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DSP-Reiseradio mit SSB: Tecsun PL-880

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Funk

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Nachdem Sony (Japan) und Sangean (Tai-wan) diesen Produktbereich kaum nochbedienen, ist seit einigen Jahren Tecsun(China) der innovativste Hersteller vonkompakten Weltempfängern fürs Reisege-päck. So ist dies einer der ersten Radio-bauer, der in seinen Geräten DSP-Radio-chips wie den Si4734 (s. www.silabs.com)zur digitalen Demodulation und Filterungvon Empfangssignalen verwendet.

Der Radio-IC im neuen PL-880 ist, wie zuerfahren war, eine für Tecsun entwickelteSpezialversion des Si4734. Weitere Detailswerden seitens Silicon Labs nicht mitge-teilt.

� Aufbau und AusstattungZu den Empfangsbereichen des PL-880gehören Langwelle (100 kHz bis 519 kHz),Mittelwelle (510 kHz bis 1710 kHz),Kurzwelle (1711 kHz bis 29 999 kHz) so-wie UKW (64 MHz bis 108 MHz). DerEmpfänger erfasst also auch den Lang-wellenkanal des Deutschen Wetterdienstes(DDH47 auf 147,3 kHz RTTY) sowie daskomplette sogenannte OIRT-UKW-Band(65 MHz bis 74 MHz), was bei Über -reichweiten den Empfang osteuropäischerUKW-Sender ermöglicht.Auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle arbeitetder PL-880 zunächst analog mit den Zwi -schenfrequenzen (ZF) 55,845 MHz, 10,7MHz und 45 kHz. Danach folgt die digi -tale Filterung sowie Demodulation in einemDSP-Baustein. Dieser demoduliert nebenFM und AM erstmals auch SSB-Signale

mit wählbaren Seitenbändern (LSB/USB).Dies erfüllt einen von Kurzwellenhörernoft geäußerten Wunsch, denn zu den Vor-teilen dieser Technik gehört die einfacheRealisierbarkeit recht steilflankiger Band-breitenfilter.So stehen für SSB/CW/Digimode-EmpfangFilterbandbreiten von 0,5 kHz, 1,2 kHz,2,3 kHz, 3,0 kHz sowie 4,0 kHz zur Wahl.Empfangsfrequenzen lassen sich – eine wei-

tere Neuheit in dieser Geräteklasse – inSchritten zu 1 kHz oder 10 Hz abstimmenund auf dem LC-Display ablesen.Für AM-Signale hält der PL-880 im DSP-Chip diese digitalen Bandbreitenfilter vor:2,3 kHz, 3,5 kHz, 5,0 kHz, 9,0 kHz. Au -ßerdem ist ein AM-Synchrondetektor (wähl-bare Seitenbänder) zuschaltbar. Die Fre-quenzabstimmung erfolgt in den AM-Be-reichen in 1-kHz-Schritten bzw. zusätzlichauf Kurzwelle in 5-kHz- und auf Lang-/Mittelwelle in 9-kHz-Schritten (alternativfür Amerika: 10 kHz).Beim Empfang im UKW-Hörfunkbereichsteht eine einzelne DSP-Bandbreite vonetwa 110 kHz zur Verfügung und die Fre-

quenzabstimmung erfolgt in Schritten zu100 kHz oder 10 kHz. Ein RDS-Decoderfehlt leider, was angesichts der sonst üppi-gen Ausstattung des PL-880 etwas über-rascht. Immerhin zeigt der vom Siebel-Verlag vertriebene DE1129A-RDS (s. FA2/13, S. 129), dass die Integration einesRDS-Decoders in einem DSP-Reiseradiomöglich ist.Mit Gehäuseabmessungen von 190 mm ¥32 mm ¥ 110 mm (Breite ¥ Tiefe ¥ Höhe)und einer Masse von etwa 520 g hat derEmpfänger die typische Größe eines nochgut bedienbaren Reiseradios und entsprichtin etwa der des Tecsun PL-660er (s. FA4/12, S. 360–362).Der Lieferumfang umfasst neben dem Emp-fänger einen Lithium-Ionen-Akkumulator(3,7 V, 2,0 Ah), eine robuste Schutztasche,eine externe Drahtantenne auf einer Spule,einen Stereo-Ohrhörer sowie eine deutsch-sprachige Bedienungsanleitung. Das eben-falls mitgelieferte USB-Schnittstellenkabeldient zum Aufladen des Akkumulators imEmpfänger über eine geeignete externe 5-V-Stromquelle. Eine Datenübertragung etwazur externen Sicherung oder Verwaltungvon Speicherplätzen ist über dieses 5-V-Kabel nicht möglich.

� BedienerführungDas üppig ausgestattete Tastenfeld auf derFrontseite und der dadurch mögliche direk-te Zugriff auf alle zentralen Funktionenbzw. Einstellmöglichkeiten bescheren demNutzer ein übersichtliches Bedienkonzept.Den Wellenbereich wählt man zunächstüber die Tasten FM (UKW), AM (Lang- undMittelwelle) bzw. per Pfeiltasten (Kurz-welle). Über Letztere gelangt man ins zu-letzt gewählte KW-Band und springt beijedem erneuten Druck darauf ins nächst-niedrigere bzw. höhere. Ein interessantesDetail: In SSB wechselt der Empfängerper Pfeiltasten von einem zum nächstenKW-Amateurfunkband, in AM zwischenden KW-Rundfunkbändern.Im jeweiligen Wellenbereich lassen sichEmpfangsfrequenzen über die frontseitigeZifferntastatur eingeben und aufrufen. DieTasten haben einen eindeutigen Druck-

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Bislang musste man sich entscheiden zwischen konventionell analogaufgebauten Reiseradios mit ihren etwas besseren Empfangsergebnis-sen und Geräten mit digitaler Signalaufbereitung im DSP-Baustein. Derhier vorgestellte Weltempfänger vereint die Vorzüge beider Konzepte.

Der Tecsun PL-880bietet gute Emp-fangsleistung und ein transparentesBedienkonzept.

Direkte Frequenz -eingabe übers Tastenfeld

Gut zugänglicheDrehknöpfe für ma-nuelle Frequenzab-stimmung und Wahl

der Lautstärke

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punkt. Zur manuellen Frequenzabstimmunghält der Empfänger an seiner schmalenrechten Seite gleich zwei gut zugänglicheVFO-Rädchen vor: Das mit Tuning be-zeichnete stimmt in den größeren Schrit-ten (s. o.) ab, während über Fine Tuning diekleineren direkt zugänglich sind.

Die VFO-Knöpfe laufen ohne Rasterungspielfrei und butterweich, was ebenso fürden direkt darunter liegenden Lautstärke-steller gilt. Im Gegensatz zu manch ande-rem DSP-Reiseradio ist die Wahl der Laut-stärke hier quasi stufenlos bis auf Nullmöglich. Per Taste AM BW sind die genannten digi-talen Filterbandbreiten wählbar, entwederdurch mehrmaliges Drücken oder im Zu-sammenspiel mit einem der VFO-Knöpfe.USB/Norm bzw. LSB/Norm aktivieren denSeitenbandempfang oder bei einem langenDruck darauf den Synchrondetektor im je-weiligen Seitenband.Die Speicherplätze des PL-880 merkensich bis zu 3050 Frequenzen. Eine Ver -gabe von Speichernamen ist nicht mög-lich, doch immerhin schafft die Verteilungauf verschiedene Speichergruppen (Pagesbzw. Seiten) etwas Überblick. Für alleWellenbereiche ist einzeln eine Speicher -automatik (ATS – Automatic Tuning Sys-tem) aktivierbar.Das kontrastreiche LC-Display zeigt ne-ben der Empfangsfrequenz u. a. die rela -tive Empfangssignalstärke in dBµV unddie Empfangsgüte (Signal-Rausch-Verhält-nis, SNR) in Dezibel. Eine Hintergrund-beleuchtung fürs Display ist bei jedem Be-

dienvorgang oder auf Wunsch dauerhaftaktiv.

� EinstellungssacheBei modernen Amateurfunktransceivernsind wir es gewohnt, während der ersten In-betriebnahme in den Bedienmenüs einigeGrundeinstellungen vorzunehmen und dasGerät so den eigenen Präferenzen anzupas-sen. Reiseradios boten diese Möglichkeitbislang nicht: Wenn es etwas zu korrigierengab, dann musste man zum Lötkolben oderzumindest zu einem Schraubendreher grei-fen, um etwa eine Frequenzabweichungder Digitalanzeige zu korrigieren.DSP-Empfänger wie der hier vorgestelltePL-880 bieten diesbezüglich in dieser Ge-räteklasse ganz neue Möglichkeiten, umetwaige Schwächen recht einfach überentsprechende Einstellungen per Tasten-feld zu korrigieren. Diese sind in der bei-liegenden Bedienungsanleitung nicht do-

kumentiert, sodass ich die wichtigsten vordem eigentlichen Erfahrungsbericht kurzvorstelle.Die hier beschriebenen „versteckten“ Funk-tionen des PL-880 beziehen sich primärauf Geräte mit der Firmware-Version 8820.Um die Installation zu prüfen, hält man beiausgeschaltetem Gerät die Taste AM BWgedrückt, bis im Display sämtliche An -zeigen stehen. Danach drückt man dieseTaste erneut so lange, bis die vierstelligeKennziffer der im Gerät installierten Firm-ware erscheint.NF-Automatik: Als störend habe ich beibislang allen DSP-Reiseradios eine Funk-

tion empfunden, die als Soft Muting be-kannt ist. Diese wirkt sich bei schwachenEmpfangssignalen durch von der Empfän-gerfirmware erzwungene Sprünge in derNF-Wiedergabe (Einengung des NF-Spek-trums) aus. Damit soll vermutlich das Rau-schen auf Frequenzen mit leisen Signalen„vermindert“ (leiser) werden, vergleichbareiner Rauschsperre, doch in der Praxis istdies eher ein störendes Ärgernis.Beim PL-880 lässt sich die Ansprech-schwelle dieser Automatik glücklicher-weise nicht nur ändern, sondern komplettabschalten: Während man ein AM- oderSSB-Signal empfängt, hält man für dieseEinstellung die Taste 9 gedrückt, bis eineZiffer im Display erscheint. Diese ist diebei Auslieferung eingestellte Ansprech-schwelle für die automatische NF-Beein-flussung; beim Testmuster stand der Wertauf 10 dBµV. Mittels Tuning-Rädchen lässtsich die Ansprechschwelle nun auf einenWert zwischen 40 dBµV und 0 dBµV (Æ„aus“) ändern und mittels abschließend er-neut gedrückter Taste 9 speichern. Jetzt hatder vom PL-880 gemessene Empfangs -pegel keinen Einfluss mehr auf die NF-Wiedergabe. Für AM und SSB nimmt mandie Einstellung getrennt vor.Automatische Bandbreitenwahl für AM/SSB: Diese von den Programmierern wohlgut gemeinte Automatik schaltet man eben-falls besser ab, und zwar per langem Druckauf die Zifferntaste 6 (off für „aus“, on für„aktiv“).Frequenzkorrektur: Sollte die Frequenz-anzeige des PL-880 etwas neben dem Ka-nal liegen, ist dies durch die Programmie-rung einer Frequenzkorrektur zu beheben.Dafür wird zunächst eine Station in SSBüber den Drehknopf Fine Tuning auf opti-male Verständlichkeit eingestellt. Hält mannun die Taste Snooze (Oberseite) gedrückt,steht der Korrekturwert (in 10-Hz-Schrit-ten) oben im Display. Zur Übernahme isterneut auf Snooze zu drücken und das Ge-rät merkt sich die Frequenzkorrektur. Ameinfachsten lässt sich die korrekte Fre-quenzanzeige prüfen bzw. korrigieren,wenn man einen starken AM-Sender inSSB auf Schwebungsnull abstimmt unddann wie beschrieben vorgeht. Durch Hal-ten der Taste 0 bei SSB ist der program-mierte Frequenzversatz per Displayanzeigeprüfbar.Sekundenanzeige: Hält man bei ausge-schaltetem Empfänger die Taste 8 gedrückt,zeigt die Uhr zusätzlich die Sekunden an.Auf gleichem Weg lässt sich die Anzeigewieder auf Stunden und Minuten beschrän-ken. Bei Empfangsbetrieb sind die Sekun-den grundsätzlich nicht im Display sichtbar.UKW-Deemphase: Mittels Halten der Taste5 ist die Zeitkonstante für die sogenannteDeemphase zwischen 50 µs (Europa) und

Anschlussfeld und Eingangs -abschwächer auf der linken Gehäuse-seite

Tonblende und Schalter für LCD-Beleuch-tung auf der rechten Gehäuseseite

Zur Stromversorgung verwendet der PL-880statt Mignonzellen einen solchen Akkumula-tor. Auf Reisen abseits aller Steckdosen soll-te man eine Ersatzzelle mitnehmen.

Fotos: DL1ABJ

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75 µs (Amerika) umschaltbar. Kurz ge-fasst dient diese Technik dazu, die für dieUKW-Übertragung erfolgten Anhebungenbzw. Absenkungen von Teilen des NF-Spektrums für eine originalgetreue Audio-wiedergabe im Radiogerät wieder rück-gängig zu machen. Das Ziel ist ein verbes-sertes Signal-Rausch-Verhältnis.Aufnahmepegel: Der an der seitlichenBuchse Line-out anliegende Audiopegellässt sich anpassen, um den Audioeingangeines externen Recorders oder Decoderskorrekt anzusteuern. Dazu hält man beiUKW-Empfang die Taste 7 gedrückt. Deraktuell eingestellte Wert erscheint im Dis-play und man wählt mittels VFO-Knopfvon 30 bis 63. Der PL-880 übernimmt au -tomatisch den neuen Ausgangspegel, dernun für alle Wellenbereiche gilt.

� HörfunkempfangDa der Tecsun PL-660er sowie der DegenDE1103 noch immer zu den leistungsfä-higsten konventionell aufgebauten analo-gen Weltempfängern gehören, musste sichder Tecsun PL-880 diesen für einen Ver-gleich stellen.Dabei zeigte sich der Kandidat auf Lang-und Mittelwelle, einem Schwachpunkt bis -heriger DSP-Reiseradios, schon bei Ver-wendung der eingebauten Ferritstaban tenneals erfreulich leistungsfähig. Im direktenVergleich mit dem PL-660er brachten bei-de Empfänger die empfangenen Stationenmittags mit der gleichen Signalstärke, da -runter BBC Radio 4 auf 198 kHz und derPolnische Rundfunk auf 225 kHz. Beimmittags nur schwach aufnehmbaren RadioTelefis Eireann (Irland) auf 252 kHz lag derPL-880 sogar leicht vorne, was dieser dersehr transparenten NF-Wiedergabe durchdie Demodulation im eingebauten DSP zuverdanken hatte. Da ich die bei schwachenSignalen sonst eingreifende NF-Automatikvor dem Empfängervergleich wie beschrie-ben (s. o.) abgeschaltet hatte, konnte diesedas Ergebnis nun nicht mehr trüben. DerDE1103 brachte das Signal des irischenSenders noch eine Winzigkeit lesbarer anden Kopfhörer.Ein ähnliches Ergebnis zeigte sich anschlie-ßend auf Mittelwelle mit einer quasi iden-tischen AM-Hörempfindlichkeit der beidenEmpfänger von Tecsun. Vorteile für denPL-880 brachte erneut die besser verständ-liche NF-Wiedergabe, etwa beim Empfang

des Belgischen Rundfunks (RTBF) auf 621 kHz. Gleiches galt für weitere AM-Sender, die tagsüber mit schwachem odermittlerem Signal aufzunehmen waren unddie der Empfänger immer eine Spur besserlesbar als der PL-660er an den Kopfhörerreichte. Zwar lag der DE1103 tagsübertrotzdem auch auf Mittelwelle hinsichtlichEmpfindlichkeit weiter vorne, doch insge-samt zeigte sich der neue DSP-Empfängerin diesem Wellenbereich als ernst zu neh-mender Konkurrent. Während übrigens bei schwächeren AM-Signalen die DSP-Bandbreite 3,5 kHz dassubjektiv am besten lesbare Ergebnis brach-te, zeigte der PL-880 bei stark einfallendenStationen und freien Nachbarkanälen seinvolles Klangpotenzial bei 9 kHz Band-breite.In der Königsklasse auf Kurzwelle er-reichte der DE1103 nur noch den drittenPlatz, überholt von PL-660er und PL-880.Letzterer lag erneut vorne wegen der bes -ten AM-Demodulation, ergänzt durch dieflexible Bandbreitenwahl zur Reduzierungvon Nachbarkanalstörungen. Beides wirktesich insbesondere bei schwach einfallendenStationen deutlich positiv aus, zumal beidiesem Empfänger ein AM-Signal selbstnoch bei Bandbreite 2,3 kHz gut verständ-lich ist. Dies liegt auch daran, dass in AMdie Filterbandbreiten tatsächlich über demangezeigten Wert liegen.Der zuschaltbare Synchrondetektor des PL-880 erwies sich übrigens als keine großeHilfe: Die NF-Wiedergabe klang beimEmpfangstest sehr eingeengt und zudemkam es zu deutlichen Verzerrungen, diemithilfe dieser Schaltung ja eigentlich ge-rade verhindert werden sollen. In der Pra-xis ist es daher oft besser, ein von Nach-barkanalstörungen betroffenes AM-Signalmit einer schmalen DSP-Filterbandbreiteoder in SSB im weniger gestörten Seiten-band (LSB/USB) zu hören.Beim UKW-Empfang zeigte sich der PL-880 als trennscharfer Empfänger, der dies-bezüglich dem Sangean ATS-909X nichtnachsteht. Auch am Klang des eingebautenLautsprechers, der erst bei voller Lautstärkezu Verzerrungen neigte, ließ sich nichtsaussetzen. Hinsichtlich Selektivität undLautsprecherklang konnte ein DE1103(ohne Filtermodifikation) nicht mithalten,doch erschien beim Vergleich dessen Emp-findlichkeit beim Empfang schwach ein-

fallender Signale höher. Mischproduktewaren am Hörstandort im UKW-Bereichbeim PL-880 nicht festzustellen. Kurze Au -dioaussetzer bei der manuellen Frequenz -abstimmung per VFO-Knopf fielen hierallerdings stärker auf als in den anderenWellenbereichen.

� SSB-FunkempfangGute Empfindlichkeit schon an der ein -gebauten Teleskopantenne (max. Länge:98 cm), 10-Hz-Frequenzabstimmung undfünf DSP-Bandbreiten zwischen nominell500 Hz und 4 kHz sind gute Vorausset-zungen für den Funkempfang mit diesemReiseradio. Tatsächlich waren beim Emp -fangstest mit dem PL-880 zahlreiche Sta-tionen in den Amateurfunkbändern gutaufzunehmen und mit dem schmalen Filtergelang selbst CW-Empfang im Pile-up.Digimodes ließen sich per Line-out-Aus-gang einem PC mit entsprechender Soft-ware zur Decodierung zuführen.Allerdings verzerrten starke Signale in denSpitzen, wofür vermutlich die nicht opti-mal programmierte AGC des Empfängersverantwortlich ist. Zudem kam es vor, dasstrotz schmalem Filter starke Signale aufFrequenzen in 4 kHz Entfernung noch leisewahrzunehmen waren. In einigen Bändernstieß man zudem auf Eigenpfeifstellen, dieeben erst beim SSB-Empfang auffallen. Esbesteht also durchaus noch Potenzial fürVerbesserungen, obwohl der PL-880 einSchritt in die richtige Richtung ist.

� FazitFrüher bin ich wochenlang mit einem SonyICF-2001D oder einem Lowe HF-150 imRucksack durch Asien, Afrika oder Latein-amerika gereist. Heute würde ich eher einenPL-880 mitnehmen. Dies ist trotz der ge-nannten Schwächen das bislang leistungs-fähigste DSP-Reiseradio und einer der bes -ten Empfänger in dieser Größenklasse.Einen Sony ICF-2001D, ICF-SW77, Grun-dig Satellit 700 oder Etón E1 ersetzt der PL-880 sicher nicht, insbesondere hinsichtlichdes SSB-Empfangs. Doch sind diese be-währten und allenfalls noch auf dem Ge-brauchtmarkt erhältlichen Weltempfängerwegen ihrer Größe heute eher für die Fe-rienwohnung oder das Wohnmobil geeignetund weniger als echter Reisebegleiter.Der Tecsun PL-880 kostet im Funkfachhan -del um die 180 €.

In SSB ist der PL-880 auf 10 Hz genau ab-stimmbar.

Abweichungen der Frequenzanzeige lassensich korrigieren.

Speicherplätze sind in Gruppen (Pages) or-ganisiert.