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Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH Dr. Ebel & Co., Leiterberg 5a, 87488 Betzigau Geschäftsführer: Zweigstelle Bayern: Bankverbindung: Sitz: Bad Wurzach – Arnach Dipl.-Geol. Norbert Dostler Leiterberg 5a Volksbank Biberach eG Gerichtsstand: Leutkirch i. A. Dr.-Ing. Olaf Düser 87488 Betzigau IBAN: Handelsregister: HRB 617-L Dipl.-Geol. Peter Lath Tel. 08304 / 9298-26 DE 74 63 0901 0001 4284 6007 Steuernummer: 91060/31136 Dipl.-Ing. Stefan Niefer Fax. 08304 / 9298-36 BIC: ULM VDE 66 Dr. rer. nat. Michael Strohmenger Geotechnik Baugrunduntersuchungen Erdstatik Gründungsberatung Hydrogeologie Steine-Erden Telefon 075 64 / 94897-10 Telefax 075 64 / 94897-99 eMail [email protected] Hydrogeologisches Gutachten Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung (Grundwasserströmungsmodell) bearbeitet im Auftrag der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH Zeltnerstraße 3 90443 Nürnberg Betzigau, den 10.07.2017 Projektnummer: 151001

Dr. Ebel & Co. - lra-bgl.de · Brunnen IV auf Grundstück Fl. Nr. 950 der Gemarkung Karlstein (Nonner Au); Bewilligungsbescheid, 23.03.2016 . Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner

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  • Dr. Ebel & Co. Ingenieurgesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH

    Dr. Ebel & Co., Leiterberg 5a, 87488 Betzigau

    Geschäftsführer: Zweigstelle Bayern: Bankverbindung: Sitz: Bad Wurzach – Arnach Dipl.-Geol. Norbert Dostler Leiterberg 5a Volksbank Biberach eG Gerichtsstand: Leutkirch i. A. Dr.-Ing. Olaf Düser 87488 Betzigau IBAN: Handelsregister: HRB 617-L Dipl.-Geol. Peter Lath Tel. 08304 / 9298-26 DE 74 63 0901 0001 4284 6007 Steuernummer: 91060/31136 Dipl.-Ing. Stefan Niefer Fax. 08304 / 9298-36 BIC: ULM VDE 66 Dr. rer. nat. Michael Strohmenger

    Geotechnik Baugrunduntersuchungen Erdstatik Gründungsberatung Hydrogeologie Steine-Erden

    Telefon 07564 /94897-10 Telefax 07564 /94897-99

    eMail [email protected]

    Hydrogeologisches Gutachten

    Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe

    Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung

    (Grundwasserströmungsmodell)

    bearbeitet im Auftrag der

    Bayerischen Landeskraftwerke GmbH Zeltnerstraße 3 90443 Nürnberg

    Betzigau, den 10.07.2017

    Projektnummer: 151001

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 2

    Inhalt

    A Aufgabenstellung, Grundlagen

    A1 Bestehende Verhältnisse

    A2 Vorliegende Unterlagen zur Hydrogeologie

    A3 Durchgeführte weitergehende Untersuchungen

    B Hydrogeologisches Modell (HGM)

    B1 Schichtenfolge

    B2 Hydrogeologische Beschreibung der Schichten

    B3 Grundwasserverhältnisse

    B4 Grundwasserbilanz

    C Aufbau eines Grundwasserströmungsmodells

    C1 Geometrien und Diskretisierung

    C2 Stationäre Kalibrierung

    D Einsatz des Grundwasserströmungsmodells

    D1 Allgemeines

    D2 Planungen

    D3 Untersuchte Zustände, Berechnungsgrundlagen

    D4 Berechnungsergebnisse

    D5 Zusammenfassende Bewertung

    Abbildungen

    A1 Übersichtslageplan

    C1 Modell im Prinzipschnitt

    C2 stationäre Kalibrierung: Streudiagramm mit Vergleich zwischen berechneten Potenzialen und gemessenen Standrohrspiegelhöhen, Stichtagsmessung 22.02.2016

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 3

    Tabellen

    B1 Wasserspiegelbeobachtungen

    B2 Grundwasserstandsschwankungen im Reichenhaller Schotter

    B3 Kurzpumpversuche, überschlägige Auswertung nach DAHLHAUS

    B4 Abschätzung der Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag

    B5 Grundwasserbilanz für mittlere Verhältnisse (i.W. Schätzwerte)

    C1 Geohydraulische Rechenwerte (Bestand)

    C2 Gegenüberstellung gemessener und berechneter Potenziale Stichtagsmessung 22.02.2016

    C3 kalibrierte Bilanzgrößen im Modellraum (Stichtag 22.02.2016)

    D1 Geohydraulische Rechenwerte (Planung)

    D2 Beobachtungspunkte Vergleich Bestand-Planung

    D3.1 Vergleiche Wasserstandpotenziale Bestand / Planungszustand 1 (P) für Variante 0: keine Trinkwasserförderung

    D3.2 Vergleiche Wasserstandpotenziale Bestand / Planungszustand 1 (P) für Variante 1c: Trinkwasserförderung Brunnen VII

    D3.3 Vergleiche Wasserstandpotenziale Bestand / Planungszustand 1 (P) für Variante 2c*: Trinkwasserförderung Brunnen III und IV

    D3.4 Vergleiche Wasserstandpotenziale Bestand (B) / Stauziel 463.25 m+NN (P) für Variante 2c*: gemeinsamer Betrieb Brunnen III (23 l/s) und IV (50 l/s)

    D4.1 Zusammenfassender Vergleich der Berechnungsergebnisse für den Planungszustand 1 (Stauziel bei 462.75 m+NN)

    D4.2 Zusammenfassender Vergleich der Berechnungsergebnisse für den Planungszustand 2 (Stauziel bei 463.25 m+NN)

    Anlagen

    A Grundlagen

    A1 Grundlagenplan M 1:5.000

    A2 Lageplan mit Saalachbett 1840; Bäche und Kanäle bis 1912 M 1:5.000

    B Hydrogeologisches Modell

    B1 Lageplan mit Aufschlüssen und Schnittachsen M 1:5.000

    B2 hydrogeologische Übersichtsschnitte

    B2.1 hydrogeologischer Übersichtsquerschnitt Nordost M 1:5.000/1.000

    B2.2 hydrogeologischer Übersichtsquerschnitt Mitte M 1:5.000/1.000

    B2.3 hydrogeologischer Übersichtsquerschnitt Süd M 1:5.000/1.000

    B2.4 hydrogeologischer Übersichtslängsschnitt links M 1:5.000/1.000

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 4

    B2.5 hydrogeologischer Übersichtslängsschnitt rechts M 1:5.000/1.000

    B3.1-6 Bohrprofile GWM1-6/15 M.d.H. 1:100

    B4 Lagerungsverhältnisse

    B4.1 Isohypsen Unterkante Reichenhaller Schotter M 1:5000

    B4.2 Lageplan mit Verbreitung der organischen Zwischenschicht M 1:5000

    B4.3 Lageplan mit Verbreitung wasserhemmender Deckschichten M 1:5000

    B5 Grundwasser

    B5.1 hydrologisches Messnetz M 1:5.000

    B5.2.1-3 kontinuierliche Wasserspiegelbeobachtungen in GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15

    B5.3 Lageplan mit Isohypsen des Gw(druck)Spiegels, M 1:5.000 Stichtagsmessung 22.02.2016

    B5.4 Lageplan mit Isohypsen des Gw(druck)Spiegels, M 1:5.000 Hochwasserereignis Juni 2013

    C Aufbau eines Grundwasserströmungsmodells

    C1 Lageplan mit Finite-Elemente-Netz M 1:5.000

    C2 stationäre Kalibrierung M 1:5.000 Lageplan mit berechneten Grundwasserisohypsen

    D Einsatz des Grundwasserströmungsmodells

    D1 Variante 0: keine Trinkwasserförderung

    D1.1 Variante 0 mit Leakagefaktor A

    D1.1.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Vergleich Planung – Bestand

    D1.1.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D1.2 Variante 0 mit Leakagefaktor B

    D1.2.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Vergleich Planung – Bestand

    D1.2.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D2 Variante 1c: Einzelbetrieb Brunnen VII

    D2.1 Variante 1c mit Leakagefaktor A

    D2.1.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels, M 1:5.000 Anstromparabeln des Brunnens, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D2.1.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 5

    D2.2 Variante 1c mit Leakagefaktor B

    D2.2.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Anstromparabeln des Brunnens, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D2.2.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D3 Variante 2c*: gemeinsamer Betrieb Brunnen III und IV; Stauziel = 462.75 m+NN

    D3.1 Variante 2c* mit Leakagefaktor A

    D3.1.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Anstromparabeln der Brunnen, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D3.1.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D3.2 Variante 2c* mit Leakagefaktor B

    D3.2.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Anstromparabeln der Brunnen, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D3.2.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D4 Variante 2c* mit Stauziel 463.25 m+NN: gemeinsamer Betrieb Brunnen III und IV;

    D4.1 Variante 2c* mit Stauziel 463.25 m+NN, Leakagefaktor A

    D4.1.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Anstromparabeln der Brunnen, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D4.1.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D4.2 Variante 2c* mit Stauziel 463.25 m+NN, Leakagefaktor B

    D4.2.1 Lageplan mit Isohypsen des GwSpiegels M 1:5.000 Anstromparabeln der Brunnen, 50-Tage-Linien Vergleich Planung – Bestand

    D4.2.2 Diagramm mit Vergleich der Grundwasserstände an den Beobachtungspunkten

    D5.1-6 Schichtsäulen mit GwBeobachtungen und Vergleich M.d.H. 1:100 der berechneten Standrohrspiegelhöhen für die Variante 2c*, Leakagefaktor B mit J = 1 d-1

    Beilagen

    Bohrprofile und Ausbaupläne GWM1-6/15 (Originale aus [U8b])

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 6

    Unterlagen

    [U1] BAYERISCHES GEOLOGISCHES LANDESAMT, München:

    a) Geologische Karte von Bayern 1:100000, Blatt Nr. 667 Bad Reichenhall

    b) Geologische Karte von Bayern 1:25000, Blatt Nr. 8343 Berchtesgaden West

    [U2] BAYERISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT, Augsburg:

    a) Abflussganglinie Saalach am Pegel Unterjettenberg; abrufbar unter: www.hnd.bayern.de

    b) Abflussganglinie Saalach am Pegel Staufeneck; abrufbar unter: www.hnd.bayern.de

    c) Hydrogeologische Karte von Bayern, abrufbar unter: www.bis.bayern.de

    d) Schichtenverzeichnisse von Aufschlussbohrungen, abrufbar unter: www.bis.bayern.de

    [U3] BAYERISCHES LANDESAMT FÜR DIGITALISIERUNG, BREITBAND UND VERMESSUNG, München:

    a) Digitales Geländemodell der Gitterweite 1 m; zur Verfügung gestellt von der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH, Nürnberg, 23.12.2015

    b) Digitale Flurkarte; zur Verfügung gestellt von der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH, Nürnberg, 23.12.2015

    c) Digitale Orthophotos; zur Verfügung gestellt von der Bayerischen Landeskraftwerke GmbH, Nürnberg, 23.12.2015

    [U4] BAYERISCHES LANDESAMT FÜR VERMESSUNG UND GEOINFORMATION, München: Digitale Topographische Karte 1:50000

    [U5] BAYERISCHES LANDESAMT FÜR WASSERWIRTSCHAFT, München: Studie zur Sanierung der Saalach, Geologischer Längsschnitt in Flussmitte; übergeben durch das Wasserwirtschaftsamt Traunstein, per Email am 24.11.2015

    [U6] BRUNNACKER, K., FREUNDLICH, J., MENKE, M. & SCHMEIDL, H. (1976): Das Jungholozän im Reichenhaller Becken. – Eiszeitalter u. Gegenwart, 27: 159-173; Öhringen

    [U7] CRYSTAL GEOTECHNIK GMBH, Utting:

    a) Lageplan mit Bohr- und Sondierpunkten; per Email am 03.12.2015

    b) Handschriftliche Schichtenverzeichnisse B1-2 und B4; per Email am 10.03.2016

    c) Körnungslinien; per Email am 18.03.2016

    d) Baugrundgutachten Projekt-Nr. 151503: Neubau des Wasserkraftwerks Nonner Rampe in Bad Reichenhall; 20.04.2016, per Email am 19.05.2016

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 7

    [U8] EDER BRUNNENBAU GMBH, Hebertsfelden:

    a) Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse und Ausbaupläne B1 bis B5; übergeben durch die Stadtwerke Bad Reichenhall am 05.11.2015

    b) Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse und Ausbaupläne GWM1-6/15; weitergeleitet per Email von den Bayerischen Landeskraftwerken am 29.02.2016 und von Crystal Geotechnik GmbH am 10.03.2016

    c) Koordinaten und Ansatzhöhen der Bohrungen / Bezugshöhen Grundwassermessstellen; per Email am 18.03.2016

    [U9] EXLER, H. J. (1979a): Zur Hydrogeologie des Solevorkommens von Bad Reichenhall. – Geol. Jb., C22: 25-49; Hannover

    [U10] EXLER, H. J. (1979b): Der unterirdische Abfluß von Sole im Quartär des Reichenhaller Beckens. – Geol. Jb., C22: 51-71; Hannover

    [U11] FELLEHNER, M. (2003): Der Hauptdolomit als Grundwasserspeicher in den Nördlichen Kalkalpen. – Diss. Philipps-Universität Marburg, 88 S.; Marburg

    [U12] HOFMANN, F. (1979): 4000 Jahre Salzgewinnung in Bad Reichenhall. – Geol. Jb., C22: 117-123; Hannover

    [U13] KASSEBAUM, CH. (2009): Pumpversuche Nonner Au, Bad Reichenhall – Brunnen III, IV und VII; Auswertung; zur Verfügung gestellt von den Stadtwerken Bad Reichenhall

    [U14] KELLERBAUER, ST. (2014): Erweiterung Locker- und Festgesteinsabbau Rothofenrinne, Geologische und Hydrogeologische Verhältnisse, Lockergesteinsmächtigkeit, Materialeigenschaften; 16.06.2014; internet-Abruf am 01.02.2016 unter http://www.regierung.oberbayern.bayern.de/imperia/md/content/regob/internet/dokumente/bereich2/rov/anl_8_geologisches_gutachten.pdf

    [U15] LANDESAMT FÜR UMWELT, GESUNDHEIT UND VERBRAUCHERSCHUTZ BRANDENBURG (2011): Fachbeiträge des LUGV Heft Nr. 117: Hydrogeologische Gutachten zur Neufestsetzung von Wasserschutzgebieten im Land Brandenburg, Hinweise zur Erstellung

    [U16] LANDRATSAMT BERCHTESGADENER LAND, Bad Reichenhall:

    a) Vollzug der Wassergesetze; Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser aus den Brunnen III, IV und VII auf Grundstück Fl. Nr. 950 der Gemarkung Karlstein; Bewilligungsbescheid, 25.11.1987

    b) Vollzug der Wassergesetze; Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser aus dem Brunnen IV auf Grundstück Fl. Nr. 950 der Gemarkung Karlstein (Nonner Au); Bewilligungsbescheid, 21.06.2011

    c) Vollzug der Wassergesetze; Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser aus dem Brunnen IV auf Grundstück Fl. Nr. 950 der Gemarkung Karlstein (Nonner Au); Bewilligungsbescheid, 13.02.2014

    d) Vollzug der Wassergesetze; Zutagefördern und Ableiten von Grundwasser aus dem Brunnen IV auf Grundstück Fl. Nr. 950 der Gemarkung Karlstein (Nonner Au); Bewilligungsbescheid, 23.03.2016

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 8

    [U17] LEITNER, Ch., NEUBAUER, F., URAI, J.L. & SCHOENHERR, J. (2011): Structure and evolution of a rocksalt-mudrock-tectonite: The haselgebirge in the Northern Calcareous Alps. - Journal of Structural Geology, 33: 970-984.

    [U18] PHREALOG (2006): Grundwasserströmungsmessungen in den Pegelbohrungen B1, B2, B3 und B4 im Bereich der Trinkwassergewinnungsanlage in der Nonner Au in Bad Reichenhall; Untersuchungsbericht, Mainz; zur Verfügung gestellt von den Stadtwerken Bad Reichenhall

    [U19] RAUERT, W. & STICHLER, W. (1979): Isotopenmessung an Bad Reichenhaller Sole und Mineralwässern. - Geol. Jb., C22: 73 – 90; Hannover.

    [U20] REGIERUNG VON OBERBAYERN, BERGAMT SÜDBAYERN, München:

    e) Vollzug der Wassergesetze; Südsalz GmbH, Saline Bad Reichenhall; Wasserrechtliche Erlaubnis zur Entnahme von Grundwasser aus den Tiefbrunnen 4 und 5 und für das Einleiten von Produktionswasser aus der Saline in die Saalach; Bescheid Gz. 26.3907.321.01W-V-1811; 30.12.2005

    f) Vollzug des Bundesberggesetzes und der Wassergesetze; Gehobene wasserrechtliche Erlaubnis für das Entnehmen, Zutagefördern von Sole aus den Solebohrungen Bad Reichenhall durch die Südsalz GmbH, Saline Bad Reichenhall; Bescheid Az. 340.3907.331.01W-V-2514; 21.12.2001

    g) Vollzug des Bundesberggesetzes und der Wassergesetze; Gehobene wasserrechtliche Erlaubnis für das Entnehmen, Zutagefördern von Sole aus den Solebohrungen Bad Reichenhall durch die Südsalz GmbH; Bescheid des Bergamts Südbayern Az. 340.3907.331.01W-V-2514 vom 21.12.2001; Änderungsbescheid Gz. 26.3907.331.01W-V-1243; 01.08.2006

    h) Vollzug des Bundesberggesetzes und der Wassergesetze; Gehobene wasserrechtliche Erlaubnis für das Entnehmen, Zutagefördern von Sole aus den Solebohrungen Bad Reichenhall durch die Südsalz GmbH; Änderung des Bescheids des Bergamts Südbayern Az. 340.3907.331.01W-V-2514 vom 21.12.2001; Änderungsbescheid Gz. 26.3907.331.01W-V-0255; 12.07.2011

    [U21] RMD-CONSULT GMBH, München:

    a) Wasserkraftwerk Nonner Rampe, Übersichtslageplan und Ansicht Betriebsgebäude; 15.06.2015

    b) Bericht zur Vorplanung Wasserkraftwerk Nonner Rampe, 08.10.2015, per Email am 20.10.2015

    c) Längsschnitt Wasserspiegellagen; per Email am 21.01.2016

    d) Wasserspiegellagen Nonner Rampe; per Email am 04.04.2016

    e) Auswertung Pegelwerte Unterjettenberg und Staufeneck vom 01.06.2016; per Email am 06.06.2016

    f) Schnitte C-C, D-D und E-E; Ansicht Betriebgebäude; April 2016, per Email am 21.06.2016

    g) weitere Angaben zur Bohrpfahl- und Spundwand; Email vom 21.06.2016

    h) aktuelle Planunterlagen, Stand 06.10.2016; per Email am 06.10.2016

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 9

    i) Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Hydraulische 2D-Berechnungen, 24.10.2016

    j) Umgriff hydrodynamisches Modell, Kilometrierung Saalach; per Email am 09.11.2016

    k) Wasserspiegellagen Saalach Ist (MQ = 38,4 m3/s), geplantes Stauziel (462.75 m ü.NN) und höchstes untersuchtes Stauziel (463.25 m ü.NN); per Email am 10.11.2016

    l) 2D-Hydraulische Berechnungen Wasserkraftanlage Nonner Rampe, Simulation MNQ für SZ = 462,75 m ü.NN; per Email am 10.11.2016

    m) Unterwasserschlüsselkurve am Nonner Steg; per Email am 03.07.2017

    [U22] SCHAUBEREGER, O. & ZANKL, H. (1976): Die geologischen Ergebnisse von Salzbohrungen im Talbecken von Bad Reichenhall. – Geol. Rdsch., 65/2: 558-579; Stuttgart

    [U23] SCHMEDES, E. (1979): Die seismische Aktivität im Raum Bad Reichenhall. - Geol. Jb., C22: 91 – 101, Hannover.

    [U24] SCHMIEDBERGER, A.: Die Trift, Mühl- und Hammerbäche, die von der Saalach gespeist wurden; Wasserwirtschaftsamt Traunstein, per Email am 24.11.2015

    [U25] STAATLICHES BAUAMT TRAUNSTEIN:

    a) Neubau der Bundesstraße B 21 OU Bad Reichenhall (Kirchholz- und Stadtberg-tunnel), Planfeststellung, Ingenieurgeologisches Gutachten Kirchholztunnel; 08.04.2011

    b) Neubau der Bundesstraße B 21 OU Bad Reichenhall (Kirchholz- und Stadtberg-tunnel), Planfeststellung, Ingenieurgeologisches Gutachten Knoten Mitte; 08.04.2011

    c) Neubau der Bundesstraße B 21 OU Bad Reichenhall (Kirchholz- und Stadtberg-tunnel), Planfeststellung, Ingenieurgeologisches Gutachten Stadtbergtunnel; 08.04.2011

    [U26] STADT BAD REICHENHALL: Schichtenverzeichnis, Bohrprofil, Ausbauplan, Pumpver-suchsprotokoll GWM1 (Karlstein); per Email am 16.03.2016

    [U27] STADTWERKE BAD REICHENHALL:

    a) Geländehöhen WV Nonner Au, 08.12.2005

    b) Höhenplan Wasserstände Nonner Rampe, 24.08.2015

    c) Wasserstandsmessungen Pegel 1 bis 5neu, Brunnen III, IV und VII; übergeben am 05.11.2015

    d) Kontinuierliche Wasserspiegelbeobachtungen in den Grundwassermessstellen GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15; Stichtagsmessung vom 19.04.2016; per Email durch die Bayerischen Landeskraftwerke am 26.04.2016

    e) Stichtagsmessungen vom 19.04., 01.06., 06.06., 20.06., 27.06., 01.08. und 04.10.2016; per Email am 06.06. und 22.11.2016, letztmalig am 09.06.2017

    f) Kontinuierliche Wasserspiegelbeobachtungen in den Grundwassermessstellen GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15; per Email am 07.06. und 22.11.2016, letztmalig am 23.06.2017

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 10

    [U28] STARZMANN, G. A. (1979): Prazisionsnivellements zur Beobachtung von Senkungen der Erdoberflache am Beispiel des Reichenhaller Raumes. - Geol. Jb., C22: 103 – 115; Hannover

    [U29] SÜDSALZ GMBH, Berchtesgaden (heute: SÜDWESTDEUTSCHE SALZWERKE AG):

    a) Übersichtslageplan M 1:25000, Grundwassermessstellen P106-P112, P123, P218-P223, P305-P306, P440 und Brunnen TB3-TB5; per Email am 03.02.2016

    b) Wasserspiegelbeobachtungen und Grundwasserstandsganglinien 2015 für die Grundwassermessstellen P106-P112, P123, P218-P223, P305-P306, P440 und Brunnen TB3-TB5; Angaben zu Minimal- und Maximalständen seit Beginn der Beobachtung; per Email am 03.02.2016

    c) Bohrprofile und Ausbaupläne Grundwassermessstellen P106-P112, P123, P218-P223, P305-P306, P440-P442 und Brunnen TB3-TB5; per Email am 03.02.2016

    d) Ergebnisse der Stichtagsmessung vom 22.02.2016; per Email am 21.03.2016

    e) Koordinaten und Schnitte 1-3 Grabenbachstollen; Oktober 1984; per Email am 21.03.2016

    [U30] WASSERWIRTSCHAFTSAMT TRAUNSTEIN:

    a) Schichtenverzeichnisse und Bohrprofile B1-19 Flussbohrungen; per Email am 24.11.2015

    b) Die Triftplätze für die Saline Reichenhall, Lageplanskizze; per Email am 18.11.2015

    c) Email vom 24.11.2015, u.a. mit Angaben zur Restwasserabgabe am Kiblinger Wehr

    d) Umgriffe WSG Nonner Au, festgesetzt und Vorschlag Neubemessung; 15.12.2015

    e) Saalach, Längsschnitt mit WSP HQ100; Dezember 2012; per Email durch die RMD-Consult GmbH am 21.01.2016

    f) Längsschnitte und Regelprofile Hochwasserschutz Bad Reichenhall Flkm 14,950 bis 17,020; zur Verfügung gestellt am 21.01.2016

    g) Ergebnisse von Kurzpumpversuchen in den Grundwassermessstellen P102, P103 und P107 im Rahmen des Hochwasserschutzprojektes Bad Reichenhall; per Email weitergeleitet durch die Bayerischen Landeskraftwerke am 10.02.2016

    h) Tages-, Wochen- und Monatsfördermengen Tiefbrunnen 4 und 5 der Südsalz GmbH, Saline Bad Reichenhall in den Jahren 2013 und 2014; zur Verfügung gestellt per Email am 29.02.2016

    i) Monatsfördermengen und Wasserspiegellagen Solebohrungen Rei8 und Rei9 der Südsalz GmbH, Saline Bad Reichenhall in den Jahren 2013 und 2014; zur Verfügung gestellt per Email am 29.02.2016

    j) Grundwassernutzungen Bad Reichenhall; per Email am 21.04.2017

    [U31] WERNER CONSULT ZT-GMBH: Geotechnischer Bericht Hochwasserschutz Bad Reichenhall Flkm 14,950 bis 17,020, Salzburg, 19.05.2015; zur Verfügung gestellt vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein am 21.01.2016

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    [U32] ZANKL, H., Cölbe:

    a) Abschlussbericht zum Projekt „Einrichtung eines Grundwasserschutzgebietes für die Brunnen der Nonner Au“; 20.12.2010

    b) Wasserschutzgebiet der WGA Nonner Au, Bad Reichenhall; Vorschlag für die Bemessung der engeren Schutzzone (Zone II) auf Basis der Berechnung der 50d-Linie sowie Bemessung der weiteren Schutzzone (Zone III), 20.03.2012; zur Verfügung gestellt von den Stadtwerken Bad Reichenhall

    c) Nonner Rampe, Erhöhung der Saalach-Staustufe an der Nonner Rampe und seine Auswirkungen auf das Wasserschutzgebiet für die Trinkwassergewinnung der Stadt Bad Reichenhall in der Nonner Au; Zwischenbericht, 29.04.2015

    d) Nonner Rampe, Erhöhung der Saalach-Staustufe an der Nonner Rampe und seine Auswirkungen auf das Wasserschutzgebiet für die Trinkwassergewinnung der Stadt Bad Reichenhall in der Nonner Au; Bericht, 30.10.2015

    [U33] ZANKL, H. & SCHELL, O. (1979): Der geologische Bau des Talkessels von Bad Reichenhall (Nördliche Kalkalpen). - Geol. Jb., C22: 11–20; Hannover

    [U34] ZIEGLER, J. H. (1979): Jungpleistozäne und –holozäne Entwicklung des Reichenhaller Raums. - Geol. Jb., C22: 21-24; Hannover

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    A Aufgabenstellung, Grundlagen

    Die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH, Nürnberg, und die Stadtwerke Bad Reichenhall KU beabsichtigen im Stadtgebiet von Bad Reichenhall den Neubau einer Wasserkraftanlage an der Saalach. Es ist geplant, an einem bei Flusskilometer 17,95 bestehenden, als „Nonner Rampe“ bezeichnetes Absturzbauwerk ein Schlauchwehr, ein Krafthaus mit zwei Turbinen am rechten Saalachufer sowie eine Fischaufstiegshilfe zu bauen.

    Bau und Betrieb der neu gestalteten Wehrschwelle können sich prinzipiell auf das Grundwasser auswirken. Die Bayerischen Landeskraftwerke GmbH beauftragte die Dr. Ebel & Co. Ingenieur-gesellschaft für Geotechnik und Wasserwirtschaft mbH, Betzigau, mit hydrogeologischen und geohydraulischen Untersuchungen, mit denen unter anderem die folgenden Fragen beant-wortet werden sollen:

    (1) Wie wirken sich Kraftwerksbau und Betrieb der Wehrschwelle auf die Anströmung orographisch linksseitig der Nonner Rampe bestehender Trinkwasserbrunnen aus?

    (2) Wie wirken sich Kraftwerksbau und Betrieb der Wehrschwelle auf die Grundwasserstände im Stadtgebiet von Bad Reichenhall aus?

    Resultierend aus etwaigen Auswirkungen sollen Angaben zur tolerierbaren Stauhöhe und ggf. Hinweise zum Betrieb des steuerbaren Wehrs gegeben werden.

    Der nachfolgende abgedruckte Untersuchungsbericht ist dreigeteilt:

    Teil B Hydrogeologisches Modell

    Teil C Aufbau eines Grundwasserströmungsmodells

    Teil D Einsatz des Grundwasserströmungsmodells

    A1 Bestehende Verhältnisse

    Nonner Rampe Bei der im Saalachbett gelegenen Nonner Rampe handelt es sich gemäß [U21b] um eine mit 1:10 geneigte Sohlrampe aus Wasserbausteinen mit einer Fallhöhe von etwa 2,3 m, die Ende der 1960er Jahre vom Wasserwirtschaftsamt Traunstein zur Sohlstabilisierung errichtet wurde. Die Rampe wird oberwasserseitig auf der gesamten Gewässerbreite von etwa 70 m von einer konkav ausgebildeten „Brustmauer“ begrenzt, bei der es sich um eine Mauerwand aus be-hauenen Steinquadern handelt. Die Mauer bindet beidseitig in die Uferböschungen ein. Gemäß [U21f] existieren im Bereich der Nonner Rampe tief in den Untergrund reichende Spundwände.

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    Geographische Situation Bad Reichenhall liegt im sogenannten Reichenhaller Talkessel, der im Norden vom Hoch-staufen, im Westen vom Jochberg, im Süden vom Predigtstuhl und im Südosten vom sog. Kirchholz umschlossen wird und eine Breite von 1-2 km aufweist. Das Kirchholz trennt als lang gestreckter Höhenrücken den Reichenhaller Talkessel von der sog. Gmainer Hochfläche im Osten und liegt zwischen 60 m und 100 m über dem Talgrund.

    Die Saalach mündet nach Passage einer Felsenge im Süden in den Reichenhaller Talkessel ein und fließt nach Überströmung eines ehemaligen Triftwehrs (Salzburger Wehr, s. [U30b]) als regulierter, zwischen 50 m und 80 m breiter Flussschlauch zunächst in nordwestlicher und anschließend in einem weiten Bogen in nordöstlicher Richtung durch den Talboden. Die Saalach wird beidseitig von kleineren Hochwasserschutzdeichen begleitet.

    Oberhalb von Bad Reichenhall ist die Saalach an der sog. Kiblinger Sperre zum Saalachsee aufgestaut. An diesem Wehr wird Saalachwasser in einen Stollen abgeleitet und auf der ande-ren Seite des Kirchbergs im Saalachkraftwerk zur Stromerzeugung genutzt. Am Kiblinger Wehr selbst existiert ein Restwasserkraftwerk; die Mindestrestwassermenge ist laut [U30c] wasser-rechtlich mit 3,0 m3/s (Nov.-Jan.), 3,5 m3/s (Feb.-März + Okt.) bzw. 4,0 m3/s (Apr.-Sept.) festge-schrieben; zuvor war eine Restwasserableitung über die Kiblinger Sperre nicht sichergestellt. Im Unterwasser des Saalachkraftwerks verläuft geradlinig ein Kanal in Richtung Saalach, der etwa 1 km im Oberstrom der Nonner Rampe einmündet.

    Orographisch rechts der Saalach liegt der Stadtkern von Reichenhall auf einer terrassenför-migen Verebnungsfläche. Bedeutende Gebäude sind hier unter anderem (s. Anlage A1):

    (1) die „Alte Saline“ am südöstlichen Hangfuß des Kirchholzes,

    (2) die „Neue Saline“,

    (3) die Rupertustherme sowie

    (4) die Kreisklinik.

    Die Alte Saline begründet sich in natürlichen, im Stollensystem des sog. „Quellenbaus“ ge-fassten Solequellen. Die Salzproduktion erfolgte an diesem Standort bis Ende der 1920er Jahre und anschließend bis heute in der etwa 300 m entfernt gelegenen Neuen Saline.

    Orographisch linksseitig befinden sich die Ortsteile Kirchberg und Karlstein sowie das Areal der Hochstaufen-Kaserne. Hieran schließt sich im Norden und Nordosten das Waldgebiet der sog. Nonner Au an, wo Trinkwasserbrunnen der Stadtwerke Bad Reichenhall stehen. Das zuge-hörige festgesetzte Trinkwasserschutzgebiet sowie der neu vorgeschlagene Umgriff (Stand 2011) sind aus dem beigefügten Grundlagenplan, Anlage A1, ersichtlich.

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    Abb. A1: Übersichtslageplan (Quelle: Bayernatlas, Abruf am 15.01.2016)

    Am orographisch linken Talrand verläuft der Seebach, später Hoswaschbach, der von Karlstein aus spitzwinklig zur Saalach verläuft und als Tributär etwa 1,1 km nordöstlich der Nonner Rampe in die Saalach einmündet. Im Oberstrom des Seebachs existieren in Karlstein Fisch-zucht-Anlagen. Weitere Fischteiche befinden sich zwischen Nonner Rampe und Einmündung des Hoswaschbachs.

    Nonner Rampe

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    Zwischen der Alten Saline und dem Gewerbegebiet Gewerkenstraße am nordöstlichen Stadt-rand von Bad Reichenhall verläuft der Grabenbach als unterirdisches Fließgewässer (s. Lage-plan, Anlage A1). Es handelt sich dabei um einen etwa 2,5 m breiten, gemäß [U29e] etwa 2-2,2 m hohen, gemauerten Stollen mit offener Sohle. Der Grabenbach wurzelt im Quellenbau der Alten Saline und soll hier den quartären Grundwasserspiegel regulieren und damit die Sole-quellen unter anderem vor hohen, von der Saalach verursachten Grundwasserständen schützen. Der Grabenbach liegt mit seiner Sohle an der tiefsten Stelle bis zu knapp 13 m unter Gelände und nähert sich in seinem Verlauf allmählich der Geländeoberfläche an. Er tritt nach rund 2,2 km Strecke im Stollen an die Oberfläche aus und verläuft von hier aus als offenes Gerinne auf einer Strecke von etwa 2 km zunächst parallel, später schleifend zur Saalach in Richtung Piding, wo er in die Saalach einmündet.

    Parallel zur Saalach verläuft die Bundesstraße 21 (Loferer Straße), in der Regel in schwacher Dammlage. Brücken über die Saalach sind: die Kreta-Brücke (St 2101), die Luitpoldbrücke so-wie der Nonner Steg, eine etwa 90 m im Unterstrom der Brustmauer der Nonner Rampe gele-gene Fußgänger- und Radfahrerbrücke.

    Bad Reichenhall ist seit Mitte des 19. Jahrhunderts Kurort. 1890 erhielt Reichenhall den Namen „Bad Reichenhall“ (s. [U12]).

    Historische Gewässernetze In Anlage A2 sind – neben dem unterirdischen Grabenbach - ehemals bestehende Gewässer-netze eingetragen. Es handelt sich hierbei um den im Jahre 1840 noch bestehenden Verlauf der Saalach als zopfstromartig verflochtener Flussschlauch (übernommen aus [U6]) sowie um folgende, bis Anfang der 1910er Jahre bestehende Wasserwege und Einrichtungen:

    (1) den Stadtbach, der am Triftwehr wurzelt, parallel zum Grabenbach verläuft und sich schließlich mit dem Gradierbach vereinigt; am Gradierbach existierten ehemals zwei Mühlen;

    (2) den Weißgerberbach und den Hammerbach;

    (3) den Triftkanal zwischen Triftwehr und Triftanlagen;

    (4) den Kirchberger Mühlbach mit mehreren Mühlkanälen auf der orographisch linken Saalachseite.

    Bei Bau des Kanals im Unterwasser des Saalachkraftwerks fiel in größerem Umfang Erdaus-hubmaterial an, mit dem Reichenhaller Stadtbäche und Triebwerkskanäle Anfang der 1910er Jahre verfüllt wurden.

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    Geologische Situation Der tiefere geologische Untergrund wird von Festgesteinen des Kalkalpins aufgebaut und liegt im Grenzbereich zwischen zwei großtektonischen Einheiten, die beide untertriassische bis unterkretazische Schichtenfolgen umfassen. Nach [U33] verdankt der Talkessel von Bad Reichenhall seine Entstehung dieser Grenzlage, die durch eine aus Südwesten hereinstreich-ende, als „Kugelnachzone“ bezeichnete Störungszone nachgezeichnet wird. Von besonderer Bedeutung ist gemäß [U33] dabei eine mächtige Salinarfolge im Bereich des Talkessels, die die Mobilität der tektonischen Einheiten beeinflusst hat. Die nordwestlich der Störungszone gelegene Einheit wird dem sog. „Tirolikum“ zugerechnet und tritt im Hochstaufen zutage. Die Gesteine sind in sog. bayerisch-tirolerischer Fazies entwickelt (Näheres hierzu: s. [U33]). Südöstlich der Störungszone tritt die triassische Schichtenfolge im Lattengebirge und im Untersberg in sog. Berchtesgadener Fazies zutage; diese tektonische Einheit wird dem sog. „Hochjuvavikum“ zugerechnet (s. [U33]). Bei der trennenden „Kugelbachzone“ handelt es sich um eine steil stehende und tief greifende Bewegungsfläche, die auf einer Strecke von über 10 km geradlinig verläuft. Die Kugelbachzone steht laut [U33] in Zusammenhang mit dem sog. „Saalachwestbruch“, der das Becken von Südwesten nach Nordosten durchquert (s. [U22]).

    Unter dem Bad Reichenhaller Becken steht nach den Ergebnissen tief reichender Aufschluss-bohrungen in einem steilen Schuppenbau die salinaren Gesteine des permoskytischen Hasel-gebirges und die untertriassischen Reichenhaller Kalke an. Daneben sind gem. [U33] Gesteine der Oberkreide und des Alttertiärs eingefaltet. Der tektonische Internbau ist durch Fließ-bewegungen des Salinars beeinflusst (s. [U22]). Das Haselgebirge ist zum Teil ausgelaugt; die Grenze zwischen salzführendem und ausgelaugtem Haselgebirge liegt laut [U32a] ziemlich einheitlich etwa 550 m unter dem Talboden. Das salzführende Haselgebirge setzt sich zur Tiefe hin mächtig fort.

    Die fortschreitende Auslaugung des Haselgebirges hat anhaltende Setzungen an der Gelände-oberfläche zur Folge. Die Setzungsbeträge werden in [U25a] mit 0,5-1 mm/a benannt. Es wird angenommen, dass eine mit der Tiefe abnehmende Lagerungsdichte des Reichenhaller Schotters mit Auslaugungsprozesse im Haselgebirge in Zusammenhang stehen.

    Im Norden des Kirchholzes werden die ostalpinen Gesteine durch alttertiäre Mergel und Sand-steine vertreten, die in einer Störungszone aneinander stoßen.

    Die wesentliche landschaftliche Prägung erfolgte im Zuge der würmkaltzeitlichen Vorlandver-eisung. In dieser Kälteperiode floss der Saalachgletscher von Süden her in das Reichenhaller Becken und schürfte eine tiefe Muldenstruktur aus, deren Basis lokal mehr als 100 m unter dem heutigen Talboden liegt (s. [U34]). Erkundungsergebnisse deuten darauf hin, dass die Beckenstruktur bereichsweise mit Moränen ausgekleidet ist.

    Mit dem Rückzug des Gletschers aus dem zuvor tief ausgeschürften Becken muss sich ein See eingestaut haben, in dem laminierte Feinsedimente (im Folgenden als Stausedimente bezeich-net) in einer Mächtigkeit von bereichsweise mehreren Zehnermetern zum Absatz kamen. In diesem See lagerte sich auch die grobe Sedimentfracht des Schmelzwasserabflusses sowie seitlich einmündender Binnengewässer in Form von Kiesdeltas ab, die lateral mit den distalen,

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 17

    feinkörnigen Stausedimenten verzahnt sind. Nach Verlandung des Sees war der Schmelz-wasserabfluss zunächst frei, und die Saalach lagerte einen als Reichenhaller Schotter bezeich-neten Talkies ab, der durch feinkörnige Lagen und Linsen gegliedert ist. Die Füllung des Beckens erfolgte gemäß [U9] bis über das heutige Talniveau hinaus.

    Unter der Gmainer Hochfläche stehen rißzeitliche Konglomerate an, die in vergleichsweise ge-ringer Tiefe der ostalpinen Gesteinsfolge auflagern. Die Konglomerate wurden im Jungpleisto-zän vom Saalachgletscher überformt, und es entstanden als Drumlins bezeichnete, langge-streckte Höhenrücken, die mit Moränenwällen vergesellschaftet sind.

    Die Auslaugung des salinaren Haselgebirges hält bis in die heutige Zeit an. Es existieren Erd-fälle (Dolinen) im Hochgebiet des Kirchholzes.

    BRUNNACKER et al. (1976) haben auf der Grundlage pollenanalytischer Untersuchungen die postglaziale Entwicklungsgeschichte des Reichenhaller Beckens herausgearbeitet, die wie folgt einzuschätzen ist:

    (1) Im jüngeren Atlantikum (vor etwa 7.000 Jahren) mäandrierte die Saalach auf der sog. Froschhamer Terrasse, also noch über dem heutigen Beckenniveau.

    (2) In der Folgezeit schnitt sich die Saalach in den präexistierenden Untergrund ein. Abseits der eigentlichen Flussschläuche sowie in Altwasserarmen kam es im Subboreal (vor etwa 5.000 Jahren) zur Ablagerung feinkörniger Sedimente und zur Torfbildung.

    (3) Vor etwa 3.000 bis 3.300 Jahren schotterte die Saalach den Talboden um einige Meter auf.

    (4) In jüngerer Zeit kam es im Zuge von Hochwasserereignissen zur Ablagerung von Hochflutsedimenten.

    Im Zuge der Besiedlung und Erschließung des Reichenhaller Beckens erfolgte umfangreiche Umgestaltungen. Hierzu gehören auch die Regulierung der Saalach, der Bau des Grabenbachs sowie der Bau und die Wiederfüllung weiterer künstlicher Wasserwege (z.B. Trift- und Stadt-bäche, s.o.).

    Zur Geschichte der Salzgewinnung in Bad Reichenhall Die Geschichte der Salzgewinnung in Bad Reichenhall ist in [U12] detailliert beschrieben und wird im Folgenden auf die wesentlichen Stationen gekürzt wiedergegeben:

    Die natürlichen Solequellen von Bad Reichenhall entspringen in den klüftigen Gesteinen der triassischen Reichenhaller Formation, und zwar am Fuß des Gruttensteins in einer Tiefe von 11-14 m unter heutigem Geländeniveau. Die Solequellen waren bereits zur Bronzezeit (4.200 bis 2.800 Jahre vor heute) bekannt. Im Mittelalter erfolgten die erste Fassung in einem Schacht und zunächst eine manuelle Gewinnung, später eine Förderung mit einem „Kettengeschöpf“. Das Salz wurde in Siedepfannen aus der Sole gewonnen.

    Zwischen 1524 und 1532 wurde der Grabenbach (s.o.) gebaut.

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    Für die Gewinnung von streubarem Salz aus der gewonnenen Sole war viel Wärmeenergie erforderlich, die aus Holz gewonnen wurde. Die Holztrift über die Saalach bestand bereits Mitte des 16. Jahrhunderts.

    Mit dem Rückgang der zur Verfügung stehenden Holzvorräte wurden Anfang des 17. Jahrhun-derts eine 31 km lange Soleleitung aus Holz von Reichenhall nach Traunstein gebaut und dort eine Saline errichtet. Mitte des 18. Jahrhunderts wurden in Reichenhall Gradierhäuser errichtet, wo man Sole über Dornenwände tröpfeln ließ und durch Verdunstung höhergrädige Sole herstellen konnte; zur Salzerzeugung war dadurch weniger Holz erforderlich. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine Soleleitung von Reichenhall nach Rosenheim gebaut, wo relativ große Holzvorräte und Torf als Brennstoff zur Salzherstellung zur Verfügung standen.

    Im Jahre 1809 kam Berchtesgaden zu Bayern, und man baute wenige Jahre später eine Soleleitung von Berchtesgaden nach Reichenhall.

    Im 19. Jahrhundert wurde eine stetige Abnahme des Salzgehaltes sudwürdiger Quellen festge-stellt. Dieser Effekt verstärkte sich mit dem Bau der Talsperre für das Saalachkraftwerk; in der Folgezeit versiegten sogar einige Solequellen.

    Als Gegenmaßnahme begann im Jahre 1968 der damalige Betreiber, die Bayerische Berg-, Hütten- und Salzwerke AG (BHS), die Erschließung der Lagerstätte mit Tiefbohrungen. Es wurden zwischen 1968 und 1972 neun Bohrungen niedergebracht. Es konnte in sechs der Bohrungen „vollgrädige“ (gesättigte) Sole nachgewiesen werden. Eine Soleproduktion über einen längeren Zeitraum jedoch ist jedoch nur aus den Bohrungen Rei-2, Rei-8 und Rei-9 (s. Lageplan, Anlage A1) möglich.

    Schutzgebiete Orographisch links der Saalach ist das Trinkwasserschutzgebiet „Nonner Au“ festgesetzt (s. Anlage A1). Das Schutzgebiet, das in drei Schutzzonen (Fassungsbereiche, Engere Schutz-zone, Weitere Schutzzone) unterteilt ist, bezieht sich auf die drei Vertikalfilterbrunnen III, IV und VII, die als „zweites Standbein“ für die Trinkwasserversorgung der Stadt Reichenhall genutzt werden können. Das Schutzgebiet wird gegenwärtig überarbeitet; die geplanten neuen Schutz-gebietsgrenzen sind ebenfalls in die Anlage A1 eingetragen. Gemäß telefonischer Auskunft der Stadtwerke Bad Reichenhall, vertreten durch Herrn Stefan Brandner, am 04.07.2017 berück-sichtigt das Schutzgebietskonzept einen Betrieb der Brunnen III und IV. Der Brunnen VII soll demnach dauerhaft aufgegeben werden.

    Gemäß vorliegendem Wasserrechtsbescheid [U16a] war die maximale Momentanentnahme aus den Brunnen III, IV und VII zusammen auf 215 l/s und die maximale Jahresentnahme auf 2,6 Mio. m3 begrenzt. Die Bewilligung lief am 30.06.2011 aus.

    Der aktuell gültige Verlängerungsbescheid [U16d] erlaubt bis zum 30.06.2018, längstens jedoch bis zur Erteilung einer neuen Bewilligung bzw. Erlaubnis die Zutageförderung und Ableitung von 60 l/s aus dem Brunnen IV. Für den Brunnen III existiert derzeit keine wasser-rechtliche Erlaubnis bzw. Bewilligung. Die maximal erlaubte Jahresentnahme ist aus [U16d] nicht ersichtlich.

  • Bad Reichenhall, Wasserkraftanlage Nonner Rampe Untersuchung der Grundwasserbeeinflussung Hydrogeologisches Gutachten vom 10.07.2017, Projekt Nr. 151001 Seite 19

    Der Talkessel von Bad Reichenhall liegt im Heilquellenschutzgebiet für die Solebohrung Rei-9, und hier im Bezirk C. Die Solebohrung Rei-9 versorgt als staatlich anerkannte Heilquelle die Kureinrichtungen der Stadt Bad Reichenhall mit Kursole (s. [U25a]). Darüber hinaus liegt der Talkessel im Schutzgebiet der Solequellen.

    A2 Vorliegende Unterlagen zur Hydrogeologie

    Aus diversen Voruntersuchungen standen bereits die Ergebnisse geotechnischer und hydro-geologischer Erkundungen zur Verfügung. Es handelt sich dabei im Einzelnen um:

    � Schichtenverzeichnisse von Aufschlussbohrungen, die im Bodeninformationssystem (BIS) des Bayerischen Landesamtes für Umwelt erhoben wurden; s. [U2d];

    � Schichtenverzeichnisse und Ausbaupläne von Aufschluss- und Brunnenbohrungen aus dem Trinkwassergewinnungsgebiet Nonner Au, die von den Stadtwerken Bad Reichenhall zur Verfügung gestellt wurden;

    � Die Ergebnisse von Stichtagsmessungen im Trinkwassergewinnungsgebiet Nonner Au (Grundwassermessstellen B1 bis B5neu, Brunnen III, IV und VII); s. [U27c];

    � Hydrogeologische Gutachten und Stellungnahmen zum Wasserschutzgebiet Nonner Au; s. [U32a-d];

    � die Ergebnisse von Grundwasserströmungsmessungen in den Grundwassermessstellen B1 bis B4 (s. [U18]);

    � die Ergebnisse von Pumpversuchsauswertungen in den Brunnen III, IV und VII (s. [U13]);

    � Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse und Ausbaupläne von Grundwassermessstellen und Brunnen, die von den Südwestdeutschen Salzwerken AG, Berchtesgaden, betrieben werden; Grundwasserstandsbeobachtungen; s. [U29b-c];

    � Bohrprofile, Schichtenverzeichnisse und Ausbaupläne von Grundwassermessstellen, die im Rahmen der Planungen zur Ortsumgehung von Bad Reichenhall errichtet wurden; s. [U25a-c];

    � diverse Literatur zur Geologie und Hydrogeologie des Reichenhaller Beckens, u.a. Geologisches Jahrbuch, Reihe C, Heft 22 „Solebildung im Raum Bad Reichenhall“ der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Hannover;

    � Bohrprofil und Ausbauplan einer Grundwasserstandsmessstelle im Stadtteil Kirchberg, die kürzlich von der Stadt Bad Reichenhall errichtet wurde; s. [U26];

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    A3 Durchgeführte weitergehende Untersuchungen

    In Ergänzung zu o.g. Unterlagen kamen zur Erkundung der Grundwasserverhältnisse folgende weitergehenden Untersuchungen zur Ausführung:

    - sieben Aufschlussbohrungen GWM1-6/15 und GWM2a/15 (trockene, verrohrte Rammkernbohrungen mit durchgehendem Gewinn gekernter Bodenproben nach DIN 4021); Bohrlochdurchmesser 220 mm; Endteufen: 12,0 m (GWM1-2a/15, GWM4-5/15) bis 15,0 m (GWM6/15); Anm.: Die Bohrung GWM2/15 wurde aufgrund der Existenz einer Erdleitung in geringer Tiefe abgebrochen und als GWM2a/15 wiederholt; Ausführung durch die Eder Brunnenbau GmbH, Hebertsfelden; Ausführungszeitraum: 03.02. bis 18.02.2016;

    - Ausbau der Bohrungen GWM1/15, GWM2a/15 und GWM3-6/15 zu Grundwasserstandsmessstellen, Innendurchmesser 2“; Klarpumpen der Messstellen; Kurzpumpversuche;

    - kontinuierliche Wasserstandsbeobachtungen in den Messstellen GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15; seit 23.02.2016 (aktuellste Auslesung am 07.06.2017);

    - Stichtagsmessungen an Grundwassermessstellen und Pegeln; Messtermine: 23.02.; 19.04., 01.06., 06.06., 20.06., 27.06., 01.08., 04.10. und 05.12.2016, 06.02., 03.04. und 06.06.2017 Ausführung durch die Dr. Ebel & Co. GmbH (23.02.2016) bzw. durch die Stadtwerke Bad Reichenhall (übrige Termine);

    - sechs Aufschlussbohrungen B1-6 (trockene, verrohrte Rammkernbohrungen mit durchgehendem Gewinn gekernter Bodenproben nach DIN 4021) zur Erkundung der Baugrundverhältnisse im Bereich der Nonner Rampe; Bohrlochdurchmesser 178 mm; Endteufen: 2,0 m (B5) bis 25,0 m (B2); Verfüllung der Bohrlöcher; Ausführung durch die Eder Brunnenbau GmbH, Hebertsfelden; Anm.: Betreuung der Bohrarbeiten, Festlegung der Endteufen und Kernaufnahmen erfolgten durch die Crystal Geotechnik GmbH, Utting;

    Die Lage der in den beigefügten Lageplan, Anlage B1, mit eingetragenen Messstellenstandorte wurde von uns im Plan vorgeschlagen und im Gelände an die Eigentumsverhältnisse und Spartenlage angepasst. Die Betreuung der Bohrarbeiten für die Grundwassermessstellen sowie die Festlegung des Messstellenausbaus oblagen unserem Büro.

    Die lage- und höhenmäßige Einmessung der Erkundungspunkte und Messstellen, einschließ-lich der Bezugshöhen von Pegelmessungen am Seebach, erfolgten durch einen Nachunter-nehmer der Eder Brunnenbau GmbH, Hebertsfelden.

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    B Hydrogeologisches Modell (HGM)

    B1 Schichtenfolge

    Der im Abschnitt A1 beschriebenen geologischen Situation entsprechend steht im Untergrund des Reichenhaller Beckens folgende Schichtenfolge an:

    künstliche Auffüllungen, bereichsweise subrezent

    natürliche Deckschichten (i.W. Aueablagerungen), bereichsweise

    Holozän

    Reichenhaller Schotter mit feinkörnigen, tw. organogenen Zwischenlagen

    Postglazial

    Stausedimente Spätglazial

    Moränen Hochglazial

    Felsuntergrund (i.W. Haselgebirge / Reichenhaller Schichten) Oberperm bis Untertrias

    Die Ergebnisse erhobener Altbohrungen und aktuell abgeteufter Erkundungsbohrungen sind in insgesamt fünf hydrogeologische Übersichtsschnitte, Anlagen B2.1-5, umgesetzt.

    Künstliche Auffüllungen Bei den künstlichen Auffüllungen handelt es sich im Wesentlichen um die Verfüllungen ehema-liger Flussarme der Saalach sowie der Triftkanäle und Stadtbäche. Daneben treten im Bereich unterkellerter Gebäude sowie entlang von Ver- und Entsorgungsleitungen Arbeitsraumverfül-lungen auf.

    Die Aufschlussbohrung GWM2a/15 beispielsweise setzt im Bereich des früheren Flussbetts der Saalach an (s. Anlage B1) und hat dementsprechend Auffüllungen bis in eine Tiefe von 4,5 m angetroffen. Die Bohrung B2, deren Ansatzpunkt am rechten Saalachufer im Bereich der Nonner Rampe und gemäß Anlage A2 ebenfalls im ehemaligen Saalachbett liegt, hat künstliche Auffüllungen bis in 4,0 m Tiefe erschlossen (s. [U7d]). In den übrigen Bohrungen, die im Rahmen dieser Erkundungskampagne abgeteuft wurden, reichen die Auffüllungen bis in Tiefen zwischen 1 m und 2 m.

    Natürliche Deckschichten Es handelt sich hierbei im Wesentlichen um Aueablagerungen, die abseits der anthropogen veränderten Gebiete wie zum Beispiel in der Nonner Au flächig erhalten sind. Ihre Mächtigkeit schwankt um 1 m. Die Fließgewässer haben diese Deckschicht durchstoßen.

    Im Bereich Karlstein/Kirchberg sind die Mächtigkeiten der natürlichen Deckschichten generell höher und erreichen bis zu 3,8 m (P220). In diesem Bereich liegt auch die Hochstaufen-kaserne, wo vermutlich einzelne Gebäude oder Gebäudeteile die Deckschichten durchstoßen.

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    Reichenhaller Schotter Unter den o.g. Schichten steht flächig der Reichenhaller Schotter an. Die im Rahmen des Pro-jektes neu abgeteuften, bis zu 25 m tiefen Aufschlussbohrungen enden alle im Reichenhaller Schotter; ebenso die im Nahbereich der Nonner Rampe gelegenen, 40 m tiefen Brunnen-bohrungen im Wasserschutzgebiet Nonner Au. Die wenigen Bohrungen, die die Schotterbasis erreicht haben, sind in Anlage B4.1 in einen Isohypsenplan umgesetzt. In den zwischen den punktuellen Aufschlüssen gelegenen Arealen ist die Schichtgrenze nach genetischen Kriterien skizziert.

    Der Reichenhaller Schotter ist rinnenförmig in den präexistierenden Untergrund eingeschnitten. Die interpretierte Schichtbasis ist wie folgt zu erläutern:

    (1) Im Querprofil Nordost, Anlage B2.1, wo die Altbohrungen P106, P108 und P109 sowie die Solebohrung Rei-4 die Schotterbasis erreicht haben, ist die Existenz zweier Rinnen-strukturen zu vermuten. Die nordwestliche, mit schätzungsweise etwa 90 m deutlich tiefe-re der beiden Rinnen verläuft in etwa in der Talmitte und hat eine von uns vermutete Brei-te um 500 m. Die Altbohrungen P106 und P108 dürften in etwa den linken und rechten Rinnenrand markieren, der hier in etwa 40 m Tiefe liegt. Die Ergebnisse der Spülbohrung Rei-4, die hinsichtlich der Bohrgutansprache allerdings mit größeren Unsicherheiten behaftet sein dürfte, deuten darauf hin, dass eine zweite, deutlich flachere Rinnenstruktur am orographisch rechten Talrand existiert.

    (2) Im Querprofil Mitte, Anlage B2.2, hat – mit Ausnahme der in den Schnitt projizierten Bohrung P111 - keine der im Nahbereich abgeteuften Aufschlussbohrungen die Basis des Reichenhaller Schotters erreicht. Die Ergebnisse der Spülbohrung Rei-6 zeigen die Schichtunterkante in etwa 60 m Tiefe an. Projiziert man die im Querprofil Nordost, Anlage B2.1, dargestellte Rinnenstruktur in das Querprofil Mitte, so ergibt sich das in Anlage B2.2 dargestellte, nach unserer Einschätzung plausible Bild der Schichtbasis.

    (3) Im Übersichtsquerschnitt Süd, Anlage B2.3, hat die Kernbohrung P110 als einzige die Schotterbasis nachgewiesen. Der Ansatzpunkt dieses Aufschlusses liegt im Bereich eines Hochpunktes im Relief der Schichtbasis. Zur Alten Saline hin steigt die Schichtbasis vermutlich kontinuierlich an. Die Fortsetzung der tiefen Rinnenstruktur aus den o.g. Querprofilen, Anlagen B2.2 und B2.3, erwarten wir auf der orographischen linken Talseite im Umfeld der Solebohrung Rei-8.

    (4) Der Isohypsenplan, Anlage B4.1, spiegelt die vermutete Existenz zweier Rinnenstrukturen in der Basis des Reichenhaller Schotters wider. Die „Hauptrinne“ wurzelt am Eintritt der Saalach in das Reichenhaller Becken, ver-schwenkt auf die linke Talseite in Richtung Hochstaufen-Kaserne und unterquert die Saalach - schätzungsweise im Bereich der Nonner Rampe - wieder. Vor hier aus vermu-ten wir einen Saalach-parallelen Verlauf in Richtung Nordosten. Die „Nebenrinne“ wurzelt im Bereich der Neuen Saline und verläuft von hier aus schät-zungsweise zwischen Saalach und Kirchholz in nordöstliche Richtung. Unter der Altstadt von Bad Reichenhall ist am Fuß des Kirchholzes ein größenordnungsmäßig 200-300 m

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    breiter Streifen entwickelt, in dem die Schotterbasis verhältnismäßig oberflächennah an-steht (vgl. Bohrungen P440 und P111).

    Der Reichenhaller Schotter stößt an den Rand des Reichenhaller Beckens an den Felsunter-grund bzw. ggf. an Moränen, die zusammen mit Stausedimenten das Becken auskleiden. In der Zusammenschau könnten die Schottermächtigkeiten an Tiefpunkten im Relief der Schichtbasis 90-100 m erreichen.

    Zwischenlagen im Reichenhaller Schotter Der Reichenhaller Schotter besitzt bereichsweise Zwischenlagen aus feinkörnigen, teilweise organogenen Böden. Hierbei können gemäß der Darstellung im Lageplan, Anlage B4.2, unter-schieden werden:

    (1) das nordöstliche Stadtgebiet von Bad Reichenhall sowie

    (2) ein westlich der Saalach gelegenes Areal zwischen Kirchberg und Seebach.

    Zu (1) Ein Blick in den hydrogeologischen Schnitt, Anlage B2.1, zeigt, dass im Nordosten zwischen Bundesstraße 21 und orographisch rechtem Talrand die Zwischenlage im Reichenhaller Schotter flächig verbreitet ist und eine Mächtigkeit von teilweise über 10 m erreicht. Die Basis der Schicht, die gemäß [U6] den bronzezeitlichen Talboden abbildet, steigt am Talrand steil an; die Schicht dünnt hier aus. Auch nach Südwesten hin ist ein Ausdünnen der Zwischenschicht zu erkennen (s. Längsschnitt, Anlage B2.5).

    Zu (2) Westlich der Saalach sind die Verhältnisse deutlich differenzierter. Hier existieren neben der unter (1) beschriebenen Zwischenschicht, die gemäß [U6] den bronzezeitlichen Talboden abbil-det, zur Tiefe hin weitere Zwischenlagen, die lateral auskeilen und mit dem Reichenhaller Schotter verzahnt sind (s. Querschnitt, Anlage B2.3). Zwischenschichten im Reichenhaller Schotter reichen im Brunnen P305 bis in eine Tiefe von etwa 32 m.

    Stausedimente und Moränen Bereichsweise wurden in den Altbohrungen unter dem Reichenhaller Schotter feinkörnige Sedimente erschlossen, die als Ablagerungen eines stehenden kaltzeitlichen Gewässers zu interpretieren sind. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass das Reichenhaller Becken ehemals mit Moränen ausgekleidet war, von denen noch Reste erhalten sind.

    Felsuntergrund Unter der oben beschriebenen quartären Talfüllung folgt das Ostalpin, das sich zur Tiefe hin mehrere hundert Meter mächtig fortsetzt. Es handelt sich dabei gemäß [U25a] im Wesentlichen um ausgelaugtes und salzführendes Haselgebirge, in dem Schuppen aus Reichenhaller Kalk und Reichenhaller Dolomit lagern. Die Grenze zwischen ausgelaugtem und salzführendem Haselgebirge liegt nach [U25a] etwa 550 m unter dem rezenten Talboden.

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    B2 Hydrogeologische Beschreibung der Schichten

    Die im Rahmen dieser Bohrkampagnen sowie in Altbohrungen erschlossenen, für die Frage-stellung relevanten Schichten werden im Folgenden nach geohydraulischen Gesichtspunkten beschrieben.

    Künstliche Auffüllungen Bei den in GWM2a/15 im ehemaligen Saalachbett angetroffenen, grau und braun gefärbten Auffüllungen handelt es sich im Wesentlichen um einen kiesigen und stark schluffigen Sand mit einzelnen Steinen. Daneben wurden sandige und schwach schluffige bis schluffige Kiese und Steinlagen eingebaut. In der Bohrung B2, deren Ansatzpunkt ebenfalls über dem ehemaligen Saalachbett liegt, dominieren sandige bis stark sandige und schwach schluffige bis schluffige Kiese mit Steinen, die lagenweise angereichert sein können. Kennzeichnend für die anthropo-gene Ablagerung sind Ziegel- und Betonbruchstücke.

    In den übrigen Bohrungen wurden weit gestufte Kiese mit stark schwankenden Sand- und Schlämmkorn-Gehalten erschlossen.

    Zusammenfassend beurteilt handelt es sich bei den künstlichen Auffüllungen um eine vermut-lich flächig unter dem Bad Reichenhaller Stadtgebiet anstehende, heterogene Schicht, deren Wasserdurchlässigkeit kleinräumig sehr stark schwanken dürfte. Die Wasserzügigkeit von Arbeitsraumverfüllung entlang von Ver- und Entsorgungsleitungen hängt im Wesentlichen von der Existenz wasserhemmender Querriegel ab.

    Natürliche Deckschichten Bei den natürlichen Deckschichten handelt es sich im Wesentlichen um Auelehme und Aue-sande. Erfahrungsgemäß stellt sich mit der Entfernung vom Fließgewässer eine Kornverfeine-rung ein. Westlich der Saalach treten oberflächennah Anmoorböden und Torfe auf.

    Aus hydrogeologischer Sicht wirken die natürlichen Deckschichten wasserhemmend und schützen das Grundwasser. Wasserbewegungen bleiben im Wesentlichen auf sekundäre Grobporen wie z.B. Wurzelröhren und die Gänge grabender Organismen beschränkt.

    Reichenhaller Schotter Der grau bis braun gefärbte Reichenhaller Schotter ist als weit gestufter Kies mit stark schwankenden Sand- und Schlämmkorngehalten zu beschreiben. Es sind Steine eingebettet, die lagenweise angereichert sein können. Exemplarische Kornverteilungsanalysen an Boden-proben aus den Bohrungen GWM2a/15 und GWM3-6/15 haben Schlämmkorngehalte zwischen 3 Massen-% und 16 Massen-% erbracht, wobei Werte um 5 Massen-% vorherrschen.

    Der Talkies ist stark durchlässig im Sinne der DIN 18 130.

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    Zwischenlagen im Reichenhaller Schotter Die Zwischenlagen im Reichenhaller Schotter werden in den vorliegenden Altbohrungen im Wesentlichen als feinkörnige Böden mit organischen Beimengungen bis hin zu Torfen be-schrieben. Die jüngst abgeteuften Aufschlussbohrungen GWM4-6/15 haben Schluffe mit schwankenden Feinsand- und Tongehalten und kiesigen Beimengungen angetroffen. In GWM5-6/15 traten zudem Torflagen zutage.

    Die Zwischenlagen im Reichenhaller Schotter ähneln aus geohydraulischer Sicht den natür-lichen Deckschichten. Sie wirken stark wasserhemmend. Bodenwasser ist aufgrund der Fein-körnigkeit im Wesentlichen adhäsiv gebunden und nimmt nicht am Wasserkreislauf teil.

    Moränen und Stausedimente Bei den Moränen handelt es sich naturgemäß um unsortierte Gemenge aus sämtlichen Korn-fraktionen vom Ton bis zum Findlingsblock (Diamikte). Wir gehen davon aus, dass matrix-gestützte Moränen vorherrschen.

    Die Stausedimente sind als laminierte, feinkörnige Böden zu charakterisieren.

    Matrixgestützte Moränen und insbesondere Stausedimente wirken stark wasserhemmend.

    Felsuntergrund Beim Felsuntergrund handelt es sich im Wesentlichen um Residualgesteine des Salinars (ausgelaugtes Haselgebirge) sowie untergeordnet um Kalke und Dolomite der Reichenhaller Schichten.

    Der unmittelbar unter der quartären Talfüllung anstehende Felsuntergrund wirkt größtenteils wasserhemmend und besitzt als Gesamtpaket eine sehr geringe hydraulische Durchlässigkeit.

    B3 Grundwasserverhältnisse

    Bei der Beschreibung der Grundwasserverhältnisse wird zwischen dem quartären Grund-wassersystem (Reichenhaller Schotter) und dem tieferen Untergrund differenziert.

    B3.1 Reichenhaller Schotter

    Der Reichenhaller Schotter bildet als flächig und in hoher Mächtigkeit im Untergrund anstehen-de Einheit einen leistungsfähigen Aquifer und den Hauptgrundwasserleiter im Projektgebiet.

    Grundwasserspiegel Aus dem Betrachtungsraum liegen die Ergebnisse von Stichtagsmessungen in Grundwasser-standsmessstellen und Pegeln sowie kontinuierliche Aufzeichnungen in Grundwasserstands-messstellen vor. In der Tabelle B1 sind die Wasserspiegelbeobachtungen bei einer Stichtags-messung am 22./23.02.2016 aufgelistet. Die Messung am 22./23.02.2016 erfolgte mit dem Ablaufen eines kleineren Hochwasserereignisses (150 m3/s am Pegel Unterjettenberg).

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    Darüber hinaus liegen für mehrere Termine die Ergebnisse von Stichtagsmessungen in den Grundwasserstandsmessstellen GWM1-6/15 vor, von denen sich eine Auswahl ebenfalls in Tabelle B1 findet.

    Tabelle B1: Wasserspiegelbeobachtungen im Reichenhaller Schotter

    Messstelle

    Ruhewasserspiegel Datum

    m u. Gel m+NN

    P106 2,62 457.64 22.02.2016

    P107 2,80 458.35 22.02.2016

    P108 5,00 458.06 22.02.2016

    P109 4,75 457.75 22.02.2016

    P110 11,25 462.08 22.02.2016

    P111 9,43 460.57 22.02.2016

    P112 12,01 465.43 22.02.2016

    P123 9,03 461.41 22.02.2016

    P218 4,13 462.39 22.02.2016

    P219 3,43 462.81 22.02.2016

    P220 1,72 463.53 22.02.2016

    P221 0,53 464.41 22.02.2016

    P305 3,05 462.69 22.02.2016

    P306 3,01 462.62 22.02.2016

    TB3 11,28 461.49 22.02.2016

    TB4 11,53 461.25 22.02.2016

    TB5 11,60 461.12 22.02.2016

    P440 8,23 463.18 22.02.2016

    P441 10,94 463.18 22.02.2016

    B1 3,41 460.53 23.02.2016

    B2 4,09 460.72 23.02.2016

    B3 4,88 460.44 23.02.2016

    B4 3,74 460.27 23.02.2016

    B5neu 460.70 23.02.2016

    Br. III 4,55 460.42 23.02.2016

    Br. IV 4,35 460.22 23.02.2016

    Br. VII 4,68 460.43 23.02.2016

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    Tabelle B1: Wasserspiegelbeobachtungen, Fortsetzung

    Messstelle

    Ruhewasserspiegel Datum

    m u. Gel m+NN

    GWM1/15 5,20 5,32 5,09 5,99

    459.97 459.85 460.08 459.18

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    GWM2a/15 5,32 5,43 5,26 6,19

    460.84 460.73 460.90 459.97

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    GWM3/15 7,17 7,32 7,16 7,90

    460.77 460.62 460.78 460.04

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    GWM4/15 6,08 6,21 5,97 7,04

    461.51 461.38 461.62 460.55

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    GWM5/15 4,62 4,82 4,57 5,66

    461.79 461.59 461.84 460.75

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    GWM6/15 6,25 6,20 5,93 7,13

    462.16 462.21 462.48 461.28

    23.02.2016 19.04.2016 01.06.2016 05.12.2016

    Grundwassersystem Beim Reichenhaller Schotter handelt es sich um einen stark durchlässigen, leistungsfähigen Aquifer, dessen Basis ein hohes Relief aufweist und durch Rinnen und Schwellen gegliedert ist (vgl. Anlage B4.1). Die Grundwassersohlschicht bilden Moränen, eiszeitliche Stausedimente bzw. die Auslaugungszone des Haselgebirges. An den Rändern des Reichenhaller Beckens stößt der Schotterkörper an den in der Regel wasserhemmend wirkenden Felsuntergrund.

    Der Reichenhaller Schotter wird bereichsweise durch wasserhemmende Zwischenlagen ge-gliedert. Unter solchen Zwischenlagen ist der Schotter vollständig wassergesättigt und es herrschen gespannte Grundwasserverhältnisse vor: Darüber ist der Grundwasserspiegel – mit Ausnahme des Gebietes westlich der Hochstaufen-Kaserne - frei entwickelt und es existiert über der Grundwasseroberfläche eine mehrere Meter mächtige wasserungesättigte Zone. Ein

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    Blick in den hydrogeologischen Querschnitt, Anlage B2.1, zeigt, dass im Bereich von St. Zeno der über der Zwischenschicht anstehende Kieskörper wahrscheinlich zeitweise trockenfällt.

    Westlich der Hochstaufen-Kaserne herrschen permanent gespannte Grundwasserverhältnisse vor (s. Hydrogeologischer Querschnitt, Anlage B2.3).

    Der Grundwasserabfluss erfolgt als Begleitstrom zur Saalach (s. Isohypsenplan der Grundwas-seroberfläche, Anlage B5.3). Das Grundwassergefälle pendelt in den von Grundwasserent-nahmen (Brunnen Neue Saline) bzw. –ableitungen (Grabenbach) nicht unmittelbar beein-flussten Arealen um 2 Promille.

    Die Grundwasserneubildung vollzieht sich im Wesentlichen über einen steilen Infiltrations-schirm, den die Saalach im Bereich des Triftwehrs in das Reichenhaller Becken vorbaut, sowie über unterirdische Randzuflüsse aus Westen, die sich in Infiltrationskegeln äußern. In ver-gleichsweise geringerem Umfang erfolgt eine Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag im nicht versiegelten Talboden des Reichenhaller Beckens sowie aus weiteren, diffus auftretenden Zuflüssen aus der Beckenumschließung und -sohle.

    Die Saalach „schwebt“ bei mittleren Verhältnissen im Oberstrom der Nonner Rampe über der Grundwasseroberfläche (s. Querschnitte, Anlagen B2.2-3). Unter der Saalachsohle ist von einer dammförmigen Aufwölbung der Grundwasseroberfläche durch Infiltration von Fluss-wasser (sog. „Seihwasserbildung“) auszugehen. Das Maß der Infiltration hängt wesentlich vom Sohlsubstrat ab (Kolmation durch Feinkorn, Dachziegellagerung etc.) und kann sich – bei-spielsweise im Zuge von Hochwasserereignissen - ändern. Im Unterstrom der Nonner Rampe stellen sich effluente Verhältnisse ein.

    Wesentliches Element für die Gestalt der Grundwasseroberfläche ist der unterirdische Graben-bach (s. Lageplan, Anlage A1), der geradlinig zwischen der Alten Saline und dem Gewerbe-gebiet Gewerkenstraße am nordöstlichen Stadtrand von Bad Reichenhall verläuft. Es handelt sich dabei um einen etwa 2,5 m breiten Stollen mit offener Sohle, der als Drainage größere Grundwassermengen fasst und als Fließgewässer ableitet. Dieser Effekt wurde bei der Konstruktion des Isohypsenplans der Grundwasseroberfläche, Anlage B5.3, berücksichtigt. Im Bereich der Alten Saline, also an der Wurzel des Grabenbachs, ist in der Grundwasser-oberfläche ein steiler Absenktrichter entwickelt.

    Die bestehenden Grundwasserentnahmen (kontinuierliche Brauchwasserförderung in der Neuen Saline) wirken sich nach den Ergebnissen der vorliegenden Grundwasserstandsbeob-achtungen nur in ihrem unmittelbaren Umfeld auf den Grundwasserspiegel aus.

    Seebach bzw. Hoswaschbach schweben über der Grundwasseroberfläche. Ein unmittelbarer Anschluss der Bäche an das geohydraulische System ist nicht gegeben; der Austausch zwischen Grund- und Oberflächenwasser ist gering. Ein Blick in den hydrogeologischen Quer-schnitt, Anlage B2.3, zeigt, dass der Seebach in Karlstein in wasserhemmende Deckschichten eingeschnitten ist, der Bachwasserspiegel jedoch durchaus zum Grundwasserdruckspiegel in der benachbarten Grundwassermessstelle P220 passt. Im Bereich von P221 lag der Grund-wasserdruckspiegel am Stichtag 22.02.2016 um knapp 1 m höher als der Wasserspiegel des Seebachs. Wir vermuten, dass der Seebach im Einmündungsbereich des Hammerbachs den

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    Druckwasserspiegel absenkt und drainiert, und haben diesen Effekt im Grundwassergleichen-plan, Anlage B5.3, entsprechend berücksichtigt.

    Schwankungen des Grundwasserspiegels Die aus dem Grundwassermessstellen GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15 vorliegenden kontinuierlichen Wasserstandsaufzeichnungen sowie wöchentliche Stichtagsmessungen aus [U29b] haben folgende Amplituden der Grundwasserstandsschwankungen gezeigt (vgl. auch Anlagen B5.2.1-3):

    Tabelle B2: Grundwasserstandsschwankungen im Reichenhaller Schotter

    Messstelle Amplitude der GwSchwankung [m] Beobachtungszeitraum

    P106 3,28 1974 bis 2015

    P107 3,501) 1974 bis 2015

    P108 3,39 1974 bis 2015

    P109 3,87 1974 bis 2015

    P110 7,541) 1974 bis 2015

    P111 5,151) 1974 bis 2015

    P112 8,971) 1974 bis 2015

    P123 5,371) 1974 bis 2015

    P218 6,971) 1979 bis 2015

    P219 7,241) 1979 bis 2015

    P220 5,221) 1979 bis 2015

    P221 3,461) 1979 bis 2015

    P305 7,061) 1976 bis 2015

    P306 6,641) 1976 bis 2015

    TB3 4,771) 1978 bis 2015

    TB4 4,821) 1970 bis 2015

    TB5 5,101) 1977 bis 2015

    P440 3,381) 2010 bis 2015

    P441 3,371) 2010 bis 2015

    GWM2a/15 1,39 23.02.2016 bis 07.06.2017

    GWM4/15 1,49 23.02.2016 bis 07.06.2017

    GWM5/15 1,48 23.02.2016 bis 07.06.2017 1) Maximalwert beim Hochwasser im Juni 2013 erreicht

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    Die in GWM2a/15, GWM4/15 und GWM5/15 aufgezeichneten Ganglinien deuten bei einem Vergleich mit den Saalachwasserständen am Pegel Nonner Steg [U21m] im selben Beobach-tungszeitraum auf eine unmittelbare Reaktion des Grundwasserspiegels auf Wasserstands-schwankungen in der Saalach hin. Die Ganglinien in den drei Messstellen verlaufen synchron. In der am nächsten zum Pegel Nonner Steg positionierten Grundwasserstandsmessstelle GWM2a/15 äußert sich der Anstieg des Saalachwasserspiegels im Unterwasser der Nonner Rampe (Pegel Nonner Steg) um etwa 1,0 m am 20.02.2017 in einem Anstieg des Grund-wasserspiegels um rund 0,5 m (s. Anlage B5.2.1).

    In den im Stadtgebiet von Bad Reichenhall bzw. bei Karlstein gelegenen Grundwassermess-stellen P110 bis P112, P123, P218 bis P220, P305 und P306 sowie in den Brunnen 3 bis 5 der Neuen Saline resultieren die in Tabelle B2 aufgelisteten hohen Wasserstandsamplituden aus einem Höchststand beim Hochwasser im Juni 2013. Dieser Höchststand wurde von der Saalach bei ihrem Eintritt in das Reichenhaller Becken durch massive Infiltration verursacht. Die vergleichsweise geringe Amplitude in den Messstellen P440 und P441, die im Bereich der Alten Saline, mithin im Nahbereich des Grabenbach eingerichtet sind, resultiert zum einen aus dem kürzeren Beobachtungszeitraum, zum anderen aber auch aus der Dämpfung durch den unterirdischen Grabenbach.

    Die in Anlage B5.4 auf der Basis von B5.3 skizzierten Isohypsen der Grundwasseroberfläche beim Hochwasserereignis im Juni 2013 zeigt bei einem Vergleich mit mittleren Verhältnissen (Stichtag 22.02.2016, s. Anlage B5.3) die wirksame Kappung der Hochwasserspitze durch den Grabenbach sowie eventuell auch durch die Brauchwasserförderung in der Neuen Saline.

    Aquiferparameter

    Zur Erstabschätzung des Durchlässigkeitsbeiwerts kf im Reichenhaller Schotter liegen folgende Untersuchungsergebnisse vor:

    (1) die Ergebnisse von Kurzpumpversuchen (Klarpumpen) in den neu gebauten Grundwassermessstellen GWM1-6/15; s. [U8b];

    (2) Siebanalysen an Bodenproben aus den Grundwassermessstellen GWM2-6/15 und deren Auswertung nach SEILER bzw. BEYER; s. [U7c];

    (3) die Ergebnisse von Pumpversuchen in den Brunnen III, IV und VII (Trinkwasserbrunnen Nonner Au); s. [U13];

    (4) die Ergebnisse von Strömungsmessungen in den Grundwassermessstellen B1-4; s. [U18].

    Im Folgenden werden die Ergebnisse der Untersuchungen beschrieben.

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    Zu (1) Auswertung des Klarpumpens nach DAHLHAUS Die überschlägige Ermittlung aus den vorliegenden Kurzpumpversuchen [U8b] nach der Methode von DAHLHAUS

    kf = Q / (hm x s);

    mit: Q = Entnahmerate in m3/s; h = Wassersäule im nicht abgesenkten Zustand in m; s = resultierende Absenkung in m; hm = h - s/2 in m;

    für nicht gespannte Verhältnisse erbringt die in nachfolgender Tabelle aufgelisteten Durchläs-sigkeitsbeiwerte kf.

    Tabelle B3: Kurzpumpversuche, überschlägige Auswertung nach DAHLHAUS

    Messstelle Q [10-3 m3/s] s [m] h [m] hm [m]

    kf [m/s] M [m]*)

    GWM2/15 0,4 0,02 6,03 6,02 3 . 10-3

    GWM3/15 0,4 0,01 6,52 6,51 6 . 10-3

    GWM4/15 0,4 0,29 1,25 1,1 1 . 10-3

    GWM5/15*) 0,4 0,68 3,0*) 2 . 10-4

    GWM6/15 0,4 0,04 4,60 4,58 2 . 10-3 *) Ermittlung für gespannte Verhältnisse mit kf = Q / (M x s)

    Zu (2) Körnungslinien nach SEILER bzw. BEYER Die mit [U7c] vorliegenden Auswertungen der Körnungslinien an sieben Bodenproben aus dem Reichenhaller Schotter nach SEILER erbringen kf-Werte zwischen 2,9 . 10-4 m/s und 3,1 . 10-2 m/s.

    Nach der Methode von BEYER sind wegen der zulässigen Anwendungsgrenzen nur drei Kör-nungslinien auswertbar. Die kf-Werte liegen hier zwischen 4,4 . 10-4 m/s und 2,0 . 10-3 m/s.

    Zu (3) Pumpversuche in den Brunnen III, IV und VII Die in [U13] dokumentierte Auswertung von Aquifertests in den Brunnen III, IV und VII hat für den Reichenhaller Schotter kf-Werte zwischen 5,9 . 10-3 m/s und 1,0 . 10-2 m/s erbracht.

    Zu (4) Strömungsmessungen in B1-4 (Nonner Au) Die in [U18] dokumentierten Strömungsmessungen deuten auf einen mittleren kf-Wert von 2-3 . 10-2 m/s hin.

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    Diskussion der Ergebnisse Die Ermittlung des Durchlässigkeitsbeiwertes aus den Pumpversuchen bezieht sich jeweils auf den Reichenhaller Schotter im unmittelbaren Umfeld der Messstellen bzw. Brunnen. Der in den Grundwassermessstellen GWM2-6/15 ggü. den Brunnen III, IV und VII niedrigere kf-Wert ist nach unserer Einschätzung in ausbaubedingten Eintrittsverlusten begründet, so dass den Er-gebnissen aus den Brunnen eher zu vertrauen ist. In der Zusammenschau ergibt sich aus den vorliegenden Ergebnissen von Feld- und Laborversuchen ein durchschnittlicher Durchlässig-keitsbeiwert um

    kf = 1 . 10-2 m/s,

    der nach unserer Einschätzung in einer realistischen Größenordnung liegt.

    B3.2 Tieferer Untergrund

    Zum tieferen Untergrund liegen die Ergebnisse von neun Solebohrungen mit Endteufen zwischen 326 m (Rei-5) und 1.200 m (Rei-4) vor, die in den Jahren 1968 bis 1972 zur Abschät-zung des Solevorrats unter dem Reichenhaller Becken abgeteuft wurden.

    Das Tiefengrundwassersystem ist als Kluft- und Karstgrundwasserleiter zu charakterisieren, dessen Einzugsgebiet gemäß [U9] im Lattengebirge und in der Reiteralpe zu suchen ist. Die Grundwasserneubildung erfolgt durch die Einsickerung von Niederschlagswasser in das Grund-wassersystem. Der Grundwasserabfluss setzt sich gemäß [U9] unter anderem zusammen aus

    (1) dem Austritt und die Ableitung im Quellenbau der Alten Saline,

    (2) Soleentnahmen über die Förderbohrungen Rei-2, Rei-8 und Rei-9 sowie

    (3) dem natürlichen Übertritt von Tiefengrundwasser in den Reichenhaller Schotter.

    Der Grundwasserdruckspiegel liegt gemäß [U9] im Bereich des Quellenbaus der Alten Saline bei etwa 459 m+NN, also mehrere Meter unter dem Niveau des Grundwasserspiegels im Reichenhaller Schotter.

    B4 Grundwasserbilanz

    Der etwa 5,1 km2 große, nach geohydraulischen Kriterien abgegrenzte Untersuchungsbereich weist natürliche, geohydraulisch wirksame Ränder auf. Daneben lassen sich die folgenden inneren und äußeren Randbedingungen festlegen:

    (1) Grundwasserbegleitstrom der Saalach im Unterstrom der Kiblinger Sperre mit Eintritt in das Reichenhaller Becken (Modellgebiet) im Bereich des Triftwehrs;

    (2) Randzuströme aus Nordwesten, Grundwasserbegleitströme von Langackergraben und Hammerbach;

    (3) Randzuflüsse im Bereich Karlstein;

    (4) Abstrom über den Reichenhaller Schotter am Nordostrand des Betrachtungsraums (Modellgebiet).

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    (5) Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag als flächige Zuspeisung in den nicht versiegelten Arealen.

    (6) Austausch von Oberflächen- und Grundwasser über die Fließgewässer (Saalach, Grabenbach);

    (7) Grundwasseraustausch mit dem Kluft- und Karstgrundwasser;

    (8) Grundwasserentnahmen über Brunnen.

    Zu (1) Der Zustrombereich weist eine Breite von etwa 100 m auf; die mittlere Grundwassermächtigkeit schätzen wir, abgeleitet aus Wasserstandsbeobachtungen [U29b] in der Messstelle P112 mit 8-10 m ab. Bei einem mittleren kf-Wert von 1 . 10-2 m/s für den Talgrundwasserleiter (s.o.) und einem geschätzten realistischen mittleren Grundwassergefälle i von 0,005 errechnet sich nach dem Gesetz von DARCY

    Q = kf x F x i;

    mit: Q = Grundwasserzufluss in m3/s; F = Querschnittsfläche des grundwassererfüllten Terrassenkieses in m2; i = hydraulische Gefälle, dimensionslos; der Zustrom Q zu

    Q ≈ 45 l/s.

    Zu (2) Der Hammerbach wurzelt im Gebiet des Listsees. Der Grundwasserbegleitstrom des Hammer-bachs weist im Einmündungsbereich in das Modellgebiet eine Querschnittsfläche von schät-zungsweise 200 m2 auf. Das hydraulische Gefälle ist mit vermutlich etwa 2 % sehr hoch. Unter Ansatz eines kf-Wertes von 1 . 10-2 m/s errechnet sich nach dem Gesetz von DARCY

    Q = kf x F x i

    der Zustrom zu

    Q ≈ 40 l/s.

    Der Grundwasserbegleitstrom des Langackergrabens weist im Einmündungsbereich in das Modellgebiet eine Querschnittsfläche von schätzungsweise 500 m2 auf. Das hydraulische Ge-fälle ist mit vermutlich etwa 1 % hoch. Unter Ansatz eines kf-Wertes von 1 . 10-2 m/s errechnet sich nach dem Gesetz von DARCY

    Q = kf x F x i

    der Zustrom zu

    Q ≈ 50 l/s.

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    Zu (4) Der Abstrombereich weist entsprechend der Darstellung im hydrogeologischen Querschnitt, Anlage B2.1, eine Fläche von schätzungsweise etwa 35.000 m2 auf. Unter Annahme eines mittleren kf-Werts von 1 . 10-2 m/s für den Reichenhaller Schotter (s.o.) und einem mittleren Grundwassergefälle i von 0,002 zwischen Nonner Rampe und nordöstlichem Modellrand, s. Anlage B5.3, errechnet sich nach dem Gesetz von DARCY

    Q = kf x F x i

    der Abstrom zu

    Q ≈ 700 l/s.

    Zu (5) In den Erläuterungen zu [U1b] wird der mittlere Jahresniederschlag für die Jahresreihe 1931/60 an der Station Bad Reichenhall mit 1.628 mm angegeben. Bei einer Jahresmitteltemperatur von 7 °C errechnet sich nach dem überschlägigen Verfahren von TURC die mittlere reale Verduns-tungshöhe zu 473 mm/a und hieraus die Gesamtabflusshöhe zu 1.155 mm/a. Die Hydrogeolo-gische Karte von Bayern [U2c] weist für den Untersuchungsraum eine mittlere Grundwasser-neubildungsrate aus dem Niederschlag von größenordnungsmäßig 800 mm/a (25 l/s . km2) aus, einen hohen, bei den bestehenden geomorphologischen Verhältnissen für nicht versiegelte Flächen mit einem oberflächennahen Schotterkörper jedoch realistischen Wert.

    Orographisch rechts der Saalach sind etwa 2 km2 Stadtgebiet von Bad Reichenhall großteils versiegelt. Orographisch links stehen auf einer Fläche von schätzungsweise etwa 1 km2 was-serhemmende Deckschichten an, die zusammen mit großflächig vorherrschenden gespannten Grundwasserverhältnissen die Grundwasserneubildung hemmen. Die von uns im Talgrund vorherrschende mittlere Grundwasserneubildungsrate aus dem Niederschlag wird in folgender Tabelle hergeleitet.

    Tabelle B4: Abschätzung der Grundwasserneubildung (GwN) aus dem Niederschlag

    Areal Flächengröße

    [km2] Ø GwN [mm/a] GwN [l/s]

    Gebiet Karlstein 1 200 5

    restl. nicht versiegeltes Gelände 2,1 800 53

    restl. teilversiegeltes Gelände 2 400 25

    Summen 5,1 - 83

    Mittelwerte - 525

    Gemäß obiger Aufstellung resultiert bei einer Gesamtgröße des Betrachtungsraums von 5,1 km2 eine gebietseigene Grundwasserneubildung von

    GwNb ≈ 85 l/s.

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    Zu (6) Nach vorliegenden Wasserspiegelbeobachtungen infiltriert die Saalach im Oberstrom der Nonner Rampe in den Talgrundwasserleiter; im Unterstrom erfolgt eine Exfiltration. Der Grabenbach leitet dauerhaft Grundwasser aus dem Bilanzgebiet ab. Die Wechselwirkungen der übrigen Oberflächengewässer mit dem Grundwassersystem sind nach unserer Einschätzung im Bilanzraum selbst gering und bilanziell nicht relevant.

    Zu (7) Den Grundwasseraustausch mit dem Haselgebirge schätzen wir aufgrund der großen Verbrei-tung wasserhemmender Stausedimente und Moränen an der Basis des Reichenhaller Schot-ters und der fortgeschrittenen Auslaugung des oberflächennäheren Haselgebirges (feinkörnige Residualsedimente) gering ein. Er dürfte bilanziell von sehr untergeordneter Bedeutung sein.

    Zu (8) Mit [U30h] liegt die mittlere Gesamtförderungsrate aus den Brunnen TB4 und TB5 der Neuen Saline (Prozesswasser) für das Kalenderjahr 2014 mit 1,27 Mio. m3 vor, entsprechend einer mittleren Förderung von rund 40 l/s. Der Brunnen TB3 dient nicht als Förderbrunnen und wird nur zur Grundwasserstandsbeobachtung herangezogen. Das Prozesswasser wird nach Gebrauch in die Saalach abgeleitet und damit dem Grundwassersystem zunächst einmal entzogen.

    Gemäß [U30j] existieren im Talboden des Reichenhaller Beckens weitere Brunnen mit einer wasserrechtlichen Erlaubnis zur Grundwasserentnahme und –ableitung. Hiervon sind uns u.a. die Solebohrungen Rei 8 und Rei 9 bekannt, deren Standorte in den Lageplan, Anlage B1, eingetragen sind. Sie erschließen Tiefengrundwasser aus dem Haselgebirge. Nachdem der unmittelbar unter der quartären Talfüllung anstehende Felsuntergrund größtenteils wasser-hemmend wirkt, besteht eine hydraulische Trennung zwischen dem in Rei 8 und Rei 9 er-schlossenen Tiefengrundwasser und dem flachen Quartärgrundwasser. Die Entnahmen sind für die Fragestellung nicht relevant.

    Weitere Grundwassernutzungen im Raum Bad Reichenhall sind gemäß [U30j]:

    a) ein Brunnen am Hotel Axelmannstein (Salzburger Straße 6, Bad Reichenhall),

    b) drei Brunnen mit den Bezeichnungen EUKIA EB1 bis EB3 in der Nähe des Kreiskrankenhauses, ein Brunnen am Rupertusbad sowie

    c) fünf weitere Brunnen im Talgrund.

    zu a) Das Hotel Axelmannstein befindet sich orographisch rechts des unterirdischen Grabenbachs, der den Grundwasserspiegel in diesem Bereich steuert und eine hydraulische Trennlinie zum Grundwasserregime an der Saalach bildet. Wechselwirkungen zwischen Saalach und der Wasserfassung können ausgeschlossen werden.

    zu b) Bei den Brunnen EUKIA EB1 – EB3 und dem Brunnen Rupertusbad dürfte es sich um Entnahmen für Grundwasserwärmepumpen mit anschließender Wiederversickerung handeln.

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    Sie sind damit bilanziell nicht relevant und geohydraulisch nur in ihrem näheren Umfeld wirksam.

    zu c) Wasserstandsmessungen im Umfeld der an der Neuen Saline in Betrieb befindlichen Brunnen TB4 und TB5 haben gezeigt, dass sich hier Grundwasserentnahmen (kontinuierliche Brauch-wasserförderung in der Neuen Saline) nur in ihrem unmittelbaren Umfeld auf den Grund-wasserspiegel auswirken. Das gleiche vermuten wir auch für weitere, nicht näher berücksichtig-te Brunnen im Talgrund. Die Gesamtentnahmen an Grundwasser dürften so gering sein, dass sie bilanziell nicht relevant sind.

    Zusammenstellung der Grundwasserbilanz

    Die oben im Einzelnen besprochenen Größen in der Grundwasserbilanz sind in nachfolgender Tabelle zu einer Gesamtbilanz zusammengestellt.

    Tabelle B5: Grundwasserbilanz für mittlere Verhältnisse (i.W. Schätzwerte)

    Zufluss [l/s] Abfluss [l/s] Summe [l/s]

    GwBegleitstrom Saalach (Triftwehr) 45 45

    Begleitstrom Hammerbach 40 40

    Begleitstrom Langackergraben 50 50

    Randzufluss Karlstein A A

    nordöstl. Modellrand -700 -700

    Niederschlag 85 85

    In-/Exfiltration Saalach B -C B-C

    Exfiltration Grabenbach -D -D

    Wechselwirkungen mit dem Kluft-/Karstgrundwasser

    E -F E-F

    Grundwasserentnahmen Brunnen 4 und 5 Neue Saline

    -41 -41

    Summen 220+A+B+E -C-D-F-740 A+B-C-D+E-F-520

    Die Aufstellung in Tabelle B5 zeigt, dass die Wechselwirkungen mit den Fließgewässern (Saalach, Grabenbach) für den Grundwasserhaushalt im Untersuchungsraum die zentrale Rolle und die Grundwasserneubildung aus dem gebietseigenen Niederschlag nur eine unterge-ordnete Rolle spielt.

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    C Aufbau eines Grundwasserströmungsmodells

    Zur Beurteilung der Auswirkungen der geplanten Saalachspiegelanhebung im Bereich der Nonner Rampe auf das Grundwasserregime wurde für den Talboden des Reichenhaller Beckens ein dreidimensionales Grundwasserströmungsmodell nach der Methode der Finiten Elemente aufgestellt. Bei der eingesetzten Software handelt es sich um das Programm FEFLOW 5.2 (Fa. WASY-DHI, Berlin).

    Die Untergrund- und Grundwasserverhältnisse sind im Teil B des vorliegenden Gutachtens beschrieben (Hydrogeologisches Modell). Das Grundwasserströmungsmodell baut auf diesem Hydrogeologischen Modell (HGM) auf und beschreibt die Grundwasserbewegungen im Unter-grund auf der Basis physikalischer Gesetze (Strömungsgleichungen).

    Bei dem Aufbau des Grundwasserströmungsmodells wurde schrittweise vorgegangen:

    • Schritt 1: Diskretisierung des Grundwasserströmungsmodells;

    • Schritt 2: stationäre Abbildung des Ist-Zustandes für bekannte Standrohrspiegelhöhen (hier: Stichtagsmessung vom 22.02.2016, ergänzt um Wasserstandsbeobachtungen am 23.02.2016);

    C1 Geometrien und Diskretisierung

    Das Finite-Elemente-Netz besteht aus dreieckigen Prismen. Daraus ergibt sich für die horizon-tale Diskretisierung eine Dreiecksvermaschung, bei der modellrelevante Geometrien wie

    • Ränder des Grundwassersystems,

    • bestehende Wechselwirkungen mit Oberflächengewässern (Saalach, Grabenbach) und

    • geplante Einbauten in Zusammenhang mit dem Bau des Wasserkraftwerks (Bohrpfahlwand, Spundwand)

    berücksichtigt sind. Modellgebiet und gewählte Dreiecksvermaschung sind in Anlage C1 darge-stellt. Das Modellgebiet weist eine Fläche von 5,1 km2 auf.

    Die Diskretisierung in vertikaler Richtung orientiert sich am Mehrschichtaufbau des Grundwas-sersystems, an modelltechnischen Anforderungen sowie an der Tiefenlage der geplanten Ein-bauten (u.a. Bohrpfahlwand). Eine modelltechnisch definierte Schicht wird durch eine Element-lage repräsentiert und nach oben und unten durch Knotenebenen begrenzt. Die vertikale Diskretisierung des Untersuchungsraums erfolgte in elf Kontenebenen mit zehn dazwischen liegenden Elementlagen (s. Abb. C1).

    Das für den Betrachtungsraum diskretisierte Finite-Elemente-Netz besteht aus 88.990 Ele-menten und 50.215 Knoten.

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    Knotenebene 1: Geländeoberfläche (aus [U3a])

    Elementlage 1: Deckschichten (Bereich Karlstein / Kirchberg), s. Anlage B4.3 Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 2: Aufteilung Deckschichten (Geländeoberfläche – 1,0 m)

    Elementlage 2: Deckschichten (Bereich Karlstein), Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 3: Unterkante Deckschichten Karlstein (angesetzt mit Geländeoberfläche – 3,0 m)

    Elementlage 3: Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 4: buffer slice

    Elementlage 4: Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 5: Oberkante Zwischenschicht (durch Regionalisierung aus Aufschlussdaten)

    Elementlage 5: Zwischenschicht (Verbreitung: s. Anlage B4.2), Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 6: Unterkante Zwischenschicht (durch Regionalisierung aus Aufschlussdaten)

    Elementlage 6: Reichenhaller Schotter

    Knotenebene 7: Unterkante geplante Bohrpfahlwand (angesetzt bei 448.6 m+NN, s. [U21b])

    Elementlage 7: Reichenhaller Schotter, 2. Zwischenschicht Karlstein

    Knoten