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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie Thema Wenn sich Eltern nur noch streiten Weltweit Ein etwas anderer Schüleraustausch Don Bosco Pfingstfestival in Calhorn B 7243 F Deutschland 4/2012 Wie Familien heute kommunizieren Zeit zum Reden

Don Bosco Magazin 4/2012

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christliches, familienorientiertes Magazin der Salesianer Don Boscos

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Page 1: Don Bosco Magazin 4/2012

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

ThemaWenn sich Elternnur noch streiten

WeltweitEin etwas andererSchüleraustausch

Don BoscoPfingstfestivalin Calhorn

B 7243 F Deutschland

4/2012

Wie Familien heute kommunizieren

Zeit zum Reden

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Im BlIckpunkT

5 Was hat kirche mit Sport zu tun?Eine Frage an Olympiapfarrer Hans-Gerd Schütt

Thema

6 kommunikation in der FamilieDie Technik ändert sich. Das Bedürfnis miteinander zu kommunizieren nicht. Einblicke in drei Generationen.

8 hört endlich auf!Wenn die Eltern sich trennen, leiden auch die Kinder. Ein Sohn erzählt.

12 „kommunikation erfordert Zeit!“Ein Gespräch mit zwei Familienberaterinnen über ihre Arbeit und darüber, wie Schweigen den Familienfrieden gefährden kann

FamIlIe

14 auf in den kinder-GartenOb Abenteuerspielplatz oder Gemüseanbau für den Eigenbedarf – drei Familien zeigen ihre Gärten.

17 „kinder brauchen naturerfahrung“Ein Gespräch mit der Elementarpädagogin und Praxisforscherin Irmgard M. Burtscher

18 kolumneDanke, Oma, danke, Opa — die Kolumne von Gesa Rensmann

19 hier und dort

Don BoSco

22 Wenn kalender auf große Reise gehenDurch Basteln und Bloggen aus dem eigenen Alltag er-zählen – Markus Vennewald berichtet von zwei Projek-ten zwischen deutschen und haitianischen Schülern.

26 Durchstarten mit dem heiligen GeistBeim Pfingstfestival des Don Bosco Hauses in Calhorn feiern über 700 Messdiener ein buntes Glaubensfest.

28 Don Bosco aktuell

BunTeS

34 kinderseiteSteffi und Tobi lernen Gebärdensprache.

36 RatgeberSie fragen, unsere Experten antworten.

37 preisrätselMitmachen und gewinnen!

39 Impressum

Sag doch was! Auf die ständigen Streitereien seiner Eltern reagierte Florian mit Schweigen. Nach dem Auszug des Vaters lernte der Schüler bei einer Familienberatungsstelle, über seine Gefühle zu reden. Sein Vater lernte, zuzuhören.

kinder-Garten: Ob im eigenen Schrebergarten, beim Naturent-decken mit Opa oder als Guerilla-Gärtner mitten in der Stadt – Gärtnern geht eigentlich überall. Drei Familien zeigen, wie ihre ganz eigene grüne Oase aussieht.

6 14

2 DonBoScomagazin 4/2012

Inhalt 4/2012

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Die große Stille – so lautet ein

mehrfach preisgekrönter Doku-

mentarfilm aus dem Jahr 2005. Der

Regisseur Philip Gröning stellt auf

eindrucksvolle Weise das Leben in

dem Kartäuserkloster La Grande

Chartreuse dar. Im gesamten Film

wird kaum gesprochen, was der

Ordensregel der Kartäuser entspricht.

Eine solch „große Stille“ fasziniert den Betrachter, zumal in

der Alltagswirklichkeit der meisten Menschen Stille eher sel-

ten erfahrbar wird. Dabei ist Stille mehr als nur Schweigen;

es hat etwas damit zu tun, dass jemand ganz bei sich ist und

aus einer inneren Quelle lebt. Stille entsteht dann nicht nur,

weil keiner mehr spricht; Stille ist dann ein tiefer Ausdruck

eines inneren Lebens, das keine großen Worte braucht.

Eine ganz andere Art von Stille entsteht da, wo man sich

nichts mehr zu sagen hat. Da ist Stille eher Ergebnis eines

Rückzuges oder Verweigerns. Die Gemeinschaft ist nicht

mehr lebendig; es herrscht geradezu „Totenstille“ – eine

Atmosphäre, die nur schwer auszuhalten ist. Gerade für

Kinder. Manche erzählen davon: „Bei uns ist es immer ganz

still beim Abendessen. Jeder verschwindet danach auf sein

Zimmer! Es wird kaum geredet; höchstens, wenn wieder

„gemotzt“ wird, weil in der Schule etwas schiefgelaufen ist.“

Stille kann etwas Wunderbares sein, aber auch zerstörerisch

wirken!

In dieser Ausgabe möchten wir Ihnen Anregungen für eine

lebendige Gemeinschaft geben. Wer lernt, sich mit sich

selbst und anderen auseinanderzusetzen, Offenheit entwi-

ckelt und Verantwortung übernimmt, kommt im gemein-

schaftlichen Leben zurecht. Und wenn man dann in die

Stille geht, erlebt man auch die Größe der Stille, aus der man

gestärkt und motiviert in den Alltag zurückkehrt.

Beste Grüße aus der Redaktion für eine erholsame Ferienzeit

mit lebendigen stillen Augenblicken!

Ihr

P. Alfons Friedrich SDBChefredakteur

DonBoScomagazin 4/2012 3

Inhalt

„Trotz Erdbeben und Cholera haben sie ihren Optimismus behalten.“Seite 23

Ein wenig Überwindung kostete es Florian und seine Mutter, mit der Don Bosco magazin-Redakteurin Angelika Luderschmidt über ihre komplexen Familien-verhältnisse zu sprechen. Die Redakteurin war dennoch überrascht, wie offen und ehrlich der 13-Jährige über die schlimme Zeit sprach, bis der Vater auszog. Groll hegt der Schüler keinen. Im Gegenteil: Eineinhalb Jahre be-suchte er auf eigenen Wunsch eine Familienberatungs-stelle und sprach dort wieder mit seinem Vater. Seite 6

„Drei Tage einfach mal aussteigen aus dem Alltag, das gelingt beim Pfingstfestival in Calhorn wirklich gut“, fin-det Don Bosco magazin-Redakteurin Hannah-Magdale-na Pink. Sie hat das Festival der Jugendbildungsstätte bei Oldenburg besucht und gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen Pfingsten gefeiert. Seite 26

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Berggottesdienst mit alphorn- bläsern auf dem Fellhorn bei oberstdorf.

Im Urlaub Gott begegnen

Mit einer neuen Broschüre stellt die Deut-

sche Bischofskonferenz die Angebote der

katholischen Kirche zum Thema „Freizeit

und Tourismus“ vor. Kreuzfahrtseelsorge,

Berggottesdienste oder Campingkirchen –

das Angebot ist vielfältig. „Die hohe Mobili-

tät unserer Gesellschaft führt dazu, dass

immer mehr Reisende Orte des Innehaltens

suchen“, so Erzbischof Dr. Robert Zollitsch

im Vorwort. Mit dem Angebot will die Kirche

„dem modernen Menschen

auch im Urlaub die Begeg-

nung mit Gott“ ermöglichen.

Die 36-seitige Broschüre kann

kostenlos im Internet bestellt

oder heruntergeladen werden

unter: www.dbk.de

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Centrum für Religion und Moderne in Münster eröffnetAn der Universität Münster ist das neue „Centrum für Religion und Moderne“ (CRM) eröffnet worden. In der interdisziplinär ausgerichteten Einrichtung werden 30 Forscher die Arbeit des Forschungsver-bundes „Religion und Politik“ verstärken. Dort for-schen rund 200 Wissenschaftler aus 20 geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern und elf Ländern. Am CRM soll untersucht werden, wie sich die Rolle von Religionen und Kirchen, religiösen Gemein-schaften und Akteuren in modernen Gesellschaften verändert.

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Rund 1,2 mio. kinder in Deutschland leben in relativer armut.

Mehr als es auf den ersten Blick scheint! Zunächst allein als religiös-gesellschaftliche Institution. So spielt Sport in kirchlichen Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Krankenhäusern eine wichtige Rolle. Die Kirche hat mit der DJK außerdem einen Sportver-band mit über 500 000 Mitgliedern in über 1200 Vereinen in ganz Deutschland.Der Sport ist eine gesellschaftliche Größe. Millionen Menschen sind auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Sport verbunden. Sport ist ein wichtiger Teil ihrer Lebenswirklichkeit, bei manchen sogar der Beruf. Damit ist der Sport auch Ort der Kirche und das aus mehreren Gründen:Sport will gestaltet werden. Das beginnt bei der Gemeinschaft und endet bei den Regeln. Dient er dem Menschen oder der Mensch dem Sport? Wo sind im sportlichen Wettstreit die Grenzen, die das Menschli-che wahren? Hier kann die christliche Botschaft wertvolle Hilfestellung leisten.Erinnert man sich an die Olympischen Spiele in Peking 2008 oder verfolgt die Diskussion vor der diesjährigen Fußballeuropameisterschaft im Hinblick auf die Men-schenrechtssituation in der Ukraine, wird schnell klar, dass der Sport immer auch eine politische Komponen-te hat. Die Frage nach den Werten stellt sich immer.Letztlich ist der Sport auch ein Ort der Seelsorge. Es geht nicht nur um Sieg und Niederlage. Gerade im Hochleistungssport gibt es eine Zeit davor und danach. Hier Menschen zu begleiten, ist eine der Hauptaufga-ben der Olympiapfarrer in London, und – an einem außergewöhnlichen Ort – die Frage nach Gott mit sicher bescheidenen Möglichkeiten wachzuhalten.

Hans-Gerd Schütt: „Was hat Kirche mit Sport zu tun?“

eine frage an ...

hans-Gerd Schütt ist seit 2003 der Sportbeauftragte der katholischen kirche in Deutschland und geistlicher Beirat des DJk Sportverbandes. auch in diesem Jahr wird er als olympiapfarrer die deut-sche mannschaft begleiten – diesmal nach london.

Kinderarmut in DeutschlandDeutschland schneidet mit Blick auf Kinderarmut unter den Industriestaaten nur mittelmäßig ab. Auf einer Liste mit 29 Ländern belegt die Bundesrepublik gerade einmal Platz 15. Demnach erhält beispiels-weise eines von 20 Kindern keine tägliche warme Mahlzeit. Laut einer aktuellen Unicef-Studie leben rund 1,2 Millionen Kinder in Deutschland in relativer Armut. Trotz annähernd gleichem Pro-Kopf-Einkom-men schneidet die Bundesrepublik damit deutlich schlechter ab als Dänemark oder Schweden. Im Ver-gleich zu Schweden ist die Rate der Benachteiligung in Deutschland sogar fast sieben Mal höher.

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Im Blickpunkt

und damit fast die hälfte aller 6.000 gesprochenen Sprachen sind vom aussterben bedroht. laut unesco verschwindet alle

zwei Wochen eine Sprache unwiderruflich.

2.474Sprachen

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Vater„Da wir nicht mehr so mobil sind, sehen

meine Frau und ich abends fern. Nach den Nachrichten schauen wir Ratesendungen

oder Dokumentationen. Nachmittags gucke ich oft Tiersendungen.“

➜ Über 50-Jährige schauen durchschnittlich 300 Minuten am

Tag fern.

Sohn„Für mich als Student ist das Internet unersetzbar. Ohne ginge es gar nicht!“

➜ Durchschnittlich 168 Minuten verbringen 14- bis 29-Jährige täglich

im Internet.

Schwiegersohn „Um mit meinen Kindern etwas zu

besprechen, nutze ich gern Autofahr-ten. Oft reden wir auch über Wichtiges

bei gemeinsamen Ausflügen.“

➜ Über die Hälfte der Eltern spricht mit ihren Kindern im Auto oder beim gemeinsamen Unterwegssein über

wichtige Dinge.

Kommunikation in der Familie

Wie verabredet sich der Enkel mit seinen Freunden?

Weiß Opa, was Facebook ist? Und zu welcher Gelegenheit suchen

Eltern das Gespräch mit ihren Kindern? Die Technik ändert sich

rasant. Das Bedürfnis, miteinander zu kommunizieren, nicht.

Foto

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Thema

Quellen: KIM-Studie 2002. Kinder und Medien, Computer und Internet; Sinus-Jugendstudie „Wie ticken Jugendliche?“, 2012; FIM-Studie 2011; ADR/ZDF-Onlinestudie 2011; Institut der Deutschen Wirtschaft, 2001; EU-Statistikamt Eurostat, 2009; FIM-Studie, 2011; allfacebook.de; Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V. (BitKom), 2010; Dynamic Communication Index (DCI) Bundesverband digitale Wirtschaft

Tochter„Ich informiere mich über die Geschehnisse

in der Welt eigentlich nur im Internet. Zeitung lese ich fast gar nicht.“

➜ Junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren nutzen 147 Minuten pro Tag das Internet und

nur 10 Minuten am Tag die Zeitung.

Enkelin„Ich bin jeden Tag eine halbe Stunde

im Internet. Da gibt es ganz tolle Spiele und lustige Videos!“

➜ Durchschnittlich 24 Minuten verbringen Kinder im Alter von sechs

bis 13 Jahren pro Tag im Internet.

Tochter„Wann ich mit meinen Kindern wichtige Dinge

bespreche? Eigentlich immer beim Abendessen. Mei-nen ältesten Sohn rufe ich auch oft auf dem Handy

an. Anders erreiche ich ihn oft nicht.“

➜ 72 % Prozent der Eltern führen beim Essen mit ihren Kindern Gespräche. 64% der Eltern

von 12- bis 19-Jährigen geben an, häufig per Telefon mit ihren Kindern zu kommunizieren.

Mutter„Mein Sohn hat mir gezeigt, wie Facebook

funktioniert, und mich dort angemeldet. Wir haben erst seit kurzem einen Computer. Mein Mann mag das

Ding nicht.“

➜ 1,2 von 22,1 Millionen deutschen Facebook- Mitgliedern sind über 55 Jahre alt.

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Die Kinder leiden am meisten, wenn sich ihre Eltern trennen. In Deutschland sind jährlich rund 145.000 minderjährige Kinder betroffen. Tendenz steigend.

Oft geben sie sich selbst die Schuld, wenn Mama und Papa sich nur noch anschreien, nicht mehr im selben Zimmer schlafen und so gar nichts mehr gemein haben.

Auch für Florian* waren die jahrelangen Streitereien seiner Eltern eine große emotionale Belastung. Um zu Hause nichts falsch zu machen, schwieg der damals Elfjährige lieber und zog sich zurück. Besser wurde es erst, als sein Vater auszog. Von da an trafen Vater

und Sohn anfangs nur bei der Familienberatungsstelle aufeinander.

Text: Angelika Luderschmidt

Hört endlich auf!Wenn sich Eltern nur noch streiten

Sag doch waS!

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MiT dir kann Man nichT

rEdEn!

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Rot und gelb leuchten die Farben auf einer Zeichnung, die sich Florian* gerade ansieht. Ein Vulkan, aus dem Lava quillt und der Stei-ne und Geröll spuckt, ist darauf zu sehen. „Das

soll mein Vater sein. Der ist meistens ruhig, kann aber auch plötzlich ausbrechen“, erklärt der Junge mit dem kurzen braunen Haar. Daneben zeichnete er eine Henne, die ihre Flügel ausbreitet („meine Mama, die kümmert sich um uns“), ein kleines rosa Ferkel („das ist mein Bru-der“) und einen Skorpion, mit einem spitzen Stachel am Schwanz. „Ich kann manchmal auch ganz schön giftig sein“, sagt der Junge ernst. Seine Mutter nickt und lacht. Ihre großen runden Ohrringe wippen lustig auf und ab.

Florian sitzt im Spielzimmer der Caritas Familienbe-ratungsstelle in einer ruhigen Wohngegend Münchens und blättert in seinen alten Aufzeichnungen. Hinter ihm in einem großen Regal stapeln sich Brettspiele, mit-ten im Raum steht ein Kicker, vor der Couch am Fenster hängt ein Boxsack. Oft wird Florian nicht mehr hierher kommen, nur noch bis zu den Sommerferien. Das haben er und sein Vater gemeinsam beschlossen.

Vor gut zwei Jahren warf Florians Mutter Anke* ihren Mann aus dem gemeinsamen Haus. Es ging nicht mehr. Nach monatelangem Streiten, Schreien und schließlich Schweigen zog die zweifache Familienmutter die Not-bremse. Nach 18 Jahren stand das Paar vor den Scherben seiner Ehe. Zu viele Verletzungen waren geschehen. Zu viele Aggressionen hatten sich aufgestaut. Mit diesem Tag im Februar 2011 war all das vorbei. Endlich.

„Ich habe das für meine Kinder getan“, sagt Anke und streicht ihrem siebenjährigen Sohn Moritz* durch das blonde Haar. „Wir haben uns langsam zerfleischt. Unsere Kinder wurden da immer mehr mit reingezogen. Doch das war eine Sache zwischen mir und Henning*, da muss man die Kinder einfach raushalten. Das hat mein Mann nie akzeptiert.“

Die schlimmste Zeit für Florian war, als seine Eltern zwar noch in einem Haus wohnten, aber schon getrennt waren. Immer wenn sie aufeinan-dertrafen, gab es Streit. Für die beiden Söhne war das eine schier unerträgliche Situation. Wie es so weit kommen konnte, worüber sich das Ehepaar ständig in die Haare bekam und wie aus Liebe langsam Hass werden konnte, darüber möchte Anke nicht sprechen. Nicht vor den Kindern. Nicht hier in der Beratungsstel-le. Vielleicht gar nicht mehr. „Das bringt nichts“, so das knappe Statement der 42-Jährigen.

Moritz, der lachend durch das Spielzimmer tollt und unter großem Geklapper die Kiste mit den bunten Bauklötzen ausleert, war damals noch zu

klein. Heute kann er sich an die schwere Zeit kaum noch erinnern. Sein großer Bruder Florian war es nicht. „Ich war froh, als er weg war“, sagt der 13-Jährige mit leiser Stimme und senkt den Kopf. Auf die Frage, worunter er besonders gelitten hat, damals, als sein Vater noch zu Hause wohnte, aber schon lange auf der Couch schlief, weiß der Realschüler sofort eine Antwort: „Die Punkte auf dem Essen, die waren das Allerblödeste!“ Sein Vater nahm es mit der Trennung von Bett und Tisch besonders ernst, eine Trennung, die zumindest räumlich keine war.

Die Regelung sieht vor, dass bei Getrenntlebenden innerhalb der gleichen Wohnung die Räume genau auf-geteilt sein müssen und der eine für den anderen nicht mehr waschen, einkaufen oder kochen darf. Der Vater wollte, dass die Kinder mit einem Filzstift alle Lebens-mittel im Kühlschrank und in der Speisekammer mar-

Einmal wurde es mir dann zu blöd. Ich bin in den Keller und hab den Stecker des Telefons aus der Wand gerissen.“ Der Sohn

hörT Mir doch Mal zu!

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Thema

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Nachdem sie ihren Mann Anfang 2011 hinauswarf, merkte Anke, dass sie Hilfe brauchte. Es musste jemand sein, der sie dabei unterstützte, die Wunden ihres Soh-nes heilen zu lassen. Es sollte eine neutrale Person sein. Die 42-Jährige machte sich im Internet auf die Suche nach einer Familienberatungsstelle. Dort, so wusste sie, gibt es professionelle Hilfe und schnelle Beratung. So fand Anke mit Barbara Baur eine dritte Person, mit deren Unterstützung es gelang, Vater und Sohn wieder an einen Tisch zu bekommen. Die beiden fingen langsam an, wieder miteinander zu sprechen, zwar nicht über die Trennung, aber über ihren Alltag, über scheinbar Beiläu-figes, das sie nun nicht mehr miteinander teilten.

Barbara Baur lenkte die Gespräche, wendete spiele-rische Methoden an, die Vater und Sohn aber nicht als solche wahrnahmen. Ziel war stets, in den Sitzungen etwas Gemeinsames entstehen zu lassen, an dem Hen-ning und Florian gleichermaßen mitwirkten – ein Text, eine Zeichnung, ein Spiel. Anke selbst wollte und konnte nicht mehr mit ihrem Mann Henning reden. „Das wird nichts mehr. Mit dem kann man nicht reden“, so Ankes knappes Statement. Florian zuckt mit den Schultern und sieht zu Boden.

Seit mittlerweile eineinhalb Jahren radelt Florian einmal die Woche zur Caritas Beratungsstelle. Er kommt gern hierher, weil er hier in Ruhe spielen kann, ohne dass ihn sein kleiner Bruder nervt, und weil sich nicht nur Frau Baur, sondern auch sein Vater mit ihm beschäf-tigt, ihm Aufmerksamkeit schenkt.

Dass sich die beiden durch gemeinsame Aktivitäten wieder näherkommen, ist das eigentliche Ziel. Und das ist auch Anke recht. Die Termine macht Florian selbst aus, per Mail oder Telefon. Dreimal im Monat ist er al-leine mit Frau Baur, einmal im Monat kommt sein Vater mit dazu. „Ich ruf ihn immer eine halbe Stunde vorher an, damit er es nicht vergisst und pünktlich ist.“ Dieser Satz stammt nicht etwa von Henning. Wieder ist es Flo-rian, der so vernünftig, so erwachsen wirkt. Auch seinen „Under-Cover-Namen“ Florian hat er sich selbst ausge-sucht. „Der klingt schön“, sagt er leise. Was planbar ist, will Florian selbst in die Hand nehmen. Das Unplanbare, wie das Scheitern der Ehe seiner Eltern, ist eh nicht mehr rückgängig zu machen.

Viele kleine Schritte sind Vater und Sohn in den letz-ten eineinhalb Jahren aufeinander zugegangen, wenn-gleich sie noch immer ein großer Graben trennt. Auch Henning wünscht sich ein unverkrampfteres Verhältnis zu seinem Sohn. Das Miteinander-Sprechen ist allerdings immer noch die größte Hürde: „Mein Papa hört einfach nicht zu. Ich muss ihm immer zwei- oder dreimal etwas

kieren. Meins, deins, das gehört mir, nur das da darfst du essen – für den damals elfjährigen Florian wurde jede Mahlzeit zu einer emotionalen Zerreißprobe. Immer musste er aufpassen, was er aß, wo er am Tisch saß und mit wem er sprach. Meistens schwieg er. Da konnte er nichts falsch machen.

Damals wollte Henning partout nicht ausziehen. Erst als ihn seine Frau Monate später vor die Tür setzte und die Haustür krachend ins Schloss fallen ließ, suchte der Fa-milienvater Asyl bei einem Freund. Doch die Streiterei-en gingen weiter – am Telefon. „Einmal wurde es mir zu blöd. Ich bin in den Keller und hab den Stecker des Tele-fons aus der Wand gerissen“, sagt Florian und sieht dabei vorsichtig zu seiner Mutter. „Damals hat mir mein Vater leid getan, ich hab ja immer nur meine Mutter am Telefon schreien hören“, erzählt der Junge mit trauriger Stimme und schiebt verlegen sein Wasserglas ein Stück zur Seite.

Trotz aller Vorkommnisse spricht der 13-Jährige heu-te offen darüber, wie er sich damals fühlte und wie es ihm heute geht. Der Junge, der langsam zum Teenager wird, reflektiert fast analytisch: klar und sachlich. Das war nicht immer so. Florian musste erst wieder lernen, sich anderen mitzuteilen und seine Emotionen zu zei-gen. In der Familienberatungsstelle schreibt, spielt und zeichnet er viel. Immer geht es um seine Gedanken und Gefühle. Florian kommt gern hierher. Er mag Frau Baur, seine Beraterin. Die ausgebildete Diplompädagogin sitzt neben Florian und hat zum Gespräch seine Akte mitge-bracht. Bei diesem Treffen hält sie sich bewusst zurück, lächelt Mutter und Sohn oft aufmunternd zu, wenn beide den Blickkontakt zu ihr suchen.

Florian nippt an seinem Wasser und zieht den Klett-verschluss seiner Sandalen fest. Er möchte weiter in Auf-zeichnungen blättern: Bilder, Briefe und E-Mails, fein säuberlich abgeheftet in einer Aktenmappe. Die Doku-mente können zwar nicht reden, sprechen aber für sich. Harte Arbeit liegt hinter Florian. Wie eine Reise in die Vergangenheit kommt dem Schüler das Durchblättern vor. „Das ist schon echt lange her“, sagt er und deutet mit dem Finger auf das Datum: 12. März 2011 steht darauf.

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bESSEr!Meinen Vater rufe ich immer eine halbe Stunde vor den Treffen an, damit er es nicht vergisst.“ Der Sohn

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Thema

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sagen, bis es bei ihm ankommt“, sagt Florian. „Zum Bei-spiel, wenn ich ihm erzähle, wie’s so in der Schule läuft.“

Henning ist immer noch „Papa“ für Florian. Das wird er auch immer bleiben. Der selbstständige Hard- und Softwareingenieur redet nicht gerne. Mit niemandem. Auch heute möchte der Vater lieber nicht dabei sein. „Das war nur eines der Probleme, an denen unsere Ehe gescheitert ist“, unterbricht Anke ihren Sohn.

Florian zupft sein T-Shirt zurecht. „Victory“, also Sieg, steht darauf in großen Buchstaben. Dann versucht er, zu entziffern, was er vor gut einem Jahr auf einen Zet-tel geschrieben hat. „Die meisten Erwachsenen nerven mich!“, steht da in krakeliger Kinderschrift. Neben die Frage, was sein größter Wunsch im Leben sei, schrieb der Schüler: „Ich wünsche mir später einmal eine glückliche Familie.“ Unbeschwertheit sieht anders aus.

Mittlerweile verbringen Moritz und Florian jedes zweite Wochenende beim Vater. Henning hat inzwischen eine eigene Wohnung. Ihm ist dieser Schritt schwer ge-fallen. Weg von der Familie, hin zu einem neuen Single-leben. Das Einrichten einer eigenen Wohnung hat etwas Endgültiges. „Mein Papa ist selbstständiger geworden, seit er allein wohnt. Er kommt auch pünktlicher zu Ter-minen“, sagt Florian. Was für die einen ein wenig altklug klingen mag, zeigt, dass das Entzweien der Eltern auch bei den Kindern bleibende Spuren hinterlässt. Florian konnte nicht mehr Kind sein – fröhlich und unbeschwert. Er musste schnell erwachsen werden.

„Es ist etwas besser geworden. Allerdings hab ich mich daran gewöhnt, dass Absprachen nicht eingehal-ten werden. Probleme, die immer da waren, werden auch bleiben. Aber wenn Henning heute vorbeikommt, dann gibt es zumindest kein Chaos mehr“, sagt seine Mutter und nimmt Moritz auf den Schoß.

Florian sieht aus dem Fenster. Noch fünfmal wird er hierher kommen, das hat der 13-Jährige ausgerechnet. Florian schlägt seine Akte zu. Zum ersten Mal an diesem Nachmittag schaltet sich Barbara Baur ein: „Glaubst du, unsere Treffen haben geholfen?“ Einige Sekunden schweigt Florian. Dann sagt er leise: „Ja, schon. Ich glaub, es passt gerade alles ganz gut, und wenn’s nicht klappt, kann ich ja jederzeit wieder bei dir einen Termin ausmachen.“

* Namen von der Redaktion geändert

Ich habe das für meine Kinder getan. Mein Mann und ich haben uns lang-sam zerfleischt. Da muss man die Kinder einfach raushalten.“ Die Mutter

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MEinS

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Familienberatungsstelle – das klingt recht bürokra-tisch. Wie sieht Ihre Arbeit konkret aus?Diana Beyer: Ziel unserer Arbeit ist, dass wir Eltern in ihrem Erziehungsauftrag unterstützen, sowohl präventiv als auch nachhaltig. Wir begleiten also den ganzen Pro-zess: von der Schwangerschaft über das Säuglingsalter bis hin zu Erziehungsfragen. Ein weiteres Aufgaben-gebiet ist die Entwicklungsdiagnostik. Hier wollen die Eltern von uns wissen: Wie ist die Entwicklung meines Kindes? Wie sieht es mit der Schulreife aus? Im letzten Jahr haben wir fast 400 Beratungen durchgeführt.

Kommen die Eltern immer freiwillig?Barbara Baur: Ja, alle freiwillig. Deshalb ist es auch wichtig, dass die Eltern mitarbeiten, also dementspre-chend motiviert sind und Dinge verändern wollen. Un-ser Angebot ist generell kostenlos. Dadurch ist es für alle Menschen zugänglich und wird auch gern genutzt.

Der erste Schritt ist getan, die Mutter oder der Vater sucht Rat bei Ihnen. Was passiert dann?Baur: Die Eltern erzählen uns über ihr Kind, beschrei-ben den Alltag und die Probleme zu Hause. Am Anfang versuchen wir, zu verstehen, wie es dem Kind emotional geht. Diese Art der Diagnostik dauert oft mehrere Tref-fen. Dann wird gemeinsam mit den Eltern überlegt, wie man weitermachen kann. Bieten wir langfristig Beratung an oder reicht ein Gespräch? Meist begleiten wir die El-tern über mehrere Monate oder auch ein Jahr. Manchmal auch länger.

Warum wird in vielen Familien so wenig gesprochen?Baur: Naja, wir haben auch den gegensätzlichen Fall. Aber man kann auch mit viel Reden wenig sagen. Es gibt Eltern, die texten ihre Kinder zu und halten Moralpredig-ten. Bei den Kindern geht das dann links rein und rechts raus. Manchmal ist kurz und prägnant viel besser. Unse-re Aufgabe ist zu beobachten: Wie reden die Eltern mit ihren Kindern? Wie ist der Redeanteil jedes Einzelnen? Wie sprechen die Eltern miteinander? Beyer: Die Kernfrage für uns ist: Was bringen die Eltern für Fähigkeiten, für Erfahrungen und Erfolgsgeschichten mit? Wir schauen dann, wie wir sie stärken können. Wir fragen häufig: Wo hat’s denn gut geklappt? Wichtig ist das gute Gefühl der Eltern im Umgang mit ihren Kindern. Mit diesem guten Gefühl arbeiten wir weiter.

Also haben es besonders die Eltern zu verantworten, wenn zu Hause nicht miteinander geredet wird? Beyer: Ja. Die Eltern sind die Chefs, die müssen schauen, in welche Richtung es in ihrer Familie geht. Sie sind der Leuchtturm, wenn er nicht leuchtet, finden die Kinder den Weg nicht.

Das klingt in der Theorie recht einfach. Die Praxis sieht oft anders aus.Baur: Das stimmt. Kommunikation erfordert Zeit – und die ist oft in Familien nicht vorhanden. Ein gemeinsames Essen zum Beispiel oder gemeinsame Unternehmungen tun allen Familienmitgliedern gut. Oft ist Zeitmangel bei Alleinerziehenden das größte Problem. Sie müssen Voll-

Diana Beyer und Barbara Baur über ihre Rolle als Familienberaterinnen, gelungene El-tern-Kind-Gespräche und darüber, wie schweigen den Familienfrieden gefährden kann

„Kommunikation erfordert Zeit – und die ist in Familien oft nicht vorhanden.“

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zeit arbeiten und nebenher noch ihre Kinder betreuen. Da muss es oft zack zack gehen. Sich dann Nischen zu bauen, ist sehr wichtig.Beyer: Die Achtsamkeit geht bei dem ganzen Stress oft verloren. Der Alltagsstress ist eine große Herausforde-rung. Sich füreinander Zeit zu nehmen, den Alltag zu entschleunigen, kommt dabei oft zu kurz.

Ist der Stress für die Eltern in den letzten Jahren mehr geworden?Beyer: Ja eindeutig. Ich sehe ganz viele Doppelbelastun-gen, etwa dann, wenn beide Eltern arbeiten müssen. Da kommt der Blick für’s Kind manchmal zu kurz. Zu uns kommen außerdem auch immer mehr Väter – gerade nach einer Trennung. Die Väter möchten mehr Umgang mit ihren Kindern haben, ihre Kinder häufiger sehen. Vor zehn Jahren war das noch anders. Die klassische Familie – der Vater arbeitet und die Mutter kümmert sich zu Hau-se um alles – haben wir zwar auch in Beratung, aber sie wird seltener. Die Kommunikationsschwierigkeiten sind dort allerdings ganz andere. So wird in wohlhabenderen Familien oft viel intensiver gestritten.

Also haben Sie einen neuen Kundenstamm: die ent-zweite Familie?Baur: So würde ich das nicht sagen. Was wir allerdings schon beobachten: Generell nehmen die Scheidungsfälle zu. Viele Eltern wissen nicht, wie sie nach der Trennung miteinander umgehen, miteinander sprechen sollen. Da können wir gute Unterstützung leisten und die Familien begleiten. Am Anfang schaffen wir es oft nicht, beide El-tern gemeinsam an einen Tisch zu bekommen, in diesen Fällen beraten wir erst mal getrennt. Aber für die Kinder ist es dringend notwendig, dass sich die Eltern ab und zu treffen und sich über die Kinder austauschen. Das geht oft allerdings nicht ohne eine dritte Person am Tisch.

Ein Beispiel: Eine Mutter kommt zu Ihnen und sagt: „Bei uns ist die Stimmung katastrophal, wir sprechen kaum noch miteinander.“ Wie können Sie helfen?Baur: Für uns ist wichtig, zu erfahren: Welche Probleme gibt es? Für die Familie ist wichtig: Wie kann man diese

Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachten? Manchmal entwerfen wir mit den Eltern und Kindern einen Vertrag, den beide unterschreiben, oder wir versu-chen, an der Beziehung zu arbeiten, und zwar ganz spie-lerisch: Die Familie sitzt bei uns zusammen, malt ein Bild oder spielt ein Brettspiel. Das sind eigentlich immer ganz schöne Stunden, um die Kommunikation auf eine andere Ebene zu bringen. Es gibt ganz unterschiedliche Metho-den, die wir einsetzen, um das Verständnis der Eltern für die Kinder zu fördern. Beyer: Oft merken die Eltern gar nicht, dass der Kontakt nicht mehr da ist. Das macht sich an Kleinigkeiten fest. Meist ist es nur ein Aufhänger in der Erziehung, bei dem sie merken: Hoppla, hier stimmt etwas nicht. Etwa, wenn das Kind nicht ins Bett will, wenn es soll, also nicht hört, oder wenn es bei anderen Situationen im Umgang nicht läuft. Hier können wir dann deutlich machen, wie die Kommunikation zwischen der Familie verbessert werden kann.

Twitter, Facebook, Chat – ist auch der rasante mediale Wandel Ursache für verkümmernde Kommunikation zu Hause?Baur: Ich würde die Medien nicht verteufeln. Früher war definitiv nicht alles besser. Und außerdem: Gemeinsa-mes Fernsehen kann auch entspannen und damit der Familie gut tun.Beyer: Wobei die Verlockung natürlich groß ist, ins iPhone zu schauen, statt miteinander zu reden. Aber das ist schlicht eine andere Form von Kommunikation. Wir beobachten das auch bei der Online-Beratung, die wir anbieten.

Gelungene Kommunikation scheint eine komplexe Sache …Beyer: Die aber durchaus zu meistern ist. Fakt ist: Wir können nicht nicht kommunizieren. Jeder Einzelne hat also eine Verantwortung. Wenn ich einen Raum betrete, trage ich etwas zu einem guten oder schlechten Klima bei. Das erhöht die Verantwortung jedes Einzelnen, et-was dazu beizutragen, dass sich das Zusammensein gut anfühlt.

Diana Beyer (re.) leitet die caritas erzie-hungsberatungsstelle in Taufkirchen, ihre kollegin Barbara Baur (li.) ist Dipl. Sozialpä-dagogin und berät eltern, kinder und Jugend-liche sowohl in der Beratungsstelle als auch online.

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Thema

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Am Samstagvormittag um elf Uhr rückt die Einheit an. Die „Waffen“: Spaten, Hacken, Handschuhe, Plastiksäcke mit Erde und

viele, viele Pflanzen. Der „Kriegsschauplatz“: eine kleine Verkehrsinsel im Münchener Edelviertel Haidhausen. Die „Armee“: etwa ein Dutzend gut gelaunte Hobbygärtner unterschiedlicher Altersgruppen in luftiger Arbeitskleidung. Die Guerilla Gärtner Mün-

chen und die Münchener Grünpaten haben sich zu einer Aktion versammelt. Bis zum Nach-

mittag wollen sie den Grünstreifen vor dem Al-ten- und Service-Zentrum in eine blühende Oase verwandeln.

Mit dabei ist auch Christine Leyermann. „Bei Guerilla denkt man an Krieg und an Protest“, er-klärt die 48-Jährige. „Aber es ist ein stiller Protest. Es geht darum, etwas Schönes zu verwirklichen.“

christine leyermann und Sohn milou verschönern mit den Guerilla Gärtnern eine münchener Verkehrsinsel.

Einsatz aus Liebe

zur Natur

Für die einen sind Garten und Balkon grüne Oasen zum Ausspannen und Seele- baumeln-Lassen. Die anderen nutzen ihr kleines Reich, um nach allen Regeln der

Kunst zu ackern. Alle Hobbygärtner, ob groß oder klein, empfinden eine große Zufriedenheit, wenn sie in der Erde wühlen und den Pflanzen beim Wachsen zusehen

können. Das Don Bosco magazin hat drei Familien beim Garteln besucht.

Text und Fotos: Christina Tangerding

Auf in den

Kinder-Garten

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Familie

Daneben habe die Arbeit auch einen sozialen Aspekt, sagt die temperamentvolle Französin, denn sie bringe Nachbarn zusammen, die vielleicht noch nie ein Wort miteinander gesprochen haben. Seit etwa einem Jahr engagiert sich die Exportsachbearbeiterin und Mutter von drei Kindern bei den Guerilla Gärtnern. Der Begriff bezeichnet ursprünglich eine Bewegung, die heimlich Pflanzen auf städtischen Flächen aussät. Die Aktio-nen der Münchener Gruppe werden angekündigt und von der Stadt unterstützt. Leyermann betreut teils ehrenamtlich, teils als freie Mitarbeiterin für die Umweltschutzorganisation Green City e. V., mit der die Guerilla Gärtner eng zusammenarbeiten, soziale Projekte im Ge-meinschaftsgarten des Vereins. Und auch am Wochenende ist sie gerne mit Hand-schuhen und Schaufel unterwegs, um Garten oder Stadt zu verschönern. Ihr

jüngster Sohn, der 14-jährige Milou, ist häufig mit von der Partie. „Ich arbeite gerne im Garten“, sagt er. „Mit einem Freund pflanze ich Sachen oder mache selbst Marmelade.“

Früher, erzählt Christine Leyermann, sei die Familie am Wochenende am liebsten ins Gartencenter oder in den Wald gefahren. Inzwischen hätten die beiden älte-

ren Kinder andere Interessen. Dass Milou noch mitkommt, freut Christine Leyermann. Mit

ihren Einsätzen pflegt sie ihre Liebe zur Natur. „Ich bin am glücklichsten, wenn ich mit den Händen in der Erde bin“, schwärmt sie. „Es ist ein tolles Gefühl, wenn man hart gearbeitet hat, und auf

einmal fängt etwas an zu wachsen.“

DonBoScomagazin 4/2012 15

Am Eingang der Parzelle ist ein eisernes Glöckchen angebracht, darunter glänzt die metallene Hausnummer 51 in der

Nachmittagssonne. Solarleuchten säumen die mit Kies bedeckten Wege. Die Beete sind fein säu-berlich mit Steinen abgetrennt.

Das Grundstück von Wolfgang und Verena Hart-mann in der Würzburger Kleingartenanlage Hubland ist bis ins Detail liebevoll gestaltet. Seit drei Jahren haben der 35-jährige Polizist und die 33-jährige Erzieherin die etwa 300 Quadratmeter große Parzelle gemietet. „Der Garten war total verwildert“, erzählt Hartmann. „Wir haben alles selbst angelegt.“ Dreizehn Bäume wurden gefällt. Dann war Platz für ein großes Gartenhaus und für die Beete: Radieschen, Kopfsalat und Karotten wach-sen heute neben Lauch, Tomaten und Sellerie. Es gibt Erdbeeren und meterweise Himbeer-, Stachelbeer- und Johannisbeersträucher. „Wir richten uns danach, was wir selbst gerne essen“, erklärt Wolfgang Hartmann. Er-fahrung mit dem Garteln hat das Ehepaar vorher nicht gehabt. „Wir hätten nicht gedacht, dass es so schnell wächst und funktioniert“, meint Hartmann. Im Frühjahr und Sommer könnten sie fast ihren gesamten Bedarf an Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten decken.

Bei allen Arbeiten mit dabei ist Sohn Nick. Der Fünf-jährige darf sich auf dem Grundstück so richtig austoben und ist inzwischen ein begeisterter kleiner Gärtner. Er hilft beim Säen, Pflanzen und Gießen. Wenn die Erdbee-ren reif sind, geht er alleine an die Beete und nascht von den frischen Früchten. „Hier kann er sich dreckig ma-chen, ohne sich Gedanken zu machen, ob er geschimpft

wird“, schmunzelt Hartmann. Die Fami-lie wohnt in einer Vierzimmerwohnung ganz in der Nähe. Doch von Frühjahr bis Herbst sind die drei fast täglich draußen, in ihrer grünen Oase zwischen Beeren und Tomaten.

Erdbeeren Marke

Eigenbau Gespannt sieht nick mit seinem papa Wolfgang hartmann nach, ob die erdbeeren schon reif genug sind, um von ihnen zu naschen.

Page 16: Don Bosco Magazin 4/2012

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Wenn Luise und Franz Tangerding ihre Großel-tern im Landkreis Würzburg besuchen, sind sie am liebsten im Garten unterwegs. Das gro-

ße Grundstück, das das Ehepaar unweit seines Hauses besitzt, ist ein wahres Ferienparadies für die Sechsjäh-rige und ihren vierjährigen Bruder. Zwischen Rasenflä-chen und Gemüsebeeten stehen knorrige Apfelbäume. Drei Gartenhäuschen sind voll mit allerhand Werkzeug und Fundstücken aus vergangenen Jahrzehnten.

Hier ist der pensionierte Sonderschullehrer Albrecht Tangerding, 65, ganz in seinem Element. Mit ein paar Handgriffen hat der Opa aus einem alten Vogelkäfig eine Falle mit Seilzug gebaut. Fast zwei Stunden lang liegen die drei hinter einem eigens gemähten Grashaufen auf der Lauer, um eine Blaumeise oder einen Spatz in das vorbereitete Zuhause zu locken. Dass am Ende kein Tier im Käfig sitzt, ist egal. Die Kinder hatten eine aufregende Zeit mit dem Großvater.

Wenn es warm genug ist, stecken die Großeltern die Kinder in alte Klamotten oder Badesachen. Dann heißt

es „Wasser marsch!“ und Teile des Gartens verwandeln sich in einen Schlammplatz. Mit ihren Kinderschaufeln Löcher in die

Erde zu buddeln, sie mit Wasser aufzufüllen und dann mit nackten Füßen durch den Matsch zu schmatzen, das ist für Luise und Franz das höchste der Gefühle. Oder die Kinder bauen mit dem Opa aus alten Dachrinnen eine Wasserbahn. Ruck, zuck, die Teile ineinander gesteckt, Gießkannen gefüllt und schon geht’s los.

Als Luise eine tote Maus auf dem Steinweg entdeckt, ist auch das eine Attraktion, und Opa und Enkelkinder tragen das Tier gemeinsam in einer stilvollen Zeremonie zu Grabe. „Die Maus merkt nicht, dass sie tot ist, oder?“, fragt Franz. Doch da tönt schon ein lautes „Wo bin ich?“ aus dem Rhabarber, und weiter geht’s mit dem Pro-gramm in der Garten-Kreativwerkstatt.

Im Garten der Großeltern setzen luise und Franz mit opa albrecht jede menge Ideen in die Tat um.

Familie

Rate-TöpfePflanzen Sie, von den Kindern unbemerkt, Pflänz-chen in kleine Töpfe. Dann stellen Sie die Töpfe nebeneinander auf das Fensterbrett oder nach draußen. Die Kinder dürfen nun raten, was Sie eingepflanzt haben. Kann man an den Blättern schon erkennen, welche Pflanze das ist? Oder erst an den Blüten oder Früchten? Die Kinder dürfen natürlich auch in Pflanzenbüchern nachschlagen. Spätestens in ein paar Wochen ist die Lösung für alle zu sehen.

Opas Kreativ-

werkstatt

Mitgemacht! »

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„Kinder brauchen Natur- erfahrungen, um sich zu erden“

Ich will mit meinen Kindern gärtnern. Was brauchen wir alles? Ganz wichtig ist eine große Offenheit. Schauen Sie zu-nächst, was von den Kindern kommt. Sagen Sie nicht, jetzt pflanzen wir Tomaten oder etwas anderes, sondern fragen Sie zuerst, was die Kinder fasziniert. Kommen Sie miteinander ins Gespräch! Es soll eine Familienaktion werden, mit der sich die Kinder identifizieren können.Als Nächstes überlegen Sie gemeinsam, was Sie brau-chen: Pflanzen, Samen, Erde, Töpfe, Gartengeräte, einen Arbeitsplatz und einen geeigneten Standort für die Pflanzen. Machen Sie eine Liste und schauen Sie mit den Kindern, woher Sie die Sachen bekommen. Wenn Sie selbst noch keine Erfahrung haben, macht das nichts. Sie können sich Rat holen, vielleicht in einer Gärtnerei oder bei einem Nachbarn. Fangen Sie einfach mit den Kindern an.

Was tun Familien, die weder Garten noch Balkon haben? Ein Fenstersims hat jeder. Darauf kann man innen etwas anpflanzen. Eine weitere Möglichkeit ist, sich einen Leihgarten zu organisieren. Das kann ein Schre-bergarten oder auch ein Stück Beet bei Verwandten oder bei einem Nachbarn sein. Außerdem können Sie bei jedem Spaziergang mit den Kindern zu gemeinsam aus-gesuchten Orten gehen und schauen, wie sich die Pflan-zen dort verändert haben. Oder setzen Sie doch einfach mal im Wald oder auf einer Wiese eine Narzissenknolle oder eine Kastanie ein und schauen, ob sie ausschlägt.Auch für Kinder, die in der Stadt wohnen, ist es wichtig, dass sie solche Erfahrungen machen können. Eine weitere Idee: Kooperieren Sie mit den Erzieherinnen aus der Kita Ihres Kindes. Sollte es in der Einrichtung bis-her noch keine Gelegenheiten oder Orte zum Anpflanzen

geben, sind die Erzieherinnen vielleicht froh, wenn Sie sich anbieten, etwas in der Art tatkräftig zu unterstützen.

Kinder machen Dreck, wenn sie im Garten helfen … Ja, sie machen Dreck und sie machen sich selbst schmut-zig. Da braucht man als Eltern Ruhe und Gelassenheit.Oft werden Kinder daran gehindert, sich schmutzig zu machen. Aber wir müssen uns bewusst sein: Kinder, die keine hautnahe Erfahrung mit Erde machen dürfen, sind möglicherweise ihr Leben lang nicht geerdet. Das sind Grunderfahrungen: Erde in die Hand nehmen, ihre Feuchtigkeit, Trockenheit, Wärme oder Kälte spüren. Entdecken, wie Moder riecht. Bodenschätze sammeln: Steine aus der Erde holen, Pflanzenreste untersuchen, Regenwürmer in die Hand nehmen, Asseln beobachten, Lehmklumpen zerbröseln und staunen, was alles aus der Erde heraus wächst. Für Kinder ist ja alles ein Boden-schatz, egal ob das ein Wurm, eine Assel oder ein Stein ist.

Sie raten also, diese Naturerfahrungen in den Alltag einzubauen?Unbedingt! Und das bei jedem Wetter, nicht nur bei Son-nenschein. Man kann auch mal bei Regen barfuß raus-gehen und das nasse Gras spüren. Integrieren Sie diese Erfahrungen in den Alltag! Man muss doch nur schauen, was Kinder im Freien als Erstes machen: Sie gehen in die Hocke und untersuchen den Boden. Das muss ein Urbe-dürfnis von Kindern sein, sich mit dem Naheliegenden zu beschäftigen. Es ist ein so elementares Bedürfnis, dass Kinder viel Zeit haben sollten, es auszuleben. Und natür-lich sind dann die Kleider schmutzig und die Stiefel dre-ckig und die Hände schauen aus. Aber dann macht man sie eben gemeinsam wieder sauber. Auch das gehört zum Alltag dazu. Interview: Christina Tangerding

Im Interview »

Viele Kinder kommen im Alltag kaum mit Erde und natur in Berührung. Es fehlt an Platz, Gelegenheit und manchmal auch am Mut der Eltern. Im Don Bosco magazin rät die promovierte Elementarpädagogin und Praxisforscherin Irmgard M. Burtscher, Kinder ab und zu hemmungslos buddeln zu lassen.

DonBoScomagazin 4/2012 17

Familie

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Kolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie

18 DonBoScomagazin 4/2012

Familie

Es liegt schon seit drei Wochen greifbar in der Luft: Die großen Ferien stehen an, und die Kinder fie-bern ihnen entgegen. Zurecht. Schule ist die Ar-

beit der Kinder. Sie müssen heute so zielstrebig sein wie nie, das strengt an, und die sechswöchige Erholung ist wohlverdient. Aber die Pause ist lang. Nicht etwa für die Kinder, sondern für die berufstätigen Eltern. Die können allenfalls drei Wochen Urlaub nehmen, wenn sie ihre Ferien gemeinsam verbringen wollen. Bleiben noch drei Wochen, in denen man die Kinder nicht allein zu Haus lassen will und kann. Was also tun?

Wie gut, dass es Oma und Opa gibt. Als Ferienanlauf-stelle sind sie geradezu ideal. Gebucht bei Traumurlaub.de. Unser Sohn jedenfalls genießt seine Ferienwoche al-lein bei den Großeltern in Westfalen, während die kleine Schwester daheim bleiben muss und in den Kindergar-ten geht. Gardasee, Nordseestrand, Südseeinsel – für Jakob alles nix gegen das Oma-Opa-Haus. Denn hier ist Jakob König. Oma und Opa sind eine Woche lang ganz und gar auf ihn eingestellt. Und ein Geschenk hat ihm der Opa auch noch gemacht: eine eigene Digitalkamera. Jakob ist stolz darauf und hat seine Ferienwoche auf vie-len Bildern festgehalten.

Für uns berufstätige Eltern ist bereits der Beginn von Jakobs Reise ein echter Fünf-Sterne-Luxus, denn die Ur-laubstour beginnt schon all inclusive am Hauptbahnhof München. Opa fliegt am Morgen ein, reist mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof, nimmt dort seinen Enkel in Emp-fang und reist per Bahn mit ihm nach Westfalen. Auch der Rückweg findet mit Opa-Begleitung statt.

Beinahe wäre das mit der Rückreise letztes Mal aber schwierig geworden: Jakob hat nämlich um Verlänge-rung verhandelt. Das Dasein als kleiner König hat ihm so gut gefallen, dass er noch eine Woche dranhängen woll-te. Heimweh? Nix da! Es gab so viel zu erleben: Angeln mit dem Onkel am Fischweiher, sich bewundern lassen von der zweijährigen Cousine, Besuch der Karl-May-Festspiele in Elspe, klettern und toben auf dem Aben-teuerspielplatz im Stadtwald. Nix rechnen, nix lesen, nix lernen müssen, nur dürfen, wann und wie oft man will.

Besonders schöne, prall gefüllte Sommerferien müssen zu Hause zwangsläufig zu Wiedereingliede-rungsschwierigkeiten führen. Denn dort ist es mit dem Besonderen schnell vorbei. Keiner mag Jakob zum König krönen, die kleine Schwester schon gar nicht.

Und ganz bald hat der Alltag eines Schulkindes Ja-kob wieder in den Fängen. Abends um 8 Uhr schlafen gehen, morgens um 6.30 Uhr aufstehen, Zähneputzen, „Los, zieh dich an“, „Wo ist das Deutschheft?“, „Ich will noch eben dem Marienkäfer ein Häuschen bauen“, „Kei-ne Zeit!“ „Los, mach schon, beeil dich“.

Jakob muss seine Semmel herunterschlingen, sein Freund Sebastian steht vor der Tür, um ihn abzuholen. Ich will meinem Sohn noch einen Abschiedskuss geben an seinem ersten Schulmorgen nach den Ferien, aber er sperrt sich. Aha, staune ich und erlaube mir ein bisschen Wehmut: Ferien bringen Veränderungen, Kinder werden größer, mein Sohn will nicht mehr von Mama geküsst werden, wenn andere gucken. Aber heimlich, wenn wir allein sind, ist er kuschelig wie immer. Sie verraten doch sicher nicht, dass ichs Ihnen erzählt habe?

Gesa Rensmann (43) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (41) und ihren beiden Kindern Jakob (8) und Ines (4) lebt sie in der Nähe von München. Im Don Bosco magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Ill

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Danke Oma, danke Opa

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„Ich fahre diesen Sommer wieder mit der Ferienfrei-zeit unserer Pfarrei nach Ameland. Meine Freunde kommen auch wieder mit. Wir gehen Schwimmen und machen eine Rad-tour. Am liebsten tobe ich aber in den Dünen her-um, das macht Spaß!“

Jakob (10) wohnt mit seiner Familie in Werl. Er fährt dieses Jahr schon zum zweiten Mal mit der Pfarrgemeinde St. Walburga auf die niederländische Nordseein-sel Ameland.

„Mit meinen beiden Freundinnen Samia und Maham spiele ich gerne auf dem Platz vor unseren Zelten. Jetzt in den Ferien haben wir endlich ganz viel Zeit dafür! Dann müs-sen wir auch keine Schul-uniform tragen, sondern können unsere bunten Kleider anziehen.“

Aisha (8, Mitte) und ihre Freundin-nen leben in der pakistanischen Provinz Sidh. Seit der Flutkatas-trophe im Sommer 2010 wohnen die Mädchen mit ihren Eltern und Geschwistern in Zelten.

Meine Ferien

Hier und dort

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mit diesen neuen handys kann man viele lustige Dinge tun. Es gibt zum Beispiel ein Programm, auch „App“ ge-nannt, das Bürogeräusche abspielt. Dann klackert auf dem Schreibtisch des Angestellten die Tastatur, während er selbst auf seinem Bürostuhl ein Nickerchen hält. Eine andere „App“ misst die Zeit, in der ein Handy in der Luft ist, wenn man es hochwirft. Daraus lässt sich prima ein Wettbewerb machen. Für Möchtegern-Schlaumeier ist das Programm, das Sternbilder erkennt. Dazu hält man einfach die Kamera seines Handys in den Nachthimmel. Auf dem Bildschirm erscheinen sogleich die Namen der Sternkon-stellationen. Besonders clever ist es, dieses Programm un-bemerkt von anderen zu starten. Wer zielsicher am Firma-ment auf die Nördliche Krone zeigt, kann sich staunender Gesichter sicher sein. Eher beklemmend könnte es auf die Begleitung wirken, wenn man über einen Friedhof spaziert, sein Handy an ei-nen Grabstein hält und anschließend die Lebensgeschich-te des Verstorbenen erzählt. Doch genau das ist jetzt mög-lich. Die Sache funktioniert dank eines sogenannten QR-Codes. QR steht für das englische „quick response“, zu Deutsch „schnelle Antwort“. Der Code sieht aus wie ein Labyrinth und diente ursprünglich zur Markierung von Bau-gruppen und Komponenten in der Autoindustrie. Auf Werbeplakaten sieht man immer häufiger die schwarzwei-ßen Quadrate des Codes. Seit Neuestem kann man diese Symbole auch auf Grabsteinen finden. Das Besondere da-bei ist, dass der Code mit dem Kreuz auf dem Grabstein ei-ne Einheit bildet. Nur für geschulte Augen ist er überhaupt als Computersymbol zu erkennen. Wer es tatsächlich ent-deckt, kann sein Handy auf den QR-Code halten. Dann öff-net sich eine Seite im Internet. Darauf wird an den Ent-schlafenen erinnert: mit Fotos, einem Lebenslauf und Mu-sik. Sogar ein Online-Kondolenzbuch ist verfügbar. Schweigen wie ein Grab war gestern.

Sprechen wie ein Grab

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DonBosco

20 DonBoScomagazin 4/2012

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mittendrin

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Dank vieler deutscher und internationaler Spen-den können die Schüler statt in einem engen Zelt nun wieder im klassenzimmer lernen.

Mehr über Haiti erfahren – mehr von Deutschland erzählen. Mit diesem Auftrag brach der deutsche Student Markus Vennewald zur Don Bosco Riobé Schule in Haiti auf, die während des schweren Erdbebens im Januar 2010 zerstört worden war. Der 24-Jährige unterstützte die

Salesianer Don Boscos vor Ort im Unterricht und betreute einen besonderen Schüleraustausch von Kindern und Jugendlichen in Deutschland mit Gleichaltrigen in Haiti. Für das

Don Bosco magazin berichtet er von den beiden ungewöhnlichen Projekten.

Text: Markus Vennewald; Fotos: Don Bosco Mission, Beatrice Giorgio

auf große reise gehenWenn Kalender

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DonBoScomagazin 4/2012 23

Don Bosco

Laut wurde es in der Klasse. Die Kinder tippelten mit ihren Fingern einen Trommelwirbel auf den Tischen. In ihren Gesichtern echte Vorfreude und Spannung. Ich beeilte mich, das Paket mit den Kalendern aufzu-

schneiden. Vor vier Monaten hatten die Kinder der Gemein-schaftsgrundschule (GGS) Brühl-Badorf ihre Bastelkalender zum letzten Mal gesehen. In der Zwischenzeit waren die Ka-lendarien mit mir zusammen nach Haiti gereist, wo sie von Grundschülern der Don Bosco Schule Riobé in Gressier be-klebt, bemalt und vervollständigt wurden. Würden den Kin-dern aus Brühl-Badorf die Zeichnungen und Fotos aus Haiti gefallen? Staunend und glücklich durchblätterten die Grund-schüler der Haiti-Arbeitsgruppe nach der Kalenderübergabe die einzelnen Monatsblätter, auf denen haitianische Kinder Familienfotos aufgeklebt und bunte Bilder zu ihren Lieblings-beschäftigungen gemalt hatten. Besonders über die farben-frohen Karnevalsbilder freuten sich die Kinder aus Brühl sehr.

Ich war erleichtert. Der Austausch mit den Grundschülern hatte geklappt. Kinder aus Haiti und Deutschland hatten sich und ihren Alltag gegenseitig in einem Kalender vorgestellt. Nun war ich gespannt, ob der Kontakt zwischen Jugendlichen vom Gymnasium Am Stoppenberg in Essen und Gleichaltri-gen in Haiti genauso gut verlaufen war.

Der interkulturelle Kinder- und Jugendaustausch war Bestandteil des Förderprojektes „Lebensnester für Haiti“ von Don Bosco Mondo e.V., der TUI Deutschland GmbH, der TUI AG sowie TUI Österreich und TUI Schweiz. Vor knapp zwei Jahren, am 12. Januar 2010, war das Gebäude der alten Don Bosco Schule in Gressier eingestürzt. Zum Glück wurde niemand unter den Trümmern verschüttet, doch hatten die Kinder und Jugendlichen mit einem Schlag keine Schule mehr. Bis zum schnellen Wiederaufbau, der nur dank der Un-terstützung zahlreicher deutscher und internationaler Spen-der gelang, wurden die Kinder in viel zu engen Zelten unter- ◂

Bei dem schweren erdbeben im Januar 2010 wurde die Don Bosco Riobé Schule in Gressier komplett zerstört.

Dora (re.) hat für den monat märz ihr Zimmer gemalt. Gemeinsam gestaltete sie einen kalender mit einem mädchen aus Brühl-Badorf (li.).

„Ein gegenseitiger Besuch der Kinder war nicht machbar.

Das Bindeglied zwischen den Grundschülern sollte deshalb

ein gemeinsam gebastelter Kalender sein.“

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24 DonBoScomagazin 4/2012

e u R o pa

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s Ü D a m e R i K a

HaitiKaribisches Meer

atlantik

port-au-prince

Don Bosco

richtet. Mit der Hilfe des deutschen Reiseunternehmens ist der Schulbetrieb für die nächsten fünf Jahre aber si-chergestellt. Zudem möchte das Unternehmen auch Brü-ckenbauer für Schüler aus Haiti und Deutschland sein.

Ich durfte dabei die spannende Aufgabe überneh-men, den Austausch zwischen Schülern in Brühl und Essen mit Kindern und Jugendlichen der Don Bosco Schule in Haiti zu organisieren. Mir war klar, dass ein gegenseitiger Besuch schon allein wegen der Distanz von mehr als 7.600 Kilometern nicht machbar wäre. Das Bindeglied zwischen den Grundschülern sollte ein ge-meinsam gebastelter Kalender darstellen. Jedes Kind der Haiti-Arbeitsgruppe der GGS Brühl-Badorf gestaltete im November und Dezember zwei identische Kalender mit Fotos und selbst gemalten Bildern zu Themen wie Fami-lie, Karneval oder Zukunftswünschen. Dabei ließen sie aber genug Platz für die kreativen Künste eines haitiani-schen Kindes.

Im Januar 2012 packte ich dann alle 54 Exemplare in meinen Reisekoffer, damit die Kinder der dritten und vierten Klasse der Don Bosco Schule Riobé in Gressier je einen Kalender durch ihre Fotos und Zeichnungen ver-vollständigen konnten. Ein Exemplar der Partnerarbeit brachte ich jeweils wieder mit nach Brühl-Badorf, das andere blieb in Haiti. So durfte jedes Kind einen Kalen-der als Erinnerung behalten.

In Haiti wie auch in Deutschland freuten sich die Grundschüler über den Kontakt aus der Ferne. Die Kin-

der in Gressier wunderten sich, dass auch in Deutsch-land Karneval gefeiert wird, während sich die Schüler in Brühl überrascht zeigten, dass Mesut Özil auch in Haiti für seine Fußballkünste bekannt ist.

Ebenso viele Überraschungen hielt der zweite Ju-gendaustausch für die haitianischen und deutschen Ju-gendlichen bereit. Schüler des Essener Gymnasiums Am Stoppenberg tauschten sich mit einer neunten Klasse aus Gressier über einen Blog im Internet aus, auf dem sie wöchentlich zu festgelegten Themen wie Schulalltag, Fa-

schule ist eine von 14 Schulen und Einrichtungen der Salesi-aner Don Boscos in Haiti. Seit 1950 ist der Orden in dem karibischen Land aktiv. 67 Salesianer kümmern sich dort heute um die Schul- und Berufsausbildung von Kindern und Jugendlichen.

Hauptstadt Port-au-Prince

einwohnerzahl ca. 10 Millionen

Landessprache Kreolisch und Französisch

Religionen/Kirchen Katholiken (80%), Protestanten (15%), außerdem ein weit verbreiteter Voodoo-Kult (über 90%)

Nach dem schweren Erdbeben am 12. Januar 2010, bei dem schätzungsweise 250.000 Menschen ums Leben kamen und etwa 300.000 verletzt wurden, macht der Wiederaufbau in Haiti allmählich Fortschritte. Auch der Neubau der Don Bosco Schule Riobé in Gressier, die durch das Beben komplett zer-stört worden war, steht inzwischen. Die Grund- und Sekundar-

L ä n D e R p R o F i L H a i t i

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milienleben, Freizeit aber auch Lieblingsmusik ihr Leben vorstellten. Höhepunkt war der direkte Kontakt über eine Videokonferenz.

Die Schüler aus Essen und aus Brühl haben viel ge-lernt über Haiti. Eine Schülerin aus dem Essener Fran-zösischkurs gab zu, dass sie überrascht war, dass die Jugendlichen trotz des Erdbebens, der Cholera und al-ler politischen Rückschläge ihren Optimismus behalten haben. „Sie sind keinesfalls den ganzen Tag traurig und haben einen ähnlichen Tagesablauf wie wir deutschen

Das Projekt „Lebensnester für Haiti“ wurde von Don Bosco Mondo e.V. gemeinsam mit dem Reiseveranstalter TUI und der Initiative Futouris e.V. ins Leben gerufen, um das Bil-dungszentrum der Salesianer Don Boscos in Gressier mit Projekten, Spenden und einer finanziellen Förderung über fünf Jahre zu unterstützen. Zum Zentrum gehören eine Grund- und Sekundarschule sowie ein Internat. Das Projekt selbst ist in die Bereiche Ruhe-, Bildungs-, Kultur- und Naturnester unterteilt und soll den Jugendlichen neben beruflichen Perspektiven auch Raum für die Wiederentdeckung der eigenen kultu-rellen Identität und das Erlernen landwirtschaftlicher Fähigkeiten bieten. Der Austausch zwischen den Kindern und Jugendlichen aus Brühl, Essen und Gressier fand im Rahmen des Kultur-

Projekt „Lebensnester für Haiti“

Schüler“, sagte sie. Die Jugendlichen in Haiti gehen wie ihre eigenen Klassenkameraden morgens zur Schule, spielen nachmittags Fußball und hören teilweise die gleiche Musik. „In den deutschen Medien wird Haiti oft auf seine Katastrophen und besonders das Erdbeben von 2010 reduziert. Wir haben aber auch gelernt, dass Haiti eine großartige Musikkultur und eine bemerkenswer-te Geschichte hat“, erzählt mir Anh Minh, eine andere Schülerin vom Gymnasium Am Stoppenberg, im Ab-schlussgespräch.

Für die Schüler in Haiti ist neben der Entdeckung der vielen Gemeinsamkeiten mindestens ebenso wich-tig, dass sie mit deutschen Kindern und Jugendlichen in Kontakt treten durften. Für beide Seiten war es ein lehrreiches und spannendes Erlebnis, das vielleicht erst der Anfang einer längeren Freundschaft ist. Ihre E-Mail-Adressen haben die Jugendlichen schon ausge-tauscht.

nestes statt. Mehr Informationen über den Jugendaus-tausch erhalten Sie im Blog zum Jugendaustausch unter www.strassenkinder.de/lebensnester2012 und im Blog von Markus Vennewald über seinen Haiti-Aufenthalt: www.strassenkinder.de/10wochenhaiti.

Wenn Sie mehr über die Arbeit der Salesianer Don Boscos in Haiti wissen wollen, wenden Sie sich bitte an Projektreferentin Claudia Moll von Don Bosco Mondo:

claudia MollDon Bosco Mondo e. V. Sträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / 539 65 32, [email protected]

Kontakt

„In einem Blog tauschten sich die Schüler aus Essen und Gressier

über ihren Schulalltag, das Familienleben und ihre Lieblingsmusik aus.“

markus Vennewald (hintere Reihe li.) und die Schüler der Gemeinschafts-grundschule in Brühl-Badorf zeigen stolz ihre fertigen kalender.

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Freunde treffen, zusammen Spaß haben und eine lockere Art, den Glauben zu leben – das macht das Pfingstfestival in Calhorn aus.

Für viele Messdienergruppen und ehrenamtliche Helfer aus den Bistümern Münster, Osnabrück, Essen und Köln hat Pfingsten feiern in der

nördlichsten deutschen Einrichtung der Salesianer Don Boscos schon lange Tradition. Das Don Bosco magazin war

in diesem Jahr mit dabei.

Text: Hannah-Magdalena Pink

Durchstartenmit dem Heiligen Geist

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Don Bosco

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Ein besonderes Erlebnis sind für die Kinder und Ju-gendlichen jedes Jahr die Festgottesdienste. Beschwingt klatschen sie bei den Liedern des Gospelensembles mit, das dieses Jahr die Messe begleitet. Auch eine klei-ne Showeinlage darf bei den Calhorner Festivalmessen nicht fehlen. Sonntags bittet ein Clown ein Mädchen aus dem Publikum auf die Bühne. Gemeinsam erzählen sie die Geschichte von Jesus und dem Zöllner Zachäus.

Auch Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück, der den Gottesdienst hält, lässt sich von der lockeren Atmosphä-re anstecken. Besonders beeindruckt zeigt er sich von seinem Lesepult, einer cremefarbenen Zapfsäule der Marke „Stinnes Fanal“ aus den 1960er- Jahren. „Ich hab ja schon viel gesehen, aber an einer Zapfsäule habe ich noch nie gepredigt!“, scherzt der Bischof und erntet fröh-liches Gelächter.

Nach dem Mittagessen wird eine große schwarze Pla-ne auf dem nun leeren Festplatz ausgerollt. Mika Spring-wald, einer der fast sechzig Pfingsthelfer, hat darauf ei-nen Don Bosco Kopf gemalt, als Vorlage für ein riesiges Gruppenfoto mit allen Teilnehmern. „Die Pfingsthelfer sind sehr wichtig für unser Festival“, sagt Pater Nosbisch.

Kikeriki, kikeriki“, schallt es über die Wiese, und eine fröhliche Stim-me ruft: „Guten Morgen! Alle auf-wachen! Es ist halb acht, in einer

halben Stunde gibt es Frühstück!“ Dann tönt Musik aus den Lautsprechern auf den drei großen Zeltwiesen rund um die Jugendbil-dungsstätte Haus Don Bosco in Calhorn, etwa 100 Kilometer entfernt von Oldenburg. Mehr als 730 Kinder und Jugendliche sind in die-sem Jahr zum Pfingstfestival gekommen, um gemeinsam Spaß zu haben, zu spielen und Pfingsten zu feiern.

Auf der kleineren Wiese hinter dem Haus haben die Messdiener aus Bramsche bei Os-nabrück ihre Zelte aufgeschlagen. Die Betreu-er Yvonne, Yannik und Jaqueline sind schon seit sechs Uhr wach. „Wir stehen immer zu-erst auf, besprechen dann schon einmal das Tagesprogramm und überlegen, was wir für die große Talentshow am Abend noch vor-bereiten müssen“, erklärt Yvonne. Dann gehen sie zur Festwiese, um das Morgengebet mit Pater Otto Nosbisch, dem Direktor des Don Bosco Hauses Calhorn, nicht zu verpassen.

Zum Frühstück tischen die Pfingsthelfer körbeweise Marmeladenbrote und Schnitten mit Nuss-Nugat-Creme auf. Wer möchte, bekommt auch ein hart gekochtes Ei und einen Becher Kakao dazu. Pater Nosbisch mischt

sich währenddessen unter die Wartenden. „Na, wie war es gestern bei euch?“, will er wissen. „Ich war beim Mal-wettbewerb, wir haben unser Wappen gemalt“, erzählt ein Mädchen und zeigt auf die bemalten Benzinkanister, die passend zum diesjährigen Motto „Durchstarten – Er-füllt vom Heiligen Geist“ neben zwei stilisierten Zapfsäu-len als Dekoration an der Bühne hängen.

Die Fröhlichkeit der Kinder ist für Pater Nosbisch auch Ausdruck des diesjährigen Mottos. „Wenn ich er-füllt bin von Gottes Geist, von der Menschenliebe, von der menschlichen Freundlichkeit, dann starte ich durch und will diesen Geist auch anderen Menschen mittei-len“, sagt der gutmütige Salesianer begeistert. „Das ist für mich das Entscheidende des Pfingstfestivals.“

Das pfingstlager in calhorn beginnt jeden morgen mit einem gemeinsamen Frühstück. Teller, Besteck und Trinkbecher haben die kinder und Jugendlichen von zu hause mitgebracht.

» Wenn ich erfüllt bin von Gottes Geist, dann will ich das auch anderen Menschen mitteilen.« Pater Otto Nosbisch SDB

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eu-Förderprojekt mit Tschechien

aschau-Waldwinkel Von 15. bis 20. April be-suchte eine Gruppe von Salesianern und Mit-arbeitern aus ganz Tschechien ihre Kollegen in Aschau-Waldwinkel. Die Salesianer Don Boscos und die Mitarbei-ter des Berufsbildungswerkes in Aschau-Waldwinkel tauschten sich mit Kollegen aus ähnlichen Einrichtungen der Salesianer in Tschechien aus. Gemeinsam arbeiten sie an einem Projekt, das benachteiligten Jugendli-chen helfen soll, ihre Entwicklung zu fördern und einen Arbeitsplatz zu finden. Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Union. Das Treffen zeigte, dass die Probleme der Ju-gendlichen in Tschechien und Deutschland, und damit die pädagogischen Herausforde-rungen, sehr ähnlich gelagert sind: So stan-

den im Rahmen des Besuchs vor allem der Umgang mit neuen Medien, die Alkohol- und Drogenproblematik sowie die Bedeutung des Interkulturellen Lernens im Mittelpunkt. Ein weiteres länderübergreifendes Thema, das ge-meinsam diskutiert wurde, ist die Vermittlung von Schlüsselkompetenzen zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt. P. Bernhard Stiegler

auf den Spuren von Franz von Sales

Benediktbeuern Von 9. bis 14. April 2012 pil-gerten fünfzehn Salesianer unter der Leitung von P. Reinhard Gesing und Prof. P. Dr. Nor-bert Wolff zum Geburtsort des heiligen Franz von Sales in der Nähe von Annecy in Frank-reich. Viele wichtige Orte wurden besichtigt und dort gemeinsam Gottesdienst gefeiert: In Annecy, wo Franz von Sales seinen Exil-Bi-schofssitz hatte, besichtigte die Gruppe den Dom, die Kirche St. Maurice, die Festung und die Basilika. Besichtigt wurden ebenfalls Tho-rens, der Geburtsort des hl. Franz von Sales, und Chablais, das Gebiet, in dem er als Missi-onar arbeitete. Die Wallfahrt schloss mit der Messe in der Basilika und der Erneuerung der Profess am Grab des heiligen Franz von Sales. Carlo Gaddam SDB

28 DonBoScomagazin 4/2012

Don Bosco

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„Ohne die würde hier gar nichts gehen.“ Gut erkennbar an ihren leuchtend hellblauen T-Shirts mit dem Calhor-ner Logo teilen sie Essen aus, sind als Ansprechpartner auf den drei Zeltwiesen präsent und sorgen dafür, dass die Toiletten und Duschen sauber bleiben. Mika gehört zum festen Kern der Pfingsthelfer. Er bucht die Bands

für den ersten Festivalabend am Samstag, hilft bei der Entwicklung des Festivallogos und ist schon eine Woche vor Beginn des Zeltlagers in Calhorn, um den Aufbau von Bühne und Technik zu organisieren.

„Mich fasziniert jedes Jahr neu, dass wir die Pla-nung immer wieder gut hinbekommen, auch wenn wir oft denken, wir schaffen es nicht mehr“, erzählt er. „Toll ist, wenn wir von den Jugendlichen die Rückmeldung be-kommen, dass unser Festival eine runde Sache war.“ Seit 16 Jahren ist er nun Helfer beim Pfingstfestival. Viele Teil-nehmer kennt er schon von klein auf. Als frisch gebacke-ne Messdiener mit neun oder zehn Jahren kommen sie zum ersten Mal nach Calhorn, und einige bleiben dem Festival später als Helfer treu. „Pfingsten wird in Calhorn gefeiert, das ist schon Tradition“, sagt Mika. Immerhin gibt es das Festival schon seit fast 4o Jahren. Dann muss Mika wieder hinüber zur Festwiese, um die Jugendlichen für das Gruppenfoto in Position zu stellen.

Anschließend wird es anstrengend für die Messdie-ner, die aus Ostfriesland, dem nahen Bistum Osnabrück und sogar aus Köln und Essen nach Calhorn gekommen sind: Das „Spiel ohne Grenzen“ steht an. In Teams aus jeweils zwei verschiedenen Gemeinden müssen die Kin-der und Jugendlichen unterschiedliche Aufgaben lösen, die über das ganze Gelände verteilt sind. Mal gilt es, ei-nen Buchstaben aus Menschen zu stellen, ein anderes Mal müssen Verse aus der Bibel auswendig gelernt und einer Jury vorgetragen werden. Nach zwei Stunden ist das Spiel zu Ende, die Teilnehmer können sich bis zur Talentshow noch ein wenig ausruhen.

Die deutsch-tschechische projektgruppe vor dem Don Bosco Supermarkt in aschau-Waldwinkel

Gruppenbild mit Don Bosco: mit hilfe einer Vorlage stellen sich auf der altarwiese alle Teilnehmer und Besucher zu einem großen Don Bosco porträt zusammen.

Page 29: Don Bosco Magazin 4/2012

Besuch in Turin

kempten Zur Vorbereitung auf das Jubiläums-jahr 2015 möchten die Salesianischen Mitar-beiter in diesem Jahr Don Bosco näher ken-nenlernen. So entschloss sich das Ortszent-rum Allgäu, mit P. Herbert Müller, einem ver-

Feiern zum maria-hilf-Fest

münchen/Benediktbeuern Mit Gottesdiens-ten und einem bunten Familienprogramm fei-erten die Salesiander Don Boscos am 20. Mai in vielen Einrichtungen wieder das Maria-Hilf-Fest.

In Benediktbeuern begingen die Freunde und Mitglieder der Don Bosco Familie das Fest ge-meinsam mit dem Salzburger Erzbischof Dr. Alois Kothgasser SDB und einer Prozession durch den Klosterinnenhof. Im Salesianum in München luden die Salesia-ner nach einem festlichen Gottesdienst zu ei-nem gemeinsamen Mittagessen ein. Für die Kinder war ein Spielemobil mit einer Hüpf-burg aufgebaut. Ein Konzert des Münchner Männerchores unter der Leitung von Stefan Ludwig rundete das Familienprogramm ab.Das Maria-Hilf-Fest erinnert daran, dass Jo-hannes Bosco, der Ordensgründer der Salesi-aner, mehrmals in seinem Leben Hilfe von Jesu Mutter Maria erfahren hatte. Er verehrte sie als „Helferin der Christen“. So wurde das Fest eine Feier des Glaubens und der Lebens-freude. hmp

sierten Turin-Kenner und Reiseleiter, in der Pfingstwoche die Heimat Don Boscos zu be-suchen. Luise Schwegler SMDB hatte die Fahrt vorbereitet. Die Teilnehmer kamen aus Bamberg, Nürnberg, Vilsbiburg und aus dem Allgäu. Vom Gästehaus der Salesianer in Avigliana aus besuchten sie Stätten des Heili-gen: den Colle Don Bosco, Castelnuovo, Val-docco, Superga – und erlebten dort das Wir-ken Don Boscos. Hannelore Meggle SMDB

DonBoScomagazin 4/2012 29

Don Bosco

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pfingstfestival calhorn

Das pfingstfestival in der Jugendbil-dungsstätte Don Bosco Haus Calhorn findet schon seit 1973 statt. Anfangs hatte der damalige Einrichtungsleiter, P. Paul Thörner, die Messdiener des örtlichen Dekanates zum Pfingstlager nach Calhorn eingeladen. Bald war klar, dass man mehr aus dem kleinen Fest machen konnte, und so wurde das Festival nach und nach immer größer. Sein Nachfolger P. Otto Nosbisch brachte von seiner Tätigkeit als Religionslehrer am Don Bosco Gymnasium in Essen noch einige Gruppen und Helfer mit zum Pfingstfestival, sodass mittlerweile über 700 Teilnehmer und etwa 60 Helferinnen und Helfer regelmäßig mit dabei sind.

Am Abend steigt die Spannung auf den Zeltplätzen. Die Gruppen haben sich für ihre Auftritte viel Mühe ge-geben. Eine Jugendliche singt a capella einen Song der Soulsängerin Adele, andere haben eine Tanzeinlage ein-studiert. Die Jungs und Mädchen aus Bramsche unter-nehmen mit Tänzen eine Weltreise. Angeführt von Pilot Yannik besuchen sie den Teeniestar Justin Bieber in den USA, machen Halt in Brasilien und wundern sich über drei Chinesen mit dem Kontrabass in Asien.

Zum Ausklang der Show wird Discomusik aufgelegt, doch die Jüngeren verschwinden bald müde und zufrie-den in ihren Zelten.

Zur gleichen Zeit suchen die Älteren Ruhe bei der Nachtandacht in der Hauskapelle. Ein Pfingsthelfer hat seine Gitarre mitgebracht und singt mit den Messdienern einige Lieder. Zwei Teilnehmer haben Fürbitten vorberei-tet, ein anderer spricht mit den Jugendlichen ein Gebet. „Die Andacht war schön“, erzählt Yannik am nächsten Morgen. „Genau das Richtige zum Runterkommen nach dem vollgepackten Tag gestern.“

Zum Abschluss am Montag dürfen die Festivalbe-sucher nach dem Festgottesdienst ihre bemalten Ben-zinkanister mit nach Hause nehmen. Es ist ein Erinne-rungsstück an das Wochenende in Calhorn und – dem Motto „Durchstarten – Erfüllt vom Heiligen Geist“ ent-sprechend – steht er als Symbol für den belebenden Pfingstgeist des Festivals. „Das war wieder ein tolles Wochenende“, sagt Yannik aus Bramsche zum Abschied. „Wir fahren mit einem guten Gefühl nach Hause, und die Stimmung vom Festival hält oft noch ein paar Tage an.“

Auch Pater Otto Nosbisch freut sich über ein gelun-genes Festival. „Die Kinder und Jugendlichen sind voll eingenommen von dem, was sie hier beim Pfingstfestival erleben“, sagt er versonnen. „Das sind Momente, in de-nen ich erfahre, dass es möglich ist, junge Menschen in diese Lebensatmosphäre des Glaubens zu führen. Wenn man bedenkt, dass sie die Glaubenszeugen von morgen sein werden, halte ich solche Events für ganz wichtig.“

eine Gruppe Salesianischer mitarbeiter Don Boscos besuchte die heimat des ordensgründers.

Page 30: Don Bosco Magazin 4/2012

„Habt Mut, zu handeln!“Von 21. bis 23. September pilgern mitglieder der Don Bosco Familie nach Dresden. Dort wurden von den nationalsozialisten vor 70 Jahren fünf junge männer aus dem Don Bosco oratorium in posen hingerichtet. Im Interview erklärt p. Reinhard Gesing, wer sie waren.

schen mit Füßen getreten haben. Gottlob hat es Menschen gegeben, die Wider-stand leisteten. Die jugendlichen Märty-rer gehören dazu. Ihre Geschichte will uns alle und besonders junge Menschen dazu ermutigen, die Stimme zu erheben und zu handeln, wo immer die Würde des Menschen bedroht ist.

Wer waren die Jugendlichen?Sie arbeiteten als Gruppenleiter und Ani-matoren im Oratorium der Salesianer in Posen. Nachdem Hitler im September 1939 Polen überfallen hatte, wurden alle kirchlichen Einrichtungen geschlossen, auch das Oratorium. Die „Fünf“ fanden sich mit dem Unrecht nicht ab, das sie täglich miterlebten. Sie trafen sich heim-lich zum Austausch und gemeinsamen Gebet. Dabei hatten sie auch Kontakt zum

personalien

münchen/Bonn Jährlich zum 15. August wer-den traditionell die Leitungspositionen bei den Salesianern Don Boscos neu besetzt. So wird p. Stefan Stöhr, Direktor der Niederlas-sung der Salesianer Don Boscos in München, auch die Aufgabe des Provinzökonomen über-nehmen. Er folgt in diesem Amt p. clemens Schliermann, der als neuer Direktor die Nie-derlassung in Bonn leiten wird. Zudem über-nimmt P. Schliermann von Br. Jean-Paul Muller die Aufgabe des Missionsprokurators und ist für den Zeitraum von 2012 bis 2015 erneut zum Provinzialrat ernannt worden. Stefan Bauer, der bisherige stellvertretende Einrichtungsleiter des Salesianums in Mün-chen, wird zum 15. August die Gesamtleitung des Salesianums übernehmen. hmp

Fördergelder fürs „klosterland“

Benediktbeuern Das Modellprojekt für Natur-schutz „Klosterland“ des Zentrums für Um-welt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern er-hält für weitere 20 Jahre Fördergelder des Bayerischen Umweltministeriums. Teil des Projekts sind ein Naturschutzgebiet und un-terschiedliche Lehr- und Erlebnispfade. pm

DON BOSCO magazin: Pater Gesing, welche Bedeutung hat die Dresden-Wallfahrt für die Don Bosco Familie?P. Gesing: Das Schicksal der fünf jugend-lichen Märtyrer von Dresden erinnert an den unbeschreiblichen Terror, mit dem die Nazis die Würde unzähliger Men-

■ Br. alois Würstle wurde am 12.4.2012 zum Ehrenbürger des Bundesstaates Mato Grosso in Brasilien ernannt. Seit 55 Jahren setzt er sich als Brunnenbohrmeister für die Versor-gung der dort ansässigen Indianerstämme mit sauberem Trinkwasser ein.

polnischen Widerstand. 1941 wurden sie von der Gestapo verhaftet.

Wie gingen die „Fünf“ damit um?Ihre überlieferten Briefe geben Zeugnis von ihrem tiefen Glauben, mit dem sie ei-nander stärkten und die Zeit der Unsi-cherheit und Angst ertrugen. Der Obla-tenpater P. Franz Bänsch, der sie in den letzten Stunden bis zu ihrem Tod beglei-tete, bezeugte tief bewegt: „Alle sind sie wie heilige Menschen in die Ewigkeit ge-gangen!“ Sie waren erst zwischen 20 und 23 Jahre alt! hmp

anmeldung und Information: Mehr zur Wall-fahrt nach Dresden von 21.9. bis 23.9.2012 erfahren Sie beim Institut für Salesianische Spiritualität, Tel.: 08857/88-224; Fax: 08857/ 88 99-224; [email protected]

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Don Bosco

Don Bosco aKtueLL

DresDen-WaLLfaHrt

Bruder alois Würstle beim Brunnenbau in Brasilien

Im Richthof des Justizgebäudes am münchner platz in Dresden wurden der sel. Franciszek kesy und seine vier Gefährten am 24. august 1942 hingerichtet.

p. heiner heim, umweltminister Dr. huber und p. Geißinger bei der Scheckübergabe

Page 31: Don Bosco Magazin 4/2012

Internationales Treffen in Rom

Rom Ruanda, Korea, Haiti – die Vielfalt der teilnehmenden Länder war groß. Mehr als 60 Redakteure aus 41 Nationen nahmen am Internationalen Treffen der Redakteure des Bollettino Salesiano von 16. bis 20 Mai vor den Toren Roms teil. Im Generalat an der Pisana diskutierten sie über zukünftige Strategien im Web 2.0, neue Herausforderungen und die Entwicklung der Magazine in den vergan-genen Jahren – online wie offline. Weltweit gibt es derzeit 56 Don Bosco Ma-gazine, Tendenz steigend. Denn die Sale-sianer Don Boscos setzen sich dafür ein, dass auch in weiteren Ländern, insbeson-dere in Afrika und Asien, eigene Ausga-ben des Bollettino Salesiano erscheinen. So gibt es seit dem letzten Redak-teurstreffen vor drei Jahren auch ein Bol-lettino Salesiano auf Vietnamesisch und

erstmals nach drei Jahren fand wieder ein Treffen aller Redakteure des Bollettino Salesiano statt. Rund 65 Redakteure aus 41 ländern diskutierten bei der dreitägigen konferenz über herausforderungen, chancen und zukünftige entwicklungen des Don BoSco magazins.

auf Tetum, einer der beiden Amtsspra-chen Osttimors. Besonders beeindruckend war nicht nur die offene und kollegiale Zusammenar-beit. Es bot sich auch die Gelegenheit, die Arbeitsweise der einzelnen Redaktionen näher kennenzulernen.Für Applaus sorgte der Chefredakteur des Brasilianischen Bollettino Salesiano, Ni-valdo Luiz Pessinatti. Der Journalist zeig-te anhand einer erweiterten Version des Magazins für das iPad, wohin die Reise des gedruckten Magazins gehen könnte. Neben einzelnen Artikeln ist es auch möglich, Videos und Fotogalerien einzu-binden und mit dem Leser in Kontakt zu treten.Neben einer feierlichen Messe mit dem Generaloberen Don Pascual Chávez Villa-nueva organisierten die Gastgeber Don

Fahrer und Hausmeister in das Haus „Quinta-na“ der Niederbronner Schwestern in Künzig und kehrte 1998 nach Benediktbeuern in sei-nen Beruf als Gärtner zurück. Hier kümmerte er sich um die Obstgärten des Klosters.Geboren: 12.04.1941 in Märzdorf/Schlesienprofess: 15.08.1960

Verstorben: 04.06.2012

Jubiläen25 Jahre profess Fma: Sr. Rita Peters (Rotten-buch, 05.08.), Sr. Ruth Thoben (München, 05.08.)40 Jahre profess Fma: Sr. Maria Theresia Friedl (Augsburg, 05.08.)50 Jahre profess Fma: Sr. Apollonia Kröner (Magdeburg, 05.08), Sr. Elisabeth Schämann (weitere Jubiläen auf der folgenden Seite)

ben und von 1963 bis 1972 Dozent am päpst-lichen Ukrainischen Seminar in Rom. Ab 1972 war er in Deutschland in der Seelsorge für sei-ne ukrainischen Landsleute tätig. Mit 81 gab er sein Amt als Seelsorger ab und zog in die Niederlassung der Salesianer Don Boscos in Ensdorf.Geboren: 20.01.1922 in Rohorce/Ukraineprofess: 16.081942priesterweihe: 15.04.1968Verstorben: 23.05.2012

Br. horst herrmannwar zunächst Gärtner in den Niederlassungen Pfaffendorf und Buxheim. Von 1966 bis 1969 arbeitete er als Hausmeister in Furtwangen und war anschließend als Gärtnermeister in Aschau-Waldwinkel tätig. 1986 kam er als

Verstorbene

Sr. agnes BrunsNoviziat (1946 – 1948), Tätigkeiten in den Kin-dergärten in Essen Borbeck und in Moers (1948 – 1962), Erzieherin in unterschiedli-chen Kindergärten und Jugendgruppen in München-Laim, Moers, Bottrop und Köln (1963 – 1985). Von 1988 bis 2004 war sie Be-auftragte für die SMDB in Bottrop. Ab 2004 lebte sie in Rottenbuch St. Josef.Geboren: 19.12.1920 in Dwergte profess: 05.08.1948

Verstorben: 30.04.2012

p. Johannes ortynskyjstudierte Theologie- und Philosophie in Rom, war Fremdenführer in den Kallistus-Katakom-

Bruno Ferrero, Chefredakteur des italieni-schen Bollettino Salesiano, und Don Fili-berto Gonzáles, Generalrat für Soziale Kommunikation, auch ein Freizeitpro-gramm: Am letzten Tag besichtigten die Redakteure die Vatikanischen Gärten und besuchten die Druckerei und Redaktion der Vatikanzeitung „L’ Osservatore Roma-no“. Dort nutzte man gleich die Gelegen-heit, selbst einen Artikel über den interna-tionalen SDB-Besuch zu publizieren. alu

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Don Bosco

Don Bosco aKtueLL

tagung sDB-reDaKteure

Die Redakteure aller Don Bosco magazine welt-weit beim Besuch der Vatikanischen Gärten

Page 32: Don Bosco Magazin 4/2012

leitung: Hedi und Winfried Voggeser, ISS ort: Bildungshaus der Diözese Rottenburg/Stuttgart bei EllwangenTermin: 02.10. – 06.10.2012kosten: EZ 275 €, DZ 235 €Informationen und anmeldung:Institut für Salesianische Spiritualitä[email protected]; Tel.: 08857/88-224Anmeldeschluss ist der 15. August 2012

■ 1. Juwel-klosterlauf BenediktbeuernAm 21. Juli veranstaltet der Förderverein Ju-wel – Jugend wertvoll leben Kloster Bene-diktbeuern e.V. einen Klosterlauf für die gan-ze Familie. Der Erlös kommt dem Förder-verein zugute.ort: Kloster BenediktbeuernInformation und anmeldung: www.juwel-kloster-benediktbeuern.de

Termine

■ Besinnungstage des Instituts für Salesianische SpiritualitätThema: „Kunst – Spiritualität – Freizeit“. Auf den Spuren des Künstlers Sieger Köder

Stiftertreffen in Benediktbeuern

Benediktbeuern Das Don Bosco Stif-tungszentrum informierte am Samstag, dem 12. Mai 2012, im Zentrum für Umwelt und Kultur (ZUK) in Benediktbeuern über die aktuellen Entwicklungen der Stiftun-gen und Projekte: Über 100 Gäste aus ganz Deutschland konnte P. Herbert Bihl-mayer SDB, Vorstand des Don Bosco Stif-tungszentrums, zum alljährlichen großen Treffen begrüßen. Ulrich Böger, Regierungsvizepräsident von Oberbayern, hob in seinem Grußwort das Stiften als die wohl wirkungsvollste Variante bürgerschaftlichen Engage-ments hervor. So dankte Böger den Don

Bosco Stiftern für ihren Einsatz für junge Menschen. Die derzeit 187 Stiftungen un-ter dem Dach der Don Bosco Stiftung ver-fügen über einen Grundstock von 17,5 Mil-lionen Euro und geben schon seit Jahren über eine Million Euro für junge Men-schen in Einrichtungen der Salesianer in Deutschland und weltweit. Projektleiter aus verschiedenen Einrich-tungen berichteten von der Arbeit, die durch diese Unterstützung möglich wur-de. So stellte sich das Projekt „Zahltag“ vor, das in Bamberg Jugendlichen, die durch jedes Raster fallen, einen Zugang zu einer beruflichen Tätigkeit gibt. Das Berufsbildungswerk Aschau präsentierte das Projekt „Come“, das die Chancen für physisch und psychisch beeinträchtigte Jugendliche auf dem ersten Arbeitsmarkt verbessert. Außerdem schilderte eine Vo-lontärin aus einem Auslandsprojekt be-wegend ihre Erfahrungen mit Straßenkin-dern in Indien, und der Direktor des ZUK, P. Karl Geißinger SDB, gab Einblicke in das Projekt „Tagwerk“, das straffällig ge-wordene Jugendliche durch Arbeiten in

der Natur und pädagogische Begleitung wieder in ein selbstständiges Leben führt.Am Vorabend des Stiftertreffens spielten die Jugendlichen der Musikschule Penz-berg mit einem Konzert 1.063 Euro ein. Mit dem Geld werden Kinder aus Förder-schulklassen unterstützt, die eine Bil-dungsmaßnahme in Benediktbeuern be-suchen möchten, deren Eltern sich die Kosten aber nicht leisten können.

(Rottenbuch, 05.08.), Sr. Maria Schoch (Rottenbuch, 05.08.)60 Jahre profess Fma: Sr. Anna Weidinger (Rottenbuch, 05.08.)25 Jahre profess SDB: Br. Anton Friedrich (Benediktbeuern, 15.08.,), P. Heinz Weier-straß (Essen, 15.08.)40 Jahre profess SDB: P. Rudolf Belko (Saarbrücken, 14.08.), P. Ewald Häusler (München, 15.08.), P. Georg Kopic (Ensdorf, 15.08.), P. Georg Matt (Konstanz, 15.08.), P. Franz-Ulrich Otto (München, 15.08.)50 Jahre profess SDB: P. Andrzej Pastwa (Waldmünchen, 02.08.), P. Stanislaw Wars-zewski (Nittenau, 02.08.), Br. Erwin Fecher (Ensdorf, 15.08.), P. Heinrich Heim (Bene-diktbeuern, 15.08.), P. Vinzenz Maidhof (San Vicente del Caguán, 15.08.), Br. Josef

Schwaller (München, 15.08.), P. Hermann Sturm (Ensdorf, 15.08.)60 Jahre profess SDB: P. Lucjan Zelewski (Köln, 24.07.), Br. Hubert Gillner (Benedikt-beuern, 15.08.), P. Georg Saxler (Essen, 15.08.), P. Ottmar Schoch (Benediktbeuern, 15.08.), P. Erich Thiel (Trier, 15.08.), P. Leo Weber (Benediktbeuern, 15.08.), P. Miguel Rodriguez (Benediktbeuern, 16.08.)65 Jahre profess SDB: P. Martin Haunholder (Regensburg, 03.08.)

32 DonBoScomagazin 4/2012

Don Bosco

Don Bosco aKtueLL

Don Bosco stiftungszentrum

Wenn auch Sie sich für die Gründung einer eigenen Stiftung interessieren oder ein projekt unterstützen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Don Bosco StiftungszentrumLandshuter Allee 11, 80637 München Tel.: 089 / 744 200 270Fax: 089 / 744 200 [email protected]/stiftungszentrum

p. herbert Bihlmayer, Vorstand des Don Bosco Stiftungszent-rums, berichtete auf dem Stiftertreffen über aktuelle entwicklungen der Stiftungen und projekte.

Page 33: Don Bosco Magazin 4/2012

du!Typisch Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das Don Bosco magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

An wen hast du zuletzt einen Brief geschrieben?

An eine Freundin, wir hat-ten uns ziemlich gestritten. Ich habe Punkte aus unse-rem Streit angesprochen und meine Sicht erklärt. Es war so eine Art Versöh-nungsbrief.

Katharina Häußler (23) macht eine Ausbildung zur Bürokauffrau und besucht die Don Bosco Berufsschule in Aschau-Waldwinkel.

An mich selbst! Nach un-serem Firmwochen ende 2010 mussten wir uns in einem Brief schreiben, wie wir das Wochenende fanden. Den Brief haben wir dann ein Jahr später wiederbekommen.

Eva-Maria Brickwedde (18) ist Messdienerin in Bevern und hat am Pfingstfestival des Don Bosco Hauses in Calhorn teilgenommen.

Mein letzter Brief war ein Liebesbrief an meine Freundin Miriam. Ich hab ihn sogar mit der Hand geschrieben.

Matthias Lenger (18) war beim Pfingstfestival des Don Bosco Hauses Calhorn Betreuer einer Gruppe aus Rhauderfehn.

Page 34: Don Bosco Magazin 4/2012

34 DonBoScomagazin 4/2012

Hallo Kinder!

Steffi & Tobi

Das häufigste Ausdrucksmittel bei Menschen ist die Sprache. Aber auch Tiere können sich miteinan-der unterhalten, wie zum Beispiel die Wale. Sie

erzeugen ganz unterschiedliche Töne, die sich manchmal sogar wie eine Melodie anhören. Darum spricht man vom Walgesang. So können sich Walmütter mit ihren Jungen verständigen oder auf ihrer Reise durch die Weltmeere andere Wale finden. Bis zu 150 Kilometer weit sind die Laute unter Wasser zu hören. Früher konnten sich die Wale sogar vom Nord- bis zum Südpol unterhalten. Doch heute geht das nicht mehr. Der Krach von Schiffsmotoren und tief fliegenden Flugzeugen ist viel zu groß.

Töne aus der Tiefe: Der Gesang der Wale

Was macht ihr eigentlich, wenn ihr jemandem etwas erzählen wollt? Genau, ihr be-nutzt euren Mund und alle Wörter, die ihr kennt. Aber was ist, wenn der andere euch

nicht verstehen kann, weil er eine andere sprache spricht? Dann kann es manchmal ganz schön schwierig werden. Denn ja, in Deutschland und auch in Österreich sprechen

die meisten Deutsch. Aber wenn wir ein bisschen weiter fahren, zum Beispiel nach Italien oder Ungarn, dann verstehen wir schon nicht mehr, was die Menschen dort sagen. Etwa 6.000 sprachen gibt es auf der Welt – eigentlich unglaublich! Aber manche sagen, dass die Hälfte davon in einigen Jahren nicht mehr benutzt wird. Das passiert, weil viele alte Menschen ihre sprache nicht mehr an ihre Kinder weitergeben können. Eigentlich schade. Doch nicht nur Wörter helfen, um sich mit jemandem zu unterhalten. Zum Beispiel könnt ihr auch eure Hände benutzen, oder aber verschiedene Laute – wie die Wale es machen: sie singen, um sich zu verständigen.

Aber lest selbst, denn heute dreht sich alles um die sprache – viel spaß!

Eure

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Page 35: Don Bosco Magazin 4/2012

Thema

DonBoScomagazin 4/2012 35

Buntes »Mit den Augen hören und

mit den Händen sprechen?

V W X ßY Z Ä Ö ÜSCH

L M N O P Q R S T U

A B C D E F H

G

I J K

Wer ein Handy hat und öfter mal eine SMS schreibt, weiß, dass es recht mühsam ist, jedes Wort genau auszu-schreiben. Ganz schnell hat sich hier eine eigene Sprache mit festgelegten Abkürzungen entwickelt. Manchmal sind die echt schwierig zu verstehen. Kennst du die richtige Bedeutung für die Abkürzung auf dem Handy rechts?

hier ein paar SmS-kürzel zum ausprobieren:

AKLA Alles klar?AS Antworte schnellBIDUNOWA Bist du noch wach?BIGLEZUHAU Bin gleich zu HauseCU See you:-)) sehr glücklich:-( traurig

AKLA? – na, alles klar?Schon gewusst?

Buchstabiert werden auch der eigene Name und die Namen von Freunden. Das ist manchmal aber ganz schön umständlich, und deshalb erfinden gehörlose Menschen für sich selbst und für andere lieber eine Namensgebärde. Die ist wie ein Spitzname und beschreibt etwas, was für die jeweilige Person typisch ist. Meine Kollegin Martina heißt zum Beispiel in der Gebärdensprache „Strähne“, weil sie eine Haarsträhne immer rot färbt.

:-)HDGDL

Könnt Ihr lesen, welches Wort hier buchstabiert wird?

„Aschenputtel“ lautete das Lösungswort aus dem letzten Don Bosco magazin. Je ein Buch „Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten Heiligenlegenden“ haben Julia aus Schöneberg, Amira aus Eichenau und Lisa Marie aus Evolzheim gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Schreibe die lösung in eine e-mail oder auf eine postkarte und schicke sie bis zum 31. Juli 2012 an: Don Bosco magazin • Kinderrätsel • Sieboldstr. 11 • 81669 München • [email protected]

Zu gewinnen gibt es fünf Mal den lustigen „Zungenbrecher-Fächer“.

Unser Preis:

Mitmachen und gewinnen!

Gehörlose Menschen haben ihre ganz eigene Art der Verständigung erfunden. Und die funktioniert super! Ge-bärden nennt man die Bewegungen der Finger und Hände

in Verbindung mit Gesichtsausdruck und Mundbewegungen. Mit der Gebärdensprache kann man sich genauso gut unterhal-ten wie mit der Lautsprache. Und wenn es einmal ein neues Wort gibt, für das man gerade keine Gebärde zur Hand hat, benutzt man eben das Fingeralphabet (siehe oben) und buchstabiert das Wort.

Töne aus der Tiefe: Der Gesang der Wale

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11.01.10 12:56

Page 36: Don Bosco Magazin 4/2012

36 DonBoScomagazin 4/2012

Ratgeber

sr. elisabeth siegl (37), Theologin, arbeitet als Religionslehrerin an der Don Bosco Schule in Vöckla bruck und war lan-ge pädagogische Mitarbeiterin im Don Bosco Haus Wien.

p. Franz-ulrich otto (61), Theologe und Sozialpädagoge, Provinzialvikar, war mehrere Jahre Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland und Stadtjugendseelsorger in Essen.

H a b e n s i e e i n e F R a G e ?

Don Bosco magazin Ratgeber, Sieboldstr. 11, 81669 Mü[email protected]

Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

sie fragen – unsere experten antworten!unser beraterteam ist für sie da und beantwortet ihre Fragen zu den themen Glauben, Religion, erziehung, Jugend und Familie. schreiben sie uns:

L e b e n s F R a G e n

Wie sprechen wir offen über das Thema Scheidung?

Mein Enkel möchte nicht zur Firmung gehen

Unsere Kinder (8 und 10) haben in der letzten Zeit mit-bekommen, dass mehrere Eltern von Schulkameraden sich getrennt haben. Sie befürchten nun, dass so etwas auch in unserer Familie passieren könnte. Wie können wir mit ihnen offen und realistisch über das Thema reden, ohne ihnen Angst zu machen?Sabine D., Salzburg

Sr. Elisabeth Siegl: Ganz wichtig ist neben klärenden Ge-sprächen die Vorbildwirkung! Wenn Ihre Kinder spüren, dass Sie selbst offen und gut miteinander umgehen, dass Ihre Beziehung zueinander herzlich ist, dann haben die Kinder schon einmal eine gewisse innere Sicherheit, dass Ihnen dasselbe nicht auch in Kürze passieren wird.Sie können aber Ihren Kindern auch in Ruhe erklären, dass es im Leben auch die Möglichkeit des Scheiterns, des Tren-nens gibt, weil es manchmal der bessere Weg ist. Vielleicht fallen Ihnen Beispiele ein, durch die Sie erzählen können,

Unser Enkel (14) möchte sich nicht zur Firmung anmelden. Er ist getauft und hat auch einige Jahre lang ministriert. Jetzt sagt er, dass ihm das Sakrament nichts bedeutet und er es deshalb nicht empfangen möch-te. Wir finden es gut, dass er zu seiner Meinung steht, würden ihn aber gerne noch umstimmen.Helmut F., Fulda

P. Franz-Ulrich Otto: Ihr Enkel befindet sich in der Pubertät und überprüft alle Werte, die er bisher erfahren, erlernt und gelebt hat. Und nun will er nur das tun, wovon

er wirklich überzeugt ist. Das ist sicherlich gut, und auch Sie schreiben, dass Sie es gut finden, wenn er zu seiner Meinung steht. Natürlich ist er nicht fer-tig, und ständig strömen neue Werte auf ihn ein, die er unter die Lupe nimmt. Ich vermute, dass er sich gerade mit den reli-giösen Vorstellungen und Werten beschäftigt, was für einen Jungen in sei-nem Alter eine besondere

dass es Menschen geschafft haben, damit umzugehen und einen neuen Weg zu beginnen. Sie können aber auch praktische Beispiele aus Ihrer Ehe bringen und erzählen, wie Sie selbst  mit Auseinander-setzung oder Streit umgehen, und dass es zunächst auch andere Lösungen gibt, als sich sofort zu trennen. Wenn die Kinder spüren, dass Streit realistisch zum Leben da-zugehört, dass aber auch Versöhnung möglich ist und das Finden von Lösungen, dann werden sie mit weniger Angst auf das Thema schauen können.

Herausforderung darstellt. Mir erscheint es sehr wichtig, dass Sie ihm deutlich zu verstehen geben, dass Sie ihn nicht überreden wollen, sondern ihm Möglichkeiten er-öffnen, über Lebens- und Glaubensfragen ins Gespräch zu kommen. Das können Sie selbst sein, aber vielleicht braucht er dafür auch außerhalb des familiären Umfelds Ansprechpartner. Hier liegt die große Chance kirchlicher Jugendarbeit, in der Auseinandersetzungen über Werte und Normen Raum haben, vor allem mit „neutralen“ Per-sonen. Ihm Mut zu machen, seinen Fragen nachzugehen, das scheint mir eine gute Unterstützung Ihres Enkels zu sein. Und wenn er spürt, dass durch seine momentane Ablehnung der Firmung nicht gleich ein Familiendrama entsteht, dann ist vielleicht schon die erste Tür hin zur Fir-mung geöffnet. Und wenn er mehr Zeit für seine Bejahung braucht, dann gibt es sicherlich auch einen späteren Firm-termin für ihn, auf den er dann – so hoffen wir gemeinsam – entschieden und in aller Freiheit zugehen kann.

Page 37: Don Bosco Magazin 4/2012

ENKELIN – GROSSTANTE – KIND – KUSINE – MUTTER – NEFFE – NICHTE – ONKEL – OPA – SCHWAGER – SOHN – TOCHTER – UROMA – VATER

DonBoScomagazin 4/2012 37

Buntes

m e D i e n t i p p s D e R R e D a K t i o n

Lob – Dank – achtsamkeitDas Schöpfungslob gehört zum Kern christlicher Spiritualität. Menschen auf Pilgerreisen, Naturliebhaber und Gebetsgrup-pen finden auf diesen Inspirati-onskarten anregende Texte und Gebete. Sie handeln von der Schönheit der Welt, der Liebe Gottes und der Verantwortung des Menschen. Schöpfungslob von den Anfängen in der Bibel, über Hildegard von Bingen oder Franz von Assisi bis zu modernen Lyrikern wie Rainer Maria Rilke.

spirituelle Fantasiereisen für KinderBei einem dichten Wochenplan schon im Kindergartenalter brauchen Kinder heute mehr denn je Oasen der Ruhe. In diesen 21 Entspannungsgeschichten und Fanta-siereisen wandern Kinder im Geiste durch die Schöpfung. Sie lernen die Welt mit neuen Augen zu sehen und erkennen, dass sie selbst ein kleiner, aber unverzicht-barer Teil von Gottes Schöpfung sind. Inklusive Musik-CD mit eigens kompo-nierter Entspannungsmusik. Fantasiereisen und entspannungsgeschichten, für Kinder von 3 bis 8 Jahren,96 Seiten, kartoniert, Illustrationen, inkl. Musik-CD mit ca. 72 Minuten Spielzeit, € 19,95 / sFr* 28,50, Don Bosco 2012

€ (A) 20,60 PREIS AUSTRIA

Gebetskarten zur schöpfung, 34 Karten, Format: 13 x 9 cm, farbig illustriert, € 9,95 / sFr* 15,90, Don Bosco 2012

Räts

el: C

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r Herzlichen Glückwunsch! Die Lösung aus unserem letzten Preisrätsel ist der Ausschnitt A. Über je einen Don Bosco Teestab mit Gute Laune Tee kön-nen sich Andreas Niedermayer aus Lechbruck, Martina Rößner aus Ansbach, Beate Pauli aus Köln, Wolfgang Engelfried aus Stutensee und Jarek Borodziej aus Fischbach freuen.

Schreiben Sie das Lösungswort auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. Juli 2012 an: Don Bosco magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

R ät s e L

Verwandtschaftssuche?? ??

?Finden Sie alle angegebenen Begriffe in dem Buchstabenkasten. Sie sind waagrecht (vorwärts und rück-wärts) und senkrecht (von oben nach unten sowie von unten nach oben) versteckt. Achtung: Manche Buchstaben werden mehrmals verwendet. Wenn Sie alle Begriffe gefunden und durchgestrichen haben, ergeben die übrigen Buchstaben des Kastens nacheinander gelesen das Lösungswort.

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

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Miträtseln und gewinnen!Unter allen richtigen

Einsendungen verlosen wir fünf Mal den Bild- und Meditationsband

„Religion nebenan. Bilder spiritueller

Vielfalt“ von Regina Maria Suchy und Cornelius Bohl.

F V N I C H T E R A

S A L N M U T T E R

C T E E O R M I T L

H E K F P O S O H N

W R N F A M I K C E

A N O E T A R I O E

G R O S S T A N T E

E K U S I N E D F F

R E N N I L E K N E

Page 38: Don Bosco Magazin 4/2012

38 DonBoScomagazin 4/2012

Leseraktion

Sambusaein Festessen aus Somalia

L e s e R Ko c H e n F Ü R L e s e R

Zubereitung:Die klein gehackten Zwiebeln anschwitzen, das Hack-fleisch anbraten, salzen und etwas später mit Curry und Koriander würzen. Anschließend die klein gewürfelte Pe-peroni hinzugeben und das Fleisch beiseitestellen.

Für die Teigtaschen Mehl in eine Schüssel geben und mit Salz vermischen. Nach und nach vorsichtig lauwarmes Wasser hinzufügen. Den Teig kneten, bis er sich gut von der Schüssel löst. Aus dem Teig Ballen von ca. 3 cm Durchmes-ser formen und sie zu runden Fladen von 3 bis 5 mm Dicke ausrollen. Die Fladen auf einer Seite mit Öl bestreichen, je zwei übereinander legen und erneut zu einem großen Fladen von ca. 30 cm ausrollen. Anschließend den Fladen

vierteln. Eine Pfanne erhitzen und das erste Viertel kurz in die Pfanne legen und ganz leicht anbraten, nicht bräunen. Den Doppelfladen wenden, die oberste Schicht abziehen und die einzelnen Teile wieder in der Pfanne wenden. Jedes Dreieck zu einer kleinen Tüte falten: die rechte Seite des Dreiecks zur Mitte falten, dann einen „Kleber“ aus Wasser und Mehl auftragen. Nun die linke Seite des Dreiecks zur Mitte falten, sodass sie etwas überlappt, und festkleben.

Danach die Tasche mit 1  EL Fleisch füllen und oben zukleben. Zum Abschluss werden die Teigtaschen mit viel Öl in einer Pfanne goldbraun gebraten. Die Sambusa schmecken gut zu Reis und Salat.

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„Ich koche gerne Sambusa, weil man es in meiner Heimat zum Fastenbrechen während des Ramadans isst, oder zu Geburtstagen und Hochzeiten. Ich habe das Rezept von mei-ner Mutter abgeschaut und es immer wieder ausprobiert und verfeinert.“

Siyad (18) stammt aus Somalia und lebt in einer Wohngruppe für unbeglei-tete minderjährige Flüchtlinge im Sale-sianum in München.

Zutaten• 500 g Mehl• 500 g Hackfleisch

• 4 Zwiebeln• ½ Peperoni• 1 TL Curry-Gewürz

• 2 Blätter Koriander• ½ TL Salz• Öl

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DonBoScomagazin 4/2012 39

Service

„Don Bosco for YoUth!“ – das neue Jugendmagazin!

Was hat das Leben für junge Men-schen zu bieten und was hat das al-les mit Don Bosco zu tun? Das neue Jugendmagazin „Don Bosco for YOUth“ der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern hat viele Antworten. Hier erzählt die Band Luxuslärm, wie sie es ge-schafft hat, ihren Traum, Musiker zu werden, zu verwirklichen, Jugendliche berichten von ihrer Zeit als Don Bosco Volontäre im Ausland und Experten geben Ratschläge zu Freundschaft oder Berufsstart. „Don Bosco for YOUth“ ist im Don Bosco Shop erhältlich. Es wird eine Schutzgebühr (EUR 2,90/Stück; ab 10 Ex. EUR 1,60/Stück; ab 20 Ex. EUR 0,95/Stück: jeweils zzgl. Versandkosten) erhoben. www.donboscoshop.de

so fern und doch so nah

Moderne Kommunikationsmittel las-sen Ländergrenzen verschwinden – wie bei Familie Vogelfaenger. Die lebt in Kanada und hält mit Verwandten im Rheinland über das Internet Kontakt. Das Besondere: Der zweijährige Sohn Scott hat bereits seinen eigenen Blog. Lesen Sie mehr im Internet unter www.donbosco-magazin.de.

Das Don Bosco magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH.Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbH, Sieboldstraße 11, 81669 München,Tel.: 089 / 48008 360,[email protected], www.donbosco-magazin.de

Herausgeber: salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 [email protected]

Don Bosco schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 [email protected]

chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger (in Elternzeit), Angelika Luderschmidt, Hannah-Magdalena Pink, Sophie WögingerVerwaltung: Angela GullyTitelfoto: iStockphotoAlle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemein-schaften.Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, München, Joe MöschlDruck: Bonifatius GmbH, Paderborn

Impressum

Die Ausgabe 5/2012 erscheint Anfang september.

Im nächsten Heft lesen Sie:• Begrenzte Hoffnung

In der mexikanischen Grenzstadt Tijuana stranden jährlich tausende Migranten.

• Hurra, endlich eine schule! Steffi und Tobi besuchen Kinder in Indien

• sackgasse Migration Buenos Aires – Stadt der verlorenen Illusionen

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Geneh- migung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Daten-banken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Der gesamten Auflage liegt im Direktversand eine Beilage des St. Benno Verlags bei. Tei-len der Auflage sind ein Flyer der Kinderzeit-schrift SPATZ sowie die Broschüre ECHO bei-gelegt.

Das Don Bosco magazin erscheint 2012 im 117. Jahrgang. Das Don Bosco magazin erscheint zweimonatlich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-serviceProvinzialat der Salesianer Don BoscosAdressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 1081669 München Tel.: 089 / 480 08-457 [email protected]

Das Don Bosco magazin beteiligt sich an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeitschrift entsteht – und ent-sprechend in ausgewählte Klimaschutzpro-jekte investiert. Wir übernehmen Verantwor-tung, weil wir die Schöpfung schätzen und

sie schützen wollen.

Don Bosco: Jubiläum 2015Im Jahr 2015 feiern die Salesianer Don Boscos und die Don Bosco Schwestern den 200. Geburtstag ihres Gründers Johannes Bosco. Zur Vorbereitung auf das große Jubiläum bringt das Don Bosco magazin eine neue Serie, die online zu lesen ist.

„Don Bosco – Gegenstände, die ihm wichtig waren“ Jetzt unter www.donbosco-magazin.de

Im vierten Teil schreibt P. Josef Vösl SDB über: Mehr als ein Durstlöscher – der Wasserhahn.

+++ Neu! Das Magazin über Don Bosco und dein Leben +++

Jini von Luxuslärm zeigt, wie’s gehtTräumeTräume

Lebe deine

Philipp Lahm

Don BoscoDon BoscoDon Boscoyouyouyouyouyouyouth!Don BoscoDon BoscoyouyouyouyouyouyouyouyouyouyouyouforDein Magazin

Im Job

das fl oppt!Das rockt,

Mission possible

in die WeltMit Don Bosco

Computersucht

Game over

Raus aus der

So stelle ich mir Gott vor

Fußballprofi

01-Titel_foryouth-2012-01.indd 1 18.06.12 19:27

Page 40: Don Bosco Magazin 4/2012

Einfach näher dran!Im Don Bosco Stiftungszentrum helfen wir Ihnen beim Helfen. Egal, ob Sie sich als Stiftung, Privat-person oder Unternehmen engagieren wollen. Und unabhängig davon, ob Sie in Deutschland helfen wollen oder in den über 130 Ländern, in denen wir tätig sind. Wenn Ihnen Kinder und Jugendliche am Herzen liegen, sind Sie mit unserem Angebot Stiften, Fördern, Vererben einfach näher dran. An den Problemen der jungen Menschen, an den Lösungen, aber auch an den Ergebnissen Ihres Engagements.

Kontakt: Don Bosco StiftungszentrumTelefon: 089 / 744 200 994Email: [email protected]

www.donbosco-stiftungszentrum.de

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