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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie Familie Kindheitsglück – Eltern erinnern sich Weltweit Freiwilligendienst in Sambia Don Bosco Jugendseelsorge hinter Gittern Auf den Spuren der eigenen Identität B 7243 F Deutschland 3/2012 DIE GESCHICHTE MEINER GROßMUTTER

Don Bosco Magazin 3/2012

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Das christliche Magazin für die ganze Familie

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Page 1: Don Bosco Magazin 3/2012

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

FamilieKindheitsglück – Eltern erinnern sich

Weltweit Freiwilligendienstin Sambia

Don BoscoJugendseelsorge hinter Gittern

Auf den Spuren der eigenen Identität

B 7243 F Deutschland

3/2012

Die Geschichte

meiner Großmutter

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Im BlIckpunkt

5 Wie sieht die Zukunft der kirche in Deutschland aus?eine Frage an Dekan Karl Jung

thema

6 Die Geschichte meiner GroßmutterAls Kind war Gesa meyer oft zu Besuch bei ihren Groß-eltern. mit unserem Autor clemens tangerding hat die 32-Jährige über ihre oma Lieselotte gesprochen, zu der sie auch heute noch engen Kontakt hat.

12 haus der erinnerungenDas Deutsche tagebucharchiv in emmendingen beherbergt 12.000 tagebücher, Briefwechsel und autobiographische Dokumente.

FamIlIe

14 „Das werde ich nie vergessen!“eltern erinnern sich an ihre schönsten erlebnisse aus Kindertagen.

17 „Biographiearbeit ist wichtig!“ein Gespräch mit dem erwachsenenbildner, Autor und Berater hubert Klingenberger

18 kolumneLanger samstag — Kolumne von Gesa rensmann

19 hier und dort

Don Bosco

22 mit kleinen schritten die Welt verbessern„ich würde es jederzeit wieder tun.“ Kerstin Klesse absolvierte ihren Freiwilligendienst in sambia und unterrichtete dort Waisenkinder.

26 ein strohhalm im knastalltagPater elmar Koch besucht regelmäßig Jugendliche in der Justizvollzugsanstalt stuttgart-stammheim.

28 Don Bosco aktuell

Buntes

34 kinderseitesteffi und tobi zeigen, wie man märchen erzählt.

36 Ratgebersie fragen, unsere experten antworten.

37 preisrätselmitmachen und gewinnen!

auf den spuren der eigenen Identität: Gesa meyer mag es, ihrer Großmutter zuzuhören, wenn sie über ihre Jugend spricht. es sind erzählungen, die nicht nur Vergangenes lebendig werden lassen, sondern auch die eigene Geschichte greifbar machen.

Glückliche kindheit: im Wald toben, Balletttanzen, der erste eigene hund – zwei mütter und ein Vater erzählen von ihren schönsten Kindheitserinnerungen und davon, was sie ihrem nachwuchs weitergeben möchten.

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inhalt 3/2012

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Liebe Leserin, lieber Leser!

eine spannende Angelegenheit ist

das! einfach mal die alten Foto-

alben herauskramen und anfan-

gen, zu schauen und zu entdecken.

Als Kind hat mich das schon so

fasziniert, wenn ich mit meiner

oma zusammen die kleinen Bilder

aus der alten Blechschachtel zog.

Jedes mal begann sie mit dem hinweis, dass sie die Bilder

längst schon in ein Album kleben und mit Bildunterschriften

versehen wollte, „denn sonst weiß doch später keiner mehr,

wer da drauf ist“. Leider ist es dazu nicht mehr gekommen.

Wenn ich heute mit meinen nichten die alte schachtel her-

vorhole, beginnt häufig ein großes rätselraten: „und wer ist

dieses mädchen mit den blonden Zöpfen?“

stets beginnt dann eine reise in vergangene Jahrzehnte

unserer Familie. Wie damals alles aussah! Was die Leute

für komische Klamotten anhatten! sind die denn nie in den

urlaub gefahren? Fragen über Fragen – manches kann ich

erzählen, vieles weiß auch ich nicht mehr.

Aber jedes mal spüre ich, wie es mir und meinen nich-

ten gut tut, diese reise anzutreten. man setzt die eigenen

Lebenserfahrungen in Bezug zu dem, was man sieht. man

erkennt, dass sich zwar vieles verändert hat, aber die Leute

damals wie heute glücklich sind, wenn sie in der Familie

zusammenkommen. und wie schön gefeiert wurde, wenn

geheiratet oder ein neuer erdenbürger getauft wurde.

und dann sind da auch die vielen Bilder von unseren

Familienmitgliedern in der Pfarrgemeinde. Das gehörte

damals einfach dazu. Die Kirche war ein ganz wichtiger ort

für die Familie, in der alle Feste gefeiert wurden. Das ist heu-

te für viele menschen nicht mehr der Fall. umso wichtiger ist

es, sich auch diese Bilder anzuschauen – denn die men-

schen darauf wirken eigentlich ganz zufrieden.

Wann schauen sie mal wieder in ihr Fotoalbum?

mit guten Wünschen für eine gute sommerzeit

ihr

P. Alfons Friedrich SDBChefredakteur

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Inhalt

„ich wollte eine heraus-forderung annehmen, die mich an meine Grenzen bringt.“ seite 23

einen nachmittag lang erzählte eine enkelin dem Don BoSco magazin-Autor clemens tangerding von ihrer Großmutter. tangerding war verblüfft, was seine Gesprächspartnerin nach 20 Jahren noch alles über die Ferien bei der oma wusste. Der Autor musste immer wieder an seine oma inge denken: „sie hat mir beim stadt-Land-Fluss-spielen einmal 100 Punkte geschenkt, weil ich eine ganz ausgefallene hunderasse kannte, den Bull mastiff. sonst hätte ich das spiel haushoch verloren.“ Seite 6

„Ganz schön beklemmend, die kahlen Gefängnisflure mit den vielen Gittertüren“, erzählte unsere redakteurin hannah-magdalena Pink, als sie von ihrem Besuch mit P. elmar Koch in der Justizvollzugsanstalt stuttgart-stammheim zurückkehrte. Der salesianerpater kümmert sich dort einmal in der Woche um Jugendliche straftäter, die in untersuchungshaft sitzen. Seite 26

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auf den straßen von Freetown, der hauptstadt von sierra leone, leben mehr als 3.000 kinder in müll und elend.

ein Drittel aller Kinder lebt im slum

Fast die Hälfte aller Kinder weltweit wächst

in Städten auf. Laut einem aktuellen Bericht

des Kinderhilfswerkes UNICEF lebt ein

Drittel von ihnen in einem überbevölkerten

Slum. Diese Kinder haben meist keinen

ausreichenden Zugang zu sauberem Was-

ser, sanitären Einrichtungen, Gesundheits-

versorgung oder Schulen, so das Hilfswerk.

Die negative Folge: In Städten mit großer

Slumbevölkerung wie Manila,

Johannesburg oder Bogotà gleiten die

Kinder aufgrund sozialer Ungleichheit

häufig in die Kriminalität ab.

4 DonBoscomagazin 3/2012

„Filippas engel“ sucht engagierte junge menschenDie Stiftung „Filippas Engel“ schreibt auch in diesem Jahr einen Preis für junge Menschen aus, die sich mit

außergewöhnlichem Engagement für andere einsetzen. Bewerben können sich bis zum

1. Juni 2012 sowohl Einzelpersonen als auch Gruppen. Die Hauptpreise sind mit je 2.500 Euro dotiert. Benannt ist die Stif-tung nach Filippa von Sayn-Wittgenstein, die mit 21 Jahren bei einem Autounfall ums Leben kam. Einige ihrer Tagebuchauf-

zeichnungen wurden im Münchener Don Bosco Verlag als Buch veröffentlicht, mit dessen Erlös die Familie im Don Bosco Stiftungszentrum die Stiftung „Filippas Engel“ gründete. Weitere Informationen

unter www.filippas-engel.de.

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Das ist eine spannende Frage, die auch das Motto des Katholikentages 2012 in Mannheim widerspiegelt: „Einen neuen Aufbruch wagen!“ Diese Worte zielen in die Zukunft. Die Kirche in Deutschland wirkt gegenwärtig eher etwas müde und erschöpft. Deshalb braucht sie neue und bewegende Impulse. Wie können diese aussehen? Kirche ist nicht einfach eine Institu-tion, die Menschen planen und organisieren können. Kirche lebt vom Gottvertrauen und es kann sie nur in Bezogenheit zum Heiligen Geist geben. Kirche muss geist-offener werden!Dabei kann die Kirche in Deutschland viel von den „jungen“ Kirchen in anderen Kontinenten lernen, besonders was die Freude an Gott und einen lebendigen und ausstrahlenden Glauben angeht. Kirche muss „katholischer“, das heißt universal vernetzter werden!Weiter braucht es eine neue Kommunikations-kultur. Angesichts zunehmend verletzender Polarisierungen ist ein neues Miteinander nö-tig, damit Kirche mehr als „Familie Gottes“ (II. Vaticanum) wahrgenommen wird. Kirche muss dialogfähiger werden!Ganz entscheidend ist für mich, dass sich die Kirche in Deutschland mehr den Nichtglauben-den, Ausgetretenen, Agnostikern, Zweiflern und Enttäuschten zuwendet. Kirche muss mis-sionarischer und evangelisierender werden!

Dekan Karl Jung: „Wie sieht die Zukunft der Kirche in Deutschland aus?“

eine frage an ...

karl Jung, leiter des stadt- dekanates in mannheim, ist mitglied des leitungsgremiums des 98. Deutschen katholiken-tags, der von 16. bis 20. mai in mannheim stattfindet.

Von unsicherheit bis PragmatismusDie Lebenswelten von Jugendlichen in Deutschland driften immer weiter auseinander. Dies ist das Ergebnis der aktuellen Sinus-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche 2012“ im Auftrag von sechs kirchlichen und gesell-schaftspolitischen Institutionen. Sieben Prozent der Befragten gehören einer „prekären Lebenswelt“ an und glauben nach Aussage der Forscher, dass sie keine Chance auf eine Berufsausbildung und ein Arbeitsverhältnis haben. Zudem werden sie oft von Gleichaltrigen aus der Mitte der Gesellschaft ausgegrenzt. Die meisten Jugendlichen begegnen unsicheren Berufs- und Lebensperspektiven aber mit einer pragmatisch- positiven Grundhaltung. Viele spüren einen wachsenden Leistungsdruck und beginnen immer früher damit, ihr Leben aktiv zu gestalten. Allen Jugendlichen gemeinsam ist laut Studie ein Bedürfnis nach Sinnfindung, Freundschaft und Familie.

Mehr über die Studie und ein Interview mit dem Soziologen Klaus Hurrelmann unter www.donbosco-magazin.de.

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im Blickpunkt

mitglieder zählt die katholische kirche weltweit. Das sind

rund 17,5 prozent der Weltbevölkerung.

1,196milliarden

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ein leben, viele erinnerungen – Gesa meyer sieht sich gerne alte Fotos ihrer Großmutter an.

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thema

Die Geschichte

meiner omA

Wenn Gesa Meyer sich an ihre Oma erinnert, dann denkt

sie an Bohnen und Erbsen, die sie gemeinsam pulen, und

reife Kirschen, die sie entsteinen und zu Saft verarbeiten.

Mehrmals im Jahr, meist in den Ferien, war Gesa als Kind

zu Besuch bei ihren Großeltern. Heute ist sie 32.

Zu ihrer Oma Lieselotte hat die junge Berlinerin noch

immer engen Kontakt.

text: Clemens Tangerding, Fotos: Dominik Butzmann

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Wir haben gestern Abend noch telefoniert. unser wichtigs-tes thema war ihr Garten. sie hat mir erzählt, was wächst und was nicht wächst, und vom Wetter gesprochen. ich habe ihr gesagt, dass ich im sommer zu ihr komme und wir dann zusammen Bohnen und erbsen pulen und Kirschen entsteinen. Das haben wir früher auch gemacht, wenn ich in den Ferien bei ihr war. meine eltern sind in den urlaub gefahren und haben mich bei ihr vorbeigebracht. meine schwester silke kam zur anderen oma.

ich sehe mich morgens aufwachen. sie hat mir über den Kopf gestreichelt und mich „min Lütt“ genannt. Das heißt „meine Kleine“. oma Lieselotte kommt aus West-falen und sagt manchmal Worte auf Plattdeutsch. nach-dem sie mich aufgeweckt hat, ist sie in die Küche gegan-gen. Das alte Bett hat geknarzt, als ich mich bewegt habe. Alles roch nach sauberer Wäsche. An der Wand hing ein Poster mit einem Katzenjungen neben einem rehkitz. in der Küche stand mein Frühstücksgedeck. meine oma war wahrscheinlich schon drei stunden lang wach. sie hat sich zu mir gesetzt und mit mir Brote gegessen. Da-nach hat sie gespült.

Anschließend sind wir in den Garten gegangen. er war groß und ist es immer noch. Dort stehen obstbäume,

Die Enkelin liebt es, der 84-Jährigen zuzuhören, wenn sie über ihre Kindheit und

Jugend spricht, und gemeinsam mit ihrer Oma zu lachen, wenn sie von Erlebnissen

mit der Schwiegermutter erzählt. Es sind Erzählungen, die Vergangenes

lebendig werden lassen und auch die eigene Geschichte greifbarer machen.

Das Don BoSco magazin hat Gesa Meyer in Berlin besucht.

Gesa Meyer füllt Bohnen in eine Kaffeemühle, setzt den Deckel darauf und drückt den Knopf. Es wird laut. Sie lächelt, als würde sie sagen wollen: Gleich ist der Lärm vorbei. Vor dem Fenster steht ein weißer Küchentisch. An manchen Stellen ist die Farbe abgeblättert. Die Dinge in der Woh-nung der 32-Jährigen sehen ausgesucht aus, besonders. Alles scheint am

richtigen Platz zu sein. Gesa füllt den Kaffee in graue Becher, stellt sie auf den Tisch und setzt sich. Vor ihr liegen Schwarzweißfotos. Sie schaut die Aufnahmen erst eine Weile an, dann nimmt sie eines der Fotos in die Hand. Es ist ein Verlobungsbild. Ihre Oma Lieselotte ist darauf zu sehen. Der Mann beugt sich zur Frau hinunter. Das Bild wirkt gestellt. Ihm sieht man die Anstrengung an, seine Verlobte strahlt wie Audrey Hepburn. Ihre Enkeltochter legt das Bild wieder auf den Tisch und sieht an die Decke.

Frisch verlobt mit opa: Gesas Großmutter lieselotte lacht glücklich in die kamera.

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thema

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Blumen blühen, in den Beeten wachsen salatköpfe und tomaten. Früher hat mich oma zu meinem eigenen klei-nen Beet geführt, auf dem ich möhren angepflanzt habe. Während ich vor mich hin gearbeitet habe, hat sie sich um das andere Gemüse gekümmert. Ab und an ist sie ge-kommen und hat mir ein Apfelstückchen in den mund gesteckt. sie hat es geliebt, wenn etwas Kleines größer wird. um elf uhr sind wir ins haus gegangen. sie hat mit dem Kochen angefangen, ich habe ihr dabei geholfen. es war immer etwas aus dem Garten dabei.

oma weiß, wie wichtig gutes essen ist. ich kann mich noch daran erinnern, wie es war, als ich allein nach Berlin gezogen bin und angefangen habe, freiberuflich zu arbei-ten. es gab riesige Probleme bei meinem ersten großen Projekt. mir ging es richtig schlecht. meine oma hat davon erfahren und in dieser Zeit häufig bei mir angerufen. Jedes mal hat sie mich gefragt: „Was hast du heute gegessen?“

es gab damals immer um Punkt 12 uhr essen. immer. Dazu erschien mein opa. er hat die meiste Zeit in seinem Büro verbracht. Auch nach seiner Pensionierung saß er lange darin. Wir glauben, er hat dort geraucht. Wir ha-ben vor dem essen zusammen gebetet. religion hat kei-ne große rolle gespielt bei oma und opa, das tischgebet

hat ihnen einfach gefallen. Während wir gegessen ha-ben, musste ich erzählen, was ich vormittags im Garten gemacht hatte. Als ich älter wurde, haben die beiden am mittagstisch manchmal von früher erzählt. ich fand es un-vorstellbar, wie aufwändig ihr Leben gewesen sein muss.

einige male haben sie vom Krieg gesprochen. oma hat zu der Zeit noch bei ihren eltern gewohnt. Was sie über die nazizeit gesagt haben, klang wie eine recht-fertigung. Das habe ich meinem Vater danach erzählt. er hat gesagt, ich müsse nicht alles glauben, was die erwachsenen so sagen. ich solle zu ihm kommen, wenn ich Fragen zum Krieg habe. mir hat das gefallen, dass es da irgendwie etwas gab, das ich nicht wissen sollte.

nach dem essen hat mein opa einen mittagsschlaf gehalten. oma und ich sind in die Küche gegangen. sie hat gespült – erst die Gläser, dann die teller, das Besteck und zum schluss töpfe und Pfannen. Die reihenfolge von den sauberen zu den schmutzigen sachen hat sie nie geändert. ich mache es genauso wie sie.

noch heute – 20 Jahre später – weiß die junge Berlinerin genau, wie ihr Zimmer bei den Großel-tern aussah.

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meine oma und ich ähneln uns in manchen Dingen. Wir mögen es, wenn wir praktische Dinge tun können: so wie Bohnen pulen. Vielleicht bin ich auch deswegen Gestalterin geworden. Die Arbeit ist auch häufig prak-tisch.

oma und ich sind uns auch vom typ her ähnlich. Wir sind beide eher still. sie hatte wie ich eine große schwes-ter, die lauter und größer war und immer ein bisschen weiter. Als Kind habe ich darüber natürlich noch nicht nachgedacht. Früher fand ich es am lustigsten, wenn oma und opa über meinen Vater gesprochen haben. Das musste ich immer als erstes erzählen, wenn ich wieder zu hause war. meine oma hat gesagt, er sei ein sehr bra-ves Kind gewesen. opa hat dann manchmal von ein paar Frechheiten meines Vaters berichtet. Vielleicht war ihm das wichtig, dass Papa nicht nur anständig war. er war es nämlich selbst nicht. er war ein Draufgänger und hat einige male richtig mist gebaut.

ich weiß gar nicht, wie die beiden sich kennengelernt haben. Jedenfalls hatte mein Großvater wohl mehrere Freundinnen gleichzeitig, eine davon war oma. Als sie mit meinem Vater schwanger wurde, hat opa sich ihr Fahrrad ausgeliehen. Damit ist er zu den anderen mäd-chen gefahren und hat ihnen abgesagt. Danach haben sie geheiratet. Das muss 1949 gewesen sein. es ist unvor-stellbar. oma hatte nie die möglichkeit, eine Beziehung zu beenden. sie fand opa auch toll, aber geheiratet ha-ben sie, weil Papa kam.

meine oma hat mir auch erzählt, dass opa einmal einige Zeit im Gefängnis verbringen musste, weil er eine Geldstrafe nicht bezahlen konnte. mein Vater hat, wäh-rend sein Vater hinter Gittern saß, meine oma von der Arbeit abgeholt. sie hat in einem Lebensmittelladen aus-geholfen. Als das Geld knapp wurde, hat sie dort auch noch spätabends die Lager aufgefüllt. eine Berufsausbil-dung hatte sie nicht.

Die gebürtige Münsteranerin verschwindet in ihrem Büro und kommt mit einem Papier zurück. Eine Kuh ist darauf abgebildet. Sie erzählt, dass sie die Kuh für ein Plakat entworfen hat. Es sollte Teil einer Kampagne gegen den übertriebenen Konsum von Rind-fleisch sein. Anstatt die Kuh auf dem Bildschirm zu entwerfen, sei

sie beim Kartoffeldruck entstanden. Sie legt den Zettel beiseite. Eine Weile lang sagt sie nichts, dann fährt sie mit den Fingern etwas nervös durch ihr Haar.

Gesa meyer lebt als freie Gestalterin in Berlin. Genau wie ihre Großmutter mag sie das praktische arbeiten.

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mein opa ist mit meiner oma immer sehr liebevoll umgegangen. Wenn ich bei den beiden war, haben wir nachmittags oft Freunde von oma besucht. es war etwas langweilig, aber alle haben sich gefreut, wenn sie mich gesehen haben. Das mochte ich. eine tante wohnte ganz in der nähe. sie hatte zwei Kinder, die fünf Jahre jünger waren als ich. es war toll, für wenige stunden war ich die Große. Dann sind wir nach hause gefahren und haben das Abendessen vorbereitet. es gab Brot mit Aufschnitt und Käse, obst und Gemüse. Wir haben abends im Wohnzimmer gegessen, weil dort der Fernseher stand. Als oma und ich mit dem essen kamen, sah opa schon irgendeine sendung.

nach dem essen haben wir zu dritt vor dem Fernse-her gesessen. Wenn ich Pech hatte, lief musikantenstadl. meine oma hat nebenher socken gestopft. ich habe meis-tens etwas gestrickt, das ich verschenken konnte: schals zum Beispiel und topflappen. irgendwann hat meine oma dann gesagt, dass ich ins Bett müsse. ich habe dann noch versucht, etwas ganz Wichtiges mit ihnen zu besprechen. Das habe ich zu hause auch so gemacht. ich weiß noch, dass die schals, an denen ich gearbeitet habe, am nächsten morgen schon viel länger waren als am Abend vorher. meine oma hatte weitergestrickt und es nicht gesagt.

ich habe oma meine ganze Kindheit über mehrmals im Jahr besucht. Auch während des studiums in Dort-

mund bin ich mindestens zweimal im Jahr für ein Wo-chenende zu ihr gefahren. meine Freunde haben damals gesagt, dass ich total oft zu meiner oma fahren würde. ihr selbst war das zu wenig. Wir konnten über meine Be-suche eine ganze Zeit lang nicht sprechen. ich glaube, es lag an der ganz neuen situation für sie. oma musste sich erst daran gewöhnen, dass sie sich um niemanden mehr kümmern konnte.

oma hat erst ihre eltern gepflegt, die oben im haus gewohnt haben. später hat sie ihre schwiegermutter versorgt. Dabei hat die mutter meines opas meine oma lange nicht akzeptiert. Als mein opa sagte, dass er sie heiraten wollte, musste meine oma zum Diktat bei seiner mutter erscheinen. meine urgroßmutter wollte testen, ob sie schlau genug für meinen opa war. Am ende ihres Lebens hat meine urgroßmutter sich von meiner oma waschen, füttern und umziehen lassen. nach dem tod ihrer schwiegermutter hat sich oma rund um die uhr um meinen opa gekümmert. Der ist auch schon lange tot.

seit ich in Berlin wohne, sehe ich oma Lieselotte nicht mehr so oft wie früher. Aber wir telefonieren viel. Wenn ich im sommer zu ihr fahre, verbringen wir wie im-mer die meiste Zeit im Garten. Wir werden Bohnen und erbsen pulen. nachmittags werden wir auf den Friedhof fahren und das Grab von opa und meinen urgroßeltern besuchen. oma ist 84 Jahre alt und hatte in den vergan-genen Jahren mehrere operationen. Wir werden uns viel

Zeit lassen für alles. mittages-sen wird es nicht mehr jeden tag um Punkt 12 uhr geben, sondern manchmal etwas früher und manchmal etwas später. E

s klingelt das Telefon. Gesa Meyer steht auf und nimmt im Flur den Hörer ab. Sie spricht mit einem Kunden, für den sie Brief-papier und Visitenkarten gestaltet. Seit 2009 arbeitet sie als frei-berufliche Gestalterin. Ein Auftraggeber hat sie nicht mit Geld, sondern mit einem Tisch bezahlt. Der Möbelproduzent hatte sie

mit der Gestaltung seines Katalogs beauftragt. Der Tisch aus unbehandeltem Holz steht nun in ihrem Büro. Auch die roten Schuhe aus Wildleder, die sie trägt, hat sie für ihre Arbeit bekommen. Für die befreundeten Schuhhersteller hat sie einen Schriftzug entworfen.

„Wie oma und opa sich kennengelernt haben, weiß ich gar nicht so genau“, sagt Gesa meyer. Die Frage wird die enkelin ihrer Groß-mutter vielleicht beim nächsten treffen stellen.

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Thema

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Tagebücher, Briefwechsel, Lebenserinnerungen – im alten Rathaus in Emmendingen im Breisgau werden rund 12.000 autobiographische Aufzeichnungen gesammelt und archiviert.

Für Wissenschaftler und Studenten ist das 200 Quadratmeter große Archiv eine wahre Fundgrube. Ein Besuch in Deutschlands einzigem Tagebucharchiv

text: Angelika Luderschmidt

Haus der Erinnerungen

Das vielleicht außergewöhnlichste Ausstellungs-stück trägt die signaturnummer 67. in einer Vi-trine, geschützt vor staub und neugierigen Be-

sucherhänden, steht zwischen tagebüchern, Postkarten und Briefen eine morserolle. insgesamt 65 meter ist die Funkerrolle lang, über und über bemalt mit Zeichnungen und Karikaturen. Wie eine Filmrolle mutet diese sammlung unterschiedlicher sze-nen an, die soldaten während des ersten Weltkrieges mit viel Liebe zum Detail und ein paar Buntstiften erschufen. männer in uniform mit Gewehr über der schulter, Be-fehlsgeber mit fratzenhaften Gesichtern, zerstörte häu-serfassaden – allein das durch die Vitrine sichtbare ende der rolle gibt viel über den Alltag und die Gefühlswelt der männer in Zeiten von not und todesangst preis.

Der Drang, erlebtes schriftlich oder mittels Zeichnun-gen festzuhalten, es dadurch zu verarbeiten oder für die nachfahren zu erhalten, macht erfinderisch: Zigaretten-papier, Laken, Kalenderblätter – mehr als 12.000 erin-nerungen, tagebücher und Briefwechsel von rund 3.000 Autoren beherbergt das Deutsche tagebucharchiv im al-ten emmendinger rathaus in der nähe von Freiburg. Das Archiv ist das einzige seiner Art in Deutschland.

In jedem Buch steckt ein leben„Das hier ist ein ziemlicher Apparat geworden. Pro Jahr erhalten wir zwischen 150 und 200 neuzusendungen, und mittlerweile helfen uns über 100 ehrenamtliche mitarbei-ter“, erklärt Leiterin und Gründerin Frauke von troschke, während sie einen grünen Lederkoffer öffnet. „Den haben wir ganz neu bekommen“, sagt sie und greift nach einem schwarzweißfoto. Auf ihm abgebildet ist eine junge Frau in aufrechter tanzpose mit Bikinioberteil und langem tuch um die hüften. Gebracht hat den alten Koffer ein mann, der ihn für fünf euro auf einem Berliner Flohmarkt

seit mehr als zehn Jahren können im alten emmendinger Rathaus unweit von Freiburg Interessierte in kopien autobiographischer Dokumente aus drei Jahrhun-derten lesen. stetig wächst die sammlung des Deutschen tagebucharchivs. Fo

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Thema

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gekauft hat. „hier steckt ein ganzes Leben drin“, sagt von troschke und zieht sich weiße Baumwollhandschuhe an, bevor sie den messingverschluss eines schwarzen, an den ecken stark abgewetzten tagebuchs öffnet, das neben Briefen und kleinen Buchkalendern ebenfalls im Koffer liegt. Die Aufzeichnungen und erinnerungen stammen aus den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Autorin war die auf dem Foto Abgebildete selbst, eine sängerin, die sich ihr Geld auf kleinen Bühnen in Berlin verdiente.

lebendiger GeschichtsunterrichtDas Deutsche tagebucharchiv ist für Frauke von trosch-ke eine herzensangelegenheit. Während andere Frauen längst ihren ruhestand genießen, steckt von troschke viel energie in ihr Projekt. Die idee zur initiierung entstand, als sie ihre schwester in italien besuchte, die einige Zeit zuvor dorthin ausgewandert war. Die gab ihr den tipp, auf ihrer reise auch einmal im tagebucharchiv in der nähe von Arezzo vorbeizuschauen. „ich war begeistert, weil es mich fasziniert, das Leben aus einem anderen Blickwinkel kennenzulernen“, beschreibt von troschke ihren Besuch, der ihre Zukunft verändern sollte. Dann ging alles ganz schnell: Von troschke gründete „mit den sieben Aufrechten“, wie sie lachend erzählt, den Ver-ein. Bis heute arbeiten bis auf den Leiter der Geschäftsstel-le ausschließlich ehrenamtliche im Archiv. „Drei Viertel der Kosten stemmen wir selbst“, sagt die Leiterin und fügt hinzu: „Wir generieren Gelder über mitgliedsbeiträge, Ver-kauf von Broschüren oder Lesungen. selbst unsere ehren-amtlichen müssen Vereinsbeiträge bezahlen. Anders geht es nicht.“

Wichtiger Kern der Arbeit ist das Lesen und Verschlag-worten der ausschließlich autobiographischen Dokumen-te. rund 50 Personen im in- und Ausland arbeiten die Ko-pien sämtlicher Briefe und Bücher in Lesegruppen durch, entziffern die oft schwer zu lesende schrift, notieren, in welcher Zeit und von wem das Dokument verfasst wurde und welche (historischen) Geschehnisse der Autor reflek-tiert. im Anschluss werden die stichworte in eine compu-terdatenbank eingepflegt.

„August 1905. Die Großmutter von Kleinhildchen fängt bei Geburt an, das erwachen und heranwachsen ihrer en-kelin in einem Büchlein zu begleiten und verewigen, damit Kleinhildchen später einmal das eigene Leben nachlesen und erleben kann.“ Auf diese ersten Worte des tagebuchs einer liebevollen Großmutter aus münster werden mehr als 400 seiten folgen. Doch es braucht nur wenige sätze, um in die Welt eines anderen menschen einzutauchen. 80 Jahre später. ein anderer ort. ein anderes Leben. „mor-gens bis 11 uhr gepennt. oma nicht da. essen angebrannt. Winnetou iii fertiggelesen. um 6 uhr oma wieder da. Kar-ten gespielt.“ Florian heißt der Autor, der bei seiner Groß-mutter aufgewachsen ist und in den 80er-Jahren seine täg-lichen erlebnisse im telegrammstil festhielt.

Viele Wissenschaftler, studenten und schüler aus der ganzen Welt kontaktieren von troschke und deren mit-arbeiter regelmäßig mit Anfragen. Die themen könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. „reisen auf der Walz“ heißt eines, oder „mussolinis Deutschlandbesuch 1937“. Wöchentlich besuchen auch schulklassen das Archiv. „Die schüler sind immer begeistert und freuen sich über einen so lebendigen Geschichtsunterricht“, sagt Frauke von troschke und streicht sich ihre haare aus der stirn.

einziges museum seiner artim erdgeschoss des rathauses soll bald ein museum entstehen. neben der morserolle können dort auch viele andere originale besichtigt werden. „Da sind regelrechte schätze dabei“, sagt von troschke. Viele Autoren haben nicht nur geschrieben, sondern auch gezeichnet, Fotos, eintrittskarten oder sonstige erinnerungen zwischen ihre Zeilen geklebt. Wie ein ehepaar, dessen tochter kürzlich das tagebuch ihrer eltern dem Archiv zugeschickt hat.es misst gerade einmal sechs Zentimeter und stellt damit den rekord des kleinsten tagebuches der sammlung auf.

Über 60 meter misst die morse-rolle, auf der soldaten im ers-ten Weltkrieg ihren alltag als karikaturen fest-hielten (li.).

Viele tagebücher enthalten auch Zeichnungen und Fotos und können bald in einem mu-seum besichtigt werden.

Ein Interview mit Frauke von Troschke, Gründerin und Leiterin des Tagebucharchivs, lesen Sie im Internet unter www.donbosco-magazin.de

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Einfach rauslaufen und im Wald spielen

Kindheitsglück

Bei allen Eltern gibt es diese Erinnerungen, bei denen die Augen plötzlich anfangen, zu leuchten. Dann sind sie selbst wieder Kind und denken an Momente zurück, in

denen sie rundum glücklich und geborgen waren. Diese Erfahrungen prägen sie bis heute und beeinflussen auch den Umgang mit ihren eigenen Kindern. Zwei Mütter

und ein Vater erzählten dem Don BoSco magazin ihre schönsten Erlebnisse.

protokolle: Christina Tangerding

„Der Bezug zur natur soll meinen kindern erhalten bleiben.“

software-entwickler andreas niggl (37) wuchs im allgäu auf

und lebt heute in münchen.

Einfach rauslaufen und im Wald spielen

ich bin auf einem Bauernhof im Allgäu aufgewachsen und hatte dort viel Kontakt zu tieren und der natur.

Auch als Kind übernimmt man da relativ früh Verant-wortung, zum Beispiel wenn es darum geht, die tiere zu füttern oder später auch mit maschinen zu fahren. eine schöne erinnerung ist, dass ich häufig mit meinem Groß-vater unterwegs war. oft sind wir spazieren gegangen. Dabei hat er mir aus seinem Leben erzählt. Vieles habe ich erst später richtig verstanden, aber es war schön, viel Zeit mit ihm zu verbringen.

Auf so einem hof bekommt man natürlich mit, wel-che Pflichten tagtäglich anfallen. Wir hatten 30 milchkü-he, die gefüttert und versorgt werden mussten. ich habe auch hasen gehabt, um die ich mich kümmern musste. Die haben dann Junge bekommen, und irgendwann hat-te ich ganz viele.

Page 15: Don Bosco Magazin 3/2012

Familie

alexandra Gergen mit ehemann harald (39) und den kindern pia sophie (2) und niklas (4)

meine schönste Kindheitserinnerung ist der tag, an dem ich meinen hund bekommen habe. Das war

das Pfingstwochenende im mai 1989. Auf diesen tag hatte ich zehn Jahre lang gewartet. solange ich denken kann, hatte ich mir einen hund gewünscht. schon als ich vier Jahre alt war, kannte ich verschiedene hunde-rassen. Aber meine eltern konnten mir den Wunsch zu-nächst nicht erfüllen: erst war die Wohnung zu klein, dann bekam meine mutter eine Allergie. es hieß im-mer später oder ob es nicht auch ein anderes tier sein könnte.

Zu meiner Konfirmation, ich war 14, habe ich ge-sagt: „Jetzt müsst ihr mir meinen Wunsch aber erfül-len!“ Am tag der Konfirmation bekam ich ein schma-les, längliches Paket von meinen eltern. ich dachte, da ist ganz bestimmt das hundehalsband drin. es war eine uhr. ich war furchtbar enttäuscht. Dann kam dieses Pfingstwochenende, und meine eltern

haben gesagt, sie müssten nochmal weg. Als sie wieder-kamen, konnte ich schon durch das Fenster an der haus-tür sehen, dass meine mutter etwas auf dem Arm hatte. es war klein, verstrubbelt und hat furchtbar gestunken. und meine mutter sagte: Das ist jetzt unsere Lizzy. es war ein Langhaardackel, neun Wochen alt. ich musste sofort weinen vor Freude.

Der hund hat mich ganz lange begleitet. er ist 17 Jahre alt geworden. heute vermisse ich es sehr, einen hund zu haben. Bisher hat mich die Vernunft davon ab-gehalten. Die Kinder sind noch zu klein, ich habe die Zeit nicht, und es ist mir auch noch zu gefährlich. Aber wenn sie einmal sagen würden, sie wollen einen hund haben, dann wäre ich die erste, die Ja sagt. und auch, wenn sie sich keinen wünschen, warte ich auf den tag, an dem sie alt genug sind und wir einen hund haben werden. natür-lich wieder einen Langhaardackel!

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„Ich musste weinen vor Freude.“

alexandra Gergen (37), Gymnasiallehrerin für englisch und

Geschichte aus münchen, bekam mit 14 ihren lang ersehn-

ten Dackel.

Zehn Jahre warten auf einen Hund

mit meinen drei jüngeren Geschwistern bin ich viel im Wald herumgestreunt, der gleich hinter dem hof los-ging. Wir sind einfach rausgelaufen und haben gespielt. Den unkomplizierten umgang mit der natur, den ich damals mitbekommen habe, möchte ich an meine Kin-der weitergeben. sie sollen verstehen, dass das essen nicht aus dem supermarkt kommt, sondern irgendwo hergestellt wird. Wir gehen viel in den Garten oder in die Berge. Für Friederike haben wir ein eigenes Beet ange-legt. Vielleicht können wir später mal hasen halten. ich möchte – auch wenn wir in der stadt leben – den Bezug zur natur erhalten.

andreas niggl mit helene (10 monate), Friederike (3) und ehefrau carolin (35)

Page 16: Don Bosco Magazin 3/2012

Anzeige

ich habe mit fünf Jahren das Balletttanzen angefangen. Wie viele andere mädchen ging ich einmal die Woche

zum tanzen. mit zehn bin ich dann ans staatstheater in Darmstadt gekommen. Für ein Projekt wurden damals an verschiedenen Ballettschulen Kinder für eine Auffüh-rung gesucht. ich war glücklicherweise dabei.

es war so, wie man es aus dem Fernsehen kennt: Die eltern mussten uns an der Pforte abgeben und bis zum ende der Vorstellung warten. Wir Kinder hatten ein spielzimmer, wo wir uns umziehen und spielen konnten, während wir mit einer Betreuerin auf unseren Auftritt warteten. es gab eine richtige maske, wo wir – wie die großen tänzer und tänzerinnen – für die Auftritte ge-schminkt wurden. Für mich war das sehr aufregend und

stefanie knieling-Finster mit Josefine (5) und Julius (2). nicht im Bild ist ehemann Felix Finster (44).

ich war sehr stolz. Weitere Projekte am theater und bei diversen anderen Veranstaltungen, zum Beispiel hoch-zeiten oder Festivals, folgten.

Das Ballett war neben der musik – ich habe Geige, Klavier und Flöte gespielt – mein wichtigster Lebensin-halt. Die Disziplin und die Grazie haben mir gefallen. ich habe nach der schule getanzt, oft fünf mal pro Woche, war zeitweise am Konservatorium in Frankfurt. Das ging, bis ich 18 Jahre alt war. Dann habe ich mich entschieden, eine Ausbildung zur Logopädin zu machen. einfach, weil die Ausbildung für mich vernünftiger war. Als Balletttän-zerin ist man mit ende zwanzig oft zu alt für den Beruf. und dann für den rest meines Lebens als Ballettlehrerin zu arbeiten, das wollte ich nicht, weil sich Beruf und Fa-milie so schwer vereinbaren lassen.

heute begleite ich meine tochter, die seit einem Jahr ins Ballett geht. ich sehe es mit lächelnden Augen, dass sie jetzt das macht, was ich früher so gern getan habe.

Was mir wichtig ist: dass Josefine die Disziplin und den ehrgeiz mitbekommt, die im Ballett entscheidend sind. sie soll erleben, dass man sich anstrengen muss, wenn man etwas erreichen will, dass es auch tiefen gibt, aus denen man aber wieder herauskommt. Das ist etwas, was man für das ganze Leben braucht. ich möchte mei-ner tochter und auch meinem sohn das Gefühl vermit-teln, dass ein hobby einen weiterbringt, dass es einem hilft und eine Bereicherung sein kann.

16 DonBoscomagazin 3/2012

Familie

„Die Disziplin und Grazie haben mir gefallen.“

stefanie knieling-Finster (28), logopädin, wohnt mit ihrer

Familie in Regensburg.

Tanzen alsLebensinhalt

Oft hilft ein Symbol, um sich über die eigenen Wünsche und Bedürfnisse klar zu werden, oder ein Bild, um versunkene Erinnerungen zu bergen. Diese Karten sind ansprechende Impulsgeber für das Revue-passieren-Lassen und das Planen des eigenen Lebens: für alle, die allein oder mit Gruppen Biografiearbeit betreiben, z.B. in der Erwachsenenbildung, bei Standortbestimmungen von Teams, in der Seniorenarbeit oder bei der Betreuung von Demenzkranken.

Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco medien Gmbh, sieboldstr. 11, 81669 münchen, tel.: 089/ 48008 330, [email protected]

Meinem Leben auf der Spur

32 Karten mit 16-seitigem Begleitheft; Format: 3 x 9 cm, farbige Pappbox, in Folie eingeschweißt, symbolstarke Farbfotos,€ 9,95 / sFr 15,90 (unverbindliche Preisempfehlung)

Bildkarten zur BiografiearbeitMein Weg ist mein Weg

Page 17: Don Bosco Magazin 3/2012

„Wir sind in der Lage, unsere erfahrungen zu reflektieren“

Im Zimmer unserer Kinder stehen zwei große Verklei-dungskisten – weil ich als Kind leidenschaftlich gerne Theater gespielt habe. Wiederholen wir zwangsläufig bei unseren Kindern die Erziehung, die wir selbst er-lebt haben?Wiederholen ja. Zwangsläufig nein. Wir sind ja keine Au-tomaten, die so handeln, wie sie einmal programmiert wurden. Wir sind in der Lage, zu reflektieren, welche erfahrungen wir in der Kindheit und Jugend gemacht haben, und uns dann danach zu verhalten. so hoffe ich, meinen söhnen einiges erspart zu haben, was ich erlebt, vielleicht „erlitten“ habe. und ich hoffe, ihnen mir wich-tig erscheinendes weitergegeben zu haben. Zum Beispiel: meine eltern haben mir die Liebe zum Le-sen vermittelt, und das war mir auch immer wichtig bei meinen söhnen. Aber auch das ist klar: manchmal erschrecke ich, weil ich meinen Jungs gegenüber die gleichen – teils unsinnigen – Formulierungen verwende, die meine eltern benutzt ha-ben. Aber solange ich es merke und gegebenenfalls korri-giere, ist es in ordnung. es ist wichtig, dass sich eltern mit den eigenen Kind-heitserinnerungen auseinandersetzen. Biografiearbeit ist eine wichtige Komponente elterlicher Kompetenz.

Das Gedächtnis ist schlau. Es bewahrt vor allem die schönen Erinnerungen und schiebt die anderen oft weit weg in eine finstere Ecke. Sind sie da gut aufgehoben? Ja, solange dabei nicht unsere Lebensfreude auf der stre-cke bleibt. Die Weisheit unserer seele führt dazu, dass Verletzungen, Kränkungen und Ähnliches verdrängt und „weggesperrt“ werden. Dies ist ein wichtiger schutz- mechanismus. Problematisch wird es dann, wenn dieser schutzmechanismus zu einer eintrübung der Lebens-freude und einschränkung der Lebenstüchtigkeit führt. Dann ist gegebenenfalls therapeutisches handeln nötig.

Wenn man selbst Kinder hat, sieht man plötzlich die eigenen Eltern in einem neuen Licht. Ein guter Zeit-punkt, um über Vergangenes zu diskutieren? 

Über Vergangenes diskutieren ist eine sehr vage For-mulierung. ich kann mich an ein Gespräch mit meiner mutter erinnern, in dem ich versucht habe, ihr meine Kindheitserfahrungen zu erzählen. sie hat vieles davon als Vorwürfe verstanden.

Diese Gespräche sind sehr behutsam zu führen. Wenn es nicht um themen wie Gewalt und missbrauch geht, sollte man aus meiner sicht eltern immer zugute halten, dass sie ihr Bestes versucht haben. Dabei muss man die historischen Bedingungen und die persönlichen Bedürf-nisse und Fähigkeiten von Vater und mutter mit in Be-tracht ziehen. ich hoffe, dass meine söhne mal mit mir gnädig sind …

Brauchen wir das Wissen über die Lebensgeschichten unserer Eltern und Großeltern, um uns selbst auf die Spur zu kommen, um zu unserer eigenen Identität zu finden?ich denke, dass es sehr hilfreich sein kann, die Lebensge-schichten der eigenen Vorfahren zu kennen. manchmal entdeckt man auf diese Weise (unfreiwillige) Wiederho-lungen und generationenübergreifende Aufträge. ich kann es nur begrüßen, wenn wir uns mit den (alt gewor-denen) eltern zusammensetzen und mit ihnen über ihr Leben reden, es vielleicht sogar aufschreiben. so haben auch enkel und urenkel noch einen einblick in die Fa-miliengeschichten. so werden wir uns unserer Wurzeln bewusster. Interview: Christina Tangerding

im interview »

Lebensberater Hubert Klingenberger über Kindheitserinnerungen, die Weisheit der Seele und eine gnädige Sicht auf die eigenen Eltern

»ich hoffe, meinen söhnen einiges erspart zu haben.« Hubert Klingenberger, Autor und Berater

Dr. Hubert Klingenberger ist Erwachsenenbildner und Berater für die Bereiche Lernen, Führen und Persönlichkeitsentwicklung sowie Autor

mehrerer Bücher über Biografiearbeit und Lebensmanagement. Klingenberger ist Vater von 16-jährigen Zwillingen und lebt in München.

DonBoscomagazin 3/2012 17

Familie

Page 18: Don Bosco Magazin 3/2012

Kolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie

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Familie

eine kleine Patschehand legt sich auf meine Wan-ge und eine kräftige Kleinmädchenstimme pustet lauthals eine Frage in mein noch vom schlaf halb

verschlossenes ohr: „mama, sind die Gäste schon da?“ „nein, schnecke“, murmele ich in mein Kissen, „die kommen erst in sieben stunden.“ ich versuche ange-strengt, so zu tun, als wäre ich wieder eingeschlummert, da kommt schon der nächste Angriff auf den samstag-morgenschlaf: „mamaaaaa, dann müssen wir jetzt aber schon mal den tisch decken!!!!!“ ich gebe die idee mit dem „noch ein bisschen schlafen“ auf. stattdessen ver-suche ich, meiner vierjährigen tochter einfühlsam zu er-klären, dass sieben stunden noch genug Zeit bieten, für ihre Geburtstagsgäste den tisch zu decken.

ich entscheide mich für die Ablenkungstechnik und schlage meiner tochter vor, sich schon mal schön anzu-ziehen für die Feier. „schön anziehen“ zieht bei ines im-mer, und so läuft sie mir munter plappernd voraus zum Kleiderschrank und entscheidet sich für ein Dirndl, in dem sie auch wirklich goldig aussieht.

nach dem Frühstück aber ertönt wie zu erwarten: „mama, wann kommen die Gäste?“ ich schaue auf die uhr und erkläre: Das dauert schon noch bis nach dem

mittagessen, aber wir müssen jetzt einen Kuchen backen, damit deine Gäste auch was Gutes zu essen bekommen. Kuchenbacken, zumal Geburtstagskuchen, gehört ganz klar zu ines‘ hobbys, und so bringen wir noch mal eine stunde herum. Doch noch immer verbleiben geschlage-ne drei stunden, bis die Party steigt. und schon ist sie wieder da, die alles beherrschende Frage: „mama, wann kommen denn eeeendlich die Gäste?“ ich überlege, ob ich eine strichliste führen soll, um festzustellen, wie oft Kinder in der Lage sind, die gleiche Frage mit Beharrlich-keit zu wiederholen. Daran könnte man sich schließlich ein Beispiel nehmen à la: „cheeeef, wann krieg ich denn endlich mal wieder eine Gehaltserhöhung?“

ich suche krampfhaft nach Beschäftigungsideen, da macht der große Bruder einen rettenden Vorschlag: Geburtstagsfotos vom letzten Jahr anschauen. Wir ku-scheln uns zu dritt gemütlich aufs sofa und schauen Fo-tos an. Plötzlich hält Jakob eines in der hand, auf dem ich mit dickem Babybauch zu sehen bin. „Gell, mama, da war ich in deinem Bauch!? und Jakob war auch dabei.“ „Ach“, sage ich, „und was habt ihr zwei da zusammen gemacht?“ „ich weiß nicht genau, aber ich saß vorne und Jakob hinten“, erinnert sich ines. Jakob möchte gern noch ein paar lustige sätze aus ines herauskitzeln. „und bei wem war mama im Bauch?“, fragt er. ines weiß Bescheid: „Bei oma!“ „Ja, und wo waren Jakob und du, als ich in omas Bauch war?“, entgegne ich fragend. ines schaut mich skeptisch an, weil ich so blöde Fragen stelle: „Ja in deinem Bauch natürlich.“ Vor meinem geistigen Auge erscheint mir meine Familie als matroschkapuppen, bei der eine Generation die nächste schon im Bauch trägt.

in diesem moment wird mir klar, dass man auch mit vier Jahren noch keine Zeitvorstellung hat und dass das Warten auf Geburtstagsgäste vom frühen morgen bis zum nachmittag ein unermesslicher Zeitraum, minuten und stunden etwas unglaublich Abstraktes sind. ich blinzele möglichst unauffällig auf die uhr: noch zwei stunden. mein entschluss steht fest: nächstes Jahr laden wir alle kleinen Gäste schon zum Brunch ein.

Gesa Rensmann (43) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (41) und ihren beiden Kindern Jakob (8) und Ines (4) lebt sie in der Nähe von München. Im Don BoSco magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Ill

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Langer Samstag

Page 19: Don Bosco Magazin 3/2012

endlich hab ich auch einen roller für den schulweg. Das geht viel schneller als zu Fuß und macht auch mehr spaß! meine Freunde und ich machen manchmal ein Wettrennen. Das letzte mal hat meine schwester gewonnen, aber meistens bin ich als erste da.

Jana (8) wohnt mit ihren Eltern und ihrer Schwester in der Nähe von Basel in der Schweiz.

ich gehe immer gemein-sam mit meinen schwes-tern zur schule. Wir müs-sen von unserem haus erst über einen schmalen Pfad zur straße hinunter und später wieder berg-auf. Das ist ganz schön anstrengend. Aber ich mag es, durch die Wiese zu laufen und die Land-schaft anzuschauen.

Hlengile Mseli (9, Mitte) lebt mit ih-ren beiden Schwestern in Luganda, Südafrika. Seit ihre Eltern an Aids gestorben sind, führen sie allein den Haushalt.

mein schulweg

hier und dort

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Page 20: Don Bosco Magazin 3/2012

männer sind einfallslos, wenn sie Frauen ansprechen. Schon vor hundert Jahren näherte sich ein Herr einer frem-den Dame mit der Frage „Kennen wir uns nicht?“. Der Satz gehört auch heute noch zum Repertoire vieler Eroberer. Früher trugen sie vielleicht noch Anzüge und standen ein bisschen aufrechter da, als sie die Angebetete anspra-chen. Außerdem siezten sie die Dame selbstverständlich. Aber die Frage an sich blieb bis heute stets dieselbe. Frauen schätzen es im Normalfall nicht, wenn Männer das Gespräch mit einer Schummelei beginnen. Was aber, wenn der Satz „Wir kennen uns doch“ stimmt und die Angespro-chene sich nicht an ihr Gegenüber erinnern kann? Passiert das einer jungen Dame, hat sie entweder etwas zu viel getrunken oder einfach kein Interesse. Ist sie älter, könnte sie dement sein.1,2 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter die-ser Krankheit, zwei Drittel der Betroffenen sind Frauen. Sie vergessen Dinge nicht vorübergehend. Ihre Erinnerungen gehen ihnen dauerhaft verloren. Auch der Orientierungs-sinn schwindet. Viele Patienten brauchen daher eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung.Forscher der Universität Erlangen/Nürnberg haben nun ein Programm vorgestellt, mit dem sich das Voranschreiten der Krankheit verzögern lässt. Die Psychiater und Psycho-therapeuten kommen dabei ganz ohne Medikamente aus. Sie konnten beobachten, dass alltägliche Handlungen wie Kochen und Gartenarbeit die Erinnerungen aktivieren kön-nen. Auch Sport wie Bowling und Krocket kann den Verlauf der Demenz verlangsamen. Das Fortschreiten der Krank-heit lässt sich auf diese Weise um bis zu ein Jahr aufhal-ten, schreiben die Wissenschaftler. Heilen lässt sich Demenz noch nicht. Deshalb wird sich auch heute wieder eine ältere Dame fragen, was denn dieser fremde Mann in ihrem Garten zu suchen hat und warum er ihre Blumen gießt.

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20 DonBoscomagazin 3/2012

Page 21: Don Bosco Magazin 3/2012

mittendrin

Page 22: Don Bosco Magazin 3/2012

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Nicht nur über das reden, was stört, sondern anpacken; nicht nur Zuschauer in der Welt sein, sondern mitgestalten; nicht nur über Solidarität nachdenken, sondern sie selbst

leben. Kerstin Klesse hat genau das gemacht. Im September kehrte die junge Bonnerin von ihrem Freiwilligendienst in Sambia zurück. Als einen spannenden Lernprozess bezeichnet

Klesse das Jahr heute. Ein Porträt über eine junge Frau, die sich im Bewusstsein ihrer sozialen Verantwortung für ein Jahr freiwilliger Arbeit mit Kindern und Jugendlichen in

einem der ärmsten Länder der Welt entschieden hat.

text: Benedict Steilmann; Fotos: Kerstin Klesse

Mit kleinen Schritten die verbessern Welt

Page 23: Don Bosco Magazin 3/2012

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Don Bosco

In der „city of hope“ in lusaka wohnen rund 80 Waisenmädchen. kerstin klesse kümmerte sich ein Jahr lang gemeinsam mit Don Bosco schwestern um die kinder. neben den mädchen unterrichtete sie auch Jungen aus mittel- losen Familien.

es gab tage, da hätte ich mich gerne zurück-gebeamt.“ Wenn Kerstin Klesse zwei monate nach ihrer rückkehr aus einem Programm für AiDs-Waisen und straßenkinder in sambia jene

Zeit revue passieren lässt, mischt sich bereits ein wenig nüchternheit in ihre erinnerungen.

sambische spontaneität nennt es die künftige Lehr-amtsstudentin heute, wenn sie davon erzählt, wie ihre sorgfältige unterrichtsvorbereitung immer wieder um-geworfen wurde und nichts verlässlich schien. Damals nervte das. heute nimmt sie es mit Gelassenheit, mit sambischer Gelassenheit. reisen bildet eben.

Die 20-jährige Bonnerin suchte nach ihrem Abitur nach herausforderungen, an denen sie wachsen konnte. Die große Freiheit war es nicht, die sie an dem bitterar-men Land sambia reizte, sondern die Verantwortung. ein Jahr lang arbeitete sie als Förderlehrerin mit Don Bosco schwestern zusammen. in der „city of hope“, ei-ner einrichtung der Don Bosco schwestern in der sambi-schen hauptstadt Lusaka, gehen Kinder aus mittellosen Familien zur schule. Außerdem finden hier 80 mädchen ein neues Zuhause, deren eltern – zumeist an AiDs – ge-storben sind. Kerstin Klesse unterstützte die Waisenkin-der dabei, den Anschluss an die schule zu schaffen.

Fast ein Fünftel aller Kinder in sambia hat durch AiDs seine eltern verloren oder ist in der obhut von Ver-wandten, die kaum ihre eigenen Kinder ernähren kön-

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nen. Abgesehen von den persönlichen tragödien sieht ein optimales Lernumfeld anders aus, wäre aber nötig, um langfristig aus dem teufelskreis der Armut ausbre-chen zu können. „ich wollte mit Kindern und Jugendli-chen arbeiten, die keine Lobby haben und unterstützung brauchen“, sagt Klesse. „und ich wollte eine herausfor-derung, die mich an meine Grenzen bringt.“

Damit ist sie nicht allein. Viele entwicklungsorgani-sationen ermöglichen jungen menschen ein Jahr Freiwil-ligendienst im Ausland, um ihnen die chance zu geben, ihren Blickwinkel zu weiten und sich zu erproben.

Wertvolle erfahrungen

„teilhabe an der Gesellschaft macht aus Jugendlichen erwachsene“, sagt Wolfgang Kirchner von Don Bosco mission. seit 2003 bereitet er für die Bonner entwick-lungsorganisation jedes Jahr 50 Don Bosco Volunteers in intensiven Vorbereitungsseminaren auf ihren einsatz vor. „sich selbst einzubringen, das schafft orientierung und sicherheit.“

Dabei bedauert der theologe, dass junge menschen heute kaum noch Zeit haben, soziale erfahrungen zu machen. studiengänge sind immer stärker verschult und lassen keine Zeit für freiwilliges engagement. Der Zivildienst wurde vor einem Jahr abgeschafft, und auch der Druck auf dem Arbeitsmarkt führt dazu, dass viele

die sogenannten „soft skills“ vernachlässigen. Dabei sei Freiwilligendienst ein hohes Gut in der Gesellschaft, meint Kirchner. „in Zukunft erhalten vielleicht immer mehr Leute entscheidungskompetenzen, ohne über so-ziales rüstzeug zu verfügen.“

Kerstin Klesse hat viele erfahrungen gesammelt. und sie hatte Glück, nicht zwei oder drei Jahre später auf die Welt gekommen zu sein. sie ist 13 Jahre zur schule gegan-gen und hat direkt nach ihrer rückkehr aus sambia mit ihrem studium zur Grundschullehrerin begonnen, bevor eine Flut von „13er“- und „12er“-Abiturienten ohne Wehr-pflicht gemeinsam an die unis drängt.

Kirchner und Kollegen aus anderen entsendeorga-nisationen stellen fest, dass sich bereits weniger junge männer bewerben. „Die wollen sich das Jahr nicht gön-nen“, erklärt Klesse, für die der einsatz als Förderlehre-rin nicht zuletzt ein großes, berufsvorbereitendes Prakti-kum war. „Viele haben Zukunftspanik. Aber ich würde es jederzeit wieder machen.“

mittlerweile habe sogar ein zweiter Lernprozess ein-gesetzt. erst jetzt merke sie, wie sie das Jahr verändert und bereichert habe. Am Anfang sei jeder tag ein Aben-teuer gewesen. Die Fahrten in den stickigen minibussen zum Beispiel, in denen nicht neun, sondern zwanzig Fahrgäste saßen. Viel herausfordernder waren jedoch die kulturellen unterschiede, die die Zusammenarbeit mit den afrikanischen ordensfrauen manchmal belas-teten. Vor allem, wenn ihr idealismus auf die erfahrung

80 Prozent der Bewohner leben von der Landwirtschaft, produzieren dabei aber weniger als 20 Prozent des Brutto- inlandsproduktes und erwirtschaften oft kaum mehr, als sie für den Eigenbedarf benötigen. Auf dem Gelände der „City of Hope“, einer Einrichtung in Trägerschaft der Don Bosco Schwestern, lernen die ehemaligen Straßenkinder, wie man ein Feld richtig bestellt. Ihr erworbenes Wissen geben die Schülerinnen in ihren Dörfern weiter.

Hauptstadt Lusaka

einwohnerzahl ca. 13,8 Millionen

Landessprache Englisch; daneben sieben offiziell anerkannte Stammessprachen: Bemba (31 Prozent), Nyanja (16 Prozent), Lozi (9 Prozent), Tonga, Lunda, Kaonde, Luvale sowie 72 Dialekte

Religionen/Kirchen Christen (rund 50 Prozent; davon 60 Prozent katholisch, 20 Prozent Protestanten, 20 Prozent Freikirchen), Muslime und Hindus, diverse Naturreligionen

Die wirtschaftliche Situation Sambias ist trotz relativ guter Aus-gangslage schwierig. Von 13 Millionen Sambiern müssen zwei Drittel von weniger als einem Dollar am Tag leben. Mehr als 22 Prozent der sambischen Bevölkerung sind Analphabeten.

L ä n D e R p R o F i L s a m b i a

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Don Bosco

der ordensschwestern stieß, rasselte es schon mal kräf-tig. Aber auch da hat sie dazugelernt. „ich habe mich sicher oft geirrt. Die schwestern aber auch mal. Das Pro- blem war vielleicht, nicht richtig auf den anderen zuge-hen und sich mitteilen zu können.“

Der Austausch mit anderen Volontären in der ein-richtung und ihre Familie waren es dann, die sie wieder aufgerichtet haben. „Du bist vor allem da, um den Kin-dern und Jugendlichen das Leben zu erleichtern, haben sie gesagt. und das stimmte ja. Das hat mich motiviert.“

Frust ist der selbstbewussten jungen Frau deshalb überhaupt nicht mehr anzumerken. „Wer in so ein Frei-willigenjahr mit dem Anspruch hineingeht, die Welt zu verändern, wird schnell enttäuscht sein“, stellt sie nüch-tern fest. Was sie erreicht habe, seien eher kleine schrit-te und Verbesserungen, etwas, was sie für diese Kinder habe tun können.

auch viele kleine schritte helfen

Da ist zum Beispiel das mädchen, dem Klesse Förderun-terricht in mathe gegeben hat. „ich hatte überhaupt kei-nen Zugang zu ihr. sie hat alles abgeblockt.“ Vermutlich wegen traumatischer erfahrungen mit erwachsenen in der eigenen Familie, wie so viele der Kinder aus Famili-en, die durch AiDs auseinandergefallen sind. Dann gab es einen Ausbruch. Das mädchen beschuldigte Kerstin

Seit Don Boscos Zeiten bauen die Salesianer Don Boscos und Don Bosco Schwestern auf das Engagement von jungen Menschen für junge Menschen. Freiwilligendienste im In- und Ausland richten sich an junge Menschen bis 30 Jahre, die motiviert und enga-giert für einen begrenzten Zeitraum in einem Projekt mitarbeiten wollen. Wer bereit ist, sich mit Herz und Verstand in den Dienst an Kindern und Jugendlichen am Rande der Gesellschaft zu stellen, findet hier seinen Platz. In zahlreichen Ländern Afrikas, Asiens, Süd-und Mittelamerikas sowie in Staaten Ost- und Westeuropas können die Dienste dazu beitragen, dass junge Men-schen soziale Erfahrungen sammeln, Stärkung für ihren persönlichen Lebens- und Glaubensweg erfahren, ihre Persönlichkeit entfalten, ins Berufsleben schnuppern und die Verständigung zwischen Menschen unterschied-licher Kulturen, Religionen und Ethnien fördern.

Don Bosco Volunteers

Die kinder und Jugendlichen lernen in der „city of hope“ für ihren schul-abschluss.

Klesse, sie bei ihren Lehrern angeschwärzt zu haben. Zu unrecht. einige tage später entschuldigte sich die schülerin. Für ihre nachhilfelehrerin ein ganz starker moment: „Das war so unerwartet und ich habe es als un-geheure stärke von ihr empfunden, wie sie von sich aus zu mir kam.“

Ab da wurde alles besser: Ziwschen dem mädchen und der Lehrerin entstand ein ganz besonderes Vertrau-ensverhältnis. Für Kerstin Klesse ein höhepunkt ihres sambia-Jahres. und vielleicht ein sinnbild. Auch viele kleine Leute an vielen kleinen orten, die viele kleine schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.

Freiwilligendienste im [email protected]

Freiwilligendienste im [email protected]

Freiwilligendienste der Don Bosco [email protected]

Page 26: Don Bosco Magazin 3/2012

26 DonBoscomagazin 3/2012

Er hört zu, macht Sport mit ihnen und gibt behutsam Denkanstöße. Salesianerpater Elmar Koch besucht einmal in der Woche jugendliche

Straftäter in der Untersuchungshaft in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Das Don BoSco magazin hat ihn begleitet.

text: Hannah-Magdalena Pink, Fotos: Ilona Scheffbuch

ein strohhalm

im Knastalltag

Für p. elmar koch sind seine Besuche im Gefängnis immer eine konzentrierte Zeit. „Ich merke, dass es den Jungen gut tut“, sagt er.

Page 27: Don Bosco Magazin 3/2012

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Don Bosco

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im Knastalltag

ihre situation zu überdenken.“ nach einer stunde bringt Pater elmar die Gruppe nach unten in den Kirchenraum der haftanstalt. Wieder heißt es türen aufschließen, zu-schließen, die nächste tür aufschließen, dann sind sie im Flur der Gefängnisseelsorger angekommen.

Der Kirchensaal ist eine Überraschung: Warmes, helles sonnenlicht flutet durch eine Wand aus Glas-bausteinen und bunten Fenstern herein. Die Gitterstäbe sind dahinter kaum zu erkennen. Vor einer Bühne ist ein stuhlkreis aufgestellt. Je nach stimmung in der Gruppe fragt Pater elmar, wie es den Jugendlichen gerade geht. „Am meisten bewegt sie, dass sie den Kontakt zu ihren Leuten nicht halten können“, beobachtet der ruhige sa-lesianerpater mit den dunklen Locken, in die sich schon einzelne silberne haare mischen. Für die Zeit der unter-suchungshaft dürfen die Jungen nur Briefe schreiben und ab und zu telefonieren, alle anderen Kommunika-tionsmittel wie handy oder e-mail sind verboten. „Das ist meiner erfahrung nach das Brutale am Knast, dass

Beklemmend wirken die Zäune, die sich rechts und links am Gelände entlangziehen. stachel-drahtrollen sind am oberen rand des Zauns be-festigt, der Grünstreifen dahinter bis zur grau-

en Gefängnismauer wird von Kameras überwacht.heftig gestikulierend diskutieren Angehörige von

Gefangenen mit dem Pförtner am Besuchereingang der Justizvollzugsanstalt (JVA) stuttgart-stammheim, wo mitte der 1970er-Jahre führende mitglieder der roten Ar-mee Fraktion (rAF) inhaftiert waren. einige meter weiter wartet Pater elmar Koch am Personaleingang geduldig darauf, dass der Beamte hinter der dicken Glasscheibe ihn einlässt. mit einem freundlichen nicken begrüßt der Pförtner den Pater und bittet ihn, den Ausweis abzuge-ben. einige minuten später öffnet sich schließlich mit ei-nem leisen summen die erste tür auf dem Weg ins innere der haftanstalt. im Vorraum dahinter holt irmgard mayer vom evangelischen Kirchlichen Dienst in der JVA ihren Kollegen ab.

seit vier Jahren kümmert sich der stuttgarter Jugend-pfarrer ehrenamtlich als seelsorger um Jugendliche, die in stammheim in untersuchungshaft sitzen. einmal in der Woche treffen sie sich zu einer „orientierungsgrup-pe“. sie richtet sich an junge häftlinge, die eher einzel-gänger sind und während der haft nicht arbeiten dürfen.

Die meisten sind zwischen 17 und 21 Jahre alt, der Jüngste ist erst 14. ihre Delikte reichen von Drogenhan-del über raub bis hin zu Vergewaltigung und mord. Während des gesamten Verfahrens bleiben die Jungen in untersuchungshaft. „Wenn das urteil rechtskräftig ist, werden sie dann schnell in die Jugendhaft verlegt oder entlassen“, sagt Pater elmar. Doch bis es so weit ist, ver-gehen meistens drei bis vier monate, manchmal dauert es ein halbes Jahr.

Jeden Freitag nach dem mittagessen holt er gemein-sam mit irmgard mayer die Jungs in ihren Zellen ab. Die Diakonin arbeitet hauptamtlich in der haftanstalt und unterstützt den Pater bei den Gruppenstunden. sie steht in ständigem Kontakt zur Gefängnisverwaltung, sorgt dafür, dass die Jungen in den hof dürfen, und entschei-det, wer an der Gruppe teilnehmen darf. sie hat auch Zu-gang zu den Zellen. Durch mehrere Flure und treppen-häuser gehen die seelsorger mit den Jugendlichen auf die terrasse auf dem Dach des Gefängnisses. hier kön-nen sie sich beim Kicken mit einem softball austoben, eine runde tischtennis spielen oder ein bisschen über den hof spazieren. „Für mich ist die Zeit auf dem Dach-hof auch eine gute Gelegenheit, mit den Jugendlichen zu reden“, sagt Pater elmar. er begleitet sie bei ihrer seeli-schen entwicklung während des Gefängnisaufenthaltes. „Am Anfang, wenn sie ankommen, sind sie aufgedreht. ich werde nichts zugeben, erzählen sie, und glauben, sie seien schnell wieder draußen. Aber dann merken sie doch, dass es nicht so schnell geht, und fangen an,

meist teilen sich die Jugendlichen zu zweit oder zu viert eine Zelle.

Die salesianer Don Boscos in stuttgart

Die Patres von der Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Stutt-gart, P. Ernst Kusterer, P. Elmar Koch und P. Jörg Widmann, begleiten und unterstützen in Zusammenarbeit mit dem katholischen Jugend- referat der Stadt und mit der BDKJ-Dekanatsstelle die Jugendseelsorge in Stuttgart. Sie leben als Gemeinschaft im Pfarrhaus der Gemeinde St. Franziskus im Stuttgarter Stadtteil Obertürkheim. Dort leiten sie auch ein geistliches Zentrum mit Gesprächskreisen und Beratungs- angeboten für Jugendliche und Erwachsene.

Page 28: Don Bosco Magazin 3/2012

malteser übernehmen antoniuskolleg

neunkirchen Am 1. August 2014 werden die Malteser Träger des Antoniuskollegs in Neun-kirchen-Seelscheid. Den Weg dazu haben am 22. Februar das Erzbistum Köln, die Gemein-de Neunkirchen-Seelscheid, die katholische Kirchengemeinde St. Margareta, die Salesia-ner Don Boscos und die Malteser Werke durch eine notarielle Beurkundung bereitet.Bestandteil der Verhandlungen war auch die Entscheidung für einen Teilneubau und die Sanierung des historischen Baukörpers von 1900, der als prägender Bestandteil der Sil-houette des Ortes erhalten bleiben soll. Pro-vinzial P. Josef Grünner dazu: „Wir wollten gemeinsam als Partner alles dafür tun, dass die katholische Schule weitergeführt werden kann.“ Patrick Hofmacher, Mitglied der Ge-

schäftsführung und Schulverantwortlicher der Malteser Werke, freut sich auf die Träger-schaft. „Mit dem Antoniuskolleg dürfen wir eine großartige Schule übernehmen“, sagt er. Rund 1.150 Schülerinnen und Schüler, ca. 80 Lehrerinnen, Lehrer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie zahlreiche im Schulbetrieb aktiv helfende Eltern gehören zum täglichen Leben und Betrieb der Schule. pm

Wallfahrt der Don Bosco statue

münchen Bis zum 200. Geburtstag Don Boscos am 15. August 2015 befindet sich die Don-Bosco-Statue auf einer „Wallfahrt“ durch alle Provinzen und Staaten, in denen die sale-sianische Kongregation präsent ist. So ent-steht ein weltumspannendes und alle Gren-zen überschreitendes geistliches Netz der Verehrung und des Gebets. Die Statue macht von 01.12. bis 23.12.2012 auch einen Rundweg durch die Deutsche Pro-vinz. Erste Station wird München sein, wo die Wallfahrt durch Deutschland feierlich eröffnet wird. Wer Fragen zum Weg der Don-Bosco-Statue hat, oder sich für eine Station auf der Rundreise bewerben möchte, kann sich per E-Mail an P. Reinhard Gesing wenden: [email protected]. mi

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Don Bosco

Don BoSco aktuell

die Jugendlichen zwar wissen, was zu hause los ist, aber nicht reagieren können. so ein Brief braucht schon ein-mal zwei Wochen, weil die Post kontrolliert wird.“

Zur sprache kommt auch die Zukunft der jungen häftlinge. Wie sieht dein Leben in fünf Jahren aus, lautet eine Frage des seelsorgers. oder es wird über Gerechtig-keit diskutiert. „trotzdem bleiben wir eher an der ober-fläche“, erklärt Pater elmar fast entschuldigend. „ich bin nach einer stunde wieder weg, aber was nachts passiert, wenn sich die Gedanken in den Köpfen drehen, das kann ich nicht auffangen. Deshalb darf ich nicht zu sehr in de-ren unterbewusstsein wühlen, das wäre unverantwort-lich.“

tiefer gehen einzelgespräche, um die ihn die Jugend-lichen ab und zu bitten. manchmal reden sie dann auch über ihre tat. Viele der Jungen stammen aus einem mi-lieu, in dem Drogenverkauf und kleine raubüberfälle zum Alltag gehören. Pater elmar erinnert sich an einen Jugendlichen, der nichts dabei fand, eine Kassiererin mit einer Waffe zu bedrohen. „Der Junge hat auch nach monaten nicht verstanden, was dabei im Kopf der Frau vorgegangen ist“, sagt der Pater und schüttelt den Kopf. „sie muss in dem moment todesängste gehabt haben und ist wahrscheinlich ihr Leben lang in psychiatrischer Behandlung.“ man spürt, dass es dem seelsorger wichtig ist, dass die Jugendlichen verstehen, was ihre tat mit den opfern macht. „Das sind Dinge, die sonst im Knast nur selten aufgearbeitet werden“, sagt er kritisch.

Aber auch wenn die Jungen „draußen“ zum teil schwere straftaten begangen haben, hat Pater elmar

Zur person

p. elmar koch sDB ist 45 Jahre alt und Jugendpfarrer der Stadt Stuttgart. Er organisiert die monatlichen Jugendgottes-dienste und ist in verschiedenen Verbänden, wie dem Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) engagiert. Zudem arbeitet er als Religionslehrer an einer Berufsschule. Seit vier Jahren begleitet er als ehrenamtlicher Gefängnisseelsorger jugendliche Straftäter in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Einen Ausgleich zu seiner Arbeit mit den Ju-gendlichen findet Pater Elmar beim Laufen und Kanufahren.

Bei der Vertragsunterzeichnung in neunkirchen

Page 29: Don Bosco Magazin 3/2012

schlossen viele von ihnen, ihr Leben als Er-wachsene mit einem ehrenamtlichen Engage-ment innerhalb der Don Bosco Bewegung zu kombinieren. In der heutigen Generation ist diese Tradition verblasst. „Generations of Participation“ zielt darauf ab, einen generati-onenübergreifenden Dialog zwischen den jungen und älteren Freiwilligen sowie den po-litischen Entscheidungsträgern zu schaffen, um diese Tradition wiederzubeleben. pm

praktikum in england

Burgstädt 15 Azubis aus den Bereichen Medi-en, Büro und Verkauf aus dem Don Bosco Ju-gend-Werk in Burgstädt absolvierten im Herbst 2011 ein vierwöchiges Auslandsprak-tikum im Nordwesten Englands. Dort arbeite-

konferenz von Don Bosco Youth net

münchen Im März 2012 war das Salesianum in München Gastgeber der Don Bosco Youth Net (DBYN) Jugendkonferenz „Generations of Participation“. Die Konferenz im Rahmen des Europäischen Jahres für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen brach-te 27 junge Menschen aus zwölf EU-Mitglied-staaten zusammen. Trainer aus dem DBYN-Pool unterstützten die Sitzung.Die Idee für „Generations of Participation“ rührt aus der Tatsache, dass sich über 170 Jahre lang Menschen aller Altersgruppen frei-willig an der Ausbildung junger Menschen zu aktiven Bürgern innerhalb der weltweiten Don Bosco Bewegung beteiligt haben. Junge Freiwillige spielen eine entscheidende Rolle in dieser Bewegung. In der Vergangenheit be-

ten sie in Supermärkten, Kindergärten, Schu-len, Werbestudios und Museen mit. 2013 werden wieder einige Auszubildende ein Praktikum in England machen. fe

DonBoscomagazin 3/2012 29

Don Bosco

Don BoSco aktuell

keine Angst vor ihnen. „Das sind eigentlich nette Kerle, ich mag sie alle. in der Gruppenstunde benehmen sie sich gut. sie wissen, dass es ein Privileg ist, an den tref-fen teilzunehmen.“ Für den salesianer sind sie mehr als nur eine Zellennummer. er versucht, die Jungen auf ihre talente aufmerksam zu machen, und ihnen zu zeigen, dass man damit auch Geld verdienen kann. einen Ju-gendlichen, der gut zeichnen konnte, bat er, ein Logo für den stuttgarter stadtjugendgottesdienst zu entwerfen.

Aber der salesianerpater hat auch schon enttäu-schungen erlebt. einer aus der orientierungsgruppe soll-te ein Graffiti entwerfen. er wurde dann entlassen und es gab mehrere termine, wann der junge mann das Bild auf eine große Leinwand sprayen sollte. „Aber er ist nie zu den terminen gekommen.“ Damals hatte Pater elmar noch gedacht, die Jugendlichen könnten ihre guten Vor-sätze aus dem Gefängnis in ihr Leben nach der haft mit-nehmen. Den meisten aber gelingt das nicht. „sie müss-ten ihren gesamten Freundeskreis aufgeben und neue Freunde finden“, erklärt der Jugendpfarrer. „Aber mal ehrlich – wer hat dazu schon den mut? Viele rutschen nach dem Gefängnis wieder in ihr altes milieu zurück.“

nach der Gesprächsrunde im Kirchensaal lädt irm-gard mayer die ganze Gruppe zu Kaffee und Keksen in ihr

Büro ein. Der tisch ist mit tassen und tellern gedeckt, sogar eine tischdecke hat die Diakonin aufgelegt. Auf dem Fensterbrett stehen ein blühender christstern und Zimmerpflanzen, eine seltenheit im Gefängnis. hier im Büro der seelsorgerin ist der Knast kein thema. sie re-den über Filme oder erzählen von einem Buch, das die Jungen gerade gelesen haben. Zum Abschied bedanken sich einige der jungen häftlinge: „Das war wieder toll! ich hab den Knast echt für ’ne Weile vergessen.“ Die Ju-gendlichen warten oft die ganze Woche auf das treffen am Freitag. „Das ist ein strohhalm im Knast, an den sie sich klammern“, sagt Pater elmar nachdenklich. „Wenn wir die Gruppenstunde einmal ausfallen lassen, dann sind sie immer sehr traurig, das weiß ich.“

nachdem Pater Koch und seine Kollegin die Jungen wieder in ihre Zellen gebracht haben, verabschiedet sich auch der salesianer. irmgard mayer bringt ihn wieder hi-nunter zur Pforte. Während er darauf wartet, dass der Be-amte ihm öffnet, atmet Pater elmar auf. „meine Besuche hier sind immer eine sehr konzentrierte Zeit, das braucht eine menge energie. Aber ich merke, dass es den Ju-gendlichen gut tut.“ Dann summt die schwere eingangs-tür, und Pater elmar tritt blinzelnd hinaus in die helle nachmittagssonne.

» Das Brutale am Knast ist, dass die Jugendlichen nicht darauf reagieren können, wenn zu hause etwas passiert.« Pater Elmar Koch SDB

Für die azubis war der england-aufenthalt ein voller erfolg. mit gestärktem selbstbewusstsein und erwei-terten sprachkenntnissen kehrten sie wieder zurück.

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Salesianer auf dem Katholikentag„einen neuen aufbruch wagen“ ist das leitwort des 98. Deutschen katholikentags in manneim. auch die salesianer Don Boscos brechen im mai nach mannheim auf, wo sie beim christentreffen mit einigen Veranstaltungen für die ganze Familie vertreten sind.

unter dem motto „colors of life“ zu einem nachtgebet von 22:00 bis 23:00 uhr in der Jugendkirche samuel, Luisenring 33, herzlich eingeladen. Geleitet wird das nachtgebet von Franz Wasensteiner, Lei-ter des AZ Benediktbeuern.und am Freitag, dem 20. mai, kann man in der Werkstatt „Du führst mich hinaus ins Weite – machst meine Finsternis hell“ spielerisch den Glauben erleben. Der Workshop unter der Anleitung von mi-chael Brunnhuber und Franz Wasenstei-ner findet in der Jungbuschschule, Werft-straße 6, im 1. oG des Pavillons 3, raum 102 statt. Alle Angaben zu den Veranstaltungen können sie auch im Programmheft des Katholikentags nachlesen, oder in der online-Programmdatenbank auf www.katholikentag.de. Franz Wasensteiner/hmp

personalien

■ angelika Gabriel (Foto), Referentin im Jugendpastoralinsti-tut in Benediktbeu-ern, und sr. margare-ta Kühn, Leiterin der Manege gGmbH in Berlin, wurden zu beraten-den Mitgliedern der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz berufen.

■ p. adrianus van luyn sDB, emeritierter Bi-schof von Rotterdam, hat nach sechs Jahren sein Amt als Präsident der Kommission der Bi-schofskonferenzen der Europäischen Gemein-schaft (COMECE) abgegeben. Zu seinem Nach-folger wurde Reinhard Kardinal Marx, Erzbi-schof von München und Freising, gewählt.

schmiedet. Das Kloster Ensdorf zeigt, dass es auch anders geht: Zwei Glocken aus Flieger-bomben des Zweiten Weltkriegs wurden am 14. März 2012 im Klanghaus des Klosters aufgehängt. Nach jeder Bitte für Frieden und Versöhnung wurden die Glocken angeschla-gen, bevor P. Christian Liebenstein die „Mah-ner für den Frieden“ segnete. Jürgen Zach

neuer infopunkt im aktionszentrum

Benediktbeuern Das Aktionszentrum (AZ), eine Jugendbildungsstätte der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern, ist seit Ende März ein EURODESK infopunkt. Hier können sich Jugendliche über die verschiedenen Möglichkeiten, ins Ausland zu gehen, infor-mieren. EURODESK ist ein europäisches Ju-gendinformationsnetzwerk mit Nationalagen-turen in 30 Ländern. In Deutschland wurde das Projekt von der Fachstelle für internatio-nale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. initiiert. hmp

Friedensglocken geweiht

ensdorf In Kriegszeiten wurden Kirchenglo-cken eingeschmolzen und zu Waffen umge-

mannheim Die Deutsche Provinz der sa-lesianer Don Boscos wird beim 98. Deut-schen Katholikentag in mannheim von 16. bis 20. mai 2012 bei verschiedenen Veranstaltungen präsent sein, die vom team der Jugendbildungsstätte Aktions-zentrum in Benediktbeuern organisiert und durchgeführt werden. Von 17. bis 19. mai sind die salesianer mit Kreativ- und mitmachangeboten im Zen-trum Jugend vertreten. Zu finden sind sie dort auf dem schulhof der Jungbusch-schule in der Werftstraße 6. Geöffnet ist der stand am Donnerstag, dem 17. mai, von 12:00 bis 19:00 uhr, am Freitag, dem 18. mai, von 10:30 bis 19:00 uhr, und am samstag, dem 19. mai, von 10:30 bis 18:00 uhr. Am Donnerstag, dem 17. mai, sind alle jungen und jung gebliebenen menschen

p. liebenstein bei der Glockeneinweihung in ensdorf

30 DonBoscomagazin 3/2012

Don Bosco

Don BoSco aktuell

katholikentag

Page 31: Don Bosco Magazin 3/2012

Gute Finanzen und neue Projekte

Benediktbeuern im letzten Jahr hat das Zentrum für umwelt und Kultur gut gewirtschaftet, das berichtete P. heiner heim, der erste Vorsitzende des trägerver-eins des Zentrums, auf der Jahreshaupt-versammlung ende märz. Das Bildungs- und Gästezentrum, mit dem die salesia-ner Don Boscos menschen jeden Alters für den naturschutz sensibilisieren möchten, ist stark auf öffentliche Gelder, ehrenamt-liches engagement und spenden ange-wiesen. „Wenn die Zuschüsse nicht mehr fließen oder gekürzt werden, haben wir ein Problem“, sagt schatzmeister und stiftungsdirektor Franz Pany. „Das ist aber zum Glück nie passiert.“ so hat das inzwischen seit 20 Jahren geförderte „modellprojekt Klosterland“ Aussicht auf weitere 20 Jahre Zuschüsse. Durch das Projekt ist in den randbereichen der Loi-

Das Zentrum für umwelt und kultur (Zuk) in Benediktbeuern ist nach einer strukturellen Reorganisation finanziell wieder gut aufgestellt. auf der Jahreshauptversammlung des trägervereins des Zentrums wurde über das Jahr 2011 und neue projekte berichtet.

sach-Kochelseemoore ein naturlehrgebiet entstanden. Dort werden teile des moors erhalten und renaturiert. Zum Klosterland gehören auch verschiedene Lehr- und er-lebnispfade. in diesem Jahr soll das Ange-bot der Wege, zu dem unter anderem ein Wildbach- und ein Barfußpfad gehören, um zwei neue themenwege erweitert wer-den, berichtete P. Karl Geißinger, der rek-tor des ZuK. so wird ein Gehölzpfad mit informationen über mehr als 100 einheimische Bäume und sträu-cher entstehen, und auch ein Pfad mit be-sonderen Klanginstallationen ist geplant. um die Pflege der Lehrwege kümmern sich straffällig gewordene Jugendliche, die vor Gericht zu gemeinnützigen Diens-ten verpflichtet wurden. „ihre schaffens-kraft ist für uns unverzichtbar“, erklärte P. Geißinger.

Geboren: 29.07.1952 in Kaiserslauternprofess: 14.08.1977priesterweihe: 28.06.1987

Verstorben: 03.04.2012

Jubiläen25 Jahre priester: P. Alfons Friedrich (Mün-chen, 28.06.); P. Josef Kahmann (Lohfelden, 28.06.); P. Franz-Josef Reichl (München, 28.06.)40 Jahre priester: P. Andrzej Pastwa (Wald-münchen, 13.06.); P. Stanislaw Warszewski (Nittenau, 13.06.); P. Bernard Backenstrass (Reutlingen, 24.06.); P. Klaus-Peter Dewes (Sinntal-Sannerz, 29.06.)50 Jahre priester: P. Erich Thiel (Trier, 29.06.)60 Jahre priester: P. Alois Haller (Legau, 28.06.)

und München (1968 – 2002). Anschließend war sie in Rottenbuch St. Josef als Sakristanin tätig (2002 – 2011). Seit 2011 lebte sie in München St. Ermelinda.Geboren: 06.10.1939 in Niederlahnsteinprofess: 05.08.1962

Verstorben: 09.03.2012

p. Werner WagnerTheologie- und Philosophiestudium in Bene-diktbeuern (1979-1986), Gruppenleiter und Bereichsleiter im Salesianum in München (1988-2006). P. Wagner begleitete viele Ju-gendliche aus Ostdeutschland, die in Mün-chen eine Ausbildung absolvierten. Er ver-brachte mit ihnen auch viele Wochendenden am Chiemsee, wo er in der Gemeinde Gol-lenshausen gerne als Seelsorger aushalf.

Verstorbene

sr. margaretha FinkNäherin und Wäscherin in Burghausen und Regensburg (1951 – 1954), Lehrerin in den Nähschulen in Bottrop und Scholven (1957 – 1965) und Mitarbeit in den Häusern in Köln, Benediktbeuern, München und Rotten-buch St. Josef (1965 – 1991). In Eschelbach war sie im Speisezimmer tätig (1991 – 2003).Geboren: 01.03.1927 in Deining /Oberpfalz profess: 05.08.1951

Verstorben: 21.03.2012

sr. hannelore JachmichNoviziat (1960 – 1962), Tätigkeiten im Kin-derkurheim Rottenbuch (1964 – 1968) und in Kindergärten in Essen, Köln, Augsburg, Köln

Was die Fortbildungen am Zentrum für umwelt und Kultur angeht, wurden im letzten Jahr die energiepädagogischen Angebote sehr gut angenommen, wie der Fachtag zum thema Wasser für Grund-schullehrer und erzieher, der auch in die-sem Jahr stattfindet. Weitere informatio-nen im internet unter www.zuk-bb.de. hmp

DonBoscomagazin 3/2012 31

Don Bosco

Don BoSco aktuell

Zuk BeneDiktBeuern

„Jugend, schöpfung, Bildung – heute für morgen“ sind die leitworte des klosters Benediktbeuern und des Zuk.

Page 32: Don Bosco Magazin 3/2012

■ open-air-konzerte in Benediktbeuern 03.06.2012 Hubert von Goisern08.06.2012 Joan Baezort: Kloster BenediktbeuernZeit: jeweils 20:00 UhrInformationen:Kloster [email protected].: 08857/88-110

come to Bosco 2012

turin Um mehr über die Heimat Don Boscos und seinen Einsatz für junge Menschen zu erfahren, sind Jugendliche zwischen dem 09.07.2012 und dem 26.08.2012 nach Oberitalien eingeladen. nähere Informatio-nen unter www.come-to-bosco.eu

ort: Bildungshaus der Diözese Rottenburg/ Stuttgart auf dem Schönenberg bei Ellwan-gentermin: 02.10. – 06.10.2012leitung: Hedi und Winfried Voggeser, ISSInformationen und anmeldung:Institut für Salesianische Spiritualitä[email protected]; Tel.: 08857 / 88-224Anmeldeschluss ist der 15. August 2012.

■ Wallfahrt der Don Bosco Familie thema: „Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden“ (Mt 5,10) ort: Dresdentermin: 21.09. – 23.09.2012Informationen und anmeldung:Institut für Salesianische Spiritualitä[email protected]; Tel.: 08857 / 88-22

termine

■ Besinnungstage des Instituts für salesianische spiritualität thema: „Im Garten dem Leben auf die Spur kommen“leitung: P. Karl Geißinger SDB ort: Kloster Benediktbeuerntermin: 12.08. – 16.08. 2012kosten: 304 € für Kursgebühr, Übernachtung im EZ und VerpflegungInformationen und anmeldung:Institut für Salesianische Spiritualitä[email protected]; Tel.: 08857 / 88-224Anmeldeschluss ist der 1. Juli 2012

thema: „Kunst – Spiritualität – Freizeit“, auf den Spuren des Künstlers Sieger Köder in Ellwangen und Umgebung.

Stifterreise 2012 führt nach Dresden

Die stifterreise ist mittlerweile fester Pro-grammpunkt des Don Bosco stiftungszen-trums. in diesem Jahr führt sie unter dem motto „Aufbruch ost“ vom 4. bis zum 7. Juni nach Burgstädt, hartmannsdorf, chemnitz und Dresden. Begleitet wird die reise von Pater herbert Bihlmayer und carola holzmann.Erster und zweiter TagAbfahrt ist am montag, dem 4. Juni, um 8:00 uhr in münchen am Provinzialat der salesianer Don Boscos, st. Wolfgangs-Platz 10. Danach geht es mit Zusteigemög-lichkeit in regensburg nach Burgstädt.

Dort können die teilnehmer beim mittag-essen im Ausbildungshotel Don Bosco er-leben, was die Jugendlichen im service und in der Küche schon können. Am nachmittag geht es zum Kloster Wechsel-burg, wo die teilnehmer die über acht-hundert Jahre alten Kirchenräume besich-tigen. Zum Abendessen sind sie wieder zurück in Burgstädt, wo sie im Don Bocso Jugend-Werk übernachten. hier erhalten die teilnehmer am Dienstag, 5. Juni, vormittags eine Führung und Projektin-formationen. nach dem mittagessen geht es nach chemnitz. Dort gibt es eine Führung durch das Don Bosco haus und eine Vorstellung des Zirkus Birikino. Dritter und vierter TagAm mittwoch, 6. Juni, führt die reise nach Dresden, mit stadtführung und einem Abendgebet in der Frauenkirche. Am Don-nerstag, 7. Juni, treten die teilnehmer nach der eucharistiefeier die heimreise an, mit Zwischenhalt in der st. Annen-kirche. Ankunft in münchen ist gegen 19:00 uhr.

information und anmeldung Die Kosten für Busreise, unterkunft und Verpflegung betragen im einzelzimmer 345 euro, im Doppelzimmer 310 euro. Weitere informationen und Anmeldung bei Pater herbert Bihlmayer unter tel. 089/48 008-430 oder [email protected].

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Don Bosco

Don BoSco aktuell

Don BoSco StiftungSZentruM

Wenn auch sie sich für die Gründung einer eigenen stiftung interessieren oder ein projekt unterstützen möchten, wenden sie sich bitte an:

Don Bosco stiftungszentrumLandshuter Allee 11, 80637 München Tel.: 089 / 744 200 270Fax: 089 / 744 200 [email protected]/stiftungszentrum

Bei einer aufführung des Zirkus Birikino in chemnitz erwartet die Reisenden ein buntes programm: clownerie, Jonglage und seiltanz

Page 33: Don Bosco Magazin 3/2012

du!Typisch Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das Don BoSco magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

Woran erinnerst du dich beim Gedanken an deine Großeltern?

„mit meiner einen oma habe ich früher immer ganz viel gemacht. Auch heute backen oder basteln wir noch zusammen, das mache ich ganz gern. und mit der anderen oma unterhalte ich mich sehr gerne.“

Veronika mühlbauer (17)engagiert sich in der stadt-leitung des BDKJ in stuttgart

„meine Großeltern sind immer im sommer mit meinen älteren cousins und mir mit dem Auto an die ostsee oder woandershin in den urlaub gefahren. oft waren wir sogar zu siebt. Das war immer spaßig. Die tradition führen meine Großeltern weiter. Auch meine beiden jüngeren cousins fahren noch mit ihnen in urlaub.“

Benedikt stafflinger (17) macht eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik und wohnt im salesianum münchen

„ich komme aus tunesien und bin dort sechs Jahre aufgewach-sen. meine oma lebt immer noch da. nach der schule sind wir frü-her zum mittagessen immer zu ihr gegangen. meine oma kann super kochen. seitdem ich in Deutsch-land lebe, besuche ich sie jeden sommer. Wenn ich ankomme, steht sie immer schon am Flugha-fen in der Wartehalle und ruft laut „susanne, susanne!“, wenn sie mich sieht. Das ist mir dann vor den anderen Leuten immer total peinlich.“

susanne rütten (16) macht eine Ausbildung zur elektronikerin für Geräte und systeme und wohnt im salesianum münchen

Page 34: Don Bosco Magazin 3/2012

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Text

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Hallo Kinder!„Es waren einmal ein Mann und eine Frau, die hatten sich schon lange ein Kind gewünscht ...“ Kommt euch dieser Satzanfang bekannt vor? Bestimmt haben eure El-

tern schon oft eine Gute-nacht-Geschichte so begonnen. Denn dieses „Es war einmal“ ist auf der ganzen Welt für eine bestimmte Art von Geschichten bekannt. Genau: für

Märchen. Hänsel und Gretel, Rapunzel oder Rumpelstilzchen zum Beispiel.

Diese Märchen sind schon richtig alt und sehr berühmt. Denn vor genau 200 Jahren erschien das erste große Märchenbuch von Jakob und Wilhelm Grimm. Das waren zwei sehr bekannte Brüder, die in Deutschland gelebt und eigentlich fast alles gemeinsam gemacht haben. Und so haben sie eben auch zusammen 86 Märchen gesammelt und aufgeschrieben. Eine ganze Menge, oder? Und heute kennen immer noch fast alle Kinder die Märchen von Jakob und Wilhelm Grimm. Habt ihr schon in euer Bücherregal geguckt? Bestimmt findet ihr dort auch ein Märchenbuch der Brüder Grimm.

Aber wisst ihr eigentlich, dass man auch ganz leicht selbst ein Märchen erfinden kann? Ich hab mich mal mit einer Märchenerzählerin unterhalten, und sie hat ein paar Tipps für euch, wie man es richtig macht. Vielleicht habt ihr schon eine Idee für eine Geschichte. Und am Ende heißt es dann: „Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“

Viel Spaß beim Märchenerzählen!Eure

Steffi & Tobi

2. Als Nächstes beschreibst du deinen Helden. Wie heißt er? Und wie sieht er aus? Hat er zum Beispiel eine besondere Schatzkiste, die ihm später hilft, oder kann er sehr schön singen? Und ganz wichtig ist: Wo wohnt dein Held? Vielleicht in einer Burg oder auf einer Erdbeerinsel …

Als Erstes brauchst du einen Helden, sagt die Märchener-zählerin Karin Wedra. Das kann eine Handpuppe sein, wie die Schnecke auf ihrem Finger, oder dein Lieblingskuschel-tier. Du kannst natürlich auch einen Helden erfinden – wie den Tanzbären oder die Flüsterhexe.

1.

Wie erzähle ich mein eigenes Märchen?

Page 35: Don Bosco Magazin 3/2012

Thema

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Text

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Buntes »

Märchensuche

„Europa“ lautete das Lösungswort aus dem letzten Don BoSco magazin. Je ein Buch „Wenn die Welt ein Dorf wäre“ aus dem Verlag Jungbrunnen haben Frank Düren aus Bad Hennef und Anne Schmidt aus Bonn gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

schreibe die lösung in eine e-mail oder auf eine postkarte und schicke sie bis zum 31. mai 2012 an: Don BoSco magazin • Kinderrätsel • Sieboldstr. 11 • 81669 Mü[email protected]

Zu gewinnen gibt es drei Mal das Buch „Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten Heiligenlegenden“.

Unser Preis:

Bist du Märchenexperte? Dann fällt es dir sicher leicht, unser Rätsel zu lösen. Aus welchem Märchen stammt das Bild?

Mitmachen und gewinnen

„Mir gefällt Schneewittchen am besten. Die Zwerge sind lustig, und ich mag die Stelle, wo sie wieder aufwacht und der Prinz ihr erzählt, was passiert ist.“

„Ich mag es gerne, wenn mir mein Opa ein Bilderbuch oder ein Märchen vorliest. Am liebsten habe ich das Märchen vom Rotkäppchen, weil das Rotkäppchen auch seine Oma besucht. Nur vor dem bösen Wolf fürchte ich mich manchmal, aber da kuschle ich mich an den Opa und dann ist es nicht mehr so schlimm.“

„Mein Lieblingsmärchen“

Johannes, 3 Jahre, aus Stockerau

in Niederösterreich

Lea Marie, 10 Jahre, aus

Damflos

Unterwegs trifft er auf viele neue Freunde, aber sie können ihm auch nicht helfen. Kurz bevor dein Held am Ziel ankommt, trifft er auf einen Gegenspieler: eine Fee, die nicht verraten will, wie man Nudeln kocht, oder einen bösen Zauberer.

Dein Held überlistet seinen Gegner, und kommt endlich ans Ziel: Das kann ein echter Ort sein, wie eine Höhle oder eine Stadt. Du kannst den Ort aber auch erfinden, zum Beispiel einen Zauberwald. Hier findet der Held eine Lösung für seine müffelnde Burg, oder er darf endlich Spaghetti essen. Wenn du dein Märchen später noch einmal erzählen willst, hat Karin Wedra noch einen Tipp für dich: Schreib die Orte und Personen auf Kärtchen, dann vergisst du sie nicht.

3.

4.

5.

Nun merkt dein Held, dass ihm etwas fehlt. Vielleicht müffelt es in seiner Burg, oder er wünscht sich so sehr, einmal wieder Spaghetti zu essen anstatt Erdbeeren. Also schickst du deinen Helden auf die Reise.

Page 36: Don Bosco Magazin 3/2012

36 DonBoscomagazin 3/2012

Ratgeber

p. erich modosch (69), Theologe und Sozi-alpädagoge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes und Klagenfurt.

sr. susanne stachl (43), Psychologin mit Schwerpunkt Schulpsychologie, ist Leite-rin der Don Bosco Berufsfachschule für Kinderpflege der Regens-Wagner-Stiftung in Rottenbuch.

H a b e n s i e e i n e F R a G e ?

Don BoSco magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 Mü[email protected]

Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

sie fragen – unsere experten antworten!unser beraterteam ist für sie da und beantwortet ihre Fragen zu den themen Glauben, Religion, erziehung, Jugend und Familie. schreiben sie uns:

L e b e n s F R a G e n

Darf ich von meinem sohn Zinsen verlangen?

sollen wir unsere tochter auf eine Waldorfschule schicken?

Ich (74) habe meinem heute 49-jährigen Sohn in den letzten Jahren mehrfach Geld geliehen. Wir hatten ver-einbart, dass er mir das Geld mit Zinsen zurückzahlt. Inzwischen frage ich mich, ob das richtig war. Verbietet nicht sogar die Bibel, Zinsen zu nehmen? Christoph D., Linz

Pater Erich Modosch: Warum Zinsen? Bei Bankgeschäf-ten ist es klar: hier wird eine Dienstleistung erbracht. Zu-dem werden die Zinsen vom staat versteuert, weil sie einen mehrwert beinhalten. nun weiß ich aber nicht, ob sie eine Bankkonzession besitzen und den Gewinn versteuern. eine andere Annahme: sie müssen von ihrem Geld le-ben. Dann sollten sie das Geld auf die Bank bringen und es nicht in die Familie investieren – soweit der „weltliche“ rahmen. sie erwähnten aber die Bibel, und da wird es interessant. ich zitiere Leviticus 25, 35–38: Wenn dein Bruder verarmt […]. Nimm von ihm keinen Zins

Unsere Tochter (5) ist ein sehr stilles, aber auch sehr kreatives Kind. Wir befürchten, dass sie in der nor-malen Grundschule nicht zurechtkommen würde, und möchten sie in einer Waldorfschule anmelden. Aller-dings stehen wir dem Gedankengut des Gründers Ru-dolf Steiner sehr kritisch gegenüber. Was raten Sie uns?Birgit M., Köln

Schwester Susanne Stachl: Gleich ob Waldorf-, mon-tessoripädagogik, Präventivsystem Don Boscos oder jede andere pädagogische handlungskonzeption – es ist im-

mer davon abzuraten, sein Kind einer schule oder einer anderen päd-agogischen einrichtung anzuvertrauen, deren menschenbild und Werte-system man nicht mittra-gen kann. An dieser stelle kann ich ihnen zu einer bestimm-ten schule oder Pädago-gik weder zu- noch abra-ten. ich möchte sie nur ermuntern, sich intensiv mit infrage kommenden

und Wucher! […] Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben. Der sinn dahinter ist, dass wir von Gott alles, was wir besitzen, geschenkt bekommen haben. nackt und arm kommen wir in die Welt und wir verlassen sie ebenso. Das einzige, was zählt, sind unsere guten Werke.eine Frage zum schluss, die sie für sich alleine beantwor-ten können: hat sie ihr sohn so enttäuscht, dass er für sie wie ein Fremder ist, und warum leihen sie ihm dann trotzdem Geld?

schulen auseinanderzusetzen. Vielleicht können ihnen dabei folgende Fragen helfen, die der erziehungswissen-schaftler hans Brügelmann entwickelt hat, um festzu-stellen, ob eine schule eine „gute“ schule ist: 1. Gehen die Kinder gern in diese schule? 2. Fordert und fördert sie Leistung? 3. erhalten die schüler bei schwierigkeiten hil-fe? 4. Begegnen die Lehrer schülern auf Augenhöhe? 5. ist die schule nicht nur Lern-, sondern auch Lebensort? 6. ist die schule ins umfeld integriert? 7. Arbeiten die Lehrer als team zusammen? 8. Arbeiten eltern aktiv mit? 9. Würden sich auch die eltern dort wohlfühlen?Aus meiner erfahrung in der schullaufbahnberatung wür-de ich noch eine Frage anschließen, wenn es um schulen geht, die besondere Fächerprofile haben: ist es jederzeit möglich, wieder ins „übliche“ schulsystem überzuwech-seln, oder ist ein solcher Wechsel mit viel nachlernen ver-bunden? ich wünsche ihnen alles Gute, dass sie bald die richtige schule für ihre tochter finden.

Page 37: Don Bosco Magazin 3/2012

Lösungsbuchstabe

a

B

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Buntes

m e D i e n t i p p s D e R R e D a K t i o n

spielstücke zur bibel für Kita, schule und KinderkircheDas Buch bietet alles, was man für Rollenspiele oder Bibeltage braucht: vorformulierte Dialoge, Sprechertexte, Spiellieder und Anregungen für Requi-siten. So erschließen sich die Kinder 14 biblische Geschichten spielerisch. Dem Buch liegt eine Musik-CD mit 20 Bibel-Liedern samt Playbacks bei.

michael Rua – weggefährte und nachfolger Don boscosDer selige Michael Rua (1837–1910) hat das Leben und Wirken Don Boscos von An-fang an begleitet: zunächst als enger Ver-trauter und schließlich als dessen erster Nachfolger. Josef Weber schließt mit dieser wissenschaftlich profunden, reich bebil-derten Biografie Don Ruas eine Lücke in der salesianischen Geschichtsschreibung.

p. Josef weber sDb: michael Rua, Weggefährte und Nachfolger Don Boscos, gebunden, Farbfotos, 240 Seiten € 19,95 / sFr* 34,50 Don Bosco.

bibelgeschichten zum nachspielen und mitmachen, Spielstücke für Kita, Schule und Kinderkirche, kartoniert, 136 Seiten, inkl. Musik-CD mit ca. 70 Minuten Spielzeit, € 19,95 / sFr* 28,50, Don Bosco 2012

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Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Identität“. Über je einen Don Bosco Fächer „Was ich wirklich wirklich will“ von Hubert Klingen-berger können sich Martina Haselmann aus Kro-nach, Michael Toney aus Berlin, Hilde Holzmann aus Ottobeuren, Stefan Ruckelshauß aus Neuss und Hermann Markl aus Falkenstein freuen.

Schreiben Sie den Lösungsbuchstaben auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. mai 2012 an: Don BoSco magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

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?Im Bild klafft eine Lücke. Um es wieder zu vervollständigen, benötigen Sie ein gutes Auge. Welcher der vier Ausschnitte ergänzt das Foto? Lösen Sie das Bilderrätsel!

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

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Miträtseln und gewinnen!

Unter allen richtigen Einsendungen

verlosen wir fünf Mal den Teestab mit

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Michael Rua – WeggefähRte und nachfolgeR don Boscos

dass der selige Michael Rua (1837–1910) in der salesianischen Überlieferung lange Zeit nur im hintergrund stand, wird dieser

schlüsselfigur der salesianischen geschichte nicht gerecht. denn don Rua hat das leben und Wirken des großen italienischen sozialapostels, ordensgründers und heiligen don Bosco von anfang an begleitet: zunächst als dessen schüler, dann als treuer Weggefährte, engster Vertrauter und rechte hand in der leitung der salesianischen Kongre- gation und schließlich als dessen erster nachfolger. er prägte das Jugendwerk don Boscos in der gründungszeit deutlich mit, entwickelte es als zweiter ordensoberer gemäß den herausforderungen der Zeit weiter und führte es mit mutigen Visionen ins 20. Jahrhundert. Josef Weber hat mit dieser wissenschaftlich profunden und zugleich äußerst lebendig geschriebenen, reich bebilderten Biografie don Ruas eine lücke in der salesianischen geschichtsschreibung geschlossen.

P. dR. Josef WeBeR sdB, geb. 1948, lehrt an der Philosophisch-theologischen hochschule der salesianer don Boscos Benediktbeuern christliche spiritualität, Biblische theologie und Mariologie. er ist darüber hinaus auf vielfache Weise in der fortbildungsarbeit, als spiritual und in der seelsorge tätig.

isBn 978-3-7698-1929-8

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Leseraktion

nutella-torte ein besonderes muttertagsgeschenk aus Früchten und schokocreme

L e s e R Ko c H e n F Ü R L e s e R

ZutatenFür den Biskuitboden:• 3 eier• 120 g Zucker• 100 g mehl• marmelade

Für die creme nutella in den noch heißen Vanillepudding geben und miteinander verrühren.

einen Biskuitboden selber machen, ist gar nicht schwer: eier mit Zucker schau-mig rühren. mehl unterheben. Fertig!

Zubereitung:Für den Biskuitboden die eier mit dem Zucker schaumig schlagen. Anschließend das mehl vorsichtig unterheben. Die masse in eine gefettete springform geben und bei 200 Grad 20 minuten backen.in der Zwischenzeit den Vanillepudding nach Anweisung zubereiten. in den noch heißen Pudding Zucker, Vanille-zucker, nutella und je nach Gusto einen schuss cognac

einrühren. erkalten lassen. Gelatine auflösen und zur Puddingmasse geben, schlagsahne steif schlagen und vorsichtig unterheben.Den fertigen Biskuitboden mit marmelade bestreichen. mit Bananen oder anderen Früchten belegen. Die creme dar-über geben und für mehrere stunden im Kühlschrank kalt stellen. nach Belieben mit streules oder sahne dekorieren.

auf den fertig gebackenen tortenboden gleichmäßig Bananenscheiben oder anderes obst verteilen.

nachdem die torte mit der creme bestrichen wurde und einige stunden im kühlschrank war, nach Belieben dekorieren. Guten appetit!

3. 4.

1. 2.

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rivat

„Die nutella-torte backe ich sehr gerne. sie passt zu jeder Gelegenheit – ob für Geburtstagsfeiern oder zum muttertag. ich habe aus diesem rezept auch schon schnitten für den schulball des Don Bosco Gymnasiums unterwaltersdorf gemacht, auf die ich, mithilfe einer Papierschablone und Kakaopulver,das Don Bosco Logo ‚gezaubert‘ habe. Das ist sehr gut angekommen.“

Beate Schrank und ihre Töchter Clara (12) und Katja (16) backen gern gemeinsam und lassen sich für die Dekoration der Kuchen immer neue Ideen einfallen. Sie wohnen in Münchendorf, Niederösterreich.

Für die Creme:• ½ Liter milch• 1 Packung Vanillepudding• 250 g nutella• 80 Gramm Zucker• 1 Päckchen Vanillezucker

• je nach Geschmack 1 stamperl cognac• 6 Blatt Gelatine• 500 ml schlagsahne• je nach Belieben Bananen oder andere

Früchte

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Service

Zwischen Stadion und Bettelstab

Die Ukraine hat für die Fuß-balleuropameisterschaft, die vom 8. Juni bis zum 1. Juli in Polen und der Ukraine statt-findet, mehrere Milliarden Euro in den Ausbau von Sta-dien, Flughäfen und Straßen investiert. Gleichzeitig lebt ein Großteil der Bevölkerung an der Armutsgrenze. Ob und welche Auswirkungen die EM auf ihre Arbeit mit benachteilig-ten Jugendlichen in der Ukraine hat, berichtet die Don Bosco Schwester Brygida Zurawska aus Lviv/Lemberg. Lesen Sie mehr im Internet unter www.donbosco-magazin.de

Don Bosco – das Musical

„Gangs of Turin. All you need is love” heißt das Musical, mit dem die „Emmanuel School of Mission“ noch bis Anfang August in Deutsch-land auf Tournee ist und vom Leben und Wirken des berühmten Jugendseelsorgers Johannes Bosco erzählt. Spielorte und Termine finden Sie unter www.esm-altoetting.de/de/ musical/tournee

Das Don BoSco magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH.Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,Tel.: 089 / 48008 360,[email protected], www.donbosco-magazin.de

Herausgeber: Salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 [email protected]

Don Bosco Schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 [email protected]

chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie WögingerVerwaltung: Angela GullyTitelfoto: Dominik ButzmannAlle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemein-schaften.Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer Satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe MöschlDruck: Bonifatius GmbH, Paderborn

Impressum

Die Ausgabe 4/2012 erscheint Anfang Juli.

im nächsten heft lesen sie:• Zu Hause herrscht das

große Schweigen Wie Familien lernen, wieder miteinander zu reden

• Mit den Händen sprechen Steffi und Tobi lernen Gebärdensprache

• Hier und dort Meine Ferien

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh- migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Daten-banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Der gesamten Auflage liegt im Direktversand eine Beilage über Freiwilligendienste bei den Salesianern Don Boscos bei. Teilen der Auflage ist die Broschüre ECHO beigelegt.

Das Don BoSco magazin erscheint 2012 im 117. Jahrgang. Das Don BoSco magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-ServiceProvinzialat der Salesianer Don BoscosAdressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 1081669 München Tel.: 089 / 480 08-457 [email protected]

Das Don BoSco magazin beteiligt sich an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeitschrift entsteht – und entsprechend in ausgewählte Klimaschutz-projekte investiert. Wir übernehmen Verant-wortung, weil wir die Schöpfung schätzen und sie schützen wollen.

Don Bosco: Jubiläum 2015im Jahr 2015 feiern die salesianer Don Boscos und die Don Bosco schwestern den 200. Geburtstag ihres Gründers Johannes Bosco. Zur Vorbereitung auf das große Jubiläum bringt das Don BoSco magazin eine neue serie, die online zu lesen ist.

„Don Bosco – Gegenstände, die ihm wichtig waren“ Jetzt unter www.donbosco-magazin.de

im dritten teil schreibt P. Josef Weber sDB über: Die Perlen des Rosenkranzes

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