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Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin Beitrag zur Fachkonferenz „Alphabetisierung – Grundbildung“ des Bayerischen VHS-Verbandes am 31.Jan./1. Feb. 2008 in München

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Dr. habil. Gertrud Kamper, Berlin

Beitrag zur Fachkonferenz „Alphabetisierung – Grundbildung“des Bayerischen VHS-Verbandes am 31.Jan./1. Feb. 2008 in München

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• Ein Problem • ALPHABETISIERUNG und/oder GRUNDBILDUNG • Lehrende in Alphab./Grundbildung

• Zielgruppen in Alphab./Grundbildung

• Vorgaben (Arbeitsbedingungen + verlangte Erfolge)

• LITERALITÄT - Modellvorstellungen von L.

• Konsequenzen für Bildungsangebote und für Aus- und Fortbildungen

• Lehrgänge und andere Fortbildungs-Angebote

• Bayern - der Anfang ist gemacht

• Offene Fragen

• KREATIVITÄT ist angesagt

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Analphabetismus trotz Schulbesuchs

Zur Erinnerung

Die allermeisten (deutschen) Erwachsenen und

Jugendlichen,

die einer „nachholenden“ Grundbildung bedürfen

(incl. der in funktioneller Hinsicht

illiteraten/analphabetischen),

haben „ihre Schulpflicht erfüllt“.

Das gilt auch für im Land geborene Migranten u.

Migrantinnen der zweiten usw. Generationen. Einigermaßen plausible Annahme

Ein Unterricht, welcher Grundbildung in der Weise zu

vermitteln versucht, wie es in (Grund)Schulen üblich ist,

ist weder den Bedürfnissen noch den Möglichkeiten und

Voraussetzungen dieser Menschen angemessen.

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betreuen Menschen mit sehr unterschiedlichen kulturellen, familiären und individuellen Hintergründen und entsprechend unterschiedlichen und komplexen (Lern)Bedürfnissen.

Lehrende (Lehrkräfte, KursleiterInnen) in der Alphabetisierung/Grundbildung

haben überwiegend Hochschul-Bildung, häufig für ein Lehramt – d.h. sie sind hochqualifiziert.

Frage: hat diese Ausbildung sie befähigt, Erwachsene (auch Jugendliche) lerner-zentriert, d.h. ihren unter-schiedlichen, komplexen Bedürfnissen entsprechend zu unterrichen – und zwar im Hinblick auf Umgang, Inhalte und Didaktik?

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http://www.businesspundit.com/50226711/relativity.jpg

Mit welchen Absurditäten plagen sich Kursleitende in Alphabetisierung+Grundbildung Erwachsener?

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Zur Erinnerung:• äußerst verantwortungsvolle Tätigkeit

• großes Engagement

• hochkomplexe Aufgaben

• höchste Qualitäts-Anforderungen

• teilweise unerfüllbare Zielvorgaben (v.a. bei zu kurzen Laufzeiten von Maßnahmen, Lehrgängen etc., zu hohen Kursstärken, Mangel an kontinuierlicher Unterstützung etc.)

großer Leidensdruck

überwiegend prekäre Beschäftigungsverhältnisse zusätzlich unbezahlte Tätigkeiten aus persönlichem

Engagement finanzielle Schwierigkeiten

(z.B. Multi-Jobs, wer übernimmt die Kosten für Fortb., usw.?)

Motivationsschwierigkeiten

hohe Fluktuation evtl. Fortb.anstrengungen kommen häufig bald anderen Arb.gebern zugute

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Alphabetisierung + Grundbildung Erwachsener

für die Arbeit mit welchen Zielgruppen soll Aus-, Fort- und Weiterbildung die KL qualifizieren?

• Werden in Deutschland lebende il- und semi-literate Menschen als eine Gruppe betrachtet?

• Wo werden notdürftig literate Menschen mit nur rudimentärer Grundbildung ein- oder zugeordnet?

• Wenn eine Gruppe: wie homogen oder heterogen wird sie gesehen?

• Wenn mehrere Gruppen: Kriterien?

• Welche Bedeutung haben hier die Begriffe „bildungsbenachteiligt“ und „bildungsfern“?

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Il- u. Semi-Literalität in industrialisierten Ländern

eingeborene Bevölkerung

dominante Sprache als

Erstsprache Zweitsprache(ethnische/kulturelle Minor.)

Alter Geschlecht sozioök. Sit.

zugewanderte Bevölk.

illiterat in der

Erstsprache dominanten Spr. des Landes

erste Generation zweite u. weitere Gen.

Alter Geschlecht sozioök. Sit.

Kultureller Hintergr. u. Perspektiven

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Alphabetisierung + Grundbildung Erwachsener

In welchem Verhältnis stehen

• die Arbeit mit il- bis semi-literaten Schulabgängern und

• die „klassische“ Erwachsenen-Alphabetisierung und

• die Alphabetisierung (+ Grundbildung?) von MigrantInnen zueinander?

Wie wird das Verhältnis von Alphabetisierung zu Grundbildung verstanden/praktiziert:

• in den Kurs-Konzepten?

• in der Forschung?

• in den Bildungsangeboten?

• in den Aus- und Fortbildungen?

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Grundbildung in industrialisierten Ländern Wann ist ein Mensch so weit gebildet, dass er über

Grundbildung verfügt?

• Es gibt in Deutschland keinen Konsens über

Mindeststandards („ausreichende“

Grundbildung)

• Vorschlag (hilfsweise): kann selbständig

weiterlernen

(= aus eigener Kraft u. in eigener

Verantwortung)

• Vorschlag: Schriftsprachkompetenzen sind

wesentliche Teile/Elemente von

Grundbildung

Rudimentäre oder unzureichende

Grundbildung (trotz Schulbesuchs) in der

autochthonen wie in der immigrierten

Bevölkerung ist ein zahlenmäßig weit

größeres Problem als Illiteralität

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Vorgaben für die Arbeit in Alphab.-Kursen (Arbeitsbedingungen + verlangte Erfolge)

• sind immer abhängig von den Vorstellungen, welche die Vorgebenden von den Gegenständen Literalität und Lernprozess haben

• sind die Vorgebenden fachfremd – Risiko, dass nach dem simpelsten oder auch „ehrwürdigsten“ Modell gegriffen wird

• sind die Vorgebenden bildungsfremd –

Risiko, dass ihre Vorgaben nicht inhaltlich, sondern kurzfristig-

finanziell oder sonstwie politisch motiviert sind

• Wer gibt vor? Oft: „wer zahlt, bestimmt die Musi“, manchmal auch, wer (Lehrbücher) verkaufen

will

Konsequenzen für Aus-, Fort- u. Weiterbildung von KL?

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Vorstellungen von LITERALITÄT• Lesen & Schreiben & Rechnen verstanden als

„Kulturtechniken“ • in den Blick genommen als relativ

unabhängige Fähigkeiten von Individuen – „autonomer“ Ansatz

• werden einmal erworbenVERSUS• Literalität(en) als schriftsprachliche Praktiken

• „soziale Praxen“ – in die durch ihre gesellschaftlichen Rollen und Orte bestimmten Lebensvollzüge der Menschen eingebunden

• Erlernen u. Praktizieren - „was & wie“ nur im Kontext der sozialen Macht-Verhältnisse verständlich

• den Lebensweg begleitender Prozeß

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Literalitäten im Plural (Multi-Literacies)

• Kommunikative Kompetenzen in

unterschiedlichen Lebensbereichen

• Schriftsprachkompetenzen in

verschiedenen Sprachen

• Numerische Kompetenzen „numeracy“

• Arts Literacy „künstlerische Bildung“

• Information Literacy - suchen und finden

von und umgehen mit Informationen (div.

Medien)

• Health Literacy „Gesundheits-Bildung“

• usw.

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Wer „Kulturtechnik“ denkt und von einer einzigen und einheitlichen Literalität ausgeht ...

der läuft Gefahr, mit seinen Vorgaben unrealistische Erfolge zu verlangen und

das unter ungünstigen Arbeitsbedingungen.

• Es gibt sehr gute, Erfolg versprechende didaktische Ansätze und Methoden

• Aber keine Didaktik und keine Methode kann KL helfen, jede noch so absurde Vorgabe zu erfüllen

• Ergebnis: KL stehen als „Puffer“ zwischen den Lernenden und den Vorgaben und reiben sich auf

Fort- u. Weiterbildung müßte hier vermitteln, wie KL

sich erfolgreich gegen Zumutungen wehren

können (jedoch: zurück zum Paradoxon)

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Wer die Heterogenität der Zielgruppe(n) bedenkt -

und die Vielfalt konkreter Literacies in sozialen Praxen ...

Dazu die Auswirkungen von niedrig(st)en Kompetenzen in mündlichem und schriftlichem Deutsch + in selbständigem

Lernen ... Der sieht

• dass alle KL in +Grundbildung eine umfassende Ausbildung in Alphabetisierung + Lernförderung brauchen und

• dass ihre Kenntnisse genügend „Tiefe“ und „Robustheit“ brauchen, um sie in konkretes Handeln umzusetzen und laufend und selbständig an die jeweiligen Lernenden anpassen zu können

Eine „normale“ Lehrerausbildung bereitet m.W. darauf nicht vor!

Ergo: Solche Kompetenzen können von Lehrkräften nicht einfach erwartet werden Ermöglichen & Unterstützen ihrer Aneignung

Und: Zu viel für eine Lehrkraft alleine Unterstützung durch verschiedene Fachkräfte

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Was folgt aus Literalität als soziale Praxen

• für die Einrichtung stabiler und gut strukturierter Bildungsangebote auf dem Niveau Alphabetisierung + Grundbildung?

• für welche Zielgruppen zu welchen Bedingungen?

• für die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte und sonstigen „Unterstützer“ dieser Lernprozesse?

• für den Beschäftigungsstatus dieser Lehrkräfte? - und wenn nur aus dem Grund, dass die

Investitionen in ihre Aus-bildung nicht in „bodenlose Fässer“ geschüttet werden sollen

???müssen Programme + Konzepte für FoBi die

bildungspolitischen Setzungen (die Basis der Arbeit) annehmen oder bekämpfen oder?

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Lehrgänge Österreich

Alphabetisierung & Basisbildung – mit Erwachsenen

deutscher Muttersprache

Lehrgang universitären Charakters - Diplom

„Akademische Alphab.- u. Basisbildungspädagogin“, „Akademischer Alphab.- u. Basisbildungspädagoge“

1. univ. Lehrgang 2006-

2008

Alphabetisierung & Deutsch mit MigrantInnen

(derzeit noch) außer-akademischer Lehrgang mit Zertifikat 5. Durchgang 2007/08

(2 Semester) Ausbildungen in weiteren industrialisierten Ländern?

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Fortbildungen in der BRD

• „Einführung in die Alphabetisierungsarbeit“ durch Peter Hubertus (BV Alphab.&Grundb.Erwachs.)2 WE - seit „unendlichen Zeiten“ bewährt

• „Bielefelder Lehrgang zur Alphabetisierung in der Zweitsprache Deutsch“2 Semester – Internat. Bund, Bielefeld

• Einzelne Seminare und Workshops angeboten von VHS-Landesverbänden und einzelnen VHSen

• Einführungen in die Arbeit mit online-Angeboten „ich-will-schreiben-lernen.de“ ...

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in der BRD

Nicht nur Lehrgänge und Seminare etc. bilden fort:

• Bundesweite Fachtagungen „Alphabetisierung und Grundbildung“ - jährlich, 2008 zum 6. Mal (voraussichtl. in Leipzig, voraussichtl. Okt.)

• Landesweite und regionale Fachtagungen

• Fachzeitschrift „Alfa-Forum“ - 2008 im 21. Jg.

• Internet-Portale – APOLL u. nachfolgend

• Selbstorganisierter Austausch zwischen KL

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Initiative für Alphabetisierung in Bayern (auslaufend)

Im Spannungsfeld zwischen Projektbedingungen von ESF und Ministerium,nahezu ausgetrockneter deutsch-muttersprachlicher Alphabetisierung und

Vorgaben des BAMF

Für die strukturierenden / organisierenden Mitarb. des bvv große Belastungen – weil eine weitere

Aufgabe unter vielen anderen

Für die KL finanziell günstig (häufig

kostenfrei) und zeitlich belastend (viele Veranstaltungen, zeitgleich noch andere Verpflichtungen)

Fortbildung mittels Konferenzen und Seminaren/Workshops

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Kurzlehrgang "Alpha-Trainer"

• Nürnberg

bvv-Fortbildungen (-Bereich) 2006/2007

• Einführungen

• Aufbauseminare

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bvv-Fortbildungen (-Bereich) 2006/2007

Einführungen

• Einführung in die Alphabetisierungsarbeit (Grundkurs)

• Einführung in die Alphabetisierung von MigrantInnen

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bvv-Fortbildungen (-Bereich) 2006/2007Aufbauseminare

• Ziele setzen, Fortschritte feststellen, Anfänge von

Portfolio-Arbeit

• Spracherfahrungs-Ansatz, stellvertretendes u. kreatives

Schreiben

(Methoden 1)

• Lauttreues Schreiben und mehr

& Kontrollieren / Aufmerksamkeit ausbilden

(Methoden 2)

• Arbeiten mit Morphemen

(Methoden 3)

• Vergleichen & Kategorisieren (aus

Lernstrategien/Denkwerkzeuge)

• Räumliche Orientierung (aus

Lernstrategien/Denkwerkzeuge)

• Rhythmik und Funktionelle Entspannung  im Unterricht

• Aussprache, Sprachrhythmus - Duktus - Intonation

Lernstrategien / Denkwerkzeuge (Lehrgang, nicht zust. gekommen)

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(Lern)Ziele selbst setzen

1. Schritt: Hier stehe ich jetzt. Das alles kann ich - wo und wann auch immer ich es gelernt habe.

2. Schritt: Da will ich hin. Das sind meine Ziele - das will ich erreichen.

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Ziele, Teilziele und Ressourcen bestimmen, (Lern)Pläne erstellen, Annäherungen an Portfolio-Arbeit

Das Fortschritts-Profil - Adaption des ProgressProfile aus der Adult Basic Education in GroßbritannienReflexions-Instrument zwischen Lerntagebuch u. Evaluationshilfe, Annäherung an Portfolio-Arbeit

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Spracherfahrungs-Ansatz, stellvertretendes u. kreatives Schreiben (Methoden 1)

• Etwas, das „im Kopf“ ist, „auf Papier“ zu

bringen,

ist eine Aufgabe für sich

• Sie ist nicht mit den „technischen“ Seiten

von Schreibkompetenz alleine zu bewältigen

• Die Ausbildung der Kompetenz, etwas/sich

schriftlich auszudrücken, sollte der

Beherrschung der technischen Seiten nicht

nachgeordnet werden

• Es gibt verschiedene bewährte Methoden,

auch mit Illiteraten an der Sprache und dem

Ausdrucks-bedürfnis von Lernenden

anzuknüpfen

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Lauttreues Schreiben und mehr (Methoden 2)

• Identifizieren von Einzellauten im Wort und ihrer Reihenfolge (gleichzeitig Verallgemeinerung von Lauten zu Phonemen)

• Phonem-Graphem-Korrespondenzen erkennen/anwenden

• Abweichungen orthographischer Schreibungen von simpler Phonem-Graphem-Korrespondenz bestimmen

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Aufmerksamkeit als „Gegenmittel“ gegen Flüchtigkeitsfehler u.ä. (Methoden 2, Forts.)

• Aufmerksamkeit während des Prozesses

(z.B. des Schreibens) = verinnerlichte, parallel

zur Arbeitshandlung vollzogene

Kontrolltätigkeit

• Kontrollieren = Vergleichen mit einem Muster/einer Vorlage (vorliegend oder im

Kopf)

• Die einzelnen Schritte des Vergleichens (und

ihre Abfolge) hängen vom jeweiligen

konkreten „Gegen-stand“ (z.B. deutsche

Schriftsprache) ab lernen

• vergleichen kontrollieren aufmerksam

arbeiten sind also zu lernen

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Arbeiten mit Morphemen (Methoden 3)

Die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten bewußt an Unterschieden und Gleichem hinsichtlich Bedeutung und Form arbeiten

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Vergleichen & Kategorisieren (aus

Lernstrategien/Denkwerkzeuge)

• In welchen Merkmalen – gleichen sie

einander?

– unterscheiden sie sich voneinander?

• Für welchen Zweck sind welche Merkmale relevant?

• Gruppieren nach– einem Merkmal z.B.

Farbe oder Größe

– mehreren Merkmalen z.B. Farbe+Größe oder komplexer

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Räumliche Orientierung (aus Lernstrategien/Denkwerkzeuge)

Die grundlegende Bedeutung und vielfältige Integration verstehen

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Räumliche Orientierung (Fortsetzung)

div. Anregungen für motorische und kognitive Erarbeitung mit TN

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Desiderata, z.B.:

• Beratung– Einstufungsberatung– Lernberatung– Krisenberatung– usw.

• Diagnostik – Schriftsprachkompete

nzen– Zonen der nächsten

Entw.– Lernpotential – usw.

• Künstlerische Ansätze– Theaterpädagogische

Methoden– usw.

• Binnendifferenzierung

• Selbstorganisation,peer-Unterstützung– Selbstreflektion– Selbstevaluation– Supervision/

Intervision

• Zus.Arbeit mit– SozialarbeiterInnen– LogopädInnen– TänzerInnen – u.a. Fachkräften

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Aussichten: Projekte zum Themenbereich

„Professionalisierung“

aus dem Forschungsförderschwerpunkt des BMBF „Alphabetisierung / Grundbildung

Erwachsener“

• universitär und außer-universitär

• in Modulen

• mit online-Lernen

Werden neue Aus- u. Fortbildungsformen und -programme wieder in den „bodenlosen Topf“ prekärer Beschäftigungsverhältnisse geworfen werden?

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Aussichten: Projekte zum Themenbereich

„Professionalisierung“

aus dem Forschungsförderschwerpunkt des BMBF „Alphabetisierung / Grundbildung Erwachsener“

• universitär und außer-universitär • in Modulen• mit online-Lernen

Werden neue Aus- u. Fortbildungsformen und -programme wieder in den „bodenlosen Topf“ prekärer Beschäftigungsverhältnisse geworfen werden?

z.B. MVHS, LMU, bvv

z.B. PROFESSBV Alphab.+Grundb.,PH Weingarten u. weitere Unis(Expertenbefragung läuft an)

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Offene Fragen

Alphabetisierung von Autochtonen u. von

MigrantInnenUnterschiede u.

Gemeinsamkeiten?

Fortb.Programme verschied. Anbieter

für überschneidende Zielgruppen

Inhaltliche u. zeitliche Abstimmung?

Abhängigkeit von bildungs- bzw.

finanzpolit. Entscheidungen über

Kursangebote u. Pflichten- Wer braucht wann welche FoBi?- Wer kann sie wahrnehmen und zu welchen Bedingungen? Investitionen in die Ausbildung

von KL- durch öffentliche Stellen- durch die KL selbst

Konsequenzen für ihren Beschäft.status?

Lehrgänge und/oder

Einzelveranstaltungen?

Anrechnung auf formale Qualifikationen?

und/oder offiziell anerkannte KL-Portfolios?

KL brauchen peer-Unterstützung und

Austausch Wie kann institutionalisierte

Fortbildung das unterstützen?

Alphab. + Lernförderung von Erwachsenen u. von

JugendlichenUnterschiede u.

Gemeinsamkeiten?

Träges Wissen vs. Handlungsrelevantes Wissen

Voraussetzungen für gewünschte Wirkungen von

Fortb.?

Offene

Fragen

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Denkansatz:Denkansatz:Funktion - nicht TraditionFunktion - nicht Tradition

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Vielen Dank

für Ihre

Aufmerksamkei

tund viel Erfolg

für alle

ihre/unsere

Vorhaben!Gertrud Kamper: Gratwanderung 1 (Mischtechnik/Aquarell+Material, 2001)