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INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE INNSBRUCK PROMENADE CONCERTS CONCERTI PROMENADE DI INNSBRUCK DOKOMENTATIONSMAPPE 17. INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE 7. Juli bis 31. Juli 2011

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Promenaden, Innsbruck, Hofburg

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INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE

INNSBRUCK PROMENADE CONCERTS

CONCERTI PROMENADE DI INNSBRUCK

DOKOMENTATIONSMAPPE

17. INNSBRUCKER PROMENADENKONZERTE

7. Juli bis 31. Juli 2011

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17. Innsbrucker

Promenadenkonzerte

Musik aus Altösterreich

vom 07. bis 31. Juli 2011 www.promenadenkonzerte.at

im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Dokumentation

Pressetexte und Rezensionen

David Nagiller

Gründer und Künstlerischer Leiter: Alois Schöpf, Oberes Feld 175, A-6072 Lans

Tel.+Fax: 0512-583281, e-mail: [email protected] Organisation und Vereinssitz: Veronika Schmid, Bleichenweg 52 A

A-6020 Innsbruck, Tel: 0043 (0)512-36 17 94, Handy: 0664 423 6157 e.mail: [email protected]

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Der Marsch, das verachtete Kunstwerk 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte setzen erneut Schwerpunkte

Dem Publikum stimmungsvolle Erlebnisse zu bieten, ist den Veranstaltern der Innsbrucker Promenadenkonzerte besonders wichtig. Nicht zuletzt deshalb wurde schon vor Jahren der Innenhof der Kaiserlichen Hofburg als Veranstaltungsort für die Konzertreihe gewählt. Auch die im Rahmen der Veranstaltungsreihe dargebotenen Konzertvorträge sollen diesem Anspruch gerecht werden, weshalb es in der Saison 2011 erneut einen Themenschwerpunkt gibt: „Der Marsch, das verachtete Kunstwerk“

Viele Musikfreunde verbinden Blasmusik mit dem Klang von Märschen, die sie vielleicht seit Kindheitstagen lieben, was sie allerdings nur ungern zugeben. Denn der Marsch ist „politisch unkorrekt“ und wird, sei es aus Unkenntnis oder aus politischer Motivation, als Ausdruck von Militarismus betrachtet. Die Abneigung gegen den Marsch ist so umfassend, dass sogar Dirigenten von Blaskapellen in ihren Programmen darauf „vergessen“. So genannte sinfonische Blasorchester müssen überhaupt mit der Brechstange gezwungen werden, Märsche zu spielen, und selbst Dirigenten staatlicher Militärorchester machen in der Regel ein säuerliches Gesicht, wenn sie an ihre ureigenste Musiktradition erinnert werden. Bei so viel Antipathie wird leider vergessen: Nur ein kleiner Teil der Marschliteratur ist dem klingenden Militarismus zuzurechnen. Abseits des Militarismus wird seit jeher in der Oper von Lully über Mozart bis Verdi und Wagner über die Bühne marschiert, lassen sich Trauernde von Trauermärschen trösten, werden hochgestellte Persönlichkeiten mit Fest- und Widmungsmärschen bedaht und die Hits von Operetten in Operettenmärschen zusammengefasst. Es ist zu verkürzt gedacht, die Marschmusik aufgrund des zeitweiligen Missbrauchs durch die Politik als Ganzes zu diskreditieren. Daher wurden, um das Genre Marsch auch im Konzert wieder in gute Erinnerung zu rufen, alle Orchester und Ensembles, die bei den Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011 auftreten, gebeten, in ihre Programm mehr als in den letzten Jahren Märsche aufzunehmen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Neben den etwa 80 Märschen, die vor dem Goldenen Dachl erklingen, können sich die Marsch- und Musikfreunde bei dreißig Konzerten auf weitere 90 Märsche freuen: die ganze Palette vom Opernmarsch bis zum Operettenmarsch, vom Konzertmarsch bis zum klassischen Militärmarsch österreichischer oder preußischer Provenienz wird zu hören sein.

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Im Übrigen werden in den 30 Konzerten, die zwischen 07. und 31. Juli als Abendkonzerte bzw. sonntägliche Matineen durchgeführt werden, wieder zahlreiche Geschichten erzählt und Stimmungen vermittelt. Damit wird eine der ureigensten Aufgaben von Musik erfüllt – und selten wird man dies in einer so mannigfaltigen und reichhaltigen Form erleben, wie bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Neben professionellen Zivil-, Polizei- und Militär-Orchestern aus dem In- und Ausland werden wieder Laienorchester der höchsten Leistungsstufe zu hören sein. Und auch die Mischung aus bereits „Hofburgerprobten“ und neuen Orchestern stimmt: So sind neben beliebten „Stammkapellen“ wie der Stadtmusikkapelle Wilten, der Sächsischen Bläserphilharmonie oder der Algunder Musikkapelle auch wieder zahlreiche interessante Orchester zu hören, die noch nicht bei den Promenadenkonzerten aufgetreten sind, wie etwa das Landesblasorchester Salzburg, Amor Musae aus den Niederlanden oder das Como Lake Wind Orchestra.

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Programmbuch 2011 http://www.promenadenkonzerte.at/index.php?option=c om_content&view=article&id=108&Itemid=165 (download – link)

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Grußworte - Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011

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Grußworte 2011

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Grußworte - Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011

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Grußworte - Innsbrucker Promenadenkonzerte 2011

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Rückschau

Zwischen Hundewetter und Höchstleistungen

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Das Wetter meinte es dieses Jahr nicht gut mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten, die zwischen 07. und 31. Juli im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg abgehalten wurden. Nahte ein Konzertabend einmal ohne Regen, kam bei Veranstaltern und Stammgästen bereits Jubelstimmung auf, auch wenn die Temperaturen nur auf 12 Grad Celsius kletterten. Umso erfreulicher waren weitgehend die musikalischen Leistungen: Das Gesamt-Niveau war noch nie so hoch wie heuer und das Feld an Spitzenblasorchestern und Ensembles rückt immer enger zusammen – auch wenn die verschiedenen Besetzungen zwischen Harmoniemusik, Brassband, historischen Traditionskapellen und sinfonischen Blasorchestern nur bedingt miteinander vergleichbar sind. Gerade zwischen diesen beiden Besetzungsformen wird aber auch immer deutlicher der Kampf der Klangbilder ausgefochten: Neue Auswahlorchester, aber auch gewachsene Formationen verschreiben sich zunehmend dem Trend in Richtung Holz-Register-lastigem und extrem transparenten Klang. Ob sich diese Tendenz dauerhaft etablieren kann bzw. mehrheitsfähig wird, bleibt abzuwarten (schon der bekannte Komponist und Musiktheoretiker Willy Schneider warnte davor, die Bläsermusik zur Imitationsmaschine der Streichorchester zu machen), derzeit wird diese Richtung allerdings – vor allem auch im gesamteuropäischen Kontext – forciert. Dem gegenüber steht die gewachsene, auf Flügel- und Tenorhörnern basierende Blasorchesterbesetzung, wie sie vor allem in Österreich und Süd-Deutschland häufig anzutreffen ist und deren weicher, fülliger Klang sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Allerdings weht diesem Klangbild der raue Wind neuer Hörgewohnheiten entgegen. In allen Besetzungsformen gab es jedoch im Rahmen der 30 Konzerte tolle Höhepunkte: So überzeugte etwa die Kärntner Gebirgsschützenkapelle einmal mehr als eine der besten uniformierten Traditionskapellen Österreichs. Wunderbares italienisches Flair brachte auch wieder der Grandseigneur der italienischen Blasorchester-Dirigenten, Savino Acquaviva, nach Innsbruck – diesmal mit dem Orchester der Region Como-See. Als Newcomer des Jahres positionierte sich die Kapelle aus Oberhofen im Nord-Tiroler Oberland. Einen erstklassigen Opernabend mit ausgezeichneter –leider selten zu findender – Konzertdramaturgie bot das Polizeiorchester Bayern. Doppelt überzeugte die Steiermark mit dem Musikverein Heilbrunn und dem immer wieder faszinierenden Pannonischen Blasorchester. Und über die Perfektion der Sächsischen Bläserphilharmonie braucht man ohnehin keine Worte zu verlieren. Nicht den Erwartungen entsprach der geplante Schwerpunkt „Der Marsch, das verachtete Kunstwerk“, einerseits, weil er von einem Teil der Orchester programmatisch nur bedingt nachvollzogen wurde, andererseits aber auch, weil die meisten Orchester in Punkto Marsch-Interpretation deutliche Defizite erkennen ließen – ein Militär- oder Traditionsmarsch ist eben weder eine Suppé-Ouvertüre noch eine Filmmusik von John Williams. Für 2012 möchte Intendant Alois Schöpf dennoch wieder einen Schwerpunkt setzen, nämlich „Walzer, Polka Mazur, Polka“ – insbesondere der häufigen Vernachlässigung

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des Genres Walzer in den Konzertprogrammen soll dabei entgegengewirkt werden, gibt es doch – auch abseits der teilweise schon abgedroschenen Straußwalzer – viele schöne Werke dieser Gattung, von Waldteufels „Estudiantina“ über Tschaikowskys Walzer aus „Dornröschen“ bis zu Iovanovicis „Donauwellen“. In diesem Sinne sehen Alois Schöpf, Organisationsleiterin Veronika Schmid und das Team der Innsbrucker Promenadenkonzerte der Konzertsaison 2012 mit Spannung entgegen, zumal auch wieder einige hervorragende Orchester eingeplant sind, die bislang noch nicht in Tirol zu hören waren, wie etwa jenes der Prager Burgwache.

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Tag 1- 07. Juli Eröffnung Musikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus Bürgerkapelle Lana

Trotz einsetzenden Regens fiel Eröffnung nicht ins Wasser Beeindruckender Auftakt für die 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte Äußerst großer Publikumsandrang und ein vorerst lauer Sommerabend waren am Donnerstag die erfreulichen Rahmenbedingungen für die Eröffnung der 17. Innsbrucker Promenadenkonzerte, der bedeutendsten Bläsermusikveranstaltung Tirols. Während die Vertreter des Landesverbandes der Tiroler Blasmusikkapellen durch Abwesenheit glänzten, wurde die Konzertreihe durch die Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck, Frau Mag. Christine Oppitz-Plörer mit warmherzigen Worten eröffnet.

Umrahmt wurde die Eröffnung durch die Stadtmusikkapelle Innsbruck – Mariahilf / St. Nikolaus, die wie schon im Vorjahr eine ausgezeichnete Darbietung lieferte und einmal mehr ihre Promenadenkonzert-Tauglichkeit unter Beweis stellte: Auf die moderne, fast schon als Paraphrase zu bezeichnende Bearbeitung

von Heinrich Isaacs „Innsbruck, ich muss dich lassen“ des Mariahilfer Jugendreferenten Stefan Gritscher folgte ein Ausschnitt aus Georg Friedrich Händels Wassermusik, bei dem sich das Orchester durch lebendiges und transparentes Spiel auszeichnete. Sehr eigenwillig war sodann das Arrangement zur Operetten-Ouvertüre „Leichte Kavallerie“: Mit eigentümlichen harmonischen Wendungen und zusätzlichen Figuren sowie einer stellenweise sehr unorthodoxen Instrumentierung entfernte sich das Stück weit von Franz von Suppés Original. Auf den sehr interessanten Tanz der Chabad Chassidim folgte ein Auszug aus Anton Bruckners Sinfonie Nr. 4: Dieser 3. Satz wurde sehr schön ausgespielt, insbesondere das Hornregister zeichnete sich dabei aus. Diese anspruchsvolle Literatur ist eine Herausforderung für Orchester und Dirigent, gilt es doch, die großen melodischen und harmonischen Bögen auszugestalten, was sogar manches Streichorchester vor Probleme stellt. Seine Liebe zu lyrischen und gefühlvollen Passagen konnte Kapellmeister Josef Schober beim Strauß-Walzer „Rosen aus dem Süden“ entfalten, der überaus feinfühlig musiziert wurde. Selbiges gilt ebenso für das bekannte Trio von Edward Elgars Marsch Pomp and Circumstance Nr. I, mit dem das Konzert beendet wurde.

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Höchst beeindruckend sodann das Konzert der Bürgerkapelle Lana: Klangprächtig begann der Vortrag mit der „Wiener Philharmoniker Fanfare“ von Richard Strauss. Makellos waren auch die beiden Ouvertüren, die das Orchester darbrachte: Sowohl Rossinis „Die Italienerin in Algier“ als auch von Suppés „Die schöne Galathée“ zeichneten sich durch flüssigen Spielverlauf, Transparenz und Leichtigkeit aus. Ambivalent muss die – technisch ohne Zweifel tadellose – Marschmusik des Orchesters betrachtet werden: Während der ruhige, feinsinnige Stil des jungen Kapellmeisters Martin Knoll etwa bei Gaetano Fabianis „Venezia“-Marsch durchaus angemessen ist, hätte man sich bei Teikes „In Treue fest!“ und Julius Fučíks „Unter der Admiralsflagge“ mehr „Zunder“, mehr Wucht gewünscht.

Ganz hervorragend präsentierte sich Johann Wechselberger als Solist bei Gioacchino Rossinis Variationen für Klarinette. Leider setzte allerdings bei diesem Stück der Regen ein, sodass ein Teil des Publikums den Rückzug antrat. Der musikalischen Qualität des Vortrags tat dies jedoch keinen Abbruch und so wurden auch Alfred Reeds „Armenische Tänze“ elegant und stimmungsvoll dargeboten. Das Konzert endete wiederum etwas brav, aber schön musiziert mit Dimitri Schostakowitschs Tanz 1 aus der Jazz-Suite Nr. 2. Nicht nur aufgrund des Regen-Paragraphen, sondern auch ob der insgesamt hervorragenden Leistung wünscht man sich, dieses Orchester wieder in der Hofburg zu hören.

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Tag 2 - 08. Juli Brass-Sound vom Feinsten Bürgermusik Luzern trumpfte mit Präzision und breitem Repertoire auf. Einen ersten Eindruck ihres tollen Klangspektrums lieferten die Gäste aus Luzern bereits mit dem „Agincourt Song“ des Großmeisters der englischen Renaissancemusik, John Dunstable. Schallende Trompeten und Posaunen begrüßten die Konzertbesucher mit dieser kunstvollen Fanfare. Flüssigkeit in der Interpretation und eine sehr differenzierte Dynamik zeigte das

Orchester beim Marsch „Vivat Lucerna“. Sehr schön war das Euophonium-Solo im Trio, im wuchtigen Grandioso ertönte nochmals die volle Klangpracht der Brassband. Wunderbar gelungen war sodann die Aufführung von Suppés Ouvertüre zu „Dichter und Bauer“: Auf die gepflegte, sehr gut phrasierte Einleitung folgte das bekannte und bei Laienkapellen häufig „absturzbedrohte“ Solo-Thema, diesmal gespielt vom Alt-Horn, welches sicher und gefühlvoll vorgetragen wurde. Technische Präzision, insbesondere auch in den Begleitregistern und eine treffliche Tempogebung zeichneten die schnellen Teile der Ouvertüre aus, nur der Walzerteil geriet vielleicht etwas zu hastig und zu gleichförmig. Dass die Brassband Luzern über hervorragende Solisten verfügt, stellte sie gleich mehrmals unter Beweis: den Auftakt

machte sie dabei mit Rossins „Una Voce Poco Fa“ aus dem „Barbier von Sevilla“ für Kornett-Solo, bei dem neben dem sicheren Vortrag und den exakten Läufen des Solisten auch das exakte Zusammenspiel mit dem Piccolo-Kornett hervorzuheben ist. Im „Capriccio Brillante“ zeigte die junge Solistin am Althorn bravourös ihr Können und ihre hervorragende Interpretationsgabe. Die Leichtigkeit, mit der sie selbst technisch komplexe Passagen bewältigte, war beeindruckend. Melodiös und schön ausgestaltet präsentierte sich schließlich „Thoughts of Love“, ein Solo für Posaune und Brassband, hier ist insbesondere die durch den Solisten einfühlsam vorgetragene Kadenz zu erwähnen. Hervorragend wurden alle Solisten vom Orchester begleitet, sodass diese sogar Piano-Stellen auch als solche wahrnehmen konnten – ein Faktum, das in vielen Kapellen leider nicht zu finden ist. Ein interessantes Originalwerk für Brassband war mit der 3-sätzigen „Rhapsody in Brass“ aus dem Jahr 1942 zu hören: Schneller Wechsel zwischen wuchtigen Tuttis und lyrischen Stellen, große dynamische Breite und virtuose Technik bis in die tiefsten Register wurden hier präsentiert. Einmal mehr muss das Euphonium hervorgehoben werden, das lyrische Solo im 2. Satz wurde ergreifend musiziert. Schwungvoll erklang Schuberts „Militärmarsch Nr.1“, wenngleich das Arrangement mit einer sehr freizügigen Instrumentation und nicht im Original vorkommenden zweiten Stimmen zwar durchaus gut klingt, dem Anspruch an Werktreue allerdings nur bedingt genügt. Dynamische Perfektion und ein schönes Wechselspiel zwischen Tenor und hohem Blech im ersten Teil zeichneten sodann den Marsch „The Wizzard“ aus. Perfekte Werkdramaturgie bewies der Dirigent schließlich im letzten Stück des Konzerts, dem „Capriccio Italien“: Dem klangschön gespielten und organisch aufgebautem Eingang folgte eine elegante

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Darbietung des Hauptthemas. Schwungvoll erklang der Mittelteil, mitreißend das folgende Allegro mit technischer Perfektion. Die Einleitung zum großen Finale gelang besonders gut. Schade an diesem sehr gut gelungenen Abend war einzig, dass die Hofburg trotz

guten Wetters nicht zum Bersten voll war – dieses Orchester hätte es sich verdient. Bezeichnend auch, dass die Exponenten der Tiroler Brassband-Musik diesem Konzert fernblieben – offenbar scheuten sie den Vergleich.

Tag 3 - 09. Juli Komplex, kompakt, konsequent - Kunst Sinfonisches Blasorchester Vorarlberg überzeugt mit eigenem Konzept

Aus dem gewöhnlichen Rahmen auszubrechen ist ein Risiko – wie reagiert das Umfeld, der Kunde, der Konsument darauf? Dass sich dieses Risiko durchaus lohnen kann, wenn das Produkt qualitätsvoll und die Linie konsequent ist, hat das Sinfonische Blasorchester Vorarlberg im Rahmen der der Innsbrucker Promenadenkonzerte bewiesen. Dies begann schon bei der Moderation, welche keine war, sondern durch das vor neuralgischen Werken platzierte Verlesen von zum Werkcharakter passenden Texten durch einen professionellen Schauspieler unter teilweiser Einbeziehung des Orchesters ersetzt wurde. Und es schloss in einem musikalisch „versöhnlichen“ Abschluss nach anspruchsvoll schwieriger Kost des 20. Jahrhunderts. Stark religiös geprägt war der Eingang des Konzerts mit Martin Luthers Intrada „Ein’ feste Burg ist unser Gott“ in einer sehr ausgeprägten Bearbeitung von Dirigent Thomas Ludescher, der das Werk „Terpsichore“, das Themen von Früh-

Barock-Großmeister Michael Praetorius in einer interessanten, modernen Paraphrase verarbeitete, gegenübergestellt wurde. Nur einmal statt zweimal stand dann Richard Wagner auf dem Tapet: Das Vorspiel zu Lohengrin wurde aufgrund der Länge der Bearbeitungen und der daraus resultierenden Gesamtdauer des Konzerts kurzerhand gestrichen, dass das Orchester aber auch die klanglich sehr anspruchsvolle und diffizile Literatur des mythischen Opern-Grandseigneurs perfekt umzusetzen weiß, bewies es bei „Elsas Brautzug zum Münster“ aus derselben Oper. Der organische Stückaufbau aus dem Nichts bis zum Höhepunkt und das Halten der großen musikalischen Bögen beeindruckten sehr. Dann wurde es – in einem positiven Sinne – schonungslos – sowohl für das Publikum, als auch für das mit großem instrumentalem (Klavier, Cello) und technischem Aufwand ausgestattete Orchester: Mit Igor Strawinskys

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mehrsätzigem Werk „Der Feuervogel“ aus dem Jahr 1919 und Dimitri Schostakowitschs ironisch-witziger Ballettsuite „Der Bolzen“ wurden zwei zeitintensive wie gleichsam komplexe Werke dargebracht, welche die Grenzen der Belastbarkeit aller Beteiligten forderten. Vergleichbar war das Ganze mit einer Bergtour – der nicht durch Un- oder Zwischenfälle beeinträchtigte Gipfelsieg nach einem sehr anstrengenden und konsequent durchgezogenen Aufstieg ist ein emotional komplexes, verbal kaum fassliches Erlebnis. Ähnlich war es auch mit den genannten beiden Werken, die – vielleicht nicht so erwartet – die überwältigende Mehrheit des höchst zahlreich erschienenen Publikums in ihren

Bann zogen, sodass es kaum zu Absetzbewegungen kam. Trotz des großen Erfolges war es konzertdramaturgisch geschickt, diesem zentralen Teil des Abends Wolfgang Amadeus Mozarts „Marsch der Priester“ aus der Oper „Die Zauberflöte“ und sodann Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ folgen zu lassen, welche hervorragend musiziert wurden. Nach Beifallsstürmen gab es noch eine Zugabe, einen Auszug aus Mahlers 3. Symphonie, wiederum ein Zeichen der eigenen Note dieses Abends.

Tag 4 10. Juli Matinee Altösterreichischer Charme Stadt-und Magistratsmusik Wels bietet erfrischende Matinee

Perfekte Abstimmung des Orchesters, viel Engagement des Kapellmeisters sowie das gemeinsame Bekenntnis zu wertvoller Literatur sind der Erfolgsweg, mit dem die Stadt- und Magistratsmusik Wels sich deutlich vom Spektrum üblicher Amateurkapellen abhebt. Und es ist jener – leider vielfach verblasste – aber in den Köpfen noch manifeste altösterreichische Charme, der in diesem Orchester weiterlebt und es so attraktiv macht. Das sehr gut besuchte Konzert begann mit Julius Fučíks Bravourmarsch „Einzug der Gladiatoren“, dessen technischer Anspruch in der Umsetzung oft mit der Eleganz des Werkes kollidiert. Die Welser

haben diese Herausforderung jedoch bestens gemeistert, vor allem das Trio wurde sehr zart und elegant gespielt. Die Auswahl der Ouvertüre zur Operette „Der Fremdenführer“ von Carl Michael Ziehrer hat etwas verwundert und muss als Exotikum bzw. als persönliche Referenz an diesen bedeutenden österreichischen Komponisten betrachtet werden, hat sich das Werk selbst doch in der Vergangenheit nicht als Gassenhauer erwiesen und wird es das wohl auch in Hinkunft nicht tun. Statt Carl Maria von Webers „Andante und Rondo Ungarese“ folgte ein anderes Fagott-Solo, nämlich „Variationen und

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Rondo in B-Dur“ des böhmischen Komponisten Johann wenzel Kalliwoda, welches von Solist Michael Hinterreiter sehr ausdrucksvoll interpretiert wurde. Die Begleitung durch das Orchester war dezent und präzise. Das Verschwinden des Walzers aus den Konzertprogrammen hat wohl mehrere Gründe: die im Regelfall geringe Beliebtheit beim Orchester (vor allem bei den Begleitregistern), die Länge der Werke mit vielen Wierderholungen und Dal segnos (man denke nur an Fučíks Traumideale) oder auch die Herausforderung, den Walzer wirklich zum Klingen zu bringen. Entgegen diesem Trend hat die Stadtmusik Wels mit einer sehr enthusiastisch musizierten Interpretation der „Wiener Bonbons“ von Strauß den Wert und die Schönheit des Genres Walzer aufgezeigt. Große Ausdrucksstärke und komödiantisches Talent zeigte der stimmsichere – er sang ohne Mikrophon – Bariton Klaus Kuttler: Einmal bei „Ja, das Schreiben und das Lesen“ aus dem Zigeunerbaron, dann auch bei „Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst“ aus Carl Millöckers „Der Bettelstudent“. Sehr elegant auch hier wiederum die Begleitung des Orchesters.

Schwungvoll und dynamisch schön ausgearbeitet war dann Dostals „Fliegermarsch“, auf den ein Potpourri von Melodien des Altmeisters Robert Stolz unter dem Titel „Mein Liebeslied muss ein Walzer sein“ folgte. Gewisse Befürchtungen, die beim Lesen des Namens des Bearbeiters – Hans Joachim Rhinow – aufkamen, bestätigten sich, doch sind bei dieser Literatur Bigband-Anklänge verkraftbar, wenn sie – wie im Fall der Welser – niveauvoll musiziert werden und nicht – wie so häufig – in Bauernjazz“ enden. Auch Henry Klings Solostück „Elefant und Mücke“ gefiel in der Ausführung sehr gut, die Protagonisten Silke Kager am Piccolo und Martin Mistlberger auf der Tuba harmonierten wunderbar. Als Zugabe gab es noch einen Klassiker, die „Feuerfest-Polka“ von Strauß-Bruder Josef.

Tag 4 10. Juli Abendkonzert Abendkonzert Europameister aus Sachsen Sächsische Bläserphilharmonie setzt wiederum neue Maßstäbe Wenn sich die Worte Blasorchester und Perfektion verbinden entsteht dabei ein anderer Begriff: Sächsische Bläserphilharmonie. Seit Jahren beeindrucken die Gäste aus Leipzig das

Promenadenkonzertpublikum und immer

wieder schaffen sie es, noch ein Quäntchen an Klasse zuzulegen. Beeindruckend bereits die Klanglichkeit des Orchesters, insbesondere der aufgestellten Blechbläser, bei Wagners „Einzug der Gäste auf der Wartburg“ aus dem Tannhäuser, auf den gleich 3 Werke aus dem viel zu selten gespielten Barock folgten: Es begann mit Georg Friedrich Händels „Einzug der Königin von Saba“ aus Salomo in einer Bearbeitung, die sehr auf den Holzregistern aufgebaut war. Technische Präzision, Tempogebung und Ausgeglichenheit zwischen den Registern – hier stimmte einfach alles. Sehr schön dann auch das getragene Trompeten-Solo beim Largo aus „Xerxes“, ebenfalls von Händel. Mit der Air aus der 3.

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Orchestersuite von Johann Sebastian Bach endete dieser erste Themenblock sehr stilsicher und klangvoll.

Mit Leidenschaft und sehr gutem Spielfluss erklang sodann Giuseppe Verdis „Hymne und Triumphmarsch aus der Oper Aida“, die eine abwechslungsreiche Überleitung zum zweiten Block des Abends brachte, der

sich der geistlichen Musik widmete: Dieser Abschnitt begann mit dem meditativen Werk „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, das auf den 4. Satz der Reformationssinfonie „Ein´ feste Burg ist unser Gott“ überleitete. Eine moderne Paraphrase zum selben Thema folgte mit Ray Farrs „Intrada – Ein’ feste Burg“. Die vor allem hinsichtlich der Interpretation anspruchsvolle Literatur wurde vom Orchester bestens dargebracht, insbesondere die Klangvielfalt und – pracht beeindruckte. Ein lebendiger, schwungvoller Schlusspunkt des Konzertes, das ob des sich stetig verdunkelnden Himmels im – gottlob nicht eingetretenen – Regen unterzugehen drohte, wurde mit den beiden Ungarischen Tänzen Nr. 5 und 6 von Johannes Brahms gesetzt.

Rückblick Tag 5 11. Juli Abendkonzert Reise durch Europa Amor Musae erfreut mit breitem Repertoire von England bis Russland

Mit feierlichen Blechbläserklängen und schöner Stufendynamik begann Amor Musae das Konzert: Henry Purcells „Fanfare and Anthem“ zeigte einmal mehr die Schönheit barocker Musik. Von England ging es weiter nach Deutschland bzw. Frankreich, zum gebürtigen Kölner und späteren Star der Pariser Operette, Jacques Offenbach: Seine Ouvertüre zu

„Die schöne Helena“ wurde vom Orchester weitgehend sehr gut bewältigt, so gefielen insbesondere der diffizile Eingang mit schönen offenen Klarinettenstellen und klingenden Hörnern, das folgende ruhig dahinfließende Walzerthema sowie das Finale. In den Zwischenteilen hingegen fehlte teilweise das expressive, etwa beim kräftigen Tutti im Walzer, bzw. der

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Schwung – so geriet das Thema vor dem Schluss etwas fade. Weiter führte die musikalische Reise nach Österreich, auf dem Tapet stand der 1. Satz von Haydns Trompetenkonzert in Es-Dur. Die Begleitung durch das Orchester war hervorragend, insbesondere die schwungvolle, runde Einleitung und das Spiel der Holzregister bei den Zwischenspielen sind hervorzuheben. Der sehr junge Solist selbst machte seine Sache gut, lediglich vor und in der Kadenz gegen Ende des Werkes schlichen sich kleinere Unreinheiten ein, was man ihm aber ob seiner Jugend nicht übel nimmt. Zu empfehlen wäre allerdings der Gebrauch einer Konzerttrompete bzw. auch eines anderen Mundstückes, um einen weniger dünnen und scharfen Trompetenklang zu erhalten. Fast choralartig-sakral war dann das erste Werk aus den Niederlanden, der Satz „An mein Vaterland“ aus der Sinfonie Nr. 2 von Bernard Zweers. Der schweren Einleitung im Tiefen Blech folgte die Übernahme des Themas durch das Holz, zunehmend wurde dann das getragene Thema zu einem wuchtigen Tutti aufgebaut. Phrasierung und Klangschönheit beeindruckten. Weiter ging es mit Johan Wichers´ bekanntem Marsch der Medici, der schwungvoll und elegant gespielt wurde. Anschließend wurde Operettenmusik aus Spanien präsentiert: „La Leyenda del Beso“ begann romantisch mit Hornstellen und feinen Holzeinsätzen, bald jedoch geht das Werk in einen bewegten 6/8-Rhythmus über, wieder ausgehend von den Hörnern und hin zum Tutti. Nach einem gemächlichen Tenor-Thema erklangen wiederum flott-beschwingte bzw. tänzerische Teile, teils melancholischen, teils wilden Charakters.

Das Orchester meisterte die technischen Stellen (Läufe) ebenso wie das rhythmische Zusammenspiel. Es folgten zwei Märsche, zuerst der romantisch-melodiöse, teilweise schwere „Valdres Marsch“ des Norwegers Johannes Hanssen mit schönem Klarinettensolo, dann der flotte, anfangs vor allem auf Tiefem Blech und Holzregistern aufgebaute „Marche Militaire Française“ von Camille Saint-Saëns, der technisch für alle Register sehr anspruchsvoll war. Nach Russland führte Dimitri Schostakowitschs Finale aus der 5. Sinfonie. Der überwiegend wilde, unruhige Werkcharakter wurde wunderbar transportiert, der stete Wechsel zwischen kräftigen Tutti-Passagen und diffizilen Stellen mit Register-Soli gelang sehr gut. Auch die technisch und kraftmäßig fordernden Passagen wurden gut bewältigt. Technisch gut bewältigt und durchaus elegant musiziert wurde der Csárdás aus der Operette „Ritter Pásmán“ von Johann Strauß wenngleich in der Interpretation wenig Anklänge an Ungarn durchdrangen. Unbefriedigend war sodann die Polka „Urlaubsschein“ des böhmischen Komponisten Jaroslav Jankovec. Eine solche Literatur ohne Flügelhörner zu spielen ist ein Frevel (auch manche Tiroler Musikformationen bezeichnen sich als „böhmisch“, obwohl ihre Besetzung davon meilenweit entfernt ist), zudem kamen die melodiösen Passagen von Tenor und hohem Blech viel zu wenig durch und war die ganze Spielart teilweise zu schwer und zu sinfonisch. Sehr gelungen dann wiederum die Zugaben, ein Satz aus Resphigis „Pini di Roma“ sowie der Marsch „Glück auf“ von Wichers.

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Tag 6 12. Juli Abendkonzert Solistischer Glanz und Walzerseligkeit Swarovski Musik Wattens Ein herrlicher Sommerabend und ein voller Innenhof der Hofburg umrahmten das Konzert der Swarovski Musik Wattens. Unter den Gästen befanden sich auch Landeshauptmann Günther Platter und Kulturlandesrätin Dr. Beate Palfrader, letztere hielt auch eine kurze, sehr

freundschaftliche Ansprache. Das Konzert selbst begann mit Josef Suks wuchtigem und sehr anspruchsvollem Marsch „Ins neue Leben“, der allerdings nicht bis ins Detail ausgearbeitet worden war. Selbiges muss bedauerlicherweise auch hinsichtlich des später folgenden Elgar-Marsches „Pomp and Circumstance Nr. 4“ festgestellt werden. Es folgte Alexander Arutjunjans Konzert für Trompete in As-Dur, das vom Orchester sehr gut gemeistert wurde. Der Solist Patrik Hofer bot einen ausgezeichneten, sicheren Vortrag, zu dem man, auch im Hinblick auf die Länge des Werkes nur gratulieren kann. Sehr gelungen dann auch die Aufführung von Pietro Mascagnis „Intermezzo

Sinfonico“ aus der Oper „Cavalleria Rusticana“, bei dem das Orchester seine Stärken in Klang und Ausdruck voll entfalten konnte. Auf Giovanni Orsomandos Konzertmarsch „Olympica“ folgte Carl Michael Ziehrers Ouvertüre zur Operette „Die Landstreicher“, welche sehr schön ausmusiziert wurde. Auch Tempogebung und Dynamik gefielen. War die Marschmusik bereits im Verlauf des bisherigen Abends der – einzige –

Schwachpunkt des Vortrags, so erreichte dieser Trend mit einem unmotiviert heruntergespielten Nechledil-Marsch von Lehár seine Talsohle. Schade, denn aufgrund der Qualität des Orchesters wäre so etwas nicht notwendig. Dynamisch sehr schön gestaltet und elegant präsentierte sich hingegen wiederum der zweite Ziehrer im Programm, der Walzer „Weana Mad’ln“ auf den der dritte Streich, die Polka „Loslassen!“ zwar sogleich aber mit leichten Tempoproblemen zu Beginn folgte. Ein versöhnlicher Abschluss in Punkto Marschmusik wurde sodann mit Emil Hornofs „Meraner Herbstzauber“ gesetzt, der tadellos aufgeführt wurde.

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Tag 7 13. Juli Abendkonzert Zwischen Harmoniemusik und Blasorchester Landespolizeiorchester Baden-Württemberg Sehr transparent und fast schon kammermusikalisch präsentierte sich das Landespolizeiorchester Baden-Württemberg mit einem Mannschaftsstand von unter 40 und einer sehr auf die Holzregister fokussierten Besetzung. Sehr schön dann auch der Beginn des Konzerts mit Gioacchino Rossinis Ouvertüre zur Oper „Die seidene Leiter“: Kleinere Unsicherheiten im Sopranbereich konnten die gelungene Interpretation und Flüssigkeit dieses schwungvollen Werkes nicht trüben. Sehr professionell harmonierten dann die beiden Solistinnen Luise Kalscheuer und Julia Schlag bei Mendelssohn Bartholdys „Doppelkonzert für zwei Klarinetten und Orchester Nr. 1“. Insbesondere der langsame Teil des Werkes wurde hervorragend ausmusiziert. Die Transparenz des begleitenden Orchesters bewährte sich hier besonders. Schwungvoll und technisch präzise erklang sodann „Éljen a Magyar!“ von

Strauß. Auch hier war die schlanke, blecharme Besetzung ein Vorteil. Die Kehrseite der Medaille allerdings folgte sogleich beim „Rákóczi-Marsch“ von Hector Berlioz, der in den wuchtigen Tuttipassagen ein wenig kraftlos wirkte. Sehr kurzweilig gestaltete sich Franz Liszts „Ungarische Rhapsodie Nr. 2“, die sich durch geringere Spieldauer und mehr thematische Abwechslung von der bekannteren Rhapsodie Nr. 1 abhebt. Als ein zentrales Werk des Abends stand Alexander Borodins Ballettmusik zur Oper „Prinz Igor“ im Mittelpunkt des Geschehens. Das gewählte Arrangement von Mark Hinsley erwies sich als hervorragender und für das Orchester maßgeschneiderter Griff. Sehr gelungen auch die Erfassung des Werkcharakters. Marschmusik vom Feinsten gab es abschließend mit Julius Fučíks „Die Regimentskinder“, als Zugabe folgte „Berliner Luft“ von Paul Lincke.

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Tag 8 14. Juli Abendkonzert Fulminantes Feuerwerk der Blasmusik Brass Band Oberösterreich setzt neue Maßstäbe Bei miesesten Wetterbedingungen musste die Brass Band Oberösterreich in der Hofburg konzertieren – dennoch war das Konzert sehr gut besucht und das zu Recht: Schon am Beginn, bei Richard Strauss´ „Wiener Philharmoniker Fanfare“ konnte man die Qualität des Orchesters erkennen, das Kraft und Klangschönheit wunderbar vereinte. Die Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Mozart wurde in einem beeindruckenden Tempo gespielt, das zwar nicht der historischen Aufführungspraxis entspricht, dem Werk aber unglaubliche Lebendigkeit einhauchte, die an Rossini erinnerte, zumal die technische Umsetzung ausgezeichnet war. Auch der langsame Mittelteil wurde sehr transparent und fein ausmusiziert. Ein Erlebnis dann auch die folgenden 2 Sätze aus dem Concerto in d-Moll von Alessandro Marcello: Das Orchester, das im Presto durchaus ebenso gefordert war, begleitete elegant, Solist Hans Gansch war erwartungsgemäß brillant. Vor allem das Adagio mit seiner langen, durchgehenden Vortragsperiode und seinem getragenen Verlauf und vielen hohen Tönen absolvierte er in beeindruckender Manier. Sehr elegant und dynamisch schön ausgearbeitet wurde die humoristische Furioso-Polka von Johann Strauß auf die Philip Sparkes „A London Ouverture“ folgte. Das melodiöse Werk, das zahlreiche Themen enthält, erinnert ansatzweise an Filmmusik und bringt – teils sehr kurzatmige – Wechsel zwischen technischen und lyrischen Passagen, verschiedenen Tempi und Rhythmen. Das

Orchester bewältigte diese Heraus-forderung wunderbar. Einmal mehr beeindruckte Hans Gantsch als Solist bei John Williams´ „Born on the 4th of July“, einem sehr getragenen, teils dramatischen, teils lyrischen Werk. Eine Klasse für sich ist immer wieder auch Posaunist Lito Fontana, der sein Können, insbesondere sein emotional-ausdrucksvolles Spiel bei „Torna a Surriento“, das auf einem neapolitanischen Volkslied basiert, unter Beweis stellte. Anspruchsvoll war sodann die Suite aus Leonard Bernsteins „Suite aus West Side Story“, die unter anderem Variationen der Musical-Melodien „Somewhere“, „Maria“ und „I want to be in America“ verarbeitete. Bei diesem sehr rhythmischen Werk konnte sich auch das sehr sichere Schlagwerk des Orchesters profilieren. Mit einem Marsch-Potpourri aus 4 britischen Märschen endete der offizielle Teil des Konzerts: Verspieltheit, Melodiöses, wuchtige Klänge und Virtuosität wechselten hier und wurden von der Brassband technisch sicher und mit hohem musikantischen Anspruch dargebracht. Zwei herrliche Zugaben gab es sodann mit einer herzerwärmenden, wunderbar phrasierten Interpretation von Edward Elgars „Nimrod“ aus den „Enigma-Variationen“ sowie einem virtuos-mitreißenden Werk von Aram Katschaturian aus der „Witwe von Vaencia“. Endgültiges Finale war dann „Catalonia and Toccata“ faus „Cats Tales“ von Peter Graham.

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Tag 9 15. Juli Abendkonzert Von der Marschvielfalt zum Bigband-Sound Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirche n

Ganz dem Motto der diesjährigen Innsbrucker Promenadenkonzerte entsprechend kam das Gebirgsmusikkorps Garmisch-Partenkirchen mit einer Reihe verschiedener Märsche im Gepäck nach Innsbruck. Wie bereits in früheren Jahren konnte das Orchester mit seinem homogenen Klangbild punkten, ebenso wie in früheren Jahren erwies sich jedoch die sehr abgerundete Spielweise, insbesondere im hohen Blech, als für manche Genres nur bedingt tauglich. So wurden vor allem eigentlich kurze Trompetenstöße oft zu weich und zu breit ausgeführt. Schwungvoll begann das Konzert mit dem melodiösen Marsch „Fahrt ins Blaue“ von Georg Fürst, bei dem vor allem das Basssolo und die dynamische Ausarbeitung gefielen. Ein Marsch ganz anderen Charakters war sodann mit Richard Strauss´ „Festmarsch op. 1“ zu hören. Zwar gehört das Stück nicht zu den großen Strauss-Werken, doch gefällt es durch seinen Wechsel aus feierlichem Hauptthema und diffizilen Seitenthemen. Neben den Holzregistern spielte – wie bei Strauss so oft – das Horn eine wichtige Rolle. Heiter-belebt ging es dann weiter mit dem Marsch „Invercargill“ von Alexander Lithgow. Nach dieser kurzweiligen Marschparade wurde Jacques Offenbachs Ouvertüre zur Operette „Orpheus in der Unterwelt“ aufgelegt. Der Beginn des Werkes gelang

durch eine geschickte Tempowahl im mittleren Bereich der möglichen Bandbreite sehr gut, saubere Holzläufe und Eleganz, auch bei wuchtigen Blechstellen, gefielen sehr. Sehr sicher und gut gestaltet waren die beiden Klarinettenkadenzen des Werkes, auch das Tenorhornthema wurde vom Solisten sauber ausgeführt, das Tempo in diesem ¾-taktigen Abschnitt war aber sehr, sehr getragen. Der Walzer hingegen wurde sehr lebendig gestaltet, die Begleitung überzeugte hier besonders. Sehr elegant war dann auch der Can Can, wenn auch der Unterbau im ersten Tutti etwas „hing“. Der Schluss gelang überzeugend. Dynamisch und technisch sauber, allerdings etwas eilig und in deutscher Gründlichkeit statt mit Wiener Charme wurde in der Folge der „Ägyptische Marsch“ von Johann Strauß absolviert. Es folgte die Rhapsody „Funiculi-Funicula“, welche in schneidigem Tempo und mit sehr gutem Spannungsaufbau gestaltet wurde. Sehr differenziert wurde der ruhige Mittelteil des Werks gespielt, mitreißend das Finale. Das Schlagzeug, v.a. die große Trommel war ab und an zu präsent. Cuno Graf von Moltkes „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch“ wurde dynamisch ordentlich gespielt, allerdings hätte, zumindest im langem crescendo-Teil, das gemächliche Näherkommen der berittenen Truppe simuliert, das Tempo jedenfalls bedingungslos gehalten werden

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müssen. Die Aufnahme von Oberst Gerhard Baumann mit dem Zentralorchester der NVA könnte hier Vorbild sein. Die Trompeten-Signale hätten präsenter und schärfer sein können. Zwar sind die Amerikanisierungs-tendenzen, die sich in europäischen Streitkräften, insbesondere in Deutsch-land, nach 1945 eingeschlichen haben und negativen Einfluss auch auf die Militärmusik hatten und haben, grundsätzlich abzulehnen. Das Spiel einzelner Bigband-Stücke hie und da kann aber als unbedenklich betrachtet werden. So zahlte sich das runde Klangprofil des Orchesters bei einem Potpourri aus Melodien von George Gershwin jedenfalls

aus. Offene Holzpassagen wurden ebenso ausgezeichnet gespielt wie ein Trompeten-Solo, sehr gelungen auch die Übergänge zwischen den einzelnen Themen und die gezeigte große dynamische Breite. In diesem Stil ging es weiter mit dem Schneider-Arrangement zu Frederick Loewes „My Fair Lady“. Der Swing liegt dem Gebirgsmusikkorps gut, so wurde auch dieses Werk sehr elegant und gleichsam mitreißend musiziert. Der offizielle Teil endete mit Carl Teikes Marsch „Alte Kameraden“, der schwungvoll interpretiert wurde. Sehr schön wurde das Tenorthema im ersten Teil des Trios gespielt.

Tag 10 16. Juli Abendkonzert Stimmungsvolle Musik und ein Weltstar Stadtmusikkapelle Wilten bot sehr kompakte Gesamtleistung

Immenser Publikumsandrang begleitete das Konzert der Stadtmusikkapelle Wilten, das feierlich mit höfischer Musik aus dem Barock, nämlich Jeremiah Clarkes „The royal duke“ begann. Die gelungene Bearbeitung erfreute unter anderem mit schönen Flügelhornstellen. In den ruhigen Stellen sehr gut gelang sodann Franz Schuberts nur bedingt dem Titel entsprechender „Heroischer Marsch“, insbesondere das Oboen-Solo und der melancholische Teil gefielen. Das sich durch das Stück ziehende Eingangsmotiv im Tutti wirkte hingegen etwas überzogen und scharf. Sehr schwungvoll und

dynamisch wurde sodann der Marsch „Schwert Österreichs“ von Josef Franz Wagner musiziert. Leider wurde dabei nicht das der Komposition viel eher gerecht werdende Arrangement von Florian Pranger verwendet. Hervorragend dann das weitgehend von düster-wildem Charakter geprägte Werk „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ von Mussorgski. Die technische und ansatzbezogene Herausforderung wurde sehr gut bewältigt, das Werk wurde dynamisch schön ausgearbeitet. Auch der ruhige Schlussteil wurde toll musiziert, insbesondere die Holzbläser gefielen hier.

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Technisch und in der dynamischen Gestaltung sehr in Ordnung klang Antonín Dvořáks „Slawischer Tanz Nr. 8“ dann leider etwas schwerfällig, was weniger am gewählten Tempo als vielmehr an der Spielweise lag, die zu kraftintensiv war. Sehr gefällig gespielt wurde Johann Strauß´ Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“: Schwungvolle Tempi und schöne phrasische Gestaltung zeichneten einen Großteil des Werkes auf. Die Wiltener zeigten auch, wie schön die in zeitgenössischen Werken und Bearbeitungen verpönte Kombination von Flügelhörnern und Klarinetten als Melodieträger klingen kann. Sehr stimmig das Oboensolo, das von den Tenören ebenso gekonnt fortgesetzt wurde. Schwungvoll dann das Finale. Einzig der Walzerteil hätte mehr ausgestaltet sein können, ein plötzlicher, massiver Tempoanstieg in demselben wirkte etwas überzogen. Ab diesem Zeitpunkt jedoch war das Konzert ohne Fehl und Tadel, die schon bisher sehr schöne Gesamtleistung wurde durch mehrere Höhepunkte geprägt: Zuerst durch Joseph Hellmesberger anspruchsvoll wilden „Zigeunertanz“ in einer gekonnten Bearbeitung von Elmar Neulinger. Insbesondere die offenen Holzstellen und das tolle Unisonso der anspruchsvollen Hornstelle gefielen sehr. Auch die gepflegte Begleitung beeindruckte. Dem folgte das neue Euphonium-Konzert „BLISS“, eine sehr gefällige und interessante Komposition von Landeskapellmeister Hermann Pallhuber. Solist Steven Mead spielte wie der Weltstar, der er eben ist, mit hoher

Tonreinheit, klang- und ausdrucksvoll. Sehr einfühlsam gestaltete er den ersten Teil des Werkes, um im zweiten Teil seine virtuose Technik und seinen immensen Tonumfang unter Beweis zu stellen. Gratulation dem Orchester zur rhythmisch sicheren und sehr disziplinierten Begleitung, auch die Holzbläser beweisen sich wieder im Zwischenspiel des ersten Teils. Einem schönen, mehrstimmigen Eingangssignal folgt bei Horatio Nicholls´ „March of the heralds“ ein Marsch der von einer Kombination aus Wucht und Melodiösem Charakter geprägt ist. Das Werk wurde schwungvoll musiziert und dynamisch sehr schön gestaltet. Auf dem Sektor des alpenländischen Potpourris gab es, zumindest in Tirol, seit geraumer Zeit nichts wirklich neues und bewegendes mehr. Das hat sich nunmehr geändert: Unter dem Titel „Klingendes Österreich“ hat Kapellmeister Peter Kostner durch eine geschickte Melodienauswahl von Stücken aus ganz Österreich ein sehr stimmungsvolles und gut instrumentiertes Gesamtwerk geschaffen. Das geschmackvolle Werk, das auch viele volksmusikalisch besetzte Teile vom Flügelhornsolo über die Tanzlmusigbesetzung bis zum Holzbläserensemble enthält wurde dann auch hervorragend musiziert. Sollte der Arrangeur sich entschließen, das Werk verlegen zu lassen, so kann es nur mit Nachdruck empfohlen werden. Eine sehr stimmungsvolle, emotionale Zugabe gab es mit „Nessun Dorma“ aus der Turandot, wo Steven Mead einmal mehr als Solist brillierte.

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Tag 11 17. Juli Matinee Von Strauss zu Strauß Gelungene Matinee der Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck

Die zweite Matinee der Saison bestritt die Bundesbahn-Musikkapelle Innsbruck. Die gut besuchte Veranstaltung wurde mit Richard Strauss´ wuchtigem „Königsmarsch“ eröffnet. Das Orchester präsentierte sich sehr klangvoll und homogen. Fortgesetzt wurde mit der Schnellpolka „Bahn frei!“ von Eduard Strauss welche kleinere Temposchwankungen aufwies, ansonsten aber schön gespielt wurde. Als durchaus herausforderndes werk erwies sich Franz von Suppés Ouvertüre zur Oper „Paragraph 3“: Sehr gut wurde die diffizile Einleitung herausgearbeitet, auch das getragene Solo des Tenorhorns gefiel sehr. Das Allegretto im Holz wurde schön ausgespielt, die flotten Tempi am Schluss, die zugegebenermaßen ihre technischen Tücken haben, waren jedoch sehr schaumgebremst, was nicht ganz dem Werkcharakter entsprach. Fein musiziert wurde sodann Beethovens Marsch aus der Oper „Fidelio“, auf den einer von zwei Walzern des Programms folgte. Zu dieser gleichsam mutigen wie dem Motto „Musik aus Alt-Österreich“

entsprechenden Entscheidung sei gratuliert. „Wein, Weib und Gesang“ von Strauß wurde in ansprechender Gestaltung und mit trefflichen Tempi musiziert. Selbiges gilt für den später folgenden Strauß-Walzer „Wo die Zitronen blüh´n“. Insbesondere die hervorragende Begleitung der Hörner muss gelobt werden. Wenngleich die letzte Raffinesse fehlte wurden die Walzer elegant und dynamisch differenziert gespielt. Etwas flotter hätte der Operettenmarsch „Wo uns´re Fahne weht“ sein können, der aber ansonsten musikantisch dargebracht wurde. Sehr schön gelang sodann Antonín Dvořáks „Polonaise in Es-Dur“, der feierliche Charakter des Werkes wurde gut erfasst. Ein Kleinod aus dem Hause Strauß folgte mit der „Kathinka-Polka“ von Strauß Vater, die elegant und feinsinnig musiziert wurde. Das Konzert endete mit John Philip Sousas Marsch „Hail to the Spirit of Liberty“, der schwungvoll gespielt wurde. Teilweise war die Trompete hier etwas zu forsch, ansonsten schön musiziert.

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Tag 11 17. Juli Abendkonzert

Ertrunkene Italianita Orchestra di Fiati „Liceo Antonio Rosmini“

Sich steigernder Dauerregen begleitete das Konzert des Orchesters aus Rovereto und bereitete dem Vortrag ein vorzeitiges Ende. Schade bei so einem hochkarätigen Orchester, das allerdings – aufgrund des „Regen-Paragraphen“ der Promenadenkonzerte – wieder eingeladen wird. Das Konzert begann mit dem heiter-verspielten und melodiösen „Marcia Milano“ von Amilcare Ponchielli. Die sehr gute dynamische Gestaltung und die differenzierten Tempi gefielen dabei sehr. Es folgte Riccardo Zandonais „I Cavalieri di Ekebù“: Einem martialischen Eingang folgte ein schwungvolles Thema mit vielen Läufen im Sopranbereich. Weitere Themen und mehrere offene Stellen mit Trompete und Holz folgten. Der Werk-Charakter ging von dramatisch bis ruhig-getragen. Immer wieder gab es kleinere Höhepunkte, bevor das Werk in einem schwungvollen Tutti endete. Es wurde transparent und in der technischen Ausführung präzise musiziert. Relativ wenig mit dem, was man sich üblicherweise unter einem Marsch vorstellt, hatte Paolo Giorzas sogenannter „Gran Marcia Trionfale“ „Garibaldi a Napoli“ zutun, so fehlte etwa die gängige Begleitung mit Nachschlag und Wechselbass völlig, zudem gab es auch hier mehrere, teils sehr diffizile Themen, die insgesamt eher an eine kleinere Ouvertüre erinnerten.

Sehr lang, sehr diffizil und komplex präsentierte sich sodann eine Fantasie über die Puccini-Oper „Edgar“, die allerdings wenig Ohrwürmer, wie etwa große Arien oder dgl. Enthielt, sondern viele Zwischenthemen enthielt, die ohne szenische Aufführung nur bedingt wirken. Alle Register waren gefordert, sowohl technisch als auch im Zusammenspiel und klanglich. Tenöre und Trompeten standen dabei oft als Melodieträger im Zentrum, letztere waren teilweise leider etwas überschießend. Auch dynamisch wurde das wechselhafte Werk sehr gut ausgearbeitet. Sehr gefällig und schwungvoll war nunmehr das Finale aus dem zweiten Akt der „Aida“ von Giuseppe Verdi, das neben der bekannten Hymne und dem Triumphmarsch auch ein schwungvolles, technisch forderndes Thema enthält, das insbesondere von den Holzregistern tadellos musiziert wurde. Die Trompete im Triumphmarsch wurde nur einfach besetzt, was aber angesichts der Transparenz des Orchesters vollkommen ausreichte. Aufgrund des heftigen Regens und sehr abgekühlter Temperaturen entfielen sodann die weiteren Programmpunkte, zum Abschluss gab es allerdings noch eine flotte, klangvolle Bearbeitung zum Lied „Funiculi, Funicula“.

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Tag 12 18. Juli Abendkonzert Herzblut und Musikantentum ohne Starallüren Bundesmusikkapelle Söll überzeugt einmal mehr

Carl Techet schreibt in seinem Buch „Fern von Europa“ im Jahre 1909 über Tirol: „Sieben Monate herrscht der Winter, die übrigen fünf Monate ist es kalt.“ Wenn man sich die letzten Abende vergegenwärtigt, fühlt man sich unwillkürlich an diese Aussage erinnert. Dennoch bereitete die Bundesmusikkapelle Söll einen sehr schönen Konzertabend. Vorab: die Söller verfügen über einige sehr starke Register, darunter ein kompaktes Holz, ein Schlagwerk, das seinen Stellenwert erkennt und nicht – unbewusst oder bewusst – versucht, das übrige Orchester zu übertönen sowie einen klangvollen Flügelhornsatz. Ganz besonderes Lob hat sich allerdings das Hornregister verdient, das an jeder Stelle mit kraftvollem Wohlklang stand wie der Fels in der Brandung, sich aber nicht zu schön war, die oft verachtete, aber umso wichtigere Aufgabe der Begleitung ernst zu nehmen und mit Hingabe auszuüben. Das machte sich bei Walzer und Polkas, aber auch bei den Märschen bemerkbar: Da war Saft und Klang und das macht die Musik erst aus, denn: die Torte ist die Begleitung, die Melodie ist nur die Glasur derselben. Sehr kreativ und mit einer einfallsreichen Choreographie erfolgte der Einmarsch des Orchesters mit der festlichen „Pavane Bateille“ des Renaissance-Großmeisters Tilman Susato. Es folgte Georg Friedrich Händels Ouvertüre zur „Feuerwerksmusik“, die sehr homogen

musiziert und dynamisch gut ausgearbeitet wurde. Der flottere ¾-Takt war etwas gemächlich, dafür aber sauber ausgespielt und technisch sehr präzise. Insgesamt eine in sich sehr stimmige Aufführung. Schwungvoll und schneidig wurde sodann der Marsch „Hoch Habsburg“ von Johann Nepomuk Král gespielt. Vor allem im Trio wurden Nuancen in Dynamik und Phrasierung sehr schön herausgearbeitet. Ganz ausgezeichnet dann die Ausführung von Friedrich Wilhelm Rusts Konzertouvertüre „Der Froschkönig“: Voll im Klang und trefflich in den Tempi wurde die technisch durchaus fordernde Komposition gespielt. Sehr schön waren insbesondere die Holzläufe, sowie die Melodie der Tenöre, die sich in den Flügelhörnern klangvoll fortsetzte. Gelungen war auch der Übergang zum gemächlicheren, diffizilen 2. Teil, der gekonnt ausmusiziert wurde. Im flotten Tempo vor dem Finale beeindruckten insbesondere die Hornstellen. Sehr elegant und musikantisch gestaltet erklang Johann Strauß´ Polka mazur „Stadt und Land“ auf die der gut gestaltete „Speckbachermarsch“ von Mühlberger folgte. Die Tatsache, dass die historischen Teile mit Schwegel-Imitation und Landsknechttrommel im Tempo zurückgenommen wurden, zeugt von der Fachkenntnis des Kapellmeisters Oswald Mayr, der das Orchester bescheiden und ohne jegliche Starallüren führte. Differenziert muss der Strauß-Walzer „Wiener Blut“ betrachtet werden, wenngleich es Respekt verdient wenn eine Amateurmusik sich dieses Werkes annimmt. Zudem gab es durchaus viel Positives wie den schwungvollen Eingang, die schöne getragene Klarinettenmelodie, die tadellose Begleitung oder die vielseitige agogische Gestaltung. Allerdings waren die meisten Walzerthemen sehr an der unteren

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Tempo-Grenze angesiedelt und fehlte etwas die Spritzigkeit. Sehr schön dann wieder die ebenfalls von Strauß stammende „Kuckucks-Polka“, bei der neben der Hornbegleitung auch die homogene Leistung der Holzregister überzeugte. Kraftvolle Marschteile in gut gewählten Tempi, schwungvolle Walzer und schöne Lieder erklangen sodann in Peter Kostners zeitlos schönem Potpourri „So klingt’s bei uns dahoam“, das klangvoll und mit viel Herz gespielt wurde. Sehr ergreifend wurde insbesondere die Flügelhornweise interpretiert Der offizielle Konzertteil endete mit dem ausgesprochen gefälligen Konzertmarsch „Jubiläumsgruß“ von Michael Mayr und Gerald Atzl. Dieser tolle, mitreißende Marsch sollte viel öfter gespielt werden,

allein der ausgesprochen melodiöse erste Teil des Trios überzeugt. Als Zugaben gab es Jureks „Deutschmeister Regimentsmarsch“ sowie den Marsch „Mein Tirolerland“ von Sepp Tanzer, welche sehr musikantisch gespielt wurden. Letzterer überzeugte insbesondere, weil drei Strophen gesungen wurden, dies zweistimmig, intonationsrein und textverständlich noch dazu. Fazit: Auch wenn Orchester wie Leipzig, Brass Band Oberösterreich und andere in einer anderen Liga spielen, so kann man mit Leistungswillen, Herzblut, Bescheidenheit gepaart mit Anspruch und dem Mut zum ehrlichen Musizieren Großartiges leisten. Danke an Söll für diesen Abend!

Tag 13 20. Juli Abendkonzert Raritäten aus Österreich und Grüße aus Schottland Bezirksblasorchester Pongau

Sehr schwungvoll und elegant begann das Konzert des Bezirksblasorchesters aus dem Pongau mit dem Marsch „Primus Inter Pares“ von Manfred Spies. Ausgezeichnet dann auch die Strauß-Ouvertüre zur Operette „Indigo und die 40 Räuber“, die sehr gut ausgearbeitet worden war, wie man schon bei der Einleitung hören konnte. Klangvoll insbesondere die Horneinwürfe und das Thema in den Tenören, aber auch die Holzregister leisteten im Allegro das ihrige.

Das folgende Konzert für Alphorn op. 32 von Jozsef Barsvari erwies sich als sehr gefälliges Werk mit feierlicher Einleitung, in der das Alphorn – wie auch in der folgenden signalhaften Melodie – gekonnt vom Hornregister gestützt wurde. Ein melodisch getragener Teil folgt, bevor der flottere zweite Satz erklingt. Das Orchester begleitete sehr dezent, zeigte sich aber in den Tutti stark, der Solist bewältigte die vielen hohen Passagen sehr solide, wenngleich die Schwierigkeit, ein Alphorn zu spielen da oder dort ersichtlich wurde.

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Eine schöne, leider selten gespielte Schnell-Polka erklang sodann mit Hans Schmids „Austria-Express“, welcher sehr leichtfüßig, facettenreich und in tollem Tempo gespielt wurde. Einer der Höhepunkte des Abends war in der Folge die „Suite from Hymn of the Highlands“ von Philipp Sparke, eine Programmmusik, welche ursprünglich für Brassband konzipiert wurde: Herrlich gestaltet wurde der 1. Satz, „Ardross Castle“, das Saxophon im Eingang imitierte den Dudelsack sehr gekonnt, auch das Tenorhornthema war sehr schön. Im 2. Satz, „Alladale“, begleitete das Orchester feinsinnig das Solo des Saxophons bzw. später der 3 Saxophone im ¾-Takt, bevor mit „Dundonell“ ein kraftvoller Schlusssatz erklang, bei dem besonders die martialischen Stellen für das Tiefe Blech gefielen. Eine sehr charmante, an Revuemusik erinnernde Komposition wurde mit Hermann Regners stück „Neue Bahn“ präsentiert, das elegant dargebracht wurde. Anstelle des gestrichenen Werkes „Sinfonia Pastorella“ von Leopold Mozart erklang die gleichsam eingängige wie triviale „Alphorn-Ballade“ von Dennis Armitrage.

Gelungen sodann die Aufführung von Hans Schmids „Austria-Ouvertüre“ welche feierlich und sehr klangvoll-melodiös konzipiert ist, um schließlich im Lied „O du mein Österreich“, zuerst in Holzbläserbesetzung, dann im Tutti, zu enden. Insbesondere die schön ausgespielten Holzteile gefielen sehr. Ausgesprochen flott , dennoch sauber und elegant wurde Johann Strauß „Banditen Galopp“ gespielt, bevor das Konzert mit dem sehr geschmackvoll zusammengestellten Potpourri „Österreich musiziert“ von Sepp Neumayr endet. Dieses enthält neben Mozart u.a. auch den 92er Regimentsmarsch oder in das Volksliedgut übernommene Kunstlieder wie das „Hobellied“ von Conradin Kreutzer oder die „Waldandacht“ von Franz Abt. Die Gestaltung des Werks war exzellent. Als Zugabe erklang der „Rainermarsch“ mit Gesang, zuvor allerdings wurde noch die Ouvertüre zur Oper „Carmen“ von Bizet in einem beeindruckenden Tempo gespielt, in die das Höhlenlied der Schmuggler aus dem Beginn des 3. Aktes eingebaut wurde. Leider enthielt die Ausgabe „Beschäftigungstherapien“ für kleine und große Trommel, die im Original nicht vorgesehen sind sowie eine verfremdete Paukenstimme.

Tag 14 21. Juli Abendkonzert Interessantes Programm der Haller Stadtmusik Speckbacher Stadtmusik Hall

Feierlich begann das Konzert der Stadtmusik Hall mit Giacomo Meyerbeers

„Krönungsmarsch“ aus „Der Prophet“, bei

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dem vor allem die getragenen Melodien von Flügelhorn und Tenor gefielen. Kein Ohrwurm aber durchaus interessant war sodann die Konzertouvertüre „Sinfonia per banda“ von Amilcare Ponchielli die nach einem diffizilen Eingang in kräftige Tutti-Rufe übergeht. Sehr schön dann das Oboenthema, auf das ein flotterer Teil mit drängendem Charakter folgt. Gegen Ende des Werkes fielen besonders die Flötenläufe sehr angenehm auf. Vom selben Komponisten stammte der folgende Marsch „Viva l’Esposizione di Cremona“, ein lebendiges Werk mit sehr viel Bewegung in den Registern, das elegant dargebracht wurde. Vorgezogen wurde Léo Delibes´ Stück „Les Chasseresses“ aus dem Ballett „Sylvia“: Nach einem wuchtig-klangvollen Eingang erklang das Hauptthema dieser Jagdmotivischen Musik mit kräftigem Hörnerschall. Sehr schön auch die Läufe im Holz. Etwas langatmig war sodann Johan S. Svendsens „Fest-Polonaise“. Das Werk besteht aus einem immer wieder kehrenden wuchtigen Eingangsthema sowie mehreren, meist getragenen, Zwischenteilen. Insbesondere die dynamische Gestaltung wurde sehr gut herausgearbeitet. Vor allem die Holzregister stachen dabei positiv hervor. Seinem Titel nicht gerecht wurde sodann Johann Strauß´ „Spanischer Marsch“, ein Werk das eher an eine Polka francaise erinnert, denn an einen Marsch. Dennoch handelt es sich um eine sehr gefällige Komposition, die auch schön ausgespielt

wurde. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen Holz und Flügelhörnern gefiel. Ein interessantes Werk mit vielen offenen Stellen und teils a- bzw. polytonaler Harmonik stellte Darius Milhauds 3-sätziges „Trois Rag-Caprices“ dar: Dem lebendigen, teils wuchtigen ersten Satz folgte der sehr einfühlsam interpretierte getragene 2. Satz mit einem schönen Flügelhornsolo. Den Abschluss bildete ein flotterer Teil, der auf Rhythmik und Akkordik basiert und wenig melodiös war. Sehr schön gestaltet wurde der „Delirien-Walzer“ von Josef Strauß. Schon der Eingang wurde gut herausgearbeitet, gefällig die Flötenstellen. Die Walzerteile selbst wurden in gutem Tempo und musikantisch gespielt. Die Tutti hätten runder sein können, was vor allem an den Trompeten lag, die auch bei anderen Werken des Abends durch übermotiviertes Spiel und daraus resultierende kontraproduktive Folgen auffielen. Einmal mehr dafür grandios die ausgezeichneten Holzregister. Sehr organisch und gut aufgebaut war in der Folge der lebendig musizierte „Ungarische Marsch“ von Hector Berlioz, dem ein eleganter und dynamisch schön gestalteter „Zauber der Montur“ von Ziehrer folgte. Mit der Schnell-Polka „Ohne Bremse“ von Eduard Strauß endete das Konzert. Als Zugaben gab es noch Teikes Marsch „Graf Zeppelin“ sowie den „Schönfeld-Marsch“.

Tag 15 22. Juli Abendkonzert Aus der Not eine Tugend machen? Militärmusik Vorarlberg zeigt Spar-Wahn des Verteidigungsressorts drastisch auf Angesichts des Auftretens der Militärmusik Vorarlberg im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte stellt sich einmal mehr die Frage, wohin das Österreichische Bundesheer mit seinen Militärmusiken will. Das Wegsparen an allen Ecken und Enden muss klar als musikalische Katastrophe bezeichnet werden. Schwere Mängel in der Besetzung gemessen am heutigen

Anspruch und ein zu hoher Anteil an Grundwehrdienern sind problematische Rahmenbedingungen, die die Militärkapellen im Vergleich zu zivilen Spitzenorchestern immer mehr ins Hintertreffen geraten lassen. Die – wenn schon kein Geld da ist – ehrlichere Lösung wäre die Reduktion auf 4 konzertfähige Militärorchester in Wien, Linz, Graz und Innsbruck sowie für die übrigen

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Bundesländer kleine Grundwehr-dienerblaskapellen à 25 Mann, die die Erfordernisse des Dienstbetriebs abdecken und ansonsten allenfalls kleinere Marsch –bzw. Egerländer-Konzerte bestreiten. Da für diese Aufgaben zwei nachmittägliche Musik- und zwei Marschierproben pro Woche ausreichen, könnten die Rekruten in der übrigen Zeit gleich noch als Funktionssoldaten in den Soldheimen, Casinos und Schreibstuben eingesetzt werden. Nun aber zum Konzert: Nach John Williams´ „Olympic Fanfare and Theme“ erklang der Marsch „Jetzt geht´s los!“ von Franz Lehár. Insbesondere die Trio-Gestaltung gefiel. Mut zum Risiko gehört dazu, mit 5 Klarinetten und 2 Flöten die „Waldmeister“-Ouvertüre von Strauß zu spielen. Bewältigt werden konnte dieses nur durch ein Radikal-Piano in den Blechregistern, welches sich bei den Tutti-Stellen durch Kraftlosigkeit bemerkbar machte. Die Interpretation hingegen war gefühlvoll, insbesondere auch die Walzerteile wurden schön ausmusiziert. Weiter ging es mit Strauß und seinem „Ägyptischen Marsch“, der sehr feinsinnig musiziert wurde. Ein Exotikum aus dem 19. Jahrhundert bildete dann Philipp Fahrbach juniors heiteres Kurz-Tongemälde „Prinz Eugen und Radetzky“, das die beiden Feldherren, die sich ob des Umstandes, dass ersterer

bereits 30 Jahre vor Geburt des letzteren verstorben ist, nie kennengelernt haben, musikalisch auf einem fiktiven Schlachtfeld zusammen. Mehr Kraft und Wucht hätte man sich bei Josef Biskups „Vorwärts!“-Marsch ebenso wie beim später folgenden „Castaldo“ von Rudolf Nováček und Václav Vačkářs „Gruß an Böhmen“ erwartet. Schön gestaltet und in den ruhigen Stellen sehr klangvoll wurde sodann der Walzer „Winterstürme“ von Julius Fučík gespielt. Hinsichtlich der Besetzung und der daraus resultierenden Folgen stellte sich allerdings die Problematik gleich wie bei der Ouvertüre dar. Nach der gefühlvoll musizierten „Moulinet“-Polka von Josef Strauß wurde eine Melodienfolge aus Umberto Giordanos Oper „Andrea Chénier“ dargeboten, in der allerdings keine bedeutenden Ohrwürmer zu finden waren. Das Werk überzeugte aber durch eine diesem Umstand angemessene Länge. Die eklatante Unterbesetzung in den Holzregistern musste natürlich auch bei Dimitri Schostakowitschs „Jazz Suite No. 2“ auffallen. Insbesondere beim Marsch mit seinen Läufen wirkten die gut spielenden aber unterrepräsentierten Holzbläser wie das letzte Aufgebot. Sehr schön dann der humorvoll-exotische „Suleymann-Pascha“-Marsch von Franz Sommer, mit dem das Konzert zu Ende ging.

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Tag 16 23. Juli Abendkonzert

Fiati FilArmonici - Como Lake Wind Orchestra

Da der Rezensent dieser Konzertreihe aufgrund eigener musikalischer Verpflichtungen das Konzert des Orchesters vom Comer See leider nicht hören konnte, werden an dieser Stelle Eindrücke von Konzertbesuchern wiedergegeben. Nur so viel: Savino Acquaviva hat sich einmal mehr als Großmeister europäischen Formats auf dem Dirigentenpult gezeigt, wenngleich er den Schilderungen zu Folge Kaugummi gekaut haben soll. Und das Konzert selbst kann den Berichten nach nur als perfekt bezeichnet werden. Nun aber einige Stellungnahmen: "Ein wunderbar zusammengestelltes Programm, das auch ins Ohr geht. So stellt man sich ein Promenadenkonzert vor." "Schade, dass das Wetter wieder nicht mitgespielt hat. Diese Leistung hätte sich noch mehr Zuhörer verdient gehabt."

"Ein tolles Orchester, das sowohl klanglich, als auch technisch überzeugt hat. Vor allem die Ouvertüren wurde mitreißend gespielt." "Der Dirigent führt das Orchester mit eiserner Hand, unter dem möchte ich nicht spielen. Aber was er herausholt ist hervorragend." Auch der künstlerische Leiter der Konzertreihe zeigte sich von der Darbietung sehr angetan und freut sich schon auf ein Wiedersehen mit Maestro Acquaviva im kommenden Jahr.

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Tag 17 24. Juli Matinee Beeindruckende Klangnote aus dem Oberland Musikkapelle Oberhofen feierte gelungenes Debut

Oberhofen ist eine 1.700-Einwohner-Dorfgemeinde im Tiroler Oberland. In blasmusikalischer Hinsicht braucht das Dorf jedoch den Vergleich mit den großen Marktgemeinden und Städten des Landes nicht scheuen. Von dem, was die Musikkapelle im Rahmen ihrer Matinee geboten hat, könnten sich einige, auch große und bekannte, Tiroler Kapellen etwas abschneiden, meinte denn auch der häufige Konzertgast Landeskapellmeister a.D. Prof. Hans Eibl. Das Konzert startete schwungvoll mit Jureks bekanntem „Deutschmeister Regimentsmarsch“, auf den der „Einzug der Adeligen“ aus der Oper „Mlada“ von Nikolai Rimski-Korsakow folgte. Bereits hier war die klangliche Ausgewogenheit des Orchesters gut zu hören. Sehr gut dynamisch herausgearbeitet und in gefälligen Tempi wurde sodann Gioacchino Rossinis Ouvertüre zur Oper „Die diebische Elster“ gespielt. Insbesondere die gut aufgestellten Holzregister gefielen durch technische Präzision und elegantes Spiel sehr. Ein Solo für Trompete war in der Folge mit Jules Levys „Grand Russian Fantasia“ zu hören. Das Orchester begleitete fein und machte sich auch in den anspruchsvollen Zwischenspielen gut. Solist Wolfgang Meil beeindruckte mit sicherem Vortrag, schönem Ausdruck und technischer Reife.

Vor allem auch die Kadenz wurde sehr gut gemeistert. Sehr sauber ausgespielt, kraftvoll im Tutti, elegant in den melodiösen Passagen wurde auch Gustav Holsts Marsch aus der „First Suite“ musiziert. Nuancenreich und mitreißend wurde diese Original-komposition gestaltet. Klangvoll dann auch Richard Wagners „Huldigungsmarsch“, der trotz kleinerer Intonationsunreinheiten und einer zu dominanten kleinen Trommel, sehr gut dargebracht wurde. Vor allem der dynamische Aufbau überzeugte. Sehr homogen war der technisch wie klanglich hervorragend gespielte „Teufelstanz“ von Joseph Hellmesberger. Große Eleganz, Schwung, saubere Soli-Passagen im Holz und ein toll ausmusiziertes Finale erfreuten. Gut gewählt im Tempo wurde Teikes Marsch „Graf Zeppelin“, sehr sauber auch das Tiefe Blech im Mittelteil. Auch das Tenor-Thema im Trio wurde zu diesem fortgeschrittenen Konzertabschnitt sehr ordentlich bewältigt. Sehr lebendig und schön ausmusiziert wurde der „Estudiantina“-Walzer von Emil Waldteufel. Die sicher ausgespielten Läufe, das stimmige Grundtempo und die musikantische Gestaltung ließen keine Wünsche offen. Elegant und feinsinnig wurde Robert Stolz´ „Gruß aus Wien“ vorgetragen,

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insbesondere das Trio wurde sehr geschmackvoll gestaltet. Der wienerisch-charmante Charakter des Werkes wurde dann sehr gut erfasst bei der Schnell-Polka „Vergnügungszug“ von Johann Strauß. Einmal mehr brillierten die tollen Holzregister.

Ein stimmiger Schlusspunkt wurde mit Julius Fučíks „Florentiner Marsch“, ursprünglich genannt „La Rosa di Toskana“ gesetzt. Auch dieser war nuancenreich ausgearbeitet worden und gefiel durch mitreißenden Vortrag.

Tag 17 24. Juli Abendkonzert Österreichs mit Abstand beste Traditionskapelle Kärntner Gebirgsschützenkapelle einmal mehr beeindruckend

Einmal mehr hat die Kärntner Gebirgsschützenkapelle ihre Stellung als Österreichs beste Traditionsmusikkapelle eindrucksvoll bestätigt. Zudem ist sie ein eindrucksvolles Vorzeigebeispiel dafür, wie man auch mit einer nur teil-symphonischen Besetzung und unter Einbeziehung der vielfach an den Rand gedrängten Flügelhörner wunderbare Klangbilder erzeugen kann. Schwungvoll und elegant begann der Konzertabend mit Anton Seiferts populärem „Kärntner Liedermarsch“. Sehr schneidig die Trompetensignale und das wuchtige Finale. Ein sehr schönes Kleinod aus dem Genre der Opern-Ouvertüren wurde sodann mit Adolphe Adams „Wenn ich König wär“ vorgestellt. Nach dem sehr gut gestalteten Eingang erklang eine schöne, ruhige Klarinettenstelle. Sehr homogen auch das Zusammenspiel der Klarinetten bzw. dann auch des Blechsatzes in den folgenden

Stellen. Feurig musiziert wurde das Allegro, sehr transparent das folgende ruhige Thema. Erstklassig auch der dynamische und tempo-mäßige Aufbau zum schwungvollen, wuchtigen Finale. Eine weitere Perle in der sehr geschmackvoll und interessant ausgewählten Literatur des Konzerts war die Polka mazur „Aus der Ferne“ von Johann Strauß. Der wehmütig-verträumte Charakter des Stückes wurde schön herausgearbeitet Gefällig sodann auch Carl Michael Ziehrers Werk „So singt und lacht man in Wien“. Einer schönen Walzereinleitung folgte der Vortrag der gleichsam hübschen wie charmanten Sopranistin Claudia Chmelar, die mit viel Ausdruck und klarer Stimme beeindruckte. Das Orchester begleitete gekonnt, insbesondere das Tiefe Blech und die Hörner musizierten sehr homogen.

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Ein weiteres großartiges Werk erklang dann mit Franz Hoffmanns in jeder Hinsicht anspruchsvollem „Rumänischen Tanz“. Technisch ausgereift wurde der flotte energisch-vorwärtsdrängende erste Teil des Stücks gespielt. Insbesondere das Tiefe Blech machte sich sehr gut. Rein und ausdrucksstark im folgenden ruhigen Teil das Flöten-Solo, auch das zweistimmige melancholische Thema wurde hervorragend gespielt. Ebenso sicher und ausdrucksstark das folgende Klarinetten-Solo, bevor nach kraftvollem Hörner- und Trompetenschall wieder das flotte erste Thema erklang, das in einem martialischen Schluss mündet. Lebendig und elegant wurde in der Folge die Schnell-Polka „Unter Donner und Blitz“ von Strauß gespielt. Ausgezeichnet die Begleitung der Hörner, die dem Ganzen den richtigen „Drive“ gab. Danach gab es eine weitere wunderbare Ouvertüre, nämlich jene zur Oper „Martha“ von Friedrich von Flotow. Sehr feierlich die Einleitung, sodann sehr schön ausgespielt das diffizile Thema der Oboe. Herrlich auch das Solo-Horn bei der Vorstellung des Hauptthemas, dem eine sehr homogene, klangkräftige Passage von Hörnern und Tenören folgte. Weiter ging es mit einem sauber ausgeführten Allegro moderato unter Führung der Klarinetten bzw. später der Flügelhörner. Nach einem schönen ruhigen Thema wurde gelungen zum Finale, bestehend aus einem Grandioso und einem folgenden Presto übergeleitet. Eine willkommene Alternative zur eigentlich vorgesehenen „Tritsch Tratsch“ bildete sodann Rudolf Kattniggs „Bauerngalopp“ aus dem Werk „Bilder aus

Südkärnten“. Das heiter-verspielte Werk, das sehr kurz-motivisch aufgebaut ist, wurde sehr musikantisch und transparent dargebracht. Großartig war auch Albert Lortzings „O sancta justitia!“ aus „Zar und Zimmermann“. Bass-Bariton Andreas Gasser überzeugte durch kraftvolle Stimme und eine tolle Bühnenpräsenz. Großes Lob auch der Begleitung des Orchesters, insbesondere im agogisch komplexen zweiten Teil. Schwungvoll und nuancenreich ausgestaltet wurde im Anschluss Johann Strauß´ „Pizzicato-Polka“. Es folgte ein weiterer Strauß, nämlich der „Frühlingsstimmen-Walzer“. Das Werk wurde sehr gepflegt musiziert, wieder sehr schön war die Hornbegleitung. Das Grundtempo passte hervorragend und so konnte sich Sopranistin Claudia Chmelar ein weiteres Mal entfalten. Mit feinem Vortrag und einer stimmungsvollen Interpretation überzeugte die junge Sängerin. Ein toller Marsch, nämlich „Lapis Albus“ von Christoph Glantschnig bildete den gelungen Abschluss eines sehr erquicklichen Abends. Dem kraftvollen Eingang folgt ein melodiöser 1. Teil, sehr sicher die hohen Trompeten-Stellen. Der Mittelteil besteht aus einem wuchtig-dramatischen und einem ruhigeren Abschnitt. Im Trio erklingt ein feierlich-mysthisches Tenor-Thema, das vom Solo-Flügelhorn gekonnt übernommen wurde. Feierlich war dann auch die letzte Zugabe, unsere Bundeshymne.

Tag 18 25. Juli Abendkonzert Strahlende Solisten und erfreuliche Reise nach Moskau Salzburger Landesblasorchester zeigt hohe Virtuosität Zwar war die Aufführung von Mozarts Ouvertüre zur „Zauberflöte“ sowohl ob der Orchestergröße als auch aufgrund der Tempo-Wahl nicht werktreu, dennoch war sie in sich stimmig und gefiel durch Schwung und technische Präzision. Der gute klangliche Aufbau des Orchesters

zeigte sich bereits bei den Eingangsakkorden. Mit großem Ausdruck im Spiel, kunstvollem Vortrag und großem „Standvermögen“ begeisterte sodann Hornist Willi Schwaiger beim „Hornkonzert Nr. 1“ von Richard Strauss, das sich aus feierlichen, aber auch getragen-

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wehmütigen Passagen sowie einem flotteren zweiten Teil zusammensetzt. Das Landesblasorchester untermalte elegant, zeigte sich aber auch selbst in den Zwischenspielen großartig. Sehr schön dann auch Jenö Hubays „Hejre Kati!“: Dem klangvollen, agogisch schön ausgespielten Eingang folgte ein feuriger schneller Teil, sehr homogen das Zusammenspiel zwischen Holz und Trompeten. Perlende Holzläufe und eine gelungene Klarinettenkadenz rundeten die Aufführung ab, lediglich kleine und große Trommel waren im Finale etwas zu dominant. Ganz ausgezeichnet wurde das 4-sätzige Werk „Moskau, Tscherjomuschki“ von Schostakowitsch musiziert. Im 1., sehr flotten Satz beeindruckten vor allem die Holzeinsätze und die große Eleganz auch im Tutti. Sehr wohlklingend dann die Trompeten, auch sehr gefällig die Gestaltung der beschwingten Polka im 2. Satz. Im 3. Satz, dem melancholischen Walzer überzeugte das präzise Zusammenspiel zwischen Solo-Saxophon und Trompete. Nach dem heiteren Zwischenspiel wurde das Hauptthema im Tutti gekonnt übernommen, bevor das Werk nach einem Grandioso ruhig ausklang. Fein gespielt war das Oboen-Solo am Beginn des 4. Satzes, bevor subito das virtuose Presto folgte. Lebendig musiziert und dynamisch sehr schön ausgearbeitet wurde in der Folge Franz von Suppés Ouvertüre „Pique Dame“. Ausdrucksvolles Spiel und eine geschickt-zügige Tempowahl, technische Präzision und das sehr schön gelungene

zweistimmige Flöten-Solo im Allegretto ließen diese Ouvertüre zum Erlebnis werden. Sehr gestalterisch, auch in der Dynamik, mit höchster Tonqualität und technischer Ausgereiftheit präsentierte sich sodann Solist Ferdinand Steiner bei einer Fantasie für Klarinette zu Verdis „Rigoletto“. Aufgrund seiner beeindruckenden musikalischen Brillanz könnte der Solist gerne auf gewisse optisch-darstellerische Elemente verzichten. Ein ausgeprägter, nicht durch musikalische Notwendigkeit bedingter, motorischer Drang war übrigens auch bei anderen Mitgliedern des Klarinettenregisters zu beobachten. Sehr konzertant war sodann die Auffassung zu Johann Strauß´ Walzer „Accelerationen“. Auch hier wurde elegant musiziert und sauber ausgespielt. Großer Respekt vor der Virtuosität des Orchesters und die Kenntnis des Faktums, dass etwa ein Galopp sich im Tempo durchaus von einer Polka francais unterscheidet, müssen dennoch die Frage erlauben, ob der wahrhafte Temporausch beim „Optimistenmarsch“ sowie beim nachfolgenden „Sturmgalopp“ von Karl Komzák wirklich zielführend waren. Wenn die Verständlichkeit des Gespielten unter dem zu hohen Tempo leidet und die Werke ihre Wirkung zu verlieren drohen, muss man feststellen, dass weniger hier mehr gewesen wäre. Sehr schön dann die Zugaben, die Ouvertüre zum „Figaro“ sowie nochmals Schostakowitsch.

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Tag 19 27. Juli Abendkonzert Eine Konzertdramaturgie, die ihresgleichen sucht Polizeiorchester Bayern überzeugt mit erstklassigem Opernabend Wenn ein Konzert viele Ohrwürmer bei gleichzeitigem Anspruch an qualitative Literatur vereint, so ist dies für sich sehr positiv, denn viele Konzertprogramme – auch heimischer – Blaskapellen weichen von diesem Anspruch weit ab. Wenn dann aber hinter der Stückauswahl und -reihung noch ein stimmiges Konzept ersichtlich ist und sich das Konzert bis zum Schluss kontinuierlich aufbaut, so ist dies ein besonderes Erlebnis. Genau ein solches haben Johann Mösenbichler und sein Polizeiorchester Bayern den Gästen der Promenadenkonzerte beschert. So war die Idee, Blöcke zu bilden, innerhalb derer einer Ouvertüre zu einer Oper bekannte Gesangsstücke aus selbiger folgen, ebenso genial, wie jene, beim eher nüchternen Weber zu beginnen und mit Puccini aufzuhören. Weiters überzeugt hat das Orchester auch ob der Tatsache, dass es gezeigt hat, dass es auch möglich ist, Ouvertüren lebendig zu gestalten, ohne das Tempo – das aber immer im Rahmen lag – der Allegro- und Presto-Stellen bis zum Exzess auszureizen. Dass die technische Präzision dadurch gewinnt, ist ein angenehmer Nebeneffekt. Sehr zum Gelingen des Abends beigetragen haben auch die beiden Gesangssolisten: Da war einerseits die gewinnende Sopranistin Kerstin Möseneder. Bereits beim gefälligen ¾-Takter „Kommt ein schlanker Bursch gegangen“ aus Von Webers „Freischütz“ überzeugte sie durch ausdrucksvolle Gestaltung und Sicherheit auch in höheren Lagen. Sehr authentisch und lebendig gestaltete sie auch die „Habanera“ aus der Oper „Carmen“ von Georges Bizet. Den stimmungsvollen Höhepunkt ihrer Darbietung bildete aber sicherlich Puccinis „O mio babbino caro“ aus „Gianni Schicchi“, das die junge Sängerin voll auskostete und herzerwärmend gestaltete. Sehr überzeugend auch Tenor Martin Kiener, dessen Stimme seit dem letzten Auftritt im Rahmen der Promenadenkonzerte weiter gereift ist. In

„Durch die Wälder, durch die Auen“ aus „Der Freischütz“ machte der sympathische Sänger die dramatische Note sehr gut greifbar. Auch das „Lied des Escamillo“ aus der „Carmen“ brachte er kraftvoll, dies trotz der Tatsache, dass es eigentlich für einen Bariton konzipiert ist, was in der tiefen Lage eine Herausforderung darstellte. Das aufgrund der schnellen Wortfolge sehr anspruchsvolle „Largo al Factotum“ aus Rossinis „Der Barbier von Sevilla“ bewältigte Kiener mit großer Sicherheit und auch das – weil jeder Luciano Pavarotti im Ohr hat – undankbare „Nessun Dorma“ aus Puccinis „Turandot“ gefiel. Als sehr harmonisches Paar erwiesen sich Kerstin Möseneder und Martin Kiener am Schluss bei „O soave fanciulla“ aus „La Bohéme“, ebenfalls von Puccini. Das Orchester begleitete beide Solisten sehr elegant und diszipliniert, immer wieder gab es beeindruckende Klangerlebnisse, etwa beim Schluss des „Largo al Factotum“ oder beim „Nessun Dorma“. Noch kurz zu den Ouvertüren im Einzelnen: In Giuseppe Verdis „Die Macht des Schicksals“ gefielen besonders das Oboen-Solo sowie die Homogenität der Holzregister. Beim „Freischütz“ war ein erster Höhepunkt der gefühlvolle Vortrag des Horn-Themas. Im Allegro zeichnete sich der heitere Mittelteil durch schöne Ausgewogenheit zwischen den Registern auf. Sehr gelungen die Gestaltung des melancholischen Andante. Auch der besonnene Aufbau des Schlusses überzeugte. Bizets „Carmen“ wurde – offensichtlich handelt es sich um dasselbe Arrangement wie jenes, das beim Bezirksblasorchester Pongau verwendet wurde – das Höhlenthema aus dem 3. Akt angefügt. Viele sehr gelungene Solo-Stellen zeichneten Rossinis anspruchsvolle Ouvertüre zu „Der Barbier von Sevilla“ aus, wenngleich der Beginn des Werkes kleinere Unsicherheiten aufwies. Perlende Holzläufe und das

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technisch gut aufgestellte Tiefe Blech überzeugten. Flüssig interpretiert wurde Giacomo Meyerbeers Marsch aus der Oper „Der

Prophet“, wobei vor allem das dezente Schlagwerk und die organische Steigerung ins Finale positiv auffielen.

Tag 20 28. Juli Abendkonzert Klagenfurt mit viel Potenzial Bundesbahner Stadtkapelle Klagenfurt

Als Musikkapelle mit viel Potenzial erwies sich die Eisenbahner Stadtkapelle Klagenfurt, was sich insbesondere durch technische Präzision und Homogenität im Zusammenspiel ausdrückte. Zudem verfügt sie über einen kompakten Hornsatz, ausgezeichnete Holzregister sowie ein sehr gepflegtes und sicheres Schlagwerk. Auch die Tenorhörner erwiesen sich als leistungsstark, während im hohen Blech, vor allem auch bei den Trompeten, in mehreren Werken

Unreinheiten zu Tage traten. Im Feinschliff wäre freilich hinsichtlich der Gestaltung von Werken noch einiger Spielraum, ebenso in der dynamischen Gestaltung – die Amplitude sollte vom Mezzoforte aus nicht nur nach unten, sondern auch nach oben hin ausschlagen können. Jiri Ignáz Lineks zwei „Krönungsintraden“ sehr sauber musiziert, der volle Blechklang gefiel. Ludwig van Beethovens „Zapfenstreich Nr. 3“ wurde lebendig und technisch sauber gespielt,

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auch das Zusammenspiel der Melodieinstrumente war sehr schön. Bei Felix Mendelssohn Bartholdys „Ouvertüre für Harmoniemusik“ agierten die Holzregister und die Hörner sehr sauber, offene Passagen gerieten sehr schön. Obwohl das Tempo stimmte, wirkte das Werk aufgrund der Dichte der Besetzung bzw. der Spielart mancher Register allerdings etwas behäbig. Gefällig im Tempo und sauber ausgespielt bis ins Tiefe Blech wurde der Marsch „Principe Umberto“ von Amilcare Ponchielli dargebracht. Trotz guter Einzelleistungen, etwa jener der Tenöre, fehlte dem Werk die italienische Leichtigkeit. Hans Gáls Promenadenmusik wurde sauber ausgeführt, wenngleich im 1. Satz kleinere Intonations-Auffälligkeiten im Tenor-/Horn-Bereich hörbar waren. Sehr dezent hingegen das Schlagwerk. Der Ländler des 2. Satzes geriet recht flott, wurde aber transparent musiziert. Sehr klangvoll war die Tenor-Stelle. Gefällig dann auch der 3. Satz, ein Marsch. Holzregister und die kompakte Begleitung harmonierten sehr gut bei Josef Strauß´ Polka Mazur „Arm in Arm“, insbesondere

der ruhige Schluss des Werkes war gelungen. Lebendig musiziert und rund ausgespielt wurde sodann der Galopp „Klipp Klapp“ von Johann Strauß, der Spieler des mit Schlegeln angeschlagenen Holzblockes hatte jedoch eigene Tempovorstellungen. Julius Fučíks Walzer „Vom Donauufer“ wurde unter weitgehendem Verzicht auf gestalterische Elemente ausgeführt, die Tempovorstellung war recht zügig. Im Klangbild geriet das Werk sehr schön, auch die Begleitung überzeugte. Die Trompetensignale kamen sicher, wenn auch der jeweils höchste Ton durchwegs etwas gepresst wirkte. Beschwingt und gleichzeitig diszipliniert erklang Rudolf Kattnigs „Kärntner Gebirgsjägermarsch“, sauber ausgespielt in schönem Tempo wurde auch der Marsch „Für unsre Grenzwacht“ von Karel Eska. Die Horneinwürfe im zweiten Teil überzeugten ebenso wie das Holz im Trio. Als sehr melodiöse, gefällige Komposition erwies sich Thomas Koschats Werk „Am Wörthersee“, welcher schön ausmusiziert wurde.

Tag 21 29. Juli Abendkonzert Von Bernstein zur französischen Revolution Musikverein Heilbrunn und Pannonisches Blasorchester überzeugten

Eine leistungsstarke Kapelle aus der Steiermark war mit dem Musikverein Heilbrunn zu Gast bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Das Konzert begann mit Leonard Bernsteins Ouvertüre

zu „Candide“. Das höchst anspruchsvolle Werk wurde im Tempo zurückgenommen, geriet aber sehr lebendig und wurde sauber ausgespielt. Sehr präzise etwa war das Zusammenspiel der gedämpften

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Trompeten mit dem Holz. Letzteres überzeugte auch im melodiösen Mittelteil. Der getragene Eingang der Ouvertüre zur Oper „Dichter und Bauer“ von Franz von Suppé wurde schön gestaltet. Das Solo wurde vom Cello gespielt, das allerdings, trotz großer Disziplin des Orchesters, etwas zu wenig präsent war. Das Allegro war im unteren Bereich des zulässigen Rahmens angesiedelt, wurde aber sauber ausgespielt. Der Walzerteil geriet rund, die Begleitung gefiel besonders. Kompakt war das Finale. Es folgten Variationen für Klarinette zu Themen von Rossini. Schön ausgespielt wurde der Eingang des Werkes, in der Folge begleitete das Orchester elegant, die Zwischenspiele gerieten sehr sauber. Der junge Solist Christoph Tiefengraber überzeugte klanglich, auch in hoher Lage und war auch technisch sicher. Die atemtechnisch anspruchsvolle letzte Variation wurde gut überbrückt. Das Hornregister überzeugte in Gioacchino Rossini „Le Rendez-vous de Chasse“ mit gutem Zusammenspiel und

Tonqualität. Das Orchester ordnete sich gut unter, sehr fein auch das Schlagwerk. Sehr gut begann auch der Walzer „Wo die Zitronen blüh´n“ von Johann Strauß, insbesondere auch die Solo-Stellen von Horn, Flöte und Klarinette gefielen. Nach einem etwas gemütlichen ersten Walzer kam das Orchester in ein gefälliges Tempo, die Gestaltung mit Verzögerung, Anlaufen und Betonungen war stimmig, ebenso überzeugte die Transparenz des Orchesters. Sehr lebendig und elegant geriet die auch sehr gut gestaltete „Annen-Polka“, ebenfalls von Strauß. Klanglich ausgezeichnet wurde Florian Pedarnigs Potpourri „Älplerisch gsungen, älplerisch gspielt“ musiziert. Sehr schön war die Ausdünnung der Besetzung in den Liedteilen. Allerdings gerieten einige Teile, etwa der Landler, doch zu schnell. Das Konzert endete schwungvoll mit dem musikantisch gespielten „9er Alpenjäger Marsch“ von Rudolf Kummerer, der im Trio das schöne Dachsteinlied enthält.

Ein besonderes Erlebnis war sodann der Auftritt der Janitscharenmusik des pannonischen Blasorchesters

Allerdings ist die gespielte Literatur – französische Revolutionsmusik – nicht jedermanns Sache, teils auch aufgrund der Länge der Stücke. So erklang etwa der Satz: „Das ist jetzt das Privatkonzert für den Schöpf.“ Nichtsdestotrotz sehen die Initiatoren der Promenadenkonzerte auch einen gewissen Bildungsauftrag und sind der Meinung, dass auch das Publikum fordernde Bläserliteratur in

maßvoller Dosierung zur Konzertreihe gehört. Zudem präsentiert sich das pannonische Blasorchester hervorragend. Es war beeindruckend welche Kraft eine wechselnde Besetzung von maximal 11 Holzbläsern, 2 Trompeten, 2 Hörnern, 1-2 Posaunen, Streichbass und 2 Schlagwerkern – auch bedingt durch die

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hervorragende Akustik des Innenhofes der Hofburg – entfalten konnte. Überzeugend wurde bereits François-Joseph Gossecs dreisätzige „Symphonie militaire“ gespielt: Das „Allegro maestoso“ überzeugte durch Spritzigkeit und Transparenz, ausgezeichnet war der Vortrag im 2. Satz „Pastorale. Larghetto“. Das „ Allegro“ war kraftvoll. Toll wurde auch Joseph Küffners „Musique militaire ou Sinfonie“ musiziert: Das „Adagio“ wurde organisch aufgebaut, im „Allegro vivace“ perlten die Holzläufe. Feinfühlig wurde sodann die Romance“ musiziert. Dem mitreißenden „Menuetto.

Allegro assai“ folgte als Finale das „Allegro ma non troppo“, in dem der gelungene Wechsel zwischen technischen Teilen und melodiösen Holzpassagen gefiel. Den Abschluss bildete Louis Spohrs 5-sätziges „Notturno für Harmonie und Janitscharenmusik in C“, in dem das kleine Orchester seine ganze Qualität in Punkto Technik, Klang, Gestaltung und Transparenz nochmals voll entfalten konnte.

Tag 22 30. Juli Wenn der Zauber eines Abends dahin ist Sinfonisches Blasorchester des Landkreises Passau

Es hätte eigentlich ein sehr erhebender, gelungener Konzertabend werden können, wenn nicht … doch dazu später. Vorerst zeigte sich das Sinfonische Blasorchester des Landkreises Passau von seiner besten Seite. Dass die Grunddynamik des Orchesters eine Stufe lauter war, als die anderer Orchester tat dem keinen Abbruch, zumal die dynamische Gestaltung in sich stimmig war. Dass das Schlagwerk teilweise zu präsent war, war schade, aber damit hätte man leben können. Schwungvoll und elegant begann das Konzert mit dem Einzugsmarsch aus „Der Zigeunerbaron“ von Johann Strauß. Der Mut zur dosierten Wucht und die

Ausgestaltung gefielen, wenngleich manche Kunstpause dann vielleicht doch zu künstlich wirkte. Ausgesprochen gelungen war sodann die Aufführung von Antonín Dvořáks 4. Satz aus der Symphonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“. Im Vergleich zu anderen Aufführungen von Symphonien des Großmeisters im Rahmen der Promenadenkonzerte war diese die mit Abstand beste. Hörner- und Trompetenschall am Beginn überzeugten, sehr schön waren auch die offenen Holzstellen. Technisch wurde hervorragend gespielt, auch die Passage der Solo-Klarinette mit der Antwort im

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Tenor war gelungen. Insgesamt eine sehr würde- und kraftvolle Darbietung. Toll dann auch der „Kaiserwalzer“ von Johann Strauß: Sehr lebendig wurde die Einleitung mit schönen Tenorstellen und klangvollem Holz gestaltet, schön dann auch die Walzertempi. Die einfühlsame Gestaltung und die dynamischen Nuancen sowie die Wärme im Klang gefielen sehr. Mit großer Leichtigkeit und sehr rund wurde sodann Eduard Strauß´ Schnell-Polka „Bahn frei“ musiziert. Ausgezeichnet dann auch das Lied „Mein Herr Marquis“ aus der „Fledermaus“ von Strauß: Sopranistin Juliane Hiener begeisterte mit klarer, ausdrucksvoller Stimme und großer Bühnenpräsenz. Auch die Gestaltung im Orchester gefiel. Sehr angenehm, weil ohne überflüssige Motorik und bescheiden im Auftreten, fiel sodann Flügelhornist Gerhard Reischl als Solist bei Anton Rosenkranz´ Werk „Die Rast am Franz-Josefs-Berg“ auf. Technisch hervorragend und auch schön im Ton – wenngleich nicht „alte Flügelhornschule – überzeugte der junge Solist sowohl im Liedvortrag als auch etwa beim sehr flotten Schlussteil. Die Zwischenspiele des Orchesters gerieten lebendig und wurden gut gestaltet. Einmal mehr Johann Strauß erklang mit der schmissig und technisch perfekt gespielten sowie dynamisch gut ausgearbeiteten Schnell-Polka „Vergnügungszug“. Daraufhin wieder sehr überzeugend und auch darstellerisch gefällig präsentierte sich Juliane Hiener bei „Im Feuerstrom der Reben“ aus der „Fledermaus“. Der Marsch „Jubelklänge“ von Ernst Uebel wurde leichtfüßig und in gutem Tempo gespielt. Das Arrangement von Woodfield konnte jedoch nicht überzeugen. Ambivalent auch die Leistung der Tenöre. Dann kam es zum Eklat: Nach einem dem Original entsprechenden, feinen Eingang mit wunderschönen Holzeinsätzen stellte sich heraus, dass das Arrangement der „Polowetzer Tänze“ dieses völlig auf den Kopf gestellt und zu einem Solo-Stück für kombiniertes Schlagzeug umfunktioniert hatte. Diese Ungeheuerlichkeit ist natürlich nicht Schuld des jungen Solisten, der seine Sache hervorragend machte – Respekt vor der großartigen Leistung – sondern vielmehr jene eines tollwütigen

Arrangeurs (Amano, so der Name des Unseligen), der dem schönen Werk Borodins diese Grausamkeit antat sowie jene eines – bis dahin mangels Starallüren bzw. übertriebener Gestik positiv aufgefallenen – Kapellmeisters, der sich – aus welchen Motiven auch immer – zum willfährigen Erfüllungsgehilfen dieses Frevels machte. Das war kein Schlag ins Gesicht, das war ein Messerstich mitten ins Herz – und dafür gibt es null Toleranz! Dass ein Teil des Publikums diesem fragwürdigen Schauspiel applaudierte, macht die Sache nicht besser, zumal auch viele Zuhörer nicht applaudierten bzw. den Kopf schüttelten. Damit war der Zauber des Abends – zumindest für den Rezensenten – verflogen, daran konnte auch eine sehr homogene, elegante und technisch saubere Aufführung des Marsches aus der Jazzsuite von Dimitri Schostakowitsch nichts mehr ändern. Ambivalent gelang sodann die Aufführung von Sepp Tanzers „Tirol 1809“: Der erste Satz wurde sehr gut aufgebaut und klangvoll ausgespielt. Der getragene Teil im Tenor war sehr schön, die Dramatik am Schluss wurde gut herausgearbeitet. Etwas zu schnell war dann der Choral am Beginn des zweiten Satzes, auch der folgende heitere Teil wirkte gehetzt. Technisch wurde sauber gespielt, sehr gut war wiederum der Schluss. Warum im 3. Satz die schönen Flügelhornpassagen mit der Trompete gespielt werden mussten, kann nicht nachvollzogen werden. Die Signalstellen danach gelangen gut, ebenso der klangvolle ruhige Zwischenteil und das Tenorthema am Schluss. Das Grandioso war beide Male zu schnell. Adolf Scherzers „Bayerischer Defiliermarsch“ wurde kraft- und ausdrucksvoll gespielt, sehr schmissig, allerdings war hier besonders die Übermacht des Schlagwerks hörbar. Als erste Zugabe wurde ein virtuoses Potpourri für Xylophon-Solo, bestehend aus Teilen der Ouvertüre zu „Carmen“, Teilen von Mozarts „Türkischem Marsch“ sowie des Czardas von Monti und der Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ gespielt. Die Solisten hielt sich bravourös, ebenso das Orchester, das in dem sehr raschen Tempo großartiges leistete.

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Dass die zweite Zugabe – obwohl gut gespielt – ein Bigband-Stück war, das absolut nicht den Programmrichtlinien der Innsbrucker Promenadenkonzerte

entspricht, war der zweite Fauxpas des Abends. Ob des Skandals um die „Polowetzer Tänze“ war das dann aber auch schon egal.

Zur Kritik am Sinfonischen Blasorchester des Lankre ises Passau (Alois Schöpf) Wie bereits letztes Jahr hatte eine Kritik unseres Konzertkritikers David Nagiller heftige Reaktionen zur Folge. Hans Killingseder vom Sinfonischen Blasorchester des Landeskreises Passau hat sich bei mir als künstlerischem Leiter erkundigt, wie es möglich sei, dass ein Stück und seine Bearbeitung in diesem Ausmaß abgelehnt werden, wenn zuvor alles mit dem Veranstalter abgesprochen worden sei. Ich bat Killingseder um Verständnis, dass ich es mir nicht anmaße, Nagiller in seinem Recht auf freie Meinungsfreiheit einzuschränken und dass mir persönlich die popmusikalische Paraphrase der Borodin´schen Polowetzer Tänze sehr gut gefallen habe. Ich betonte Killingseder gegenüber auch, dass Nagiller die Ausführung des Stückes sogar gelobt habe, eine derartige Bearbeitung eines klassischen Werks jedoch aus seiner Sicht ablehne, was eben eine Geschmackfrage sei, über die man zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen könne. Ich finde auch nicht, dass nur ein Teil des Publikums, wie Nagiller behauptet hat, applaudierte, sondern dass das Stück sehr gut ankam. Ich bin der Ansicht, dass unsere Bayerischen Gäste das Publikum halten und begeistern konnten und ich werde das Orchester und den sehr erfahrenen Dirigenten sicher wieder gern einladen. Dies ändert nichts daran, dass über Konzerte diskutiert werden soll und muss, denn nur solche Diskussionen schärfen den künstlerischen Geschmack, der oft gerade in blasmusikalischen Kreisen nicht gerade ausgeprägt ist.

Tag 23 31. Juli Matinee Tolle Ouvertüren und geschmackvolle Marschmusik Musikkapelle Latzfons

Sehr überzeugend präsentierte sich die Musikkapelle Latzfons aus Süd-Tirol: Zwar hatten die Klarinetten in hohen Lagen ab und an kleinere Intonationsunreinheiten und ist die Doppelbesetzung der kleinen Trommel in höheren dynamischen Stufen tückisch (was sich bei mehreren Stücken zeigte), so wurde insgesamt doch eine tolle Leistung erbracht. Auch

Kapellmeister Georg Hasler überzeugte durch ruhiges, präzises und elegantes Dirigant. Feierlich begann das Konzert der Musikkapelle Latzfons mit der „Festmusik Nr. 1“ von Karl Pils. Der getragene Zwischenteil hätte zwar mehr ausgekostet werden können, ansonsten überzeugte

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das Orchester durch strahlenden Klang und sauberes Spiel. Albert Lortzings „Festmarsch“ wurde im Eingang gut aufgebaut und dynamisch gut ausgearbeitet. Schöner Tutti-Klang und ausgezeichnete Holz-Passagen gefielen. Donizettis Ouvertüre zu „Don Pasquale“ wirkte im Eingang überhastet, sehr elegant wurde dann aber das Holzthema vorgetragen. Läufe wurden sehr sauber ausgespielt, die Begleitung war solide. Das wuchtige Tutti wurde schmissig gespielt. Der Aufbau zum schönen Finale wurde gut gelöst. Julius Fučíks Marsch „Danubia“ wurde schwungvoll musiziert und schön gestaltet. Gut gelang auch das Tenorhornthema im Trio, das in der Wiederholung mit schönen Holzeinwürfen gespickt war. Sehr homogen war dann der Walzer „Gold und Silber“ von Franz Lehár: Der Eingang in den Flügelhörnern und das Klarinettensolo überzeugten ebenso wie die Gestaltung hin zum Walzer 1. Das Walzertempo wurde gut erfasst, auch dynamisch wurde schön gearbeitet. Die Flügelhornstellen wurden musikantisch gespielt. Der wilde Übergang zur Coda und das Finale im geraden Takt hätten energischer sein können. Mitreißend gespielt wurde sodann Antoine Sokolovs „Fast March Nr. 5“, wenn auch die Tenorstelle etwas unrein war. Großartig wurde die Konzertouvertüre „Pertusia“ von Mariano Bartolucci vorgetragen: dem klangvollen Eingang folgte das schöne Klarinettenthema, das Zusammenspiel mit dem Tenor war

wunderbar. Nach dem gut gestalteten dramatischen Zwischenteil erklang das sehr sicher dargebrachte Trompeten-Solo. Die flotten Teile gefielen im Tempo und wurden technisch präzise gelöst. Sehr tänzerisch gestaltete sich das Frage-Antwort-Spiel zwischen Trompeten und Holz. Großartig denn auch das Finale. Schön gestaltet wurde auch Kees Vlaks 3-teilige „Russische Tanzsuite“: Der erste Satz wurde lebendig musiziert und dynamisch gut ausgearbeitet. Im 2. Satz überzeugten der melancholische Eingang mit dem präzisen Zusammenspiel zwischen Tenören und Holz, sowie das melodiöse Tutti. Der Eingang der Bässe und die schönen Tempo-Anläufe gefielen im 3. Satz besonders. Sehr lebhaft waren das Tutti im Allegro sowie der Schluss. Spritzig gespielt wurde in der Folge Hermann Ludwig Blankenburgs Marsch „Abschied der Gladiatoren“. Insbesondere das Trio wurde schön ausgespielt. Tenöre und Piccolo überzeugten. Im Solo-Potpourri für Xylophon „Xylo Classics“, das Teile aus Bizets „Carmen“-Ouvertüre, Mozarts „Türkischem Marsch“, Montis „Czardas“ sowie Rossinis Ouvertüre zu „Wilhelm Tell“ enthält, begeisterte Solist Tobias Hasler. Vor allem die beiden ersten Teile wurden hervorragend dargebracht, der Czardas wurde kreativ überbrückt bevor das Stück, das auch für das Orchester eine Herausforderung darstellt, im großen Finale endete.

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Rückblick – Rezensionen 2011

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Tag 23 31. Juli Abendkonzert - Abschluß Algunder Musikkapelle Da der Musikkritiker der Innsbrucker Promenadenkonzerte an diesem Abend selbst musikalisch engagiert war, konnte er das ausgezeichnete und vor äußerst zahlreich erschienenem Publikum stattfindende Konzert nicht besprechen.

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Inhaltsverzeichnis

Der Marsch, das verachtete Kunstwerk …………………………….. 3

Programmbuch 2011 (download-link) ……………………………… 5

Grußworte 2011 .............................................................. 6 - 12

Rückschau – Rezensionen .............................................. 13 - 49

Webstatistik Juli 2011 ………………………………………………… 50

Presseberichte ................................................................ 51 - 88

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