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Familie Was die Kirche jungen Eltern zu bieten hat Weltweit Kindermütter in Kolumbien Don Bosco Jubiläum: 10 Jahre Stiftungszentrum zu dritt Plötzlich Wie Familien heute leben B 7243 F Deutschland 4/2011 Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

Don Bosco Magazin 4/2011

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Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

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Page 1: Don Bosco Magazin 4/2011

FamilieWas die Kirche jungen Eltern zu bieten hat

WeltweitKindermütter in Kolumbien

Don BoscoJubiläum: 10 Jahre Stiftungszentrum zu dritt

Plötzlich

Wie Familien heute leben

B 7243 F Deutschland

4/2011

Die christliche Zeitschrift für die ganze Familie

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4/2011

I m B l I c k p u n k t 4 Reiseziel kirche

Jeder zweite Deutsche besucht im Urlaub gerne Kirchen und Klöster.

t h e m a 6 alle sind anders

Kindern geht es gut, wenn es den Eltern gut geht. Sie sind der Schlüssel von Erziehungsprozessen und prägen das Lebensumfeld und die Entwicklung ihrer Kinder. Doch wie leben Eltern eigentlich heute? Eine Studie.

8 plötzlich zu drittWenn Paare ein Kind bekommen, ist plötzlich alles ganz anders: Rollen müssen neu definiert werden, der ganze Tagesablauf ändert sich. Eltern zu werden, ist eine gewaltige Herausforderung. Das Don Bosco magazin hat drei Paare besucht, die diesen Umbruch gerade erleben.

F a m I l I e14 Starke eltern – starke kinder

Das Kursprogramm „kess erziehen“ soll Eltern helfen, mit Konflikten im Familienalltag gelassener umzugehen.

16 InterviewWas die Kirche jungen Familien zu bieten hat

18 kolumneFreizeit — Don Bosco magazin-Kolumne von Gesa Rensmann

19 Familie kompaktGroßeltern sind eine wichtige Stütze für Familien.

D o n B o S co22 In guter hoffnung hoffnungslos

Kindermütter in Kolumbien

26 Freunde und helferWie ehrenamtliche Paten in Bamberg Hauptschüler beim Übergang von der Schule zum Beruf unterstützen

27 Don Bosco aktuell

33 typisch du!Wie stellst du dir dein Leben in 20 Jahren vor?

Wie eltern heute leben. Wenn Paare ein Kind bekommen, ändert sich ihr Leben: Beruf, finanzielle Situation, Tagesablauf – alles ist plötzlich ganz anders. Das Don Bosco magazin hat drei Paare besucht, die diesen Umbruch gerade erleben.

kindermütter in kolumbien: Die 13-jährige Alma lebt auf der Straße. Um zu überleben, blieb ihr nur der Weg in die Prostitution. Doch jetzt ist sie schwanger. Wie sie und andere Kindermütter bei den Don Bosco Schwestern Hilfe finden.

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Liebe Leserin, lieber Leser!

Kinder sind die Zukunft unserer Kirche und Gesellschaft! Kein Mensch

würde einer solchen Aussage widersprechen, denn sie stimmt einfach.

Und wenn etwas so klar und als wichtig erkannt ist, dann muss viel

dafür getan werden, denn so einfach ist das Ganze dann doch nicht.

Zahlreiche gesellschaftliche und kirchliche Angebote wurden in den

letzten Jahren entwickelt und ausgebaut, um auf die Fragen potenzieller

Eltern eine Antwort geben zu können und damit die Motivation für Kin-

der zu stärken. Die Verbesserung der Rahmenbedingungen ist aber nur

ein Aspekt, denn mit Schwangerschaft und Geburt gehen mehr Verän-

derungen einher. Es ist eine große Verantwortung verbunden mit vielen

Sorgen und Aufgaben, denen sich die Eltern oder die Alleinerziehenden

stellen müssen. Das Glück und die Zufriedenheit, die sich einstellen,

wenn das Kind da ist und beim Aufwachsen begleitet wird, sind immer

verbunden mit Entscheidungen darüber, was für den Entwicklungs-

prozess des Kindes wohl am besten ist.

Dabei nicht den Mut und den notwendigen Elan zu verlieren, ist gar

nicht so einfach. Deshalb ist es wichtig, sich immer wieder neu bewusst

zu machen, was ein Kind doch für ein Wunder ist. Als Christen sprechen

wir von einem Geschenk Gottes, das in der Taufe in die Gemeinschaft der

Heiligen aufgenommen wird. Damit steht es unter dem Schutz Gottes,

der es annimmt und durch dieses Leben und den Tod hindurch begleitet.

Das Wissen um diese Zuwendung Gottes lässt manches leichter werden.

Es entlässt keinen aus seiner Verantwortung, aber es schenkt Kraft und

Gelassenheit.

Mit besten Grüßen aus der Redaktion

Ihr

P. Alfons Friedrich SDBChefredakteur

projekt Schülerpaten: Im Don Bosco Jugend-werk Bamberg unterstützen ehrenamtliche Paten Hauptschüler beim Übergang von der Schule zum Beruf.

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung! Schreiben Sie uns an [email protected]

B u n t e S34 kinderseite

Was passiert bei der Taufe?

36 RatgeberSie fragen, unsere Experten antworten.

37 preisrätsel Mitmachen und gewinnen!

38 leser kochen für leser

R u B R I k e n20 mittendrin

39 Service Impressum, Kontakt,

Leserbriefe, Vorschau

40 leser werben leser

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Inhalt

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Das Fußballfieber hat Deutschland fest im Griff. Wer die letz-ten Wochen vor dem Finale der Frauenfußball-Weltmeister-schaft mit kirchlicher Unterstützung verfolgen möchte, der ist im Internet unter www.kirche-am-ball.de genau richtig. Dort informiert die katholische Kirche in Deutschland über Aktio-nen rund um das sportliche Großereignis, das am 17. Juli mit dem Endspiel in Frankfurt endet. Die von der Deutschen Bischofskonferenz betreute Seite bie-tet außer Hinweisen etwa zu Messen und Seelsorgeangeboten an den Spielorten auch Hintergründe zur Geschichte des Frau-enfußballs und stellt fußballbegeisterte Ordensfrauen, Ent-wicklungsprojekte rund um den Ballsport sowie Bücher und Filme zum Thema vor.

Kirchen und Klöster gehören zu den beliebtesten

Reisezielen. Jeder zweite Deutsche besucht während

seines Urlaubs gerne kirchliche Sehenswürdigkeiten.

Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Akademie

Bruderhilfe Pax Familienfürsorge. Den Daten zufolge

gehört ein Kirchenbesuch für die Hälfte der Deut-

schen zu den begehrtesten Urlaubsaktivitäten. Dabei

werden kirchliche Gebäude eher als beeindruckende

Sehenswürdigkeiten und weniger als Orte des

Glaubens wahrgenommen. Knapp 60 Prozent der

Befragten gaben aber an, nach einem Kirchenbesuch

im Urlaub sei ihnen die „magische Atmosphäre“

besonders in Erinnerung geblieben.

Kirchliche Homepage zur Frauenfußball-WM

Freiwilliges Engagement: Jugendliche helfen weniger, Senioren mehrDas gesellschaftliche Engagement von Jugendlichen in Deutschland ist in den vergangenen zehn Jahren leicht zurückgegangen. Es sank zwischen 1999 und 2009 von 37 auf 35 Prozent, heißt es in einer Studie der Bertels-mann Stiftung. Vor allem Schüler und Studenten wen-deten vergleichsweise weniger Zeit für freiwillige Tätig-keiten auf. Ursachen dafür sind Ganztagsschulen, die Verkürzung der gymnasialen Schulzeit von neun auf acht Jahre sowie die Umstellungen auf das Bachelor-und Master-Studium. Senioren dagegen sind häufiger ehrenamtlich tätig. Wie der Senior Expert Service (SES) in Bonn mitteilte, ließ sich bis Ende 2010 eine Rekordzahl von mehr als 9.000 Senioren als Helfer registrieren. Beim SES, bei dem Senioren ihr Fachwissen für Projekte in Entwick-lungsländern und im Inland zur Verfügung stellen, wurden im vergangenen Jahr 2.140 Einsätze weltweit durchgeführt. Dies waren rund 500 Einsätze mehr als im Vorjahr 2009.

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Jeder zweite Deutsche besucht im Urlaub gerne Kirchen

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Umfrage: Persönlicher Glaube wichtiger als LehrmeinungJeder dritte Katholik räumt dem eigenen Gewissen eine größere Bedeutung ein als dem kirchlichen Lehramt. Der persönliche Glaube sei für die Katholiken wichtiger als die Aussagen von Papst und Bischöfen, heißt es in einer Stu-die der Thomas-Morus-Akademie. Auch die kirchentreuen Mitglieder distanzierten sich zu-nehmend innerlich von der Kirche als Institution. Viele Befragte schätzten aber weiterhin die soziale Arbeit und die inhaltlichen Angebote der Kirchen. Über einen Kirchenaustritt denken laut Umfrage 3,6 Prozent der Katholiken und 2,8 Prozent der Protestan-ten nach. 27 Prozent der Katholiken und 21 Prozent der Protestanten wollten sich aber trotz aller Skandale „nicht von ihrer positiven Haltung zur Kirche abbringen lassen“. In der telefonischen Befragung wurden 1.709 Bundesbürger aller Konfessionen über ihre Meinung zu den Skan-dalen der katholischen Kirche befragt.

Priestermangel: „Junggesellen mit Kontaktfreude“ gesucht„Regionale Filiale eines multinationalen Unternehmens sucht Junggesellen, die es bleiben wollen, mit Kontakt-freude und der Fähigkeit zum Zuhören.“ Mit diesem

ungewöhnlichen Stellenangebot im Internet wirbt die französische Diözese Aix-en-

Provence und Arles um Priesternach-wuchs. Das „Unternehmen mit 2.000 Jahren Erfahrung, in seinem Bereich an der Weltspitze“, biete den Bewer-bern „atypische Gehälter (unter dem

Mindestlohn), flexible Arbeitszeiten und Ruhestand nach dem

75. Lebensjahr“, habe aber „zahlreiche freie

Stellen“.

EinDrittel … … der Nahrung weltweit

landet im MüllRund ein Drittel der jährlich weltweit produzierten 1,3 milliarden tonnen nahrungsmittel landet im abfall. allein von Verbrauchern in den Industrie-staaten würden pro Jahr 222 millionen tonnen essen weggeworfen, teilte die Welternährungsorganisation Fao mit. Das entspreche fast der gesamten nahrungsmittelproduktion in afrika südlich der Sahara. Der Fao-Report unterscheidet zwischen Verlusten während der nahrungs- mittelproduktion und Verschwendung der konsumenten. letzteres sei vor allem ein problem in reichen ländern. Verbraucher in europa und nordamerika gäben jährlich zwischen 95 und 115 kilo Speisen in den müll. In entwicklungsländern dagegen seien die Verluste während der ernte und Weiterverarbeitung bedeutend höher als in Industrienationen.

Im Blickpunkt

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Wenn Paare ein Kind bekommen, wird plötzlich alles ganz anders. Berufliche und finanzielle Situation ändern sich, der ganze Tagesablauf ist nicht mehr wie er vorher

war. Eltern zu werden, bedeutet einen Umbruch im Leben und eine gewaltige Herausforderung. Das Don Bosco magazin hat drei Paare besucht, die diese

Umbruchsituation gerade erleben.

Plötzlich zu dritt

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Thema

indern geht es gut, wenn es den El-tern gut geht. Eltern sind der Schlüs-sel von Erziehungsprozessen und prägen maßgeblich das Lebensum-feld und die Entwicklung ihrer Kin-

der. Doch wie leben Eltern eigentlich heute? Wie sieht ihr Alltag aus?

Eltern zu werden, gehört nicht mehr so selbst-verständlich zum Lebensentwurf, wie dies noch vor Jahrzehnten der Fall war. Waren Kinder früher selbst-verständlicher Bestandteil in einer Biografie von Frauen und Männern, so hat sich dies grundlegend verändert. Elternschaft ist heute eine Möglichkeit neben anderen Lebens- und Partnerschaftsformen. Elternschaft passt heute mit den besonderen Abhän-gigkeiten immer weniger in den gesellschaftlichen Mainstream. Zudem hat sich der Anspruch an Eltern hinsichtlich einer gelingenden Erziehung, einer an-spruchsvollen Partnerschaft und einer (finanziell) verantworteten Elternschaft gewandelt. Eltern wird heute zu Recht ein Maß an Verantwortung für ihre Kinder zugewiesen, das es in früheren Elterngenera-tionen so nicht gegeben hat.

Der Zulauf zu privaten Schulen, Kindertagesein-richtungen sowie Freizeitaktivitäten, Ernährungsver-halten und Medienumgang der Kinder, ebenso das Umzugsverhalten der Eltern machen deutlich, dass die sozialen Milieus in Deutschland auseinander-driften. Eine breite bürgerliche Mitte versucht, sich neu zu positionieren und abzugrenzen. Die große Trennungslinie sozialer Abgrenzung verläuft heute zwischen Eltern, die sich aktiv um ihre Kinder küm-mern, sie bewusst erziehen und intensiv fördern, und Eltern, die die Entwicklung ihrer Kinder weitgehend „laufen lassen“. Der Anteil dieser Eltern liegt bei ei-nem Fünftel. Elternschaft ist keine Solidargemein-schaft mehr. Sie ist vielmehr ein Klärungsprozess, der heute allerdings nicht zu verstärkter Solidarität zwischen Eltern führt. Fo

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Alle sind anders – so (unterschiedlich) leben Eltern heute

Eltern sehen sich heute vielfältigem Druck aus-gesetzt, sind zu großen Teilen verunsichert und versuchen, den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, die heute an sie gestellt werden. So be-herrschten nicht selten Zeitdruck, Organisations- und Leistungsdruck den Alltag von Eltern. Ein Drittel der Eltern fühlt sich im Erziehungsalltag „oft“ bis „fast täglich“ gestresst, knapp die Hälfte der Eltern immer-hin „gelegentlich“. Bildungsdruck, Erziehungsdruck, die kaum zufriedenstellende Vereinbarkeit von Fami-lie und Beruf, aber auch der finanzielle Druck, den vor allem sozial schwache Familien erleben, erschwe-ren Eltern den Alltag mit Kindern. Denn die möglichst frühzeitige Förderung der Kinder, hohe Erziehungs-maßstäbe, hohe Anforderungen an den Beruf und die reale (oder auch gefürchtete) Arbeitslosigkeit setzen Eltern unter erhöhten Druck.

Die wichtigste Botschaft seitens der Eltern: Es gibt nicht das eine Rezept, um Eltern gerecht zu wer-den. Die Diskussion um die richtigen Maßnahmen darf nicht auf finanzielle Zuwendungen oder den Ausbau von Infrastruktur reduziert werden. Dies würde der Vielfalt und den Wechselwirkungen nicht gerecht werden. Eltern haben nicht den Eindruck, dass sie in der politischen Diskussion angemessen berücksichtigt werden. Sie fühlen sich hohen Erwar-tungen ausgesetzt und mit diesen gleichzeitig alleine gelassen. Was Eltern brauchen, ist zuallererst eine stärkere Wertschätzung und Anerkennung ihres Le-benskonzeptes. Zentrale Punkte sind die verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine verbesser-te Betreuungssituation auch in qualitativer Hinsicht, verbesserte öffentliche Bildungssysteme, ein breites Beratungsangebot und eine verbesserte finanzielle Wertschätzung.

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christine henry-huthmacher ist Leiterin der Abteilung Frauen- und Familienpolitik in der Konrad-Adenauer-Stiftung. Ihr Text beschreibt die wichtigsten Ergebnisse der von der Stiftung durchgeführten Studie „Eltern unter Druck“ aus dem Jahr 2009.

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och sieht der Platz nicht sehr gemüt-lich aus: Ein Baukran ragt in den Himmel, Lastwagen haben die Erde aufgewühlt, nebenan steht ein Roh-bau. Doch in einem Jahr wird alles ganz anders sein. Dann steht genau

dort, wo Andrea und Bernd Kohlmann jetzt mitten auf der Baustelle sitzen, ihre Wohnzimmer-Couch – und da-neben ein Doppelbettchen, in dem zwei Babys liegen. In einem Jahr werden Andrea und Bernd Kohlmann Eltern von Zwillingen sein.

Kinder wollten die beiden schon immer haben. Nach der Hochzeit im Oktober 2010 haben sie deshalb angefan-gen, ihre Lebensumstände an den Kinderwunsch anzupas-sen. Noch führen die werdenden Eltern eine Wochenend-beziehung: Andrea Kohlmann arbeitet als Oberinspektorin

im Notarsdienst in Neumarkt in der Oberpfalz, ihr Mann ist Arzt am Klinikum im 120 Kilometer entfernten Cham. Damit sie als Familie zusammenleben können, wird der 34-Jährige seine Stelle kündigen und stattdessen eine eigene Praxis in Neumarkt aufmachen. Und Ende des Jahres wollen sie in ihr gemeinsames Haus ziehen.

Der Plan zur Familiengründung war perfekt und die Freude entsprechend riesig, als Andrea Kohlmann er-fuhr, dass sie schwanger war. Doch das Leben hielt eine Überraschung für die werdenden Eltern bereit: „Als es ein paar Wochen später plötzlich hieß, dass es Zwillinge sind, war ich erst einmal geschockt“, erinnert sich An-drea Kohlmann. Hausbau, Umzug, Start der eigenen Pra-xis – und dann noch zwei Kinder auf einmal?

„Es ist schon eine Menge Verantwortung, die man da plötzlich übernimmt“, sagt Bernd Kohlmann. „Und

Guter Hoffnung

Ntext und Fotos: Claudia Klinger

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Dort wo andrea und Bernd kohlmann jetzt sitzen, wird in einem Jahr ihre Wohnzimmer-couch stehen. und daneben ein Bettchen mit zwei Babys.

man macht sich auf einmal viel mehr Gedanken um die Zukunft.“ Seine Frau nickt. „Die größte Herausfor-derung ist, dass man nicht weiß, was da auf einen zu-kommt. In meiner Arbeit habe ich immer gewusst, was zu tun ist. Und jetzt stehe ich auf einmal vor einer ganz neuen Aufgabe.“ Mutter sein. An diese Rolle müsse sie sich erst gewöhnen, meint die 31-Jährige. Ihre Ärztin hat ihr bis zum eigentlichen Mutterschutz Schonzeit verordnet. Sie darf nur noch halbtags arbeiten. Wenn die Zwillinge dann da sind, möchte sie zunächst ganz zu arbeiten aufhören. „Aber auf Dauer zu Hause zu blei-ben, das kann ich mir im Moment nicht vorstellen“, fügt sie gleich hinzu.

An ihr allein soll die Verantwortung für die Kinder auch nicht hängenbleiben: Mit drei Monaten Elternzeit und Resturlaub bei seinem bisherigen Arbeitgeber will

Bernd Kohlmann ab September Zeit haben für die dann gerade neugeborenen Zwillinge, den Umzug und die Vor-bereitungen zum Start seiner Praxis. Außerdem leben die künftigen Großeltern alle in der gleichen Stadt, freuen sich auf die ersten Enkel und haben tatkräftige Unter-stützung versprochen.

„Meine einzige wirkliche Sorge ist, dass die Zwillinge sich gut entwickeln und nicht zu früh auf die Welt kom-men“, erklärt der werdende Vater. „Alles andere schaf-fen wir schon.“ Auch Andrea Kohlmann hat mittlerweile ein gewisses Gottvertrauen entwickelt, das ihr Zuver-sicht gibt: „Wenn wir das nicht schaffen könnten, wäre es nicht so gekommen. Da hat sich schon jemand etwas dabei gedacht“, sagt sie, streichelt behutsam über ihren Bauch und blickt voll stolz auf die Baustelle, auf dem das Zuhause für ihre Familie entsteht.

Thema

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In Elternzeit

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ihr durch den Kopf: an die zurückbleibenden Kollegen, an die Zeit bis zur Geburt und das, was noch zu erledigen ist, an ihre Rolle und ihr Talent als Mutter, wie das Kind wohl sein würde und auch an die Frage, wie sie ihr Leben nach der Elternzeit organisieren könnte.

„Als Eltern möchte man immer alles richtig machen, aber richtig gibt es manchmal einfach nicht“, sagt die Bad Berleburgerin. Die ersten Wochen waren eine Herausfor-derung. „Das Kind wächst zwar neun Monate in dir, aber man muss sich trotzdem erst richtig kennenlernen“, sagt die junge Mutter. Viel geholfen hat ihr der Rat der Hebam-me: sich nicht immer sofort Gedanken machen, wenn das Kind mal schreit. Nicht immer sofort auf alles reagieren wollen. Rituale schaffen und dem Kind eine Richtung vor-leben. Gelassener das Glück genießen.

In einem Jahr, wenn seine Frau wieder arbeiten geht, will auch Martin Müller für zwei Monate Elternzeit neh-men. Der Bauingenieur möchte so die Übergangsphase erleichtern und vor allem mehr Zeit mit seinem Sohn verbringen als jetzt, wenn er morgens um sechs das Haus verlässt und erst zwölf Stunden später wieder daheim ist.

Vogelgezwitscher übertönt an diesem Freitagnach-mittag die leise Musik aus dem Radio. Ab und an knattern ein paar Biker über die schmale Landstraße, die unter-halb des Hauses entlangführt. Auf der Terrasse stehen selbstgebackener Rhabarberkuchen und frisches Brot, das Martin tags zuvor, an Christi Himmelfahrt, mit Freun-den gebacken hat. Für Samstagnachmittag hat sich eine Tante zum Kaffee angekündigt. Den Sonntag will die Fa-milie im Garten verbringen. Das erste Juni-Wochenende 2011 verläuft so ganz anders als in all den Jahren zuvor. Und keiner vermisst etwas.

igentlich war das erste Juni-Wochen-ende immer verplant. „Rock am Ring“ stand dann im Kalender von Martin Müller. Das Musikfestival in der Eifel. Männertour. Drei Tage Rockmusik, Übernachten im Zelt, Party und Fei-

ern. Der 36-Jährige schmunzelt, als er daran zurückdenkt. Liebevoll beugt er sich über den Wickeltisch, knöpft den blauen Strampelanzug auf und streichelt seinem Sohn über den Bauch. „Manchmal grinst er uns richtig an“, freut sich Stefanie August und umfasst zaghaft die klei-nen Finger ihres Erstgeborenen. Momente, die die frisch-gebackenen Eltern gerne festhalten würden. Sechs Wo-chen ist Karl Emil jetzt alt. „So langsam“, sagt die junge Mutter, „haben wir uns als Familie aneinander gewöhnt.“

Schwarzenau, ein kleiner Ortsteil von Bad Berleburg im Kreis Siegen-Wittgenstein. Vor sieben Jahren haben Stefanie August und Martin Müller hier kurz vor ihrer Hochzeit ein Haus gekauft und liebevoll renoviert. Eine alte Schmiede aus dem Jahr 1904, nur einen Katzen-sprung von Martins Elternhaus entfernt.

Karl Emil hat sein eigenes Reich. Sonnengelb sind die Wände des Kinderzimmers angestrichen. Eine Wickel-kommode und ein offenes Regal mit Kuscheltieren und Baby-Utensilien füllen den Raum. Und die kleine Wiege, die nachts noch ins Elternschlafzimmer gerollt wird.

Ein Jahr Elternzeit hat Stefanie genommen. Im Feb-ruar begann für die 35-jährige Redakteurin der Mutter-schutz. Ihren letzten Tag in der Redaktion hat sie noch gut in Erinnerung. „Es war ein komisches Gefühl, zu ge-hen und nicht zu wissen, ob und wie man in den Job zu-rückfindet“, sagt die Journalistin. Viele Gedanken gingen

Etext und Fotos: Katharina Hennecke

In Elternzeit

Stundenlang könnten Stefanie august und martin müller ihren Sohn anschauen, mit ihm schmusen und kuscheln. „manchmal möchte man die Zeit festhalten, wenn man sieht, wie schnell er groß wird“, sagen die frischgebackenen eltern.

Thema

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ie zwei Stunden abends mit seiner kleinen Tochter sind Axel Menzer heilig. Wenn der Reiseverkehrskauf-mann von der Arbeit kommt, ist er ganz für Valentina da. Spielen, le-sen, kuscheln, die beiden genießen

die gemeinsame Zeit vor dem Schlafengehen. „Ich freue mich abends immer richtig, nach Hause zu kommen“, er-zählt der 33-Jährige. Rita Menzer, 31, kümmert sich wäh-renddessen ums Abendessen und ist froh, dass sie nach einem langen Tag mit der Einjährigen einmal durchat-men kann. „Sie wird mobil. Bügeln und staubsaugen geht nicht mehr, wenn sie dabei ist“, berichtet Rita Men-zer. „Abends bin ich richtig kaputt.“

Bevor Valentina kam, haben Rita und Axel Menzer al-les gemeinsam gemacht. Morgens fuhren die beiden Rei-severkehrskaufleute zusammen in die Firma, mittags tra-fen sie sich zum Mittagessen in einem Restaurant oder im Park, abends ging es gemeinsam zurück, häufig verbun-den mit einem spontanen Biergarten- oder Kinobesuch.

Seit Valentinas Geburt ist Rita Menzer mit der Toch-ter zu Hause. Axel Menzer geht morgens gegen acht Uhr zur Arbeit und kommt abends um sieben Uhr zurück. Eine Ausnahme bildet der Donnerstag: Da bringt die Mutter die Kleine zu ihren Eltern, die gleich um die Ecke wohnen, und fährt ins Büro. Gemeinsam mit ihrem Mann, an ihren alten Arbeitsplatz in dem Münchener Unternehmen, in dem sich das Paar auch kennengelernt hat. Abends kom-men beide zusammen zurück. Fast so wie früher.

Gerade hat Valentina ihren ersten Geburtstag gefei-ert, und die Eltern können es kaum fassen, dass schon ein Jahr vergangen ist. „Auf der anderen Seite kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie es war, als sie noch nicht da war“, sagt der Vater lächelnd.

Während die beiden erzählen, kümmern sie sich ab-wechselnd um Valentina. Die Kleine zieht sich an Mamas Bein hoch. Papa holt das Milchfläschchen. Mama hilft Valentina bei ein paar staksigen Schritten durchs Zimmer. Papa schaut mit ihr ein Buch an. Wer die drei so sieht, der hat den Eindruck, dass hier jeder seinen Platz gefunden hat. Mutter, Vater, Kind, eine glückliche Familie. „Ja, das sind wir auch“, meint Axel Menzer und seine Frau nickt. Natürlich, die gemeinsame Zeit ist weniger geworden, geben die beiden zu, aber generell habe das Familienle-ben sie als Paar noch enger zusammengeschweißt. Ja, die Nächte sind manchmal anstrengend, aber die jungen El-tern wechseln sich mit dem Aufstehen ab. Ja, Kino und Es-sengehen sind nur noch selten möglich, sie vermissen die-se gemeinsamen Freizeitaktivitäten aber gar nicht. „Man hat einfach andere Prioritäten“, resümiert Axel Menzer.

Und schließlich hatten sie sich eine Familie immer gewünscht. 2008 hatten die Münchnerin und der Ham-burger geheiratet. Wenig später kauften sie eine Woh-nung, in der auch Platz für ein Kind sein sollte. 2010 kam Valentina zur Welt. Und die Zukunft? „Noch ein Kind wäre schon schön“, träumt Rita Menzer. „Aber nicht gleich. Vielleicht in zwei Jahren.“ So lange genießen die Menzers den Familienalltag zu dritt.

Glück zu dritt

Dtext: Christina Tangerding; Fotos: Klaus D. Wolf

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Glück zu dritt

abends ist axel menzer ganz für seine tochter Valentina da. Rita menzer kümmert sich währenddessen ums abendessen.

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Thema

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Starke Eltern – starke KinderDas Kursprogramm „kess erziehen“ soll Eltern helfen,

die richtige Balance bei der Erziehung zu finden und mit Konflikten im Familienalltag gelassener umzugehen.

text und Fotos: Christian Ammon

Luise hat zwar erst vor wenigen Monaten gelernt, ohne Hilfe zu laufen. Auch ist sie auf ihren kurzen Beinchen noch etwas tapsig unterwegs. Aber das

hindert sie nicht daran, die Küche ihrer Eltern näher un-ter die Lupe zu nehmen. Was wird sich wohl hinter der Schranktür befinden, die sie mit ausgestreckten Armen gerade so erreichen kann? Es dauert nicht lange und schon liegen Papierrollen, Gewürzdöschen und eine ge-öffnete Packung Salz vor ihr auf dem Boden. Luise grinst zufrieden, ihre Mutter schüttelt genervt den Kopf.

„Was für Erwachsene lästig ist, ist für das Kind ein-fach nur großartig“, erklärt Bärbel Hofherr den Teilneh-mern des kess-Elternkurses „Von Anfang an“ im Kin-dergarten Karolusheim in Laudenbach bei Miltenberg. Einige Eltern nicken zustimmend. Ähnliche Situationen haben auch sie mit ihrem Nachwuchs schon oft erlebt. Kaum ist das Säuglingsalter vorbei, beginnt für das Kind eine besonders ereignisreiche Zeit: als Entdecker und Abenteurer. „Die Kinder wollen die Welt verstehen und

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Beim elternkurs „kess erziehen – von anfang an“ in laudenbach erklärt Religionspädagogin Bärbel hofherr jungen müttern und Vätern, wie sie in der erziehung die richtige Balance finden.

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Familie

begreifen“, erklärt die Erzieherin und Religionspädago-gin den fünf jungen Ehepaaren, die mit ihr im Kreis sit-zen. Es ist der vierte von fünf Kursabenden und diesmal geht es um Verwöhnen – im positiven wie im negativen Sinn. In der Mitte hat Bärbel Hofherr ein Bodenbild aufge-baut. Auf zwei Tafeln stehen die Worte „Verwöhngenuss“ und „Verwöhnfallen“.

Konzipiert wurde der Elternkurs „Von Anfang an“ erst im vergangenen Jahr von der Bonner Arbeitsgemein-schaft für katholische Familienbildung (AKF) speziell für Kinder in der „Autonomiephase“, dem „Trotzalter“. Er ist aber nur einer von mehreren Kursen aus der Reihe „kess erziehen“. Den Grundkurs gibt es seit 2003, mehr als 45.000 Mütter und Väter haben bisher daran teilgenom-men. Die Bezeichnung „kess erziehen“ ist von den Leit-worten kooperativ, ermutigend, sozial und situations-orientiert abgeleitet. Das Erziehungskonzept für Kinder von zwei bis zehn Jahren basiert auf einem christlichen Menschenbild. „Achtsamkeit und Wertschätzung des anderen und ein liebevoller Umgang miteinander sind grundlegend“, betont Hofherr, die seit acht Jahren spe-ziell für kess-Kurse ausgebildet ist und in ihren Kursen auch religiöse Fragen der Kinder in den Blick nimmt.

„Kess erziehen“ greift außerdem auf die Individu-alpsychologie des Wiener Arztes Alfred Adler aus den 1920er-Jahren zurück. Er betrachtete den Menschen als ganzheitliches Individuum, das sich nur im Bezug auf die Gemeinschaft entfalten kann. Der kess-Kurs soll Müt-ter und Väter ermutigen, sowohl ihre Stärken als auch die der Kinder in den Blick zu nehmen und den Kindern selbstverantwortetes Handeln zuzutrauen.

mit den augen des kindes sehen„Wir müssen den Kindern die Chance geben, etwas selber zu schaffen und ihre Probleme eigenständig zu lösen“, er-klärt Bärbel Hofherr. „So wachsen sie zu selbstbewussten und starken Persönlichkeiten heran.“ Allerdings könne es rasch passieren, dass Eltern dabei in eine „Verwöhn-falle“ tappen. Gerade in der „Autonomiephase“, wäh-rend der die Kinder nach dem eigenen Ich suchen, sei es wichtig, dass sie eigenständig kleine Erfolge erzielen können, erklärt Hofherr. „Die Kinder erkennen ab cirka 18 Monaten, dass sie nicht Teil der Eltern sind, sondern auf eigene Faust etwas in der Familie bewirken können.“ Um dies zu erkennen, müssten die Eltern die Welt ein Stück weit mit den Augen des Kindes sehen.

Ein einfaches Experiment soll sie in die Rolle des Kin-des versetzen. Ein Paar malt gemeinsam mit nur einem Stift ein Bild: „Es ging nur eine Zeitlang gut, irgendwann wollte er ausbrechen und ich hatte meine Mühe, ihn zu halten“, beschreibt Jessica ihre Erfahrung und ergänzt mit einem Lachen: „Normalerweise hätte ich schon längst geschimpft“, sagt die 30-jährige Mutter. Sie und

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ihr Mann Michael fühlen sich in dem Kurs am richtigen Ort. „Unser Sohn ist gerade in dem Alter, in dem er stän-dig versucht, seinen Kopf durchzusetzen“, erklären die beiden. Deshalb sind sie froh, durch den kess-Kurs ande-re Eltern kennenzulernen, die mit den gleichen Schwie-rigkeiten zu kämpfen haben, und von der Kursleiterin Erziehungstipps zu bekommen.

positive Sprache entscheidendDie kleinen Machtkämpfe zwischen Eltern und Kindern etwa sind für Bärbel Hofherr ein wichtiger Teil der Ent-wicklung des Kindes. Die Eltern dürften sich allerdings nicht von den Kindern „programmieren“ lassen und so-fort auf die Palme gehen. Ein Weg, dies zu vermeiden, ist die I.R.I.S.-Strategie von „kess erziehen“: Innehalten, Respekt vor den Motiven des Kindes, Ignorieren des stö-renden Verhaltens und selber handeln, um die wahre Ur-sache des Streits zu finden.

„Kess erziehen“ ist eine Art Gegenentwurf zur alten, allein auf Autorität ausgerichteten Pädagogik. Hieß es früher „Wer das Kind nicht schreien lässt, züchtet einen kleinen Tyrannen heran“, so steht dieser Regel nun der Ausspruch der Reformpädagogin Maria Montessori „Hilf mir, es selbst zu tun“ gegenüber. Freilich gebe es Grenzen für die Entdeckerfreunde, erklärt die Kursleiterin, etwa wenn ein Kind nach einem Topf mit kochendem Wasser greift. Wichtig sei es aber, auf welche Weise die Eltern dann einschreiten. Entscheidend sei eine positive Spra-che. Es wirke ganz unterschiedlich auf das Kind, ob ein Elternteil in genervtem Tonfall sagt: „Luise ist wirklich furchtbar anstrengend! Ständig geht sie an alles dran!“, oder im Plauderton: „Luise möchte im Moment alles ganz genau untersuchen. Ich komme kaum hinterher, so viele Ideen hat sie.“

Der Erziehungskurs „kess erziehen“ wurde von der Arbeitsgemein-schaft für katholische Familienbildung in Zusammenarbeit mit der Erzdiözese Freiburg entwickelt. Die Abkürzung „kess“ steht für kooperativ, ermutigend, sozial und situationsorientiert. An diesen vier Leitmotiven orientiert sich die Erziehungshaltung, die in den Kursen vermittelt wird. Sie soll Müttern und Vätern dabei helfen, mit Konflikten im Alltag gelassener umzugehen und die richtige Balance zu finden zwischen notwendigen Grenzen und der Freiheit, die ein Kind braucht, um zu einem verantwortungsbewussten und selbstständigen Menschen heranzuwachsen.„kess-erziehen“-Kurse werden von verschiedenen kirchlichen Trägern in ganz Deutschland angeboten. Weitere Informationen dazu finden Sie im Internet unter www.kess-erziehen.de.

kess erziehen

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Kurse, Beratung, Familienferien – was die Kirche jungen Eltern zu bieten hat

„Wir laden ein, und jeder kann kommen“

Viele Pfarreien bieten inzwischen spezielle Gottesdiens-te und Veranstaltungen für Kinder und Familien an. Da-neben unterhalten fast alle Bistümer eigene Referate für Familienseelsorge mit eigenem Programm, oft in Kombi-nation mit Ehe- und Lebensberatung. Über die kirchlichen Angebote für Familien sprach das Don Bosco magazin mit Klaus Heizmann, Referent für Ehe- und Familienseel-sorge im Bistum Mainz und Diözesangeschäftsführer im Familienbund der Katholiken.

Junge Eltern werden von Werbung und Produktpro-ben überschüttet. Werben Sie einmal für Ihr Angebot: Was hat die Kirche jungen Familien zu bieten? Eltern wollen das Beste für ihr Kind. Und da hat die Kirche einiges zu bieten. Wir bieten Hilfe für Eltern, die Fragen haben oder den Austausch suchen. Wir bieten Möglichkeiten, um sich mit anderen Eltern zu treffen, zum Beispiel Eltern-Kind-Gruppen, verschiedene Kurse, Freizeiten oder Angebote in familienfreundlichen Häu-sern. Auch die Pfarreien haben inzwischen viele Angebo-te, die Eltern helfen können, und zwar sowohl in materi-eller Hinsicht als auch in der Begleitung der Eltern, zum Beispiel in Erziehungsfragen.

Eine gewisse Monopolstellung der Kirchen sehe ich bei der Begleitung im Bereich der Partnerschaft. In der Kirche gibt es Angebote für Paare oder für Alleinerzie-hende, die nicht ausschließlich vom Kind her gesehen werden, sondern bei denen die Eltern im Mittelpunkt ste-hen. Weil wir solche Angebote für enorm wichtig halten, setzen wir uns sehr dafür ein, dass auch andere Träger entsprechende Angebote machen beziehungsweise ma-chen können. Da es oft um Zuschüsse geht, ist hier auch der Staat gefragt.

Was unterscheidet die kirchlichen Krabbelgruppen und PEKIP-Kurse von denen anderer Organisationen? Ehrlich gesagt: manchmal nichts. In jedem Fall sollten sich die Teilnehmer darauf verlassen können, dass die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen qualifiziert sind und dass sie Qualitätsstandards einhalten. Für mich selbst gehört dazu auch, dass das besondere Profil des

Trägers erkennbar wird. Nicht als fromme Soße, sondern daran, dass der Glaube als Bereicherung des Alltags, als Lebenshilfe sichtbar wird. Das kann natürlich ganz verschieden aussehen, weil die Teilnehmer und die Lei-tungsteams verschieden sind.

Nehmen nur die treuen Gottesdienstbesucher teil oder auch diejenigen, die mit der Kirche nicht so viel zu tun haben? Zunächst einmal etwas zu den Familienformen: Da fah-ren alle mit – egal ob beide Eltern mit Kindern, Alleiner-ziehende oder nur Mutter oder Vater mit ihren Kindern, es sind alle herzlich eingeladen.

Was die Religionszugehörigkeit angeht, habe ich schon ungewöhnliche Sachen erlebt. Einmal kam eine Familie, die erzählt hat, sie sei aus der Kirche ausgetre-ten. Sie haben dann nachgefragt, ob die Veranstaltung bezuschusst sei, und angeboten, etwas mehr zu bezah-len. Einmal habe ich eine Muslima dabeigehabt. Die war mitgefahren, weil ihre Tochter sich mit zwölf Jahren un-bedingt taufen lassen und zur Kommunion gehen wollte.

Wie stehen Sie dazu? Eine Zeitlang habe ich Vorbehalte gehabt, wenn Leute mitgefahren sind, die demonstrativ in anderen Lebens-formen gelebt haben oder aus der Kirche ausgetreten sind. Aber inzwischen setze ich auf die Ansteckung. Da fährt zum Beispiel ein Paar mit, das sich noch nicht ge-traut hat, zu heiraten, und macht dann gute Erfahrungen mit Ehepaaren. Oder es fahren Leute mit, die Vorbehalte der Kirche gegenüber haben und sehen, dass es auch das Positive gibt. Das kann etwas in Bewegung setzen.

Ich glaube, es werden in Zukunft immer mehr solcher Leute kommen. Und ich freue mich darüber. Schon dass sie kommen, zeugt ja von Offenheit. Gerade deshalb lege ich allerdings Wert darauf, dass man unsere Angebote auch erkennt. Dass beim Essen gebetet wird, dass bei Wochenenden Gottesdienst gefeiert wird. Die Leute wis-sen ja: Das ist von der Kirche. Wem das nicht gefällt, der soll woanders hingehen. Mein Verständnis ist: Ich lade ein, und jeder kann kommen. Es ist ein Angebot.

Im Interview »

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Familie

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Ist Ihre Arbeit eine Ergänzung oder ein Ersatz für das, was in den Pfarrgemeinden geschieht? Ich sehe meine Arbeit als Unterstützung und Hinführung zur Gemeinde. Ich möchte Leuten zu dem Geschenk ver-helfen, dass sie ihre Gemeinde als Heimat erleben kön-nen. Das geht in vielen Fällen aus den verschiedensten Gründen nicht. Aber unser Angebot ist zu dünn, um das ersetzen zu können.

Ganz wichtig ist mir bei meiner gesamten Arbeit: Ich möchte den Familien zeigen, dass das, was sie zu Hause machen, Kirche ist. Dass der Glaube nicht eine zusätz-liche Belastung ist, sondern direkt aus ihrem Leben kommt und es aufwertet. Wenn ein Kind zu Hause nicht erlebt, was verzeihen heißt, dann kann es den Bußakt nicht begreifen.

Viele Eltern lassen ihr Kind taufen, obwohl sie selbst kaum Kontakt zur Kirche haben. Was bewegt sie dazu? Wenn Eltern ihr Kind taufen lassen wollen, dann steckt dahinter das Gespür, dass das etwas Gutes ist. Selbst wenn Eltern ihr Kind nur taufen, um die Form zu wah-ren, würde ich sehr lange überlegen, ob ich diesem Kind die Taufe verweigere. Denn ich gebe durch die Taufe die Möglichkeit, dass sich daraus etwas entwickeln kann. Es ist wichtig, dass wir als Kirche eine einladende Adresse sind, wo jemand nicht als erstes gefragt wird, ob er unsere Bedingungen erfüllt, sondern wo er den Eindruck hat, die nehmen mich auf und fragen, so wie es in der Bibel heißt: Was willst du, das ich dir tun soll?

Die Kindergottesdienste in den Pfarreien sind für vie-le Eltern offenbar so eine einladende Adresse, die nor-malen Gottesdienste weniger. Die Kindergottesdienste sind wichtig. Aber ich denke, dass Eltern ihre Kinder auch an die Dinge heranführen

sollen, die nicht speziell für Kinder gestaltet sind. Von der Gemeinde erwarte ich, dass sie das „Geräusch der Zukunft“ erträgt. Den Eltern geht es ja oft so, dass sie die Blicke von hinten im Nacken spüren und sich wenig auf den Gottesdienst konzentrieren können. Aber ich glau-be, oft sind die Leute gar nicht so genervt, wie die Eltern vielleicht denken. Ich wünsche mir hier ein Zeichen von der Gemeinde, dass sie sich über die Kinder freut. Auf der anderen Seite erwarte ich auch von den Eltern eine gewisse Sensibilität.

Sie leiten im Sommer eine Kanutour für Väter und ihre Kinder. Männer-Seelsorge beim Wassersport? Ja. Bei diesen Wochenenden ist immer ein Vater mit ei-nem Kind im Boot. Dieses Bootfahren ist eingebettet

in verschiedene andere Dinge, die Vater und Kind ge-meinsam machen. Zum Beispiel gestalten sie bei der Vorstellungsrunde etwas zusammen. Dann gibt es Ge-sprächsimpulse, sodass die beiden miteinander reden. Am Schluss sind die Väter immer eingeladen, ihr Kind zu segnen. Erstaunlicherweise hat es sich ergeben, dass dann auch die Kinder ihre Väter segnen.

Bei diesen Wochenenden geschieht Seelsorge in dem Sinn, dass wir uns um unsere Seele sorgen, nicht nur um die Muskeln. Die Teilnehmer machen die Erfahrung: Aus dem Glauben zu leben, das ist nicht eine weitere Ver-pflichtung, sondern etwas Schönes.

»Wenn Eltern ihre Kinder taufen lassen, dann steckt dahinter das Gespür, dass es etwas Gutes ist.« Klaus Heizmann, Referent für Ehe- und Familienseelsorge

Die wichtigsten Adressen und Links zu den Familien-angeboten der katholischen Kirche finden Sie auf unserer Homepage unter www.donbosco-magazin.de

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Familie

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klaus heizmann (rechts) leitet im Sommer ein Wochenende für Väter und ihre kinder (links).

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FreizeitKolumne von Gesa Rensmann: überLeben in der Familie

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Familie

Während ich die Treppe hinuntereile, überlege ich, was ich als nächstes tun kann. Genau: Die Spülmaschine ist bestimmt schon fertig.

Ich laufe in die Küche und schaue nach. Alles klar zum Ausräumen. Und was jetzt? Ich setze mich aufs Sofa und starre Löcher in die Luft. Nach dem Klappern mit Ge-schirr ist die Stille noch stiller.

Ich kann fühlen, wie die Unruhe in mir wächst. Was mache ich mit dieser Stille? Ich bin an Kindergeplapper, zuweilen auch lautstarkes Geheule gewöhnt, an Stühle-scharren und Kinderlieder in Discolautstärke, an Türen-klappern und Mama-Rufe im Fünf-Minuten-Rhythmus. Die ungewohnte Ruhe eines kinderlosen Nachmittags trifft mich mit voller Wucht. 1 2 3 im Sauseschritt, das Lied für alle Mütter, renne ich in den Keller. Wäsche auf-hängen beruhigt, und für einen Moment muss ich mich nicht fragen, was ich mit meiner Zeit anfangen kann. Kaum hängt die Wäsche auf der Leine, frage ich mich nervös: Was jetzt? E-Mails checken? Unkraut zupfen? Kinderzimmer ausmisten?

Ich tigere durchs Haus und suche nach irgendwas. Un-sere Kinder sind bei ihren Freunden. Von meinem Großen kenne ich das ja schon, aber dass jetzt auch noch die Klei-ne Verabredungen für den Nachmittag trifft, ist neu.

An manchen Tagen habe ich mir genau das ge-wünscht: Ruhe, zwei Stunden für mich allein. Endlich mal wieder Zeit haben für, ja was? Bevor ich Kinder hat-te, habe ich doch auch etwas mit meiner Zeit angefan-

gen. Was war das noch gleich? Ah richtig. Ich habe viel gelesen. Einfach so, aus purer Lust. Und ich habe mich im Garten in die Sonne gesetzt mit einer Tasse Kaffee. Ich bin spazieren gegangen und habe Freunde getroffen, habe neue Kochrezepte ausprobiert, war oft im Kino, habe Sport gemacht.

Kino oder Sport lässt sich jetzt spontan schlecht angehen aber Buch + Garten + Tasse Kaffee klingt gut. Ich greife nach einem Krimi, stelle den Liegestuhl auf und hole mir den Kaffee. Ganz gemütlich eigentlich. Ich schaue auf die Uhr. Zehn Minuten sind schon rum. Geht doch mit dem Entspannen. Ob es Ines wohl gut geht? Und was macht Jakob gerade mit seinem besten Kumpel Simon? In einer Stunde muss ich Ines holen. Und weil die Stille mich zu sehr bedrängt, beschließe ich, Ines zu Fuß abzuholen und einen Spaziergang zum Haus ihrer Freundin zu machen. Ich trinke meinen Kaffee aus und mache mich auf den Weg.

Ich komme an „unserem“ Spielplatz ganz in der Nähe unseres Hauses vorbei. Eine Mutter aus der Nachbarschaft sitzt mit ihrer Tochter im Sandkasten und bäckt lustlos Kuchen. Sie winkt mich zu sich herüber: „Wo ist denn dei-ne Kleine?“, ruft sie. „Oh, die ist heute bei einer Freundin und ich genieße meinen freien Nachmittag“, sage ich läs-sig. „Ach, ist die jetzt schon so groß?“ Täusche ich mich oder schwingt da ein bisschen Neid mit in dieser Frage?

Ich muss lachen und plötzlich geht mir auf, wie sehr ich es als Geschenk empfinde, wirklich mal nichts tun zu müssen. Darum geht es eigentlich. Ich muss jetzt keine Sandburg bauen. Ich muss auch keine Wäsche aufhängen und auch keine Kinderschränke ausmisten. Aber wenn ich die Hausarbeit zur Abwechslung mal in Ruhe tun will, ist das schließlich auch schon ein Gewinn. Vielleicht muss ich ja das Freihaben erst wieder lernen und üben. Immerhin gibt es ab heute die Möglichkeit und bislang hab ich mich immer noch als lernfähig erwiesen. Ich bin zuversichtlich, dass ich schon bald wieder weiß, was ich mit meiner geschenkten Zeit wirklich anfangen kann.

Gesa Rensmann (41) ist Lektorin in einem Fachverlag für Frühpädagogik und Religion. Mit ihrem Mann Kruno Ilakovac (39) und ihren beiden Kindern Jakob (7) und Ines (3) lebt sie in der Nähe von München. Im Don Bosco magazin berichtet sie regelmäßig aus ihrem familiären Alltag. Ill

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Familie kompakt

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Unterstützung durch GroßelternGroßeltern sind für Familien eine wichtige Stütze. Besonders bei der Kinderbetreuung helfen Oma und Opa häufig mit. Rund zwei Drittel der deutschen Eltern (61 Prozent) geben an, dass ihnen ihre Väter und Mütter regelmäßig als Babysitter zur Verfügung stehen. Auch mit guten Ratschlägen (51 Prozent) und beim Kauf von Kinderkleidung (43 Prozent) stehen Großeltern ihren Kindern und Enkeln oft zur Seite. 35 Prozent der Großmütter und Großväter legen direkt Geld für die Enkel an. Dies ist das Ergebnis einer Studie der Zeitung „Bild am Sonntag“ in Zusammenarbeit mit dem Bundesfamilienministerium und dem Institut für Demoskopie Allensbach. Mehr als ein Drittel der Großeltern-Generation bekommt kaum Besuch von den erwachsenen Kindern. Wie aus der Studie weiter hervorgeht, besuchen 38 Prozent der 18- bis 49-Jährigen ihre Eltern nur selten. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) geht den Eltern in Haushalt und Garten zur Hand. KNA

Immer mehr Eltern müssen an Sonn- und Feiertagen arbeiten

Die Zahl der Eltern, die auch an Sonn- und

Feiertagen arbeiten, hat deutlich zugenommen.

Bundesweit 26 Prozent der erwerbstätigen

Mütter mit minderjährigen Kindern waren im

Jahr 2009 zumindest gelegentlich an Sonn- und

Feiertagen an ihrem Arbeitsplatz. Vor 15 Jahren

waren es 20 Prozent. Dies teilte das Statisti-

sche Bundesamt in Wiesbaden mit.

Laut Statistik arbeiteten von diesen Müttern 42

Prozent an diesen Tagen regelmäßig und zwölf

Prozent ständig. Die übrigen 46 Prozent gingen

gelegentlich an Sonn- und Feiertagen einer

Erwerbstätigkeit nach. Von den erwerbstätigen

Vätern mit minderjährigen Kindern arbeiteten

32 Prozent an Sonn- und Feiertagen. Vor 15

Jahren taten dies 26 Prozent. KNA

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Daheim, auf Kinderfesten oder in der Eltern-Kind-Gruppe ist der Kasperl immer ein gern gesehener Gast! Mit ihm stürzen sich schon Kinder ab zwei Jahren von einem Abenteuer ins nächste. Und dabei lernen die Kinder en passent ganz viel von dem, was wichtig für sie ist. Alle Theaterstücke in „Kasperl will nicht schlafen“ dauern maximal 8 Minuten und benötigen nur einen Spieler, denn die Zahl der auftretenden Puppen ist, dem Alter des Publikums entsprechend, gering! Damit auch garantiert nichts schiefgeht, bietet das Buch alles Wichtige rund um Bühne, Requisiten, Umgang mit den Puppen und Sprechweise der Figuren. Also: Vorhang auf fürs Kasperle.

Bücher von Don Bosco gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei: Don Bosco medien Gmbh, Sieboldstr. 11, 81669 münchen, tel.: 089/ 48008 330, [email protected]

Kasperletheater für die Kleinsten!

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€ 12,95 / sFr 20,50*ISBN 978-3-7698-1856-7

Page 20: Don Bosco Magazin 4/2011

Die Wartezeit beträgt 45 minuten. Nach Hause fahren lohnt sich nicht. Es bleibt also nur, sich die Zeit zu vertreiben. Zei-tung lesen, einen Kaffee trinken, einen Termin beim Kinder-arzt vereinbaren, das Kleinkind bespaßen, Löcher in die Luft starren. Auf dem nach Putzmittel riechenden Steinfußboden sitzen und warten.Die Eltern tun das für ihre Kinder, die hinter der Glasscheibe auf ihren Schwimmnudeln dem Seepferdchen entgegenpad-deln. Es ist Freitagnachmittag, ein Schwimmkurs des Bezirks-sportvereins in der Halle eines Münchener Jugendwohn-heims. Warten gehört zum Elternsein wie das Töpfchen zum Trocken-werden. Warten auf die Geburt, warten auf das erste Lächeln, warten bis das Kleine zum ersten Mal Papa sagt. Später war-ten Eltern auf einen Platz in der Kinderkrippe und auf das Matschhosen-Angebot im Aldi-Prospekt. Und sie warten an vielen roten Ampeln auf dem Weg zur Schule, zur Musikschu-le, zum Sport und zum Logopäden. Eltern warten und sie tun es gerne. Schließlich wollen sie das Beste für ihr Kind. Dazu gehört auch die Organisation des nachmittäglichen Kurs programms. Mit 78 Prozent gehen über drei Viertel der Sechs- bis Elfjährigen in ihrer Freizeit einer regelmäßigen Gruppenaktivität nach. Durchschnittlich zwei bis drei Termine pro Woche stehen auf dem Programm. Eine kleine Minderheit ist ständig unterwegs. Bei Familien aus der untersten Her-kunftsschicht nehmen nur 42 Prozent der Kinder in ihrer Frei-zeit termingebundene Angebote wahr. Kinder in ihren Interessen und Talenten zu stärken, ist gut und wichtig. Es ist an den Eltern, zu entscheiden, wann, wie und wie viel sie fördern. Und ob sie sich vom Vergleich mit anderen und den Ansprüchen an sich selbst unter Druck setzen lassen – oder nicht. „Ein Kind ist keine Knetmasse, die beliebig geformt werden kann“, schreibt der Arzt und Autor Remo Largo, Verfasser des Buches „Babyjahre“, eines Standardwerks für Eltern. „Jedes Kind hat seine Stärken und seine Schwächen sowie sein ihm eigenes Entwicklungstem-po.“ Eine Einladung zur Gelassenheit. Auch Abwarten will gelernt sein.

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In guter hoffnungslos

HoffnungSie sind eigentlich selbst noch Kinder, haben kein Zuhause und nie viel familiäre Liebe erfahren. Und plötzlich sollen sie für ein Baby sorgen. Der Kampf ums Überleben treibt in Kolumbien unzählige Straßenmädchen in die Prostitution. Viele werden ungewollt

schwanger und sind mit der Situation völlig überfordert. Bei den Don Bosco Schwestern finden Sie Unterstützung und eine Perspektive für die Zukunft.

text: Petra Slivnjek

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Eigentlich ist Alma noch ein Kind, ein zierliches Mädchen mit braunen Locken und großen, dunklen Augen. Doch in ein paar Wochen wird die 13-Jährige selbst Mutter sein. Alma ist eine

von vielen Kindermüttern in den Elendsvierteln kolum-bianischer Großstädte. Ihre Geschichte ist traurig, aber in ihrem Heimatland kein Einzelfall.

Schätzungsweise vier Millionen Kinder in Kolumbien leben in Armut und Hoffnungslosigkeit, erleiden Ver-nachlässigung, Gewalt und Missbrauch. Viele von ihnen laufen deshalb von zu Hause weg und landen auf der Straße. Doch auch dort ist das Leben hart. Gewalt und Drogen beherrschen den Alltag der Straßenkinder. Sie sind gezwungen, zu betteln, zu stehlen oder sich zu pro-stituieren, um überleben zu können.

Für Alma war die Situation zu Hause unerträglich: Ihre Mutter arbeitet als Prostituierte, ihr leiblicher Vater sitzt wegen Drogenhandels im Gefängnis. Der neue Freund der Mutter ist alkoholabhängig. Im Rausch wurde er oft gewalttätig, ließ Frust und Ärger auch an Alma aus. „Ich wurde von meinem Stiefvater ständig verprügelt. Irgend-wann bin ich dann weggelaufen“, erzählt die 13-Jährige.

Auf der Straße fühlte sich Alma anfangs völlig ver-lassen, einsam und orientierungslos. Es fehlte ihr am Al-lernötigsten. Sie schämte sich zutiefst dafür, betteln zu gehen, doch es blieb ihr keine andere Möglichkeit, wenn sie nicht verhungern wollte. Und wie viele andere Stra-ßenmädchen verkaufte sie ihren Körper, um wenigstens ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Don Bosco

Vor armut und Gewalt fliehen in kolumbien viele kinder in ein leben auf der Straße. um hier ihren lebensunterhalt zu verdie-nen, sehen die mädchen oft nur den Weg in die prostitution.

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Schwester Sara cecilia Sierra Jaramillo kümmert sich in der kolumbianischen Stadt copacabana um Straßenkinder.

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messene Wohnung, ohne Schutz vor gewaltsamen Übergriffen und ohne Zugang zu adäquater Bildung.Berufliche Ausbildung ist deshalb Arbeitsschwerpunkt der Salesi-aner Don Boscos in Kolumbien. Sie betreiben mehrere große Ausbildungszentren. Zu den Besonderheiten gehört die Arbeit mit ehemaligen Kindersoldaten, die bei der Guerilla und den Para-militärs kämpften. Sie erhalten dank Don Bosco ein neues Leben und können eine Ausbildung machen. Ihre Sozialarbeit hat den Salesianern schon einige Erfolge in der Rehabilitierung von Straßenkindern und der Bekämpfung von Kinderarbeit beschert.

Hauptstadt Bogotá

einwohnerzahl ca. 45 Mio.

Landessprache Spanisch

Religionen/Kirchen Katholiken (95%), indigene Religionen (1%)

Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist in Kolumbien ex-trem. Die soziale Unterschicht bilden in der Regel Schwarze und Indigenas, während die Oberschicht überwiegend aus Weißen besteht. Acht Prozent der Bevölkerung über 15 Jahre können weder lesen noch schreiben. Formell besteht eine fünfjährige Schulpflicht, was sich aber Menschen aus der Unterschicht nicht leisten können. Über eine Million Mädchen und Jungen zwischen zwölf und 17 Jahren arbeiten in Kolumbien bereits. Millionen von Kindern wachsen heran ohne gesunde Ernährung, ohne ange-

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Jetzt ist sie im sechsten Monat schwanger, und das macht das Leben auf der Straße noch schwerer: „Hier bin ich alleine auf mich gestellt und habe ständig Angst, dass mir und meinem Baby etwas passiert“, erzählt Alma. Ein Leben auf der Straße bedeutet, dauernd in Gefahr zu sein. Angst ist ein ständiger Begleiter für die Straßenkin-der. Gerade nachts ist die Situation am gefährlichsten, wenn Guerilleros, Todesschwadronen oder andere Kri-minelle auf sie Jagd machen und versuchen, sie zu töten. „Viele nehmen Drogen, um die Angst loszuwerden“, sagt Alma. „Sie schnüffeln Klebstoff oder rauchen Marihua-na. Ich habe nie etwas genommen, ich bin stark geblie-ben. Außerdem habe ich Freunde gefunden. Wir sind wie eine Familie und passen gegenseitig auf uns auf.“

chance auf ein neues leben: projekt kindermütterGeschichten wie die von Alma gehören für Schwester Sara Cecilia Sierra Jaramillo zum Alltag. Die kolumbi-anische Don Bosco Schwester war fünf Jahre in einem Elendsviertel der Millionenstadt Medellín tätig. Dort hat sie die Not der Menschen kennengelernt – vor al-lem die der Straßenkinder. Die Arbeit mit ihnen ist ihr

Viele mädchen, die im „projekt kindermütter“ betreut werden, sind selbst noch kinder und mit Schwangerschaft, Geburt und Säuglingspflege völlig überfordert.

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Die Don Bosco Schwestern haben in Kolumbien 69 Gemeinschaften, in denen 731 Schwestern und 23 Novizinnen leben. Im ganzen Land machen sie sich für Kinder und Jugendliche stark. Sie betreiben unter anderem Kindergärten, Schulen, Straßenkinderzentren, Jugendfreizeit-

einrichtungen und Waisenhäuser.In Copacabana unterhalten die Schwestern einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Gymnasium sowie eine Lehrerbildungs-stätte mit Schwerpunkt Straßenkinderpädagogik, die Sr. Sara Sierra Jaramillo leitet. Wenn Sie sich für die Arbeit der Don Bosco Schwestern in Kolumbien interessieren, wenden Sie sich bitte an Petra Slivnjek, Mitarbeiterin der Missionsprokur der Don Bosco Schwestern in Essen.

„Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ ist eine internationale Bil-dungsinitiative der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und der Escuela Normal Superior in Copacabana (Kolumbien).Lehrer, Studenten und Professoren werden motiviert, die Straße als pädagogisches Notstandsgebiet und als Herausforderung zu erken-nen. Sie sammeln praktische Erfahrungen auf der Straße und in Straßenkindereinrichtungen.Daraus entstanden ist eine Didaktik und Methodik, die den beson-deren Fähigkeiten, Interessen und Defiziten von Straßenkindern entspricht.Der internationale Master-Studiengang Straßenkinderpädagogik basiert auf diesen Erfahrungen und wird inzwischen an den Uni- versitäten und Pädagogischen Hochschulen in Bogotá, Medellín, Heidelberg und Freiburg angeboten. Don Bosco JUGEND DRITTE WELT unterstützt Patio 13 z.B. durch die Vergabe von Stipendien im Masterstudiengang und die Förderung des Straßenkinderreports, eines Berichts über die Situation von Kindern auf der Straße weltweit. Weitere Informationen gibt es unter www.patio13.de.

Don Bosco JUGEnD DRITTE WELT e.V.Sträßchensweg 3, 53113 Bonn Tel.: 0228 / [email protected]

Missionsprokur der Don Bosco schwesternTheodor-Hartz-Straße 3, 45355 EssenTel.: 02 01 / [email protected] www.fmamission.de

seitdem besonders wichtig. Deshalb ist sie heute Rekto-rin der Escuela Normal Superior in Copacabana, einer Gemeinde der Metropolregion Medellín, die in Zusam-menarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Heidel-berg das Projekt „Patio 13 – Schule für Straßenkinder“ gestartet hat.

Schwester Sara leitet in diesem Rahmen das „Projekt Kindermütter“: Sie, ihre Mitschwestern und Studentin-nen der Escuela Normal Superior gehen direkt auf die Straßen, besuchen die schwangeren Mädchen, die dort leben, und helfen ihnen, mit ihrer Schwangerschaft und ihren Babys zurechtzukommen. Denn Mädchen wie Alma, die selbst noch Kinder sind und nie viel familiäre Liebe er-fahren haben, sind mit Schwangerschaft, Geburt und der Pflege eines Kleinkindes meist völlig überfordert. Und me-dizinische Versorgung oder einen Geburtsvorbereitungs-kurs können sie sich nicht leisten. Ihre einzige Hilfe sind Schwester Sara und ihre Mitarbeiterinnen. Wenn sie zu Besuch kommen, geht es um ganz grundlegende Fragen: Wie soll man sich während der Schwangerschaft ernäh-ren? Welche Auswirkungen haben Drogen auf das unge-borene Kind? Und welche Pflege braucht ein Baby? Für die Kindermütter und ihre Babys ist die Hilfe von „Patio 13“ überlebenswichtig – und nicht nur das. Dieses Projekt bie-tet den schwangeren Mädchen eine Zukunftsperspektive. Sie fühlen sich angenommen, so wie sie sind – und das oft zum ersten Mal in ihrem Leben.

Durch die Unterstützung der Don Bosco Schwestern hat auch Alma zum ersten Mal die Chance, ein selbstbe-stimmtes, gesundes und unabhängiges Leben zu führen.

„Endlich habe ich Menschen gefunden, mit denen ich meine Sorgen und Ängste besprechen kann. Ich habe schon so viel über meine Schwangerschaft und über mein Baby gelernt. Ich fühle mich sicher und geborgen bei den Schwestern“, meint Alma und streicht, zum ers-ten Mal lächelnd, über ihren Bauch.

So hat sie, die „guter Hoffnung ist“, neue Hoffnung geschöpft.

Die Don Bosco Schwestern geben in kolumbien dort unterricht, wo die kinder leben – auf der Straße.Fo

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treffen sich einmal in der Woche zum lernen oder Fußballspielen: Florian mehler und sein pate manfred kröner.

Der Übergang von der Schule ins Berufsleben ist gerade für Hauptschüler ein schwieriger Schritt. Regina Jans vom Don Bosco Jugendwerk in Bamberg will ihnen

deshalb Menschen vermitteln, die sie in dieser Lebensphase begleiten und unterstützen. Im März 2008 hat die Pädagogin zusammen mit der Dr. Ursula Schmid-Kayser Stiftung

das Projekt „Manege frei! Schüler.Bilden.Zukunft“ ins Leben gerufen. Ein wichtiger Baustein davon ist das Schülerpatenprogramm.

Freunde und Helfer

text und Fotos: Claudia Klinger

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Don Bosco

Zukunft der hochschule Benediktbeuern

Benediktbeuern Die Philosophisch-Theologi-sche Hochschule der Salesianer Don Boscos wird spätestens mit Abschluss des Sommer-semesters 2013 den Diplomstudiengang in Katholischer Theologie einstellen. Leider ist die Deutsche Provinz aus finanziellen Grün-den nicht mehr in der Lage, die Hochschule ohne erhebliche zusätzliche finanzielle Hilfe wie bisher weiterzuführen. Nachdem das Be-mühen um die Bereitstellung der notwendi-gen Finanzmittel durch Dritte nicht erfolgreich war und die bayerischen Bischöfe signalisiert haben, dass sie ein Magister-Studium in Be-nediktbeuern nicht gewährleisten können, sieht sich der Provinzial mit seinem Rat ge-zwungen, den Studiengang einzustellen.

Wenn man Florian Mehler fragt, was er ein-mal werden will, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Mein Traum-beruf ist Kinderpfleger“, verkündet er,

schüttelt den langen Pony aus dem Gesicht und strahlt. Der 15-Jährige ist stolz darauf, dass er ein Berufsziel hat und den Ehrgeiz, es zu verwirklichen. Vor anderthalb Jahren war das noch ganz anders. Damals ging Florian in die achte Klasse Hauptschule, hatte mehrere Fünfen im Zeugnis und noch keine Vorstellung davon, wie es nach der Schule weitergehen sollte. Dass er jetzt ein Berufsziel gefunden hat, verdankt er auch seinem Schülerpaten.

Manfred Kröner, 56 Jahre alt und von Beruf Nachhilfe-lehrer, hat im November 2009 eine Patenschaft für Flori-an übernommen. Seitdem treffen sich die beiden einmal in der Woche zum Mathelernen, zum Fußballspielen oder um bei einer Tasse Kaffee und einer Packung Gummibär-chen über Florians Zukunft zu reden. „Es ist schön, dass er mir vertraut, dass ich nicht nur ein Nachhilfelehrer für ihn bin, sondern eine Art väterlicher Freund“, sagt Man-fred Kröner. Florian nickt. „Am Anfang hab ich gedacht, das ist voll streng in der Patenschaft, mit Lernen und so. Aber es ist eigentlich mehr wie eine Freundschaft.“

Wenn Pädagogin Regina Jans das hört, lächelt sie zu-frieden. Sie ist Leiterin des Projekts „Manege frei! Schü-ler.Bilden.Zukunft“ im Don Bosco Jugendwerk Bamberg. Im März 2008 hat sie die Schülerpatenschaften ins Leben gerufen. „Der Übergang zwischen Schule und Beruf ist gerade für Hauptschüler eine schwierige Lebensphase“, erklärt die 48-Jährige. „Deshalb sollen die Paten ihnen

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Mit dem Projekt „Manege frei! Schüler.Bilden.Zu-kunft“ will das Don Bosco Jugendwerk Bamberg Hauptschüler dabei unter-stützen, die Schule mit ei-nem Abschluss und einem passgenauen Anschluss in die Arbeitswelt zu verlassen. Teil des Projekts ist die Akti-on Schülerpaten, bei der jeweils ein ehrenamtlicher Helfer einem Schüler von der achten Klasse bis zum Beginn der Ausbildung mit Rat und Tat zur Seite steht. Der Pate soll mit seiner Lebens- und Berufserfahrung den Schüler bei der Suche nach einer passenden Ausbildung unterstützen und ihn zum Lernen motivieren. Vom Don Bosco Jugendwerk Bamberg werden die Paten auf ihren Einsatz vorbereitet und erhalten bei regelmäßigen Treffen Rat und Hilfe einer pädagogischen Fachkraft.Weitere Informationen zum Projekt „Manege frei! Schüler.Bilden.Zukunft“ und den Schülerpatenschaften finden Sie im Internet unter www.donboscobamberg.de

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Das Kloster Benediktbeuern soll jedoch als spiritueller Ort für junge Menschen, als Ein-richtung für pädagogische und theologische Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie als Kom-petenzzentrum für Jugendpastoral erhalten bleiben. PM

Salesianer auch in Frankfurt präsent

Frankfurt Schon seit Jahrzehnten wünschen sich die Salesianer Don Boscos von Mainz auch in der Weltstadt Frankfurt eine Präsenz. Nun ist es endlich soweit: Am 8. Mai wurde in einem feierlichen Gottesdienst Don Giusep-pe Lupo mit Zustimmung des Provinzials Pa-ter Josef Grüner als neuer Pfarrer der Italieni-schen Gemeinde Frankfurt-Nied vom Limbur-ger Weihbischof Dr. Thomas Löhr in sein Amt eingeführt. Der aus Sizilien stammende Don Giuseppe Lupo, der zu der Gemeinschaft der Salesianer Mainz gehört, war bisher in Koblenz tätig, sei-ne Aufgabe war auch dort seit knapp elf Jah-ren die Migrantenseelsorge mit einem sehr großen Zuständigkeitsbereich bis an die Grenzen zu Luxemburg. Don Pio Visentin

Die philosophisch-theologische hochschule der Salesianer in Benediktbeuern muss den Diplom- studiengang in katholischer theologie aufgeben.

pädagogin Regina Jans vermittelt ehrenamtliche paten an hauptschüler.

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Don Bosco

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dabei zur Seite stehen.“ Mitbringen muss ein Schüler-pate vor allem Lebenserfahrung, Einfühlungsvermögen und Interesse an jungen Menschen. „Und er sollte zuver-lässig sein. Denn die Erfahrung, dass sich niemand um sie kümmert, kennen die Schüler zur Genüge“, ergänzt Regina Jans. Außerdem wird ein polizeiliches Führungs-zeugnis verlangt. Alter oder Beruf spielen dagegen keine Rolle. Von der Hausfrau bis zum Universitäts dozenten reicht die Palette der Menschen, die sich im Paten-schaftsprojekt des Don Bocos Jugendwerks Bamberg eh-renamtlich engagieren.

Eine von ihnen ist Isabell Reczko. Vor zwei Jahren hat die 32-Jährige die Patenschaft für Sabrina Stephan über-nommen, später ist Eva Maria Schley als zweites Paten-kind dazugekommen. Die beiden Mädchen gehen in die neunte Klasse und stehen kurz vor ihrem Hauptschulab-schluss. „Die Patenschaft hat schon viel gebracht“, er-zählt Sabrina. „Letztes Jahr hatte ich in Mathe eine Fünf und jetzt stehe ich auf einer Zwei.“ An vielen Nachmit-tagen haben Sabrina und ihre Patin zusammen gelernt, meistens bei Isabell Reczko zu Hause. Mit den Bauklötz-chen von ihrem kleinen Sohn haben sie räumliche Ver-hältnisse für Geometrieaufgaben nachgestellt und übers Internet Videos von englischen Liedern angeschaut, um danach die Texte zu übersetzen. „Jetzt weiß ich, welche Lieder gerade in sind“, sagt Isabell Reczko und lacht. Die

Patenschaft empfindet sie als Bereicherung: „Es ist, als hätte ich zwei große Kinder.“

Nicht alle Patenschaften laufen so gut wie die von Isabell Reczko, Sabrina und Eva Maria oder die von Manfred Kröner und Florian. „Manchmal verstehen sich Schüler und Pate einfach nicht oder einer von beiden hat plötzlich keine Lust mehr“, erzählt Projektleiterin Re-gina Jans. Die größte Gefahr ist, dass die Jugendlichen meinen, der Pate wäre eine Garantie für einen Ausbil-dungsplatz und gute Noten und sie bräuchten sich selbst nicht mehr anzustrengen. Aber so ist das Projekt nicht

gedacht. In Vorbereitungsgesprächen und bei regelmä-ßigen Treffen vermittelt Regina Jans den Paten, dass sie auch Grenzen setzen dürfen, ja sogar müssen.

Manfred Kröner hat noch keine einzige Bewerbung für Florian geschrieben. Aber er hat ihm geholfen, her-auszufinden, welcher Beruf zu ihm passen könnte. Und er hat ihm Mut gemacht, seinen eigenen Weg zu gehen – denn Florians Lehrer und seine Mutter waren zunächst dagegen, dass der 15-Jährige Kinderpfleger wird. „Ich habe den Flo in seinem Wunsch unterstützt, aber durch-geboxt hat er ihn selbst“, sagt Manfred Kröner. Florian hat sich ein Praktikum im Kindergarten gesucht und ist dort sehr gelobt worden. Auf seine erste Bewerbung bei einer Kinderpflege-Schule allerdings bekam er eine Absage. „Wegen der Fünf in Reli“, sagt Florian. Aber

Internat in Beromünster schließt

Beromünster Mit Ende des Schuljahres 2011/12 schließt das Internat Don Bosco in Beromünster in der Schweiz. Jahrzehntelang wurde es von den Salesianern Don Boscos geleitet, Anfang 2007 aber an die Stiftung „Jugend und Bildung Beromünster“ übergeben. Ziel der Stiftung war es, Leitung und Betrieb zu reorganisieren und Mittel für eine dringend anstehende Renovierung sämt-licher Internatszimmer zu beschaffen. Trotz verschiedenster Maßnahmen verschlechterte sich jedoch in letzter Zeit die Belegung, so-dass das Internat zum Ende des nächsten Schuljahres schließen muss. Auf die ange-schlossene Kantonsschule wird die Schlie-ßung des Internates allerdings keinen Ein-fluss haben. Rolf Sax

maria-hilf-Fest gefeiert

münchen/Benediktbeuern Vielerorts feierten die Salesianer Don Boscos im Mai das Maria-Hilf-Fest. In München folgten rund 350 Kin-der, Jugendliche und Erwachsene der Einla-dung zu einem Familienfest. Auftakt dazu war eine Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Wolfgang, bei der Provinzial P. Josef Grünner erklärte, welche wichtige Rolle Maria im Le-ben des Ordensgründers gespielt hatte: „Don Bosco hat in seinem Leben immer wieder die Erfahrung gemacht, dass er auf die Hilfe Mari-ens bauen kann.“ Anschließend gab es Mit-tagessen, Spiele, ein Konzert, Kaffee und Ku-chen für alle Gäste im Jugendwohnheim Sale-sianum.In Benediktbeuern hielt Zisterzienserabt An-selm van der Linde aus Bregenz-Mehrerau

den Festgottesdienst. Nach der Messfeier in der Kirche zogen die Gläubigen mit Kerzen in den Händen singend und betend durch den Klosterinnenhof, um anschließend den Se-gen des Abtes zu empfangen. klic/Wolff

highlight für die kinder war beim maria-hilf-Fest in münchen das Spielmobil.

» Es ist, als hätte ich zwei große Kinder.« Isabell Reczko, Schülerpatin

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Don Bosco

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Aufgeben ist für ihn nicht drin. Er hat den Rat von sei-nem Schülerpaten befolgt und bei der Religionslehrerin nachgefragt, wie er sich verbessern kann. Jetzt trägt er alle fehlenden Hefteinträge nach.

Auch Isabell Reczko hat ihren Schützlingen die Su-che nach einem Arbeitsplatz nicht abgenommen, son-dern nur Impulse dafür gegeben. Zum Beispiel sind sie und ihr Mann mit den beiden Mädchen zur Ausbildungs-messe nach Forchheim gefahren – eine Idee, auf die die Schülerinnen von selbst nie gekommen wären. Beide ha-

Isabell Reczko war mit ihren Schützlingen Sabrina Ste-phan (mitte) und eva maria Schley (rechts) bei einer aus-bildungsmesse.

europa meets magdeburg

magdeburg Im April trafen sich 50 Don Bosco Schwestern aus 16 Ländern Europas und des Nahen Ostens im Roncallihaus in Magde-burg, um der Frage nachzugehen, wie das er-zieherische Grundmodell Don Boscos heute gelebt und den jungen Menschen ein christli-ches Menschen- und Lebensbild vermittelt werden kann.Eine zunehmende religiöse Sprachlosigkeit und Indifferenz erschwert dieses Vorhaben in fast allen Gebieten Europas, weckt anderer-seits aber auch die Suche nach alternativen und kreativen Möglichkeiten. Im ersten Teil der Tagung ging es darum, Erfahrungen aus den Ordensprovinzen auszutauschen. So wurden äußerst interessante Projekte vorge-stellt, z.B. das „Time-Out-Project“ in England,

der „Don Boscot“ in Belgien (Lebensgemein-schaft zwischen StudentInnen und Schwes-tern) oder die christlich-muslimische Schule in Hadath Baalbek im Libanon. Die deutschen Don Bosco Schwestern, die durch Sr. Birgit Baier, Sr. Petra Egeling und Sr. Lydia Kaps ver-treten waren, konnten direkt vor Ort das Ju-gendzentrum in Magdeburg vorstellen. Im zweiten Teil nahmen die Teilnehmerinnen mit der Methode des „cooperative learning“ das christliche Menschenbild in den Blick und wurden abschließend motiviert, einen Ausblick auf die zukünftige Arbeit in den eige-nen Gemeinschaften zu tun und sich dabei auch mit anderen Provinzen zu vernetzen. Zum Gelingen der Tagung haben die Magde-burger Schwesterngemeinschaften, aber auch viele Ehemalige und Freunde des Don Bosco Zentrums beigetragen. Sr. Petra Egeling

neue clearinggruppe für minderjährige Flüchtlinge

helenenberg Seit dem ersten Mai gibt es im Jugendhilfezentrum Don Bosco Helenenberg eine neue Wohngruppe für unbegleitete min-derjährige Flüchtlinge im Alter von 16 bis 17 Jahren. Die neue Gruppe bildet zusammen mit der Gruppe Mandela und der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe Kreuznacher Diako-nie die Clearingstelle für unbegleitete min-derjährige Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz und wird im Auftrag des Landes angeboten. Während des Clearingverfahrens wird geklärt, welche Hilfe die Jugendlichen brauchen, wo-her sie kommen, wo ihre Familie lebt und ob ein Asylantrag gestellt werden soll. Außer-dem sollen ihnen Orientierung, Stabilität und Spaß im fremden Land vermittelt werden.

ben sich bei verschiedenen Schulen für Kinderpflege in Bamberg und Umgebung beworben. Sabrina hat inzwi-schen schon zwei Zusagen bekommen, Eva Maria immer-hin einen Platz auf der Warteliste.

Eigentlich ist vorgesehen, dass die Patenschaft en-det, wenn der Schützling einen Ausbildungsplatz gefun-den hat. Doch sowohl Isabell Reczko, Sabrina und Eva Maria als auch Manfred Kröner und Florian sind sich si-cher, dass durch das Projekt eine Freundschaft entstan-den ist, die ein Leben lang hält.

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Don Bosco

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D o n B o s c o S t i f t u n g s z e n t r u m

Auch Prominenz kam zum Jubiläum: Karin stoiber und sohn Dominic mit P. Herbert Bihlmayer

Die Don Bosco Stifterfamilie wächst und lindert Not – Danke!

Am Samstag wurde die Stifterfamilie von Provinzial P. Josef Grünner willkommen geheißen. Er betonte, wie dankbar die Salesianer für die Hilfe der Stifter seien. Besonderen Dank richtete Grünner an P. Herbert Bihlmayer, Vorstandsvorsit-zender der Don Bosco Stiftung, der das Don Bosco Stif-tungszentrum seit zehn Jahren wie ein „Hochleistungsmo-tor“ vorantreibt. Tilmann Schöberl, Stiftungsbeirat und Mo-derator des Bayerischen Fernsehens, unterhielt sich mit Regierungspräsident a.D. Werner-Hans Böhm über die An-fänge des Stiftungszentrums. Anschließend erzählten fünf

München „Fröhlich sein und Gutes tun. Zehn Jahre Don Bosco Stiftungszentrum – wir feiern!“ lautete das Motto zur großen Jubiläumsfeier am 13. und 14. Mai. Etwa 180 Gäste, darunter Prominente wie Regierungspräsident a.D. Werner-Hans Böhm, Karin Stoiber und Fürstin Gabriela zu Sayn-Wittgenstein-Sayn sowie zahlreiche Stifterinnen und Stifter folgten der Einladung ins Münchner Jugendwohnheim Sale-sianum. Das Stiftertreffen begann am Freitag mit zwei äußerst inter-essanten Veranstaltungen: Bei herrlichem Wetter führte die Kunsthistorikerin Dr. Amanda Ramm 30 Stifterinnen und Stifter über den Alten Münchner Südfriedhof und erzählte anhand der Gräber vieler berühmter Bürger interessante Geschichten aus der Münchner Stadtgeschichte. Rund 50 Stifterinnen und Stifter kamen am Abend ins Salesianum. Hier erzählte der Autor und Don Bosco Stifter Peter See-wald, wie er vom religionsfeindlichen Kommunisten zum Papstbiografen wurde und wie sein aktuelles Buch „Licht der Welt“ entstand.

Das Don Bosco Stiftungszentrum beging am 13. und 14. mai sein 10-jähriges Bestehen mit einer großen Jubilä-umsfeier im Jugendwohnheim Salesianum in münchen.

Don Bosco Sportfest

aschau-Waldwinkel Jugendliche aus sämtli-chen Einrichtungen der Salesianer Don Boscos in Deutschland waren zum Sportfest nach Waldwinkel eingeladen. 15 Mannschaf-ten kamen, um auf dem Fußballfeld gegenei-nander anzutreten. Bei der Siegerehrung überreichten Bürger-meister Alois Salzeder und Provinzial P. Josef Grünner die Pokale und die Medaillen. Bei den unter 16-Jährigen erreichten die Schüler des Gymnasiums Essen den ersten Platz, die Vertreter des Gymnasiums in Buxheim schaff-ten es auf Platz zwei, der dritte Platz ging an Köln. Die Ministranten aus Aschau kamen auf den undankbaren vierten Platz. Ähnlich er-ging es den Gastgebern aus dem Berufsbil-dungswerk Waldwinkel. Sie kamen bei der

Gruppe der über 16-Jährigen auf den vierten Platz, während die Mannschaft aus Essen Platz drei, die Spieler aus München Platz zwei und der Don Bosco Club Essen Platz eins er-reichten. Viele Fans sorgten für eine tolle Stimmung. P. Bernhard Stiegler

personalien

■ Prof. Dr. Markus Graulich, Salesianer und Professor für Kirchenrecht, wurde von Papst Benedikt XVI. zum Konsultor des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte ernannt. Der päpstliche Rat für die Interpretation von Ge-setzestexten ist eine Art vatikanisches Justiz-ministerium und ist für die korrekte Ausle-gung des Kirchenrechts zuständig.

■ Der honduranische Kardinal oscar Andres Rodriguez Maradiaga bleibt für die nächsten vier Jahre Präsident von Caritas Internationa-lis. Die Generalversammlung des Dachver-bands von 165 nationalen Caritas-Verbänden wählte den Salesianer Don Boscos in Rom mit 96 von 127 Stimmen für eine zweite Amtszeit.

Siegerehrung beim Don Bosco Sportfest im Berufsbildungswerk Waldwinkel

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Don Bosco

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Feuerprobe – Jugendliche zeigten den stiftern bei der Jubiläumsfeier ihre Zirkuskünste.

zeichnet junge Menschen aus, die sich für die Gesellschaft engagieren. Am Nachmittag standen die geförderten Projekte im Mittel-punkt. Die Stifterfamilie bekam eindrucksvolle Beispiele vorgeführt, wie sie jungen Menschen hilft, ihr Leben zu meistern. Manche Kinder und Jugendliche lernen, ihre Ge-danken und Gefühle durch Musik auszudrücken, andere schöpfen bei der Zirkusarbeit neuen Mut und wieder ande-re erhalten neue Perspektiven für ihr Leben, indem sie sich mit der Natur auseinandersetzen. Das Stiftertreffen machte einmal mehr deutlich, dass jede Stifterin und jeder Stifter dazu beiträgt, dass das Leben jun-ger Menschen gelingt. Sr. Margareta, Leiterin einer Don Bosco Einrichtung in Berlin, brachte die Leistung der Stifter-familie auf den Punkt: „Sie geben uns Hoffnung, Mut und Kraft, wir sind Ihnen nicht egal.“

Stifterinnen und Stifter von ihrem persönlichen Einsatz. Beeindruckend war die Aussage von Lieselotte Zeitler, einer über 80 Jahre alten Stifterin aus Benediktbeuern: „Wenn es einem gut geht, soll man denen helfen, die es im Leben schwer haben.“ Karin Stoiber, Gattin des ehemaligen baye-rischen Ministerpräsidenten, berichtete, wie sie einem Straßenkinderprojekt der Salesianer in Moskau unbürokra-tische Hilfe leisten konnte. Fürstin Gabriela zu Sayn-Witt-genstein-Sayn gründete ihre Stiftung anlässlich des frühen Todes ihrer Tochter Filippa. Die Stiftung „Filippas Engel“

Starthilfe für Jugendfirma

Bamberg Das Don Bosco Jugendwerk Bam-berg hat die Jugendfirma „Zahltag“ ins Leben gerufen, die mit besonderen Dienstleistun-gen auf den Markt geht: Sie baut und vermie-tet eine neun Meter hohe Kletterwand, eine 30 Meter lange Kriechhöhle und sechs Groß-ballons als stationäre Werbeträger. Starthilfe für die Jugendfirma gab es von 130 Unterneh-mensberatern der Siemens Management Consulting, die eineinhalb Tage lang unent-geltlich mitarbeiteten. „Zahltag“ soll von jungen Männern und Frau-en betrieben werden, die nicht mehr schul-pflichtig sind, nicht arbeiten, sich auch nicht arbeitslos melden und in keinem der beste-henden Förderangebote unterzubringen sind. Bezahlt werden sie nach dem Tagelöhner-

Prinzip: Am Ende eines Arbeitstages gibt es das Geld auf die Hand. Der Lohn soll wenig mehr sein als das, was die jungen Leute von der Arbeitsagentur bekommen würden, wenn sie dort gemeldet wären. Jutta Behr-Groh

termine

■ Gartenexerzitien ort: BenediktbeuernTermin: 10. bis 14.08.2011Leitung: P. Karl GeißingerKosten: 90 Euro zzgl. Unterkunft/EssenInformationen und Anmeldung: Zentrum für Kultur und Umwelt Benedikt-beuern, Gästebüro, Tel.: 08857/88-707

■ Exerzitien der Don Bosco Familie ort: Exerzitienhaus München FürstenriedTermin: 22. bis 25.09.2011Referent: P. Reinhard GesingKosten: 175 Euro (EZ inkl. Verpflegung)Anmeldung bis 12. August: Institut für Salesianische Spiritualität ISS, Tel.: 08857/88-224, [email protected]

Wenn sie sich für den kompletten Jahresbericht interessieren, eine eigene stiftung gründen oder ein Projekt unterstützen möchten, wenden sie sich bitte an:

Don Bosco stiftungszentrumSollner Straße 43, 81479 MünchenTel.: 089 / 744 200 270, Fax: 089 / 744 200 [email protected]/stiftungszentrum

130 unternehmensberater arbeiteten eineinhalb tage unentgeltlich für die neue Don Bosco Jugendfirma.

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32 DonBoScomagazin 4/2011

Don Bosco

S a l e s i a n e r D o n B o s c o s

Der General-obere mit den Auszubildenden im Don Bosco Hotel in Aschau-Waldwinkel

Dem Evangelium ein Gesicht gebenKontext einer säkularen Gesellschaft, die Ordensdisziplin und die gelebte Treue, die Strukturierung der Provinzen und der Regionen Europas sowie die Möglichkeiten der Zusammenarbeit im „Projekt Europa“. Die verschiedenen Provinzen stellten ihre Erfahrungen vor, von Seiten des Ge-neralrates gab es Impulse und Denkanstöße, die in Ar-beitsgruppen diskutiert wurden. Immer wieder zeigte sich, dass die versammelten europä-ischen Salesianerprovinzen bei aller länderspezifischen Besonderheit vor denselben Herausforderungen stehen: die Sendung zu den Jugendlichen, die von einer säkularen und pluralen postmodernen Gesellschaft geprägt sind; eine wachsende Zahl von jungen Menschen, die am Ran-de der Gesellschaft leben; der Mangel an Berufungen und knapper werdende finanzielle Ressourcen. Dabei waren die Teilnehmer weit davon entfernt, ange-sichts der realistisch in den Blick genommenen Grenzen und Schwierigkeiten in ein Klima des Klagens zu verfallen. Vielmehr waren sie sich dessen bewusst, dass die salesi-anische Spiritualität sie dazu einlädt, mit einem wert-schätzenden Blick die Welt von heute zu sehen und ihr in der Grundhaltung des Optimismus zu begegnen. Immer wieder wurde der Überzeugung Ausdruck verliehen: „Zu-sammen mit unseren Mitarbeitern und Freunden sind wir eingeladen, den jungen Menschen von heute das Evange-lium zu bezeugen. Wir haben ihnen etwas zu sagen.“ rg

Aschau-Waldwinkel Drei Jahre nach dem 26. Generalkapitel (2008) besucht der General-obere Don Pascual Chávez Vil-lanueva mit einigen seiner Räte gruppenweise die Ordenspro-vinzen auf der ganzen Welt, um mit ihnen die Umsetzung der Beschlüsse des Generalkapi-tels zu überprüfen und Per-spektiven für die Zukunft zu erarbeiten. „Visita d’insieme“

heißt dieser Besuch und bedeutet so viel wie „gemeinsa-mer Besuch“ mehrerer Provinzen. Im Mai traf Don Pascual Chávez Villanueva im Berufsbil-dungswerk Waldwinkel mit Verantwortlichen aus den Or-densprovinzen Flanderns und der Niederlande, Großbri-tanniens, Irlands und Maltas, Österreichs und Deutsch-lands zusammen. Gemeinsam reflektierten sie über die Umsetzung des Generalkapitels, die Evangelisierung im

+ + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + + D o n B o s c o a k t u e l l + + +

professjubiläen

65 Jahre: P. Medard Stepanovsky (16.08.)

60 Jahre: P. Henryk Jendryczka (02.08.), Sr. Margareta Fink, Sr. Gertrud Haskamp, Sr. Agnes Maier, Sr. Margarete Nickl (alle 05.08.), P. Otto Wahl (14.08.), P. Silvano Colde bella, P. Johannes Kasobki, P. Willi Madauss, P. Philipp Weißhaar (alle 15.08.), P. Otto Wansch (16.08.)

50 Jahre: P. Henryk Bichta, P. Andrzej Slowik (beide 02.08.), Sr. Josefine Baldo, Sr. Maria Bohne, Sr. Renate Ritgens, Sr. Gertrud Wen-ning (alle 05.08.), P. Josef Brandl, P. Helmut Lingl, Br. Herbert Rötzer, P. Rudolf Tengler, Br. Heinrich Tschoepe (alle 15.08.), P. Michael Rodic (16.08.)

40 Jahre: Sr. Regina Lachmann (05.08.), P. Ivo Nedic (07.08.), P. Anton Rogger, Br. Helmut Weckauf (beide 15.08.)

25 Jahre: Sr. Lydia Kaps (05.08.), P. Hans Kastl, P. Walter Kirchmann, P. Albert Krot-tenthaler, P. Heinz Menz, P. Dieter Putzer, Br. Günter Schulz, P. Norbert Schützner (alle 15.08.), P. Jan Burghardt, P. Piotr Polkowski, P. Jacek Styrczula (alle 22.08.)

priesterjubiläen

40 Jahre: P. Ferdinand Lohbusch, P. Heinrich Minter (beide 03.07.)

50 Jahre: P. Willibald Pietsch (09.07.)

Verstorben

Br. Edmund MinhofGruppenleiter in Helenenberg (1964–1970), Gruppenleiter in Sannerz (1970–1973), Küs-ter und Hausmeister in Berlin (1973–1977), Pförtner in Sannerz (1977–2003)Geboren: 13.09.1931 in GladbeckProfess: 27.10.1963Verstorben: 04.04.2011

Br. Karl GrienbergerAusbildung zum Gärtner in Ensdorf (Meister-prüfung 1950), Gärtner in Ensdorf und Wald-winkel (1950–1957), Gärtner in Buxheim (1957–1997)Geboren: 26.02.1919 in WintershofProfess: 15.08.1938Verstorben: 08.05.2011

Von 8. bis 13. mai traf sich der Generalobere der Salesia-ner Don Boscos, Don pascual chávez Villanueva, mit Ver-antwortlichen aus verschiedenen europäischen provinzen im Berufsbildungswerk Waldwinkel, um perspektiven für die Zukunft des ordens in europa zu besprechen.

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du!Typisch

Wie ticken junge Menschen? Was denken sie? Welche Wünsche haben sie? Das Don Bosco magazin fragt bei Kindern und Jugendlichen in Einrichtungen der Salesianer Don Boscos und der Don Bosco Schwestern nach.

Wie stellst du dir dein Leben in 20 Jahren vor?

Brian Leroy Ruckert (17), Hauptschüler, wohnt im Don Bosco Zentrum Regensburg

„Ich wünsche mir das, was sich jeder wünscht: eine Frau, die mich wirklich liebt, zwei oder drei Kinder, ein Haus, ein gutes Auto, Geld und einen guten Job. Glück in der Familie, am Leben bleiben, keine Krankheiten kriegen, im Büro arbeiten.“

Regina Speiseder (20), Ausbildung zur Schauspielerin, wohnt im Wohnheim Ermelinda in München

„Ich hoffe, dass ich dann einen Arbeitsplatz als Schauspielerin gefunden habe. Am liebsten am Theater. Ich weiß zwar, dass der Markt überlaufen ist, aber ich glaube fest daran, dass ich einen Job finden kann. Notfalls muss ich eben Kompromisse machen.“

Kerstin Schupp (21), Praktikantin bei Don Bosco Mission in Bonn

„Ganz altmodisch: Traum-prinzen gefunden, süße Kinder, kleines Haus, schönes Leben – in welchem Land auch immer. Aber in jedem Fall will ich im Vorfeld die Welt erkundet und viel gelernt, gesehen und erlebt haben.“

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34 DonBoScomagazin 4/2011

Hallo Kinder!Erinnert ihr euch noch an meinen ersten Brief an euch? Da habe ich mich vorgestellt

und meinen namen verraten: stefanie. Diesen namen haben meine Eltern bei meiner Taufe für mich ausgesucht. Er soll an den heiligen stephanus erinnern. Viele Eltern

geben ihren Kindern den namen eines Heiligen. Dieser besondere Mensch ist dann ihr namenspatron. Kennt ihr auch euren namenspatron?

Fragt doch mal eure Eltern, nach wem ihr benannt seid. Bei der Taufe bekommt man also seinen namen. Aber was passiert da eigentlich

sonst noch? Das wollte ich mir mal näher ansehen, denn bei meiner eigenen Taufe war ich ja noch viel zu klein, um alles mitzubekommen. Deshalb habe ich die Taufe von Franziska besucht. Heute könnt ihr davon lesen.

Eure Steffi & Tobi

Text

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Was passiert bei einer Taufe?Willkommen in der Gemeinde

Wasser für ein neues Leben

Mit Öl gesalbt

Ein weißes Kleid

Bevor die Taufe beginnt, holt der Priester die Eltern und das Kind an der Kirchentüre ab. Er macht dem Kind ein Kreuzzeichen auf die Stirn. Das ist so etwas wie ein Willkommensgruß. Gemeinsam ziehen dann alle in die Kirche zum Taufbecken ein. Mit dem

Glaubensbekenntnis versprechen die Eltern, an Gott zu glauben und den Glauben an ihr Kind weiterzugeben.

Der Priester fragt die Eltern, wie sie ihr Kind nennen möch-ten. Nun bekommt Franziska ihren Namen. Danach übergießt der Priester ihren Kopf mit Wasser, denn das Wasser ist ein Zeichen für neues Leben. Zur Zeit Jesu wurden erwachsene Menschen zur Taufe komplett ins Wasser eingetaucht, um sich symbolisch von allem Schlechten reinzuwaschen. Dazu sagt der Priester: „Ich taufe dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“

Das getaufte Kind wird mit Chrisam-Öl gesalbt. Das Öl soll an die Salbung von Königen, Priestern und Propheten erinnern. Franziska wird also behandelt wie eine sehr wichtige Person. Gleichzeitig bedeutet die Salbung, dass Franziska nun den Heiligen Geist empfängt und Jesus so immer bei ihr ist.

Das weiße Kleid, das Franziska bekommt, ist ein Zeichen der Reinheit und ein Symbol für das neue Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Mit dem weißen Kleid erinnern sich die Eltern und später auch Franziska an dieses neue Leben. Ein weißes Kleid wird zum Beispiel auch bei der Erstkommunion oder der Hochzeit getragen.

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DonBoScomagazin 4/2011 35

Thema

Mitmachen und gewinnen!

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Zu gewinnen gibt es drei Mal das Buch „Ein Löwe für Hieronymus. Meine schönsten Heiligenlegenden“ aus dem Don Bosco Verlag. Vielleicht findet ihr darin auch eine Geschichte über euren Namenspatron.

„Elefant“ lautete das Lösungswort aus dem letzten Don Bosco magazin. Je ein Buch „Kinder-Bibelgeschichten“ haben Alissa aus Rehlingen, Vincent aus Eichenau, Deborah-Claudia aus Meindelheim, Collin aus Regenstauf und Ame-lie aus Kleineibstadt gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!

Schreibe die lösung in eine e-mail oder auf eine postkarte und schicke diese bis zum 31. Juli 2011 an: Don Bosco magazin Kinderrätsel • Sieboldstraße 11 • 81669 München [email protected]

Text

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Die Taufkerze

Der Segen

Vor der Tauffeier haben Franziskas Eltern eine Taufkerze gebastelt. Diese wird nun vom Priester an der Osterkerze angezündet. Das Licht ist ein Zeichen für Jesus. Er will die Welt etwas heller und fröhlicher machen. Und Franziska wird nun auch so ein Licht in der Welt sein – die Kerze soll sie immer wieder daran erinnern.

Zum Schluss bekommt die kleine Franziska noch den Se-gen in Verbindung mit dem Effata-Ritus. „Effata“ bedeutet „Öffne dich!“ – Der Priester berührt den Mund und die Ohren von Franziska, damit diese sich für das Wort Gottes öffnen und sie es weitergeben kann. Der Ritus erinnert an Jesus, der so die Taubstum-men geheilt hat. Nach dem Segen ist die Tauffeier zu Ende. Franziska gehört nun zur großen Gemeinschaft der Christen.

Tauf-Quiz

Buntes »

Auch in unserem Rätsel geht es um die Taufe. Wenn du gut aufgepasst hast, kannst du die Fragen ganz leicht beantworten. Hinter jeder Antwort stehen mehrere Buchstaben. Wenn du alles richtig beantwortest und die Buchstaben zusammensetzt, erhältst du das Lösungswort.

1. Womit wird das Kind gesalbt?{ mit einer Wundsalbe (RIT){ mit Chrisam-Öl (Sal){ mit Handcreme (pRI)

2. Wieso bekommt das Kind ein weißes Kleid?{ weil das andere dreckig ist (en){ damit es immer was zum Anziehen hat (Ga){ weil es ein Zeichen für das neue Leben ist (Bu)

3. Warum wird das Kind mit Wasser getauft?{ damit es sauber wird (ne){ weil Wasser Leben bedeutet (nG){ damit es schwimmen lernt (eR)

Lösungswort:

? ?

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36 DonBoScomagazin 4/2011

Ratgeber

D i e e x p e R t e n

p. erich modosch (69), Theologe und Sozialpä da-goge, ist Pfarrer in Mieders (Tirol), Dekanatsjugend-seelsorger und Berater im Schülerwohnheim der Salesianer Don Boscos in Fulpmes.

p. Franz-ulrich otto (60), Theologe und Sozialpäda-goge, ist Vorsitzender der Bundesarbeitsgemein-schaft Katholische Jugend-sozialarbeit in Deutschland und war mehrere Jahre Stadtjugendseelsorger in Essen.

sie haben auch eine Frage?

sr. elisabeth siegl (36), Religionslehrerin und Studentin der Theologie in Salzburg, arbeitete vor ihrem Studium als pädago-gische Mitarbeiterin im Wiener Don Bosco Haus.

sr. susanne stachl (42), Psychologin mit Schwer-punkt Schulpsychologie, ist Leiterin der Don Bosco Berufsfachschule für Kinderpflege der Regens-Wagner-Stiftung in Rotten-buch.

Schreiben Sie an: Don Bosco magazinRatgeber, Sieboldstr. 11, 81669 Mü[email protected]

Ausgewählte Fragen und Zuschriften werden wir an dieser Stelle mit Ihrer Zustimmung ver-öffentlichen; ansonsten bleiben Sie anonym.

sie fragen – wir antworten!unser beraterteam ist für sie da und beantwortet ihre Fragen zu den themen Glauben, Religion, erziehung, Jugend und Familie. schreiben sie uns!

L e b e n s F R a G e n

Wie können wir unserem Sohn helfen?

Meine Tochter will zur Casting-Show

Unser Sohn (23) bekommt sein Leben nicht in den Griff. Nach vielen vergeb-lichen Versuchen, eine Lehrstelle zu bekommen, saß er in den vergange-nen Jahren mehrfach im Gefängnis. Oft hören wir wochenlang nichts von ihm. Wir sind verzweifelt und wissen nicht, wie wir ihm noch helfen sollen. Können Sie uns einen Rat geben?T. und H. Metzger, Hannover

P. Franz-Ulrich Otto: Ihre Verzweif-lung drückt aus, dass Ihnen die Ent-wicklung Ihres Sohnes am Herzen liegt. Dieses Interesse an seinem Weg ist Voraussetzung für eine gute Bezie-hung zu ihm, die Ihr Sohn jetzt beson-ders braucht.

Das bedeutet aber auch, dass Sie dahinter kommen müssen, was ihn blockiert, welchen Sehnsüchten er nachjagt. Dazu sollten Sie erforschen, welche Fähigkeiten er in sich trägt, woran er Interesse hat. Sie schreiben,

Meine Tochter (15) hat sich in den Kopf gesetzt, dass sie Sängerin wer-den will. Sie möchte sich jetzt bei ei-ner dieser Casting-Shows im Fernse-hen bewerben und übt täglich dafür. Ich möchte sie gerne vor einer großen Enttäuschung bewahren, aber meine Warnungen interessieren sie nicht. Können Sie mir helfen? Veronika H., Linz

Sr. Elisabeth Siegl: Den Traum, Sän-gerin zu werden, kenne ich aus mei-ner eigenen Jugendzeit. Ich würde den Wunsch Ihrer Tochter auf jeden Fall ernst nehmen und sie fragen, warum sie diese Idee verfolgt. Ist es wirklich ein Herzenswunsch? Oder ist es eine Zeiterscheinung oder die Sehnsucht nach Anerkennung?

dass Ihr Sohn schon mehrfach im Ge-fängnis war. Überlegen Sie, wie es dazu gekommen ist. Minderwertigkeitskom-plexe, Versagen in Schule oder Arbeit, mangelndes Selbstwertgefühl, Einfluss von Freunden, Alkohol, Drogen oder fi-nanzielle Schwierigkeiten könnten Ur-sachen sein.

Um Klarheit zu erhalten, sind si-cher mehrere Gespräche notwendig, die von großem Vertrauen getragen sein müssen. Wenn Sie feststellen, dass dies für Sie selbst derzeit nicht möglich ist, sollten Sie versuchen, jemanden zu finden, zu dem Ihr Sohn Vertrauen hat und der bereit ist, sich intensiv mit ihm zu beschäftigen.

Bei allem Verständnis ihm gegen-über müssen Sie ihm aber auch Gren-zen aufzeigen und ihn fordern, das ihm Mögliche zu tun. Sicher ist das eine mühsame und längerfristige Heraus-forderung, doch scheint sie die einzige Möglichkeit für Ihren Sohn zu sein.

Wenn der Wunsch wirklich tie-fer ist, würde ich ihrem Talent nach-gehen und gemeinsam mit ihr konst-ruktiv verschiedene Wege überlegen: Gesangsausbildung, Singen mit Freun-den, in einem Chor, einer Gruppe. Es öffnen sich oft Wege und man be-kommt mehr und mehr Chancen, das ist meine persönliche Erfahrung. Bei Casting-Shows wäre ich vorsichtig, weil die Gefahr groß ist, verletzt oder enttäuscht zu werden, vor allem aber, medial ausgenutzt zu werden. Ande-rerseits kann es sein, dass Ihre Toch-ter mit einer eventuellen Absage umge-hen kann. Wenn man nicht genommen wird, heißt das ja noch nicht, dass man nicht singen kann. Wichtig ist, dass sie ihr Talent trotzdem weiter leben kann und Freude daran hat.

Page 37: Don Bosco Magazin 4/2011

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Lösungswort

EGF

L E CI E

CL B

S

2. zu keiner Zeit

3. „Vorstufe“ von heilig

DonBoScomagazin 4/2011 37

Buntes

m e D i e n t i p p s D e R R e D a K t i o n

Wissenswertes und inspirierendes für die taufeDieser stilvoll gestaltete Fächer begleitet Eltern und Paten in der Taufvorbereitung. Kurze und knappe Informationen zur Bedeutung der Taufe und zum Ablauf der Tauffeier werden ergänzt durch praktische Informationen zur Gestaltung und passende Gebete und Segenswünsche. Damit ist der Weg offen für eine aktive Mitgestaltung der Kindertaufe durch Eltern und Paten.

mehr Gelassenheit im FamilienalltagWer gut für seine Kinder sorgen will, muss auch gut für sich selber sorgen. So wie beim Auto der Tank nachgefüllt wird, sollten auch Mütter und Väter ihren „Energietank“ immer wieder auffüllen. Dieses Buch stellt Hand-lungsalternativen vor, die einen gelassenen Familienalltag ermöglichen. Tipps und Anregungen geben Eltern die Chance zur Selbstreflexion.

eltern-sein. Gelassen und beherzt durchs abenteuer Familie. Kreative Impulse zum Auftanken, von Katharina Gerber-Eggimann, 160 Seiten, kartoniert, € 14,90 / sFr 23,50, Don Bosco

Der tauffächer. Ein Begleiter für Eltern und Paten, herausgegeben von Gregor Gugala, Fächer mit 30 Blättern, farbig gestaltet, mit Niete fixiert, € 7,90 / sFr 13,50*, Don Bosco

Räts

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Herzlichen Glückwunsch! Das Lösungswort aus unserem letzten Preisrätsel lautete „Katakombe“. Über je eine Zettelbox „Alles Gute!“ können sich Ramona Fiechter aus Berlin, Thomas Rübensaal aus Lichtenfels, Andrea Kern aus Biberach, Anton Scherer aus Markt Schwaben und Ingrid Thieme aus Glücksburg freuen.

Schreiben Sie Ihre Lösung auf eine Postkarte oder in eine E-Mail und schicken Sie diese bis zum 31. Juli 2011 an: Don Bosco magazin, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

R ät s e L

Buchstabensalat?

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Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir fünf Mal den Fächer

„Werte sind Wurzeln, die Flügel verleihen“,

einen kompakten Werte-Wegweiser für Eltern.

Miträtseln und gewinnen!

Finden Sie zunächst die sechs gesuchten Begriffe. Setzen Sie dann aus allen so erhaltenen Buchstaben die Lösung zusammen. Sie besteht aus drei Wörtern. Als kleine Hilfe haben wir bereits einige Buchstaben an der richtigen Stelle eingefügt.

Diese Produkte gibt es in jeder Buchhandlung oder direkt bei der Don Bosco Medien GmbH, Tel.: 089/48008-330, [email protected], www.donbosco-medien.de

* un

verb

indl

iche

Pre

isem

pfeh

lung

Geschenk-ideen

zu Geburtoder Taufe

1. Kurzform von „in dem“

4. Schwellung nach einem Schlag

5. tut man, wenn man sich freut

6. Loch in einem Kleidungsstück mit einem Stück Stoff reparieren

Page 38: Don Bosco Magazin 4/2011

38 DonBoScomagazin 4/2011

Leseraktion

Apfel-Auflauf eine irische nachspeise – warm und kalt ein Genuss

„Den Auflauf habe ich neulich mit meinem Patenkind Johanna gemacht. Sie liebt diesen leckeren Nachtisch. Und er ist kinderleicht herzustellen: einfach Äpfel schneiden und Teig drüberkrü-meln. Uns schmeckt das ‚apple crumble‘, wie es auf Englisch heißt, so gut, dass wir es oft einfach als süße Hauptspeise essen.“

Rezepttipp von Claudia Wolf (48) und Johanna Rotgeri (7)

L e s e R Ko c H e n F Ü R L e s e R

Essen kann viel mehr sein als reine Nahrungsaufnahme. Sich zum Essen zu verabreden oder gemeinsam zu kochen, ist für viele Anlass, Kontakte zu pflegen, sich auszutauschen und in entspannter Atmos-phäre Zeit mit der Familie, Freunden oder auch Geschäftspartnern zu verbringen. Kochen Sie auch gerne? Egal ob Vorspeise, Hauptgang oder süße Leckerei zum Schluss – schreiben Sie uns Ihr Lieblings-

rezept, wann und für wen Sie es am liebsten kochen und schicken Sie uns Fotos davon an folgende Adresse: Don BoSco magazin, Leseraktion, Sieboldstr. 11, 81669 München, [email protected]

eine auswahl der besten Rezepte und Bilder werden wir hier oder auf unserer homepage veröffentlichen.

Schreiben Sie uns Ihr Lieblingsrezept

Zutaten für 6–8 personen: • 250 g Mehl• ½ TL Backpulver• 125 g brauner Zucker• 125 g Butter• 1 kg Äpfel

patentante und patenkind genießen ihr „apple crumble“.

anschließend die Zutaten für den teig mit den händen vermischen …

Zunächst werden die Äpfel in kleine Stückchen geschnitten.

tipp:Schmeckt besonders gut mit Schlagsahne. Je nach Jahreszeit können statt der Äpfel auch Rhabarber oder Stachelbeeren verwendet werden.

Zubereitung:Butter (möglichst weich), braunen Zucker, Mehl und Backpulver in einer großen Schüssel abbröseln. Die Äpfel schälen, in kleine Stücke schneiden und in eine ofenfeste, eingefettete Form füllen. Dann mit der Streuselmischung bedecken und diese leicht festdrücken. Im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad ca. 45 Minuten backen.

… und die teigkrümel dann einfach auf die Äpfel streuen.

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Page 39: Don Bosco Magazin 4/2011

Service

Das Don Bosco magazin erscheint in der Don Bosco Medien GmbH.Verlag und Redaktion: Don Bosco Medien GmbHSieboldstraße 11, 81669 MünchenTel.: 089 / 48008 [email protected] www.donbosco-magazin.de

Herausgeber: salesianer Don Boscos St.-Wolfgangs-Platz 10 81669 München Tel.: 089 / 48008 421 [email protected]

Don Bosco schwestern Kaulbachstraße 63 80539 München Tel.: 089 / 38 15 80 31 [email protected]

chefredakteur: P. Alfons Friedrich SDB Redaktion: Katharina Hennecke, Claudia Klinger, Christina Tangerding, Sophie WögingerVerwaltung: Angela GullyTitelfoto: fotoliaAlle nicht gekennzeichneten Fotos stammen aus den Archiven der Don Bosco Medien GmbH und der beiden Ordensgemeinschaften.Layout: ReclameBüro, München, Gabriele Pohl und Margret Russer satz: Don Bosco Kommunikation GmbH, Mün-chen, Joe MöschlDruck: Bonifatius GmbH, Paderborn

Impressum

Die Ausgabe 5/2011 erscheint Anfang september.

Im nächsten Heft lesen Sie:• Don Bosco in Indien

Ausbildung schafft Zukunft

• Zum Arbeiten nach Deutschland Wie ausländische Eltern Kinder und Karriere miteinander vereinbaren

• Mit steffi unterwegs Spiel und Spaß bei der Bonner Kinder-Olympiade

Nachdruck ist nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags gestattet. Dies gilt auch für die Aufnahme in elektronische Datenbanken und Vervielfältigungen auf CD-ROM. Der Auflage liegt eine Beilage des Don Bosco Verlags bei. Teilen der Auflage ist die Broschüre ECHO beigelegt.

Das Don Bosco magazin erscheint 2011 im 116. Jahrgang. Das Don Bosco magazin erscheint zweimonat-lich. Es wird gegen Entgelt abgegeben.

Abo-serviceProvinzialat der Salesianer Don BoscosAdressverwaltung St.-Wolfgangs-Platz 1081669 München Tel.: 089 / 480 08-457 [email protected]

Das Don Bosco magazin beteiligt sich an der Initiative GOGREEN der Deutschen Post. Dabei wird gemessen, wie viel CO2 beim Transport der Zeit-schrift entsteht – und entsprechend in ausgewählte Klimaschutzprojekte investiert. Wir übernehmen Verantwor-tung, weil wir die Schöpfung schätzen und sie schützen wollen.

Sommer-Aktion: Das Riesen-Spiele-Poster für unsere Leser

Letzte Chance für kleine Künstler

Sommer, Sonne, Urlaubszeit. Gerade Familien zieht es jetzt ins Freie. Damit es am Strand und im Garten nicht langweilig wird, hat das Don Bosco magazin die besten Spielideen für draußen für seine Leser zusammengestellt. Schön gestaltet und praktisch auf einem Riesenposter zum Aufhängen oder Mitnehmen. Als besonderes Schmankerl gibt es ein Gewinnspiel mit vielen tollen Preisen! Das Pos-ter liegt dieser Ausgabe bei. Weitere Infos und noch mehr tolle Spielideen unter www.donbosco-magazin.de

Noch bis 31. Juli 2011 können Kinder von 4 bis 12 Jahren am großen Kinderbibel-Malwettbewerb bei Don Bosco teilnehmen. Malt ein Bild zu eurer Lieblingsge-schichte auf ein DIN-A4-Blatt und schickt es an: Don Bosco Medien GmbH, Kinderbibel-Malwett- bewerb, Sieboldstraße 11, 81669 München.

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für den SommerDie schönsten Spiele

Frösche fangen

Ein Kind ist der Storch, die anderen spielen die Frö-sche. Der Storch muss versuchen, die Frösche zu

fangen. Dazu darf der Storch sich nur auf einem Bein bewegen, die Frösche gehen in die Hocke und hüpfen so durch den Teich, das abgesteckte Spielfeld. Hat der Storch einen Frosch gefangen, scheidet der Frosch aus oder wird zum Storch und hilft die anderen Frösche zu fangen.

Tipp: Das Spiel ist sehr anstrengend. Die Störche dürfen deshalb ab und zu das Bein wechseln, und die Frösche

dürfen sich auf dem Seerosenblatt – einem aufgemalten Kreis auf dem Spielfeld – ausruhen. Allerdings hat dort immer nur ein Frosch Platz.

An manchem schönen Sonnentag ziehen große Wolken am Himmel, die sich ständig in der Form

verändern. Mit etwas Fantasie kann man darin viele Gestalten, Gesichter und Tiere entdecken. Die Kinder betrachten die Wolken am blauen Himmel. Sie su-chen sich eine Wolkenfigur aus und malen sie auf.

Tipp: Wolkenbilder werden besonders schön, wenn sie mit weißer Wachsmalkreide aufs Papier gemalt werden. Das ganze Bild wird dann mit blauer Wasserfarbe über-malt. Die Wasserfarbe perlt an der Wachsmalkreide ab, übrig bleibt ein schöner Wolkenhimmel.

Alle Kinder stellen sich dicht an dicht auf eine „Eisscholle“, ein großes Stück Papier, z. B. eine

auseinandergefaltete Zeitung. Sobald sich alle auf der „Eisscholle“ befinden, beginnt diese zu schmel-zen. Dazu wird von außen immer wieder stückchen-weise etwas vom Papier weggenommen. Die Kinder müssen folglich immer weiter zusammenrücken. Wie klein kann die Eisscholle werden, ohne dass ein Kind „ins Meer stürzt“?

Wolkenkino

Eisscholle

… für

Kindergeburtstag,

Sommerfest,

Gartenparty

Eine Familienaktion vonDon Bosco Magazin und Don Bosco Verlag

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alle preise und weitere Infos findet ihr im Internet unter www.kinderbibelgeschichten.de.

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Page 40: Don Bosco Magazin 4/2011

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Oder bestellen Sie im Internet: www.donbosco-magazin.de

Jetzt verschenken und Reise gewinnen!

sie möchten das Don bosco magazin empfehlen? Nennen Sie uns einfach die Anschrift von Freunden oder

Bekannten, die sich für die Zeitschrift interessieren könnten. Diese erhalten dann von uns ein Exemplar der aktuellen

Ausgabe zugeschickt – völlig kostenlos und unverbindlich für Sie selbst und den Probeheft-Empfänger.

alle Leserinnen und Leser, die einen neuen abonnenten gewonnen haben, erhalten von uns eine tafel schokolade als Danke-schön und nehmen am Jahresende an einer Verlosung teil. zu gewinnen gibt es eine Wochenend-Reise für zwei personen nach berlin mit Übernachtung im Don bosco zentrum.

www.donbosco-magazin.de

Das Don Bosco magazin lese ich fast regelmäßig. Dabei gefällt mir, dass darin Themen in den Mittelpunkt gestellt

werden, die viele Menschen heute bewegen. Gut recherchierte Reportagen machen auf Problemfelder unserer Gesellschaft aufmerksam und beim Lesen denke ich häufig, dass das Magazin Pflichtlektüre für unsere Politiker sein sollte. Auch die Porträts, die zeigen, wie Menschen sich für andere – ganz besonders für benachteiligte Jugendliche – einsetzen, beeindrucken mich. Das Don Bosco magazin setzt sich für soziale Belange ein und gibt mit einer klaren christlichen Wertehaltung Orientierung in einer oft unübersichtlichen Welt. Dadurch ist es ein Glanzlicht der heutigen Zeitschriftenlandschaft.«

Warum mir das Don Bosco magazin gefällt

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Gabriela Fürstin zu sayn-Wittgenstein-sayn,Gründerin der Stiftung „Filippas Engel“

FamilieWas die Kirche jungen Eltern zu bieten hat

WeltweitKindermütter in Kolumbien

Don BoscoJubiläum: 10 Jahre Stiftungszentrum zu dritt

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