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16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010 Musik aus Altösterreich Allabendlich (außer 20. und 27. Juli) von Mittwoch, 7. Juli, bis Sonntag, 1. August, im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt. Freiwillige Spenden erbeten!

Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Innsbrucker, Promenadenkonzerte, Musik aus Altösterreich, Hofburg

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16. Innsbrucker

Promenadenkonzerte 2010

Musik aus Altösterreich

Allabendlich (außer 20. und 27. Juli)

von Mittwoch, 7. Juli, bis Sonntag, 1. August,

im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt.

Freiwillige Spenden erbeten!

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16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

Musik aus Altösterreich

Programmbuch

Redaktion: David Nagiller / Alois Schöpf

Limbus Verlag

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Produktion © Limbus Verlag 2010 Umschlagfoto © Innsbrucker Promenadenkonzerte

Weitere Informationen finden Sie unter

www.promenadenkonzerte.at

Für den Inhalt verantwortlich

Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte

ZVR 026911077

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Die Maßstäbe der klassischen Musik

In der Literatur ist die Lage klar: Wer nicht gerade

Sachbücher, Fantasie-Romane oder Krimis schreibt,

steht in den Buchhandlungen im belletristischen Regal

und hat sich gegenüber einer Konkurrenz aus dreitau-

send Jahren Vergangenheit und Autoren aus aller Welt

zu bewähren. Was mich betrifft, kenne ich die Nach-

barn im Alphabet, die mir die Sicht auf den alleinigen

Weltruhm verstellen, seitdem ich Autor bin: Es sind

unter vielen anderen Friedrich Schiller, Arthur Schnitz-

ler, Wolfdietrich Schnurre, William Shakespeare oder

der Dramendichter Sophokles. Leider sind die Regeln

in der Musik ganz anders. Da fristet die Klassik meist in

einer verlorenen Ecke des Geschäfts ihr kümmerliches

Dasein. Der übrige Verkaufsraum wird von Pop, Rock,

Charts, Schlager, Jazz, Ethno, Folk und all ihren vielen

Unterabteilungen beherrscht, wobei sich die Bläsermu-

sik, sofern sie überhaupt geführt wird, in Spezialgebiete

wie Brass, Volksmusik, Militärmusik oder Böhmische

Musik aufteilt.

Was bei den Schriftstellern Weltliteratur genannt wird,

heißt in der Musik übrigens Weltmusik. Gemeint ist

jedoch etwas ganz anderes: In der Literatur ergibt sich

der von Goethe eingeführte Begriff aus der Überzeu-

gung, dass jegliche Dichtung, aus welcher Zeit und aus

welchem Land sie auch stammen möge, einem einzigen,

weltweit gültigen Qualitätskanon unterliegt. Im Falle

der Musik wird mit Weltmusik lediglich ein Spezialgen-

re bezeichnet, in der sich die Formen des Pop und des

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Jazz mit regionalen Idiomen ethnischer Musik vermi-

schen.

So undenkbar es in der Literatur ist, dass sich etwa ein

Heimatroman aus den ästhetischen Kriterien guter Lite-

ratur ausklinken kann, weil es ein Heimatroman ist, so

selbstverständlich ist es in der Musik, dass die Klassik

als Maßstab der Qualität keinerlei Rolle mehr spielt.

Dass an diesem Umstand die Komponisten der zeitge-

nössischen Musik nicht unschuldig sind, ist bedauerlich.

Zumindest in deutschsprachigen Landen haben sich die

meisten von ihnen im subventionierten Kuckucksheim

der avantgardistischen Misstöne eingerichtet und pfei-

fen auf ein angeblich dummes Publikum, das ihre

Kompositionen nicht versteht.

Die Folgen solcher Entwicklungen sind dramatisch.

Abseits eines allgemein verbindlichen Kanons, was die

Qualität einer Komposition ausmacht, wobei dies im-

mer nur das fragile Ergebnis ständig und leidenschaft-

lich geführter Debatten sein kann, ist die Musik in un-

endlich viele Königreiche zerbrochen, in denen jeweils

eigene Großwesire, Multimillionäre und Ministeriale

dafür sorgen, dass niemand von außen die Hierarchie

der gekrönten Häupter und das Geschäft zu stören

vermag.

Dieser Entwicklung versuchen die Innsbrucker Prome-

nadenkonzerte auch im sechzehnten Jahr ihres Beste-

hens entgegenzuwirken. Ausgehend von der weltbe-

kannten österreichischen Militärmusik des 19. Jahrhun-

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derts, deren Aufgabe dezidiert darin bestand, die Werke

der Kunstmusik in Bläserbearbeitungen dem Volk zu-

gänglich zu machen, stehen auch heute hinter allen

Programmen, wie sie im Innenhof der kaiserlichen

Hofburg erklingen, die strengen Maßstäbe der klassi-

schen Musik: die Maßstäbe der musikalischen Weltlite-

ratur!

Sie gelten für die Werke der Vergangenheit ebenso wie

für all jene zeitgenössischen Stücke, die inzwischen als

Kontrapunkt zu den beseligenden Harmonien des Ges-

tern als Heutiges so erwünscht wie zugelassen sind. Die

Zuhörer – Gäste wie Einheimische – sollen durch die

Innsbrucker Promenadenkonzerte auf unterhaltsame

und leicht verständliche Weise im Rahmen einer allge-

mein zugänglichen Freiluftveranstaltung an die immer

komplexeren Werke der musikalischen Hochkultur

herangeführt werden und zugleich das wunderbare

Erbe der österreichischen Unterhaltungsmusik und

Musikkultur genießen können.

Alois Schöpf

Künstlerischer Leiter

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Unterhaltung auf höchstem Niveau

Die Promenadenkonzerte in Innsbruck sind seit Jahren

ein Höhepunkt im Innsbrucker Sommer. Sie sind nicht

nur Unterhaltung für Gäste und Einheimische auf

höchstem Niveau, sondern üben auch eine Brücken-

funktion zwischen „Ernster“ und „Unterhaltungsmu-

sik“ aus. Damit führen sie die altösterreichische Tradi-

tion fort, Werke von großen Komponisten für Blas-

und Militärmusikorchester zu transkribieren, um diese

der Bevölkerung näherzubringen.

Musikkapellen und Orchester aus Tirol, Südtirol, den

österreichischen Bundesländern, aus Deutschland und

Italien setzen diese Idee um und stellen sich auch den

Herausforderungen zeitgenössischer Kompositionen.

Dies alles geschieht mitten in Innsbruck im schönen

Innenhof der Hofburg, der auch akustisch bestens

funktioniert – und das während des ganzen Juli bei

freiem Eintritt.

Wir wünschen den Besuchern aus dem In- und Ausland

schöne Sommerabende in unserer Altstadt und hoffen,

dass sie sich in dem einmaligen musikalischen und ar-

chitektonischen Rahmen wohlfühlen.

Karl Gostner

Obmann des Tourismusverband Innsbruck und seine

Feriendörfer

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Die Promenadenkonzerte sind nicht

mehr wegzudenken!

Die Promenadenkonzerte im Rahmen des „Innsbru-

cker Sommers“ gehören seit 16 Jahren zum vielseitigen

und hochkarätigen Veranstaltungsprogramm der Tiro-

ler Landeshauptstadt. Von Beginn an waren die Kon-

zerte ein Publikumshit, im letzen Jahr wurden sogar

50.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das Kon-

zept ist stimmig: Ambiente und Musik passen zusam-

men und das fasziniert die Zuhörerinnen und Zuhörer

besonders.

Die Idee, gepflegte österreichische Blasmusik an histo-

rischen Orten aufleben zu lassen, stammt von Herrn

Kapellmeister Alois Schöpf, der besonderen Wert auf

die Qualität des Dargebotenen legt und nur die „Crème

de la Crème“ der Bläserformationen für seine Prome-

nadenkonzerte einlädt: Anlässlich der 16. Innsbrucker

Promenadenkonzerte sind es dreißig an der Zahl.

Zu hören sind Spitzenorchester aus Italien, Deutsch-

land und Österreich. Neben treuen Gästen wie der

Stadtmusikkapelle Wilten, der Swarovski Musik Wat-

tens, der Original Tiroler Kaiserjägermusik, dem Tiroler

Kammerorchester InnStrumenti und der Speckbacher

Stadtmusik Hall wird heuer unter anderem auch die

Kapelle für Neue Musik, Windkraft Tirol unter der

Leitung von Kasper de Roo zu hören sein.

Mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten erlebt die

k. u. k.-Zeit ihre musikalische Renaissance. Als Pro-

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grammrichtlinie gilt: Gespielt werden dürfen nur Stü-

cke, wie sie bis 1918 hätten gespielt werden können.

Und da Regeln dazu da sind, sie zu übertreten und da-

mit lebendig zu halten, gibt es auch Ausnahmen.

Als Vorsitzende des Kuratoriums „Innsbrucker Som-

merspiele“ freue ich mich, dass wir mit dieser Art der

Musik vielen Bürgerinnen und Bürgern bei freiem Ein-

tritt eine Freude machen können, und wünsche der

Veranstaltungsreihe auch heuer viel Erfolg!

Hilde Zach

Ehemals Bürgermeisterin und Kulturreferentin der

Landeshauptstadt Innsbruck

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Highlight des Innsbrucker Sommers

Tirol zeichnet sich durch eine vielfältige musikalische

Landschaft aus und verfügt über eine große Anzahl an

Kapellen, Orchestern und Ensembles, die auf hohem

Niveau musizieren. Einige davon werden bei den 16.

Innsbrucker Promenadenkonzerten vom 7. Juli bis zum

1. August 2010 zu hören sein. Neben bedeutenden

einheimischen Orchestern sind wieder zahlreiche re-

nommierte Kapellen und Orchester aus unseren Nach-

barländern zu Gast.

Die Innsbrucker Promenadenkonzerte schaffen so eine

ideale Verbindung zwischen Orchestern aus dem In-

und Ausland, zwischen Blasmusik und Streicherklän-

gen.

Das Programm umfasst beliebte Operetten- und Wal-

zermelodien ebenso wie Marschmusik und sinfonische

Werke sowie echten Brass-Sound. Diese gelungene

Mischung überzeugt das Publikum aus nah und fern

und führt jährlich ca. 50.000 Zuhörerinnen und Zuhö-

rer auf unterhaltsame Weise zur Klassik hin.

Mein herzlicher Dank gilt dem künstlerischen Leiter

der Promenadenkonzerte Alois Schöpf sowie der Or-

ganisationsleiterin Veronika Schmid mit ihrem Team

für das große Engagement und die abwechslungsreiche

Programmgestaltung. Die Innsbrucker Promenaden-

konzerte haben sich zu einem fixen Bestandteil des

Innsbrucker Kultursommers entwickelt, und ich freue

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mich darauf, wenn ab dem 7. Juli wieder allabendlich

wunderschöne Musik im Innenhof der kaiserlichen

Hofburg erklingen wird.

Ich wünsche allen Mitwirkenden gutes Gelingen und

den Besucherinnen und Besuchern vergnügliche musi-

kalische Stunden!

Beate Palfrader

Kulturreferentin des Landes Tirol

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Die Orchester und Ensembles

der 16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr Eröffnung

Brass Connection Tirol

Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek

Seite 19

Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr Festkonzert

Militärmusik Tirol

Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer

Seite 23

Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr

„Neujahrskonzert im Sommer“

Musikkorps der Bayerischen Polizei

Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler

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Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr

„Eine Amerikanische Nacht“

Rundfunk-Blasorchester Leipzig

Musikalische Leitung: Thomas Clamor

Seite 31

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Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr

„Eine Italienische Nacht“

Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké

Musikalische Leitung: Savino Acquaviva

Seite 35

Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr

Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus

Musikalische Leitung: Josef Schober

Seite 39

Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr

Tiroler Kammerorchester InnStrumenti

Musikalische Leitung: Gerhard Sammer

Seite 43

Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr

Original Tiroler Kaiserjägermusik

Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer

Seite 47

Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr

„Richard, Johann, Eduard und Franz“

Sinfonisches Blasorchester Ried

Musikalische Leitung: Karl Geroldinger

Seite 51

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Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr

Swarovski Musik Wattens

Musikalische Leitung: Günther Klausner

Seite 55

Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr

Musikkorps der Bundeswehr

Dirigent: Walter Ratzek

Seite 59

Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Retz

Musikalische Leitung: Gerhard Forman

Seite 63

Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr

Stadtmusikkapelle Wilten

Musikalische Leitung: Peter Kostner

Seite 67

Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr Matinee

Musikkapelle Prutz

Musikalische Leitung: Rudi Pascher

Seite 71

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Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr

Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik

Musikalische Leitung: Kasper de Roo

Seite 75

Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr Konzert und

Großer Österreichischer Zapfenstreich

Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen

Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler

Seite 79

Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Flachgau

Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer

Seite 83

Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr

Stadtmusikkapelle Kufstein

Musikalische Leitung: Hermann Wurnig

Seite 87

Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr

Bezirksblasorchester Weiz

Musikalische Leitung: Peter Forcher

Seite 91

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Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Freiburg

Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister

Seite 95

Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr Matinee

Musikverein Breitenthal

Musikalische Leitung: Thomas Wieser

Seite 99

Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr

Austria Festival Symphony Orchestra

Musikalische Leitung: Reinhold Wieser

Seite 103

Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr

Das Große Bozner Blechbläserensemble

Musikalische Leitung: Gottfried Veit

Seite 107

Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr

Speckbacher Stadtmusik Hall

Musikalische Leitung: Stefan Laube

Seite 111

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Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr

Stadtkapelle Memmingen

Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom

Seite 115

Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr

Musikkapelle Villnöß

Musikalische Leitung: Toni Profanter

Seite 119

Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr

Landesblasorchester Baden-Württemberg

Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber

Seite 123

Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr Matinee

Kärntner Gebirgsschützenkapelle

Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch

Seite 127

Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr

Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg

Musikalische Leitung: Josef Feichter

Seite 131

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7. Juli

Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr, Eröffnung

Brass Connection Tirol

Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek

Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist es, sehr

gute Orchester aller Sparten und aus allen Teilen Tirols

einzuladen und ihnen eine Bühne zu bieten. Dies gilt

natürlich auch für den Brass-Bereich, in dem die Brass

Connection Tirol als professionelles Ensemble eine

bedeutende Rolle einnimmt.

Orchester

War es vor zehn Jahren lediglich ein großer Traum, ein

Ensemble zu gründen, um in der Tradition von Philip

Jones Blechbläserkammermusik in großer Besetzung zu

spielen, so ist inzwischen viel mehr daraus geworden.

Die Brass Connection ist mittlerweile nicht nur äußerst

erfolgreich, sondern hat es darüber hinaus auch ge-

schafft, all die Jahre in fast unveränderter Besetzung zu

spielen, obwohl die Musiker in Sinfonieorchestern wir-

ken, freiberufliche Musiker sind oder als Pädagogen

ihre Kenntnisse weitergeben.

Die gemeinsame Basis lässt die Mitwirkenden regelmä-

ßig an den Ausgangspunkt ihrer Karrieren zurück-

kommen, um ihren ursprünglichen Klangtraum weiter

zu verwirklichen und zu vervollkommnen.

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Dirigent

Florian Klingler wurde 1977 in Innsbruck geboren und

begann mit acht Jahren mit dem Trompetenspiel. Er

studierte von 1993 bis 1999 am Tiroler Landeskonser-

vatorium Innsbruck bei Erich Rinner. Von 1995 bis

1997 war er Solotrompeter verschiedener Jugendor-

chester, unter anderem beim Orchester der Europäi-

schen Union. Diese Funktion hatte er auch 1997 bis

2000 im NDR-Sinfonieorchester Hamburg inne. Seit

September 2000 ist er Solotrompeter der Münchner

Philharmoniker.

Otto Hornek, Jahrgang 1967, besuchte die Musikschu-

len in Hall in Tirol bzw. Innsbruck und studierte am

Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck sowie an der

Universität Mozarteum in Salzburg bei Dany Bonvin.

Seine Laufbahn führte ihn über zahlreiche Meisterkurse

unter anderem bei Branimir Slokar und Dave Taylor in

führende Orchester Österreichs, wo er als freiberufli-

cher Musiker engagiert war, sowie zum Blechbläser-

quintett Harmonic Brass, wo er von 2002 bis 2004 als

Posaunist und seit 2004 als Arrangeur, Komponist und

Manager tätig ist. Zahlreiche CD-Aufnahmen doku-

mentieren sein Können sowohl als Posaunist als auch

als Arrangeur für Blechbläserensembles.

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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauss / Bearb.: Florian Klingler

Festfanfare der Stadt Wien

Henry Purcell / Bearb.: Eric Crees

Suite aus The Fairy Queen

Giovanni Gabrieli

Canzon

Robert Lucas Pearsall / Bearb.: Otto Hornek

Great God Of Love

Carl Orff / Bearb.: Otto Hornek

Suite aus Carmina Burana

Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Enrique Crespo

Denn er hat seinen Engeln befohlen

Florian Bramböck

Drei Fanfaren zum Gedenkjahr: Raffl-Fanfare – Anna-Hofer-

Fanfare – Andreas-Hofer-Fanfare

Josef Hellmesberger /Bearb.: Otto Hornek

Teufelstanz

Heinrich Isaac / Bearb.: Otto Hornek

Innsbruck, ich muss dich lassen

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Zum Programm

Der vielseitige Tiroler Komponist Florian Bramböck

(Jahrgang 1959) kann auf ein umfangreiches Schaffen

verweisen: So hat der Amraser Werke für Bigband,

Blasorchester und Bläserensembles, aber auch für Strei-

cher, Chor oder Jazzbands komponiert. Sein eigenes

Schaffen beschreibt er so: „Aus dem Unterbewussten

geschenkte Klänge holen, aus dem Rhythmus Kraft

schöpfen, aus der Umgebung Inspiration ziehen und als

Musik zurückgeben.“

Das zehnminütige Werk Drei Fanfaren zum Gedenkjahr

stammt bereits aus dem Jahr 2006 und ist der Brass

Connection Tirol exklusiv gewidmet. Es beschreibt

musikalisch die Hauptfigur des Tiroler Volksaufstands

von 1809 Andreas Hofer und zwei seiner „Schicksals-

menschen“, seine Gattin Anna und Raffl, der Hofer

nach verlorenem Krieg den Schergen Napoleons I.

auslieferte. Diesem historischen Thema blieb Bram-

böck auch im Gedenkjahr 2009 durch die Komposition

seiner Oper Hofers Nacht für das Tiroler Landestheater

treu.

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7. Juli

Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr, Festkonzert

Militärmusik Tirol

Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer

Seit vielen Jahren ist es der Wunsch der Veranstalter,

die heimische Militärmusik in der Hofburg zu begrü-

ßen. Bislang war dies aufgrund des Sommerurlaubs des

Orchesters unmöglich. Heuer jedoch beginnt der Ur-

laub für die Militärmusiker erst am Tag nach ihrem

Auftritt bei den Promenadenkonzerten, sodass sich alle

Freunde der Militärmusik Tirol auf ein eindrucksvolles

Festkonzert freuen können.

Orchester

Mit der Zuerkennung einer eigenen Militärmusik für die

damalige 6. Gebirgsbrigade im Jahre 1957 begann eine

neue Ära in der Geschichte der Militärmusikkapellen in

Tirol. Mit dem Aufbau der „Militärmusik des Militär-

kommandos Tirol“ wurde Siegfried Somma betraut, der

bereits Musikmeister in der deutschen Wehrmacht ge-

wesen war. Nach der Pensionierung Prof. Sommas

übernahm im Jahre 1972 der frühere Militärmusiker

und Soloklarinettist der Militärmusik Tirol, Hans Eibl,

nach einjähriger Militärkapellmeistertätigkeit bei der

Militärmusik Niederösterreich die musikalische Leitung

des Orchesters. Im Jahre 2000 trat auch Hans Eibl in

den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde mit 1. Jänner

2001 Militärkapellmeister Hannes Apfolterer.

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Dirigent

Hannes Apfolterer, geboren 1965 in Mayrhofen im

Zillertal, erwarb sich seine ersten musikalischen Meriten

durch das Diamantene Leistungsabzeichens, das er im

Fach Klarinette in den Niederlanden ablegte. 1983

wurde er zur Militärmusik Tirol einberufen und konnte

während seiner Dienstzeit sein Musikstudium fortset-

zen. 1990 legte Apfolterer die staatliche Lehramtsprü-

fung im Fach Instrumental- und Gesangspädagogik

und die Diplomprüfung im Hauptfach Klarinette mit

ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben besuchte er bei

Musikdirektor Edgar Seipenbusch die Kapellmeister-

schule.

Die Militärmusikkapellmeisterprüfung legte Hannes

Apfolterer 1993 mit Auszeichnung ab. Anschließend

wurde er Zweiter Kapellmeister bei der Militärmusik

Tirol. 1995 wurde Hannes Apfolterer mit der Leitung

der Militärmusik des Militärkommandos Salzburg be-

auftragt, seit 1. Jänner 2001 leitet er die Militärmusik

Tirol. Er setzt in konsequenter Weise die Tradition der

Österreichischen Militärmusiken fort und legt neben

den zahlreichen Konzertauftritten großen Wert auf

militärische Veranstaltungen und das kulturelle Ge-

schehen in Österreich.

Beim Goldenen Dachl, 19.30 Uhr

Franz Rezek

Lahousen, Marsch

Andreas Leonhardt

Prinz Eugen Marsch

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Anton Rosenkranz

76er Regimentsmarsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauss

Wiener Philharmoniker Fanfare

Antonio Vivaldi / Bearb.: Hans Eibl

Konzert in D-Dur für 2 Trompeten und Orchester

(Michael Geisler / Wolfgang Meil, Trompete)

Frédéric Chopin / Bearb.: Gert Buitenhuis

Militär Polonaise Nr. 1

Hannes Apfolterer

Siegfried Somma Marsch

Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer

Waldmeister, Ouvertüre

Josef Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer

Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer

Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer

Tik-Tak, Polka schnell

Emmerich Kálmán / Bearb.: Hans Mielenz

Jaj Kálmán Bruderherz, Melodienfolge

Karl Komzák / Bearb.: Hannes Apfolterer

Vindobona, Marsch

Eric Cook / Bearb.: Norman Richardson

Bolivar, Solo für Posaune und Orchester

(Hannes Hölzl, Posaune)

Anton Ulbrich

Der Sonne entgegen, Marsch

Page 26: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Zum Programm

Der Waldmeister (Galium odoratum) ist eine Pflanzen-

art aus der Gattung der Labkräuter mit quirlig stehen-

den, schmalen Blättern, unterirdisch kriechendem Wur-

zelstock, weißen Blüten und borstigen Früchten. Die

gleichnamige Operette in drei Akten stammt von Jo-

hann Strauß Sohn.

Am 4. Dezember 1895 erfolgte die Uraufführung der

Operette Waldmeister im Theater an der Wien. Zwar

fand das Werk den Beifall des Publikums, an seine gro-

ßen Operettenerfolge konnte Strauß damit allerdings

nicht anschließen.

Ein kompositorisches Kleinod ist jedoch die Ouvertü-

re. Die weit ausschwingende, mehrmals wiederkehrende

Leitmelodie stammt aus dem Walzer des 2. Aktes. Da-

zwischen finden sich Jagdmotive und flott dahintän-

zelnde Figuren. Eine Schnellpolka bildet den effektvol-

len Abschluss des Werkes.

Page 27: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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8. Juli

Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr

Musikkorps der Bayerischen Polizei

„Neujahrskonzert im Sommer“

Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler

Dieses musikalisch ausgezeichnete, ausschließlich aus

professionellen Musikern bestehende Orchester ist ein

gern gesehener Gast bei den Innsbrucker Promenaden-

konzerten. Geleitet von einem Dirigenten, der zugleich

Hochschulprofessor und renommierter Veranstalter ist,

beeindruckt das Musikkorps der Bayerischen Polizei

heuer mit dem Programm ihres Neujahrskonzerts, das,

obgleich im Juli gespielt, treffsicher den Programm-

richtlinien der Innsbrucker Konzertreihe entspricht.

Orchester

Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Baye-

rischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins

Leben gerufen. Da sich die Auftritte vermehrt auf die

Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum kon-

zentrierten, wurde das Orchester im Jahre 1954 vom

idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der Name

„Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde

1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeän-

dert. Als einziges professionelles Blasorchester des

Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben

repräsentativen und hoheitlichen Aufgaben den Auftrag

der Imagepflege für die Bayerische Polizei.

Page 28: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Dirigent

Johann Mösenbichler, Jahrgang 1959, ist Professor am

Bruckner-Konservatorium in Linz. In seiner Tätigkeit

als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und dar-

stellende Kunst in Wien ist er für das Sinfonische Uni-

versitätsblasorchester zuständig. Mösenbichler hat sei-

nen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten

Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdiri-

gent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentä-

tigkeiten bei verschiedensten Seminaren, Workshops

und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutsch-

land, Frankreich, Großbritannien, Italien, in die

Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und

Amerika.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Blechbläserquintett

des Musikkorps der Bayerischen Polizei

Leitung: Wolfgang Koch

Georg Friedrich Händel

Ouvertüre aus der Suite in D-Dur

Enrique Crespo

Ragtime aus der Amerikanischen Suite

Lew Pollack

That’s a plenty

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Eine Nacht in Venedig, Aufzugsmarsch

Page 29: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Johann Strauß / Bearb.: Akira Yodo

Der Zigeunerbaron, Ouvertüre

Franz Lehár

Meine Lippen, sie küssen so heiß

(Kerstin Möseneder, Sopran)

Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner

Unter Donner und Blitz, Polka schnell

Johann Strauß

Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer

(Thomas Schechinger, Zither)

Franz Lehár

Gern hab’ ich die Frau’n geküsst

(Martin Kiener, Tenor)

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Im Krapfenwaldl, Polka française

Emmerich Kálmán / Bearb.: Andreas Pranzl

Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin

(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)

Eduard Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann

Electrisch, Polka schnell

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma

Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre

Frederick Loewe

Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht aus My fair Lady

(Kerstin Möseneder, Sopran)

Frederick Loewe

In der Straße, mein Schatz, wo du lebst aus My fair Lady

(Martin Kiener, Tenor)

Johann Strauß / Bearb.: Freek Mestrini

Feuerfest, Polka française

Page 30: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed

Bahn frei, Polka schnell

Leonard Bernstein / Bearb.: Jonny Hartl

Beliebte Melodien aus West Side Story

(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)

Zum Programm

Mehr als 25 Jahre war Johann Strauß schon erfolgreich

im Musikgeschäft tätig, bevor er seine erste Operette

Indigo und die 40 Räuber schrieb. Schon Jahre zuvor war

er etwa von Offenbach angeregt worden, sich diesem

Genre zu widmen, doch konnte er sich für die, wie er

sie nannte, „komische Oper“ vorerst nur mäßig begeis-

tern. Im Februar 1871 jedenfalls fand im Theater an der

Wien die – vom Publikum positiv, von den Kritikern

ambivalent aufgenommene – Uraufführung von Indigo

und die 40 Räuber statt, doch sollte das Werk in seiner

Beliebtheit bald von nachfolgenden Strauß-Operetten

übertroffen werden, insbesondere von Die Fledermaus,

aber auch etwa vom Zigeunerbaron.

Die dem Märchen Ali Baba entnommene Thematik des

Dreiakters Indigo gab es zwar schon vor Strauß, doch

nur seine Operette hat heute noch eine gewisse Be-

kanntheit, wohl auch durch die überlieferten Neufas-

sungen als La Reine Indigo (1875, Paris) und Königin Indi-

go (1877, Wien) sowie die posthume Neubearbeitung

von Ernst Reiterer als 1001 Nacht (1906, Wien). Max

Schönherr bearbeitete später die Ballettmusik aus dem

Werk für konzertante Aufführungen.

Page 31: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

31

9. Juli

Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr

Rundfunk-Blasorchester Leipzig

„Eine Amerikanische Nacht“

Musikalische Leitung: Thomas Clamor

Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig hat schon viele

unvergessliche Konzertabende im Innenhof der Hof-

burg bestritten. Daher war es keine Frage, dass die Ver-

anstalter dem Wunsch des Orchesters entgegenkamen,

diesmal ein Spezialprogramm unter dem Titel „Ameri-

kanische Nacht“ präsentieren zu dürfen.

Orchester

Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig begeht im Jahr

2010 sein 60-jähriges Orchesterjubiläum. Gegründet

1950, war das Ensemble 41 Jahre für den Sender Leip-

zig tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO überregionale

Bekanntheit durch unzählige Rundfunk- und Fernseh-

auftritte. Nach Trennung des RBO vom Rundfunksen-

der, blieb der – im wahrsten Sinne des Wortes – klang-

volle Name weiter bestehen.

Heute präsentiert sich das Rundfunk-Blasorchester

Leipzig als klingender Botschafter, der die lebendige

Kultur der Landkreise Leipziger Land, Muldentalkreis,

Delitzsch und Torgau-Oschatz überregional repräsen-

tiert. Als einziges deutsches Kulturorchester seines

Genres definiert es maßgeblich den künstlerischen

Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Blä-

Page 32: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

32

sermusik. Dieses Musikgenre weiter zu fördern ist aus-

drückliches Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte

und Seminare, die im Jubiläumsjahr 2010 besondere

Profilierung erfahren sollen. Dem Orchester ist es

wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine

Thematik zu stellen. So wird das RBO Leipzig sich in

diesem Jahr unter der Leitung seines neuen Chefdiri-

genten Prof. Thomas Clamor vor allem mit den „Klas-

sikern“ der amerikanischen Musik beschäftigen.

Dirigent

Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen

Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete.

1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mit-

glied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und

Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften En-

sembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und

Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffens-

bereich. Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit

frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die

Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas

Clamors eine wichtige Position ein. Dabei dient ihm bei

den Berliner Philharmonikern die Zusammenarbeit mit

großen Dirigenten als Inspiration für das eigene Arbei-

ten. Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendorches-

tern Europas zusammen. Seit 2001 ist Clamor zudem

Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns

Eisler sowie Professor h.c. an der Musikhochschule

Shanghai.

Page 33: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

33

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Ensemble des Orchesters

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Gesang: Ines Agnes Krautwurst

Leonard Bernstein / Bearb.: Gerd Schlotter

Candide, Ouvertüre

Leonard Bernstein / Bearb.: Gerhard Kneifel

Somewhere aus West Side Story

Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman

Slava, Konzertouvertüre

(zu Ehren von Mstislaw Rostropowitsch)

Leonard Bernstein / Bearb.: Karel Bělohoubek

West Side Story

Georg Gershwin / Bearb.: Christian Köhler

Strike up the Band

Traditional / Bearb.: Ulli Singer

Go tell it on the Mountain

Georg Gershwin / Bearb.: Hans-Joachim Rhinow

Melodienfolge: Liza, ’S Wonderful, I love Porgy, Somebody

Loves Me, Summertime, I got Rhythm

Page 34: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

34

Zum Programm

Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927–2007)

war ein russischer Cellist, Dirigent, Pianist und Huma-

nist. Rostropowitsch wurde zunächst als Cellist weltbe-

rühmt, um 1970 begann er jedoch auch zu dirigieren.

Neben seinem musikalischen Interesse war er stets

auch politisch sehr engagiert und verließ 1974 nach

schweren Konflikten mit dem Regime die Sowjetunion.

Diesem hervorragenden Künstler widmete Leonard

Bernstein im Jahr 1977 eine Konzertouvertüre mit dem

Titel Slava. Anlass war Rostropowitschs Einstandskon-

zert als Music Director des National Symphony Or-

chestra in Washington, D.C.

Slava ist ein christlich orthodoxes Familien-Fest, das zu

Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. „Sla-

va“ war aber eben auch der Spitzname von Mstislaw

Rostropowitsch. Der Stil der gleichnamigen Ouvertüre

ist von Jazz und populärer Musik beeinflusst, nicht

zuletzt in den Breaks für Posaune und Cornet. Die

Verwendung von E-Gitarre mit Sopransaxofon gibt der

beschwingten 7/8-Melodie eine besondere Note.

Page 35: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

35

10. Juli

Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr

Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké

„Eine Italienische Nacht“

Musikalische Leitung: Savino Acquaviva

Die norditalienische Bläserlandschaft weist eine Reihe

von Orchestern auf, die im Umfeld von Musikschulen

prächtig gedeihen. Dazu gehört auch das Orchestra di

Fiati Filarmonica Mousiké aus der Nähe von Bergamo.

Nach Gästen aus Rovereto und Modena, welche in den

vergangenen Jahren bei den Promenadenkonzerten

aufspielten, werden auch die Gäste aus Gazzaniga mit

authentischer „Italianità“ das Publikum begeistern.

Orchester:

Das Blasorchester Filarmonica Mousiké wurde im Jahre

1991 als Kulturträger des Gebiets Valle Seriana mit

Unterstützung der Stadtmusik Gazzaniga und der Mu-

sikschule Mousiké gegründet. Seit 2003 ist es als Verein

mit eigenem Statut registriert, hat unter verschiedenen

Dirigenten seinen besonderen klanglichen Stil entwi-

ckelt und sich auf zahlreichen Tourneen durch Sizilien,

das Trentino, Südtirol, Frankreich, Umbrien, die Tos-

kana und Deutschland einen exzellenten Namen ge-

macht.

Auch bei Wettbewerben war der Klangkörper erfolg-

reich und wurde zur „Banda“ des Jahres 1992 in Pesaro

gekürt oder gewann den 1. Preis bei internationalen

Page 36: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

36

Wertungsspielen in Valencia, Riva del Garda und

Kerkrade. Das Orchester wagte auch zahlreiche Erst-

aufführungen zeitgenössischer Komponisten. Seit 1996

wirkt Savino Acquaviva als Chefdirigent. Derzeit um-

fasst das Orchester sechzig Musiker aus der Umgebung

von Bergamo.

Dirigent

Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tas-

sis. Er nahm an zahlreichen internationalen Studien-

gängen und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanci-

ano und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit ver-

schiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles,

auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Diri-

gent verschiedener Orchester und Ensembles. Im Jahr

1981 gewann er den internationalen Wettbewerb von

Stresa. Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent in

Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz

sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben.

Page 37: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

37

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Ensemble des Orchesters

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Amilcare Ponchielli

Milano, Gran Marcia

Francesco Saverio Mercadante

Omaggio a Bellini

Gioacchino Rossini / Bearb.: Savino Acquaviva

Wilhelm Tell, Ouvertüre

Giuseppe Creatore

March Electric

Gaetano Labanchi

Gran Terzetto

(Flavio Alziati, Piccolo-Flöte / Carlo Dell’Acqua, Es-

Klarinette / Laura Magistrelli, Klarinette)

Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini

La Forza del Destino, Ouvertüre

Ottorino Respighi / Bearb.: Guy Duker

I Pini di Roma

Page 38: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

38

Zum Programm

Pini di Roma, zu Deutsch: die Pinien von Rom, ist eine

sinfonische Dichtung in vier Sätzen von Ottorino

Respighi (1879–1936), die mit Fontane di Roma (die

Brunnen von Rom, 1916) und Feste Romane (Römische

Feste, 1928) die Römische Trilogie bildet, die zu den be-

kanntesten Werken des Komponisten zählt. Pini di Ro-

ma entstand im Jahr 1924 und beschreibt das Gesche-

hen rund um Pinien-Bäume bei der Villa Borghese –

von spielenden und lärmenden Kindern (1. Satz) über

den wehmütigen Gesang aus einer Katakombe (2. Satz)

und den Gesang der Nachtigall in der Vollmondnacht

(3. Satz) bis hin zur Auferstehung eines römischen

Heeres, das im Morgennebel über die Via Appia im

Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Tri-

umph auf das Kapitol zieht (4. Satz). Respighi schuf in

den Jahren zwischen 1905 und 1935 auch mehrere

Opernwerke und Ballettmusiken, von denen allerdings

keine die Bekanntheit der Römischen Trilogie erlangte.

Page 39: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

39

11. Juli

Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr

Stadtmusikkapelle

Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus

Musikalische Leitung: Josef Schober

Die „Mariahilfer“ haben sich in den letzten Jahren, seit

Josef Schober das Orchester leitet, vor allem durch

konsequente Jugendarbeit zu einem der besten Blasor-

chester Tirols emporgearbeitet. Aufgrund des hohen

Schüler- und Studentenanteils der Kapelle war es bis-

lang nicht möglich, bei den in den Schulferien stattfin-

denden Promenadenkonzerten aufzutreten. Heuer

konnte durch den frühen Beginn der Innsbrucker Pro-

menadenkonzerte endlich ein realisierbarer Termin

gefunden werden.

Orchester

Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als

„Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler ge-

gründet. Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle

zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen

in das In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorrei-

terrolle übernahm die Musikkapelle in unserem Land,

als 1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemei-

nen Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten.

Ab 1991 übernahm Obmann Markus Schillegger die

organisatorische Leitung und seit 1992 dirigiert Ka-

pellmeister Josef Schober, damals auch Bezirkskapell-

Page 40: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

40

meister des Musikbezirkes Innsbruck-Stadt, die Stadt-

musikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus. Beide

legen ihr Hauptaugenmerk neben der traditionellen

Rolle einer solchen Formation auf die Weiterentwick-

lung der Kapelle zum modernen Klangkörper, um auch

dem zeitgemäßen Musikverständnis zu entsprechen.

Diese Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfol-

gen“ bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der

Ober- und Höchststufe eindrucksvoll untermauert,

zuletzt beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in

Innsbruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83

Punkten.

Dirigent

Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist

und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung ab-

solvierte er an der Musikschule Innsbruck, am Konser-

vatorium Innsbruck und am Mozarteum Salzburg.

Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister

der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er

die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Niko-

laus. Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an

Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmu-

sik-Bezirksverband Innsbruck-Stadt wirkte er über viele

Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapell-

meister.

Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugendblasorches-

ter Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pedarnig und

einmal mit Michael Stern. Weiters installierte er ein

Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der Leitung

von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem organi-

Page 41: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

41

sierte er zwei Mal „Die lange Nacht der Blasmusik“ in

Innsbruck mit dem Bezirksverband Innsbruck-Stadt

und Alois Schöpf, eine Vorläuferveranstaltung der

Innsbrucker Promenadenkonzerte.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Sepp Tanzer

Rot-Weiss-Rot, Marsch

Rudolf Kummerer

Kaiserschützenmarsch

Sepp Tanzer

Bozner Bergsteiger, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz

Feuerwerksmusik, Ouvertüre

Johann Hermann Schein / Bearb.: Frank Erickson

Motette im italienischen Stil

Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed

Huldigungsmarsch

Paul Huber

Evocazioni

Friedrich von Flotow / Bearb.: Stefan Gritscher

Allessandro Stradella, Ouvertüre

Richard Strauss / Bearb.: Stefan Gritscher

Morgen!

Emmanuel Chabrier / Bearb.: Lawrence Odom

Slawischer Tanz

Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher

Rosen aus dem Süden, Walzer

Page 42: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

42

Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Gritscher

Leichte Kavallerie, Ouvertüre

Johann Nowotny / Bearb.: Hans Kliment

92er Regimentsmarsch

Zum Programm

Friedrich von Flotow (1812–1883) brach seine Karriere

als junger Diplomat ab, um sich ganz der Musik zu

widmen. 1844 komponierte er, basierend auf einer

Dichtung von Friedrich Wilhelm Riese, eine romanti-

sche Oper in drei Akten mit dem Titel Alessandro Stra-

della, die noch im selben Jahr im Stadttheater Hamburg

uraufgeführt wurde. Das Werk hat einen historischen

Hintergrund und spielt in Italien um 1670: Es handelt

vom abenteuerlichen Lebens des italienischen Kompo-

nisten Alessandro Stradella, der von 1645 bis 1682 lebte

und verschiedene Künstler zu Bühnenwerken inspirier-

te.

Alessandro Stradella ist eine Oper im Stil der französi-

schen Opéra Comique, anders als diese jedoch ohne

gesprochene Dialoge und durchkomponiert.

Page 43: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

43

12. Juli

Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr

Tiroler Kammerorchester InnStrumenti

Musikalische Leitung: Gerhard Sammer

Seit Jahren ist es ein Ziel der Innsbrucker Promenaden-

konzerte, den Besuchern nicht nur alle relevanten Or-

chester und Ensembles aus Tirol vorzustellen, sondern

auch die altösterreichische Musik, die im Zentrum der

Programme steht, in ihrem Original-Klang darzubieten.

Das Kammerorchester InnStrumenti erfüllt diese Auf-

gabe als Stammgast der Konzertreihe immer wieder mit

Erfolg und Charme.

Orchester

Das Tiroler Kammerorchester besteht aus ca. 35 Musi-

kerinnen und Musikern und nahm im Herbst 1997 sei-

ne Konzerttätigkeit auf. In den vergangenen Jahren

konnte sich das Ensemble aufgrund seiner innovativen

und vielfältigen Konzertprojekte im In- und Ausland

als bedeutender Klangkörper etablieren. Ein hoher

künstlerischer Anspruch ist die grundlegende Motivati-

on für seine Arbeit – zahlreiche Rundfunkaufnahmen

durch den ORF und die RAI belegen die musikalische

Qualität. Die Programmgestaltung ist vielfältig: Werke

von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart

werden aufgeführt, dabei stehen im Jahresverlauf je-

weils spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt. Seit

dem Jahr 2009 gibt es ein eigenes Jahresabonnement

Page 44: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

44

mit fünf Konzerten. Durch diese vielfältigen Aktivitä-

ten wird das Tiroler Kammerorchester zu einem Krea-

tivzentrum für Musiker, Komponisten, Chöre, En-

sembles, Solisten und Veranstalter.

Dirigent

Der Innsbrucker Gerhard Sammer (Jahrgang 1970)

absolvierte nach dem Musikgymnasium die Studien der

Musikerziehung und Instrumentalpädagogik sowie das

Lehramtsstudium der Mathematik und Informatik. Die

Reifeprüfung als Dirigent legte er bei Edgar Seipen-

busch am Tiroler Landeskonservatorium ab. Es folgten

eine Chorleiterausbildung sowie zahlreiche Meisterkur-

se, Assistenzen und Hospitationen als Dirigent. Haupt-

beruflich wirkt Sammer nach einer Zeit als Gymnasial-

lehrer und Universitäts-Assistent nunmehr als Profes-

sor an der Hochschule für Musik in Würzburg, seit

2008 sogar als Studiendekan. Er ist Gründer und bisher

einziger musikalischer Leiter des Tiroler Kammeror-

chesters InnStrumenti. Gerhard Sammer kann zudem

auf über 100 Publikationen in Büchern und Zeitschrif-

ten, auf redaktionelle Mitarbeit bei Verlagen, die Tätig-

keit als Referent bei Tagungen und Workshops sowie

auf die Leitung verschiedenster Ensembles im In- und

Ausland verweisen.

Page 45: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

45

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Bläserensemble des Orchesters

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Joseph Haydn

Sinfonie mit dem Paukenschlag: Adagio cantabile, Vivace assai

/ Andante / Menuetto & Trio, Allegro molto / Finale, Alleg-

ro di molto

Michail Glinka

Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre

Johann Strauß

Persischer Marsch

Robert Schumann

Scherzo aus der Sinfonie Nr. 3 „Die Rheinische“

Johannes Brahms

Ungarischer Tanz Nr. 5

Johann Strauß

Pizzicato Polka

Johannes Brahms

Ungarischer Tanz Nr. 7

Johann Strauß

Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer

Johann Strauß

Im Krapfenwaldl, Polka française

Johann Strauß

Unter Donner und Blitz, Polka schnell

Page 46: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

46

Zum Programm

Die Rheinische Sinfonie in Es-Dur ist eigentlich Robert

Schumanns (1810–1856) letzter Beitrag zur Sinfonik,

dem nur noch ein Jahr später die Revision der ur-

sprünglichen Zweiten, der d-Moll-Sinfonie folgte, welche

daraufhin als Vierte gezählt wurde. Die Rheinische um-

fasst auffallenderweise nicht vier, sondern fünf Sätze

sehr unterschiedlichen Charakters, die motivisch eng

miteinander verwandt sind, mit Ausnahme des inter-

mezzohaft eingeschobenen dritten Satzes.

Das Werk entstand in der unglaublich kurzen Zeit-

spanne von einem Monat, zwischen dem 7. November

und dem 9. Dezember 1850. Der Komponist selbst

meinte dazu: „Ich kann nicht begreifen, dass etwas

Besonderes daran sei, wenn man eine Sinfonie in einem

Monat komponiert. In derselben Zeit hat Händel ein

ganzes Oratorium geschaffen. Wer überhaupt was ma-

chen kann, muss es auch schnell machen können, und

je schneller, desto besser. Der Gedankenfluss und

Ideengang ist wahrer und natürlicher, als bei langer

Reflexion.“

Page 47: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

47

13. Juli

Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr

Original Tiroler Kaiserjägermusik

Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer

Die Kaiserjägermusik ist als klassische Traditionskapelle

von den Innsbrucker Promenadenkonzerten nicht weg-

zudenken. Sie stellt eine eigene Marke dar, die bei ei-

nem Festival unter dem Titel „Musik aus Altösterreich“

nicht fehlen darf. Und sie ist als Orchester in historisch

korrekter Uniform und Besetzung ein getreues Abbild

der damaligen Zeit.

Orchester

Die Original Tiroler Kaiserjägermusik feierte 2007 ih-

ren 35-jährigen Bestand. Ihre historische Tradition geht

zurück auf das Jahr 1815, als Johann Baptist Gänsba-

cher, Oberleutnant im Fenner-Jägerkorps, anlässlich

eines Besuches des Kaisers in Innsbruck eine „Militär-

musikkapelle“, bestehend aus vierzehn Musikern, auf-

stellte. Diese erste echte Tiroler Militärmusik wuchs

rasch auf dreißig Mann an und bestand bis ins Jahr

1847. In den Jahren 1860 bis 1866 wirkten in Tirol drei

Kaiserjäger-Bataillonsmusiken, bevor mit 1. April 1868

sämtliche Musikkapellen bei den Jägerbataillonen aufge-

löst wurden, sodass es bis auf weiteres bei den Kaiser-

jägern keine Musik mehr gab. Mit 25. April 1895 wurde

das bisherige Tiroler Jägerregiment „Kaiser“ in vier

Tiroler Kaiserjäger-Regimenter umgewandelt, von de-

Page 48: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

48

nen jedes eine Musikkapelle in der Stärke einer Infante-

rie-Regimentsmusik erhielt.

Die Kaiserjägermusiken hatten dieselbe Instrumental-

besetzung wie jene der Infanterie, der einzige Unter-

schied bestand in der Uniformierung: die Kaiserjäger-

musiken trugen die Jägeruniform, auf dem Bandelier

des Musikführers, des Regimentstambours, war statt

der silberbeschlagenen Trommelschlägel als Emblem

ein Jägerhorn angebracht.

Mit dem Untergang der österreichisch-ungarischen

Doppelmonarchie hörten auch die Kaiserjägerregimen-

ter auf zu existieren. Über 50 Jahre mussten vergehen,

ehe Prof. Siegfried Somma, der erste Kapellmeister der

Militärmusik des Militärkommandos Tirol, nach seiner

Pensionierung daranging, die Tradition der Kaiserjä-

germusiken wieder aufleben zu lassen. 1971/72 gründe-

te er – allen Widerständen und Einwänden zum Trotz –

die Original Tiroler Kaiserjägermusik. Die Zahl der

aktiven Mitglieder stieg rasch auf über achtzig Mann an.

Viele Konzerte, Fernsehauftritte, Schallplatten- und

Rundfunkaufnahmen mit einem umfangreichen Reper-

toire ließen den Bekanntheitsgrad der „Kaiserjäger“

rasch anwachsen. Reisen führten die Kapelle nach

Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Südtirol,

Liechtenstein, in die Schweiz, die Ukraine, nach Thai-

land und nach Amerika.

Dirigent

Hannes Apfolterer: siehe Seite 24

Page 49: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Sepp Tanzer

Bozner Bergsteiger, Marsch

Rudolf Achleitner

Tiroler Adler, Marsch

Ferdinand Preis/ Franz von Suppé

O du mein Österreich, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Josef Haydn / Bearb.: Hannes Apfolterer

Volkshymne

Karl Mühlberger / Bearb.: Hannes Apfolterer

Mir sein die Kaiserjäger, Marsch

Franz Lehár

Jetzt geht’s los, Marsch

Franz von Suppé / Bearb.: Hannes Apfolterer

Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien, Ouvertüre

Emmerich Kálmán / Bearb.: Hannes Apfolterer

Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin

Julius Fučík / Bearb.: Hannes Apfolterer

Die Regimentskinder, Marsch

Wolfgang Amadeus Mozart / Bearb.: H. Apfolterer

Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C

2. Satz: Andantino

(Hermann Resinger, Flöte / Katrin Gruber, Harfe)

Antonín Dvořák / Bearb.: Hannes Apfolterer

Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“

4. Satz: Allegro con fuoco

Siegfried Somma

Edelweiß Marsch

Page 50: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

50

Erich Giuliani

Epos Tyrol, Sinfonische Dichtung

Hannes Apfolterer

Unser Tirol, Melodienfolge

Sepp Hell

Tirol isch lei oans, Marsch

Zum Programm

Ein Werk eines zeitgenössischen Tiroler Komponisten

findet Eingang in das Programm der Tiroler Kaiserjä-

germusik: Der pensionierte Professor für Horn am

Innsbrucker Konservatorium Erich Giuliani konnte im

Frühjahr 2009 in Pettnau in voller geistiger und körper-

licher Frische seinen 90. Geburtstag feiern. Neben sei-

nem Wirken als Lehrer zahlreicher Größen am in

Blasmusikkreisen lange Zeit missachteten Waldhorn

war Giuliani Kapellmeister von Trachtenkapellen. Auch

als Komponist machte sich Erich Giuliani einen Na-

men, so mit Ausbildungsliteratur und Stücken für klei-

ne Gruppen, dem Konzertmarsch Die Kaiserjäger kom-

men, dem Potpourri Impressionen aus Tirol, dem Solostück

Der fröhliche Postillion oder seinem Konzertstück Apho-

rismen. Mit der sinfonischen Dichtung Epos Tyrol will

Erich Giuliani an die Kriegswirren 1809 und den Ruf

des Tiroler Volkes nach Freiheit, Unabhängigkeit und

Selbstbestimmung erinnern.

Page 51: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

51

14. Juli

Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Ried

„Richard, Johann, Eduard und Franz“

Musikalische Leitung: Karl Geroldinger

Dieses Vorzeigeorchester aus Oberösterreich steht

schon seit geraumer Zeit auf dem „Wunschzettel“ der

Innsbrucker Promenadenkonzerte. Mit einer begleiten-

den Filmvorführung zur Transkription der Alpensinfo-

nie als Konzertschwerpunkt bietet der Abend sicher ein

besonderes audio-visuelles Erlebnis. Ergänzt wird das

monumentale Werk durch Beiträge anderer „Sträuße“,

mit denen der moderne Richard nicht selten verwech-

selt wird.

Orchester

Das Sinfonische Blasorchester Ried wurde 1988 ge-

gründet. Durch jahrelange konsequente Arbeit konnte

es sich aus einem Vorschulblasorchester der Landes-

musikschule Ried zu einem führenden internationalen

Klangkörper entwickeln. Dieser Weg wird seit 1993

auch durch die erfolgreiche Teilnahme an nationalen

und internationalen Wettbewerben dokumentiert, so

etwa in Kerkrade, Rostock, Valencia oder Wasserburg.

Der endgültige Durchbruch zur internationalen Spitze

erfolgte 2001 im Rahmen der alle vier Jahre stattfin-

denden Weltmeisterschaft in Kerkrade, wo das SBO

Ried als erstes österreichisches Orchester in der 50-

Page 52: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

52

jährigen Geschichte dieses wichtigsten internationalen

Wettbewerbes im Spitzenfeld musizieren konnte. Die-

ser Erfolg wurde im Jahr 2003 durch die seit Jahren

höchste Bewertung eines Orchesters beim renommier-

ten Orchesterwettbewerb in Valencia bestätigt. Das 20-

jährige Bestehen des Orchesters wurde am 26. Oktober

2008 mit einem Konzert im Brucknerhaus Linz gefei-

ert. Im Mai 2009 konnte das SBO Ried den Internatio-

nalen Orchesterwettbewerb in Vöcklabruck in der

Höchststufe gewinnen und in der höchsten Spielklasse

beim „World Music Concours“ in Kerkrade wiederum

den Beweis für die internationale Klasse erbringen.

Das SBO Ried vergibt regelmäßig Auftragswerke an

heimische und internationale Komponisten (z. B.

Thomas Doss, Albin Zaininger, Alois Wimmer, Ste-

phen Melillo, Franco Cesarini). Besonderer Wert wird

neben dem Orchestermusizieren auch auf die Pflege

der Kammermusik gelegt: In flexibler Besetzung prä-

sentiert die SBO Ried Sinfonietta jährlich ein Kam-

mermusikprojekt.

Aus den Reihen des Orchesters sind bereits viele Ka-

pellmeister und Jugendbetreuer für die örtlichen Mu-

sikkapellen hervorgegangen. Das SBO Ried ist somit

auch maßgeblich an der Qualitätsentwicklung der regi-

onalen Blasorchester beteiligt. Das Orchester wird seit

seiner Gründung von Karl Geroldinger geleitet.

Dirigent

Karl Geroldinger studierte Trompete bei Prof. Hultsch

am Brucknerkonservatorium Linz. Er wirkte sodann als

Lehrer an der Landesmusikschule Schärding und zehn

Page 53: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

53

Jahre lang als Leiter der Landesmusikschule Ried. Seit

1995 ist Geroldinger Direktor des Landesmusikschul-

werkes Oberösterreich. Er engagiert sich in diversen

Orchestern und Ensembles, so als Kapellmeister des

Musikvereins Enzenkirchen von 1988 bis 2003 und seit

2008. Er ist Gründer und Leiter des Sinfonischen Blas-

orchesters Ried (seit 1988).

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Johann Strauß

Aufzugsmarsch

Eduard Strauß

Mit Vergnügen

Johann Strauß

Frisch ins Feld

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek

Festmarsch

Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann

Wo die Zitronen blüh’n, Walzer

Eduard Strauß / Bearb.: Anton Sollfelner

Mit Vergnügen

Johann Strauß Vater / Bearb.: Franz Kühnel

Sorgenbrecher Walzer

Franz Strauss / Bearb.: Robert Sarlette

Hornkonzert

Richard Strauss / Bearb.: Jos van der Braak

Eine Alpensinfonie

Page 54: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

54

Zum Programm

Wesentlich unbekannter als sein Sohn Richard Strauss

ist der bayerische Komponist Franz Strauss (1822–

1905). Von Kindesbeinen an mit Musik vertraut (u. a.

als Gasthausmusikant) wurde Strauss mit 15 Jahren

Mitglied der Hofkapelle von Herzog Max, dann Eleve

im Opernorchester und schließlich weithin bekannter

Hornist in der Königlich Bayerischen Hofkapelle in

München.

Seine Kompositionen waren vor allem für den

Gebrauch im eigenen Hausorchester gedacht und hat-

ten meist eine zentrale Rolle für „sein“ Instrument, das

Horn, vorgesehen, so die Fantasie über den Sehnsuchtswal-

zer für Horn und Orchester, die Originalfantasie op.6 für Horn

und Orchester, diverse Werke für Horn und Klavier und

Hornquartette, sowie eben zwei Hornkonzerte. Sein

Hornkonzert op. 8 hat in Aufbau und Thematik seinem

Sohn Richard offensichtlich als Vorlage für dessen

Hornkonzert op. 11 gedient, das sich hörbar an der ro-

mantisch gefärbten väterlichen Komposition orientiert.

Neben der strukturellen Ähnlichkeit bestehen auch

starke Parallelen zum Thema des dritten Satzes.

Page 55: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

55

15. Juli

Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr

Swarovski Musik Wattens

Musikalische Leitung: Günther Klausner

Dieses Tiroler Spitzenblasorchester hat in seiner grund-

sätzlichen Ausrichtung wieder den Weg zurück in die

traditionelle Musik gefunden. Der diesjährige Termin

bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten wurde auf

Wunsch unserer Freunde aus Deutschland mit dem

Beginn der Generalversammlung der Gesellschaft für

deutsche Militärmusik, welche heuer in Innsbruck statt-

findet, zusammengelegt.

Orchester

Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das

100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichi-

sches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire,

das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen

breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen

Blasmusikliteratur ein.

Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musi-

kerinnen und Musiker als klingende Botschafter des

Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs

in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan,

Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie

in vielen Ländern Europas. Bei verschiedenen TV-Auf-

tritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die

Page 56: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

56

Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Milli-

onenpublikum.

Dirigent

Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann

und studierte am Tiroler Landeskonservatorium In-

strumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich

Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung

bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrom-

peter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol.

Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum

Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie

ans Management Center in Innsbruck.

Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle

Brixen und künstlerischer Leiter des Auswahl-Orches-

ters Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent

und Aufnahmeleiter bei diversen Wettbewerben, Kur-

sen und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005

leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umge-

bung.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Bernhard Linhart

Defregger Marsch

Carl Michael Ziehrer

Der Vater des Regiments

Eduard Wagnes

Die Bosniaken kommen

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57

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Paul Dukas

Fanfare aus dem Ballett La Péri

Gert Buitenhuis

Swarovski Marsch

Otto Nicolai

Die lustigen Weiber von Windsor, Ouvertüre

Franz Cibulka

Clarinova

(Ensemble „Working Clarinets“)

Giovanni Orsomando

Banda Sucre, Marcia Sinfonica

Georges Bizet / Bearb.: Clarke McAlister

Carmen Suite: Prelude / Aragonaise / Habanera / Torero-

Lied

Enrico Toselli / Bearb.: Thomas Rüedi

Serenata, Solo für Tenorhorn und Blasorchester

(Klaus Knapp, Tenorhorn)

Julius Fučík

Mississippi River Marsch

Josef Strauß / Bearb.: Peter Wesenauer

Sphärenklänge, Walzer

Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan

Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán

Page 58: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

58

Zum Programm

Weniger als Komponist denn vielmehr als Klaviervirtu-

ose machte der aus Florenz stammende Enrico Toselli

(1883–1926) von sich reden: Er galt als Wunderkind

und begab sich zwischen seinem 14. und seinem 24.

Lebensjahr auf zahlreiche Konzertreisen, die ihn bis

nach Ägypten führten. Nach 1910 konnte er an seine

früheren Erfolge allerdings nicht mehr anknüpfen. To-

sellis kompositorisches Schaffen beschränkt sich im

Wesentlichen auf zwei heute unbekannte Opern, La

cattiva Francesca und La principessa bizzarra, sowie auf die

im Jahr 1900 entstandene Serenata op. 6,1. Sie erfreut

sich bis heute großer Beliebtheit und wurde schon 1950

als Filmmusik in einem italienischen Streifen eingesetzt.

Ursprünglich als Klavierstück konzipiert, wurde sie bald

für diverse Instrumente adaptiert, die Bearbeitung für

Geige und Klavier fertigte der Komponist als Reaktion

auf zahlreiche Anfragen des Publikums selbst an.

Page 59: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

59

16. Juli

Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr

Musikkorps der Bundeswehr

Dirigent: Walter Ratzek

Das Musikkorps der Bundeswehr ist das Elite-Orches-

ter innerhalb der deutschen Militärkapellen. Es stellt für

die Promenadenkonzerte eine besondere Auszeichnung

dar, dass seitens des Bundesverteidigungsministeriums

dieser Klangkörper auserkoren wurde, im Rahmen der

Konzertreihe mitzuwirken und das Treffen der Freun-

de der Deutschen Militärmusik in Innsbruck musika-

lisch aufzuwerten.

Orchester

Mit einem von General Dr. Speidel unterzeichneten

Befehl wurde das Musikkorps der Bundeswehr unter

der Bezeichnung „Lehrmusikkorps“ 1957 gemeinsam

mit dem Wachbataillon beim Bundesministerium der

Verteidigung aufgestellt. Von Anfang an als Repräsen-

tationsmusikkorps der Bundeswehr konzipiert, war –

der Aufgabenstellung gemäß – die ansehnliche Perso-

nalstärke von 82 Offizieren und Soldaten aller Dienst-

grade vorgesehen. Am 1. Juni 1959 wurde das soge-

nannte „Lehrmusikkorps“ in „Stabsmusikkorps der

Bundeswehr“ umbenannt. In diesem Jahr fand auch das

erste Konzert in der neu erbauten Bonner Beethoven-

halle statt. Es bildete den Auftakt der inzwischen tradi-

tionellen Konzerte des Stabsmusikkorps in Bonn. Seit

Page 60: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

60

dem 1. Juli 2000 heißt das Bonner Stabsmusikkorps

„Musikkorps der Bundeswehr“. Diese besondere Be-

zeichnung unterstreicht die Bedeutung des traditions-

reichen Klangkörpers: als repräsentatives Konzertor-

chester vertritt es die Streitkräfte im In- und Ausland.

Ebenso ist das Musikkorps im protokollarischen Eh-

rendienst für die Bundesrepublik Deutschland mit

Schwerpunkt in Bonn und im westdeutschen Raum an

herausgehobener Stelle tätig.

Dirigent

Oberstleutnant Walter Ratzek wurde 1960 in Offenau

(Baden-Württemberg) geboren. Nach seinem Abitur

trat er 1979 in Stuttgart beim Heeresmusikkorps 9 in

die Bundeswehr ein. Von 1980 bis 1985 studierte er

Dirigieren bei Professor Wolfgang Trommer und Kla-

vier in der Klasse José Luis Prado an der Robert-

Schumann-Hochschule für Musik Düsseldorf. An-

schließend wurde er als 2. Musikoffizier beim Gebirgs-

musikkorps 8 in Garmisch-Partenkirchen und ab 1987

als stellvertretender Chef des Stabsmusikkorps der

Bundeswehr und Leiter des Kammerorchesters einge-

setzt. Von 1989 bis 1995 leitete Ratzek als Chef das

Heeresmusikkorps 2 in Kassel. Anschließend wurde

ihm die Leitung des Ausbildungsmusikkorps der Bun-

deswehr anvertraut. Als Gastdirigent nationaler wie

internationaler renommierter Orchester, Leiter von

Workshops und diversen Fortbildungsveranstaltungen

ist Ratzek in der Musik-Szene sowohl als Dirigent als

auch als Pianist international bekannt. Seit Oktober

Page 61: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

61

2001 ist ihm die Leitung des Musikkorps der Bundes-

wehr übertragen.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Richard Strauss

Wiener Philharmoniker Fanfare

Cuno Graf von Moltke

Des Großen Kurfürsten Reitermarsch

Carl Latann

Frei weg

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Wagner / Bearb.: Sigmund Goldhammer

Morgenlied und Aufzug der Heere

Franz von Suppé / Bearb.: Walter Ratzek

Dichter und Bauer, Ouvertüre

Adolph Reckzeh / Bearb.: Hans Ahrens

An der Lisaine

Paul Hindemith / Bearb.: Keith Wilson

Sinfonische Metamorphosen

Allegro, Turandot / Scherzo / Andantino / Marsch

Hans Joachim Marx

Lebensfreude, Walzer

Karl Haefele / Bearb.: Friedrich Deisenroth

Großherzog Friedrich von Baden

Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhard Baumann

Aufforderung zum Tanz

Richard Strauss / Bearb.: Lucien Cailliet

Suite mit Walzern aus dem Rosenkavalier

Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Walter Ratzek

Saltarello, 4. Satz aus der Italienischen Sinfonie

Page 62: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

62

Zum Programm

In seinen Sinfonischen Metamorphosen verarbeitete Paul

Hindemith drei Stücke für Klavier und die Turandot-

Ouvertüre von Carl Maria von Weber. Virtuosität, Fan-

tasie und Humor kennzeichnen somit eines der erfolg-

reichsten Orchesterwerke Hindemiths. Es sind nicht

nur Variationen über Themen Carl Maria von Webers,

sondern freie Umwandlungen im Hindemith’schen Stil.

In dem 1943 komponierten, kraftvollen Werk begeis-

tern insbesondere das Turandot-Scherzo – durch sein

pentatonisches, an chinesische Musik erinnerndes Mo-

tiv – und ein übermütiges Jazz-Fugato für Bläser und

Schlagwerk. Der heroische Marsch ist der Schlusssatz

der Sinfonischen Metamorphosen, die mehr als 20 Minuten

Aufführungszeit beanspruchen: Er verkörpert Energie

und optimistische Dynamik: Der strahlende Held feiert

seinen Triumph und tritt mit Fanfarenklängen die glor-

reiche Heimreise an. Großartige Musik für einen Su-

perhelden!

Page 63: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

63

17. Juli

Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Retz

Musikalische Leitung: Gerhard Forman

Zwei langjährig auf hohem Niveau musizierende Leis-

tungsträger aus dem Osten und dem Westen Öster-

reichs sollten einen Abend gestalten. Unter diesem

Motto wurden das Orchester der Musikschule Retz und

die Stadtmusikkapelle Wilten eingeladen, um bei zwei

aufeinanderfolgenden Konzerten das Beste der blasmu-

sikalischen Tradition Österreichs hörbar zu machen.

Orchester

Das SBO Retz ist ein Auswahlorchester mit den besten

Bläser- und Schlagzeugschülern, Absolventen und

Freunden der Musikschule Retz. Es umfasst 52 Mit-

glieder mit einem Altersdurchschnitt von derzeit 21

Jahren. Der Klangkörper hat es geschafft, sich seit der

Gründung im Jahr 2003 einen herausragenden Ruf in

Österreich und seit dem letzten Erfolg beim renom-

mierten Wettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Italien auch

international zu erarbeiten. Ausgewählte Spielstätten

und eine sorgfältige Auswahl der Literatur tragen dazu

bei, das Orchester zu einem würdigen Repräsentanten

Niederösterreichs werden zu lassen. Dem SBO Retz ist

es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, zu den leis-

tungsfähigsten sinfonischen Blasorchestern in Öster-

reich zu gehören.

Page 64: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

64

Dirigent

Gerhard Forman studierte am Konservatorium Wien,

am Konservatorium und an der Universität für Musik

Graz Horn sowie später Dirigieren an der Universität

für Musik und darstellende Kunst Wien. Er bestand die

Lehrbefähigungsprüfung mit einstimmiger Auszeich-

nung. Seit 1990 wirkt er als Lehrer für die Fächer Horn,

Musiktheorie, Orchester und Dirigieren an der Musik-

schule Retz, mit September 1999 wurde Forman zum

Musikschulleiter bestellt. Im Jahr 2001 übernahm er die

Leitung der Stadtkapelle Retz, zudem ist Gerhard For-

man Landesjugendreferent des Niederösterreichischen

Blasmusikverbandes.

Er absolvierte Konzerte im In- und Ausland und leitete

CD-Einspielungen mit verschiedenen Orchestern und

Kammermusikensembles und ist darüber hinaus Mitbe-

gründer und Intendant des Retzer Musiksommers.

Page 65: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Beim Goldenen Dachl, 18.35 Uhr

Sepp Tanzer

Höttinger Vögelfacher Marsch

Norbert Gälle

Böhmischer Traum, Polka

Hermann Dostal

Fliegermarsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Gustav Mahr / Bearb.: Gerhard Forman

Kaisertreu Marsch

Johann Strauß / Bearb.: Max Villinger

Die Fledermaus, Ouvertüre

Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Ebner

Sieg der österreichischen Volkshymne

Johann Strauß / Bearb.: Rudolf Topf

Stürmisch in Lieb’ und Tanz, Polka schnell

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Rosen aus dem Süden, Walzer

Percy Aldridge Grainger / Bearb.: Frederick Fennell

Lincolnshire Posy

Page 66: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

66

Zum Programm

Zahlreiche Kompositionen des gebürtigen Australiers

Percy Aldridge Grainger basieren auf angelsächsischen

Volksliedern, so auch das 1937 entstandene Lincolnshire

Posy. Das Werk entstand im Auftrag der „American

Bandmasters’ Association“. Drei der sechs Sätze schuf

Grainger innerhalb von nur vier Tagen! Die Premiere

des Stückes am 7. März 1937, bei der nur drei Sätze

gespielt wurden, endete in einem Desaster: Die profes-

sionellen Musiker des Ensembles hatten außerordentli-

che Schwierigkeiten mit den ungewöhnlichen Rhyth-

men und krummen Takten der Volkslieder. Im Vor-

wort der später erschienenen Partitur erklärte Grainger,

dass die einzigen Spieler, die sich vor den ungewöhnli-

che Rhythmen scheuen würden, „erfahrene Musiker“

seien, „die mehr an ihr Bier denken als an ihre Musik“.

Das ca. 16 Minuten dauernde Werk besteht aus sechs

verschiedenen Abschnitten, die auf englischen Volks-

liedern aus der Region Lincolnshire basieren. Sie lauten:

Lisbon (Dublin Bay), Horkstow Grange, Rufford Park Poach-

ers, The Brisk Young Sailor, Lord Melbourne und The Lost

Lady Found.

Page 67: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

67

17. Juli

Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr

Stadtmusikkapelle Wilten

Musikalische Leitung: Peter Kostner

Als langjährig auf hohem Niveau musizierender Leis-

tungsträger aus Tirol bzw. der Landeshauptstadt Inns-

bruck ist die Stadtmusikkapelle Wilten eine fixe Institu-

tion im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte.

Orchester

In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entste-

hungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals

noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusi-

ken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich

die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols

zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener unun-

terbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol

genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas

Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der

Klangkörper heute ca. 70 Musiker, die aus allen Berufs-

schichten kommen. Auf dem Programmzettel der Wil-

tener ist von klassischen Ouvertüren bis zu sinfoni-

schen Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur

böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis

zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchs-

tem Niveau dargeboten.

Page 68: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

68

Dirigent

Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im

Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie

lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landes-

studio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volks-

und Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er

als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle

Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine

enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat

Kostner durch seine aktive Tätigkeit als Musikant auf

mehreren Instrumenten und als Mitglied in mehreren

Ensembles, wobei die Harfe sein Hauptinstrument ist.

Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit

1995.

In seine Zeit fallen viele bedeutende Fest- und Gala-

konzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Ein-

spielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionel-

len, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich.

Peter Kostner ist Vorstandmitglied im Tiroler Volks-

musikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler

Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent

bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im

musikpädagogischen Bereich.

Beim Goldenen Dachl, 19.35 Uhr

Hermann Josef Schneider

Alt Starhemberg Marsch

Rudolf Novacek

Castaldo Marsch

Wilhelm August Jurek

Deutschmeister Regimentsmarsch

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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Tilman Susato / Bearb.: Elgar Howarth

Pavane für 10 Blechbläser

Edvard Grieg / Bearb.: Sepp Tanzer

Huldigungsmarsch

Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel

Die Regimentskinder, Marsch

Wolfgang Amadeus Mozart

Serenade für Bläser

Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger

Die Irrfahrt um’s Glück, Ouvertüre

Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan

Bauernpolka

Johann Strauß / Bearb.: Hans Hartwig

Kaiserwalzer

Thomas Doss

Colossus – Die Sage über die Riesen Haymon und Thyrsus

Auftragswerk der Stadtmusikkapelle Wilten

Michael Stern

Wiltauer Marsch

Traditionell / Bearb.: Peter Kostner

Heimatklang, Volksweisen aus Tirol

in verschiedenen Ensembles

Florian Pedarnig

Tiroler Gedenken, Marsch

Page 70: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

70

Zum Programm

Sigurd Jorsalfar, zu Deutsch: Sigurd, der Kreuzfahrer,

lautet der Titel einer Bühnenmusik des norwegischen

Komponisten Edvard Grieg (1843–1907). Das ca. 35-

minütige Werk für Solisten, Chor und Orchester ent-

stand 1872 und wurde im April desselben Jahres im

Christiania-Theater in Oslo uraufgeführt. Das in nor-

wegischer Sprache verfasste Schauspiel in drei Akten

basiert auf einem Libretto von Bjørnsterne Bjørnsen,

der sich wiederum an der Heimskringla saga orientierte.

Das Stück spielt im Norwegen des 12. Jahrhunderts

und erzählt die Geschichte der königlichen Brüder Si-

gurd und Øystein im Kampf um die Vorherrschaft im

Land, wobei natürlich eine edle Frau, die zwischen den

beiden steht, eine wichtige Rolle spielt. Das Stück endet

mit einer Versöhnung: Man ist zur Einsicht gekommen,

dass die beiden Königsbrüder, aus Haralds Stamm ent-

sprossen, besser ihre Talente bündeln, um Norwegens

Zukunft zu sichern und Wohlstand für alle zu schaffen.

Als Vorspiel zum dritten Akt kommt der Huldigungs-

marsch zum Einsatz: er umrahmt den Einzug der Ge-

folgsleute der beiden Brüder.

Page 71: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

71

18. Juli

Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr, Matinee

Musikkapelle Prutz

Musikalische Leitung: Rudi Pascher

Das Tiroler Oberland wird im Jahre 2010 von der Mu-

sikkapelle Prutz vertreten, die sich mit viel Engagement

und im Zusammenwirken mit einer nahe gelegenen

Musikschule zu einer der besten Kapellen Tirols entwi-

ckelt hat. Diese Erfolgsgeschichte wird nunmehr mit

einer Einladung zur Konzertreihe belohnt.

Orchester

Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen der Musik-

kapelle Prutz findet sich um 1840 im Zusammenhang

mit der Vertreibung eines Bären aus dem örtlichen

Wald mit Tschinellen und Trommeln. Im Jahre 1924

veranstaltete die Musikkapelle ein großes Sommerfest

am Sauerbrunnplatz, dessen Einnahmen zur Rückzah-

lung eines Darlehens verwendet wurden. Der Obmann

stellte wegen chronischen Geldmangels bei der Ge-

meinde einen Antrag auf Übernahme der Restschuld

von 600 Schilling. Erst nach längeren Verhandlungen

einigte man sich im Jahre 1936 auf einen jährlichen

Zuschuss von 300 Schilling. Mit der Bestellung des

Junglehrers Othmar Falch zum Kapellmeister im Jahr

1958 und mit der Wahl von Ing. Gottlieb Nigg zum

Obmann im Jahre 1961 begann eine neue Ära in der

Vereinsgeschichte. Beinahe dreißig Jahre standen beide

Page 72: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

72

gemeinsam an der Spitze der Musikkapelle. In diese

Zeit fiel auch der Bau des nunmehr „alten Pavillon“

beim Gasthof Rose. Mehr als 2000 freiwillige Arbeits-

stunden wurden geleistet, um sich ein eigenes Heim mit

Proberaum zu schaffen.

Dirigent

Rudi Pascher, Jahrgang 1955, unterrichtet seit 1977 an

der Hauptschule Prutz/Ried die Fächer Mathematik

und Musik. Er studierte Posaune am Landeskonserva-

torium in Innsbruck und schloss ebendort 1983 den

viersemestrigen Kapellmeisterkurs bei Prof. Hans Eibl

ab. Pascher war auch Teilnehmer der Dirigierklasse für

Opern- und Sinfonieorchester bei Musikdirektor Edgar

Seipenbusch und besuchte weitere Meisterkurse und

Kurse bei H. Robert Reynolds, Robert Tennyson, Si-

gismund Seidl und Thomas Doss.

Rudi Pascher wirkt seit 1978 als Leiter der Jugendkapel-

le der Hauptschule Prutz/Ried, seit 1988 als Kapell-

meister der Musikkapelle Prutz und ist seit 1990 Ob-

mann und organisatorischer Leiter des Sinfonischen

Blasorchesters Landeck. Er ist auch Bezirkskapellmeis-

ter-Stellvertreter des Blasmusikbezirks Landeck und

stellvertretender Landeskapellmeister von Tirol.

Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr

Karl Komzák

84er Regimentsmarsch

Ferdinand Preis / Franz von Suppé

O du mein Österreich

Page 73: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Johann Nowotny

Aller Ehren ist Österreich voll

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Wilhelm August Jurek

Deutschmeister Regimentsmarsch

Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Albert Schwarzmann

Die Landstreicher, Ouvertüre

Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner

Vergnügungszug, Polka schnell

Franz Lehár / Bearb.: Rudi Pascher

Gold und Silber, Walzer

Josef Franz Wagner

Schwert Österreichs, Marsch

Philipp Fahrbach der Jüngere

Im Kahlenbergdörfl, Polka française

Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner

Eine Nacht in Venedig, Ouvertüre

Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann

Florentiner Marsch

Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann

Am Gardasee, Polka Mazur

Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann

Leichtes Blut, Polka schnell

Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann

Der letzte Gruß, Solo für Flügelhorn

Franz Rezek / Bearb.: Rudi Pascher

Innsbrucker Promenade, Marsch

Page 74: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Zum Programm

Die Landstreicher – die Operette in einem Vorspiel und

zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von

Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim

Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist

die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Ver-

gessenheit geraten ist, und erlebte über 1600 Auffüh-

rungen.

Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Ober-

bayern und handelt vom vagabundierenden Ehepaar

August und Berta Fliederbusch. Das volkstümliche,

leicht sentimentale Werk enthält viele einschmeichelnde

Melodien, etwa die Duette der beiden Leutnants Rudi

und Mucki Das ist der Zauber der Montur und Was uns

auch immer der Tag hat gebracht. Einzelne Teile der Ope-

rette werden nach wie vor konzertant aufgeführt, so die

Polka française In flagranti, die Landstreicher-Quadrille

oder der Mimi-Walzer.

Page 75: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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18. Juli

Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr

Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik

Musikalische Leitung: Kasper de Roo

Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik, ist ein Profi-

Orchester mit Musikern aus Nord- und Südtirol und

mit hoher internationaler Reputation. Die Veranstalter

sind stolz, dass sie endlich das Budget zustande brach-

ten, um dieses bedeutende Ensemble mit seinem au-

ßergewöhnlichen Dirigenten Kasper de Roo einladen

zu können. Das Konzert stellt den Versuch dar, den

Programmrichtlinien zu entsprechen, zugleich aber

einen Bogen zur faszinierenden modernen Bläsermusik

abseits jeglichen Benelux-Blasmusik-Einheitsbreis zu

spannen.

Orchester

Das grenzüberschreitende Ensemble „Windkraft Tirol“

wurde 1999 mit der Motivation gegründet, aufbauend

auf der weltweit kaum vergleichbaren Blasmusiktraditi-

on Nord- und Südtirols auch das Repertoire der zeitge-

nössischen Szene in weitgehend singulärer Position zu

erkunden. Von Windkraft Tirol ergingen deshalb be-

reits zahlreiche Kompositionsaufträge, etwa an Franz

Hackl, Johannes Maria Staud oder Franz Schreyer. Vie-

le der Musiker des Ensembles sind Mitglieder in den

führenden Orchestern Europas. Hinzu kommen noch

junge Musiker, die zumeist am Landeskonservatorium

Page 76: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

76

Innsbruck studieren, mit dem ein Kooperationsab-

kommen besteht. Es ist auch diese Mischung aus Er-

fahrung und jugendlichem Elan, die aus „Windkraft

Tirol, Kapelle für Neue Musik“ ein im Umgang mit

zeitgenössischen Ideen besonders geeignetes Ensemble

macht.

Dirigent

Kasper de Roo studierte am Konservatorium in Den

Haag und Amsterdam und war anschließend zunächst

Fagottist des „Rotterdams Philharmonisch Orkest“, ehe

er 1979 beim Cabrillo Music Festival am Dirigentenpult

debütierte und kurz darauf Preisträger beim Internatio-

nalen Wettbewerb für junge Dirigenten in Besançon

wurde. Seine steile Karriere brachte ihn zunächst 1984

als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, ab 1992

als Musikdirektor nach Innsbruck und 1994 gleichzeitig

als Chefdirigent zum „National Symphony Orchestra of

Ireland“ nach Dublin. Neben dem bekannten Opern-

repertoire, das er an den Opernhäusern in Amsterdam,

Enschede, Brüssel, Berlin, Bonn, Stuttgart und als

Opernchef in Innsbruck pflegte, und neben der sinfo-

nischen Musik, die er in zahlreichen Orchesterkonzer-

ten von Buenos Aires bis Warschau zur Aufführung

brachte, leitete er viele Uraufführungen zeitgenössi-

scher Musik. Mit „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue

Musik“, deren künstlerischer Leiter er seit 1999 ist,

erschien 2005 die erste Aufnahme. Konzerte mit Wer-

ken von Birtwistle, Lindberg, Rihm, Staud, Tüür und

vielen Uraufführungen von österreichischen Kompo-

nisten fanden beim Festival Klangspuren Schwaz, dem

Page 77: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

77

Festival Transart Bozen, Arena Festival Riga, Gaida

Festival Vilnius und in Innsbruck und Basel statt. Ein-

ladungen als Gastdirigent erhielt Kasper de Roo vom

Koninklijk Philharmonisch Orkest Antwerpen, vom

Sinfonieorchester des NDR, vom Staatsorchester Stutt-

gart, vom Sinfonieorchester der Beethovenhalle Bonn,

von der Nationalphilharmonie Warschau, dem Or-

questa Sinfónica Nacional Buenos Aires und dem

Bruckner Orchester Linz.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Ensemble des Orchesters

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Alexander Borodin / Bearb.: Albert Schwarzmann

Polowetzer Tänze

Felix Mendelssohn Bartholdy

Ouvertüre C-Dur

Modest Mussorgski / Bearb.: Gert van Keulen

Bilder einer Ausstellung

Michael Riessler

Aponivi

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78

Zum Programm

Michael Riessler (Jahrgang 1957) ist ein deutscher Jazz-

Klarinettist und Komponist. 1986 wurde in Rennes das

von ihm komponierte Stück L’Ecole des Bouffons des

belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode aufge-

führt, und Riessler begann, bei den Darmstädter Fe-

rienkursen für moderne Musik zu unterrichten. Das

1992 für die Donaueschinger Musiktage komponierte

Album Héloïse wurde mit dem Preis der deutschen

Schallplattenkritik ausgezeichnet. 1997 entstanden für

die Biennale Berlin Literaturvertonungen unter dem

Titel Honig und Asche. Es folgten multimediale Projekte

wie Email und Aponivi.

Aponivi bezeichnet in der Sprache der Hopi-Indianer

den Wind, der die Schlucht hinabbläst und die Geister

der unsichtbaren Lebenskräfte, die Kachinas, mit sich

führt. Als Tanz mit hochabstrakten Masken werden sie

sichtbar. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit

dem Schlagzeuger Terry Bozzio und wurde in Schwaz

bei den Tiroler Klangspuren uraufgeführt.

Page 79: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

79

19. Juli

Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr, Konzert und

Großer Österreichischer Zapfenstreich

Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen

Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler

Orchester

Die Musikkapelle Mils wurde im Jahre 1812 durch den

Militärmusiker Georg Lahartinger gegründet. Im Jahre

1889 wurden die Musikanten erstmalig uniformiert. Die

damalige Tracht bestand aus grauem Rock und grauem

Hut mit grünem Band sowie einer Spielhahnfeder und

einer weißen Hahnenfeder. Anhand von Skizzen wurde

im Jahre 1923 eine Nationaltracht angefertigt, mit der

die Musikanten neu eingekleidet wurden. Die Musikka-

pelle Mils zählt 73 aktive Mitglieder, deren Durch-

schnittsalter zwischen 30 und 33 Jahren liegt. Über

Nachwuchssorgen kann die Musikkapelle Mils nicht

klagen, sind doch dreißig Musikschüler in Ausbildung.

Die MK Baumkirchen wurde ursprünglich als Musik-

kapelle Fritzens-Baumkirchen 1882 gegründet. Als offi-

zielles Gründungsdatum einer eigenen Baumkirchner

Musikkapelle wird 1901 angegeben. Die Gestaltung und

Umrahmung von weltlichen und kirchlichen Festen

zählt zu ihren Hauptaufgaben. Die Kapelle versteht

sich als ein wichtiger Verein im dörflichen Geschehen

und will das Gemeinschaftsleben und damit die Le-

bensqualität von Jung und Alt fördern. Obmann ist seit

Page 80: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

80

1998 Alois Tait, Kapellmeister seit 1984 Franz Hop-

pichler.

Dirigent

Oswald Klingler, Jahrgang 1958, ist in Mils aufgewach-

sen und dort wohnhaft. Seit 1988 wirkt er als Kapell-

meister der örtlichen Musikkapelle, seit 1986 ist er mit

kurzer Unterbrechung auch deren Jugendreferent. Zu-

vor bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Chronis-

ten und des Schriftführers.

Franz Hoppichler, Jahrgang 1954, ist im Hauptberuf

Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Kran-

kenpfleger. Er gilt als regionale Blasmusikgröße und

Vollblutmusikant ersten Ranges. Seine Ausbildung ge-

noss Hoppichler bei Prof. Alois Fintl, dem damaligen

Kapellmeister der Salinenkapelle Hall, sowie bei Prof.

Hans Zorn am Landeskonservatorium. Franz Hoppich-

ler war 1972/73 Mitglied der Militärmusik Tirol sowie

Kapellmeister in Mils von 1975 bis 1978.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Gustav Mahr

Hoch Tirol

Carl Michael Ziehrer

Schönfeldmarsch

Karl Pichler

Kaiser Franz Josef Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Paul Dukas

La Péri, Fanfare

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Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron

Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu

Tankred, Ouvertüre

Johannes Brahms / Bearb.: Josef Pecsi

Ungarischer Tanz Nr. 5

Carl Höhne / Bearb.: Thomas Brunmayr

Slavische Fantasie, Solo für Trompete

(David Klingler, Trompete)

Felix Carena / Bearb.: Fritz Warwas

Die Geheimnisse der Etsch, Walzer

Georges Bizet / Bearb.: Charles Godfrey, Alfred Reed

Intermezzo aus der L’Arlésienne Suite Nr. 2

Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl

Gruß aus Wien, Marsch

Siegfried Somma

Großer Österreichischer Zapfenstreich

(gemeinsam mit der MK Baumkirchen und der Ehren-

kompanie des Tiroler Kaiserjägerbundes)

Page 82: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Zum Programm

Dass man im Urlaub nicht nur dem Müßiggang huldi-

gen muss, zeigt das Beispiel von Felix Carena (1879–

1966): Es war im Jahr 1932, als im Gasthof Rose in

Innichen im Pustertal ein italienischer Gast, eben Care-

na, bei einem Gläschen Wein eifrig Noten schrieb. Der

Komponist arbeitete an einem Werk für Sinfonieor-

chester mit dem Titel I segreti dell’ Adige (später auch: I

Misteri dell’ Adige). Fünf Jahre später, 1937, erschien der

Walzer in der Bearbeitung für Blasorchester mit dem

Titel Geheimnisse der Etsch.

Die Komposition beschäftigt sich thematisch mit dem

415 Kilometer langen Fluss Etsch, der in den Ötztaler

Alpen auf dem Sattel des Reschenscheidecks in 1525

Meter entspringt, den Vintschgau, Meran und Bozen

passiert und Südtirol durch die Salurner Klause verlässt.

Nach Verona fließt die Etsch in einer Ebene, die fla-

chen Ufer werden sumpfig, der Strom selbst schlammig

und träge. Sie mündet bei Porto Fossone in das Adriati-

sche Meer.

Obwohl das einzige bekannte Werk des Komponisten

Carena, erfreut sich der Walzer Geheimnisse der Etsch

nach wie vor großer Beliebtheit und wurde mehrmals

bearbeitet, so für Klavier, für Zither, Salonorchester

und eben Blasorchester. Charakteristisch sind die

Hornrufe am Beginn des Stückes, welche vom Bläser

guten Ansatz und starke Nerven verlangen.

Page 83: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

83

21. Juli

Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Flachgau

Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer

Anspruch der Promenadenkonzerte ist es auch, alljähr-

lich Vertreter aus allen österreichischen Bundesländern

zu begrüßen. Aus Salzburg wurde daher 2010 das SBO

Flachgau eingeladen. Dieses junge Auswahlorchester

beweist, welche Leistungen in kürzester Zeit erbracht

werden können, wenn Engagement und Begeisterung

auf entsprechende finanzielle und strukturelle Rahmen-

bedingungen treffen.

Orchester

Das Sinfonische Blasorchester Flachgau entstand aus

dem Bezirksjugendorchester Flachgau. Es wurde im

Jahre 2003 vom Bezirksblasmusikverband Flachgau neu

eingerichtet. Es ist ein aus jungen Blasmusikern, die

hauptsächlich in der Region beheimatet sind, bestehen-

des Auswahlorchester, das bereits bei vielen Wettbe-

werben erfolgreich war: Beim Österreichischen Bun-

deswettbewerb für Jugendorchester 2003 erreichte es

etwa den 1. Platz mit ausgezeichnetem Erfolg. Im Jahre

2005 nahm das Orchester erfolgreich beim Mid Europe

in Schladming teil und wurde im Jahr darauf abermals

eingeladen. Im Jahre 2006 und 2007 erfolgte die Um-

wandlung des Bezirksjugendorchesters zum Sinfoni-

schen Blasorchester Flachgau. Das Orchester spielt

Page 84: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

84

sinfonische Blasmusik unterschiedlichster Stilistik. Das

Repertoire reicht von der traditionellen Blasmusik über

Blasorchesterliteratur des 20. Jahrhunderts bis hin zur

zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Im Juli 2009

erreichte das Sinfonische Blasorchester Flachgau beim

World Music Contest in Kerkrade in der ersten Divisi-

on einen sehr guten Erfolg.

Dirigent

Lorenz Wagenhofer ist Direktor und Lehrer am Musi-

kum Hof, Bezirkskapellmeister des Flachgaues und

Landeskapellmeister-Stellvertreter von Salzburg. Der

im Jahre 1963 im Tennengauer Abtenau geborene Wa-

genhofer war bis zu seinem 18. Lebensjahr Mitglied der

Trachtenmusikkapelle Abtenau. Es folgte der Präsenz-

dienst bei der Militärmusik. Anschließend begann er

sein Studium im Fach Posaune an der Universität Mo-

zarteum in Salzburg, welches er im Jahre 1987 mit dem

Konzertdiplom abschloss. Neben dem Studium sam-

melte Wagenhofer auch viele Erfahrungen im Bereich

der Unterhaltungsmusik. Im Jahre 1984 begann Wa-

genhofer am Musikum (damals noch „Salzburger Mu-

sikschulwerk“) zu unterrichten. Im Jahre 1987 wurde er

zum Direktor der Musikschule Flachgau IV, dem heuti-

gen Musikum in Hof bei Salzburg. Neben seiner beruf-

lichen Verpflichtung als Musikschuldirektor war er

noch zehn Jahre Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle

der Stadt Hallein. Seit dem Jahre 2002 ist er Bezirkska-

pellmeister des Flachgaues. Von Juli 2003 bis Jänner

2009 war Lorenz Wagenhofer Kapellmeister der Trach-

tenmusikkapelle Eugendorf. Seit Herbst 2009 leitet er

Page 85: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

85

die Stadtmusik Salzburg. Auch ist er zusammen mit

Peter Schwaiger Landeskapellmeister-Stellvertreter im

Bundesland Salzburg. Im Jahre 2009 absolvierte Wa-

genhofer den berufsbegleitenden Lehrgang „Blasor-

chesterleitung“ am Tiroler Landeskonservatorium bei

Thomas Ludescher mit ausgezeichnetem Erfolg.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Franz Lehár

Jetzt geht’s los!, Marsch

Johann Strauß

Radetzky-Marsch

Ferdinand Preis / Franz von Suppé

O du mein Österreich, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauss / Bearb.: Eric Banks

Festmusik der Stadt Wien

Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tohru Takahashi

Russische Ostern, Ouvertüre

Josef Suk / Bearb.: Karel Bělohoubek

Ins neue Leben, Marsch

Franz Lehár / Bearb.: Alois Domberger

Gold und Silber, Walzer

Edward Gregson

Tuba Concerto, Solo-Stück

Jakob Gruchmann

Phönix

(Auftragskomposition und Uraufführung)

Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober

Moskau, Tscherjomuschki, Operettenausschnitte

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86

Zum Programm

In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts tauchten neue

Namen im böhmischen Musikleben auf: Leoš Janáček,

Josef Bohuslav Foerster oder Josef Suk (1874–1935).

Sie gelten als Repräsentanten der tschechischen Mu-

sikmoderne. Josef Suk studierte am Prager Konservato-

rium, zunächst in der Violinklasse, anschließend in der

Kompositionsklasse bei Antonín Dvořák. Diesem

stand er später – als Schwiegersohn – auch menschlich

sehr nahe. Suk war über vierzig Jahre lang 2. Geiger des

1892 am Prager Konservatorium gegründeten Tsche-

chischen Quartetts (České kvarteto). Dieses regte durch

regelmäßige Konzerttätigkeit, auch im Ausland, und

durch seinen hohen künstlerischen Rang die Entste-

hung neuer Kompositionen an.

Nach 1910 spitzte sich in Prag der sogenannte „Kampf

um Dvořák“ zu: Antonín Dvořák wurde zu jener Zeit

im Ausland immer bekannter und auf heimischem Bo-

den entstanden Bestrebungen, dies zu verhindern. Ne-

ben Dvořák wurde auch Josef Suk zur Zielscheibe der

Kritik. Ungeachtet aller Angriffe ist Suks Werk allmäh-

lich auch über die Grenzen seines Heimatlandes vorge-

drungen: Ins neue Leben ist ein Konzertmarsch, der mit

einer dreistimmigen Trompetenfanfare und Trommel-

wirbeln beginnt und daran anschließend ein immer

wiederkehrendes Marschthema variiert. Das Werk ge-

wann die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen

in Los Angeles 1932 (von Stockholm 1912 bis London

1948 standen die Künste mit bis zu 14 „Disziplinen“

auf dem olympischen Programm) und erfreute sich bis

in die Nachkriegszeit noch großer Beliebtheit.

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87

22. Juli

Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr

Stadtmusikkapelle Kufstein

Musikalische Leitung: Hermann Wurnig

Die Stadtmusikkapelle Kufstein ist eine der leistungs-

starken traditionellen Ortskapellen aus dem Tiroler

Unterland. Mit Hermann Wurnig steht ein routinierter

Kapellmeister alter Schule, der mit der altösterreichi-

schen Musik bestens vertraut ist, an der Spitze des Or-

chesters.

Orchester

Die Gründung des Vereins 1852 wird Dekan Prötzner

und dem Lehrer Johann Obersteiner zugeschrieben.

Der Aufschwung kam mit Wilhelm Köhle, der die Ka-

pelle 1897 übernahm und die Weichen für die Zukunft

stellte. Ihm folgte im Jahre 1902 der legendäre Sylvester

Greiderer. Er ordnete das ungeregelte Vereinsleben

neu. Der Zweite Weltkrieg ging an der Stadtmusikka-

pelle nicht spurlos vorüber: Der Anschluss Österreichs

an das Deutsche Reich bescherte der Kapelle bis 1943

einen kommissarischen Leiter. Bereits 1969 wurde die

Jugendkapelle gegründet. Seit den 1970er Jahren wurde

die Kapelle vor allem durch den Langzeit-Dirigenten

Hermann Wurnig geprägt.

Page 88: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

88

Dirigent

Hermann Wurnig, Jahrgang 1943, war ab 1957 Klari-

nettist bei der Stadtmusikkapelle Kufstein. Nach dem

Präsenzdienst, den er bei der Militärmusik Tirol unter

Prof. Siegfried Somma ableistete, wirkte Wurnig als

Musiklehrer an der städtischen Musikschule Kufstein

und studierte gleichzeitig Klarinette am Konservatori-

um in Innsbruck bei Prof. Walter Kefer. In weiterer

Folge legte er sowohl auf diesem Instrument als auch

auf der Blockflöte die Reifeprüfung ab. 1973 übernahm

Wurnig die Leitung der Stadtmusikkapelle Kufstein.

Nach 19-jährigem Wirken übergab er 1991 die Führung

an Kapellmeister Sebastian Pfluger. Elf Jahre lang fun-

gierte Hermann Wurnig als Bezirkskapellmeister des

Musikbezirkes Kufstein, in dieser Zeit wurde er auch

zum Direktor der Musikschule Kufstein bestellt. Zwi-

schen 1994 und 2001 leitete er die Postmusik Inns-

bruck. Im Jahr 2006, mittlerweile zum Ehrenkapell-

meister ernannt, übernahm Hermann Wurnig erneut

die Leitung der Kufsteiner.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Erwin Trojan

Alpenjäger-Marsch

Franz Rezek

Lahousen, Marsch

Johann Holzinger

Kopal-Jäger, Marsch

Page 89: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Giuseppe Verdi /Bearb.: Albert Rossow

Triumph-Marsch aus Aida

Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhart Drijvers

Oberon, Ouvertüre

Carl Teike

Graf Zeppelin, Marsch

Josef Strauß / Bearb.: Ralf Emig

Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer

Josef Strauß / Bearb.: Herbert Malzer

Auf Ferienreisen, Polka

Emmerich Kálmán / Bearb.: Eugen Fülling

Gräfin Mariza, Potpourri aus der Operette

Johann Strauß / Bearb.: Elmar Neulinger

Wo unsre Fahne weht, Marsch

Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger

Die Frau Meisterin, Ouvertüre

Oscar Fetrás / Bearb.: August Reckling

Tirol in Lied und Tanz, Potpourri

Rudolf Herzer / Bearb.: Richard Hubert

Hoch Heidecksburg, Marsch

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90

Zum Programm

Ein fast vergessener Komponist ist Oscar Fetrás

(1854–1931). Aus dem Leben des Komponisten wissen

wir fast nichts, allerdings ist eine umfassende Werk-

sammlung erhalten geblieben. So hat Fetrás etwa Fan-

tasien zu Themen von Josef Strauß, Giuseppe Verdi

oder Friedrich Smetana und drei Märsche, darunter

einen – allerdings heutzutage unbekannten – Andreas-

Hofer-Marsch, komponiert. Zudem schuf der Kompo-

nist u. a. die Ouvertüre Blumenfest, die Suite Walzerflut

oder 100 Jahre in 15 Minuten sowie mehrere Tänze, dar-

unter sein bekanntestes Werk Mondnacht auf der Alster.

Mit dem Titel Tirol in Lied und Tanz bezeichnete Oscar

Fetrás ein Divertimento, also ein heiteres, mehrsätziges

Instrumentalstück, das 1929 erschienen ist. Das als

Opus 139 bezeichnete Werk wurde ursprünglich für

eine Salonorchester-Besetzung geschrieben, vom deut-

schen Komponisten August Reckling – von ihm

stammt etwa der bekannte Marsch Der kleine Korporal –

für großes Blasorchester bearbeitet.

Page 91: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

91

23. Juli

Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr

Bezirksblasorchester Weiz

Musikalische Leitung: Peter Forcher

Auf Empfehlung des Steirischen Blasmusikverbands

wurde in diesem Jahr als Vertreter der Steiermark das

Bezirksblasorchester Weiz eingeladen. Leiter des Or-

chesters ist der erfahrene, aus Osttirol stammende Ka-

pellmeister und Klarinettist Peter Forcher, der in Inns-

bruck schon mehrmals mit seinem Pannonischen Blas-

orchester und mit einem Harmoniemusikensemble

erfolgreich konzertiert hat.

Orchester

Das Oststeirische Bezirksorchester setzt sich aus Ver-

tretern von 16 Musikkapellen zusammen. Durch die

Größe des Bezirkes wurde dieser vor ca. 40 Jahren in

zwei Blasmusikbezirke aufgeteilt, den Musikbezirk Weiz

und den Musikbezirk Birkfeld. Das Bezirksorchester

Weiz besteht seit 16 Jahren und hat es sich zur Aufgabe

gemacht, alle zwei Jahre ein größeres Projekt mit einem

Gastdirigenten ins Leben zu rufen: So spielte das Be-

zirksorchester Weiz vor sechs Jahren auch bei der Mid

Europe in Schladming. Das Projekt 2010 – Innsbrucker

Promenadenkonzerte – wird von Peter Forcher geleitet.

Page 92: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

92

Dirigent

Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am

Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschu-

le für Musik und darstellende Kunst Graz, Expositur

Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im

Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem Gustav-

Mahler-Jugendorchester an, wirkte bei mehreren En-

sembles mit, wie beim Klangforum Wien, beim En-

semble des 20. Jahrhundert, beim Wiener Bläsersextett,

bei der Österreichischen Bläserharmonie, beim Trio-

Clarin oder bei der vienna clarinet connection. Seit

1982 ist er Lehrer für Klarinette und Saxofon an der

Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbeauftragter an der

Universität für Musik und darstellende Kunst Graz,

Institut Oberschützen. 1990 gründete er das Pannoni-

sche Blasorchester, das er auch dirigiert. Im Oktober

2005 wurde er zum Kapellmeister der Elin Stadtkapelle

Weiz bestellt.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Josef Franz Wagner

47er Regimentsmarsch

Hermann Josef Schneider

Alt Starhemberg Marsch

Franz Blumel

27er Regimentsmarsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron

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Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Wein, Weib und Gesang, Walzer

Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel

Die lustigen Dorschmiede

Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek

Sankt Hubertus Ouvertüre

Franz von Suppé / Bearb.: Siegfried Rundel

Boccaccio Marsch

Franz von Suppé / Bearb.: Tohru Takahashi

Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien

Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel

Annen-Polka op.117

Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann

Wo die Zitronen blüh’n, Walzer

Franz Cibulka

Per Bella ad Pacem

Franz Lehár / Bearb.: Hans Ahninger

Jetzt geht’s los!, Marsch

Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel

Zauber der Montur, Marsch aus Die Landstreicher

Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel

Loslassen!, Polka schnell

Page 94: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

94

Zum Programm

In der ersten Hälfte der 1840er Jahre komponierte

Franz von Suppé für den Direktor des Theaters in der

Josefstadt – für den er auch als Sänger arbeitete – etwa

25 Werke, die man nicht wirklich als vollwertige Ope-

retten ansehen kann, sondern eher als Musik-Theater

bezeichnen muss. Sie waren in der Regel für die Pro-

vinztheater in und um Wien und in Preßburg und

Ödenburg vorgesehen. Eines dieser Stücke war Ein

Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien. Die Ouvertüre zu

dem 1844 im Theater an der Josefstadt uraufgeführten

Bühnenstück war allerdings der einzige Beitrag des

Komponisten Franz von Suppé zu dem ansonsten er-

folglosen Werk, das nach drei Aufführungen im Ver-

gessen der Geschichte verschwand. Wie viele der frü-

hen Werke Suppés ist auch die Ouvertüre zu Ein Mor-

gen, ein Mittag, ein Abend in Wien von den Studien der

Werke Gaetano Donizettis und Gioacchino Rossinis

beeinflusst. Wie Rossini wiederholt Suppé 8- oder 16-

taktige Melodien, steigert dabei aber ständig Instrumen-

tation und Lautstärke, um die Intensität zu erhöhen.

Die Ouvertüre besteht aus frischer, ausgelassener Mu-

sik zu Beginn und am Ende, welche einen langsamen,

lyrischen Mittelteil umschließen.

Page 95: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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24. Juli

Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr

Sinfonisches Blasorchester Freiburg

Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister

Gelebte Partnerschaft – in diesem Sinne ist die Einla-

dung des SBO Freiburg zu verstehen, ist doch die Stadt

im Breisgau Partnerstadt der Landeshauptstadt Inns-

bruck. Dass es sich beim SBO noch dazu um einen

hochkarätigen Klangkörper handelt, ist umso erfreuli-

cher.

Orchester

Das Sinfonische Blasorchester Freiburg wurde 1988 auf

Initiative des langjährigen Präsidenten des Oberbadi-

schen Blasmusikverbandes Breisgau, Eugen Faller, und

des damaligen Verbandsjugendleiters Hans-Peter

Rinklin als Verbandsjugendblasorchester gegründet.

1992 übernahm Bernhard Winter die musikalische Lei-

tung: Unter seiner Führung konnte das Orchester be-

achtliche Ergebnisse erzielen. So waren Höhepunkte

insbesondere die Verleihung des Regio-Kulturpreises

1995 in Freiburg, der 1. Preis in der höchsten Schwie-

rigkeitsstufe mit der besonderen Auszeichnung der Jury

beim internationalen Wettbewerb für Blasorchester

1996 in Straßburg und der Gewinn des CD-Wettbe-

werbs 1999 bei den internationalen Musiktagen in

Vöcklabruck mit der 1998 produzierten CD Ragtimes &

Habaneras. Durch die Umbenennung Anfang 1996 von

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96

„Verbandsjugendblasorchester“ in „Sinfonisches Blas-

orchester“, kurz SBO genannt, sollten bereits in der

Namensgebung Repertoire und Anspruch des En-

sembles verdeutlicht werden, das sich damit auch für

Musikerinnen und Musiker jenseits der Jugendorches-

teraltersgrenzen geöffnet hat. Im Herbst 2002 hat Jür-

gen Burmeister den Dirigentenstab übernommen und

seither mehrere erfolgreiche Konzerte im neuen

Stammkonzertsaal im Kultur- und Bürgerhaus in Denz-

lingen dirigiert.

Dirigent

Jürgen Burmeister, Jahrgang 1967, begann seine musi-

kalische Karriere in der Blasmusik: Mit dem Jugend-

blasorchester und der Stadtkapelle Radolfzell am Bo-

densee sowie dem Landesjugendblasorchester Baden-

Württemberg nahm er an vielen nationalen und interna-

tionalen Wettbewerben erfolgreich teil. Nach dem

Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Ulm studierte er

Posaune, Chor- und Orchesterleitung an der staatlichen

Musikhochhochschule Freiburg i. Br. und schloss mit

dem Aufbaustudiengang „Künstlerische Reife“ ab. Er

spielte im Philharmonischen Orchester Freiburg, im

Basler Sinfonischen Orchester, in der Bayerischen

Staatsoper München, im Kölner Philharmonischen

Orchester und in den verschiedensten Kammermusik-

Ensembles in Deutschland und der Schweiz. Ebenso

engagierte er sich in Big-Bands und im Popularmusik-

Bereich.

Page 97: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

97

Nach zahlreichen Studien bei renommierten Dirigenten

schloss er zusätzlich eine Dirigenten-Ausbildung in

Trossingen mit ausgezeichnetem Erfolg ab.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Johann Strauß

Russischer Marsch

Pjotr I. Tschaikowski

Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen

Nikolai Rimski-Korsakow

Triumphmarsch aus Mlada

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tony de Roij

Triumphmarsch aus Mlada

Michail Glinka / Bearb.: Jose Schyns

Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre

Alexander Borodin

Polowetzer Tänze

Wassili Kalinnikow

2. Satz aus der aus Sinfonie Nr. 1

Friedrich Smetana

Tanz der Komödianten

Engelbert Humperdinck

Vorspiel zur Oper Hänsel und Gretel

Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek

Russischer Marsch

Pjotr I. Tschaikowski /Bearb.: Wil van der Beek

Tanz der kleinen Schwäne

Aram Khatchaturian

Einleitung, Lied und Scherzo aus Die Witwe von Valencia

Page 98: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

98

Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Plamen Kabaktschiev

Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen

Zum Programm

Die Polowetzer Tänze sind vier Tänze aus der Oper Fürst

Igor von Alexander Borodin. Borodin war bei der

Komposition dieser vieraktigen Oper, die im Novem-

ber 1890 in der Hofoper von Sankt Petersburg uraufge-

führt wurde, übrigens auch Librettist. Das Textbuch

basiert auf dem mittelalterlichen Igor-Lied.

In der Oper selbst werden die Polowetzer Tänze mit Chö-

ren ausgeführt, jedoch gibt es auch Bearbeitungen nur

für Orchester. Zu einem Teil baute der Komponist

russische Folklore in die Tänze ein, und wo dies nicht

der Fall ist, ließ er sich von der russischen Folklore

inspirieren. Die Musik ist teilweise stark orientalisch

gefärbt. Die Aufführungsdauer beträgt etwa zwölf Mi-

nuten. Auf dieser Basis entstand auch das von Michel

Fokine choreografierte Ballett in einem Akt, das inhalt-

lich von der gleichnamigen Ballettszene im zweiten Akt

von Borodins Oper Fürst Igor völlig losgelöst ist. Die

Uraufführung desselben fand am 19. Mai 1909 am Thé-

âtre du Châtelet in Paris statt.

Page 99: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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25. Juli

Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr, Matinee

Musikverein Breitenthal

Musikalische Leitung: Thomas Wieser

Nicht sehr häufig, aber doch immer wieder schaffen

Musikkapellen aus einwohnerschwachen Gemeinden

durch das Wirken außergewöhnlicher Kapellmeister

und tüchtiger Vorstände mit einem talentierten und

leistungswilligen Nachwuchs den Weg an die Spitze.

Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte ist der

Musikverein aus der schwäbischen 1250-Einwohner-

Gemeinde Breitenthal.

Orchester

Die Anfänge der Kapelle reichen etwa in die Mitte des

19. Jahrhunderts zurück und liegen im kirchenmusikali-

schen Bereich. In den Jahren ab 1890 bis 1914 erweiter-

te sich die daraus später entstandene Tanzkapelle zu

einer Gruppe, die auch auswärts kleine Konzerte geben

konnte. Ab 1918 erfolgte der Umbau des Orchesters in

eine Konzertkapelle in Kavalleriemusikbesetzung (reine

Blechbesetzung), das Niveau der Kapelle stieg bis zur

Oberstufe. 1951 wurde in Verbindung mit dem Aufbau

einer Jugendkapelle der Musikverein Breitenthal ge-

gründet. Der Leistungsstand der rund 55 Musikerinnen

und Musiker zählenden Kapelle hat sich seither stetig

gesteigert: So wurde 2005 beim internationalen Blasor-

chesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ 2005 in Riva del

Page 100: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

100

Garda mit drei ersten Preisen ein herausragender Erfolg

erzielt. Ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen

Entwicklung des Orchesters war der Oberstufenwett-

bewerb des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Ok-

tober 2005. Dort erzielte der Musikverein Breitenthal

den 1. Platz.

Dirigent

Thomas Wieser wurde 1975 in Krumbach geboren.

Seinen ersten Posaunenunterricht erhielt er im Alter

von neun Jahren bei Markus Kolb. An der Berufsfach-

schule für Musik in Krumbach erhielt er als Gastschüler

bei Peter Seitz Posaunenunterricht. Wieser ist seit 1996

Dirigent des Musikvereins Breitenthal. Im Oktober

1997 begann er sein Lehramtsstudium für Realschule

an der Universität und der Hochschule für Musik in

Würzburg. Dort erhielt er Posaunenunterricht und eine

Ausbildung zum Chorleiter. Im Dezember 2001 folgte

der Abschluss des Lehramtsstudiums mit dem 1.

Staatsexamen. Ab Oktober 2001 studierte er Blasor-

chesterleitung an der Musikhochschule Nürnberg-

Augsburg bei Prof. Maurice Hamers. Wertvolle Impul-

se erhielt Wieser in Meisterkursen und Workshops von

Alfred Reed, Douglas Bostock und Johann Mösenbich-

ler. Neben zahlreichen ausgezeichneten Erfolgen bei

Wertungsspielen wurde Thomas Wieser beim internati-

onalen Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ in

Italien zum besten Dirigenten des Wettbewerbs gekürt.

Neben dem Musikverein Breitenthal dirigiert Thomas

Wieser seit Mai 2004 auch das Jugendblasorchester

Marktoberdorf, mit dem er im Juli 2005 beim World

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101

Music Contest in Kerkrade/Holland eine Goldmedaille

gewann.

Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr

Adolf Scherzer

Bayerischer Defiliermarsch

Carl Gottlieb Lippe

Schützen Defiliermarsch

Sepp Tanzer

Mein Tirolerland

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Engelbert Humperdinck / Bearb.: Eiji Suzuki

Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel

Wilhelm Friedrich Wieprecht / Bearb.: Hans Ahrens

Triumphmarsch

Marc Camphouse

Watchman, Tell Us of the Night

Pietro Mascagni / Bearb.: Willy Hautvast

Intermezzo aus Cavalleria Rusticana

Amilcare Ponchielli / Instr.: Emiliano Gusperti

Sinfonie in b-Moll

Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner

Alice-Polka

Émile Waldteufel / Bearb.: Anton O. Sollfelner

Herbstweisen, Walzer

František Matej Hilmar / Bearb.: Vladimir Studnicka

Esmeralda, Polka

Theo Rupprecht / Bearb.: Simon Felder

Don Quixote, Marche grotesque

Joseph Hellmesberger / Bearb.: Tohru Takahashi

Dance Diabolique, Charakterstück

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102

Zum Programm

„Eine Hymne für alle Kinder, die Opfer von Misshand-

lungen wurden; Watchman, Tell Us of the Night soll ihrer

Einsamkeit, dem Verlust ihrer Unschuld, aber auch der

Hoffnung auf Heilung ihrer Wunden Ausdruck verlei-

hen“, schildert Mark Camphouse seine Beweggründe

beim Verfassen dieses Werks. Der bekannt gesell-

schaftskritische und politische Komponist setzt sich

jedoch nicht nur mit dem schwierigen Thema Kindes-

misshandlung, sondern auch mit der Bewältigung seeli-

scher Traumata, ihren Ausdrucksformen und deren

Bewältigung durch menschliche Zuwendung auseinan-

der.

Das Stück enthält nach einem ruhigen Beginn mit Flö-

ten und Altsaxofon viele Taktwechsel, die Musik spielt

aber weitgehend im Bereich der Tonalität, wenngleich

zuweilen mehrere Tonarten parallel verwendet werden.

Es gibt allerdings auch sehr melodiös-gefühlvolle Pas-

sagen.

Die Musik erscheint rhythmisch anfangs sehr frei, ein

erster Choral entwickelt sich jedoch aus einem Pianis-

simo zu einem der emotionalsten Momente der Kom-

position. Es folgen Teile, welche in ihrer instrumenta-

len, rhythmischen und thematischen Gestaltung die

Alpträume der Kinder, das Aufsteigen des Bösen und

das Verdrängen der Alpträume beschreiben. Das Rin-

gen zwischen Gut und Böse entscheidet sich schluss-

endlich zugunsten der Hoffnung und das Werk endet,

wie es begonnen hat.

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103

25. Juli

Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr

Austria Festival Symphony Orchestra

Musikalische Leitung: Reinhold Wieser

Als zweites Streichorchester der diesjährigen Konzert-

saison dürfen alte Bekannte nicht fehlen: Das Austria

Festival Symphony Orchestra hatte leider beim Konzert

im Vorjahr unter einem Schlechtwettereinbruch zu

leiden – umso mehr hoffen die Veranstalter diesmal auf

einen wunderschönen Sommerabend für wunderschö-

ne Musik.

Orchester

Aus der Tradition gewachsen – so wie es in Österreich

üblich ist – entstammt das Orchester den traditionellen

kulturellen Strukturen Alt-Österreichs. Auf den Spuren

der Klassiker Mozart, Beethoven, Brahms, Strauß und

Lehár & Suppé sieht es sich einer ständigen klanglichen

und musikalischen Weiterentwicklung verpflichtet.

Heimat des Austria Festival Symphony Orchestra ist

Oberndorf nahe Salzburg, von wo aus vor fast 200

Jahren das Weihnachts- und Friedenslied Stille Nacht,

heilige Nacht den Siegeszug rund um die Welt antrat. Ein

besonderes Konzert des Orchesters war sicherlich der

Auftritt in der Volkskongresshalle am Platz des Himm-

lischen Friedens in Beijing.

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Dirigent

Reinhold Wieser wurde 1959 in eine neunköpfige Fami-

lie in Mittersill geboren. 1978/79 diente Wieser bei der

Militärmusik Salzburg. Zu dieser Zeit begann er auch

sein Trompeten-Studium am Mozarteum Salzburg. Seit

1981 arbeitet Wieser als Musiklehrer in Salzburg Stadt.

Der zweifache Familienvater ist seit 2005 Akademi-

scher Kulturmanager und betreibt seit zehn Jahren ei-

nen intensiven Kulturaustausch mit der Volksrepublik

China. Er gründete das Festival SalzART, das er bis

heute leitet, 2003 das Austria Festival Orchestra und

2004 das Austria Festival Symphony Orchestra.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Ensemble des Orchesters

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Zsuzsanna Kiss, Konzertmeisterin / Waltraud Nagl,

Sopran / Roman Stalla, Tenor

Franz von Suppé

Die Schöne Galathée, Ouvertüre

Johann Strauß

Annen-Polka, Schwipslied

Johann Strauß

Rosen aus dem Süden, Walzer

Josef Strauß

Die Libelle, Polka Mazur

Pablo de Sarasate

Carmen, Fantasie für Solovioline

(Martin Osiak, Violine)

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Franz Lehár

Lippen schweigen, Walzerlied aus Die lustige Witwe

Johann Strauß

Unter Donner und Blitz, Polka schnell

Franz Lehár

Da geh ich ins Maxim aus Die lustige Witwe

Viktor Monti

Csárdás

Leonard Bernstein

Candide, Ouvertüre

Claude-Michel Schönberg / Bearb.: Bob Krogstad

I dreamed a dream aus Les Miserables

Aram Khatchaturian

Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh

Johann Schrammel

Wien bleibt Wien, Marsch

Zum Programm

Franz von Suppé (1819–1895) hinterließ mehr als 200

Bühnenwerke, meist Operetten, so etwa Boccaccio, Bandi-

tenstreiche, Dichter und Bauer oder Pique Dame, aber auch

Opern wie die Leichte Kavallerie oder Paragraph 3. Die

schöne Galathée, eine einaktige Operette mit einem Lib-

retto von Leonhard Kohl von Kohlenegg (veröffent-

licht unter dem Pseudonym Poly Henrion), wurde im

Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, uraufgeführt. Im

September desselben Jahres folgte die österreichische

Erstaufführung in Wien.

Die Verbindung eines mythologischen Themas mit

komödiantischen Elementen und einer weiblichen

Hauptrolle galt spätestens seit Offenbachs Operette Die

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106

schöne Helena aus dem Jahr 1864 als Erfolgsgarantie. Die

Operette spielt in der Antike auf der Insel Zypern: Der

aufstrebende Bildhauer Pygmalion verliebt sich in die

von ihm geschaffene Statue der Nymphe Galathée,

welche auf sein Flehen hin von der Göttin Venus zum

Leben erweckt wird. Allerdings erweist sich die Ange-

betete – im Gegensatz zu ihrer äußerlichen Reinheit

und Schönheit – als mit einem fragwürdigen Charakter

ausgestattetes Flittchen, das sowohl dem Diener Ga-

nymed als auch dem reichen Mydas Avancen macht,

weshalb die Verwandlung schon bald auf neuerliches

Bitten Pygmalions rückgängig gemacht wird.

Einige Teile der Operette wurden für konzertante Auf-

führungen bearbeitet, etwa der G-Dur-Walzer oder

eben die besonders populäre Ouvertüre.

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107

26. Juli

Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr

Das Große Bozner Blechbläserensemble

Musikalische Leitung: Gottfried Veit

Alle Bereiche und Möglichkeiten der Blasmusik zu prä-

sentieren, ist ein Anliegen der Innsbrucker Promena-

denkonzerte. Dazu gehören neben Sinfonischer Blas-

musik, Brassband-Sound und der Harmoniemusik der

Klassik auch feierliche Blechbläsergruppen. Eine solche

hat der vormalige VSM-Verbandskapellmeister Gott-

fried Veit, ein Meister seines Faches, zusammengestellt.

Orchester

Das Große Bozner Blechbläserensemble wurde 1997

ins Leben gerufen und formiert sich aus einer Reihe

diplomierter Instrumentalisten, an deren Spitze der

bekannte Südtiroler Trompeter Karl Hanspeter steht.

Die Standardbesetzung besteht aus je vier Trompeten,

Hörnern, Posaunen, einer Tuba und Pauken.

Das Ensemble widmet sich vorwiegend der romanti-

schen Blechbläsermusik großer Besetzung, zählt aber

auch „Alte Musik“, venezianische Mehrchörigkeit sowie

Kompositionen zeitgenössischer Manufaktur zu seinem

Repertoire. In letzter Zeit widmete sich das GBB ver-

stärkt auch der Musik Tiroler Komponisten. Besonders

erfolgreich war das Große Bozner Blechbläserensemble

in den letzten Jahren mit der Konzertreihe „Kathedrale

der Klänge“, die in der Stiftskirche Muri-Gries statt-

Page 108: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

108

fand. Mit Erfolg aufgetreten ist das GBB auch im

Rahmen der „Gustav Mahler-Wochen“ in Toblach und

bei der Konzertreihe „Musica Tirolensis“ in Algund.

Dirigiert wird diese außergewöhnliche Blechbläserfor-

mation seit ihrer Gründung von Gottfried Veit.

Dirigent

Gottfried Veit wurde 1943 in Bozen geboren, wo er

noch heute lebt. In jungen Jahren lernte er das Klari-

nettenspiel und versuchte sich autodidaktisch als Kom-

ponist. Er ging ans Mozarteum Salzburg und studierte

Musikerziehung, am Konservatorium der Stadt Bozen

erwarb er das Diplom im Fach Klarinette. Er legte in

Salzburg die Kapellmeisterprüfung ab. Veit komponier-

te über 300 Werke aus den Bereichen Blasmusik,

Kammermusik, Lieder und Chorsätze sowie die Büh-

nenmusik zu Gerhart Hauptmanns Schauspiel Schluck

und Jau. In vielen seiner Kompositionen kommt seine

Verbindung zur Heimat zum Ausdruck, darunter Tiroler

Heldengedenken, die Konzertouvertüre Etschland, die

Tongemälde Meran, Schloss Tirol, Der Schlern und Reich der

Dolomiten oder die Andreas Hofer Fanfare. Veit dirigierte

unter anderem das Südtiroler Landesblasorchester, das

Jugendblasorchester des Verbandes Südtiroler Musik-

kapellen, die Musikkapelle Zwölfmalgreien/Bozen, die

Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, die Jugendkapelle

Bozen und den Gelf-Chor.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Richard Wagner

Richard Wagner Musik

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Heinrich Isaac

Innsbruck, ich muss dich lassen

Richard Strauss

Wiener Philharmoniker Fanfare

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauss / Bearb.: I. Ferrari

Königsmarsch

Tilman Susato

Tanzsuite: La Mourisque / Basse Danse Bergeret / Pavane /

Battaille

Giovanni Gabrieli

Sonata pian e forte aus Symphoniae Sacre

Georg Friedrich Händel

Einzug der Königin von Saba

Gottfried Veit

Gustav Mahler Musik

Philip Hayes

Ubi sunt gaudia

Richard Strauss

Festmusik der Stadt Wien

Gioacchino Rossini

Le Rendez-vous de Chasse

Giovanni Gabrieli

Canzon Septimi e Octavi Toni á 12

Sepp Thaler

Präludium heroicum

Franz von Suppé / Bearb.: David Marlatt

Leichte Kavallerie, Ouvertüre

Chris Hazell

Three Brass Cats: Mr. Jums – Black Sam – Borage

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Zum Programm

Gioacchino Rossini (1792–1868) ist mit noch heute

weltweit aufgeführten Werken wie Der Barbier von Sevilla,

Wilhelm Tell und Aschenputtel einer der bedeutendsten

Opernkomponisten des Belcanto. Innerhalb von zwei

Jahrzehnten bis 1829 hat Rossini 39 Opern kompo-

niert, von denen auch weitere Namen wie Tankred, Die

Italienerin in Algier, Othello oder Der Mohr von Venedig oder

Die diebische Elster bekannt sind.

Dass dieser große Komponist aber auch 16 Kantaten,

acht Hymnen (darunter eine dem französischen Kaiser

Napoléon III. gewidmete), 15 große geistliche Werke

sowie eine Reihe rein instrumentaler Werke geschrieben

hat, ist weniger bekannt.

Eines dieser Instrumentalwerke ist das 1828 geschaffe-

ne Stück Le Rendez-vous de Chasse, das als eines der wich-

tigsten Dokumente klassischer Jagdmusik gilt. Diese

hatte sich im Lauf der Geschichte ja von einer

Gebrauchs- und Signalmusik hin zur Kunstmusik ent-

wickelt und wurde etwa auch von Léo Delibes in sei-

nem Ballett Sylvia (Les chasseresses) oder von Carl Maria

von Weber im Freischütz verwendet. Le Rendez-vous de

Chasse entstand im Walde von Compiègne, dem frühe-

ren Jagdgebiet der französischen Könige.

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28. Juli

Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr

Speckbacher Stadtmusik Hall

Musikalische Leitung: Stefan Laube

Ein ständiger Gast aus der Region Hall und Umgebung

ist die Speckbacher Stadtmusik Hall. Das Orchester,

das in den vergangenen Jahren vor allem durch techni-

sche Präzision beeindruckte, steht heuer erstmals unter

der Leitung von Stefan Laube, der schon 2009 mit der

K. u. k. Postmusik Tirol in der Hofburg überzeugte.

Orchester

1826 ist als Gründungsjahr der Haller Kapelle nach-

weisbar. Von 1875 bis 1910 gab es keine von der Stadt

und ihrem Magistrat unterstützte Blasmusik. Die Neu-

gründung erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser Zeit trägt

das Orchester auch die typische Tracht. Unter den Ka-

pellmeistern Theo Steiner (1945–1971) und Herbert

Ebenbichler (1971–1994) entwickelten sich die Speck-

bacher zu einem profilierten Klangkörper.

Dirigent

Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Von

1985 bis 1993 studierte er am Tiroler Landeskonserva-

torium und absolvierte die staatliche Lehrbefähigungs-

prüfung und die Diplomprüfung im Fach Klarinette.

Zudem absolvierte er Meisterkurse bei Alois Brandho-

fer, Hans Deinzer, Sabine Meyer und Reiner Wehle.

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112

Der Mitbegründer der Holzbläserwoche Lienz ist seit

mehreren Jahren Mitarbeiter im Tonstudio Sillton. Seit

2006 leitet Stefan Laube die K. u. k. Postmusik Tirol,

seit 2009 die Speckbacher Stadtmusik Hall.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Eduard Wagnes

Die Bosniaken kommen, Marsch

August Reckling

Der kleine Korporal, Marsch

Edmund Patzke

Salut à Luxemburg, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl

Wiener Jubelouvertüre

Julius Fučík / Bearb.: Eduard Scherzer

Traumideale, Walzer

Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel

Danubia, Marsch

Jules Massenet / Bearb.: Verne Reynolds

Ballettmusik zu Le Cid

Andreas Leonhardt / Bearb.: Siegfried Rundel

Prinz Eugen Marsch

Paul Hindemith

Konzertmusik op. 41

2. Satz: Sechs Variationen über das Lied Prinz Eugen

Johann Strauß

Morgenblätter, Walzer

Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek

Russischer Marsch

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Zdeněk Fibich / Bearb.: Gerhard Baumann

Poème, Idylle

Johann Strauß / Bearb.: Johann Österreicher

Eljen a Magyar, Polka schnell

Zum Programm

Mit 26 Opern zwischen 1867 und 1922 ist Jules Émile

Frédéric Massenet (1842–1912) wohl der bedeutendste

französische Komponist dieses Genres zur Zeit der

Jahrhundertwende. Eines seiner früheren Werke ist Le

Cid, eine Oper in vier Akten, die 1885 in der komischen

Oper Paris uraufgeführt wurde und auf einem gleich-

namigen Theaterstück von Pierre Corneille basiert.

Das Libretto stammt von Louis Gallet, Édouard Blau

und Adolphe d’Ennery.

Die Geschichte spielt am Hof König Ferdinands: Der

Kastilier Rodrigue liebt Chimène, die Tochter des Gra-

fen Gormas. Als dieser den greisen Vater von Rodrigue

beleidigt, verlangt der Gedemütigte, dass Rodrigue sei-

ne Ehre rette und den Grafen zum Duell fordere. Da-

bei wird Gormas getötet. Nicht ahnend, wer der Mör-

der ist, schwört Chimène Rache – es entsteht der klassi-

sche Konflikt zwischen Liebe und Pflicht. Gelöst wird

der dramatische Knoten, indem Rodrigue für den Kö-

nig in den Krieg zieht und den aussichtslos scheinen-

den Kampf gegen die Mauren gewinnt. So erringt er

sich nebst dem Ehrentitel „Le Cid“ schließlich doch die

Hand Chimènes. Die Oper wird heute kaum mehr auf-

geführt, erhalten hat sich die beliebte konzertante Fas-

sung der Balletmusik mit der bekannten Aragonaise.

Page 114: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Le Cid zeigt einen ganz anderen Massenet als den von

Manon oder Werther, seinen beiden populärsten Werken.

Gefühl und einschmeichelnde Kantilenen treten hier

hinter den heroischen, teils martialischen Ausdruck der

Musik zurück.

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29. Juli

Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr

Stadtkapelle Memmingen

Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom

Nach Freiburg spielt mit den Memmingern ein zweites

großes deutsches Stadtorchester in der Hofburg auf.

Die Stadtkapelle Memmingen ist mit der traditionellen

Musik bestens vertraut und hat zahlreiche Preise errun-

gen, so etwa den Vizemeister-Titel beim renommierten

Deutschen Orchesterwettbewerb 2007.

Orchester

Die Stadtkapelle Memmingen gehört zu den wichtigs-

ten Kulturträgern der Stadt Memmingen und zählt mit

ihrer Jugendkapelle zu den ältesten Kapellen Deutsch-

lands – eine „echte“ Blasmusikkapelle wurde vor Ort

schon anno 1794 urkundlich erwähnt. Nach dem Zwei-

ten Weltkrieg, durch den die Stadtkapelle neben dem

Tod von 25 Musikern den Verlust ihres gesamten No-

tenmaterials und fast aller Musikinstrumente zu ver-

zeichnen hatte, war es für den damals eingesetzten

Stadtkapellmeister Hermann Winthuys sehr schwer, das

Orchester wieder aufzubauen. Das Blasorchester ist

mittlerweile ein Klangkörper auf Höchststufen-Niveau,

es repräsentiert die Stadt Memmingen weit über die

Stadtgrenzen hinaus: 2005 erreichte das Orchester eine

Goldmedaille beim WMC Kerkrade, beim 6. Deutschen

Orchesterwettbewerb 2007 wurde es Vizemeister. Die

Page 116: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

116

meisten aktiven Musikerinnen und Musiker wurden in

der eigenen Jugendkapelle und in guter Zusammenar-

beit mit der Städtischen Sing- und Musikschule ausge-

bildet. Neben der Liebe zur konzertanten, sinfonischen

Musik gehört zum Repertoire der Stadtkapelle Mem-

mingen auch die Pflege der traditionellen Blasmusik

und der Unterhaltungsmusik.

Dirigent

Johnny Ekkelboom wurde 1953 in Enschede (Nieder-

lande) geboren und studierte an der dortigen Musik-

hochschule Klarinette sowie am Konservatorium in

Zwolle Kammermusik. 1978 begann er seine Dirigen-

tenlaufbahn, 1986 studierte er Orchesterdirigat bei Sef

Pijper. Nach Deutschland kam Johnny Ekkelboom im

Juni 1994 als Musikschullehrer. Mit der Stadtkapelle

Memmingen war und ist er sehr erfolgreich, beispiels-

weise 1997 beim Landesmusikfest in Brilon oder im

Jahr 2000 beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb in

Karlsruhe. Zu Erfolgen im In- und Ausland führte er

auch das Jugendblasorchester Marktoberdorf, das er

von 1996 bis 2004 leitete. Mittlerweile ist er auch ge-

fragter Wertungsrichter und Ausbilder für Dirigenten

beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM. Die mu-

sikalische Leitung der Brassband Oberschwaben-Allgäu

hatte er von Januar 2004 bis November 2006 inne. Seit

Anfang 2007 leitet Ekkelboom die Brass Band A7.

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Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Karl Mühlberger

Mir sein die Kaiserjäger, Marsch

Heinrich Steinbeck

Regimentsgruß, Marsch

Max Hempel

Laridah, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Julius Fučík

Triglav, Marsch

Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Piet Stalmeier

Slavischer Marsch

Antonín Dvořák / Bearb.: Pavel Stanek

Legende Nr. 4

Julius Fučík

Florentiner Marsch

Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahashi

Eine Nacht auf dem kahlen Berge

Richard Strauss / Bearb.: Albert Davis

Zueignung

Ullrich Sommerlatte / Bearb.: Johnny Ekkelboom

Der alte Peter

Johann Strauß

Egyptischer Marsch

Johann Strauß

Schnellzugpolka

Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek

Uncle Teddy

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118

Zum Programm

Den Namen des russischen Komponisten Modest

Mussorgski (1839–1881) verbindet man vor allem mit

seiner Oper Boris Godunow sowie dem Klavierzyklus

Bilder einer Ausstellung. Weniger bekannt ist seine sinfo-

nische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge, welche

eines der relativ wenigen Beispiele für russische Pro-

grammmusik des 19. Jahrhunderts darstellt. Mussorgski

beschreibt mit diesem Werk in feurigen Orchesterfar-

ben den erschreckenden Hexensabbat in der Johannis-

nacht, der Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Der Kom-

ponist bearbeitete das Stück mehrfach selbst und hat es

in seine Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy eingearbei-

tet. Später verwendete Nikolai Rimski-Korsakow das

Werk für Die Nacht auf dem Berge Triglaw im dritten Akt

seiner Oper Mlada. In weiterer Folge entstanden Or-

chesterbearbeitungen, etwa von Leopold Stokowski

und Wissarion Schebalin.

Page 119: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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30. Juli

Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr

Musikkapelle Villnöß

Musikalische Leitung: Toni Profanter

Die Villnößer beeindrucken sowohl im konzertanten

Bereich als auch bei Musik in Bewegung. Im Vorjahr

fiel das Konzert der sympathischen Südtiroler Musik-

kapelle leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser,

weshalb sie nach einem alten Promenadenkonzert-Ge-

setz wieder eingeladen wurden. Dies wäre jedoch auf-

grund der Qualität des Orchesters auch ohne Regen-

guss geplant gewesen.

Orchester

Nach einer Eintragung im Villnößer Pfarrarchiv wirkte

bei der am 21. September 1801 erfolgten Einweihung

der neuen Pfarrkirche von St. Peter Villnöß eine kleine

Bläsergruppe mit. Hinweise auf einen Weiterbestand

ergeben sich aus verschiedenen weiteren Eintragungen

wie „Ankauf von Instrumenten“ oder „Empfang des

Bischofs“. Durch konsequente Jugendarbeit und Pro-

bentätigkeit unter der Führung des heutigen Kapell-

meisters Toni Profanter erlebte der Klangkörper in den

80er-Jahren einen einmaligen Aufschwung. Der bishe-

rige Höhepunkt in der Geschichte des Musikvereins

war die erfolgreiche Teilnahme am 4. Österreichischen

Bundes-Blasmusik-Wettbewerb im September 1999 in

Feldkirchen in Kärnten.

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Dirigent

Toni Profanter wurde am 24. Juli 1954 in Villnöß gebo-

ren und ist Landesstabführer des Verbandes Südtiroler

Musikkapellen und seit dem Jahre 1980 Kapellmeister

der Musikkapelle Villnöß. Nach der Ausbildung zum

Kapellmeister im Jahre 1976 leitete er verschiedene

Musikkapellen im Raum Eisacktal. Zwischen 1989 und

dem Jahre 2000 war er Bezirkskapellmeister von Bri-

xen. Er arbeitet seit 1983 beim Verband Südtiroler Mu-

sikkapellen mit und ist seit 1996 Verantwortlicher für

„Musik in Bewegung“.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Josef Franz Wagner

Unter dem Doppeladler

Carl Michael Ziehrer

Schönfeld Marsch

Rudolf Achleitner

Tiroler Adler

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Richard Strauß / Bearb.: Rudi Seifert

Also sprach Zarathustra, Eröffnungsfanfare

Johann Strauß / Bearb.: Wil van der Beek

Der Zigeunerbaron, Ouvertüre zur Operette

Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner

Andante und Rondo Ungarese

(Birgit Profanter, Fagott)

Gioacchino Rossini / Bearb.: Edmond Jonghmans

Wilhelm Tell, Ouvertüre

Page 121: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel

Einzug der Olympischen Meisterringer, Marsch

James Barnes

Symphonic Ouverture

Philip Sparke

Theatre Music: Overture, Entr’acte, Finale

Carl Teike

Graf Zeppelin, Marsch

Zum Programm

Aufbauend auf einer Erzählung von Maurus Jókai und

einem Libretto von Ignaz Schnitzer komponierte Jo-

hann Strauß in einem für ihn ungewöhnlich langen

Zeitraum von zwei Jahren die Operette in drei Akten

Der Zigeunerbaron. Die Uraufführung fand im Oktober

1885 im Theater an der Wien statt. Neben Die Fleder-

maus und Eine Nacht in Venedig wurde das Werk zum

größten Bühnenerfolg und wird noch heute oft gespielt.

Allerdings erfüllte sich seine Hoffnung nicht, mit dem

Werk rasch den Weg auf die Opernbühne zu finden.

Die Handlung spielt in einem vom Krieg verwüsteten

Ungarn: Der türkische Statthalter musste fliehen und

seine kleine Tochter zurücklassen, die unter Zigeunern

als Ihresgleichen aufwächst. Die wohlhabende Familie

Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, muss-

te ins Exil gehen. 25 Jahre später, um 1745 herum,

kehrt der junge Sándor Barinkay in die Heimat zurück,

wo der Schweinezüchter Zsupán inzwischen die elterli-

chen Güter besetzt hat und sich als rechtmäßiger Ei-

gentümer empfindet. Um Streit zu vermeiden und an

das ihm zustehende Erbe zu kommen, hält Barinkay

Page 122: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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um die Tochter des „Schweinefürsten“ an, die aber

heimlich Ottokar, den Sohn ihrer Erzieherin liebt. So

entspinnt sich eine Geschichte aus Liebschaft und Ei-

fersucht, Geld und Macht, die Sándor eben unter die

Zigeuner führt und ihn zu deren „Fürsten“ macht. Ein

erneuter Kriegszug, der schlussendlich die Auflösung

bringt, darf nicht fehlen: Nach siegreicher Beendigung

des Krieges erhält Barinkay, der sich vor dem Feind

ausgezeichnet hat, alle seine Güter zurück, wird zum

Baron geadelt und heiratet schließlich die Tochter des

vormaligen Statthalters. Auch Zsupáns Tochter kann

ihren Ottokar heiraten.

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31. Juli

Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr

Landesblasorchester Baden-Württemberg

Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber

Eines der besten Blasorchester Deutschlands ist zwei-

felsohne das LBO Baden-Württemberg. Schon vor

zehn Jahren beeindruckte das Ensemble mit einem

außergewöhnlichen Projekt, einer CD-Aufnahme des

Donaueschinger Komponistenkreises rund um Paul

Hindemith. Seit dieser Zeit laufen auch die Bemühun-

gen, das Orchester nach Innsbruck einzuladen.

Orchester

Der erste öffentliche Auftritt erfolgte kurz nach der

Gründung am 11.11.1978 aus Anlass des 25-jährigen

Bestehens des Landtags von Baden-Württemberg. Die

80 Musikerinnen und Musiker kommen größtenteils aus

ganz Baden-Württemberg. Durch sein hohes musikali-

sches Niveau hat sich das Orchester in den letzten Jah-

ren zu einer der gefragtesten Adressen für hochqualifi-

zierte und engagierte Musikerinnen und Musiker entwi-

ckelt. An vier Wochenenden pro Jahr erarbeitet das

Orchester in intensiven Proben anstehende Konzert-

programme. Das Repertoire umfasst Originalkomposi-

tionen und Bearbeitungen klassischer Werke. Urauffüh-

rungen und kammermusikalische Besetzungen sind

ebenso Bestandteil des jährlichen Programms. Zahlrei-

Page 124: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

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che internationale Preise und CD-Produktionen doku-

mentieren die besondere Qualität des Orchesters.

Dirigentin

Nach dem Erwerb des Primarlehrerpatents mit an-

schließender dreijähriger Lehrtätigkeit begann Isabelle

Ruf-Weber 1985 mit der hauptberuflichen Ausbildung

zur Blasorchester-Dirigentin an der Musikhochschule

in Luzern. 1989 schloss sie ihre Studien mit dem Er-

werb des Dirigierdiploms mit Auszeichnung ab. Im

gleichen Jahr erlangte sie auch das Lehrdiplom für

Querflöte. Es folgten anschließend ein Studienaufent-

halt an der University of Michigan (USA) im Hauptfach

Dirigieren, die Ausbildung zur Kapellmeisterin bei Syl-

via Caduff in Luzern, der Besuch zahlreicher Meister-

kurse im Ausland und ein einjähriger Nachdiplomkurs

für Orchesterdirigieren an der Musikhochschule Zürich

bei Johannes Schlaefli. Ruf-Weber ist seit 1988 musika-

lische Leiterin des Blasorchesters Neuenkirch, seit der

Saison 2001 liegt die musikalische Gesamtleitung des

Stadttheaters Sursee in ihren Händen. Nach einem er-

folgreichen Gastdirigat wurde sie 2004 zur ständigen

künstlerischen Leiterin des Landesblasorchesters Ba-

den-Württemberg berufen. Ende 2007 übernahm sie

die musikalische Leitung des Blasorchesters La Land-

wehr de Fribourg. Darüber hinaus wirkt Isabelle Ruf-

Weber als Gastdirigentin und Musikpädagogin bei ver-

schiedenen Orchesterprojekten mit. Bei Dirigier- und

Musikwettbewerben im In- und Ausland ist sie ein viel

gefragtes Jurymitglied. Der Internationale Musikbund

CISM übertrug ihr 2005 das Vizepräsidium der Musik-

Page 125: Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010

125

kommission. 2007 wurde sie Mitglied der Musikkom-

mission des Schweizerischen Blasmusikverbandes SBV.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Benedetto Marcello

Psalm XIX

Samuel Scheidt

Galliard Battaglia

Georg Friedrich Händel

Einzug der Königin von Saba

Tilman Susato

Sätze aus Susato Suite

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Leoš Janáček

Sokol-Fanfare – 1. Satz der Sinfonietta op. 60

Gioacchino Rossini / Bearb.: José Schyns

Die diebische Elster, Ouvertüre

Franz Schmidt / Bearb.: Hans Mielenz

Zwischenspiel aus der Oper Notre Dame

Nikolai Rimski-Korsakow

Konzert für Posaune und Militärkapelle

(Michael Wolkober, Posaune)

Maurice Hamers

Chakra

Hector Berlioz / Bearb.: Marco Tamarini

Ungarischer Marsch aus der Oper Fausts Verdammnis

Giuseppe Verdi

Allegro con Brio, 1. Akt aus der Oper Rigoletto

Gioacchino Rossini / Bearb.: Eduardo Pansini

Petite polka chinoise

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Richard Wagner / Bearb.: Siegmund Goldhammer

Elsas Zug zum Münster aus der Oper Lohengrin

Zum Programm

Die Militärmusik in Russland machte im 19. Jahrhun-

dert eine wenig organisierte Entwicklung durch, noch

1860–70 dominierten die sogenannten „Wurm-Blech-

blasmusiken“, benannt nach dem deutschen, in Russ-

land wirkenden Trompeter und Dirigenten Wilhelm

Wurm. Eine Reform der Militärkapellen in den Jahren

1874–76 sollte dem ein Ende bereiten. Unmittelbar

beteiligt an der Durchführung dieser Reform war der

damalige Inspektor der Marinechöre, Nikolai Rimski-

Korsakow (1844–1908).

Rimski-Korsakow entwickelte sich zu einem Kompo-

nisten mit einem sehr reichhaltigen Schaffen, der stets

für jene musikalische Form, nach der gerade Bedarf

bestand, schrieb. Während seiner Tätigkeit als Inspek-

tor der Militärkapelle des Zaren 1873–83 komponierte

er das Konzert in B-Dur für Posaune und Militärkapelle aus

dem Jahr 1877. Das Werk beginnt mit einer kurzen

Einführung durch Triolen in den Holzbläsern, bevor

der Solist sein fanfarenhaftes, sich später abgewandelt

wiederholendes Eröffnungsthema präsentiert, das mit

einem ruhigeren zweiten Thema wechselt.

Im Andante cantabile des zweiten Satzes kehrt Rimski-

Korsakow zu den Wurzeln des Blasorchesters in der

Harmoniemusik zurück. Eine Kadenz leitet zum mar-

tialischen letzten Satz über, der nach einer weiteren

Kadenz mit einer Fanfare endet.

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1. August

Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr, Matinee

Kärntner Gebirgsschützenkapelle

Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch

Auch eine Kapelle aus Kärnten ist im Programm der

Promenadenkonzerte obligatorisch. Und heuer handelt

es sich um ein besonders leistungsstarkes Orchester,

das zudem die militärische Tradition Österreichs ver-

körpert wie kaum eine andere Amateur-Kapelle. Ein

Vormittag Altösterreich pur erwartet das Publikum!

Orchester

Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf

Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbatail-

lons 26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Ka-

pelle steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon

26 und der Garnison Spittal und neben den musikali-

schen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förde-

rung der militärischen Landesverteidigung. Als Aus-

wahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus

ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, welche alle

Mitglieder anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer

Wert wird im Besonderen darauf gelegt, dass nicht aus-

schließlich Musiker mit abgeschlossenem Studium,

sondern auch junge Musiker mit besonders großem

Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen

werden. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, schwie-

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rige, mit vielen Blaskapellen (auch auf Grund mangeln-

der Besetzung) nicht spielbare Musik aufzuführen.

Neben dem musikalisch hohen Niveau sei auch auf die

Uniformierung dieses Orchesters hingewiesen. Sie er-

folgte nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u.

k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer

Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen

Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jah-

res 2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum

Nationalfeiertag in Wien.

Dirigent

Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flat-

tach – ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der

fünf Musikschulen Heiligenblut, Winklern, Flattach,

Obervellach und Kolbnitz im Mölltal tätig.

1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trach-

tenkapelle Flattach und baute sie in seiner 30-jährigen

Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester

aus. Beim WMC in Kerkrade/Holland erreichte er mit

der Trachtenkapelle Flattach zwei Gold-Medaillen.

Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirkes Spit-

tal/Drau und Landeskapellmeisterstellvertreter des

Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikali-

sche Entwicklung in Kärnten mit.

Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbe-

gründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet

seitdem diesen Klangkörper.

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Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr

Anton Friedrich

Khevenhüllermarsch

Anton Seifert

Kärntner Liedermarsch

Robert Janschitz

Kärntner Gebirgsschützenmarsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Rudolf Kummerer

Kaiserschützenmarsch

Paul Albert von Kéler / Bearb.: Hans Kliment

Lustspiel-Ouvertüre

Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann

Die Regimentskinder, Marsch

Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Ahninger

Wiener Bürger, Walzer

Albert Lortzing / Bearb.: Jos Dobbelstein

Fünftausend Taler, Lied aus Der Wildschütz

(Andreas Gasser, Bass)

Josef Strauß / Bearb.: Hans Kliment

Frauenherz, Polka Mazurka

Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann

Marinarella, Ouvertüre

Karl Komzák / Bearb.: Adolf Vancura

Sturmgalopp

Johann Strauß / Bearb.: Josef Abwerzger

Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron

(Andreas Gasser, Bass)

Johann Strauß / Bearb.: Alfred Janauschek

Vergnügungszug, Polka schnell

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Julius Fučík / Bearb.: Jaroslav Sip

Siegestrophäen, Marsch

Franz Hauck

Mexikanischer Feuertanz

Wilhelm August Jurek

Deutschmeister Regimentsmarsch

Zum Programm

Der Komponist Julius Fučík (1872–1916) ist vor allem

durch seine Marschmusik bekannt und populär gewor-

den, so sind etwa Einzug der Gladiatoren, der Florentiner

Marsch oder Salve Imperator längst „Weltmusik“. Von

seinen „größeren Werken“ haben sicherlich neben den

Walzern Vom Donauufer und Traumideale vor allem zwei

themenbezogene Konzertouvertüren, nämlich die St.

Hubertus Ouvertüre, die musikalisch eine Jagd beschreibt,

und die Marinarella Ouvertüre Bestand. Mit Letzterer

nimmt Fučík den Zuhörer auf einen Spaziergang ans

Meer mit, charmante Begleiterin ist ein Mädchen na-

mens Marinarella. Die Originalfassung wurde für

Streichorchester komponiert, der Autograph liegt in der

Musiksammlung in Prag. Geschrieben wurde diese po-

puläre Komposition, von der es auch mehr als ein hal-

bes Dutzend Blasmusikausgaben gibt, in seiner Zeit als

Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 86 in

Sarajewo. Diese war eine von Fučíks fruchtbarsten Pe-

rioden als Komponist: am 30. September 1907 entstand

die Reinschrift von Marinarella, 14 Tage später kompo-

nierte er die Polka Der alte Brummbär (Fagottsolo), am 3.

Dezember 1907 folgte der Marsch La Rosa di Toscana,

der 1908 in Florentiner Marsch umbenannt wurde.

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1. August

Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr

Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg

Musikalische Leitung: Josef Feichter

Die Pfeffersberger sind eine Kapelle, die immer wieder

überzeugt und die deshalb auch beim Stammpublikum

sehr beliebt ist. Die Freunde aus Südtirol bestreiten

daher diesmal das Abschlusskonzert der Innsbrucker

Promenadenkonzerte. Damit ist ein musikantischer

Ausklang der Konzertreihe garantiert.

Orchester

Am 25. November 1932 gründete Peter Mitterrutzner

(„Kerscherbauer“) mit Kapellmeister Leopold Mader

die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg. Aufgrund

des Kriegsbeginns musste die Kapelle im Sommer 1939

aufgelöst werden, doch schon 1945 fand man sich wie-

der zusammen. Im Februar 1963 übernahm Andreas

Reifer aus Gereuth die Stelle des Kapellmeisters. Waren

die Pfeffersberger bisher als bescheidene Dorfkapelle

aufgetreten, so gelang es dem neuen Dirigenten auf-

grund seines musikalischen Talents, seines Fleißes und

des unermüdlichen Einsatzes, die Musikkapelle im Lau-

fe von 45 Jahren auf ein hohes Niveau zu bringen.

Heute zählt die Musikkapelle zu den herausragenden

Blasorchestern in Südtirol.

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Dirigent

Josef Feichter leitet die Musikkapelle Pfeffersberg seit

2008. Er ist Nachfolger von Andreas Reifer, der 45

Jahre an der Spitze der Kapelle stand. Josef Feichter

wurde 1963 in Sexten geboren und studierte in Inns-

bruck, München, Wien und Boston Musik. Er ist mehr-

facher Preisträger nationaler und internationaler Wett-

bewerbe und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gus-

tav-Mahler-Jugendorchesters unter bedeutenden Diri-

genten wie Claudio Abbado oder Franz Welser Möst.

Feichter konzertiert mit dem Haydn-Orchester von

Bozen und Trient sowie der Bozner Streicherakademie

und ist Mitglied der Bläserformation I Fiati di Parma

sowie musikalischer Leiter des Ensembles Concertino

Brixen. Der Pfeffersberger Kapellmeister unterrichtet

an den Musikschulen in Brixen und Bruneck. Letzterer

steht er seit 1995 als Direktor vor.

Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr

Richard Hunyaczek

99er Regimentsmarsch

Hans Schmid

Rainermarsch

Josef Franz Wagner

47er Regimentsmarsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel

Nasim Hranicarum, Marsch

Josef Richard Rozkošný / Bearb.: Will van der Beek

Die Moldaunixen, Ouvertüre

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Gioacchino Rossini / Bearb.: Heribert Raich

Introduktion, Thema und Variationen

(Daniel Pahl, Klarinette)

Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos Hanniken

Semiramis, Ouvertüre

Johann Schrammel / Bearb.: Siegfried Rundel

Wien bleibt Wien, Marsch

John Zdechlik

Celebrations

Carl Teike / Bearb.: Siegfried Rundel

Alte Kameraden, Marsch

Émile Waldteufel

Die Schlittschuhläufer, Walzer

Sepp Tanzer

Raketenflug, Marsch

Friedrich Smetana / Bearb.: Karel Bělohoubek

Galop Bajaderek

Robert Neumair

Jubiläumsmarsch

Giuseppe Verdi / Bearb.: Christiaan Jansen

La Traviata, Einleitung zum 1. Akt

Zum Programm

Émile Waldteufel (1837–1915) entstammt einer Musi-

kerfamilie: Sein Vater Louis hatte ein angesehenes Or-

chester und sein Bruder Léon war ein beliebter Musi-

ker. Als dieser am Konservatorium in Paris einen Platz

als Violinstudent bekommen hatte, zog die ganze Fami-

lie dorthin. Émile verbrachte sein restliches Leben dort:

Er studierte Musik am Konservatorium und arbeitete

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zeitweise in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Hofpia-

nist der Kaiserin Eugénie am Hofe des Napoléon III.

Nach dem französisch-preußischen Krieg spielte das

Orchester auch auf den Präsidentenbällen im Elysée.

Aber bisher kannte nur ein begrenzter Teil der Gesell-

schaft Waldteufels Musik. Er war bereits 40 Jahre alt,

als sein Bekanntheitsgrad langsam wuchs. Er kompo-

nierte insgesamt über 250 Tänze, vor allem Walzer.

Im Oktober 1874 spielte er bei einem Fest, dem auch

der Prinz of Wales, der zukünftige Edward VII., bei-

wohnte. Dieser war begeistert von seinem Manolo-

Walzer. Er machte in der Folge Waldteufels Musik in

Großbritannien bekannt. In dieser Zeit schuf Waldteu-

fel einige seiner berühmtesten Werke, die noch heute

auf der ganzen Welt erklingen, allen voran sein Parade-

stück, den Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs, op. 183)

aus dem Jahre 1882. Dieses auch für Klavier zu zwei

Händen gesetzte Stück widmete Émile Waldteufel dem

Schauspieler Ernest Coquelin (1848–1909).

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„Die Verbindung von regionaler Unverwechsel-

barkeit und internationalem Qualitätsanspruch

kennzeichnet nicht nur die Promenadenkonzerte,

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Bank. Daher helfen wir als Sponsoren gern, diese

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Dir. Werner Pfeifer