaggung in Paris mit französischen
und italienischen Fahnen. In der Extraausgabe erschien das Manifest An Meine Völker! in dem
Kaiser Franz Joseph auf die Kriegserklärung Italiens reagierte. Am 25. Mai erschien der Text der
Kriegserklärung Italiens auf der Titelseite, die Wiener Zeitung veröffentlichte weiters Presse-
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
13
stimmen aus Österreich-Ungarn, Deutschland, Italien und dem neutralen Ausland zum Kriegs-
eintritt Italiens. Ab dem 26. Mai druckte die Wiener Zeitung die Rubrik Vom südwestlichen
Kriegsschauplatz, wo von den Gefechten zwischen Österreich-Ungarn und Italien berichtet
wurde.
Internationale Pressestimmen zum Kriegseintritt Italiens am 23. Mai 1915 Deutsche Pressestimmen
Bereits in den ersten Maitagen wurde in der deutschen Presse vermehrt über die Bemühungen
der Mittelmächte und der Entente berichtet, Italien auf der jeweiligen Seite zu einem Kriegs-
eintritt zu bewegen. Ab dem 5./6. Mai berichtete die Presse im Deutschen Reich, wie etwa die
Frankfurter Allgemeine Zeitung oder die Koelnische Zeitung, von den diplomatischen Beziehun-
gen zwischenÖsterreich-Ungarn und Italien bzw. generell von den Beziehungen zwischen den
beiden Staaten. Vom 9./10. Mai an erschienen täglich Berichte über die Haltung Italiens zum
Krieg und die Situation im Land. Am 17. Mai berichten die Muenchner Neuesten Nachrichten
von der italienischen Kündigung des Dreibunds. Die Vossische Zeitung schrieb am selben Tag
über den Kriegseintritt Italiens aufseiten der Entente spätestens bis 25. Mai. Am 18. Mai be-
richten die Muenchner Neuesten Nachrichten und die Germania vom Abkommen zwischen
Italien und der Entente, einen Tag später schrieb die Vossische Zeitung von der Mobilmachung
Italiens.
Ab 21. Mai wurde vom „vollendeten Verrat Italiens an seinen Bundesgenossen“ (Österreich-
Ungarn und Deutsches Reich) geschrieben (Lokalanzeiger), die gesamte deutsche Presse verur-
teilte das Vorgehen der italienischen Kammer und der Regierung. Die Blätter sprachen von
„Lug und Trug“, „Vollendetem Verrat“ und „Schamloser Treulosigkeit“. Nach der Kriegserklä-
rung Italiens an Ö.-U. am 23. Mai war auch in der deutschen Presse klar, dass man sich von nun
an mit Italien im Krieg befand. Nach wie vor äußerten sich die deutschen Blätter auf schärfste
Weise gegen Italien:
Germania am 25. Mai: „Ein Treubruch, dessen gleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem
Königreich Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden“, so bezeichnet Kaiser Franz
Joseph in seinem Aufruf an seine Völker mit Recht das Vorgehen der italienischen Regierung.
Umso widerlicher ist es, wenn italienische Staatmänner und Parlamentarier demgegenüber noch
Phrasen von der „Ehre und Würde Italiens“ in den Mund nehmen, oder wenn die bestochene
Presse Italiens, die in englischem und französischem Golde steht, diesen Banditenkrieg sogar als
einen „Verteidigungskrieg“ hinzustellen sich bemüht. Kann darin die wahre Ehre und Würde
Italiens zu finden sein, dass diese Großmacht unter dem schmählichsten Treubruch, den die
Geschichte kennt, ihren langjährigen Freunden und Verbündeten, denen sie in politischer und
wirtschaftlicher Beziehung zu so großem Danke verpflichtet ist, in der gewissenlosesten Weise
mit Undank lohnt und sie hinterrücks mit dem Dolche bedroht? Kann darin die wahre Ehre und
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
14
Würde Italiens liegen, dass die jetzige italienische Regierung gegen einen Judaslohn sich zum
Verräter macht, zu einem Vasallen Englands sich herabwürdigt und sich auf Gnade und Ungnade
England ergibt?
Berliner Lokalanzeiger vom 25. Mai: Mit unbeugsamer Entschlossenheit werden die deutschen
Heere im Bunde mit den sturmerprobten österreichisch-ungarischen Kampfgenossen sich den
Italienern entgegenwerfen, die für eine mit dem Fluche verwerflichen Treubruches belastete
Sache kämpfen wollen.
Italienische Pressestimmen
Mit Ende 1914 tauchten in der italienischen Presse verstärkt Berichte über die schlechte
Behandlung der Italiener in der k. u. k. Monarchie auf. Die Zeitungen hetzten gegen Österreich-
Ungarn und Deutschland, die Gräuelpropaganda der Entente wurde in die italienischen Print-
medien übernommen. Die Presse forderte ab dem Frühjahr 1915, vehement ab April, aufseiten
der Entente in den Krieg einzutreten und Österreich-Ungarn den Krieg zu erklären. Am 4. Mai
1915 kündigte der italienische König Viktor Emanuel den Dreibund mit Österreich-Ungarn und
dem Deutschen Reich auf, nachdem Italien bereits am 25.4. 1915 ein Kriegsbündnis mit der
Entente geschlossen hatte. Der Krieg gegen die k. u. k. Monarchie sollte als eine „Stunde der
Befreiung“ angesehen werden (Idea Nazionale am 16.5. 1915), in der Presse wurde auf den
„Verteidigungskrieg“ gegen Österreich-Ungarn eingestimmt (Corriere della Sera Mai 1915).
Doch zunächst waren nicht alle italienischen Blätter Befürworter des Kriegseintritts Italiens, so
waren etwa die Zeitungen Avanti und Vita gegen den Krieg, die Zeitung Popolo Romano galt in
Italien gar als austrophiles Medium. Andere Zeitungen wie die Stampa versuchten, sich in
Bezug auf einen Kriegseintritt Italiens neutral zu verhalten. Mit der Kriegserklärung Italiens an
Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 stiegen aber auch diese Zeitungen auf den Kriegskurs der
italienischen Regierung und des Großteils der italienischen Presse ein.
Französische Pressestimmen
Ab Anfang Mai 1915 beschäftigte sich die französische Presse verstärkt mit Italien und dem
von Frankreich erhofften bevorstehenden Kriegseintritt auf Seiten der Entente. Französische
Zeitungen brachten ab dem 4./5. Mai regelmäßig Artikel über die Situation in Italien und die
Möglichkeiten eines Kriegsbeitritts. Die Reihe La Guerre. La situation en Italie erschien in Le
Temps täglich und sollte die Leser über die Vorgänge in Italien informieren. Le Matin und Le
Journal veröffentlichten am 8. und 9. Mai bzw. am 10. Mai Karten, welche die Grenze Italiens
zu Österreich-Ungarn zeigten und somit die sich anbahnende neue Front abbildeten. Die Wich-
tigkeit Italiens in der französischen Berichterstattung Anfang/Mitte Mai 1915 zeigt sich nicht
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
15
zuletzt dadurch, dass diesbezügliche Artikel oft auf den Titelblättern erschienen, vor allem in
Le Journal.
Sehr positiv wurde in der französischen Presse am 16. Mai der Beitritt Italiens zur Entente auf-
genommen. Ab diesem Zeitpunkt schien der Kriegseintritt Italiens unmittelbar bevorzustehen,
in der französischen Presse begann man damit, den neuen Verbündeten näher vorzustellen. So
erschienen im Le Matin am 19. Mai und in den darauf folgenden Tagen kurze Porträts über
italienische Städte, die italienischen Soldaten und deren Befehlshaber. Am 22. Mai stellte ein
Artikel in Le Journal die Streitkräfte des neuen Verbündeten näher vor. Ansonsten übte sich die
französische Presse in der Woche vor der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn vor
allem in Lobhuldigungen über den neuen Verbündeten. Der (Kriegs)Eintritt Italiens in die
Entente wurde als große historische Stunde gepriesen und von der französischen Presse
freudig kommentiert.
Die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn war am 23. Mai das bestimmende Thema in
der französischen Presse. Die Kriegsnote Italiens wurde in der französischen Übersetzung
abgedruckt, es erschienen erneut Karten, die die neue Front zwischen Italien und der k. u. k.
Monarchie zeigten. In den folgenden Tagen wurde die Mobilisierung der italienischen Armee
beschrieben und das italienische Landheer und die italienische Marine vorgestellt. Ebenso
wurde von ersten Erfolgen der italienischen Truppen berichtet.
Englische Pressestimmen
Weniger überschwänglich und umfassend als in der französischen Presse wurde in den engli-
schen Zeitungen über Italien und den Kriegseintritt berichtet. Die Times aus London begrüßte
zwar in einem Artikel am 22.5. den Übertritt Italiens zur Entente, doch war die Kriegsbericht-
erstattung in der englischen Presse weniger vom italienischen Schauplatz geprägt als vielmehr
von der Westfront und dem U-Bootkrieg des Deutschen Reiches gegen Großbritannien. Anders
als etwa in Frankreich wurde in England hervorgehoben, dass die österreichische Grenze zu
Italien stark befestigt war und das Vorgehen für die italienischen Truppen sich als schwierig
erweisen würde (Times am 26. Mai). Dem italienischen Kriegsschauplatz wurde von Vornherein
wenig Interesse entgegengebracht, vielmehr setzte man auf Berichte von den Fronten in
Frankreich und im Osten.
Amerikanische Pressestimmen
In der New York Times erschien am 1. Mai 1915 ein Artikel, wonach Italien kurz vor einem
Kriegseintritt auf Seiten der Entente stünde, ansonsten befasste sich die US-amerikanische
Presse vor allem mit der Versenkung der RMS Lusitania durch ein deutsches U-Boot. Dabei
waren am 7. Mai 128 amerikanische Staatsangehörige ums Leben gekommen. Dieser Vorfall
schlug in den USA große Wellen und löste Diskussionen bezüglich eines Kriegseintritts der USA
aufseiten der Entente aus.
Global Warning Die Presse im Gebirgskrieg
Material 1b / Michael Reiter
16
Nach der Kriegserklärung am 23. Mai 1915 berichteten die amerikanischen Zeitungen vom
Kriegseintritt Italiens und der Reaktion Österreich-Ungarns. Am 24. Mai berichtete die New
York Times: „Austrian Ruler assails Italy. Accuses his former Ally of unexampled perfidy.” In
vielen US-Zeitungen wurde die Ansprache Kaiser Franz Josephs an seine Truppen und gegen
Italien in der englischen Übersetzung abgedruckt. Hier zeigt sich ein deutlicher Unterschied in
der Berichterstattung zu den Verbündeten der Entente, die die Stellungnahme Kaiser Franz
Josephs nicht berücksichtigt hatten.
Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges
Material 1c / Michael Reiter 17
Pressepolitik während des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn Das k. u. k. Kriegspressequartier
Bereits am Tag der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien, am 28. Juli 1914, wurde
das k. u. k. Kriegspressequartier als Abteilung des Armeeoberkommandos gegründet. Diese
Institution entwickelte sich im Verlauf des Krieges zu der zentralen Institution, die sowohl für
die Kriegsberichterstattung als auch für die Kriegspropaganda und die Kontrolle und Zensur
der Medien in der k. u. k. Monarchie zuständig war. Bei Kriegsende im November 1918 um-
fasste der Personalstand des Kriegspressequartiers (KPQ) 880 Personen.
Kriegsberichterstatter für das KPQ
Als Berichterstatter wurden vom Kriegspressequartier hauptsächlich schreibende Reservisten
eingesetzt. Das Armeeoberkommando stellte die Popularität der Schriftsteller in den Dienst
der Kriegführung, jedoch war man seitens des Militärs wenig darum bemüht, die Berichter-
statter in die Nähe der Front zu lassen. Ihre Aufgabe war zunächst vielmehr, die eher trocke-
nen Heeresberichte literarisch aufzuwerten. Von Anfang an galt die Alpenfront als wichtigstes
Thema der österreichischen Berichterstattung, da sie zum einen vielen Lesern geografisch
geläufig war und zum anderen eine scheinbar intimere Form des Krieges bot als etwa die
Massenschlachten an der Ostfront. Den Kriegsberichterstattern war es im Gebirgskrieg auch
viel eher möglich, sich in Frontnähe aufzuhalten und unmittelbar von dort zu berichten.
Erste österreichische Kriegsfotografen wurden, wie die Wortberichterstatter, bereits Mitte
August von Wien aus in Quartiere in das Hinterland der Kriegsgebiete verlegt. Ab September
erschienen Fotografien in der illustrierten Presse, die die k. u. k. Armee bei Kampfhandlungen
am östlichen Kriegschauplatz zeigten. Bis 1916 gelang es dem k. u. k. Kriegspressequartier eine
Monopolstellung bei der Belieferung der Presse mit Bild- und Filmmaterial zu erreichen. Damit
konnte die Berichterstattung der k. u. k. Monarchie ab etwa Mitte des Krieges stärker zentrali-
siert und militärisch besser kontrolliert werden. Meist waren die vom KPQ eingesetzten Foto-
grafen erfahrene Pressefotografen, deren Aufnahmen nach bestandener Zensur in den Print-
medien veröffentlicht wurden. Aber auch das Material, welches von einzelnen Offizieren und
Soldaten an das KPQ geschickt wurde, konnte in der Presse Verwendung finden. Die Presse-
fotografen waren zwar dem militärischen Kommando unterstellt, blieben aber Zivilisten und
trugen auch dementsprechend Zivilkleidung. Ihnen gegenüber stand die, vor allem in den
ersten beiden Kriegsjahren zahlenmäßig weit überlegene, Gruppe von Militärfotografen, die
unter anderem für vermessungstechnische Aufgaben und die militärische Aufklärung zustän-
dig waren.
Die Kriegsberichterstatter waren dem Pool-System unterworfen, d.h. sie waren gemeinschaft-
lich in Pressequartieren untergebracht, stets in Gruppen unterwegs und wurden von besonde-
ren Presseoffizieren begleitet. Generalstabsoffiziere und örtliche Befehlshaber waren die wich-
Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges
Material 1c / Michael Reiter 18
tigsten Gesprächspartner für die Berichterstatter. Das Pool-System kam auch bei der Weiter-
gabe von Informationen zum Tragen: diese wurden durch dieses System gemeinschaftlich
verwertet, es gab also keine Exklusivmeldungen mehr, was eine große Uniformität der
Berichterstattung zur Folge hatte. Da Ausflüge zu den Frontgebieten eher die Ausnahme
waren, wurden die Korrespondenten im Pressequartier vom leitenden Presseoffizier infor-
miert, und auch die Informationen der aus den Frontgebieten zurückkehrenden Gruppen wur-
den, durch den begleitenden Offizier, mit den anderen Korrespondenten ausgetauscht. Über-
mittelt wurden die Berichte der Korrespondenten entweder telegrafisch oder durch Melde-
fahrer, für die Versorgung und Unterbringung sowie das Begleitpersonal der Kriegsbericht-
erstatter hatte dieser entweder selbst zu sorgen, oder die Kosten wurden von der ihn ent-
sendenden Zeitung oder Nachrichtenagentur übernommen.
Die Artikel der Frontberichterstatter richteten sich in erster Linie an das zivile Publikum in der
Heimat und an das Ausland, doch wurden die Zeitungen und Illustrierten auch von den Solda-
ten an der Front gelesen. Die ohnehin schon geringe Informationsbandbreite wurde durch
Zensur und Selbstzensur der Korrespondenten noch stärker eingeschränkt und ermöglichte
kaum eine brauchbare Berichterstattung. Viele Kriegsberichterstatter griffen zu Aus-
schmückungen und Erfindungen, um ihre Seiten zu füllen. Dies erweckte sowohl beim zivilen
Publikum als auch bei den Soldaten Misstrauen in die Berichterstattung, und vor allem die
Frontsoldaten empfanden die Darstellungen über den Krieg in der Presse als zu schönfärbe-
risch und nicht wirklichkeitsgetreu, da das Leiden und die Entbehrungen des Krieges nicht in
die Berichterstattung einflossen.
Propaganda
Zwar waren sich die militärischen und politischen Entscheidungsträger der Krieg führenden
Parteien der Bedeutung und des propagandistischen Potentials der Medien schon bei Kriegs-
ausbruch bewusst, doch auf eine gezielte Nutzung der Presse und speziell der Bildmedien im
Sinne der Kriegführung war man kaum vorbereitet. Die Presselenkung beschränkte sich zu-
nächst auf restriktive und kontrollierende Maßnahmen. Für die psychologische Kriegführung
zeichneten zunächst jene Journalisten verantwortlich, welche die eigene Seite in positiver
Selbstwahrnehmung und Zuversicht stärken wollten. Mit Fortdauer des Krieges kam dem
Kampf um die nationale sowie internationale öffentliche Meinung jedoch immer größere Be-
deutung zu. Für die Krieg führenden Länder wurde es zusehends wichtiger, sowohl die eigene
Nation als auch ihre Verbündeten und das neutrale Ausland geistig und emotional zu mobili-
sieren. Um diese Aufgabe zu erfüllen, entstanden die ersten staatlichen Propagandainstitutio-
nen. In Österreich-Ungarn übernahm das Kriegspressequartier diese Aufgabe und begann mit-
hilfe der Massenmedien die Propagandatätigkeit aufzunehmen.
Global Warning Pressepolitik während des Ersten Weltkrieges
Material 1c / Michael Reiter 19
Kontrolle und Zensur
Mit dem Ersten Weltkrieg erreichten die Kontroll- und Zensurpraktiken der Krieg führenden
Staaten einen bis dahin nicht gekannten Höhepunkt. Die Kriegsberichterstatter wurden zah-
lenmäßig eng begrenzt, in pools zusammengefasst und in militärisch kontrollierten Presse-
quartieren untergebracht. Statt wie bisher üblich um die entscheidende Exklusivmeldung zu
konkurrieren, hieß es für die Journalisten an der Front nun, sich mit dem vom Militär zur Ver-
fügung gestellten Nachrichtenmaterial zufrieden zu geben. Auf österreichischer Seite hieß das
für die Berichterstatter gar, die amtlichen Verlautbarungen zu übernehmen und höchstens
narrativ etwas ansprechender zu gestalten. Hielt sich ein Journalist nicht an die Zensurvor-
schriften, so konnte er seine Akkreditierung als Kriegsberichterstatter verlieren und eine Ge-
fängnisstrafe riskieren. Zeitungen, die die Zensurvorschriften missachteten konnten vorüber-
gehend oder gar dauerhaft geschlossen werden.
Global Warning Alice Schalek
Material 1d / Michael Reiter
20
Alice Schalek – Kriegsberichterstatterin im Kriegspressequartier
Alice Therese Emma Schalek (1874-1956) war die erste und einzige akkreditierte Kriegsbericht-
erstatterin im Ersten Weltkrieg. Die Fotografin und Reisejournalistin stieß im Frühjahr 1915
zum Kriegspressequartier und berichtete von den Fronten in Italien und dem Kriegsgeschehen
an der Ostfront.
Im Jahr 1914 war Alice Schalek gerade im Begriff, sich als Reisepublizistin und Vortragende
einen Namen zu machen. Seit Anfang des Jahres lief ein erfolgreicher Vortragszyklus zu ihrer
letzten Weltreise, die sie nach Ostasien, zu den pazifischen Inseln, nach Australien und Nord-
amerika geführt hatte. Der Kriegsausbruch schien für sie zunächst berufliche Einschränkungen
mit sich zu bringen, drohte doch der Krieg weitere Reisepläne zunichte zu machen. Doch be-
reits in den ersten Kriegswochen begann sich Schalek, angesteckt von der um sich greifenden
Kriegseuphorie, mit aller Kraft in den Dienst des Krieges zu stellen. Noch im August 1914 initi-
ierte sie mit dem Schriftsteller Siegfried Löwy die karitative Werbekampagne Schwarz-gelbes
Kreuz. Damit sollten öffentliche Küchen in Wien finanziert werden. Daneben organisierte sie
Ausstellungen und Veranstaltungen. Im Dezember 1914 veröffentlichte Schalek die Reportage
Der Krieg als Umwerter, in der sie die Rüstungsbetriebe der Skoda-Werke vorstellte. Doch das
Engagement für wohltätige Zwecke und die Reportagen in Österreich-Ungarn wurden ihr bald
zu wenig und Schalek hegte den Wunsch, als Kriegsberichterstatterin tätig zu sein. Sie wurde
im Frühjahr 1915 vom Kriegspressequartier akkreditiert und im Juni 1915, nur wenige Wochen
nach dem Kriegseintritt Italiens an die neue Hochgebirgsfront in Südtirol gesandt. Von dort
berichtete sie mit großer Begeisterung und Bewunderung. Vor allem Logistik und Organisation
des Militärs beeindruckten sie und fanden vielfach Eingang in ihre Berichterstattung. Im
Gegensatz zu ihren Kollegen interessierte sich Schalek nur wenig für den militärischen Gegner,
wenn dieser in ihren Artikeln vorkam, dann schrieb sie vergleichsweise neutral über ihn. Kritik
äußerte sie immer wieder am Hinterland, dem sie mangelndes Interesse an den Kriegser-
eignissen vorwarf. Zu ihrem „Waffenersatz“ an der Front wurde der Fotoapparat. Sie versuchte
ihre Eindrücke an der Front nicht nur in Worte, sondern auch in Bilder zu fassen. Im Frühjahr
1916 reiste Schalek erstmals an die Isonzo-Front, und im darauf folgenden Sommer stellte sie
aus über 200 Aufnahmen von diesem Kriegsschauplatz ihren ersten Lichtbildervortrag über
den Krieg zusammen. Die Fotos waren nur vergleichsweise harmlose Aufnahmen, da sich, trotz
ihrer Nähe zur Front, der Stellungskrieg am Isonzo kaum fotografieren ließ. Die für Schalek
selbst authentisch scheinenden Bilder vermochten nur selektive Beobachtungen wiederzu-
geben und nicht den Grabenkrieg zu vergegenwärtigen. Ihren Lichtbildervortrag über die
Isonzo-Front stellte Schalek in über 20 deutschen und österreichischen Städten vor. Für ihren
propagandistischen Einsatz erhielt sie im Februar 1917 das Goldene Verdienstkreuz mit der
Krone am Bande der Tapferkeitsmedaille. Doch Schalek erfuhr nicht nur Anerkennung. Früh
zählte der österreichische Schriftsteller Karl Kraus zu einem ihrer schärfsten Kritiker. Er kri-
tisierte ihre Reportagen und Artikel wegen der Begeisterung, die Schalek dem Krieg entgegen-
Global Warning Alice Schalek
Material 1d / Michael Reiter
21
brachte. Gegen Herbst 1916 verschärfte er seine Kritik an Schalek und in seinem Werk Die
letzten Tage der Menschheit setzte er ihr ein bleibendes Negativdenkmal. Doch auch andere
kritische Stimmen wurden laut. Am 13. Juli 1917 stellte eine Gruppe christlich-sozialer Abge-
ordneter eine parlamentarische Anfrage an den Verteidigungsminister: Schalek, die sich zu
diesem Zeitpunkt gerade an der Ostfront befand, sollte als Kriegsberichterstatterin abberufen
werden. Schalek wurde vorgeworfen, dass sie im Dezember 1916 einen Vortrag über die
Isonzo-Front gehalten hätte, der an Ahnungslosigkeit kaum zu überbieten gewesen wäre.
Schalek vermutete Karl Kraus hinter der Kampagne gegen ihre Person und Kraus selbst be-
kannte sich in der Fackel zur geistigen Urheberschaft. Schließlich betrieb auch das KPQ ihre
Ablösung, und so musste Schalek ihre Tätigkeit als Berichterstatterin mit Ende August 1917
einstellen.
Nach dem Krieg hatte Schalek kein Problem, sich mit dessen Kritikern zu identifizieren. Sie
stellt sich selbst als Beobachterin dar, die zwar glaubte, alles gesehen zu haben, aber ihrer An-
sicht nach nichts mitverursacht hatte.2
2 Ein kurzes Portrait über Alice Schalek findet sich auf der DVD "Aufbruch der Frauen. Acht Wegbereiterinnen
der österreichischen Frauenbewegung". Kostenlos abzurufen auf der Medienplattform www.bildungsmedien.tv
Global Warning Literaturliste
Material 1e/ Michael Reiter 22
Literaturliste
Daniel, Ute (Hg.), Augenzeugen. Kriegsberichterstattung vom 18. zum 21. Jahrhundert,
Göttingen 2006.
Holzer, Anton, Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg; mit
unveröffentlichten Originalaufnahmen aus dem Bildarchiv der Österreichischen
Nationalbibliothek, Darmstadt 2007.
Krasny, Elke/ Patka, Marcus/ Rapp, Christian/ Rapp-Wimberger, Nadia (Hg.), Von Samoa zum
Isonzo. Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek, Wien 1999.
Lang, Helmut W. (Hg.), Österreichische Retrospektive Bibliographie (ORBI). Bearbeitet an der
Österreichischen Nationalbibliothek. Reihe 2: Österreichische Zeitungen 1492-1945
(5 Bände), München 2003.
Reiter, Michael, Die Entwicklung der modernen, zivilen Kriegsberichterstattung von 1853 bis
1945 mit Fokus auf Deutschland und die USA im Zweiten Weltkrieg, Diplomarbeit Wien 2011.
Online Zeitungsarchiv ANNO der österreichischen Nationalbibliothek
Zeitungsarchiv des Haus-, Hof- und Staatsarchivs Wien Minoritenplatz
Global Warning Arbeit mit ANNO
Material 1f / Marion Obermüller 23
Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit mit historischen Quellen / ANNO:
1. Lest den Informationstext „Die Presse im Gebirgskrieg – Der Kriegseintritt Italiens in der österreichisch-ungarischen Presse“! (Material 1b)
2. Sucht euch als Gruppe eines der österreichisch-ungarischen Presseorgane aus:
Arbeiter-Zeitung
Neue Freie Presse
Reichspost
Wiener Zeitung
3. Lest den dieses Presseorgan betreffenden Teil des Informationstextes nochmals genau durch und einigt euch auf einen in diesem Text angesprochenen Artikel
(z.B. Die Berichterstattung in der Arbeiterzeitung: ….Am 22. Mai folgt die Antwort….)
4. Sucht nach dem Artikel im ANNO – Austrian Newspapers Online unter
http://anno.onb.ac.at/
5. Lest in der Gruppe den gewählten Artikel und überprüft, ob die im Informationstext
beschriebenen Erklärungen für diesen Artikel zutreffen!
6. Transkribiert gemeinsam einen Teil des Textes!
7. Fasst den Inhalt des Artikels für eine Präsentation vor den anderen Gruppen kurz zusammen!
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Arbeitsaufträge für die Gruppenarbeit mit historischen Quellen / ANNO:
1. Lest den Informationstext „Die Presse im Gebirgskrieg – Der Kriegseintritt Italiens in
der österreichisch-ungarischen Presse“! (Material 1b)
2. Sucht euch als Gruppe eines der österreichisch-ungarischen Presseorgane aus:
Arbeiter-Zeitung
Neue Freie Presse
Reichspost
Wiener Zeitung
3. Lest den dieses Presseorgan betreffenden Teil des Informationstextes nochmals
genau durch und einigt euch auf einen in diesem Text angesprochenen Artikel
(z.B. Die Berichterstattung in der Arbeiterzeitung: ….Am 22. Mai folgt die Antwort….)
4. Sucht nach dem Artikel im ANNO – Austrian Newspapers Online unter
http://anno.onb.ac.at/
5. Lest in der Gruppe den gewählten Artikel und überprüft, ob die im Informationstext
beschriebenen Erklärungen für diesen Artikel zutreffen!
6. Transkribiert gemeinsam einen Teil des Textes!
7. Fasst den Inhalt des Artikels für eine Präsentation vor den anderen Gruppen kurz zusammen
Global Warning Notizen zum Film / Arbeitsblatt
Material 2a / Marion Obermüller 24
Arbeitsauftrag zum Film: Mach dir zu folgenden in der Dokumentation angesprochenen Themen (behandeln Details zum Ersten Weltkrieg) Notizen!
Besonderheiten des Gebirgskrieges – Südwestfront 1. WK (ÖU-Italien)
Frauen im Krieg
Kriegstechnik im 1. WK
Kinder im Krieg
Schicksal von Kriegsflüchtlingen (am Beispiel der Trentiner im 1.WK)
Global Warning Notizen zum Film / Lösungsvorschläge
Material 2b / Marion Obermüller 25
Arbeitsauftrag zum Film: Mach dir zu folgenden in der Dokumentation angesprochenen Themen (behandeln Details zum Ersten Weltkrieg) Notizen!
Besonderheiten des Gebirgskrieges – Südwestfront 1. WK (ÖU-Italien)
Todesursachen im Gebirgskrieg: Verhungern, Erfrieren, Bergstürze, Einwirkungen der Natur, Lawine, Steinschlag, Erschöpfung, Blitze
150.000 – 200.000 Menschen an der Gebirgsfront gestorben, davon ca. 100.000 Tote durch Natureinwirkungen
viele Leichen sind noch nicht geborgen
Kriegsmaterial heute noch in den Stellungen
Gebirgskrieg war auch Teil des technisierten Massenkrieges, modernes Kriegsgerät wurde bis in 2000 m gebracht
Propaganda des „sportiven Krieges, Krieges der Bergführer, Mann gegen Mann“ trifft keineswegs zu
2004: Drei österreichische Soldaten aus dem 1.WK werden auf 3600 m aus dem Eis geborgen
Frauen im Krieg
Frauen bleiben mit Kindern und älteren Menschen zurück
übernehmen anstrengende Arbeit am Hof
übernehmen aber auch in den Städten die Berufe der fehlenden Männer
Emanzipation auf Zeit
Vorrücken der Frauen in Männerberufe wird von Männern skeptisch gesehen
Ungewissheit darüber, ob der Mann (Familienvater) noch am Leben ist
Versorgung durch Lebensmittelmarken wird immer schwieriger
Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Frauen
Kriegstechnik im 1. WK
verlustreiche Schlachten
Stellungskrieg
Industriell geführter Krieg, der das Morden in industriellem Ausmaß ermöglicht
Waffentechnik = geprägt durch das Maschinengewehr
ermöglicht es, Stellungen zu halten
Schützengräben
Gemetzel ohne wirklichen Gebietsgewinn
Kinder im Krieg
Väter fehlen
aber auch die Mütter, die die Arbeit der Väter übernehmen, fehlen
Kinder sind im wesentlichen sich selbst überlassen
Kinder müssen Arbeiten der Älteren übernehmen schwere körperliche Arbeiten in der Landwirtschaft aber auch als Tagelöhner
Auch die Kriegspropaganda bedient sich der Kinder (Kinder die Krieg spielen, an der Seite des heldenhaften Vater)
Aufhebung des Nachtarbeitsverbotes für Jugendliche
Schicksal von Kriegsflüchtlingen (am Beispiel der Trentiner im 1.WK)
Trentiner werden zu Flüchtlingen, weil die Menschen aus dem italienischsprachigen Teil Tirols als „unzuverlässig“ angesehen werden
Sie werden aus den späteren Kriegsgebieten entfernt und werden in zugewiesene Unterbringungen umgesiedelt
Dort herrschen Hunger, Kälte, Hitze und Unhygiene insbesondere viele Kinder sterben unter diesen Umständen
Nach dem Krieg kehren diese Menschen wieder in ihre Heimat zurück und stehen meist nur mehr von den Trümmern ihrer früheren Existenzen
Nach dem Krieg kommt das Trentino zu Italien
Global Warning Kaiser Franz Joseph
Material 3a / Anna Krenn und Marion Obermüller 26
Rechtfertigung von Kriegen 1. Der Erste Weltkrieg: Kaiser Franz Joseph an die Bevölkerung Quelle zu finden über: ANNO Austrian Newspapers Online
Link:
http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?apm=0&aid=wrz&datum=19140729&seite=1&zoom=3
An Meine Völker!
Es war Mein sehnlichster Wunsch, die Jahre, die Mir durch Gottes Gnade noch beschieden sind, Werken des Friedens zu weihen und Meine Völker vor den schweren Opfern und Lasten des Krieges zu bewahren.
Im Rate der Vorsehung ward es anders beschlossen.
Die Umtriebe eines hasserfüllten Gegners zwingen Mich, zur Wahrung der Ehre Meiner Monarchie, zum Schutze ihres Ansehens und ihrer Machtstellung, zur Sicherung ihres Besitz-standes nach langen Jahren des Friedens zum Schwerte zu greifen.
Mit rasch vergessendem Undank hat das Königreich Serbien, das von den ersten Anfängen seiner staatlichen Selbständigkeit bis in die neueste Zeit von Meinen Vorfahren und Mir gestützt und gefördert worden war, schon vor Jahren den Weg offener Feindseligkeit gegen Österreich-Ungarn betreten.
Als Ich nach drei Jahrzehnten segensvoller Friedensarbeit in Bosnien und der Herzegovina Meine Herrscherrechte auf diese Länder erstreckte, hat diese Meine Verfügung im Königreiche Serbien, dessen Rechte in keiner Weise verletzt wurden, Ausbrüche zügelloser Leidenschaft und erbittertsten Hasses hervorgerufen. Meine Regierung hat damals von dem schönen Vor-rechte des Stärkeren Gebrauch gemacht und in äußerster Nachsicht und Milde von Serbien nur die Herabsetzung seines Heeres auf den Friedensstand und das Versprechen verlangt, in Hin-kunft die Bahn des Friedens und der Freundschaft zu gehen.
Von demselben Geiste der Mäßigung geleitet, hat sich Meine Regierung, als Serbien vor zwei Jahren im Kampfe mit dem türkischen Reiche begriffen war, auf die Wahrung der wichtigsten Lebensbedingungen der Monarchie beschränkt. Dieser Haltung hatte Serbien in erster Linie die Erreichung des Kriegszweckes zu verdanken.
Die Hoffnung, daß das serbische Königreich die Langmut und Friedensliebe Meiner Regierung würdigen und sein Wort einlösen werde, hat sich nicht erfüllt.
Global Warning Kaiser Franz Joseph
Material 3a / Anna Krenn und Marion Obermüller 27
Immer höher lodert der Haß gegen Mich und Mein Haus empor, immer unverhüllter tritt das Streben zutage, untrennbare Gebiete Österreich-Ungarns gewaltsam loszureißen.
Ein verbrecherisches Treiben greift über die Grenze, um im Südosten der Monarchie die Grundlagen staatlicher Ordnung zu untergraben, das Volk, dem Ich in landesväterlicher Liebe Meine volle Fürsorge zuwende, in seiner Treue zum Herrscherhaus und zum Vaterlande wan-kend zu machen, die heranwachsende Jugend irrezuleiten und zu frevelhaften Taten des Wahnwitzes und des Hochverrates aufzureizen. Eine Reihe von Mordanschlägen, eine planmäßig vorbereitete und durchgeführte Verschwörung, deren furchtbares Gelingen Mich und Meine Völker ins Herz getroffen hat, bildet die weithin sichtbare blutige Spur jener geheimen Machenschaften, die von Serbien aus ins Werk gesetzt und geleitet wurden.
Diesem unerträglichen Treiben muß Einhalt geboten, den unaufhörlichen Herausforderungen Serbiens ein Ende bereitet werden, soll die Ehre und Würde Meiner Monarchie unverletzt erhalten und ihre staatliche, wirtschaftliche und militärische Entwicklung vor beständigen Erschütterungen bewahrt bleiben.
Vergebens hat Meine Regierung noch einen letzten Versuch unternommen, dieses Ziel mit friedlichen Mitteln zu erreichen, Serbien durch eine ernste Mahnung zur Umkehr zu bewegen.
Serbien hat die maßvollen und gerechten Forderungen Meiner Regierung zurückgewiesen und es abgelehnt, jenen Pflichten nachzukommen, deren Erfüllung im Leben der Völker und Staaten die natürliche und notwendige Grundlage des Friedens bildet.
So muss Ich denn daran schreiten, mit Waffengewalt die unerlässlichen Bürgschaften zu schaffen, die Meinen Staaten die Ruhe im Inneren und den dauernden Frieden nach außen sichern sollen.
In dieser ernsten Stunde bin Ich Mir der ganzen Tragweite Meines Entschlusses und Meiner Verantwortung vor dem Allmächtigen voll bewusst.
Ich habe alles geprüft und erwogen.
Mit ruhigem Gewissen betrete Ich den Weg, den die Pflicht Mir weist.
Ich vertraue auf Meine Völker, die sich in allen Stürmen stets in Einigkeit und Treue um Meinen Thron geschart haben und für die Ehre, Größe und Macht des Vaterlandes zu schwersten Opfern immer bereit waren.
Ich vertraue auf Österreich-Ungarns tapfere und von hingebungsvoller Begeisterung erfüllte Wehrmacht.
Und Ich vertraue auf den Allmächtigen, dass Er Meinen Waffen den Sieg verleihen werde. Franz Joseph m. p.
Kaiser Franz Joseph, Wiener Zeitung Nr.175, Wien, 29.07.1914
Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit, Textanalyse: 1. Lies den Text genau durch!
2. Markiere folgende Textpassagen in unterschiedlicher Farbe und übertrage die Stichworte
auf das Arbeitsblatt (Material 3c)
Aussagen zum Verhalten Österreich-Ungarns (des Kaisers, der Monarchie) gegenüber
Serbien
Aussagen zum Verhalten Serbiens gegenüber Österreich-Ungarn (dem Kaiser, der
Monarchie)
Global Warning Georg W. Bush – Irakkrieg
Material 3b / Anna Krenn und Marion Obermüller 28
Rechtfertigung von Kriegen
2. Der Irakkrieg: George W. Bush Rede an die Nation, 19.03.2003 Englischsprachiger Originaltext zu finden über Link:
http://www.news.at/articles/0312/17/53134_s1/bush-rede-irak-krieg-englisch-originaltext
Deutsche Übersetzung online: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/198957/BushRede-im-Wortlaut?from=suche.intern.portal%20
Bush-Rede im Wortlaut
"Meine Mitbürger, zu dieser Stunde befinden sich Truppen der USA und der Koalition in den Frühphasen von Militäroperationen, um den Irak zu entwaffnen, sein Volk zu befreien und die Welt gegen große Gefahr zu verteidigen.
Auf meine Befehle hin haben Truppen der Koalition damit begonnen, ausgewählte Ziele von militärischer Bedeutung anzugreifen, um die Fähigkeit von Saddam Hussein zu schwächen, Krieg zu führen. Dies sind die Eröffnungsphasen von dem, was eine große und koordinierte Kampagne sein wird.
Mehr als 35 Länder geben wesentliche Unterstützung, von der Nutzung von Marine- und Luft-waffenbasen, über die Hilfe mit Geheimdienstinformationen und Logistik, bis zur Entsendung von Kampftruppen. Jede Nation in dieser Koalition hat sich dafür entschieden, diese Pflicht zu übernehmen und die Ehre zu teilen, unserer gemeinsamen Verteidigung zu dienen.
An all die Männer und Frauen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, die jetzt im Nahen Osten sind: Der Friede einer Welt in Nöten und die Hoffnungen eines unterdrückten Volkes hängen jetzt von Euch ab.
Dieses Vertrauen ist gut investiert.
Die Feinde, mit denen Ihr es zu tun habt, werden Euer Können und Euren Mut kennen lernen. Das Volk, das Ihr befreit, wird Zeuge des ehrenhaften und anständigen Geistes des amerikani-schen Militärs sein.
In diesem Konflikt hat es Amerika mit einem Feind zu tun, der den Kriegskonventionen oder den Regeln der Moral keine Beachtung schenkt. Saddam Hussein hat irakische Truppen und
Global Warning Georg W. Bush – Irakkrieg
Material 3b / Anna Krenn und Marion Obermüller 29
Ausrüstung in zivilen Gebieten stationiert und versucht so, unschuldige Männer, Frauen und Kinder zu Schilden für sein eigenes Militär zu machen – eine letzte Gräueltat an seinem Volk.
Ich möchte, dass die Amerikaner und die ganze Welt wissen, dass die Truppen der Koalition jede Anstrengung unternehmen werden, um unschuldige Zivilisten vor Schaden zu bewahren. Eine Kampagne auf dem rauen Terrain einer Nation, die so groß wie Kalifornien ist, könnte länger und schwieriger werden, als einige vorhersagen. Und den Irakern dabei zu helfen, dass sie ein geeintes, stabiles und freies Land werden, wird unser nachhaltiges Engagement erfor-dern.
Wir kommen in den Irak mit Respekt für seine Bürger, für ihre große Zivilisation und für die religiösen Überzeugungen, die sie praktizieren. Wir haben keine Ambition im Irak außer der, eine Bedrohung zu beseitigen und die Kontrolle über das Land an sein eigenes Volk zurückzu-geben.
Ich weiß, dass die Familien unseres Militärs dafür beten, dass all jene, die dienen, sicher und rasch heimkehren.
Millionen von Amerikanern beten mit Euch für die Sicherheit Eurer geliebten Angehörigen und für den Schutz der Unschuldigen.
Für Euer Opfer habt Ihr den Dank und Respekt des amerikanischen Volkes, und Ihr sollt wissen, dass unsere Streitkräfte heimkommen werden, sobald ihre Arbeit getan ist.
Unsere Nation geht zögerlich in diesen Konflikt, doch unser Ziel ist klar. Das Volk der Vereinig-ten Staaten und unserer Freunde und Verbündeten werden nicht der Gnade eines Outlaw-Regimes ausgeliefert sein, das den Frieden mit Massenmord bedroht.
Wir werden dieser Bedrohung mit unserem Heer, unserer Luftwaffe, Marine, Küstenwache und unserer Marine-Infanterie begegnen, so dass wir ihr nicht später mit Armeen von Feuerwehr-männern und Polizei und Ärzten in den Straßen unserer Städte begegnen müssen.
Nun, da der Konflikt da ist, ist der einzige Weg, seine Dauer zu begrenzen, der Einsatz ent-scheidender Gewalt. Und ich versichere Euch, dies wird nicht eine Kampagne halbherziger Maßnahmen, und wir werden keinen anderen Ausgang als den Sieg akzeptieren.
Meine Mitbürger, die Gefahren für unser Land und die Welt werden überwunden werden. Wir werden diese Zeit der Gefahr überstehen und die Arbeit des Friedens fortführen. Wir werden unsere Freiheit verteidigen. Wir werden Anderen die Freiheit bringen. Und wir werden siegen.
Möge Gott unser Land und alle, die es verteidigen, segnen."
Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit, Textanalyse: 3. Lies den Text genau durch!
4. Markiere folgende Textpassagen in unterschiedlicher Farbe und übertrage die Stichworte auf das Arbeitsblatt (Material 3c)
Formulierungen, mit denen Bush den Irak bzw. Saddam Husseins beschreibt;
Formulierungen, die Bush verwendet, um sein Vorgehen bzw. das der USA und der
Koalition zu erklären/rechtfertigen;
Global Warning Arbeitsblatt zur Textanalyse
Material 3c / Marion Obermüller 30
Rechtfertigung von Kriegen: Text 1: Der Erste Weltkrieg – Text 2. Der Irakkrieg Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit:
Trage hier die Stichworte ein, die du im Text (Text 1 oder Text 2) entsprechend unterschiedlich markiert hast!
Der Erste Weltkrieg Der Irakkrieg
Aussagen zum Verhalten Öster-
reich-Ungarns gegenüber Serbien
Aussagen zum Verhalten Serbiens
gegenüber Österreich-Ungarn
Formulierungen zum Verhalten
(Begründungen) der USA bzw. der
Koalition
Aussagen zum Verhalten des Iraks
bzw. Saddam Husseins
Arbeitsauftrag für die Partnerarbeit
Stellt einander gegenseitig den Inhalt des von euch bearbeiteten Textes (Text 1 oder Text 2) vor; Erläutert dem/r Partner/in jeweils die
Auswahl der Stichworte, die ihr in die Tabelle eingetragen habt, sodass diese/r sie in sein Arbeitsblatt ergänzen kann!
Sucht und formuliert die Gemeinsamkeiten, mit denen in den beiden Texten die Entscheidung zur Kriegsführung argumentiert wird!
Global Warning Arbeitsblatt zur Textanalyse /Lösungsvorschläge
Material 3d / Marion Obermüller 31
Rechtfertigung von Kriegen: Text 1: Der Erste Weltkrieg – Text 2. Der Irakkrieg Arbeitsauftrag für die Einzelarbeit: mögliche Stichworte aus Text 1 und 2
Der Erste Weltkrieg Der Irakkrieg
Aussagen zum Verhalten Öster-
reich-Ungarns gegenüber Serbien
Aussagen zum Verhalten Serbiens
gegenüber Österreich-Ungarn
Formulierungen zum Verhalten
(Begründungen) der USA/ Koalition
Aussagen zum Verhalten des Iraks
bzw. Saddam Husseins
Sehnlichster Wunsch nach Friede
Gegner zwingt zum Griff nach dem Schwerte
Monarchie hat Serbien unterstützt und gefördert
Segenvollen Friedensarbeit des Kaisers
Hat Rechte Serbiens nie verletzt
Hat Serbien mit Milde und Nachsicht behandelt
Hat Langmut und Friedensliebe gezeigt
Hat landesväterliche Liebe und Fürsorge gezeigt
Hat letzten Versuch mit friedliebenden Mitteln unternommen
Waffengewalt nötig, um Ruhe im Inne-ren und Frieden nach außen zu sichern
Undank Serbiens gg. ÖU
Weg offener Feindseligkeit gg ÖU
Ausbrüche zügelloser Leidenschaft und erbitterten Hasses gg. ÖU
Hass gegen Kaiser und Monarchie ÖU
Zeigt verbrecherisches Treiben gg. ÖU
Will Volk gegen ÖU aufzubringen
Leitet heranwachsende Jugend irre
Führt Mordanschläge durch
Plant Verschwörung
Setzt geheime Machenschaften ins Werk
Zeigt unerträgliches Treiben
Lehnt Pflichterfüllung ab
Will irakisches Volk befreien
Will die Welt gegen Gefahr verteidigen
35 Länder unterstützen das
Will Frieden in eine Welt von Nöten bringen
Möchte Hoffnung für ein unterdrücktes Volk bringen
Will Bedrohung beseitigen
Ziel ist, die Kontrolle dem irakischen Volk zurück zu geben
Arbeit des Friedens fortführen
Freiheit verteidigen
Freiheit bringen
Verstößt gegen Kriegskonvention und Regeln der Moral
Begeht Gräueltaten am eigenen Volk
Benutzt Männer, Frauen und Kinder als Schild
Ist ein Outlaw-Regime, dass den Frieden mit Massenmord bedroht
Arbeitsauftrag für die Partnerarbeit
Gemeinsamkeiten in den Begründungen, Argumente für die Entscheidung zur Kriegsführung:
Der Gegner (Serbien bzw. Irak) verhält sich unmoralisch und bedroht den Frieden – man wird vom Gegner zur Kriegsführung gezwungen;
Krieg muss geführt werden, um Frieden zu sichern (zu bringen) und Ruhe , der Gegner hat die Entscheidung zum Krieg durch sein Verhalten
erzwungen
Global Warning Rechercheauftrag aktive Kriege
Material 4 / Marion Obermüller 32
Rechercheauftrag zur Dokumentation Global Warning
„Der Krieg tobt in allen Ecken unseres Planeten“
Aktive Kriege mit mehr als 1000 offiziellen Toten im Jahr werden u.a. geführt in:
Afghanistan
Somalia (Bürgerkrieg)
Irak
Nordwestpakistan
Mexiko (Drogenkrieg)
Sudan (Bürgerkrieg)
Arbeitsaufträge:
Entscheide dich für einen der angeführten aktiven Kriege und führe dazu eine
Recherche in Internet durch!
Erstelle dazu eine Kurzinformation in Form einer Visualisierung (z.B. Mindmap,
Schaubild oder Zeitleiste) mit den wesentlichen Charakteristika dieses von dir
bearbeiteten Konflikts (Zeitdauer, Kriegsparteien, Kriegsursachen, Verlauf, Prognosen,
Besonderheiten etc.).
Bereite eine Kurzpräsentation über diesen von dir bearbeiteten Krieg vor! Du sollst
dabei deinen MitschülerInnen anhand der von dir erstellten Visualisierung die
wesentlichen Informationen zu diesem Krieg vermitteln!
Global Warning Literaturliste
Material 5 / Anna Krenn 33
Literaturliste "Global Warning"
Quellen: Arbeiterzeitung, Neue freie Presse, Reichspost, Wiener Zeitung (über anno) Corriere della Sera (siehe: Diplomarbeit von Manfred Kislinger) Literatur: Cimpa, Eva-Patricia: Der Erste Weltkrieg im Spiegel der drei großen österreichischen Tages-zeitungen: Reichspost, Arbeiterzeitung und Neue Freie Presse. Diplomarbeit, Wien, 1998. Hall, Murray G.; Kornauth, Friedrich; Schmidt-Dengler, Wendelin: Die Muskete. Kultur- und Sozialgeschichte im Spiegel einer satirisch-humoristischen Zeitschrift 1905-1941. Edition Tusch, Wien, 1983. Hamann, Brigitte: Der Erste Weltkrieg. Wahrheit und Lüge in Bildern und Texten. Piper, München [u.a.], 2004. Ivan, Franz; Lang, Helmut W.; Pürer, Heinz: 200 Jahre Tageszeitung in Österreich. Österreichische Nationalbibliothek [u.a.], Wien, 1983. Kislinger, Manfred: Österreich-Italien 1914/15 . Die gegenseitige Wahrnehmung in der Berichterstattung der "Neuen freien Presse" und des "Corriere della Sera". Diplomarbeit, Wien, 2011. Mazohl-Wallnig; Barth-Scalmani, Gunda; Kuprian, Hermann J.W.: Ein Krieg – zwei Schützen-gräben. Österreich-Italien und der erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915-1918. Verlagsanstalt Athesia, Bozen, 2005. Rosenberger, Bernhard: Zeitungen als Kriegstreiber? Die Rolle der Presse im Vorfeld des ersten Weltkriegs. Böhlau, Köln [u.a.], 1998. Stevenson, David: 1914-1918. Der Erste Weltkrieg. Artemis & Winkler, Düsseldorf, 2006. Vajda, Stephan: Felix Austria. Eine Geschichte Österreichs. Ueberreuter , Wien [u.a.], 1980.
Global Warning Erweiterungen, Links
Material 6 / Anna Krenn 34
Erweiterungen und Links: Beschneidung von Grundrechten im Krieg
Erster Weltkrieg:
1. Abschaffung der Meinungsfreiheit
2. Abschaffung der Pressefreiheit
3. Briefzensur
4. Kriegsüberwachungsamt
5. Beschneidung der Bewegungsfreiheit
6. Militärgericht
Parallelen zu amerikanischen Konflikten
Ad 2.: Abschaffung der Pressefreiheit:
Verbot der Fotografie von Särgen gefallener US-Soldaten
Internetquellen:
Artikel: Pentagon hebt Fotoverbot für Soldatensärge auf
http://derstandard.at/1234508137413/Nach-18-Jahren-Pentagon-hebt-Fotoverbot-
fuer-Soldatensaerge-auf?seite=2
Artikel: Sarg unter Sternenbanner
http://www.sueddeutsche.de/politik/bilder-von-toten-us-soldaten-sarg-unter-
sternenbanner-1.387345
Ad 5.: Kriegsüberwachungsamt:
TIPS-Abkommen
Artikel: Operation TIPS: Bush plan to recruit 1 million domestic spies
http://www.wsws.org/articles/2002/jul2002/tips-j22.shtml
Artikel: The War on Civil Liberties
http://www.nytimes.com/2002/09/10/opinion/the-war-on-civil-
liberties.html?scp=7&sq=war+on+civil+liberties&st=nyt
Artikel: The Death of Operation TIPS
http://www.villagevoice.com/2002-12-17/news/the-death-of-operation-tips/
Ad 6.: Politische Delikte werden der Militärgerichtsbarkeit übertragen:
Patriot Act
Militärgericht: Guantanamo Bay
Global Warning Erweiterungen, Links
Material 6 / Anna Krenn 35
Internetquellen:
Artikel: US-Senat stimmt Bushs "Patriot Act" zu
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,404037,00.html
Kommerzielle Interessen
Woodrow Wilson, 1919:
„Der Erste Weltkrieg war von seinen Anfangsgründen
her ein kommerzieller und industrieller Krieg. Es war
kein politischer Krieg. Die Saat des Neids, die Saat des
tiefsitzenden Hasses war heiße, erfolgreiche, kommer-
zielle und industrielle Rivalität.
Die Rivalitäten dieses Krieges haben sich nicht abge-
kühlt."
Internetquellen:
Zitat: Woodrow Wilson
http://globalwarning.tumblr.com/post/44693902/auf-den-spuren-eines- vergangenen-
krieges-in-eine
Artikel: Pentagon to Request Billions More in War Money
http://www.nytimes.com/2006/12/30/washington/30budget.html?scp=4&sq=&st=nyt
Artikel: Halliburton Profit Rises
http://www.nytimes.com/2008/01/29/business/29halliburton.html?scp=2&sq=&st=nyt
Medieninhaber und Herausgeber: BUNDESMINISTERIUM FÜR UNTERRICHT, KUNST UND KULTUR Medienservice 1014 Wien, Minoritenplatz 5 Tel. 01/53 120-4829, Fax: 01/53 120-4848 E-Mail: [email protected] Unterrichtsmodule erstellt von: Michael Reiter Marion Obermüller und Anna Krenn Produziert vom Institut für Systemische Therapie, Wien Download unter: http://www.bmukk.gv.at/schulen/service/mes/specials.xml Bestellungen: AMEDIA Servicebüro 1140 Wien, Sturzgasse 1a Tel. 01/982 13 22, Fax: 01/982 13 22-311 E-Mail: [email protected] Verlags- und Herstellungsort: Wien