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Programmbuch Innsbrucker Promenadenkonzerte 2013

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19. Innsbrucker Promenadenkonzerte

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19. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2013

im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Allabendlich von Mittwoch 3. Juli, bis Sonntag 28. Juli

Matineen jeweils am Sonntag

Die Konzerte finden bei jedem Wetter statt. Freiwillige Spenden erbeten!

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im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg

Programmbuch

Redaktion: David Nagiller

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Limbus Verlag Verlegerische Abwicklung und grafische Gestaltung: Limbus Verlag Bernd Schuchter, Merle Rüdisser Umschlagfoto: Nicolas Dupuy: Leopold Josef von Lothringen (ohne selbigen) © Hofburg Innsbruck Weitere Informationen finden Sie unter: www.promenadenkonzerte.at Für den Inhalt verantwortlich: Verein Innsbrucker Promenadenkonzerte ZVR 026911077

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Was ist modern? Am Ziel der Innsbrucker Promenadenkonzerte, breiteren Bevölkerungskreisen die Werke der Kunstmusik näherzubringen, was seit der Zeit der Wiener Klassik bereits eine zentrale Aufgabe der altösterreichischen Blas- und Bläsermusik war, hat sich auch im neunzehnten Jahr ihres Bestehens nichts geändert. Die Notwendigkeit, diese Tradition nicht rein museal, sondern in zeitgemäßer Form fortzusetzen, führte jedoch in den letzten Jahren dazu, den Orchestern die Aufführung je eines gewichtiges Werks aus dem Kanon der klassischen Moderne des 20. und – sofern vorhanden – des 21. Jahrhunderts zu gestatten. Diese Öffnung der Programme, aber auch die Internationalisierung der Veranstaltung hatte zur Folge, dass darüber hinaus immer mehr Werke Eingang in die Konzerte fanden, die beim besten Willen nicht mehr unter „k.-u.-k.-Musik“ zu subsumieren waren. Zugleich standen die Veranstalter nämlich vor der Notwendigkeit, gerade hervorragende ausländische Orchester, die es zunehmend als Ehre empfinden, eingeladen zu werden, jene Stücke spielen zu lassen, die sie am besten und überzeugendsten darzubringen vermögen. Dieses Abrücken von der ursprünglichen Marke findet nun zum ersten Mal seinen Ausdruck darin, dass der Untertitel der Konzertreihe „Musik aus Altösterreich“ gestrichen und der herausragende Aufführungsort durch den Vermerk „im Innenhof der Kaiserlichen

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Hofburg“ als neuer Untertitel angeführt wird. Dennoch hat sich durch die Öffnung der Programmkriterien und die Berücksichtigung der Moderne an der ursprünglichen Ausrichtung der Innsbrucker Promenadenkonzerte nichts geändert. Sie begreifen sich immer noch als Brücke hin zur Kunstmusik und wollen sich zugleich bewusst davor schützen, eine rein rückwärtsgewandte Nostalgieveranstaltung ohne hohen künstlerischen Anspruch zu werden. Die Einschränkung des Programms auf Werke, „wie sie in den Ländern der Donaumonarchie bis 1918 bei Konzerten hätten aufgeführt werden können“, wie es bislang im Vertrag mit den Orchestern festgeschrieben wurde, war allerdings von Anfang an nie das Programm selbst, sondern immer nur ein Schutz vor Werken, die in ihrer Qualitätslosigkeit und Abgeschmacktheit den Bläsermarkt überschwemmen und die – ohne heikle Qualitätsdiskussionen mit den Dirigenten – von vornherein ausgeschlossen bleiben sollten. Es versteht sich, dass die Auflockerung dieser Schutzbestimmungen plötzlich zu Programmangeboten führte, bei denen klare Stellungnahmen zur tatsächlichen oder behaupteten Qualität von Werken nicht ausblieben. Der große und inzwischen internationale Ruf der Innsbrucker Promenadenkonzerte und ihr Erfolg, der fast ausschließlich auf einem kompromisslosen Bekenntnis zur Qualität aufbaut, erleichtern es in der Zwischenzeit jedoch, die Qualitätsvorstellungen der Veranstalter ohne den oben erwähnten Schutzparagrafen nicht

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immer ganz, so doch zum überwiegenden Teil durchzusetzen. Denn naturgemäß sind die Orchester und ihre künstlerischen Leiter sensible Gebilde, deren Hervorbringungen nicht wie aus einem Supermarktregal abgerufen werden können. Wo Respekt und gegenseitige Hochachtung die Basis der Kommunikation bilden, sind daher Kompromisse unumgänglich, zumal die Kraft, die ein Dirigent benötigt, um ein neues Stück einzustudieren, nur dann ausreichend mobilisiert werden kann, wenn sie von der Überzeugung getragen wird, die absolut richtige Wahl getroffen zu haben. Sofern er also den Bestand seiner Konzertreihe sichern möchte, muss der Veranstalter sich irgendwann mit seinen Programmwünschen zurückhalten. Dies ist auch der entscheidende psychologische Grund, dass darauf verzichtet wird, Orchester aus dem Ausland dazu zu zwingen, ausschließlich altösterreichische Literatur zu spielen. Sie würden es, selbst wenn sie es täten, nur dann überzeugend können, wenn sie es schon immer getan hätten. In einem Umfeld freierer Programmwahl und unter der Voraussetzung, dass bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten ausschließlich qualitätsvolle Werke aufgeführt werden sollen, erscheint es daher sinnvoll, eine Antwort auf die Frage zu versuchen, die mit „Was ist modern?“ von einer Südtiroler Musikzeitschrift an den Autor gestellt wurde und bei der es darum ging, zu klären, welche Kriterien gegeben sein müssen, damit ein Werk, das heute entsteht, in

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Zukunft in den klassischen Kanon jener Musikstücke aufgenommen wird, die aus der Vergangenheit übrig geblieben sind. Dass vor diesem Hintergrund auch im Jahre 2013 ein Panorama von 350 hochkarätigen, wunderbaren und essentiellen Kompositionen aus vier Jahrhunderten in 33 verschiedenen Programmen bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten zu Gehör gebracht werden, soll auch Anlass sein, allen Dirigenten und Orchestern für ihr großes Engagement zu danken, sich den Herausforderungen wertvoller Literatur zu stellen. Was ist also modern? Die Frage erinnert in ihrer lapidaren Knappheit an den Aufsatz Immanuel Kants Was ist Aufklärung?, dessen berühmte Definition, Aufklärung sei der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit, längst zum klassischen Bildungsgut gehört. In ähnlicher Weise übrigens, wie auch die Werke der klassischen Musik dazugehören und von jeder Generation neu aufgeführt, gehört und hinterfragt werden müssen. Denn darauf zielt die Frage, was modern sei, ja im eigentlichen Sinne ab: Ob es möglich ist, Kriterien zu entwickeln, all die zeitgenössischen Werke, die speziell im Bereich der Bläsermusik in Überfülle komponiert und angeboten werden, hinsichtlich ihrer Qualität daraufhin zu beurteilen, ob sie auch in Zukunft Bestand haben werden, weshalb es die Mühe lohnt, sie einzustudieren und aufzuführen. Oder, auf den Punkt gebracht: Was von all dem, das heute komponiert wird, wird in Zukunft klassisch sein? Und was wird sich als lediglich modisch oder epigonal erwiesen haben?

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Als klassisch, und dies nicht nur auf essayistische Texte wie jenen Kants, sondern auch auf die Musik bezogen, sind all jene Werke zu bezeichnen, die, wie bereits angedeutet, übrig geblieben sind. Jede Generation erobert sie sich von Monteverdi über Mozart, Bruckner, Mahler bis zu Strawinski neu und stellt nüchtern die Frage: Haben sie mir, dem heute lebenden Musiker, Zuhörer und Zeitgenossen, noch etwas zu sagen? Wenn nein, verschwinden sie von der Bühne. Wenn ja, werden sie an die nächste Generation weitergereicht. Womit eine erste Antwort gegeben ist, die allerdings noch genauer erläutert werden muss: Modern ist heute, was morgen klassisch sein wird! Zuerst einmal sind es die Musiker und Zuhörer selbst, die in einer Welt leben, die sie für modern halten, weil sie zeitgenössisch ist, was jedoch mitnichten immer dasselbe sein muss: die Gegenwart ist übervoll von gestrigen und überholten Welten, von Paralleluniversen, Lügen und Idyllen, die von der Ausgrenzung dessen leben, was in einer Zeit gewusst und erfahren werden kann. Vergleichbar den Werken der Musik werden all diese Welten keinen Bestand haben und irgendwann mitsamt ihrer Kunst im Erkenntnis- und Erfahrungsstrom der Geschichte untergehen. Und es sind die Werke selbst, die zur Aufführung gelangen und Ausdruck einer gültigen, Bestand habenden oder eben auch antiquierten, verfehlten, lediglich behaupteten oder sich als Postmoderne tarnenden Moderne sind. Und es ist zuletzt die Differenz zwischen dem Blick in die Vergangenheit, was die Klassik betrifft, und dem Blick

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in die Zukunft, was den Versuch betrifft, den kompositorischen Wert eines Werkes durch die Frage nach seiner vorweggenommenen Klassizität richtig einzuschätzen. Um Werke der klassischen Musik verstehen zu können, bedarf es einer umfangreichen Bildung, deren größten Teil der Angehörige der westlichen Kultur präsent hat, auch wenn er sich nicht dezidiert mit Bach oder Mozart beschäftigt. Vom Kinder- bis zum Kirchenlied, vom Schlager über Gesellschaftstanz, Volks- und Blasmusik bis hin zur Popmusik – alles baut auf Melodien und Harmonien auf, deren Fortschreitungen selbst dann geläufig sind, wenn sie analytisch nicht durchschaut werden. Zusätzlich zu diesem Basiswissen, das allein durch die Zugehörigkeit zu einer Kultur vermittelt wird, kommen über Schule, Musikunterricht und Medien noch ausreichend historische und musiktheoretische Kenntnisse hinzu, sodass das Anhören einer Haydnsinfonie jedem halbwegs gebildeten Zeitgenossen keine, einer Mahlersinfonie hingegen durchaus bewältigbare Schwierigkeiten bereitet. Solche Basiskenntnisse der durchschnittlich vermittelten Musikkultur reichen jedoch in der Regel nicht aus, um etwa den Abstraktionssprung in das durch die Abgehobenheit des Kunstgesangs esoterische Fach der Oper oder die immer komplexeren Strukturen der zeitgenössischen Musik zu bewältigen. Ja, allein zur Beurteilung einer historisch korrekten Aufführungspraxis ist zusätzliches Wissen ebenso notwendig wie zur Fähigkeit, zwischen der Skylla einer

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misstönenden, subventionierten Avantgarde und der Charybdis trivialer Minimal Music jene substanziellen Werke herauszufiltern, die ohne Abstriche als Musik der Gegenwart gelten können. Solch theoretischen und formalen Kenntnisse reichen jedoch nicht aus. Vergleichbar dem Üben am Instrument muss all dieses gleichsam sekundärmusikalische Wissen durch das Anhören neuer Kompositionen ergänzt werden. Ein solches Hörwissen, das sich möglichst knapp bis an die Grenze der Zeitgenossenschaft heranarbeitet, ist die entscheidende Qualifikation, um beurteilen zu können, was modern ist. Werke etwa, die mit einer aus aller Welt zusammengestohlenen Polyrhythmik prunken, melodisch im Bereich der Schlagermusik stehen bleiben und sich gerade einmal in eine mäßig avancierte Jazzharmonik vorwagen, müssten dabei als pseudosinfonischer Kitsch umstandslos ausscheiden. Dass sie es gerade im Bereich der Musikpädagogik und des Amateurblasmusikwesens nicht tun, vielmehr den erfolgreichsten Teil der sogenannten zeitgenössischen Literatur in diesem Bereich ausmachen, hängt damit zusammen, dass selbst Hörwissen noch nicht zu einem sicheren Urteil befähigt, sondern dies erst durch die Lebenswelt des Hörenden oder Musizierenden ermöglicht wird. Die Frage, was modern ist, kehrt sich also auf Basis eines umfangreichen Wissens, was bisher Klassik als das, was übrig bleibt, war, gegen den Fragenden selbst, indem sie nunmehr lautet: Wie ist es um die Modernität des eigenen Lebens bestellt? Glaubst du an einen, an drei, an viele Götter oder an keinen? Glaubst du an ein

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Leben nach dem Tod oder an das Privileg des kurzen Jetzt? Erschreckt dich die Vorstellung einer multisexuellen Gesellschaft? Bist du der Ansicht, Menschenrechte seien eine Marotte des Abendlands und die Steinigung von Ehebrecherinnen lediglich eine Sitte, die es zu respektieren gilt? Erschrickst du vor der Leere des Nichtwissens, das uns umgibt, oder tröstest du dich mit den Segnungen des Glaubens? Oder hast du nach einer Stunde Volksmusik das dringende Bedürfnis, dich in die schrillen Ausbrüche einer Corigliano-Sinfonie zu versenken? Modern ist, was kompositionstechnisch vor dem Hintergrund des Kanons der klassischen Musik bestehen kann und zugleich emotional den Menschen auf der Höhe der Zeit in seinem Innersten bewegt. Damit ist klar, dass es niemals einen Kanon jener Werke geben kann, die von einer Priesterschaft von Redakteuren in den Tempel gültiger Zeitgenossenschaft zugelassen werden, wie es in vielen Rundfunkanstalten leider dennoch geschieht, sondern dass es über diesen Kanon immer nur eine intensive Debatte geben kann: Einerseits über die zu billige oder zu fundamentalistische Handhabung kompositorischer Regeln und andererseits über die Qualität dessen, was heute als authentische, verweigerte oder verfehlte Zeitgenossenschaft zu bezeichnen ist. Letzteres ist denn auch der Fluch vieler Bläserkonzerte und äußert sich in Werken, die als modern zelebriert werden, um die in nationalromantisch ruraler Einfalt auf der Bühne versammelten Trachtenträger und ihre künstlerisch leitenden Obertrachtenträger davor zu

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bewahren, als Leute enttarnt zu werden, die an die Vereinbarkeit von Laptop und Lederhose, Wissenschaft und Hildegard von Bingen, Religion und – um zu Kant zurückzukehren – Aufklärung träumen und sich damit als immer noch dem Gestern ausgeliefert erweisen. Immerhin: Sie träumen zumindest und lassen Neues zu, auch wenn ihnen aufgrund der Widersprüche in ihren Lebensentwürfen nur eine verfehlte Moderne zugänglich ist. Dennoch geben sie sich einer Sehnsucht nach Befreiung aus der Enge überholter Sitten und Weltbilder hin. Ganz im Gegensatz zu jenen, die zum nächstbesten Wagner- und/oder Verdifestival reisen, um dort jeden Preis zu bezahlen und ihre schrottreifen Seelen in den abgelebten Germanen- oder Conte-Träumen von Hochkultur wieder aufzumöbeln: Sie, die das Bad im klassischen Kanon ohne Interesse am Gegenwärtigen als kulturelles Engagement bezeichnen, sind die wahren distinktionsgeilen Modernitätsverweigerer. Und sie sind durch die fast maßlose Subventionierung ihrer antiquierten Lüste auch verantwortlich dafür, dass die Frage, was modern sei, überhaupt erst gestellt werden muss. Denn durch ihre Ignoranz wurde, zumindest in der Musik, die Moderne nahezu flächendeckend aus dem Konzert- und Opernbetrieb verdrängt und in die Reservate einer publikumslosen Avantgarde verbannt. So gefährlich es daher auch sein mag, bei frei zugänglichen Freiluftkonzerten auch Zeitgenössisches aufzuführen, und so schmerzhaft es für den Veranstalter auch ist, miterleben zu müssen, wie viele aus der Altstadt hereingeschneite Zuhörer beim ersten

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komplizierten Akkord in ihrer an RTL 2 geschulten Ästhetik irritiert sind, so unumgänglich ist es, inmitten klassischen Wohlklangs auch die hörbare Erinnerung an das Jetzt unserer Lebenszusammenhänge präsent zu halten. Substantielle Musik erreicht immer die Seele des neugierigen Zuhörers, in welcher Form sie sich auch zu Gehör bringt. Wenn sie uns kalt lässt, ist es die Eigenschaft eines kenntnisreichen Publikums, für das die Innsbrucker Promenadenkonzerte bekannt sind, dass es dies zum Ausdruck bringt und die Diskussion über die wahre und falsche Moderne beginnt. Alois Schöpf Künstlerischer Leiter

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Bläsermusik unabhängig vom Zeitgeist

Modeerscheinungen gibt es in nahezu allen Bereichen des Lebens – von Kleidung und Architektur über Politik und Religion bis hin zu Kunst und Kultur. Was von ihnen bleibt, ist in den meisten Fällen allerdings wenig Nachhaltiges, auch wenn manches nach einigen Jahren oder Jahrzehnten als „retro“ wieder aufgekocht und ein zweites Mal vermarktet wird. Die viele Spreu vom wenigen Weizen zu trennen fällt dabei vielen Menschen zunächst schwer, zumal ausgeklügelte Marketingkonzepte und gruppendynamische Prozesse vielfach den ungetrübten Blick auf den tatsächlichen Wert künstlerischen Schaffens verstellen. Was tatsächlich nachhaltig überlebt, zeigt sich meist erst Jahre und Jahrzehnte später. Auch viele der Sternchen und Möchtegern-Künstler, die derzeit Europa und Österreich gerade auch auf musikalischem Gebiet unsicher machen, werden in absehbarer Zeit in der Versenkung verschwunden sein. Dies betrifft nicht nur den Pop- und Schlagerbereich, sondern auch die Blasmusik. Auch hier finden wir oft den verzweifelten Versuch, trotz fehlender künstlerischer Inspiration und echter musikalischer Ideen Geld zu machen. Während die einen sich dabei – etwa in mancher Bezirkshauptstadt – avantgardistischen Experimenten hingeben, die bereits eine Gratwanderung zwischen Musik und Geräuscherzeugung darstellen und ob ihres Unvermögens, die Zuhörer emotional anzusprechen, nicht an den Mann zu bringen sind, kopieren andere in

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mehr oder weniger gekonnter Art und Weise Versatzstücke bereits bekannter Musik zu vermeintlich Neuem. Der durch Letzteres mittlerweile entstandene Mainstream-Klangbrei, dessen Komponisten austauschbar sind, reicht dabei von Werken, die auf dem Prinzip „Barocke Orgel-Harmonielehre mit Synkopen“ basieren, wie wir ihn vor allem aus dem Benelux-Raum der 1980er und -90er kennen, bis hin zu den Nacheiferern von Reed und Williams, die mit aufsteigenden und in Trillern endenden Holzläufen, einem übermäßigen Einsatz von Schlaginstrumenten, obligatorischen Hornsignalen und kurzen Trompeteneinwürfen glauben, das Rad der (sinfonischen) Blasmusik neu erfunden zu haben. Ein schmissiger englischsprachiger Titel darf dabei natürlich nicht fehlen. Wohltuend heben sich seit Jahren die Innsbrucker Promenadenkonzerte davon ab, was auch die zahlreichen begeisterten Zuhörer zu schätzen wissen – und sie werden es auch in Zukunft tun. David Nagiller Redakteur

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Die Orchester und Ensembles der 19. Innsbrucker Promenadenkonzerte 2013

Mittwoch 3. Juli, 19.30 Uhr – Eröffnung Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik Musikalische Leitung: Václav Blahunek / Jiří Kubík

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Donnerstag 4. Juli, 19.30 Uhr Sächsische Bläserphilharmonie Musikalische Leitung: Thomas Clamor

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Freitag 5. Juli, 19.30 Uhr Brassband Fröschl Hall Musikalische Leitung: Hannes Buchegger

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Samstag 6. Juli, 19.30 Uhr Feldmusik Sarnen Musikalische Leitung: Rolf Schumacher

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Sonntag 7. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Bürgerkapelle Lana Musikalische Leitung: Martin Knoll

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Sonntag 7. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Orkest Zuid, Niederlande Musikalische Leitung: Jos van de Braak

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Montag 8. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens Musikalische Leitung: Günther Klausner

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Dienstag 9. Juli, 19.30 Uhr Musikkapelle Anras / Musikkapelle Heinfels Musikalische Leitung: Erich Pitterl / Klaus Geiler

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Mittwoch 10. Juli, 19.30 Uhr Musikverein Zirl / Tiroler Hornensemble Musikalische Leitung: Albert Schwarzmann

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Donnerstag 11. Juli, 19.30 Uhr Luftwaffenmusikkorps 3 Münster Musikalische Leitung: Timor Chadik

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Freitag 12. Juli, 19.30 Uhr European Brass Ensemble Musikalische Leitung: Thomas Clamor

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Samstag 13. Juli, 19.30 Uhr Koninklijk Harmoniegezelschap O. B. K. Zeist Musikalische Leitung: Gert Buitenhuis

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Sonntag 14. Juli, 10.30 – Matinee Stadtkapelle Wangen im Allgäu Musikalische Leitung: Tobias Zinser

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Sonntag 14. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Kärntner Gebirgsschützenkapelle Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch

Seite 92 Montag 15. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten Musikalische Leitung: Peter Kostner

Seite 96 Dienstag 16. Juli, 19.30 Uhr I Fiati di Parma Musikalische Leitung: Claudio Paradiso

Seite 102 Mittwoch 17. Juli, 19.30 Uhr Landesblasorchester Salzburg Musikalische Leitung: Ralf Kircher

Seite 106 Donnerstag 18. Juli, 19.30 Uhr Militärmusik Kärnten Musikalische Leitung: Sigismund Seidl

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Freitag 19. Juli, 19.30 Uhr Bauernkapelle Eberschwang Musikalische Leitung: Günther Reisegger

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Samstag 20. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati della Svizzera italiana Musikalische Leitung: Angelo Bolciaghi

Seite 120 Sonntag 21. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Brassband Oberschwaben-Allgäu (BBOA) Musikalische Leitung: Armin Fischer-Thomann

Seite 126 Sonntag 21. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Orchesterverein Hilgen Musikalische Leitung: Johannes Stert

Seite 132 Montag 22. Juli, 19.30 Uhr Mujiga de Badia, Abteiltal / Frauenchor Cor de ales de Badia Musikalische Leitung: Fridl Pescoller

Seite 136 Dienstag 23. Juli, 18.30 Uhr – Vorkonzert Fairbanks Youth Symphony Orchestra, Alaska (USA) Musikalische Leitung: George Rydlinski

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Dienstag 23. Juli, 20.00 Uhr – Hauptkonzert Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg Musikalische Leitung: Josef Feichter

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Mittwoch 24. Juli, 19.30 Uhr Windkraft Tirol Musikalische Leitung: Kasper de Roo

Seite 152 Donnerstag 25. Juli, 19.30 Uhr Polizeiorchester Bayern Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler

Seite 158 Freitag 26. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati di Vallecamonica Musikalische Leitung: Denis Salvini

Seite 162 Samstag 27. Juli, 19.30 Uhr Stadtorchester Friedrichshafen Musikalische Leitung: David L. Gilson

Seite 168 Sonntag 28. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Alt Matreier Tanzmusik Musikalische Leitung: Hansl Klaunzer

Seite 174 Sonntag 28. Juli, 19.30 Uhr – Abschlusskonzert Musikkapelle Naturns Musikalische Leitung: Dietmar Rainer

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Musikalischer Höhepunkt im Herzen der Alpen Wenn vor der wunderbaren Kulisse der Innsbrucker Hofburg imposante Blasmusikkonzerte im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte die Innsbrucker Altstadt zum Klingen bringen, gehen nicht nur Musikliebhabern die Herzen auf. Als Präsident des Blasmusikverbandes Tirol und leidenschaftlicher Hobbymusiker erfüllt es mich mit Stolz, dass die Landeshauptstadt bereits zum 19. Mal einen Monat lang zur Bühne für renommierte Blasmusikkapellen, Bläsergruppen, Brassbands sowie sinfonische Blasorchester aus Tirol und aller Welt wird. Noch mehr freut es mich aber, dass neben Einheimischen auch Gäste aus dem In- und Ausland bei einem Bummel durch die Altstadt zufällig diesen musikalischen Höhepunkt des Tiroler Kultursommers entdecken oder aber eigens dazu nach Tirol reisen. Ich darf Ihnen allen genussvolle Stunden mit musikalischen Leckerbissen an gemütlichen, lauen Sommerabende im Herz der Alpen wünschen! Günther Platter Landeshauptmann von Tirol Präsident des Tiroler Blasmusikverbandes

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Mittwoch 3. Juli, 19.30 Uhr – Eröffnung Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik

Musikalische Leitung: Václav Blahunek / Jiří Kubík Ein Orchester, das sein Publikum begeistert, ein Publikum, das durch seine Konzentration das Orchester begeistert, und eine Stadt, der sogar heikle Prager Bewunderung entgegenbringen – bei solch einer Konstellation kann es nur heißen: Möge die Freundschaft wachsen und gedeihen, vor allem dann, wenn mit solcher Spielfreude musiziert wird, wie die Musik der Burgwache Prag es im Vorjahr bei ihrem gelungenen Debüt in Innsbruck vorführte. Orchester

Die Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik (Hudba Hradní stráže a Policie České republiky) wurde 1945 aufgestellt. Zu den vorrangigen Pflichten des Orchesters gehört die musikalische Umrahmung der Staatszeremonien auf der Prager Burg. Das Orchester ist aber auch ein bedeutender kultureller Repräsentant der Tschechischen Republik, und so widmet es sich seit seiner Gründung auch der Konzert- und Studiotätigkeit. Zu den wichtigsten regelmäßigen Konzertaktivitäten gehören Auftritte beim internationalen Musikfestival „Prager Frühling“ und

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anlässlich der Feierlichkeiten für den tschechischen Nationalheiligen Wenzel. Die Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik gastierte bereits in sechzehn europäischen Ländern, aber auch in der Mongolei, in Japan und in den USA.

Die Dirigenten

Oberst Václav Blahunek, Jahrgang 1971, studierte Klarinette und Dirigieren an der Akademie der musischen Künste in Prag. 2010 schloss er dort sein Doktoratsstudium ab. Seit 2009 wirkt der in Olmütz geborene Blahunek als Chefdirigent und Leiter der Musik der Burgwache Prag. Er arbeitet zudem mit vielen in- und ausländischen Orchestern zusammen, so mit den Prager Symphonikern, dem Philharmonischen Orchester Pilsen, der Kammerphilharmonie Pardubitz, den Philharmonikern Königgrätz oder dem Sinfonieorchester der Northern Illinois University in Chicago. Václav Blahunek leitete ebenso Aufführungen an der Staatsoper Prag und dem Theater in Aussig an der Elbe.

Jiří Kubík ist Oberst und stellvertretender Leiter des Orchesters. Er absolvierte das Prager Konservatorium und die Akademie der musischen Künste bei den Professoren Radomil Eliška und Václav Neumann. Im Jahr 1990 erhielt Kubík als Finalteilnehmer des internationalen Dirigentenwettbewerbs des „Prager Frühling“ eine Stelle bei der Tschechischen Philharmonie. Er arbeitete mit führenden tschechischen Orchestern zusammen, außerdem hatte er Engagements an Opern und Operettentheatern in

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Tschechien, Deutschland und Israel. Jiří Kubík arbeitet regelmäßig als Aufnahmeleiter bei CD-Produktionen sowie für Rundfunk und Film. Seit 2008 wirkt Kubík als Dirigent der „Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik“.

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Als Böhmen noch bei Österreich war!

Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Edvard Grieg Holden-Marsch Giuseppe Verdi Nabucco, Ouvertüre zur Oper Friedrich Smetana Polka und Furiant aus der Oper Die verkaufte Braut Vítězslav Novák Die Verliebten aus der Südmährischen Suite Antonín Dvořák Slawische Tänze op. 46 und op. 72 Antonín Dvořák Höllen-Tanz aus der Oper Die Teufelskäthe Josef Suk Schwäne- und Pfauen-Spiel aus Radúz und Mahulena Julius Fučík Marinarella, Konzertouvertüre Julius Fučík Der alte Brummbär, Fagott-Solo (Kamil Husar, Fagott) Julius Fučík Die Regimentskinder, Marsch Jaroslav Ježek

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Bugatti-Step, Solo für vier Klarinetten Petr Ulrych Die Versöhnung Del Staigers Karneval in Venedig, Solo für Trompete (Pavel Hromádka, Trompete) Milan Khás Meine Polka (Ivana Brožová, Gesang) Traditionell Tuba-Muckl, Polka für Tuba (Jiří Vojtěch, Tuba) Johann Strauß Vater Radetzky-Marsch

Zum Programm

Zu Beginn des Konzerts der Musik der Burgwache und der Polizei der Tschechischen Republik gedenken wir der Jubiläen zweier Giganten der europäischen Romantik, nämlich des 170. Geburtstags von Edvard Grieg (1843–1907) und des 200. Geburtstags von Giuseppe Verdi. Der Holden-Marsch stammt aus Griegs Orchestersuite zum Stück Sigurd Jorsalfar von Bjørnstjerne Bjørn-son, das Grieg 1872 vertonte. Das Werk feiert den historischen norwegischen König Sigurd I. Magnusson und Norwegens Hauptstadt Christiania (heute Oslo). Leidenschaftliche und fesselnde Musik folgt sodann mit der Ouvertüre aus Verdis Oper Nabucco. Verdi wurde zu diesem Stück glücklicherweise durch den Anfang des biblischen Psalms 136 „Va, pensiero, sull’ali Dora“ inspiriert. Den Kern des Konzertprogramms bildet jedoch tschechische Musik, sowohl in Form von „stilisierten

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Tänzen“ – Polka, Furiant oder Menuett – als auch im Bereich der großen Orchester- und Unterhaltungsmusik. Der Tanz inspirierte etwa Friedrich Smetana, der sich diesbezüglich einem direkten Vergleich mit Werken von Antonín Dvořák und seine Schülern Josef Suk, Vítězslav Novák und Julius Fučík zu stellen hatte, was sich im Programm wiederspiegelt. Dem Thema „Tanz“ folgen die berühmte und bis heute beliebte Konzertouvertüre Marinarella, das Solo-Stück für Fagott – jenes Instrument, das auch Julius Fučík selbst spielte – Der alte Brummbär sowie der Marsch Die Regimentskinder, op. 169. Das Repertoire der Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik umfasst auch Unterhaltungsmusik und dabei zahlreiche solistische Darbietungen – sei es auf der Klarinette, der Trompete, der Tuba oder im Bereich des typisch tschechischen Gesangs. Schon seit 25 Jahren begleitet Ivan Brožová das Orchester als Sänger und gemeinsam wurde im Frühjahr dieses Jahres wieder eine CD aufgenommen. Die Dramaturgie des Abends soll das breite Repertoire der Musik der Burgwache und Polizei der Tschechischen Republik abbilden und die Vielfalt der Genres, Stile, Tempi und Klangfarben mit höchster Qualität in der Interpretation verbinden.

Václav Blahunek

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Blasmusik im Innsbrucker Sommer: ein Ereignis der Extraklasse Beschwingte und unüberhörbare Klänge verleihen den Gassen der Altstadt von 3. bis 28. Juli ein ganz besonderes Flair: Die besten Blasmusikorchester und Bläserensembles Österreichs und seiner Nachbarländer sind dieser Tage wieder im Rahmen der Promenadenkonzerte in Innsbruck zu Gast. Dieses Konzertereignis ist alljährlich ein Highlight und bereichert das vielfältige Programm des Innsbrucker Sommers. Besonders bemerkenswert finde ich die Öffnung der klassischen Musik für ein breiteres Publikum, das mit wirklich großer Begeisterung darauf reagiert: Auch heuer werden wieder über 50.000 BesucherInnen zu den 33 frei zugänglichen Konzerten erwartet. Ich wünsche Ihnen allen – VeranstalterInnen, MusikerInnen und ZuhörerInnen – eine erfolgreiche Konzertreihe und genussvolle Stunden im außergewöhnlichen Ambiente der Innsbrucker Hofburg. Mag.a Christine Oppitz-Plörer Bürgermeisterin der Landeshauptstadt Innsbruck

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Donnerstag 4. Juli, 19.30 Uhr Sächsische Bläserphilharmonie

Musikalische Leitung: Thomas Clamor Die Sächsische Bläserphilharmonie ist eines der professionellen Top-Orchester innerhalb der europäischen Blasmusikszene. Mit diesem Klangkörper konnte über die Jahre eine vertrauensvolle und freundschaftliche Zusammenarbeit aufgebaut werden. Die Sachsen sind längst ein wichtiger Partner der Innsbrucker Promenadenkonzerte und damit auch durch Schulungskonzerte für das Tiroler Blasmusikwesen insgesamt. Das diesjährige Konzert steht unter dem Motto „Tanz“. Orchester

Die Sächsische Bläserphilharmonie wurde 1950 als Rundfunk-Blasorchester Leipzig gegründet und war 41 Jahre für den Sender Leipzig tätig. In dieser Zeit erlangte das RBO durch unzählige Rundfunk- und Fernsehauftritte überregionale Bekanntheit. Heute präsentiert sich das Orchester als Sächsische Bläserphilharmonie und als klingender Botschafter der lebendigen Kultur der Landkreise Leipzig und Nordsachsen. Als einziges deutsches Kulturorchester seines Genres definiert es maßgeblich den künstlerischen Entwicklungsstand zeitgenössischer sinfonischer Bläsermusik. Dieses Musikgenre weiter zu

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fördern ist ausdrückliches Ziel zahlreicher Veranstaltungen, Konzerte und Seminare. Dirigent

Thomas Clamor studierte an der Nordwestdeutschen Musikakademie Detmold im Hauptfach Trompete. 1986 wurde er mit 23 Jahren das damals jüngste Mitglied der Berliner Philharmoniker. Als Solist und Kammermusiker wirkte er in vielen namhaften Ensembles mit. Zahlreiche Schallplatten, Fernseh- und Rundfunkaufnahmen dokumentieren diesen Schaffensbereich. Gastspiele führten ihn in alle Welt. Als Dirigent arbeitete er mit den bedeutendsten Jugendorchestern Europas zusammen, zahlreiche Gastdirigate führten ihn vor allem nach Südamerika. Seit 2001 ist Clamor Gastprofessor an der Berliner Musikhochschule Hanns Eisler sowie Professor h. c. an der Musikhochschule Shanghai.

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Sächsisches Blechbläserquintett, Leitung: Sven Geipel Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Wolfgang Bauer, Trompete René Geipel, Xylofon

Johann Sebastian Bach / Bearb.: Gunter Brauer 3. Suite für Orchester: Ouvertüre – Gavotte 1 und 2 – Bourrée – Gigue Georg F. Händel / Bearb.: Siegmund Goldhammer Alla Hornpipe aus Wassermusik Georg F. Händel / Bearb.: Siegmund Goldhammer Menuett II aus Feuerwerksmusik

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Georg F. Händel / Bearb.: Andreas N. Tarkmann Let the bright Seraphim Igor Strawinski / Bearb.: Randy Earles Rondo der Prinzessinnen und Höllentanz des Königs Kastchei aus der Suite zum Ballett Der Feuervogel Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Gerd Schlotter Chinesischer Tanz, Arabischer Tanz, Tanz der Rohrflöten und Trepak aus der Ballett-Suite Der Nussknacker Antonín Dvořák / Bearb.: Gerhard Baumann Slawischer Tanz Nr. 8 Johannes Brahms / Bearb.: Gerd Schlotter Ungarischer Tanz Nr. 5 Vittorio Monti / Bearb.: Gerhard Kneifel Csárdás Joy Webb / Bearb.: Bernaldo Ortsteen Share my Yoke Pedro Elías Gutierrez / Bearb.: Rafael Osuna Alma Llanera Lilia Prado Que Rico el Mambo Perez Prado Mambo Nr. 8 Zum Programm

Die Verbindung von Tanz und Musik ist bereits seit der Antike belegt und hat die Zeiten bis heute überdauert. Allerdings hat es auch Zeiten gegeben, in denen dem Tanz – zumindest in der Kunstmusik – wenig bis keine Bedeutung eingeräumt wurde, wie etwa die Wiener Klassik, welche sich deswegen auch nicht im Programm findet. Und wie der Begriff „Sinfonische Tänze“ bereits

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andeutet, wurden musikalische Formen, die dem Tanz entsprangen, schon im Barock, vor allem aber ab dem 19. Jahrhundert, auch abseits der Begleitung von Tanzpaaren bzw. -gruppen in rein orchestraler Form aufgeführt – man nennt dies auch den „stilisierten Tanz“. Die Geschichte solcher stilisierten Tänze wollen wir mit unserem Programm nachzeichnen, beginnend bei den Großmeistern des Spätbarock Johann Sebastian Bach und Georg Friedrich Händel, wobei hier vorerst eine Suite – also eine Folge mehrerer instrumentaler Tänze – erklingt, der einzelne Tänze aus den wohl bekanntesten Freiluftinstrumentalmusiken des Barock, Feuerwerksmusik und Wassermusik, erklingen. Unsere Geschichte des sinfonischen Tanzes setzt in der Romantik fort, wobei uns der Weg zunächst nach Russland und zum Ballett führt – Strawinskis Feuervogel und Tschaikowskis Nussknacker haben für dieses Genre Unschätzbares geleistet. In die Zeit des auch musikalisch erwachenden Nationalbewusstseins bzw. der Hommagen an selbiges stoßen wir mit Dvořáks Slawischem Tanz Nr. 8 und Brahms’ Ungarischem Tanz Nr. 5, bevor Montis bekannter Csárdás ins 20. Jahrhundert überleitet. Nach Share my Yoke von Joy Webb steht dabei durchwegs die Leidenschaft gehobener lateinamerikanischer Tanzmusik im Mittelpunkt: Unsere Reise startet hier in Venezuela – mit Gutierrez’ Alma Llanera –, um dann über Mexiko den Weg nach Kuba zu finden: Perez Prados Mambo Nr. 8 bildet einen mitreißenden Abschluss unseres Programms.

René Geipel, Manager

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Freitag 5. Juli, 19.30 Uhr Brassband Fröschl Hall

Musikalische Leitung: Hannes Buchegger Die auch in Österreich immer beliebtere Brassband-Bewegung in die Veranstaltungsreihe einzubeziehen ist den Organisatoren der Innsbrucker Promenadenkonzerte seit Jahren ein Anliegen. So ist es erfreulich, einmal mehr den Lokal-Matador aus Hall begrüßen zu dürfen, ein Orchester, das zudem Pionierarbeit für die heutige Brassband-Szene in Österreich geleistet hat. Orchester

Durch mehrere Begegnungen mit englischen Brassbands von dieser Musizierform begeistert, startete Hannes Buchegger 1987 den Versuch, auch in Österreich eine Brassband nach englischem Vorbild zu gründen. Spätestens seit ihren Siegen in der Gruppe neu entstandener Brassbands bei den European Championships 1994 in Montreux, 1997 in London, 1998 in Kerkrade sowie 1999 in München ist die Brassband Fröschl Hall auch in der Brassband-Szene Europas ein Begriff. Die internationale Anerkennung wird durch die dreimalige Einbeziehung der Band in die CD-Reihe Highlights of the European Championships bestens dokumentiert. Seit 1996 wird die Formation von der Baufirma Fröschl gesponsert. Zum 25-jährigen

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Jubiläum wurde im Vorjahr die CD Three cheers for 25 years – A Jubilee Brass Furioso aufgenommen. Dirigent

Geboren in Innsbruck, studierte Hannes Buchegger am Tiroler Landeskonservatorium, erwarb das Diplom im Fach Trompete und absolvierte seine Dirigentenausbildung beim Innsbrucker Musikdirektor Edgar Seipenbusch. 1986 gründete er das Brassquintett „Haller Stadtpfeifer“. Während einer Konzertreise nach England wurde Buchegger zur Gründung der Brassband Fröschl Hall (1987) angeregt. Seit 2000 wirkt der Brassband-Experte auch als Gastdirigent der neu gegründeten Brass Band Oberösterreich. Buchegger ist seit 1987 Leiter der Städtischen Musikschule Hall in Tirol. Als Juror ist er bei Solisten-, Ensemble- und Brassband-Wettbewerben in Österreich, Deutschland und der Schweiz tätig. Die weltweit anerkannte britische Internetplattform für Brassbands 4barsrest reihte Hannes Buchegger für die Wahl zum Award „Conductor of the Year 2007“ an erster Stelle. Nicht zuletzt aufgrund seiner überzeugenden Auftritte auf europäischer Ebene und seines unermüdlichen Einsatzes für die Brassbandszene in Österreich konnte er die European Championships 2010 für Brassbands ins Linzer Brucknerhaus holen. Für seine Verdienste wurde ihm u. a. die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich verliehen.

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Bläserensemble der Brassband Fröschl Hall

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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Richard Wagner / Bearb.: Denis Wright Lohengrin, Vorspiel zum dritten Akt Richard Strauss / Bearb.: Karl Kramer Feierlicher Einzug der Ritter des Johanniter-Ordens Giuseppe Verdi / Bearb.: Howard Lorriman Oberto, Ouvertüre zur Oper Richard Wagner / Bearb.: Howard Snell Brautzug zum Münster aus Lohengrin Jean Sibelius / Bearb.: Joe Laube Marsch aus der Karelia-Suite Henry Purcell / Bearb.: Roland Lemetre Funeral Music for Queen Mary Richard Wagner / Bearb.: James Gourlay Siegfrieds Trauermarsch aus Götterdämmerung Derek Bourgeois The Devil and the Deep Blue Sea, op. 131 Leonard Ballantine / Bearb.: Craig Woodland Don’t doubt him now (Manfred Lugger, Cornet) Eric Cook / Bearb.: Derek Ashmore Bolivar (Lito Fontana, Posaune) Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Howard Snell Volksfest aus der Suite Ovod

Zum Programm

Das diesjährige Promenadenkonzert der Brassband Fröschl Hall stellt sinfonische Werke rund um den jubilierenden Komponisten Richard Wagner ins Zentrum. Zur Umsetzung seiner Opern als umfassende Gesamtkunstwerke hat Wagner unter anderem die

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dramatische Wirkung des vollen Blechbläsersatzes zur Steigerung der Handlung hin zum grandiosen Höhepunkt in seinen unendlichen Melodien sehr bewusst und auf geniale Weise eingesetzt. Aus diesem Grund gibt es aus seinem Schaffen auch ausgezeichnete Bearbeitungen für reine Brassbandbesetzung, wie z. B. die Musik zu Elsas feierlichem Zug zum Münster oder das Vorspiel zum dritten Akt aus der Oper Lohengrin, weiters den eindrucksvollen und ergreifenden Trauermarsch aus der Götterdämmerung. Dazwischen erklingen weitere sinfonische Werke u. a. von Wagners Zeitgenossen Giuseppe Verdi sowie Werke von Richard Strauss, Jean Sibelius und Dmitri Schostakowitsch. Das von Hannes Buchegger ausgewählte zeitgenössische Originalwerk für Brassband ergänzt idealerweise diesen sinfonischen Schwerpunkt, da es Elemente der Musik Wagners zu Beginn und im Finale sowie Anklänge an Schostakowitsch im furiosen Mittelteil beinhaltet. Das besagte Werk mit dem Titel The Devil and the Deep Blue Sea war Auftragskomposition und Pflichtstück bei den National Brassband Championships of Great Britain 1993. Es stammt aus der Feder des vor allem in Blechbläserkreisen weltweit anerkannten Meisters Derek Bourgeois und stellt höchste Anforderungen bezüglich Technik und Flexibilität an die ausführenden Musiker. Schließlich wird das Programm durch solistische Darbietungen aus dem exzellent besetzten Ensemble der Brassband Fröschl Hall abgerundet.

Hannes Buchegger

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Samstag 6. Juli, 19.30 Uhr Feldmusik Sarnen

Musikalische Leitung: Rolf Schumacher Die Innsbrucker Promenadenkonzerte legen Wert auf besonders gute Beziehungen zur Schweiz, dem zweiten bedeutenden Alpenland. Ein Höhepunkt der Bemühungen, die führenden Orchester und Ensembles von dort nach Innsbruck einzuladen, ist 2013 sicherlich durch das Gastspiel des besten Blasorchesters der Deutsch-Schweiz, der Feldmusik Sarnen, gegeben. Den Dirigenten Rolf Schumacher kennt das Publikum bereits aus dem Vorjahr, als er mit dem Sinfonischen Blasorchester Bern in Innsbruck gastierte und mit einem Programm überzeugte, das die verschiedenen künstlerischen Zugänge zu den Schätzen der schweizerischen Volksmusik und der Volksmusik generell präsentierte.

Orchester

Die Feldmusik Sarnen ist ein sinfonisches Blasorchester, das sich vor allem der anspruchsvollen Originalliteratur verpflichtet fühlt. Aber auch andere Werke, darunter Transkriptionen, sollen mit Freude und qualitativ hochstehend interpretiert werden – so der Anspruch der siebzig Musiker. Der Klangkörper ging aus der 1837 gegründeten „Musikgesellschaft Sarnen“ hervor, als Feldmusik wurde sie erstmals 1864

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erwähnt. Über Jahrzehnte im Verein mit Kirchen- und Männerchor wurde das Orchester 1930 selbstständig und erhielt zwei Jahre später seine erste Uniform. Ab 1970 häuften sich die Erfolge bei Wettbewerben innerhalb und außerhalb der Schweiz, sodass im Jahre 1980 der erste Tonträger aufgenommen werden konnte. In der Folgezeit konnten ein zweiter Rang in der Höchstklasse beim Eidgenössischen Musikfest 2006 in Luzern, ein zweiter Rang in der Höchstklasse und ein erster Rang im Bereich Parademusik beim Eidgenössischen Musikfest 2011 in St. Gallen erreicht werden. Der Altersdurchschnitt des vorwiegend aus Amateurmusikern bestehenden Vereins liegt bei unter vierzig Jahren. Höhepunkte des musikalischen Geschehens sind alljährlich zwei Konzerte, die im Jänner und im Juni stattfinden. Dirigent

Rolf Schumacher stammt aus Bern, wo er das Sinfonische Blasorchester gründete und leitet. Zwischen 1980 und 1985 absolvierte er das Berufsstudium als Dirigent am Konservatorium in Luzern, etwa zeitgleich nahm Schumacher auch privaten Dirigierunterricht. Zwischen 1980 und 1992 leitete Rolf Schumacher u. a. das Jugendblasorchester Kriens, die Musikgesellschaften Neuenegg und Ostermundigen sowie das Orchester des Stadtturnvereins Bern. Zudem wirkte er als Musikoffizier bei mehreren Regimentsspielen der Schweizer Armee. Schumacher nahm an internationalen

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Dirigentenseminaren teil und wurde im Februar 1998 zum Dirigenten der Feldmusik Sarnen berufen. 2002 erfolgte die Wahl in die Musikkommission des Schweizerischen Blasmusikverbandes. Darüber hinaus wirkt Rolf Schumacher als Gastdirigent, Musikpädagoge, Lehrer bei Dirigentenkursen sowie seit 2005 als künstlerischer Leiter des „Jungfrau Music Festival“. 2009 wurde er als Board Member in den Vorstand von WASBE (World Association for Symphonic Bands and Ensembles) gewählt. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Friedrich Smetana Drei Revolutionäre Märsche Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Erik Leidzen Zug der Adligen aus der Oper Mlada Carl Heinrich Hübler / Bearb.: Josef Gnos Konzert für vier Hörner und Blasorchester Antonín Dvořák / Bearb.: Robert Longfield Slawischer Tanz Nr. 8 Nikolai Rimski-Korsakow / Bearb.: Tohru Takahashi Russische Ostern, Konzertouvertüre Ferenc Farkas Alte Ungarische Tänze aus dem 17. Jahrhundert (Bläserquintett) Johann Strauß / Bearb.: Alfred Reed Unter Donner und Blitz, Polka schnell Igor Strawinski / Bearb.: Richard Franco Goldman Berceuse und Finale aus dem Ballett Der Feuervogel

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Zdeněk Lukáš Finale Zum Programm

Nachdem im vergangenen Jahr das Sinfonische Blasor-chester Bern bereits die Vielfalt der einheimischen schweizerischen geblasenen Musik aufzeigte, möchte die Feldmusik Sarnen dieses Jahr nun ihre musikali-schen Darbietungen vorwiegend der Musik aus Osteu-ropa widmen. Auch dort haben viele bedeutende „klassische“ Kom-ponisten die traditionelle Volksmusik in ihr Schaffen einfließen lassen – ob in Volksliedern, Tänzen oder Hymnen aus der russisch-orthodoxen Kirche: Sie alle verkörpern die verschiedenen Kulturen der Regionen und schaffen so eine charakteristische Atmosphäre.

Rolf Schumacher

Blasmusik auf höchstem Niveau Die Innsbrucker Promenadenkonzerte werden auch 2013 im 19. Jahr ein Höhepunkt unseres Kultursommers sein. Blasmusik auf höchstem Niveau im schönen imperialen Ambiente der Kaiserlichen Hofburg präsentiert von den besten Orchestern und Ensembles weit über unsere Grenzen hinweg, dies alles liebevoll und auch gestreng zusammengestellt und organisiert von Alois Schöpf und seinem Team – da kann man sich wieder darauf freuen. Dr. Karl Gostner Obmann Tourismusverband

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Innsbruck und seiner Feriendörfer

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Sonntag 7. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Bürgerkapelle Lana

Musikalische Leitung: Martin Knoll Bei der Bürgerkapelle Lana handelt es sich um eines der besten und sicherlich wohlklingendsten Blasorchester Südtirols, das dem Stammpublikum bereits aus der Konzertsaison 2011 bekannt ist. Das wunderbar ausgewogene und gefällige Programm des Matineekonzerts steht vor allem unter dem Zeichen des Jubilars und italienischen Nationalkomponisten Giuseppe Verdi, dessen 200. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird.

Orchester

Die Bürgerkapelle Lana wurde im Jahr 1832 erstmals urkundlich erwähnt. Ihre Auftritte beschränkten sich zu dieser Zeit noch auf die Teilnahme an der feierlichen Gestaltung der kirchlichen Feste, vor allem des Festes Mariä Geburt, das bis heute mit besonderer Festlichkeit begangen wird. 1914 wurde eine Tracht eingeführt, zuvor wurde in Schützen- oder Feuerwehrmontur aufgespielt. Seit 1951 wird im Konzertsaal des Meraner Kurhauses alljährlich ein Frühjahrskonzert abgehalten, die erste Tonaufnahme wurde 1974 produziert. Schon 1975 wurden auch die ersten Mädchen in die Kapelle aufgenommen.

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2002 erreichte die Bürgerkapelle beim österreichischen Bundesblasmusikwettbewerb in Feldkirchen mit 92,3 Punkten den zweiten Platz. Im November 2004 wurde sie als Vertretung des Landes Südtirol vom Bund deutscher Nordschleswiger nach Nordschleswig/Dänemark eingeladen, um an den Feierlichkeiten anlässlich des Deutschen Tages 2004 mitzuwirken. Beim achten österreichischen Bundesblasmusikwettbewerb in Feldkirchen im Jahr 2011 belegte das Orchester mit 90,78 Punkten in der Stufe D erneut den zweiten Platz.

Dirigent

Martin Knoll, Jahrgang 1978, leitet die Bürgerkapelle Lana seit November 2007. Bereits sein Vater Adolf war Kapellmeister in Lana. Knoll trat mit vierzehn Jahren der Bürgerkapelle Lana bei und schloss sein Schlagzeugstudium am Tiroler Landeskonservatorium bei Norbert Rabanser und Gunnar Fras 2005 mit Auszeichnung ab. Er besuchte in der Folge einen zweijährigen Kurs für Blasorchesterleitung und kann auf Zusammenarbeit mit zahlreichen Orchestern verweisen. Knoll ist zurzeit Musiklehrer an den Musikschulen Lana/Ulten und Schlanders sowie Leiter der Schlagzeuggruppe „BKL Drummers“. Beim Goldenen Dachl, 10.00 Uhr

Josef Vancura Für Kraft und Ehr Hermann Josef Schneider Erzherzog-Carl-Marsch

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Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr

Jan Van der Roost Mercury, Konzertmarsch Giuseppe Verdi / Bearb.: Giovanni Pennacchio I Vespri Siciliani, Ouvertüre zur Oper Emil Toft Ungarns Kinder, Marsch Carl Friedemann Slawische Rhapsodie Nr. 1 Leonard Bernstein / Bearb.: Paul Lavender Sinfonische Tänze aus West Side Story: Prologue, Somewhere, Mambo, Finale Hermann L. Blankenburg / Bearb.: Andreas Schorer Adlerflug, Konzertmarsch Otto Nicolai / Bearb.: Dan Godfrey Die lustigen Weiber von Windsor, Ouvertüre zur Oper Aram Chatschaturjan / Bearb.: Takuzo Inagaki Lezginka aus der Suite Gayaneh

Zum Programm

Für unseren dritten Auftritt im Rahmen der Innsbru-cker Promenadenkonzerte haben wir versucht, einigen wichtigen Formen der konzertanten Bläsermusik Rech-nung zu tragen. Dabei soll die Aneinanderreihung von Konzertmarsch, Tänzen, Ouvertüre, Suite, Rhapsodie und Marsch möglichst viel Abwechslung und ein bun-tes Hörerlebnis bieten. Mit der Ouvertüre zur Oper I Vespri Siciliani leisten wir gerne einen gebührenden Bei-

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trag zum heurigen Verdi-Jubiläumsjahr. Diese Musik, komponiert für die Pariser Oper, schließt mit dem Ent-stehungsjahr 1855 an die Werke Rigoletto, Il Trovatore und La Traviata an. Die „Sinfonia“ zur Oper zeichnet sich durch lyrisch-romantische Bögen und große dra-matische Ausdruckskraft aus. Dem Meisterwerk Verdis stellen wir die Ouvertüre zur komisch-fantastischen Oper Die lustigen Weiber von Windsor des Gründungsva-ters der Wiener Philharmoniker Otto Nicolai gegen-über. Das Libretto zur Oper basiert ebenso wie jenes zu Verdis Oper Falstaff auf dem gleichnamigen Werk von William Shakespeare. Einen besonderen Reiz stellt immer die Interpretation einer Rhapsodie dar. Mit der Slawischen Rhapsodie Nr. 1 von Carl Friedemann wollen wir ein beispielhaftes Ori-ginalwerk dieser Gattung zur Aufführung bringen. Das Musical West Side Story des genialen Dirigenten und Pianisten Leonard Bernstein zählt zweifellos zu den wichtigsten Werken des Musiktheaters des 20. Jahrhun-derts. Darin kombiniert der Komponist meisterhaft Jazz, Oper, Tanz und lateinamerikanische Unterhal-tungsmusik. Unter dem Titel Sinfonische Tänze hat Bern-stein später aus den bekanntesten Melodien eine an-spruchsvolle Orchestersuite verfasst. Der Konzertmarsch Mercury von Jan Van der Roost, in dessen Trio die melodiöse englische Marschtradition deutlich zu erkennen ist, und die Traditionsmärsche Ungarns Kinder von Emil Toft sowie Adlerflug von Her-mann Ludwig Blankenburg vervollständigen als Vertre-ter der wohl ureigensten Form der Bläsermusik unser heuriges Programm.

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Martin Knoll

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Sonntag 7. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Orkest Zuid

Musikalische Leitung: Jos van de Braak Auf touristischer Ebene bestehen seit Langem intensive Verbindungen zwischen Tirol und den Niederlanden, die seit Jahrzehnten neben Deutschland das zweitwichtigste Herkunftsland unserer ausländischen Gäste sind. Aus diesem Grund, aber auch, weil niederländische Verlage eine dominierende Stellung innerhalb des Amateurblasmusikwesens einnehmen, galt es, die musikalische Zusammenarbeit trotz weiter Anreisestrecken auszubauen. Umso erfreulicher ist es, dass mit dem Orkest Zuid ein Orchester begrüßt werden kann, das in den Niederlanden eine Vorreiter-Rolle einnimmt, insbesondere, was die Einspielung schwieriger und komplexer zeitgenössischer Werke betrifft.

Orchester

Das Orkest Zuid – Orchester des Südens – sieht sich als Vorreiter der sinfonischen Amateurblasmusik in den Niederlanden. Sein Ziel ist es, auf der Basis hohen technischen und bläserischen Niveaus Musik mit Leidenschaft und Tiefgang zu spielen und aus intensiver Detailarbeit heraus klangliche Innovation zu schaffen. Der Klangkörper bezeichnet sich denn auch als „Orchester mit Ehrgeiz“. Konzertiert wird in den

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bekanntesten Konzertsälen der Niederlande und im benachbarten Ausland, teilweise auch in Zusammenarbeit mit bekannten Solisten. Durch spannende und neuartige Projekte sollen über das traditionelle Blasmusikpublikum hinaus neue Zuhörerschichten angesprochen werden. Dirigent

Jos van de Braak, Jahrgang 1958, erhielt seine erste musikalische Ausbildung an der Musikschule seiner Heimatgemeinde Thorn. Mit elf Jahren wurde er Klarinettist im örtlichen Orchester St. Michael und schon bald stieg er zum Solo-Klarinettisten auf. Nach dem Abitur studierte er am Konservatorium Utrecht, wo er 1982 seine Dirigentenausbildung abschloss. Anschließend studierte van de Braak Musikwissenschaft an der Universität Utrecht, zudem nahm er an internationalen Kursen in Kerkrade und Rotterdam teil. In der Folge leitete er diverse zivile Orchester. Zudem ist Jos van de Braak als Musikverleger, Komponist und Arrangeur tätig, sein Hauptbetätigungsfeld liegt in diesem Bereich auf dem Gebiet der sinfonischen Blas- und Bläsermusik

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Bläserensemble des Orkest Zuid Wolfgang Amadeus Mozart Deutsche Tänze, KV 571 Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Johann Strauß / Bearb.: Roger Niese

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Die Fledermaus, Ouvertüre zur Operette Louis Andriessen Symphonieën der Nederlanden Maurice Ravel / Bearb.: Jos van de Braak La Valse Wolfgang Amadeus Mozart / Bearb.: Jos van de Braak Klarinettenkonzert, Adagio (Sylvia van Houtert, Klarinette) Richard Strauss / Bearb.: Lucien Cailliet Der Rosenkavalier, Walzerfolge Rudy Wiedoeft / Bearb.: Frans Verbeeck Valse Vanité (Luuk Meeuwis, Altsaxofon) Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Marco Tamanini Walzer aus Dornröschen Dmitri Schostakowitsch / Bearb.: Christiaan Janssen Polka und Lyrischer Walzer aus Ballettsuite Nr. 1 Johann Strauß / Bearb.: Marco Tamanini An der schönen blauen Donau, Walzer

Zum Programm

Blas- und Bläsermusik spielt seit Jahrzehnten eine wich-tige Rolle in der Musikkultur der Niederlande. Ver-schiedene Laienorchester haben heute ein solches Ni-veau erreicht, dass sie mit den besten professionellen Blasorchestern in der Welt konkurrieren können. Das S. B. Orkest Zuid geht noch einen Schritt weiter: Es trägt die Bläser-Kultur nicht nur in der Breite, sondern bemüht sich um ihre künstlerische Vertiefung. Ein ho-hes technisches Niveau ist daher nicht das Ziel, son-dern nur der Ausgangspunkt. Durch ein exzellentes

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Zusammenspiel sollen Engagement und Kompetenz vermittel werden, nuancenreiches Musizieren gilt als Grundlage für neue Erfahrungen und innovativen mu-sikalischen Ausdruck. Das S. B. Orkest Zuid definiert sich als ein Orchester mit Ehrgeiz! Mit speziellen Bearbeitungen und Orchesterkompositi-onen möchte das sinfonische Blasorchester eine höchstmögliche Entwicklungsstufe der Bläserkultur erreichen. Die Einbeziehung tiefer Streichinstrumente, wie sie im spanischen sinfonischen Blasorchester ver-wendet werden, ist dabei ein wichtiger Aspekt der Or-chesterbesetzung. Dadurch gewinnt das Orkest Zuid seine eigene klangliche Identität innerhalb der Welt der niederländischen sinfonischen Blasorchester. Für den Auftritt bei den Promenadenkonzerten hat das Orkest Zuid ein Programm zusammengestellt, das eine Hommage an den Wiener Walzer darstellen soll. So werden schon vor dem Goldenen Dachl Mozarts Deut-sche Tänze, also Stücke aus dem Genre des historischen Vorläufers des Walzers, von einem Ensemble gespielt. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich aus diesen „Deut-schen“, vor allem durch eine Beschleunigung der Dre-hung, der Walzer. Das Konzert im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg beginnt mit der Ouvertüre zur Operette Die Fledermaus, mit der wir unmittelbar in der Blütezeit des Wiener Walzers stehen – der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts, als der Walzer der Gesellschaftstanz par excel-lence wurde. Das übrige Programm folgt nun der Verbreitung und Entwicklung des Walzers anhand russischer Ballettwal-

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zer von Tschaikowski und Schostakowitsch, einer Suite aus Der Rosenkavalier von Richard Strauss und Ravels Meisterwerk La Valse, in dem das Genre bis zum Äu-ßersten ausgelotet und in seinen formalen Möglichkei-ten ausgekostet wird. Zusätzlich präsentiert das Orkest Zuid mit dem Adagio aus dem Klarinettenkonzert eine Hommage an Mozart und die akustischen Möglichkeiten des Innenhofs der Kaiserlichen Hofburg, zugleich wird mit einem zeitge-nössischen Werk einem der jungen Talente des Orches-ters die Möglichkeit geboten, sich als Solist am Saxofon zu beweisen. Natürlich bringt das Orkest Zuid auch ein klassisches niederländisches Blasorchesterwerk nach Innsbruck: Symphonieën der Nederlanden von Louis Andriessen. Die-ses Stück des international gefeierten Komponisten ist ein Auftragswerk der Stadt Amsterdam aus dem Jahr 1974. Schließlich endet das Konzert mit dem Walzer An der schönen blauen Donau des Walzerkönigs Johann Strauß.

Jos van de Braak

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Musik, die das Herz erwärmt Im Juli blickt das Goldene Dachl neidvoll zur Kaiserlichen Hofburg hinüber. Denn da ist wieder Musik angesagt in bester altösterreichischer Tradition, von den Ohrwürmern aus Oper und Operette bis zur Marschmusik. Da wird einem warm ums Herz, auch wenn der Himmel manchmal seine Schleusen öffnet. Regen oder Kälte – Absage gibt’s nicht, nicht für die MusikantInnen, nicht für die rund 50.000 BesucherInnen.

Friedrich Kraft Direktor Tourismusverband Innsbruck und seiner Feriendörfer Höhepunkt des Kultur-Sommers

Die Innsbrucker Promenadenkonzerte sind stets ein Höhepunkt im sommerlichen Kulturangebot der Stadt Innsbruck. Vor der einzigartigen Kulisse der Innsbrucker Hofburg bieten Blasmusikformationen aus dem In- und Ausland Musik vom Feinsten und überzeugen das Publikum aus nah und fern mit großem musikalischen Können und anspruchsvollen Programmen. Die Begeisterungsfähigkeit des Publikums und das tolle Flair im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg sorgen für ganz besondere Konzerterlebnisse und trotzen auch dem mitunter regnerisch-kühlen Tiroler Wetter. Freuen Sie sich mit mir auf die Promenadenkonzerte 2013 und lassen Sie sich von den schwungvollen Klängen mitreißen!

Dr. Beate Palfrader

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Landesrätin für Bildung und Kultur

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Montag 8. Juli, 19.30 Uhr Swarovski Musik Wattens

Musikalische Leitung: Günther Klausner Seit Beginn der Innsbrucker Promenadenkonzerte vor neunzehn Jahren gehört die Swarovski Musik Wattens zum Fixprogramm. Nach einer Pause im Vorjahr, bedingt durch einen besonders dichtgedrängten Terminplan des Klangkörpers, wird das beliebte Orchester wieder in bewährter Qualität zu hören sein. Neben großen Orchesterstücken dürfen auch in diesem Jahr weder die große Oper mit exzellenten Sängern noch ein Instrumentalkonzert, diesmal für das österreichischste aller Instrumente, das Flügelhorn, fehlen. An dieser Stelle sei auch dem Unternehmen Swarovski für sein nun schon Jahre währendes Sponsoring herzlich gedankt. Orchester

Die Swarovski Musik Wattens, die im Jahr 2000 das 100-jährige Bestandsjubiläum feierte, ist ein österreichisches sinfonisches Blasorchester mit einem Repertoire, das sich über nahezu fünf Jahrhunderte erstreckt. Einen breiten Raum nimmt die Pflege der österreichischen Blasmusikliteratur ein. Auf zahlreichen Konzertreisen wirkten die ca. siebzig Musikerinnen und Musiker als klingende Botschafter des Unternehmens Swarovski sowie Tirols und Österreichs in aller Welt, so

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unter anderem in Japan, China, Taiwan, Singapur und Dubai, mehrmals in den USA sowie in vielen Ländern Europas. In verschiedenen TV-Auftritten und durch viele CD-Einspielungen erreichte die Kapelle vor allem mit österreichischer Musik ein Millionenpublikum. Auf der Generalversammlung 2013 legte der verdiente langjährige Obmann Markus Schwanninger sein Amt zurück, zum Nachfolger wurde Walter Moriel gewählt. Für Kapellmeister Günther Klausner und den neuen Vorstand hat die Umsetzung der neuen Strategie zur Realisierung der Vision „Swarovski Musik Wattens 2020“ besondere Priorität. Dirigent

Günther Klausner ist ausgebildeter Industriekaufmann und studierte am Tiroler Landeskonservatorium Instrumentalpädagogik im Hauptfach Trompete bei Erich Rinner und als Schwerpunktfach Blasorchesterleitung bei Florian Pedarnig. Acht Jahre lang war er Solotrompeter und Ensembleleiter bei der Militärmusik Tirol. Kurse und Lehrgänge führten ihn bis nach Trient zum Europäischen Institut für Blasorchesterdirektion sowie ans Management Center in Innsbruck. Klausner war bereits Kapellmeister der Bürgerkapelle Brixen und künstlerischer Leiter des Auswahl-Orches-ters Bläserharmonie Brixen. Er ist als Juror, Referent und Aufnahmeleiter bei diversen Wettbewerben, Kursen und CD-Produktionen tätig. Seit dem Jahr 2005 leitet er die Landesmusikschule Kufstein und Umgebung. Auch als Komponist wurde Klausner tätig,

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so etwa zur Ehrenbürger-Verleihung an den Wattener Bürgermeister Franz Troppmair, dem er einen Marsch widmete. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Friedrich Smetana Libussa-Fanfare Wendelin Kopetzky 73er Regimentsmarsch Rudolf Kummerer Kaiserschützen-Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Tielman Susato / Bearb.: Günther Klausner Pavane La Bataille Friedrich Smetana / Bearb.: Karel Bělohoubek Marsch zur Shakespeare-Feier Richard Wagner / Bearb.: Alfred Reed Rienzi, der letzte der Tribunen, Ouvertüre zur Oper Gottfried Sonntag / Bearb.: Hans Eibl Nibelungen-Marsch James Barnes Fantasy Variations über ein Thema von Niccolò Paganini Reinhard Summerer Concerto für Flügelhorn und Blasorchester: Adagio con espressione – Allegro moderato (Harald Passerini, Flügelhorn) Amilcare Ponchielli / Bearb.: Walter Ratzek Marcia Milano Giuseppe Verdi / Bearb.: Lorenzo Pusceddu La Traviata, Auszüge aus dem ersten Akt

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Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Siegfried Rundel Zauber der Montur, Marsch Zum Programm

Eine der intensivsten Aufgaben für einen Programmverantwortlichen ist immer wieder die Programmgestaltung. Besonders anspruchsvoll wird dies, wenn sehr konkrete Vorgaben des Konzertveranstalters vorhanden sind – wie im Falle der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Die Herangehensweisen sind vielfältig: Schlagwörter wie Geschmack, Spielbarkeit, Arrangement oder Originalliteratur, Stilistik und vieles mehr beschäftigen da unentwegt. Die Suche im Internet, das Durchblättern einer unüberschaubaren Flut von Verlagskatalogen, der Besuch von Konzerten, das Aufsaugen unzähliger Fachartikel und das ständige Kennenlernen eines unglaublichen Schatzes an komponierter Musik durch Partiturstudien und eine Entwicklung von Hörgewohnheiten, die sich auf Gebiete außerhalb des landläufigen Blasmusikbewusstseins beziehen, stellen sich immer wieder als große Herausforderungen dar. Kurzum: es vergeht nahezu kein Tag, an dem die Themen Literatursuche und Programmgestaltung nicht im Mittelpunkt des musikalischen und organisatorischen Denkens eines Kapellmeisters stehen. Eines sollte dabei aber wohl das Maß aller Dinge sein: Die Qualität der Komposition und bei transkribierter Musik auch die Qualität des Arrangements. Dies war auch einer der Hauptparameter für die

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Zusammenstellung des Programmes für das Promenadenkonzert der Swarovski Musik Wattens. Daher freut es uns sehr, ein Programm präsentieren zu dürfen, das aus absoluten Meisterwerken der Musikgeschichte und der neueren originalen Blasorchesterliteratur besteht. Ausgehend von der böhmischen Ursprungsheimat unseres Namensgebers landen wir, zumindest inhaltlich gesehen, recht schnell in Italien. Die Geschichte eines römischen Volkstribuns, die geniale Verarbeitung eines Themas von Niccolò Paganini und der wohl berühmteste Komponist der italienischen Oper stehen dabei im Mittelpunkt. Auch Solisten dürfen nicht fehlen. Unser Solotrompeter Harald Passerini greift diesmal zum Flügelhorn und beweist die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten dieses schönen Instrumentes mit zwei Sätzen aus einem sehr selten gespielten Solokonzert eines jungen österreichischen Komponisten. Da das große Stammpublikum der Promenadenkonzerte auch immer gerne die Kombination Blasorchester und Gesang genießt, bringen wir zwei ausgezeichnete Sänger als Gastsolisten mit, die mit uns gemeinsam den Jahresregenten Giuseppe Verdi zu seinem 200. Geburtstag hochleben lassen. Gespickt mit bekannten, aber auch eher selten gespielten Perlen aus dem großen Fundus der Marschliteratur werden wir den Konzertabend nach alter österreichischer Tradition beschließen.

Günther Klausner

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Das Blasmusikfestival in historischer Kulisse Die „Innsbrucker Promenadenkonzerte“ präsentieren sich heuer bereits zum 19. Mal in der Tiroler Landeshauptstadt. An 26 Spieltagen wird dem interessierten Publikum mit insgesamt 33 Konzerten renommierter Orchester und Ensembles und Musik aus vier Jahrhunderten ein musikalisches Feuerwerk im Innenhof der Innsbrucker Hofburg dargeboten. Heuer neu ist die „Last Night of the Proms“, welche darauf abzielt, trotz des hohen musikalischen Anspruchs, der an die Musikerinnen und Musiker gestellt wird, vor allem ein breites Publikum anzusprechen. Die enorme Begeisterung für das Festival bezeugen unter anderem die Resonanzen des Vorjahres, wo z. B. über 100 Pressemeldungen bzw. 1,3 Millionen Internetabfragen gezählten werden konnten. Herrn Kapellmeister Alois Schöpf und seinem Organisationsteam gratuliere ich an dieser Stelle herzlich und freue mich mit ihnen auf die kommende Saison. Den Mitgliedern der mitwirkenden Blasorchester und Bläserensembles aus dem In- und Ausland wünsche ich einen schönen Aufenthalt in Innsbruck und einen gelungenen Auftritt im unnachahmlichen historischen Ambiente. Allen Besucherinnen und Besuchern wünsche ich unvergessliche Musikabende im Rahmen der „Innsbrucker Promenadenkonzerten 2013“! Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Patrizia Moser Obfrau des gemeinderätlichen Kulturausschusses der Tiroler Landeshauptstadt

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Dienstag 9. Juli, 19.30 Uhr Konzert und Zapfenstreich Musikkapelle Anras / Musikkapelle Heinfels

Musikalische Leitung: Erich Pitterl / Klaus Geiler In bewährter Manier sollen alle Landesteile im Rahmen der Innsbrucker Promenadenkonzerte vertreten sein. So werden heuer die Musikkapellen Anras und Heinfels aus Osttirol einen Heimatabend im besten Sinne gestalten: Im Zentrum steht dabei der traditionelle Zapfenstreich. Zuvor wird die Musikkapelle Anras, die als eine der besten Osttirols bereits mehrfach in Innsbruck konzertierte und nun mit einem neuen jungen Kapellmeister ihren Erfolgskurs fortsetzt, ein einstündiges Konzert mit einem originellen Programm geben. Orchester

Die 1781 gegründete Musikkapelle Anras ist die älteste Kapelle Osttirols. Sie besteht aus derzeit sechzig aktiven Mitgliedern, das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren. Die Musikkapelle beschäftigt sich mit traditioneller und moderner Literatur und widmet sich neben ihren Aufgaben im Rahmen der dörflichen Kultur auch einer umfassenden Konzerttätigkeit, welche Auftritte in Deutschland und Südtirol einschließt. Musikalisch geprägt wurde die Kapelle in

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der Vergangenheit vor allem durch die Langzeit-Kapellmeister Hans Kaler, Hermann Lercher, Karl Kröll und Josef Mascher. In den vergangenen Jahrzehnten wurde vor allem auf die Aus- und Weiterbildung der Musikanten Wert gelegt, die Literatur betreffend wurden vorwiegend Arrangements „klassischer“ Sinfonieorchester-Werke und zeitgenössische Blasmusik gespielt. Zeugnis dieser intensiven Arbeit sind erfolgreiche Teilnahmen an verschiedenen Wertungsspielen und zahlreiche CD-Aufnahmen.

Die Musikkapelle Heinfels wurde 1926 als Musikkapelle Panzendorf gegründet, 1930 erhielt sie ihre erste Tracht. Nach der Auflösung während des Zweiten Weltkrieges wurde die Kapelle 1946 reaktiviert und konnte schon wenig später Erfolge bei Wertungsspielen erzielen und Auslandsreisen unternehmen. Der Errichtung eines eigenen Musikheimes folgte 1966 der Bau eines Pavillons – des zweiten in Osttirol. Nach einigen schwierigen Jahren ging es Anfang der 1970er musikalisch wieder steil bergauf. Die Umbenennung in Musikkapelle Heinfels erfolgte 1985, um die Zusammengehörigkeit von Panzendorf und Tessenberg, welche 1974 zur Gemeinde Heinfels zusammengelegt worden waren, zu stärken. Nachdem Anfang der 1990er-Jahre erneut ein Tief durchzustehen war, hat sich die Musikkapelle mittlerweile wieder gut etabliert. Der Altersschnitt der ca. 55 Musikanten liegt bei 23 Jahren. Die Dirigenten

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Erich Pitterl (Jahrgang 1975) studierte die Fächer Mu-sikerziehung, Mathematik und Informatik an der Pädagogischen Akademie in Stams. Seit 1998 unterrichtet er diese Fächer an Hauptschulen. Pitterl absolvierte zahlreiche Kurse und Fortbildungen für Dirigieren, Komposition, Arrangieren und Musikpädagogik bei nationalen und internationalen Dirigenten, Komponisten und Musikpädagogen wie Thomas Doss, Hermann Pallhuber, Andreas Spörri oder Jan Van der Roost. Im Jahr 2009 absolvierte er den Lehrgang „Der diplomierte Kapellmeister“ des Tiroler Blasmusikverbandes. Erich Pitterl spielt u. a. die Instrumente Flügelhorn, Posaune und Flöte und ist Mitglied bei verschiedenen Ensembles und Chören. Die Musikkapelle Anras übernahm er im Jahr 2007.

Klaus Geiler, Jahrgang 1970, maturierte in Lienz und arbeitet seit 1992 für die Gemeinde Heinfels, seit 1996 als Amtsleiter im Gemeindeamt. Er absolvierte musikalische Kurse und Fortbildungen für Dirigieren u. a. bei Hans Pircher, Robert Reynolds, Thomas Doss, Jan Van der Roost oder Hermann Pallhuber. Seit 1984 ist der ausgebildete Querflötist Mitglied der Musikkapelle Heinfels, seit 1994 steht er ihr als Kapellmeister vor. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Anton Rosenkranz 76er Regimentsmarsch Josef Dobes 16er Regimentsmarsch (Gieslingen-Marsch) Rudolf Achleitner

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Tiroler Adler Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Hermann L. Blankenburg / Bearb.: Andreas Schorer Adlerflug, Konzertmarsch Carl Michael Ziehrer / Bearb.: Otto Wagner Fächer-Polonaise Arthur Sullivan / Bearb.: Erich Pitterl Die Piraten von Penzance, Ouvertüre zur Operette Kurt Gäble Begegnung – Alphorntrio trifft Blasorchester Wilhelm August Jurek Deutschmeister-Regimentsmarsch Joaquin Rodrigo / Bearb.: Florian Pranger Concierto de Aranjuez, zweiter Satz Adagio (Hans Fronthaler, Flügelhorn) Jan Kašpar / Bearb.: Albert Schwarzmann Elbewellen, Konzertwalzer Johann Strauß / Bearb.: Anton Sollfelner Explosionspolka Peter Kostner Klingendes Österreich, Volkslieder-Potpourri Ernst Urbach / Bearb.: Max Rhode Per Aspera ad Astra, Konzertmarsch Siegfried Somma Großer Österreichischer Zapfenstreich Zum Programm

Die Aufführung des Großen Österreichischen Zapfenstreichs ist stets ein Highlight der Innsbrucker Promenadenkonzerte. Altbekannte Melodien und

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Hymnen zaubern ebenso wie die Ehrensalve der Schützen eine besondere Atmosphäre in den Innenhof der Kaiserlichen Hofburg. Neben Bundes- und Tiroler Landeshymne wird auch die Europahymne erklingen, die bewusst für ein musikalisches Statement eines gemeinsamen Europas steht und so das eng gewordene Korsett der chauvinistisch Denkenden aufzuschnüren versucht. Einen etwas anderen Blick – diesmal auf die Musik des Alten Österreich – wirft die Ouvertüre Die Piraten von Penzance des englischen Strauß-Zeitgenossen Arthur Sullivan. Die enge Freundschaft mit Franz Liszt und Gioachino Rossini ist ohne Zweifel in seiner Musik hör- und spürbar und wirft somit einen treffend anderen Blick auf die europäische Musikwelt dieser Zeit. Eine seltene Begegnung zwischen Blasorchester und Alphorntrio verspricht das Solostück von Kurt Gäble. Die leidenschaftliche Melodie des Adagio aus dem Concierto de Aranjuez von Joaquin Rodrigo in einer Bearbeitung für Flügelhornsolo und Blasorchester lässt für einen Moment in die bezaubernd-melancholischen Tiefen der ánima español blicken. Nach einem Griff in die Raritätenkiste entpuppen sich Explosionspolka und Elbewellen den großen bekannten, aber oftmals auch etwas abgegriffenen Werken dieses Genres als ebenbürtig. Ein Grund mehr für mich, die beiden selten gespielten Werke ins Programm zu nehmen. Eine Reise durch alle neun Bundesländer Österreichs in gut zehn Minuten ist nicht zu schaffen, sagen Sie? Wir verführen unser Publikum mit Klingendes Österreich von Peter Kostner zu einer einzigartigen musikalische

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Österreichrundfahrt, in der die typischen Musizierweisen unseres Heimatlandes vorgestellt werden: Flügelhornduo, Weisenbläser, Tanzlmusig, Blaskapelle.

Erich Pitterl

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Faszination Promenadenkonzerte Liebe Freunde der Innsbrucker Promenadenkonzerte! Was kann wahre Blasmusikfans von einem Besuch der Promenadenkonzerte abhalten? Die Antwort ist einfach: Nichts. Sogar „arktische“ Temperaturen und regennasses Wetter können der Faszination, die von dieser Konzertreihe ausgeht, nichts anhaben. Ausgestattet mit wetterfestem Schuhwerk und einer expeditionstauglichen Regenbekleidung fand ich mich auch selbst schon bei widrigsten Verhältnissen im Innenhof der Hofburg ein, um das geplante Konzert doch miterleben zu können. Es hat sich ausgezahlt, und ich war wahrhaftig nicht allein dort! Diese ungebrochene Begeisterung einer treuen Fangemeinde zeigt, dass die Innsbrucker Promenadenkonzerte auf dem richtigen Weg sind – und es dank dem engagierten und kompetenten Organisationsteam hoffentlich auch bleiben werden. Dazu wünsche ich von Herzen viel Erfolg – und Ihnen, verehrtes Publikum, viel Vergnügen! Mag. Birgit Neu Stadt Innsbruck – Abteilung Gesellschaft, Kultur, Gesundheit und Sport

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Mittwoch 10. Juli, 19.30 Uhr Musikverein Zirl / Tiroler Hornensemble

Musikalische Leitung: Albert Schwarzmann Bescheidenheit ist eine Zier – dennoch ist es an der Zeit, dass sich der international renommierte Arrangeur Albert Schwarzmann und sein Top-Orchester mit ihrem Können dem Promenadenkonzert-Publikum präsentieren. Auch das von Schwarzmann geleitete Tiroler Hornensemble wird an diesem Konzert mitwirken und die Klänge des Horns im Zusammenspiel mit einem modernen sinfonischen Blasorchester ausloten. Orchester

Der Musikverein Zirl wurde 1822 gegründet. Erster Höhepunkt im Vereinsgeschehen war 1848 die Mitge-staltung der Kaiserbesuche in Innsbruck. 1888 erhielt der Verein die neu geschaffene Nationaltracht. Im Jahre 1908 brannte fast ganz Zirl nieder, dabei wurden ein Großteil der Trachten und viele Instrumente vernichtet. Nach dieser Katastrophe konnte der Verein 1923 ob seines guten Rufes anlässlich der Wiedersehensfeier des Bayrischen Leibregimentes im Münchener Kindlkeller konzertieren. In den 1930er-Jahren hatte die Musik nicht nur mit materiellen Sorgen zu kämpfen, auch politische Probleme gestalteten die Führung des

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Vereines schwierig. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kapelle vor allem durch den Langzeit-Kapell-meister Ernst Neuner geprägt. Durch Neuners unermüdliche Tätigkeit als Ausbildner neuer Musikanten stieg die Spielstärke rasch auf über vierzig Mann an und bei Wertungsspielen konnten ab Beginn der 1960er durchwegs ausgezeichnete Erfolge errungen werden. Den Höhepunkt des musikalischen Aufwärtstrends fand der Musikverein Zirl 1981 mit der Erringung einer Silbermedaille beim internationalen „Wereld Muziek Concours“ in Kerkrade/Holland. Fünf Jahre später wurde eine ORF-Aufnahme produziert. Bis heute konnte der Musikverein Zirl bei zahlreichen Auslandsreisen und Wettbewerben Zuhörer und Jurys begeistern.

Das Tiroler Hornensemble besteht aus Absolventen des Tiroler Landeskonservatoriums und der Universität Mozarteum Salzburg und pflegt die reichhaltige Literatur für Hornensembles in variablen Besetzungen von Quartett bis Oktett. Die Verwendung von historischen Parforcehörnern in originalen Jagdmusikkompositionen ergibt besondere klangliche Erlebnisse, die nur selten in solch professioneller Qualität zu hören sind. Dirigent

Albert Schwarzmann studierte Horn am Tiroler Landeskonservatorium und schloss das Studium mit dem staatlichen Lehr- sowie Konzertdiplom ab. Anschließend absolvierte er die Studienrichtung Orchesterdirigieren bei Edgar Seipenbusch, die er 2002

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mit ausgezeichnetem Erfolg abschloss. Es folgte ein Meisterkurs bei Gustav Kuhn. Schwarzmann übernahm 2001 die Leitung des Musikvereins Zirl, seit 2003 dirigiert er auch das Symphonische Blasorchester der Landesmusikschule Zillertal. Albert Schwarzmann wirkt auch als Arrangeur (u. a. für die Bläserphilharmonie Mozarteum Salzburg unter Hansjörg Angerer), als Komponist, Horn-Lehrer an mehreren Landesmusikschulen sowie als Hornist in verschiedenen Ensembles. Er schuf bislang über 200 Arrangements wie auch einige eigene Kompositionen. Ein großer Teil seiner Arbeiten ist auf rund zwanzig CD-Aufnahmen eingespielt. In Ladis wirkte er vier Jahre als Kapellmeister und mehr als zwölf Jahre als Chorleiter und Organist. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Edmund Patzke Salut á Luxembourg Hermann Josef Schneider Erzherzog Carl Marsch Karl Komzák Erzherzog Albrecht Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Kaiser Franz Joseph I. Rettungs-Jubel-Marsch Josef Schantl Kaiser Franz Joseph I. Fanfare (auf historischen Parforcehörnern) Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann

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Auf der Jagd, Polka schnell Traditionell Großes Halali – Signal Hirsch tot (auf historischen Parforcehörnern) Julius Fučík / Bearb.: Christian Schönegger Marinarella, Konzertouvertüre Gioachino Rossini / Bearb.: Albert Schwarzmann Le Rendez-vous de Chasse (für historische Parforcehörner und Blasorchester) Karl Komzák / Bearb.: Albert Schwarzmann Heitere Stunden, Polka française Karl Stiegler / Bearb.: Albert Schwarzmann Waldhornklänge (für historische Parforcehörner und Blasorchester) Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Lob der Frauen, Polka mazur Carl Maria von Weber / Bearb.: Albert Schwarzmann Jägerchor aus Der Freischütz (für Hornensemble und Orchester) Engelbert Humperdinck / Bearb.: Albert Schwarzmann Abendsegen aus Hänsel und Gretel (für Hornensemble und Blasorchester) Gustav Mahr / Bearb.: Albert Schwarzmann Hoch Tirol, Marsch (für Hornensemble und Blasorchester) Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Geschichten aus dem Wienerwald, Walzer Georges Bizet / Bearb.: Albert Schwarzmann Carmen-Prélude Antonín Dvořák / Bearb.: Albert Schwarzmann Slawischer Tanz Nr. 8

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Johannes Brahms / Bearb.: Albert Schwarzmann Ungarischer Tanz Nr. 5 Johann Strauß Vater / Bearb.: Albert Schwarzmann Seufzer-Galopp Zum Programm

Publikumswirksame Konzerte in der Zeit der Donaumonarchie waren selbstverständlich von der Wiener Tanzmusik des späteren 19. Jahrhunderts mit den Gebrüdern Strauß an der Spitze geprägt. Neben den Wiener Tanzformen Walzer, Polka mazur, française und schnell, Galopp und Marsch, die sich auch allesamt im Programm des Musikvereins Zirl wiederfinden, wurden regelmäßig Tänze aus den anderen Teilen der Länder der Monarchie sowie Musik aus beliebten Opern und Operetten aufgeführt. Tänze der Sinfoniker Brahms und Dvořák, das Prélude zur Oper Carmen von Bizet oder die wunderbare Konzertouvertüre Marinarella von Fučík verweisen ebenfalls auf diese Tradition. Novitäten mussten bei solchen Konzerten ebenfalls präsentiert werden. In unserem Fall sind es nun keine neuen Kompositionen, sondern neue Arrangements, vornehmlich von Kapellmeister Albert Schwarzmann, die sich sehr sorgfältig an den Originalwerken orientieren, sowie Werke, die auch Insidern nicht unbedingt geläufig sein werden. Als Novität und Besonderheit ist auch das gemeinsame Auftreten des Musikvereins Zirl und des Tiroler Hornensembles zu betrachten – eine Kombination, die auch international absoluten Seltenheitswert genießt. Die fallweise zum Einsatz kommenden ventillosen historischen Parforcehörner,

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die lediglich die Naturtonreihe verwenden, sorgen mit ihrem charakteristischen Klang für einen unnachahmlichen Reiz und zusammen mit einem Blasorchester für ein außergewöhnliches Klangerlebnis.

Albert Schwarzmann

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Highlight der Innsbrucker Kulturszene Seit 19 Jahren sind die Innsbrucker Promenadenkonzerte fixer und wichtiger Bestandteil der heimischen Kulturszene. Der Innenhof der Innsbrucker Hofburg dient als imperiale Kulisse für die besten Blasorchester und Bläserensembles Österreichs und seiner Nachbarländer. Ein Spektakel, das sich Musikfreunde nicht entgehen lassen und das auch außerhalb von Tirol große Beachtung findet. Die Partnerschaft zwischen den 19. Innsbrucker Promenadenkonzerten und der TIWAG besteht nun schon seit über zwölf Jahren. Es freut uns sehr, dass wir fester Bestandteil dieses kulturellen Highlights sind. Berühmte Werke unseres musikalischen Erbes versprechen dem Publikum auch in diesem Jahr besonderen Genuss. Ich freue mich schon auf unterhaltsame Darbietungen und wünsche allen Besuchern viel Vergnügen und gute Unterhaltung! Dr. Bruno Wallnöfer Vorstandsvorsitzender der Tiroler Wasserkraft

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Donnerstag 11. Juli, 19.30 Uhr Luftwaffenmusikkorps 3 Münster

Musikalische Leitung: Timor Chadik Wie in nahezu allen europäischen Streitkräften gerät auch in Deutschland die Erhaltung der Militärmusikkapellen zunehmend unter Rechtfertigungsdruck. Auch bei unseren Nachbarn wurden in den vergangenen Jahren etliche Musikkorps aufgelöst bzw. wurde deren Auflösung beschlossen. Jene Orchester allerdings, die übrig geblieben sind, zeugen von außerordentlicher Qualität, wie es in den vergangenen Jahren etwa das Musikkorps der Bundeswehr oder das Musikkorps aus Ulm eindrucksvoll unter Beweis stellten. Die Veranstalter betrachten es darüber hinaus als eine große Ehre für die Innsbrucker Promenadenkonzerte, dass der deutsche Staat jedes Jahr eines dieser ausgezeichneten Orchester zu seinem südlichen Nachbarn entsendet. Orchester

Das Musikkorps wurde im Jahre 1956 unter dem Namen Musikkorps der Luftwaffe 1 in Uetersen aufgestellt. Damals wurden nur sechzehn Musiker einberufen, die zudem ein eigenes Instrument mitbringen mussten. Die Proben fanden unter freiem Himmel statt, weil kein Proberaum zur Verfügung stand. Nach einigen Monaten wuchs das Musikkorps

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auf etwa siebzig Mann an, das Orchester wurde nach Münster verlegt und dem Kommando der Luftwaffenbodenorganisation unterstellt. Seit 1958 trägt das Musikkorps der Luftwaffe in Münster den Namen Luftwaffenmusikkorps 3. Die Einsatzplanung erfolgt wie für alle anderen Musikkorps der Luftwaffe zentral beim Luftwaffenamt in Köln-Wahn. Truppendienstlich ist das Luftwaffenmusikkorps 3 der Technischen Schule der Luftwaffe in Faßberg unterstellt. Der Einsatzbereich des Musikkorps erstreckt sich in der Regel etwa von der niederländischen Grenze bis zum Harz und vom Westerwald bis zur dänischen Grenze. Dirigent

Major Timor Chadik, Jahrgang 1976, studierte an der Musikhochschule Würzburg, wo er 2000 sein Diplom und 2002 die Meisterklasse mit Auszeichnung abschloss. Nach seinem Studium wirkte er an der Oper Dortmund, zuletzt als zweiter Kapellmeister. 2004 wurde er erster Kapellmeister am Staatstheater Darmstadt. Als Gastdirigent leitete er u. a. die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz Ludwigshafen, die Philharmonie Südwest in Siegen, die Nürnberger Symphoniker, die Kammerphilharmonie in Budweis sowie das Prime Philharmonic Orchestra in Dej Jeong, Südkorea. Im September 2006 trat Chadik in die Bundeswehr ein, wo er vorerst als stellvertretender Chef beim Luftwaffenmusikkorps 3 Münster bzw. beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr tätig war. Timor

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Chadik ist Preisträger beim Internationalen Dirigentenwettbewerb des WMC in Kerkrade und Stipendiat der Richard Wagner Stiftung. 2007 übernahm er zudem die Leitung der Deutschen Bläserphilharmonie und 2010 jene der Bläserphilharmonie Süd West. Im April 2011 wurde ihm die musikalische Leitung des Luftwaffenmusikkorps 3 übertragen. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Erik Eriksson Marsch aus Petersburg Jean Brouquieres Marche des Soldats de Robert Bruce Ferdinand Radeck Fridericus-Rex-Grenadiermarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: John Boyd Ouvertüre für Harmoniemusik in C-Dur Felix Mendelssohn Bartholdy / Bearb.: Josef Jiskra Konzertstück Nr. 1 f-Moll für zwei Klarinetten und Orchester (Astrid Kersting, Christoph Sitek, Klarinette) André-Ernst Grétry / Bearb.: Gerhard Baumann Marsch der Janitscharen Rolf Rudin Bacchanale Cuno Graf von Moltke / Bearb.: Grawert, Hackenberger, Deisenroth Präsentiermarsch des Leib-Kürassier-Regimentes Großer Kurfürst

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Carl Maria von Weber / Bearb.: Gerhard Baumann Aufforderung zum Tanz Ottomar Fabry Fliegergeist Franz Lehár / Bearb.: Alfred Reed, Eiji Suzuki Die lustige Witwe, Potpourri Robert Stolz / Bearb.: Hans Joachim Rhinow Robert-Stolz-Melodien Georg Meissner / Bearb.: Harry Theis Zum Städtel hinaus Zum Programm

Für das Luftwaffenmusikkorps 3 aus Münster ist es eine besondere Ehre, die deutsche Militärmusik im Rahmen der 19. Innsbrucker Promenadenkonzerte vertreten zu dürfen. Seit langer Zeit bestehen zwischen der Militärmusik in Österreich und in Deutschland enge musikalische Verbindungen und Freundschaften, die während der weltweit stattfindenden Konzerte und Veranstaltungen entstanden sind. So haben das Luftwaffenmusikkorps 3 und die Militärmusik des Militärkommandos Tirol im vergangenen Jahr während des Internationalen Militärmusikfestivals in Quebec, Kanada, gemeinsam musiziert. Im Zentrum unseres Programmes steht das zeitgenössische Werk Bacchanale. Der Komponist Rolf Rudin ist als der interessanteste und profilierteste deutsche Komponist der Gegenwart zu betrachten. Während seiner bis dato 23-jährigen Schaffensperiode als Komponist für sinfonisches Blasorchester, welche nur eine Sparte seines Œuvres ausmacht, ist er ständig

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auf der Suche nach neuen klanglichen und musikalischen Herausforderungen. Er komponiert inhaltlich und musikalisch herausfordernde Werke, jedes einzelne von ihnen ist in einer sehr persönlichen Handschrift verfasst. Diese tonsprachliche Konsequenz und unglaubliche Ausdruckskraft, die seinen Werken innewohnt, zeichnen Rolf Rudin aus. Das Werk Bacchanale wurde 1990 komponiert und steht als sein zweites Werk für Blasorchester am Anfang seines Schaffens. Dieser Komposition sind zwei Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy vorangestellt: die zum Werkkanon originaler Bläsermusik zählende Ouvertüre für Harmoniemusik und das Konzertstück in f-Moll für zwei Klarinetten und Orchester, welches Felix Mendelssohn Bartholdy für ein „ganz spezielles“ Salär 1832 komponiert hat. Den Reigen der klassischen Kompositionen beschließt die Aufforderung zum Tanz von Carl Maria von Weber. Am Ende unseres Konzertprogrammes möchten wir zwei österreichischen Komponisten und Militärkapellmeistern unsere Aufwartung machen: Franz Lehár und Robert Stolz.

Timor Oliver Chadik

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Engagement für die Kulturlandschaft Als Tiroler Landesbank betätigt sich die Hypo Tirol Bank speziell im Kulturbereich mit großem Engagement als Förderer. Im Laufe der letzten Jahrzehnte konnten wir uns daher einen ausgezeichneten Ruf als Partner der Tiroler Kulturlandschaft erarbeiten – denn die Hypo Tirol Bank ist nicht nur Sponsoringpartner, sondern vielmehr ein überzeugter Mitveranstalter. Dieses Miteinander bietet den „Kulturmachern“ wie auch uns als Bank zusätzliche Erfahrungswerte und neue Perspektiven. Zu diesen geschätzten, langjährigen Partnern dürfen wir auch die Innsbrucker Promenadenkonzerte zählen. Alois Schöpf, der künstlerische Leiter der Innsbrucker Promenadenkonzerte, bietet mit seinem Programm Unterhaltung auf höchstem Niveau und hat sich nicht nur in Tirol, sondern auch überregional einen bewundernswerten Ruf erworben. Die Innsbrucker Promenadenkonzerte stehen für kulturelles Engagement, das eine Landesbank gerne mitträgt. Freuen Sie sich gemeinsam mit uns auf einen beeindruckenden musikalischen Juli 2013 im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg. Dr. Markus Jochum Vorstandsvorsitzender der Hypo Tirol Bank

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Freitag 12. Juli, 19.30 Uhr European Brass Ensemble

Musikalische Leitung: Thomas Clamor Seinen zweiten Auftritt im Rahmen der diesjährigen Innsbrucker Promenadenkonzerte absolviert Thomas Clamor wie schon im Vorjahr mit dem European Brass Ensemble. Dieses einzigartige Projektorchester beeindruckte 2012 dermaßen, dass es von der Bühne weg erneut eingeladen wurde, auch heuer wieder nach Innsbruck zu kommen. Selten ist der Innenhof der Kaiserlichen Hofburg von mächtigeren Bläserklängen erfüllt wie bei Konzerten des European Brass Ensembles, das aus jungen Musikern in Topform aus mehreren europäischen Ländern besteht. Entsprechend international ist auch das Programm, das der weltweit tätige Thomas Clamor zusammengestellt hat. Orchester

Das European Brass Ensemble ist ein gemeinsames Projekt Thomas Clamors mit dem Musikhaus Schagerl in Zusammenarbeit mit den Stift Melk. Seit 2010 bemüht man sich dort um die Förderung aktiver Musikkultur mit ca. fünfzig jungen Blechbläsern aus ganz Europa (vielfach auch aus sozial benachteiligten Gebieten), die für eigene Projekte zusammenkommen. Im Mittelpunkt der Initiative stehen der Austausch der Kulturen, gemeinsames Musizieren auf höchstem

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Niveau und die Vermittlung von Wissen über die Kammermusik für Blechblasinstrumente. Vorbild und Anstoß war das venezolanische Projekt El Sistema, bei dem Clamor seit Jahren an leitender Stelle mitarbeitet. Dirigent

In Thomas Clamors Leben – zu seiner Biografie siehe auch Seite 29 – nehmen seit frühester Jugend auch das Dirigieren und die Ensembleleitung eine wichtige Stellung ein. Dabei dient ihm die Zusammenarbeit mit großen Dirigenten bei den Berliner Philharmonikern als Inspiration für das eigene Arbeiten. Er arbeitete aber auch mit den bedeutendsten Jugendorchestern Europas zusammen. Nach der Gründung der ersten lateinamerikanischen Brass-Akademie 2001 in Venezuela konstituierte sich an dessen Spitze das Venezuelan Brass Ensemble, das unter dem Patronat von José Antonio Abreu, dem Gründer von El Sistema, steht und das Clamor inzwischen leitet. Mit diesem Ensemble und seinen mitreißenden, musikalisch äußerst anspruchsvollen Darbietungen begeisterte Clamor bereits alle großen Konzerthäuser der Welt. Ähnliches schwebt ihm übrigens als Initiator und Leitfigur auch für das European Brass Ensemble vor. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Blechbläserquintett des European Brass Ensemble

Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Leoš Janáček / Bearb.: James Olcott Fanfare

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Giovanni Gabrieli / Bearb.: Eric Crees Canzon für drei Chöre Giovanni Gabrieli Canzon für fünf Chöre Georg Philipp Telemann / Bearb.: Tobias Geismann Trompetenkonzert in D-Dur Luis Alberto Castro Fanfaria Ceremonial Nr. 3 Ottorino Respighi / Bearb.: Adriany Gomez Die Pinien der Via Appia aus Die Pinien von Rom Hoagy Carmichael / Bearb.: John Iveson Stardust, für Horn und Ensemble Alejandro Scarpino, Juan Caldarella / Bearb.: José Carli Canaro en Paris, Tango Gaspar Sanz / Bearb.: Roger Argente Los Canarios Ernesto Lecuona / Bearb.: Roger Argente Malaguena Maurice Ravel / Bearb.: Roger Harvey Boléro Zum Programm

Zwei Schwerpunkte bilden den musikalischen Rahmen für den Konzertabend des European Brass Ensemble im eindrucksvollen Ambiente der Kaiserlichen Hofburg unter der Leitung seines künstlerischen Leiters Thomas Clamor. Zu den Werken von Giovanni Gabrieli und Georg Philipp Telemann, zwei herausragenden Vertretern der Renaissance und des Barock, bilden südamerikanische Kompositionen von Luis Alberto Castro, Alejandro

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Scarpino und Juan Caldarella, Gaspar Sanz und Ernesto Lecuona, die ursprünglich für das „Venezuelan Brass Ensemble“ komponiert wurden und einen hervorragenden Beitrag zur Originalliteratur für große Blechbläsermusik darstellen, einen musikalisch-dramaturgischen Kontrapunkt. Maurice Ravels Boléro, ein Meisterwerk des sinfonischen Repertoires, bildet in einer Transkription von Roger Harvey den fast logischen Höhepunkt dieses Abends. Die reiche klangliche Bandbreite eines derartigen Ensembles kommt hier besonders zur Geltung. Geboten wird ein abwechslungsreicher und hoffentlich spannender Bogen durch die verschiedensten Genres, der dem Publikum ein möglichst großes Spektrum der Blechbläserkammermusik auf eindrucksvolle Art und Weise näherbringen soll.

Thomas Clamor

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Samstag 13. Juli, 19.30 Uhr Koninklijk Harmoniegezelschap O. B. K. Zeist

Musikalische Leitung: Gert Buitenhuis Seit Jahrzehnten verbringt der bekannte niederländische Dirigent, Arrangeur und Verleger Gert Buitenhuis bereits seinen Urlaub im Tiroler Unterland. Auch als Referent bei Fortbildungsveranstaltungen für Dirigenten wirkte Buitenhuis in Nord- und Südtirol mehrfach erfolgreich und vermittelte die wichtigsten Erkenntnisse des führenden niederländischen Amateurblasmusikwesens auch den Musikerinnen und Musikern hierzulande. So ist es eine besonders große Freude, diesen Meister seines Faches im Rahmen der Promenadenkonzerte mit einem sehr eigenwilligen Programm konzertieren zu hören. Orchester

Das Orchester – das Kürzel O. B. K. steht für „Oefening Baart Kunst“, zu Deutsch: „Übung macht den Meister“ – wurde im Jahr 1906 gegründet. Im Jahr 1948 erhielt es das Prädikat „königlich“. Der Verein, der seit 1986 über ein eigenes Anwesen mit entsprechender musikalischer Infrastruktur verfügt, hat eine reiche Tradition und wurde in den 1970er- und 1980er-Jahren zur größten musikalischen Vereinigung in Zeist, die neben einem Harmonieorchester auch

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noch über ein Jugendorchester, zwei Tanz-Züge, ein Trompeter-Korps (später Schlagzeug- und Lyra-Band) sowie eine Jugend-Trommel-Band verfügt. Einige Jahre lang betrieb der Verein auch eine eigene Big Band. Das Haupt-Orchester besteht aus mehr als sechzig Musikern und ist seit Jahrzehnten eines der besten europäischen Blasorchester. Seit 1973 wird es von Gert Buitenhuis geleitet. Der Verein ist Mitglied der Koninklijke Nederlandse Federatie van Muziekverenigingen (KNFM). Dirigent

Gert Buitenhuis, Jahrgang 1943, stammt aus einer Musikerfamilie. Er studierte an der Musikhochschule in Utrecht Klavier und Klarinette und in Tilburg Dirigieren. Anfang der sechziger Jahre wurde Buitenhuis Mitglied der Kapelle der Königlichen Marine, wo er zwanzig Jahre lang als Solo-Klarinettist und Konzertmeister, später als Arrangeur und Produzent sowie zwischen 1986 und 1995 als Direktor und Dirigent wirkte. Gert Buitenhuis ist Dirigent zweier hochstehender Amateurvereine, des Lillestrøm Musikkorps in Norwegen und der Königlichen Harmonie O. B. K. Zeist. Darüber hinaus wirkt er als Dirigierlehrer an verschiedenen europäischen Musikschulen und als Jury-Mitglied bei nationalen und internationalen Wettbewerben. 1990 gründete Buitenhuis zusammen mit seiner Tochter einen eigenen Musikverlag. 2009 wurde ihm

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der renommierte Niederländische Blasmusikpreis verliehen.

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Saxofon-Ensemble:

Karen Street All in good time Traditionell Freiheit

Klarinetten-Ensemble:

Johannes Brahms Ungarischer Tanz Nr. 5 Pjotr I. Tschaikowski Trepak aus dem Ballett Der Nussknacker Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Gert Buitenhuis Fanfare Bells of Freedom Paul Hindemith / Bearb.: Keith Wilson Marsch aus Symphonische Metamorphosen Leonard Bernstein / Bearb.: Walter Beeler Candide, Konzertouvertüre Pablo de Sarasate / Bearb.: Gert Buitenhuis Aires Gitanos – Zigeunerweisen (Robert Childs, Euphonium) Rob Goorhuis La Forza della loro Vita (europäische Uraufführung) Gert Buitenhuis Princess-Amalia-March

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Johann Strauß / Bearb.: William Duthoit Künstlerleben, Walzer Charles Ives / Bearb.: James Sinclair Country Band March Joseph Parry Myfanwy (Robert Childs, Euphonium) Edward Gregson The Sword and the Crown Zum Programm

Der Vereinsname „O. B. K.“ bedeutet frei übersetzt eigentlich „Übung macht den Meister“ und so wird die Eröffnung mit Fanfare Bells of Freedom das Hauptthema von Beethovens neunter Sinfonie (Europa-Hymne), die österreichische Bundeshymne und die niederländische Hymne verarbeiten. Paul Hindemith hat im dritten Satz seiner Symphonischen Metamorphosen einen Marsch nach einem Thema von Carl Maria von Weber eingebaut, wobei er eine selbst komponierte Einleitung und eine verspielte Melodie Webers Thema mit vier Waldhörnern als Höhepunkt gegenüberstellt. Es folgt eine in einem solchen Programm obligatorische Ouvertüre, hier Bernsteins sehr schnelles, bewegliches und technisch anspruchsvolles Werk Candide. Höchste Zeit für unseren Starsolisten aus Großbritannien, Robert Childs: Der spanische Geigenvirtuose Pablo de Sarasate schrieb beeindruckt von der Musik des damaligen Ungarn seine Aires Gitanos (Zigeunerweisen) mit einem Czardas in der

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Einleitung und einer folgenden Hora. Das Solo wird in der Fassung für sinfonisches Blasorchester auf dem Euphonium ausgeführt. Nach diesem unterhaltsamen Stück Volksmusik kommt eine Weltpremiere: Der niederländische Komponist Rob Goorhuis komponierte La Forza della loro Vita 1997 für Brassband und instrumentierte es später neu für Harmonie-Orchester. Der Absturz eines Herkules-Truppentransporters mit 35 Militärmusikanten bei der Landung kostete damals auf einen Schlag dreißig junge Menschen das Leben. Dies hört man zu Beginn des Werkes in einem enormen Chaos von Klängen und Rhythmen, die sich mit einem Choral abwechseln. Zurück in die Gegenwart: Die niederländische Königin Beatrix übergab am 30. April dieses Jahres die Krone ihrem Sohn Willem-Alexander. Damit ist dessen älteste Tochter Amalia jetzt Kronprinzessin. Für sie habe ich schon 2004 einen lebendigen Marsch im 6/8-Takt komponiert. Johann Strauß komponierte schon drei Tage nach der Uraufführung von An der schönen blauen Donau einen weiteren Walzer, Künstlerleben. Dieser wurde ursprünglich für die Hesperus-Vereinigung geschrieben, der Strauß und seine beiden Brüder angehörten. Der sehr ruhigen Einleitung folgen verschiedene lebendige Walzer-Teile, bevor das Ganze in einem gediegenen Coda-Teil endet. Der amerikanischen Komponist Charles Ives hat seine Gedanken über verschiedene Gegensätze in diversen Bereichen des Lebens, wie zum Beispiel in der Politik, zu Papier gebracht. Das Resultat ist ein Durcheinander

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von sehr verschiedenen Melodien und Marschrhythmen – eigentlich verrückt, aber auch sehr genial. Der Name Myfanwy leitet sich vom walisischen Annwyl (Geliebte) ab. Dieses Stück kann man mit einer alpenländischen Weise vergleichen. Die einfache Melodie wird von unserem Starsolisten Robert Childs kunstvoll ausmusiziert. Den Abschluss des Konzerts bildet ein von Edward Gregson für die britische Monarchie und besonders für König George IV. komponierter Marsch. Der wunderbare Innenhof der Hofburg ist für diese historische Musik genau der richtige Platz.

Gert Buitenhuis

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Sonntag 14. Juli, 10.30 – Matinee Stadtkapelle Wangen im Allgäu

Musikalische Leitung: Tobias Zinser Die Qualität der Stadtkapelle Wangen wurde bereits mehrfach bei Wettbewerben eindrucksvoll dokumentiert, so gewannen die Allgäuer den ersten Preis des Deutschen Orchesterwettbewerbs. Nunmehr zeigen sie ihr Können erstmals auch im Rahmen einer Matinee bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Mit der Ouvertüre 1812 präsentiert das Orchester eines der mächtigsten und feierlichsten Werke der Musikliteratur, das zudem durch die Verquickung Tirols in die Napoleonischen Kriege besonders gut nach Innsbruck passt. Orchester

Die 1803 gegründete Stadtkapelle Wangen i. A. besteht derzeit aus etwa achtzig Mitgliedern. Neben öffentlichen Auftritten in der Gemeinde hat sich die Stadtkapelle Wangen hauptsächlich der sinfonischen Bläsermusik verschrieben. Diese bringt sie bei den traditionellen Saalkonzerten (Frühjahrskonzert, Herbstkonzert) sowie auch bei Wettbewerben, bei Kirchenkonzerten, dem alljährlichen Sommernachtskonzert und beim alljährlich wechselnden Silvesterkonzert zu Gehör. Uraufführungen zeitgenössischer Werke spielen dabei

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eine große Rolle. Neben dem sinfonischen Blasorchester unterhält die Stadtkapelle Wangen eine klassische Harmoniemusik (Holzbläser-Oktett), ein Blechbläserensemble und ein Jugendblasorchester. Das Orchester konnte zahlreiche Auszeichnungen erringen, so den Titel „Bestes deutsches Vereinsorchester“ 1989, einen zweiten Preis in Valencia 1990 oder den Titel „Bestes deutsches Blasorchester“ beim Bundeswettbewerb des achten deutschen Orchesterwettbewerbs im Jahr 2012. Konzertreisen führten das Orchester in viele benachbarte europäische Länder sowie in die USA. Dirigent

Der 1969 geborene Tobias Zinser diente nach dem Abitur beim Heeresmusikzug der Panzerbrigade 28 in Ulm. Der ausgebildete Trompeter studierte von 1991 bis 1997 am Richard-Strauss-Konservatorium in München sowie an der Northwestern University in Chicago und an der Northwestern University in Evanston/Illi-nois. Zinser absolvierte Meisterkurse und Seminare u. a. bei Hakan Hardenberger in Schweden, Richard Steward in Würzburg und Kanada, Wynton Marsalis in den USA und Silvano Damoli in Italien. Er spielte u. a. beim Schleswig-Holstein Festival Orchester, mit den Nürnberger und den Münchner Sinfonikern sowie dem RSO Moskau. Tobias Zinser wirkt ebenso als Solist und in verschiedenen Kammermusik-Ensembles mit und ist seit 1997 auch als Trompetenlehrer an der Jugendmusikschule Württembergisches Allgäu tätig.

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Seit Frühjahr 2000 leitet er die „Kreisjugendmusikkapelle Biberach“, mit der er u. a. beim Weltjugendmusikfestival 2005 in Zürich in der Höchstklasse einen ersten Preis mit Auszeichnung erzielen konnte. Die musikalische Leitung der Stadtkapelle Wangen hat er Ende 2004 von Alfred Groß übernommen. Zinser ist zudem seit 2006 Dozent an der Hochschule für Musik in Trossingen und erhielt im Anschluss an den Deutschen Orchesterwettbewerb 2008 ein Dirigier-Stipendium des Deutschen Musikrates. Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr

Richard Wagner / Bearb.: William A. Schaefer Huldigungsmarsch Pjotr I. Tschaikowski / Bearb.: Mark Hindsley Ouvertüre 1812 Johann Strauß / Bearb.: Jaroslav Zeman Reitermarsch Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Der Zigeunerbaron, Ouvertüre zur Operette Satoshi Yagisawa Machu Picchu – City in the Sky Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Annen-Polka Julius Fučík / Bearb.: Siegfried Rundel Attila (Marche hongroise triomphale) Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Wein, Weib und Gesang, Walzer Hector Berlioz / Bearb.: Philip Gordon Rákóczi-Marsch

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Samuel R. Hazo Arabesque Zum Programm

Unser Anliegen beim Zusammenstellen der Literatur für das Promenadenkonzert war, dem Anlass und der Umgebung entsprechend ein unterhaltsames und trotzdem anspruchsvolles Programm zu bieten, das auch die Vielseitigkeit des Mediums Blasorchester dokumentiert. In diesem Jahr feiern wir den 200. Geburtstag von Richard Wagner, einem der größten deutschen Komponisten. Wagner komponierte drei Märsche, die – obwohl Gelegenheitskompositionen – die Sprache eines gereiften Komponisten zeigen, der seinen Stil bereits gefunden hatte. Sein Huldigungsmarsch entstand „zum 19. Geburtstage Seiner Majestät des Königs Ludwig II.“ für große Militärkapelle (Bläser und Schlagzeug) in einer Zeit, in der Wagner eine zweijährige Pause von der Arbeit an den Meistersingern von Nürnberg einlegte, um verschiedene Konzerte in Wien und St. Petersburg zu dirigieren. Diese Originalkomposition des großen Meisters wollen wir an den Anfang unseres Konzertes stellen. Pjotr Tschaikowski ist dagegen der bedeutendste russische Komponist des 19. Jahrhunderts. Tschaikowskis Verhältnis zu Richard Wagner, dem vielleicht berühmtesten Musiker seiner Zeit, ist zwiespältig und manchmal von gegensätzlichen Meinungen geprägt. 1891, kurz vor Ende seines

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Lebens, fasste er sein Verhältnis mit einem knappen Satz zusammen: „Voller Ergebenheit verbeuge ich mich vor dem Propheten, lehne aber die Religion, die er geschaffen hat, ab.“ Tschaikowski beschreibt in seiner Ouvertüre 1812 den Sieg der russischen Armee über die Invasionstruppen Napoleons. Auch hier in Innsbruck erlitt Napoleon bekanntlich bei der Schlacht am Bergisel eine empfindliche Niederlage gegen die Tiroler Freiheitskämpfer um Andreas Hofer. Wir wollen mit dieser Ouvertüre sowohl den geschichtlichen Zusammenhang der Ereignisse von 1809 und 1812 darstellen als auch die Tonsprache der beiden großartigen Komponisten Wagner und Tschaikowski einander gegenüberstellen. Nach diesem langen und auch opulenten Werk folgt als Kontrapunkt einer der schönsten und populärsten Märsche von Johann Strauß, der elegante und leichte Reitermarsch, op. 428. Im Bericht des „Fremden-Blattes“ (Nr. 294) vom 25. Oktober 1885 hieß es über die Premiere des Zigeunerbaron von Johann Strauß: „Der Mann, welcher jahrzehntelang durch seine Schöpfungen die musikliebende Welt erfreut hat, scheint erst den Zenit seiner schöpferischen Kraft erreicht zu haben.“ Sehr treffend beschrieb der Feuilletonist und Kritiker Ernst Decsey den Beginn der Ouvertüre: „Mit den ersten vier Takten klingt der Akkord der Ungarnwelt auf, beginnt das Mollreich der Synkopen, der Fermaten, freien Kadenzen, beginnt das Cymbalhafte, Rhapsodische, das in einem idealen Gegensatz zum später beschworenen Wienertum tritt.“ Diese Gegensätze zwischen der

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Leidenschaft und der Exotik der Musik der Zigeuner und den wienerischen Polka- und Walzerklänge machen die Strauß-Ouvertüre mit Sicherheit zu einer der interessantesten des 19. Jahrhunderts. Während in Europa die Musik der Strauß-Dynastie großartige Erfolge feierte und die Größen der Romantik Meisterwerke schufen, wurde zeitgleich in den Anden, am anderen Ende der Welt, die sagenhafte Ruinenstadt Machu Picchu wiederentdeckt. Satoshi Yagisawa beschreibt in seinem imposanten Klanggemälde Machu Picchu diese prächtige Inkafestung mit drei musikalischen Bildern: die golden schimmernde Stadt Cuzco in der Szenerie der Anden, die Zerstörungswut der brutalen spanischen Eroberer und die neue Erscheinung der Inka-Pracht, nachdem die „Stadt im Himmel“ (City in the Sky) wiederentdeckt wurde. Mit diesem Werk wollen wir nun die Möglichkeiten eines sinfonischen Blasorchesters aufzeigen. Die Annen-Polka (Polka française, op. 117) ist das wohl bekannteste und berühmteste Werk aus der ersten Schaffensperiode von Johann Strauß und nach dem aufregenden Stück Machu Picchu eine stimmungsvolle und willkommene Abwechslung. Julius Fučík diente selbst im österreichisch-ungarischen Infanterie-Regiment 84 als Fagottist und wurde später beim in Budapest stationierten IR 86 Kapellmeister. Dort komponierte er im Dienste der k.-u.-k-Monarchie den wunderbaren „Marche hongroise triomphale“ Attila.

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Der Konzertwalzer Wein, Weib und Gesang ist ein absolutes Meisterwerk des Walzerkönigs Johann Strauß und auch in der instrumentalen Fassung ohne Chor mit Sicherheit eine Aufführung wert. Der Rákóczi -Marsch gilt als heimliche ungarische Nationalhymne und es ist äußerst unwahrscheinlich, dass diese „ungarische Marseillaise“, die dem Freiheitskämpfer Rákóczi gewidmet ist, zur Kaiserzeit hier zu hören war. Nichtsdestotrotz hat dieser Marsch in verschiedenen Bearbeitungen, von Berlioz über Liszt bis zu Brahms, seinen Weg in die Konzertsäle der Welt gefunden. Beschließen möchten wir unser Konzert mit dem Stück Arabesque von Samuel R. Hazo. Arabesque ist eine interessante Originalkomposition basierend auf orientalischer Folklore und bildet einen würdigen Abschluss unseres Programmes.

Tobias Zinser

Herzblut und Niveau Die Innsbrucker Promenadenkonzerte sind meiner Meinung nach ein Höhepunkt des Innsbrucker Kultursommers. Die barocke Kulisse der Hofburg und die mit Herzblut zusammengestellten Konzerte auf höchstem musikalischem Niveau lassen keine Wünsche offen. Auch die immer wiederkehrenden Wetterkapriolen tun der guten Stimmung keinen Abbruch, weder bei den Musikern noch beim Publikum. Alles in allem eine wunderbare Veranstaltungsreihe und

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ich möchte mich auf diesem Weg bei Herrn Alois Schöpf und seinem Team für die wunderbare Arbeit bedanken. Markus Wöss Geschäftsführer Fantasy Veranstaltungstechnik GmbH

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Fundament des „Corporate Sounds“ Wie klingt Tirol? Stark. Kraftvoll. Harmonisch. Musikalisch! Alois Schöpf programmiert jedes Jahr aufs Neue die Spitzenqualitäten eines Blasmusikwesens, das nicht nur in Österreich insgesamt, sondern speziell in Tirol eine große Bedeutung hat. Die Töne der Blasmusik bilden sozusagen das Fundament des „Corporate Sounds“ von Tirol. Deshalb verwundert es vielleicht auch nicht, dass Tirol mehr Blasmusikkapellen (über 300) als Gemeinden (276) hat, erfreulich ist auch die Tatsache, dass ca. die Hälfte der Mitglieder jünger als 30 Jahre ist. Tirols „urtypische“ Klänge und Musik sind also nach wie vor „in“! Die Promenadenkonzerte bieten neben der anspruchsvollen Programmauswahl mit der einzigen Kaiserlichen Hofburg außerhalb Wiens als Location auch ein außergewöhnliches Ambiente, umso bemerkenswerter ist es, dass die Konzerte frei zugänglich sind. Sie sind nicht nur eine wertvolle Bereicherung für den kulturellen Kalender des Landes, ich schätze sie insbesondere auch als Anlass und stimmungsvollen Ort der Begegnung für Bevölkerung und Gäste. Wiederholt konnte ich mich persönlich vom großen Anklang dieser Veranstaltung überzeugen und feststellen, dass das Programm einheimischen und internationalen Gästen gleichermaßen gefällt. Ein bisschen Wetterglück vorausgesetzt bilden die Promenadenkonzerte 2013 wieder eine einmalige Gelegenheit zum Genuss kraftvoller Musik mitten in unserer Hauptstadt der Alpen! Josef Margreiter Landestourismusdirektor von Tirol

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Sonntag 14. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Kärntner Gebirgsschützenkapelle

Musikalische Leitung: Christoph Vierbauch Nachdem die Gebirgsschützenkapelle die Promenadenkonzertbesucher bereits zweimal mit ihrer Spielfreude und mit sehr originellen, ansprechenden Programmen bezaubern konnte, ist es eine Freude, dieses Traditionsorchester mit dem Kärntner Landeskapellmeister an der Spitze einmal mehr in der Hofburg in Innsbruck zu begrüßen. Orchester

Die in enger Verbindung mit dem Jägerbataillon 26 und der Garnison Spittal stehende Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 gegründet. Neben den musikalischen Zielen verfolgt der Klangkörper auch die Förderung der militärischen Landesverteidigung. Als Auswahlorchester besteht die Gebirgsschützenkapelle aus ca. sechzig Musikern aus Oberkärnten. Großer Wert wird darauf gelegt, dass nicht ausschließlich studierte Instrumentalisten, sondern auch junge Amateurmusiker mit besonderem Ehrgeiz und Können in die Kapelle aufgenommen werden. Die Uniformierung des Orchesters erfolgte nach dem Muster der Offiziersuniform des k. u. k. Landwehrinfanterieregiments 4, Klagenfurt. Fixer

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Bestandteil des Jahresprogramms sind die traditionellen Neujahrskonzerte. Dirigent

Christoph Vierbauch – geboren 1950 – ist beruflich als Musikschulleiter der fünf Musikschulen und als Musiklehrer im Mölltal tätig. Im Jahre 1972 übernahm er die musikalische Leitung der Trachtenkapelle in seiner Wohngemeinde Flattach und baute diese in seiner 30-jährigen Kapellmeistertätigkeit zu einem Höchststufenorchester aus. Beim WMC (World Music Competition) in Kerkrade/Holland erreichte er mit der TK Flattach zwei Gold-Medaillen. Als langjähriger Bezirkskapellmeister des Bezirkes Spittal/Drau, Landeskapellmeisterstellvertreter und zuletzt amtierender Landeskapellmeister des Kärntner Blasmusikverbandes prägte er die musikalische Entwicklung in Kärnten maßgeblich mit. Christoph Vierbauch war vor 15 Jahren Mitbegründer der Kärntner Gebirgsschützenkapelle und leitet den Klangkörper seitdem. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Rudolf Achleitner Seyffertitz-Marsch Rudolf Achleitner Tiroler Adler Karl Mühlberger Mir sein die Kaiserjager Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Robert Janschitz / Bearb.: Josef Abwerzger

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Kärntner Gebirgsschützen-Marsch Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment Leichte Kavallerie, Ouvertüre zur Operette Antonín Dvořák / Bearb.: Leonhard Fürst Slawischer Tanz Nr. 7 in c-Moll Franz von Suppé / Bearb.: Stefan Ebner Sieg der österreichischen Volkshymne Gioachino Rossini / Bearb.: Michael Seeber La Calunnia é un Venticello, Arie aus Der Barbier von Sevilla (Andreas Gasser, Bariton) Friedrich Smetana / Bearb.: Albert Schwarzmann Polka aus Die verkaufte Braut Friedrich Smetana / Bearb.: Albert Schwarzmann Tanz der Komödianten aus Die verkaufte Braut Johann Strauß / Bearb.: Thorsten Reinau Reitermarsch aus Simplicius Johann Strauß / Bearb.: Peter W. Schwaiger Accelerationen, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Thorsten Reinau Geißelhiebe, Polka Franz Lehár / Bearb.: Franz Kühnel Vilja-Lied aus der Operette Die lustige Witwe (Andrea Lexer, Sopran) Johann Strauß / Bearb.: Armin Suppan Champagner-Polka Daniel-François-Esprit Auber / Bearb.: Gosling Mol Die Stumme von Portici, Ouvertüre zur Oper Zum Programm

Die Kärntner Gebirgsschützenkapelle wurde 1994 als Traditionskapelle des damaligen Kärntner

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Gebirgsschützen Regiments Nr. 4 – deren Traditionsträger das Jägerbataillon 26 in der Oberkärntner Garnisonsstadt Spittal an der Drau ist – gegründet. Mit dem Auftrag, die musikalische Tradition des 19. und 20. Jahrhunderts zu bewahren und in Erinnerung zu behalten, werden die Programme aus Werken vieler innerhalb und im Umkreis der Donaumonarchie lebender großer Musiker und Komponisten zusammengestellt und bei Neujahrskonzerten zu Gehör gebracht. Das verhältnismäßig kleine Österreich hat aus der Zeit der k.-u.-k.-Monarchie eine große Musiktradition, die auch durch die Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker in die ganze Welt getragen wird. Als Dirigent und Kapellmeister der Kärntner Gebirgsschützenkapelle bin ich bestrebt, ursprünglich für Streichorchester geschriebene Stücke mit ihren wienerisch-musikanti-schen Eigenheiten auch mit einem Blasorchester bestmöglich wiederzugeben, aber auch der Klangqualität eines Streichorchesters nahezukommen. Mit einem vielseitigen Programm aus Ouvertüren, Wiener Walzern, Polkas, Tänzen, Tongemälden, Traditionsmärschen, aber auch Gesangsstücken aus Opern und Operetten möchte ich mit meinen Musikerinnen und Musikern zur Erhaltung dieser altösterreichischen Blasmusiktradition beitragen und mit zeitgemäßer Besetzung kurzweilige und interessante Konzerte anbieten.

Christoph Vierbauch

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Montag 15. Juli, 19.30 Uhr Stadtmusikkapelle Wilten

Musikalische Leitung: Peter Kostner Wie die Wiener Philharmoniker zu Wien, so gehören die Wiltener zu Tirol und den Innsbrucker Promenadenkonzerten. Die Leistung Peter Kostners und seines Orchesters, sich im Spitzenfeld der heimischen Blasmusikszene zu behaupten und immer wieder die hohen Erwartungen des Publikums zu erfüllen, kann nicht genug hervorgehoben werden, denn hinaufzukommen ist in der Kunst um vieles leichter als oben zu bleiben. Orchester

In alten Urkunden des Stiftes Wilten ist das Entstehungsjahr der Musikkapelle mit 1650 verbrieft – damals noch als eine der zu dieser Zeit gebildeten Pfarrmusiken. Zu einer regulären „Musikbande“ formierte sich die Wiltener Musik erst 1814 nach der Rückkehr Tirols zu Österreich. Seit dieser Zeit sind die Wiltener ununterbrochen urkundlich bei feierlichen Anlässen in Tirol genannt. Waren es anlässlich der Beisetzung Andreas Hofers 1823 lediglich dreizehn Musikanten, umfasst der Klangkörper heute siebzig Musiker, die aus allen Berufsgruppen und Gesellschaftsschichten kommen. Auf dem Programmzettel der Wiltener ist von

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klassischen Ouvertüren bis zu sinfonischen Blasmusikwerken, vom Wiener Walzer bis zur böhmischen Polka oder vom Operettenpotpourri bis zum Musical alles vertreten und wird auch auf höchstem Niveau dargeboten. Mittlerweile bereits zum sechsten Mal wurde im Dezember 2012 die Veranstaltung „Feuerwerk der Blasmusik“ in der Innsbrucker Dogana durch das Orchester bestritten. Zudem arbeiten die Wiltener regelmäßig mit international renommierten Solisten und hochwertigen Ensembles zusammen, so etwa mit Euphonium-Weltstar Steven Mead. Dirigent

Peter Kostner (Jahrgang 1963) stammt aus Hatting im Oberinntal, wo er auch heute noch mit seiner Familie lebt. Seit 1983 ist Kostner Mitarbeiter im ORF-Landes-studio Tirol, seit 1995 auch Bereichsleiter für Volks- und Blasmusik. Seine musikalische Tätigkeit begann er als Flügelhornist und Tenorist bei der Musikkapelle Hatting, die er fünf Jahre als Kapellmeister leitete. Eine enge Verbindung zur alpenländischen Volksmusik hat Kostner durch seine Tätigkeit als aktiver Musikant, der mehrere Instrumente beherrscht und Mitglied in mehreren Ensembles ist, wobei der Harfe seine besondere Vorliebe gilt. Die Stadtmusikkapelle Wilten leitet Peter Kostner seit 1995. In seine Ära fallen viele bedeutende Fest- und Galakonzerte im In- und Ausland und vorbildliche CD-Einspielungen mit konzertanter Blasmusik im traditionellen, aber auch im zeitgenössisch-sinfonischen

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Bereich. Peter Kostner ist Vorstandmitglied im Tiroler Volksmusikverein, Musikbeirat im Landesverband der Tiroler Blasmusikkapellen und gefragter Juror sowie Referent bei Workshops und Fortbildungsveranstaltungen im musikpädagogischen Bereich. Besonders verdient macht sich Peter Kostner seit Jahren um die Musiklehrer-Ausbildung im Bereich der Pflichtschulen. Für den ORF betreut er u. a. auch die beliebte Volksmusiksendung Mei liabste Weis.

Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr Edmund Patzke Salut á Luxembourg Julius Fučík Furchtlos und treu Gustav Mahr Hoch Tirol, Marsch

Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Antonín Dvořák / Bearb.: Karel Belohoubek Polonaise in Es-Dur Julius Fučík / Bearb.: Hans Eibl Einzug der olympischen Meisterringer Franz Schubert / Bearb.: Peter Kostner Fünfte Sinfonie – erster Satz Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Die Macht des Schicksals, Ouvertüre zur Oper Richard Wagner / Bearb.: Hans Eibl Vorspiel zum dritten Akt aus Lohengrin Antonín Dvořák / Bearb.: Karel Belohoubek Slawischer Tanz Nr. 4

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Alfred Reed Armenische Tänze, Teil 1 Gian Battista Mantegazzi Bellinzona, Konzertmarsch Sepp Tanzer Sagen aus Alt-Innsbruck, Konzertwalzer Michael Stern Hurra die Kaiserjäger, Marsch Peter Kostner Semper pro Salute – Prof. Helmut Mader Marsch Zum Programm

Österreich und seine Nachbarn – das ist das Motto des Konzertprogramms der Stadtmusikkapelle Wilten. Der Blick über unsere Grenzen nach Norden und Süden trifft auf die beiden Jahresregenten Giuseppe Verdi und Richard Wagner: Beide sind mit zwei prominenten und typischen Werken vertreten, die auch in Blasorchesterbesetzung nichts von ihrer Attraktivität verlieren. Aus dem Westen steuert der Tessiner Gian Battista Mantegazzi seinen Konzertmarsch Bellinzona (Eidgenössischer Schützenfest-Marsch) bei; gänzlich andere Melodik und Klangfarben bringt der Nordosten mit dem Tschechen Antonín Dvořák: eine elegante Polonaise als Eröffnungsstück und einen feinfühligen Slawischen Tanz. Julius Fučík, der gebürtige Prager und „Altösterreicher“, bildet die Verbindung zu unserer Heimat: Aus seiner reichhaltigen und grandiosen Marschmusikliteratur erklingt ein nicht allzu oft gespielter Konzertmarsch. Franz Schubert ist zwar vor

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allem der Schöpfer des Kunstliedes, aber auch seine Sinfonien zeugen von der unglaublichen Genialität des Österreichers. In seinen nur 31 Lebensjahren war er eines der prägenden Bindeglieder zwischen Klassik und Romantik. Dies ist zu spüren in seiner fünften Sinfonie, deren erster Satz eigens für die Promenadenkonzerte bearbeitet wurde. Die zeitgenössische Blasmusik ist mit einem internationalen Standardwerk programmlich verankert. Alfred Reed – äußerst erfolgreicher Komponist mit österreichischen Wurzeln – schuf mit seinen Armenischen Tänzen ein Paradewerk, das melodisch, rhythmisch und klanglich Musizierende wie Zuhörer gleichermaßen fasziniert. Die Stadtmusikkapelle Wilten kann auf viele Werke aus ihrem Archiv zugreifen, die in direktem Zusammenhang mit dem Verein und dessen Geschichte stehen. So erklingt aus dem Schaffen des Langzeitkapellmeisters Sepp Tanzer dessen einziger Konzertwalzer und aus der Feder seines Nachfolgers Michael Stern einer seiner attraktiven Konzertmärsche.

Peter Kostner

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Kultureller Austausch zwischen allen Landesteilen Blasmusik ist nicht jedermanns Sache. Und doch: wenn das musikalische Programm, wie bei den Innsbrucker Promenadenkonzerten, so klug zusammengestellt wird, dass nicht nur die Spezialisten, sondern auch sogenannte „normale“ Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber auf ihre Kosten kommen, kann Blasmusik den Nerv und das Herz vieler treffen. Das schlägt sich bei den Konzerten in der Innsbrucker Hofburg auch in der konstant hohen Anzahl an Konzertbesucherinnen und -besuchern nieder. Es freut mich, dass auch heuer wieder vier Südtiroler Kapellen als musikalische Botschafter unseres Landes an diesem Festival mitwirken können. Damit wird der seit jeher rege kulturelle Austausch zwischen Südtirol und dem Bundesland Tirol ein weiteres Mal unterstrichen. Allen Besucherinnen und Besuchern der Innsbrucker Promenadenkonzerte wünsche ich eindrucksvolle musikalische Erlebnisse! Dr. Sabina Kasslatter Mur Landesrätin für deutsche Kultur, Südtirol

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Dienstag 16. Juli, 19.30 Uhr I Fiati di Parma

Musikalische Leitung: Claudio Paradiso Mit 30.000 verkauften Tonträgern ist dieses Ensemble im Bläsermusikbereich wohl einer der erfolgreichsten Klangkörper Europas. In der Besetzung einer großen Harmoniemusik der Klassik deckt es eine weitere wichtige und vor allem die älteste Periode der Bläsermusik ab. Passenderweise findet sich im Programm das wohl wichtigste Werk für diese Art der Besetzung, nämlich Mozarts unvergleichliche Grand Partita.

Orchester

I Fiati di Parma ist das einzige feste Bläser-Kammer-orchester Italiens. Das Ensemble wurde 1990 auf Initiative seines Chefdirigenten Claudio Paradiso gegründet und besteht aus den besten Musikern der italienischen Musikszene, die sämtlich langjährige Kammermusikerfahrung aufweisen und in renommierten Orchestern wie den Wiener Symphonikern oder dem RAI-Orches-ter Turin mitwirken. Der Bezug zu Parma hat sich aufgrund der großen Musiktradition dieser Stadt – von Bolzoni bis Toscanini – ergeben. Die fixe Besetzung besteht aus zwei Flöten, drei Oboen, sechs Klarinetten (inklusive Bassetthorn

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und Bassklarinette), vier Fagotti, fünf Hörnern, Violine, Bratsche, Cello, Bassgeige und Pianoforte. Dirigent

Claudio Paradiso wurde 1960 in Rom geboren. Er schloss 1980 sein Flöten-Studium am Konservatorium Santa Cecilia in Rom ab. Drei Jahre später erwarb er ein Postgraduate-Diplom der Accademia Filarmonica in Bologna, 1988 eines der Nationalen Akademie von Santa Cecilia in Rom. Es folgten weitere Flöten- und Kammermusikstudien. Paradiso arbeitete u. a. mit dem Bach Kollegium Stuttgart, dem Turiner Kammerorchester, dem Prague Chamber Orchestra oder dem Orchestra Sinfonica di Perugia sowie diversen kleineren kammermusikalischen Besetzungen zusammen. Er wirkte an zahlreichen Musikfestivals im In- und Ausland mit und arbeitet hauptberuflich als Professor für Bläserensemble-Musik an der Musik-Hochschule „Francesco Morlacchi“ in Perugia. 1990 gründete er das Orchestra I Fiati di Parma. Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Ludwig van Beethoven Marsch in C-Dur Francesco Antonio Rosetti Partita in F-Dur Wolfgang Amadeus Mozart Gran Partita Zum Programm

Italien hat die europäische Musikwelt in den vergangenen Jahrhunderten stark geprägt – von der

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Erfindung der Oper im Barock und den großen Komponisten des Belcanto Donizetti, Rossini und Bellini über Verdi und Puccini bis hin zu Ottorino Resphigi und Nino Rota. Gleichzeitig wurde natürlich auch die italienische Musik von den „Großen“ Europas beeinflusst, nicht zuletzt auch von den Vertretern der Wiener Klassik. Und österreichische Musik aus dieser Zeit wird es denn auch sein, die das Programm regiert. Ludwig van Beethovens Marsch in C-Dur entstand 1802 als Auftragswerk des Grafen Browne als einer von drei Märschen für Klavier zu vier Händen und ist der Fürstin Maria Esterházy gewidmet. Er trägt die Tempobezeichnung Allegro ma non troppo. Francesco Antonio Rosetti, eigentlich Franz Anton Rösler, war ein aus Böhmen stammender Zeitgenosse von Mozart und Haydn, der seinen Namen 1773 italianisierte – obwohl er nie in Italien wirkte, sondern als Kapellmeister der Orchester des Prinzen von Öttingen-Wallerstein und später des Herzogs von Mecklenburg-Schwerin in deutschen Landen seine Wirkungsstätte fand. Er schrieb zahlreiche Sinfonien, Solo-Konzerte und Kammermusik, aber auch sakrale Stücke und Werke für Bläser. Eines davon ist die Partita in F-Dur. Mozarts Gran Partita, eine siebensätzige Serenade in B-Dur, ist eines der zentralen Werke für eine klassische große Harmoniemusik-Besetzung mit zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Bassetthörnern, vier Waldhörnern, zwei Fagotti und Kontrabass bzw. Kontrafagott. Als musikalischer Höhepunkt soll dieses Werk den Abend krönend beschließen.

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Claudio Paradiso

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Musik bereichert unser Leben! Diese Erkenntnis trifft auf alle Menschen zu, ob sie Musik aktiv betreiben oder als Zuhörer in vielen Lebenslagen Musik hören. Die österreichische Blasmusikszene hat einen festen Platz im Kulturleben und ist unentbehrlich in unseren Gemeinden. Das beweisen die vielfältigen Aufgaben und Aktivitäten der Musikkapellen bei den unzähligen Veranstaltungen. Einen besonderen Stellenwert haben die Promenadenkonzerte in Innsbruck, sie gehören zu den wichtigsten Festivals der internationalen Blasmusikszene. Die Pflicht und Verantwortung, qualitätsvolle Blasmusik dem Publikum zu präsentieren, sowie eine vorbildliche Organisation und Betreuung stehen dabei im Vordergrund. Vielen Dank für dieses Engagement, alles Gute und viel Freude bei der kommenden Konzertsaison. Walter Rescheneder Bundeskapellmeister des österreichischen Blasmusikverbandes

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Mittwoch 17. Juli, 19.30 Uhr Landesblasorchester Salzburg

Musikalische Leitung: Ralf Kircher Synergieeffekte zu nutzen ist nicht nur in der Wirtschaft ein Gebot. So bot es sich an, das heuer für eine Mitwirkung zur Eröffnung der Salzburger Festspiele einberufene Landesblasorchester Salzburg nach Innsbruck einzuladen, um auch das heimische Publikum an einem Ohrenschmaus teilhaben zu lassen, wie er nach dem fulminanten Auftritt des Orchesters vor drei Jahren erneut zu erwarten ist. Orchester

Das Landesblasorchester Salzburg will junge Talente durch gemeinsames beispielhaftes Musizieren mit hochqualifizierten Musikern aus dem Musikum Salzburg, dem Mozarteum-Orchester und den Blasmusikkapellen fördern. Ein besonderer Schwerpunkt gilt dabei der zeitgenössischen Blasorchesterliteratur. Der Klangkörper will dabei Blasmusik auf höchstem Niveau und in all ihren vielfältigen Formen präsentieren. Das Orchester ist in den Salzburger Blasmusikverband integriert. Als künstlerischer Leiter fungiert jeweils der Landeskapellmeister bzw. einer seiner Stellvertreter. Organisatorischer Leiter und Projektkoordinator ist der Geschäftsführer des Salzburger Blasmusikverbandes,

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Obmann ist ebenso der Landesobmann der Salzburger Blasmusikkapellen. Das LBO Salzburg ist eine Kooperation zwischen Salzburger Blasmusikverband, Mozarteum-Orchester Salzburg, Militärmusik und dem Musikum Salzburg. Das Orchester gibt jährlich zwei bis vier Konzerte im Bundesland Salzburg bzw. in anderen Bundesländern Österreichs oder im Ausland. Die Konzerttätigkeiten werden durch die Produktion von CDs sowie DVDs dokumentiert und festgehalten. Dirigent

Ralf Kircher wurde in Klagenfurt geboren. Er studierte Dirigieren, Komposition und Schlagwerk an der Hochschule für Musik in Wien und schloss sein Studium 1994 mit Auszeichnung ab. Schon während seiner Studienzeit spielte er als Schlagwerker in den führenden österreichischen Orchestern, vornehmlich bei den Wiener Philharmonikern und im Wiener Staatsopernorchester. Von 1998 bis 2001 studierte Kircher Dirigieren an der Sibelius-Akademie in Helsinki, 2002 schloss er diese Ausbildung mit Auszeichnung ab. 2004 wurde ihm der internationale Chivas Baton Conductor Award verliehen. Kircher gastiert regelmäßig bei allen großen finnischen und skandinavischen Orchestern. Zahlreiche Engagements führen ihn in verschiedene europäische Länder, unter anderem zum Brucknerorchester Linz, zum Philharmonischen Orchester Maribor oder zum Scottish Chamber Orchestra. Seit 2009 ist Kircher ständiger Gastdirigent des Philharmonischen

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Orchesters Sarajevo. Er hat eine Leidenschaft für zeitgenössische Musik, aber auch für Operette und Musical. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Brass Ensemble des LBO Salzburg Mit Werken von Giuseppe Verdi, Anton Bruckner, Giovanni Gabrieli und Chris Hazell Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Wolfgang A. Mozart / Bearb.: Leo Ertl, Josef Seidl Marsch, KV 408/1 Gioachino Rossini / Bearb.: Giuliano Moser Der Barbier von Sevilla, Ouvertüre zur Oper Johann Nepomuk Hummel / Bearb.: Peter Schwaiger Konzert in Es-Dur für Trompete und Orchester (Johannes Moritz, Trompete) Ottorino Respighi / Bearb.: Yoshihiro Kimura Die Pinien von Rom, sinfonische Dichtung Leonard Bernstein / Bearb.: Ian Polster Vier sinfonische Tänze aus West Side Story Josef Strauß / Bearb.: Peter WesenAuer Sphärenklänge, Walzer George Gershwin / Bearb.: Mark Rogers Cuban Ouverture Zum Programm

Dem Leitbild des LBO Salzburg entsprechend wurde auch heuer wieder ein Programm erstellt, das mehrere heterogene Elemente aufweist. Zum einen wird dem überragenden Salzburger Musikgenie Wolfgang Amadeus Mozart durch die Aufführung seines Marsch

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KV 408/1, der in seiner Urfassung für zwei Violinen, Viola und Bass und je zwei Flöten, Oboen, Fagotte, Hörner und Trompeten sowie Pauken instrumentiert wurde, die Referenz erwiesen. Johann Nepomuk Hummel passt als ehemaliger Mozartschüler mit seinem Trompetenkonzert ebenso zu diesem Programmteil wie der Solist Johannes Moritz – er ist Solotrompeter im Mozarteum-Orchester Salzburg. Der „musikhistorische Beitrag“ befasst sich heuer mit der Gegenüberstellung eines der bekanntesten Werke des Belcanto, Rossinis Der Barbier von Sevilla, und Ottorino Respighis 1924 entstandenen Die Pinien von Rom, dem Opus eines der führenden Vertreter der neueren italienischen Instrumentalmusik. Beim „tänzerischen Beitrag“ wird ein Großwalzer des genialen Josef Strauß von mittelamerikanischen Rhythmen flankiert – dabei sei es dem geschätzten Publikum selbst überlassen, zu entscheiden, für welche rhythmische Weltsicht es sich entscheidet.

Christian Hörbiger

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Donnerstag 18. Juli, 19.30 Uhr Militärmusik Kärnten

Musikalische Leitung: Sigismund Seidl Die problematische Situation, der sich die personell ausgedünnten heimischen Militärmusikkapellen seit Jahren ausgesetzt sehen, ist bekannt. Ein Orchester, das unter diesen Rahmenbedingungen besonders gut bestanden hat, ist die Militärmusik Kärnten, deren langjähriger Kapellmeister nunmehr kurz vor dem Ruhestand steht. So war ein erneuter Auftritt der Militärmusik Kärnten in Innsbruck Kapellmeister Sigismund Seidl wie auch den Promenadenkonzerten ein besonderes Anliegen. Orchester

Die Militärmusik Kärnten entstand 1956 aus der Gendarmerieschule Kärnten II in Spittal an der Drau und wurde sodann in das Feldjägerbataillon 25 eingegliedert. Ein Jahr darauf wurde die 58 Mann starke Kapelle in Musikkapelle der 7. Jägerbrigade umbenannt und nach Klagenfurt verlegt. In der Folge hieß sie Musik des Militärkommandos Kärnten und später nur noch Militärmusik Kärnten. 1969 erfolgte eine Personalreduzierung auf nur noch 38 Musikern. Erst in den 1980ern und 1990ern konnte mit ca. sechzig Musikern wieder internationaler Orchesterstandard erreicht werden. Durch die Heeresreform „ÖBH2010“

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und die damit einhergehende Beschränkung auf 47 Musiker wurde dieser Spielraum wieder eingeschränkt, was massive Einschnitte im Bereich der sinfonischen Blasorchesterliteratur mit sich bringt. Gerade für ein Orchester, das den Anspruch erhob, alle exemplarischen Meisterwerke der sinfonischen Weltliteratur aufgeführt zu haben und jährlich über 200 konzertante Werke zur Aufführung bringt, ist dies eine schwer nachvollziehbare Politik. Dirigent

Sigismund Seidl, Jahrgang 1950, machte seine ersten musikalischen Erfahrungen als Flötist in der von seinem Vater geleiteten Musikkapelle Neumarkt-St. Marein. 1967 rückte er zum Jäger-Bataillon 18 in Zeltweg ein, von wo er zur Militärmusik Steiermark überstellt wurde. Dort spielte er jahrelang Flöte und Klarinette. Zeitgleich studierte Seidl an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz Flöte und Orchesterleitung. 1977 erhielt Sigismund Seidl in Wien sein Diplom als Militärkapellmeister. 1978 bis 1980 übernahm er die Militärmusik des Militärkommandos Niederösterreich, anschließend wurde er Leiter der Militärmusik Kärnten. Seidl ist bzw. war Juror bei Wettbewerben – so war er u. a. auch ein Jury-Mitglied beim World Music Contest in Kerkrade – Vorstandsmitglied der World Association for Symphony Bands und Ensembles (WASBE), Leiter der Kurse für Blasorchester am Landeskonservatorium in Klagenfurt, Landeskapellmeister in Kärnten (1980–92)

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sowie Bundeskapellmeister des Österreichischen Blasmusikverbands (2001–04). Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Rudolf Kattnigg Kärntner Gebirgsjäger Karl Safaric Brigade 7 Karl Safaric Neuer Kärntner-Liedermarsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Richard Wagner / Bearb.: J. Jurenz Das Liebesverbot, Ouvertüre zur Oper Richard Wagner / Bearb.: K. Ingel-Janson König Heinrichs Aufruf und Gebet aus Lohengrin Guiseppe Verdi / Bearb.: Johannes Schade Armeemarsch mit Motiven aus Rigoletto Guiseppe Verdi / Bearb.: Emil Mollenhauer Manzoni Requiem – Ausschnitte Siegfried Somma Edelweiß-Marsch Karl Komzák / Bearb.: Gustav Fischer Edelweiß, Konzertouvertüre Richard Rodgers, Oscar Hammerstein / Bearb.: N. Iwai Edelweiß, Lied Rudolf Kattnig / Bearb.: Otto Wagner Wiener Flieder, Konzertwalzer Rudolf Kattnig / Bearb.: Otto Wagner Leise erklingen die Glocken vom Campanile Robert Stolz / Bearb.: Hans Eibl

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Tiroler Hochzeit, Tanz Robert Stolz / Bearb.: Hans Hausl Du sollst der Kaiser meiner Seele sein Adalbert Paul von Keler (Kéler Béla) Soldatenleben, Militärisches Tonbild Josef Frank Brigade 6, Marsch Hans Stilp Radetzky-Ouvertüre Zum Programm

Wer die Konzertprogramme der Militärmusik Kärnten der letzten dreißig Jahre genauer studiert, kann darin eine kleine Kulturgeschichte der geblasenen Musik wiedererkennen. Gut und gründlich einstudiert sind prinzipiell alle Spielauftritte – das kann man von einer Militärmusik voraussetzen. Doch das ist nicht der Inhalt von Programmen, die alle einem roten Leitfaden, einer inneren oder manchmal auch äußeren Idee folgen. Zirka zwanzig verschiedene Konzertprogramme (neben militärmusikalischen Einsätzen) bewältigt das Orchester pro Jahr. Das ergibt in über dreißig Jahren der Kapellmeistertätigkeit ein Repertoire von über 3000 Werken, Märsche ausgenommen. Auf diesen Fundus kann bei Bedarf zurückgegriffen werden. In der Regel werden Programme nicht wiederholt, abgesehen von einzelnen Werken, wenn programmatischer Bedarf dafür vorhanden ist. Um die Kapelle frisch und flexibel zu halten, sind alle Programme Unikate. Wenn Kompositionen wiederholt werden, sind es Neueinstudierungen vor Jahren gespielter

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Kompositionen, an die sich auch vom Kader (zwanzig Musiker) kaum jemand mehr erinnern kann. Da sich die Kapelle jährlich neu zusammensetzt (Wehrpflichtige), ist ein Übertragen von einstudierten Werken ins nächste Jahr nicht möglich. Somit ist ein unbekanntes Werk zu erarbeiten dieselbe „Plage“, wie ein bereits gespieltes zu wiederholen – darum dieses unbarmherzige Prinzip des jeweils Neuen. Was waren nun die Überlegungen zum Innsbruck-Pro-gramm 2013: 1.) Im „geheiligten“ Land der Blasmusik – und das ist noch immer Tirol – Werke aufführen, die dort kaum gespielt werden oder erklungen sind. 2.) Im Gedenkjahr 2013, in dem sich der 200. Geburtstag von Verdi und Wagner jährt, sollen diese Jahresregenten vorkommen. Beide Giganten sind durch ihre Opern bedeutend, Verdi zusätzlich durch sein „immergrünes“ Requiem. Die Liebesverbot-Ouvertüre wird selten gespielt, sie war Richard Wagners drittes Bühnenwerk, das aber eher nach Verdi als nach Wagner klingt; eine musikhistorisch höchst interessante Situation. Dann erklingt Musik zweier Opern (Lohengrin und Rigoletto), die in eine der wichtigsten Schaffensperioden von Verdi und Wagner fallen und deren Uraufführungen nur sechs Monate auseinanderliegen. 3.) Die Zeiten der Operette waren auch die „goldene“ Zeiten der (k. u. k.) Militärmusik – beide sind später „silbern“ und dann „blechern“ geworden. 4.) Mehrere Werke und Komponisten mit Bezug zu Innsbruck oder Tirol – das Edelweiß ist die

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symbolträchtigste Blume der Alpen. Die Volksoperette Edelweiß ist von dem damals in Innsbruck wirkenden k. u. k. Militärkapellmeister Karl Komzák 1892 komponiert worden und handelt „in Tirol anno dazumal“. Die Tiroler Hochzeit von Robert Stolz hat der ehemalige Militärkapellmeister Oberst Hans Eibl für heutige Blasorchesterbesetzung arrangiert. Siegfried Somma – mit seinem Edelweiß-Marsch im Programm – war sein legendärer Vorgänger bei der Militärmusik Tirol. Josef Frank – (Brigade 6) hat in Zill am Zeller in Tirol seinen Lebensabend verbracht und liegt dort begraben. 5.) Rudolf Kattnigg in Kärnten und Innsbruck: Rudolf Kattnigg ist der bedeutendste Kärntner Komponist und war ab 1928 auch Direktor des Innsbrucker Konservatoriums. Er leitete dort auch die Sinfoniekonzerte. In einem Militärkonzert der Militärmusik Kärnten kommen Werke ehemaliger österreichischer Militärkapellmeister und Werke mit militärischem Bezug immer vor. Rechnet man die vorbereiteten Zugaben hinzu, sind bei diesem Konzert acht ehemalige Militärkapellmeister berücksichtigt worden. Da ich mich mit diesem Konzert als Kapellmeister zumindest von Innsbruck verabschieden muss, hat das Soldatenleben-Tonbild mit dem integrierten Zapfenstreichthema vom k. u. k. Kapellmeister Adalbert Paul von Keler vulgo Kéler Béla eine tiefere Bedeutung. Unüblicherweise nicht mit dem Radetzky-Marsch, sondern mit der Radetzky-Ouvertüre wird

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abschließend dem unsterblichen Feldmarschall der k. u. k. Armee gehuldigt. Als Sprecher wird der ehemalige Militärkommandant von Kärnten, Brigadier Gunther Spath, diesem „Militärkonzert“ mit eigener Prosa und Lyrik eine unverwechselbare literarische Note verleihen.

Sigismund Seidl

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Freitag 19. Juli, 19.30 Uhr Bauernkapelle Eberschwang

Musikalische Leitung: Günther Reisegger Wie schon bei der im Vorjahr konzertierenden Musikkapelle aus Lohnsburg handelt es sich auch bei diesem Orchester um eine Perle aus Oberösterreich, das mit seinem beispielhaften Musikschulwerk in den vergangenen Jahrzehnten sehr viel zum Aufschwung des Blasmusikwesens beigetragen hat. Die Kapelle aus Eberschwang ist hierfür ein preisgekröntes Vorzeigebeispiel. Orchester

Die Bauernkapelle Eberschwang wurde 1942 mit sieben Jungmusikern gegründet, zwei Jahre später waren es trotz des Krieges bereits vierzehn. Bis 1946 verdoppelte sich die Zahl der aktiven Musiker dann auf 28. Seit dem Jahr 1955 ist die Bauernkapelle auch Feuerwehrmusikkapelle des Bezirkes Ried. 1983 übernahm Professor Johann Mösenbichler die musikalische Leitung der Bauernkapelle Eberschwang, der er bereits seit 1974 als Klarinettist und Saxofonist angehörte. In 19 Jahren Kapellmeistertätigkeit führte er die Bauernkapelle ununterbrochen zu Auszeichnungen bei den jährlichen Konzertwertungen. Seit 2002 ist Günther Reisegger Kapellmeister der Musikkapelle. Seither tritt das Orchester in der

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Leistungsstufe D an. 2007 wurde die Kapelle bereits zum neunten Mal durch den Landeshauptmann für ihre alljährliche Teilnahme an Wertungsspielen ausgezeichnet. Zahlreiche Auftritte in Deutschland und Italien gehören zum alljährlichen Programm der Bauernkapelle Eberschwang. Neben Konzertauftritten und der Teilnahme an Wertungsspielen umrahmt die Bauernkapelle auch viele Feste und Anlässe in Eberschwang und Umgebung. Die Bauernkapelle Eberschwang gewann 2011 den österreichischen Bundeswettbewerb für Blasorchester in der Höchststufe und ist somit aktueller Bundessieger Österreichs. Dirigent

Günther Reisegger wurde 1974 geboren. Schon als Neunjähriger erhielt er Trompetenunterricht an der Landesmusikschule Ried im Innkreis, es folgten die Studien Konzertfach und IGP am Konservatorium Linz sowie ein Studium an der Musikhochschule Wien. Seit 2000 unterrichtet Reisegger Trompete, Flügelhorn und Kapellmeisterausbildung im oberösterreichischen Landesmusikschulwerk. 2007 wurde er dort Fachgruppenleiter für Blechblasinstrumente. Günther Reisegger musiziert zudem im Ensemble BlechBrass und in der Brassband OÖ. Reisegger ist Bezirkskapellmeisterstellvertreter von Ried und Kapellmeister der Musikkapellen Eberschwang und Weilbach sowie Organisator der OÖ Juniorbrassband und OÖ Jugendbrassband. Er wirkt zudem als

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Landesjugendreferent des Oberösterreichischen Blasmusikverbandes. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Karl Pernklau Hessenmarsch Josef Eder Der fidele Innviertler Carl Michael Ziehrer Schönfeld-Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Jeremiah Clarke / Bearb.: Eric Crees The King’s March & Prince Eugen’s March (Eberschwanger Brass Connection) Johann Strauß / Bearb.: Siegfried Rundel Einzugsmarsch aus Zigeunerbaron Franz von Suppé / Bearb.: Henry Fillmore Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Operette Oskar Böhme / Bearb.: Bruno Sulzbacher Konzert in f-Moll (Philipp Lang, Trompete) Isaac J. Dunajewski / Bearb.: Walter Tuschla Marsch aus Zirkus Johann Strauß / Bearb.: Wil van der Beek Kaiserwalzer Nino Rota / Bearb.: Marcel Baars La passerella di addio Manfred Kühberger / Bearb.: Günther Reisegger Eberschwanger Musikantengruß Karl Trawöger Innviertler Roas

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Johann Strauß / Bearb.: Franz Kühnel Cagliostro in Wien, Ouvertüre zur Operette

Zum Programm Die Bauernkapelle Eberschwang versucht seit vielen Jahren einerseits die große österreichische Tradition durch jährliche Beiträge beim traditionellen Frühjahrskonzert zu pflegen, andererseits aber auch die großartige sinfonische Literatur für Blasorchester einzustudieren. Ebenso ist Kapellmeister Günther Reisegger die Präsentation von jungen Künstlern aus den eigenen Reihen mit anspruchsvollen Solostücken ein großes Anliegen. Gleiches gilt für die Zusammenarbeit mit internationalen Solisten und Dirigenten. Mit dem Beitrag der Eberschwanger Brass Connection beim Promenadenkonzert wird die erfolgreiche Ensemblearbeit der vergangenen Jahre dokumentiert. Zum Schluss werden als Hommage an die Heimat Oberösterreich die einzigartige Musik aus dem Innviertel mit Ländler, Triowalzer und Volksweisen zu Ehren Franz Stelzhammers und der Eberschwanger Musikantengruß aus der Feder von Kapellmeisterstellvertreter Manfred Kühberger präsentiert.

Günther Reisegger

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Samstag 20. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati della Svizzera italiana

Musikalische Leitung: Angelo Bolciaghi Dieses überaus renommierte Blasorchester befindet sich auf der Durchreise nach Italien und wird im Rahmen seiner Konzerttournee auch in Innsbruck gastieren. Der ebenso renommierte Dirigent Angelo Bolcia-ghi wird dabei nicht nur Italianitá in den Innenhof der Kaiserlichen Hofburg zaubern, sondern auch im Auftrag der Helvetia Stiftung, welche die Tournee mitfinanziert, bedeutende Werke von schweizerische Komponisten zu Gehör bringen. Orchester

Das Orchestra di Fiati della Svizzera italiana betont sowohl seine regionale Verankerung wie auch seine internationale Ausrichtung und möchte dabei eine Vorreiterstellung in der modernen Blasorchesterentwicklung einnehmen. Im Orchester musizieren ausgewählte Profis und Amateure aus dem Tessin und aus Norditalien sowie einige wenige Deutschschweizer. Erste Konzerte gab das Orchester 1991 in Balerna und Giubiasco. Es folgten eine dreimalige erfolgreiche Teilnahme am Wettbewerb WMC in Kerkrade (Niederlande) sowie Auftritte bei internationalen Festivals in Schladming, Interlaken und Saas Fee. Im

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Rahmen der Expo 2001 wurden zwei Konzerte des Klangkörpers live im Rundfunk übertragen und auch in die Umrahmung der Feierlichkeiten zum 200-jährigen Jubiläum des Tessin wurde das Auswahlorchester einbezogen. Vier CD-Produktionen, zehn Weltpremieren und die Zusammenarbeit mit zeitgenössischen Schweizer Komponisten runden das reichhaltige Wirken des Orchestra di Fiati della Svizzera italiana ab. Dirigent

Geboren in Mailand, studierte Angelo Bolciaghi Blasorchesterleitung in Italien, den Niederlanden und als Stipendiat in den Vereinigten Staaten. Er wirkte außer in Italien und in anderen Ländern Europas auch in den USA. Mit dem Orchestra di Fiati Accademia gewann Bolciaghi einen ersten Preis in der Höchststufe beim Internationalen Wettbewerb in Kerkrade. Angelo Bolciaghi arbeitet auch als Arrangeur und Pädagoge, Dozent und Wettbewerbs-Juror. Seit 2002 ist er musikalischer Leiter des Orchestra Fiati-Ensemble Strumentale Fermano. Im Jahr 2011 wurde er zum festen Dirigenten des Saxofon-Ensembles am Konservatorium von Foggia bestellt. Als Arrangeur arbeitet er u. a. für die Mailänder Scala. Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Johann Sebastian Bach Kleine Fuge in g-Moll Saverio Mercadante / Bearb.: Franco Cesarini Omaggio a Bellini, Konzertstück

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Oliver Waespi Suite No. 1: Symphonic Movement – Nocturne – Toccata Amilcare Ponchielli / Bearb.: Franco Cesarini Sinfonia in B-Dur für Bläser Arthur Honegger Pacific 231, sinfonischer Satz Ottorino Respighi / Bearb.: Guy Duker Die Pinien der Via Appia aus Die Pinien von Rom Thomas Trachsel Sinfonietta No. 1 Nino Rota / Bearb.: Steven Verhaert La Strada Suite Zum Programm

Mit Ausnahme der Eröffnung – Bachs Kleine Fuge in g-Moll, die als Hommage an den Spielort Kaiserliche Hofburg gedacht ist und ursprünglich als Orgelwerk konzipiert war, von der später aber erfolgreiche Orchester-Bearbeitungen entstanden – setzt sich das Programm aus einem Wechsel von italienischen und Schweizer Komponisten zusammen. In Zeiten, in denen multimediale Tonträger unbekannt waren, mussten die populären Werke des Musiktheaters von Hand für Blasorchester transkribiert werden, um ihre Verbreitung zu fördern. Komponisten und Verlage unterstützten diese Bemühungen durchaus und zahlreiche Opern-Komponisten hatten direkten Kontakt mit den Blasorchestern, um eigene oder fremde Werke zu transkribieren bzw. Fantasien oder Paraphrasen zu beliebten Werken zu komponieren. Auch heute noch werden aber historische Werke

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vielfach bearbeitet, so auch jene der Komponisten Mercadante und Ponchielli: Die erste Bearbeitung, Omaggio a Bellini (Hommage an Bellini), ist eine Fantasie, die populäre Themen wie die schöne Arie Ah non credea mirarti aus der Oper Die Schlafwandlerin aufgreift, die zweite betrifft die Sinfonia in B-Dur für Bläser, bei der es sich eigentlich um ein Originalwerk für Bläser mit offensichtlichen stilistischen Reminiszenzen an Komponisten wie Verdi handelt, die aber ebenso von der jüngsten Überarbeitung des Schweizer Komponisten Franco Cesarini profitiert hat. „Unter den italienischen Komponisten der Geschichte des 20. Jahrhunderts ist definitiv Ottorino Respighi derjenige, bei dem am wenigsten äußerer Druck erforderlich war, um seine Werke, etwa bei Festivals, zu verbreiten, denn der international renommierte Komponist der drei römischen sinfonischen Dichtungen begeisterte zahlreiche berühmte Dirigenten nahezu vom Fleck weg, so vorgestern und gestern einen Toscanini, De Sabata oder Karajan und heute einen Maazel, Muti oder Sinopoli“, schrieb Alberto Cantu in seiner Monografie über den aus Bologna stammenden Komponisten. Wir präsentieren den letzten Satz aus dem sinfonischen Meisterwerk Die Pinien von Rom aus dem Jahre 1924 in einer wunderbaren Transkription für Blasorchester: Die Pinien der Via Appia beschreibt eine historische Szene, bei der im Nebel der Morgendämmerung ein Konsul mit seinem Heer im Glanze der neuen Sonne zur Via Sacra und zum Triumph auf das Kapitol zieht.

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Ausgewählt als einer der hundert besten Filme aller Zeiten und 1957 mit einem Oscar prämiert, profitierte La Strada des Regisseurs Federico Fellini maßgeblich auch von der Musik eines Nino Rota. Das berühmte Ballett aus dieser Filmmusik wurde mit großem Erfolg erstmals an der Mailänder Scala mit Carla Fracci in der Rolle der Gelsomina aufgeführt. In Zürich geboren hat der international angesehene Komponist Oliver Waespi sowohl in seiner Heimatstadt als auch in London studiert. Mit seiner faszinierenden dreisätzigen Suite Nr. 1 eröffnen wir den schweizerischen Teil des Konzerts. Bei diesem Werk mischt sich die Tradition des kurzen Kanons und der Fuge mit einer harmonischen und leicht verdaulichen romantischen Tonsprache, bevor im dritten Satz eine Hommage an eine barocke Toccata erklingt. „Ich habe Lokomotiven immer schon leidenschaftlich geliebt. Für mich sind sie Lebewesen und ich liebe sie so, wie andere Frauen oder Pferde lieben“, meinte der Schweizer Komponist Arthur Honegger zu seiner Leidenschaft für Züge. Sein am häufigsten gespieltes Werk ist Pacific 231, das die Klänge und Geräusche einer Dampflok vermitteln soll: „Was ich versucht habe, ist mehr als die Nachahmung der Laute der Lok, es geht darum, den visuellen Eindruck und körperlichen Genuss in einer musikalischen Konstruktion zu vermitteln. Die Komposition beginnt mit dem ruhigen ‚Atem‘ der stehenden Lok, es folgen der Kraftaufwand beim Anfahren und dann die schrittweise Erhöhung der Geschwindigkeit bis zu einem lyrisch-pathetischen Stadium, in dem ein 300

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Tonnen schwerer Zug oder lyrischer Pathos eines Zuges von 300 Tonnen mit 120 km/h durch die Nacht rattert.“ Das Programm schließt mit dem 1972 geborenen Schweizer Komponisten Thomas Trachsel und seiner Sinfonietta Nr. 1, einem Originalwerk für Blasorchester aus dem Jahr 1997.

Angelo Bolciaghi

Mit Musik dem Alltag entrücken Musik ist dazu da, den Staub des Alltags von der Seele zu blasen. Genau dieses Entrücken wünsche ich allen Besuchern der Innsbrucker Promenadenkonzerte, die für hochkarätige Blasmusik im historischen Ambiente ebenso stehen wie für erlesene Aufführungen in der einmaligen Kulisse der Kaiserlichen Hofburg zu Innsbruck. Sie bieten einem breiten Publikum den Zugang zu einem musikalischen Erbe des Landes und sind eine Bereicherung des kulturellen Angebotes für Urlaubsgäste wie Einheimische gleichermaßen. Wir freuen uns auch 2013 auf zahlreiche Highlights mit den besten Blasorchestern und Ensembles und wünschen den Veranstaltern für die Organisation der diesjährigen Konzertreihe das Allerbeste. Stefan Isser Geschäftsführer der swarovski tourism services GmbH

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Sonntag 21. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Brassband Oberschwaben-Allgäu (BBOA)

Musikalische Leitung: Armin Fischer-Thomann Die Brass Band aus dem Allgäu zeigt, dass die Brassband-Bewegung auch bei unserem nördlichen Nachbarn Fuß gefasst hat. Die BBOA hat sich in Innsbruck bereits trefflich bewährt, inzwischen ihren Weg in die oberen Ränge der besten Brassbands fortgesetzt und wird den Versuch starten, aufgrund der bei Matineen weniger strengen Programmvorgaben die ganze Palette faszinierender Brassband-Musik abzuschreiten. Orchester Bereits im Jahre 1992 gegründet, gilt die Brassband Oberschwaben-Allgäu zweifelsohne als Seniorin der deutschen Brass Szene, ist jedoch wie am ersten Tag allzeit bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Der Klangkörper ist eine der wenigen deutschen Brassbands in authentischer Instrumentierung: Die Anzahl der Musiker ist dabei auf 25 Blechbläser, drei Schlagzeuger und einen Dirigenten beschränkt. Der von ambitionierten Amateuren des süddeutschen Raums formierte Klangkörper arbeitete immer wieder mit namhaften Solisten und Dirigenten zusammen. Originalliteratur für Brassband, klassische bis zeitgenössische Orchesterwerke, Solo-Stücke und

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Musicals gehören zum Standardrepertoire. Als erster deutscher Vertreter nahm die BBOA, die 2012 ihr 20-jähriges Bestehen feierte, erfolgreich an den European Championships teil. Weitere Erfolge waren der dreimal in Folge gewonnene Titel eines Deutschen Vizemeisters sowie ein dritter Rang beim Europäischen Wettbewerb 2010. Dirigent

Der geborene Crailsheimer Armin Fischer-Thomann ist in einer Jugendkapelle großgeworden, spielte zunächst Trompete, dann Tenorhorn und schließlich Posaune, welche er nach Ableistung des Wehrdienstes beim Heeresmusikcorps Veitshöchheim im Fach Orchestermusik an der Musikhochschule Würzburg bei Martin Göss studierte. Seit 1984 hat Armin Fischer-Thomann die Position des stellvertretenden Soloposaunisten der Staatsphilharmonie Rheinland Pfalz in Ludwigshafen inne. Parallel zur Orchestertätigkeit nach Abschluss des Studiums im Fach Posaune 1985 bildete er sich im Rahmen eines Privatstudiums bei Paul Schreckenberg an der Musikhochschule Mannheim fort. Weiterhin absolvierte Fischer-Thomann bis 1987 sein Dirigierstudium bei Karl Hauss an der Musikhochschule Würzburg. Neben der Leitung von diversen Blasorchestern und langjähriger Tätigkeit als Dozent beim SJBO Baden-Württemberg ist er seit 2007 Dozent beim Jugendblasorchester Rheinland-Pfalz. Regelmäßige Zusammenarbeit mit diversen Blechbläserensembles als Dirigent und Solist sowie die Tätigkeit als Juror bei

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Solo- und Ensemblewettbewerben bilden einen weiteren Schwerpunkt der musikalischen Arbeit von Armin Fischer-Thomann. Beim Goldenen Dachl, 10.00 Uhr

Blechbläserensemble der BBOA Aufzüge aus Renaissance- und Barockmusik Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr

Richard Strauss Wiener Philharmoniker Fanfare Pierre d’Attignat / Bearb.: Manu Mellaerts Gaillarde Johann Sebastian Bach / Bearb.: Derek Bourgeois Fuge IX Paul Drury Jubilee Traditional / Bearb.: Thomas Rüedi S’isch äbe n e Mönsch auf Ärde Johann Strauß / Bearb.: Howard Snell Csárdás aus Die Fledermaus Eugène Bozza / Bearb.: Gary Westwood Hommage à Bach (Armin Fischer-Thomann, Posaune) Richard Wagner / Bearb.: Howard Snell Brautzug zum Münster aus Lohengrin Peter Graham Windows of the world Ernesto Lecuona / Bearb.: Mark Freeh Malaguena Bill Whelan / Bearb.: Ray Farr Riverdance

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Zum Programm Das diesjährige Programm zur sonntäglichen Matinee mit der Brass Band Oberschwaben-Allgäu ist eine bunte Ansammlung klassischer Werke und Klassiker für den Klangkörper Brassband. So spannt sich der Bogen von der gediegenen Wiener Philharmoniker Fanfare, welche Richard Strauss im Jahre 1924 den herrlichen Blechbläsern der geliebten Wiener Philharmoniker widmete, bis hin zum fulminant pulsierenden Riverdance von Bill Whelan. Zur Betonung der musikalischen Gegensätze werden die beiden Hauptwerke, Brautzug zum Münster von Richard Wagner und Windows of the world von Peter Graham, im Programm einander unmittelbar gegenübergestellt – einerseits die schweren, drückenden und dichten Klänge beim unheilvollen Zug Elsas zum Münster aus der Oper Lohengrin, auf der anderen Seite die modernen, populären Klänge aus Windows of the world. Das Werk versucht in den einzelnen Sätzen, „unsere Mutter Erde“ zu porträtieren, indem Elemente der jeweiligen Weltmusik vertont werden. Das im Jahre 2001 erschienene Stück gilt bereits heute als Klassiker der Brassband-Literatur. Umrahmt wird das Programm durch den flotten Brassband-Marsch Jubilee von Paul Drury, welcher einen zirkusähnlichen Charakter aufweist. Im Gegensatz hierzu steht das traditionelle Schweizer Volkslied S’isch äbe en Mönsch uf Ärde, das die traurige Geschichte eines einsamen Mädchens erzählt. Traditionell darf es bei keinem Brassband-Konzert an solistischen Werken mangeln. Eugène Bozza schuf mit

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seiner Hommage à Bach eine dreiteilige Sonate für Posaune und Klavier, welche in Harmonik und motivischer Erfindung stark an Bach angelehnt ist. Die Brass Band Oberschwaben-Allgäu freut sich, dass sie für den musikalischen Solopart den Posaunisten Armin Fischer-Thomann gewinnen konnte, der im Rahmen des diesjährigen Gastspiels der BBOA auch den Part des Gastdirigenten übernommen hat. Insgesamt möchte das Programm die musikalische Vielfältigkeit einer Brassband aufzeigen, welche mit einer klanglichen Homogenität, Virtuosität und dynamischen Gegensätzen aufwarten kann.

Klaus Merk, Konzertmanagement

Blasmusik und Bierkultur Als Tiroler Privatbrauerei beteiligen wir uns gerne wieder an dieser hochwertigen Konzertreihe und freuen uns auf ein harmonisches Zusammenspiel von feinster Blasmusik und feinster Tiroler Bierkultur. Wir wünschen den Innsbrucker Promenadenkonzerten einen erfolgreichen Verlauf. Martin Lechner Vorstandsvorsitzender Zillertal Bier

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Tradition und Qualität Die Innsbrucker Promenadenkonzerte stehen für Tradition und Qualität. In unserer schnelllebigen Zeit ist der Erhalt von Werten von großer Bedeutung. Die Blasmusik nimmt zweifelsohne einen wichtigen Teil der österreichischen und alpenländischen Kultur ein. Als ehemaliger Trompeter und Mitglied einer Blasmusikkapelle darf ich auch immer wieder feststellen, dass die Konzerte auf höchstem Niveau stattfinden. Die Kapellen und Darbietungen erfreuen gleichermaßen internationale Gäste im Städtetourismus, Blasmusikfreunde aus Tirol wie auch ein fachkundiges Publikum aus der Szene. Ich wünsche den Veranstaltern und Kapellen viel Erfolg für die Konzerte im Sommer 2013. Thomas Schroll GF Innsbrucker Nordkettenbahnen Betriebs GmbH

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Sonntag 21. Juli, 19.30 Uhr – Abendkonzert Orchesterverein Hilgen

Musikalische Leitung: Johannes Stert Mit dem Orchesterverein Hilgen kommt ein Serien-Sieger des Deutschen Orchesterwettbewerbs nach Innsbruck. Und auch der Dirigent, Johannes Stert, weist eine beeindruckende Karriere auf, die ihn weit über die Bläserszene hinaus in zahlreiche Opernhäuser führte. Dementsprechend in denn auch das Programm der Hilgener. Statt eines traditionellen Potpourris, in dem die bekanntesten Melodien aus einem Werk aneinandergehängt werden, hat Stert musikalische Zusammenfassungen im sinfonischen Stil zusammengestellt. Ein Experiment, auf das sich das musikkundige Publikum der Innsbrucker Promenadenkonzerte besonders freuen kann. Orchester

Schon 1876 wurde der Vorläufer des bestehenden Orchesters, der „Oelberger Musikverein Eintracht“ in der damaligen Wirtschaft und Brauerei „Zum Oelberg“ gegründet. Zwei Jahre später veranstaltete der Verein sein erstes eigenes Konzert. Ein Großteil der Mitglieder des heutigen Orchestervereins entstammt der 1966 gegründeten Jugendmusikschule Burscheid, in der sich zahlreiche Berufsmusiker der Nachwuchs-Ausbildung widmen.

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Seit den 70er-Jahren nimmt das Orchester regelmäßig an nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Konzertreisen führten u. a. nach Brasilien, Frankreich, Österreich, Italien, in die ehemalige Tschechoslowakei sowie in die Niederlande. Der Klangkörper musizierte auch im Opernhaus Köln, im Kölner Schauspielhaus sowie anlässlich der Carl-Orff-Festspiele im Kloster Andechs. Hinzu kamen seit den frühen 1980ern mehrere Tonträgeraufnahmen. 1996, 2000 und 2004 wurde der Orchesterverein Hilgen bestes deutsches Blasorchester beim alle vier Jahre stattfindenden Deutschen Orchesterwettbewerb des Deutschen Musikrates. Im Jahr 2003 startete das Orchester mit der neuen Programmreihe Serenaden-Kon-zert/Neujahrskonzert. Als Kontrast zu den sinfonischen Kirchenkonzerten am Jahresende wird hierbei populärere Orchesterliteratur auf hohem Niveau präsentiert. Dirigent

Johannes Stert ist Geiger, Pianist und Posaunist. Durch den Gewinn des ersten Bundespreises „Jugend musiziert“ wurde er 1980 Stipendiat des International Musik Camp in Interlochen/USA und sammelte dort erste Erfahrungen als Dirigent. Sein Dirigierstudium absolvierte er an der Staatlichen Musikhochschule Köln. Stert leitet den Orchesterverein Hilgen seit 1990, obwohl er beruflich an verschiedenen Opernhäusern weltweit tätig war und ist, darunter Graz, Kopenhagen, Lissabon und Seoul sowie zehn Jahre an der Kölner

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Oper. Johannes Stert ist ständiger Gastdirigent des WDR-Rundfunkorchesters. Er hat sich auch als Bearbeiter und Komponist für sinfonische Blasorchesterliteratur einen Namen gemacht. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Brassband des Orchestervereins Hilgen John Williams Olympic Fanfare Richard Wagner Vorspiel zum dritten Akt aus Lohengrin Giuseppe Verdi Triumphmarsch aus Aida Manuel de Falla Ritual Fire Dance Joe Zawinul Birdland Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Johann Sebastian Bach / Bearb.: Johannes Stert Choralvorspiel: Nun komm der Heiden Heiland Richard Wagner / Bearb.: Johannes Stert Wotans Abschied und Feuerzauber aus Die Walküre Benjamin Britten / Bearb.: Johannes Stert Four Sea Interludes aus Peter Grimes: Dawn – Sunday Morn-ing – Moonlight – Storm Giuseppe Verdi / Bearb.: Johannes Stert Vier Szenen aus Otello: Una vela, un vessillo! – Fuoco di gioia – Dio ti giocondi – A terra! … E piangi!

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Zum Programm

Wotans Abschied und Feuerzauber aus Die Walküre von Richard Wagner: Wotan erscheint und zieht Brünnhilde – noch immer wütend – zur Rechenschaft. Er will sie zunächst der härtesten Strafe aussetzen, nämlich sie in Schlaf versetzen und dem Erstbesten, der vorbeikommt und sie weckt, als Frau überlassen. Doch Brünnhilde gelingt es, ihre Strafe insofern abzumildern, als sie nicht jeder Feigling erwecken kann. Hin und her gerissen zwischen Zorn, Gesetzestreue und Vaterliebe nimmt Wotan gerührt Abschied von seiner Lieblingstochter („Leb wohl, du kühnes herrliches Kind, du meines Herzens heiliger Stolz“). Er ruft Loge und befiehlt ihm, rund um den Felsen, auf dem Brünnhilde schläft, ein riesiges Feuer zu entfachen, das nur ein mutiger, furchtloser Held durchdringen soll: „Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreite das Feuer nie.“ Four Sea Interludes aus der Oper Peter Grimes von Benjamin Britten: Dawn erinnert an das graue, kalte Licht der Ostküste Englands, den einsamen Ruf der Möwen und die Brandung. Sunday Morning erweckt Bilder von Wellen im funkelnden Sonnenlicht, schreienden Seevögeln und Kirchenglocken. Moonlight ist gelassen, das Meer unter den Wolken und im Licht des Mondes beinahe ruhig. Storm ist ein stürmisches Orchester-Toccata, das die Kräfte der Natur und den emotionalen Gegensatz zwischen Grimes und den Bürgern der Gemeinde veranschaulicht. Vier Szenen aus der Oper Otello von Guiseppe Verdi

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Erste Szene: Ankunft der venezianischen Flotte Otellos nach einem siegreichen Feldzug gegen die Türken. Zweite Szene: Das Volk feiert mit Freudenfeuern Otellos Heimkehr und seinen Sieg. Dritte Szene: Eifersucht und Misstrauen gegenüber Desdemona ziehen Otello immer mehr in ihren Bann, während das Volk ihn als Retter feiert. Vierte Szene: Desdemonas Todesahnung; ihr Gebet Ave Maria. Otello ist von ihrer Untreue überzeugt und ermordet sie. Nachdem sich herausstellt, dass Desdemona unschuldig ist, begeht Otello Selbstmord. Otello ist Verdis erste Oper, die er in einer durchkomponierten musikdramatischen Großform verfasste. Die „musikdramatische Großform“ erhebt das Orchester zum ebenbürtigen Partner der Sänger. Verdis orchestrale Klangzaubereien beschreiben höchst wirkungsvoll die Charakterisierung der Gefühle und Stimmungen. Tonmalerische Effekte illustrieren oft mit greifbarer Realistik das gesungene Wort. Der Dirigent Johannes Stert führt mit dem Orchesterverein Hilgen besonders gerne Kompositionen auf, die sich tief auf das Wesen dieses besonderen Klangkörpers „Blasorchester“ einlassen und die Instrumente und deren Klangfarbe fantasievoll einsetzen. In seinen eigenen Bearbeitungen orientiert sich Stert gerne an den alten Großmeistern der Instrumentation, wie beispielsweise Arnold Schönberg, Anton Webern oder Erich Wolfgang Korngold. Seine Musiker sollen sich, abseits des Mainstreams der Blasorchesterliteratur, mit interessanter und hochwertiger Literatur der Musikgeschichte

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auseinandersetzen. Johannes Stert behandelt das Blasorchester wie ein Sinfonieorchester. Er greift dabei auf seine reichhaltigen Erfahrungen zurück, die er im Konzertbetrieb mit Ensembles neuer Musik, Opern- und Sinfonieorchestern in In- und Ausland gesammelt hat. Sterts Blasorchesterfassungen von Otello und Walküre verzichten ganz bewusst auf Gesangssolisten. Die Gesangslinien und deren Aussagekraft werden im Orchestersatz gebührend berücksichtigt. Der Dirigent möchte den Fokus auf das Instrumentale, Sinfonische richten und dem Hörer darlegen, in welch eindrucksvoller Weise die Musik mit der dramatischen Handlung der jeweiligen Oper verbunden ist.

Johannes Stert

Ohrenschmaus und interessante Menschen Es ist nicht nur ein Ohrenschmaus, auch ist es eine wunderbare Gelegenheit, viele interessante Menschen kennenzulernen – und dafür bin ich sehr dankbar. Norbert Pedevilla Restaurant Fischerhäusl

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Montag 22. Juli, 19.30 Uhr Mujiga de Badia, Abteiltal / Frauenchor Cor de ales de Badia

Musikalische Leitung: Fridl Pescoller Einen Abend mit Musik aus den Alpen bietet die Blaskapelle aus dem Abteital, einem der verbliebenen Siedlungsräume der Südtiroler Ladiner. Unterstützt wird dieser Ausflug in eine hierzulande wenig bekannte Kultur durch den hervorragenden Frauenchor der Region. In diesem Sinne erfüllen beide Formationen ideal die dramaturgische Vorgabe des „anthropologischen Montags“, der jedes Jahr der Darstellung einer besonderen alpinen Volkskultur gewidmet ist. Orchester

Mündlich überlieferte Erwähnungen einer Musikkapelle in Abtei gehen bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts zurück, schriftliche Quellen dazu bestehen seit 1835. Die Musikkapelle umrahmte damals an hohen Festtagen Prozessionen und spielte nach der kirchlichen Feier ein Konzert auf dem Dorfplatz. 1912 hatte die Musikkapelle Abtei die Ehre, Erzherzog Eugen von Habsburg musikalisch zu begrüßen, als dieser auf dem Weg zur Einweihung des Denkmals von Katharina Lanz in Buchenstein weilte. Im 20. Jahrhundert wurde die Kapelle ab 1926 vierzig Jahre

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lang durch Giuvani Valentin geprägt, der 1994 als 90-Jähriger verstarb. Unter diesem Kapellmeister erhielt die Musikkapelle 1940 die erste einheitliche Tracht, welche aber schon 1959 gegen eine neue getauscht wurde. Nachdem 1968 bis 1978 abwechselnd Lois Willeit aus Enneberg und der ortsansässige Bruno Pescoller als Kapellmeister fungierten, übernahm 1978 der Bruder des Letztgenannten, Fridl Pescoller, die musikalische Leitung des Vereins. Im Jahr 2012 zählt die Musikkapelle Abtei 64 aktive Musikantinnen und Musikanten sowie vier Fähnriche und fünf Marketenderinnen. Neben der Umrahmung lokaler kirchlicher und weltlicher Feste nimmt die Konzerttätigkeit einen wichtigen Stellenwert ein. Dirigent

Fridl Pescoller, geboren 1959, ist von Beruf Weber, Tapezierer und Kaufmann. Seit 1973 ist der vielseitige Musikant – er studierte Oboe und Klarinette, spielt aber auch Tuba – Mitglied der Musikkapelle Abtei, seit 1978 wirkt er als Kapellmeister. Seine Dirigentenausbildung absolvierte Pescoller bei Gottfried Veit und Hans Obkircher im Rahmen des Verbandes Südtiroler Musikkapellen, an der Bundesakademie Trossingen in Deutschland sowie beim niederländischen Marine-Kapellmeister Gert Buitenhuis. Im Vorstand des Bezirks Pustertal im Verband Südtiroler Musikkapellen wirkte Fridl Pescoller 18 Jahre lang als Jugendleiter-Stellvertreter sowie als Mitglied der Musikkommission.

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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Gert Buitenhuis Princess-Amalia-March Václav Vačkář Riviera-Marsch Sepp Thaler Mein Heimatland, Marsch

Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Gottfried Veit Festliche Fanfaren, vierchöriges Werk für Blechbläser Franz Fischer Die Sonne geht auf, Marsch Arthur Sullivan / Bearb.: Cornelius M. Mellema Patience, Ouvertüre zur Oper Johann Strauß / Bearb.: Kurt Gäble Mein Herr Marquis aus Die Fledermaus (Christina Pitscheider, Sopran) Karel Eska / Bearb.: Fridl Pescoller Nasim Pohranicnikum, Marsch Johann Strauß / Bearb.: Kurt Gäble Im Feuerstrom der Reben aus Die Fledermaus (Christina Pitscheider, Sopran) Sepp Thaler Liebe auf den ersten Blick, Walzer Franz Lehár / Bearb.: Roger Niese Vilja-Lied aus Die lustige Witwe (Christina Pitscheider, Sopran) Franz von Suppé / Bearb.: Hans Kliment Dichter und Bauer, Ouvertüre zur Operette

Cor de ales de Badia:

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Bruno Rives Ste adöm, ladinisches Lied Ernst Thoma Singen, deutsches Lied Felix Dapoz Alalt al cì, ladinisches Lied Robert Cantieni Bel lingaz, ladinisches Lied

Musikkapelle: Koos Mark Inn a les Dolomites, ladinische Fantasie Zum Programm

Die beiden Vereine Musikkapelle Abtei und Cor de ales de Badia sowie unsere Solo-Sopranistin Christina Pitscheider – auch sie stammt aus Abtei im Gadertal – dürfen Sie mit großer Freude zu diesem Konzert begrüßen. Das Gadertal ist eines der fünf ladinischen Täler rund um den Sellastock, das mächtige Bergmassiv im Herzen der Dolomiten, welches 2010 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt wurden. Ebenso wichtig wie das einzigartige Dolomiten-Gebirge ist auch die Eigenartigkeit der dort ansässigen Bevölkerung, der Ladiner. Es gibt nur 30.000 Menschen, die Ladinisch – eine rätoromanische Sprache – als Muttersprache haben. Damit gehören sie zu den kleinsten Sprachgruppen Europas und werden von der EU als sprachliche Minderheit anerkannt, was einen besonderen Minderheitenschutz mit sich bringt.

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Das heutige Konzert soll zum einen – durch eine Diashow – die Schönheit der Dolomitenlandschaft, zum anderen die Besonderheit der ladinischen Sprache – die in den vorgetragenen Liedern zu hören sein wird – zum Ausdruck bringen. Auch der besondere Charakter der ladinischen Musik soll wiedergeben werden. Die über 2000 Jahre alte Kultur des ladinischen Volkes, dem wir mit Stolz angehören, soll also zum zentralen Thema des heutigen Abends werden.

Fridl Pescoller Ste adöm (Beisammen sein) Das Beisammensein hat für uns einen großen Wert, vergnüglich jung sein, das macht unser Herz so froh. Freiheit und Einklang machen ein heiteres Beisammensein aus. Ich freue mich, Freunde zu treffen und zu singen, in meinen schönen Jugendjahren sind viele Hoffnungen erwacht. Freiheit und Einklang machen ein heiteres Beisammensein aus. Heute dürfen wir wieder beisammen sein und diesen Tag genießen, und wir werden ein Leben lang auf die schöne Zeit zurückdenken. Freiheit und Einklang machen ein heiteres Beisammensein aus. Alalt al cì (Hoch am Himmel) Hoch am Himmel schwebt der Mond über uns, das kleine Kind liegt schon längst in der Wiege: Schlaf gut ein, du bist so brav. Schon längst ist die lang erwartete Ruhe dieser elenden Welt über uns gefallen, jede Stimme ist eingeschlafen.

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Doch mein liebendes, verletztes Herz ist immer noch wach. Vielleicht denkst du heute Nacht an denjenigen, der für dich leiden muss. Wie fein hast du es, liebes Mädchen, in deinem Bett, vielleicht hörst du meine Stimme, die sich in der Nacht verirrt. Gute Nacht, mein liebes Mädchen, deine Wange ist wie ein Apfel, ich würde sie liebend gerne in deinem Schlaf küssen. Bel lingaz (Oh du schöne Muttersprache) Wie gut klingt unsere schöne ladinische Muttersprache! Ich fühl so eine große Freude, weil ich sie unaufhörlich liebe. Die Liebe zu deinem angenehmen Klang vermittelte mir schon meine Mutter in der Wiege; mit ihrem wunderbaren ladinischen Singen war ich immer frohen Gemüts. Voller Freude zeigtest du mir meine Heimat zu lieben, ihre Helden und ihre Schönheit zu kennen und zu bewundern. Du warst Ausdruck eines liebevollen Herzens, voller Empfindungen, das meinen Lebensweg geprägt hat und mich so glücklich gemacht hat. Wie ein schönes feines Lied einer unbeschwerlichen Zeit klingt jede ladinische Stimme als erster Gruß meines Schicksals. Es ruft tausend Erinnerungen aus vergangenen Zeiten hervor, die Hoffnungen, die mich so erfreut haben, werden immer bestehen bleiben.

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Dienstag 23. Juli, 18.30 Uhr – Vorkonzert Fairbanks Youth Symphony Orchestra (USA)

Musikalische Leitung: George Rydlinski Wenn ein Orchester aus Übersee eine Europatournee macht und dabei Interesse zeigt, auch nach Innsbruck zu kommen, so wäre es schade, die Gelegenheit nicht wahrzunehmen. So kommt das Promenadenkonzert-Publikum in den Genuss der Darbietung eines klassischen Sinfonieorchesters aus dem entlegenen Alaska, das neben Werken der amerikanischen Musikliteratur vor allem wunderbare europäische Musikwerke einstudiert hat – ein klingender Beitrag zur Völkerverständigung. Orchester

Das Orchester wurde 1969/70 von Gordon und Inga-Lisa Wright gegründet. Gordon Wright, damals Dirigent des Fairbanks Symphony Orchestra, sah in der Gründung vor allem ein Aufbauorchester für sein Sinfonieorchester. Anfänglich bestand dieser Klangkörper nur aus achtzehn Streichern, bald gesellten sich zwölf Bläser und Schlagwerker hinzu. Im Mai 1971 fand das erste Konzert statt. Im Jahre 1973 war es bereits möglich, ein erstes Aufbauorchester vorzuschalten, dem folgte alsbald ein zweites, wobei ein Frühjahrs- und ein Winterkonzert von allen

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gemeinsam, ein Jahreskonzert von jedem Orchester einzeln bestritten wird. Eine besonders intensive Zusammenarbeit besteht mit dem Anchorage Youth Symphony, Gastreisen führten dieses Orchester bereits nach Tübingen. 2002/03 wurden die drei Ensembles des Klangkörpers neu benannt: Sie heißen nun Fairbanks Youth Symphony, Fairbanks Youth Concert Orchestra und Fairbanks Youth String Orchestra. Seit 2007 leitet George Rydlinski die Fairbanks Youth Symphony.

Dirigent

George Rydlinski stammt aus Chicago (Illinois). Nach Beendigung seines Musikstudiums an der Northern Illinois University in DeKalb trat er 1983 als Fagottist in die US-Armee ein, der er bis 2004 angehörte, zuletzt als Leiter der 9th Army Band in Fort Wainwright. Rydlinski arbeitet als Marketing-Direktor der Fairbanks Symphony Association und absolviert immer wieder als Fagottist Auftritte mit dem Fairbanks Symphony und dem Arctic Chamber Orchestra. Er ist Gründungsmitglied von Chinook Winds und arbeitet mit verschiedenen anderen Ensembles und Orchestern zusammen. Vor seiner Tätigkeit als Dirigent diente George Rydlinski den Fairbanks Youth Orchestras als Musiklehrer und Musikmeister. Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 18.30 Uhr

Franz Schubert Rosamunde, Ouvertüre zum Schauspiel Ralph Vaughan Williams

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Folk Song Suite Pietro Mascagni Intermezzo Sinfonico Gioachino Rossini Die Italienerin in Algier, Ouvertüre zur Oper Ennio Morricone Gabriels Oboe aus dem Film The Mission Antonín Dvořák Slawischer Tanz Nr. 3, op. 46 Julius Fučík Florentiner Marsch Aaron Copland Saturday Night Waltz aus Rodeo Jay Ungar Ashokan Farewell Leroy Anderson Typewriter Zum Programm

Die Fairbanks Youth Symphony ist eines der Fairbanks Jugendorchester. Seine Musiker sind Schüler im Alter von elf bis zwanzig Jahren. Es wurde 1970 gegründet und konzertiert seitdem jedes Jahr. Das Orchester gibt den jungen Musikern die Möglichkeit, Musik der großen Komponisten der vergangenen 300 Jahre kennenzulernen und aufzuführen. Das Orchester probt wöchentlich von September bis Mai. In diesem Sommer tourt es durch Europa, wobei Auftritte in Österreich und Norditalien geplant sind. Der Großteil der Musikwerke, welche die Musiker einstudieren, entstammt der europäischen Musiktradition. Die

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Jugendlichen sollen auf ihrer Reise das Land, die Kultur und die Traditionen der Menschen in Österreich, Italien und in der Schweiz erleben und ein besseres Verständnis dafür entwickeln, woher die künstlerischen und musikalischen Impulse kommen. Es ist dem Orchester aber auch wichtig, seine amerikanische Musik mit dem Publikum zu teilen. Zu diesem Zweck wurde ein Konzert-Programm zusammengestellt, das eine Auswahl von Musik aus Europa sowie einige amerikanische Werke umfasst. George Rydlinski empfindet es als Privileg, seit 2006 Musikdirektor und Dirigent des Orchesters zu sein. Im Namen des Fairbanks Youth Symphony ist es ihm eine große Freude, sich in Innsbruck präsentieren und das Land Tirol kennenlernen zu dürfen.

Brigitte Neumeister, Konzertagentur

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Dienstag 23. Juli, 20.00 Uhr – Hauptkonzert Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg

Musikalische Leitung: Josef Feichter Die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg ist jene Südtiroler Kapelle, die aufgrund ihrer stets außerordentlichen Leistungen seit Jahren mit den Innsbrucker Promenadenkonzerten verbunden ist und nach vielen unvergesslichen Konzertabenden mittlerweile zu einem fixen Programmbestandteil wurde. Zu danken ist dies sicherlich auch zwei originellen und unverwechselbaren Dirigentenpersönlichkeiten: Andreas Reifer und Josef Feichter. Orchester

Am 25. November 1932 gründete Peter Mitterrutzner („Kerscherbauer“) mit Kapellmeister Leopold Mader die Musikkapelle Peter Mayr Pfeffersberg. Aufgrund des Kriegsbeginns musste die Kapelle im Sommer 1939 aufgelöst werden, doch schon 1945 fand man sich wieder zusammen. Im Februar 1963 übernahm dann An-dreas Reifer aus Gereuth die Stelle des Kapellmeisters. Waren die „Pfeffersberger“ bisher als bescheidene Dorfkapelle aufgetreten, so gelang es dem neuen Dirigenten aufgrund seines musikalischen Talents, seines Fleißes und des unermüdlichen Einsatzes, die Musikkapelle im Laufe von 45 Jahren auf

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ein hohes Niveau zu bringen. Heute zählt die Musikkapelle zu den herausragenden Blasorchestern in Südtirol. Seit 1958 nahmen die „Pfeffersberger“ immer wieder an Wertungsspielen bei Bezirks- und Landesmusikfesten im In- und Ausland teil – an die zwanzig sind es bis heute. Anfänglich trat man in der Mittelstufe, später in der Oberstufe und schließlich in der Höchststufe an und brachte es dabei immer zu ausgezeichneten Leistungen. Seit 2007 wird die Kapelle Peter Mayr Pfeffersberg von Kapellmeister Josef Feichter geleitet. Dirigent

Josef Feichter leitet die Musikkapelle Pfeffersberg seit 2008 als Nachfolger von Andreas Reifer. Feichter wurde 1963 in Sexten geboren und studierte in Innsbruck, München, Wien und Boston Musik. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler und internationaler Wettbewerbe und war mehrere Jahre lang Mitglied des Gustav-Mahler-Jugendorchesters unter bedeutenden Dirigenten wie Claudio Abbado oder Franz Welser-Möst. Feichter konzertiert mit dem Haydn-Orchester von Bozen und Trient sowie der Bozner Streicherakademie und ist Mitglied der Bläserformation I Fiati di Parma sowie musikalischer Leiter des Ensembles Concertino Brixen. Der Pfeffersberger Kapellmeister unterrichtet an den Musikschulen in Brixen und Bruneck. Letzterer steht er seit 1995 als Direktor vor.

Beim Goldenen Dachl, 19.45 Uhr

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Carl Michael Ziehrer Schönfeld-Marsch Julius Fučík Leitmeritzer Schützenmarsch Sepp Thaler Mein Heimatland, Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 20.00 Uhr

Johannes Schrammel / Bearb.: Siegfried Rundel Wien bleibt Wien, Marsch Gioachino Rossini / Bearb.: Geert Schrijvers La cambiale di matrimonio, Ouvertüre zur Oper Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Nabucco, Ouvertüre zur Oper Claude T. Smith Festival Variations Camille Saint-Saëns / Bearb.: Will van der Beek Romanze op. 36 für Horn und Blasorchester (Michael Reifer, Horn) Philip Sparke Sinfonietta Nr. 4 Josef Strauß / Bearb.: Martin Schroeder Dorfschwalben aus Österreich, Walzer Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Lob der Frauen, Polka mazur Johann Strauß / Bearb.: Albert Schwarzmann Auf der Jagd, Polka schnell Zum Programm

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Der feinsinnige Marsch Wien bleibt Wien leitet zu zwei Ouvertüren über, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: Der selten zu hörenden Eingangsmusik zu La cambiale di matrimonio und der überaus bekannten Ouvertüre zu Nabucco. Da trifft Rossinis erster Geniestreich mit seinem melodischen Einfallsreichtum und jenem typischen, vorwärtstreibenden Rhythmus, mit dem er sein Publikum noch zur Raserei bringen sollte, auf die formvollendete musikalische Darstellung von Streben nach Freiheit und Sehnsucht nach Einheit aus der Feder Giuseppe Verdis. Mit Festival Variations von Claude Thomas Smith steht eine der monumentalen Originalkompositionen des 20. Jahrhunderts auf dem Programm. Mit seinen brillanten technischen Passagen gepaart mit strahlender Romantik ist das Werk ein Kunststück der besonderen Art und eine gewaltige Herausforderung für das Orchester. Es gehört inzwischen zur guten Tradition der Pfeffersberger, dass hervorragende Solisten/innen ihre musikalischen Fertigkeiten einem fachkundigen, interessierten Publikum vorführen. So hat Camille Saint-Saëns’ Romanze für Horn – mit Michael Reifer als jungem Solisten – in diesem Konzertprogramm einen guten Platz gefunden. Das jüngste Werk im Konzert ist die im Jahr 2009 uraufgeführte Sinfonietta Nr. 4 von Philip Sparke. Mit dieser seiner wohl besten Komposition hat Sparke ein wahres musikalisches Feuerwerk mit einem berührend schönen Mittelteil hervorgebracht. Der letzte Teil im Konzert gehört mit den drei zauberhaften Kompositionen der Brüder Josef und

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Johann Strauß (Dorfschwalben aus Österreich, Lob der Frauen und Auf der Jagd) ganz dem traditionellen Charakter der Innsbrucker Promenadenkonzerte.

Josef Feichter

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Mittwoch 24. Juli, 19.30 Uhr Windkraft Tirol

Musikalische Leitung: Kasper De Roo Windkraft Tirol, Kapelle für neue Musik, ist ein Profi-Ensemble mit hoher internationaler Reputation. Ein solches Orchester bereits zum zweiten Mal begrüßen zu dürfen, ist eine besondere Ehre. Die Musikerinnen und Musiker aus Nord- und Südtirol werden dabei mit einem anspruchsvollen Programm aufwarten, das neben Werken der Altmeister Wagner und Bach auch postmoderne Elemente des wohl originellsten zeitgenössischen österreichischen Komponisten Heinz Karl Gruber enthalten wird. Orchester

Das grenzüberschreitende Ensemble Windkraft Tirol wurde 1999 mit der Motivation gegründet, aufbauend auf der weltweit wohl kaum vergleichbaren Blasmusiktradition Nord- und Südtirols auch das Repertoire der zeitgenössischen Szene in weitgehend singulärer Position zu erkunden. Von Windkraft Tirol ergingen deshalb bereits zahlreiche Kompositionsaufträge, etwa an Franz Hackl, Johannes Maria Staud oder Franz Schreyer. Viele der Musiker des Ensembles sind Mitglieder in den führenden Orchestern Europas. Hinzu kommen noch junge Musiker, die zumeist am Landeskonservatorium

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Innsbruck studieren, mit dem ebenfalls eine Kooperation besteht. Es ist auch diese Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan, die aus „Windkraft Tirol, Kapelle für Neue Musik“ ein im Umgang mit zeitgenössischen Ideen besonders geeignetes Orchester macht.

Dirigent

Kasper de Roo studierte am Konservatorium in Den Haag und Amsterdam und war anschließend zunächst Fagottist des Rotterdams Philharmonisch Orkest, ehe er 1979 am Dirigentenpult debütierte und kurz darauf Preisträger beim Internationalen Wettbewerb für junge Dirigenten in Besançon wurde. Seine schnelle Karriere brachte ihn 1984 als Kapellmeister an die Staatsoper Stuttgart, ab 1992 als Musikdirektor nach Innsbruck und 1994 als Chefdirigent zum National Symphony Orchestra of Ireland nach Dublin. Kasper de Roo arbeitete u. a. mit den Opernhäusern in Amsterdam, Enschede, Brüssel, Berlin, Bonn und Stuttgart zusammen. Einladungen als Gastdirigent erhielt er vom Koninklijk Philharmonisch Orkest Antwerpen, vom Sinfonieorchester des NDR, vom Staatsorchester Stuttgart, dem Sinfonieorchester der Beethovenhalle Bonn, der Nationalphilharmonie Warschau, dem Orquesta Sinfónica Nacional Buenos Aires und dem Bruckner Orchester Linz. „Windkraft Tirol, Kapelle für neue Musik“ leitet de Roo seit 1999.

Beim Goldenen Dach, 19.00 Uhr

Es spielt ein Brass-Ensemble des Orchesters

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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Johann Sebastian Bach / Bearb.: Anton von Webern Ricercata a seis voci Richard Wagner Siegfried-Idyll Heinz Karl Gruber Frankenstein!! – Ein Pandämonium für Chansonnier und Ensemble Zum Programm

Das edle Ambiente der Kaiserlichen Hofburg hat uns dazu inspiriert, ein Programm zusammenzustellen, das diesem Ort gerechtzuwerden versucht. Friedrich der Große war zwar nicht Kaiser, wohl aber König und ein guter Flötist bzw. verdienter Komponist. Im Jahre 1747 forderte er Johann Sebastian Bach heraus, über ein von ihm verfasstes Thema auf der Stelle eine Fuge zu komponieren. Mit dem Ergebnis war der Meister jedoch selbst nicht zufrieden und so machte er sich daran, die vorgegebene Aufgabe mit all seinen kompositorischen Fähigkeiten in ein großes Werk zu verwandeln. Dieses „musikalische Opfer“ besteht aus Kanons, Fugen (auch Ricercare genannt) und Trio-Sonaten, allen Teilen liegt das königliche Thema zugrunde. Das hier erklingende Ricercare a seis voci zeichnet sich weniger durch komplexe kontrapunktische Wendungen, dafür umso mehr durch thematisch abwechslungsreiche Zwischenspiele aus. Der Duktus ist kraftvoll, ruhig und beherrscht, lässt

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gleichwohl an Musizierfreude nichts zu wünschen übrig. Über Siegfried wird in verschiedenen germanischen und burgundischen Sagenkreisen berichtet, allen voran im Nibelungenlied. Einen wesentlichen Aspekt der Siegfried-Gestalt stellen seine übermenschlichen Kräfte dar, die ihm ermöglichen, den Drachen zu töten und das Schwert Nothung (bzw. Balmung) zu schmieden. Richard Wagner schreibt dazu 1854: „Im Siegfried habe ich den mir begreiflich vollkommensten Menschen darzustellen gesucht, dessen höchstes Bewusstsein darin sich äußert, dass alles Bewusstsein immer nur in gegenwärtigstem Leben und Handeln sich kundgibt. Siegfried ist der furchtlose, stets liebende Mensch.“ Es ist daher nicht ganz verwunderlich, dass Richard Wagner und Cosima ihrem ersten gemeinsamen Sohn den Namen Siegfried gaben. Sein farbenfrohes Siegfried-Idyll schrieb Wagner im Jahr 1870 heimlich zu Ehefrau Cosimas 33. Geburtstag in Erinnerung an die Geburt seines Sohnes Siegfried. Das Werk entstand parallel zu Wagners Arbeit am dritten Akt der Oper Siegfried und Wagner verwendete darin Motive aus der Oper. Es wurde im Treppenhaus der Tribschener Wagner-Villa bei Luzern/Schweiz in einer kleinen Kammerbesetzung zur Uraufführung gebracht. Das absolute Gegenteil zu allem, was königlich und heldenhaft ist, wird im Werk Frankenstein!! – Ein Pandämonium für Chansonnier und Ensemble des österreichischen Komponisten Heinz Karl Gruber, entstanden zwischen 1976 und 1979, dargestellt. Gruber hat hier Texte von H. C. Artmann vertont, die

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im Band Allerleirausch. Neue schöne Kinderreime erschienen sind, wobei der Titel etwas eher Harmloses suggeriert. In Wirklichkeit aber sind die Gedichte Artmanns, wie er es selber nannte, „verdeckte politische Aussagen“. Was er genau damit gemeint hat, wollte er nicht näher erläutern. Heinz Karl Gruber sagte darüber: „Die Monster des politischen Lebens haben immer versucht, ihre wahre Identität zu verbergen und sie waren dabei meist sehr erfolgreich. Eine der dubiosesten Figuren dieses Pandämoniums ist der unglückliche Wissenschaftler Frankenstein, der seinen Auftritt mitten im Stück macht. Frankenstein – oder wen auch immer wir mit diesen Namen identifizieren möchten – ist nicht der Protagonist, aber die Figur hinter den Szenen, die wir zu unserer eigenen Gefahr vergessen. Daher die Ausrufezeichen (!!).“ Artmanns Entmystifizierung heroischer Bösewichte findet seine musikalische Entsprechung in der hartnäckigen Verfremdung des Orchesterklangs durch Spielzeuginstrumente. Grubers Ziel ist es, traditionelle musikalische Idiome mit einer neueren und mehr populären Tonsprache zu verbinden und dadurch auch der trügerischen Einfachheit der Texte treu zu bleiben, die auf den ersten Blick eine naive und heitere Atmosphäre suggerieren. Die Figuren, die in diesem Pandämonium auftreten, sind u. a. Fräulein Dracula, Django (John Wayne), ein Mi-Ma-Monsterchen, Frankenstein, Robinson Crusoe, Supermann und im Finale auch noch Batman und Robin.

Manuel De Roo

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Zum Geleit! Ich promeniere an einem lauen Sommerabend durch die Altstadt Innsbrucks. Irgendwoher tönt feine Blasmusik. Einen Moment lausche ich den Klängen und gehe ihnen nach. Ich gelange zum Innenhof der Kaiserlichen Hofburg. Unzählige Besucher lassen sich vom wunderbaren Spiel eines großartigen Blasorchesters begeistern. Ich bleibe und halte inne. Ich bin bei einem der Innsbrucker Promenadenkonzerte angekommen. Schade, dass ich die Hälfte der Darbietungen schon versäumt habe. Das geschah vor vielen Jahren. Mittlerweile gehöre ich zu den vielen Stammgästen der Promenadenkonzerte. Was Intendant Alois Schöpf an hervorragender Bläsermusik nach Innsbruck bringt, sucht seinesgleichen. Die Konzertreihe findet weit über die Grenzen Tirols hinaus Anklang und Anhänger. Auch die Promenadenkonzerte 2013 versprechen wieder großartige Blasmusik. Ich wünsche Alois Schöpf und seinem Mitarbeiterteam viel Erfolg und den Zuhörern schöne Momente beim Genießen der Konzerte. Siegfried Knapp Präsident des österreichischen Blasmusikverbandes Landesobmann des Blasmusikverbandes Tirol

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Donnerstag 25. Juli, 19.30 Uhr Polizeiorchester Bayern

Musikalische Leitung: Johann Mösenbichler Bereits vor zwei Jahren konnte das Polizeiorchester Bayern das Publikum in Innsbruck mit einem wunderbaren Opern-Abend für sich gewinnen – zweifellos ein Erlebnis, das eine Wiederholung fordert. Diesmal entführen uns die Gäste aus München, verstärkt durch Gesangssolisten vom Opernhaus, mit Arien, Duetten und Ouvertüren in einen Jazzkeller, den die Künstler nach der Aufführung aufsuchen, um den Erfolg des Abends zu feiern und sich zu entspannen. Orchester

Am 12. November 1951 wurde ein Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei in Rebdorf bei Eichstätt ins Leben gerufen. 1954 wurde das Orchester nach München verlegt. Der Name „Musikzug der Bayerischen Bereitschaftspolizei“ wurde 1990 in „Musikkorps der Bayerischen Polizei“ abgeändert, seit 2010 trägt es die Bezeichnung „Polizeiorchester Bayern“. Als einziges professionelles Blasorchester des Freistaates Bayern erfüllt das Musikkorps heute neben repräsentativen und hoheitlichen Aufgaben den Auftrag der Imagepflege für die Bayerische Polizei. Neben dem großen Blasorchester existieren beim Musikkorps der Bayerischen Polizei auch diverse Ensembles, die

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vorwiegend bei musikalischen Umrahmungen von Festakten der Bayerischen Staatsregierung und der Bayerischen Polizei auftreten. Dirigent

Johann Mösenbichler, Jahrgang 1959, ist Professor am Bruckner-Konservatorium in Linz. Als Lehrbeauftragter der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien ist er für das Sinfonische Universitätsblasorchester zuständig. Mösenbichler hat seinen Arbeitsschwerpunkt im Bereich der konzertanten Bläsermusik. Konzertauftritte, die Arbeit als Gastdirigent sowie umfassende Vortrags-, Lehr- und Jurorentätigkeiten bei verschiedensten Seminaren, Workshops und Wettbewerben führten ihn bereits nach Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, in die Schweiz, nach Tschechien, Ungarn, Japan, Taiwan und Amerika. Im oberösterreichischen Blasmusikverband wirkt Mösenbichler seit 1989 als Bezirkskapellmeister von Ried im Innkreis und seit 1991 als stellvertretender Landeskapellmeister. Seit 1997 fungiert er als Direktoriumsmitglied der Mid Europe – einem der bedeutendsten internationalen Blasmusikfestivals – in Schladming. 1998 wurde Johann Mösenbichler mit den Fame-Award für herausragende Leistungen in der Interpretation zeitgenössischer Musik ausgezeichnet. Im Folgejahr erhielt er den Berufstitel „Professor am Bruckner-Kon-servatorium“. Im Jahre 2000 wurde er zum künstlerisch-wissenschaftlichen Leiter der Mid Europe in Schladming bestellt. Seit Mai 2006 ist

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Mösenbichler Chefdirigent des Polizeiorchesters Bayern. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Blechbläserensemble des Polizeiorchesters Bayern Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Giuseppe Verdi / Bearb.: Walter Tuschla Hymne und Triumphmarsch aus Aida Johann Strauß / Bearb.: Friedrich Schäfer Waldmeister-Ouvertüre Jacques Offenbach / Bearb.: Jos van de Braak O Belle Nuit, Bacarole aus Hoffmanns Erzählungen (Kerstin Möseneder, Mezzosopran; Karolina Plickova, So-pran) Richard Wagner / Bearb.: Robert Longfield Der Ritt der Walküren Friedrich Smetana / Bearb.: Regina Gaigl Libussa, Ouvertüre zur Oper Léo Delibes / Bearb.: Anton Haeck Blumenduett aus der Oper Lakmé (Kerstin Möseneder, Mezzosopran; Karolina Plickova, Sopran) Artie Shaw / Bearb.: Daniel Heuschen Concerto für Klarinette und Blasorchester (Peter Seufert, Klarinette) Joe Garland / Bearb.: Naohiro Iwai In the Mood Zum Programm

Vom Opernhaus in den Jazzkeller – diesen Titel habe ich gewählt, weil ich in meiner Studentenzeit oft nach

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einem Besuch in der Wiener Staatsoper und nach anschließenden gemeinsamen Diskussionen über die Aufführung in einem Jazzkeller gelandet bin. Die Jahresregenten Wagner und Verdi laden geradezu ein, in ein Konzerthaus zu gehen. Bekannte und singbare Melodien bei Verdi und ein unvergleichliches Klangerlebnis mit bewegenden und imposanten Klangmalereien bei Wagner sind die Garanten für ein eindrucksvolles Konzerterlebnis. Als Besonderheit und Ergänzung dazu werden die Mezzosopranistin Kerstin Möseneder und die Sopranistin Karolina Plickova einige weltberühmte Duette singen. Dies ist die perfekte Ergänzung zu einem wunderbaren Konzerterlebnis. Der anschließende Gang in den Jazzkeller beginnt mit einem mitreißenden Werk von Artie Shaw: dem Concerto für Klarinette und Blasorchester mit Peter Seufert als Solisten. Er versteht es, eine authentische Interpretation dieses mitreißenden Werkes zu präsentieren. Der Abend klingt mit dem Klassiker In the Mood aus. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern ein wunderbares Konzerterlebnis mit dem Polizeiorchester Bayern und ein doppeltes Konzerterlebnis – so wie ich es in meiner Studentenzeit auch genießen durfte: vom Opernhaus in den Jazzkeller!

Johann Mösenbichler

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Freitag 26. Juli, 19.30 Uhr Orchestra di Fiati di Vallecamonica

Musikalische Leitung: Denis Salvini Die italienische Blasorchesterszene ist immer für Überraschungen gut. Neben Bandas, wie sie in ihrer archaischen Spielweise hierzulande gar nicht mehr existieren, gibt es Blasorchester, die zum überwiegenden Teil aus Profimusikern bestehen und die schon mehrfach durch ihre Spielfreude das Innsbrucker Publikum überrascht haben. Dabei stießen die Veranstalter auf neue Gäste immer wieder durch Empfehlungen von Musikern, die bereits in Innsbruck mit einem anderen Orchester gespielt haben. Auf diese Weise entstand auch der Kontakt zum Orchester aus dem Vallecamonica. Orchester

Das Orchester wurde im Jahr 2003 gegründet, um vor allem Absolventen des Konservatoriums von Darfo, aber auch anderen Musikern aus der Region Vallecamonica die Möglichkeit zu bieten, auf einem hohen künstlerischen Niveau zu musizieren. Es besteht aus etwa fünfzig Mitgliedern, den besten Musikern der Region, von denen zwölf selbst Kapellmeister aus dem Gebiet zwischen Brescia, Bergamo und Mailand sind. Der Klangkörper widmet sich vor allem der originalen Bläsermusik, gleich ob es sich dabei um historische

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oder zeitgenössische Werke handelt. Er sieht sich damit als Treuhänder eines großen musikalischen Erbes von Mendelssohn und Holst über Hindemith bis zu Van der Roost und Reed. Das Orchester hat sich mittlerweile über Italien hinaus einen Namen gemacht und an zahlreichen Festivals und Wettbewerben teilgenommen. Auch die Zusammenarbeit mit führenden Solisten wie Diego Cats (Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker, Scala) oder dem Jazz-Musiker Giovanni Abbiati sowie mit Gastdirigenten wird intensiv gepflegt. In den vergangenen Konzertprogrammen fanden sich zahlreiche Uraufführungen und so wurde im Jahr 2009 ein Konzert des Orchesters vom italienisch-schweize-rischen Radiosender RSI live übertragen. Erfolge der jüngeren Zeit waren ein zweiter Preis in der Kategorie Superiore beim internationalen Wettbewerb in Riva del Garda 2011 sowie ein erster Preis in der Kategorie Excellence beim internationalen Wettbewerb im Aostatal im Folgejahr. Dirigent

Denis Salvini ist Hornist und Sieger des zweiten Preises (der erste wurde nicht vergeben) beim Internationalen Dirigentenwettbewerb für Blasorchester „Palmiero Giannetti“. Er studierte Komposition und besuchte Dirigierlehrgänge und Meisterkurse u. a. bei Jan Van der Roost, Franco Cesarini, Jan Cober und Douglas Bostock. Im Jahre 2010 nahm Salvini bei der Weltmeisterschaft für Dirigenten beim World Music Contest in Kerkrade teil. Er arbeitet als Musiklehrer

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und musiziert in vielen italienischen Ensembles und Orchestern. Seit 1998 ist er auch als Komponist und Arrangeur tätig, hierbei hat er sich auf Blasmusik spezialisiert. Im Jahr 2007 wurde er als Gastdirigent an die Univesity of Northern Iowa Cedar Falls (USA) eingeladen. Im Folgejahr war Denis Salvini Gastdirigent an der Staatsoper in Danzig. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Bläserquintett des Orchesters Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Gioachino Rossini / Bearb.: Denis Salvini Semiramis, Ouvertüre zur Oper Gaetano Donizetti / Bearb.: Adrianus C. van Leeuwen Don Pasquale, Ouvertüre zur Oper Luigi Bassi / Bearb.: Louis Philippe Laurendeau Fantasie für Klarinette und Orchester zu Themen aus Rigoletto Giuseppe Verdi / Bearb.: Franco Cesarini Triumphmarsch und Tanz aus dem zweiten Akt von Aida Camille De Nardis Das Weltgericht, Tongemälde Ottorino Respighi / Bearb.: Yoshihiro Kimura Die Brunnen von Rom, sinfonische Dichtung Carlo Alberto Pizzini / Bearb.: Gert Buitenhuis Im Piemont, sinfonische Dichtung

Zum Programm

Hundert goldene Jahre italienischer Musik – von der Oper bis zur sinfonischen Dichtung: Obwohl viele Intellektuelle sie im Vergleich zur reinen

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Instrumentalmusik als ein untergeordnetes Genre betrachteten, gewann die Oper in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine große Anhängerschaft innerhalb einer breiten Öffentlichkeit und war vor allem in Italien und Frankreich sehr beliebt. In dieser Zeit sind es die italienischen Komponisten, welche im Bereich des Genres federführend sind. Obwohl die komische Oper ein wenig von ihrem Ruhm verloren hatte, blieb in Italien die Buffo-Oper dank großer Komponisten wie Rossini und Donizetti viel länger aktuell. Die in gewisser Weise inhaltlich auf Shakespeares Hamlet basierende Oper Semiramis war die letzte Arbeit Rossinis auf italienischem Boden (Uraufführung 1823 im Teatro La Fenice), bevor er nach Paris zog und italienische Theater nicht mehr in den Genuss von Uraufführungen seiner Werke kamen. Don Pasquale, eine komische Oper von Gaetano Donizetti (Uraufführung 1843 im Théâtre Italien in Paris), verbindet die hohe Qualität des vom aus Bergamo stammenden Komponisten Donizetti perfektionierten Belcanto mit den neuen romantischen Themen, die sich im europäischen Musikleben nach 1830 etablierten. Giuseppe Verdi ist der dritte große italienische Opern-Komponist um die Mitte des 19. Jahrhunderts, zudem jener, dessen Werke ganz besonders dem italienischen Selbstverständnis entsprechen. Nachdem sich Verdi in jüngeren Jahren mit Werken wie Nabucco, Ernani und Macbeth etabliert hatte, erreichte er mit den nacheinander entstandenen, besonders beliebten Opern Rigoletto, Trovatore und La Traviata seine größten

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Triumphe. Einen großen Erfolg feierte auch Luigi Bassi, erster Klarinettist an der Mailänder Scala unter Verdi, als er Themen aus Rigoletto zu einer Fantasie für Klarinette verarbeitete. Im Rahmen der französischen grand opéra gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde Verdi 1870 beauftragt, zur Einweihung des Suezkanals ein Werk zu schreiben, das letztlich sein bekanntestes werden sollte, die im Folgejahr im Theater von Kairo uraufgeführte Aida. Diese Oper ist nicht zuletzt aufgrund der szenischen Inszenierung großartig und beeindruckend. Sie findet ihren musikalischen und dramaturgischen Höhepunkt gegen Ende des zweiten Aktes mit dem Triumphmarsch und dem großen Ballett. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts, nach der Konsolidierung der Sinfonie durch das von Berlioz und Liszt entwickelte Genre der sinfonischen Dichtung, begann auch die italienische Instrumentalmusik wieder nach dem Olymp des kompositorischen Europa zu blicken. Camille de Nardis, Geiger und Komponist sowie Lehrer am Konservatorium von Neapel, veröffentlichte im Jahre 1878 sein Weltgericht, das, den Spuren von Berlioz folgend, den Tag des biblischen Jüngsten Gerichts beschreibt, dies mit vielen musikalischen Effekten und zwei kontrastierenden Themen, die thematisch passend das Gute und das Böse repräsentieren. Mit Ottorino Respighi erreicht die italienische Musik den Höhepunkt im Genre der sinfonischen Dichtung. Die sogenannte Römische Trilogie (Die Pinien von Rom, Die Brunnen von Rom und Römische Feste) ist das zentrale

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Werk Respighis, mit dem er sich auch weltweit etablieren konnte. Jeder der vier Sätze von Die Brunnen von Rom ist einem Brunnen der Ewigen Stadt während einer anderen Tageszeit gewidmet. Anfangs von Kritikern abgelehnt, wurde das Werk später zu einer der bedeutendsten sinfonischen Dichtungen. Die Uraufführung fand im Teatro Augusteo in Rom 1917 statt. Doch erst ein Jahr später begann anlässlich einer Toscanini-Auf-führung in Mailand die Erfolgsgeschichte des Werkes. Der erste Satz (Der Brunnen im Valle Giulia bei Sonnenaufgang) zeigt den Brunnen im Morgengrauen in einer pastoralen Landschaft, während das Weidevieh vorbeizieht. Der zweite Satz (Der Triton-Brunnen am Vormittag) zeigt die Najaden und Tritonen, die in den Wasserstrahlen des Brunnens tanzen. Der dritte Satz heißt Der Trevi-Brunnen in der Mittagssonne und beschreibt den Triumph des siegreichen Gottes Neptun. Der letzte Satz (Der Brunnen der Villa Medici in der Abendsonne) schwelgt mehr in der Melancholie des Sonnenuntergangs als in der Helligkeit der blendenden Sonne. Als Schüler von Respighi an der Akademie St. Cecilia in Rom wurde der Geiger und Komponist Carlo Alberto Pizzini zum gefeierten Star, der in allen großen italienischen Theatern auftrat. Seine sinfonische Dichtung Im Piemont beschreibt die Geschichte, natürliche Schönheit und Leidenschaft der Menschen der nordwestitalienischen Region, in der der römische Komponist eine Zeitlang lebte und die ihn musikalisch inspirierte. Das Werk besteht aus drei Bildern: Mit stolzen Feldzeichen betreibt das Piemont im ersten Bild

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unter Hinweis auf die Größe von Savoyen die Einigung Italiens. Das zweite Bild beschreibt eine Nacht in den Alpen und die Schönheit des Mondes. Im dritten Bild geht es um das eindringliche Stampfen der Maschinen in den Turiner Fiat-Werken und deren Bedeutung für das Piemont und Italien.

Denis Salvini

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Samstag 27. Juli, 19.30 Uhr Stadtorchester Friedrichshafen

Musikalische Leitung: David L. Gilson Die „Proms“ und vor allem die „Last night of the Proms“ gelten als Inbegriff der britischen Identität. Mit diesem Vorbild kommen David Gilson, ein geborener Engländer, und sein Orchester nach Innsbruck, um die bekanntesten und mitreißendsten Melodien des traditionellen Abschlusses der Konzertsaison darzubieten und so an das große Vorbild der im Verhältnis dazu kleinen Promenadenkonzerte zu erinnern. Orchester

1905 wurde in Friedrichshafen eine Musikkapelle aufgestellt, im Folgejahr wurde ein Musikverein gegründet, der aber erst 1914 als „Musikverein Stadtkapelle Friedrichshafen“ ins Vereinsregister eingetragen wurde. Heute ist das Stadtorchester Friedrichshafen ein rund sechzig Musiker umfassender Klangkörper, der sich vorwiegend der Förderung und Aufführung sinfonischer Blasmusik widmet. Das Orchester ist jeweils bei zwei Hauptkonzerten im Frühjahr und Herbst sowie bei Promenadenkonzerten und als Stammgast auch beim SWR-Hafenkonzert zu hören. Die musikalischen Höhepunkte der vergangenen Jahre waren die Aufführung der Planeten von Gustav

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Holst sowie ein Vielzahl europäischer Erstaufführungen neuer Komponisten in der Blasmusikszene wie Kit Turnbulls faszinierende Scenes from Childhood, das Klarinettenkonzert von Martin Ellerby, sowie sein Paris Sketches. Beim internationalen Wettbewerb in Riva del Garda 2012 konnte der Klangkörper den zweiten Platz der Höchststufenwertung erzielen. Dirigent

Der aus England stammende David Gilson, Jahrgang 1953, erlernte mit sechs Jahren das Spiel des Kornetts, wechselte aber mit fünfzehn auf das Euphonium, mit dem er als Solist und Musiker in unterschiedlichen Auswahlensembles tätig war. Gilson studierte an der Royal Academy of Music und am London College of Music Tuba und Orchesterleitung. Zudem hat er eine Ausbildung auf Kontrabass und E-Bass absolviert. Nach dem Studium spielte David Gilson vierzehn Jahre als Militärmusiker in der Royal Artillery Band der britischen Streitkräfte Solo-Euphonium. Im Anschluss daran war er einige Jahre Mitglied des Dortmunder Opernorchesters. Es folgten Jahre als Musiklehrer, zudem leitete David Gilson in den 1990er-Jahren die Brass Band Oberschwaben-Allgäu sowie zeitweise die Deutsche Bläserphilharmonie. Derzeit fungiert er als Stadtmusikdirektor und Musikschullehrer in Sigmaringen. Zudem ist David Gilson seit 2005 musikalischer Leiter des Stadtorchesters Friedrichshafen.

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Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Julius Fučík Die Regimentskinder, Marsch Julius Fučík Florentiner Marsch Carl Teike Graf-Zeppelin-Marsch Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Georg Friedrich Händel / Bearb.: David L. Gilson Der Priester Zadok Johann Strauß / Bearb.: Michael Friedmann Festmarsch op. 452 Franz von Suppé / Bearb.: Theo Moses-Tobani Pique Dame, Ouvertüre zur Operette Johann Strauß / Bearb.: Kurt Gäble Mein Herr Marquis (Amber Opheim, Sopran) Johann Strauß / Bearb.: Kurt Gäble Im Feuerstrom der Reben (Amber Opheim, Sopran) Johann Strauß / Bearb.: Jos van de Braak Csárdás aus Die Fledermaus (Amber Opheim, Sopran) Gustav Holst Suite 1 for Military Band: Chaconne – Intermezzo – March Edward Elgar / Bearb.: Michael Kummer Pomp & Circumstance March Nr. 3 Hubert Parry / Bearb.: Philipp Sparke Jerusalem Edward Elgar Pomp & Circumstance March Nr. 1 Henry Wood / Bearb.: William James Duthoit

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Fantasy on British Sea Songs Johann Baptist Holzer / Bearb.: Hans Eibl Österreichische Bundeshymne

Zum Programm

Die „Last Night of the Proms“, eigentlich eine große Feier, um die BBC-Promenadenkonzerte abzuschließen, wird inzwischen weltweit übertragen und Millionen Menschen können an der Atmosphäre dieser einzigartigen Veranstaltung teilhaben. Mit einer Mischung aus österreichischer Klassik und britischer Tradition wollen wir den Innsbrucker Promenadenkonzerten 2013 einen würdigen Abschluss verleihen. Hoffentlich gibt es viele Zuhörer, die bereit sind, uns mit kräftigem Gesang zu unterstützen.

David Gilson Rule Britannia

When Britain first at Heav’n’s command Arose from out the azure main; This was the charter of the land, And guardian angels sang this strain:

|:Rule, Britannia! Britannia rule the waves! Britons nev-er will be slaves.:|

The nations not so blest as thee, Must in their turns to tyrants fall; While thou shalt flourish great and free, The dread and envy of them all.

|:Chorus:|

Still more majestic shalt thou rise, More dreadful from each foreign stroke;

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As the loud blast that tears the skies, Serves but to root thy native oak.

|:Chorus:| Als Britannien erstmals auf Geheiß des Himmels aus der azurblauen See entstieg, war dies die Satzung dieses Landes Und Schutzengel sangen diese Melodie:

|:Herrsche, Britannia! Britannia, beherrsche die Wellen! Briten werden niemals Sklaven sein.:|

Die Nationen, die nicht so gesegnet sind wie du, werden mit der Zeit Tyrannen anheimfallen, während du sollst blühen groß und frei, ihr aller Furcht und Neid.

|:Refrain:|

Noch majestätischer sollst du aufsteigen, noch schrecklicher nach jedem fremden Schlag, weil der laute Windstoß, der den Himmel zerreißt, nur dazu dient, deine eingeborene Eiche zu verwurzeln.

|:Refrain:| Land of Hope and Glory

Dear Land of Hope, thy hope is crowned. God make thee mightier yet! On Sov’ran brows, beloved, renowned, Once more thy crown is set. Thine equal laws, by Freedom gained, Have ruled thee well and long; By Freedom gained, by Truth maintained, Thine Empire shall be strong.

Land of Hope and Glory, Mother of the Free, How shall we extol thee, Who are born of thee?

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Wider still and wider Shall thy bounds be set;

|: God, who made thee mighty, Make thee mightier yet. :| Thy fame is ancient as the days, As Ocean large and wide: A pride that dares, and heeds not praise, A stern and silent pride. Not that false joy that dreams content With what our sires have won; The blood a hero sire hath spent Still nerves a hero son. Liebes Land der Hoffnung, deine Hoffnung ist gekrönt. Möge Gott dich noch mächtiger machen! Auf des Herrschers Brauen, geliebt, berühmt, wird wiederum deine Krone gesetzt. Deine gerechten Gesetze, durch Freiheit erlangt, Haben dich lang und gut regiert; Durch gewonnene Freiheit, durch beibehaltene Wahrheit, Wird dein Reich stark sein.

Land der Hoffnung und des Ruhmes, Mutter der Freien, Wie sollen wir dich preisen, wir, die von dir Geborenen? Weiter noch und weiter Sollen deine Grenzen ausgedehnt werden;

|: Gott, der dich mächtig gemacht hat, Möge dich noch mächtiger machen. :|

Dein Ruhm ist so alt wie die Tage, Groß und weit wie der Ozean: Ein Stolz, der wagt und Lobpreisung nicht achtet, Ein strenger und stiller Stolz. Nicht diese falsche Freude, die Träume enthalten

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Ist das, womit unsere Vorväter gewannen; Das Blut, das ein Heldenvater vergoss, stärkt noch immer einen Heldensohn.

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Sonntag 28. Juli, 10.30 Uhr – Matinee Alt Matreier Tanzmusik

Musikalische Leitung: Hansl Klaunzer Diese in Besetzung, Klang und Literatur einzigartige und mit einer über 100-jährigen Geschichte ausgestattete Volksmusikbanda unter der Leitung von Hansl Klaunzer nach dem großen Erfolg des Vorjahres wieder im Innenhof der Hofburg begrüßen zu dürfen, ist eine besondere Freude. Orchester

Die „Alt Matreier Tanzmusik“ ist ein Inbegriff bodenständiger Klänge – und das weit über Osttirol hinaus. Werke wie Gruß an Schloss Weißenstein, Matreier Faschings-toas oder Zum Andenken sind Melodien, die seit Jahrzehnten Anhänger finden. Die Kapelle wurde 1910 von Alois und Jos Trost gegründet und überdauerte beide Weltkriege und die harte Zwischenkriegszeit. Im Laufe der Jahre wechselten die Musikanten immer wieder, allerdings musizierten in den hundert Jahren des Bestehens immer zehn Musiker – darunter nur eine Frau, nämlich Emma Steiner, Tochter von Gründer Jos Trost – in derselben Instrumentierung: Bratsche, Akkordeon, Bassgeige, zwei Klarinetten, zwei Posaunen, Trompete und Hackbrett. Alle Instrumente sind in C gestimmt, was einen strahlenderen Klang ergibt. Auch ihr Liederrepertoire veränderte sich kaum:

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90 Stücke stammen von den Gründerbrüdern Trost und 25 Musikstücke von Hansl Klaunzer, der die Alt-Matreier seit 1987 leitet. In den letzten Jahren bis zu ihrer vorübergehenden Auflösung im Jahr 2010 nach dem altersbedingten Ausscheiden von vier Mitgliedern bestritt die Tanzmusik zehn bis zwölf Auftritte im Jahr. Dirigent

Hansl Klaunzer, 53, ist hauptberuflich Abteilungsleiter in einem Produktionsunternehmen. Klaunzer sang bereits als Ministrant viel, auch einige Jahre beim Chor. Zudem war er als Jüngster in seiner Familie der Erste, der auch auf einem Instrument zu musizieren begann: So erlernte er bei der Musikkapelle Matrei in Osttirol Flügelhorn und Trompete. Nach dem Präsenzdienst bei der Militärmusik spielte er 22 Jahre im erfolgreichen Goldried Quintett und begann dort zu komponieren. Wertvolle Tipps dafür erhielt Klaunzer vom ehemaligen Landeskapellmeister Florian Pedarnig. Als Hansl Klaunzer – er wirkte zudem 15 Jahre beim Matreier Kirchenorchester – Kapellmeister der MK Matrei wurde, folgten eigene Marschkompositionen. Seine Kompositionen sind aber nicht nur für die Blasmusik und für die Alt Matreier Tanzmusik, die er seit 1987 leitet, gedacht: So komponierte er etwa 2011 auch eine einstündige Iseltaler Weihnachtsmesse, welche noch im Dezember desselben Jahres mit hundert Beteiligten in der Pfarrkirche Matrei uraufgeführt wurde.

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Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 10.30 Uhr

Die Zusammenstellung erfolgt spontan aus folgendem Repertoire: Alois Trost Gruß an Schloß Weißenstein, Walzer Alois Trost Aus den Tauern, Walzer Giacomo Sartori / Bearb.: Alois Trost Sempre con te, Walzer Alois Trost Auf der Alm, Walzer Alois Trost Zum Andenken, Walzer Alois Trost Oana nach dem alten Schlag, Walzer Josef Trost Zechstreit-Walzer Alois Trost Der Matreier, Bairisch-Polka Hansl Klaunzer Venediger Mand’l, Bairisch-Polka Hansl Klaunzer Gemma Tanzn, Bairisch-Polka Alois Trost Almfrieden, Bairisch-Polka Josef Trost Über Berg und Tal, Bairisch-Polka Traditionell / Bearb.: Josef Trost Allerliebst, Polka Alois Trost Alte Schnellpolka

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Alois Trost Die Hinterbergla, Polka mazur Hansl Klaunzer Housnkraxn-Polka Hansl Klaunzer Trafkendl-Polka Zum Programm

Viele sind gekommen, um den Auftritt der „Alt Matreier Tanzmusik“ in neuer Besetzung im Rahmen der letztjährigen Promenadenkonzerte mitzuerleben. Für zwei junge Musikanten aus unseren Reihen war dies das erste Mal, vor einigen tausend Leuten aufzuspielen, die Spannung und Nervosität waren also dementsprechend. Nicht zuletzt durch die große Begeisterung der zahlreichen Volksmusikfreunde wurde dieser Auftritt für uns alle zu einem großen und besonderem Erlebnis. Nach dem Ausscheiden der vier älteren Musikanten nach unserer Hundert-Jahr-Feier hat sich rückwirkend die Geduld und Suche nach geeigneten Nachfolgern ausgezahlt. Im vergangenen Jahr konnten wir wieder bei etlichen Auftritten den Klang, die Spielweise, aber auch die Einzigartigkeit dieser legendären Kapelle vielen Zuhörern näherbringen und eine große Freude bereiten. „Alt Matreier Musik und Alt Matreier Gschichtl’n“ – so möchte heuer die Alt Matreier Tanzmusik den Auftritt bei der Matinee gestalten. Der sogenannte „Matreier Schlog“, urig „kälbrisch“, vielleicht auch grob, wurde sicherlich geprägt durch die Nähe zu den Hohen

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Tauern, auch die jahrelange Abgeschiedenheit, die erst durch die Errichtung des Felbertauerntunnels aufgehoben wurde. So entwickelte sich ein gewisser Stolz, Eigenständigkeit und Humor, der in vielen überlieferten Anekdoten und Erzählungen zum Ausdruck kommt. Und: Es sind wirklich nur kurze Gschichtl’n, die zu den alten Kompositionen passen.

Hansl Klaunzer

Ein Muss für Blasmusikfans Die Innsbrucker Promenadenkonzerte sind ein alljährliches Muss für alle Tiroler Blasmusikfans! Wohl jeder, der (so wie ich auch) Mitglied einer Musikkapelle ist, wünscht sich insgeheim, selbst einmal bei einem Konzert mitspielen zu können. Die Vielfalt der internationalen Blasorchester, der wunderschöne Rahmen, das ob der Wetterkapriolen geprüfte und doch immer begeisterte Publikum, alles einfach großartig! Auch die langsam etwas liberalere Interpretation altösterreichischer Blasmusik in Richtung Europa tut dem Festival sehr gut! Ich hoffe, die Promenadenkonzerte werden mindestens noch einmal 19 Jahre stattfinden! Johannes Erhard Druckereileiter Athesia Österreich

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Die Hofburg als historisch gewachsener Künstlertreff Liebe Musikbegeisterte in der Hofburg Innsbruck! Wer das Glück hat, in der Hofburg zu arbeiten, wird im Juli freiwillig abends länger im Büro verweilen. Das Fenster zum Hof geöffnet – der Hof, der erfüllt wird von Klängen altösterreichischer Blasmusik. Die Hofburg war im Lauf ihrer Geschichte immer ein Zentrum für Kunst und Kultur. Musik spielte für alle Herrschaften eine bedeutende Rolle. Musiker und Komponisten aus aller Herren Länder machten hier Station. Oder es waren eben die Tiroler, die Musik in die Welt trugen, wie Johann Zach, dessen 300. Geburtstag heuer gefeiert wird und dem im Landesmuseum eine Ausstellung gewidmet ist. Allen Gästen aber, die heuer die Promenadenkonzerte genießen werden, wünsche ich unvergessliche musikalische Erlebnisse. AD RR Waltraud Schreilechner Burghauptmannschaft Österreich

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Sonntag 28. Juli, 19.30 Uhr – Abschlusskonzert Musikkapelle Naturns

Musikalische Leitung: Dietmar Rainer Bereits seit Jahren versucht der Veranstalter nunmehr, die Musikkapelle Naturns nach Innsbruck zu engagieren, bislang scheiterte ein Engagement allerdings immer an den Ferienzeiten des Orchesters. Nun ist es endlich gelungen, den hervorragenden Klangkörper in die Hofburg nach Innsbruck zu locken, um das Abschlusskonzert der Innsbrucker Promenadenkonzerte 2013 zu bestreiten. Orchester

Die Musikkapelle Naturns wurde 1856 gegründet, 1877 kam es zu einer kurzzeitigen Aufsplitterung des Vereines in zwei Kapellen, die „Kirchliche“ und die „Wilde“. In den 1880er-Jahren wurde die Kapelle des Öfteren als Feuerwehrkapelle erwähnt. Der Beginn des 20. Jahrhunderts war für die Kapelle eine Blütezeit, so wurde sie 1909 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Tiroler Freiheitskämpfe nach Innsbruck eingeladen, um dem Kaiser ein Ständchen vorzuspielen. Nach dem Ersten Weltkrieg gelang es der Vereinsführung nur schwer, die Kapelle zusammenzuhalten, bis sie 1935 aufgrund des großen politischen Drucks und der Schikanen der Faschisten aufgelöst wurde. 1946 kam es zur Wiedergründung.

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Von 1970 bis 2010 wurde die Kapelle von Josef Hanny, der auch langjähriger Leiter der Musikschule Naturns war, geleitet. In dieser Zeit hat sich die Musikkapelle Naturns zu einem hervorragenden Blasorchester entwickelt; so konnte bei vier Wertungsspielen in der Kunststufe zwischen 1979 und 1995 jeweils ein ausgezeichneter Erfolg erzielt werden. Zudem wurden Konzertreisen nach Deutschland, Italien und Wien getätigt, weiters fanden 1983 und 1987 zwei Studioaufnahmen statt. 2006 feierte die Musikkapelle Naturns ihr 150-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass erschienen auch ein neuer Tonträger MK Naturns 150 Jahre und eine umfassende Festschrift MK Naturns 1856–2006. Heute ist die Musikkapelle Naturns ein Klangkörper mit 68 Mitgliedern, der im Jahr 25 bis 30 Mal ausrückt. Dirigent

Dietmar Rainer, Jahrgang 1973, stammt aus Schnals, wo er seine erste musikalische Ausbildung am Flügelhorn erhielt. Am Gymnasium Johanneum in Dorf Tirol erlernte er das Spiel von Klavier und Orgel. Nach der Matura studierte Rainer am Mozarteum Salzburg Instrumentalpädagogik und am Bruckner-Konservatori-um Linz Konzertfach Trompete. Dietmar Rainer besuchte mehrere Meisterkurse, bevor er 1999/2000 in Bangkok/Thailand lebte, wo er an der Chulalongkorn University den Universitätschor leitete und im Bangkok Symphony Orchestra spielte. Anschließend unterrichtete er im Salzburger Musikschulwerk und spielte in namhaften Ensembles.

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2002 kehrte Dietmar Rainer nach Südtirol zurück, seit 2004 unterrichtet er an der Mittelschule Schlanders die Fächer Trompete, Schulchor und Schülerblasorchester. Es folgten Kurse in Chorleitung und ein Studium der Blasorchesterleitung am Istituto Superiore Europeo Bandistico in Trient. Rainer ist Kapellmeister der Musikkapelle Karthaus, Chorleiter und Organist in Schnals und seit Herbst 2010 Kapellmeister der Musikkapelle Naturns. Beim Goldenen Dachl, 19.00 Uhr

Jiří Ignác Linek Zwei Krönungsintraden Franz Rezek Lahousen-Marsch Frantisek Kmoch Musik, Musik Im Innenhof der Kaiserlichen Hofburg, 19.30 Uhr

Claudio Monteverdi / Bearb.: Jacob de Haan Toccata William Byrd / Bearb.: Jean Francois Michel Pavan Tielman Susato / Bearb.: Manu Mellaerts Danserye, fünf Sätze Léon Boëllmann / Bearb.: Gert Buitenhuis Toccata aus Suite Gothique Richard Wagner / Bearb.: Wil van der Beek Aufzug der Meistersinger Johannes Brahms / Bearb.: Tohru Takahashi Akademische Festouvertüre

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Friedrich Smetana / Bearb.: Willy Hautvast Aus dem Studentenleben Saverio Mercadante / Bearb.: Willy Hautvast Concerto per corno e orchestra (Stefan Gritsch, Horn) Johann Strauß / Bearb.: Roger Niese Rosen aus dem Süden, Walzer Emil Hornof Meraner Herbstzauber, Marsch

Zum Programm

Musik aus Renaissance und Barock in zeitgemäßen Arrangements können durchaus auch mit einem großen Blasorchester wunderbar klingen. Die Musikkapelle Naturns eröffnet ihr Promenadenkonzert mit Monteverdis Toccata, es folgen William Byrds Pavan und die berühmten Renaissancetänze von Tielman Susato. Diese sogenannte Alte Musik passt vorzüglich in das Ambiente der Kaiserlichen Hofburg. Mit der Toccata aus Suite Gothique von Léon Boëllmann erreichen wir das 19. Jahrhundert. Dieses weltberühmte Orgelwerk führt ein Blasorchester zwar technisch an die Grenzen des Machbaren, die klangliche Affinität zum Original macht eine Aufführung jedoch sehr reizvoll. Richard Wagner, der Großmeister des Musiktheaters, darf im Jahr 2013 nicht fehlen, mit dem Aufzug der Meistersinger gedenken wir seines 200. Geburtstags. Fortgesetzt wird das Programm mit Wagners musikalischem Antipoden Johannes Brahms. In seiner Akademischen Festouvertüre sollen sich gar einige

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musikalische Seitenhiebe auf Wagner verstecken. Brahms selbst

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schreibt über die Ouvertüre, sie sei ein „sehr lustiges Potpourri von Studentenliedern“, eine Aussage, welche die Qualität des Werkes sicher in höchstem Maße herunterspielt. Im wahrsten Sinne studentisch und heiter hingegen klingt die tschechische Polka Aus dem Studentenleben von Friedrich Smetana, die er ursprünglich für Klavier komponiert hat. Anschließend präsentiert die Musikkapelle Naturns mit Stefan Gritsch als Solisten das bezaubernde Concerto per corno e orchestra von Saverio Mercadante. Er gilt zwar als einer der bedeutendsten italienischen Opernkomponisten des 19. Jahrhunderts, ist heute allerdings mehr mit seinen Solokonzerten im Konzertgeschehen vertreten. Was wäre ein Promenadenkonzert ohne Johann Strauß? Mein persönlicher Lieblingswalzer seines umfangreichen Schaffens ist ohne Zweifel Rosen aus dem Süden aus der fast vergessenen Operette Das Spitzentuch der Königin. Mit diesem Welterfolg des Walzerkönigs und dem abschließenden Traditionsmarsch Meraner Herbstzauber von Emil Hornof verabschiedet sich die Musikkapelle Naturns von den Promenadenkonzerten 2013.

Dietmar Rainer

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