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Dr. med. Sabine Schonert-Hirz

Energie statt Stress

Belastendes in Belebendes verwandeln. Kraftquellen aktivieren. Burnout vorbeugen

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eISBN 978-3-641-55579-5

Bibliografi sche Information der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikationin der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet

unter http://dnb.ddb.de abrufb ar.

© 2011 Ariston Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbHAlle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: griesbeckdesign, Münchenunter Verwendung eines Motivs von: © Tom Fullum

Satz: EDV-Fotosatz Huber/Verlagsservice G. Pfeifer, Germering

Für Mickel

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Inhalt

Vorwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Stress in Energie verwandeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Stress: Energiemanagement aus der Urzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Stress-Energie: Die Muster kennenlernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Die Energie des Körpers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Innere Kraftquellen aktivieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Die Macht Ihrer Gedanken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67Gedanken als Energiefallen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79Mentale Stärke entwickeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95Gezielt positiv denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105Krisen in Chancen verwandeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113Power Talking: Entrümpeln Sie Ihre Sprache . . . . . . . . . . . . . . . . . 115Kontrollieren Sie das Chaos: Energiefresser raus! . . . . . . . . . . . . . 119Probleme lösen – Ziele erreichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125Genießen Sie die Kraft Ihrer Gefühle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133

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6 Inhalt

Rumpelstilzchen war kein Schlaffi : Die Kraft negativer Emotionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165Energiequelle Mitmensch. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175Lebensziel: Glück. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185Die Macht des Lachens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 199If you can dream it, you can make it. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205

Burnout wirksam vorbeugen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

Wer nicht hören kann, muss fühlen: Was ist Burnout? . . . . . . . . . 209Schöne neue Welt: Macht uns Arbeit krank? . . . . . . . . . . . . . . . . . 219Burnout: Das Notfallprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231Was könnte es noch sein? Kleiner Diagnoseleitfaden . . . . . . . . . . 239Vorbeugen ist besser als nichts tun: Was tun gegen den Burnout? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 257Burnout in Unternehmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263

Weiterführende Literatur und Internetadressen. . . . . . . . . . . . . . . 271

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Vorwort

Energie ist immer vorhanden. Im Übermaß. Sie brauchen nur die Fes-seln zu lösen, einen winzigen Schritt aus Ihrer Komfortzone heraus zu machen – und schon ist alles da. Körper, Gefühle und Gedanken – drei ewig sprudelnde Quellen Ihres Lebensstroms!

Erfahrung, Wissen, Ideen darüber, was man mit diesem reichen Le-bensstrom anfangen könnte – auch das ist reichlich vorhanden. Es mag ein bisschen verstreut herumliegen, zum Beispiel in irgendwel-chen Gehirnwinkeln Ihrer Erinnerung, in matt gewordenen Träu-men, an Zeitschrift enkiosken, in Bibliotheken oder im Internet. In diesem Buch habe ich Ihnen deshalb einige Vorschläge gemacht, wie sie an diese Informationen wieder herankommen. Dazu habe ich die wichtigsten und neuesten Forschungsergebnisse zusammengetragen, Erfahrungen aus meiner über zwanzigjährigen Seminararbeit einge-fl ochten und alles für Sie geordnet. So können Sie Ihr Wissen syste-matisch erweitern, Ihren eigenen Standpunkt erkennen, Ihre persön-lichen Erfahrungen nutzen und sich einen Plan machen.

Denn Sie brauchen nur :▶ Ihren Körper richtig zu behandeln, dann werden Sie Stress in Ener-

gie umwandeln!▶ Ihre Gefühle zu erforschen, um Ihre inneren Kraft quellen zu ent-

decken und ▶ Ihre Gedanken zu ordnen , um Ihre Ziele sicher zu erreichen!

Entscheiden Sie sich für einen neuen Umgang mit Stress – denn er ist tatsächlich die größte Energiequelle Ihres Körpers! Nicht umsonst hat die Natur diesen Mechanismus erfunden und bis heute beibehalten. Lernen Sie mit Wilma und Fred Feuerstein die urzeitlichen Wurzeln

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8 Vorwort

des Stresses kennen und sehen Sie, wie Sie seine Energie entfesseln können. Machen Sie sich mit der »Betriebsanleitung« für Ihren Kör-per vertraut, damit er Ihnen die Vitalität und Spannkraft zur Verfü-gung stellt, die Sie von ihm erwarten.

Entscheiden Sie sich für die lebendige Welt Ihrer Gefühle – die inne-ren Kraft quellen, die nur darauf warten, befreit und in sinnvollen Bahnen genutzt zu werden. Aus Angst vor ihrer Power werden sie oft eingesperrt, verleugnet und betäubt. Das kostet Energie, die dann dem Glück, der Freude und der Liebe fehlt.

Entscheiden Sie sich für die Macht Ihrer Gedanken! Werden Sie krea-tiv! Verändern Sie Ihre gewohnten Bewertungen: Suchen Sie bewusst den Nutzen, der in Fehlern, Problemen und Krisen steckt. Das setzt Energie frei! Nur so kommen Sie zu neuen Zielen, die für Sie sinnvoll, wertvoll und erreichbar sind.

Erfahren Sie, wie Sie drohenden Burnout – den Betriebsunfall des Wissenszeitalters – erkennnen und was Sie vorbeugend dagegen un-ternehmen können.

Und schon haben Sie, was Sie bisher vielleicht vermissten: Ein span-nendes, erfolgreiches und erfülltes Leben, für das Sie sich auch gerne anstrengen!

Viel Vergnügen und viel Erfolg!Herzlichst

Ihre Sabine Schonert-Hirz

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Stress in Energie verwandeln

Sie können Stress sofort in Energie verwandeln, indem Sie zwischen beide Worte einfach ein Gleichheitszeichen setzen. Sie haben richtig gelesen: Stress ist gleich (=) pure Energie. Genauer gesagt, Stress ist die Gesamtheit aller geistigen, seelischen und körperlichen Prozesse, die es uns möglich machen, zu leben, zu agieren und zu reagieren, zu handeln – kurzum genau das zu tun, was gerade ansteht. Ob es sich um Kaff ee trinken oder Sport treiben handelt, um einkaufen, küssen, essen, schlafen oder darum, ein Konzept zu schreiben: Wir haben im-mer Stress, und ohne ihn befänden wir uns in einem Zustand »ewiger Ruhe«, den wir zwar irgendwann alle erreichen werden, aber zumin-dest im jetzigen Moment noch nicht anstreben! Im Gegenteil, wir möchten uns frisch und energiegeladen fühlen, die Aufgaben des Le-bens motiviert angehen und unsere Probleme lösen. Und dazu sind wir auf den Stress angewiesen. Nichts anderes lehrte schon der Altva-ter der Stressforschung Hans Selye in den 1950er Jahren, der als erster den biologischen Stressprozessen im Körper nachging und uns sein Konzept vom Eustress und Distress vermachte. Er beschrieb Stress nicht nur als »Kampf- und Fluchtreaktion« der höheren Tiere, son-dern als allgemeines »Adaptationssyndrom«, durch das sie in die Lage versetzt werden, allen Arten von Anforderungen zu begegnen. Er be-tonte, dass Stress etwas sehr Sinnvolles und Nützliches sei (Eustress,

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10 Stress in Energie verwandeln

guter Stress). Wenn die Stressmechanismen überfordert werden, komme es zu schädlichen und sogar tödlichen Reaktionen. Bei den von ihm untersuchten Laborratten nannte er dieses Phänomen Dist-ress (dys – griech. = schädlich). Seitdem geistern die Begriff e »guter« und »schlechter« Stress durch die populärwissenschaft liche Literatur. Wir fühlen uns dem von außen kommenden »Stress« als Opfer ausge-liefert. Doch das sind wir glücklicherweise nicht. Denn wir sind keine Laborratten. Wir haben Hoff nungen und Gefühle, Kreativität und Verstand, Erfahrungen und den Glauben an uns selbst und damit bis heute in unserem Leben »irgendwie« vieles erstaunlich gut überstan-den. Dieses »Irgendwie« wird durch die moderne Stressforschung im-mer fassbarer, und so eröff nen sich auch immer mehr Möglichkeiten, die uns innewohnende Energiequelle Stress richtig zu nutzen. Es sind Gefühle und Gedanken, die unsere Handlungen mit Stress-Energie aufl aden. Die Begriff e Eustress und Distress werden von den Experten nicht mehr gebraucht. Stress ist weder gut noch schlecht, es kommt auf die richtige Dosis an – auf die Balance zwischen Stressphasen und Erholungsphasen, in denen der Organismus sich regenerieren kann.

Wie ein Missverständnis in die Welt kam

Die mittlerweile veralteten Erkenntnisse über Stress in der populär-wissenschaft lichen Literatur führten zu einem Missverständnis: Stress sei immer negativ und am besten ganz zu vermeiden. Vor allem blie-ben zwei Begriff e in den Köpfen hängen: »Bedrohung« und »Kampf und Flucht«. Die Geschichte vom Säbelzahntiger, vor dem man sich durch Kampf oder Flucht in Sicherheit bringen musste, trat ihren Sie-geszug durch die Stressliteratur an. Fortan glaubte jeder zu wissen, dass Stress durch moderne Bedrohungen wie böse Chefs, Scheidun-gen, Verkehrsunfälle, Zeitdruck und keifende Schwiegermütter ausge-löst werde und unwillkürlich eine ebenso heft ige Stressantwort her-vorrufe wie in der Urzeit. Die negative emotionale Tönung dieser

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Stresssituationen färbte unglücklicherweise komplett auf das Phäno-men Stress ab, und dieses negative Image haft et ihm leider bis heute an. Doch was ist mit dem Eustress, dem guten Stress? Niemals wurde er richtig defi niert. Ist er etwa nur eine ganz kurze Stressaktivierung, die man gut wegstecken kann? Entsteht er in Situationen, in denen wir mit Freude aufs Ganze gehen, wie etwa beim Sport oder in der körper-lichen Liebe? Sicherlich! Was jedoch erleben wir, wenn wir voller Vor-freude einem Ereignis entgegenfi ebern? Wenn wir hoch motiviert hart arbeiten oder, wie man salopperweise sagt, richtig Bock haben, etwas Bestimmtes zu unternehmen? Sind wir dann nicht gestresst? Und ob! Alle Zeichen sind dieselben wie bei Kampf und Flucht. Einziger Unter-schied: Wir denken und fühlen positiv statt negativ. Das ist zweifelsoh-ne die angenehmste Art, Stress zu erleben. Denn die Wahrscheinlich-keit, bei dieser emotional positiv getönten Aktivität auch das jeweils angestrebte Ziel zu erreichen und danach abschalten und sich erholen zu können, ist sehr groß. Damit ist auch die Chance auf die richtige Balance zwischen Stressaktivierung und Regeneration gegeben. Diese Stressbalance immer wieder zu erreichen, indem wir die inneren Kraft quellen anzapfen, ist unser Ziel. Doch macht es keinen Sinn, Stressaktivitäten, die wir lieben, einfach positiven Stress zu nennen. Denn auch sie können zur Überlastung und in stressabhängige Er-krankungen führen, wenn wir dabei nicht auf unseren Körper und sei-ne biologischen Grenzen achten. Im Kapitel »Burnout wirksam vor-beugen« werden Sie darüber mehr erfahren.

Ihre Energie steuern – Sie können es selbst!

Probieren Sie es einmal aus. Nur in Gedanken. Stellen Sie sich vor, es gäbe in Ihrem Leben keine Begrenzungen. Weder zeitlich noch fi nan-ziell. Sie hätten keine Verpfl ichtungen. Sie könnten völlig frei wählen. Wo würden Sie am liebsten leben? Mit wem? Wie möchten Sie sich tagtäglich fühlen? Welche Beschäft igung würde Sie mit Freude, Stolz

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und Zufriedenheit erfüllen? Mit welchen Leuten möchten Sie Ihre Er-lebnisse teilen?

Ein atemberaubendes Gedankenexperiment. Halten Sie gerade die Luft an? Spüren Sie möglicherweise ein leichtes Herzklopfen, ein Kribbeln im Bauch, ein ganz leises Lächeln auf den Lippen? Oder schütteln Sie vielleicht ungläubig den Kopf? Sie spüren, wie eine ein-fache Frage enorme Energien freisetzt. Ob es Ihnen gefällt oder nicht. Auch wenn Sie sich vielleicht etwas verwirrt fühlen oder kritische Ge-danken auft auchen: »So ein Quatsch. Unrealistisch. Geht doch gar nicht.« – der Energiepegel bleibt eine Weile erhöht. Das ist ein biss-chen stressig, oder?

Was können Sie aus diesem kleinen Experiment bisher schließen?▶ Gedanken, ob positiv oder negativ gefärbt, setzen Energie frei.▶ Sie spüren die Energie als veränderte Körperfunktionen.▶ Gefühle begleiten den angeregten Zustand.▶ Sie bewerten den energievollen Zustand gedanklich.

Die Wissenschaft nennt dieses Zusammenspiel von Gedanken, Kör-per und Gefühlen Stressreaktion. Die Stressreaktion versorgt Sie im-mer dann mit Energie, wenn Sie einer Veränderung oder einer Her-ausforderung gegenüber stehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das in der Realität oder in der Fantasie stattfi ndet.

Jetzt geht das Experiment weiter: Probieren Sie zwei Strategien aus, die Energie, die Sie gerade gedanklich erzeugt haben, zu steuern:

1. Strategie: Energie fl ießen lassen

Überlassen Sie sich doch einmal probehalber Ihrer Fantasie: Sie leben in Barcelona. Tag für Tag sind Sie umgeben vom pulsierenden Leben der südlichen Metropole. Es ist immer angenehm warm. An jeder Ecke gibt es verlockende Kleinigkeiten zu essen, die Menschen sind

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fröhlich und freundlich, und in der Mittagspause geht’s kurz an den Strand. Spüren Sie das angenehme, warme Strömen im Körper? Wie sich die Muskeln im Nacken entspannen, das Herz ein wenig hüpft , Sie sich lebendig fühlen und am liebsten gleich loslaufen würden? Auf dem Weg der Gedanken haben Sie es geschafft , die belebende Kraft ihrer Energie auch auf die Gefühle und den Körper überspringen zu lassen.

2. Strategie: Energie blockieren

Stoppen Sie jetzt Ihre Träume. Lassen Sie den Verstand sprechen und machen Sie sich klar, warum das alles auf gar keinen Fall geht: Sie kämpfen mit den spanischen Behörden um eine Arbeitserlaubnis. Im-mer wieder verstehen Sie die Beamten falsch. Die Suche nach einer Wohnung ist schwieriger als Sie gedacht haben, und die Hitze, die Autos, der Lärm! Nein, Barcelona ist nichts für Sie. Ihre Mundwinkel bewegen sich nun leicht nach unten, die Muskulatur wird fest, Sie fühlen sich frustriert, ein wenig hilfl os und matt. Mit der Macht Ihrer Gedanken haben Sie ihre Gefühle negativ getönt und im Körper den Ausdruck ihrer Lebensenergie zurückgehalten.

Aus dem zweiten Teil des kleinen Experiments erkennen Sie: ▶ Die bewusste Entscheidung für die eine oder die andere Strategie

führt zu gegensätzlichen Ergebnissen. Sie haben es tatsächlich selbst in der Hand, wie viel Energie Ihnen zur Verfügung steht.

▶ Körper, Gefühle und Gedanken können sich nicht voneinander ge-trennt verändern. Sie sind die drei Ausdrucksformen unserer Le-bensenergie und hängen immer zusammen. Verändert man die eine, ändern sich automatisch auch die beiden anderen. Egal, an welcher Seite man anfängt. In diesem Experiment haben Sie den Zugangsweg über die Gedanken benutzt. Sie könnten genauso gut über den Körper gehen, ein wenig tanzen, umherlaufen, tief atmen

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oder singen, und schon würden Sie die Energie angenehm lebendig spüren. Sie könnten auch den Zugangsweg über die Emotionen wählen: Bewusst die Erinnerung an ein schönes Erlebnis wachru-fen – und schon kommt die Energie, und die Gedanken schlagen Purzelbäume.

Ähnliche Erfahrungen wie die in unserem kleinen Gedankenexperi-ment hat jeder bereits unzählige Male gemacht – bewusst oder unbe-wusst. Nicht so sehr durch das, was uns widerfährt, sondern dadurch, wie wir darüber denken und fühlen, wird die Stressenergie auf ein nützliches Niveau angehoben oder in gefährliche Höhen getrieben. Auch die moderne Stressforschung hat inzwischen viel herausgear-beitet und uns gezeigt, wie Körper, Gedanken und Gefühle unser Stressenergielevel beeinfl ussen.

Test: Wie viel Energie haben Sie?

Halten Sie sich in Gedanken einen ganz normalen Arbeitstag vor Augen. Beantworten Sie bitte die folgenden Fragen, zählen Sie die Punkte zusammen und lesen Sie am Ende Ihr persönli-ches Ergebnis.

1) Wenn ich morgens aufstehe,

▶ fühle ich mich matt und zerschlagen und denke: »Wäre der Tag doch nur schon wieder vorbei!« (1)

▶ werde ich langsam wach und würde gerne noch ein wenig liegenbleiben. (2)

▶ springe ich aus den Federn, freue mich auf das Frühstück und den Tag. (3)

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2) Mittags nach dem Essen

▶ bin ich langsamer im Denken als vorher. (2)▶ könnte ich sofort einschlafen. (1)▶ kann ich genauso weiterarbeiten wie vor der Mittagspause. (3)

3) Wenn ich tagsüber zu Fuß gehen muss,

▶ freue ich mich über eine »Bewegungspause«, schreite kräft ig aus und atme genüsslich durch. (3)

▶ versuche ich es möglichst zu vermeiden, weil ich es anstrengend fi nde. (1)

▶ schlurfe ich so vor mich hin und freue mich, wenn ich mich wieder setzen kann. (2)

4) Meine Freizeit verbringe ich überwiegend

▶ mit körperlichen Aktivitäten (Haushalt, Garten). (2)▶ vor dem Fernseher/Computer. (1)▶ mit Sport. (3)

5) Abends

▶ empfi nde ich es als Zumutung, wenn jemand anruft und mich stört. (1)

▶ würde ich mich gerne früh hinlegen, schaff e es aber selten. (2)

▶ bin ich noch unternehmungslustig und schlafe im Kino nie ein. (3)

6) Wenn jemand einen Witz auf meine Kosten macht,

▶ kann ich mitlachen. (3)▶ mache ich gute Miene zum bösen Spiel. (2)▶ bin ich gekränkt und ziehe mich zurück. (1)

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7) Ich schlafe▶ spät ein, wache nachts auf oder kann am frühen Morgen

nicht wieder einschlafen. (1)▶ schnell ein, schlafe durch und erwache frisch. (3)▶ durch, komme aber schlecht zur Ruhe, obwohl ich früh

genug ins Bett gehe.

8) Wenn ich an die Zukunft denke,▶ wird mir angst und bange. Ich weiß im Moment nicht, wie

es weitergehen soll. (1)▶ weiß ich nicht genau, was kommt, es wird aber schon okay

sein.(2)▶ freue ich mich darauf, meine Pläne zu verwirklichen. (3)

9) Im Laufe eines Tages▶ freue ich mich oft über Dinge und kann Kleinigkeiten

genießen. (3)▶ fühle ich mich nur angestrengt und von meinen Aufgaben

belästigt. (1)▶ geht es mir mal so, mal so, abhängig davon, was gerade

passiert. (2)

10) Ein hektischer Tag! Das Telefon klingelt andauernd, die Arbeit drängt, Zeiten müssen eingehalten werden und ein Kollege oder ein Kind wollen getröstet werden.

▶ Ich atme durch und überlege kurz, was das wichtigste ist, dann wende ich mich dem Menschen zu. (3)

▶ Ich schnauze alle an und frage, ob sie nicht sehen, wie gestresst ich bin. (2)

▶ Ich versuche alles auf einmal zu schaff en und könnte vor Frust die Wände hoch gehen. (1)

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Stress in Energie verwandeln 17

11) Jemand bittet mich, eine Wohltätigkeitsveranstaltung zu organisieren.

▶ Ich sage zu und stelle einen Plan auf, wer was wann tut und spreche mich mit den anderen ab. (3)

▶ Ich denke: »Wieso immer ich?« und erfi nde eine Ausrede. (2)

▶ Ich sage zu und fange an, alles alleine zu organisieren, obwohl ich gar keine Lust und keine Zeit dazu habe. (1)

12) So sehen meine idealen Ferien aus:▶ Drei Wochen am Strand, gut essen und trinken und sonst

nichts. (1)▶ Action, Sport und Sightseeing. (2)▶ Von allem etwas. (3)

13) Ich habe eine gute Idee für eine Verbesserung im Job oder an meiner Wohnung.

▶ Ich setze sie zielgerichtet in die Tat um. (3)▶ Ich denke: »Ach, das bringt ja doch nichts.« und lasse sie

wieder fallen. (1)▶ Ich fange an und verliere dann aber die Lust, weiterzuma-

chen. (2)

14) Ich habe ein paar Tage frei.▶ Ich verbringe sie mit Freunden in einer Ferienwohnung. (3)▶ Ich igle mich zu Hause ein und bin für niemanden zu

sprechen. (1)▶ Ich lasse sie erst mal auf mich zukommen und überlege

dann, was ich mache. (2)

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18 Stress in Energie verwandeln

15) Wenn ich in den Spiegel schaue,

▶ fi nde ich, dass ich gut und lebendig aussehe. (3)▶ fi nde ich mich ein bisschen blass, aber sonst okay.(2)▶ fi nde ich, dass ich matt aussehe und meine Augen nicht so

glänzen wie sonst. (1)

16) Wenn ich mich körperlich anstrenge (Treppen steige, hinter dem Bus herlaufe, o.ä.),

▶ bin ich sofort außer Atem. (1)▶ belebt mich das. (3)▶ kann ich das nur ein paar Minuten durchhalten. (2)

17) Wenn ich einen Menschen sympathisch fi nde und näher kennenlernen möchte,

▶ versuche ich herauszufi nden, was ihn/sie interessiert und beginne ein Gespräch. (3)

▶ ziehe ich mich zurück und hoff e, dass der/die andere auf mich zukommt. (1)

▶ beginne ich ein Gespräch, werde dann verlegen und breche ab. (2)

18) Wenn ich ein Problem habe,

▶ brüte ich vor mich hin und bleibe darin stecken. (1)▶ frage ich andere um Hilfe und suche immer wieder neue

Wege, es zu lösen. (3)▶ versuche ich, es auf andere abzuwälzen. (2)

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Auswertung:18 – 29 Punkte: Ihre Energie ist recht schwach, wie Sie bereits vermutet haben. Sie sollten dringend etwas für sich tun! Denn schon der normale Alltag ist für Sie mühevoll. Besonderen An-forderungen sind sie nicht mehr gewachsen. Auf die Dauer kön-nen sich ein Burnout, eine Erkrankung oder ernsthaft e Proble-me im Arbeits- und Privatleben einstellen. Für Sie kommt dieses Buch gerade richtig! Konzentrieren Sie sich zuerst darauf, Ihre körperliche Energie wieder aufzubauen, dann kommt der Rest von ganz alleine! Mein Tipp: Suchen Sie sich gleichgesinn-te und Verbündete! Das hält Sie bei der Stange, wenn Sie nach alter Gewohnheit gleich wieder aufgeben wollen. 30 – 41 Punkte: Ihre Energie könnte stärker sein! Sie kommen zwar ganz gut über die Runden, doch Reserven für besondere Beanspruchungen fehlen. Mit ein paar Veränderungen kön-nen Sie viel mehr Erfolg und Lebensfreude gewinnen! Lesen Sie das Buch genau durch. Sie werden in jedem Bereich wert-volle Anregungen für sich fi nden. Wenn Sie das Potenzial, das Sie bereits entwickelt haben, weiter ausbauen, kann Sie nichts mehr aufh alten!42 – 54 Punkte: Ihr Energielevel ist gut bis sehr gut, klasse! Sie haben genug Energie, um Ihre Ziele mit Schwung zu errei-chen! Unerwartete Belastungen und Hindernisse werfen Sie nicht aus der Bahn. Im Gegenteil, sie sind eine zusätzliche He-rausforderung für Sie, die Sie gerne annehmen. Machen Sie weiter so, denn auch für Energie gilt: Use it or loose it! Sie wer-den hier in diesem Buch sicher noch gute Anregungen fi nden, damit Sie weiter so optimistisch und erfolgssicher durchs Le-ben gehen. Menschen wie Sie wirken ansteckend auf andere! Teilen Sie Ihre Ansichten und Methoden mit und helfen Sie anderen, ihre Energie zu stärken.

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Stress: Energiemanagement aus der Urzeit

Seit Urzeiten ist der Mensch für sein Überleben in einer eher feindli-chen und unwirtlichen Umwelt bestens gerüstet. Von unseren Vor-fahren, den Säugetieren, haben wir dafür ein äußerst eff ektives Pro-gramm geerbt: die Stressreaktion. Denken Sie nur an Ihren Hund oder Ihre Katze. Sie dösen friedlich in ihrer Ecke vor sich hin. Doch beim leisesten unbekannten Geräusch sind sie innerhalb von Sekun-denbruchteilen wach, aktiv, voller Energie und im Ernstfall bereit zu kämpfen oder zu fl iehen.

Dass Sie sich bei Bedarf ebenfalls so schnell wie Ihr Haustier akti-vieren können, haben Sie derselben Stressreaktion zu verdanken. Sie ist seit vielen Millionen Jahren fest in unserem Erbgut verankert, je-derzeit abrufb ar und springt sicherheitshalber eher zehnmal zu oft an als einmal zu selten. Denn das hätte den Tod bedeuten können. Die Stressreaktion ist das Power-Programm, das zu den lebensnotwendi-gen Funktionen gehört! Wir können sie weder ausschalten, bewälti-gen, noch entfernen. Ohne die Stressreaktion könnten Sie Ihren Kör-per nicht in Gang setzen, wenn Sie etwas tun möchten. Ohne die Stressreaktion wären Ihre Gefühle farblos und in Ihren Gedanken herrschte der Stumpfsinn einer Schnecke, die nichts anderes tun kann als die Richtung zu ändern, wenn sie vor eine Wand läuft . Da sind wir doch wahrhaft ig besser dran! Also lernen Sie, Ihre Kraft zu nutzen und zu genießen.

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Was ist Stress?

Der Begriff Stress wird für vier verschiedene Phänomene be-nutzt:1. Stress = Stressprozess. Das Gehirn verarbeitet Reize von

außen (Sinneswahrnehmungen) und von innen (Körper-empfi ndungen, Erinnerungen, Gedanken und Gefühle) und berechnet die notwendigen Schritte. Diese werden als Anweisung formuliert und dann über Nervensignale oder Botenstoff e an die verschiedenen Organe des Körpers wei-tergegeben. Sie können uns dazu bringen, etwas zu vermei-den (z. B. Kampf, Flucht, aktive Problembewältigung) oder uns auf etwas zuzubewegen (Jagen und Sammeln, Suchver-halten, Annäherung).

2. Stress = Stressor (Auslöser, Reiz, Stimulus, wahrgenomme-ne Gefahr oder wahrgenommenes Problem), der die Stress-berechnung startet. Jeder Stressor zeigt eine Gefahr für die Balance des Systems an:

▶ Etwas ist da, was nicht da sein sollte, z.B. ein Tiger, Infekti-onserreger, schlechtes Wetter oder

▶ etwas fehlt, das da sein sollte, z.B. Nahrung, Schutz, Partner.3. Stress = Stressreaktion. Unter Stress stehen, gestresst (be-

ansprucht, aktiviert) sein. Das subjektive Gefühl, unter Stress zu stehen, wenn man eine Aktivierung bemerkt (z.B. erhöhte Aufmerksamkeit, Konzentration und Wachsam-keit, muskuläre Anspannung, trockener Mund, Herzklop-fen, bestimmte Gefühle und Gedanken). Die Veränderun-gen, die erkennen lassen, dass eine Stressreaktion im Gange ist, nennt man auch Stress-Symptome. Es gibt Stress-Symptome, die uns gefallen, wie z. B. erhöhte Kon-zentration, Kreativität und Vorfreude und andere, die wir

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nicht sehr schätzen, wie Nervosität, Unruhe oder Anspan-nung.

4. Stress = unerwünschtes Ergebnis einer Stressreaktion (z.B. Erschöpfung, Herzinfarkt) Sie sind Stress-Symptome (z.B. Schlafstörungen, Rückenschmerzen). Die erwünsch-ten Ergebnisse (z.B. Erfolg) werden leider selten mit Stress in Verbindung gebracht. Jedes Ergebnis eines Stressprozes-ses ist auch wieder ein Reiz, der die nächste Reaktion auslö-sen kann.

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Stress-Energie: Die Muster kennenlernen

Die Stressforschung hat inzwischen vier verschiedene Stressmuster herausgearbeitet, an denen uns leicht klar wird, warum wir den Stress manchmal lieben und manchmal eben nicht. Die Muster berücksich-tigen körperliche, emotionale und gedankliche Einfl üsse auf die Do-sierung, d.h. die Intensität und die Dauer der Stressreaktion. Es gibt zwei nützliche Stressmuster und zwei, die uns eher belasten.

Auf den folgenden Seiten lassen wir uns von Wilma und Fred Feu-erstein die Stressmuster vorführen und erfahren dabei, wie Körper, Gefühle und Gedanken dabei zum Einsatz kommen.

Normalpower für jeden Tag: Akuter kontrollierter Stress

Ein Tag im Leben von Wilma Feuerstein: Sie erwacht am Morgen. Ihre Energie ist noch niedrig und steigert sich erst ein wenig, als sie denkt »Du musst doch mal nachsehen, wie das Wetter heute ist.« Ihr Körper baut nun exakt die Menge an Spannung in den Muskeln auf, die sie braucht, um von ihrem gemütlichen Lager hochzukommen. Sie tritt vor die Höhle, reckt und streckt sich in der kühlen Morgen-luft . Doch halt! War da nicht etwas gelb-schwarz Gestreift es? Wilma wagt gar nicht, genau hinzusehen, denn ihr ist sofort klar: ein Tiger! Sie rennt los. Geistesgegenwärtig wählt sie die Richtung, in der der große Kletterbaum der Kinder steht. Ihre Energie hat sich schlagartig verzehnfacht. Sie erreicht den Baum und klettert behände in den

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höchsten Wipfel. Erst, als sie langsam wieder zur Ruhe kommt und den frustriert knurrenden Tiger unten am Stamm hochspringen sieht, wird ihr klar, in welcher Gefahr sie schwebte. »Das ist ja noch mal gut gegangen!« Sie fühlt sich plötzlich müde, hungrig und schlapp. Die Spannung fällt von ihr ab. Sie wartet, bis sich der Tiger verzogen hat, klettert hinunter und macht sich dann auf die Suche nach etwas Ess-barem. Dabei steigt ihre Energie natürlich wieder an. Da, ein Kanin-chen! Sofort hat sie noch mehr Energie! Sie schafft es mühelos, das Kaninchen zu fangen und ist natürlich mächtig stolz! Zügig kehrt sie nach Hause zurück, bereitet den Braten zu und verzehrt ihn in aller Ruhe. Sie ist ganz entspannt und hat einen großen Appetit. Dann ein wohlverdientes Nickerchen. Verdauen, Energiereserven auff üllen, strapazierte Muskeln regenerieren und vielleicht mit Fred ein wenig Fortpfl anzung betreiben. Später erledigt sie noch dieses und jenes im Haushalt, geht mit Fred ein Ründchen schwimmen und dann früh ins Bett.

Kontrollierter Stress: Das Beste, was uns passieren kann

Auch wenn Sie sich persönlich fragen, wie Sie wohl die ganzen kör-perlichen Anforderungen überstanden hätten, die Wilma so locker hingelegt hat – vergessen Sie nicht, die Aufgabenbewältigung zur Si-cherung des täglichen Lebens war noch bis vor wenigen Jahrzehnten sehr stark auf körperliche Leistungsfähigkeit ausgerichtet. Man war allgemein körperlich belastbarer. Viele Kinder legten schon morgens einen Schulweg von etlichen Kilometern hin – heute unvorstellbar für viele Kids. Der Urmensch war nach wissenschaft lichen Schätzungen täglich rund 40 Kilometer unterwegs, um seine Nahrung zu beschaf-fen. Dass wir heute den Körper viel zu wenig nutzen, trägt seinen Teil zu unseren aktuellen gesundheitlichen Problemen bei. Wilma jeden-falls hat ihren Tag in einem Stressmuster verbracht, das für ihre alltäg-lichen Herausforderungen bestens geeignet ist.

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Die Wissenschaft spricht von akutem kontrollierten Stress. Man könnte auch sagen: Normal-Stress. Denn so hätte die Natur uns am liebsten unser ganzes Leben lang. Wir gehen in diesem Muster ökono-misch mit unserer Energie um und wechseln ab zwischen Energiefrei-setzung und Energieaufb au, zwischen Energieverbrauch und Auff ül-lung der Reserven, zwischen Anspannung und Entspannung – sehr vorteilhaft für unseren Körper. Deshalb verlangt er geradezu danach! Alle Organsysteme werden aktiviert, wenn ihre Zeit gekommen ist, und können sich erholen und regenerieren, wenn sie ihre Arbeit ge-tan haben. Das ist gesund für uns und sichert unser Überleben. Wir sind tagsüber leistungsfähig und schlafen nachts gut.

Gefühle und Gedanken bestätigen: Alles im Griff

Ungeachtet der großen Anstrengung, die Wilma an ihrem »akut-kon-trollierten-Stress-Tag« unternimmt, eines ist immer völlig klar: Sie ist die Meisterin der Situation! Es ist nicht das erste Mal, dass der Tiger es auf sie abgesehen hat, sie kennt die heiß siedenden Angstschauer, die ihr bei seinem Anblick über den Rücken laufen. Aber sie weiß genau, was sie zu tun hat und ist absolut sicher, dass sie es – wie all die anderen Male auch – schafft , ihm zu entkommen. Und natürlich ge-lingt es ihr. Genauso wie sie sich voller Zuversicht zielgerichtet auf den Weg macht, um sich etwas zu Essen zu besorgen. Psychologen benutzen für diese Art von erfolgreicher Problembewältigung den Begriff »Kontrolle«. Die Kontrolle in einer Stresssituation zu behalten bedeutet, alle körperlichen, emotionalen und geistigen Fähigkeiten mobilisieren zu können, um mit ihren Anforderungen klarzukom-men. Wenn man sich darauf verlassen kann, eine Situation kontrollie-ren zu können, besitzt man »Kontrollüberzeugung«. Sie beruht auf einer positiven, geistigen Einstellung zu sich selbst, vielen guten Kon-trollerfahrungen in der Vergangenheit, der Überzeugung, dass es sinnvoll und wichtig ist, was man gerade macht, und dem Optimis-

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