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Innsbrucker, Promenadenkonzerte, Musik aus Altösterreich, Hofburg
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16. Innsbrucker
Promenadenkonzerte 2010
Musik aus Altösterreich
Allabendlich (außer 20. und 27. Juli)
von Mittwoch, 7. Juli, bis Sonntag, 1. August,
im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt.
Freiwillige Spenden erbeten!
16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010
Musik aus Altösterreich
Programmbuch
Redaktion: David Nagiller / Alois Schöpf
Limbus Verlag
Produktion © Limbus Verlag 2010 Umschlagfoto © Innsbrucker Promenadenkonzerte
Weitere Informationen finden Sie unter
www.promenadenkonzerte.at
Für den Inhalt verantwortlich
Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte
ZVR 026911077
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Die Maßstäbe der klassischen Musik
In der Literatur ist die Lage klar: Wer nicht gerade
Sachbücher, Fantasie-Romane oder Krimis schreibt,
steht in den Buchhandlungen im belletristischen Regal
und hat sich gegenüber einer Konkurrenz aus dreitau-
send Jahren Vergangenheit und Autoren aus aller Welt
zu bewähren. Was mich betrifft, kenne ich die Nach-
barn im Alphabet, die mir die Sicht auf den alleinigen
Weltruhm verstellen, seitdem ich Autor bin: Es sind
unter vielen anderen Friedrich Schiller, Arthur Schnitz-
ler, Wolfdietrich Schnurre, William Shakespeare oder
der Dramendichter Sophokles. Leider sind die Regeln
in der Musik ganz anders. Da fristet die Klassik meist in
einer verlorenen Ecke des Geschäfts ihr kümmerliches
Dasein. Der übrige Verkaufsraum wird von Pop, Rock,
Charts, Schlager, Jazz, Ethno, Folk und all ihren vielen
Unterabteilungen beherrscht, wobei sich die Bläsermu-
sik, sofern sie überhaupt geführt wird, in Spezialgebiete
wie Brass, Volksmusik, Militärmusik oder Böhmische
Musik aufteilt.
Was bei den Schriftstellern Weltliteratur genannt wird,
heißt in der Musik übrigens Weltmusik. Gemeint ist
jedoch etwas ganz anderes: In der Literatur ergibt sich
der von Goethe eingeführte Begriff aus der Überzeu-
gung, dass jegliche Dichtung, aus welcher Zeit und aus
welchem Land sie auch stammen möge, einem einzigen,
weltweit gültigen Qualitätskanon unterliegt. Im Falle
der Musik wird mit Weltmusik lediglich ein Spezialgen-
re bezeichnet, in der sich die Formen des Pop und des
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Jazz mit regionalen Idiomen ethnischer Musik vermi-
schen.
So undenkbar es in der Literatur ist, dass sich etwa ein
Heimatroman aus den ästhetischen Kriterien guter Lite-
ratur ausklinken kann, weil es ein Heimatroman ist, so
selbstverständlich ist es in der Musik, dass die Klassik
als Maßstab der Qualität keinerlei Rolle mehr spielt.
Dass an diesem Umstand die Komponisten der zeitge-
nössischen Musik nicht unschuldig sind, ist bedauerlich.
Zumindest in deutschsprachigen Landen haben sich die
meisten von ihnen im subventionierten Kuckucksheim
der avantgardistischen Misstöne eingerichtet und pfei-
fen auf ein angeblich dummes Publikum, das ihre
Kompositionen nicht versteht.
Die Folgen solcher Entwicklungen sind dramatisch.
Abseits eines allgemein verbindlichen Kanons, was die
Qualität einer Komposition ausmacht, wobei dies im-
mer nur das fragile Ergebnis ständig und leidenschaft-
lich geführter Debatten sein kann, ist die Musik in un-
endlich viele Königreiche zerbrochen, in denen jeweils
eigene Großwesire, Multimillionäre und Ministeriale
dafür sorgen, dass niemand von außen die Hierarchie
der gekrönten Häupter und das Geschäft zu stören
vermag.
Dieser Entwicklung versuchen die Innsbrucker Prome-
nadenkonzerte auch im sechzehnten Jahr ihres Beste-
hens entgegenzuwirken. Ausgehend von der weltbe-
kannten österreichischen Militärmusik des 19. Jahrhun-
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derts, deren Aufgabe dezidiert darin bestand, die Werke
der Kunstmusik in Bläserbearbeitungen dem Volk zu-
gänglich zu machen, stehen auch heute hinter allen
Programmen, wie sie im Innenhof der kaiserlichen
Hofburg erklingen, die strengen Maßstäbe der klassi-
schen Musik: die Maßstäbe der musikalischen Weltlite-
ratur!
Sie gelten für die Werke der Vergangenheit ebenso wie
für all jene zeitgenössischen Stücke, die inzwischen als
Kontrapunkt zu den beseligenden Harmonien des Ges-
tern als Heutiges so erwünscht wie zugelassen sind. Die
Zuhörer – Gäste wie Einheimische – sollen durch die
Innsbrucker Promenadenkonzerte auf unterhaltsame
und leicht verständliche Weise im Rahmen einer allge-
mein zugänglichen Freiluftveranstaltung an die immer
komplexeren Werke der musikalischen Hochkultur
herangeführt werden und zugleich das wunderbare
Erbe der österreichischen Unterhaltungsmusik und
Musikkultur genießen können.
Alois Schöpf
Künstlerischer Leiter
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Unterhaltung auf höchstem Niveau
Die Promenadenkonzerte in Innsbruck sind seit Jahren
ein Höhepunkt im Innsbrucker Sommer. Sie sind nicht
nur Unterhaltung für Gäste und Einheimische auf
höchstem Niveau, sondern üben auch eine Brücken-
funktion zwischen „Ernster“ und „Unterhaltungsmu-
sik“ aus. Damit führen sie die altösterreichische Tradi-
tion fort, Werke von großen Komponisten für Blas-
und Militärmusikorchester zu transkribieren, um diese
der Bevölkerung näherzubringen.
Musikkapellen und Orchester aus Tirol, Südtirol, den
österreichischen Bundesländern, aus Deutschland und
Italien setzen diese Idee um und stellen sich auch den
Herausforderungen zeitgenössischer Kompositionen.
Dies alles geschieht mitten in Innsbruck im schönen
Innenhof der Hofburg, der auch akustisch bestens
funktioniert – und das während des ganzen Juli bei
freiem Eintritt.
Wir wünschen den Besuchern aus dem In- und Ausland
schöne Sommerabende in unserer Altstadt und hoffen,
dass sie sich in dem einmaligen musikalischen und ar-
chitektonischen Rahmen wohlfühlen.
Karl Gostner
Obmann des Tourismusverband Innsbruck und seine
Feriendörfer
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Die Promenadenkonzerte sind nicht
mehr wegzudenken!
Die Promenadenkonzerte im Rahmen des „Innsbru-
cker Sommers“ gehören seit 16 Jahren zum vielseitigen
und hochkarätigen Veranstaltungsprogramm der Tiro-
ler Landeshauptstadt. Von Beginn an waren die Kon-
zerte ein Publikumshit, im letzen Jahr wurden sogar
50.000 Besucherinnen und Besucher gezählt. Das Kon-
zept ist stimmig: Ambiente und Musik passen zusam-
men und das fasziniert die Zuhörerinnen und Zuhörer
besonders.
Die Idee, gepflegte österreichische Blasmusik an histo-
rischen Orten aufleben zu lassen, stammt von Herrn
Kapellmeister Alois Schöpf, der besonderen Wert auf
die Qualität des Dargebotenen legt und nur die „Crème
de la Crème“ der Bläserformationen für seine Prome-
nadenkonzerte einlädt: Anlässlich der 16. Innsbrucker
Promenadenkonzerte sind es dreißig an der Zahl.
Zu hören sind Spitzenorchester aus Italien, Deutsch-
land und Österreich. Neben treuen Gästen wie der
Stadtmusikkapelle Wilten, der Swarovski Musik Wat-
tens, der Original Tiroler Kaiserjägermusik, dem Tiroler
Kammerorchester InnStrumenti und der Speckbacher
Stadtmusik Hall wird heuer unter anderem auch die
Kapelle für Neue Musik, Windkraft Tirol unter der
Leitung von Kasper de Roo zu hören sein.
Mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten erlebt die
k. u. k.-Zeit ihre musikalische Renaissance. Als Pro-
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grammrichtlinie gilt: Gespielt werden dürfen nur Stü-
cke, wie sie bis 1918 hätten gespielt werden können.
Und da Regeln dazu da sind, sie zu übertreten und da-
mit lebendig zu halten, gibt es auch Ausnahmen.
Als Vorsitzende des Kuratoriums „Innsbrucker Som-
merspiele“ freue ich mich, dass wir mit dieser Art der
Musik vielen Bürgerinnen und Bürgern bei freiem Ein-
tritt eine Freude machen können, und wünsche der
Veranstaltungsreihe auch heuer viel Erfolg!
Hilde Zach
Ehemals Bürgermeisterin und Kulturreferentin der
Landeshauptstadt Innsbruck
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Highlight des Innsbrucker Sommers
Tirol zeichnet sich durch eine vielfältige musikalische
Landschaft aus und verfügt über eine große Anzahl an
Kapellen, Orchestern und Ensembles, die auf hohem
Niveau musizieren. Einige davon werden bei den 16.
Innsbrucker Promenadenkonzerten vom 7. Juli bis zum
1. August 2010 zu hören sein. Neben bedeutenden
einheimischen Orchestern sind wieder zahlreiche re-
nommierte Kapellen und Orchester aus unseren Nach-
barländern zu Gast.
Die Innsbrucker Promenadenkonzerte schaffen so eine
ideale Verbindung zwischen Orchestern aus dem In-
und Ausland, zwischen Blasmusik und Streicherklän-
gen.
Das Programm umfasst beliebte Operetten- und Wal-
zermelodien ebenso wie Marschmusik und sinfonische
Werke sowie echten Brass-Sound. Diese gelungene
Mischung überzeugt das Publikum aus nah und fern
und führt jährlich ca. 50.000 Zuhörerinnen und Zuhö-
rer auf unterhaltsame Weise zur Klassik hin.
Mein herzlicher Dank gilt dem künstlerischen Leiter
der Promenadenkonzerte Alois Schöpf sowie der Or-
ganisationsleiterin Veronika Schmid mit ihrem Team
für das große Engagement und die abwechslungsreiche
Programmgestaltung. Die Innsbrucker Promenaden-
konzerte haben sich zu einem fixen Bestandteil des
Innsbrucker Kultursommers entwickelt, und ich freue
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mich darauf, wenn ab dem 7. Juli wieder allabendlich
wunderschöne Musik im Innenhof der kaiserlichen
Hofburg erklingen wird.
Ich wünsche allen Mitwirkenden gutes Gelingen und
den Besucherinnen und Besuchern vergnügliche musi-
kalische Stunden!
Beate Palfrader
Kulturreferentin des Landes Tirol
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Die Orchester und Ensembles
der 16. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2010
Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr Eröffnung
Brass Connection Tirol
Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek
Seite 19
Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr Festkonzert
Militärmusik Tirol
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer
Seite 23
Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr
„Neujahrskonzert im Sommer“
Musikkorps der Bayerischen Polizei
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Seite 27
Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr
„Eine Amerikanische Nacht“
Rundfunk-Blasorchester Leipzig
Musikalische Leitung: Thomas Clamor
Seite 31
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Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr
„Eine Italienische Nacht“
Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva
Seite 35
Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus
Musikalische Leitung: Josef Schober
Seite 39
Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti
Musikalische Leitung: Gerhard Sammer
Seite 43
Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr
Original Tiroler Kaiserjägermusik
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer
Seite 47
Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr
„Richard, Johann, Eduard und Franz“
Sinfonisches Blasorchester Ried
Musikalische Leitung: Karl Geroldinger
Seite 51
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Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr
Swarovski Musik Wattens
Musikalische Leitung: Günther Klausner
Seite 55
Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr
Musikkorps der Bundeswehr
Dirigent: Walter Ratzek
Seite 59
Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Retz
Musikalische Leitung: Gerhard Forman
Seite 63
Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr
Stadtmusikkapelle Wilten
Musikalische Leitung: Peter Kostner
Seite 67
Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr Matinee
Musikkapelle Prutz
Musikalische Leitung: Rudi Pascher
Seite 71
16
Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik
Musikalische Leitung: Kasper de Roo
Seite 75
Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr Konzert und
Großer Österreichischer Zapfenstreich
Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen
Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler
Seite 79
Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Flachgau
Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer
Seite 83
Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle Kufstein
Musikalische Leitung: Hermann Wurnig
Seite 87
Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr
Bezirksblasorchester Weiz
Musikalische Leitung: Peter Forcher
Seite 91
17
Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Freiburg
Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister
Seite 95
Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr Matinee
Musikverein Breitenthal
Musikalische Leitung: Thomas Wieser
Seite 99
Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr
Austria Festival Symphony Orchestra
Musikalische Leitung: Reinhold Wieser
Seite 103
Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr
Das Große Bozner Blechbläserensemble
Musikalische Leitung: Gottfried Veit
Seite 107
Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr
Speckbacher Stadtmusik Hall
Musikalische Leitung: Stefan Laube
Seite 111
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Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr
Stadtkapelle Memmingen
Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom
Seite 115
Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr
Musikkapelle Villnöß
Musikalische Leitung: Toni Profanter
Seite 119
Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr
Landesblasorchester Baden-Württemberg
Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber
Seite 123
Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr Matinee
Kärntner Gebirgsschützenkapelle
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch
Seite 127
Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr
Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg
Musikalische Leitung: Josef Feichter
Seite 131
19
7. Juli
Mittwoch, 7. Juli, 19.00 Uhr, Eröffnung
Brass Connection Tirol
Musikalische Leitung: Florian Klingler / Otto Hornek
Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte ist es, sehr
gute Orchester aller Sparten und aus allen Teilen Tirols
einzuladen und ihnen eine Bühne zu bieten. Dies gilt
natürlich auch für den Brass-Bereich, in dem die Brass
Connection Tirol als professionelles Ensemble eine
bedeutende Rolle einnimmt.
Orchester
War es vor zehn Jahren lediglich ein großer Traum, ein
Ensemble zu gründen, um in der Tradition von Philip
Jones Blechbläserkammermusik in großer Besetzung zu
spielen, so ist inzwischen viel mehr daraus geworden.
Die Brass Connection ist mittlerweile nicht nur äußerst
erfolgreich, sondern hat es darüber hinaus auch ge-
schafft, all die Jahre in fast unveränderter Besetzung zu
spielen, obwohl die Musiker in Sinfonieorchestern wir-
ken, freiberufliche Musiker sind oder als Pädagogen
ihre Kenntnisse weitergeben.
Die gemeinsame Basis lässt die Mitwirkenden regelmä-
ßig an den Ausgangspunkt ihrer Karrieren zurück-
kommen, um ihren ursprünglichen Klangtraum weiter
zu verwirklichen und zu vervollkommnen.
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Dirigent
Florian Klingler wurde 1977 in Innsbruck geboren und
begann mit acht Jahren mit dem Trompetenspiel. Er
studierte von 1993 bis 1999 am Tiroler Landeskonser-
vatorium Innsbruck bei Erich Rinner. Von 1995 bis
1997 war er Solotrompeter verschiedener Jugendor-
chester, unter anderem beim Orchester der Europäi-
schen Union. Diese Funktion hatte er auch 1997 bis
2000 im NDR-Sinfonieorchester Hamburg inne. Seit
September 2000 ist er Solotrompeter der Münchner
Philharmoniker.
Otto Hornek, Jahrgang 1967, besuchte die Musikschu-
len in Hall in Tirol bzw. Innsbruck und studierte am
Tiroler Landeskonservatorium Innsbruck sowie an der
Universität Mozarteum in Salzburg bei Dany Bonvin.
Seine Laufbahn führte ihn über zahlreiche Meisterkurse
unter anderem bei Branimir Slokar und Dave Taylor in
führende Orchester Österreichs, wo er als freiberufli-
cher Musiker engagiert war, sowie zum Blechbläser-
quintett Harmonic Brass, wo er von 2002 bis 2004 als
Posaunist und seit 2004 als Arrangeur, Komponist und
Manager tätig ist. Zahlreiche CD-Aufnahmen doku-
mentieren sein Können sowohl als Posaunist als auch
als Arrangeur für Blechbläserensembles.
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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauss / Bearb.: Florian Klingler
Festfanfare der Stadt Wien
Henry Purcell / Bearb.: Eric Crees
Suite aus The Fairy Queen
Giovanni Gabrieli
Canzon
Robert Lucas Pearsall / Bearb.: Otto Hornek
Great God Of Love
Carl Orff / Bearb.: Otto Hornek
Suite aus Carmina Burana
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Enrique Crespo
Denn er hat seinen Engeln befohlen
Florian Bramböck
Drei Fanfaren zum Gedenkjahr: Raffl-Fanfare – Anna-Hofer-
Fanfare – Andreas-Hofer-Fanfare
Josef Hellmesberger /Bearb.: Otto Hornek
Teufelstanz
Heinrich Isaac / Bearb.: Otto Hornek
Innsbruck, ich muss dich lassen
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Zum Programm
Der vielseitige Tiroler Komponist Florian Bramböck
(Jahrgang 1959) kann auf ein umfangreiches Schaffen
verweisen: So hat der Amraser Werke für Bigband,
Blasorchester und Bläserensembles, aber auch für Strei-
cher, Chor oder Jazzbands komponiert. Sein eigenes
Schaffen beschreibt er so: „Aus dem Unterbewussten
geschenkte Klänge holen, aus dem Rhythmus Kraft
schöpfen, aus der Umgebung Inspiration ziehen und als
Musik zurückgeben.“
Das zehnminütige Werk Drei Fanfaren zum Gedenkjahr
stammt bereits aus dem Jahr 2006 und ist der Brass
Connection Tirol exklusiv gewidmet. Es beschreibt
musikalisch die Hauptfigur des Tiroler Volksaufstands
von 1809 Andreas Hofer und zwei seiner „Schicksals-
menschen“, seine Gattin Anna und Raffl, der Hofer
nach verlorenem Krieg den Schergen Napoleons I.
auslieferte. Diesem historischen Thema blieb Bram-
böck auch im Gedenkjahr 2009 durch die Komposition
seiner Oper Hofers Nacht für das Tiroler Landestheater
treu.
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7. Juli
Mittwoch, 7. Juli, 20.15 Uhr, Festkonzert
Militärmusik Tirol
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer
Seit vielen Jahren ist es der Wunsch der Veranstalter,
die heimische Militärmusik in der Hofburg zu begrü-
ßen. Bislang war dies aufgrund des Sommerurlaubs des
Orchesters unmöglich. Heuer jedoch beginnt der Ur-
laub für die Militärmusiker erst am Tag nach ihrem
Auftritt bei den Promenadenkonzerten, sodass sich alle
Freunde der Militärmusik Tirol auf ein eindrucksvolles
Festkonzert freuen können.
Orchester
Mit der Zuerkennung einer eigenen Militärmusik für die
damalige 6. Gebirgsbrigade im Jahre 1957 begann eine
neue Ära in der Geschichte der Militärmusikkapellen in
Tirol. Mit dem Aufbau der „Militärmusik des Militär-
kommandos Tirol“ wurde Siegfried Somma betraut, der
bereits Musikmeister in der deutschen Wehrmacht ge-
wesen war. Nach der Pensionierung Prof. Sommas
übernahm im Jahre 1972 der frühere Militärmusiker
und Soloklarinettist der Militärmusik Tirol, Hans Eibl,
nach einjähriger Militärkapellmeistertätigkeit bei der
Militärmusik Niederösterreich die musikalische Leitung
des Orchesters. Im Jahre 2000 trat auch Hans Eibl in
den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde mit 1. Jänner
2001 Militärkapellmeister Hannes Apfolterer.
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Dirigent
Hannes Apfolterer, geboren 1965 in Mayrhofen im
Zillertal, erwarb sich seine ersten musikalischen Meriten
durch das Diamantene Leistungsabzeichens, das er im
Fach Klarinette in den Niederlanden ablegte. 1983
wurde er zur Militärmusik Tirol einberufen und konnte
während seiner Dienstzeit sein Musikstudium fortset-
zen. 1990 legte Apfolterer die staatliche Lehramtsprü-
fung im Fach Instrumental- und Gesangspädagogik
und die Diplomprüfung im Hauptfach Klarinette mit
ausgezeichnetem Erfolg ab. Daneben besuchte er bei
Musikdirektor Edgar Seipenbusch die Kapellmeister-
schule.
Die Militärmusikkapellmeisterprüfung legte Hannes
Apfolterer 1993 mit Auszeichnung ab. Anschließend
wurde er Zweiter Kapellmeister bei der Militärmusik
Tirol. 1995 wurde Hannes Apfolterer mit der Leitung
der Militärmusik des Militärkommandos Salzburg be-
auftragt, seit 1. Jänner 2001 leitet er die Militärmusik
Tirol. Er setzt in konsequenter Weise die Tradition der
Österreichischen Militärmusiken fort und legt neben
den zahlreichen Konzertauftritten großen Wert auf
militärische Veranstaltungen und das kulturelle Ge-
schehen in Österreich.
Beim Goldenen Dachl, 19.30 Uhr
Franz Rezek
Lahousen, Marsch
Andreas Leonhardt
Prinz Eugen Marsch
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Anton Rosenkranz
76er Regimentsmarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauss
Wiener Philharmoniker Fanfare
Antonio Vivaldi / Bearb.: Hans Eibl
Konzert in D-Dur für 2 Trompeten und Orchester
(Michael Geisler / Wolfgang Meil, Trompete)
Frédéric Chopin / Bearb.: Gert Buitenhuis
Militär Polonaise Nr. 1
Hannes Apfolterer
Siegfried Somma Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer
Waldmeister, Ouvertüre
Josef Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer
Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Hannes Apfolterer
Tik-Tak, Polka schnell
Emmerich Kálmán / Bearb.: Hans Mielenz
Jaj Kálmán Bruderherz, Melodienfolge
Karl Komzák / Bearb.: Hannes Apfolterer
Vindobona, Marsch
Eric Cook / Bearb.: Norman Richardson
Bolivar, Solo für Posaune und Orchester
(Hannes Hölzl, Posaune)
Anton Ulbrich
Der Sonne entgegen, Marsch
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Zum Programm
Der Waldmeister (Galium odoratum) ist eine Pflanzen-
art aus der Gattung der Labkräuter mit quirlig stehen-
den, schmalen Blättern, unterirdisch kriechendem Wur-
zelstock, weißen Blüten und borstigen Früchten. Die
gleichnamige Operette in drei Akten stammt von Jo-
hann Strauß Sohn.
Am 4. Dezember 1895 erfolgte die Uraufführung der
Operette Waldmeister im Theater an der Wien. Zwar
fand das Werk den Beifall des Publikums, an seine gro-
ßen Operettenerfolge konnte Strauß damit allerdings
nicht anschließen.
Ein kompositorisches Kleinod ist jedoch die Ouvertü-
re. Die weit ausschwingende, mehrmals wiederkehrende
Leitmelodie stammt aus dem Walzer des 2. Aktes. Da-
zwischen finden sich Jagdmotive und flott dahintän-
zelnde Figuren. Eine Schnellpolka bildet den effektvol-
len Abschluss des Werkes.
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8. Juli
Donnerstag, 8. Juli, 19.30 Uhr
Musikkorps der Bayerischen Polizei
„Neujahrskonzert im Sommer“
Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler
Dieses musikalisch ausgezeichnete, ausschließlich aus
professionellen Musikern bestehende Orchester ist ein
gern gesehener Gast bei den Innsbrucker Promenaden-
konzerten. Geleitet von einem Dirigenten, der zugleich
Hochschulprofessor und renommierter Veranstalter ist,
beeindruckt das Musikkorps der Bayerischen Polizei
heuer mit dem Programm ihres Neujahrskonzerts, das,
obgleich im Juli gespielt, treffsicher den Programm-
richtlinien der Innsbrucker Konzertreihe entspricht.
Orchester
Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Baye-
rischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins
Leben gerufen. Da sich die Auftritte vermehrt auf die
Landeshauptstadt und den oberbayerischen Raum kon-
zentrierten, wurde das Orchester im Jahre 1954 vom
idyllischen Eichstätt nach München verlegt. Der Name
„Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde
1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeän-
dert. Als einziges professionelles Blasorchester des
Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben
repräsentativen und hoheitlichen Aufgaben den Auftrag
der Imagepflege für die Bayerische Polizei.
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Dirigent
Johann Mösenbichler, Jahrgang 1959, ist Professor am
Bruckner-Konservatorium in Linz. In seiner Tätigkeit
als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und dar-
stellende Kunst in Wien ist er für das Sinfonische Uni-
versitätsblasorchester zuständig. Mösenbichler hat sei-
nen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten
Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdiri-
gent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentä-
tigkeiten bei verschiedensten Seminaren, Workshops
und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutsch-
land, Frankreich, Großbritannien, Italien, in die
Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und
Amerika.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Blechbläserquintett
des Musikkorps der Bayerischen Polizei
Leitung: Wolfgang Koch
Georg Friedrich Händel
Ouvertüre aus der Suite in D-Dur
Enrique Crespo
Ragtime aus der Amerikanischen Suite
Lew Pollack
That’s a plenty
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Eine Nacht in Venedig, Aufzugsmarsch
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Johann Strauß / Bearb.: Akira Yodo
Der Zigeunerbaron, Ouvertüre
Franz Lehár
Meine Lippen, sie küssen so heiß
(Kerstin Möseneder, Sopran)
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner
Unter Donner und Blitz, Polka schnell
Johann Strauß
Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer
(Thomas Schechinger, Zither)
Franz Lehár
Gern hab’ ich die Frau’n geküsst
(Martin Kiener, Tenor)
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Im Krapfenwaldl, Polka française
Emmerich Kálmán / Bearb.: Andreas Pranzl
Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin
(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)
Eduard Strauß / Bearb.: Gerhard Baumann
Electrisch, Polka schnell
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Somma
Indigo und die 40 Räuber, Ouvertüre
Frederick Loewe
Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht aus My fair Lady
(Kerstin Möseneder, Sopran)
Frederick Loewe
In der Straße, mein Schatz, wo du lebst aus My fair Lady
(Martin Kiener, Tenor)
Johann Strauß / Bearb.: Freek Mestrini
Feuerfest, Polka française
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Eduard Strauß / Bearb.: Alfred Reed
Bahn frei, Polka schnell
Leonard Bernstein / Bearb.: Jonny Hartl
Beliebte Melodien aus West Side Story
(Kerstin Möseneder, Sopran / Martin Kiener, Tenor)
Zum Programm
Mehr als 25 Jahre war Johann Strauß schon erfolgreich
im Musikgeschäft tätig, bevor er seine erste Operette
Indigo und die 40 Räuber schrieb. Schon Jahre zuvor war
er etwa von Offenbach angeregt worden, sich diesem
Genre zu widmen, doch konnte er sich für die, wie er
sie nannte, „komische Oper“ vorerst nur mäßig begeis-
tern. Im Februar 1871 jedenfalls fand im Theater an der
Wien die – vom Publikum positiv, von den Kritikern
ambivalent aufgenommene – Uraufführung von Indigo
und die 40 Räuber statt, doch sollte das Werk in seiner
Beliebtheit bald von nachfolgenden Strauß-Operetten
übertroffen werden, insbesondere von Die Fledermaus,
aber auch etwa vom Zigeunerbaron.
Die dem Märchen Ali Baba entnommene Thematik des
Dreiakters Indigo gab es zwar schon vor Strauß, doch
nur seine Operette hat heute noch eine gewisse Be-
kanntheit, wohl auch durch die überlieferten Neufas-
sungen als La Reine Indigo (1875, Paris) und Königin Indi-
go (1877, Wien) sowie die posthume Neubearbeitung
von Ernst Reiterer als 1001 Nacht (1906, Wien). Max
Schönherr bearbeitete später die Ballettmusik aus dem
Werk für konzertante Aufführungen.
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9. Juli
Freitag, 9. Juli, 19.30 Uhr
Rundfunk-Blasorchester Leipzig
„Eine Amerikanische Nacht“
Musikalische Leitung: Thomas Clamor
Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig hat schon viele
unvergessliche Konzertabende im Innenhof der Hof-
burg bestritten. Daher war es keine Frage, dass die Ver-
anstalter dem Wunsch des Orchesters entgegenkamen,
diesmal ein Spezialprogramm unter dem Titel „Ameri-
kanische Nacht“ präsentieren zu dürfen.
Orchester
Das Rundfunk-Blasorchester Leipzig begeht im Jahr
2010 sein 60-jähriges Orchesterjubiläum. Gegründet
1950, war das Ensemble 41 Jahre für den Sender Leip-
zig tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO überregionale
Bekanntheit durch unzählige Rundfunk- und Fernseh-
auftritte. Nach Trennung des RBO vom Rundfunksen-
der, blieb der – im wahrsten Sinne des Wortes – klang-
volle Name weiter bestehen.
Heute präsentiert sich das Rundfunk-Blasorchester
Leipzig als klingender Botschafter, der die lebendige
Kultur der Landkreise Leipziger Land, Muldentalkreis,
Delitzsch und Torgau-Oschatz überregional repräsen-
tiert. Als einziges deutsches Kulturorchester seines
Genres definiert es maßgeblich den künstlerischen
Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Blä-
32
sermusik. Dieses Musikgenre weiter zu fördern ist aus-
drückliches Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte
und Seminare, die im Jubiläumsjahr 2010 besondere
Profilierung erfahren sollen. Dem Orchester ist es
wichtig, seine Aufführungen und Projekte unter eine
Thematik zu stellen. So wird das RBO Leipzig sich in
diesem Jahr unter der Leitung seines neuen Chefdiri-
genten Prof. Thomas Clamor vor allem mit den „Klas-
sikern“ der amerikanischen Musik beschäftigen.
Dirigent
Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen
Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete.
1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mit-
glied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und
Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften En-
sembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und
Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffens-
bereich. Gastspiele führten ihn auf alle Kontinente. Seit
frühester Jugend nehmen auch das Dirigieren und die
Ensembleleitung im musikalischen Schaffen Thomas
Clamors eine wichtige Position ein. Dabei dient ihm bei
den Berliner Philharmonikern die Zusammenarbeit mit
großen Dirigenten als Inspiration für das eigene Arbei-
ten. Er arbeitete mit den bedeutendsten Jugendorches-
tern Europas zusammen. Seit 2001 ist Clamor zudem
Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns
Eisler sowie Professor h.c. an der Musikhochschule
Shanghai.
33
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Ensemble des Orchesters
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Gesang: Ines Agnes Krautwurst
Leonard Bernstein / Bearb.: Gerd Schlotter
Candide, Ouvertüre
Leonard Bernstein / Bearb.: Gerhard Kneifel
Somewhere aus West Side Story
Leonard Bernstein / Bearb.: Clare Grundman
Slava, Konzertouvertüre
(zu Ehren von Mstislaw Rostropowitsch)
Leonard Bernstein / Bearb.: Karel Bělohoubek
West Side Story
Georg Gershwin / Bearb.: Christian Köhler
Strike up the Band
Traditional / Bearb.: Ulli Singer
Go tell it on the Mountain
Georg Gershwin / Bearb.: Hans-Joachim Rhinow
Melodienfolge: Liza, ’S Wonderful, I love Porgy, Somebody
Loves Me, Summertime, I got Rhythm
34
Zum Programm
Mstislaw Leopoldowitsch Rostropowitsch (1927–2007)
war ein russischer Cellist, Dirigent, Pianist und Huma-
nist. Rostropowitsch wurde zunächst als Cellist weltbe-
rühmt, um 1970 begann er jedoch auch zu dirigieren.
Neben seinem musikalischen Interesse war er stets
auch politisch sehr engagiert und verließ 1974 nach
schweren Konflikten mit dem Regime die Sowjetunion.
Diesem hervorragenden Künstler widmete Leonard
Bernstein im Jahr 1977 eine Konzertouvertüre mit dem
Titel Slava. Anlass war Rostropowitschs Einstandskon-
zert als Music Director des National Symphony Or-
chestra in Washington, D.C.
Slava ist ein christlich orthodoxes Familien-Fest, das zu
Ehren des Familien-Schutzheiligen gefeiert wird. „Sla-
va“ war aber eben auch der Spitzname von Mstislaw
Rostropowitsch. Der Stil der gleichnamigen Ouvertüre
ist von Jazz und populärer Musik beeinflusst, nicht
zuletzt in den Breaks für Posaune und Cornet. Die
Verwendung von E-Gitarre mit Sopransaxofon gibt der
beschwingten 7/8-Melodie eine besondere Note.
35
10. Juli
Samstag, 10. Juli, 19.30 Uhr
Orchestra di Fiati Filarmonica Mousiké
„Eine Italienische Nacht“
Musikalische Leitung: Savino Acquaviva
Die norditalienische Bläserlandschaft weist eine Reihe
von Orchestern auf, die im Umfeld von Musikschulen
prächtig gedeihen. Dazu gehört auch das Orchestra di
Fiati Filarmonica Mousiké aus der Nähe von Bergamo.
Nach Gästen aus Rovereto und Modena, welche in den
vergangenen Jahren bei den Promenadenkonzerten
aufspielten, werden auch die Gäste aus Gazzaniga mit
authentischer „Italianità“ das Publikum begeistern.
Orchester:
Das Blasorchester Filarmonica Mousiké wurde im Jahre
1991 als Kulturträger des Gebiets Valle Seriana mit
Unterstützung der Stadtmusik Gazzaniga und der Mu-
sikschule Mousiké gegründet. Seit 2003 ist es als Verein
mit eigenem Statut registriert, hat unter verschiedenen
Dirigenten seinen besonderen klanglichen Stil entwi-
ckelt und sich auf zahlreichen Tourneen durch Sizilien,
das Trentino, Südtirol, Frankreich, Umbrien, die Tos-
kana und Deutschland einen exzellenten Namen ge-
macht.
Auch bei Wettbewerben war der Klangkörper erfolg-
reich und wurde zur „Banda“ des Jahres 1992 in Pesaro
gekürt oder gewann den 1. Preis bei internationalen
36
Wertungsspielen in Valencia, Riva del Garda und
Kerkrade. Das Orchester wagte auch zahlreiche Erst-
aufführungen zeitgenössischer Komponisten. Seit 1996
wirkt Savino Acquaviva als Chefdirigent. Derzeit um-
fasst das Orchester sechzig Musiker aus der Umgebung
von Bergamo.
Dirigent
Savino Acquaviva studierte Klarinette bei Maestro Tas-
sis. Er nahm an zahlreichen internationalen Studien-
gängen und Fortbildungsveranstaltungen u. a. in Lanci-
ano und Siena teil. Er arbeitet nach wie vor mit ver-
schiedenen Orchestern und Kammermusik-Ensembles,
auch als Solist, intensiv zusammen. Zudem ist er Diri-
gent verschiedener Orchester und Ensembles. Im Jahr
1981 gewann er den internationalen Wettbewerb von
Stresa. Häufig wirkt Acquaviva auch als Gastdirigent in
Triest, Mailand, in Umbrien, der italienischen Schweiz
sowie als Jury-Mitglied bei Wettbewerben.
37
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Ensemble des Orchesters
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Amilcare Ponchielli
Milano, Gran Marcia
Francesco Saverio Mercadante
Omaggio a Bellini
Gioacchino Rossini / Bearb.: Savino Acquaviva
Wilhelm Tell, Ouvertüre
Giuseppe Creatore
March Electric
Gaetano Labanchi
Gran Terzetto
(Flavio Alziati, Piccolo-Flöte / Carlo Dell’Acqua, Es-
Klarinette / Laura Magistrelli, Klarinette)
Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini
La Forza del Destino, Ouvertüre
Ottorino Respighi / Bearb.: Guy Duker
I Pini di Roma
38
Zum Programm
Pini di Roma, zu Deutsch: die Pinien von Rom, ist eine
sinfonische Dichtung in vier Sätzen von Ottorino
Respighi (1879–1936), die mit Fontane di Roma (die
Brunnen von Rom, 1916) und Feste Romane (Römische
Feste, 1928) die Römische Trilogie bildet, die zu den be-
kanntesten Werken des Komponisten zählt. Pini di Ro-
ma entstand im Jahr 1924 und beschreibt das Gesche-
hen rund um Pinien-Bäume bei der Villa Borghese –
von spielenden und lärmenden Kindern (1. Satz) über
den wehmütigen Gesang aus einer Katakombe (2. Satz)
und den Gesang der Nachtigall in der Vollmondnacht
(3. Satz) bis hin zur Auferstehung eines römischen
Heeres, das im Morgennebel über die Via Appia im
Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Tri-
umph auf das Kapitol zieht (4. Satz). Respighi schuf in
den Jahren zwischen 1905 und 1935 auch mehrere
Opernwerke und Ballettmusiken, von denen allerdings
keine die Bekanntheit der Römischen Trilogie erlangte.
39
11. Juli
Sonntag, 11. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle
Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus
Musikalische Leitung: Josef Schober
Die „Mariahilfer“ haben sich in den letzten Jahren, seit
Josef Schober das Orchester leitet, vor allem durch
konsequente Jugendarbeit zu einem der besten Blasor-
chester Tirols emporgearbeitet. Aufgrund des hohen
Schüler- und Studentenanteils der Kapelle war es bis-
lang nicht möglich, bei den in den Schulferien stattfin-
denden Promenadenkonzerten aufzutreten. Heuer
konnte durch den frühen Beginn der Innsbrucker Pro-
menadenkonzerte endlich ein realisierbarer Termin
gefunden werden.
Orchester
Im Jahre 1922 wurde der traditionsreiche Verein als
„Musikkapelle Mariahilf“ von Pfarrer Josef Danler ge-
gründet. Sehr rasch entwickelte sich die Musikkapelle
zu einem bedeutenden Klangkörper mit Konzertreisen
in das In- und Ausland. Eine emanzipatorische Vorrei-
terrolle übernahm die Musikkapelle in unserem Land,
als 1970 die ersten weiblichen Mitglieder zum allgemei-
nen Erscheinungsbild der Musikkapelle zählten.
Ab 1991 übernahm Obmann Markus Schillegger die
organisatorische Leitung und seit 1992 dirigiert Ka-
pellmeister Josef Schober, damals auch Bezirkskapell-
40
meister des Musikbezirkes Innsbruck-Stadt, die Stadt-
musikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Nikolaus. Beide
legen ihr Hauptaugenmerk neben der traditionellen
Rolle einer solchen Formation auf die Weiterentwick-
lung der Kapelle zum modernen Klangkörper, um auch
dem zeitgemäßen Musikverständnis zu entsprechen.
Diese Entwicklung wurde mit „Ausgezeichneten Erfol-
gen“ bei verschiedenen Konzertwettbewerben in der
Ober- und Höchststufe eindrucksvoll untermauert,
zuletzt beim Bezirkswertungsspiel im Oktober 2008 in
Innsbruck: Punkte-Höchstzahl in der Stufe D mit 91,83
Punkten.
Dirigent
Josef Schober ist seit 1962 aktiver Musiker als Hornist
und Kapellmeister. Seine musikalische Ausbildung ab-
solvierte er an der Musikschule Innsbruck, am Konser-
vatorium Innsbruck und am Mozarteum Salzburg.
Von 1984 bis 1992 fungierte Schober als Kapellmeister
der Musikkapelle Arzl bei Innsbruck, seit 1992 leitet er
die Stadtmusikkapelle Innsbruck-Mariahilf/St. Niko-
laus. Mit beiden Kapellen nahm er mit viel Erfolg an
Konzert- und Marschwertungsspielen teil. Im Blasmu-
sik-Bezirksverband Innsbruck-Stadt wirkte er über viele
Jahre als Bezirksjugendreferent und als Bezirkskapell-
meister.
Josef Schober initiierte zwei Mal ein Jugendblasorches-
ter Innsbruck-Stadt, einmal mit Florian Pedarnig und
einmal mit Michael Stern. Weiters installierte er ein
Bezirksblasorchester Innsbruck-Stadt unter der Leitung
von Musikdirektor Edgar Seipenbusch. Zudem organi-
41
sierte er zwei Mal „Die lange Nacht der Blasmusik“ in
Innsbruck mit dem Bezirksverband Innsbruck-Stadt
und Alois Schöpf, eine Vorläuferveranstaltung der
Innsbrucker Promenadenkonzerte.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Sepp Tanzer
Rot-Weiss-Rot, Marsch
Rudolf Kummerer
Kaiserschützenmarsch
Sepp Tanzer
Bozner Bergsteiger, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Georg Friedrich Händel / Bearb.: Albert Loritz
Feuerwerksmusik, Ouvertüre
Johann Hermann Schein / Bearb.: Frank Erickson
Motette im italienischen Stil
Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed
Huldigungsmarsch
Paul Huber
Evocazioni
Friedrich von Flotow / Bearb.: Stefan Gritscher
Allessandro Stradella, Ouvertüre
Richard Strauss / Bearb.: Stefan Gritscher
Morgen!
Emmanuel Chabrier / Bearb.: Lawrence Odom
Slawischer Tanz
Johann Strauß / Bearb.: Stefan Gritscher
Rosen aus dem Süden, Walzer
42
Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Gritscher
Leichte Kavallerie, Ouvertüre
Johann Nowotny / Bearb.: Hans Kliment
92er Regimentsmarsch
Zum Programm
Friedrich von Flotow (1812–1883) brach seine Karriere
als junger Diplomat ab, um sich ganz der Musik zu
widmen. 1844 komponierte er, basierend auf einer
Dichtung von Friedrich Wilhelm Riese, eine romanti-
sche Oper in drei Akten mit dem Titel Alessandro Stra-
della, die noch im selben Jahr im Stadttheater Hamburg
uraufgeführt wurde. Das Werk hat einen historischen
Hintergrund und spielt in Italien um 1670: Es handelt
vom abenteuerlichen Lebens des italienischen Kompo-
nisten Alessandro Stradella, der von 1645 bis 1682 lebte
und verschiedene Künstler zu Bühnenwerken inspirier-
te.
Alessandro Stradella ist eine Oper im Stil der französi-
schen Opéra Comique, anders als diese jedoch ohne
gesprochene Dialoge und durchkomponiert.
43
12. Juli
Montag, 12. Juli, 19.30 Uhr
Tiroler Kammerorchester InnStrumenti
Musikalische Leitung: Gerhard Sammer
Seit Jahren ist es ein Ziel der Innsbrucker Promenaden-
konzerte, den Besuchern nicht nur alle relevanten Or-
chester und Ensembles aus Tirol vorzustellen, sondern
auch die altösterreichische Musik, die im Zentrum der
Programme steht, in ihrem Original-Klang darzubieten.
Das Kammerorchester InnStrumenti erfüllt diese Auf-
gabe als Stammgast der Konzertreihe immer wieder mit
Erfolg und Charme.
Orchester
Das Tiroler Kammerorchester besteht aus ca. 35 Musi-
kerinnen und Musikern und nahm im Herbst 1997 sei-
ne Konzerttätigkeit auf. In den vergangenen Jahren
konnte sich das Ensemble aufgrund seiner innovativen
und vielfältigen Konzertprojekte im In- und Ausland
als bedeutender Klangkörper etablieren. Ein hoher
künstlerischer Anspruch ist die grundlegende Motivati-
on für seine Arbeit – zahlreiche Rundfunkaufnahmen
durch den ORF und die RAI belegen die musikalische
Qualität. Die Programmgestaltung ist vielfältig: Werke
von der Wiener Klassik bis zur jüngsten Gegenwart
werden aufgeführt, dabei stehen im Jahresverlauf je-
weils spezielle „Konzertformate“ im Mittelpunkt. Seit
dem Jahr 2009 gibt es ein eigenes Jahresabonnement
44
mit fünf Konzerten. Durch diese vielfältigen Aktivitä-
ten wird das Tiroler Kammerorchester zu einem Krea-
tivzentrum für Musiker, Komponisten, Chöre, En-
sembles, Solisten und Veranstalter.
Dirigent
Der Innsbrucker Gerhard Sammer (Jahrgang 1970)
absolvierte nach dem Musikgymnasium die Studien der
Musikerziehung und Instrumentalpädagogik sowie das
Lehramtsstudium der Mathematik und Informatik. Die
Reifeprüfung als Dirigent legte er bei Edgar Seipen-
busch am Tiroler Landeskonservatorium ab. Es folgten
eine Chorleiterausbildung sowie zahlreiche Meisterkur-
se, Assistenzen und Hospitationen als Dirigent. Haupt-
beruflich wirkt Sammer nach einer Zeit als Gymnasial-
lehrer und Universitäts-Assistent nunmehr als Profes-
sor an der Hochschule für Musik in Würzburg, seit
2008 sogar als Studiendekan. Er ist Gründer und bisher
einziger musikalischer Leiter des Tiroler Kammeror-
chesters InnStrumenti. Gerhard Sammer kann zudem
auf über 100 Publikationen in Büchern und Zeitschrif-
ten, auf redaktionelle Mitarbeit bei Verlagen, die Tätig-
keit als Referent bei Tagungen und Workshops sowie
auf die Leitung verschiedenster Ensembles im In- und
Ausland verweisen.
45
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Bläserensemble des Orchesters
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Joseph Haydn
Sinfonie mit dem Paukenschlag: Adagio cantabile, Vivace assai
/ Andante / Menuetto & Trio, Allegro molto / Finale, Alleg-
ro di molto
Michail Glinka
Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre
Johann Strauß
Persischer Marsch
Robert Schumann
Scherzo aus der Sinfonie Nr. 3 „Die Rheinische“
Johannes Brahms
Ungarischer Tanz Nr. 5
Johann Strauß
Pizzicato Polka
Johannes Brahms
Ungarischer Tanz Nr. 7
Johann Strauß
Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer
Johann Strauß
Im Krapfenwaldl, Polka française
Johann Strauß
Unter Donner und Blitz, Polka schnell
46
Zum Programm
Die Rheinische Sinfonie in Es-Dur ist eigentlich Robert
Schumanns (1810–1856) letzter Beitrag zur Sinfonik,
dem nur noch ein Jahr später die Revision der ur-
sprünglichen Zweiten, der d-Moll-Sinfonie folgte, welche
daraufhin als Vierte gezählt wurde. Die Rheinische um-
fasst auffallenderweise nicht vier, sondern fünf Sätze
sehr unterschiedlichen Charakters, die motivisch eng
miteinander verwandt sind, mit Ausnahme des inter-
mezzohaft eingeschobenen dritten Satzes.
Das Werk entstand in der unglaublich kurzen Zeit-
spanne von einem Monat, zwischen dem 7. November
und dem 9. Dezember 1850. Der Komponist selbst
meinte dazu: „Ich kann nicht begreifen, dass etwas
Besonderes daran sei, wenn man eine Sinfonie in einem
Monat komponiert. In derselben Zeit hat Händel ein
ganzes Oratorium geschaffen. Wer überhaupt was ma-
chen kann, muss es auch schnell machen können, und
je schneller, desto besser. Der Gedankenfluss und
Ideengang ist wahrer und natürlicher, als bei langer
Reflexion.“
47
13. Juli
Dienstag, 13. Juli, 19.30 Uhr
Original Tiroler Kaiserjägermusik
Musikalische Leitung: Hannes Apfolterer
Die Kaiserjägermusik ist als klassische Traditionskapelle
von den Innsbrucker Promenadenkonzerten nicht weg-
zudenken. Sie stellt eine eigene Marke dar, die bei ei-
nem Festival unter dem Titel „Musik aus Altösterreich“
nicht fehlen darf. Und sie ist als Orchester in historisch
korrekter Uniform und Besetzung ein getreues Abbild
der damaligen Zeit.
Orchester
Die Original Tiroler Kaiserjägermusik feierte 2007 ih-
ren 35-jährigen Bestand. Ihre historische Tradition geht
zurück auf das Jahr 1815, als Johann Baptist Gänsba-
cher, Oberleutnant im Fenner-Jägerkorps, anlässlich
eines Besuches des Kaisers in Innsbruck eine „Militär-
musikkapelle“, bestehend aus vierzehn Musikern, auf-
stellte. Diese erste echte Tiroler Militärmusik wuchs
rasch auf dreißig Mann an und bestand bis ins Jahr
1847. In den Jahren 1860 bis 1866 wirkten in Tirol drei
Kaiserjäger-Bataillonsmusiken, bevor mit 1. April 1868
sämtliche Musikkapellen bei den Jägerbataillonen aufge-
löst wurden, sodass es bis auf weiteres bei den Kaiser-
jägern keine Musik mehr gab. Mit 25. April 1895 wurde
das bisherige Tiroler Jägerregiment „Kaiser“ in vier
Tiroler Kaiserjäger-Regimenter umgewandelt, von de-
48
nen jedes eine Musikkapelle in der Stärke einer Infante-
rie-Regimentsmusik erhielt.
Die Kaiserjägermusiken hatten dieselbe Instrumental-
besetzung wie jene der Infanterie, der einzige Unter-
schied bestand in der Uniformierung: die Kaiserjäger-
musiken trugen die Jägeruniform, auf dem Bandelier
des Musikführers, des Regimentstambours, war statt
der silberbeschlagenen Trommelschlägel als Emblem
ein Jägerhorn angebracht.
Mit dem Untergang der österreichisch-ungarischen
Doppelmonarchie hörten auch die Kaiserjägerregimen-
ter auf zu existieren. Über 50 Jahre mussten vergehen,
ehe Prof. Siegfried Somma, der erste Kapellmeister der
Militärmusik des Militärkommandos Tirol, nach seiner
Pensionierung daranging, die Tradition der Kaiserjä-
germusiken wieder aufleben zu lassen. 1971/72 gründe-
te er – allen Widerständen und Einwänden zum Trotz –
die Original Tiroler Kaiserjägermusik. Die Zahl der
aktiven Mitglieder stieg rasch auf über achtzig Mann an.
Viele Konzerte, Fernsehauftritte, Schallplatten- und
Rundfunkaufnahmen mit einem umfangreichen Reper-
toire ließen den Bekanntheitsgrad der „Kaiserjäger“
rasch anwachsen. Reisen führten die Kapelle nach
Deutschland, Polen, Tschechien, Ungarn, Südtirol,
Liechtenstein, in die Schweiz, die Ukraine, nach Thai-
land und nach Amerika.
Dirigent
Hannes Apfolterer: siehe Seite 24
49
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Sepp Tanzer
Bozner Bergsteiger, Marsch
Rudolf Achleitner
Tiroler Adler, Marsch
Ferdinand Preis/ Franz von Suppé
O du mein Österreich, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Josef Haydn / Bearb.: Hannes Apfolterer
Volkshymne
Karl Mühlberger / Bearb.: Hannes Apfolterer
Mir sein die Kaiserjäger, Marsch
Franz Lehár
Jetzt geht’s los, Marsch
Franz von Suppé / Bearb.: Hannes Apfolterer
Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien, Ouvertüre
Emmerich Kálmán / Bearb.: Hannes Apfolterer
Tanzen möcht’ ich aus Die Csárdásfürstin
Julius Fučík / Bearb.: Hannes Apfolterer
Die Regimentskinder, Marsch
Wolfgang Amadeus Mozart / Bearb.: H. Apfolterer
Konzert für Flöte, Harfe und Orchester in C
2. Satz: Andantino
(Hermann Resinger, Flöte / Katrin Gruber, Harfe)
Antonín Dvořák / Bearb.: Hannes Apfolterer
Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“
4. Satz: Allegro con fuoco
Siegfried Somma
Edelweiß Marsch
50
Erich Giuliani
Epos Tyrol, Sinfonische Dichtung
Hannes Apfolterer
Unser Tirol, Melodienfolge
Sepp Hell
Tirol isch lei oans, Marsch
Zum Programm
Ein Werk eines zeitgenössischen Tiroler Komponisten
findet Eingang in das Programm der Tiroler Kaiserjä-
germusik: Der pensionierte Professor für Horn am
Innsbrucker Konservatorium Erich Giuliani konnte im
Frühjahr 2009 in Pettnau in voller geistiger und körper-
licher Frische seinen 90. Geburtstag feiern. Neben sei-
nem Wirken als Lehrer zahlreicher Größen am in
Blasmusikkreisen lange Zeit missachteten Waldhorn
war Giuliani Kapellmeister von Trachtenkapellen. Auch
als Komponist machte sich Erich Giuliani einen Na-
men, so mit Ausbildungsliteratur und Stücken für klei-
ne Gruppen, dem Konzertmarsch Die Kaiserjäger kom-
men, dem Potpourri Impressionen aus Tirol, dem Solostück
Der fröhliche Postillion oder seinem Konzertstück Apho-
rismen. Mit der sinfonischen Dichtung Epos Tyrol will
Erich Giuliani an die Kriegswirren 1809 und den Ruf
des Tiroler Volkes nach Freiheit, Unabhängigkeit und
Selbstbestimmung erinnern.
51
14. Juli
Mittwoch, 14. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Ried
„Richard, Johann, Eduard und Franz“
Musikalische Leitung: Karl Geroldinger
Dieses Vorzeigeorchester aus Oberösterreich steht
schon seit geraumer Zeit auf dem „Wunschzettel“ der
Innsbrucker Promenadenkonzerte. Mit einer begleiten-
den Filmvorführung zur Transkription der Alpensinfo-
nie als Konzertschwerpunkt bietet der Abend sicher ein
besonderes audio-visuelles Erlebnis. Ergänzt wird das
monumentale Werk durch Beiträge anderer „Sträuße“,
mit denen der moderne Richard nicht selten verwech-
selt wird.
Orchester
Das Sinfonische Blasorchester Ried wurde 1988 ge-
gründet. Durch jahrelange konsequente Arbeit konnte
es sich aus einem Vorschulblasorchester der Landes-
musikschule Ried zu einem führenden internationalen
Klangkörper entwickeln. Dieser Weg wird seit 1993
auch durch die erfolgreiche Teilnahme an nationalen
und internationalen Wettbewerben dokumentiert, so
etwa in Kerkrade, Rostock, Valencia oder Wasserburg.
Der endgültige Durchbruch zur internationalen Spitze
erfolgte 2001 im Rahmen der alle vier Jahre stattfin-
denden Weltmeisterschaft in Kerkrade, wo das SBO
Ried als erstes österreichisches Orchester in der 50-
52
jährigen Geschichte dieses wichtigsten internationalen
Wettbewerbes im Spitzenfeld musizieren konnte. Die-
ser Erfolg wurde im Jahr 2003 durch die seit Jahren
höchste Bewertung eines Orchesters beim renommier-
ten Orchesterwettbewerb in Valencia bestätigt. Das 20-
jährige Bestehen des Orchesters wurde am 26. Oktober
2008 mit einem Konzert im Brucknerhaus Linz gefei-
ert. Im Mai 2009 konnte das SBO Ried den Internatio-
nalen Orchesterwettbewerb in Vöcklabruck in der
Höchststufe gewinnen und in der höchsten Spielklasse
beim „World Music Concours“ in Kerkrade wiederum
den Beweis für die internationale Klasse erbringen.
Das SBO Ried vergibt regelmäßig Auftragswerke an
heimische und internationale Komponisten (z. B.
Thomas Doss, Albin Zaininger, Alois Wimmer, Ste-
phen Melillo, Franco Cesarini). Besonderer Wert wird
neben dem Orchestermusizieren auch auf die Pflege
der Kammermusik gelegt: In flexibler Besetzung prä-
sentiert die SBO Ried Sinfonietta jährlich ein Kam-
mermusikprojekt.
Aus den Reihen des Orchesters sind bereits viele Ka-
pellmeister und Jugendbetreuer für die örtlichen Mu-
sikkapellen hervorgegangen. Das SBO Ried ist somit
auch maßgeblich an der Qualitätsentwicklung der regi-
onalen Blasorchester beteiligt. Das Orchester wird seit
seiner Gründung von Karl Geroldinger geleitet.
Dirigent
Karl Geroldinger studierte Trompete bei Prof. Hultsch
am Brucknerkonservatorium Linz. Er wirkte sodann als
Lehrer an der Landesmusikschule Schärding und zehn
53
Jahre lang als Leiter der Landesmusikschule Ried. Seit
1995 ist Geroldinger Direktor des Landesmusikschul-
werkes Oberösterreich. Er engagiert sich in diversen
Orchestern und Ensembles, so als Kapellmeister des
Musikvereins Enzenkirchen von 1988 bis 2003 und seit
2008. Er ist Gründer und Leiter des Sinfonischen Blas-
orchesters Ried (seit 1988).
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Johann Strauß
Aufzugsmarsch
Eduard Strauß
Mit Vergnügen
Johann Strauß
Frisch ins Feld
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauss / Bearb.: Walter Ratzek
Festmarsch
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer
Eduard Strauß / Bearb.: Anton Sollfelner
Mit Vergnügen
Johann Strauß Vater / Bearb.: Franz Kühnel
Sorgenbrecher Walzer
Franz Strauss / Bearb.: Robert Sarlette
Hornkonzert
Richard Strauss / Bearb.: Jos van der Braak
Eine Alpensinfonie
54
Zum Programm
Wesentlich unbekannter als sein Sohn Richard Strauss
ist der bayerische Komponist Franz Strauss (1822–
1905). Von Kindesbeinen an mit Musik vertraut (u. a.
als Gasthausmusikant) wurde Strauss mit 15 Jahren
Mitglied der Hofkapelle von Herzog Max, dann Eleve
im Opernorchester und schließlich weithin bekannter
Hornist in der Königlich Bayerischen Hofkapelle in
München.
Seine Kompositionen waren vor allem für den
Gebrauch im eigenen Hausorchester gedacht und hat-
ten meist eine zentrale Rolle für „sein“ Instrument, das
Horn, vorgesehen, so die Fantasie über den Sehnsuchtswal-
zer für Horn und Orchester, die Originalfantasie op.6 für Horn
und Orchester, diverse Werke für Horn und Klavier und
Hornquartette, sowie eben zwei Hornkonzerte. Sein
Hornkonzert op. 8 hat in Aufbau und Thematik seinem
Sohn Richard offensichtlich als Vorlage für dessen
Hornkonzert op. 11 gedient, das sich hörbar an der ro-
mantisch gefärbten väterlichen Komposition orientiert.
Neben der strukturellen Ähnlichkeit bestehen auch
starke Parallelen zum Thema des dritten Satzes.
55
15. Juli
Donnerstag, 15. Juli, 19.30 Uhr
Swarovski Musik Wattens
Musikalische Leitung: Günther Klausner
Dieses Tiroler Spitzenblasorchester hat in seiner grund-
sätzlichen Ausrichtung wieder den Weg zurück in die
traditionelle Musik gefunden. Der diesjährige Termin
bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten wurde auf
Wunsch unserer Freunde aus Deutschland mit dem
Beginn der Generalversammlung der Gesellschaft für
deutsche Militärmusik, welche heuer in Innsbruck statt-
findet, zusammengelegt.
Orchester
Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das
100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichi-
sches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire,
das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen
breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen
Blasmusikliteratur ein.
Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. 70 Musi-
kerinnen und Musiker als klingende Botschafter des
Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs
in aller Welt, so unter anderem in Japan, China, Taiwan,
Singapur und Dubai und mehrmals in den USA sowie
in vielen Ländern Europas. Bei verschiedenen TV-Auf-
tritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die
56
Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Milli-
onenpublikum.
Dirigent
Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann
und studierte am Tiroler Landeskonservatorium In-
strumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich
Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung
bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrom-
peter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol.
Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum
Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie
ans Management Center in Innsbruck.
Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle
Brixen und künstlerischer Leiter des Auswahl-Orches-
ters Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent
und Aufnahmeleiter bei diversen Wettbewerben, Kur-
sen und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005
leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umge-
bung.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Bernhard Linhart
Defregger Marsch
Carl Michael Ziehrer
Der Vater des Regiments
Eduard Wagnes
Die Bosniaken kommen
57
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Paul Dukas
Fanfare aus dem Ballett La Péri
Gert Buitenhuis
Swarovski Marsch
Otto Nicolai
Die lustigen Weiber von Windsor, Ouvertüre
Franz Cibulka
Clarinova
(Ensemble „Working Clarinets“)
Giovanni Orsomando
Banda Sucre, Marcia Sinfonica
Georges Bizet / Bearb.: Clarke McAlister
Carmen Suite: Prelude / Aragonaise / Habanera / Torero-
Lied
Enrico Toselli / Bearb.: Thomas Rüedi
Serenata, Solo für Tenorhorn und Blasorchester
(Klaus Knapp, Tenorhorn)
Julius Fučík
Mississippi River Marsch
Josef Strauß / Bearb.: Peter Wesenauer
Sphärenklänge, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan
Csárdás aus der Operette Ritter Pásmán
58
Zum Programm
Weniger als Komponist denn vielmehr als Klaviervirtu-
ose machte der aus Florenz stammende Enrico Toselli
(1883–1926) von sich reden: Er galt als Wunderkind
und begab sich zwischen seinem 14. und seinem 24.
Lebensjahr auf zahlreiche Konzertreisen, die ihn bis
nach Ägypten führten. Nach 1910 konnte er an seine
früheren Erfolge allerdings nicht mehr anknüpfen. To-
sellis kompositorisches Schaffen beschränkt sich im
Wesentlichen auf zwei heute unbekannte Opern, La
cattiva Francesca und La principessa bizzarra, sowie auf die
im Jahr 1900 entstandene Serenata op. 6,1. Sie erfreut
sich bis heute großer Beliebtheit und wurde schon 1950
als Filmmusik in einem italienischen Streifen eingesetzt.
Ursprünglich als Klavierstück konzipiert, wurde sie bald
für diverse Instrumente adaptiert, die Bearbeitung für
Geige und Klavier fertigte der Komponist als Reaktion
auf zahlreiche Anfragen des Publikums selbst an.
59
16. Juli
Freitag, 16. Juli, 19.30 Uhr
Musikkorps der Bundeswehr
Dirigent: Walter Ratzek
Das Musikkorps der Bundeswehr ist das Elite-Orches-
ter innerhalb der deutschen Militärkapellen. Es stellt für
die Promenadenkonzerte eine besondere Auszeichnung
dar, dass seitens des Bundesverteidigungsministeriums
dieser Klangkörper auserkoren wurde, im Rahmen der
Konzertreihe mitzuwirken und das Treffen der Freun-
de der Deutschen Militärmusik in Innsbruck musika-
lisch aufzuwerten.
Orchester
Mit einem von General Dr. Speidel unterzeichneten
Befehl wurde das Musikkorps der Bundeswehr unter
der Bezeichnung „Lehrmusikkorps“ 1957 gemeinsam
mit dem Wachbataillon beim Bundesministerium der
Verteidigung aufgestellt. Von Anfang an als Repräsen-
tationsmusikkorps der Bundeswehr konzipiert, war –
der Aufgabenstellung gemäß – die ansehnliche Perso-
nalstärke von 82 Offizieren und Soldaten aller Dienst-
grade vorgesehen. Am 1. Juni 1959 wurde das soge-
nannte „Lehrmusikkorps“ in „Stabsmusikkorps der
Bundeswehr“ umbenannt. In diesem Jahr fand auch das
erste Konzert in der neu erbauten Bonner Beethoven-
halle statt. Es bildete den Auftakt der inzwischen tradi-
tionellen Konzerte des Stabsmusikkorps in Bonn. Seit
60
dem 1. Juli 2000 heißt das Bonner Stabsmusikkorps
„Musikkorps der Bundeswehr“. Diese besondere Be-
zeichnung unterstreicht die Bedeutung des traditions-
reichen Klangkörpers: als repräsentatives Konzertor-
chester vertritt es die Streitkräfte im In- und Ausland.
Ebenso ist das Musikkorps im protokollarischen Eh-
rendienst für die Bundesrepublik Deutschland mit
Schwerpunkt in Bonn und im westdeutschen Raum an
herausgehobener Stelle tätig.
Dirigent
Oberstleutnant Walter Ratzek wurde 1960 in Offenau
(Baden-Württemberg) geboren. Nach seinem Abitur
trat er 1979 in Stuttgart beim Heeresmusikkorps 9 in
die Bundeswehr ein. Von 1980 bis 1985 studierte er
Dirigieren bei Professor Wolfgang Trommer und Kla-
vier in der Klasse José Luis Prado an der Robert-
Schumann-Hochschule für Musik Düsseldorf. An-
schließend wurde er als 2. Musikoffizier beim Gebirgs-
musikkorps 8 in Garmisch-Partenkirchen und ab 1987
als stellvertretender Chef des Stabsmusikkorps der
Bundeswehr und Leiter des Kammerorchesters einge-
setzt. Von 1989 bis 1995 leitete Ratzek als Chef das
Heeresmusikkorps 2 in Kassel. Anschließend wurde
ihm die Leitung des Ausbildungsmusikkorps der Bun-
deswehr anvertraut. Als Gastdirigent nationaler wie
internationaler renommierter Orchester, Leiter von
Workshops und diversen Fortbildungsveranstaltungen
ist Ratzek in der Musik-Szene sowohl als Dirigent als
auch als Pianist international bekannt. Seit Oktober
61
2001 ist ihm die Leitung des Musikkorps der Bundes-
wehr übertragen.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Richard Strauss
Wiener Philharmoniker Fanfare
Cuno Graf von Moltke
Des Großen Kurfürsten Reitermarsch
Carl Latann
Frei weg
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Wagner / Bearb.: Sigmund Goldhammer
Morgenlied und Aufzug der Heere
Franz von Suppé / Bearb.: Walter Ratzek
Dichter und Bauer, Ouvertüre
Adolph Reckzeh / Bearb.: Hans Ahrens
An der Lisaine
Paul Hindemith / Bearb.: Keith Wilson
Sinfonische Metamorphosen
Allegro, Turandot / Scherzo / Andantino / Marsch
Hans Joachim Marx
Lebensfreude, Walzer
Karl Haefele / Bearb.: Friedrich Deisenroth
Großherzog Friedrich von Baden
Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhard Baumann
Aufforderung zum Tanz
Richard Strauss / Bearb.: Lucien Cailliet
Suite mit Walzern aus dem Rosenkavalier
Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Walter Ratzek
Saltarello, 4. Satz aus der Italienischen Sinfonie
62
Zum Programm
In seinen Sinfonischen Metamorphosen verarbeitete Paul
Hindemith drei Stücke für Klavier und die Turandot-
Ouvertüre von Carl Maria von Weber. Virtuosität, Fan-
tasie und Humor kennzeichnen somit eines der erfolg-
reichsten Orchesterwerke Hindemiths. Es sind nicht
nur Variationen über Themen Carl Maria von Webers,
sondern freie Umwandlungen im Hindemith’schen Stil.
In dem 1943 komponierten, kraftvollen Werk begeis-
tern insbesondere das Turandot-Scherzo – durch sein
pentatonisches, an chinesische Musik erinnerndes Mo-
tiv – und ein übermütiges Jazz-Fugato für Bläser und
Schlagwerk. Der heroische Marsch ist der Schlusssatz
der Sinfonischen Metamorphosen, die mehr als 20 Minuten
Aufführungszeit beanspruchen: Er verkörpert Energie
und optimistische Dynamik: Der strahlende Held feiert
seinen Triumph und tritt mit Fanfarenklängen die glor-
reiche Heimreise an. Großartige Musik für einen Su-
perhelden!
63
17. Juli
Samstag, 17. Juli, 19.00 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Retz
Musikalische Leitung: Gerhard Forman
Zwei langjährig auf hohem Niveau musizierende Leis-
tungsträger aus dem Osten und dem Westen Öster-
reichs sollten einen Abend gestalten. Unter diesem
Motto wurden das Orchester der Musikschule Retz und
die Stadtmusikkapelle Wilten eingeladen, um bei zwei
aufeinanderfolgenden Konzerten das Beste der blasmu-
sikalischen Tradition Österreichs hörbar zu machen.
Orchester
Das SBO Retz ist ein Auswahlorchester mit den besten
Bläser- und Schlagzeugschülern, Absolventen und
Freunden der Musikschule Retz. Es umfasst 52 Mit-
glieder mit einem Altersdurchschnitt von derzeit 21
Jahren. Der Klangkörper hat es geschafft, sich seit der
Gründung im Jahr 2003 einen herausragenden Ruf in
Österreich und seit dem letzten Erfolg beim renom-
mierten Wettbewerb „Flicorno d’Oro“ in Italien auch
international zu erarbeiten. Ausgewählte Spielstätten
und eine sorgfältige Auswahl der Literatur tragen dazu
bei, das Orchester zu einem würdigen Repräsentanten
Niederösterreichs werden zu lassen. Dem SBO Retz ist
es innerhalb von wenigen Jahren gelungen, zu den leis-
tungsfähigsten sinfonischen Blasorchestern in Öster-
reich zu gehören.
64
Dirigent
Gerhard Forman studierte am Konservatorium Wien,
am Konservatorium und an der Universität für Musik
Graz Horn sowie später Dirigieren an der Universität
für Musik und darstellende Kunst Wien. Er bestand die
Lehrbefähigungsprüfung mit einstimmiger Auszeich-
nung. Seit 1990 wirkt er als Lehrer für die Fächer Horn,
Musiktheorie, Orchester und Dirigieren an der Musik-
schule Retz, mit September 1999 wurde Forman zum
Musikschulleiter bestellt. Im Jahr 2001 übernahm er die
Leitung der Stadtkapelle Retz, zudem ist Gerhard For-
man Landesjugendreferent des Niederösterreichischen
Blasmusikverbandes.
Er absolvierte Konzerte im In- und Ausland und leitete
CD-Einspielungen mit verschiedenen Orchestern und
Kammermusikensembles und ist darüber hinaus Mitbe-
gründer und Intendant des Retzer Musiksommers.
65
Beim Goldenen Dachl, 18.35 Uhr
Sepp Tanzer
Höttinger Vögelfacher Marsch
Norbert Gälle
Böhmischer Traum, Polka
Hermann Dostal
Fliegermarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Gustav Mahr / Bearb.: Gerhard Forman
Kaisertreu Marsch
Johann Strauß / Bearb.: Max Villinger
Die Fledermaus, Ouvertüre
Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Ebner
Sieg der österreichischen Volkshymne
Johann Strauß / Bearb.: Rudolf Topf
Stürmisch in Lieb’ und Tanz, Polka schnell
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Rosen aus dem Süden, Walzer
Percy Aldridge Grainger / Bearb.: Frederick Fennell
Lincolnshire Posy
66
Zum Programm
Zahlreiche Kompositionen des gebürtigen Australiers
Percy Aldridge Grainger basieren auf angelsächsischen
Volksliedern, so auch das 1937 entstandene Lincolnshire
Posy. Das Werk entstand im Auftrag der „American
Bandmasters’ Association“. Drei der sechs Sätze schuf
Grainger innerhalb von nur vier Tagen! Die Premiere
des Stückes am 7. März 1937, bei der nur drei Sätze
gespielt wurden, endete in einem Desaster: Die profes-
sionellen Musiker des Ensembles hatten außerordentli-
che Schwierigkeiten mit den ungewöhnlichen Rhyth-
men und krummen Takten der Volkslieder. Im Vor-
wort der später erschienenen Partitur erklärte Grainger,
dass die einzigen Spieler, die sich vor den ungewöhnli-
che Rhythmen scheuen würden, „erfahrene Musiker“
seien, „die mehr an ihr Bier denken als an ihre Musik“.
Das ca. 16 Minuten dauernde Werk besteht aus sechs
verschiedenen Abschnitten, die auf englischen Volks-
liedern aus der Region Lincolnshire basieren. Sie lauten:
Lisbon (Dublin Bay), Horkstow Grange, Rufford Park Poach-
ers, The Brisk Young Sailor, Lord Melbourne und The Lost
Lady Found.
67
17. Juli
Samstag, 17. Juli, 20.15 Uhr
Stadtmusikkapelle Wilten
Musikalische Leitung: Peter Kostner
Als langjährig auf hohem Niveau musizierender Leis-
tungsträger aus Tirol bzw. der Landeshauptstadt Inns-
bruck ist die Stadtmusikkapelle Wilten eine fixe Institu-
tion im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte.
Orchester
In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entste-
hungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals
noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusi-
ken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich
die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols
zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener unun-
terbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol
genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas
Hofers 1823 lediglich 13 Musikanten, umfasst der
Klangkörper heute ca. 70 Musiker, die aus allen Berufs-
schichten kommen. Auf dem Programmzettel der Wil-
tener ist von klassischen Ouvertüren bis zu sinfoni-
schen Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur
böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis
zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchs-
tem Niveau dargeboten.
68
Dirigent
Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im
Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie
lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landes-
studio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volks-
und Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er
als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle
Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine
enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat
Kostner durch seine aktive Tätigkeit als Musikant auf
mehreren Instrumenten und als Mitglied in mehreren
Ensembles, wobei die Harfe sein Hauptinstrument ist.
Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit
1995.
In seine Zeit fallen viele bedeutende Fest- und Gala-
konzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Ein-
spielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionel-
len, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen Bereich.
Peter Kostner ist Vorstandmitglied im Tiroler Volks-
musikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler
Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent
bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im
musikpädagogischen Bereich.
Beim Goldenen Dachl, 19.35 Uhr
Hermann Josef Schneider
Alt Starhemberg Marsch
Rudolf Novacek
Castaldo Marsch
Wilhelm August Jurek
Deutschmeister Regimentsmarsch
69
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Tilman Susato / Bearb.: Elgar Howarth
Pavane für 10 Blechbläser
Edvard Grieg / Bearb.: Sepp Tanzer
Huldigungsmarsch
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Die Regimentskinder, Marsch
Wolfgang Amadeus Mozart
Serenade für Bläser
Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger
Die Irrfahrt um’s Glück, Ouvertüre
Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan
Bauernpolka
Johann Strauß / Bearb.: Hans Hartwig
Kaiserwalzer
Thomas Doss
Colossus – Die Sage über die Riesen Haymon und Thyrsus
Auftragswerk der Stadtmusikkapelle Wilten
Michael Stern
Wiltauer Marsch
Traditionell / Bearb.: Peter Kostner
Heimatklang, Volksweisen aus Tirol
in verschiedenen Ensembles
Florian Pedarnig
Tiroler Gedenken, Marsch
70
Zum Programm
Sigurd Jorsalfar, zu Deutsch: Sigurd, der Kreuzfahrer,
lautet der Titel einer Bühnenmusik des norwegischen
Komponisten Edvard Grieg (1843–1907). Das ca. 35-
minütige Werk für Solisten, Chor und Orchester ent-
stand 1872 und wurde im April desselben Jahres im
Christiania-Theater in Oslo uraufgeführt. Das in nor-
wegischer Sprache verfasste Schauspiel in drei Akten
basiert auf einem Libretto von Bjørnsterne Bjørnsen,
der sich wiederum an der Heimskringla saga orientierte.
Das Stück spielt im Norwegen des 12. Jahrhunderts
und erzählt die Geschichte der königlichen Brüder Si-
gurd und Øystein im Kampf um die Vorherrschaft im
Land, wobei natürlich eine edle Frau, die zwischen den
beiden steht, eine wichtige Rolle spielt. Das Stück endet
mit einer Versöhnung: Man ist zur Einsicht gekommen,
dass die beiden Königsbrüder, aus Haralds Stamm ent-
sprossen, besser ihre Talente bündeln, um Norwegens
Zukunft zu sichern und Wohlstand für alle zu schaffen.
Als Vorspiel zum dritten Akt kommt der Huldigungs-
marsch zum Einsatz: er umrahmt den Einzug der Ge-
folgsleute der beiden Brüder.
71
18. Juli
Sonntag, 18. Juli, 10.30 Uhr, Matinee
Musikkapelle Prutz
Musikalische Leitung: Rudi Pascher
Das Tiroler Oberland wird im Jahre 2010 von der Mu-
sikkapelle Prutz vertreten, die sich mit viel Engagement
und im Zusammenwirken mit einer nahe gelegenen
Musikschule zu einer der besten Kapellen Tirols entwi-
ckelt hat. Diese Erfolgsgeschichte wird nunmehr mit
einer Einladung zur Konzertreihe belohnt.
Orchester
Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen der Musik-
kapelle Prutz findet sich um 1840 im Zusammenhang
mit der Vertreibung eines Bären aus dem örtlichen
Wald mit Tschinellen und Trommeln. Im Jahre 1924
veranstaltete die Musikkapelle ein großes Sommerfest
am Sauerbrunnplatz, dessen Einnahmen zur Rückzah-
lung eines Darlehens verwendet wurden. Der Obmann
stellte wegen chronischen Geldmangels bei der Ge-
meinde einen Antrag auf Übernahme der Restschuld
von 600 Schilling. Erst nach längeren Verhandlungen
einigte man sich im Jahre 1936 auf einen jährlichen
Zuschuss von 300 Schilling. Mit der Bestellung des
Junglehrers Othmar Falch zum Kapellmeister im Jahr
1958 und mit der Wahl von Ing. Gottlieb Nigg zum
Obmann im Jahre 1961 begann eine neue Ära in der
Vereinsgeschichte. Beinahe dreißig Jahre standen beide
72
gemeinsam an der Spitze der Musikkapelle. In diese
Zeit fiel auch der Bau des nunmehr „alten Pavillon“
beim Gasthof Rose. Mehr als 2000 freiwillige Arbeits-
stunden wurden geleistet, um sich ein eigenes Heim mit
Proberaum zu schaffen.
Dirigent
Rudi Pascher, Jahrgang 1955, unterrichtet seit 1977 an
der Hauptschule Prutz/Ried die Fächer Mathematik
und Musik. Er studierte Posaune am Landeskonserva-
torium in Innsbruck und schloss ebendort 1983 den
viersemestrigen Kapellmeisterkurs bei Prof. Hans Eibl
ab. Pascher war auch Teilnehmer der Dirigierklasse für
Opern- und Sinfonieorchester bei Musikdirektor Edgar
Seipenbusch und besuchte weitere Meisterkurse und
Kurse bei H. Robert Reynolds, Robert Tennyson, Si-
gismund Seidl und Thomas Doss.
Rudi Pascher wirkt seit 1978 als Leiter der Jugendkapel-
le der Hauptschule Prutz/Ried, seit 1988 als Kapell-
meister der Musikkapelle Prutz und ist seit 1990 Ob-
mann und organisatorischer Leiter des Sinfonischen
Blasorchesters Landeck. Er ist auch Bezirkskapellmeis-
ter-Stellvertreter des Blasmusikbezirks Landeck und
stellvertretender Landeskapellmeister von Tirol.
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Karl Komzák
84er Regimentsmarsch
Ferdinand Preis / Franz von Suppé
O du mein Österreich
73
Johann Nowotny
Aller Ehren ist Österreich voll
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Wilhelm August Jurek
Deutschmeister Regimentsmarsch
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Albert Schwarzmann
Die Landstreicher, Ouvertüre
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner
Vergnügungszug, Polka schnell
Franz Lehár / Bearb.: Rudi Pascher
Gold und Silber, Walzer
Josef Franz Wagner
Schwert Österreichs, Marsch
Philipp Fahrbach der Jüngere
Im Kahlenbergdörfl, Polka française
Johann Strauß / Bearb.: Otto Wagner
Eine Nacht in Venedig, Ouvertüre
Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann
Florentiner Marsch
Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann
Am Gardasee, Polka Mazur
Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann
Leichtes Blut, Polka schnell
Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann
Der letzte Gruß, Solo für Flügelhorn
Franz Rezek / Bearb.: Rudi Pascher
Innsbrucker Promenade, Marsch
74
Zum Programm
Die Landstreicher – die Operette in einem Vorspiel und
zwei Akten von Carl Michael Ziehrer, Libretto von
Leopold Krenn und Karl Lindau – wurde 1899 beim
Sommertheater Venedig in Wien uraufgeführt. Sie ist
die einzige der 22 Operetten Ziehrers, die nicht in Ver-
gessenheit geraten ist, und erlebte über 1600 Auffüh-
rungen.
Das Stück spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Ober-
bayern und handelt vom vagabundierenden Ehepaar
August und Berta Fliederbusch. Das volkstümliche,
leicht sentimentale Werk enthält viele einschmeichelnde
Melodien, etwa die Duette der beiden Leutnants Rudi
und Mucki Das ist der Zauber der Montur und Was uns
auch immer der Tag hat gebracht. Einzelne Teile der Ope-
rette werden nach wie vor konzertant aufgeführt, so die
Polka française In flagranti, die Landstreicher-Quadrille
oder der Mimi-Walzer.
75
18. Juli
Sonntag, 18. Juli, 19.30 Uhr
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik
Musikalische Leitung: Kasper de Roo
Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik, ist ein Profi-
Orchester mit Musikern aus Nord- und Südtirol und
mit hoher internationaler Reputation. Die Veranstalter
sind stolz, dass sie endlich das Budget zustande brach-
ten, um dieses bedeutende Ensemble mit seinem au-
ßergewöhnlichen Dirigenten Kasper de Roo einladen
zu können. Das Konzert stellt den Versuch dar, den
Programmrichtlinien zu entsprechen, zugleich aber
einen Bogen zur faszinierenden modernen Bläsermusik
abseits jeglichen Benelux-Blasmusik-Einheitsbreis zu
spannen.
Orchester
Das grenzüberschreitende Ensemble „Windkraft Tirol“
wurde 1999 mit der Motivation gegründet, aufbauend
auf der weltweit kaum vergleichbaren Blasmusiktraditi-
on Nord- und Südtirols auch das Repertoire der zeitge-
nössischen Szene in weitgehend singulärer Position zu
erkunden. Von Windkraft Tirol ergingen deshalb be-
reits zahlreiche Kompositionsaufträge, etwa an Franz
Hackl, Johannes Maria Staud oder Franz Schreyer. Vie-
le der Musiker des Ensembles sind Mitglieder in den
führenden Orchestern Europas. Hinzu kommen noch
junge Musiker, die zumeist am Landeskonservatorium
76
Innsbruck studieren, mit dem ein Kooperationsab-
kommen besteht. Es ist auch diese Mischung aus Er-
fahrung und jugendlichem Elan, die aus „Windkraft
Tirol, Kapelle für Neue Musik“ ein im Umgang mit
zeitgenössischen Ideen besonders geeignetes Ensemble
macht.
Dirigent
Kasper de Roo studierte am Konservatorium in Den
Haag und Amsterdam und war anschließend zunächst
Fagottist des „Rotterdams Philharmonisch Orkest“, ehe
er 1979 beim Cabrillo Music Festival am Dirigentenpult
debütierte und kurz darauf Preisträger beim Internatio-
nalen Wettbewerb für junge Dirigenten in Besançon
wurde. Seine steile Karriere brachte ihn zunächst 1984
als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, ab 1992
als Musikdirektor nach Innsbruck und 1994 gleichzeitig
als Chefdirigent zum „National Symphony Orchestra of
Ireland“ nach Dublin. Neben dem bekannten Opern-
repertoire, das er an den Opernhäusern in Amsterdam,
Enschede, Brüssel, Berlin, Bonn, Stuttgart und als
Opernchef in Innsbruck pflegte, und neben der sinfo-
nischen Musik, die er in zahlreichen Orchesterkonzer-
ten von Buenos Aires bis Warschau zur Aufführung
brachte, leitete er viele Uraufführungen zeitgenössi-
scher Musik. Mit „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue
Musik“, deren künstlerischer Leiter er seit 1999 ist,
erschien 2005 die erste Aufnahme. Konzerte mit Wer-
ken von Birtwistle, Lindberg, Rihm, Staud, Tüür und
vielen Uraufführungen von österreichischen Kompo-
nisten fanden beim Festival Klangspuren Schwaz, dem
77
Festival Transart Bozen, Arena Festival Riga, Gaida
Festival Vilnius und in Innsbruck und Basel statt. Ein-
ladungen als Gastdirigent erhielt Kasper de Roo vom
Koninklijk Philharmonisch Orkest Antwerpen, vom
Sinfonieorchester des NDR, vom Staatsorchester Stutt-
gart, vom Sinfonieorchester der Beethovenhalle Bonn,
von der Nationalphilharmonie Warschau, dem Or-
questa Sinfónica Nacional Buenos Aires und dem
Bruckner Orchester Linz.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Ensemble des Orchesters
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Alexander Borodin / Bearb.: Albert Schwarzmann
Polowetzer Tänze
Felix Mendelssohn Bartholdy
Ouvertüre C-Dur
Modest Mussorgski / Bearb.: Gert van Keulen
Bilder einer Ausstellung
Michael Riessler
Aponivi
78
Zum Programm
Michael Riessler (Jahrgang 1957) ist ein deutscher Jazz-
Klarinettist und Komponist. 1986 wurde in Rennes das
von ihm komponierte Stück L’Ecole des Bouffons des
belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode aufge-
führt, und Riessler begann, bei den Darmstädter Fe-
rienkursen für moderne Musik zu unterrichten. Das
1992 für die Donaueschinger Musiktage komponierte
Album Héloïse wurde mit dem Preis der deutschen
Schallplattenkritik ausgezeichnet. 1997 entstanden für
die Biennale Berlin Literaturvertonungen unter dem
Titel Honig und Asche. Es folgten multimediale Projekte
wie Email und Aponivi.
Aponivi bezeichnet in der Sprache der Hopi-Indianer
den Wind, der die Schlucht hinabbläst und die Geister
der unsichtbaren Lebenskräfte, die Kachinas, mit sich
führt. Als Tanz mit hochabstrakten Masken werden sie
sichtbar. Das Werk entstand in Zusammenarbeit mit
dem Schlagzeuger Terry Bozzio und wurde in Schwaz
bei den Tiroler Klangspuren uraufgeführt.
79
19. Juli
Montag, 19. Juli, 19.30 Uhr, Konzert und
Großer Österreichischer Zapfenstreich
Musikkapelle Mils / Musikkapelle Baumkirchen
Musikalische Leitung: O. Klingler / F. Hoppichler
Orchester
Die Musikkapelle Mils wurde im Jahre 1812 durch den
Militärmusiker Georg Lahartinger gegründet. Im Jahre
1889 wurden die Musikanten erstmalig uniformiert. Die
damalige Tracht bestand aus grauem Rock und grauem
Hut mit grünem Band sowie einer Spielhahnfeder und
einer weißen Hahnenfeder. Anhand von Skizzen wurde
im Jahre 1923 eine Nationaltracht angefertigt, mit der
die Musikanten neu eingekleidet wurden. Die Musikka-
pelle Mils zählt 73 aktive Mitglieder, deren Durch-
schnittsalter zwischen 30 und 33 Jahren liegt. Über
Nachwuchssorgen kann die Musikkapelle Mils nicht
klagen, sind doch dreißig Musikschüler in Ausbildung.
Die MK Baumkirchen wurde ursprünglich als Musik-
kapelle Fritzens-Baumkirchen 1882 gegründet. Als offi-
zielles Gründungsdatum einer eigenen Baumkirchner
Musikkapelle wird 1901 angegeben. Die Gestaltung und
Umrahmung von weltlichen und kirchlichen Festen
zählt zu ihren Hauptaufgaben. Die Kapelle versteht
sich als ein wichtiger Verein im dörflichen Geschehen
und will das Gemeinschaftsleben und damit die Le-
bensqualität von Jung und Alt fördern. Obmann ist seit
80
1998 Alois Tait, Kapellmeister seit 1984 Franz Hop-
pichler.
Dirigent
Oswald Klingler, Jahrgang 1958, ist in Mils aufgewach-
sen und dort wohnhaft. Seit 1988 wirkt er als Kapell-
meister der örtlichen Musikkapelle, seit 1986 ist er mit
kurzer Unterbrechung auch deren Jugendreferent. Zu-
vor bekleidete er mehrere Jahre das Amt des Chronis-
ten und des Schriftführers.
Franz Hoppichler, Jahrgang 1954, ist im Hauptberuf
Diplomierter psychiatrischer Gesundheits- und Kran-
kenpfleger. Er gilt als regionale Blasmusikgröße und
Vollblutmusikant ersten Ranges. Seine Ausbildung ge-
noss Hoppichler bei Prof. Alois Fintl, dem damaligen
Kapellmeister der Salinenkapelle Hall, sowie bei Prof.
Hans Zorn am Landeskonservatorium. Franz Hoppich-
ler war 1972/73 Mitglied der Militärmusik Tirol sowie
Kapellmeister in Mils von 1975 bis 1978.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Gustav Mahr
Hoch Tirol
Carl Michael Ziehrer
Schönfeldmarsch
Karl Pichler
Kaiser Franz Josef Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Paul Dukas
La Péri, Fanfare
81
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron
Gioacchino Rossini / Bearb.: Lorenzo Pusceddu
Tankred, Ouvertüre
Johannes Brahms / Bearb.: Josef Pecsi
Ungarischer Tanz Nr. 5
Carl Höhne / Bearb.: Thomas Brunmayr
Slavische Fantasie, Solo für Trompete
(David Klingler, Trompete)
Felix Carena / Bearb.: Fritz Warwas
Die Geheimnisse der Etsch, Walzer
Georges Bizet / Bearb.: Charles Godfrey, Alfred Reed
Intermezzo aus der L’Arlésienne Suite Nr. 2
Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl
Gruß aus Wien, Marsch
Siegfried Somma
Großer Österreichischer Zapfenstreich
(gemeinsam mit der MK Baumkirchen und der Ehren-
kompanie des Tiroler Kaiserjägerbundes)
82
Zum Programm
Dass man im Urlaub nicht nur dem Müßiggang huldi-
gen muss, zeigt das Beispiel von Felix Carena (1879–
1966): Es war im Jahr 1932, als im Gasthof Rose in
Innichen im Pustertal ein italienischer Gast, eben Care-
na, bei einem Gläschen Wein eifrig Noten schrieb. Der
Komponist arbeitete an einem Werk für Sinfonieor-
chester mit dem Titel I segreti dell’ Adige (später auch: I
Misteri dell’ Adige). Fünf Jahre später, 1937, erschien der
Walzer in der Bearbeitung für Blasorchester mit dem
Titel Geheimnisse der Etsch.
Die Komposition beschäftigt sich thematisch mit dem
415 Kilometer langen Fluss Etsch, der in den Ötztaler
Alpen auf dem Sattel des Reschenscheidecks in 1525
Meter entspringt, den Vintschgau, Meran und Bozen
passiert und Südtirol durch die Salurner Klause verlässt.
Nach Verona fließt die Etsch in einer Ebene, die fla-
chen Ufer werden sumpfig, der Strom selbst schlammig
und träge. Sie mündet bei Porto Fossone in das Adriati-
sche Meer.
Obwohl das einzige bekannte Werk des Komponisten
Carena, erfreut sich der Walzer Geheimnisse der Etsch
nach wie vor großer Beliebtheit und wurde mehrmals
bearbeitet, so für Klavier, für Zither, Salonorchester
und eben Blasorchester. Charakteristisch sind die
Hornrufe am Beginn des Stückes, welche vom Bläser
guten Ansatz und starke Nerven verlangen.
83
21. Juli
Mittwoch, 21. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Flachgau
Musikalische Leitung: Lorenz Wagenhofer
Anspruch der Promenadenkonzerte ist es auch, alljähr-
lich Vertreter aus allen österreichischen Bundesländern
zu begrüßen. Aus Salzburg wurde daher 2010 das SBO
Flachgau eingeladen. Dieses junge Auswahlorchester
beweist, welche Leistungen in kürzester Zeit erbracht
werden können, wenn Engagement und Begeisterung
auf entsprechende finanzielle und strukturelle Rahmen-
bedingungen treffen.
Orchester
Das Sinfonische Blasorchester Flachgau entstand aus
dem Bezirksjugendorchester Flachgau. Es wurde im
Jahre 2003 vom Bezirksblasmusikverband Flachgau neu
eingerichtet. Es ist ein aus jungen Blasmusikern, die
hauptsächlich in der Region beheimatet sind, bestehen-
des Auswahlorchester, das bereits bei vielen Wettbe-
werben erfolgreich war: Beim Österreichischen Bun-
deswettbewerb für Jugendorchester 2003 erreichte es
etwa den 1. Platz mit ausgezeichnetem Erfolg. Im Jahre
2005 nahm das Orchester erfolgreich beim Mid Europe
in Schladming teil und wurde im Jahr darauf abermals
eingeladen. Im Jahre 2006 und 2007 erfolgte die Um-
wandlung des Bezirksjugendorchesters zum Sinfoni-
schen Blasorchester Flachgau. Das Orchester spielt
84
sinfonische Blasmusik unterschiedlichster Stilistik. Das
Repertoire reicht von der traditionellen Blasmusik über
Blasorchesterliteratur des 20. Jahrhunderts bis hin zur
zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Im Juli 2009
erreichte das Sinfonische Blasorchester Flachgau beim
World Music Contest in Kerkrade in der ersten Divisi-
on einen sehr guten Erfolg.
Dirigent
Lorenz Wagenhofer ist Direktor und Lehrer am Musi-
kum Hof, Bezirkskapellmeister des Flachgaues und
Landeskapellmeister-Stellvertreter von Salzburg. Der
im Jahre 1963 im Tennengauer Abtenau geborene Wa-
genhofer war bis zu seinem 18. Lebensjahr Mitglied der
Trachtenmusikkapelle Abtenau. Es folgte der Präsenz-
dienst bei der Militärmusik. Anschließend begann er
sein Studium im Fach Posaune an der Universität Mo-
zarteum in Salzburg, welches er im Jahre 1987 mit dem
Konzertdiplom abschloss. Neben dem Studium sam-
melte Wagenhofer auch viele Erfahrungen im Bereich
der Unterhaltungsmusik. Im Jahre 1984 begann Wa-
genhofer am Musikum (damals noch „Salzburger Mu-
sikschulwerk“) zu unterrichten. Im Jahre 1987 wurde er
zum Direktor der Musikschule Flachgau IV, dem heuti-
gen Musikum in Hof bei Salzburg. Neben seiner beruf-
lichen Verpflichtung als Musikschuldirektor war er
noch zehn Jahre Kapellmeister der Bürgerkorpskapelle
der Stadt Hallein. Seit dem Jahre 2002 ist er Bezirkska-
pellmeister des Flachgaues. Von Juli 2003 bis Jänner
2009 war Lorenz Wagenhofer Kapellmeister der Trach-
tenmusikkapelle Eugendorf. Seit Herbst 2009 leitet er
85
die Stadtmusik Salzburg. Auch ist er zusammen mit
Peter Schwaiger Landeskapellmeister-Stellvertreter im
Bundesland Salzburg. Im Jahre 2009 absolvierte Wa-
genhofer den berufsbegleitenden Lehrgang „Blasor-
chesterleitung“ am Tiroler Landeskonservatorium bei
Thomas Ludescher mit ausgezeichnetem Erfolg.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Franz Lehár
Jetzt geht’s los!, Marsch
Johann Strauß
Radetzky-Marsch
Ferdinand Preis / Franz von Suppé
O du mein Österreich, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauss / Bearb.: Eric Banks
Festmusik der Stadt Wien
Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tohru Takahashi
Russische Ostern, Ouvertüre
Josef Suk / Bearb.: Karel Bělohoubek
Ins neue Leben, Marsch
Franz Lehár / Bearb.: Alois Domberger
Gold und Silber, Walzer
Edward Gregson
Tuba Concerto, Solo-Stück
Jakob Gruchmann
Phönix
(Auftragskomposition und Uraufführung)
Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Jan Cober
Moskau, Tscherjomuschki, Operettenausschnitte
86
Zum Programm
In den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts tauchten neue
Namen im böhmischen Musikleben auf: Leoš Janáček,
Josef Bohuslav Foerster oder Josef Suk (1874–1935).
Sie gelten als Repräsentanten der tschechischen Mu-
sikmoderne. Josef Suk studierte am Prager Konservato-
rium, zunächst in der Violinklasse, anschließend in der
Kompositionsklasse bei Antonín Dvořák. Diesem
stand er später – als Schwiegersohn – auch menschlich
sehr nahe. Suk war über vierzig Jahre lang 2. Geiger des
1892 am Prager Konservatorium gegründeten Tsche-
chischen Quartetts (České kvarteto). Dieses regte durch
regelmäßige Konzerttätigkeit, auch im Ausland, und
durch seinen hohen künstlerischen Rang die Entste-
hung neuer Kompositionen an.
Nach 1910 spitzte sich in Prag der sogenannte „Kampf
um Dvořák“ zu: Antonín Dvořák wurde zu jener Zeit
im Ausland immer bekannter und auf heimischem Bo-
den entstanden Bestrebungen, dies zu verhindern. Ne-
ben Dvořák wurde auch Josef Suk zur Zielscheibe der
Kritik. Ungeachtet aller Angriffe ist Suks Werk allmäh-
lich auch über die Grenzen seines Heimatlandes vorge-
drungen: Ins neue Leben ist ein Konzertmarsch, der mit
einer dreistimmigen Trompetenfanfare und Trommel-
wirbeln beginnt und daran anschließend ein immer
wiederkehrendes Marschthema variiert. Das Werk ge-
wann die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen
in Los Angeles 1932 (von Stockholm 1912 bis London
1948 standen die Künste mit bis zu 14 „Disziplinen“
auf dem olympischen Programm) und erfreute sich bis
in die Nachkriegszeit noch großer Beliebtheit.
87
22. Juli
Donnerstag, 22. Juli, 19.30 Uhr
Stadtmusikkapelle Kufstein
Musikalische Leitung: Hermann Wurnig
Die Stadtmusikkapelle Kufstein ist eine der leistungs-
starken traditionellen Ortskapellen aus dem Tiroler
Unterland. Mit Hermann Wurnig steht ein routinierter
Kapellmeister alter Schule, der mit der altösterreichi-
schen Musik bestens vertraut ist, an der Spitze des Or-
chesters.
Orchester
Die Gründung des Vereins 1852 wird Dekan Prötzner
und dem Lehrer Johann Obersteiner zugeschrieben.
Der Aufschwung kam mit Wilhelm Köhle, der die Ka-
pelle 1897 übernahm und die Weichen für die Zukunft
stellte. Ihm folgte im Jahre 1902 der legendäre Sylvester
Greiderer. Er ordnete das ungeregelte Vereinsleben
neu. Der Zweite Weltkrieg ging an der Stadtmusikka-
pelle nicht spurlos vorüber: Der Anschluss Österreichs
an das Deutsche Reich bescherte der Kapelle bis 1943
einen kommissarischen Leiter. Bereits 1969 wurde die
Jugendkapelle gegründet. Seit den 1970er Jahren wurde
die Kapelle vor allem durch den Langzeit-Dirigenten
Hermann Wurnig geprägt.
88
Dirigent
Hermann Wurnig, Jahrgang 1943, war ab 1957 Klari-
nettist bei der Stadtmusikkapelle Kufstein. Nach dem
Präsenzdienst, den er bei der Militärmusik Tirol unter
Prof. Siegfried Somma ableistete, wirkte Wurnig als
Musiklehrer an der städtischen Musikschule Kufstein
und studierte gleichzeitig Klarinette am Konservatori-
um in Innsbruck bei Prof. Walter Kefer. In weiterer
Folge legte er sowohl auf diesem Instrument als auch
auf der Blockflöte die Reifeprüfung ab. 1973 übernahm
Wurnig die Leitung der Stadtmusikkapelle Kufstein.
Nach 19-jährigem Wirken übergab er 1991 die Führung
an Kapellmeister Sebastian Pfluger. Elf Jahre lang fun-
gierte Hermann Wurnig als Bezirkskapellmeister des
Musikbezirkes Kufstein, in dieser Zeit wurde er auch
zum Direktor der Musikschule Kufstein bestellt. Zwi-
schen 1994 und 2001 leitete er die Postmusik Inns-
bruck. Im Jahr 2006, mittlerweile zum Ehrenkapell-
meister ernannt, übernahm Hermann Wurnig erneut
die Leitung der Kufsteiner.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Erwin Trojan
Alpenjäger-Marsch
Franz Rezek
Lahousen, Marsch
Johann Holzinger
Kopal-Jäger, Marsch
89
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Giuseppe Verdi /Bearb.: Albert Rossow
Triumph-Marsch aus Aida
Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhart Drijvers
Oberon, Ouvertüre
Carl Teike
Graf Zeppelin, Marsch
Josef Strauß / Bearb.: Ralf Emig
Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust, Walzer
Josef Strauß / Bearb.: Herbert Malzer
Auf Ferienreisen, Polka
Emmerich Kálmán / Bearb.: Eugen Fülling
Gräfin Mariza, Potpourri aus der Operette
Johann Strauß / Bearb.: Elmar Neulinger
Wo unsre Fahne weht, Marsch
Franz von Suppé / Bearb.: Elmar Neulinger
Die Frau Meisterin, Ouvertüre
Oscar Fetrás / Bearb.: August Reckling
Tirol in Lied und Tanz, Potpourri
Rudolf Herzer / Bearb.: Richard Hubert
Hoch Heidecksburg, Marsch
90
Zum Programm
Ein fast vergessener Komponist ist Oscar Fetrás
(1854–1931). Aus dem Leben des Komponisten wissen
wir fast nichts, allerdings ist eine umfassende Werk-
sammlung erhalten geblieben. So hat Fetrás etwa Fan-
tasien zu Themen von Josef Strauß, Giuseppe Verdi
oder Friedrich Smetana und drei Märsche, darunter
einen – allerdings heutzutage unbekannten – Andreas-
Hofer-Marsch, komponiert. Zudem schuf der Kompo-
nist u. a. die Ouvertüre Blumenfest, die Suite Walzerflut
oder 100 Jahre in 15 Minuten sowie mehrere Tänze, dar-
unter sein bekanntestes Werk Mondnacht auf der Alster.
Mit dem Titel Tirol in Lied und Tanz bezeichnete Oscar
Fetrás ein Divertimento, also ein heiteres, mehrsätziges
Instrumentalstück, das 1929 erschienen ist. Das als
Opus 139 bezeichnete Werk wurde ursprünglich für
eine Salonorchester-Besetzung geschrieben, vom deut-
schen Komponisten August Reckling – von ihm
stammt etwa der bekannte Marsch Der kleine Korporal –
für großes Blasorchester bearbeitet.
91
23. Juli
Freitag, 23. Juli, 19.30 Uhr
Bezirksblasorchester Weiz
Musikalische Leitung: Peter Forcher
Auf Empfehlung des Steirischen Blasmusikverbands
wurde in diesem Jahr als Vertreter der Steiermark das
Bezirksblasorchester Weiz eingeladen. Leiter des Or-
chesters ist der erfahrene, aus Osttirol stammende Ka-
pellmeister und Klarinettist Peter Forcher, der in Inns-
bruck schon mehrmals mit seinem Pannonischen Blas-
orchester und mit einem Harmoniemusikensemble
erfolgreich konzertiert hat.
Orchester
Das Oststeirische Bezirksorchester setzt sich aus Ver-
tretern von 16 Musikkapellen zusammen. Durch die
Größe des Bezirkes wurde dieser vor ca. 40 Jahren in
zwei Blasmusikbezirke aufgeteilt, den Musikbezirk Weiz
und den Musikbezirk Birkfeld. Das Bezirksorchester
Weiz besteht seit 16 Jahren und hat es sich zur Aufgabe
gemacht, alle zwei Jahre ein größeres Projekt mit einem
Gastdirigenten ins Leben zu rufen: So spielte das Be-
zirksorchester Weiz vor sechs Jahren auch bei der Mid
Europe in Schladming. Das Projekt 2010 – Innsbrucker
Promenadenkonzerte – wird von Peter Forcher geleitet.
92
Dirigent
Peter Forcher, geboren 1959 in Lienz, studierte am
Landeskonservatorium in Innsbruck, an der Hochschu-
le für Musik und darstellende Kunst Graz, Expositur
Oberschützen. 1987 legte er die Diplomprüfung im
Fach Klarinette ab. Er gehörte u. a. dem Gustav-
Mahler-Jugendorchester an, wirkte bei mehreren En-
sembles mit, wie beim Klangforum Wien, beim En-
semble des 20. Jahrhundert, beim Wiener Bläsersextett,
bei der Österreichischen Bläserharmonie, beim Trio-
Clarin oder bei der vienna clarinet connection. Seit
1982 ist er Lehrer für Klarinette und Saxofon an der
Musikschule Birkfeld, seit 1989 Lehrbeauftragter an der
Universität für Musik und darstellende Kunst Graz,
Institut Oberschützen. 1990 gründete er das Pannoni-
sche Blasorchester, das er auch dirigiert. Im Oktober
2005 wurde er zum Kapellmeister der Elin Stadtkapelle
Weiz bestellt.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Josef Franz Wagner
47er Regimentsmarsch
Hermann Josef Schneider
Alt Starhemberg Marsch
Franz Blumel
27er Regimentsmarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Einzugsmarsch aus Der Zigeunerbaron
93
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Wein, Weib und Gesang, Walzer
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Die lustigen Dorschmiede
Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek
Sankt Hubertus Ouvertüre
Franz von Suppé / Bearb.: Siegfried Rundel
Boccaccio Marsch
Franz von Suppé / Bearb.: Tohru Takahashi
Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien
Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel
Annen-Polka op.117
Johann Strauß / Bearb.: Anton Hofmann
Wo die Zitronen blüh’n, Walzer
Franz Cibulka
Per Bella ad Pacem
Franz Lehár / Bearb.: Hans Ahninger
Jetzt geht’s los!, Marsch
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel
Zauber der Montur, Marsch aus Die Landstreicher
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel
Loslassen!, Polka schnell
94
Zum Programm
In der ersten Hälfte der 1840er Jahre komponierte
Franz von Suppé für den Direktor des Theaters in der
Josefstadt – für den er auch als Sänger arbeitete – etwa
25 Werke, die man nicht wirklich als vollwertige Ope-
retten ansehen kann, sondern eher als Musik-Theater
bezeichnen muss. Sie waren in der Regel für die Pro-
vinztheater in und um Wien und in Preßburg und
Ödenburg vorgesehen. Eines dieser Stücke war Ein
Morgen, ein Mittag, ein Abend in Wien. Die Ouvertüre zu
dem 1844 im Theater an der Josefstadt uraufgeführten
Bühnenstück war allerdings der einzige Beitrag des
Komponisten Franz von Suppé zu dem ansonsten er-
folglosen Werk, das nach drei Aufführungen im Ver-
gessen der Geschichte verschwand. Wie viele der frü-
hen Werke Suppés ist auch die Ouvertüre zu Ein Mor-
gen, ein Mittag, ein Abend in Wien von den Studien der
Werke Gaetano Donizettis und Gioacchino Rossinis
beeinflusst. Wie Rossini wiederholt Suppé 8- oder 16-
taktige Melodien, steigert dabei aber ständig Instrumen-
tation und Lautstärke, um die Intensität zu erhöhen.
Die Ouvertüre besteht aus frischer, ausgelassener Mu-
sik zu Beginn und am Ende, welche einen langsamen,
lyrischen Mittelteil umschließen.
95
24. Juli
Samstag, 24. Juli, 19.30 Uhr
Sinfonisches Blasorchester Freiburg
Musikalische Leitung: Jürgen Burmeister
Gelebte Partnerschaft – in diesem Sinne ist die Einla-
dung des SBO Freiburg zu verstehen, ist doch die Stadt
im Breisgau Partnerstadt der Landeshauptstadt Inns-
bruck. Dass es sich beim SBO noch dazu um einen
hochkarätigen Klangkörper handelt, ist umso erfreuli-
cher.
Orchester
Das Sinfonische Blasorchester Freiburg wurde 1988 auf
Initiative des langjährigen Präsidenten des Oberbadi-
schen Blasmusikverbandes Breisgau, Eugen Faller, und
des damaligen Verbandsjugendleiters Hans-Peter
Rinklin als Verbandsjugendblasorchester gegründet.
1992 übernahm Bernhard Winter die musikalische Lei-
tung: Unter seiner Führung konnte das Orchester be-
achtliche Ergebnisse erzielen. So waren Höhepunkte
insbesondere die Verleihung des Regio-Kulturpreises
1995 in Freiburg, der 1. Preis in der höchsten Schwie-
rigkeitsstufe mit der besonderen Auszeichnung der Jury
beim internationalen Wettbewerb für Blasorchester
1996 in Straßburg und der Gewinn des CD-Wettbe-
werbs 1999 bei den internationalen Musiktagen in
Vöcklabruck mit der 1998 produzierten CD Ragtimes &
Habaneras. Durch die Umbenennung Anfang 1996 von
96
„Verbandsjugendblasorchester“ in „Sinfonisches Blas-
orchester“, kurz SBO genannt, sollten bereits in der
Namensgebung Repertoire und Anspruch des En-
sembles verdeutlicht werden, das sich damit auch für
Musikerinnen und Musiker jenseits der Jugendorches-
teraltersgrenzen geöffnet hat. Im Herbst 2002 hat Jür-
gen Burmeister den Dirigentenstab übernommen und
seither mehrere erfolgreiche Konzerte im neuen
Stammkonzertsaal im Kultur- und Bürgerhaus in Denz-
lingen dirigiert.
Dirigent
Jürgen Burmeister, Jahrgang 1967, begann seine musi-
kalische Karriere in der Blasmusik: Mit dem Jugend-
blasorchester und der Stadtkapelle Radolfzell am Bo-
densee sowie dem Landesjugendblasorchester Baden-
Württemberg nahm er an vielen nationalen und interna-
tionalen Wettbewerben erfolgreich teil. Nach dem
Wehrdienst beim Heeresmusikkorps in Ulm studierte er
Posaune, Chor- und Orchesterleitung an der staatlichen
Musikhochhochschule Freiburg i. Br. und schloss mit
dem Aufbaustudiengang „Künstlerische Reife“ ab. Er
spielte im Philharmonischen Orchester Freiburg, im
Basler Sinfonischen Orchester, in der Bayerischen
Staatsoper München, im Kölner Philharmonischen
Orchester und in den verschiedensten Kammermusik-
Ensembles in Deutschland und der Schweiz. Ebenso
engagierte er sich in Big-Bands und im Popularmusik-
Bereich.
97
Nach zahlreichen Studien bei renommierten Dirigenten
schloss er zusätzlich eine Dirigenten-Ausbildung in
Trossingen mit ausgezeichnetem Erfolg ab.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Johann Strauß
Russischer Marsch
Pjotr I. Tschaikowski
Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen
Nikolai Rimski-Korsakow
Triumphmarsch aus Mlada
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tony de Roij
Triumphmarsch aus Mlada
Michail Glinka / Bearb.: Jose Schyns
Ruslan und Ludmilla, Ouvertüre
Alexander Borodin
Polowetzer Tänze
Wassili Kalinnikow
2. Satz aus der aus Sinfonie Nr. 1
Friedrich Smetana
Tanz der Komödianten
Engelbert Humperdinck
Vorspiel zur Oper Hänsel und Gretel
Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek
Russischer Marsch
Pjotr I. Tschaikowski /Bearb.: Wil van der Beek
Tanz der kleinen Schwäne
Aram Khatchaturian
Einleitung, Lied und Scherzo aus Die Witwe von Valencia
98
Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Plamen Kabaktschiev
Walzer der schlafenden Schönen aus Dornröschen
Zum Programm
Die Polowetzer Tänze sind vier Tänze aus der Oper Fürst
Igor von Alexander Borodin. Borodin war bei der
Komposition dieser vieraktigen Oper, die im Novem-
ber 1890 in der Hofoper von Sankt Petersburg uraufge-
führt wurde, übrigens auch Librettist. Das Textbuch
basiert auf dem mittelalterlichen Igor-Lied.
In der Oper selbst werden die Polowetzer Tänze mit Chö-
ren ausgeführt, jedoch gibt es auch Bearbeitungen nur
für Orchester. Zu einem Teil baute der Komponist
russische Folklore in die Tänze ein, und wo dies nicht
der Fall ist, ließ er sich von der russischen Folklore
inspirieren. Die Musik ist teilweise stark orientalisch
gefärbt. Die Aufführungsdauer beträgt etwa zwölf Mi-
nuten. Auf dieser Basis entstand auch das von Michel
Fokine choreografierte Ballett in einem Akt, das inhalt-
lich von der gleichnamigen Ballettszene im zweiten Akt
von Borodins Oper Fürst Igor völlig losgelöst ist. Die
Uraufführung desselben fand am 19. Mai 1909 am Thé-
âtre du Châtelet in Paris statt.
99
25. Juli
Sonntag, 25. Juli, 10.30 Uhr, Matinee
Musikverein Breitenthal
Musikalische Leitung: Thomas Wieser
Nicht sehr häufig, aber doch immer wieder schaffen
Musikkapellen aus einwohnerschwachen Gemeinden
durch das Wirken außergewöhnlicher Kapellmeister
und tüchtiger Vorstände mit einem talentierten und
leistungswilligen Nachwuchs den Weg an die Spitze.
Ein Beispiel für eine solche Erfolgsgeschichte ist der
Musikverein aus der schwäbischen 1250-Einwohner-
Gemeinde Breitenthal.
Orchester
Die Anfänge der Kapelle reichen etwa in die Mitte des
19. Jahrhunderts zurück und liegen im kirchenmusikali-
schen Bereich. In den Jahren ab 1890 bis 1914 erweiter-
te sich die daraus später entstandene Tanzkapelle zu
einer Gruppe, die auch auswärts kleine Konzerte geben
konnte. Ab 1918 erfolgte der Umbau des Orchesters in
eine Konzertkapelle in Kavalleriemusikbesetzung (reine
Blechbesetzung), das Niveau der Kapelle stieg bis zur
Oberstufe. 1951 wurde in Verbindung mit dem Aufbau
einer Jugendkapelle der Musikverein Breitenthal ge-
gründet. Der Leistungsstand der rund 55 Musikerinnen
und Musiker zählenden Kapelle hat sich seither stetig
gesteigert: So wurde 2005 beim internationalen Blasor-
chesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ 2005 in Riva del
100
Garda mit drei ersten Preisen ein herausragender Erfolg
erzielt. Ein weiterer Meilenstein in der erfolgreichen
Entwicklung des Orchesters war der Oberstufenwett-
bewerb des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes im Ok-
tober 2005. Dort erzielte der Musikverein Breitenthal
den 1. Platz.
Dirigent
Thomas Wieser wurde 1975 in Krumbach geboren.
Seinen ersten Posaunenunterricht erhielt er im Alter
von neun Jahren bei Markus Kolb. An der Berufsfach-
schule für Musik in Krumbach erhielt er als Gastschüler
bei Peter Seitz Posaunenunterricht. Wieser ist seit 1996
Dirigent des Musikvereins Breitenthal. Im Oktober
1997 begann er sein Lehramtsstudium für Realschule
an der Universität und der Hochschule für Musik in
Würzburg. Dort erhielt er Posaunenunterricht und eine
Ausbildung zum Chorleiter. Im Dezember 2001 folgte
der Abschluss des Lehramtsstudiums mit dem 1.
Staatsexamen. Ab Oktober 2001 studierte er Blasor-
chesterleitung an der Musikhochschule Nürnberg-
Augsburg bei Prof. Maurice Hamers. Wertvolle Impul-
se erhielt Wieser in Meisterkursen und Workshops von
Alfred Reed, Douglas Bostock und Johann Mösenbich-
ler. Neben zahlreichen ausgezeichneten Erfolgen bei
Wertungsspielen wurde Thomas Wieser beim internati-
onalen Blasorchesterwettbewerb „Flicorno d’Oro“ in
Italien zum besten Dirigenten des Wettbewerbs gekürt.
Neben dem Musikverein Breitenthal dirigiert Thomas
Wieser seit Mai 2004 auch das Jugendblasorchester
Marktoberdorf, mit dem er im Juli 2005 beim World
101
Music Contest in Kerkrade/Holland eine Goldmedaille
gewann.
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Adolf Scherzer
Bayerischer Defiliermarsch
Carl Gottlieb Lippe
Schützen Defiliermarsch
Sepp Tanzer
Mein Tirolerland
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Engelbert Humperdinck / Bearb.: Eiji Suzuki
Abendsegen aus der Oper Hänsel und Gretel
Wilhelm Friedrich Wieprecht / Bearb.: Hans Ahrens
Triumphmarsch
Marc Camphouse
Watchman, Tell Us of the Night
Pietro Mascagni / Bearb.: Willy Hautvast
Intermezzo aus Cavalleria Rusticana
Amilcare Ponchielli / Instr.: Emiliano Gusperti
Sinfonie in b-Moll
Johann Strauß / Bearb.: Anton O. Sollfelner
Alice-Polka
Émile Waldteufel / Bearb.: Anton O. Sollfelner
Herbstweisen, Walzer
František Matej Hilmar / Bearb.: Vladimir Studnicka
Esmeralda, Polka
Theo Rupprecht / Bearb.: Simon Felder
Don Quixote, Marche grotesque
Joseph Hellmesberger / Bearb.: Tohru Takahashi
Dance Diabolique, Charakterstück
102
Zum Programm
„Eine Hymne für alle Kinder, die Opfer von Misshand-
lungen wurden; Watchman, Tell Us of the Night soll ihrer
Einsamkeit, dem Verlust ihrer Unschuld, aber auch der
Hoffnung auf Heilung ihrer Wunden Ausdruck verlei-
hen“, schildert Mark Camphouse seine Beweggründe
beim Verfassen dieses Werks. Der bekannt gesell-
schaftskritische und politische Komponist setzt sich
jedoch nicht nur mit dem schwierigen Thema Kindes-
misshandlung, sondern auch mit der Bewältigung seeli-
scher Traumata, ihren Ausdrucksformen und deren
Bewältigung durch menschliche Zuwendung auseinan-
der.
Das Stück enthält nach einem ruhigen Beginn mit Flö-
ten und Altsaxofon viele Taktwechsel, die Musik spielt
aber weitgehend im Bereich der Tonalität, wenngleich
zuweilen mehrere Tonarten parallel verwendet werden.
Es gibt allerdings auch sehr melodiös-gefühlvolle Pas-
sagen.
Die Musik erscheint rhythmisch anfangs sehr frei, ein
erster Choral entwickelt sich jedoch aus einem Pianis-
simo zu einem der emotionalsten Momente der Kom-
position. Es folgen Teile, welche in ihrer instrumenta-
len, rhythmischen und thematischen Gestaltung die
Alpträume der Kinder, das Aufsteigen des Bösen und
das Verdrängen der Alpträume beschreiben. Das Rin-
gen zwischen Gut und Böse entscheidet sich schluss-
endlich zugunsten der Hoffnung und das Werk endet,
wie es begonnen hat.
103
25. Juli
Sonntag, 25. Juli, 19.30 Uhr
Austria Festival Symphony Orchestra
Musikalische Leitung: Reinhold Wieser
Als zweites Streichorchester der diesjährigen Konzert-
saison dürfen alte Bekannte nicht fehlen: Das Austria
Festival Symphony Orchestra hatte leider beim Konzert
im Vorjahr unter einem Schlechtwettereinbruch zu
leiden – umso mehr hoffen die Veranstalter diesmal auf
einen wunderschönen Sommerabend für wunderschö-
ne Musik.
Orchester
Aus der Tradition gewachsen – so wie es in Österreich
üblich ist – entstammt das Orchester den traditionellen
kulturellen Strukturen Alt-Österreichs. Auf den Spuren
der Klassiker Mozart, Beethoven, Brahms, Strauß und
Lehár & Suppé sieht es sich einer ständigen klanglichen
und musikalischen Weiterentwicklung verpflichtet.
Heimat des Austria Festival Symphony Orchestra ist
Oberndorf nahe Salzburg, von wo aus vor fast 200
Jahren das Weihnachts- und Friedenslied Stille Nacht,
heilige Nacht den Siegeszug rund um die Welt antrat. Ein
besonderes Konzert des Orchesters war sicherlich der
Auftritt in der Volkskongresshalle am Platz des Himm-
lischen Friedens in Beijing.
104
Dirigent
Reinhold Wieser wurde 1959 in eine neunköpfige Fami-
lie in Mittersill geboren. 1978/79 diente Wieser bei der
Militärmusik Salzburg. Zu dieser Zeit begann er auch
sein Trompeten-Studium am Mozarteum Salzburg. Seit
1981 arbeitet Wieser als Musiklehrer in Salzburg Stadt.
Der zweifache Familienvater ist seit 2005 Akademi-
scher Kulturmanager und betreibt seit zehn Jahren ei-
nen intensiven Kulturaustausch mit der Volksrepublik
China. Er gründete das Festival SalzART, das er bis
heute leitet, 2003 das Austria Festival Orchestra und
2004 das Austria Festival Symphony Orchestra.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Ensemble des Orchesters
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Zsuzsanna Kiss, Konzertmeisterin / Waltraud Nagl,
Sopran / Roman Stalla, Tenor
Franz von Suppé
Die Schöne Galathée, Ouvertüre
Johann Strauß
Annen-Polka, Schwipslied
Johann Strauß
Rosen aus dem Süden, Walzer
Josef Strauß
Die Libelle, Polka Mazur
Pablo de Sarasate
Carmen, Fantasie für Solovioline
(Martin Osiak, Violine)
105
Franz Lehár
Lippen schweigen, Walzerlied aus Die lustige Witwe
Johann Strauß
Unter Donner und Blitz, Polka schnell
Franz Lehár
Da geh ich ins Maxim aus Die lustige Witwe
Viktor Monti
Csárdás
Leonard Bernstein
Candide, Ouvertüre
Claude-Michel Schönberg / Bearb.: Bob Krogstad
I dreamed a dream aus Les Miserables
Aram Khatchaturian
Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh
Johann Schrammel
Wien bleibt Wien, Marsch
Zum Programm
Franz von Suppé (1819–1895) hinterließ mehr als 200
Bühnenwerke, meist Operetten, so etwa Boccaccio, Bandi-
tenstreiche, Dichter und Bauer oder Pique Dame, aber auch
Opern wie die Leichte Kavallerie oder Paragraph 3. Die
schöne Galathée, eine einaktige Operette mit einem Lib-
retto von Leonhard Kohl von Kohlenegg (veröffent-
licht unter dem Pseudonym Poly Henrion), wurde im
Juni 1865 in Meysels Theater, Berlin, uraufgeführt. Im
September desselben Jahres folgte die österreichische
Erstaufführung in Wien.
Die Verbindung eines mythologischen Themas mit
komödiantischen Elementen und einer weiblichen
Hauptrolle galt spätestens seit Offenbachs Operette Die
106
schöne Helena aus dem Jahr 1864 als Erfolgsgarantie. Die
Operette spielt in der Antike auf der Insel Zypern: Der
aufstrebende Bildhauer Pygmalion verliebt sich in die
von ihm geschaffene Statue der Nymphe Galathée,
welche auf sein Flehen hin von der Göttin Venus zum
Leben erweckt wird. Allerdings erweist sich die Ange-
betete – im Gegensatz zu ihrer äußerlichen Reinheit
und Schönheit – als mit einem fragwürdigen Charakter
ausgestattetes Flittchen, das sowohl dem Diener Ga-
nymed als auch dem reichen Mydas Avancen macht,
weshalb die Verwandlung schon bald auf neuerliches
Bitten Pygmalions rückgängig gemacht wird.
Einige Teile der Operette wurden für konzertante Auf-
führungen bearbeitet, etwa der G-Dur-Walzer oder
eben die besonders populäre Ouvertüre.
107
26. Juli
Montag, 26. Juli, 19.30 Uhr
Das Große Bozner Blechbläserensemble
Musikalische Leitung: Gottfried Veit
Alle Bereiche und Möglichkeiten der Blasmusik zu prä-
sentieren, ist ein Anliegen der Innsbrucker Promena-
denkonzerte. Dazu gehören neben Sinfonischer Blas-
musik, Brassband-Sound und der Harmoniemusik der
Klassik auch feierliche Blechbläsergruppen. Eine solche
hat der vormalige VSM-Verbandskapellmeister Gott-
fried Veit, ein Meister seines Faches, zusammengestellt.
Orchester
Das Große Bozner Blechbläserensemble wurde 1997
ins Leben gerufen und formiert sich aus einer Reihe
diplomierter Instrumentalisten, an deren Spitze der
bekannte Südtiroler Trompeter Karl Hanspeter steht.
Die Standardbesetzung besteht aus je vier Trompeten,
Hörnern, Posaunen, einer Tuba und Pauken.
Das Ensemble widmet sich vorwiegend der romanti-
schen Blechbläsermusik großer Besetzung, zählt aber
auch „Alte Musik“, venezianische Mehrchörigkeit sowie
Kompositionen zeitgenössischer Manufaktur zu seinem
Repertoire. In letzter Zeit widmete sich das GBB ver-
stärkt auch der Musik Tiroler Komponisten. Besonders
erfolgreich war das Große Bozner Blechbläserensemble
in den letzten Jahren mit der Konzertreihe „Kathedrale
der Klänge“, die in der Stiftskirche Muri-Gries statt-
108
fand. Mit Erfolg aufgetreten ist das GBB auch im
Rahmen der „Gustav Mahler-Wochen“ in Toblach und
bei der Konzertreihe „Musica Tirolensis“ in Algund.
Dirigiert wird diese außergewöhnliche Blechbläserfor-
mation seit ihrer Gründung von Gottfried Veit.
Dirigent
Gottfried Veit wurde 1943 in Bozen geboren, wo er
noch heute lebt. In jungen Jahren lernte er das Klari-
nettenspiel und versuchte sich autodidaktisch als Kom-
ponist. Er ging ans Mozarteum Salzburg und studierte
Musikerziehung, am Konservatorium der Stadt Bozen
erwarb er das Diplom im Fach Klarinette. Er legte in
Salzburg die Kapellmeisterprüfung ab. Veit komponier-
te über 300 Werke aus den Bereichen Blasmusik,
Kammermusik, Lieder und Chorsätze sowie die Büh-
nenmusik zu Gerhart Hauptmanns Schauspiel Schluck
und Jau. In vielen seiner Kompositionen kommt seine
Verbindung zur Heimat zum Ausdruck, darunter Tiroler
Heldengedenken, die Konzertouvertüre Etschland, die
Tongemälde Meran, Schloss Tirol, Der Schlern und Reich der
Dolomiten oder die Andreas Hofer Fanfare. Veit dirigierte
unter anderem das Südtiroler Landesblasorchester, das
Jugendblasorchester des Verbandes Südtiroler Musik-
kapellen, die Musikkapelle Zwölfmalgreien/Bozen, die
Bürgerkapelle St. Michael/Eppan, die Jugendkapelle
Bozen und den Gelf-Chor.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Richard Wagner
Richard Wagner Musik
109
Heinrich Isaac
Innsbruck, ich muss dich lassen
Richard Strauss
Wiener Philharmoniker Fanfare
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauss / Bearb.: I. Ferrari
Königsmarsch
Tilman Susato
Tanzsuite: La Mourisque / Basse Danse Bergeret / Pavane /
Battaille
Giovanni Gabrieli
Sonata pian e forte aus Symphoniae Sacre
Georg Friedrich Händel
Einzug der Königin von Saba
Gottfried Veit
Gustav Mahler Musik
Philip Hayes
Ubi sunt gaudia
Richard Strauss
Festmusik der Stadt Wien
Gioacchino Rossini
Le Rendez-vous de Chasse
Giovanni Gabrieli
Canzon Septimi e Octavi Toni á 12
Sepp Thaler
Präludium heroicum
Franz von Suppé / Bearb.: David Marlatt
Leichte Kavallerie, Ouvertüre
Chris Hazell
Three Brass Cats: Mr. Jums – Black Sam – Borage
110
Zum Programm
Gioacchino Rossini (1792–1868) ist mit noch heute
weltweit aufgeführten Werken wie Der Barbier von Sevilla,
Wilhelm Tell und Aschenputtel einer der bedeutendsten
Opernkomponisten des Belcanto. Innerhalb von zwei
Jahrzehnten bis 1829 hat Rossini 39 Opern kompo-
niert, von denen auch weitere Namen wie Tankred, Die
Italienerin in Algier, Othello oder Der Mohr von Venedig oder
Die diebische Elster bekannt sind.
Dass dieser große Komponist aber auch 16 Kantaten,
acht Hymnen (darunter eine dem französischen Kaiser
Napoléon III. gewidmete), 15 große geistliche Werke
sowie eine Reihe rein instrumentaler Werke geschrieben
hat, ist weniger bekannt.
Eines dieser Instrumentalwerke ist das 1828 geschaffe-
ne Stück Le Rendez-vous de Chasse, das als eines der wich-
tigsten Dokumente klassischer Jagdmusik gilt. Diese
hatte sich im Lauf der Geschichte ja von einer
Gebrauchs- und Signalmusik hin zur Kunstmusik ent-
wickelt und wurde etwa auch von Léo Delibes in sei-
nem Ballett Sylvia (Les chasseresses) oder von Carl Maria
von Weber im Freischütz verwendet. Le Rendez-vous de
Chasse entstand im Walde von Compiègne, dem frühe-
ren Jagdgebiet der französischen Könige.
111
28. Juli
Mittwoch, 28. Juli, 19.30 Uhr
Speckbacher Stadtmusik Hall
Musikalische Leitung: Stefan Laube
Ein ständiger Gast aus der Region Hall und Umgebung
ist die Speckbacher Stadtmusik Hall. Das Orchester,
das in den vergangenen Jahren vor allem durch techni-
sche Präzision beeindruckte, steht heuer erstmals unter
der Leitung von Stefan Laube, der schon 2009 mit der
K. u. k. Postmusik Tirol in der Hofburg überzeugte.
Orchester
1826 ist als Gründungsjahr der Haller Kapelle nach-
weisbar. Von 1875 bis 1910 gab es keine von der Stadt
und ihrem Magistrat unterstützte Blasmusik. Die Neu-
gründung erfolgte im Jahr 1911. Seit dieser Zeit trägt
das Orchester auch die typische Tracht. Unter den Ka-
pellmeistern Theo Steiner (1945–1971) und Herbert
Ebenbichler (1971–1994) entwickelten sich die Speck-
bacher zu einem profilierten Klangkörper.
Dirigent
Stefan Laube wurde 1968 in Hall in Tirol geboren. Von
1985 bis 1993 studierte er am Tiroler Landeskonserva-
torium und absolvierte die staatliche Lehrbefähigungs-
prüfung und die Diplomprüfung im Fach Klarinette.
Zudem absolvierte er Meisterkurse bei Alois Brandho-
fer, Hans Deinzer, Sabine Meyer und Reiner Wehle.
112
Der Mitbegründer der Holzbläserwoche Lienz ist seit
mehreren Jahren Mitarbeiter im Tonstudio Sillton. Seit
2006 leitet Stefan Laube die K. u. k. Postmusik Tirol,
seit 2009 die Speckbacher Stadtmusik Hall.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Eduard Wagnes
Die Bosniaken kommen, Marsch
August Reckling
Der kleine Korporal, Marsch
Edmund Patzke
Salut à Luxemburg, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Franz von Suppé / Bearb.: Hans Eibl
Wiener Jubelouvertüre
Julius Fučík / Bearb.: Eduard Scherzer
Traumideale, Walzer
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Danubia, Marsch
Jules Massenet / Bearb.: Verne Reynolds
Ballettmusik zu Le Cid
Andreas Leonhardt / Bearb.: Siegfried Rundel
Prinz Eugen Marsch
Paul Hindemith
Konzertmusik op. 41
2. Satz: Sechs Variationen über das Lied Prinz Eugen
Johann Strauß
Morgenblätter, Walzer
Johann Strauß / Bearb.: Karel Bělohoubek
Russischer Marsch
113
Zdeněk Fibich / Bearb.: Gerhard Baumann
Poème, Idylle
Johann Strauß / Bearb.: Johann Österreicher
Eljen a Magyar, Polka schnell
Zum Programm
Mit 26 Opern zwischen 1867 und 1922 ist Jules Émile
Frédéric Massenet (1842–1912) wohl der bedeutendste
französische Komponist dieses Genres zur Zeit der
Jahrhundertwende. Eines seiner früheren Werke ist Le
Cid, eine Oper in vier Akten, die 1885 in der komischen
Oper Paris uraufgeführt wurde und auf einem gleich-
namigen Theaterstück von Pierre Corneille basiert.
Das Libretto stammt von Louis Gallet, Édouard Blau
und Adolphe d’Ennery.
Die Geschichte spielt am Hof König Ferdinands: Der
Kastilier Rodrigue liebt Chimène, die Tochter des Gra-
fen Gormas. Als dieser den greisen Vater von Rodrigue
beleidigt, verlangt der Gedemütigte, dass Rodrigue sei-
ne Ehre rette und den Grafen zum Duell fordere. Da-
bei wird Gormas getötet. Nicht ahnend, wer der Mör-
der ist, schwört Chimène Rache – es entsteht der klassi-
sche Konflikt zwischen Liebe und Pflicht. Gelöst wird
der dramatische Knoten, indem Rodrigue für den Kö-
nig in den Krieg zieht und den aussichtslos scheinen-
den Kampf gegen die Mauren gewinnt. So erringt er
sich nebst dem Ehrentitel „Le Cid“ schließlich doch die
Hand Chimènes. Die Oper wird heute kaum mehr auf-
geführt, erhalten hat sich die beliebte konzertante Fas-
sung der Balletmusik mit der bekannten Aragonaise.
114
Le Cid zeigt einen ganz anderen Massenet als den von
Manon oder Werther, seinen beiden populärsten Werken.
Gefühl und einschmeichelnde Kantilenen treten hier
hinter den heroischen, teils martialischen Ausdruck der
Musik zurück.
115
29. Juli
Donnerstag, 29. Juli, 19.30 Uhr
Stadtkapelle Memmingen
Musikalische Leitung: Johnny Ekkelboom
Nach Freiburg spielt mit den Memmingern ein zweites
großes deutsches Stadtorchester in der Hofburg auf.
Die Stadtkapelle Memmingen ist mit der traditionellen
Musik bestens vertraut und hat zahlreiche Preise errun-
gen, so etwa den Vizemeister-Titel beim renommierten
Deutschen Orchesterwettbewerb 2007.
Orchester
Die Stadtkapelle Memmingen gehört zu den wichtigs-
ten Kulturträgern der Stadt Memmingen und zählt mit
ihrer Jugendkapelle zu den ältesten Kapellen Deutsch-
lands – eine „echte“ Blasmusikkapelle wurde vor Ort
schon anno 1794 urkundlich erwähnt. Nach dem Zwei-
ten Weltkrieg, durch den die Stadtkapelle neben dem
Tod von 25 Musikern den Verlust ihres gesamten No-
tenmaterials und fast aller Musikinstrumente zu ver-
zeichnen hatte, war es für den damals eingesetzten
Stadtkapellmeister Hermann Winthuys sehr schwer, das
Orchester wieder aufzubauen. Das Blasorchester ist
mittlerweile ein Klangkörper auf Höchststufen-Niveau,
es repräsentiert die Stadt Memmingen weit über die
Stadtgrenzen hinaus: 2005 erreichte das Orchester eine
Goldmedaille beim WMC Kerkrade, beim 6. Deutschen
Orchesterwettbewerb 2007 wurde es Vizemeister. Die
116
meisten aktiven Musikerinnen und Musiker wurden in
der eigenen Jugendkapelle und in guter Zusammenar-
beit mit der Städtischen Sing- und Musikschule ausge-
bildet. Neben der Liebe zur konzertanten, sinfonischen
Musik gehört zum Repertoire der Stadtkapelle Mem-
mingen auch die Pflege der traditionellen Blasmusik
und der Unterhaltungsmusik.
Dirigent
Johnny Ekkelboom wurde 1953 in Enschede (Nieder-
lande) geboren und studierte an der dortigen Musik-
hochschule Klarinette sowie am Konservatorium in
Zwolle Kammermusik. 1978 begann er seine Dirigen-
tenlaufbahn, 1986 studierte er Orchesterdirigat bei Sef
Pijper. Nach Deutschland kam Johnny Ekkelboom im
Juni 1994 als Musikschullehrer. Mit der Stadtkapelle
Memmingen war und ist er sehr erfolgreich, beispiels-
weise 1997 beim Landesmusikfest in Brilon oder im
Jahr 2000 beim 4. Deutschen Orchesterwettbewerb in
Karlsruhe. Zu Erfolgen im In- und Ausland führte er
auch das Jugendblasorchester Marktoberdorf, das er
von 1996 bis 2004 leitete. Mittlerweile ist er auch ge-
fragter Wertungsrichter und Ausbilder für Dirigenten
beim Allgäu-Schwäbischen Musikbund ASM. Die mu-
sikalische Leitung der Brassband Oberschwaben-Allgäu
hatte er von Januar 2004 bis November 2006 inne. Seit
Anfang 2007 leitet Ekkelboom die Brass Band A7.
117
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Karl Mühlberger
Mir sein die Kaiserjäger, Marsch
Heinrich Steinbeck
Regimentsgruß, Marsch
Max Hempel
Laridah, Marsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Julius Fučík
Triglav, Marsch
Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Piet Stalmeier
Slavischer Marsch
Antonín Dvořák / Bearb.: Pavel Stanek
Legende Nr. 4
Julius Fučík
Florentiner Marsch
Modest Mussorgski / Bearb.: Tohru Takahashi
Eine Nacht auf dem kahlen Berge
Richard Strauss / Bearb.: Albert Davis
Zueignung
Ullrich Sommerlatte / Bearb.: Johnny Ekkelboom
Der alte Peter
Johann Strauß
Egyptischer Marsch
Johann Strauß
Schnellzugpolka
Julius Fučík / Bearb.: Karel Bělohoubek
Uncle Teddy
118
Zum Programm
Den Namen des russischen Komponisten Modest
Mussorgski (1839–1881) verbindet man vor allem mit
seiner Oper Boris Godunow sowie dem Klavierzyklus
Bilder einer Ausstellung. Weniger bekannt ist seine sinfo-
nische Dichtung Eine Nacht auf dem kahlen Berge, welche
eines der relativ wenigen Beispiele für russische Pro-
grammmusik des 19. Jahrhunderts darstellt. Mussorgski
beschreibt mit diesem Werk in feurigen Orchesterfar-
ben den erschreckenden Hexensabbat in der Johannis-
nacht, der Nacht vom 23. auf den 24. Juni. Der Kom-
ponist bearbeitete das Stück mehrfach selbst und hat es
in seine Oper Der Jahrmarkt von Sorotschinzy eingearbei-
tet. Später verwendete Nikolai Rimski-Korsakow das
Werk für Die Nacht auf dem Berge Triglaw im dritten Akt
seiner Oper Mlada. In weiterer Folge entstanden Or-
chesterbearbeitungen, etwa von Leopold Stokowski
und Wissarion Schebalin.
119
30. Juli
Freitag, 30. Juli, 19.30 Uhr
Musikkapelle Villnöß
Musikalische Leitung: Toni Profanter
Die Villnößer beeindrucken sowohl im konzertanten
Bereich als auch bei Musik in Bewegung. Im Vorjahr
fiel das Konzert der sympathischen Südtiroler Musik-
kapelle leider im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser,
weshalb sie nach einem alten Promenadenkonzert-Ge-
setz wieder eingeladen wurden. Dies wäre jedoch auf-
grund der Qualität des Orchesters auch ohne Regen-
guss geplant gewesen.
Orchester
Nach einer Eintragung im Villnößer Pfarrarchiv wirkte
bei der am 21. September 1801 erfolgten Einweihung
der neuen Pfarrkirche von St. Peter Villnöß eine kleine
Bläsergruppe mit. Hinweise auf einen Weiterbestand
ergeben sich aus verschiedenen weiteren Eintragungen
wie „Ankauf von Instrumenten“ oder „Empfang des
Bischofs“. Durch konsequente Jugendarbeit und Pro-
bentätigkeit unter der Führung des heutigen Kapell-
meisters Toni Profanter erlebte der Klangkörper in den
80er-Jahren einen einmaligen Aufschwung. Der bishe-
rige Höhepunkt in der Geschichte des Musikvereins
war die erfolgreiche Teilnahme am 4. Österreichischen
Bundes-Blasmusik-Wettbewerb im September 1999 in
Feldkirchen in Kärnten.
120
Dirigent
Toni Profanter wurde am 24. Juli 1954 in Villnöß gebo-
ren und ist Landesstabführer des Verbandes Südtiroler
Musikkapellen und seit dem Jahre 1980 Kapellmeister
der Musikkapelle Villnöß. Nach der Ausbildung zum
Kapellmeister im Jahre 1976 leitete er verschiedene
Musikkapellen im Raum Eisacktal. Zwischen 1989 und
dem Jahre 2000 war er Bezirkskapellmeister von Bri-
xen. Er arbeitet seit 1983 beim Verband Südtiroler Mu-
sikkapellen mit und ist seit 1996 Verantwortlicher für
„Musik in Bewegung“.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Josef Franz Wagner
Unter dem Doppeladler
Carl Michael Ziehrer
Schönfeld Marsch
Rudolf Achleitner
Tiroler Adler
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Richard Strauß / Bearb.: Rudi Seifert
Also sprach Zarathustra, Eröffnungsfanfare
Johann Strauß / Bearb.: Wil van der Beek
Der Zigeunerbaron, Ouvertüre zur Operette
Carl Maria von Weber / Bearb.: Robert Brunnlechner
Andante und Rondo Ungarese
(Birgit Profanter, Fagott)
Gioacchino Rossini / Bearb.: Edmond Jonghmans
Wilhelm Tell, Ouvertüre
121
Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel
Einzug der Olympischen Meisterringer, Marsch
James Barnes
Symphonic Ouverture
Philip Sparke
Theatre Music: Overture, Entr’acte, Finale
Carl Teike
Graf Zeppelin, Marsch
Zum Programm
Aufbauend auf einer Erzählung von Maurus Jókai und
einem Libretto von Ignaz Schnitzer komponierte Jo-
hann Strauß in einem für ihn ungewöhnlich langen
Zeitraum von zwei Jahren die Operette in drei Akten
Der Zigeunerbaron. Die Uraufführung fand im Oktober
1885 im Theater an der Wien statt. Neben Die Fleder-
maus und Eine Nacht in Venedig wurde das Werk zum
größten Bühnenerfolg und wird noch heute oft gespielt.
Allerdings erfüllte sich seine Hoffnung nicht, mit dem
Werk rasch den Weg auf die Opernbühne zu finden.
Die Handlung spielt in einem vom Krieg verwüsteten
Ungarn: Der türkische Statthalter musste fliehen und
seine kleine Tochter zurücklassen, die unter Zigeunern
als Ihresgleichen aufwächst. Die wohlhabende Familie
Barinkay, mit dem türkischen Pascha befreundet, muss-
te ins Exil gehen. 25 Jahre später, um 1745 herum,
kehrt der junge Sándor Barinkay in die Heimat zurück,
wo der Schweinezüchter Zsupán inzwischen die elterli-
chen Güter besetzt hat und sich als rechtmäßiger Ei-
gentümer empfindet. Um Streit zu vermeiden und an
das ihm zustehende Erbe zu kommen, hält Barinkay
122
um die Tochter des „Schweinefürsten“ an, die aber
heimlich Ottokar, den Sohn ihrer Erzieherin liebt. So
entspinnt sich eine Geschichte aus Liebschaft und Ei-
fersucht, Geld und Macht, die Sándor eben unter die
Zigeuner führt und ihn zu deren „Fürsten“ macht. Ein
erneuter Kriegszug, der schlussendlich die Auflösung
bringt, darf nicht fehlen: Nach siegreicher Beendigung
des Krieges erhält Barinkay, der sich vor dem Feind
ausgezeichnet hat, alle seine Güter zurück, wird zum
Baron geadelt und heiratet schließlich die Tochter des
vormaligen Statthalters. Auch Zsupáns Tochter kann
ihren Ottokar heiraten.
123
31. Juli
Samstag, 31. Juli, 19.30 Uhr
Landesblasorchester Baden-Württemberg
Musikalische Leitung: Isabelle Ruf-Weber
Eines der besten Blasorchester Deutschlands ist zwei-
felsohne das LBO Baden-Württemberg. Schon vor
zehn Jahren beeindruckte das Ensemble mit einem
außergewöhnlichen Projekt, einer CD-Aufnahme des
Donaueschinger Komponistenkreises rund um Paul
Hindemith. Seit dieser Zeit laufen auch die Bemühun-
gen, das Orchester nach Innsbruck einzuladen.
Orchester
Der erste öffentliche Auftritt erfolgte kurz nach der
Gründung am 11.11.1978 aus Anlass des 25-jährigen
Bestehens des Landtags von Baden-Württemberg. Die
80 Musikerinnen und Musiker kommen größtenteils aus
ganz Baden-Württemberg. Durch sein hohes musikali-
sches Niveau hat sich das Orchester in den letzten Jah-
ren zu einer der gefragtesten Adressen für hochqualifi-
zierte und engagierte Musikerinnen und Musiker entwi-
ckelt. An vier Wochenenden pro Jahr erarbeitet das
Orchester in intensiven Proben anstehende Konzert-
programme. Das Repertoire umfasst Originalkomposi-
tionen und Bearbeitungen klassischer Werke. Urauffüh-
rungen und kammermusikalische Besetzungen sind
ebenso Bestandteil des jährlichen Programms. Zahlrei-
124
che internationale Preise und CD-Produktionen doku-
mentieren die besondere Qualität des Orchesters.
Dirigentin
Nach dem Erwerb des Primarlehrerpatents mit an-
schließender dreijähriger Lehrtätigkeit begann Isabelle
Ruf-Weber 1985 mit der hauptberuflichen Ausbildung
zur Blasorchester-Dirigentin an der Musikhochschule
in Luzern. 1989 schloss sie ihre Studien mit dem Er-
werb des Dirigierdiploms mit Auszeichnung ab. Im
gleichen Jahr erlangte sie auch das Lehrdiplom für
Querflöte. Es folgten anschließend ein Studienaufent-
halt an der University of Michigan (USA) im Hauptfach
Dirigieren, die Ausbildung zur Kapellmeisterin bei Syl-
via Caduff in Luzern, der Besuch zahlreicher Meister-
kurse im Ausland und ein einjähriger Nachdiplomkurs
für Orchesterdirigieren an der Musikhochschule Zürich
bei Johannes Schlaefli. Ruf-Weber ist seit 1988 musika-
lische Leiterin des Blasorchesters Neuenkirch, seit der
Saison 2001 liegt die musikalische Gesamtleitung des
Stadttheaters Sursee in ihren Händen. Nach einem er-
folgreichen Gastdirigat wurde sie 2004 zur ständigen
künstlerischen Leiterin des Landesblasorchesters Ba-
den-Württemberg berufen. Ende 2007 übernahm sie
die musikalische Leitung des Blasorchesters La Land-
wehr de Fribourg. Darüber hinaus wirkt Isabelle Ruf-
Weber als Gastdirigentin und Musikpädagogin bei ver-
schiedenen Orchesterprojekten mit. Bei Dirigier- und
Musikwettbewerben im In- und Ausland ist sie ein viel
gefragtes Jurymitglied. Der Internationale Musikbund
CISM übertrug ihr 2005 das Vizepräsidium der Musik-
125
kommission. 2007 wurde sie Mitglied der Musikkom-
mission des Schweizerischen Blasmusikverbandes SBV.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Benedetto Marcello
Psalm XIX
Samuel Scheidt
Galliard Battaglia
Georg Friedrich Händel
Einzug der Königin von Saba
Tilman Susato
Sätze aus Susato Suite
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Leoš Janáček
Sokol-Fanfare – 1. Satz der Sinfonietta op. 60
Gioacchino Rossini / Bearb.: José Schyns
Die diebische Elster, Ouvertüre
Franz Schmidt / Bearb.: Hans Mielenz
Zwischenspiel aus der Oper Notre Dame
Nikolai Rimski-Korsakow
Konzert für Posaune und Militärkapelle
(Michael Wolkober, Posaune)
Maurice Hamers
Chakra
Hector Berlioz / Bearb.: Marco Tamarini
Ungarischer Marsch aus der Oper Fausts Verdammnis
Giuseppe Verdi
Allegro con Brio, 1. Akt aus der Oper Rigoletto
Gioacchino Rossini / Bearb.: Eduardo Pansini
Petite polka chinoise
126
Richard Wagner / Bearb.: Siegmund Goldhammer
Elsas Zug zum Münster aus der Oper Lohengrin
Zum Programm
Die Militärmusik in Russland machte im 19. Jahrhun-
dert eine wenig organisierte Entwicklung durch, noch
1860–70 dominierten die sogenannten „Wurm-Blech-
blasmusiken“, benannt nach dem deutschen, in Russ-
land wirkenden Trompeter und Dirigenten Wilhelm
Wurm. Eine Reform der Militärkapellen in den Jahren
1874–76 sollte dem ein Ende bereiten. Unmittelbar
beteiligt an der Durchführung dieser Reform war der
damalige Inspektor der Marinechöre, Nikolai Rimski-
Korsakow (1844–1908).
Rimski-Korsakow entwickelte sich zu einem Kompo-
nisten mit einem sehr reichhaltigen Schaffen, der stets
für jene musikalische Form, nach der gerade Bedarf
bestand, schrieb. Während seiner Tätigkeit als Inspek-
tor der Militärkapelle des Zaren 1873–83 komponierte
er das Konzert in B-Dur für Posaune und Militärkapelle aus
dem Jahr 1877. Das Werk beginnt mit einer kurzen
Einführung durch Triolen in den Holzbläsern, bevor
der Solist sein fanfarenhaftes, sich später abgewandelt
wiederholendes Eröffnungsthema präsentiert, das mit
einem ruhigeren zweiten Thema wechselt.
Im Andante cantabile des zweiten Satzes kehrt Rimski-
Korsakow zu den Wurzeln des Blasorchesters in der
Harmoniemusik zurück. Eine Kadenz leitet zum mar-
tialischen letzten Satz über, der nach einer weiteren
Kadenz mit einer Fanfare endet.
127
1. August
Sonntag, 1. August, 10.30 Uhr, Matinee
Kärntner Gebirgsschützenkapelle
Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch
Auch eine Kapelle aus Kärnten ist im Programm der
Promenadenkonzerte obligatorisch. Und heuer handelt
es sich um ein besonders leistungsstarkes Orchester,
das zudem die militärische Tradition Österreichs ver-
körpert wie kaum eine andere Amateur-Kapelle. Ein
Vormittag Altösterreich pur erwartet das Publikum!
Orchester
Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 auf
Initiative des Bataillonskommandanten des Jägerbatail-
lons 26, Oberst Alois Sulzgruber, gegründet. Die Ka-
pelle steht in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon
26 und der Garnison Spittal und neben den musikali-
schen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förde-
rung der militärischen Landesverteidigung. Als Aus-
wahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus
ca. 60 Musikern des Oberkärntner Raumes, welche alle
Mitglieder anderer Kapellen Oberkärntens sind. Großer
Wert wird im Besonderen darauf gelegt, dass nicht aus-
schließlich Musiker mit abgeschlossenem Studium,
sondern auch junge Musiker mit besonders großem
Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen
werden. Hier bietet sich ihnen die Möglichkeit, schwie-
128
rige, mit vielen Blaskapellen (auch auf Grund mangeln-
der Besetzung) nicht spielbare Musik aufzuführen.
Neben dem musikalisch hohen Niveau sei auch auf die
Uniformierung dieses Orchesters hingewiesen. Sie er-
folgte nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u.
k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer
Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen
Neujahrskonzerte. Ein besonderer Höhepunkt des Jah-
res 2009 war die Teilnahme an den Feierlichkeiten zum
Nationalfeiertag in Wien.
Dirigent
Christoph Vierbauch – geboren 1950, wohnhaft in Flat-
tach – ist beruflich als Musikschulleiter und -lehrer der
fünf Musikschulen Heiligenblut, Winklern, Flattach,
Obervellach und Kolbnitz im Mölltal tätig.
1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trach-
tenkapelle Flattach und baute sie in seiner 30-jährigen
Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester
aus. Beim WMC in Kerkrade/Holland erreichte er mit
der Trachtenkapelle Flattach zwei Gold-Medaillen.
Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirkes Spit-
tal/Drau und Landeskapellmeisterstellvertreter des
Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikali-
sche Entwicklung in Kärnten mit.
Christoph Vierbauch war vor fünfzehn Jahren Mitbe-
gründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet
seitdem diesen Klangkörper.
129
Beim Goldenen Dachl, 10.05 Uhr
Anton Friedrich
Khevenhüllermarsch
Anton Seifert
Kärntner Liedermarsch
Robert Janschitz
Kärntner Gebirgsschützenmarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Rudolf Kummerer
Kaiserschützenmarsch
Paul Albert von Kéler / Bearb.: Hans Kliment
Lustspiel-Ouvertüre
Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann
Die Regimentskinder, Marsch
Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Hans Ahninger
Wiener Bürger, Walzer
Albert Lortzing / Bearb.: Jos Dobbelstein
Fünftausend Taler, Lied aus Der Wildschütz
(Andreas Gasser, Bass)
Josef Strauß / Bearb.: Hans Kliment
Frauenherz, Polka Mazurka
Julius Fučík / Bearb.: Bruno Hartmann
Marinarella, Ouvertüre
Karl Komzák / Bearb.: Adolf Vancura
Sturmgalopp
Johann Strauß / Bearb.: Josef Abwerzger
Ja, das Schreiben und das Lesen aus Der Zigeunerbaron
(Andreas Gasser, Bass)
Johann Strauß / Bearb.: Alfred Janauschek
Vergnügungszug, Polka schnell
130
Julius Fučík / Bearb.: Jaroslav Sip
Siegestrophäen, Marsch
Franz Hauck
Mexikanischer Feuertanz
Wilhelm August Jurek
Deutschmeister Regimentsmarsch
Zum Programm
Der Komponist Julius Fučík (1872–1916) ist vor allem
durch seine Marschmusik bekannt und populär gewor-
den, so sind etwa Einzug der Gladiatoren, der Florentiner
Marsch oder Salve Imperator längst „Weltmusik“. Von
seinen „größeren Werken“ haben sicherlich neben den
Walzern Vom Donauufer und Traumideale vor allem zwei
themenbezogene Konzertouvertüren, nämlich die St.
Hubertus Ouvertüre, die musikalisch eine Jagd beschreibt,
und die Marinarella Ouvertüre Bestand. Mit Letzterer
nimmt Fučík den Zuhörer auf einen Spaziergang ans
Meer mit, charmante Begleiterin ist ein Mädchen na-
mens Marinarella. Die Originalfassung wurde für
Streichorchester komponiert, der Autograph liegt in der
Musiksammlung in Prag. Geschrieben wurde diese po-
puläre Komposition, von der es auch mehr als ein hal-
bes Dutzend Blasmusikausgaben gibt, in seiner Zeit als
Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 86 in
Sarajewo. Diese war eine von Fučíks fruchtbarsten Pe-
rioden als Komponist: am 30. September 1907 entstand
die Reinschrift von Marinarella, 14 Tage später kompo-
nierte er die Polka Der alte Brummbär (Fagottsolo), am 3.
Dezember 1907 folgte der Marsch La Rosa di Toscana,
der 1908 in Florentiner Marsch umbenannt wurde.
131
1. August
Sonntag, 1. August, 19.30 Uhr
Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg
Musikalische Leitung: Josef Feichter
Die Pfeffersberger sind eine Kapelle, die immer wieder
überzeugt und die deshalb auch beim Stammpublikum
sehr beliebt ist. Die Freunde aus Südtirol bestreiten
daher diesmal das Abschlusskonzert der Innsbrucker
Promenadenkonzerte. Damit ist ein musikantischer
Ausklang der Konzertreihe garantiert.
Orchester
Am 25. November 1932 gründete Peter Mitterrutzner
(„Kerscherbauer“) mit Kapellmeister Leopold Mader
die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg. Aufgrund
des Kriegsbeginns musste die Kapelle im Sommer 1939
aufgelöst werden, doch schon 1945 fand man sich wie-
der zusammen. Im Februar 1963 übernahm Andreas
Reifer aus Gereuth die Stelle des Kapellmeisters. Waren
die Pfeffersberger bisher als bescheidene Dorfkapelle
aufgetreten, so gelang es dem neuen Dirigenten auf-
grund seines musikalischen Talents, seines Fleißes und
des unermüdlichen Einsatzes, die Musikkapelle im Lau-
fe von 45 Jahren auf ein hohes Niveau zu bringen.
Heute zählt die Musikkapelle zu den herausragenden
Blasorchestern in Südtirol.
132
Dirigent
Josef Feichter leitet die Musikkapelle Pfeffersberg seit
2008. Er ist Nachfolger von Andreas Reifer, der 45
Jahre an der Spitze der Kapelle stand. Josef Feichter
wurde 1963 in Sexten geboren und studierte in Inns-
bruck, München, Wien und Boston Musik. Er ist mehr-
facher Preisträger nationaler und internationaler Wett-
bewerbe und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gus-
tav-Mahler-Jugendorchesters unter bedeutenden Diri-
genten wie Claudio Abbado oder Franz Welser Möst.
Feichter konzertiert mit dem Haydn-Orchester von
Bozen und Trient sowie der Bozner Streicherakademie
und ist Mitglied der Bläserformation I Fiati di Parma
sowie musikalischer Leiter des Ensembles Concertino
Brixen. Der Pfeffersberger Kapellmeister unterrichtet
an den Musikschulen in Brixen und Bruneck. Letzterer
steht er seit 1995 als Direktor vor.
Beim Goldenen Dachl, 19.05 Uhr
Richard Hunyaczek
99er Regimentsmarsch
Hans Schmid
Rainermarsch
Josef Franz Wagner
47er Regimentsmarsch
Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg
Karel Eska / Bearb.: Siegfried Rundel
Nasim Hranicarum, Marsch
Josef Richard Rozkošný / Bearb.: Will van der Beek
Die Moldaunixen, Ouvertüre
133
Gioacchino Rossini / Bearb.: Heribert Raich
Introduktion, Thema und Variationen
(Daniel Pahl, Klarinette)
Gioacchino Rossini / Bearb.: Jos Hanniken
Semiramis, Ouvertüre
Johann Schrammel / Bearb.: Siegfried Rundel
Wien bleibt Wien, Marsch
John Zdechlik
Celebrations
Carl Teike / Bearb.: Siegfried Rundel
Alte Kameraden, Marsch
Émile Waldteufel
Die Schlittschuhläufer, Walzer
Sepp Tanzer
Raketenflug, Marsch
Friedrich Smetana / Bearb.: Karel Bělohoubek
Galop Bajaderek
Robert Neumair
Jubiläumsmarsch
Giuseppe Verdi / Bearb.: Christiaan Jansen
La Traviata, Einleitung zum 1. Akt
Zum Programm
Émile Waldteufel (1837–1915) entstammt einer Musi-
kerfamilie: Sein Vater Louis hatte ein angesehenes Or-
chester und sein Bruder Léon war ein beliebter Musi-
ker. Als dieser am Konservatorium in Paris einen Platz
als Violinstudent bekommen hatte, zog die ganze Fami-
lie dorthin. Émile verbrachte sein restliches Leben dort:
Er studierte Musik am Konservatorium und arbeitete
zeitweise in einer Klavierfabrik. 1865 wurde er Hofpia-
nist der Kaiserin Eugénie am Hofe des Napoléon III.
Nach dem französisch-preußischen Krieg spielte das
Orchester auch auf den Präsidentenbällen im Elysée.
Aber bisher kannte nur ein begrenzter Teil der Gesell-
schaft Waldteufels Musik. Er war bereits 40 Jahre alt,
als sein Bekanntheitsgrad langsam wuchs. Er kompo-
nierte insgesamt über 250 Tänze, vor allem Walzer.
Im Oktober 1874 spielte er bei einem Fest, dem auch
der Prinz of Wales, der zukünftige Edward VII., bei-
wohnte. Dieser war begeistert von seinem Manolo-
Walzer. Er machte in der Folge Waldteufels Musik in
Großbritannien bekannt. In dieser Zeit schuf Waldteu-
fel einige seiner berühmtesten Werke, die noch heute
auf der ganzen Welt erklingen, allen voran sein Parade-
stück, den Schlittschuhläufer-Walzer (Les Patineurs, op. 183)
aus dem Jahre 1882. Dieses auch für Klavier zu zwei
Händen gesetzte Stück widmete Émile Waldteufel dem
Schauspieler Ernest Coquelin (1848–1909).
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