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GasschutzDicke Luft
in Containern
HalbmaskenEN 149: Neue Norm
wirbelt Staub auf
ForschungGrundlagen für morgen
Konzepte gegen die irrationale Angst
Pandemie
Jeder Abdruck einer ungewasch enen Hand überträgt Bakterien
Das Magazin für die Sicherheitstechnik September 2009
Drägerheft 383
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8 Drägerheft 383 | September 2009
Pandemie – die drohende Gefahr?Die Angst fliegt schneller um den erdball als das Virus selbst. pandemie – das weckt die Vorstellung des Ausgeliefertseins. Doch eine nüchterne bewertung und eine Gezielte VorbereitunG helfen, risiken zu minimieren.
KranKheiten sind so alt wie die Menschheit selbst. In einem der frühesten Berichte beschreibt der grie-chische Geschichtsschreiber Thukydides den Ausbruch einer Seuche in der bela-gerten Stadt Athen. Die Stadtbewohner litten unter hohem Fieber, quälendem Husten und schmerzhaftem Durchfall. „Die Leichen lagen übereinander, Ster-bende wälzten sich auf den Straßen und halbtot um alle Brunnen, lechzend nach Wasser“, schrieb Thukydides. Die Athe-ner wandten sich von den hilflosen Ärzten ab, die selbst krank wurden, und ström-ten in Scharen zu den Tempeln. Als auch die Gebete nicht halfen, brach in der Stadt das Chaos aus. „Da war keine Schranke mehr, nicht Götterfurcht, nicht Men-schengesetz“, erinnerte sich Thukydides voller Grauen. Bis heute ist unklar, wel-che Krankheit im Jahr 431 vor Christus in der Stadt wütete.
begleiter der Menschheit
Immer wieder kamen seither schwe-re Epidemien über die Menschen. Die Furcht davor ist tief in unser Gedächtnis gebrannt. Im 14. Jahrhundert raffte die Pest möglicherweise mehr als ein Drit-tel der europäischen Bevölkerung dahin. Niemand verstand, was da vor sich ging. Als Ursache galten manchmal die eige-nen Sünden, die Konstellation der Ster-ne oder schlicht üble Ausdünstungen. Die Menschen versuchten sich zu ret-
ca. 3000 v. Chr. Die masern verbreiten sich von den Städten mesopotamiens aus
seuchen und Pandemien – eine unendliche Geschichte
Etwa 40.000 Tröpfchen stößt man beim Niesen mit einer Geschwindigkeit von mindestens 150 km/h aus.
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Drägerheft 383 | September 2009 9
panDemie Fokus
Pandemie – die drohende Gefahr?Die angst fliegt schneller um den erdball als das Virus selbst. pandemie – das weckt die Vorstellung des ausgeliefertseins. Doch eine nüchterne bewertung und eine Gezielte VorbereitunG helFen, risiken zu minimieren.
krankheiten sind so alt wie die Menschheit selbst. In einem der frühesten Berichte beschreibt der grie-chische Geschichtsschreiber Thukydides den Ausbruch einer Seuche in der bela-gerten Stadt Athen. Die Stadtbewohner litten unter hohem Fieber, quälendem Husten und schmerzhaftem Durchfall. „Die Leichen lagen übereinander, Ster-bende wälzten sich auf den Straßen und halbtot um alle Brunnen, lechzend nach Wasser“, schrieb Thukydides. Die Athe-ner wandten sich von den hilflosen Ärzten ab, die selbst krank wurden, und ström-ten in Scharen zu den Tempeln. Als auch die Gebete nicht halfen, brach in der Stadt das Chaos aus. „Da war keine Schranke mehr, nicht Götterfurcht, nicht Men-schengesetz“, erinnerte sich Thukydides voller Grauen. Bis heute ist unklar, wel-che Krankheit im Jahr 431 vor Christus in der Stadt wütete.
begleiter der Menschheit
Immer wieder kamen seither schwe-re Epidemien über die Menschen. Die Furcht davor ist tief in unser Gedächtnis gebrannt. Im 14. Jahrhundert raffte die Pest möglicherweise mehr als ein Drit-tel der europäischen Bevölkerung dahin. Niemand verstand, was da vor sich ging. Als Ursache galten manchmal die eige-nen Sünden, die Konstellation der Ster-ne oder schlicht üble Ausdünstungen. Die Menschen versuchten sich zu ret-
ten, indem sie rauchten oder den Duft von Rosen einatmeten. Die bevorzug-te Arznei war ein Gemisch aus Vipern-fleisch, Opium, Knoblauch und anderen Zutaten. Erst Ende des 19. Jahrhunderts identifizierte man Bakterien als die wah-ren Verursacher des „schwarzen Todes“. Kurz darauf wurde klar, dass Flöhe die Krankheit von Ratten auf den Menschen übertragen. Als nach dem Erdbeben in San Francisco 1907 die Pest ausbrach, konnte man die Seuche schon eindäm-men, indem man systematisch Ratten vergiftete.
Über Jahrtausende hinweg waren Infektionskrankheiten ein Rätsel. Als im 19. Jahrhundert die Cholera in Europa umging, dachten die Menschen, dass schlechte Gerüche, Schmutz oder unmo-ralischer Lebenswandel der Grund des
Übels seien. Heute weiß man, dass ein kurzes, gewundenes Bakterium im Trink-wasser den tödlichen Durchfall verur-sacht. Bakterielle Infektionen lassen sich inzwischen mithilfe von Antibiotika hei-len. Viruserkrankungen wie die Kinder-lähmung kann man durch Impfungen verhindern. Die Pocken hat man auf die-se Weise sogar weltweit ausgerottet.
Manche Viren allerdings verändern ständig die Struktur ihrer Oberfläche, was auch die Medizin des 21. Jahrhun-derts vor ein ernstes Problem stellt. Im Fall von HIV gibt es aus diesem Grund noch immer keinen wirksamen Impfstoff. Ein anderer besonderer Fall ist das Grip-pevirus. „Die Grippe ist derzeit der einzi-ge Krankheitserreger, von dem wir große Seuchenzüge über die ganze Welt erwar-ten“, sagt Marlen Suckau, die Infektions-schutzbeauftragte des Landes Berlin.
krankheit statt „Gesundheit!“
Das Grippevirus verbreitet sich mit jedem Niesen und Husten, unsichtbare winzi-ge Tröpfchen schweben in der Luft und können die Menschen in der Umgebung infizieren. Das Virus haftet an den Hän-den, verbreitet sich bei der Begrüßung oder auch über Türklinken. Eine Aus-breitung vollständig zu verhindern, ist nahezu unmöglich. In manchen Fällen verläuft die Krankheit schwer, jedes Jahr sterben in Deutschland im Durchschnitt 8.000 bis 11.000 Menschen an der saiso-
431 v. Chr. attische Seuche:Unbekanntes zwischen pest und ebola
541–44 Die pest breitet sich von ägypten weiter nach europa aus
ca. 3000 v. Chr. Die masern verbreiten sich von den Städten mesopotamiens aus
seuchen und Pandemien – eine unendliche Geschichte
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Masken schützen in der Menge.
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ende 15. Jahrhundert Syphilis verbreitet sich in europa
14.–18. Jahr hundert Schwere pestausbrüche in europa
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nalen Grippe (siehe auch Saisonbericht 2007/2008 der Arbeitsgemeinschaft Influenza). Zwar kann man gegen Grippeviren relativ einfach und rasch Impfstoffe entwickeln. Doch da sich das Virus ständig verändert, muss immer wieder mit neu hergestelltem Impfstoff geimpft werden. In unregelmäßigen Abständen entsteht zudem ein Virus, das nicht nur leicht verändert ist, sondern einen völlig neuen Typ darstellt. Vier Mal ist dies in den vergangenen hundert Jahren passiert. Gegen ein solches Virus besitzt noch niemand eine
natürliche Immunität, und so erkranken plötzlich viele Menschen auf einmal. Im Falle der „Neuen Grippe“ hat die WHO am 11. Juni 2009 die höchste Warnstufe ausgesprochen und die Krankheit damit zur Pandemie erklärt.
Tamiflu: Maulkorb für Viren
„Ende des Jahres wird jeder Dritte sich angesteckt haben – weltweit“, prognostiziert Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruserkrankungen über die „Neue Grippe“, die irreführend auch Schweinegrippe genannt wird. Im Gegensatz zu früheren Seuchen ist die Welt allerdings dieses Mal vorbereitet. „Wir konnten die Entstehung der Pandemie wie unter einem Mikroskop verfolgen“, sagt Marlene Suckau. „In einem sehr frühen Stadium der Pandemie kannten wir schon das neue Virus, die Spanische Grippe von 1919 war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht aufgefallen.“
Auf eine noch nie da gewesen Weise gibt es bereits vorher festgelegte Szenarien und Notfallpläne, wie man sich im PandemieFall verhalten sollte. Die Vorgaben macht die WHO, die Nationen erstellen danach ihre PandemiePläne. Im Lagezentrum des RobertKochInstituts (RKI) laufen in Deutschland die Fäden zusammen. Hier werden alle neuen Fälle gemeldet und über die konkreten Maßnahmen entschieden.
So einfach ist es So schütze ich mich selbst:u Menschenansammlungen fernbleibenu Unnötige Reisen meidenu Händegeben umgehenu Augen, Nase, Mund nicht berührenu Nach Personenkontakten, nach Be nut-
zung von Sanitäreinrichtungen und vor dem Essen Hände gründlich waschen
u Geschlossene Räume intensiv belüftenu (Eventuell) Atemschutz tragen So schütze ich andere:u Im Falle einer Erkrankung zu Hause
bleibenu In ein Einwegtaschentuch oder
in die Armbeuge husten oder niesenu Atemschutz tragen
1797 Edward Jenner berichtet von einem Impf-Experiment gegen Pocken
17 Minuten lang schwebt ein Partikel von 10 Mikrometer Größe in der Luft, bevor es auf dem Boden ankommt.
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16. Jahrhundert Pocken und Masern erreichen mit den Europäern die „Neue Welt“ und treffen viele amerikanische Ureinwohner tödlich
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Pandemie Fokus
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nalen Grippe (siehe auch Saisonbericht 2007/2008 der Arbeitsgemeinschaft Influenza). Zwar kann man gegen Grippeviren relativ einfach und rasch Impfstoffe entwickeln. Doch da sich das Virus ständig verändert, muss immer wieder mit neu hergestelltem Impfstoff geimpft werden. In unregelmäßigen Abständen entsteht zudem ein Virus, das nicht nur leicht verändert ist, sondern einen völlig neuen Typ darstellt. Vier Mal ist dies in den vergangenen hundert Jahren passiert. Gegen ein solches Virus besitzt noch niemand eine
natürliche Immunität, und so erkranken plötzlich viele Menschen auf einmal. Im Falle der „Neuen Grippe“ hat die WHO am 11. Juni 2009 die höchste Warnstufe ausgesprochen und die Krankheit damit zur Pandemie erklärt.
Tamiflu: Maulkorb für Viren
„Ende des Jahres wird jeder Dritte sich angesteckt haben – weltweit“, prognostiziert Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung von Viruserkrankungen über die „Neue Grippe“, die irreführend auch Schweinegrippe genannt wird. Im Gegensatz zu früheren Seuchen ist die Welt allerdings dieses Mal vorbereitet. „Wir konnten die Entstehung der Pandemie wie unter einem Mikroskop verfolgen“, sagt Marlene Suckau. „In einem sehr frühen Stadium der Pandemie kannten wir schon das neue Virus, die Spanische Grippe von 1919 war zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht aufgefallen.“
Auf eine noch nie da gewesen Weise gibt es bereits vorher festgelegte Szenarien und Notfallpläne, wie man sich im PandemieFall verhalten sollte. Die Vorgaben macht die WHO, die Nationen erstellen danach ihre PandemiePläne. Im Lagezentrum des RobertKochInstituts (RKI) laufen in Deutschland die Fäden zusammen. Hier werden alle neuen Fälle gemeldet und über die konkreten Maßnahmen entschieden.
so einfach ist es so schütze ich mich selbst:u menschenansammlungen fernbleibenu Unnötige Reisen meidenu Händegeben umgehenu augen, nase, mund nicht berührenu nach Personenkontakten, nach Be nut-
zung von Sanitäreinrichtungen und vor dem essen Hände gründlich waschen
u Geschlossene Räume intensiv belüftenu (eventuell) atemschutz tragen so schütze ich andere:u im Falle einer erkrankung zu Hause
bleibenu in ein einwegtaschentuch oder
in die armbeuge husten oder niesenu atemschutz tragen
1831–1835 erste dokumentierte Polio-epidemie auf der insel St. Helena
1797 edward Jenner berichtet von einem impf-experiment gegen Pocken
70.000-fach vergrößert und
künstlich eingefärbt sehen
Grippeviren fast ästhetisch
aus. Doch so klein sie sind, so
groß ist ihre Reproduktions-
rate und ihr gefährliches
Potential.
Eine wichtige Säule in diesem Notfallplan sind neuartige antivirale Medikamente wie Tamiflu. Viren bestehen aus nicht viel mehr als einer genetischen Information, die in die Körperzellen eindringt und diese zur Produktion neuer Viren zwingt. Der genetische Kern des Influenzavirus ist von Eiweißen ummantelt, deren Form sich ständig ändert. Diese Oberflächenmoleküle sind Tarnung gegenüber dem Immunsystem und zugleich das Brecheisen, mit denen das Virus in Körperzellen eindringt. Der Wirkstoff in Tamiflu blockiert eines dieser Moleküle und wirkt daher wie ein Maulkorb für das Grippevirus. Nimmt man das Medikament frühzeitig ein, dann lässt sich die Erkrankung verkürzen und abmildern. Nach Simulationen möglicher Pandemien genügt es, antivirale Medikamente für 20 – 25 Prozent der Bevölkerung zu lagern, entsprechend haben viele Länder Vorräte angelegt.
Viel wirksamer als die Behandlung mit antiviralen Medikamenten ist die Impfung der Bevölkerung. Ein Teil der PandemiePläne in den wohlhabenden Ländern besteht daher in Vorverträgen mit den Impfstoffherstellern. Auch sind die Prioritäten festgelegt, nach denen die Menschen geimpft werden, solange der Impfstoff nur begrenzt verfügbar ist. Bis ein Impfstoff entwickelt wird, dauert es aber mindestens ein halbes Jahr. In der Zwischenzeit kommt es darauf an, die
Rate der Ansteckung möglichst zu verlangsamen. „Allein schon die Information, wie die Krankheit übertragen wird, kann Leben retten“, sagt Dr. Frank Ensslen, Betriebsarzt bei Dräger. Dem stimmt auch Marlen Suckau zu. „Kranke sollten am besten zu Hause bleiben. Jeder sollte sich angewöhnen, in den Ärmel anstatt in die Hand zu niesen.“ Nicht alle Vorsichtsmaßnahmen sind nach ihrer Erfahrung aber leicht durchsetzbar. „Den Leuten das Händeschütteln abzugewöhnen, ist fast unmöglich“, sagt Suckau. „Selbst in meiner eigenen Behörde kann ich das kaum durchsetzen.“
Masken bieten schutz
Wird die Pandemie gefährlicher, dann werden beispielsweise Schulen geschlossen und öffentliche Veranstaltungen abgesagt. Als weitere Möglichkeit, die Infektionen zu vermeiden, kommen Atemschutzmasken infrage. In Krankenhäusern ist inzwischen genau festgelegt, wer welche Maske tragen sollte. Für die Allgemeinbevölkerung gibt es noch keine Empfehlungen. „Im Moment wäre das noch vollkommen übertrieben“, sagt Suckau. Bislang ist der Krankheitsverlauf im Allgemeinen viel milder als erwartet. „Wer es will, der kann sich jetzt Masken kaufen, aber wir rufen nicht zur privaten Bevorratung auf“, sagt Suckau.
Ob sich mit Atemschutzmasken der Verlauf einer Pandemie verzögern lässt, >
1889–1890 Russische Grippe ist erste genau doku-mentierte Pandemie >>>
16. Jahrhundert Pocken und masern erreichen mit den europäern die „neue Welt“ und treffen viele amerikanische Ureinwohner tödlich
1817–1823 die erste Cholera-Pandemie breitet sich von indien nach europa aus
08-13_Pandemie_S 11 01.09.2009 18:31:29 Uhr
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kann bislang niemand sagen. Aus Studien während der SARS-Epidemie weiß man, dass die Masken medizinisches Personal vor einer Ansteckung schützen. Dafür benötigt man allerdings mehr als ein-fache Papiermasken, denn: Viren gelan-gen zunächst beim Husten in einer Was-serhülle in die Luft. Sind die Tröpfchen größer als 10 Mikrometer, dann sinken sie rasch zu Boden. Da die Wasserhül-le aber in kurzer Zeit verdunsten kann, entstehen oft noch kleine Tröpfchenker-ne, die längere Zeit in der Luft schwe-ben und Menschen noch in drei Meter Entfernung anstecken können. Aus der Atemluft kann man die winzigen Parti-kel effizient nur mit Masken filtern, die dicht am Gesicht anliegen und über spe-zielle Filter verfügen.
Masken filtern
Der europäische Standard (EN 149) legt drei verschiedene Schutzstufen fest: FFP1-Masken filtern mindestens 80 Pro-zent, FFP2-Masken mindestens 94 Pro-zent und FFP3 Masken mindestens 99 Prozent der Partikel aus der Luft (FFP steht für „Filtering Face Pieces“). Der europäischen Norm entspricht der ameri-kanische NIOSH-Standard: Eine N95-Mas-ke filtriert mindestens 95 Prozent der Par-tikel aus der Luft. Solche Masken liegen – gegenüber einfachem Mundschutz oder OP-Masken – üblicherweise auch sehr viel dichter um Mund und Nase an. Beim Ein-
atmen bleiben die Partikel so im Filter-material hängen, statt über Leckagen in die Atemwege zu gelangen.
Die New South Wales School of Public Health and Community Medicine in Syd-ney, Australien, hat kürzlich in 143 Fami-lien untersucht, ob sich die Eltern von an Grippe erkrankten Kindern mit FFP2-Masken vor einer Ansteckung schützen konnten. Die Analyse zeigt, dass die Mas-ken tatsächlich einen deutlichen Schutz boten, dies aber in der Praxis kaum ins Gewicht fiel: Ein Großteil der Eltern hat-te schon nach kurzer Zeit aufgehört, die Masken zu tragen. Das ist wenig verwun-derlich, so lange die allgemeine Sorge gering ist. „Das Tragen von Masken ist für manche Menschen unangenehm, da ungewohnt. Die Masken erzeugen einen Atemwiderstand und ein Feuch-tegefühl“, sagt auch Alexander Grünke, Experte für Atemschutzmasken bei Drä-ger. Ein massenhafter Einsatz ist also nur vorstellbar, wenn die Grippe-Pande-mie weitaus gefährlicher und die Sorge größer würde.
Nach der Furcht vor der Vogelgrip-pe sind die staatlichen Pandemie-Plä-ne der industrialisierten Länder in den vergangenen Jahren immer weiter ver-bessert und zunehmend vereinheitlicht worden. Die verbleibenden Unterschie-de zwischen den europäischen Ländern bestehen in erster Linie in der Gewich-tung der Maßnahmen, etwa wie viel in
Circa 1.940.000 Viren werden beim Niesen freigesetzt, beim Husten sind es etwa 90.000 Viren.
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1916/17 In den USA wütet die schlimmste Polio-Epidemie der Geschichte
>>> 1961 bis heute Cholera in Asien, Russ-land, Teilen Südeuropas, Afrika und Südamerika
1918/1919 Spanische Grippe: ist die größte Grippe- Pandemie aller Zeiten
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Pandemie Fokus
kann bislang niemand sagen. Aus Studien während der SARS-Epidemie weiß man, dass die Masken medizinisches Personal vor einer Ansteckung schützen. Dafür benötigt man allerdings mehr als ein-fache Papiermasken, denn: Viren gelan-gen zunächst beim Husten in einer Was-serhülle in die Luft. Sind die Tröpfchen größer als 10 Mikrometer, dann sinken sie rasch zu Boden. Da die Wasserhül-le aber in kurzer Zeit verdunsten kann, entstehen oft noch kleine Tröpfchenker-ne, die längere Zeit in der Luft schwe-ben und Menschen noch in drei Meter Entfernung anstecken können. Aus der Atemluft kann man die winzigen Parti-kel effizient nur mit Masken filtern, die dicht am Gesicht anliegen und über spe-zielle Filter verfügen.
Masken filtern
Der europäische Standard (EN 149) legt drei verschiedene Schutzstufen fest: FFP1-Masken filtern mindestens 80 Pro-zent, FFP2-Masken mindestens 94 Pro-zent und FFP3 Masken mindestens 99 Prozent der Partikel aus der Luft (FFP steht für „Filtering Face Pieces“). Der europäischen Norm entspricht der ameri-kanische NIOSH-Standard: Eine N95-Mas-ke filtriert mindestens 95 Prozent der Par-tikel aus der Luft. Solche Masken liegen – gegenüber einfachem Mundschutz oder OP-Masken – üblicherweise auch sehr viel dichter um Mund und Nase an. Beim Ein-
atmen bleiben die Partikel so im Filter-material hängen, statt über Leckagen in die Atemwege zu gelangen.
Die New South Wales School of Public Health and Community Medicine in Syd-ney, Australien, hat kürzlich in 143 Fami-lien untersucht, ob sich die Eltern von an Grippe erkrankten Kindern mit FFP2-Masken vor einer Ansteckung schützen konnten. Die Analyse zeigt, dass die Mas-ken tatsächlich einen deutlichen Schutz boten, dies aber in der Praxis kaum ins Gewicht fiel: Ein Großteil der Eltern hat-te schon nach kurzer Zeit aufgehört, die Masken zu tragen. Das ist wenig verwun-derlich, so lange die allgemeine Sorge gering ist. „Das Tragen von Masken ist für manche Menschen unangenehm, da ungewohnt. Die Masken erzeugen einen Atemwiderstand und ein Feuch-tegefühl“, sagt auch Alexander Grünke, Experte für Atemschutzmasken bei Drä-ger. Ein massenhafter Einsatz ist also nur vorstellbar, wenn die Grippe-Pande-mie weitaus gefährlicher und die Sorge größer würde.
Nach der Furcht vor der Vogelgrip-pe sind die staatlichen Pandemie-Plä-ne der industrialisierten Länder in den vergangenen Jahren immer weiter ver-bessert und zunehmend vereinheitlicht worden. Die verbleibenden Unterschie-de zwischen den europäischen Ländern bestehen in erster Linie in der Gewich-tung der Maßnahmen, etwa wie viel in
antivirale Medikamente investiert wird. Ganz anders sieht es bei den Pandemie-Plänen der Betriebe aus. Was geschieht dort, wenn wie in vielen Szenarien als wahrscheinlich angenommen, 20 bis 25 Prozent der Menschen erkranken? Laut einer Befragung des Markforschungs-instituts Forsa hatte gerade die Hälfte der deutschen Mittelstands- und Großunter-nehmen im Februar 2009 einen eigenen Notfallplan. Dabei befürchtet ein Groß-teil der Unternehmen im Falle einer Pan-demie hohen wirtschaftlichen Schaden, jedes fünfte Unternehmen schätzt ihn sogar als existenzbedrohend ein.
Auch Hersteller haben vorgesorgt
Zwar gibt es allgemeine Empfehlungen, doch die müssen immer dem jeweili-gen Unternehmen angepasst werden. Das musste auch Dr. Frank Ensslen fest-stellen, der als Betriebsarzt den Notfall-plan für Dräger mit ausgearbeitet hat: „Ich hatte zunächst gedacht, ich könn-te die vorhandenen Pläne abschreiben.“ Inzwischen hat Dräger Medikamen-te und Atemschutzmasken eingelagert. Ein Pandemie-Team entscheidet nach einem festgelegten Prozedere über das weitere Vorgehen, falls die Pandemie gefährlicher wird. So könnten zum Bei-spiel Geschäftsreisen abgesagt werden. Manche Mitarbeiter würden von zu Hau-se aus arbeiten, während andere dauer-haft auf dem Betriebsgelände bleiben
könnten, um Produktion und Betrieb aufrechtzuerhalten. Denn als ein inter-national führender Produzent von Medi-zin- und Sicherheitstechnik hat Dräger eine besondere Verantwortung in einer möglichen Krise.
Ob es je soweit kommt, ist noch völ-lig offen. Zwar hat laut WHO die Pande-mie inzwischen die letzte Stufe (Phase 6) erreicht. Da es auch in Deutschland bis-lang nur wenige Kranke gibt, entspre-chen die konkreten Maßnahmen erst der Phase 4 (Stand: Juli 2009). Niemand kann sagen, wie der weitere Verlauf sein wird. Auch die Spanische Grippe, bei der weltweit zwischen 25 und 50 Millionen Menschen starben, verlief zunächst mild und wurde erst tödlich, als sie in einer zweiten Welle um die Welt ging. Ob unsere Vorsorge ausreicht, werden wir erst im Nachhinein wissen. Eines ist aber sicher: Noch niemals zuvor gab es ein Virus, dessen Entstehung schon viele Jahre zuvor angekündigt wurde. Und noch niemals hatte man sich so auf-wändig auf eine zukünftige Krankheit vorbereitet. Durch Weitblick, mensch-lichen Erfindungsgeist und eine ent-schlossene globale Zusammenarbeit ist die Menschheit dem Virus derzeit einen Schritt voraus. Dr. Birgit Herden
Weiter im internet, dort unter anderem: Checkliste für Unternehmen
www.draeger.com/383/pandemie
1961 bis heute Cholera in asien, Russ-land, Teilen Südeuropas, afrika und Südamerika
1981 Berichte über erste aidskranke in den USa
1918/1919 Spanische Grippe: ist die größte Grippe- Pandemie aller Zeiten
1979 die Pocken sind als erste Krankheit weltweit ausgerottet
2009 „neue Grippe“ löst weltweit Ängste aus
2006 Weltweit sind 65 millionen menschen mit HiV infiziert
Fässer statt Ampullen:
An einem ge- heimen ort
lagern Fässer mit oseltamivir-
Arzneistoff. Dieses Lager in
Nordrhein- Westfalen gibt einen Eindruck
von den erforder- lichen Mengen.
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