38
„(...)Jedenfalls bin ich mir in vielen Situationen, wo die Pharisäer von heute so locker Finger, Feder und Stimme heben, nicht sicher, ob und wie viel Widerstandskämpfer in mir gesteckt hätte, um verhindern zu helfen, was nicht verhindert wurde.“ John Rabe. John Rabe 1882 John Rabe 1882 John Rabe 1882 John Rabe 1882- 1950 1950 1950 1950 Ein kleines Dossier erstellt von Martina S. Henke Mai 2008

Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

„(...)Jedenfalls bin ich mir in vielen Situationen, wo die Pharisäer von heute so locker Finger, Feder und Stimme heben, nicht sicher, ob und wie viel Widerstandskämpfer in mir gesteckt hätte, um verhindern zu helfen, was nicht verhindert wurde.“ John Rabe.

John Rabe 1882John Rabe 1882John Rabe 1882John Rabe 1882---- 1950 1950 1950 1950

Ein kleines Dossier erstellt von Martina S. Henke Mai 2008

Page 2: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 2 von 38

2

John RabeJohn RabeJohn RabeJohn Rabe

InhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnisInhaltsverzeichnis

Seite 1. Biographie von D. Wunderlich 3

2. Hero file (engl.) 6

3. Hero file (dt.) 11

4. Die Massaker- Tagebücher von Nanjing 20

5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25

6. Holocaut History Archive (engl.) 27

7. Eröffnung des John- Rabe –Hauses 31.12.06 30

8. Der Oskar Schindler Chinas kommt ins Fernsehen (FAZ) 34

9. John Rabe Communication Centre Heidelberg 37

10. Presseberichte über John Rabe 38

Page 3: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 3 von 38

3

John Rabe (Biografie)1

1882 – 1950

John Rabe wurde am 23. November 1882 in Hamburg geboren.

Nach einer kaufmännischen Ausbildung und einigen Jahren in Afrika beschloss John Ra-be, sich in China eine Tätigkeit zu suchen. 1908 traf er dort ein, und ab 1911 war er bei der chinesischen Tochtergesellschaft des Siemens-Konzerns in Peking beschäftigt. 1919 musste er zwar, wie alle anderen Deutschen auch, China verlassen, doch im Jahr darauf kehrte er nach Peking zurück und gründete eine neue Siemens-Vertretung. 1931 avancierte er zum offiziellen Siemens-Repräsentanten in Nanking (auch: Nanjing).

Als die Japaner Nanking am 13. Dezember 1937 einnahmen und während der folgenden Wochen 200 000 bis 300 000 Bewohner ermordeten (Massaker von Nanking), gründeten die in der Stadt lebenden ausländischen Geschäftsleute, Journalisten, Ärzte und Missiona-re das "Internationales Komitee für die Sicherheit von Nanking" und errichteten eine 4 Quadratkilometer große Schutzzone für Zivilisten. Zum Vorsitzenden wählte das Komitee John Rabe, nicht zuletzt, weil dieser seit 1934 der NSDAP angehörte und deshalb zu erwar-ten war, dass die mit dem Deutschen Reich verbündeten Japaner (Antikomintern-Pakt, 1936) auf ihn hören würden. Die Schutzzone rettete 200 000 bis 250 000 Chinesen das Le-ben. Auf seinem eigenen Grundstück richtete John Rabe einen Unterstand ein und nahm mehr als 600 Menschen auf. Um die japanischen Piloten davon abzuhalten, das Areal zu bombardieren, spannte er gut sichtbar eine Hakenkreuzfahne auf.

Gegen seinen Willen wurde John Rabe im Februar 1938 von Siemens nach Deutschland zurückgerufen. In Berlin hielt er Vorträge über das Massaker von Nanking, und er schickte Hitler einen Bericht über die japanischen Kriegsverbrechen. Daraufhin wurde er von der Gestapo festgenommen, kam jedoch durch die Vermittlung des Siemens-Konzerns bald wieder frei. Allerdings musste er sich verpflichten, öffentliche Äußerungen über die Vor-gänge in Nanking zu unterlassen, und seine Foto- und Filmaufnahmen von Gräueltaten der Bündnispartner Deutschlands wurden vernichtet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde John Rabe wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP zunächst nicht entnazifiziert. Erst mit seiner Berufung hatte er 1946 Erfolg.

Siemens beschäftigte ihn nicht weiter.

Am 5. Januar 1950 erlag John Rabe einem Schlaganfall.

Während John Rabe in China einer der bekanntesten Deutschen ist und ihm die Chinesen in Nanking 1997 eine Statue errichteten, wo er wie ein Heiliger als "Deutscher Buddha von Nanking" verehrt wird, blieb er im Westen zunächst unbeachtet. Seine Enkelin Ursula Rein-hardt veröffentlichte 1996 seine Tagebücher über das Massaker von Nanking, die er vor der Vernichtung durch die Gestapo hatte retten können. Im Jahr darauf erschien in den USA das Buch "The Rape of Nanking. The Forgotten Holocaust of World War II" von Iris Chang, die John Rabe mit Oskar Schindler verglich. Thomas Rabe enthüllte am 13. August 2005 im "John Rabe Communication Centre" in Heidelberg eine durch Spenden finanzierte Büste seines Großvaters. Auf dem damals von John Rabe bewohnten, 2006 renovierten

1 http://www.dieterwunderlich.de/John_Rabe.htm

Page 4: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 4 von 38

4

Anwesen in Nanking errichtete die Universität von Nanking eine Gedenkstätte und das "Rabe-Forschungszentrum für die Friedens- und Konfliktlösung".

Ende 2007 begannen die Dreharbeiten für den Film "John Rabe" (Regie: Florian Gallenber-ger). John Rabe wird von Ulrich Tukur dargestellt. Außerdem spielen mit: Daniel Brühl, Dagmar Manzel, Gottfried John, Mathias Herrmann, Steve Buscemi und Anne Consigny.

Literatur über John Rabe:

• Iris Chang: Die Vergewaltigung von Nanking. Das Massaker in der chinesischen Hauptstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs (München 1999)

• Erwin Wickert (Hg.): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking (Stuttgart 1997)

Das Massaker von Nanking, 1937

Am 18. September 1931 beschädigte eine Explosion eine Brücke der unter japanischer Verwaltung stehenden südmandschurischen Eisenbahn bei Mukden ("Mandschurischer Zwischenfall"). Noch in der Nacht besetzten japanische Truppen die Stadt.

Die Chinesen riefen am 21. September den Völkerbund an, doch das internationale Gre-mium konnte sich nicht auf Sanktionen einigen, obwohl der Aggressor gegen die Völker-bund-Satzung, den Briand-Kellogg-Pakt und das Washingtoner Neunmächte-Abkommen verstoßen hatte. Der Völkerbund – der Japan 1926 aufgenommen hatte – appellierte zwar an die japanische Regierung, die Truppen zurückzuziehen (24. Oktober 1931), aber nie-mand hinderte das asiatische Kaiserreich ernsthaft daran, die mandschurischen Provinzen Chinas zu besetzen und dort den japanischen Satellitenstaat Mandschukuo zu etablieren (18. Februar 1932).

Am 29. Januar 1932 griffen die Japaner Schanghai an. Beim ersten Flächenbombarde-ment gegen eine Zivilbevölkerung in der Weltgeschichte kamen schätzungsweise 18 000 Menschen ums Leben. Japanische Soldaten besetzten den chinesischen Teil der Stadt (nicht aber die exterritorialen Handelsniederlassungen, die sogenannten Konzessionen). Im Frühjahr 1933 nahmen japanische Truppen auch die chinesische Provinz Jehol ein, und als der Völkerbund das japanische Vorgehen am 24. Februar 1933 endlich anprangerte, trat Japan aus (27. März 1933).

Besonders die nationalistischen Generäle waren es, die in den Zwanziger- und Dreißiger-jahren das japanische Volk glauben machten, Asien beherrschen zu müssen, um den ei-genen Wohlstand zu mehren. Gesteigert wurde dieses Denken durch den staatlich geför-derten Schintoismus, der an die mythische Vergangenheit Japans erinnerte, die Heiligkeit des Kaisers betonte, durch patriotische Feiern die nationale Solidarität verstärkte und den Glauben an eine Mission Japans wachhielt. Ministerpräsident Giichi Tanaka formulierte 1927 das Programm einer aggressiven Expansionspolitik (Tanaka-Memorandum), und als die japanischen Truppen in der Mandschurei nicht aufgehalten wurden, steigerte sich der glühende Patriotismus japanischer Nationalisten zur imperialistischen Gier.

Am 7. Juli 1937 lieferten sich japanische und chinesische Truppen am Stadtrand von Pe-king ein kurzes Gefecht ("Zwischenfall an der Marco-Polo-Brücke"). Den an sich unbedeu-tenden Vorfall nutzten die Japaner, um das chinesisch-japanische Waffenstillstandsab-kommen vom 31. Mai 1933 (Abkommen von Tangku) zu zerreißen und erneut über China herzufallen. China strebte Verhandlungen an, aber die japanische Regierung brachte sie durch unannehmbare Forderungen absichtlich zum Scheitern. Bis zum Ende des Monats eroberten die Japaner Peking und Tientsin.

Page 5: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 5 von 38

5

Aufgrund des Washingtoner Neunmächte-Abkommens wurde eine Konferenz nach Brüssel einberufen. Unter dem Vorsitz des belgischen Außenministers Paul Henri Spaak suchten die Delegierten vom 3. bis 24. November 1937 nach Möglichkeiten, den neu aufgeflammten chinesisch-japanischen Krieg auf diplomatischem Weg zu beenden. Japan und das Deut-sche Reich waren der Einladung allerdings nicht gefolgt, und die Brüsseler Konferenz konn-te lediglich zum Frieden mahnen. Davon unbeirrt, setzten die Japaner ihre militärischen Vorstöße fort, auch als bei Luftangriffen auf Schanghai am 23. August 1937 Briten und A-merikaner starben.

Nach einem erbitterten Häuserkampf marschierten die Japaner am 3. Dezember 1937 zum zweiten Mal in Schanghai ein. Fünf Tage später belagerten sie Nanking (auch: Nan-jing). Weil die Stadt sich nicht ergab, wurde sie bombardiert, bis die Verteidiger am 12./13. Dezember davonrannten. Chinesische Soldaten raubten bei den eigenen Landsleuten Zivilkleidung. Soldaten und Zivilisten flohen zum Jangtsekiang, wo sie um die wenigen Boo-te kämpften und viele von ihnen ertranken.

Die Japaner, die Nanking am 13. Dezember übernahmen, töteten 200 000 bis 300 000 Chi-nesen. Sie erstachen oder köpften die Menschen mit ihren Bajonetten, erschossen sie mit Maschinengewehren oder übergossen sie mit Benzin und verbrannten sie bei lebendigem Leib. Schätzungsweise 20 000 Frauen wurden vor ihrem Tod erst noch vergewaltigt. Sechs bis acht Wochen lang dauerte das Massaker von Nanking. Parallel dazu plünderten die Japaner auch die Wohnungen und setzten Häuser in Brand.

Der deutsche Kaufmann John Rabe, der Vorsitzender des "Internationalen Komitees für die Sicherheit von Nanking" gewesen war und das Massaker von Nanking miterlebt hatte, ver-suchte nach seiner Rückkehr ins Deutsche Reich im Februar 1938 Hitler darüber in Kenntnis zu setzen – und wurde deshalb vorübergehend von der Gestapo festgenommen.

Auch nach dem Zweiten Weltkrieg interessierte sich in Europa und den USA kaum jemand für das Massaker von Nanking. Erst als die aus China stammende Amerikanerin Iris Chang 1997 das Buch "The Rape of Nanking. The Forgotten Holocaust of World War II" veröffent-lichte, änderte sich das.

Literatur über das Massaker von Nanking:

• Iris Chang: Die Vergewaltigung von Nanking. Das Massaker in der chinesischen Hauptstadt am Vorabend des Zweiten Weltkriegs (München 1999)

• Uwe Makino: Nanking-Massaker 1937/38. Japanische Kriegsverbrechen zwischen Leugnung und Überzeichnung (Norderstedt 2007)

• Erwin Wickert (Hg.): John Rabe. Der gute Deutsche von Nanking (Stuttgart 1997)

Filme über das Massaker von Nanking:

• Black Sun. The Nanking Massacre (1995; Regie: Tun Fei Mou) • John Rabe (Dreharbeiten: 2007/2008; Regie: Florian Gallenberger, Titelrolle: Ulrich

Tukur)

Page 6: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 6 von 38

6

Hero File John Rabe

AKA 'The Good Nazi', AKA 'The Good Man of Nanking', AKA 'The Living Buddha of Nank-ing'. Country: China and Germany. Cause: The rescue of more than 250,000 Chinese from slaughter during the 'Rape of Nank-ing'. Background: The final collapse of the Chinese Imperial Government at the start of the 20th Century brings in a 30-year period of instability to China during which the nationalist Guomindang (Kuomintang or KMT - the National People's Party, or Nationalist Party), headed by Chiang Kai-shek, battle the Chinese Communist Party (CCP), headed by Mao Tse-Tung, for ultimate control. Across the East China Sea, Japan becomes progressively more nationalistic and militaris-tic, seeing in China an opportunity to expand on territory occupied in Manchuria (now Dongbei Pingyuan, north of Korea) and Shandong Province (across the Yellow Sea from Korea) after the First Sino-Japanese War (1894-95) and during the First World War. Mini biography: Born on 23 November 1882 in Hamburg, Germany. His father is a sea cap-tain. Rabe pursues a career in business, serving as an apprentice with a merchant in Hamburg then working in Africa. 1908 - Rabe travels to China. 1910 - He is employed in the Beijing office of the Siemens China Corporation. 1927-29 - Japanese troops are sent to China to obstruct attempts by the Guomindang to unify the country. In June 1928 officers in the Guandong Army, the Japanese Army unit stationed in Manchuria, begin an unauthorised campaign to secure Japanese interests and precipitate a war with China. Both the Japanese high command and the Chinese refuse to mobilise. 1931 - In September conspirators in the Guandong Army stage the 'Manchurian Incident', blowing up a section of railway track in the south of Manchuria then blaming Chinese saboteurs. With the Japanese Government powerless to intervene, the Guandong Army mobilises, taking nearby Mukden (now Shenyang) then, in January 1932, attacking Shang-hai, south of their territory in Shandong Province. A truce is reached in March 1932. The Japanese then establish the puppet state of Man-chukuo, centred on Manchuria and headed by the last Chinese emperor, Puyi. Meanwhile, in November 1931, Siemens transfers Rabe to their office in Nanking (now Nan-jing), the capital of Nationalist China. Now the company's senior representative in China, Rabe sells telephones, turbines and electrical equipment to the Guomindang govern-ment. 1932 - The Japanese military effectively takes control of the Japanese Government in May when the prime minister is assassinated. Manchukuo is formally recognised by the military-controlled regime. 1933 - In Germany the Nazi Party seizes power on 30 January when their leader Adolf Hitler is appointed chancellor. The Nazis quickly take control of the entire state apparatus. Rabe will join the party, becoming head of the local party branch in Nanking. 1936 - In November Japan and Germany sign the 'Anti-Comintern Pact', an agreement to fight the spread of communism. Italy joins a year later. 1937 - The Second Sino-Japanese War breaks out on 7 July following a skirmish between Chinese and Japanese troops outside Beijing. Chinese forces evacuate Beijing on 28 July. The Japanese overrun Tianjin (100 km southeast of Beijing) on 30 July then attack Shanghai on 13 August. After a three-month siege, Shanghai falls and the Guomindang forces with-draw to the northwest towards their capital Nanking. The Japanese pursue. The foreign community and much of the Nanking's Chinese population, including the government, are evacuated from the city during November. Rabe is ordered by Siemens to leave. He sends his family away but refuses to go himself.

Page 7: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 7 von 38

7

Instead he stays behind with several dozen other foreign nationals (mostly German and American missionaries, scholars, doctors and businessmen) to establish a temporary 'Safety Zone' to provide Chinese refugees with food, clothing and shelter during the confusion that is anticipated when the Japanese enter the Nanking. Rabe is made head of the 15-member international committee that is founded on 22 November to administer the zone. Twenty-five hostels are established in an area measuring around seven square kilometres in the western district of the city, with centres located in all of the foreign embassies and at the University of Nanking. Rabe also opens his own property, which will shelter about 650 refugees. On 1 December the international committee is authorised by the mayor of Nanking to take over the administration of the city once he and his staff are evacuated. The Japanese ground assault on Nanking begins on 10 December after the Chinese troops assigned to defend the city refuse to withdraw. When Nanking finally falls on 13 De-cember, just hours after the Chinese forces have fled, the Japanese begin a bloodthirsty massacre that will last for six weeks. Rabe and other members of the international committee meet the Japanese as they en-ter the city and attempt to explain the situation within the safety zone, asking that its boundaries be respected. However, their appeal will have limited effect. "If I had not seen it with my own eyes, I would not have believed it," Rabe writes in his diary on that day. "They (Japanese soldiers) smash open windows and doors and take whatever they like. ... I watched with my own eyes as they looted the café of our German baker Herr Kiessling. ... Of the perhaps one thousand disarmed soldiers that we had quartered at the Ministry of Justice, between 400 and 500 were driven from it with their hands tied. We assume they were shot since we later heard several salvos of machine-gun fire. These events have left us frozen with horror." The Rape of Nanking (in Chinese, 'Nanking Datusha' or 'Great Nanking Massacre') results in the indiscriminate murder of between 200,000-350,000 Chinese civilians and surrendered soldiers. It is the worst single massacre of unarmed troops and civilians in the history of the 20th Century. Japanese troops loot and burn the city and surrounding towns, destroying more than a third of the buildings. Chinese captives are tortured, burnt alive, buried alive, decapitated, bayoneted and shot en masse. Between 20,000 and 80,000 Chinese women and girls of all ages are raped. Thousands are murdered after their ordeal. Thousands more are forced into sexual slavery. It is one of the worst ever recorded single cases of mass rape. About 250,000 Chinese find refuge in the safety zone, which quickly becomes a perma-nent rather than temporary facility. Among the refugees are Chinese soldiers who were unable to leave the city during the general retreat. The Japanese demand that they be handed over and forcibly enter the safety zone on several occasions to apprehend sus-pects. Rabe and his fellow zone administrators attempt to stop the atrocities occurring in the city while working to ensure that the refugees within the safety zone are fed and nursed. They also petition international governments to intervene and document the events for the world media. Rabe uses his Nazi credentials to prevent the atrocities wherever possible. He writes re-peatedly to Hitler asking that something be done to stop the killing. Along with other members of the international committee he records the actions of the Japanese troops and passes on reports to the Japanese embassy, which is also lobbied to intervene. Rabe also records his experiences in his diary. "Groups of three to ten marauding soldiers would begin by travelling through the city and robbing whatever there was to steal," he writes at one point. "They would continue by rap-ing the women and girls and killing everything and everyone that offered any resistance, attempted to run away from them, or simply happened to be in the wrong place at the wrong time. During their misdeeds, no difference was made between adults and children.

Page 8: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 8 von 38

8

There were girls under the age of eight and women over the age of 70 who were raped and then, in the most brutal way possible, knocked down and beat up. We found corpses of women on beer glasses and others who had been lanced by bamboo shoots. I saw the victims with my own eyes - I talked to some of them right before their deaths and had their bodies brought to the morgue at Kulo Hospital so that I could be personally convinced that all of these reports had touched on the truth. "You would have thought it impossible, but the raping of women even occurred right in the middle of the women's camp in our zone, which held between 5,000 and 10,000 women. We few foreigners couldn't be at all places all the time in order to protect against these atrocities. One was powerless against these monsters who were armed to the teeth and who shot down anyone who tried to defend themselves. They only had respect for us foreigners - but nearly every one of us was close to being killed dozens of times. We asked ourselves mutually, 'How much longer can we maintain this 'bluff'?'" On 19 December Rabe writes, "Six Japanese climbed over my garden wall and attempted to open the gates from the inside. When I arrive and shine my flashlight in the face of one of the bandits, he reaches for his pistol, but his hand drops quickly enough when I yell at him and hold my swastika armband under his nose. Then, on my orders, all six scramble back over the wall. My gates will never be opened to riffraff like that. … The 300 to 400 refugees here in my garden - I no longer know how many there really are - Have used straw mats, old doors, and sheets of tin to build huts for a little protection from the snow and cold." On 24 December he writes, "I have had to look at so many corpses over the last few weeks that I can keep my nerves in check even when viewing these horrible cases. It really does-n't leave you in a 'Christmas' mood; but I wanted to see these atrocities with my own eyes, so that I can speak as an eyewitness later. A man cannot be silent about this kind of cru-elty!" And on 30 January, "My car is stopped on Hankow Road by a group of about 50 Chinese, who asked me to rescue a woman whom a Japanese soldier had led away to rape. … I find the house completely looted, the floor covered with all sorts of debris. In one of the open rooms is a coffin on a bier, and in the room adjoining, lying on a floor covered with straw and junk, I see the soldier, who is about to rape the woman. I manage to pull the soldier out of the room and into the entryway. When he sees all the Chinese and my car, he pulls away and disappears somewhere in the ruins of nearby buildings. The crowd stands at the door, murmuring, but quickly disperses when I tell them to, so as not to at-tract more Japanese soldiers." The 1,200-page diary is forgotten after the Second World War, but will later resurface to furnish proof that the atrocities at Nanking did in fact occur. It is estimated that more than 250,000 are saved by the actions of Rabe and the other zone administrators, who are subjected to constant threats and intimidation, including vio-lence, from the Japanese. The atrocities at Nanking set an example that leaves the Chinese population terrorised and passive to further Japanese advances. Meanwhile, the Guomindang and CCP join to fight the common enemy, although the alliance begins to break down late in 1938. 1938 - On 28 February Rabe leaves Nanking, travelling to Shanghai then on to Germany, where he works to alert the government and people to the events in China. He presents lectures in Berlin, showing photographs, reports and an amateur film of the Japanese vio-lence. However, when he writes to Hitler asking him to use his influence to persuade the Japa-nese to end the atrocities, Rabe is arrested and interrogated by the Gestapo (secret state police) for three days. He is released from custody following intervention from Siemens but is barred from lectur-ing or writing on the Rape of Nanking again. He is, however, allowed to keep his docu-mentary evidence, excluding the film, which is confiscated.

Page 9: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 9 von 38

9

Rabe will continue to work for Siemens, which posts him briefly to the relative safety of Af-ghanistan. Meanwhile, the Japanese consolidate their territory in China, taking Guangzhou in the south on 21 October and the central industrial city of Wuhan on 25 December. By the end of the year the Japanese hold most urban areas in China's centre and east. 1939 - The Japanese attempt to invade Mongolia in May but are badly defeated by combined Soviet-Mongolian forces. Across the world in Europe, German troops invade Poland on 1 September. Britain and France declare war on Germany two days later. The Second World War has begun. 1940 - Japan joins the Axis alliance with Germany and Italy in September, signing the 'Tri-partite Pact', an agreement to carve up the world following victory in the Second World War. In China, the Japanese make Nanking the capital of their Chinese puppet government. 1941-45 - Japan and the Soviet Union sign the 'Japanese-Soviet Neutrality Pact' in April, removing the threat to Japan of invasion by the Soviets and allowing the Japanese mili-tary to concentrate its war efforts on the southward drive into China and Southeast Asia. On 1 December the Japanese Imperial Conference decides to broaden the war to the Pacific. When the Japanese airforce bombs the United States naval base at Pearl Harbour in Ha-waii on 7 December the US and Britain declare war on Japan. After initial naval and bat-tlefield successes, an overstretched and increasingly desperate Japanese military is slowly driven back. Fighting continues until the US drops atomic bombs on Hiroshima and Nagasaki on 6 and 9 August 1945 respectively, killing about 120,000 people outright and fatally injuring over 100,000 more. Japanese Emperor Hirohito surrenders unconditionally on 14 August 1945. Japan is occupied by Allied military forces, pledges never again go to war and surrenders its colonial holdings, including China. The Japanese army and navy ministries are abol-ished, arms and military equipment are destroyed and war industries are retooled for civil-ian output. Over 60 million people have died during the Second World War, including over 11 million Chinese and nearly two million Japanese. The Second Sino-Japanese War has claimed between 30 and 35 million Chinese. Following the defeat of the Japanese, civil war between the Guomindang and CCP re-sumes in China. Mao's communists take Beijing without a fight in January 1949 and control the entire country by the end of the year. Chiang Kai-shek and his troops flee to the island of Taiwan and proclaim Taipei as the temporary capital of China. In post-war Germany, Rabe is denounced for his Nazi Party membership and arrested by the first the Russians and then the British. However subsequent investigations exonerate him of any wrongdoing. Rabe is "de-Nazified" by the Allies in June 1946 but lives in poverty. Monthly food parcels and money sent from grateful colleagues in China partly sustain Rabe and his family, but after the Guomindang is defeated by the communists in 1949 the deliveries stop. 1946 - At war crime trials held in Tokyo from May 1946 until November 1948, the Interna-tional Military Tribunal for the Far East convicts over 4,000 Japanese officials and military personnel. Of the 28 "class-A" defendants brought to trial only two, General Matsui Iwane (the commander-in-chief of the Japanese forces responsible for the Rape of Nanking) and Hirota Koki (the Japanese foreign minister at the time), are convicted for the Nanking atrocities. Both are sentenced to death and executed. War crime trials are also held in Nanking, although only four Japanese Army officers, in-cluding Tani Hisao, a lieutenant-general who personally participated in acts of murder and rape, are tried for crimes relating to the Nanking massacre. All four are sentenced to death and executed. 1950 - Rabe dies of a stroke.

Page 10: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 10 von 38

10

Postscript Japan continues to downplay or deny the crimes against humanity committed by its mili-tary during the Second Sino-Japanese War and the Second World War. A new secondary school history textbooks released by Japan's Ministry of Education at the start of 2005 describes the massacre at Nanking as an "incident" with relatively few causali-ties. The invasion of China is called an "advancement". References to the mass rape and sexual enslavement of women and girls are not included. The release of the revised textbook sparks up underlying tension between China and Ja-pan. Demonstrators mob Japanese government buildings and businesses within China, calling on Japan to admit to and apologise for its war crimes. In August 2006 a Chinese court orders two Japanese historians to pay damages of US$210,000 to a survivor of the massacre after they accuse her of fabricating evidence. The ruling, which carries no weight in Japan, is largely symbolic. Meanwhile, in Nanking, Rabe's old house is developed into a memorial by the Nanjing University, with support from Siemens. It is due to open in August 2006. At the same time, a spate of movies about the Nanking massacre go into production. A film by German director Florian Gallenberge is to focus on John Rabe. 'The Children of Huang Shi' by director Roger Spottiswoode will follow the experiences of a British journalist caught in the conflict. It is reported that US director Oliver Stone is developing a script for a film about Nanking. Chinese director Lu Chuan is making 'Nanking Nanking'. Hong Kong-based director Yim Ho is filming 'Nanking Xmas 1937'. 'Nanking', a US-made documentary on the massacre and the efforts of Westerners like Rabe to save the victims, screens in China in mid-2007. A documentary about Iris Chang, the author of 'The Rape of Nanking', is made by a Canadian team. At the end of July a Chinese, US and British co-production feature-film, 'Purple Mountain', begins shooting in China. Meanwhile, Japanese officials continue to question the extent of the massacre. In June 2007 about 100 parliamentarians from Japan's ruling Liberal Democratic Party publicly state that documents from the Japanese Government archive indicate that only about 20,000 people were killed. Comment: Can a Nazi be a hero? The whole world seems to believe that Nazi Party mem-ber Oskar Schindler was a hero because of his work to save the lives of 1,200 Jews. John Rabe played the key role in saving the lives of more than 250,000 Chinese. On this com-parison alone, Rabe must rank as a major hero of the 20th Century. He was, however, by all accounts a far more dour figure than the charismatic Schindler, and far more sincere in his commitment to Nazi ideals. Speaking at one the lectures he delivered in 1938, Rabe is reported to have said, "Although I feel tremendous sympathy for the suffering of China, I am still, above all, pro-German and I believe not only in the cor-rectness of our political system but, as an organiser of the party, I am behind the system 100 percent." It is likely that he meant it. After the war Rabe is said to have maintained that he never heard news of Nazi outrages while he was in China and only remained a member of the party to secure the subsidy he received from the German Government to finance a German School in Nanking. Rabe's colleagues appear to have been impressed by his character but puzzled by his political beliefs. Robert O. Wilson, a missionary and doctor who worked in China in the 1930s, wrote of Rabe: "He is well up in Nazi circles and after coming into such close contact as we have for the past few weeks and discover(ing) what a splendid man he is and what a tremendous heart he has, it is hard to reconcile his personality with his adulation of 'Der Fuhrer.'" http://www.moreorless.au.com/heroes/rabe.html

Page 11: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 11 von 38

11

Page 12: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 12 von 38

12

Page 13: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 13 von 38

13

Page 14: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 14 von 38

14

Page 15: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 15 von 38

15

Page 16: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 16 von 38

16

Page 17: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 17 von 38

17

Page 18: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 18 von 38

18

Page 19: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 19 von 38

19

Page 20: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 20 von 38

20

John Rabe - Die Massaker-Tagebücher von Nanjing

In Nanjing ist dieser Mann, der auf dem Höhepunkt des Massakers 250000 Chinesen das Leben gerettet hat, unvergessen. In den USA wird er deshalb sogar als "Oskar Schindler Asiens" gehandelt. Nur in der Bundesrepublik ist der deutsche Kaufmann so gut wie unbe-kannt. Erst 1997, 47 Jahre nach seinem Tod, dringt die Kunde von seinem Mut an die Öf-fentlichkeit.

Kopien der umfangreichen Aufzeichnungen Rabes hat seine Enkeltochter vor kurzem in New York der Presse vorgestellt. Seine Tagebücher, nach über einem halben Jahrhundert in Deutschland aufgefunden, beschreiben die Vorgänge in Nanjing und schildern zahlrei-che Einzelschicksale. Sie wurden, ergänzt durch Aktenberichte des Auswärtigen Amtes, von Erwin Wickert herausgegeben.

Seitdem haben amerikanische Medien ausführlich über John Rabe berichtet. Dabei ist das Engagement dieses Mutigen und selbstlosen Mannes bestens geeignet, die Klischeevor-stellungen der Amerikaner über die Deutschen in der Neuzeit gründlich durcheinanderzu-bringen. Denn John Rabe war Mitglied der NSDAP.

1937 wurde der 55 Jahre alte Kaufmann John Rabe Zeuge der Belagerung und Eroberung der chinesischen Stadt Nanjing durch japanische Truppen - zugleich war das der Beginn eines unvorstellbaren Massakers, bei dem japanische Soldaten aus Rache für den geleiste-ten Widerstand Hunderttausende Chinesen auf bestialische Weise ermordeten.

Er mußte erleben, wie japanische Soldaten Babys mit Bajonetten aufspießten, schwange-ren Frauen den Bauch aufschlitzten und wehrlose Zivilisten regelrecht abmetzelten. Da Nanjing-Massaker hinterließ 200000 Tote, Berge von Leichen und Flüsse, die Blutdurchtränkt waren. John Rabe aber sah nicht weg, brachte sich auch nicht in Sicherheit, sondern kümmerte sich um die in Not geratenen Menschen. Allein auf seinem Grundstück und in seinem Haus beherbergte er mehr als 600 Flüchtlinge. Sie schliefen auf dem Fußboden, im Flur, im Keller und in der Toilette. Er sorgte dafür, daß sie zu essen und ärztliche Hilfe beka-men. Er stellte sich schützend vor Frauen und Kinder, packte Soldaten, die Frauen verge-

Page 21: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 21 von 38

21

waltigten, kurzerhand am Kragen und setzte sie eigenhändig vor die Tür. Dabei besaß die-ser schlanke, hochgewachsene Mann nicht einmal eine Waffe. "Er konnte es einfach nicht ertragen, wenn Menschen leiden mußten", sagt seine in Berlin lebende Enkeltochter Ursula Reinhardt.

Lange Zeit wurden die Massaker von Nanjing von einem Großteil der Historiker vernachläs-sig, gelangten die Ereignisse von Nanjing erstmals durch die amerikanische Journalistin Iris Chang ins Bewußtsein einer breiteren Öffentlichkeit. 1997 veröffentlichte sie das Buch "The Rape of Nanjing. The Forgotten Holocaust of World War II", in dem sie sorgfältig die ge-nauen Umstände und den Verlauf der japanischen Gräueltaten beleuchtet. Im selben Jahr erschienen auch John Rabes Nanjing-Tagebücher. 800 Seiten, die für Historiker und die Angehörigen der Opfer wertvolle Quellen darstellen, zumal es in Japan Bestrebungen gibt, die Massaker von Nanjing zu leugnen.

John Rabes Leben

Am 28. November 1882 wurde Rabe, Sohn eines Kapitäns, in Hamburg geboren. Im Alter von achzehn Jahren ging er nach Abschluß der mittleren Reife und einer Kaufmannslehre für fünf Jahre nach Südafrika. Nach Hamburg zurückgekehrt, verlobte er sich mit einer Ju-gendfreundin, Dora Schubert, Tochter eines Apothekers. 1909 wurde Rabe eine Stelle in Schanghai angeboten. Die Hochzeit wurde in China gefeiert. Das Ehepaar hatte zwei Kin-der, einen Sohn und eine Tochter. Fast dreißig Jahre lebte die Familie in China. Lediglich nach dem Ersten Weltkrieg mußte die Familie einmal für längere Zeit nach Deutschland zurückkehren, als die Rabes zwangsrepatriiert wurden. Von 1931 an war Rabe als Reprä-sentant für Siemens in Nanjing tätig, wo er sich zum Chef der Niederlassung emporarbeite-te. Offensichtlich war er dort ein angesehener Mann, und er war ein aufrechter Patriot. Im März 1934 wurde er Mitglied der NSDAP und gründete eine deutsche Schule. Er habe der Partei beitreten müssen, meint die Enkelin, der dies offensichtlich peinlich ist, um die Schule gründen zu können; die Lehrer wären sonst nicht staatlich anerkannt und bezahlt worden. John Rabe war aber auch vom Führer angetan. Aus der Ferne habe er Hitler für einen schlichten, aufrechten Menschen gehalten, berichtet Erwin Wikkert, der frühere Botschaf-ter, der als junger Student Ende 1936 einmal zwei Wochen zu Gast bei den Rabes in Nan-jing war. Wickert, der demnächst die Tagebücher herausgeben wird, sagt aber auch: "Er hat das neue Deutschland gar nicht gekannt."

Als die japanische Armee China überfiel und auf die Hauptstadt der Nationalchinesen losmarschierte, besorgte das "Internationale Hilfskomitee zur Rettung der chinesischen Zi-vilbevölkerung" schon Lebensmittel für die Stadt.

Kurz vor dem Einmarsch der Japaner schickte Rabe ein Telegramm an Hitler. Der Führer müsse sich bei der mit Deutschland verbündeten japanischen Regierung dafür einsetzen, "dass wir eine neutrale Zone für diejenigen einrichten, die nicht in die Schlacht um Nanjing verwickelt sind". Damit erreichte er immerhin, dass die japanische Luftwaffe von nun an nur noch militärische Ziele bombardierte, was dazu beitrug, dass er während des Massa-kers Hunderttausenden von Chinesen das Leben retten konnte.

Im Dezember 1937 wurde Nanjing nach mehrmonatigem Kampf eingenommen. Zu die-sem Zeitpunkt beschloß eine Gruppe von amerikanische Pastoren, Ärzten und europäi-schen Geschäftsleuten, eine internationale Sicherheitszone einzurichten. Zum Vorsitzenden dieses Komitees wählte man Rabe, der wegen seiner Nationalität und NSDAP-Mitgliedschaft bei den japanischen Soldaten am meisten Eindruck machen konnte und der nach der Flucht der chinesischen Regierung in der Zone eine Art Bürgermeister und Polizeichef wurde. Durch ständiges Vorsprechen bei den Japanern erreichte er, daß die

Page 22: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 22 von 38

22

Japaner das Flüchtlingsrefugium anerkannten. Auf dem Höhepunkt des Massakers, als die Stadtverwaltung bei der Besetzung der Stadt durch die Japaner völlig zusammenbrach, war das kleine Komitee mit seinem unermüdlichen Vorsitzenden Rabe de facto die alleini-ge Verwaltung der Stadt und inzwischen fanden 250.000 Menschen Zuflucht in der Zone. Das einzige, was dem deutschen Geschäftsmann gegenüber den Japanern Autorität ver-lieh, war der Ärmelstreifen der Partei mit dem Hakenkreuz. "Es war seine einzige Waffe", sagt Wickert. Rabe wußte die Insignien des Dritten Reiches geschickt einzusetzen. Als Schutz für die Menschen in seinem Garten diente in der Zeit der Belagerung die Haken-kreuzfahne. "Die war bombensicher", meint Wickert.

Durch die Einrichtung dieser "freien Zone" und konnte es viele Zivil-Chinesen retten und den Überlebenden Rückhalt und Mut geben, wenn die japanischen Soldaten bei den Greuel-taten während und nach der Besetzung aus Rache für den langen Widerstand ungefähr 300.000 Menschen umbrachten, daneben noch viele verletzten und vergewaltigten.

Die Firma Siemens hatte ihren Repräsentanten Ende 1937 aufgefordert, Nanjing zu verlas-sen. Doch Rabe zog es vor, zu bleiben, um den Menschen helfen zu können. Ein zweites Telegramm, das ihn regelrecht anwies, aus Nanjing abzureisen, erreichte ihn erst zwei Mo-nate später. Mitte Februar, als das Schlimmste überstanden war, kehrte er über Shanghai nach Berlin zurück. Hier fertigte er aus seinen Tagebüchern ein Exzerpt mit Photos über das Massaker an. Er bestand darauf, diese Dokumentation Hitler zu schicken, denn er war fest davon überzeugt, daß die deutsche Außenpolitik "reiner" würde, wenn die deutschen sich von den Japanern lossagten. Politische Naivität hatte der Menschenfreund Rabe auch schon in Nanjing bewiesen: mehrmals wandte er sich schriftlich an Hitler mit der Bitte, die Japaner zum Einlenken zu bewegen. Als die Bombenangriffe dann aufhörten, schrieb man sie seiner Intervention zu. In Berlin hielt er im privaten Kreis Vorträge über die Massaker. Doch in Deutschland kam alles ganz anders, als John Rabe es sich vorgestellt hatte. Rabes öffentliches Eintreten war der NS-Führung unangenehm; Am 15. Mai 1938 wurde er von der Gestapo verhaftet. Die Enkelin kann sich an den Tag noch gut erinnern. "Es war das Einzige Mal, daß Großvater die Wohnung ohne Hut und Mantel verließ." Rabe wurde verhört und zum Schweigen verpflichtet, kurz darauf wurde Rabe wieder freigelassen. Die Tagebücher und ein Film über das Massaker wurden konfisziert. Nazi-Deutschland hatte kein Interesse daran, den künftigen Bundesgenossen Japan vor den Kopf zu stossen.

Die Enkelin meint, seine Freilassung habe er wohl der Fürsprache von Carl Friedrich von Siemens zu verdanken. Siemens brachte seinen Angestellten erst einmal aus der Schußli-nie. Rabe wurde beauftragt, mit dem Internationalen Roten Kreuz Deutsche aus Afghanis-tan zurückzubringen. Bis 1945 arbeitete er als Sachbearbeiter bei Siemens in Berlin.

Nach dem Kriegsende wollten die Alliierten Rabes Einsatz nicht honorieren. Zuerst verhaf-teten ihn die Russen, dann die Briten, schliesslich wurde er von einem deutschen Bekann-ten als Nationalsozialist denunziert. Als die Briten seiner Entnazifizierung nicht zustimmen wollten, verlor Rabe seine Arbeitsstelle. Dabei wirkte sich besonders verhängnisvoll aus, daß er in Nanjing einen Freund einmal als Ortsgruppenleiter vertreten hatte. Erst in zweiter Instanz erhielt Rabe dank der Fürsprache von alten Bekannten seinen Persilschein und eine Arbeitserlaubnis, wurde aber von der Firma Siemens nicht wieder eingestellt.

Über diese ihn bedrückenden Ereignisse gab es in seinen Tagebüchern keine Eintragun-gen. Über die Schuldfrage habe sie als junges Mädchen einmal nach dem Krieg mit dem Großvater gesprochen, sagt die Enkelin. Besonders bewegt hatten ihn Berichte einzelner Soldaten von der Ostfront, als ihm klar wurde, daß manche Deutsche sich dort nicht an-ders verhalten hatten als einige Japaner in Nanjing.

Page 23: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 23 von 38

23

In der Hungersnot der Nachkriegszeit erhielt der mittellose John Rabe bis 1949 die Kommu-nisten in China die Macht übernahmen Carepakete, die Chinesen über amerikanische Missionare nach Berlin schickten. Außerdem sammelten seine Chinesischen Freunde hun-dert Millionen chinesische Dollar - (umgerechnet rund zweitausend amerikanische Dollar), die sie nach Deutschland schickten. 1947 wurde er aufgefordert, als Zeuge in den Japani-schen Kriegsverbrecherprozessen in Tokio auszusagen. Doch John Rabe weigerte sich. Das Recht, zu richten und rächen, habe er als gläubiger Protestant nur Gott zugestanden, meint die Enkelin. Am 5. Januar 1950 ist John Rabe fast mittellos in Berlin-Siemensstadt an einem Gehirnschlag verstorben; die letzten Jahre seines Lebens hatte er mit seiner Frau in einem Zimmer in der kleinen Wohnung der Tochter gelebt.

Die Tagebücher haben den Krieg in einem Berliner Keller überstanden. Sie haben diese jahrelang nicht ansehen können, weil sie die drastische Beschreibung des Massakers nicht ertragen habe, sagt die Enkelin. Es habe auch einige Zeit gedauert, bevor sie die Familie im letzten Jahr davon überzeugen konnte, die Aufzeichnungen zur Veröffentlichung frei-zugeben. Jedesmal aber, wenn sie in den letzten Jahren im Fernsehen Bilder von Massa-kern gesehen habe, sei es im ehemaligen Jugoslavien oder in Zaire, so meint Ursula Rein-hardt, da habe sie gedacht: "Da fehlt ein John Rabe."

Aus einem Bericht der Dienststelle der deutschen Botschaft (Rosen) in Nanjing an das

Auswärtige Amt (15. Januar 1938)

... Allein in der sogenannten Sicherheitszone, die durch das Rabe´sche Komitee im wesent-lichen vor der Vernichtung gerettet worden ist, sind durch die Deutschen, die Amerikaner und ihre chinesischen Mitarbeiter Hunderte von Föllen viehischer Vergewaltigungen un-wiederleglich bezeugt worden. Die Sammlung der Briefe, die das Komitee an die japani-schen Behörden gerichtet hat, enthalten eine Fülle wahrhaft erschütternden Materials. Abschriften hiervon werde ich, sobald es die Zeit erlaubt, mit Beziehung auf diesen Bericht nachreichen...

... Selbst im Bürogebäude der deutschen Botschaft wurde der Bürodiener Chao mit ange-legtem Gewehr bedroht, er solle die auf dem Grundstück befindlichen Frauen herausge-ben. Da Chao, der früher in Dairen gelebt hat, etwas japanisch kann, konnte er den Ja-panern erklären, daß hier die Deutsche Botschaft sei und sich auch keine Frauen hier be-fänden... In das amerikanische Missionshospital wurde laufend, der bisher letzte Fall noch gestern, Frauen eingeliefert, die durch rudelweise an ihnen verübte Notzucht und nachträglich zu-gefügte Bajonettstiche und andere Verletzungen schweren gesundheitlichen Schaden davongetragen haben. Einer Frau ist der Hals halb abgeschnitten worden, so daß Dr. Wil-son selbst erstaunt ist, daß die Unglückliche noch am Leben ist. Eine schwangere Frau er-hielt Bajonettstiche in den Leib, durch die das werdende Kind getötet worden ist. Gleich-falls ins Krankenhaus wurden viele gemißbrauchte Mädchen im Kindesalter eingeliefert, von denen eins etwa 20 Mal hintereinander genotzüchtigt worden ist...

Auszug aus John rabes Tagebuch

(22. Januar 1938)

... Magee hat wieder einige üble Berichte gesammelt. Die japanischen Soldaten fangen alles Schlachtvieh weg, dessen sie habhaft werden können. Neuerdings lassen sie chinesi-sche Jungen Jagd auf Schweine machen. Ein paar von den Jungen, die nicht schnell ge-nug waren, bezeihungsweise keinen Erfolg hatten, wurden bajonettiert. einem dieser ba-

Page 24: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 24 von 38

24

jonettierten Opfer hängen die Eingeweide zum Leibe heraus! Einem wird übel, wenn man immer wieder derartige Berichte erzählt bekommt. Man sollte meinen, daß die japanische Armee aus entlassenen Sträflingen zusammengestellt sei. Normale Menschen können nicht derart vorgehen!...

http://www.maraba.de/Gedseite/kriegwid/johnrabe.htm

Page 25: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 25 von 38

25

The Good Man of Nanking: The Diaries of John Rabe by Victor Fic

The Good Man of Nanking: The Diaries of John Rabe Alfred A. Knopf, New York, 1998,

On September 22, 1937, John Rabe picked up his pen with the same determination that the Japanese soldiers advancing on Nanking picked up their rifles, and began to record their terrible atrocities. The testament he produced will confound those cynical about al-truism, as well as naysayers who deny the brutality -- or even the occurrence -- of the Rape of Nanking.

Rabe was a Hamburg businessman posted to the city. When Japanese forces advanced on Nanking, he organized a sprawling International Safety Zone, "that eventually saved over 250,000 lives even as reportedly an equal number of people lost theirs". His diary de-tails his activities and what he witnessed during the several weeks of murder, rape and pillage that started in mid-December 1937.

In one important way the, middle-aged, balding Rabe was like Oskar Schindler. He fol-lowed his conscience, and this, along with the circumstances, allowed him to attain greatness. As Shakespeare wrote ?Be not afraid of greatness: some are born great, some achieve greatness, and some have greatness thrust upon them?.

He gave several motives, some mundane, others noble, for remaining in the doomed city. First Rabe cited professionalism, or duty to his company. Then he wrote of the power of personal bonds, insisting that, "I cannot bring myself to betray the trust" [of friends and employees]. He invoked compassion when he wrote ?Anyone who has ever held a trem-bling Chinese child during an air raid? cannot run.

When circumstances stranded him and Nanking's helpless citizens in a moral desert, Rabe created an oasis of relief and safety. Once a blast shook a bomb shelter crowded with civilians and Rabe reacted by saying that fear could be controlled by "a few cheerful words, a really rotten joke, grins all around?.

Even though he was usually good-humored, Rabe demonstrated a capacity for righteous rage when encountering a soldier about to rape. This chubby, bow-tied businessman hol-lered at, and then shoved away the armed soldier, who then ran off.

The diary?s' credulity seems enhanced by Rabe's obsession with accuracy. He usually re-corded the precise time, location, and nature of an atrocity, as he maintained compo-sure, never inflaming emotions. For instance, he wrote plainly that "The older [child] was bayoneted and the younger split down through the head with a sword?.

The Chinese calculate that 300,000 people were murdered in Nanking. However, Japa-nese revisionists claim that either the massacre did not happen or that perhaps only 50,000 people died. Rabe cites no figures. Unlike Iris Chang's exhaustively researched, "The Rape of Nanking", a vivid account of terror and death leading to genocide, Rabe's diaries are surprisingly understated. One reason might be because "cases are pouring in faster than we can type them out?.

Sometimes words failed him, for the horrors were "indescribable?. And, ironically, their ubiquity encouraged shorthand such as, "You hear of nothing but rape?. At other times Rabe indicated that the suffering dumbfounded him.

Page 26: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 26 von 38

26

To be sure, the cruelty was extreme. Women had golf clubs or bamboo poles rammed up their genitals, and others were raped up to 40 times, with even 70-year-olds victimized. Children were murdered and raped. Hospital patients were executed, and looting was constant. Any Chinese man suspected of being a soldier was bound, killed, dumped into a fire, or kicked into the river. Some were buried alive.

Although the Japanese had pledged to respect the Zone, they killed and raped within it. Sometimes, needing to demonstrate their superiority, the soldiers humiliated the Chinese. Rabe cites an incident in which a Japanese soldier, passing a poor Chinese family sitting down to eat, paused to urinate in their common bowl of rice gruel. And when the Japa-nese realized that Rabe monitored gunfire, they switched to bayoneting their victims. Rabe wrote that an additional reason for staying was to witness these horrors "so that one fine day the truth will out."

A Japanese diplomat in Nanking referred to the soldiers as "rascals?. This diplomat tried to win Rabe?s good will at a reception by playing Western songs. One was "Chinatown, My Chinatown?. Rabe was chagrined that most Japanese in Nanking, instead of facing the truth and reforming, hid behind denials or excuses. Tragically, many do to this day. [When the Japanese version of the diaries were published in Japan, many of the atrocities were censored].

In 1938, Rabe left for his homeland, Germany, where he continued to keep a diary. Rabe's China diaries make it apparent that when he was in Nanking, this apolitical man seems never to have understood that the evil tide of fascism was flooding his homeland. Later, in Germany, the apparently still naive Rabe tried to tell the Nazi's about Nanking's suffering in the vain hope that Germany might help China. But the Gestapo censored him in order to preserve the good relations between Berlin and Tokyo.

He died in 1950. The diaries resurfaced in 1996 after his startled daughter read a reference to them in a newspaper and realized then that her father's diaries were in her possession. When they were published, they caused a stir among specialists on Japan and the war. Battle lines have been drawn around Rabe's attempt to get the truth out. Rabe's contem-porary allies insist that the diaries are an unbiased account of Nanking's suffering. These allies include the Japanese journalist Katsuichi Honda, who has written prolifically on Nank-ing. In America, the Simon Wiesenthal Center is lending its immense moral prestige and influence to assist victims of Nanking and other atrocities gain redress. [Within China, the diaries are being widely read; filmmaker Xie Jin has announced that he will make a movie about the rape of Nanking to educate people world wide.]

But Japanese reactionaries are fighting back. When the diaries were published in Japan recently, many of the atrocities were censored. Shintaro Ishihara, the right wing politician, continues to insist that the massacre is a Chinese lie; as the mayor of Tokyo, he has a pulpit from which to preach. When a Tokyo theatre tried to show a film about Nanking recently, right wingers burst in and slashed the screen with a sword. Rabe's supporters will likely al-ways find that when they try to speak up within Japan, their adversaries can speak as, or even more, loudly.

Rabe died poor and in obscurity. Sadly he was forced to barter his treasured Chinese art for food, and traded away his statue of Kuanyin -- the Buddhist Goddess of Mercy, for a handful of potatoes.

http://www.ideajournal.com/articles.php?id=22

Page 27: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 27 von 38

27

John Rabe

By Gerry Frederics His name was as innocuous as the man - John Rabe. Just another German, Just another "Nazi" with his Swastika armband (Gasp!) and his typically correct German manner. None of this "Jolly good, old man", "let's rob them some more" puke here. Simply a man doing his job. No one on earth would remember him with the exception of his immediate family had it not been for fate, which thrust this man into one of the most horrific situations imagin-able. You see, Herr Rabe was a Nazi party official in the Chinese city of Nanking, that beautiful, ancient city of Chinese Royalty a city famed for its magnificent mausoleum of Dr. Sun Yat-sen, the Chinese revolutionary (not in the communist sense) who attempted to bring this ancient land into the 20th. Century over 90 years ago. Amongst the dozens of historically important sites, one must not forget the tomb of the first Ming emperor which is ap-proached by using the majestic, yet peaceful Spirit way. In this tranquil, idyllic setting some of the most horrific crimes against humanity were com-mitted by Japanese troops in the year 1937. What had happened was, that China, hope-lessly split into different political fractions, wrecked by civil war and ruled by corrupt power-hungry war lords had become easy pickings for imperial Japanese interests. Kind of like India versus the British empire. They didn't stand a chance either. Only the British didn't murder on quite the same scale, even though they did their fair share, that's for sure. Japan attacked and commenced to conquer the Chinese mainland with practically no opposition, the communists under Mao-Tse-Tung having escaped under appalling condi-tions into the north and the Nationalists under General Chiang Kaicheck being as corrupt, cowardly (this goes hand-in-hand with corruption, see the present day German govern-ment) and incompetent as any military force has ever been. The Japs fairly walked over whatever pitiful opposition existed. I am sure the average Chi-nese soldier is as brave as the next guy, it's just that the Chinese leadership ( such as it was) inspired no confidence in its troops. The almost identical set of "corrupt, incompetent leadership versus the common soldier" existed within the Italian forces during WW2. Italian troops under German leadership fought bravely as was attested to by no less an authority than Field marshal Rommel who conversely was appalled at the total corruption of the Italian officer corps. The Japanese were well, even if brutally led, well equipped and were imbued with the spirit of superiority and destiny, much like the latter day German SS troops. Such men can only be overwhelmed by numerically vastly superior forces, as was demonstrated in the Pacific war and on the eastern front. Obviously one of Japans goals was to capture the ancient symbolic city of Nanking, something they achieved with a minimum of military effort.

Page 28: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 28 von 38

28

Almost at once a terror campaign started which has had its equal in history only once, namely 8 years later when the Russian hordes, under Jewish-corrupted leadership laid waste to Berlin and mass raped, plundered and murdered on a scale, exceeding that of Nanking. In Berlin there was more to rob, there were more women to "rape until death do us part" ( her death of course) and there was no Herr John Rabe to stand up to the foul hordes besmirching forever the name of their country. To be sure, there were others who helped protect the Chinese women. This protection was afforded under the risk of their lives to the point of utter exhaustion, both physically and mentally but none of them were officials of any government! Only John Rabe was a semi official of Nazi Germany. There were no Frenchmen, Italians, Americans or British or others with any governmental authority. They were strangely silent. I suppose they decided to leave humanitarian, life-threatening deeds to those Nazi Ger-mans. "Let those German morons take all the risks." "Later we'll blame everything on them anyway, dumb shits". Those other foreigners who went way beyond the call of duty were private citizens, more often than not belonging to missionary societies and the like. One of the greatest heroes was the American doctor Robert Wilson, another one Minnie Vautrin, an American mis-sionary, called the "The Goddess of Nanking" by the Chinese whose lives she saved. She very nearly collapsed due to the horrors she witnessed and not to forget another German, that Nazi (Gasp!) Christian Kroeger, who suffered from recurrent nightmares for the rest of his life due to what he had seen and had helped to prevent in numerous cases. Not only that, but Kroeger served as treasurer of the International Committee. John Rabe organized a protective zone in which, during the high points of the terror over 300,000 Chinese sought refuge. Rabe himself would don his suit, prominently displaying his Swastika armband and go into the city, stopping rapes, admonishing Japanese soldiers, screaming at Japanese officers in fury, while pointing to the Swastika on his arm. This had the desired effect. Wherever he appeared, the raping stopped, the plunder stopped and Rabe had the op-portunity to have the badly mutilated women transported to the hospital, where Dr. Robert Wilson, as the only surgeon in town performed medical miracles saving the lives of these unfortunates. Dr. Wilson worked tirelessly patching up seemingly hopelessly mutilated women, repairing their bodies as well as he could. Another angel, this American. Herr Rabe kept a meticulous diary and sent a personal letter to Hitler describing the hor-rors. Hitler had just concluded a pact with the Japanese and had no desire to admonish what he mistakenly thought to be a valuable ally and ordered Rabe back to Berlin. Lest anyone think Hitler was the only cold-blooded bastard, FDR, that virtuous example of Americanism ( in reality he was a corrupt, crippled Jew, Rosenfeldt) used his considerable influence to kill any stories which might have been printed in the American press. For his particularly odious political reasons, he didn't want the reputation of the Japanese to be besmirched at this point. The general consensus in the Western world seems to have been, "Let the yellow bastards butcher each other. There are too many around anyway." Of course that evil Nazi John Rabe didn't seem to have thought so, all he did was save tens of thousands of Chinese lives at considerable risk to his own life and well-being. Herr Rabe and some of the others worked tirelessly, frequently 20 hours per day saving lives. They stopped when they dropped and only then. The Chinese dubbed John Rabe "The Angel of Nanking". Once back in Berlin, Herr Rabe received a midnight call from his friendly, local Gestapo agent, who hauled him off to headquarters. While there he was grilled extensively (no, he wasn't tortured, this wasn't Nuernberg 1946, and the interrogators weren't American Jew-scum torturers). When the Nazi government was satisfied that he would keep his mouth shut, he was put out to pasture.

Page 29: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 29 von 38

29

In 1947, someone in Nanking found out that "Their Angel" was suffering from starvation un-der the benign American occupation ( sorry "Liberation") forces and sent him food par-cels. When the Red Chinese, many years later built a memorial to the Chinese men and women who had been murdered wholesale by the Japanese, the name John Rabe, a hero by any standard, wasn't even mentioned.

After all , he was only a German. · Had he been an Englishman, they'd have yearly parades in his honour and there'd be a monument in Trafalgar square complete with the Alzheimer-esque Queen Mum making an appearance winking at the ecstatic British crowds not to forget the cretin Queen giving a 5-minute speech written by one of Steven Spielberg's script writers, replete with references to the holo-caust and "how we have suffered".

· Had he been a Jew (can anyone in their wildest dreams imagine a JEW do-ing what Rabe did?) the Japanese would be paying trillions of Yen into a memorial fund for the Chinese victims, a fund administered by a bank in Tel Aviv for administrative costs of 95 % of the take of course.

· The monument to the Jew would be on a very prominent spot in Washing-ton D.C. It would have been paid for by the American taxpayer under a bill introduced by Senator Lieberman, that paragon of present-day American honour, honesty, sincerity and not to forget, cultural diversity ("Keep those Niggers out of my neighbourhood"), religious tolerance ("Thank you God for not making me a woman, dog or a Goy") and family values ("Crush that 6 months old fetus!" "Hell, it's only a Goy anyway!")

· "The Lieberman Improve-America's-Roads Bill" would of course have had something to do with the side walks in East Overshoe, Montana, the monu-ment to the Jew, well that would have been only an afterthought in small print. East Overshoe, Montana would have received $ 2.28, the monument, well that would have been slightly higher at 48 million bucks before the cut for the senator, another 5 million. That's show business folks!

Alas, the Jews missed a chance to embezzle another few trillions more, the English missed a chance to erect another monument ( Jolly good fellow, that John! He showed really stiff upper lip!) and the Germans, well they have been stolen from once again without raising a whimper, those grovelling cowards in Berlin. If this miserable collection of traitors in Berlin had any decency, just an iota, they would tell the Chinese to build a monument with the true story to this German hero, or forget any economic investments from here on. The Chinese would jump at once. Want to bet?

Holocaust History Archive

http://litek.ws/k0nsl/detox/John_Rabe.html

Page 30: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 30 von 38

30

Willkommen beim Deutschen Generalkonsulat Shanghai

Eröffnung des John-Rabe-Hauses

Eröffnung des John-Rabe-Hauses

Eröffnungszeremonie vor dem John-Rabe-Haus am 31.10.2006 John Rabe (1882 - 1950) kam 1908 als Geschäftsmann nach China. Von 1931 bis 1938 war er Siemens-Repräsentant in Nanjing. Gemeinsam mit 14 Geschäftsleuten aus den USA, Großbritannien und Dänemark gründete er 1937 das Internationale Komitee für die Sicher-heitszone Nanjing, dem er vorstand. Chinesischen Quellen zufolge hat das Komitee in ei-nem abgegrenzten Bereich innerhalb der Stadt, den japanische Soldaten grundsätzlich nicht betreten sollten, 250.000 chinesische Zivilisten geschützt. Rabe selbst hat nach eige-nen Angaben in seinem Haus mehr als 600 Flüchtlinge untergebracht.

Im Juni 1938 übersandte Rabe Adolf Hitler den Text eines von ihm gehaltenen Vortrags, der, so Rabe in seinem Anschreiben, "von den Leiden der chinesischen Bevölkerung in Nanking Kunde" gab. Rabe wurde aufgefordert, weitere Vorträge dieser Art zu unterlas-sen; dem fügte er sich. Seine Tagebuchblätter "Feindliche Flieger über Nanking" wurden 1996 veröffentlicht und in zahlreiche Sprachen, u. a. ins Englische und Chinesische, über-setzt. Die deutsche Ausgabe wurde von Erwin Wickert herausgegeben (John Rabe – Der gute Deutsche von Nanking, Stuttgart: Deutsche Verlags-Anstalt, 1997).

Als der damalige Bundespräsident Rau während seines Staatsbesuchs in der VR China im September 2003 Nanjing besuchte, wurde ihm das ehemalige Wohnhaus von John Rabe, das sich heute im Eigentum der Universität Nanjing befindet, vorgestellt. Der Bundespräsi-dent legte an einer in der Niederlassung von Siemens Numerical Control aufgestellten Büs-te von John Rabe ein Blumengebinde nieder und traf im Anschluss mit zwei Überlebenden aus der Internationalen Sicherheitszone zusammen.

Nicht zuletzt aufgrund des persönlichen Engagements des damaligen Bundespräsidenten wurde im Laufe der Jahre 2004 und 2005 in zahlreichen Kontakten zwischen der Universität Nanjing, Siemens, Bosch-Siemens Haushaltsgeräte und dem Generalkonsulat eine Einigung über die Wiederherrichtung des John-Rabe-Hauses erzielt, die mit der Unterzeichnung ei-nes Zuwendungsabkommens besiegelt wurde: Mit finanzieller Unterstützung von Siemens, Bosch- Siemens Haushaltsgeräte sowie der Bundesregierung (aus Mitteln des Kulturerhalt-programms des Auswärtigen Amts) wurde das ehemalige John-Rabe-Haus renoviert und zu der "John Rabe and International Safety Zone Memorial Hall" und dem "John Rabe In-ternational Research and Exchange Center for Peace and Reconciliation" ausgebaut.

Page 31: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 31 von 38

31

Zur feierlichen Eröffnung am 31.10.2006 reiste auch Thomas Rabe, der Enkel von John Ra-be, mit seiner Ehefrau an, was das große Interesse der chinesischen und ausländischen Medien an der Veranstaltung noch verstärkte.

Das John-Rabe-Haus vor der Renovierung

http://www.shanghai.diplo.de/Vertretung/shanghai/de/06/Bilaterale__Kulturbeziehungen/John__Rabe__Haus.html Bildergalerie: http://www.shanghai.diplo.de/Vertretung/shanghai/de/__bilder/__bildergalerie/John-Rabe-Haus.html

Page 32: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 32 von 38

32

John Rabe Haus in Nanking

Page 33: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 33 von 38

33

Page 34: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 34 von 38

34

John Rabe

Der Oskar Schindler Chinas kommt ins Fernsehen

Von Frank Hollmann, Schanghai

Retter Abertausender: Siemens-Manager John Rabe, im Film gespielt von Ulrich Tukur 13. Dezember 2007 Hunderttausende niedergemetzelt, vergewaltigt, Frauen und Kinder, Leichenberge in den Straßen, aufgespießte Köpfe, zerbombte Straßenzüge - das „Massa-ker von Nanjing“ vom 13. Dezember 1937 hat sich in das Bewusstsein der Chinesen gegra-ben. Bis heute belastet es das Verhältnis zum einstigen Kriegsgegner Japan. Vor siebzig Jahren hatten die japanischen Truppen in der damaligen chinesischen Hauptstadt Nan-jing schätzungsweise 300.000 Menschen ermordet, meist Zivilisten. Dass es nicht noch mehr wurden, verdankt die Stadt am Jangtse dem Mut eines Deut-schen und seiner Helfer. Der damalige Siemens-Manager John Rabe hatte in und um das Gelände seiner Firma eine internationale Schutzzone eingerichtet, in die zeitweise mehr als 200.000 Chinesen flüchteten. Im Privathaus des gebürtigen Hamburgers drängten sich sechshundert Schutzsuchende. Immer wieder verhinderte Rabe das Vorrücken der Japa-ner in die Schutzzone, indem er sie an das Bündnis Japans mit dem NS-Regime erinnerte. Eine der größten deutschen Produktionen aller Zeiten „Das ist eine große Geschichte und trotzdem kaum bekannt, ein Stoff, den man erzählen muss und der auf die Leinwand gehört“, sagt Daniel Brühl. Der Schauspieler gehört zu ei-ner dreihundertköpfigen deutsch-chinesischen Filmcrew, die diese Geschichte vor dem Vergessen retten will. Es könnte ein zweites „Schindlers Liste“ werden. Wie Oskar Schindler war John Rabe NSDAP-Mitglied. Während Schindler in Polen Tausende Juden vor dem Ho-locaust bewahrte, rettete Rabe mit beispielhafter Zivilcourage und Einfallsreichtum Chine-sen vor der japanischen Armee. „Man möchte doch ein anständiger Kerl bleiben“, schrieb der damals Fünfundfünzigjährige in sein Tagebuch. „Man kann doch seine Untergebenen mit ihrem Anhang nicht im Stich lassen. Das ist doch selbstverständlich.“ Über Rabes Geschichte dreht der oscarprämierte Regisseur und Drehbuchautor Florian Gallenberger jetzt gerade eine der größten deutschen Produktionen aller Zeiten. Ulrich Tukur, Gottfried John und Dagmar Manzel stehen mit internationalen Größen wie Steve Buscemi und Anne Consigny sowie asiatischen Kollegen vor der Kamera. Der Film soll im nächsten Winter im Kino und im Fernsehen gezeigt werden. Koproduziert wird „John Rabe - eine wahre Geschichte“ vom ZDF und vom amerikanischen Bezahlsender HBO. Zum Thema

• Ein „zweiter Schindler“: Der gute Deutsche von Nanking

Die Deutschen hier nehmen Urlaub, um mitzuwirken

Page 35: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 35 von 38

35

Ein einstiger Flugplatz dient als Kulisse für die Siemens-Fabrik. Über den zu einem Elektrizi-tätswerk umgestalteten Hangars weht die Hakenkreuzfahne, Fensterhöhlen sind rußge-schwärzt, in eine Mauer hat sich das Wrack eines japanischen Kampfflugzeugs gebohrt. Mit einem Budget von siebzehn Millionen Euro dreht Florian Gallenberger notgedrungen in Schanghai. Er habe so viel wie möglich in Nanjing drehen wollen. „Nur ist die Stadt wäh-rend des Massakers zum großen Teil zerstört worden, so dass es in Nanjing das China von 1937 nicht mehr gibt. Das darzustellen ist schon in Schanghai schwierig genug, weil die Stadt ihre Vergangenheit rigoros ins Jenseits befördert hat.“ So verwandelt sich die Aula einer früheren französischen Schule in einen prächtigen Ball-saal, ein Hotel wird zur deutschen Botschaft. Hunderte Komparsen erfüllen die Kulissen mit Leben. In Schanghai lebende Deutsche - Manager, Ingenieure und Banker - nehmen Ur-laub, um mitzuwirken. Einheimische Laiendarsteller fühlen sich geehrt: Dass es einen Deut-schen gab, „der uns Chinesen so geholfen hat, das bewegt uns sehr“, sagt einer. „Ich bin dankbar, in diesem Film zu spielen.“ Hauptsache, der Film werde überhaupt gedreht, sagt Gallenberger Um ihn zu realisieren, muss die Crew große Schwierigkeiten meistern. Kaum einer der chi-nesischen Komparsen spricht Englisch. Jedes Ja, Nein oder Stop wird übersetzt. Nicht nur deshalb zieht sich das Projekt in die Länge. Um die Drehgenehmigung haben die Produ-zenten zäh verhandelt. Zudem musste Gallenberger sein Drehbuch mehrfach ändern, bis die Pekinger Zensoren ihr Plazet gaben: Tschiang Kai-schek zum Beispiel darf als Maos Ge-genspieler in der chinesischen Version des Films nicht vorkommen. In der internationalen Version wird er erscheinen. Das avisierte Datum der Premiere zum siebzigsten Jahrestag des Massakers war nicht zu halten. Hauptsache, der Film werde überhaupt gedreht, sagt Gallenberger. Schließlich habe Rabe so viel Gutes getan, betont der Schanghaier Schauspieler Lin Dongfu. Er wird sich seine kurze, in China unerwünschte Darstellung des Generallissimo Tschiang Kai-schek vielleicht bei einem Besuch in Hamburg ansehen. Lin ist ein enger Freund von Udo Linden-berg. Das offizielle Japan verweigert sich der Aufarbeitung Während China die Erinnerung an das Massaker wachhält, verweigert sich das offizielle Japan der Aufarbeitung. Historiker wie Shudo Higashinakano bestreiten unbeirrt das Aus-maß der Greuel. Nach dessen Buchvorlage hat der Regisseur Satoru Mizushima gerade „Die Wahrheit von Nanjing“ abgedreht, eine nachträgliche Reinwaschung japanischer Kriegsverbrecher. Ma Yunshen weiß es besser. Sie hat als Siebenjährige erlebt, wie „die japanischen Teufel“ kamen. Die zittert bei der Erinnerung: „Sobald sie kamen, rannten wir, bis wir die Schutzzo-ne erreicht hatten. John Rabe hat uns Chinesen beschützt. Alle alten Leute in Nanjing wis-sen das.“ Zum Jahrestag des Massakers hat die Stadt die Gedenkstätte saniert. Historiker aus aller Welt haben sich zur Eröffnung angesagt. Das einstige Wohnhaus John Rabes ist heute ein Museum. 2003 würdigte hier Bundespräsident Johannes Rau die Verdienste des Deutschen von Nanjing. Von der Gestapo verhört, verarmt gestorben Solche Ehre blieb John Rabe zu Lebzeiten verwehrt. Sein Mut wurde ihm vielmehr zum Ver-hängnis. Mehrfach hatte er Hitler telegrafiert und ihm Briefe geschrieben. „Herrgott, wenn doch Hitler helfen würde“, hatte Rabe notiert. Fast dreißig Jahre lebte er in China, die Machtergreifung verfolgte er aus der Ferne, Hitler schätzte er fälschlich als volksnahen, mitfühlenden Staatsmann ein. Aus Begeisterung für den vermeintlich humanistischen Cha-rakter der Bewegung war Rabe 1934 in die NSDAP eingetreten. „Hitler wird nicht nur für die Not des eigenen Volkes das tiefste Mitgefühl haben, sondern auch für die Not Chinas“, schrieb Rabe in seine Tagebücher, die die Grundlage des Drehbuchs bilden. Erwin Wi-ckert, Herausgeber der 1997 erschienenen Tagebücher und Vater des Fernsehmoderators Ulrich Wickert, hatte Rabe als jungen Austauschstudenten in China kennengelernt und seine Geschichte beschrieben.

Page 36: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 36 von 38

36

Seine Parteizugehörigkeit nutzte Rabe nichts. Wegen der Bittbriefe an Hitler wurde er von der Gestapo verhört und gedemütigt, er starb verarmt kurz nach Kriegsende. Der ihn spie-lende Ulrich Tukur hat keine heroische Figur vor Augen: „John Rabe war eher ein durch-schnittlicher Mensch, heute würde man sagen: ein Kraftwerksmanager“, sagt Tukur. „Dem wird auf einmal von der Geschichte eine Rolle zugewiesen, und an der Rolle wächst er. Er ist für Hunderttausende Menschen eine überlebenswichtige Figur, und als er zurück nach Deutschland geht, fällt er ins Nichts und stirbt in Berlin völlig unbekannt. Das ist die eigentli-che Geschichte.“ Text: F.A.Z., 13.12.2007, Nr. 290 / Seite 38 Bildmaterial: Majestic / Jörg Gruber, Majestic / Ruggero Rossi, Majestic / Tomoko Kikuchi https://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E3B3723A267354409A6989A4D9D0AC2CA~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Page 37: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 37 von 38

37

John Rabe Communication Centre Heidelberg

Heidelberg, den 22. August 2005

Das John Rabe Communication Centre in Heidelberg soll als kleines Museum der Tagebü-cher meines Großvaters John Rabe über dessen Zeit in China und die unmenschlichen Kriegszustände beim Überfall Chinas durch Japan 1937 berichten, die mein Großvater do-kumentarisch festgehalten hat. Bei diesem Nanking Massaker 1937 ist es ihm gelungen, durch eine neutrale Zone von ca. 2 auf 2 km mehr als 250.000 Chinesen der Zivilbevölke-rung das Leben zu retten. Als Erinnerung an seine großartige menschliche Leistung, aufgrund derer er in China "als lebender Buddha" verehrt wurde, haben wir in Heidelberg nach dem Tod seines Sohnes und unseres Vaters Herrn Dr. med. Otto Rabe, der zusammen mit seiner Schwester Frau Gretel Rabe, und deren Kinder Gudrun und Ursula die in China aufgewachsen sind, das Heidelberger Communication Centre eingerichtet, das ein kleiner estandteil eines interna-tionalen Friedensnetzwerkes sein soll. Ich möchte hiermit in Heidelberg kein Holocaust Museum eröffnen, sondern das Werk un-seres Großvaters soll zur internationalen Völkerverständigung beitragen- und es würde mich und meine Frau freuen, wenn Gäste aus aller Welt sich über das Internet Portal über das Friedenprojekt informieren könnten- und wenn Besucher aus China und Japan bei uns in Heidelberg zu Gast wären. Es soll weiterhin Wissenschaftlern aus China und Japan die Möglichkeit geben, durch ein Stipendium (siehe Stipendien) nach Heidelberg zu kommen (6-12 Monate), um in Heidel-berg sich in ihrem jeweiligen Fachgebiet fortzubilden - aber auch den Geist des Friedens mit nach Hause zu nehmen und zu verstehen, dass jeder einzelne von uns Verantwortung für den Frieden der Welt trägt. Übernachtungen von einem Tag bis mehreren Wochen sind nach Absprache möglich.

John Rabe Communication Centre c/o Prof. Dr. med. Thomas Rabe,

Ludolf-Krehl-Str. 54 - 69120 Heidelberg Tel.: 0049-6221-473045 Fax.: 0049-6221-400855

[email protected] www.john-rabe.de

Page 38: Dossier John Rabe - alt.jvg-ehingen.dealt.jvg-ehingen.de/dokumente/upload/f459b_dossier_john_rabe.pdf · 5. The Good Man of Nanking Victor Fic (engl.) 25 6. Holocaut History Archive

John Rabe Dossier Seite 38 von 38

38

Presseberichte über John Rabe

1. http://www.geocities.com/nankingatrocities/Table/table.htm 2. Bremer Student fertigte Büste für Gedenkstätte in Heidelberg. Ehrung für John Rabe.

In Weser Kurier 13.08.2005. 3. John Rabe - Der lebende Budda von Nanking - Archiv bei SWR am 26.08.2005. Hier

auch als PDF Dokument. Weitere Informationen auf die Webseite www.swr.de 4. "In China vergöttet, in Deutschland vergessen" - Geschichte bei NDR am 15.08.2005.

Hier auch als PDF Dokument. Weitere Informationen auf die Webseite www.ndr.de 5. Der deutsche Buddha von Nanking. In der Zeitschrift P.M.(2005). Mit freundlicher

Genehmigung des P.M. Verlags München, August 2005, Beitrag von Patricia Bröhm, Seite 53-63. (www.pm-magazin.de) Hier auch als PDF Dokument.

6. Ein Weltbürger in Heidelberg. In: Rein Neckar Zeitung vom 08.05.2001 weitere Infor-mationen auf www.rnz.de

7. Die wertvollen Zeitdokumenten lagerten auf dem Dachboden. In: Badische Neuste Nachrichten 1998.

8. At the Rape of Nanking: A Nazi Who Saved Lives By David. W. Chen. In: The New York Times 1996.

9. A Nazi in China Who Used His Swastika to Save Lives. In The New York Times 15.12.1996.

10. John Rabe in China by Prof. W. Kisby International Press: Harvard University 1996.