Dr Oh Nen Brut Schneid En

  • Upload
    ungs07

  • View
    215

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • 7/25/2019 Dr Oh Nen Brut Schneid En

    1/2

    Die Wirkung ist enorm: Schon zwei oderdrei gut belegte Drohnenrahmen pro Jahrdrcken den Milbenbefall zu Saisonende

    auf etwa die Hlfte. Doch wie funktioniert dasVerfahren am besten? Mit einem oder zweiRahmen? Im ersten oder zweiten Brutraum?Sollen die Rahmen in oder an das Brutnestoder ganz an den Zargenrand? Stets neu bauenlassen oder wiederverwenden? Breit gestreutsind die Meinungen ber Anzahl, Position undEinsatz der Rahmen und ber die Entsorgung

    der Mnnergesellschaft.

    Drohnenrahmen besser oben

    Welch imposante Auswirkung eine ungnstiggewhlte Position von Baurahmen habenkann, zeigen Resultate unseres vom Bundes-ministerium fr Ernhrung, Landwirtschaftund Verbraucherschutz gefrderten For-schungsprojektes. Zwei weit verbreitete Be-triebsweisen werden hier auf ihre Alltagstaug-lichkeit getestet, Schwachstellen aufgedecktund Methoden optimiert. Mglichst frh imJahr soll die Celler Rotationsbetriebsweise dieEntnahme der ersten Drohnenbrut ermgli-chen. Sie empfiehlt daher den Einsatz vonzwei Baurahmen am Rand der unteren Brut-raumzarge. Anders die Hohenheimer Betriebs-weise, nach der in der Regel ein Baurahmen

    im oberen Brutraum an Position 2 oder 9 (bei10 Rahmen) gehngt wird. Bei ansonsten hn-licher Volksentwicklung htte das Resultat in2008 nicht deutlicher sein knnen: Baurah-men, die am Rand derunteren Zarge platziertwaren, wurden nichtoder nur schlecht an-genommen (Abb. 1).Der Drohnenbau wur-de bevorzugt im Unter-

    boden sowie in Waben-ecken angelegt undkonnte nur zu etwa56 % ausgeschnittenwerden. Befand sichder Drohnenrahmenhingegen im zweitenBrutraum, wurde ins-gesamt eineinhalbmalmehr Drohnenbrut auf-gezogen (129.398 an-statt 80.316 Zellen in je18 Vlkern). 93 % die-ser Brut konnten pro-blemlos ausgeschnit-ten werden. Je mehrDrohnen geschrpftwurden bzw. je wenigerunkontrolliert schlpf-

    ten, umso seltener trat Schwarmstimmung aufund desto geringer war der Varroabefall imSptsommer: eine Differenz, die ber Wohl undWehe der Immen entscheiden kann, insbeson-dere in Jahren wie 2007 mit ansonsten gnsti-gen Vermehrungsbedingungen fr Varroa undeinem khlfeuchten Sptsommer mit Schwie-rigkeiten beim Einsatz von Ameisensure oderThymol.

    Bausperre ade!

    Wer rechtzeitig erweitert und den Drohnenrah-men an passender Position bietet, braucht niewieder eine Bausperre. So funktioniert es: Einen (oder zwei) Drohnenrahmen in den

    zweiten Brutraum in Position 2 (und/oder 9)neben die Randwabe einhngen (Abb. 2). Sobefindet sich die Drohnenbrut in ihrer na-trlichen Position am Brutnestrand und istdoch durch eine isolierende Deckwabe ge-schtzt.

    In der zweiten Zarge untergebracht, lsst sich

    die Reife des Drohnenrahmens blitzschnellnebenbei und ohne Wabenziehen bei den all-wchentlichen Kippkontrollen (vgl. BeitragTipps und Tricks, S. 32) beurteilen. BeimBlick von unten in den zweiten Brutraumsollten verdeckelte Drohnenzellen sichtbarsein. Ist das nicht der Fall, wie auf Abb. 4zu sehen, kann man eine weitere Woche ab-warten. Nur bei positivem Befund mussman sich die Mhe machen, die Honigrumeherunterzuwuchten, das Absperrgitter abzu-nehmen und die Drohnenwabe zu ziehen.Je weiter oben sich diese im Volk befindet,desto weniger Zargen mssen bewegt wer-den, um an sie heranzukommen. Da natr-lich die Knigin noch Zutritt haben muss, istim zweiten Brutraum, ber dem das Absperr-gitter liegt, die richtige Position.

    Bereits zur Zeit der Salweidenblte erhalteneinzargig berwinterte Vlker den Drohnen-

    12 (156) DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 4/2009

    IMKERPRAXIS

    Drohnen schneidenmit System

    Wer verdeckelte Drohnenbrut entnimmt und vernichtet,dmpft effektiv den Varroazuwachs in seinen Vlkern. Doch nur richtigangewandt, knnen Drohnenrahmen ihre Wirkung voll entfalten.

    Wer Drohnenrahmen an der richtigen Stelle platziert und regelmig ausschneidet, kann die

    Varroamilben um die Hlfte reduzieren Fotos: Pia Aumeier

    Grafik

    Platziert man den Baurahmen unten, werden viel mehr Drohnen-

    zellen an Stellen angelegt, an denen sie sich nicht ausschneiden

    lassen. Grafik: Pia Aumeier

  • 7/25/2019 Dr Oh Nen Brut Schneid En

    2/2

    mens. Keine Angst selbst bei effizientemSchneiden schlpfen doch immer noch etwa500 Drohnen pro Volk und sichern so mehr alsausreichend die knigliche Partnerfindung.

    Einweg ist genug!

    Der Mehrfacheinsatz eines einmal ausgebau-ten Rahmens bringt keine Vorteile. Zwar gibtes Hinweise auf einen geringfgig hherenVarroabefall dunklerer Waben, diese Differenzlohnt aber bei Weitem nicht die Mhe des Ent-

    leerens der Zellen fr den nchsten Brutsatz.Einfrieren, Kpfen und Herausstechen derDrohnen sind umstndlich. Auf die wertvol-len Proteine, die Bienen beim Putzen einge-frorener, verwesender Brut angeblich wieder-gewinnen knnen, verzichten diese sicher ger-ne. Wer Singvgel Waben auspicken lsst,spielt andererseits mit dem Risiko der bertra-gung von Faulbrut und setzt zudem seine eige-nen Bienen einer erhhten Varroabelastungaus: Die Milben flchten bevorzugt auf die anden Waben rubernden Bienen.

    Gedrahtete Drohnenrahmen haben sichbeim Abfegen der Bienen zwar als stabilererwiesen, sie machen aber mehr Arbeit als un-gedrahtete. Praktisch ist es, wenn man denDrohnenbau direkt am Volk sofort aus seinemRahmen schneidet, ihn zerbricht und denVarroabefall begutachtet. Bis zu 20 Drohnen-

    waben finden danach absolut bienensicherin einem verschlossenen Hobbock Platz. DieRhmchen kommen leer sofort wieder insVolk. Diese Vorgehensweise spart unntigenTransportaufwand von Rhmchenmaterial undbeugt Ruberei vor. Zudem beschftigt kon-tinuierliches Einhngen leerer Baurahmennicht nur Knigin und Ammenbienen, son-dern auch Baubienen, und beugt so derSchwarmlust vor.

    Wertvolles Wachs

    Im nahezu luftdichten Hobbock knnen Droh-nenrahmen ohne Geruchsbelstigung tage-lang im Auto spazieren gefahren werden. Vo-raussetzung: Sie werden bereits kurz nach

    der Verdeckelung gewonnen. Sonst schlpfennoch viele junge Drohnen im geschlossenenEimer und geben ein bedauernswertes Bild ab.Ist eine ausreichende Menge Drohnenbrutgesammelt, wird sie in einer Leerzarge im Wa-benturm eingeschmolzen (Tipps und Tricks,10/2008, Abb.18). Schimmel mindert dabei dieWachsqualitt nicht. Auskochen der Drohnen-brut in Wasser bringt hingegen weit wenigerWachsertrag und mehr Sauerei.

    Varroamilben reduziert, Schwarmlust einge-dmmt, unbelastetes Wachs gewonnen, sau-beren Arbeiterinnenbau erzielt richtig ge-nutzt, knnen Mnner so sinnvoll sein!

    Dr. Pia Aumeier (Ruhr-Universitt Bochum),Dr. Otto Boecking (LAVES Institut fr

    Bienenkunde Celle) und Dr. Gerhard Liebig(Bienenkunde Universitt Hohenheim)

    (157) 13DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 4/2009

    1 2

    3

    Fotos

    1: Ein in der unteren Zarge platzierter Bau-

    rahmen wurde zwar ausgebaut, aber kaum

    bestiftet. 2: In der oberen Brutraumzarge

    wird der Baurahmen an die zweite Positiongehngt. 3: Die noch nicht verdeckelten

    Zellen sind von unten gut zu sehen. Jetzt ist

    es Zeit zum Ausschneiden. 4: Etwa zwlf

    Tage nach dem Einhngen kann der Bau-

    rahmen mit verdeckelter Brut entnommen

    werden. Er wird sofort ausgeschnitten und

    wieder ins Volk gehngt. 4

    rahmen mit dem zweiten Brutraum. Anfangs-wachsstreifen oder Drohnenmittelwnde sindunntig. Zwischen zwei ausgebaute Rhm-chen gehngt, gelingt der perfekte Drohnen-bau ganz von alleine. Stehen nur Mittelwndefr die Erweiterung zur Verfgung, wartet manmit der Gabe des Baurahmens, bis einige aus-gebaute Waben vorhanden sind. Zweizargigberwinterten Vlkern entnimmt man vordem Aufsetzen des ersten Honigraumes zurZeit der Kirschblte berzhlige Futterwabenoder leere Randwaben aus dem zweiten Bru-traum und schafft so Platz fr den Drohnen-rahmen.

    Direkt im Brutnest hat der Baurahmennichts zu suchen. Wer Drohnenbau bei zu ge-ringer Volksstrke erzwingen will, indem erBaurahmen frhzeitig mitten ins Brutnest

    hngt, handelt kontraproduktiv, denn schwa-che Vlker mischen Arbeiterinnen- und Droh-nenbau. Die Entscheidung, ob man wertvolleArbeiterinnen schonen oder Drohnen elimi-nieren mchte, fllt dann schwer.

    Entnahme sptestens nach 24 Tagen

    Ausreichend starke Vlker bauen den Droh-nenrahmen in der Regel in ein bis zwei Tagenvoll aus, zehn Tage spter ist die darin ange-legte Brut verdeckelt und kann entnommenwerden. Fnf vor zwlf wird es nach sptestens24 Tagen, denn dann steht die Drohnenbrutkurz vor dem Schlupf. Wer schlampt, hat mitdem Baurahmen eine Mnner- und Milben-fabrik in sein Volk gebracht. Auch wenn ermeist noch gering befallen ist, lohnt sich daherdas Ausschneiden auch des allerersten Rah-